M-erReM katholischeWswMMtölW Herausgegeben non der Kongregation: Misstonäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährig: Österreich 2'50 S, Deutschland L Mark. Italien 8 Lire, Ungarn 2’50 Pengö, Tschechoslowakei 12 LK, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, übriges Ausland 2 Goldmark, Unser Heiliger Vater Pius XI. hat wie schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Aposto-lischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz. Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Left 2 Februar 1934 XXXVII. Jahrgang. Lydenburger Brief. Ankunst in der Mission. Unsere am 27. September verflossenen Jahres von Hamburg abgereisten Missionare sind am 7. Dezember wohlbehalten in Lydenburg angelangt. Einem Briefe des Hochwürdigen P. Banmgart entnehmen wir über den Verlauf der Reise folgendes: „Das war eine lange, weite Fahrt. Sechs Wochen verbrachten wir auf dem Meere, sahen wir nur Himmel ugd Wasser. Etwa 15.000 Kilometer hat unser Dampfer von Hamburg bis Durban zurückgelegt. Die Befürchtung der Matrosen, daß wir von einem Schiffsunglück betroffen würden, erfüllte sich glücklicherweise nicht. Wenn diese nämlich eine größere Anzahl von Priestern und Missionären an Bord sehen, mutmaßen sie eine stürmische, unheilvolle Fahrt. Allein alles verlief planmäßig, obschon wir von Rotterdam ab zwanzig .Schwarze' waren. Ruhig und sicher bahnte sich unser Schiff seinen Weg durch die Wellenwüste nach dem fernen Gestade. Eine besondere Freude war es für uns, den Apostolischen Delegaten für Südafrika, Erzbischof Gijlwijk, in unserer Mitte zu sehen. Seine Exzellenz verkehrte auch mit jedem Laienbruder in liebenswürdigster Weise. Der Apostolische Präfekt von Umtata, der sich ebenfalls unter den Reitenden befand, bemühte sich mit größtem Eifer, uns tiefer in den Geist der englischen Sprache einzuführen. Allerdings versagte nicht selten die Aufmerksamkeit -seiner Schüler, besonders wenn ein mächtiger Haifisch oder ein Wal auftauchte. Dann stoben die Schüler auseinander, das Ungetüm zu bewundern. Um die Langweile nicht aufkommen zu lassen, schufen wir den Gesangverein .Fürchterlich'. Als Begleitinstrument diente eine Mundharmonika mit zwei Zahnlücken. Das kräftige Lob, das der Verein schon bei seinem ersten Auftreten erntete, ließ ihn etwas überheblich werden, so daß er seinem Namen später zuviel Ehre machte. Mit jedem Tage brannte die Sonne heißer vom wolkenlosen Himmel. Kein Zweifel, wir befanden uns schon tief im Süden. Endlich hieß es: Afrika in Sicht! Rabenschwarze Neger liefen am Ufer hin und her und begehrten laut schreiend Arbeit beim Verladen der Schiffsfrachten. Die Katholiken unter ihnen erkannte mau sofort an den Medaillen, Rosenkränzen und Kreuz-chen, die sie offen am Halse trugen. Eine junge Negerfrau merkte, daß wir uns anschickten, zu photographieren. Sogleich vergaß sie das Feuer, das vor ihrer Hütte brannte, und den Topf, worin das Mittag-mahl brodelte, legte mit großem Geschick das sie umhüllende Tuch in zierliche Falten und erwartete mit feierlicher Ruhe den spannenden Moment. Mochte die Fahrt noch so lange währen, so entwickelten wir uns doch keineswegs zu Seebären; int Bitte recht freundlich! — Kleine Chinesen aus der Provinz Hönau. Gegenteil ersehnten wir immer heißer den Tag, an dem wir wieder festen Boden unter die Füße bekämen. Ein glücklicher Zufall wollte es, daß gerade bei unserer Ankunft ein reichlicher, feit Monaten erwarteter Regen über das Land niederging. Durch die furchtbare Dürre und Trockenheit der letzten Monate waren in allen Landesteilen viele Tausende von Schafen und Rindern verhungert/ Wir sahen noch auf unserer Fahrt ins Innere viele Stücke Vieh, zu Skeletten abgemagert, am Boden liegen. Soweit das Äuge reichte, erblickte man nirgends ein grünes Hälmchen. Nun stürzten die Wasfermassen förmlich vom Himmel! Welch ein Land der Gegensätze ist doch Afrika! Wir Missionäre wünschen, daß ebenso reichlich auch Gottes Gnadenregen auf den dunklen Erdteil niederströme!" Wer es fassen kann, der fasse es! Aus Maria-Trost bei Lydenburg schreibt der Hochw. P. Riegler: „Nur schwer begreifen unsere Neger den hohen Wert der lebenslänglichen Jungfräulichkeit und den Vorzug, den das aus religiösen Beweggründen erwählte jungfräuliche Leben vor dem ehelichen besitzt. Das ganze Sinnen und Trachten dieser armen Schwarzen ist auf das Irdische gerichtet. Im Heidentum geboren und aufgewachsen, haben sie nicht leicht Verständnis für die evangelischen Räte. Ehelos zu bleiben gilt ihnen als Torheit und bedeutet nichts anderes, als sich dem Gespülte der Mitmenschen auszusetzen. Doch auch da schafft das Christentum Wandel. Allmählich beginnen auch sie zu verstehen, daß es noch etwas Höheres und Schöneres gibt als die Güter dieser Welt, und daß es sich lohnt, nach diesen höheren Gütern zu streben. Freilich, viele können es jetzt noch nicht fassen. Es war darum gewiß eine heldenhafte Tat, als eines unserer katholischen Mädchen, die bisherige Vorsteherin unseres Jungfrauenvereines, sich entschloß, in den Ordensstand zu treten, um ihr Leben Gott und dem Dienst ihrer Mitmenschen zu weihen. Ihr Vater, seit mehreren Jahren katholisch (die Mutter lebt nicht mehr), war nicht wenig erstaunt, als ihm seine Tochter ihren Wunsch aussprach, Schwester zu werden. Doch gab er gleich seine Zustimmung, wenn auch schweren Herzens. Es bedeutete für ihn ja nicht nur die Trennung von seinem Kinde, sondern auch den Verlust eines großen Vermögens. Hätte seine Tochter, die bereits 24 Jahre alt ist, geheiratet, so hätte er zehn bis fünfzehn Ochsen als Brautgabe bekommen. Nur wer weiß, wie sehr der Schwarze am Vieh hängt, das meist sein einziges Vermögen und darum auch sein ganzer Stolz ist, kann verstehen, welches Opfer der Vater brachte. Im Geiste hatte er gewiß schon längst diese Ochsen vor sich gesehen und mit ganzem Herzen auf deren Besitz sich gefreut. Nun sollte mit einem Schlage seine ganze Hoffnung vernichtet werden! Aber großmütig verzichtete wr 19 Stern d ex Nege er trotz seiner Armut auf alles, um dem hielt ich einen Brief von ihrer Oberin, in Wunsche seiner Tochter zu willfahren. dem es heißt: ,Agnes scheint wirklich ein So nahm denn Agnes Mase ko, so recht nettes, braves Kind zu sein. Ich heißt das Mädchen, am 29. September ver- hoffe, sie wird eine gute Schwester werden flosseneu Jahres Abschied von ihren aller- und viel Segen auf die Mission in Lyden- nächsten Verwandten und Bekannten, denn bürg herabflehen? nur diese wußten um ihr Geheimnis, und Mögen die Leser sie ins Gebet einschließen, fuhr nach Mariannhill in Natal, wo sie am damit der Allmächtige ihr die Kraft ver-10. Oktober vom Hochwürdigsten Bischof da- leihe, auf dem beschrittenen Lebensweg mutig selbst als Kandidatin der dortigen Eingebor- auszuharren. Wir dürfen dann hoffen, daß nenschwestern vom hl. Franziskus von Assisi noch manches Mädchen unserer Mission sich aufgenommen wurde. Vor einigen Tagen er- zur engeren Nachfolge Christi entschließt." Der Ruf. Von Anna Kayser. Der Sohn einer befreundeten Familie feierte Primiz. Ich hatte gerade einen Glückwunsch hingeschickt und kam von der Post zurück. Da rief mich eine protestantische Dame in irgendeiner Angelegenheit an. Ich ging zu ihr Hinein. Nach Erledigung der betreffenden Sache erwähnte sie das Fest. „Primiz? Ist das, wenn Ihre Geistlichen zum erstenmal predigen?" Ich gab ihr eine kurze Erklärung. „Ja, merkwürdig ist das alles doch", meinte sie nachdenklich. „Ich muß immer wieder staunen, wie Ihre Geistlichen das so über sich bringen. Sie sind doch aus demselben Holze wie wir. Und dann die ganze schöne Welt und alles, was junge Menschen so gemeiniglich lieben und genießen, kurzerhand liegen und stehen lassen — mir kommt das fast unnatürlich vor. Was für ein ödes Heim muß das wohl sein, so ohne Familie und ohne all die kleinen lieben tausend Dinge, die mir zum Glücklichsein ganz unentbehrlich scheinen. Und unglücklich scheinen sie deshalb doch nicht zu sein. Ich kenne einige — von den Verwandten meiner Mutter her, die katholisch sind. Merkwürdig!" „Merkwürdig, ja. Da müssen Sie schon tiefer graben auf unseren Ackern, um die Lösung zu finden, aber . . ." Ich mochte nicht weitersprechen, da ich wußte, daß angeborene und anerzogene Vorurteile dieses Tiefergraben ausschlossen. In fremden Weinbergen würde sie einen guten Rebenstand doch immer nur merkwürdig finden. Erste chin, fische Ordensschwester auf der Insel Jamaika. Eine junge chinesische Dame von Jamaika, die vor Jaliren katholisch wurde, ist nun (am 8. September) ins Kloster eingetreten. Die chmcsiichen Katholiken in Jamaika haben eine Gemeinde von 1000 Personen, d. L der fünfte Teil der Chinesen überhaupt auf der Insel. Noch im Jahre 1920 gab es nur 12 Katholiken u-ter den Chin sen. Die Bewegung zur Kirche setzte mit dem Augenblick ein, da die Schwestern in den (Schulen das. Herz der Kinder und damit der Eltern gewannen. Neujahrsbriefe. — Das anna-mitische Neujahr, „Tet" genannt, bringt den öffentlichen Brrefschreibern Arbeit und Verdienst. „Mir fällt iba ein sonderbares Erlebnis ein", sagte sie nach einigem Nachdenken. „In meiner Heimat wohnte eine Handwerker-familie mit einer Reihe Kinder. Der älteste Sohn war seit seinem zwölften Jahre in einem Kloster. Er wollte Pater werden und, wie seine Mutter sagte, später Missionär bei den Heiden. Die Ferien verbrachte er regelmäßig zu Hause. Er war ein guter Junge, ernst und schalkig, beides zu rechter Stunde. Er kam oft zu uns ins Geschäft. Eines Jahres in den großen Ferien brachte er ein sehr gedrücktes Wesen mit heim. Wir fragten ihn wohl mal, ob er krank sei — er sah blaß aus; dann wurde er verlegen, nickte ,nem‘ und ging rasch fort. Nach .den Ferien ging er ins Kloster zurück. Ich merkte in der Folge seiner Mutter einen Kummer an. Sie war still und scheu. Eines Tages erfuhren wir, toantm. Der Josef war aus dem Kloster heimgekommen. Er wollte doch nicht. Pater werden, hieß es. Ja, er war wieder da und ging zur Kreisstadt ins Gymnasium. Nach zwei Jahren machte er ein gutes Abitur und wurde Bankbeamter. Er war und blieb brav. Im übrigen tat er ganz wie die anderen jungen Leute seines Alters, ging zur Kirche wie sie, nicht mehr und nicht weniger. Aber er hatte doch Eigenes im Blick und Wesen, in seiner ganzen Art, das man sich nicht leicht erklärte. Man hatte eine gewisse Achtung vor ihm. . Keiner hätte in seiner Gegenwart ein unziemliches Wort oder Benehmen gewagt. Nach wieder zwei Jahren trat er in Beziehung zu einem jungen Mädchen unserer Nachbarschaft, alles in schönen Ehren. In diesem Jahre machte Josef das alljährige Schützenfest zum erstenmal als Schütze mit. Als ,Offizier° saß er mit am Königstisch. Er schien äußerst vergnügt, fast übermütig. So hatten wir ihn nie gesehen. Er hielt mit seinem Witz und seinen launigen Einfällen schließlich die ganze Gesellschaft in lustigster Stimmung. Witze und Scherze flogen immer übermütiger hin und her. ,Sepph rief ihm sein Freund zu, der ein Klosterjahr mit ihm zusammen verlebt hatte, ,kommen wir denn auch alle mit zur Verlobung? Dann gibt's aber ein Füßchen, he?° Es wurde mit einemmal ganz still am Königstisch. Alle sahen die Veränderung in Josefs Gesicht, sahen das junge Mädchen an seiner Seite verwirrt und rot werden. Ich saß in der Nähe, sah, wie er das Mädchen merkwürdig fremd anblickte. Einer versuchte mit einem gezwungenen ,Hochll die peinliche Situation zu überrennen. Es verunglückte. Aber dann klangen doch ein paar Gläser zusammen. Auch Josef hob das seine, aber seine Hand sank langsam nieder, ehe es noch den Mund berührte. Ein so schwerer, fast düsterer Ernst kani in sein Gesicht, daß sein Freund betroffen zu ihm hinsah. Fischfnng zur Winterszeit in der Mandschurei. — Beim Eisfischen in der Mandschurei kann man den Köder sparen. Das Lichibtindel, das durch die vorhandenen oder künstlich geschlagenen Eislöcher dringt, zieht die Fische an. Sie streben nach oben und werden eine Beute für die mit Netz und Angelbaken bewaffneten Fischer. Die Hafenstadt Dairen hat eine bedeutend entwickelte Fischindustrie. Der jährliche Fang wird auf 4,300.000 Den bewertet. Dann wurde wieder getanzt und der Zwischenfall mochte vergessen sein. Den Joses sahen wir nicht mehr. Er war verschwunden. Keiner wußte von ihm zu sagen. Das junge Mädchen saß still bei ihren Eltern. Sein Freund suchte ihn. Er fand nirgends eine Spur. Da sagte ein kleiner Junge. ,Der ist auf den Berg gegangen/ Nach langem Suchen hat er ihn denn gefunden. Auf einer Rasenfurche saß er, den Kopf tief in die Hände vergraben. Der Wilhelm rührt ihn an die Schulter. Er sieht ihn an wie einen Fremden. .Was ist bir?" fragte der Freund ihn. .Bist du krank?" Mein." ,Warum läufst du denn mit einemmal fort?" .Ich — hatte Heimweh." ,Heimweh? Bist ja zu Hause." Mein." Mun sag doch, was dir fehlt?" Alles fehlt mir." Mensch, du bist — nicht gescheit. Es ist doch Schützenfest und du hattest doch vorhin mächtig Spaß. Köstlich warst du. Was ist denn mit einemmal in dich gefahren? So mir nichts dir nichts auszureißen! Komm, geh wieder mit!" .Niemals! Ich habe genug davon." -Nun sprich endlich offen." Mun denn, du magst es wissen, ich gehe wieder; lieber heute noch als morgen. Lange geht's mir schon nach, aber heute ist's schlimm. Ich hab's tottreten wollen; deshalb war ich so toll. Du hättest es doch merken müssen, daß das nicht echt war. Bei deinem Zuruf —- da fiel es über mich her. Mir war, als hörte ich Stimmen, die immer fern gewesen waren, nun ganz deutlich. Kaum daß ich den Trubel um mich noch vernahm. Eine fremde Gewalt war über mir. Es war, als ob ein Starker Besitz von mir ergriffe und mir geböte: .Geh weg von hier! Dies ist nichts für dich!" Wehren konnte ich mich nicht dagegen, und ich wollte es auch nicht. Und ich will es auch jetzt nicht. Darum laß mich und geh!" Da hat sein Freund kein Wort mehr gesagt. Er hat gewußt, woran er war. Am andern Morgen ist Josef mit dem Frühzuge wieder in sein Kloster gefahren. Am Abend vorher hat es eine schwere Auseinandersetzung mit dem Vater gegeben. Der ist arg bös gewesen und hat gedacht: Wieder eine neue Laune! Dieses Hmundher! Es wäre zum Schämen-vor den Leuten. Wenn er nun aber wieder nicht durchhielte, täte er seine Hand von ihm ab. Die Mutter ist froh gewesen; doch sie hat ihn weder zum Gehen noch zum Bleiben gedrängt. Aber ich glaube, sie hat viel gebetet, weil sie so wenig mit den Leuten sprach. 22 Stern der Neger Heft 2 Vor einiger Zeit fragte ich sie nach ihrem Sohne. Da erzählte sie mir mütterlich stolz, daß er nun bald fertig sei. .Was hat das betreffende junge Mädchen zu der Sache gesagt?" fragte ich noch. ,Sie hat sehr unter der Enttäuschung gelitten. Später ist sie Krankenpflegerin geworden.' Nicht Nonne! €te könnte immer noch heiraten, hörte ich. Aber sie wird es wohl nicht. Sie ist sehr ernst. Eigentlich ist es schade um die beiden prächtigen jungen Menschen." „Für den Herrgott und seine Sache ist wohl nichts zu schade", sagte ich lächelnd. „Sie mögen recht haben. Merkwürdig ist dergleichen aber doch." Ja, merkwürdig. Gottes Geist weht, wo er will. Auch am Königstisch eines Schützenfestsaales. Und die er einmal gezeichnet hat, ein Ruf — und sie kommen wieder. Meine Missionswanderungen. Bon P. Josef Musar. (8. Fortsetzung.) Ein schwieriger Ritt. Eines Tages erhielt ich aus Krokodilpoort einen Brief, in dem mich eine Familie hoch oben in den Ber- Ein neuer Kirchenstil in Mandschnkuo. — Die Schweizer Missionäre von Bethlehem-Jiurneusee haben in der Prvvinzial-Hanptstadr Tsilsikar in der Mandschurei eine Kathedrale gebani, die, ohne dem kirchlichen Geist etivas zu vergeben, nemeitlicfien Geist unter japanischem Einfluß atmet. Ei-ei deutchen Saufirma aus Mukden ist die Ausführung der herrlichen Kirche zu bansen. gen um einen Besuch bat. Zur vereinbarten Stunde erwartete mich am Bahnhof ein Schwarzer, um mir den Koffer zu tragen. Ich bestieg die alte Mähre, die er mit sich führte, und trabte dahin. Nach einiger Zeit fing der Neger hinter mir fürchterlich zu schreien an, ich solle umkehren, denn ich sei auf dem falschen Weg. Mit einem nicht ungefährlichen Seitensprung, bei dem ich beinahe in einem tiefen Loch gelandet wäre, änderte das Pferd seine Richtung. Erst ging es auf ebenem Pfade dahin, jenseits des Baches aber stieg das Gelände. Auf einmal sehe ich vor mir einen steilen Berg, aber keinen Weg mehr. Ich schaue nach rechts, schaue nach links, doch nirgends ein Pfad, nur dichtes Buschwerk und Bäume, Steinblöcke und Geröll. Ich halte das Pferd an und warte auf den Boy. „Wo ist der Weg?" frage ich ihn. „Da hinauf, Baas", antwortet er in aller Seelenruhe und zeigt mit seiner Hand auf den steilen Hang und das Gestein vor mir. „Das soll ein Reitweg sein?" — „Es geht schon, Baas", beruhigte mich der Schwarze, „probiere es nur." Ich probierte und es ging. Langsam, Schritt für Schritt steigt das Pferd bergauf, von einem Felsblock auf den andern, und trägt mich höher und höher. Rechts und links standen dichte Dornsträucher, die mir beständig ins Gesicht schlugen und sich in meine Kleider einhakten. Dann ging es wieder unter niederen Akazienbäumen dahin, so daß ich mich glatt auf das Pferd legen mußte, um mich gegen die Äste zu schützen. Hätte ich lange Haare, so wäre es mir am Ende ergangen wie weiland dem Absalom. Bei meinem Aufbruch im Tale strahlte Stern der Neger 23 ^ Ä jf Ä. Heft 2 heller Sonnenschein, nun stiegen Nebel auf und es begann zu regnen. Auf den nassen Steinen rutschte das Pferd immer wieder aus, so daß ich es sicherheitshalber vorzog, abzusteigen und den Klepper „am Halfterband" hinter mir herzuziehen. Endlich wurde der Wald etwas lichter; ich bestieg wieder meinen Gaul und ritt voll Zuversicht voran. Aber es dauerte nicht lange, bis sich die früheren Unannehmlichkeiten wiederholten. Da sah ich auf der Bergeshöhe zwei Gebäude. Wie der Neger erklärte, war das eine der Viehkraal, das andere das Wohnhaus. Vom Regen durchnäßt, in Schweiß gebadet, an Händen und im Gesicht zerkratzt, langte ich endlich todmüde auf der Höhe an. Von der Familie wurde ich sehr freundlich empfangen und gleich mit Tee und Kuchen bewirtet. Dann zeigte mir die Frau das Zimmer, in dem ich am folgenden Morgen die heilige Messe feiern konnte. Ich wunderte mich darüber, daß die Leute in solcher Höhe sich eine Farm erworben haben. Der Grund war der, daß sie dieselbe billiger als eine im Tal erhielten und daß außerdem das Klima auf der Höhe für Vieh und Menschen viel gesünder ist. Während nämlich im Tal Malariafieber herrscht, erkrankt oben nie jemand daran. Am nächsten Morgen ging die ganze Familie mit Ausnahme des nicht katholischen Vaters zu den heiligen Sakramenten. Eine Tochter möchte gern ins Kloster gehen, stößt aber bei der Ausführung ihres Wunsches beim Vater auf starken Widerstand. Der Mutter kostete es gewiß viel Mühe, die Pedi-Frau mit Kind in der „Tari". zahlreiche Familie in so gutem christlichen Geiste zu erziehen. Nachmittags nahm ich wieder Abschied. Diesmal zog ich es vor, zu Fuß ins Tal hinabzusteigen. Nach anderthalbstündigem Abstieg langte ich an der Bahnstation an, von wo mich der Zug wieder einige Meilen weiter nach Osten trug. (Fortsetzung folgt.) Häusliches Leben der Bapedi. Von Br. August Gogol. (Schluß.) Innerhalb ihrer eigenen' Hütten sehen die Pedi-Frauen auf Reinlichkeit, obwohl sie die eigene Person durchaus nicht so reinlich halten. Au Ungeziefer kommen vor: Flöhe, Schaben, Wanzen und Zecken. Der Familien-Patriarch verfügt über Ackerland und Weide, die nicht veräußerbar sind und der Sippe gehören. Er überwacht die Tätigkeit und den Erwerb der Familienmitglieder und beansprucht das Recht, Söhne und Töchter zu verheiraten, ohne deren Neigungen und Wünsche berücksichtigen zu müssen. Auch kann er Söhne und Töchter ihres Anteils am Familienbesitz verlustig und sie selbst als aus der Familie verstoßen erklären. In seiner Hand sind die Familienmitglieder gleichsam wie weiches Wachs, wenigstens bis sie die Großjährigkeitsschule durchgemacht haben und dadurch in die höhere Gemeinschaft des Stammes eingetreten sind. Die anscheinende Härte des Familiengewaltigen wird igemtlbeet durch das natür- Itdje, väterliche Wohlwollen, das er den Seinen entgegenbringt. Die Familienmitglieder sehen i-hm auch vieles nach, da er groß und angesehen ist und sie an seiner Größe und an seinem Ansehen teilnehmen. Es liegt aber auch in seinem eigenen Jnter-esie, sich milder Herrschaft zu befleißen, da diese ihm bessere Gefolgschaft verbürgt, wie auch die öffentliche Meinung, auf welche die Bapedi ungemein viel geben, bei zu großer Härte gegen ihn eingenommen wäre. Der Patriarch trifft daher keine wichtigen Entscheidungen, ohne die Angelegenheit zuvor im Schoße ber Familie beraten zu haben, damit er so die Stütze der Familienmeinung habe. Er entscheidet, in Wirklichkeit aber wird die Entscheidung von der Sippe getroffen. Innerhalb der Familie besteht eine Art kommunistischer Eigentümerschaft und eine entsprechende gemeinsame Verantwortlichkeit. Wenn ein Mitglied der Familie einen Fehler gegen eine andere Gemeinschaft begangen hat, so ist die ganze Familie mitschuldig und zum Schadenersatz verpflichtet. Innerhalb des eigenen Kreises weiß die Familie nichts von Lohn. Jedes Mitglied hat sein eigenes Stück Land zum eigenen Gebrauche, das es aber nicht verkaufen kann; es treibt fein eigenes Vieh auf die Familienweide; es unterhält seinen eigenen Kornspeicher und Milchsack. Gerät es in Unglück, so kann es auf die Hilfe der Familie rechnen. Die Zugehörigkeit zur Familie oder das Hineingeborenwerden in sie gibt dem einzelnen Bapedi seine gesellschaftliche Stellung. Seine Rechte und Pflichten werden sozusagen mit ihm geboren. Seine Stellung in der Familie hängt von seinem Geburtsrang ab; feine Stellung im Stamme hangt vom Range seiner Sippe ab. Das Ansehen des Patriarchen wurzelt in den religiösen Anschauungen der Bapedi. Er ist der irdische Vertreter derer, die vor ihm sein Amt innehatten, ihm aus der Geisterwelt zusehen darüber wachen, daß ihr Wille geschehe. Wir bringen anschließend Dort demselben Berfasser einen Bericht über das Stammesleben der Bapedi. A. Der Großhäuptling. In früheren Zeiten war des Großhäuptlings oder Königs Macht unbeschränkt; er war ein Willkürherrscher mit Gewalt über Leben und Tod, der Missionsscmmar ElNvangen in Württemberg. Im Musikzimmer. „kein Unrecht begehen konnte". Doch hatte er in wichtigen Stammesangelegenheiten die Meinung der L e k g o t l a, der Versammlung seiner Räte, einzuholen. Er hätte sich allerdings darüber hinwegsetzen können, doch mußte ihm im eigenen Interesse daran liegen, es sich mit den führenden Männern des Stammes nicht zu verderben, was seiner Volkstümlichkeit geschadet hätte. Die Einsetzung eines neuen Großhäuptlings findet während des Begräbnisses des verstorbenen Oberhäuptlings statt. Wenn der Leichnam zur Hütte hinausgetragen wird, begegnet ihr der gesetzmäßige Erbe an der Türöffnung und betritt den Jnnenraum. Der neue Oberhäuptling bleibt nicht lange in der Hütte, sondern eilt auf einem kleinen Umweg zum offenen Grab, wo er rechtzeitig ankommen muß, um der Leiche einige Handvoll Erde nachzuwerfen. Alsdann wird das Grab ohne weiteres zugefüllt. Eine Frau erscheint mit einem großen Tongefäß voll reinen Wassers auf dem Haupte, das sie am Fußende des Grabes niedersetzt. Die Männer waschen - pm * ötetn Der 'Ji eg er 25 darin ihre Hände, worauf die Frau das Gesäß wieder emporhebt, es mit ausgestreckten Armen über den Kopf hält und es dann auf dem Grabe zerschmettert, wobei die Männer rufen: „Jo, Kgoschi, jo!" („0, der Häuptling, o!") Die Frau nimmt den Ruf auf, und es entsteht ein allgemeines Wehklagen, das stundenlang fortdauert. Alsdann nehmen die führenden Männer das Vieh in Empfang, das von den Stam-mesangeihörigen zum Zeichen ihres Schmerzes geschenkt wurde. Eine Anzahl Tiere wird geschlachtet und ein festliches Totenmahl folgt. Die Felle der geschlachteten Tiere werden sogleich in Trauerkleider für die Frauen des verstorbenen Großhäuptlings umgewandelt, die in einer Hütte versammelt sind, wo ihnen die Köpfe kahlgeschoren werden. Das Fleisch des schwarzen Ochsen, der das Sargfell lieferte, wird so schnell als möglich verzehrt. Sollte der Erbe und Anwärter auf die Großhäuptlingswürde während seines Vaters Tode abwesend sein, so wird er vertreten und versinnbildet durch seine Staatsfelle, die man an der Leiche vorbei in die Hütte des Verstorbenen und von dort zum Grabe trägt. Die erste Pflicht des neuen Großhäuptlings besteht darin, eine Besitzstandaufnahme zu machen von allem Vieh und sonstigen Gütern sowie vom fürstlichen Schmucke, den seltenen Perlen. Dann geht die Regierung weiter wie zu des Verstorbenen Zeit, denn die Marena der größeren Häuptlinge sind in erblichen Posten und werden beim Tode des Herrschers nicht gewechselt. Der Pedi-Großhäuptling ist wie europäische Prinzen „hochgeboren". Er muß nicht nur von königlichem Blute sein, sondern es müssen auch bestimmte Beziehungen zwischen ihm und dem ganzen Stamme bestehen. Dieses Verhältnis zwischen Stamm und Thronfolger ist von doppelter Natur. Erstens ist des Thronerben Mutter das „Stammweib", denn der Brautpreis bei ihrer Verehelichung wurde vom ganzen Stamme erlegt. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt, da nach den Ehegesetzen der Bapedi das Kind der rechtmäßige Abkömmling dessen ist, der den Brautpreis für die Mutter bezahlt hat. Daraus folgt, daß die Söhne des „Stammweibes", die Kinder des Großhäuptlingch mit ihm in seiner Eigenschaft als V e r t r e-t e r des Stammes, nicht aber mit ihm als Privatperson verwandt sind. Wenn aber ein Mensch einen ganzen Stamm als seinen Erzeuger ansprechen kann, so ist dieser Umstand allein hinreichend, ihn in gesellschaftlicher Beziehung weit über seine Nebenmenschen zu erheben. Zweitens ist der erstgeborene Sohn der „großen Frau" nicht nur bestimmt, der erste Mann des Stammes, sondern auch dessen Hoherpriester zu werden. Das Sinnbild für Ansehen, Einheit und Wohlfahrt des Stammes ist das Studenten des Missionssemi-nars Ellwnnqen. — Beim Bvlzenschicßen. „heilige Feuer", das im Kgoro der Residenz brennt. Dieses und alle anderen Feuer werden am Hochzeitstage der künftigen Mutter des Großhäuptlings gelöscht, die hinfort den Namen „Setima mello", das ist „die, welche die Feuer ausgelöscht hat", führt. Alsdann wird ein neues Feuer angezündet, von dem alle Stammesangehörigen einen Feuerbrand für das eigene Heim entfachen sollen. Diese Zeremonie hat den Sinn der Vereinerleiung des zu erwartenden Thronerben mit dem Stammesseuer, denn wie am gleichen Tage das neue Feuer hervorgebracht wird durch die Reibung des männlichen im weiblichen Feuerholzstabe, so findet auch die Vermählung zwischen dem männlichen Vertreter und der weiblichen Vertreterin des Stammes statt, die zur Geburt des Stammeserben führen soll. Das „heilige Feuer" wird dem „Bewahrer des Feuers" anvertraut, der es ununterbrochen zu unterhalten hat, angefangen vom Hochzeitstage der „großen Frau" bis zu dem des nächsten „Stammweibes", ein ganzes Geschlecht hindurch. Der Großhäuptling regiert darum nach göttlichem Rechte, denn vor seiner Geburt schon wurden Schritte getan, ihn zum einen möglichen Stammeserben zu machen, zum einen Vertreter des Volkes im Verkehr mit der Geisterwelt. So wie der Herrscher seine königliche Würde bei seiner Geburt erwirbt, wird er auch eine Art Gott bei seinem Tode. Man sorgt dafür, ihm einen würdigen Eintritt in die Gefilde der Götter zu sichern. Viele Ochsen werden bei seinem Begräbnis getötet, damit einerseits das Trauerfest sich zu einer eindrucksvollen Kundgebung gestalte und anderseits der neue Gott bei seinem Eintritt in die andere Welt von einer großen Rinderherde begleitet sei, wie es dem Vertreter eines Hirtenstammes zukommt. Früher begruben die Bapedi auch des verstorbenen Herrschers T o n a, das ist Leibdiener, mit ihm, damit ihm dieser als „Kissen" diene. Der gegenwärtige Großhäuptling der Bapedi ist S e k u k u n i II., der etwas über fünfzig Jahre alt ist. Es war früher Sitte, daß der Großhäuptling amtliche Jagdzüge veranstaltete, Mastila genannt. Alle aufgeforderten Männer waren verpflichtet, daran teilzunehmen. Gegenwärtig wird infolge des Wildgesetzes der Weißen und der Abnahme des Wildes ein solcher königlicher Jagdzug kaum noch abgehalten. Auch war es Sitte, daß Häuptlinge ein Wettlaufen unter ihren Untertanen veranstalteten, L e b i l o genannt, an dem beide Geschlechter teilnehmen konnten. Der Preis, den der Häuptling zuerkannte, wurde oft genug von jungen Mädchen gewonnen. Die Strecke betrug 15 bis 30 Kilometer. Die Gäste eines Häuptlings werden mit großen Töpfen Bier erfrischt, aus denen ein Diener erst einen langen Zug tut, um zu Das Ende des Einbrechers in den Hühnerstall. — Seine nächtlichen Streifzüge fanden ein Ende, als die Kugel ihn ins Herz traf. Der Leopard war wirklich ein großer Schädling für die landwirtschaftliche Siedlung der Katholiken in Labore (Nordindien). Diese Siedlungen sind von den belgischen Kapuzinern eingerichtet, um die Katholiken von der übrigen Bevölkerung ab-zuwnderu, so etwa nach betn Master der Reduktionen von Paraguay. Lahore hat 36.000 Katholiken. Das Ende eines Abtrünniqcn. — Der Elefant^ der aus der Herde ausbricht und seine eigenen Wege geht, führt den Namen eines „Spitzbuben-Elefanten". Er gilt als gefährlich und ist mancher Untat fähig. Dieser „Schelm" war in die Pflanzungen der Fran-ziskancrbrüder van Alt. Pain-sur «Indien) eingebrochen. Nun hat ihn sein Schicksal ereilt. zeigen, daß das Getränk bekömmlich, das heißt nicht vergiftet ist. Durch sein jüngstes Weib Bier anbieten zu lassen, ist die größte Ehre, die der Großhäuptling seinem Gaste erweisen kann. Der Hauptkraal eines Häuptlings heißt M o s ch a t e. Der Hofplatz des Moschate heißt K goro; hier werden die Staatsangelegenheiten verhandelt und Gerichtsfälle erledigt. Die meisten Häuptlinge erheben eine Getreidesteuer von ihren Leuten, Le selo genannt. Sie wird gleich nach der Ernte ein- getrieben und besteht aus einem Korb Korn von jedem Haushalt. Eine andere Steuer, S i n k w a genannt, ist von jenen Männern zu entrichten, die von der Arbeit in den Industriegebieten oder ans sonstigem Dienste bei den Weißen zurückkehren. Es wird erwartet, daß ein solcher Heimkehrer einem Häuptling einen Begrüßungsbesuch mache und tri)nt einen Teil seines Verdienstes abgebe, gewöhnlich ein Pfund Sterling. Diese Steuer kann aber nicht zwangsweise auferlegt werden. (Fortsetzung folgt.) Der Schleier der Veronika. Von Maria Pohl. Schneeweiße und seeblaue Tauben saßen in zierlicher Reihe auf der niedrigen Quadermauer, die den kleinen Garten einfaßte. Sie flogen nicht fort, ja, sie rührten sich kaum, als eine schlanke, hochgewachsene Frau aus dem schmalen, säulengetragenen Vorbau des Hauses zwischen die duftenden Beete trat. Es war Veronika, die Herrin des Hauses, zu dem auch die Täublein gehörten. Doch nicht wie sonst wohl in den stillen Frühstunden schaute sie lächelnd betn Ge-spiel der zierlichen Vögel zu, sondern tiefer Ernst lag auf den Zügen der immer noch schönen Frau, in deren dunklen Augen verhalten das leidenschaftliche Empfinden der Töchter Judas glühte. Zu einer Marmorbank, auf die eine Magd eben ein dunkelrotes Polsterpfühl legte, schritt Veronika. Lässig setzte sie sich und ordnete fast gedankenlos die Falten ihres tiefblauen Gewandes. Ein weher Seufzer hob ihre Brust. Schwere Wege gingen die Gedanken der Jüdin. Wie oft hatte sie hier auf dem von Nelken, Rosen und Jasmin umdufteten Marmorstein gesessen! Nie, wie jetzt, ganz allein, einsam, wie eine Trauerweide am vergessenen Bergsee, sondern in tiefem Glück an der Seite Ephraims, ihres edlen Mannes, Hand in Hand mit ihm. Hohe Feste waren es immer für das junge Weib gewesen, wenn der Gatte . von einer seiner Kaufmannsreisen heimkehrte; denn er trieb Handel bis nach Syrien und Ägypten hin- ein. Weilte Ephraim aber in Jerusalem, so lebte er soviel als möglich seiner geliebten Veronika. Mit ihr, der geistig hochstehenden Frau, besprach er nicht nur die Angelegenheiten seines Geschäftes. Auch in allem anderen, was ihm Herz und Seele bewegte, war das verständnisvolle, fromme Weib seine Vertraute. In aufsteigender Abendstunde hatten die Gatten manchesmal neben dem glitzernden Springborn des Gartens gestanden und emporgeschaut zu den goldschimmernden himmlischen Gestirnen. Flammendes Geleucht glaubten sie dann ahnend zu sehen über Israels schlafenden Tälern und schweigenden Hügeln, über seinen dunklen Ölgärten und seinen rauschenden Zypressenhainen. Einen prachtumflossenen Königsthron schaute ihre Sehnsucht in jenen feierlichen Stunden. Höher und herrlicher war dieser Thron als jener des Ausländers Herodes, denn von diesem gewaltigen Throne sollte ja Besitz ergreifen der Herr, auf den seit Jahrtausenden die Völker harrten. Höchste Gewalt und schrankenlose Macht würde der Ersehnte besitzen, er, der durch- viele Vorbilder und Weissagungen deutlich Gezeichnete. Nicht würde er sein wie Herodes, der Römervasall, der sein Haupt vor der Macht und Herrlichkeit der römischen Kaiser beugte. Rotflammender Purpur lag nach dem Sinnen Veronikas und ihres Gatten auf dem Thronstuhl des Kommenden, des Heiles Modernes Kongoneger-Grab. — Wir stehen am trostlos nüchternen Grab eines modernen Negers, der in einem Minenarbeiterlager Zentralafrikas Die Segnungen der Zivilisation erfuhr. Strot.hut, Kochtöpfe, Schnapsflasche, für die er sich opferte, sind über dem Erdhügel ausgepflanzt. der Nationen. Eine Krone aus rotem Gold warf ihre Strahlen schon auf seine Wiege aus edelstem Zedernholz, über die ein schimmernder Baldachin aus goldiger Seide sich spannen würde. So köstlich mußte Israels Fürstenkrone sein, Israels Königsreif, daß der Glanz des Römeradlers dagegen verblich, wie ein wertloser Kiesel zurücksteht gegenüber einem unschätzbar wertvollen Rubin. Machtlos werden mußte der Adler, der jetzt sieghaft seine Schwingen selbst über dem Erztore des Tempels ausbreitete zu Israels blutiger Schmach. Zerschmettern würde der Löwe von Juda, wenn seine Stunde gekommen, das Sinnbild der Fremdherrschaft mit gewaltiger Pranke. Und dnrch das alte Tor der heiligen Stadt zog dann unter Harfenklang und Posaunenschall der Fürst über Sion, der Herrscher über das auserwählte Volk in unbeschreiblicher Pracht und Majestät. Erstrahlen sollte sein Königsstern vom Libanon, dem stolzen Zederngebirge, bis an das öde Salzgestade des Toten Meeres. -Gebieten würde sein Zepter vom Ozean des Westens -bis zur glühenden Wüste des Ostens. Regieren würde der neue König die zwölf Stämme nach altem, heiligem Gesetz. Aber wann würde dieser Herrscher kommen, um sein geknechtetes Volk zu erlösen und es zur Höhe des Ruhmes zu führen? — Hatte Veronika ihren heißen Wunsch unbewußt laut -ausgesprochen? Da stand auch- schon vor ihrer Seele das Bild des wunderbaren Mannes, der mit unbeschreiblicher Würde und Hoheit die Frage gestellt hatte: ,,Wer von -euch kann mich einer Sünde überführen?" Eine überirdisch klare Gestalt in einem geheimnisvollen Rahmen von Wundern: und doch von unsäglicher Schlichtheit, Güte und Menschenfreundlichkeit. Wie oft hatte Veronika der Stimme des „Rabbi von Nazareth" gelauscht! Inmitten der Volksscharen, die den Herrn umdrängten, hatte sie gestanden. Jedes seiner Worte war wie Öl und Wein über ibre Seele -geflossen. Bewundert und verebrt hatte die fromme Jüdin den Meister. Und -es war ihr in manchen Stunden, da sie ihm nahe sein durfte, als strahle das oebeimnisvolle Merkmal böchsier Würde und heiligster Got-tesgesandt-schaft von seiner Stirn. A 4 /P* ^ As A Atj+ * Heft 2 ^Urn der Neger 29 Weiße Schwestern und ihr Heim für Araberkinder. — „Zuerst das Herz und io den Verstand gewinnen", riet Kardinal Lavigerie den Weißen Schwestern, die er 1869 zur Arbeit unter den Mohammedanern Alrikas ins Leben rief. Bereits drei Jahre zuvor hatte sich der große fOiijfiouiir um die Araberkinder angenommen und sie um sich gesammelt, als Hunger und Cholera in Algier wüteten. — Die Weißen Schwestern haben von turen 1200 Mitgliedern über 700 in Missionen stehen, davon 300 allein in Algier. Eines weihevollen Erlebnisses aus der allerletzten Vergangenheit mußte Veronika gedenken. Maria von Magdala war bei ihr gewesen zu Beginn der ersten Nachtwache. Maria von Magdala —- nicht die eitel geschmückte, genußsüchtige Sünderin, sondern die ernste, weltabgewandte Büßerin, die Vergehung und Heil und Frieden .zu den Füßen des Wundermannes, des Seelenkundigen, gefunden hatte. Und Maria, Verklärung in den schönen, nun so vergeistigten Zügen, erzählte in jener Stunde auch von Lazarus, den der Herr vom Tode zum Leben erweckt hatte. „Die Macht dessen, der mir meine Sünden vergab, die rot waren wie Scharlach —- diese Macht reicht hinein bis in die Höhen des Himinels und wirkt hinab bis in die Tiefen der Unterwelt." Wie Sterne leuchteten Mariens Augen bei diesen Worten. Ein Sonnenstrahl fiel golden in ihr dunkles Haar, in das Haar, mit dem sie die von ihren Reuetränen benetzten heiligen Füße des Meisters getrockne: hatte. Fast ehrfürchtig blickte Veronika auf das begnadete Weib, dem die Worte gegolten: „Deine Sünden sind dir vergeben. Dein Glaube hat dir geholfen. Gehe hin in Frieden." (Fortsetzung folgt.) Amschau. Das Ideal eines Missionsarztes. — Rom.-— Im Alter von erst 36 Jahren ward der Missionsarzt Dr. Hans Pattis mitten aus einer vielversprechenden Tätigkeit gerissen. Für das Missionsärztliche Institut Würzburg, dem er angehörte, wie für die südafrikanische Mission, der er diente, bedeutet sein Tod einen schweren Verlust. Nur eine sechsjährige Wirksamkeit war ihm auf seinem Arbeitsfeld in der südafrikanischen Präfektur Gariep beschieden. Seit Jahresfrist hatte er dort auch die Leitung des Krankenhauses Umlali in Händen, das Msgr. Dr. Demoni um diese Zeit eröffnet hatte. Dem Flecktyphus, den er bei den Eingeborenen nach Kräften bekämpfte, ist er selbst in der Nacht zum 26. Oktober 1933 in Aliwal North zum Opfer gefallen. Dr. Pattis, ein geborener B o z e n e r, war nach mehrfacher Verwundung im Weltkrieg bei den Kaiserjäg-ern zum Offizier befördert worden. Die Nachkriegszeit war zunächst einer gründlichen ärztlichen Ausbildung gewidmet. 1923 bestand Dr. Pattis in Innsbruck Staats- und Doktorexamen. Nach zweijähriger Praxis in Würzburger und Bozener Krankenhäusern holte er sich 1926 nach weiterem Studium in London das englische Ärztediplom und damit die Berechtigung zur Ausübung ärztlicher Praxis in Südafrika. Nach fünfmonatiger Ausbildung und abschließender Prüfung am Tropeninstitut in London wurde Dr. Pattis im Herbst 1927 endgültig nach Südafrika entsandt. Die ganze kindlich fromme, innerliche Art des Verstorbenen wie auch seine hohe Einschätzung des missionsärztlichen Berufes klingt aus den Zeilen wieder, die er einmal dem Direktor des Würzburger Institutes schrieb: „Ich finde mich kaum würdig, einen so hohen und schönen Beruf ausüben zu dürfen; aber mit Gottes Gnade hoffe ich allen Ansprüchen gerecht zu werden . . ." Wie ideal Dr. Pattis die Aufgaben des Missions-arztes auffaßte, zeigt sein letzter Brief vom September 1933: „Kein Opfer", schrieb er, „darf zu groß sein, wenn der Beruf es erheischt. Und der missionsärztliche Beruf erheischt meiner Ansicht nach das größte Opfer, das Opfer des Lebens, des Verzichtes aus Gatten und Nachkommen — wenigstens für die Zeit des Arbeitens im Weingarten des Herrn ..." Obschon dieser Verzicht auf die Ehe praktisch kaum allgemein durchführbar ist und gewichtige Gründe gerade auch für das Gegenteil angeführt werden können, so ehrt eine solche Gesinnung den Heimgegangenen doch sehr und zeigt die ideale Auffassung, die er von seinem Berufe hatte. Das Opfer des Verzichtes und selbst des eigenen Lebens im Dienste der Weltmission und des Weltheilands hat Dr. Pattis jedenfalls gebracht. (Fides.) Madras (Indien). — Josef, ein Zögling der Sa l estan ern i ede r lassung za Jubbulpore, ist Chauffeur für den öffentlichen Autoverkehr nach Barela. Jüngst machte er im Wagen die unangenehme Entdeckung, daß zwei schwarze Schlangen an seinen Füßen herumkrochen, während eine dritte sich anschickte, zum Steuerrad hinaufzuklettern. Das war zu viel auf einmal. Er verlor die Führung und der Wagen landete im Graben. Große Aufregung; zum Glück nichts Schlimmeres. Nur machte man die Entdeckung, daß unter den Passagieren sich ein indischer Schlangenbeschwörer befand, der in einem Korb nicht weniger als dreihundert der Reptilien bei sich führte. Den mangelhaften Korbverschluß hatten sich einige Schlangen zunutze gemacht. Lnngsi-Minchow (Kansu, China). — Unter den Geheimgesellschaften, die in China wie Pilze ans dem Boden schießen, hat die „Schän-dse-huse" (Fächergesellschaft) einen unrühmlichen Werdegang genommen. Ursprünglich aus dem Aberglauben entstanden, daß die Mitglieder keine Kugel trifft, solange der Bonze vor den Götzen den Fächer schwingt, und mit der Absicht begründet, iem Räuberunwesen und dem ungerechten Steuersystem entgegenzutreten ist diese Gesellschaft jetzt selbst zu einer Räuberbande herab gesunken. Nanking (China). — Die Proviuzialregie-rung von Kangsi, die auch sonst eine vorbildliche Wirksamkeit entfaltet, will die jungen Ehepaare schon gleich beim Eintritt in den neuen Stand zur Sparsamkeit erziehen. Die ganze Feierlichkeit darf höchstens 100 Dollar kosten: es ist verboten, aus diesem Anlaß den Götzen Weihrauch zu streuen, sie — natürlich in kostspieliger Weise — anzubeten, die Bonzen zu befragen, den Geistern Speisen anzubieten. Insel Sancian (China). — Der Missionär verspeist den Hund seines Katechisten! So geschehen auf der Intel Sancian bei Hongkong, wo P. Cairns, Wächter des Heiligtums vom hl. Franz Toner, unklugerweise sein'Mißfallen über Mok, den alten, räudigen Hund seines Katechisten äußerte. Nach einiger Zeit sitzt der Pater beim Essen und möchte seinem guten, getreuen ,,Nigger" einen Knochen zukommen lassen. Der mag nichts davon wissen. „Gib ihn deinem Mok!" meint der Missionär, zum Koch gewandt. „Aber, Pater!" kommt es belehrend zurück, „das geht nicht. Sie sind ja gerade hm ran,. Mok aufzuessen. Sie hatten mir doch gesagt, Sie wollten meinen Hund nicht mehr sehen!" Der letzte Franziskaner von Texas.* Eine geschichtliche Erzählung (Fortsetzung.) (Nachdruck Dann begann er: „Gott ist gerecht und seine Hand hat mich erreicht. Ihr, Padre, habt es mir vorausgesagt. Ich wollte es Euch nicht glauben und verspottete Euch. Ihr wißt, wo und wann das geschehen. Ja, es war damals, * A. La uman nsche Ber lag s buch ha nd lung in Dülmen in Westfalen. , Von Robert Streit, O. M. I. verboten.) als wir uns zum letzten Male am Jacinto sahen. Oh, als Ihr vorhin meine Mutter nanntet, da hat es mich tief in die Seele getroffen. An jenem Tage habe ich sie auch zum letzten Male gesehen. Und in jener Stunde, auf ihrem Sterbebette, sagte sie mir ein Wort, das ich nie vergessen konnte, wie gern ich es auch manchmal vergessen hätte. a Iti H u e r w e 9 e I Das aliberühnite Pekinger ObserBaioriuin wird Museum. — Das älteste feiner Art war das Pekinger Obferontorium, bereits im Jahre 1279 Bum Mongolenkaiser Kublai Chan errichtet. Über ein Jahrhundert Bon gelehrten Jesmten-Astronomen geleitet, soll es jetzt seinem Zweck entirembet und in ein Muieum Berwan-belt werden. Die meteorologische Station der Landesakademie Peking wird die Nachfolge übernehmen. Es ließ mir feine Rühe. Immer hat's da in meinem Inneren getönt und mir zur beständigen Qual hab' ich's die langen Jahre -hindurch mit mir herumtragen müssen. Hört: Wie oft warnte mich die gute Mutter vor den schlechten Kameraden — Ihr kanntet ja einige davon — und vor der ©pielmut, der ich mich mit blinder Leidenschaft ergeben hatte. Aber ich hatte -taube Ohren und spielte weiter und weiter, bis mich die Gegner vollständig in ihren Händen hatten. Es gab für mich nur ein Entweder-Oder. Entweder dem Ge-heimbund der Kamerad-en beitreten oder öffentlich -gebrandmarkt, mit Schimpf und Schande beladen zu -werden. Was sollte ich wählen? Mein Stolz und mein falsches Ehrgefühl verboten mir letzteres, und ich wählte das erstere: ich wurde Mitglied ihres Ge-Heimbundes, das heißt: ein Bandit und Räuber." Der Kranke seufzte und hielt inne. Nach einigen Minuten fuhr er fort: „Ihr habt ohne Zweifel schon von dem ,Lord -von G-alvest-on' gehört. Wir nannten uns seine Nachfolger. Zunächst blieb meine Verbindung mit ihnen eine -geheime. So wollte es der Kapitän. Er ist bekannt in ganz Texas unter dem Namen ,Rcd Jack' (Roter Hans). Nach -außen hin war und blieb alles wie früher; nur stand ich unter dem geheimen Kommando des Kapitäns und auch unter seiner Kontrolle. Ich war leichtsinnig und setzte mich über alle Vorwürfe des Gewissens hinweg. Anfangs bemerkte ich auch gerade nichts Schlechtes; man schonte mich. Aber es kam die Stunde, wo ich aus Befehl den ersten Mord -vollziehen sollte. Er ward mir befohlen, und ich hatte den traurigen Mut, zu gehorchen. Ihr erinnert Euch vielleicht noch an den deutschen Pflanzer, Mister -Steffens. Er war der Rache unseres Geheim-buudes verfallen, und ich wurde der Vollstrecker derselben. Niemand ahnte, weider Mörder -gewesen, und ich trag die Stirne hoch. Doch ich täuschte mich. Das Auge meiner Mutter las in meinen Blicken etwas, das wie Schuld aussah. Wohl bemerkte ich, daß sie in einsamen Stunden weinte und -betete. Aber das alles rührte mich wenig. Ich sah, wie ihr Haar ergraute und wie sich tiefe Falten in ihre ©tirne gruben, a-ber metn Herz war zu Stein geworden. — O Mutter, Mutter! Was hast du durch dein Kind leiden müssen! O vergib, vergib mir!" Der Mann schluchzte laut auf und preßte die Hände vor das Gesicht. „Doch hört weiter. Es war an dem nämlichen Morgen, an welchem der Anschlag gegen die Mission ausgeführt werden sollte. Schon längst hatte ja de Nava das Edi-kt gegen die Mönche erlassen, und von feiner Seite war für uns -nichts zu fürchten. Eure getauften Indianer ließen Euch jedoch nicht fort, und mit der Zeit wurdet Ihr unsern Plänen hinderlich. Die Zerstörung der Mission war also für uns beschlossene -Sache. Seit fertigem gelüftete es die heidnischen Ko-mantschen nach den Schätzen Eures ,store house' (Warenlagers). Wir wurden mit ihnen handelseinig. Ich sollte den Judas spielen und die Türen beim Überfalle öffnen. Meine Mutter lag seit Wochen darnieder. Am Morgen desselben Tages nun, an dem die Mission überfallen und ausgeraubt werden sollte, ließ sie mich rufen. Ihr sterbender Blick schaute mir ins Auge. Diesen Blick konnte ich nicht ertragen und ich wandte mich weg. Da ergriff sie meine Hand, zog mich an sich und flüsterte: ,Jose, mein lieber Josä! Was stört den Blick deines Auges? Welche Schuld lastet auf deiner Seele?' —• Ich fand keine Antwort. Weinend warf ich mich vor ihrem Bette nieder und vergrub mein Gesicht in ihre Hände. —• .Jose, mein Kind', hauchte ihr Mund, und ihre Lippen preßten sich auf meine Stirne. Werd' wieder gut. Geh zum Priester . . . Mein Gott, es geht zu Ende...' — .Ja, Mutter, ja', rief ich in meinem Schmerze. Aber es war nicht aufrichtig -gemeint. Sie starb, und ich beging den Verrat. Jetzt ging es schnell bergab mit mir auf dem Wege des Lasters, immer -tiefer hinein in Raub, Blut und Mord." Der Kranke schauerte zusammen. „Was nun in den dreißig langen Jahren folgte, war ein Verbrecherleben. Bald nach dem Überfall der Mission wurde ich flüchtig und ging vollständig zur Bande über. Ich änderte meinen Namen, denn es war ein spanischer und als solcher ein in Texas verhaßter. Das Eiland von Galveston wurde unser Hauptquartier. Von hier durchkreuzten unsere Spione und Waldläufer das -ganze Land von Rio Grande bis zur Sabine, und um des Vorteils willen kämpften wir unter allen starben . . ." Ein heftiger Husten-anfall unterbrach ihn. Dann sagte er mit matter Stimme: „Es geht mit mir zu Ende. Ich muß mich eilen. Hört weiter. Unser Haß sollte auch Euch und Eure Freunde von Naeog-dockies treffen. Ihr seid mit ihnen dem Tod durch Mörd-erb-and geweiht. O, hätte Gott nicht diesen meinen Arm -gelähmt, vielleicht hätte er Euch- -den Dolch ins Herz gestoßen. Padre, -könnt Ihr mir verzeihen?" „Alles, Jose, alles, so wie Euch Gott verzeihen wird", -erwiderte der Missionär fest und bestimmt. „Habt Dank. Wir hatten seit einiger Zeit drüben im neutralen Gebiete unser Lager aufgeschlagen, um von dort aus die Expeditionen von den Vereinigten Staaten zu überfallen und -auszurauben. Euer Wirken in Nacogdoches und unter den Indianern war uns ein Dorn im Auge. Am Jacint-o wurdet Ihr dazumal aus verschiedenen Gründen verschont; wir hofften, Ihr würdet Texas für immer verlassen. Ihr kamt nach Nacogdoches zurück, und deshalb -seid Ihr dem Tode verfallen. Ein jeder von uns hat sich verpflichtet, Euch zu töten, wo immer er Euch begegnet. Padre, rettet Euch. Fliehet, so schnell Ihr könnt. Laßt mich -allein hier sterben. Keiner kann Euch retten. Ach, vielleicht ist man Euch schon auf den Fersen. Hört! Hört Ihr nicht ein Geräusch?" „Seid ohne Sorge um mich, Josö", antwortete ruhig Pater Di-az. „Draußen fällt ein Gewitterregen, und ich bin in Gottes Hand. Ich werde auf dem Posten bleiben, den mir mein Bischof anvertraut hat. Nur der Tod wird mich von -dieser Pflicht ablösen. Aber was h-äben meine Freunde in Na-eogdo-ches Euch getan?" „Kolonel Bean hat unsern Kapitän irgendwo schwer beleidigt, und dafür soll ihn blutige Rache treffen. Mister Allen leitet eine Expedition von Natchitoches aus den Vereinigten Staaten nach Nacogdoches herüber. Dieser Tage muß er den Sabin-e-Fluß kreuzen. Bei dieser Gelegenheit soll er überfallen, geplündert und ermord-e-t werden. U-m in der Öffentlichkeit den Verd-ach-t von uns abzulenken, hatten wir uns mit einer Bande Tschirokesen verbunden. Aber dadurch luden wir uns die Kichis auf den Hals, denn Beib-e Stämme sind miteinander auf dem Kriegspfade. Heute morgens wurden wir von einer Bande Kichis überfallen. Mein 93 f erb stürzte; ich muß zur Ewigkeit. Möge Gott meiner sündigen Seele gnädig fein." (Fortsetzung folgt.) Eigentümer. Herausgeber und Verleger: Sčonareoation der Millionäre Sbbne de« heiligsten Herzens "Mit. Verwaltung: Mis' sionsbaus „Maria Fatima", Post Nnterpremftätten b. Graz, Stmk Verantwortlicher Nedakteur für Österreich: ?. Alois Wilf ling. F. S. C., (BeneralaMstent, Missionshaus „Maria ftattma", Post Untervremstätten bei Graz- für Deutschland.- p. Heinrich WohnhaaS, F. S. C., Missionsseminar St. Josef, Ellwangen-Jagft. Württemberg. — Universitäts-Buchdruckerei „Starta* Grcn