Elementarische Satzlehre. ElementarischeSahlehre als HDM, theoretisch - praktische / s L' H Anleitung lTNiLEH r« schriftlichen Aufsätzen^ Plan- und naturgemäße Vorbereitung zur Entwicklung deS Redevermögens und der Aufsatzbildung, mit vielen Beyspielen, Aufgaben, Dispositionen (Entwürfen) und Ausarbeitungen. Für Lehrende, Lernende u. zur Selbttbelehrung. Hülfö- und Handbuch zu den Aufsätzen und der Sprachlehre. Von MAMKAM öffentlichem Lehrer an der l. k. Mufferhanptschnle in Laibach, wirkt. Mitglied« der trainisch. LandwirthschaftSgcscllschaft und dcS MusealvereineS. I. Thekl. Druck von Joseph Blasnik. Erinnerungen a» die Herren Leser. »^ic vorliegende Anweisung mag Manchem, der sich das Unterrichtswesen angelegen seyn läßt, hinreichende Winke geben, die Iugendkräftc der Schüler auf eine angenehme und zugleich nützliche Weise zu entwickeln, und sie im richtigen Denken, Sprechen und Schreiben durch leichte und ihrer jugendlichen Fassungskraft angemessene Aufgaben zu üben. Jedem verständigen Lehrer steht hier ein weites und ausge- brcitetes Feld offen, welches, je practischer bearbeitet, desto brauchbarer für das gemeine Leben wird. Nur erinnere ich, daß man nie zur Ausarbeitung der Aufgaben schreite, ehe man nicht durch Leitfragen die nöthi- gen Ideen herbeygeführt hat, und durch mündliche Antworten der Schüler überzeugt geworden, daß sie selbe schriftlich auszuarbciten im Stande sind. Der Lehrer durchlese und durchdenke vor dem Unter¬ richte den §., welchen er vornehmen will, mit Aufmerksam¬ keit; er setze sich vor, welche Lehrsätze er seinen Schülern verdeutlichen wolle, und behalte diese immer im Auge, um sich bey den mündlichen Entwickelungen nicht zu weit vom Ziele zu entfernen. Bcym erstmabligen Durchnehmen halte er sich vorzugsweise an die Bedeutung (den durch den Satz ausgcdrücktcn Gedanken), bey der ersten Wiederhohluug sehe er mehr auf den Ausdruck, und bey der zweyten Wiedcrhoh- lung mehr auf die Form des Ausdruckes. Wenn daher die Schüler die in einem H. dargcstellten Verhältnisse überhaupt und »n Allgemeinen zu unterscheiden im Stande sind, und VI v - - - . " die dazu uöthigen Übungsaufgaben bearbeitet haben; so kann iiu Unterrichte weiter gefahren werden; auch wenn nicht alle Schüler das Einzelne mit Sicherheit zu unterscheiden ver¬ mögen. Die Wiedcrhohlungcn, welche jedes Mahl nach Beendigung eines ganzen Abschnittes anzustellen sind, werden dazu benutzt, genauer ins Einzelne eiuzugchen, und den ersten Lehrgang zu ergänzen. Die gelieferten Arbeiten müssen jedes Mahl vom Lehrer durchscben werden, und der Lehrer eorrigirt dieselben mit rother Tinte, damit der Schüler leicht jeden fehlenden Punct oder Strich bemerken kann. Unter dem tloi-i-iairen wollen wir jedoch keineswegs das Ver¬ bessern verstehen, d. h., das Fehlerhafte des Schülers aus- streichcn, und an die Stelle das Richtige schreiben, sondern, daß das Fehlerhafte nur unterstrichen, und Per Schüler angehalten wird, selbst die nöthigen Verbesserungen zu ma¬ chen, was einfacher und leichter für den Lehrer, und bildender für den Schüler ist. Findet der Lehrer bey der mündlichen Lösung der Aufgaben, daß die Schüler Wörter nicderschrei- ben sollten, die sie wohl gehört, aber nie geschrieben gesehen haben, so läßt er solche Wörter in den tccapitulirten Sätzen zu wiederhohltcn Mahlen vorbuchstabiren, oder er schreibt diese Wörter selbst an die Schultafel. Sollte übrigens mancher Lehrer noch Manches zu hoch und zu schwierig finden können, so bitte ich ihn — zu erwä¬ gen, daß für den noch ganz rohen, trägen, und sich selbst überlassenen Knaben auch das Plattste und Gemeinste, zu dem man sich hinablasscn möchte, noch zu hoch ist, während bey den wahren Schülern der Versuch, muthig und thätig gemacht, gewiß nicht mißglückt. Zur Endbemerkung wollen die Herren Leser das vorliegende Werkchen in die Stufe der Vorbereitung (Theorie —Instruction), in die Stufe der Nach¬ bildung (Beyspiele) und endlich in die Stufe der freyen Dar¬ stellung eingethcilt wissen; jede dieser Stufen wieder in zwcy Arten parallel neben einander laufende Übungen — in die mündliche und schriftliche. Da es endlich wichtig ist, daß dem Schüler bey dem Schreiben gewisse grammatische und andere Notizen gerade vil in der Form und Kürze, wie sie bey den Aufgaben erforder¬ lich sind, sofort zur Hand seyen: so habe ich versucht, auch dieß in diesem Buche zu liefern, und ließ demnach Lehre und Anwendung stets Hand in Hand mit einander gch.cn. Ich schließe den Sinn alles Bisherigen in die Bitte zusammen: Prüfen Sie, meine Herren, den Geist dieser Blätter, und wenn Sie diesen billigen, wenn er Ihnen den gewünschten Dienst leisten sollte; so ist meine wohlgemeinte Absicht, durch diese Gabe in weiterm Kreise einigen Nutzen zu stifte», um die gute Sache des Unterrichtes und der Schute zu fördern, erreicht, meine Mühe hoch belohnt, und ich werde willig jeden Vorschlag zur Umformung des Körpers aufneb- men, wenn Ihre Nachsicht und Güte bey einer zwepten Auf¬ lage eine Abänderung fordern sollte. Denn ich habe nur An¬ regungen bewirken, nur das Bessere vorbereiten helfen wollen. Ter ll. Theil (Styl) dieses Merkchens dürfte in Bal¬ de» nachfolgen. i) Bezüglich — objektiv, nicht zielend, welches- hinbezüglich. 2) Das im Satze vorfindigc Dingwort'läßt der Lehrer als Satzglied und als Wort betrachten, z.' B- Die Meinung (Subj.) ist oft irrig. Die Macht der Meinung (Beyfügung) ist oft groß. Ich bin der Meinung (Prädic.). Ich kann der Meinung nicht bey- stimmen; ich will meine Meinung nicht für untrüglich ansgeben (in beyden Erzänzung). Ich urtheile nach meiner Meinung; ich habe dich in der besten Meinung gewarnt (in beyden Umstand). 3) Wo cs thunlich ist, wird der Lehrer beym münd¬ lichen Abprüfen die Sätze auch in der Mehrzahl (oder umgekehrt) sich geben lassen, z. B. Der Ochs zieht den Pflug; der Ochs zieht die Pflüge; die Ochsen ziehen den Pflug; die Ochsen ziehen die Pflüge; rc. -.) g.-gcgenw. Z.zhv.^halbv. Z.; v. klängst». Z.; k. künft. Z.; kv. — künftig». Z.-, p. — viels. Z.; s. — eins, Z.; 11. — 2. Stufe.; ui. — 3. Stufe. 5) 1. -- r. Person.; 2, — 2. P.; 3. 3. P.; Mr>. — Mittelw. vcrg. Z.; Mg. — Mittw. gegenw. Z.; l. F. — leid. Form.; rh. F. — thätig. F.; ««ist. — vnb, Art, Vlil **) Der Lehrer wolle veranlassen, daß jeder Schuler in seinem Eremplare die eingeschlichenen Druckfehler verbes¬ sere. Hier folgen nur die wichtiger» : Seite/Zeile: V, Gesichtes die Farbe re. ^/,o Seele — den Gedanken. Satze (Der re.), rc. a) welche von den Vögeln gefressen werden; 8) welche von den Säugethieren gefressen werden; rc. "/2 (soll, will) rc. wird. — Ich glaube, daß es heute regnen werde. 6) re. §°/g Deutschschulen - Besuch rc.Bist du ein rc.? "/„ (würdest) rc. "/§ v. U. Pflanzen rc. ^/z In¬ finitiv rc. 4?/, z v. U. Umstandswort, rc. bewege: rc. Bindewort gemein, rc. 'V, h- d. V. rc. Satzglie¬ der und das rc. ^/,2 v. U. erröthete, rc. Satzgefüge rc. v. U. nirgends rc. v. U. Hyänen, rc. Krank- werden rc. "Vg v. U. dauern (den rc.) rc. v. Ü. ge- both ihr (daß sie) rc. " v. U. vom rc. '^/g v. U. wurde. 28) Die Lauge war noch siedend, als er hinein fiel. 29) Die Brücke ist sehr schadhaft, und Sie fahren darüber? 3o) Als das Seil gar gespannt war, sprang der Harlekin darauf. 3i) Die Musik ist zu künstlich, deßhalb findet er daran kein Vergnügen. 32) Das Bauer stand offen, und der Vogel flog daraus in die Freye. 33) Nachdem das Getreide geschnitten worden war, wurden damit die Scheuern gefüllt. v. U. raschen. —Der Vogel flog aus dem offen gestandenen Bauer in die Freye, Vergiß rc. v. U. gepflü- getrc. "Vis v. U- ihm (überflüssig). v. U. emporragte rc. '^/»8 krank rc. wenn rc. '^/g bereitet rc. rc. 2-n-) Gang' und gebe: Hülfe — Hilfe, Hyäne — Hiäne (das Grabthier, der Abendwolf), Nähme — Name, Kopula — Copula, Wallfisch — Walfisch, Phönicien — Phöni¬ zien, Ältern — Eltern, ergötzen — ergetzen, Punct — Punks, rc. rc.: daher solche Abwechselungen (Verschiedenheiten) ge¬ flissentlich ausgenommen erscheinen. Darstellung der Hauptkräfte der menschlichen Seele als Einleitung. §. i. N^nsere Seele kann denken, fühlen, begehren. Unter diese drcy Hauptkräfte laßt sich jede der einzelnen Verrichtungen der menschlichen Seele ordnen. Alles Denken gründet sich hiernach auf drey Vermögen der Seele: Das Erkenntniß- i L. Das Begehrnngs- l Vermögen. o. Das Gefühls- §. 2. Das Erkenntnißvermögen, oder die Kraft zu denken, sich etwas vorzustellen, ist das Vermögen der Seele, etwas mit Bewußtseyn wahrzunehmen, und Begriffe, Urtheile und Schlüsse zu bilden, oder: ist die Fähigkeit unsers Geistes, seine Vorstellungen auf einen bestimmten Gegenstand so zu beziehen, daß dieser dadurch von andern, ihm ähnlichen Ge¬ genständen zureichend unterschieden wird. Unsere Seele wird sich der Eindrücke auf ihre Sinne und der die Eindrücke erzeugenden äußern Gegenstände bewußt, wie auch jener Eindrücke, die in ihr selbst Vorgehen, z. B. der Freude, der Traurigkeit, des Schmerzens, re. Dieses Vermögen ist dem Menschen verliehen worden, um die Wahrheit aufzufinden. i 2 §. 5. v) DaS Begehrungsvermögen ist die Fähigkeit des menschlichen Geistes seinen Willen oder Widerwillen auf einen bestimmten Gegenstand zu richten, oder nach seinen Vorstellungen und Empfindungen zu begehren, zu verabscheuen und zu handeln. Unsere Seele verlangt, strebt wirklich zu machen, für sich herbeyzuführen, was ihr gefällt, was auf sie angenehm wir- , ket; dagegen verabscheuet sie, strebt es zu entfernen, was ihr nicht gefällt, und auf sie unangenehm wirket. Dieses Vermögen der Seele erhielt der Mensch, um nach dem wahrhaft Guten zu streben, und das wahrhaft Böse zu vermeiden. §. 4. 6) Das Gefühksvermögen ist die Fähigkeit des menschlichen Geistes, sich des Daseyns und seines angenehmen und un¬ angenehmen ZustandeS auch in Abwesenheit bestimmter Vor¬ stellungen und Begehrungen bewußt zu werden, oder: ist die Empfänglichkeit für Lust und Unlust, für angenehme oder unangenehme Empfindungen. Gefühl ist das Bewußtseyn von einer Veränderung, welche in unserm Gemüthe aus Eindrücken von Gegenständen außer oder in uns entsteht. So nehmen wir den gegenwärtigen Zustand unsers Lei¬ bes auf eine angenehme oder eine unangenehme Weise wahr, und erhalten z. B. Gefühle des Hungers, der Mattigkeit, der Kälte, der Freude, rc. Dieses Vermögen erhielt der Mensch, um sich seines Daseyns zu freuen, und durch das Behagliche, Wohlgefäl¬ lige, Angenehme und Schöne der Körper- und Geisterwelt mit Lust und Freude bewegt werden zu können. §. 5. Eindrücke von dem, was außer uns ist und vorgeht, erhalten wir durch die äußern Sinne; Eindrücke von dem, was in uns selbst vorgeht, erhalten wir durch den innern Sinn. e, Die Fähigkeit, Eindrücke von dem, was in und außer uns vor geht zu erhalten, nennt man die Sinnlichkeit. §. 6. Werkzeuge des äußern Sinnes sind: Singen, Nase, Ohren, Zunge mit dem Schlunde, die unter der Haut verbrei¬ teten Fühlfädcn. Z. B. So stellt sich unsere Seele durch den Sinn des Gesichtes, die Farbe (die Figur, die Größe, die Entfernung, die Zahl, die Bewegung, die Ruhe), durch den Sinn deS Ge¬ ruches den Gestank (ob eS süß oder sauer, angenehm oder un¬ angenehm, rc. riecht), durch den Sinn des Geschmackes die Süße (ob es süß, sauer, bitter, herbe, angenehm oder unan-, genehm, rc. schmeckt), und durch den Sinn des Gefühles die Wärme (ob es glatt, rauch, gerade, krumm, rc.) des kUsoiios vor. Der innere Sinn gewährt uns Anschauungen oder Be¬ obachtungen unsers eigenen inner» Zustandes; also von dem Zustande unserer Seele. §.7. Nimmt man wahr-, daß in den Werkzeugen unserS eige¬ nen Leibes eine Veränderung vorgehe, oder, daß irgend ein außer der Seele befindliches Ding auf uns Eindruck machen so heißt eine solche Wahrnehmung — Empfindung. Z. B. Jemand verwundet sich. Der größere oder ge¬ ringere Schmerz gibt — die Empfindung. §. 8. Die Empfindungen und die Veränderungen, welche durch Eindrücke unwillkührlich in unserm Gemüthe entstehen, nennt man unmittelbare Vorstellungen (Anschauungen). Z. B. Wir sehen in einem Garten mehrere einzelne Bäume. Durch das bloße Anschauen erhallen wir die Vorstel¬ lung (das Bild) der Größe, der Farbe, der Bewegung, rc. dieser Bäume. Wir finden aber auch, daß diesen allen Dingen kein Gefühl, keine willkührliche Bewegung, rc. eigen ist, daß sie ihre Nahrung durch mehrere Öffnungen der Wurzel erhal- . * 4 ten. Diese letztem Vorstellungen (Bilder) von den Bäumen kann unsere Seele als ein Gemeingut in Eine Vorstellung (Ein Bild) sammeln, und erhält dadurch den Begriff „Pflanze." §. 9. Ein Begriff (oon begreifen) ist demnach die Auffindung jener Merkmahle, die man an mehreren Dingen Einer Art für gemeinschaftliche Merkmahle dieser Dinge anerkannt hat, und die hierauf folgende Verbindung dieser Merkmahle in der Vor¬ stellung jenes Dinges, von dem man eine richtige Erkenntniß erlangen will. Zum Entstehen eines Begriffes gehört somit nicht bloß aufmerksames Anschauen oder Wahrnehmen, sondern auch ein Vergleichen mehrerer Vorstellungen, ein Absondern dessen, waS ihnen gemeinschaftlich zukommt, ein Hinwegsehen von dem, wo¬ durch sie sich von einander unterscheiden, und Zusammenfaffen der gemeinschaftlichen Merkmahle in Eine Vorstellung. Z. B. Wir kennen ein Thier, das einen Kopf, einen Rumpf, zottiges Haar, vier Füße, zwey schwarze Flecke hat, das weiß ist und bellen kann. Fassen wir also diese Merkmahle zusammen, so erhalten wir den Begriff — Phylar. Nun lassen wir die besonder» Merkmahle, (weiß, zwey schwarze Flecke) weg, wir abstrahiren davon, und richten unsere Aufmerksamkeit bloß auf das, was Phylar mit mehreren solchen zottigen Thieren, die bellen können, gemein hat, und erhalten den Begriff einer Art — Pudel. Jetzt lassen wir wieder das besondere Merkmahl (das zottige Haar) weg, und richten unsere Aufmerksamkeit bloß auf das, was allen Pudeln mit allen Thieren, die Kopf, Schwanz, vier Füße haben, und bellen können, gemeinschaft¬ lich zukommt, so erhalten wir den Begriff einer Gattung — Hund. Die besonder» Merkmahle, die sich an allen Hunden finden, weggelaffen, und unsere Aufmerksamkeit bloß auf das richtend, was wir an allen Hunden, Katzen, Pferden, Kühen, re. finde» (daß sie vier Füße haben, zahm sind, sich in der Nähe der Wohnungen der Menschen aufhalten, rc.), erhalten wir den Begriff der höher» Gattung — vierfüßiges Thier. Endlich lassen wir auch diese Mcrkmahle weg, und vergleichen 5 den Begriff „Pudel" als vierfüßiges Thier mit Fischen, In¬ sekten, Vögeln, Amphibien, Würmern, so finden wir, das; sich alle diese auch bewegen, alle empfinden, alle Leben haben, und erhallen den Begriff einer noch hohem (der höchsten) Gat¬ tung (des Geschlechtes) — Thier. §. 10. Verstand (von verstehen) ist das Vermögen der Seele Begriffe zu bilden. Die Verrichtung des Verstandes ist, daß er aus dem Besonder» das Allgemeine hervorbringt, d. h., die¬ jenigen Dinge, an denen er gewisse gemeinschaftliche Merkmahle findet, unter Eine Benennung zusammenfaßt. Z. B. Gold, Silber, Bley. JedeS dieser ein Beson¬ deres. Schmelzbar, unter dem Hammer dehnbar, verbrenn¬ bar zu Pulver sind Merkmahle, welche alle diesen Dingen zu¬ kommen ; Metall ist die Benennung, unter welche man diese besondern Dinge zusammenfaßt, und sofort diese Benennung den gefundenen Merkmahlen: schmelzbar, unter dem Hammer dehn¬ bar, re. beylegt, und dadurch eben aus dem Besondern das Allgemeine hervorbringt. 11. Begriffe sind hiernach allgemeine Vorstellungen, oder Vorstellungen von den wesentlichen Merkmahlen eines Gegen¬ standes, dessen Nähme mehreren Dingen zukommt. Der Umfang des Begriffes ist der Inbegriff aller der Gegenstände, die durch einen Begriff gedacht werden können. Z. B. Baum ist ein höherer Begriff, als Obstbaum, Obstbaum ein höherer Begriff, als Birnbaum. Der Inhalt des Begriffes sind die wesentlichen Merkmahle, die ein Begriff in sich begreift. Z- B. i. K ö r p e r. Ich kann ihn sinnlich wahrnehmen r) Künstlicher Körper. Z. k. i. s. w. Hat seine Gestalt durch Menschen erhalten. 6 ll. Din g. natürliches künstliches Mensch. Thier. Gewächs. Nest, Weste. Frau, Knabe. Dachs, Hirsch. Rose, Baum. Obstbaum. Birnbaum. r 1 r « i > I 1 7 Der Eintheilnngsgrund ist das Merkmahl, nach dem man einen Begriff einlheilt. Z. B. nii. Menschen sind: 1) Nach dem Erdthcile, in dem sie wohnen: Europäer, Asiaten, Afrikaner, Amerikaner, Australier. 2) Nach der Farbe ihrer Haut: weiße, gelbe, schwar¬ ze, rothe, re. 3. Nach ihrer Beschäftigung: Bauer, Fischer, Zager, Steinhauer, re. 4) Nach ihrem Geschlechte: männliche, weibliche. 5) Nach ihrer Religion: Heiden, Juden, Christen. e) Nach ihrem Alter: junge, alle. 7) Nach ihrer Religiosität: fromme, lasterhafte, gottes¬ fürchtige, rc. Die Eintheilung ist falsch 1) wenn Arten von verschie¬ denen Eintheilnngsgründen als Nebenarten stehen, z. B. Sa¬ ge ich: Die Münzen sind entweder silberne, oder goldene, oder preußische, so heißt das: Eine silberne Münze kann keine preußische, und eine preußische keine goldene seyn, was falsch ist, weil es verschiedene Arten sind, und als Nebenarten stehen. 2) Wenn eine Art neben ihre Gattung als Nebenart gesetzt wird, z. B, Münzen sind entweder goldene, oder kupferne, oder Ducaten, oder Pfennige, d. h., eine goldene Münze ist kein Ducaten, und eine kupferne kein Pfennig, was falsch ist, weil Ducaten (eine Art) neben goldene Münze (seiner Gattung) rc. steht. Aufg aben. r) Ordnet auf euerm Papiere folgende Wörter nach Gattungen und Arten: a) Esel. Rose. Eiche. Mensch. Hase. Künstler. Baum- Fichte. Thier. Nelke. Mahler. Pflanze. Handwerker. Schneider, zahmes Thier. Fuchs. Hund. Töpfer, wildes Thier. Blume. Bildhauer. V) Rocken. Thaler. Sperling, künstlicher Körper. Vogel. Gerste, natürlicher Körper. Rabe. Spiegel. Pflanze. Stuhl. Thier. Pfennig. Hausgeräth. Münze. Taube- 8 i 2) Gebt die Emtheilung sammt den Eintheilungs- gründen von Folgendem: a) Pferde — große, schwarze, gesunde, starke, fette, kleine, wilde, kranke, weiße, zahme, magere, schwache. b) Münzen — leichte, goldene, runde, preußische, alte, schwere, silberne, russische, neue, viereckige, hohe, österreichische, große, geringe, kupferne, kleine. 3) Ordnet diese Wörter nach Gattungen und Arten, und gebt zugleich alle die Merkmahle an, die jeder Gattung und Art zukommen: Körper, tuchener Rock, Kleidungsstück, künstlicher Körper, Rock. 4) Bringt dieses unter folgende Abtheilungen: i) wil¬ de, 3) zahme Sängethiere, 3) wilde Vögel, 4) Hausvögel, s) Amphibien, 6) Jnsecten, 7) Würmer und 8) Fische. Bienen. Biber. Kröten. Austern. Käfer. Lachse. Hasen. Ameisen. Krähen. Ochsen. Spinnen. Tauben. Schafe. Enten. Schnecken. Schmetterlinge. Krebse. Blutegel. Häringe. Eidechsen. Hühner. Bären. Hänflinge. Hechte. Aus dem Vorbesagten erfahren wir, daß 1) die höchste Gattung dis wenigsten, 2) die niedrigste Art die meisten Merk- mahls har; daß 3) jede Art die Merkmahle ihrer Gattung und außerdem noch ein eigenthumlichcs hat, durch das sie sich von ihrer Gattung unterscheidet; daß 4) jede einzelne Nebenart alle Merkmahle der über ihr stehenden Gattung, und g) ein eigen- thümlichcs Merkmahl hat, durch das sie sich von ihrer Gattung und allen ihren Nebenarten unterscheidet. Einen Begriff kurz erklären, heißt daher: die Gattung, zu der ein Begriff gehört, und das wesentliche Merkmahl des¬ selben angeben. Z. B. Ein Kleidungsstück ist ein künstlicher Körper (Gat¬ tung), der zur Bedeckung und Erwärmung des menschlichen Leibes dient (eigenthümliches Merkmahl). §. 12. Aus Begriffen bildet der menschliche Geist — Urthcile. Das Urthcil ist die Verbindung oder Trennung mehrerer Be¬ griffe, oder: die Anerkennung, daß verschiedene Begriffe zusam-. 9 inengedacht werden können, eder nicht zusammengedacht wer¬ den können. Z. B. Mond und rnnd sind verschiedene Vorstellungen. Sage ich: Der Mond ist rnnd, so habe ich diese beyden Vor¬ stellungen miteinander verbunden, habe geurtheilt. Sage ich: Der Mond ist an sich nicht bett, so trenne ich die beyden Vor¬ stellungen von einander, ich erkenne, daß sich diese beyden Vor¬ stellungen Mond und hell nicht mit einander vereinigen lassen. Das Vermögen nun, das Verhältnis; zu erkennen, in welchem mehrere Vorstellungen gegen einander stehen, nennt man Urteilskraft. §. 13. Unter dem Gebiethe der Urteilskraft steht also daS Vermögen die Ähnlichkeiten und die Verschicdenbeiten der Vor¬ stellungen zu bemerken. DaS Vermögen, die Ähnlichkeiten der Dinge und der Vorstellungen, oder die übereinstimmenden Merk- mahle schnell und leicht zu entdecken, ist der Witz ; die Unähn¬ lichkeiten (Verschiedenheiten) der Vorstellungen und der Dinge, oder die nickt übereinstimmenden Merkmahle leicht und schnell zu entdecken, ist der Scharfsinn. 14. Die Vernunft ist die Fähigkeit, Schlüsse zu machen. Ein Schluß ist die Herleitung eines Unheiles auS zwey vorausge¬ gangenen Urcheilen, oder: aus zwey Urtheilen eines dritten. Z. B. Spricht jemalid: Die Stube wird bald warm, so hat er, ohne sich dessen vielleicht bewußt zu seyn, nicht etwa geurtheilt, sondern — geschlossen. Denn dieser Ausspruch setzt voraus das Urtheil: Wenn Feuer in Ofen ist, wird die Stu¬ be warm, und das Urtheil: Im Ofen ist Feuer. Wahrnehmungen (Anschauungen) sind unmittelbare; Be¬ griffe, Urtheile und Schlüffe mittelbare Vorstellungen. Z. B. Ich nehme alles das wahr, waS mir die Sinne durch das Anschauen einer einzelnen kiums zuführen, so bezieht sich meine Vorstellung einzig und- allein und unmittelbar auf den Gegenstand, der sich vor mir befindet. Der Begriff Llumo 10 dagegen entsteht durch Vergleichung mehrerer Vorstellungen (An¬ schauungen), durch Bemerkung und Hervorziehung ihrer Ähnlich¬ keiten und durch Hinwegsehen von ihren Verschiedenheiten, also erst vermittelst mehrerer Anschauungen, mithin mittelbar. §. 15. Unsere Vorstellungen stnd dunkel oder klar. Die klaren sind deutlich oder undeutlich. Dunkel, wenn wir sie nicht von andern zu unterscheiden vermögen. Z. B. Wer Bley von Zinn nicht unterscheiden kann, hat nur dunkle Vorstellungen von diesen beyden. Klar sind unsere Vorstellungen, wenn wir sie von an¬ dern zu unterscheiden vermögen. Eine klare Vorstellung ist deut¬ lich, wenn ich die Vorstellung nicht bloß von andern unterschei¬ den , sondern auch die wesentlichen Merkmahle kennen und an¬ geben kann, durch welche sie sich unterscheidet; undeutlich ist sie, wenn ich sie zwar von andern unterscheiden, nicht aber die Merkmahle, durch welche sie sich von andern unterscheidet, an¬ geben kann. Z. B. Meine Vorstellung von Eisen ist insofern klar, als ich es von allen andern Metallen unterscheiden kann, aber undeutlich, wenn ich nicht die wesentlichen Merkmahle dessen kenne, durch welche es sich von andern Metallen unterscheidet. §. 16. Um alle die Vorstellungen auch zur Vermehrung unserer Erkenntnisse aufzubewahren, und nach Erfordernis hervorzurufen, hat unsere Seele die Einbildungskraft und das Gedächtnis. So vermögen wir durch diese z. B. unS einen Menschen mit Flügeln in der Luft schwebend zu denken; Sprüche, Verse, ganze Abschnitte aus Büchern, rc. noch nach Jahren wörtlich wieder herzusagen. §. 17. Drey Haupttriebfcdcrn sind es, die besonders unfern Geist bestimmen, nach seinen Vorstellungen und Empfindungen zu begehren, zu verabscheuen und zu handeln, und zwar: 11 1) Der Naturtrieb (Jnstinct), welcher uns zwinget, einige Dinge zu begehren, und andere zu verabscheuen, ohne uns bemußc zu seyn, warum? Z. B. Der Trieb zum Leben, zum Eigenthume, re. Das ist der sinnliche Wille. s) Der sinnlich vernünftige Wille, der uns begehren oder thun lehrt, was uns gegenwärtig unangenehm ist und Schmerz verursacht; unS heißt verabscheuen und unterlassen, was uns gegenwärtig angenehm ist, beydes, um eine größere unangenehme Empfindung in der Zukunft abzuwenden, odereinen desto angenehmem Zustand für die Zukunft uns zu bereiten. Z. B. Wir nehmen eine bittere Arzeney ein, um eine noch bitterere Krankheit abzuwenden. S) Der rein vernünftige Wille, der uns lehrt, ohne alle Rücksicht auf angenehme oder unangenehme Gefühle zu be¬ gehren und zu thun, was recht ist, und bloß, weil es recht ist; zu verabscheuen und zu unterlassen, was unrecht ist, und bloß, weil es unrecht ist. I. Abschnitt. Von dem einfachen Satze. §. 18. Diese in'uns wohnenden Vorstellungen (Begriffe) legen wir entweder durch artikulirte (an einander gegliederte) Laute an Tag, oder wir drücken sie durch etwas Äußeres so aus, daß auch Andere diese unsere inner» Vorstellungen erkennen können. Denn der menschliche Geist kann sich nicht unmittelbar einem andern menschlichen Geiste, sondern nur mit Hülfe eines kör¬ perlichen Mittels offenbaren (mirtheilen). Wollen wir also das, was auf dem Grunde unserer Seele als Eigenthum derselben wohnt, unsere Erkenntnisse und Erfahrungen, Andern mirthei- lcn: ff muß dieses in hörbaren Lauten aus unserm Munde strö¬ men (wir müssen sprechen), oder durch gewisse sichtbare Zeichen 12 (die Buchstaben) dargestellt, oder-durch Geberde», Bilder, verschiedene Bewegungen der Augen, rc. zu erkennen gegeben werden: Sprache, Schrift, Mimik. , §. 19. Sprechen heißt also nichts anders, als seine Urtheile durch vernehmbare Laure, schreiben durch sichtbare Zeichen (die Schrift) ausdrücken, und so setzt jede dieser Mittheilungsarten das Vorstellen voraus, d. h-, die Bilder von Dingen, Eigen¬ schaften und Thätigkeiten, die der Mensch in seinem Innern hat. Das Aussagen, das Behaupten in seiner Seele. §. 20. Wickeln wir nun unsere Vorstellungen, unsere Gedan¬ ken in die Hülle des Wortes ein, welches im weitern Sinne der eigentliche Ausdruck unserer Vorstellungen, Begriffe und Ge¬ danken ist; so bilden wir dadurch einen Satz *), in welchem zwey Hauptglieder unterschieden werden — Subject und Prädi¬ cat. Wird das Subject auf das Prädicat bezogen, so wird von einem Dinge ausgesagt: L) Was es ist: Der Hund ist ein Hausthier. Der Stuhl ist ein Zimmergeräthe. v) Wie es ist: Der Hund ist krummbeinig. V) Was es thut, was es erleidet: Der Hund bellt; der Hund wird verscheucht. Oder v) Es werden bloß die Dinge genannt, die in der Welt sind: Fisch, Zaun, Steg, Böttcher, Riemer. :c. Der Satz ist also dis Darstellung eines Urtheiles oder eines Gedankens in Wörtern. So wie es nun wahre und fal¬ sche Urtheile gibt, so gibt es auch wahre und falsche Sätze. Falsche Sätze, welche einen unwahren (streng genommen gar keinen) Gedanken enthalten; wahre, welche einen wahren Ge¬ danken enthalten, z. B. Die Kugel ist eckig (falsch). Die Kugel ist rund (wahr). Die Augapfel sind weiß — un- ') Jede Der bind ung von Wörtern ju ei ne m vollst änbigen a b - g k j ch l o sse n e n Sinne ist ein Satz. Ein einfacher Satz i st die Ver¬ bindung des Subjeck eS mit sei nein Prädikate. Ein nackter einfacher Satz ist die Verbindung des alleinigen Subjektes mir seinem alleinigen Prädikate. 13 n e e n ii - e i i r richtig, weil es grammatisch heißen mufi: Die Augäpfel stud weiß — falsch; denn die ganzen Augäpfel sind nicht weiß. Der Augenstern (Pupille) der Augäpfel, und' der Augenring (Iris) sind anders, als weiß gefärbt. Der Satz muß der Wahrheit nach heifien: Ein Theil der Augäpfel ist weiß. Doch auch dieser Satz hat seine volle Deutlichkeit nicht; denn die Aug¬ äpfel vieler Thiere (der Mäuse, der kleinern Vögel, rc.) sind nicht einmahl einem Theile nach weiß, sondern schwarz. Dem¬ nach dieser Satz in seiner völligen Deutlichkeit und Übereinstun- mung des Gedankens mit der Aussage lauten muß: Ein Theil unserer Augäpfel ist weiß, oder: Ein Theil der menschlichen Augäpfel ist weiß. Ein Satz kann aber auch aus Einem, zwey oder auch mehreren Wörtern bestehen: Komm! — Nadeln stechen. — Gott ist heilig. — Kinder lieben das Spiel mit Puppen. Dessen ungeachtet läßt uns jeder Satz alS Darsteller des UrtheileS zwey Hauptvorstellungen, welche in Beziehung zu ein¬ ander gesetzt oder verbunden werden müssen, finden, und seine Haupttheile (Subjcct, Prädicat, Copula) entdecken. Jedoch kann das Wort scyn, das es eigentlich macht, daß die eine Vorstel¬ lung zum Subjecte, die andere zum Prädicate wird, auch selbst Prädikat seyn: Wir sind. Gott ist. Daher die Verbindung -die gute Butter" keinen Satz darstellt, sondern nur einen Be, griff; es ist kein Gedanke, also kein Satz. Aber nicht bloß das Verb sepn mit seinen verschiedenen Gestalten (scy, war, wäre, rc.), sondern auch die Zeitwörter haben, werden, können, mögen, sollen, wollen, dürfen, müssen, rc. treten als Kopula-Wörter auf, sobald in ihnen die eigentliche Aussage nicht liegt, sondern in den auf sie fol¬ genden Wörtern: Karl war fleißig. Karl hat gelernt. Karl wird lernen. Karl muß, (soll, will, mag, kann, darf) lernen. Karl lapt gehen. Karl pflegt zu schreiben. Zn Betreff des Inhaltes haben wir die Sätze in wahre und falsche eingetheilt, in Betreff der Form finden wir beja¬ hende und verneinende Sätze, die sich nach Dem unterscheiden, daß sie aussagen, ob etwas sey; ob etwas nicht sey: Kein Vogel ist ein Fisch. — Der Vogel ist nicht ein Fisch. — Der 14 t Vogel ist kein Fisch (alle drey verneinend). Der Vogel ist ein Thier. — Ein Thier ist der Vogel (beyde bejahend). Die Verneinung kann sowohl zur Copula, als zum Subjecte und zum Prädicate treten. Die Copula (die Verknüpfung'» kann freylich niemahls verneint werden, sondern die andern Merkmahle, wel¬ che noch in der Copula liegen; sonst erschiene der Satz zerstört. Sehen wir auf die Bekleidung der Sätze, so finden wir solche a), welche nur die wesentlichen Satztheile (z. B. Karl liest. — Karl ist krank), und solche b), welche außer den wesentli¬ chen noch andere zweckmäßige Satztheile (Nebentheile, Nebcu- glieder) enthalten: Mein Karl liest im Zimmer. Der arme Karl dort ist sehr krank. Sätze a geben nackte und Sätze b geben ausgebildete Sätze. Sehen wir ferner auf den Umfang der Sätze, so fin¬ den wir i) Sätze, deren einziges Subject mit seinem einzigen Prädicate verbunden ist, und solche geben einfache Sätze. (Der Sturm wüthete. Der heftige Sturm wüthete mit verheeren¬ der Gewalt), 2) Sätze, deren Subject mit mehreren Prädika¬ ten, oder deren mehrere Subjecte mir Einem Prädicate, oder deren mehrere Subjecte mit mehreren Prädikaten verknüpft sind, und solche geben zusammengezogene Sätze (Die Sonne leuch¬ tet und wärmt. — Sonne, Mond und Sterne sind Him¬ melskörper. — Gold, Platina und Silber sind glänzend und schwer), oder wir finden 3), daß mehrere grammatische Sätze zu Einem Gedanken verbunden sind, und solche geben einen zu- sammengesetztenSatz: Die Erde, welche wir bewohnen, wird von der Sonne erleuchtet. Wenn die Sonne aufgeht, so wird es Tag. Zn diesen unterscheidet man oft den Hauptsatz von sei¬ nem Nebensätze: Der Affe, welcher Alles nachahmt (Neben¬ satz), kann leicht gefangen werden (Hprsatz). In wie weit er dazu bevollmächtigt ist (Nebensatz), in so weit darf er den Schritt wagen (Hauptsatz). Alle dieses Artender Sätze können aber sowohl in ihrer nackten, als auch in ihrer ausgebildeten Bekleidung erscheinen: Der heftige Sturm, dessen verheerende Macht sich an unfern 15 Mauern brach, ängstigte uns durch sein ungeheueres Tosen und Brausen. Zur gewissem Auffassung des euch über die Sätze bereits Gesagten, wollen wir einige derselben durch Fragen zerlegen. i) Die Rose duftet. 2) Das Veilchen ist eine Blume. 3) Das Gras ist grün. 4) Wiehert das Pferd? 5) Ist der Sperber ein Raubvogel? 6) Hat der Schüler geschrieben? 7) Ist der Schüler fleißig? 8) Regnete es doch! 9) Wärest du doch aufmerksam! 10) Käme doch der Brief! n) Setze dich! 12) Öffnet die Bücher! i3) Der blasse Mond steht hoch am Himmel. 14) Wirst du heute deine Reise nach Wien an¬ treten? r5) Fürsten und Bettler sind Menschen. 16) Achte das Wahre, Schöne und Gute! 17) Der Mensch denk's, aber Gott lenkt's. 18) Derjenige Mensch, welcher sich allein auf eigene Kraft verläßt, ist verlassen, re. Z. B. i) L. Wer duftet? Sch.—.L. Was ist von der Rose gesagt? Sch.—. 4) Von welchem Thiere (Gegenstände) ist hier die Rede? —. Von welcher Thätigkeit des Pferdes ist die Rede?—.Was wird von dem Pferde gesagt? Nichts. Was geschieht denn? Es wird gefragt. Was wird gefragt? Ob das Pferd wiehere. Wodurch unterscheidet sich also dieser Satz von dem ersten? Im ersten Satze wird etwas ausgesagt, erzählt; in diesem nur nach etwas gefragt. Wie ist also der erste, wie dieser zu nennen? Der erste ein einfacher, nackter, bejahen¬ der, wahrer, erzählender Satz (Erzählsatz), dieser ein einfa¬ cher, nackter, fragender Satz (Fragesatz). 8) Von wem ist hier die Rede? Von es. Von welcher Thätigkeic des es ist die Re¬ de? —. Was* wird von es gesagt? Nichts. Wie so? Es wird nur gewünscht. Was wird gewünscht? Dwß es regnen möchte (würde). Wodurch unterscheidet sich also dieser Satz von den vori¬ gen? Dadurch, daß er weder etwas aussagt, noch nach et¬ was fragt, sondern nur etwas wünscht. Wie ist er also zu nennen? Ein einfacher, nackter, wünschender, auch bittender Satz (Wunsch - oder Bitllatz). n) Von wem ist hier die Rede? Von du. Von welcher Thätigkeit des du ist dis Rede? —. Was wird also von du gesagt? Nichts. Wie so? Weil cs nur befohlen wird, daß der du sich setzen solle, müsse; aber nicht. 16 daß der du sich setzet, sich setze. Wodurch unterscheidet sich also dieser Satz von allen den vorigen? Daß er weder etwas erzählet, noch nach etwas fragt, noch etwas wünscht, son¬ dern nur will, daß etwas geschehe, von einem Zweyten ge- than, vollzogen werde. Wie ist er also zu nennen? Ein ein¬ facher, nackter, befehlender Satz (Befehlsatz). >3) Von welchem Gegenstände ist hier die Rede? —. Welche Eigenschaft wird dem Monde beygslegt? —. Was wird von dem blassen Monde ausgesagt? Steht, daß er stehe. Wo steht der blaffe Mond? —. Wie? —. Wie ist dieser Satz zu nennen? Ein wahrer, bejahender, ausgebildeter, einfacher Erzählsatz. >4) Von wem ist hier die Rede? Von du. Was wird von dem du aus¬ gesagt? —. Was wird der du gefragt? Ob der du antreten werde. WaS antreten?—. Wohin?—. Wann? —. Wie ist dieser Satz zu nennen? Ein ausgebildeter einfacher Fragesatz. i5) Welche sind die Subjecte dieses Satzes? —. Was ist von ihnen ausgesagt? —. Was wird von den Fürsten ausgesagt ? —. Was von den Bettlern? Das Rühmliche. Welche zwey Sätze liegen daher in Einem Satze? Fürsten sind Menschen. Bettler sind Menschen. Wie ist dieser Satz zu nennen? Ein wahrer, bejahender, nackter, zusammengezogener Erzählsatz. 17.) Wie viel Satze lesen wir da? —. Wie lauten sie? —. Wie sind beyde einzeln zu nennen? Wahre, bejahende, nackte, einfache Sätze (Hauptsätze). Durch welches Wort sind beyde verbunden? —. Zn welcher Gedankenverbindung stehen beyde? Es wird gesagt, daß der Mensch wohl denke, daß es so oder so in der Welt gehen werde, daß aber Gott die Be¬ gebenheiten oft ganz anders, als der Mensch es erwartet habe, lenke. Sie stehen im Gegensätze. Worin liegt der Ge¬ gensatz? In der Verschiedenheit des Menschen und Gottes, in den schwankenden, oft unrichtigen Meinungen, Ansichten des Menschen in Vergleich mit der absoluten Vollkommen¬ heit, Unfehlbarkeit Gottes. Welche Art von Sätzen geben diese Sätze in Verbindung gedacht für einander? Beyde sind selbstständige Sätze (Hauptsätze). Und welche Art Sätze geben, sie in Verbindung mit einander? Einen wahren bejahenden nackten zusammengesetzten Satz. 17 Nun wollen wir nach o zur Benennung einzelner Dinge schreiten, und vom Rennen der Dinge, die Richtigkeit und die Deut¬ lichkeit stets beachtend, zur Bildung der verschiedenen Arten von Sätzen kommen. Aufgaben. " o. 1) Nennt Dinge, ») die man Key dem Erbauen eines Hauses braucht; b) die aus Eisen, Stahl, Glas, Holz, Stein, Lehm gemacht werden; v) die man in der Küche sinder; n) welche die Vögel fressen; e) die brenn¬ bar sind; ch die aus Horn, Bein, Leder gemacht werden; x) welche die Saugethiere fressen; ii) die man zu Kleidern braucht; >) die nützlichen Haus- thiere; K) Zimmer - und Gartengeräthe. Z. B. Dinge, die im, re IIk, am und über dem Wasser sind: ich lm: Fische, Frösche, Krebse, Austern, Muscheln, Blutegel, Würmer, Schlangen, Fischottern, Schild¬ kröten, Schnecken, Felsen, Steine, Sand, Korh, Schlamm, Schwämme, MooS, Wirbel, Wellen, das Wehr, Wind, Boden. Luk: Schiffe, Kähne, Nachen, Änten, Gänse, Taucher, Schaum, Flöße, Schwäne, Boote, Falken, äm: Strandläufer, Störche, Schlangen, Bachstelzen, Ufer, Erlen, Schnepfen, Weiden, Wiesen, Äcker, Felsen, Müh¬ len , Gebüsche, Dornsträucher, Alleen, Škarpen, Wasserhühner, Hammerwerke, Fabriken, Häuser, Berge, rc. Übsr: Brücken, Fischreiher, Sturm¬ vögel, Schwalben, Stege, das Himmelblau, rc. Ii) o) brennbar: Holz, Steinkohlen, Stroh, Laub, Blätter, Mist, Wurzeln, Moorerde, Kräuter, Pa¬ pier, Werg, Flachs, Hanf, Spreu, Heu, Lein¬ wand, Tuch, Faden, Öhl, Unschlitt, Wachs, Fette, Schmalz, Schwefel, Federn, Fleisch, Bein, Kno¬ chen, Horn, Pech, Harz, Pulver, rc. 2) Nennet Werkzeuge r) des Gärtners, 2) Bäckers, 3) Zägers, 4) Fleischers, 1L Z) Schneiders, s) Schmiedes, 7) Schlossers, 8l) Tischlers, 5) Maurers, 40) Schusters, 44) Landmannes, 42) Zimmer¬ mannes ! Z. B. Werkzeuge des Drechslers: Drehbank, Dreheisen, Röhre, Meißel, Hacken, Zweyschneider, Schneidezeug, Taster, Schneidebank, Bohrer, rc. 3) Haupttheile 4) eines Wagens, 2) eines Messers, 3) eines Tisches, 4) eines Stuhles, 5) eine-s Baumes, «) eines Fensters, 7) ei¬ nes Rockes, 8) deS Kopfes, s) einer Taschenuhr, 40) eines Hauses, 44) deS Mundes, 42) eines Stiefels, 43) einer Thür, 44) deS Angesichtes! Z. B. Theile des Rumpfes: Hals, Nacken, Brust, Rücken, Schultern, Achsel. 4) Körperthcile 4) des Menschen, 2) der vierfüßigen Thiere, 3)der Vögel! Z. B- Der Vierfüßer: Der Kopf, die Stirn, das Auge, das Ohr, das Nasenloch, das Maul, der Rüssel, die Schnauze, der Zahn, die Zunge, der Rachen, das Haar, der Hals, die Mähne, der Rücken, die Brust, der Vorder-, der Hinterfuß, der Huf, die Klaue, die Zehe, die Tatze,,die Pfote, der Schweif, Schwanz, die Haut, die Wolle, die Borsten, der Pelz, das Fell, der Bart. 5) Nennet 4) beschwerliche oder schädliche Thiere, 2) nutzbare Sa¬ chen von Thieren, 3) Nahrungsmittels 4) Gemüse und Obst! Z. B. Gemüse: das Kraut, der Salat, der Kohl, die Kohlrabi, der Erdapfel, die Rübe, die Bohne, die Erbse, die Faseole, der Schnitt- und Knoblauch, der Blumenkohl, der Rettig, die Zwiebel, die Gurke, (Kukummer), die Linse, die Selerie, die Schalotte, die Porree (Por), der Spargel, rc. 6) Bringt die hier benannten Thiere und Gewächse unter folgende Gattungen: 4) wilde Säugethiere, 2) zahme Säugerhiere, 3) wilde Vögel, 4) Hausvögel^ 5) Getreidearten, 6) Hülsenfcüchte, 7) Obstbäume, 8) Waldbäume, 9) Flußfische! Hirsch Linde Krähe Pomeranzenbaum Kicher Mops Bär Drossel Esche Gerste Kuh Alster Hirse Dachshund Rüster 19 Perlhuhn Tiger öhlbaum Änte Dogge Henne Weizen Erle Igel Pferd Zisercrbse Amsel Dattelbaum Spatz Bullenbeißer Eiche Karpfen Reiß (s) Nußhäher Marder Hafer Aal Birn¬ baum Schwein Kastanienbaum Rübs Kirschbaum Forelle Ochs Mais (ß) Krammetsoogel Lowe Sperberbaum Lachs Goldammer Rocken Zwetschkenbaum Dohle Faftole Reh Nachtigall Linse Gründling Bock Pfirsichbaum Storch Spitzhund Birke Wolf Eule Meerhirse Schaf Brackhund Erbse Buchweizen Ziege Kranich Fuchs Lärchenbaum Taube Barbe Fichte Vorstehhund Adler Wicke Stutte Zarrer Luchs Schwalbe Ulme Pudel Gemse Hyäne Hahn Ahorn Bohne Fasan Buche Hase Bilch Fink Iltiß Windspiel Pappel Wiedehopf Stier Specht Gans Weinstock Hengst Haselhuhn Eber Schnepfe Esel Apfelbaum Schwan Stahr Katze Mandelbaum Schöps Turtelraube Föhre Widder Hecht Marille Gimpel Feigenbaum Spelt Sperber Meise Pflau¬ menbaum Rabe Nußbaum Dorndrehcr Waller (Wels, Schaden, Schaiden) Hopfen Maulwurf Quittenbaum Stieglitz Wiesel Zeisig Eichhörnchen. 7) Schreibt jetzt Gedanken über folgende Dinge: Schnee. Kohle. Blut. Schwefel. Asche. Nadel. Kugel. Tisch. Messer. Feder. Stein. Glas. Holz. Eisen. Essig. Zucker. Veilchen. Wand. Ofen. Zimmer. Wurm. Frosch. Käfer. Biene. Storch. Wachtel. Amsel. Stahr. Lerche. Taube. Henne. Hahn. Wolf. Schaf. Pferd. Kuh. Ochs. Schwein. Ziege. Hund. Mau¬ rer. Jäger. Z. B. Der Käfer schwirrt (nagt, ist ein Jnsect). rc. 8) Saget von diesen Dingen wahre und falsche Ge¬ danken aus! Gras. Eisen. Wolf. Eßlöffel. Milch. Fische. Hecht. Wasser. Kugel. Greis. Seele. Z. B. Das Gras ist grün (wahr). Das Gras ist ei» Gemüse (falsch). 6. 9) Sagt von diesen Dingen aus, was sie thun! Bach. Peitsche. Glas. Stimme. Flintenschuß. Luft. Thür. Posaune. Wolf. Ähre. Ameise. Beere. Abend. Tag. Verlust. Gewinn. Unterricht. Zorn. Strafe. Furcht. Hoffnung. Stirn. 20 Wunsch. Begierde. Greis. Muth. Krieg. Mühle. Degen. Feuer. Morgen. Biene. Grille. Arbeiter. Hierzu: reifen, rieseln, knallen, röchen sich, schmerzen, knistern, klirren, heulen, schmettern, verwüsten, sinken, wanken, cintragen. kommen, neigen sich, erfreuen, belehren, wüthen. bes¬ sern. ängstigen, erheitern, zusammenziehen sich, regen sich, erwa¬ chen. grauen, knarren, säuseln, klappern, klingen, hallen, summen, zirpen, ausruhen. Z. B. Das Glas klirrt. Die Gläser klirren. Der Flin¬ tenschuß säuselt. Die Flintenschüsse säuseln, ec. io) Sucht zu diesen Prädicaten passende Subjecte! Glänzen (5). brennen (6). spielen (7). singen (8). ruhen (4) . jagen (5). schießen (3). handeln (6). fragen (9). leuchten (5) . bohren (3). fliegen (k). bersten f2). erlöschen (3). fallen (7). fürchten (5). stechen (S). stinken (7). zünden (3). rinnen (3). reißen (S). gähren (4),. bewegen sich (4). biegen sich (S). ausgehen (6). Z. B. Der Stock biegt sich. Der Degen bog sich. Die Stange hat sich gebogen. Das Rohr hatte sich gebogen. Die Schindel wird sich biegen, rc. n) Sagt von diesen Dingen aus, was sie erleiden! Kamin. Speise. Eis. Dorn. Uhr. Wunde. Milch. Holz. Stein. Baum. Katze. MauS. Spinne. Schnecke. Bitte. Forde¬ rung. Erde. Zeitung. Nachricht. Das Kind. Dpr Kranke. Der ' Tobte. Der Verbrecher. Der Verleumder. Der Stolze. Der Acker. Das Obst. Die Hirse. Die Glocke. Der Friede. Z. B. Die Forderung wird (Jedes in einer andern Zeit) abgcwiesen. Die Glocks wurde gegossen, rc. is) Sagt von diesen Dingen, ») was sie thun, b) was sie erleiden! Wolf. Habicht. Wäsche. Richter. Lehrer. Hund. Pferd. Wild. Garbe. Heer. Span. Spanne. Semmel. Sülze. Syndicus. Fülle (Farce). Zweige. Mörtel. Schildwache, Muhme. Muffe. Kober (Kiepe). Knüttel. Zwiespalt. Zwerg. Z. B. Der Knüttel bricht-, brach, ist — war gebro¬ chen, wird brechen, wird gebrochen seyn, breche, brachere. Der Knüttel wird gebrochen, wurde gebrochen, ist — war 21 gebrochen worden, wird gebrochen werden, wird gebrochen worden seyn; werde gebrochen, würde gebrochen, rc. 13) Was wird Gerollt (3), gebohrt (5), geschloffen (4), gespalten (2), gegossen (5), gebrannt (4), gesotten (4), gedrehet (4), getreten (5), gebleicht (2), gedörrt (3), gehemmt (3i, gehauen (3), ge¬ graben (5), gepflückt (2), gepreßt (2), gesalzen (4), geschlagen (4), geschliffen (6), geschnitten (4), gesponnen (4), gestampft (3), umgezäunt (6), gezäumt (3), geräuchert (4), gehechelt (2), ge¬ schoren (4) ? Z. B. Geschoren wird das Haar — die Kamehlziegc — das Schaf — der Pudel. 14) Nennt zu diesen Dingen die verlangte Anzahl Thätigkeiten! Kind (11). Schüler (14). Lehrer (14). Tischler (44). Schlosser (141. Bauer (14). Schneider (14). Pferd (15). Feuer (14). Wind (9). Wasser (10). Baum (9). Vogel (it.) Hund (14). Sonne (10). Mond (8). Sterne (s). Holz (7). Soldat (14). Wächter (15). Z. B. Der Soldat erercirt — crcquirte — ist auf¬ gestanden — hätte gekocht — wird essen — wird eramiuirt haben — hatte sich geschämt — würde gefallen seyn — würde schlafen — sey' gelaufen — sänge — stehe — werde heim¬ kehren — werde ausgeruhet haben. 15) Bildet 20 nackte Sätze, in welchen Naturverän¬ derungen angezeigt werden! ,Z. B. Der Frühling nahet. Die Kälte ließ nach. Der Wind hat gewehet. rc. 16) Gebt ein solches Thun der Thiere an, das man nicht von jedem Thiere aussagen kann! Z. B. Der Ochs brüllt. Die Schwalbe zwitscherte, rc. 17) Sucht zu diesen Subjecten passende Prädicate! Nacht. Hahn. Sonne. Sterne. Schnecken. Wolken. Äh¬ ren. Sturmwind. Amphibien. Milch. Wunde. Schnee. Pferde. Weg. Fluß. Nebel. Kupferschmied. Metzger. Hopfenranke. Ühl. Magd. Feuer. Z. B. Kupferschmied hämmerte. Hopfenranke windet sich. rc. 22 ». rL) Schreibt r5 Sätze auf, in welchen von verschie¬ denen Dingen ausgesagt wird, ->) wie sie der Farbe nach, b) dem Geschmacke nach, o) der Gestalt oder der Größe nach beschaffen sind. Z. B. -0 Die Kreide ist weiß. rc. d) Der Zucker ist süß. re. v) Der Ring ist rund. Die Buchecker (Büchel) ist dreyeckig. rc. rg) Bildet durch die Setzung der passenden Beywör- ter zu ihren Dingwörtern nackte einfache Sätze: Tod. Gesellschaft. Felsen. Krieg. Land. Lüge. Hund. Honig. Mode. Buch. Leib. Wunde. Fabel. Regen. Garten. Ernte. Fleiß. Apfel. Wagen. Stube. Heer. Rad. Kaffeh. Ausgabe. Wort. Ge¬ stalt. Besuch. Ofen. Nacht. Berg. Hierzu: süß. reif. warm, tödlich, gemahlt. lustig, bela¬ den. erquickend, obstreich, plötzlich, unermüdet, langwierig, reich, hinfällig, gemacht, lehrreich, veränderlich, zerbrochen, schroff, zahl¬ reich. steil, dunkel, verständlich, wachsam, schändlich, volkreich, un¬ terhaltend. gemahlen, außerordentlich, häßlich. Z. B. Der Tod ist plötzlich, rc. (In jedem Satze Zahl, Zeit und Art des Satzbandes anders!). 20) Sucht zu diesen Subjecten dreh pgssende Prädi¬ kate (bestehend in Beywörtern)! Schmerz. Last. Luft. That. Gold. Kind. Greis. Wald. Held. Künstler. König. Erzählung. Gesicht. Strom. Nahrung. Diener. Schlaf. Gedanke. Stadt. Reise. Lohn. Preis. Gesinnung. Z. B. Die Gesinnung ist wohlwollend — edel — lieb¬ reich. 21) Stelletaus dem Folgenden das Passende zu nack¬ ten Sätzen zusammen! ») Nachricht spröde Verdacht weiß Unschlitt falsch Stein ungegründet Glas rührend Metalle schwarz Wände weich Tinte hart Geschichte glänzend. Z. B. Die Tinte ist schwarz. i>) Dach rund Bett sauer Brett heilsam Kleider vier¬ eckig Faß durchsichtig Tisch warm Hut geborsten Luft durchlöchert Arzney schadhaft Essig zerrissen Kind gewölbt Stirn unruhig Köchinn kurz Greis 25 steil Nacht reif Berg leer Boot hell Beere mun¬ ter Seil berühmt. Z. B. Das Seil ist schadhaft. v) Kaufmann biegsam Ereignis blöde Erzählungen bröcklicht Kinder deutlich Ruche gelinde Kuchen fruchtbar Thür kraus Äcker kritzlich Fehler leise Wurzel lau Fürst faserig Schrift reif Wasser stumpf Fell billig Haar stählern Ton seiden Äpfel haarig Nass welk Kugel außerordentlich Wetter doppelt Schürze erblich Draht gnädig Blume feurig. Z. B. Die Blume ist welk. (In jedem Satze eine an¬ dere Zeit, Zahl und Art des Verbs!). 22) Sucht zu diesen Prädicaten die bezeichnete Anzahl Subjecte! Frisch (6), trocken (6), bitter (7), grob (6), feucht (4), hart (8), rund (7), heiß (9), fein (5), schief (6), hell (4), sauer (6), veränderlich (4), kalt (6), gerade (6), warm (6), süß (5), rauch (4), wild (8), emsig (2), rühmlich (3), offen (6), gesund (6), an¬ genehm (6), still (6), scharf (6), trübe (6), fest (6), spät (6), blind (6), selten (6), sanft (6), schwer (6), glatt (6), dunkel (4), galstrig. Z. B. Glatr ist die Zunge — das Eis — das Kinn — das Wort — das Eisen — der Stein. (In jedem Satze eine andere Zahl, Zeit und Art des Satzbandes!). Der Speck war galstrig. rc. 23) Leget jedem der folgenden Dingwörter 2 — 4 ent¬ gegengesetzte Adjective bey! Tuch. Unterhaltung. Umgang. Verweis. Versuch. Vor- räth. Winter. Wolle. Wäsche. Werk. Wein. Wiese. Ziel. Zahn. Zucht. Zwerg. Herz. Korn. Linie. Land. Laub. Miene. Mandel. Putz. Platz. Pflanze. Quelle. Ruhe. Rath. Räuber. Raum. Schüssel. Stimme. See. Spiel. Reiber. Stamm. Z. B. Die Thür ist offen — verschlossen; hoch — nie- drig; schmal — breit; neu — alt. 24) Sucht zu diese» Dingwörtern die angezeigte An¬ zahl Eigenschaftswörter! Luft (8). Erdboden (6). Baum (9). Zimmer (10). Fenster (6). Wohnung (12). Wasser (10). Straße (8). Haus(iu). Stein 24 (7). Wasserkrug (5). Glas (io). Gefäß (>2). Weg (12). Thier (12). Mensch (12). Hund (10). Wand (5). Z. B. Die Wand ist weiß — neu — angcworfen — feucht — ausgcweißet. 25) Setzet zu diesen Subjekten die passenden Bcywör- ter aus dem Nachstehenden: Maurer. Hausdach. Zimmer. Hausgerath. Kleidungsstücke. Speise. Thier. Kind. Schiefertafel. Holz. Stein. Glas. Werk¬ zeug. Weg. Wasser. Nahrungsmittel. Mensch. Häuser. Auge. Hand. Fuß. Herz. Leben. Bier. Hierzu: braun, blau. blaß, bewaffnet, brennend, brechend, breit, bös. besteckt, alt. angenehm, baufällig, bewohnt, bemahlt. bequem, brauchbar, abgenützt, altmodisch, abgetragen, beschmutzt, alltäglich, arbeitsam, aufmerksam, aufrichtig, boshaft, ansehnlich, brüchig, biegsam, ästig, blasig, blank, bauchig, bergig, abschüssig, beschüttet, beschlagen, besetzt, bitter, bekannt, beharrt, befiedert, blind, bunt, borstig, bissig, blutdürstig, abgerichtet, bleich, blühend, blatternarbig, brav, artig, barmherzig, aufbrausend, aufgekocht, aufrichtig, eckig, flach, dünn. eben, feucht, dunkel, freundlich, dü¬ ster. dürr. faul. fein. fest. dick, durchsichtig, eng. dumpf, dauerhaft, erhaben, fromm, eisig, folgsam, flüssig, fließend, faul, erquickend. farbloS. fett, faltenreich, festtäglich, fußlos. durstig, flink, einäugig, fleißig, ehrlich, dankbar, ehrerbiethig. falsch, glatt, hart. groß, ganz. hoch, geräumig, hölzern, hell, gesund, grob, geschliffen, grau, grün, gefärbt, heizbar, geheizt, gewählt, geweißr. gewölbt, ge- gypst. heimlich, hohl, gläsern, gerade, gefroren, gepflastert, gra¬ sig. gereinigt, gefährlich, heiß, geschmacklos, herb, gesalzen, gut¬ gemeint. gewöhnlich, gekocht, gewärmt, genießbar, gestrickt, genäht, gewirkt, geflickt, gefleckt, hübsch, gestreift, geflügelt, geschuppt, geschwänzt, gelb, gehörnt, häßlich, haarig, zierig. gefräßig, grau¬ sam. grimmig, gelehrig, giftig, geschickt, höflich, gerecht, gottes¬ fürchtig. gutmüthig. geduldig, gewissenhaft, genügsam, gewissenlos, händelsüchtig, hochmüchig. heimtückisch, hitzig, irden, lügenhaft, lahm, krank, kränklich, jung, klein, lebhaft, langsam, leicht, knapp, köstlich, kräftig, kühl. kalt, kostbar, kühlend, klar. lau. kurzweilig, langweilig, kochig. krumm, kurz. lang. leer, körnig, knorrig, läüg- lcch. neu- nieder, massiv, norhwendig. niedlich, morsch, nützlich. t c r r : 1 I s < t ! z > < > l 1 ! l I l r 25 naß. morastig, nahrhaft, nährend, neumodisch, modern, nett, ma¬ ger. naschhaft, müde, neidisch, munter, mitleidig, mäßig, mürrisch, muthwillig. plauderhaft. rauh. roh. rachgierig, offenherzig, offen, redlich, rechtschaffen, roth. reißend, raubsüchtig, plump, reinlich, rauschend, reißend, planirt. rund, rostig, prächtig, rußig, rauhig. rein, rissig, öffentlich, schwarz, schmal, schwer, trocken, theuer. spröde, saftig, schieferig, schmutzig, staubig, tapezirt. sonnig, scharf, stumpf, schartig, stark, stählern, spitzig, tief, seicht, steinern, steil, steinig, sandig, schlüpfrig, sicher, sauer, salzig, süß. trüb, stehend, schnell, still, schwefelig, stinkend, schmackhaft, selten, schlecht, sonn¬ täglich. sauber, steif, schlank, scheckig, stachelig, scheu, treu. toll, trag, schädlich, schwächlich, schön, stämmig, stumm, raub, sparsam, sanftmüthig. spöttisch, streitsüchtig, stolz, schwatzhaft, schamlos, schadenfroh, ungesittet, ungezogen, ungeschliffen, unmäßig, zornig, zänkisch, unehrlich, unredlich, unbescholten, unverdrossen, wahrhaftig, weiß, untersetzt, zahm, unbändig, wükhig, wachsam, wild, wollig, zottig, zart. weit, ungesund, oerbothen. warm, verkocht, wohlrie¬ chend. widerlich, wohlschmeckend, versalzen, zerrissen, überführt, unnütz, zerbrochen, verdorben, unbrauchbar, überflüssig, unent¬ behrlich. voll, viereckig, winterlich, vornehm, unbewohnt, unreinlich, unheizbar, unfreundlich, uneben, verwittert, zerreiblich. wurmsti¬ chig. vornehm, vortrefflich, verschlossen, unbequem, unansehnlich, hungrig. Z. B. Das Bier ist vortrefflich — unreinlich — un¬ brauchbar — verdorben — überführt — wohlschmeckend — widerlich — wohlriechend —warm — ungesund—weiß — schädlich — schleckt — schmackhaft — stinkend — trüb — süß — sauer — stark — rein — schwarz — theuer — roth — nahrhaft — leer — lau — klar — kühlend — kühl — köstlich — jung — gelb — gekocht — gewärmt — genie߬ bar — gut — geschmacklos — heiß — gereinigt — gesund — flüssig — durchsichtig — dick — bitter — alt — braun, rc. L. 26) Schreibt i5 Sätze auf, in welchen ff) von Thie- ren, i>) von Pflanzen 0) von verschiedenen Bedürfnissen der Hausbewohner auögesagt wird, was sie sind! 2li Z. B. a) DaS Pferd ist ein Hausthier. i,) Der Birn¬ baum ist ein Kernobstbaum, o) Das Brot ist eine Speise, rc. 27) Gebt an, was diese Dinge sind! Der Band. Das B.—. Der Bauer. Das B.—. Der Buckel. Die B.—. Der Bund. Das B.—. Der Chor. Das CH.—. Der Erbe. Das E.—. Die Erkenntnis;. Das E.—. Der (Äehalt. Das G.— Der Geißel Die G— Die Gift. Das G.—. Der Harz. Das H—. Der Heide. Die H.— Der Kiefer. DieK-—- Der Koller. Das K-— Der Kunde. Die K— Der Leiter. Die L— Der Lohn. Das L.—. Die Mandel. Das M.—. Die Mark Das M-—- Der Mast. Die M.—. Der Mensch. Das M.— Der Ohm. Das O— Der Pack. Das P—. Der Schild. Das Sch.— Der Schwulst. Die Sch—. Der See. Die S-— Dec Stift. Das St—. Der Theil. Das Th'.— Der Thor. DaS'TH—. Der Verdienst. Das V— Der Weise. Die W—. Der Zeug. Das Z—. Der Haft. Die H.— Der Koth. Das K— Der Mangel. Die M— Der Muth. Das M— Der Messer. Das M.—. Der Sprosse. Die Sp— Die Wehr. Das W—. Z. B. Die Wehr ist der Schutz und die Vertheidigung gegen einen Angriff. Das Wehr ist ein Damm durch einen Fluß. Der Theil ist ein Stück eines Ganzen. Das Theil ist ein Antheil. Der Weihe ist ein Raubvogel. Die Weihe ist die Weihung. 28) Sagt von jedem dieser Subjccte aus, n) was sie sind, i>) wie sie sind, 0) was sie thun, und . 30) Bildet is nackte Sätze, in welchen die Copula versteckt, und 12, in welchen sie offenbar ist! Z. B- Veilchen duften. Wir sind eilend, rc. 31) Bildet 6 Sätze, in welchen seyn, und 6, in wel¬ chen haben, und 6, in welchen werden, in ihren verschiedenen Gebilden (Formen) als Copula - Wörter Vorkommen! Z. B- Ich bin ein Mann- Sie war eine Köchinn- rc. Karl habe gesehen. Wir hätten Geld. rc. 32) 14 Sätze, in welchen die 7 Modus-Verben (un¬ vollständige Verben) als Copula - Wörter vorkommen! Z. B. Karl will lernen. Karl mußte aufmerken, rc. *) Man unterscheidet drey verschiedene Verhältnisse des Modus (der Aussageweise), nähmlich: Ob der Sprechende im Urtheile das Prädicat wirklich oder möglich oder nothwendig von dem Subjects aussagt. Dio Aussageweise der Wirklichkeit bezeichnet die bloße Biegung des Verbs. Möglichkeit und Noth- wcndigkeit dagegen werden durch Hilfsverben des Modus be¬ zeichnet, und zwar: 1) die Möglichkeit durch: können, dürfen, mögen; 2) die Nothwendigkeit durch: müssen, sollen, wollen, daher diese Verben — Hilfsverben des Modus (der Aussageweise) — als Copula - Wörter erscheinen können. Zn diesem Verhältnisse der Aussageweise unterscheiden wir ä) die Wirklichkeit, in welcher die Thätigkeit als die wirkliche Thäcigkeit des Subjectes gedacht und dargestellt wird: Der Hahn krähst. Das Pferd wieherte. DersHund war groß gewesen. Der Hund beißt ja. L) die Nichtwirklichkeit, in welcher die Thätigkeit als eine nicht wirkliche Thätigkeit des Subjectes gedacht und dargcstellt wird. Hier unterscheidet sich a) die schlechtweg verneinte Wirk¬ lichkeit: Der Hahn krähet nicht. Der Hahn ist nicht groß. >>) die Möglichkeit, d. h., dasjenige Verhältniß, in wel¬ chem die Thätigkeit eine wirkliche Thätigkeit deS Subjectes werden kann. Der Möglichkeit gibt es wieder unterschie¬ dene Verhältnisse: t) die unbedingte Möglichkeit: Der Hund kann bellen. Der Baum kann blühen, rc. 28 2) die bedingte Wirklichkeit: Die Wirklichkeit einer Aus¬ sage, die unbedingt möglich ist, -bedingt die Wirklichkeit einer andern unbedingten Möglichkeit oder wird durch sie bedingt: Der Hund bellt, wenn ein Fremder kommt. Wenn der Baum blühet, trägt er auch Früchte. Bellt der Hund, so beißt er nicht. 3) die fragliche Wirklichkeit: Die Wirklichkeit des unbe¬ dingt Möglichen wird in Frage gestellt: Bellt der Hund? Ist der Hund groß? 4) die angenommene Wirklichkeit: Die Aussage ist an sich für den Sprechenden in dem Verhältnisse der schlechtweg verneinten Wirklichkeit; und der Sprecher denkt sich dieselbe nur als Wirklichkeit, nähmlich: r>) als fragliche oder gewünschte Wirklichkeit: Sollte ein Baum im Winter blühen? Hätte doch der Hund gebellt! Mochte doch der Baum blühen! b) als eine angenommene Wirklichkei-t, welche eine an¬ dere ebenfalls nur angenommene Wirklichkeit be¬ dingt, oder durch sie bedingt wird: Der Hund würde bellen, wenn Diebe kämen. Wenn der Hund größer wäre, würde ich ihn nehmen. e) die Nothwendigkeit, d. h-, dasjenige Verhältnis;, in welchem eine Thätigkeit eine wirkliche Thäcigkeit des Subjecces werden muß oder soll: Der Knecht muß arbeiten. Der Baum soll blühen. Man unterscheidet ferner in dem Verhältnisse der Mög¬ lichkeit : 4) die natürliche (physische) Möglichkeit: Der Vogel kann fliegen. Der Hund kann schwimmen. 2) die erlaubte (moralische) Möglichkeit, d. h., die Frey- heit oder die Erlaubnis;, Etwas zu thun: Kinder dürfen spielen- Du magst den Brief lesen. 3) die wahrscheinliche (logische) Möglichkeit, d. h., die mögliche Gewißheit des Unheiles (Wahrscheinlichkeit):' Der Brief kann schon angekommen seyn. Er mag ein braver Mann seyn- Frage ihn, ob er krank sey. Er ist vielleicht verreiset. Eben so unterscheiden wir in dem Verhältnisse der Noth- wcndigkeic: i s r c L l l t .s r e l r s b n n a 29 n) die natürliche (physische) Nothwendigkeit: Alle Men¬ schen müssen sterben. Dec Kranke muß husten. i,) die abhängige (moralische) Nothwendigkeit, d. h-, die von dem Willen einer Person abhängende Noth- wendigkeic, Etwas zu thun: Der Verräther soll sterben. Der Kranke soll Arzeney nehmen. Sprich (ich will es)! e) die wahrscheinliche (logische) Nothwendigkeit, d. h., die Gewißheit des Unheiles: Er muß schon abgereiset seyn. Sie muß sehr krank seyn. Von diesen Modus - Verhältnissen des Ausgesagten (des Pradicates), unter welchen wir alle jene Verhältnisse verstehen, in welchen der ausgesagte Begriff zu seinem Subjecte darge¬ stellt werden kann, müssen die Modusverhältnisse der Aussage*) unterschieden werden, d. h-, desjenigen DenkvorgangeS, durch wel¬ chen überhaupt bezeichnet wird, ob ein Urtheil als die wirkliche Behauptung des Sprechenden selbst dargestellt werde oder nicht. Z- B. Ich sage: Der Schüler lernt — der Schüler lernt nicht—so habe ich (der Sprechende) wirklich vom Schü¬ ler etwas behauptet, in beyden Fällen eine wirkliche Behaup¬ tung ausgesprochen; die Aussage ist eine wirkliche; obgleich das Ausgesagte im 2. Satze zum Subjecte nicht wirklich (verneint) -steht. Sage ich: Der Schüler lerne — daß der Schüler ler¬ ne ; der Schüler lerne nicht — daß der Schüler nicht lerne —, so stelle ich (der Sprechende) diese Aussage nicht als meine eigene Aussage (Behauptung) dar, nicht ich (d. Sprch.) urthei- le, sondern ich führe nur ein Urtheil einer andern Person an, und stelle mir bloß vor, was eins andere Person geurcheilet hat, ich spreche ein Ausgesprochenes, etwa: Du (er, sie, rc.) sagst (sagt), der Schüler lerne — der Schüler lerne nicht; rc. Sage ich: Der Schüler lcruete (würde, möchte lernen), so behaupte ich nicht, daß der Schüler lernt, sondern nehme diesen meinen Ausspruch als möglich an, und stelle meins Behauptung in das Verhältnis angenommener Möglichkeit, während das Ausgesagte zum Subjecte im Verhältnisse der Nichtwirklichkeit l Hier im Vordeygehcn; Verständlich wird es nach dem rs. 20 sicht. Und: Schüler lerne!, so spreche ich auch keine wirkliche Behauptung aus, sondern stelle dadurch nur die von mir (dem Sprechenden) gewollte Wirklichkeit dar, was verschieden ist von: Der Schüler soll (muß) lernen, wo das Ausgesagte zu seinem Subjecte in dem Verhältnisse der Nothwendigkeit, und die Aus¬ sage im Verhältnisse der Wirklichkeit steht. D. h., im Satze: D. Sch. lernt — steht das Ausge¬ sagte und die Aussage im Verhältnisse der Wirklichkeit; lernen wird als eine wirkliche Thätigkeir des Subjectes und der ganze Satz als eine wirkliche Behauptung des Sprechenden dargesiellt. Der Satz: D. Sch. lernt nicht — stellt daS Ausgesagte als etwas Nichtwirkliches des SubjecteS dar (d. h , der auögesagte Begriff „lernen" wird verneint), aber der ganze Satz drückt dennoch eine wirkliche Behauptung des Sprechenden aus, wie der vorige Satz; das Ausgesagte steht also im Verhältnisse der Nichtwirklichkeit und die Aussage steht im Verhältnisse der Wirk¬ lichkeit. Zn Sätzen: Der Schüler lerne — daß d. Sch. lerne — steht das Ausgesagte im Verhältnisse der Nichtwirklichkeit, die Aussage aber im Verhältnisse der angeführten Möglichkeit, in¬ dem sich dieser ganze Satz nicht als wirkliches Urtheil deS Spre¬ chenden, sondern bloß als ein angeführtes (denkbares), als möglich vorgestelltcs Urtheil darstellet. Der Satz: Der Sch. lerne nicht — daß d. Sch. nicht lerne — stellt das Ausgesagte im Verhältnisse verneinter Möglichkeit, die Aussage im Ver¬ hältnisse der angeführten Möglichkeit, indem sich der ganze Satz nicht als wirkliches Urtheil des Sprechenden, sondern bloß alS ein angeführtes (denkbares), als möglich vorgestelltes Urtheil darstellec. Im Satze: Der Schüler lerncte (würde lernen) — steht das AuSgesagte im Verhältnisse der Nichtwirklichkeit und die Aussage im Verhältnisse angenommener Möglichkeit, indem dieser Satz das an sich Nichtwirkliche alS möglich annimmt, d. h., er drückt aus, daß die Thärigkeit „lernen" zwar an sich nicht wirklich ist (— der Schüler lernt nicht wirklich); aber er drückt zugleich aus, daß das Nichtwirklichc doch als wirklich angenom¬ men wird. Der Satz: Der Schüler kann (darf, mag) ler¬ nen— stellt das Ausgefagte im Verhältnisse der Möglichkeit dar, die Aussage dagegen steht im Verhältnisse der Wirklichkeit, weil I ! s > > r r s g ! ( e o z a k l l, n n ei ir li n di di Ni N m m in ai V dr ') 5l sich der Satz als eine wirkliche. Behauptung des Sprechenden darstellt. Zm Satze: Der Schüler muß (sott will) lernen — steht das Ausgesagte zum Subjecte im Verhältnisse der Noth- wendigkeit, die AuZsage aber im Verhältnisse der Wirklichkeit, weil sich der Satz als eine wirkliche Behauptung des Sprechen¬ den darstellt. Diese besondern Verhältnisse der Aussage werden nicht durch die Hilfsverben der Aussageweise (können, sollen, rech, sondern durch besondere Biegungsformcn des Verbs selbst aus¬ gedrückt, und heißen Aussageformen *) des Verbs. Diese Aus¬ sageformen haben aber ihre besondere Bedeutung, je nachdem der Sprechende sein eigenes Urtheil, oder ein gesprochenes Urtheil, ein Urtheil eines Andern spricht, d. h., der Sprechende spricht, ohne daß das, was er spricht, sein eigenes wirkliches Urrheil ist. Wird nun in einem Satze das eigene Urtheil des Sprechenden als die wirkliche Verrichtung des Urthcilens dargestellt, so kommt das prädicirende (bestimmte) Verb jederzeit in dis Wirk¬ lichkeitsform (den Jndicatio, die anz. A.): Der Schüler lernt, lernte re. D. Sch- kann, konnte re. (muß, soll, mag, darf, will :c.) lernen. Urtheilet oder behauptet aber der Sprechende mit einem Satze nicht selbst, sondern er führet nur ein Urtheil einer Person (eine ausgesprochene Behauptung) an, so kommt in einem solchen Falle das Prädicat des Satzes in die Mög¬ lichkeitsform (den Ooojunctiv, dis verb. A.), weil da nicht ein wirkliches, sondern bloß ein denkbares oder mögliches Urtheil dargestellt wird. Behauptet der Sprechende mit einem Satze, daß die Thätigkeit (das Prädicat) des Subjectes zwar an sich nicht wirklich ist; aber er drückt zugleich auch aus, daß er das Nichtwirkliche als wirklich annehme, wie in: Der Schüler kä¬ me in die Schule — (D. Sch. würde (möchte) in d. Sch. kom¬ men — D. Sch. wäre in d. Sch- gekommen — D. Sch. würde in die Sch. gekommen seyn —), so drückt der Sprechende eine angenommene Wirklichkeit aus, und da kommt das prädicirende Verb des Satzes in die Bedingungsform (6nncUtl»n!ii>8). D. l). durch diese Form des Verbs nimmt der Sprechende an, daß ) Unikndung (das Gebilde) des Zeitwortes. das Prädicat des SubjecteS wirklich ist, obgleich es nicht ist. Will der Sprechende, daß eine ««gesprochene Person Etwas thun soll, so setzt er das Verb des Satzes in die Defehlform (den Jmperatiö), weil diese Form des Verbs eine von deiir Sprechenden gewollte Wirklichkeit ausdrückt. Diese Form des Verbs kann das bestimmte (aussagende oder prädicirende) Verb des Nebensatzes nie annehmen, weil diese Arc des Satzes nie eine solche Aussage enthalten kann. Nun läßt sich aus dem Besprochenen der Gebrauch der Aussageformen bestimmen, wie folgt: Illöioativ. Man gebraucht den imUcativ, wenn das Prädicat des Haupt- vder des Nebensatzes als ein solches dargestellt wird, welches durch ein Urtheil des Sprechenden selbst ausgesagt wird. Die Aussage mag übrigens unbedingt, oder bedingt, sie mag nur fragend oder auch verneinend seyn; so wird das Prädicat als ein von dem Sprechenden selbst ausgesagtes durch den iiwioMiv ausgedrückt. Z. B- Der Hund jagt. Wenn der Hund jagt, so bellt er auch. Jagt der Hund? Der Hund jagt nicht. Vielleicht jagt der Hund. Da der Hauptsatz immer ein Urtheil des Sprechenden ausdrückt; so steht das Prädicar desselben insgemein im inMestiv. Ooistimotiv. Des Oonjunotivs bedient sich der Deutsche im Hauptsatze n) statt des Impeeativs für die 3. Person: Er lese! Jetzt gehe er! I>) wenn in der Anrede die 3. Person statt der 2. P, gebraucht wird: Kommen Sie! Komme Er! Wer¬ de betrogen! o) für die 3. P. statt des Impsrarivs, indem das Prädi¬ cat als ein Gewünschtes oder Zugelassenes (nicht als ein Urtheil) dargestellt wird: Er trete herein! Treff ich dich draußen im Freyen, da erprobe das Eisen den Muth. ) wenn eine angenommene Wirklichkeit in Frage ge¬ stellt wird: ' Wann hätte ich das gewollt? Ihr wäret wirklich nicht dabey gewesen? Wäre es möglich, Vater! o) wenn eine angenommene Wirklichkeit als ein Wunsch dargestellt wird: Dächten doch Alle, wie ihr und ich! O ginge es von hier gerade ins Feld des Todes! u) wenn das Prädicat, welches an sich ein wirklich mögliches ist, als eine nur angenommene Mög¬ lichkeit dargestellt wird, um den Ausdruck minder bestimmt und dadurch milder zu machen: Könnten Sie mir sagen rc. Dürfte ich wohl fragen? Ich möchte Ihnen wohl Vorschlägen rc. Sie müßten und sollten ihn wohl besuchen. Imperativ. Im imperativ steht das Prädicat des Hauptsatzes, wenn 54 der Sprechende in dem Prädicats eine Thätigkeit der angespro¬ chenen Person als eine von dem Sprechenden gewollte darstellt: Sprich! Antworte laut! Sey ein Mann! Richtet der Sprechende die an den Angesprochenen ge- thane Anforderung zugleich an sich selbst; so wird eine imperativ- torm durch das Verb lassen gebildet: Laß unS aufstehen! Laßt uns zu Hause bleiben! Um einen Befehl auf nachdrückliche Weise auszudrücken, steht statt des Imperativs der tllNivaciv: Franz, du bleibst! Ihr schweigt, bis man Euch fragt! Oft steht der inLuUiv, das Nartieip der verg. Zeit, ein Hauptwort, ein Umstandswort der Kürze wegen statt des Impe¬ rativs: Schweigen! Nicht geplaudert! Achtung! ruhig! auf! Nebensatz. Das Prädicat des Nebensatzes, der an sich nicht das Urtheil des Sprechenden, aber als Satz die Begriffe und die Verhältnisse von Begriffen in der Form eines Urtheiles ausdrückt, und als solcher immer ein wirkliches, oder doch mögliches Ur¬ theil voraussetzt, kommt in den lEoakiv zu stehen, sobald dieseS Prädicat als ein Urtheil des Sprechenden dargestellt wird; wird aber das Prädicat des Nebensatzes als ein vorausgesetztes oder angeführtes Urtheil überhaupt dargestellt, so muß dies; insgemein durch den Ounjuoetiv bezeichnet werden: Daß man die Wahrheit rede (angeführtes Urtheil), ist löblich. Daß er die Wahrheit redet (ein Urtheil deS Sprechenden selbst), ist löblich. Daher der Oochnnotiv, der das Prädipat nicht als ein gewisses (wirkliches), d. h., als ein durch das Urtheil des Spre¬ chenden selbst ausgesagtes, sondern nur als ein mögliches (un¬ gewisses) darstellt, eigentlich nur in Nebensätzen gebraucht wird, und steht: a) in den intorroAEven (fraglichen) Nebensätzen, die mit den iiUsrroMtivso Hauptsätzen, welche eine Frage des Sprechenden auSbrücken, nicht zu verwechseln sind, steht das Prädicat im 6»ojunctiv, weil dicst Art Nebensätze das Verhältnis; eines Begriffes )jU einem erst zu bildenden (möglichen) Urrheilc aus- , drücken, indem sie das Subject, oder das Prädicat, 55 oder ein Beziehungsverhältniss des Prädicates als ein fragliches darstellen (der Sprechende selbst in Frage stellt): Wer er auch seh, was er auch thue, ich werde ihn nicht fürchten. Man fragt, woher der Sonne Himmclsfeuer flamme? *) Ist das in Frage gestellte Prädicac oder Subject oder das in Frage gestellte BeziehungSverhälcniß des Prädicates etwas für den Sprechenden Wirkliches, so steht das Pradicat in luMvlUiv: Frage nicht, ob ich dein Freund bin. Ich will ver¬ gessen, was ich litt, und wer ich bin. Woher sie kam, dies; frage nicht. d) wenn in einem Adjectivsatze das Prädicat als ^in ungewisses (logisch mögliches) dargestellt wird: Ich suche vergebens Einen, der mir helfe. Nichts ist, das die Gewaltigen hemme. Da ist nichts waS den Menschen ersetze. v) wenn ein oonNitiov-iior (Bedingungs-) oder auch ein oonvossivor (Einräumungs-) Nebensatz, dessen Prä¬ dicat als ein ungewisses dargestellt wird, die Wort¬ folge eines Hauptsatzes (jedoch nicht die eines Fra¬ gesatzes) hat, und das Bindewort ausgelassen ist: Er thut, als sei) er reich. Er wird darben müssen, er spare dann. a) wenn in einem Substautlvsat/.o die Rede oder auch der Gedanke einer in dem Hprsatze besprochenen Person angeführt wird. Das Prädicat wird alsdann als eil^ solches bezeichnet, welches zwar für die be¬ sprochene Person ein wirkliches, aber für den Spre¬ chenden nur ein ungewisses (logisch mögliches) ist: Er verfluchte sichrer habe falsch gezeugt, die Briefe sehen falsch, er habe andere Worte geschrieben. *) Das angeführte Pradicat steht jedoch im lnMoattv, wenn es als ein solches dargestellt wird, das auch für den Sprechenden ein wirkliches ist. Sv wird der l»n.j., im 1. inUicnt. Dergleichen ist im 12) das Aufgeben der Arbeit Vorstellung deS Schülers von dem Sprechenden als bloße Vorstellung, ohne daß eine Wahrheit gesetzt oder behauptet wird, und in i3) das Auf¬ geben der Arbeit Behauptung oder Erscheinung des Sprechenden, in der das Setzen einer Wahrheit liegt, das Prädicat erscheint als eine wirkliche Erscheinung, als bestimmte Aussage, daher in 12) voll), und in i3) loctiv. Isi) Hier ist das Aufgegangen seyn eine Wahrnehmung des Sprechenden, in i5) ein Erkennen des Sprechenden, also ein Gedachtes und nicht eine Behauptung, in der die gesetzte Wahrheit liegt; daher in 14) Indio, und in i5) Ooisi. rc. 33) Stellet irgend eine Thätigkeit des Knaben, Kut¬ schers , Klavierspielers, Hauptmannes in beiden Zahlen dar a) als wirklich, jetzt stattfindend, b) als möglich, c) als erlaubt, a) als wünschenswert!), o) als nothwendig, k) als befohlen, und 8) als freywillig! Z. B. Ich spiele Klavier — es wird Klavier gespielt. I,) Ich kann Klavier spielen. 0) Ich darf Kl. sp. a) Ich möch¬ te Kl. sp. 0) Ich muß Kl. sp. p) Ich soll Kl. sp. rr) Ich will Kl. lp. — a) Wir spielen Klavier. i>) Wir können Kl. sp. rc. 59 3§) Beurtheilct diese Satze in Betreff der Nichtigkeit, Deutlichkeit, Wahrheit und der Falschheit, der Bejahung und der Verneinung, und gebt ihre Haupt-Satzthcile! i) Die Füchse sind schnell. 2) Es regnet. 3) Schwimmer können ertrinken. Jünglinge werden älter. 5) Sie hatten Be¬ suche. 6) Die Pflanze hat nicht eine Seele. 7) Kein Dreyeck hat vier Seiten. 8) Frösche fliegen. 9) Einmahl ist keinmahl. io) DaS Jahr beginnt. n) Der Ofen muß eisern seyn. 12) Der Faule will nicht arbeiten. i3) Der Jäger darf gehen. 1)) Das Wasser soll fließen. i5) Der Stein brennt nicht. 16) Die Ler¬ che mag nicht singen. 17) Meine Base und Onkel, welchen Du im Gosthause gelassen hast, sind schon da. 18) Ein seidener Band¬ wirker schimpfte über den deutschen Schulbesuch, ig) Karl ver¬ sprach seiner Freundin», ihren Wunsch zu erfüllen. 20)'Die Söhne des Richters prügelten die Knechte. 21) Sie waren auf der wilden Schweinsjagd. 22) Meine Tochter trug eine Schüs¬ sel; sie fiel hin und zerbrach. 23) Der Bauer, welcher einen rothen Weinrausch hatte, spannte seinen Esel vor den Wagen; er lachte und lief davon- 24) Als die Katze die Maus erwischte, fraß sie sie auf. 25) Er kehrt bey der goldenen Adlerwirchinn im wilden Thiergarten ein. 26) Der Vater machte mit seinem Sohne an seinem Geburtstage eine Reise. 27) Das EiS ist noch nicht fest; gehe nicht auf es! 28) Der Cadett nahm seinen Ofsicier bey Seite, ergriff seinen Degen und warf ihn zur Erde. 2g) Mann und Frau ist todt. 3o) Du und er kann das nicht. 3i) Du und ich weiß das nicht. 3e) Ein Kind^stürzte in ein tiefes Loch, und mußte, da es mit Kalk angefüllt war, jämmer¬ lich sterben. 33) Karl schrieb seinem Franz, daß er von seinem Vater gesucht wird. 3^) Sophie eröffnete ihrer Emilie, daß ihr ihre Mutter keinen Brief gebracht habe. *) Z. B. 1) ist ein richtiger, wahrer, bejahender, nack¬ ter Satz, dessen Subjcct »die Füchse" Kopula »sind" und dessen Pradicat »schnell" lauten. 18) ist ein unrichtiger, falscher, bejahender, ausge- ) D i c a u s a c b i l d c t c n , die z u s a >n >» c n a k z o g c »c» und die z u s a m ' menge setzten Sätze können hier ihren Platz nur wegen der B e a b si cht i g u n g der Aufgabe finden. 40 bildeter, einfacher Satz, dessen ausgebildetes Subject „ein sei¬ dener Bandwirker" und dessen ausgebildetes Prädicat „schimpf¬ te über den deutschen Schulbesuch" lauten. Dieser Satz mus als ein richtiger, wahrer, bejahender Satz heißen: Ein Wirker seidener Bänder (oder: ein Seideuband - Wirker) schimpft! über den Besuch deutscher Schulen (oder: Deutschülen-Besuch). 3/,) ist ein richtiger, wahrer, verneinender, ausge¬ bildeter, zusammengesetzter Satz, dessen ausgebildeter Hptsatz: Sophi.' eröffnete ihrer Emilie, und dessen ausgebildeter Nbsatz: daß ihr ihre Mutter keinen Brief gebracht habe lauten. Dieser Satz ist richtig und wahr, wenn die Mutter der Sophie den Brief brachte; unrichtig und falsch, wenn die Mutter der Emilie den Brief brachte, weil dann der Satz lauten müßte: Sophie eröffnete ihrer Emilie, daß deren Mutter derselben kei¬ nen Brief gebracht habe. Das nackte Subject des Hptsatz. „Sophie", und das ausgebildete Prädicat: „eröffnete ihrer Emilie"; das ausgebildete Subject desNbsatzes: „ihre Mut¬ ter" , und das ausgebildete Prädicat „ihr keinen Brief gebracht habe". Der Hptsatz ist mit seinem Nbsatze durch das Binde¬ wort „daß" verknüpft. §. 21. Das bereits Vorgecragene leitete uns auf die Bildung der Nenn-, Bcschrcibungs- und Thätigkcitssätze (Zustauds- sätzc). Nennsätze bezeichnen, mit welchem Nahmen das Subject benannt werden kann: Gott ist ein Geist. BeschrcibungSsätze geben an, welche Eigenschaft dem Subjekte zukommt, wie das Subject beschaffen ist: Gott ist gütig. Zustandssätze geben an, in welchem Zustande sich das Subject befindet, was es thut, macht, erleidet: Gott lebt; Gott wird angebethet. Diese drey Arten von Sätzen nehmen aber nach der Aus¬ drucksweise die Gestalt der Erzähl-, Frage-, Befehl-, oder der Wunschsätze an, wodurch sich 12 Satzarten ergeben, die in folgender Einkleidung erscheinen können: Der Knabe ist ein Schüler. Es ist der Knabe ein Schüler. Ein Schüler ist der Knabe (erzählende Rede)—. Ist 41 der Knabe ein Schüler? Der Knabe ist ein Schüler? Ein Schüler ist der Knabe? Ist ein Schüler der Knabe? (fra¬ gende Rede) —. Wäre dach der Knabe ein Schüler! Möchte (würde) doch der Knabe ein Schüler seyn! Wäre doch der Knabe ein Schüler gewesen! Würde doch der Knabe ein Schüler gewesen seyn! (wünschende Rede)—.Knabe, bist du ein Schüler? Bist du, Knabe, ein Schüler? Bist du, ein Schüler, Knabe? (fragende Anrede)—. Knabe, wärest du doch ein Schüler! Knabe, möchtest (würdest) du doch ein Schüler seyn! Knabe, wärest du doch ein Schüler gewesen! Knabe, würdest du doch ein Scbüler gewesen seyn! Wärest du doch, Knabe, ein Schüler! Möchtest (würdest) du doch, Knabe, ein Schüler seyn. Wärest du doch, Knabe, ein Schüler gewesen ! Würdest du doch, Knabe, ein Schüler gewesen seyn! Wärest du doch ein Schüler, Knabe! Möchtest (würdest du doch ein Schüler seyn, Knabe! Wärest du doch ein Schüler gewesen, Knabe! Würdest du doch ein Schüler gewesen seyn, Knabe! (wünschende Anrede) — Knabe, sey ein Schüler! Scy, Knabe, ein Schüler! Sey ein Schüler, Knabe! (befehlende Anrede). Was wir jetzt an dem Nennsatze „der Knabe ist ein Schüler" gezeigt, gilt auch von den zwey übrigen Arten. *) Der Erzähl - und Fragesatz können in allen Zeiten; der Wunschsatz nur in der hv. und lv. Z. verb. A. mit und ohne Umschreibung, und der Befehlsatz nur in der gebieth. und verb. A. gegeben werden: Man gebe Acht! Aufgaben. r) Bildet.) Neun-, 3 Beschreibungs-, 5 Zustandssätze! Z. B. Die Uhr ist ein Kunstprodukt (Nenusatz). Die Uhr ist golden (Beschreibungssatz). Die Uhr schlägt; die Uhr wird ausgebeffert (Zustandsatz). 2) Bildet 3 Erzähl-, 3 Frage-, 3 Befehl- und 3 Wunschsätze mit den ihnen gebührenden Satzzeichen! Z. B. Die Uhr ist ein Kunstproducc (Nenusatz und zu¬ gleich Erzählsatz). Die Uhr ist golden (Beschreibungssatz und zugleich Erzählsatz). Die Uhr schlägt; die Uhr wird ausgebeffert (Zustandssatz und zugleich Erzählsatz). :c. 3) Versucht die Sätze: Karl ist fleißig, Karl lernt, Karl wird gelobt, in der obgezeigten Einkleidung mit den ihnen ge¬ bührenden Satzzeichen zu geben! Z. B. Karl ist fleißig. Es ist Karl fleißig, rc. 4) Zerleget diese Sätze in ihre Hauptbestandtheile, und gebt an, zu welcher Satzart sie gehören! Die Erde ist ein Planet. Ist die Erde ein Planet? Blie¬ be das Gute! Möchte der Rechtschaffene geachtet werden! Der Rechtschaffene werde geachtet! Denke nach! Lies! Eduard, bist duda? Du, Freund, kannst kommen. Karl will schreiben. Freund, ' fliehe! Julius, sey fleißig! Sey, du Julius, fleißig! Sey flei¬ ßig, Julius! Mädchen, gebet doch Acht! Sänget ihr Lerchen doch! Gebet, ihr Mädchen, doch Acht! Sänget ihr doch Ler¬ chen! Der Freund ist ein Käufer. Ist der Freund stark? Der Freund sey stark! Käme der Freund! Freund komm doch! Z. B. Der Freund ist ein Käufer. Freund (Subject) ist (Cop.) ein Käufer (Prad.). Ist ein Nennsatz und zu¬ gleich ein Erzählsatz, weil er aussagt, daß der Freund ein Käufer sey. Ist der Freund stark? Freund (Subj.) ist (Cop.) stark < (Präd.). Ist ein Beschreibungssatz und zugleich ein Fragesatz, weil er nicht aussagt, wie der Freund ist, sondern nur fragt, ob der Freund stark sey. Der Freund sey stark! Freund (Subj.) sey (Cop.) stark (Präd.). Ist ein Beschreibungssatz und zugleich ein Bcfchlsatz, . weil er nicht aussagt, wie der Freund ist, sondern nur be¬ fiehlt, daß der Freund stark seyn solle. Käme der Freund ! Freund (Subj.) käme (Präd.). Ist ein Zustandssatz und zugleich ein Wunschsatz, weil er nicht aus¬ sagt, was der Freund thut, sondern den Wunsch enthält, daß der Freund kommen möge. Freund, komm doch! Freund (Anredewort, Vneutlv) komm (Präd.) doch (Bindewort, das eine Bitte andeutet). Ist ein Zustandssatz und zugleich ein Bitt - oder Wunschsatz, weil er nicht auösagt, was das Anredcwort thut, sondern nur bittet (wünscht), daß der Freund kommen wolle ec. 45 Freund, komm! Freund (Anredewort, Vooaüv) komm (Prad.). Ist ein Zustandssatz und zugleich ein Bcfchlsatz, weil er nicht aussagt, was der Freund thut, sondern nur befiehlt, daß er komme. II. Abschnitt. Von dem ausgebildeten (gegliederten) einfachen Satze. §. 22. Ein ausgebildeter einfacher Satz ist der Satz, in wel¬ chem die Vorstellung des einen oder des andern Satztheiles eine nähere Bestimmung durch irgend ein Merkmahl, oder einen so¬ genannten Bestimmen erhalten hat. Da es drcy Haupttheile (Subject, Prädicat und Copula) des nackten Satzes gibt, und jeder einzelne Hauptcheil feine nähere Bestimmung erhalten kann, so zerfällt die Ausbildung des nackten Satzes in die A) des Subjectes, N) des Prädica- tes und D) des Satzbandes (der Kopula). Von der Ausbildung des «ukssotos. Die Nebenbestimmungen (Nebenglieder), die das SMsioot in einem ausgebildeten Satze bekleiden können, sind: 1) Das Geschlechtswort (der Artikel) *): Der Löwe brüllt. Ein Hund bellt. 2) Das Eigenschaftswort (Beywort, Adjectiv): Liebliche Veilchen duften. ) 2.,er es für richtiger Hafk, daß der Artikel nicht als Vestinnner des'Dinar Wortes angesehen werden tonne, fiibre diese Ansicht durch! Zur Bcurtheilung: Protist nahrhaft — d a s D rol ist nahrhaft- DerVaterifi / krank. Bringe mir de» Wein, den Na ff eh, die Milch,, re. '"Hst du zuFuße? Gehst du zu dem (zum) Fuße? 44 3) Das Fürwort: Mein Auge ist braun. Solche Weine sind thcuer. Welche Thiere fliegen? Was für ein Glas? rc. 4) Das Zahlwort: Lille Menschen sind sterblich. Jedes Thier ist ein Geschöpf. Keine Eiche fällt von Einem Gereiche. Drei) Knaben baden, rc. 3) Das Dingwort (Hauptwort) im Wessenfalle: Die Sterne des Himmels leuchten, rc. 6) Das Umstandswort, oder ein Dingwort mit einem Vorworte (Adject): Der Baum dort (hier, da, rc.) blühet. Die Fische in dem Flusse schwimmen. Das Dach über der Brücke ist lang. Der Hund vor dem Hause bellt, rc. 7) Das Zeitwort (Verb) im Infinitiv: Der Eifer zu nützen ist lobenswerth. Die Lust zu sterben ist selten, rc. Die Beziehung der Bestimmet: auf das Suchset wird be¬ zeichnet durch a) die Biegung der Ding-, Eigenschafts-, Für-, Zahl- und Geschlechtswörter: Die Vögel des Waldes sind lustig. — Alle diese eure großen Männer können wir. rc. I>) die Vorwörter, die dem Bestimmer gewöhnlich vor¬ gesetzt werden (von, aus, an, auf, in, über, vor, zu, nach, ohne, mit, für, gegen, rc.): Das Haar von einem Pferde ist elastisch. Eine Rose ohne Dornen. Der Schlaf nach dem Essen. Ein Leben sonder Liebe ist todt. Ein Blick gen Himmel, rc. *) Natürlich können auch mehrere Bestimmer zugleich zu dem Subjecte eines Satzes hinzutreten: Ein warmer fruchtba¬ rer Regen erquickt die Pstazen. Die meisten unserer Dichter werden von Sciuiior Übertrossen, rc. Aufgaben. i) Bestimmet das Subject im Folgenden durch Ein alleiniges Eigenschaftswort! 1) Luft erquickt. 2) Wasser dampft. 3) Gras verwelkt. 4) Milch ist säuerlich. 5) Obst ist ungesund. <>) Fleisch ist zähe. 7) Laub ist grün. 8) Boden ist leicht, p) Leinwand ist weiß, to) Kalk ist spröde. 6 4 7 d d s n 4 7 p 1 t s i t l i 45 ne es le. >ie M n. kc )- e- l- d n e n u e r Z. B. Reine Luft erquickt, rc. ' 2) Bestiiimict das Subject im Folgenden durch ein Geschlechts-, oder ein Für-, oder ein Zahlwort und i —3 Eigenschaftswörter! 1) Regen erquickt. 2) Mann schweigt. 3) Veilchen blühen. 4) Nächte treten ein. Z) Kasten ist theuer. 6) Tisch ist alt. 7) Zimmer ist gewählt. 8) Butter ist gesund. 9) Wasser ist durchsichtig. 40) Männer leben, ii) Krieger fiel. 42) Wasser dampft. 43) Bauer geht. 44) Kohle raucht. 4 5) Schneider sitzt. 4«) Messer ist stumpf. 47) Mensch athmet nicht. Z. B. Ein (das, dieses, jenes, jedes, welches, un¬ ser, rc.) siedendes (kochendes, heißes, warmes) Wasser dampft. 3) Bestimmet das Subject im Folgenden durch ein mit 2 Bestimmen: versehenes Dingwort im Wessenfalle! (4 Haut — schuppig. 2) Flügel — bunt. 3) Hals—lang. 4) Haar — gekräuselt. 5) Ohr — spitzig. 6) Körper — schlank. 7) Huf— ungespalten. 8) Schnabel — breit. 9) Mähne — strup¬ pig. 40) Rinde — rissig. 44) Halm — hohl. 42) Holz—harzig. 43) Schale — bitter. 44) Stengel — hoch. 45) Stamm — dick. 4«) Stiel — stachelig. 47) Zweig—biegsam. Z. B. Die Mähne dieses stolzen Pferdes ist langhaarig. — Die Flügel unsers zahmen Raubvogels sind bunt. Der Hals einiger (etlicher, weniger, mancher, rc.) großen Vögel ist lang. rc. 4) Bestimmt das Subject im Folgenden durch ein Dingwort mit einem Vorworte! 4) Ein Diebstahl — wird hart bestraft. 2) Dia Pässe — sind verschüttet. 3) Ein Garten — ist angenehm. 4) Ein Schlag — kann tödten. 5) Der Hund—bellt. 6) Die Gegend — ist herrlich. 7) Ein Ausspruch—ist schädlich. 8) Die Menschen — sind weiß. 9) Fische — leben nicht. 40) Die Zeit — vergeht schnell. 44) Der Varer — ist da. 42) Die Hasen — sind zu schießen. 43) Kreuz — ist von Holz. 44) Bildsäule—ist von Stein. 45) Das Dach — ist von Kupfer. 4«) Mauer—ist hoch. 47) Weg —ist gepfla¬ stert. 48) Bäume —sind Obstbäume. 49) Faß — ist unbrauchbar. Z. B. 2) Die Pässe über die Alpen lind verschüttet. 40) Die Zeit binnen Einem Jahre vergeht schnell. :c. 46 5) Schreibt 6 Sätze auf, in welchen das Subject durch ein Verb im Jmfinitiv bestimmt ist! Z. B. Die Kunst zu schreiben ist alt. ic. 6) Bildet die Subjecte dieser Sätze -o auf mehrfache Weise, u) durch mehrere Bestimm» zugleich aus! Kinder spielen. 2) Tulpen sind Blumen. 3) Wölfe heulen. 4) Der Trieb ist stark. Z. B. Der Trieb ist stark: n) Dieser Trieb ist stark. Sinnlicher Trieb ist stark. Was für ein Trieb ist stark? Man¬ cher Trieb ist stark. Der Trieb im Thiere ist stark. Der Trieb aus der Wurzel ist stark. Der Trieb da ist stark. Der Trieb des Weinstockes ist stark. Der Trieb zu leben ist stark, b) Der sinnliche Trieb des Menschen ist stark. Jeder unser sinnlicher Trieb ist stark. Die meisten jener Triebe dort sind stark. Der erste Trib ist stark, rc. 7) Gebt an, wie diese Sätze nackt lauten, und nennt die Bestimm» der Subjecte einzeln und nach einander! (1 Der fleißige Schüler dort lernt. 2) Nur jene seine sechs gelbe Veilchen im Garten blühen. 3) Welche ausländische Blu¬ men des Gartens blühen? 4) Meine zmey junge Lerchen auf dem Fenster singen. 5) Der erste französische Kaiser ist todt. 6) Jenes zweyfache silberne Gehäuse der Sackuhr ist schwer, r) Die Begierde zu glänzen ist unedel. Z. B. i) Schüler lernt: Der Schüler lernt. Der flei¬ ßige Schüler lernt. Der fleißige Schüler dort lernt. A. Von der Ausbildung des krssSioato«. i) Ist das Prädicat ein (bezügliches, obfeotivo«) Verb oder ein (bezügliches, objektives) Eigenschaftswort, so drückt dieses die Thätigkeit eines Dinges oft gleichsam nicht ganz aus, wenn nicht auch noch ein anderes Ding genannt wird, das auf die Thätigkeit Bezug hat. Eine solche Thätigkeit muß daher durch ein Ding auf die Frage: wer? wessen? wem? wen? — was? wo? woher? wohin? wornach? wann? wie lauge? wie? warum? wovon? weßwegen? womit? wozu? rc. er¬ gänztwerden. Diese Ergänzung ist das ») leidende, oder i>) er- 47 sch he lf- rk. li¬ eb eb er er er nt HS u- uf >t. w. :b kt ss er ? r- c- qänzcnde, oder e) bestimmende Object deS Prädicates: n) Der Schmid braucht eine Werkstätte, b) Der Muthwilligs spottet des Gebrechlichen. Der Arbe-.ter ist des Lohnes werth. Gott verzeihet dem Sünder. Karl bleibt ein Tangenichts. Kajus ist dem 'Julius ähnlich. Der Müde sehnt sich nach Ruhe. Der Arme bittet um eine Gabe. Die Mädchen reden von den Klei¬ dern. e) Der Fisch lebt im Wasser. Das Eis schmilzt von der Wärme. Das Kind gehorcht aus Liebe. Die Rechnung ist laut der Quittung bezahlt. Der Graf reiSt zum Vergnügen. Franz lernt mit Eifer. Die Lauge wird aus Asche gewonnen. Viele Zeitwörter fordern zur Ergänzung den Begriff der Person und zugleich den Begriff einer Sache, und fordern sie die Sache im Wessenfalle, so kommt die Person in den Wen¬ fall. Oft ergänzt sich die Thätigkeit durch zwei) Sachen: Die Kälte verwandelt das Wasser in Eis. Der Nachbar machte den Acker zu einem Garten. Hiernach wird das Prädicat, wenn es ein Verb ist, aus¬ gebildet : 1) Durch das Verb: Zch höre singen. Er kommt gerit¬ ten. Die Gans geht wackelnd. 2) Durch das Dingwort in dem r. 2. 3. und 4. Falle (oasus): Der Nachbar heißt Karl. Der Gerechte erbarmet sich des Viehes, rc. 8) Durch ein Dingwort mit einem Vorworte (Adject): Der Fromme vertraut auf Gott. Die Kleider schützen vor der Kälte. Der Tod entbindet von allen Leiden, rc. 4) Durch das Umstandswort oder ein Dingwort mit ei¬ nem Vorworte, wo diese Adjecte in ihrer Bedeutung den Um¬ standswörtern gleichen, wie ohne Zweifel unzweifelhaft. An diesem Tage —heute. An diesem Orte rr: hier. rc. DaS bestimmende Object einer Thätigkeit unterscheidet stch aber in die Angabe -ö) der Umstände des Ortes: Der Dachs wohnt in Höhlen, k) der Umstände der Zeit: Der Mond leuchtet bcy Nacht. der Umstände der Weise: Der Richter darf nicht nach Will- kühr urtheilen. l>) dec Umstände des Grundes: Der Ofen glühet vor Hitze rc. 4» L. Die Umstände des Ortes geben an 1) wo Etwas sey oder geschehe, 2) woher Etwas komme, und 3) wohin es sich be- wege. Das Getreide wächst auf dem Felde. Die Leute gehen aus der Kirche. Die Brücke führt über den Fluß. Diese Be¬ stimmung des Ortes und der Richtung einer Thätigkeit wird auS- gedrückt: ») durch Dingwörter mit Vorwörtern: an, bey, mit, nebst, neben, über, auf, unter, vor, hinter, in, aus, durch, außer, um, zu, nach, gegen, wider, oberhalb, unterhalb, außerhalb, inner¬ halb, diesseits, jenseit, längs. I>) durch Umstandswörter des Ortes: hier, da, dort, hie, her, wo, außen, innen, neben, oben, un¬ ten, voran, hinten, fort, weg, zurück, droben, drunten, hüben, drüben, draußen, vorwärts, rückwärts, seitwärts, abwärts, einwärts, aus¬ wärts, rc., irgend, nirgend, überall, allenthal¬ ben, beysammen, zusammen, diesseits, jenseits, rc. ir. Die Umstände der Zeit bestimmen die Thätigkeit der Zeit nach, und unterscheiden sich in der Angabe a) des Zeitpunktes, wann Etwas geschieht: Auf Leid folgt Freude. Ich lese jetzt. Die Mutter geht Sonn¬ tags in die Kirche. b) der Zeitdauer, auf die Frage: wie lange? Z. B. Das Kamehl kann zehn Tage dursten. Die Umstände der Zeit werden ausgedrückt: 1) durch Dingwörter mit und ohne Vorwörter: an, in, binnen, innerhalb, bey, um, gegen, zu, unter, auf, vor, nach, über (diese bezeichnen meistens einen Zeitpunkt); in, seit, bis bezeichnen eine Zeitdauer. Ohne Vorwort steht das Ding¬ wort im Wenfälle, die Zeitdauer; im Weffenfalle den Zeitpunkt bezeichnend. 2) durch Umstandswörter der Zeit: jetzt, heute, Heuer, gestern, vorgestern, vorher, hierauf, damahls, jcmahls, unterdessen, einst, zuerst, allezeit, sonst, nun, bald, noch, 49 schon, bereits, eben, sogleich, nächstens, neulich, meistens, bisweilen, zuweilen, stets, rc. o. Die Umstände der Weise geben an die Art und Weise, wie Etwas geschieht oder gethan wird, und werden ausgedrückt: 1) durch Dingwörter mit und ohne Vorwörter: an, auf, in, ohne, mit, nach, zu, unter: Die Drossel wird mit Schlin, gen gefangen. Der Fleißige arbeitet frohen Muthes. 2) durch Eigenschaftswörter, welche aber alsdann Umstands¬ wörter der Weise genannt werden: Das Kind gehorcht freudig. Der Lehrer ermahnt ernstlich. 3) durch Zeitwörter, welche dann ebenfalls die Bedeutung von Umstandswörtern der Weise annehmen: Dieser Knabe geht betteln (bettelnd). Der Knecht kommt daher gesprungen. o. Die Umstände des Grundes geben an, was in der Natur bewirket, daß Etwas geschieht—oder was eine Person bestimmt oder veranlaßt, Etwas zu wollen — oder was eine Person zu einem Urtheile bestimmt (das, woran oder woraus män Etwas erkennt) — oder was man erreichen will — oder womit man Etwas erreichen null — oder woraus Etwas gemacht wird, und zerfallen in i) den Sachgrund (Ursache), dem die Wirkung ent¬ spricht: DaS Eis schmilzt von der Wärme. L) den Beweggrund, dem die That entspricht: Der Fromme unterstützt um Gottes willen. 3) den Erkeiintuißgrund, dem die Folge (Urtheil) ent¬ spricht: Wir erkennen Gott aus seinen Werken. 4) den Zweck, dem das Mittel entspricht: Das Kind dankt für das Geschenk. Zu der Ursache rechnet man auch den Stoff, aus dem Etwas gemacht wird: Ziegel werden aus Lehmerde verfertigt. Die Umstände des Grundes werden durch Dingwörter mit Vorwörtern ausgedrückt und zwar: i) Die Ursache durch: aus, von, vor, durch, vermö- ste, wegen; 4 50 2) Der Beweggrund durch: aus, wegen, halben (hal¬ ber), um —willen, kraft; s) Der Erkenntnißgrund durch: aus, an, nach, zufol¬ ge, laut; 4) Der Zweck durch: zu, für, (durch für immer eine Sache: Die Mutier strickt Strümpfe für die Tochter für die Bekleidung der Tochter). Eine Thätigkeit (das Prädicat) kann aber auch a) durch mehrfache gleichartige, oder b) verschiedenartige Umstände zugleich näher bestimmt werden: a) Dieses Buch liegt hier auf dem Tische. Die Tafel hangt dort an der Wand. re. d) Die Lerche singt im Frühlinge fröhlich in den Lüften. Ein Knabe hat vor einigen Tagen auf dem Wege aus Muthwillen einen Hund unbarmherzig misihandeli. / Aufgaben. i) Versucht diese Vorstellungen durch ein sclbstgewähl- tes Derb zu Sätzen zu verbinden: 1) Regen Ernte. 2) Gärtner Baum. 3) Mutter Kind. 4) Schüler Lehrer. 5) Bruder Schwester. 6) Ehre Alter. 7) Soldat Vaterland. 8) Backer Brot. 9) Biene Honig, io) Sieg Friede. 11) Schmerz Geduld. 12) Gebcrh Segen. 13) Mond Nacht. 14) Gesetz Bösewicht. 15) Magd Lied. 16) BlindeF-üh- rer. 17) Schwache Stärkern. 18) Frommer Herrn. iS) Fauler Arbeit. 20) Erfahrung Alter. Z. B. 4) Der Schüler erzürnte den Lehrer. Der Schü¬ ler ging mit seinem Lehrer. Der Schüler wird von seine»: Lehrer gelobt. Der Schüler bedarf eines Lehrers. Der Schüler geht dem Lehrer nach. 2) Bestimmet die Prädicate: sich schämen, schaden, gleichen, hobeln, bohren, brennen, sich erbarmen, pflegen, har¬ ren, vergessen, sich besinnen, bemächtigen , folgen, behagen, drohen, nachbeuannter Subjecte durch einen dem Verb an- passenden Casus! Rechtschaffener. Mitleidiger. Mutter. Frommer. Leichtsin¬ niger. Schüler. Reisender. Blinder. Ruhe. Gefahr. Unmäsiigkeit. Maulthier. Schreiner. Wagner. Töpfer. u e s! h e l b k 8 Ü r s I 51 Z. B. Der Rechtschaffene schämt sich der Lüge. 3) Saget von folgenden Dingen aus, was sie haben, und bestimmet zugleich die Ergänzung des Prädicates durch ein beygefügtes Bey - oder Zahlwort! Ochs. Esel. Pferd. Schaf. Igel. Biene. Krebs. Ziege. Kuh. Schwein. Eichhorn. Baum. Biene. Messer. Gabel. Reh. Pflug. Wagen. Z. B. Der Ochs hat einen plumpen Kopf. Der Ochs hat zwey Hörner. /,) Ergänzet das Prädicat folgender Subjecte durch eine Personen - und eine Sachbeziehung *) ! Aufrichtiges Kind gestehen. Gefälliger Schüler leihen. Wohlthätiger Herr schenken. Abel opfern. Wolf rauben. Metzger liefern. Rechischaffener lassen. Schneider anmessen. Krämer an- biethen. Vater abschlagen müssen. Wegweiser zeigen. Mutter kaufen. Bruder schreiben. Z. B. Das aufrichtige Kind gesteht der Mutter (dem Vater, den Ellern, dem Lehrer) seine Fehler. 5) Bildet aus Folgendem Sätze, in welchen zwey Sachbeziehungen Vorkommen! Gärtner Spaten. Bauer Pflug. Schneider die Schere. Drescher Dreschflegel. Bäcker-. Wäscherinn --. Schrei¬ ner-. Kaufmann-. Schmied — Koch-. Weber -. Müller — —. Nagelschmied-Töpfer-. Bür¬ stenbinder-. Hutmacher-. Kälte-. Z. B. Die Kälte verwandelt das Wasser in Eis. 6) Ergänzet das Prädicat dieser Subjecte durch einen Umstand auf die Frage ») wo? b) woher? o) wohin?! ») Thurm-Dach-. Keller-. Garten -. Krebs-Schwann-. Steine-. Fuchs — >— Gott-. Schüler --Maul¬ wurf — Z. B. Der Garten liegt neben dem Hause (an der Straße, am Bache, am Wege). ') Die Ergänzung auf die Frage: wem? heißt eine Person cnbejichung; jede Ergänzung, die nicht auf die Frage: Ivel»? steht, heißt eine Sachbe« Ziehung. , q- 52 d) Wärme -. Thau-. Steinbrecher -, Bergmann-. Schreibfedern-. Welle-. Wachs-. Blätter--. Schnee-. Fische -. Taube-. Wein-. Vieh-. Pferd-. Z. B. Der Bergmann schafft die Metalle aus den Ber¬ gen heraus. c) Landmann-. Kutscher-. Hirsch-. Schütze-. Jäger-. Bothe -. Müller -. Maurer-. Habicht-Schwalbe.— —. Kuckuck-. Holz-. Stein — —. Gast -. Schiff-. Wolke- Der Stein sinkt im Wasser zu Boden. 7) Bestimmet das Prädicat dieser Subjecte durch ei¬ nen Umstand auf die Frage») wann? b) wie lange? e) wie? ») Veilchen-. Kirschbaum-. Wachholderbeere -. Traube-. Sonne-.Frühling-. Getreide-. Zimmer-. Tag-. Herbst — —. Winter-. Sommer-. Z. B. Das Veilchen blühet im März und April (im Frühlinge). b) Rose-. Eiche-. Schule-. Schneider -. Nachtigall-. Ernte-. Mensch-. Winker-. Pferd-. Z. B. Das Pferd lebt ungefähr dreyßig Jahre. e. 1) Hanfstengel-. Holzapfel-. Pilze- Schnecke-. Hund-. Wind-. Regen -. Donner-. Blitze-. Nacht- Sturm-. Morgen-. Saat-. Obst -Herde-. Mond-. Strom-- Abendstern-. Z. B. Der Strom fließt ruhig. 2) Arbeiter-. Christ-. Kaufmann-. Eil- bothe-. Lasterhafter-. Gastwirth.- Bescheidenheit-. Ochs-Biene- Tuch-. Schuhe-. Fische-. Mäuse —. Gras-Häringe-. Gurken-- 1 1 < i i l ! I I i r - r f s b k r s ( e d 55 i ,Z. B. Die Fische werden mit Angeln oder Netzen ge¬ fangen. Der Lasterhafte lebt ohne innere Ruhe. Der Kaufmann e berechnet seine Preise mit Genauigkeit. D. K. b. s. P. genau. 8) Schreibt Sätze auf, in welchen Umstände des Grundes überhaupt Vorkommen und das Prädicat bestimmen! >- Z. B. ») Der Knabe ist von der Sonnenhitze braun geworden, rc. 1>) Pilatus verurtheilte Zesum aus Menschen- furcht, rc. o) Die Veränderung deS Wetters erkennen wir an r dem Winde (an dein Hofe um den Mond, an dem Aufgan¬ ge der Sonne, dem Morgenroth, an dem Geläute der st Glocken, an dem Barometer (Wetterglase), an den Steinen, rc.). 5 Sätze auf, in welchen das Prädicat durch verschic- e dene Umstände bestimmt wird! Z. B. Der Bäcker legt des Morgens frische Wecken auf den Laden zum Verkaufe. Hierzu: Metzger. Müller. Ziegler. Färber. Hutmacher, n Zimmermann. Steinhauer. Apotheker. Kohlenbrenner. Schlosser. Tischler. Hufschmied. r >0) Unterscheidet in dieser Erzählung die verschiede¬ nen Umstände des Grundes! Ein Knabe begibt sich des Fischens wegen an einen Fluß. Aus Unvorsichtigkeit stürzt er ins Wasser. Ein vorbeygehender Mann erkennt an dem Angstgeschreye des Knaben die Lebensge- 1 fahr. Der Mann ist seiner Kleidung nach ein.Bauer. Er stürzt . sich um des Knaben willen in das Wasser. Er rettet den Kna- f den aus Menschenliebe. Der gerettete Knabe ist vor Schrecken . ganz blaß. Der Mann führt den Knaben der Fürsorge halber "ach Hause. Der Vater ersteht aus den nassen Kleidern des Knaben das vorgefallene Unglück. Er will dem Manne auS Erkenntlichkeit eine Belohnung geben. Der Mann nimmt sie , aus Uneigennützigkeit nicht an. Die Mutter läßt aus Besorgnis; den Arzt rufen. Der Arzt erkennt auS dem Pulsschlage den . Zustand des Knaben. Der Vorfall hat nach der Aussage deS Arztes keine nachtheilige Folgen. Der Knabe wird zufolge der 54 Verordnung des Arztes zu Bette gebracht. Der Knabe erhohlt sich durch den Schlaf von seinem Schrecken. Der Knabe wird wegen dieses Vorfalls vorsichtiger. Z. B. Unvorsichtigkeit ist die Ursache, daß er ins Was¬ ser stürzte. Angstgeschrey d. K. ist der Erkenntnißgrund (be¬ stimmt den vorbeyg. M. zu dem Urtheil: der so schreyende Knabe muß in größter Gefahr seyn) re. rc. in Schreibt etwa i5 Satze nieder über das, was ihr den Tag über von frühen Morgen an bis znm späten Abend tbut, und bestimmet euere Aussagen durch verschiedene Um¬ stände der Zeit! Z. B. Zm Sommer stehe ich Morgens um 6 Uhr auf. Nach dem Aufstehen kleide ich mich sogleich an. rc. ii) Ist das Prädicat ein Eigenschaftswort, so wird dasselbe ausgebildet: 1) durch das Umstandswort: Die Rose ist sehr schön. Der Wallfisch ist ungeheuer groß. 2) durch das Dingwort im 2. 3. und 4. Falle (auch mit einem Vorworte): Casus ist des Verbrechens schuldig. Der Vater ist dem Kinde gut. Der Tisch ist zehn Fuß lang. Die Schnecke ist langsam in der Bewegung der Füße. 8) durch den Infinitiv: Ich bin begierig zu erfahren. Aufgaben. i) Bestimmet das Subject im Folgenden durch zwei) Bcywörter, und das Prädicat scyen 2 Beschaffenheitswörter (Bcywörter) ! Krug —. Leib —. Beil —. Schere —. Sichel —. Ahrs — Wermuth —. Breche —. Furche — Milz —. Hechel —. Spule —- Wiede —. Daube —. Kürbiß —. Kübel — Rüster —. Döse —. Barke —. Scheit —. Dengelhammer —. Zecke —. Leber —. Rüssel —. Raupe —. Letten —. Knöchel —. Gitter —. Karre — Galgen — Z. B. Der uncrmäßliche, gewölbte Himmel ist rein und wolkenlos. Dor kleine, junge Soldat wird standhaft und tapfer. s) Bestimmet das Prädicat (ein Bcywort) ») durch einen bekleideten 6eo>t,v, oder einen bekl. Leeusniiv, oder ei- 55 nen bekl. vaUv, >,) durch ein Dingwort mit einem der Bor¬ wörter: an, von, gegen, nach, zu, für, durch, bey. Hierzu: a) Heilig. überdrüssig, beflissen, gewohnt, bedürftig, eingedenk, würdig, anstößig, peinlich, angenehm, er¬ freulich. bitter, süß. entbehrlich, tief, breit, lang. hoch, verderblich, leicht, nahe, fremd, gemein, willkommen. I>) Arm, schwach, schön, klein, schwarz, höflich, ehrer- bierhig. begierig, tauglich, empfänglich, faul, ranzig, blank, rostig, nachsichtig. - Z. B. ->) Der Fleiß ist dem wißbegierigen Schüler nothwendig. rc. b) Cajus ist reich an Tugenden, rc. 3) Schreibt 8 Sätze nieder, in welchen das Prädicat (ein Beywort) durch den Infinitiv bestimmt wird! Z. B. Viele Speisen sind schwer zu verdauen. Diese Lection ist leicht zu erlernen. *) Wird daß Prädicat durch ein bloßes Umstandswort (Adverb) ausgedrückt, so ist in diesem Falle das Adverb als der erste oder Haupttheil eines zusammengesetzten WorfleS anzusehen, dessen zweyter ausgelassener Theil sich unwillkührlich in Gedan¬ ken erzänzet, wie z. B. in: Die Zeiten des Krieges sind vor- bey. rr: D. Z. d. K. s. vorbeygegangen. Die Krankheit ist vor¬ über. Die Krankheit ist vorübergegangen. Die Sache ist aus. — Die Sache ist ausgegangen, oder ist zu Ende gegangen, rc. IN) Ist das Prädicat ein Dingwort, so wird dasselbe hauptsächlich ausgebildet: 1) durch das Eigenschaftswort: Nev war ein berüchtig¬ ter Räuberhaupcmann. 2) durch das Umstandswort, oder das Adject: Karl ist ein Schüler erst jetzt. Nev war ein Räuberhauptmann am Rheine. Gott ist unser Vater im Himmel. 3) durch den Wessenfall: Das Gewissen ist ein Eigenthum des Geistes. Das Geldmünzen ist ein Vorrecht der Obrigkeit. 4) durch das Verb im Infinitiv: Feigheit ist die Furcht zu sterben. 3) Überhaupt durch die Wortarten, durch welche das Sub- ftct bestimmt werden kann: Ein Jahr ist zwölf' Monarhe. Gott ist mein Lied. Du bist der dritte Schüler, rc. 56 Aufgaben. 1) Bestimmet das Prädicat (ein Dingwort) durch ein Eigenschaftswort und dieses durch irgend einen Bestimmer! Blitz ist —. Pfau ist —. Hahn ist —. Hasen find —. Tulpe ist. — Arsenik ist —. Stahl ist —. Blücher ist —. Du bist —. Pfennig ist —. Flachs ist —. Kassel) ist —. Z. B. Der Blitz ist eine feurige Lufterscheinung, rc. 2) Schreibt auf 8 Sätze und bestimmet das Prädicat (ein Dingwort) durch irgend ein Adjcct! Z. B. Die Rose ist die Zierde im Garten. 3) Schreibt auf 8 Sätze und bestimmet das Prädicat (ein Dingwort) durch den Wcssenfall! Z. B. Der Baum ist die Zierde des Gartens. 4) Schreibt auf 8 Sätze und bestimmet das Prädicat (ein Dingwort) durch den Infinitiv! Z. B. Der Hunger ist der Trieb zu essen. 5) Schreibt auf 8 Sätze, in welchen das Prädicat (ein Dingwort) durch mehrere Bestimmer zugleich bezeichnet wird,! Z. B. Ein Gulden ist zwanzig gute silberne Groschen. Dieser Baum ist die einzige Zierde des Gartens. Die Verbün¬ deten waren unsere glücklichen Erretter vom Sclavenjoche. rc. v. Von der Ausbildung desSatzbandes (derCopula*). Die Bestimmer der Copula find: 1) die Umstandswörter (Adverbien) deS Ortes, der Zeit, oder der Weise (die Art des Erkennens, FührwahrhaltenS, die Möglichkeit, Gewißheit, Nothwendigkeit bezeichnend): Die Luft ist beute trübe. Die Erde ist überall des Herrn. Der Kreis ist notbwendig rund. Die Nation war sicherlich vorzeiten unbesieg¬ bar. Der Mond wird bald finster. Das Kind kann jetzt nicht stehen. ') Die keine Bestimmer der Topula an nehmen, »legen diese Bestimmer j n j c n e n d e s P r ä d l c a t c s r e ch n c n. Es 'kann d ieß allerdings auch recht gut geschehen, da d i c C o p ula jederzeit zu dem eigentlichen Prä diente gebärt und im Verb vcr- schmolzen erscheint. Allein es bleibt einfacher auch Bestim¬ me! der Lopula anzu nehmen. L) die Dingwerter mit Verwertern eingcleitet (Adjecte genannt) : Die Bienen sind an allen Orten fleißig. Die Pla¬ neten sind ohne Zweifel dunkel. Der Wein muß in diesem Jahre gerathen. Aufgabe n. 1) Schreibt 12 Sätze nieder, deren Satzband durch irgend einen Bestimmet seine Ausbildung erhält! Z. B. Die Pflaumen sind in diesem Jahre gerathen. Die Pflaumen sind Heuer gerathen. ic. 2) Schreibt 12 Sätze nieder, in denncn das Satzband (die Copula) mehrfach bestimmt erscheint! Z. B. Die Luft ist nunmehr morgens trübe. Das Wet¬ ter war gestern morgens stürmisch. Aus dem Vorgekommenen ersehen wir, daß jedes Sub¬ jekt zu seiner nähern Bestimmung eine Beyfügung; das Prädi- cat eine Ergänzung (die oft in einem Umstande besteht); das Satzband (die Copula) einen Umstand, ein Adject erhalten kann, woraus sich zugleich ergibt, daß die Ergänzung sowohl, als auch der Umstand, daS Adject ebenfalls durch eine Beyfiigung ge¬ nauer bestimmt werden können. Beyfiigung, Ergänzung, Um¬ stand und Adject kommen aber nicht in jedem Satze vor; daher sie Nebenglieder des Satzes zu nennen sind. Man unterschei¬ det demnach unter den Gliedern des Satzes 5 Haupt - und 3 Nebcnglieder und zwar: 1) Das Subject, 2) das Prädicat, 3) die Copula; 4) die Beyfügung (das Attribut), 5) die Ergänzung (das leidende — ergänzende — bestimmende Object), 6) den Umstand (Ad¬ verbiale, Adject). Die Beyfügung bezieht sich entweder auf ein Subject, ein Prädicat, eine Ergänzung, einen Umstand, oder auch eine andere Beyfügung; die Ergänzung auf ein Verb, oder Eigenschaftswort; die Umstände (Adjecte) beziehen sich auf 'vgend ein Zeit - oder Eigenschaftswort. Diese alle Nebcnglieder des Satzes können sich im Satze auch wiederhohlen, nur nicht derart anhäufen, daß die zu vielen nähmlichen Nebenglieder den Ausdruck schwerfällig machen, und das Verständnis; der Rede ftlbst erschweren würden, wie z. B. Die verstorbene alte treue Magd (statt: die alte treue Magd, die gestorben ist). Ein wahres 58 Wunder von der Muckt des Lebens in einem organischen Körper (statt: Ein wahres Wunder von der Macht, welche das Leben in einem organischen Körper ausübt). Ist also die Einheit des Begriffes, den das ganze Satz- Verhältnis; ausdrückt, und die Unterordnung der Glieder nicht mehr leicht verständlich, so tritt statt der Ausbildung die Erwei¬ terung des einfachen Satzes ein: Eine Menge angenehmer Gefühle, die stark und ausgebreitet sind und mit unser»! Naturtriebe verhältnißmäßig zusammenhängen. Statt: Eine mit unserm Naturtriebe verhältnißmäßige zusammenhängende Menge starker und ausgebreiteter angenehmer Gefühle. Um den gegliederten (ausgebildeten) einfachen Satz zu erhalten, beachte man die Antworten auf folgende Fragen: wer? westen? wem? wen? was? wie? wo? woher? wohin? wor¬ aus? wann? wie lauge? was für ein—e? welcher—e—es? wie oft? wovon? wodurch? rc. Z. B. Der Knabe liest vor. Ausarbeitung. Wer? D. K. l. v. Was für ein? Schulknabe. Welcher? der ausgezeichnete. Wessen? des Kaufmannes Nurias. Woher? von hier. Wo? unter dem Schatten. Wessen? eines Baumes. Was für eines? Kirschbaumes. Welches? deS blühenden. Wie? schön roth. Wem? seiner Schwester. Welcher? der verehlichcen. Was? eine schöne Geschichte. Woraus? aus seinem Buche. Was für einem? Lehrbuchc. Wie? mit lauter Stimme. Zum wie vielten Mahle (wie oft?)? Zum dritten Mahle. Wann? in diesem Monathe. Wie lange? zu zwey Stunden lang. Im Zusammenhangs: Der ausgezeichnete Schulknabe des Kaufmannes Nurias von hier lieSt unter dem Schatten eines schön roth blühenden Kirschbaumes seiner verehrlichten Schwester in diesem Monathe zum dritten Mahle zu zwey Stunden lang eine schöne Geschichte aus seinem Lehrbuche mit lauter Stimme vor. Aufgaben. i) Bildet 6 Sätze, in welchen alle dreh Haupttheile des Satzes Einen Bestimmcr erhalten! Z. B. Der gute Mensch ist stets seiner Pflicht eingedenk. (' d 6 tl II § g s cl l c r s § c 59 2) 6 Sätze, in welchen jeder Haupt - Satztheil zwcy (oder mehr) Bcstimmer erhält! Z. B. Fleißige Schüler dieser Schule werden hier je¬ derzeit mit Achtung und Liebe behandelt. 3) 6 Sätze mit Dativ u. -Vceusativ, mit ^vouüativ u. Kenitiv! Z. B. Gute Kinder vergelten ihren Eltern die Wohl¬ taten. Der Geselle klagte den Lehrling eines Diebstahles an. 4) 6 Sätze mit einem 6e»itiv des Subjektes und ei¬ nem kenitiv des Prädicates! Z. B. Der Gehorsam der Kinder ist die Freude der Eltern. 5) 6 Sätze mit einer Eigenschaft und einem Kenitiv des Subjectcs und des Prädicates! Z. B. Die große Hitze des Sommers war die trauri¬ ge Quelle vieler Krankheiten. 6) Bildet 12 Sätze, in welchen jedes Mahl alle 4 Ea- sus und nur Ein Zeitwort Vorkommen! di 6. D- Z. B. Die Blumen des Gärtners verursachen den Mäd- chen Freude. 7) 12 Sätze, in welchen die 4 Casus mit einem pas¬ senden Bcyworte (Adjectivt bekleidet erscheinen. kV. 6 Z. B. Der geliebte Kaiser des beträchtlichen Reiches re¬ it. oder -vui. ä. giert mit großer Weisheit sein treues Volk. 8) Mit diesen kenitivnn verbindet ihr durch Ein Zeit¬ wort die drey andern Casus, und bekleidet diese mit einem schicklichen Adjcctive: Des Frühlinges. Des Waldes. Des Himmels. Der Zeit. Des Gesetzes. Des Feldes. Des Spieles. Der Trägheit. Des Kampfes. Des Feldherrn. Des Flusses. Des Hundes. DeS Affen. Des Donners. Des Schülers. DeS Heeres. IV. 6. Z. B. Der ersehnte Bothe des Frühlinges floßt dein cmsi- D. ä. gen Landmanne neue Hoffnungen ein. Oder: Der emsige Be- 60 6. r> oder-iki. bauer des Feldes pflügt im angekommeucn Frühlinge den brach liegenden Acker. ^) Bestimmet das Prädicat im Folgenden durch ein passendes Berb im Infinitiv, Particip! Knabe gehen. Jener Herr reiten. Krämer gehen. Ofsicier kommen. Edelmann zurückkehren. Brautleute empfangen. Diese Frau kommen. Kind bleiben. Mädchen kleiden sich. Lerche heben. Hunde laufen. Soldaten marschiren. Z. B. Der Knabe geht betteln, bettelnd. io) Sagt von diesen Dingen, was sie thun, und wie sie es thun! Schäfer. Wind. Färber. Jugend. Philosoph. Schiffer. Uhr. Schwert. Buch. Flamme. Schutt. Pflug. Firmament. Nacht¬ licht. Tand. Schein. List. Advocat. Staub. Weib. Grenze. Z. B. Der Schäfer springt hocherfeuet (hüpft fröhlich). n) Ergänzet Dieses zu einfachen ausgebildeten Sät¬ zen, indem ihr die Hauptfatztheile auf irgend eine Art näher bezeichnet! 1) Mensch Schicksal. 2) Anblick Thier Ekel. 8) Kinder Geschichten. 4) Kirsche Stiel. 5) Soldat Lohn. 6) Heuschrecken Land. 7) Schreiner Bretter. 8) Aufgang Sonne Anblick, s) Ge¬ gend Waldungen, io) Flüsse Nutzen. 11) Mensch Leben. 12) Nelke Geruch. 13) Rose Farbe, 14) Europäer Haut. 15) Völ¬ ker Götter. 16) Menschen Thier. 17) Witterung Hoffnung. 18) Dach Haus, is) Wände Zimmer. 20) Schwatzhaftigkeit Quelle Feindschaft. 21) Trägheit Unternehmung Zweck. 22) Trost Un¬ glück Wohlthat Gott. 23) Brief Unterredung Person. 24) Krebs Waffer-Jnsect. 2Z) Salz Gewürz Speisen. 26) Eisen Metalle. 27) Steinkohle Wohlthat Gegenden. 28) Landmann Schweiß An¬ gesicht Feld. 28) Fremder Aufnahme. 30) Übermaß Speise Körper. Z. B. s) Die hiesige Gegend zählt viele Waldungen. 11) Mancher Mensch führt ein freudenloses Leben. 18) Das Dach des neuen Hauses ist schadhaft. 2!) Die Trägheit führt bey keiner Unternehmung zum Zwecke. 20) Der Fremde findet meistens eine freundliche Aufnahme. 6! >ch in er 1- n. ne r. n- ). t- tt er m e- !) l- 0 le i- s i. s 1 c >2) Verbindet diese Dingwörter durch ein schickliches Zeitwort zu Sätzen, in welchen das Dingwort sein Bepwort und dieses sein Beschaffcnbeitswort erhält! Wahrheit. Bitte. Fahne. Strom. Ermahnung. Zeit. Diener. Trinkglas. Tiegel. Blüthe. Flasche. Betrüger. Vorschrift. Klage. Z. B. Der heimlich entlaufene Betrüger wurde erkannt. Die unverhohlen gesagte Wahrheit hatte er gebilliget. ,ä) Gebt Ursachen folgender Wirkungen an! Dürre. Schande. Strafe. Tod (5). Auszeichnung (5). Ruhm (5). Zorn (3). Freude (4). Ohnmacht (4). Unwille c r). Stolz (4). Wohlstand (3). Krankheit (Z). Reich werden (3). Z. B. Der Dürre Ursache ist anhaltende Hitze, rc. i '>) Gebt mehrere Wirkungen an: Der Freude (6). Der Armuth (6). Der Unwissenheit (K). Des Stolzes (S). DeS FeuerS l6). Des Gewitters (S). DeS Schnees (5). Des Regens (7). Der hitzigen Getränke (4). Z. B. Die Wirkungen des Feuers sind: Das Feuer erwärmt die Erde. Das Feuer erleuchtet die finstere Nacht. Das Feuer verbrennt Häuser. Das Feuer verheert die schön¬ sten Wälder. Das Feuer bringt das Wasser zum Sieden. Das Feuer schmelzt die Metalle. Das Feuer verhärtet die Thonerde. -5) Bestimmet im Folgenden das Prädicat durch ei¬ nen Zweck! 1) Student reisen. 2) Unwissender lesen. 3) Bierbrauer Hopfen kaufen. 4) Vater spielen. 5) Mutter stricken Strümpfe. 6) Kind bethen. 7) Bettler danken. 8) Krieger streiten. 9) Du opfern, to) Sie sterben. Z. B. Der Unwissende liest zu seiner Belehrung. 7) Der dürftige Bettler dankt für das Geschenk. 16) Setzet zu diesen Subjekten -») ein mögliches, i>) oin nothwendigcs Prädicat und gebraucht dabey »können, wollen, mögen, sollen, dürfen, müssen"! Gefangener. Mühlrad. Hirt. Käufer. Braten. Bad. Mie¬ der. Soldat. Hobel. Schlosser. Knecht. Wächter. Bauer. Z. B. Der Soldat kann ein ehrlicher Mann seyn. Der Soldat wollte in das nächste Haus gehen. Der Soldat 62 wird seine Dienstzeit vollenden mögen. Der Soldat hatte gestraft werden sollen. Der, Soldat durste spazieren gehen. Der Soldat müßte bey seinem Regimente bleiben. 17) Sucht diese Sätze durch verschiedene Nebengliedcr (Bestimmer) des Satzes nach dem Beyspiele «Der Knabe liest vor« auszubilden! 1) Anton schreibt. 2) Ein Fuhrmann hat verloren. Z) Johann hat geworfen. 4) Ein Fenster ist zerbrochen. 5) Mein Freund ist gestorben. 6) Ein Haus ist abgebrannt. 7) Karhari- na strickt. 8) Die Mutter kocht. 9) Ein Fluß hat überschwemm. 18) Gebt an, wie diese Sätze nackt lauten, und nennet dann einzeln und nach einander die Bestimmer! n) Die fleißigen Bienen besuchen im Sommer sonnenrei¬ che Gärten, b) Die in jeder Hinsicht gute Schule bildet den Geist der Schüler auf sehr mannigfaltige Weise aus. c) Der Schüler Hal gestern hier dem Vater schnell einen Brief geschrie¬ ben. <>) Sehr viele des regsten, gefühltesten, thätigsten mensch¬ lichen Mitleids höchstwürdige Arme unserer Stadt find in ver¬ flossenen Hungerjahren unversorgt geblieben, e) Das überall verbreitete Gerücht von dem plötzlichen Tode unsers unsterblichen Dichters Göthe hat sich nicht bestätigt, k) Ein unter den schwie¬ rigsten Umständen standhaft gebliebener Vater von sechs unmün¬ digen, in weiter Entfernung lebenden Kindern hat sich auch in diefem theuern Jahre durch rastlose Thärigkeit bey Tag und Nacht vor Tausenden seiner Mitbürger rühmlichst ausgezeichnet. Z. B. k> Der nackte Satz: Ein Vater hat sich ausge¬ zeichnet. Die beydeu Haupt-Satztheile Vater und ausgezeich¬ net stud näher bestimmt. Es heißt: Ein standhaft gebliebener Vater; das Umstandswort standhaft bestimmt das Particip geblieben; der Bestimmer standhaft geblieben ist wieder näher bestimmt, indem es lautet: Ein unter den schwierigsten Um¬ ständen standhaft gebliebener Vater, in welchem Zusatze die Um¬ stände schwierig genannt werden. Ferner sind die äußern Verhält¬ nisse des Vaters näher bezeichnet. Es lautet: Ein Vater von un¬ mündigen Kindern — von sechs unmündigen Kindern — von leben¬ den — unter Menschen lebenden — unter fremden Menschen leben¬ den — in Entfernung lebenden — in weiter Entfernung lebenden- 63 Das Prädicat: Hat sich ausgezeichnet ist näher bestimmt: rühmlichst ausgezeichnet — vor Tausenden — vor Tausenden seiner Mitbürger — durch Thätigkeit — durch rastlose Thä- tigkeit — durch rastlose Thätigkeit bey Tag und Nacht — in diesem Jahre — in diesem theuern Jahre — auch in diesem th. I. ig) Zergliedert diese Sätze nach ihren Satzgliedern! a) In Manchen Gegenden wird im Sommer nicht selten großer Schade durch Hagelschlag angerichtet, b) Ein Knabe hat sich gestern Abends durch zu heftiges Springen im Garten im hohen Grade erhitzt, v) Die Erde bewegt sich jährlich einmahl um die Sonne. v. Einzahl, i. Fall i. St. unbest. Abänd. von groß., Bestimmet- des Subjectes 3. 3) Heilkraft— zusammengesetztes Dingwort., Gattungs- nähme, w. Einzahl i. Fall lv. Abänd., Subject zu 7 und 10. 4) des — best. Artikel s. Einzahl. 2. F. von l das., Bestimme,- zu 6. / Beyfü- 5) frischen — Beyw. s. Einzahl. 2. F. 1. St. ' gung (At- unbest. Abänd. von frisch., Bestimmet-zu 6. l tribut) zu 6) Wassers — Gattnngsnahme s. Einzahl, i 3. 2, F. i. Abänd., Bestimmet- des Subjectes 3. I 7) äst — Hilfsverb, Gegenw., a. A., 3. P.« Einzahl von feyn, Copula des Satzes zu 3. und 10. 8) fast — Umstandsw., Bestimmer zu allgemein, also Bestimmet- des Bestimmers des Prädicates. *) Die Deklination der Ding- und Veywörter ist nach dem Dchulbuche, daher nach Verhältniß abänderlich. 65 s) allgemein — Umstandsw., Bestimmer des Prädika¬ tes io. anerkannt — Mitteln), der Berg, als Beyw. von dem bezügl. Verb anerkennen, Pradicat des Satzes. Ein ausgebildeter (gegliederter) einfacher Satz ist hier¬ nach die Verbindung des durch Ein oder mehrere einzelne Wör¬ ter bezeichneten Subjektes mit seinem alleinigen, oder auch durch Ein oder mehrere einzelne Wörter genauer erklärten Prädikates mit einem oder ohne einen näher bestimmten Satzband. IH. Abschnitt. Von dem zusamrnengezogenen Satze. *) §. 23. Ein Satz, in dem gleichartige Satzglieder, durch Binde¬ wörter zu Einer Beziehung auf ein anderes gemeinsames Satz¬ glied verbunden sind, wird ein zusammengezogencr Satz genannt. Hieraus folgt, daß solche Sätze zusammengezogen werden können, welche gemeinschaftliche Satztheile haben; und dieses setzt voraus, daß mehrere Begriffe zu Einem oder mehreren an¬ dern Begriffen dieselbe Beziehung haben. Zndeß können nur solche grammatische Hauptsätze zusammengczogen werden, die ge¬ meinschaftlich haben: a) das Subject: Die Rose blühet; die Rose duftet. — Die Rose blühet und duftet. I>) das Prädicat: Die Rose duftet; das Veilchen duf¬ tet. — Die Rose und das Veilchen duften. o) die Copula: Die Rose ist roth, das Veilchen ist blau. — Die Rose ist roth, das Veilchen blau. ) Wir rcchiirii den zusammengczogenen Satz zu den einfachen, weif wir zum Eintheilungsgrundc die Form nehmen; dem Inhalte nach ist er ein zu¬ sammengesetzter Satz - weiler immer mehrere Urtheile enthält. Auch kann der Lehrer diesen Abschnitt vor dem §.26. abhandeln, wenn er es für rathlicher halten möchse. 5 66 ti) das leidende Object: der Vater liebt den Sohn; die Mutter kleidet den Sohn. — Der Vater liebt, und die Mutter kleidet den Sohn. e) das Terminativ *j (das zweyte — oder entferntere — oder ergänzende — Object): Dem Dösewicht lä¬ chelt kein Frühling, dem Bösewicht singt keine Nach¬ tigall. — Dem Bösewicht lächelt kein Frühling, singt keine Nachtigall. t) das Adject: An dem Himmel glänzt die Sonne, an dem Himmel leuchtet der Mond, an dem Him¬ mel funkeln die Sterne. — An dem Himmel glänzt die Sonne, leuchtet der Mond, funkeln die Ster¬ ne. — Furchtbar zuckten die Blitze, furchtbar rollcen die Donner. — Furchbar zuckten die Blitze, roll¬ ten die Donner. Begreiflicher Weise können die Hptsätze auch mehrere dieser Satztheile zugleich gemein haben: Der Onkel, die Tante, der Sohn und die Tochter sind gestorben, begraben und auch schon vergessen. — Der Onkel i. g., b. u. a. sch. v.; die Tante i. g., rc. Sonach können mehrere Bcyfügungen auf ein gemeinsa¬ mes Ding bezogen werden / desgleichen mehrere Ergänzungen oder Umstände auf ein gemeinsames Zeit - oder Eigenschafts¬ wort, überhaupt mehrere gleichartige Satzglieder zu Einer Be¬ ziehung durch Bindewörter verbunden werden: Die Wolfskirsche, desgleichen auch der Stechapfel sind Giftpflanzen. Die Federn der Gänse und der Raben dienen zum Schreiben. Der Hirsch frist Gras und Baumknospen. Man soll vor und nach dem Essen bethsn. rc. Welche Dinge, Eigenschaften und Thätigkciten zusammengestellt oder einander e'ntgegengestellt werden, hängt von der Willkühr des Sprechen¬ den ab. Indessen muß das Zusammen- oder Entgegengcstelltc doch dem Inhalte nach in irgend einer Rücksicht zusammenpassen. Auch zusammengesetzte Sätze können wegen eines gemein¬ schaftlichen Nebensatzes zusammengezogen werden: Daß Karl seine Schuldigkeit gethan hat, habe ichge- Zwcckwork, Wcffenfalk. 67 hört; daß Karl seine Schuldigkeit gethan bat, wisset ihr langst. — Daß Karl seine Schuldigkeit gethan hat, habe ich gehört und wisset ihr längst, re. Eben so die Nbsätze, die das Subiect, das einleitende Bindewort und dieselbe Beziehung zu dem Hptsatze haben: Wer nur die Wahrheit redet, wer nur das Gute will, hat Niemand zu fürchten. — Wer n. d. W. redet und d. G. will, hat N. z. f. rc. Auch Nbsätze, die sich nicht auf denselben Theil, sondern auf verschiedene Theile des Hptsatzes beziehen, können (nicht häufig) zusammengezogen werden: Wie reizend erscheinen uns nicht im Frühlinge die Blüthen der Bäume, w. r. erseh, n. n. im F. die Gesänge der Vögel, w. r. erseh, u. n. i. F. die Düfte der Blumen, die unser Aug ergötzen, die unser Gehör entzücken, die unfern Geruchsinn erregen! — Wie reizend erscheinen uns nicht im Frühlinge die Blüthen der Bäume, die Gesänge der Vögel, die Düfte der Blumen, die unser Aug ergötzen, unser Gehör entzücken, unfern Geruchsinn erregen! Fehlerhaft ist eine Zusammenziehung von Sätzen, von welchen nur einer zu dem gemeinschaftlichen Satze eine Beziehung hat, oder wenn ein Satz, der einem übergeordneten bcygeord- net seyn sollte, mit einem untergeordneten zusammengezogen wird: Weil er ein Verbrechen begangen hatte, wurde er ein- gespert und erst gestern wieder lvsgelassen. — So hoch war noch kein Sterblicher gestiegen, als Keppler stieg und starb den Hungerstod. Das Gemeinschaftliche in den zusammenzuziehenden Sätzen muß leicht erkennbar seyn, und eine gleiche grammatische Be¬ ziehung zu jedem Theile zulasten. Untergeordnete Sätze können mit übergeordneten zusam- mengczogen werdet wenn beyde gemeinschaftliche Satztheile ha¬ ben, die eins gleiche grammatische Beziehung zulassen: Zeh kann mich nichc, wie so ein Wortheld an meinem Willen wärmen. Ich gestatte ihm, an diesem Hofe sich, wie der Herr, der König, zu betragen. Er kommt, wenn nicht heute, doch morgen. Er ist, wenn auch nicht gelehrt, doch sehr verständig. . ' 5 * Ott '*) Nicht jeder Satz laßt sich in so viele einfache Satze auflösen, als er grammatisch verbundene Satztheile hat: Tugend und Laster sind entgegengesetzt. Karl und Franz lieben ein¬ ander. Acht und vier sind zwölf. Die Jahreszeiten sind Früh¬ ling , Sommer, Herbst und Winter. Zwey auf ein anderes gemeinsames Satzglied sich beziehen¬ de Satzglieder können zu Eincrr Beziehung verbunden werden: 1) durch zusammenstellende Bindewörter: und, auch, zudem, außerdem, nicht nur — sondern auch, nicht bloß — son¬ dern auch, nicht allein — sondern auch, sowohl — als auch, weder — noch, theilS — theils, erstlich — dann — ferner —, endlich, nähmlich, als, wie, theils — rheils — theils —. Z. B. Die Raubvögel haben nicht nur starke Füße und Schnäbel, sondern auch äußerst scharfe Gesichts - und Geruchs¬ werkzeuge. rc. L) durch entgegenstellende Bindewörter: nicht — son¬ dern, entweder — oder, sonst, aber, allein, hingegen, dagegen, doch, jedoch, dennoch, gleichwohl, ungeachtet. Z. B. Die Blätter -der Pflanzen sind entweder stiellos, oder gestielt, rc. s) durch begründende Bindewörter: daher, deßwegen, darum, deshalb, denn, demnach, mithin, somit, also, folglich. Z. B. Zeder Betrug, folglich auch Verfälschung der Waare, ist Sünde. Aufg aben. t) Bildet nach diesem Muster zusammengezogene Sätze aus dem Nachstehenden: n) Der — d. — d. — und d., d., d. — sind — Vogel Säugekhiere. Fisch Amphibie. Hecht Haifisch. Wolf Tiger. Krebs Heuschrecke. Fliege Mücke. Motte Mehlwurm. Bie¬ ne Ameise. Auster Blutegel. Bildhauer Mahler. Schlosser Tischler. Blattern Masern. Papier Pergament. Z. B. Das Papier und das Pergament sind Schreib¬ materialien. 2) Der, d., d. — ist tsind) — und bat (haben) — Ochs. Storch. Sperling. Pudel. Zimmtbaum. Kork. Frosch. Flachs. Krieg. Dezember. 69 Z. B. Der Kork ist die weiche Rinde des Pantoffelholz- baumes und hat eine sehr lange Dauer. L) o) Der, d., d. — und d., d., d. — ist (sind) — und hat (baben) — Hahn Huhn. Ratte Maus. Finke Zeisig. Kranich Kiebitz. Erle Esche. Spulwurm Bandwurm. Berg Hügel. Tonne Faß. Straße Gaffe. Z- B. Die Hahne und die Hühner sind Federvieh und haben eine bewunderungswürdige Verdauungskrafc. 4) 1) Maulthier, Esel, Pferd. 2) Geruch, Nelke, Veilchen, angenehm. 3) Farbe, Stockrose, Stocknelke, braun. 4) Bebau- i> i> i> ung, Acker, Garten, Hauptgeschäft, Landmann. S) Nutzen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Mensch, groß, 6) Reise, Wetter, Weg, beschwerlich. 7) Hauen, Holz, gebrauchen, Axt, Beil. 8) Esel, p i> Pferd, Ochs, spannen, Pflug, s) Hund, Katze, fressen, Fleisch, p I' Butter, Käse. 10) Wasser, dienen, Mensch, Thier, Trank. i> 11) Nacht, verdanken, Mond, Stern, Licht. 42) Erde, geben, p p Mensch, Thier, Nahrung. 43) Geruch, Aas, Mensch, Thier, widrig. 44) Christ, Nichtchrist, Liebe, begegnen. 45) Fauler, p i> Fleißiger, Viel, möglich. 46) Kind, Gott, Mensch , angenehm. 17) Erde, Mond, Himmelskörper, Sonne, Licht, mitcheilcn. 72 p i> v 18) Hase, Hirsch, Thier, nachstellen, Jäger. 19) Kreide, Feder, schreiben, Papier. 20) Gott, geben, Mensch, Thier, Gefühl, Freude. 21) Frosch, aufhalcen, Wasser, Land. 22) Frommer, p denken, Gebech, Arbeit, Gott. 23) Fledermaus, gehören, Vogel, >> i> Säugethier. 24) Hase, Feld, Wald, Feind, sicher. 25) Böse, > i> schon, Leben, Tod, bestrafen. 26) Futter, Kuh, bestehen, Gras, i> Heu, Klee. 27) Sünder, hier, dort, bestrafen. 28) Blume, >> i> begießen, Morgen, Abend. 2S) Knecht, dienen, Herr, treu, i> fleißig. 30) Kind, Leute, nicht, kleiden, reinlich. 31) Schnee, Erde, bedecken, Feldfrucht, stark, Frost, schützen. 32) Bäcker, sieben, Mehl, Haarsieb, anmachen, Teig, backen, Brot. Z. B. 3o) Kinder armer Leute können nicht schön, aber reinlich gekleidet seyn. 28) Die Blumen müssen morgens *) oder abends begossen werden. i5) Zwar nicht dem Faulen, jedoch dem Fleißigen ist Vieles möglich. 16) Schreibt Sätze auf, in welchen mehrere Arten verbundener Satzglieder Vorkommen, und sucht dabey folgen¬ des Behspiel nachzuahmen! Z. B. Häure sowohl der zahmen, als der wilden Thie- re, werden theils von dem Rothgärber und Weißgärbsr zu ver¬ schiedenen Arten von Leder verarbeitet, theils von dem Sarrler zu Überzügen von Reisekoffern, Felleisen, und andern ähnlichen Dingen, theils von dem Kürschner zu Pelzwerken verwendet. Hierzu: Benutzung 1) des Mehlcs, 2) der Wolle, 3) des Hanfes. 4) des Wassers. 5)'der Milch. 6) des Glases. 17) Sucht mit jedem Satzgliede dieser Sätze ein an¬ deres gleichartiges Satzglied durch ein geeignetes Bindewort zu verbinden! 1) Der Knabe darf morgen nach der Schule in den Wald gehen. 2) Der Geselle soll dem Meister zu Hause höflich begeg¬ nen. 3) Der ältere Sohn des Bauers pflügt nur zwey Pferden ') Auch: Morgens, Abends. 75 -en Acker neben der Wiese. 4) Der Bruder will heute seinem Vetter einen Brief schreiben. Z. B. Nicht nur der Bruder, sondern auch die Schwester will h. s. V. e. B. sch. — Der Bruder will nicht nur, sondern kann auch h. s. V. e. B. sch. -- Der Bruder will nicht heute, sondern morgen s. V. e. B. sch. — Der Bruder will nicht seinem, sondern meinem V. e. B. sch. — Der Bruder will nicht nur seinem Vetter, sondern auch seiner Base e. B. sch. — Der Bruder will heute seinem Vetter nicht einen Brief, sondern ein Gedicht zum Nahmens- cage schreiben. — Der B. w. s. V. e. B. nicht nur schreiben, sondern auch überbringen. Löset folgende zusammengezogencn Sätze in ihre einfachen auf; gebt an, ob solche nackte oder ausgebildete oder zusammengezogene sind, hebt aus das gemeinschaftliche Satzglied, die besonder» Satzglieder, und das Bindewort, erkläret die einzelnen Glieder des zusammengezogencn Satzes! 1) Die Spanier sind schwärmerisch und aufbrausend. 2) Nicht nur der Arme, sondern auch der Reiche muß sterben. 3) Nicht bloß saure u. salzige, sondern auch ferre u. öhlige Speisen lösen das Kupfer und das Messing auf, und erzeugen dadurch ein sehr gefährliches Giss, nähmlich den Grünspan. 4) Nicht nur die kupfernen, sondern auch dis messingenen Küchengeräthe erfor- . dern sowohl vor, als auch nach dem Gebrauche eine sorgfältige Reinigung, und muffen daher mir Behuthsamkeic gebraucht wer¬ den. 5) Der Stechapfel wächst sowohl in Gärten, als auch auf schattigen unbebauten Plätzen, desgleichen an Hecken und Straßen, so wie auch auf Kirchhöfen, und wird in magerm Boden kaum einen Fuß hoch, erreicht aber in fettem Erdreiche eine Höhe von zwey bis drey Fuß. Z. B. 4) Dieser zusammengezogene Satz besteht aus 8 ein¬ fachen Sätzen. Der einfache reine Satz: i) Die Kücheuge- räthe erfordern, s) Die Küchengeräthe werden gebraucht. 3) Der i. ergänzt: Die Kücheiigeräthe erfordern eine Reini¬ gung. /,) Mit der Beyfügung zur Ergänzung: Die Küchengc- räthe fordern eine sorgfältige Reinigung. 5) Mit dem 2. Prä didate: Die Küchengeräthe erfordern eine sorgfältige Reini¬ gung und muffen gebraucht werden (was einen zusammengc- 74 zogcnen'Satz gibt). 6) Das 2. Prädicat mit dem Wcisebestimmer: D. K. erf. e. s. R. u. m. mit Behurhjamkeit g. w. (ein aus¬ geb. zusammengezogener Satz). 7) Das t. Prädicat mit s Zeicbestimmern: D. K. erf. vor und nach dem Gebrauche e. s. R. u. m. m. B. g. w. (ein ausg. zufammengczogener Satz.) U) Mit Beyfügung zum Subjecce: Kupferne und messingne K. crf. v. u. n. d. G. c. s. R. u. m. m. B. g. w. (ein ausgeb. zusammengezogener Satz). Oder aus 8 ausgebildeten einfachen Sätzen: 1) D. k. Kücheng. erf. vor d. G. e. s. R. 2) d. k. K. erf. nach d. G. e. s. R. 3) die k. K. müssen mit Behuth- samkeit gebraucht werden. /,) d. mess. K- erf. vor d. G. e. s. R. 5) die m. K. erf. nach d. G. e. s. R. 6) die m. K. müssen mit Behuthsamkeit g. w. Erklärung d. einz. Glied, dies, zusmmgez. Satzes: „Küch'eugeräkhe" ist das reineSubject. „kupferne und mes¬ singne" sind Beyfügungen zu dem Subjecte und durch das Bin¬ dewort „nicht nur — sondern auch" zu Einer Beziehung auf das gemeinsame Satzglied „Küchengeräth" verbunden; „erfordern" ist das reine Prädicat des Subiecres „Küchengeräth"; „Reinigung" ist die Ergänzung (das leidend. Object) zu „erfordern" und durch die Beyfügung „sorgfältige" näher bestimmt; das ganze Prädicat „erfordern eine sorgfältige Reinigung" ist durch zwey Umstände der Zeit „vor und nach dem Gebrauche" näher bestimmt; die beydcn Zeirumstände sind durch das Bindewort „sowohl — als auch" mir einander gebunden ; „müssen gebraucht werden" ist das zweyte Prädicat, und ist näher bezeichnet durch den Umstand der Weise „mit Behuthsamkeit"; das 2. Prädicat bezieht sich ebenfalls auf das Subject „Küchengeräth" und ist durch das Bindewort „und, daher" mit dem ersten Prädicate verbunden. 19) Sucht das Fehlerhafte folgender Zusammenzie¬ hung auf! 1) Denke daran, wie ich gelebt', du gelebt hast! 2) Un¬ gerechte Strafen erbittern, nützen, bessern nie. 3) Mit oder ohne sic. t) Theils mit Geld, theils Ware. 5) Er lief zu U. auf den Berg. 6) Warum muß er bleiben und nie gehen? 7) Mein Geist arbeitet unter einer Last, die er entweder abwerfen, oder unterliegen muß. 8) Er schmeichelt und liebkoset den Knaben. 7ö 8) Der Hahn und Huhn sind Vogel. 1V) Du sollst deinen Vater u. Mutter ehren. 11) Er sprach vom Diebstahle u. Räuberey. 12) Ich gehe für mich und mit dir in den Tod. 13) Jede Mund¬ art hat ihre Redensarten, welche die Schriftsprache nicht kennt, u. Provinzialismen heißen. 11) Da er den Brief bringen sollte und ihn verlor, so wurde ich ihm bose. 15) Als ich ihm dieses sagte, wurde er aufgebracht und erst gestern mit ihm ausgcsöhnt. Z. B. i) Muß lauten: Denke daran, wie ich gelebt habe, und du gelebt hast! Oder: Denke daran, wie ich und du (wir) gelebt haben! weil das gemeinsame Glied hast nicht eine gleiche grammatische Beziehung zu dem Theile ich zuläßt, wo es nicht hast, sondern habe lauten muß. rc. 20) Folgendes versuchet ihr so zu geben, daß der Besitzer, der Besitz und auch das Prädieat ihre Ausbildung erhalten, und das zueign. Fürwort des Besitzes in seinem vierfachen Verhältnisse zum Besitzer dargcstellt erscheint! 1) Ich und mein Kind sind Menschen. 2) Du und dein Freund seyd aufrichtig. 3) Sie und ihre Magd gewähren —. 4) Der Ofsicier und sein Husar fielen — und schlugen sich —. Einzahl Einzahl Z. B. -j) Der junge Ofsicier und sein treuer Husar sielen in Feindeshände und schlugen sich tapfer aus der Gefahr. — E. Mehrzahl Der junge Ofsicier und seine treuen Husaren sielen in Feindes- M. E. Hande rc. — Die jungen Ofsiciere und ihr treuer Husar sielen M. M. rc. — Die jungen Ofsiciere und ihre treuen Husaren sielen rc. 21) Zieht folgende Sätze zusammen! 1) Fromme Menschen verehren den Schöpfer des Him¬ mels , fromme Menschen lieben den Schöpfer deS Himmels, fromme Menschen verehren den Schöpfer der Erde, fromme Menschen lieben den Schöpfer der Erde. 2) Ein guter Fürst ist nicht gei¬ zig, ein guter Fürst ist nicht verschwenderisch, s) Der Mensch loll bechen, der Mensch soll arbeiten. 4) Die Hunde sind treu, die Hunde sind gelehrig. 5) Die Winternächte sind kalt, die Wintcrnächte sind auch lang, s) Das Gold wird aus den Ber¬ gen hervorgesucht, Las Gold wird aus dem Flußsande hcroorge- 7i> sucht. 7) Der Hund ist treu, die Katze ist falsch. 8) DaS Dreyeck har drey Seiten, das Viereck hat 4 Seiten. 9) Die Deutschen sind ernst, die D. sind fest, die D. sind bieder, die Franzosen sind leicht, die F. sind lustig. 10) Die Rose ist roth, das Veil¬ chen ist blau, die Lilie ist weiß, it) die Nachtigallen erfreuen unS durch ihren Gesang, die Kanarienvögel erfreuen uns durch ihren Gesang. 12) Der Arme muß sterben, der Reiche muß ster¬ ben. 43) Deutschland ist ein mächtiges Land, Frankreich ist ein mächtiges Land. 14) Die Kirche wird von einem weisen Regen¬ ten nicht übersehen, die Schule wird von einem weisen Regenten nicht übersehen, 15) Das Glück hat keine sichere Dauer, das Unglück hat keine sichere Dauer. 16) Menschen werden in Gang gebracht, Thiere werden in Gang gebracht, Moden werden in Gang gebracht. 17) Ich schreibe, ich sitze. 18) Die Sonne scheint, der Mond scheint auch. 19) Leuchtete doch der Mond jede Nacht, leuchteten doch die Planeten jede Nacht, leuchteten doch die Fir- sterne jede Nacht! 20) Fleißige Schüler werden gelobt, auf- ' merksame Schüler werden gelobt, faule Schüler werden geradelt, träge Schüler werden geradelt. 21) Die Knaben dürfen sich nicht von der Tugendbahn entfernen, die Jünglinge dürfen sich nicht von der Tugendbahn entfernen, die Männer dürfen sich nicht von der Tugendbahn entfernen, die Knaben dürfen Andern kein böses Beyspiel geben, die Jünglinge dürfen Andern kein böses Beyspiel geben, die Männer dürfen Andern kein böses Beyspiel geben. 22) Lachen die Kinder, weinen die Kinder? 23) Das erste Vergehen ist vergessen, das 2. Vergehen ist vergessen, daS 3. Vergehen ist vergessen. 24) Wolltest du nicht zu mir kommen, wollte der Vater nicht zu mir kommen, wollte der Onkel nicht zu mir kommen, wolltest du nicht mir mir zu Mittag essen, woll¬ te der Vater nicht mit mir zu Mittag essen, wollte der Onkel nicht mit mir zu Mittag essen! 25) Dec Lehrer prüfte mehrere Schüler, einen prüfte er aus der Religion, den andern prüfte er aus dem Rechnen, den dritten prüfte er aus der Baukunst, und den vierten prüfte er aus der Sprachlehre. 26) Furchtbar donnerten die Kanonen, furchtbar zuckten die Blitze, furchtbar rollten die Donner. 27) Dem Bauer fallen keine gebratene (n) Tau den vom Himmel, dem Bauer sieht Hitze und Kälte nichts nach/ 77 k dem Bauer wird manche Leidenschaft theuer. 28) Des Städtlers a Vergnügen sind nicht eben die nachahmungswürdigsten, des Städt- a lers Vermögensumstände sind nicht eben die wünschenswerthesten, des ScädtlerS Leiden sind nicht eben dis wichtigsten. i Z. B. 5) Die Winternäckle sind nicht nur kalt, son- ) dcrn auch lang. 6) Das Gold wird theils aus den Bergen, - theils aus dem Flußsandc hervorgesucht. i->) Nicht nur der i Arme, sondern auch der Reiche muß sterben, i5. Das Glück - i hat so wenig sichere Dauer, als das Unglück, rc. i *) Wird der Nebensatz (der untergeordnete Satz) des j zusammengesetzten Satzes mit seinem Hauptsatze (dem übergeord- z neten Satze) in Einen Satz (einen einfachen) verschmelz-et, , oder mit einem einfachen Satze umgetausckt, so ist eine solche , Verwandlung weder in die Zusammenziehung, noch in die Ab- , kürzung der Sätze zu rechnen; denn die Zusammenziehung bildet - aus den mehreren einzelnen Sätzen (z. B. Der Lehrer prüfte beute mehrere Schüler, einen prüfte er aus dem Rechnen, , den andern prüfte er aus der Grammatik, den dritten prüfte er aus der Religion, den vierten prüfte er aus der Bau¬ kunst. — Der L. p. h. m. Sch., einen a. d. Rechnen, d. a. a. d. G., d. 3. a. d. R., d. 4. a. d. B.) nur mehrere einzelne ,Prädikate **) des zusammengezogenen Satzes, und die Abkür¬ zung aus dem Nbsatze (z. B. Die Kartoffeln, welche ein sehr nützliches Wurzelgewächs sind, kamen aus Amerika, welches der si. Welttheil ist. — Die Kartoffeln, ein sehr nützliches Wur¬ zelgewächs, kamen aus Amerika, dem 4. Welttheile.) nur einen Beysatz (Apposition), während die Verschmelzung des zusam¬ mengesetzten Satzes in einen einfachen, oder die Umtauschung desselben durch einen einfachen Satz nach der Weglassung deS bezüglichen Fürwortes der—d.— d., welcher — e — cs, oder des Bindewortes wenn, weil, obgleich, und, da, indem, w. und des bestimmten Verbs seyn, daS im Nbsatze gebliebene Ad- lectiv ohne weitere Bestimmung (z. B. Karl verkaufte Kleider, welche noch ganz neu waren. — Karl verkaufte die noch ganz neuen Kleider. Die Kleider sind noch neu und müssen geschont ") Oft nur Theile des Subjektes oder des PradicakeS, d!e als em verciuigles Mauze aufgefaßt werden. werden.— Die noch neuen Kleider müssen geschont werden. Weil das Messer stumpf war, so mußte es geschliffen werden. — Das stumpfe Messer musste geschliffen werden) mit dem Ding; werte, auf das es stch bezieht, einverleibt, füget (enoxtruirot). Eben so wird das in ein Particip verwandelte bestimmte Verb mit der ganzen Bekleidung vor das Dingwort der Beziehung gesetzt, und mit diesem das Particip übereingestimmt: Ein Kna¬ be, welcher seinen Fehler bereuet, verdient Verzeihung. uo Ein seinen Fehler bereuender Knabe verdient rc. Als die Nacht hereiubrach, kamen wir in der Stadt an. — Bey hereinbre¬ chender Nacht kamen wir rc. Beym Abgänge des Dingwortes der Beziehung tritt das Adjectiv, das Particip als Dingwort im gleichen Falle, Geschlechte, in gleicher Zahl an die Stelle des ausgelassenen anzeigenden Fürwortes auf: Störe denjenigen nicht, welcher bethet. — Scöxe den Bethenden nicht. Wer schlecht handelt, ist nie ohne Furcht. — Der schlecht Handeln¬ de ist nie ohne Furcht. Oft wird das Particip mit einem gleich¬ bedeutenden Dingworte umgetauscht: Der gute Mensch verzeihet denjenigen gern, die ibn *) beleidigen. — Der gute Mensch verzeihet gern seinen Beleidigern. Zur Verschmelzung oder Umtauschung folgende Satze: 1) Der Tiger, welcher unersättlich ist, bezwinget selbst den Löwen, obwohl dieser sehr stark ist. 2) Ich sah heute Vögel, welche ganz weis; befiedert waren. 8) Der Dachs, welcher sehr kurzbeinig ist, der Fuchs, welcher ungemein schlau ist, und der Luchs, welcher außerordentlich heimtückisch ist, gehören zu den Raubchieren. 4) Mein Bruder, welcher ganz klein ist, befindet sich bey unsern Eltern, welche in Wien ansäßig sind. 5) Der¬ jenige, welcher für seine Gesundheit besorgt ist, ist im Genüsse der Speisen mäßig, s) Geher nur mit jenen Kindern um, wel¬ che gottesfürchtig sind, meidet aber den Umgang jener, welche ungezogen find. 7) Hüthet euch vor dem Genüsse solcher Fische, welche bereits übel riechen. 8) Die Wohnung ist noch feucht und **) kann nicht bezogen werden. 9) Das Holz der Esche ist sehr zähe, *) Das persoul. Frw. wird in ein zucianendes verwandelt. z *') Ein solches und muß man durch ein Für - oder Fügewort Austauschen können: D i e W o h n u n g kann nicht bezogen werden, weil sie feucht ist. 2>ie Wohnung, welche feucht ist, kann nicht bezogen werden. 7!) und dient zu vielen Tischlerarbeiten. 10) Wenn ein Schüler un¬ achtsam ist, so machet er selten einen guten Fortgang. 11) Weil der Knecht eines Diebstahles verdächtig war, so wurde er ent¬ lassen. 12) Da das Obst noch nicht reif war, pflückten es Buben von den Bäumen. 1.3) Obgleich mein Vater noch kränklich ist, geht er doch seinen Geschäften nach. 14) Der Freund, welcher mich so innig liebte, ist gestorben. 13) Der Frühling, welcher Alles belebt und erfreuet, wird bald kommen, und den Winter, wel¬ cher uns so lange drückte, vertreiben. 16) Wer die Jugend im Genüsse unschuldiger Freuden störet, zeiget, daß er ein Men¬ schenfeind ist. 17) Schreibe uns, ob du das Geld, welches wir dir überschickc haben, erhalten hast. 18) Der Friede, den die Feinde so lange gestört hatten, ist wieder hergestellc. 19) Der Feind setzte über Flüsse, welche gefroren waren. 20) Die Diebe, welche entlaufen sind, werden der Gerechtigkeit nicht entgehen. Li) Aus der Milch, welche geronnen ist, wird Käse gemacht. 22) Das Feuer, durch welches die härtesten Metalle geschmelzec werden, ist eines der fürchterlichsten Elemente. 23) Die Türken, von welchen Wien belagert wurde, mußten mit großem Verluste wieder abziehen. 21) Wer sein Vaterland liebt, dem ist kein Opfer zu theuer. 23) Diejenigen, welche gern andere Menschen tadeln, liebt man nicht. 26) Wer viel redet, dem glaubt mau selten. 27) Derjenige, so fremdes Elend mildert, wird GotteS Segen finden. 28) Die Pferde, so ich gekauft habe, werden fett. 29) Der Vogel, welcher sang, flog davon. 30) Der Kna¬ be, welcher errothete gestand sein Unrecht. 31) Vieles habet ihr 'dem, welcher der Schale vorsteht, zu verdanken. 32) Schicket den, der euer Geschäft führet, zu mir. 33) Was haben jene, so ihr Vermögen leichtsinnig verschwenden, zu erwarten? 34) Ich fragte bey einem, welcher Tuch scheret, um Rath. 35) Wer gern schläft, versäumt Vieles. 36) Die Allee, welche beschnitten werden s»ll, gewähret wenig Schatten. 37) Die Brücke, wel¬ che über die Laibach gebaut werden wird, wird ein Meisterstück. 38) Jene Sätze, welche durch Klammern cingeschlossen werden müssen, sind keine wesentlichen Glieder des Hauptsatzes. 39) Da die Nacht einbrach, wurde das Treffen abgebrochen. 40) Da Karl seine Aufgabe schrieb, zupfte ihn Wilhelm beym Rocke. »o 41) Als mein Freund erkrankte, nahm ich ihn liebreich in mein Haus auf. 42) Weil der Bruder seine Aufgabe machte, durften wir keinen Lärm machen. 43) Nachdem die Brücke wie¬ der Hergestelle werden war, konnten die Truppen ihren Marsch fortsetzen. 44) Als mein Freund wieder hergestellt worden war, begab er sich aufs Land. 45) Weil die Felder reichlich gedüngt worden waren, so lieferten sie eine reichliche Ernte. 46) Als er meinen Brief empfing, war er voll Freuden. 47) Wie erfreuet war der Vater, als der Sohn ankam. 48) Der alte Tobias segnete, ehe er starb, alle seine Söhne. 48) Ehe Amerika ent¬ deckt worden war, kannte man weder den Taback, noch Kartof¬ feln. SO) Während dieses Haus erbaut wurde, ereigneten sich mehrere Unglücksfälle, si) Ehe die Israeliten auszoge», wurde König Pharao von mehreren Plagen hcimgesucht. S2) Seitdem die Erdäpfel aus Amerika in unser Vaterland verpflanzt worden sind, können wir viele andere Nahrungsmittel entbehren. 53) Die Wiesen waren gehörig bewässert worden und liefern jetzt ein süßes Heu. 54) Die Arbeiter ruhen und verzehren ihr Mittagsmahl. 55) Die Tücher werden gewärmet und dem Kranken auf die Brust gelegt. 56) Derjenige, so Anderer Elend mildert, wird geliebt. Z. B. 54) Die ruhenden Arbeiter verzehren ihr Mit¬ tagsmahl. 48) Der alte Tobias segnete vor dem Tode alle seine Söhne. 7) Hüthet euch vor dem Genüße der bereits übelriechenden Fische. 18) Der von den Feinden so lange gestörte Friede ist wieder hergestcllt. 24) Dem sein Vater¬ land Liebenden ist kein Opfer zu theuer. 28) Die von mir gekauften Pferde werden fett. 2g) Der Vogel flog singend *) ') Der Nksensiitz mit welcher —e—cs, der — d — d mit seinem Haupts»?! verbunden , stellt immer ein At t r i b u k (B e y f ü g u ng ) dar; daher das aut- dem Nbsatze entstandene Particip immer zum Worte der Bezieh¬ ung als Attribut (Bcyfügunq) gehört, und so wäre dieser Satz richtiger ver¬ schmelz e tDer singende Vogel flog davon. Der Vogel flog davon, indem (während) er sang, nn Der Vogel flog stnaend davon, weil hier das Particip des Nebensatzes einen Umstand des Prädicates des Haupt¬ satzes bezeichnet, eine Bestimmung des Verbs des Hauptsatzes ist, wie in: Der Verbrecher flehete seinen Richter um Barmherzigkeit, i n d e ur ( d a, während) er zitterte und b e b t e. Der V. fl. zitternd und bebend s. R. um V., oder: Zitternd und bebend fl. d. V. s. R. um D. Dagegen: D. V e r b r., w e l ch e r z i t t e r t e u n d bebte, f l e h e t e sc i n e n R. um Barmh. " Der zitternde und bebende Verbrecher flehete seinen Richter um Barmherzigkeit. Die erstere Verschmelzung könnte dieser Satz nur in der allfälligen erster« Auffassung erhalten. 81 davon. 38) Die durch Klammern einzuschließeiiden Sätze sind keine wesentlichen Glieder des Hauptsatzes, rc. IV. Abschnitt. Bon dem zusammengesetzte» Satze und der Satz¬ verbindung (den bey- oder nebengeordneten Sätzen). §. 24. Ein zusammengesetzter Satz ist ein aus wenigstens zwey ->) aneinander — gereiheten, oder d) in einander — gefügten ein- fachen Sätzen bestehender Satz, von denen einzelnen Sätzen jeder sein eigenes Subject und s. e. Prädicat hat: n) Das Laster vergeht; die Tugend besteht. Die Nachtigall schlägt, rind die Lerche trillert. Die Hausthiere müssen gepfleget werden; sonst kön¬ nen sie nicht gedeihen, rc. b) Ich achte ihn, weil er die Wahrheit liebt. Die Sottne, welche glän¬ zend ist, blendet das Ange. rc. Hiernach finden wir die einfachen Sätze, die zusammen einen zusammengesetzten Satz ausmachen, auf zwey wesentlich unterschiedene Arten mit einander verbunden: i) So, daß gar keine gramm. Beziehung des einen Satzes auf den andern Statt findet, sondern jeder steht der Form nach unabhängig (selbstständig) für sich da, und drückt auch ohne Ver- bindung einen vollständigen Gedanken aus; obgleich der Inhalt des einen stets auf den Inhalt deZ andern Satzes bezogen seyn muß — einander neben - oder beygeordnet — Hptsätze: Gut seyn ist schwer; gut heißen leicht. Du kommst aus der Kirche, ich gehe in die Kirche. Dein Amt fordert es; darum voran! Wie schön ist es im Freyen; wie ange¬ nehm die frische Luft; wie erquickt uns der heitere Himmel! Der Gerechte hat oft viel Leiden; aber aus allen errettet 6 L2 ih» der Herr. Der Fuchs ist sehr schlau; dennoch wird er auch gefangen, rc. ii> So, daß der eine Satz allein nicht einen vollständi¬ gen Gedanken ausdrückt, sondern bloß die Stelle eines Satz¬ gliedes des andern Satzes vertritt, als Umschreibung eines Theilcs (Gliedes) deS einfachen Satzes angesehen werden kann — Nebensätze —: Eltern, welche ihren Sohn zärtlich lieben (um¬ schreibt das Attribut (Adjectiv) „zärtlich"), müssen oft fürchren, wenn er scheidet (umschreibt das Adverb (Adject) „beym Scheiden"), daß tausend Verführer sich um ihn lagern wer¬ den (umschreibt das Object „die Verführung"), r^*) Zärrliche Eltern müssen beym Scheiden die Verführung ihres Sohnes fürchten. Waare, die gut ist (Nebs.), findet leicht Einen, der sie kauft (Nbs.). — Gute Waare findet leicht ihren Käufer. Wer gesund ist (Nbs.), bedarf des Arztes nicht. Der Gesunde bedarf des Arztes nicht. Die Nummer i. gibt Satzverbindungen (bey- oder nebengeorduet zusammengesetzte Sätze), die Num¬ mer tl. Satzfüge (ineinandergefügte zusammengesetzte Sätze).**) Wird nun irgend ein Glied des einfachen Satzes zu einem Satze erweitert, so nennt man das zu einem Satze er¬ weiterte Glied des einfachen Satzes einen Nebensatz, und den Satz, in welchem sich ein Glied zu einem Satze erweitert, den Hptsatz: Seine Abreise ist festgesetzt (eins. S.)> — Daß er abreiset, ist festgesetzt (zsmmgs. S>). Es gibt heute ein Gewitter (eins. S-). — Es gibt, ehe dieser Tag zu Ende geht, ein Gewitter (zsmmgs. S.). Ein toller Hund bellt nicht (eins. S-). — Ein Hund, welcher toll ist, bellt nicht (zsmmgs. S.). Die Hptsätze sind stets selbstständig, also unter sich ne¬ ben oder bepgeordnet, während die Nbs. diesen stets unterge¬ ordnet sind, obschon sie unter sich auch neben- oder unterge¬ ordnet seyn können, wie z. B. in diesem zsmmgs. Satze: Wenn du deinen Beruf treu erfüllst (Nbsatz); wenn du den Ge¬ setzen des Landes gehorchst (Nbsatz): so darf Niemand dir ein Leid zufügen (Hpts.) — sind die Nbs. einander nebengc- ') Das Zeichen (—) erhält nach Erforderns die Bedeutung - gleich, lau¬ ter, so v i el — a l s, >c. Die Nahmen »Satzverbindung und Satzgefüge« sind willkiihrlich, in methodischer Hingcht sehr zweckmäßig. L5 ordnet, weil sie sich nicht unter einander bestimmen, sondern beyde zum (ihnen übergeordneten) Hauptsatze in gleichem Ver¬ hältnisse stehen. — Der Sturm wüthete heftig (Hpts.), als ich nach Hause ging (Nbs.), obgleich es schon Nacht war (Nbs.). Hier bestimmt der 2. Nbs. den i.Nbs., der sich unmittelbar auf den Hpts. bezieht, ist also dem i.Nbs. untergeordnet, während der 1. Nbs. dem 2. Nbs. übergeordnet ist, weil der 2. Nbs. nicht in gleichem Verhältnisse mir dem 1. Nbs. zu seinem Hpt- satze steht. Eine Satzverbindung ist demnach ein zusammengesetzter Satz, der aus wenigstens zwey selbstständigen (unabhängigen) Sätzen (Hpts.) besteht, von denen jeder einzelne der Form nach unabhängig für sich da steht; obgleich der Inhalt deS einen stets auf den Inhalt des andern bezogen seyn muß: Die Bibel ist ein göttliches Buch; sie verdient gelesen zu werden. — Allzu leise Redende werden nur von Wenigen verstanden; dunkle Reden kann man nicht verstehen. Die einzelnen Sätze (Hpts.) einer Satzverbindung haben aber auch den Unterschied für sich, daß ihr Verb (Prädicat und Copula) gleich hinter dem Subjecte, im Anfänge deS Satzes, während das Verb eines Nebensatzes am Ende steht (die gera¬ de Wortfolge vorausgesetzt). Darnach: Je größer die Ein¬ sicht (ist), desto größer (ist) die Bescheidenheit — der 1. Satz ein Nebensatz, der 2. Satz ein Hptsatz ist. Steht im Hptsatze (dieß in den eins. Zeiten), wie im Nebensätze das Verb am Ende; so findet man die Verschiedenheit dieser Sätze, wenn man das prädicirende oder verbindende Verb in eine zsmmgs. Zeit setzt, wo dann im Hpcs. das Hilfsverb vor das Hptverb; im Nbs. hingegen hinter das Hptverb zu stehen kommt: Ich traure, die Mutter stirbt — ich habe getrauert (Hpts.), die Mutter ist gestorben (Hpts.). Ich traure, weil die Mutter stirbt — ich habe getrauert (Hpcs.), weil die Mutter gestorben ist (Nbs.). Die Zusammenstellung der Hpts. zu einer Satzverbindung bestimmt die Absicht des Sprechenden, jedoch immer so, daß die Hpts. dem Inhalte nach in irgend einer Rücksicht einander ähn¬ lich sind, weil sonst die Zusammenstellung fehlerhaft werden würde, 6 * 84 -wie: Das Pferd dient zum Reiten, auch bat es ungespaltene Hufe. Hier spricht der erste Hpts. vom Nutzen, während der zweyte von der Beschaffenheit der Hufe des Pferdes spricht; daher fehlerhaft. Richtig dagegen: Das Pferd dient zum Rei¬ ten ; auch kann es zum Lasttragen gebraucht werden. Sind die Hpts einer Satzverbindung nicht bloß an ein¬ ander gereihet (ohne Verbindung), wie: Das Dreyeck ist begränzt von drey Seiten; es hat drey Winkel und Eine Ebene, so werden sie einander entgegengestellt durch: nicht — sondern, entweder— oder, sonst, aber, allein, hingegen, doch, dennoch, ungeachtet, gleichwohl, dagegen: Oft beißt der Zahn die Zunge; und doch bleiben sie gute Nachbarn. Der Mensch denkt's, aber Gott lenkt'S. Oder ein Satz wird durch den andern begründet durch: daher, deßwegen, deßhalb, da¬ rum, demnach, mithin, somit, also, folglich, denn: AlleS Irdische ist Heilbar; folglich kann auch nichts Irdisches unzer¬ störbar seyn. Nordwinde wehen über kalte Meere; darum brin¬ gen sie uns Kälte. Oder sie werden bloß zusammengestellt durch: und', auch, zudem, außerdem, nicht nur — sondern auch, nicht bloß — sondern auch, nicht allein — sondern auch, so¬ wohl— als auch, weder — noch, theils — theils, erstlich — dann — ferner — endlich, nähmlich, als, wie: Der Tag brach an, und der Vater reis'te lreiste *) ab. Die Bausteine bricht man zuerst aus der Erde; dann werden sie auf den Bauplatz geführt; hernach werden sie behauen, und endlich zusammenge¬ fügt und mit Kalk verbunden. *) Die einzelnen Hpts. einer Satzverbindung sind durch einen Strichpunkt von einander zu scheiden; nur wenn sie durch die Bindewörter — und, oder — verbunden, oder vom ge¬ ringen Umfange sind, trennt man sie durch einen Beystrich: Die Sonne geht unter, und der Mond geht auf. — Er kam, ersah, er siegte. — Der Mensch denkt's, aber Gott lenkt's Aufgaben. Was soll oder darf man, und was nicht? ') Wie aus »hass't — haßt", so aus »reiset — reis't oder reist". ") Wenigstens weiß der Schüler diese Regel mit Sicherheit anzuwenden. Sätze von geringem ümpfange sind, die bloß aus den einfachen Satzgliedern des Satzes bestehen, oder nur ein eins. SatznebenMd enthalten. 85 Hierzu: Thiere tobten. Kinder fröhlich und heiter seyn. Der Arme nicht neidisch auf den Reichen. Die Eltern Kindern Bitte abschlagen. Kinder zuweilen spielen. Gott Menschen Un¬ glück lassen kommen. Arzeney meistens sehr bitter. Das. Gute dem Menschen oft schwer ankommen. Kinder Eltern, Lehrer folgen. Schüler fleißig und aufmerksam seyn. Kinder wißbegierig seyn. Kaufmann Gewinn Waren haben. Mädchen reinlich sauber klei¬ den. Sonntag knechtisch Arbeit verrichten. Z. B. Die Thiere darf man tobten; aber man soll sie nicht plagen und martern. Der Schüler muß fleißig und aufmerksam seyn; sonst kann er die Lectionen nicht erlernen. 2) Verbindet Folgendes zu Hpts., und daun diese mit einem zweyten Hpksatze durch begründende Bindewörter: daher, dcßwegen, rc. zu Satzverbindungen: Hierzu: Herodes fürchten Herrschaft verlieren; —. Za- chäus Iesum sehen;—. Pilatus Zesum für unschuldig erkennen; —. Joseph auch Sohn Herodes fürchten; — Sterbglocke läu¬ ten; —. Kaufmann sehr redlich; —. Birne nicht reif; —. Holz können nicht brennsn; —. Zimmer kein Ofen; —. Spitze Nadel abbrechen; — Hund bellen Haus; —. Uneinigkeit Streit ver¬ bittern Leben; —. Müller fehlen Wasser; —. Glas spröde;—. Weinstock Klima fordern; —. Vater morgen abreisen; —. Baum nicht blühen; — Morgen Wetter werden; —. Fluß stark an¬ schwellen; —. Mutter Moses Kind retten; —. Jonas Gott ent¬ fliehen; —. Joseph Brüder Probe stellte; —. Geselle sehr ge¬ schickt; —. Wind Westen wehen; —. Z. B. Der Geselle ist sehr geschickt; mithin wird er leicht einen Meister finden. Ionas wollte Gott entfliehen; deswegen begab er sich auf ein Schiff. 3) Verbindet Nachstehendes zu Hpts., und dann diese mit einem zweyten Hptsatze durch entgegenstellende Bindewör¬ ter: aber, dennoch, rc. zu Satzverbindungen: Hierzu: Nutzen oder Schaden der Thiere: Pferd seyn nützlich sehr Thier; —. Kuh werden häufig sehr Zugthier brauchen; —. Manch Stubenvogel wegfangen zwar beschwerlich Fliege; —. Nachtigall haben zwar kein schön Ge¬ fieder; —.Stahr anrichten zwar Weinberg oft groß Verheerung; 36 Fleisch Ente schmackhaft, Gans;-dagegen-.Spinne können fliegen nicht; —. Haar Reh Kalb zwar auch Polstern Sesseln Kanapee brauchen; —. Pelzwerk müssen Sommer sorgfältig aufbe¬ wahren; —.Pferd gewähren lebend groß Nutzen; —hingegen—. Schwein nützen wir nur nach sein Tod; — dagegen —. Z. B. Die Pferde gewähren lebend den größten Nutzen; die Ochsen und die Schafe hingegen nützen durch ihr Fleisch auch nach ihrem Tode. Das Schwein nützt uns nur nach seinem Tode; lebend dagegen kann man es weder zum Ziehen, noch zu etwas Anderm gebrauchen. 4) Schreibt 12 Satzverbindungen auf, in welchen die einzelnen Hpts. durch zusammenstellende Bindewörter: und, auch, >c. verbunden werden! ») Inhalt dieser Sätze sey: Beschäftigung der Hand¬ werker: Schuster. Sattler. Maurer. Ziegler. Hufschmied. Glaser. Bäcker. Buchbinder. Hafner. Wagner. Schlosser. Schneider. Seckler. *) Z. B. Der Seckler macht lederne Säcke, Hosen, Hand¬ schuhe und Spielbälle; außerdem färbt und wäscht er auch abgetragene lederne Kleidungsstücke. Der Hafner oder der Töpfer verfertigt verschiedene irdene Geschirre; überdies macht er irdene Ofen und stellt sie auf. b) Fortsetzung. Inhalt: Nutzen der Thiere: Esel Lastthier. Hund Wächter. Schaf Gedärme. Reh Fell. Biene Wachs. Gans Braren. Vogel schädlich Znsect. Znsect Speise Vogel. Schwein Blut. Haut Rindvieh Horn desselben. Ochs Acker Nahrungsmittel. Pferd Krieg. Ochs Landmann Acker Feldfrucht. Pferd Zugthier Landwirtschaft. Z. B. Die Pferde sind als Zugthiere für die Land- wirthschaft sehr nützlich; außerdem sind sie im Kriege fast un¬ entbehrlich. Ochsen helfen dem Landmanne theils den Acker bestellen, theils die Feldfrüchte nach Hause schaffen; überdies liefern sie auch einen wichtigen Beytrag zu den Nahrungs¬ mitteln der Menschen. ') Hier kann Key der mündlichen Losung die Belehrung über Technologie ange< knüpft werden; nur soll diese nie zu weitläufig werden. Auch: Säckler. 87 5) Schreibt 8 Satzverbindungen auf, deren Hpts. oh¬ ne ausgedrückte Verbindung neben einander stehen — nur an einander gereihet: Freche Schüler ziehen sich den Tadel zu; der Kopf wird ihnen gewaschen. Die Feder ist zu weich; sie taugt nicht zum Schreiben. 6) Schreibt 12 Satzverbindungen auf, deren Hpts. auf irgend eine Art zusammengestellt (angereihec) erscheinen. Z. B. Der Haber wird nicht mit der Sichel abgeschnicten ; sondern er wird mit der Sense abgemähet. Das Heu muß ganz trocken eingeführt werden; sonst entzündet es sich. Der Dienste borhe muß entweder fleißig seyn, oder er wird seines Dienstes entlassen, re. §. 25. Von Satzgefügen, ineinandergefügten oder zusam- menge setzten Sätzen mit Nebensätzen. Ein Satzgefüge ist ein zusammengesetzter Satz, der ans einem Hpts. und wenigstens Einem Nbs. besteht, von welchen der letztere durch unterordnende Bindewörter *) (Fügewör¬ ter) mit dem erstem zu dem Einen Gedanken des einfachen Satzes verbunden ist: Daß er mir wohl will, (Sein Wohl¬ wollen) freuet mich. rc. Weil der Hpts. im Satzgefüge immer das eigentliche Urtheil (den Hptgedanken) des Sprechenden, und der Nbs. bloß eine genauere Bestimmung deS Hpts. auSdrückt, so bezieht sich der Nbs. immer auf irgend ein Glied des Hpts., und ist sonach als ein umschriebener Satztheil (umschriebenes Satz¬ glied) des Hpts. anzusehen, welcher vor, oder nach dem Hpts, oder zwischen den Theilen desselben stehen kann: Weil der Asse Alles nachahmt, so kann er leicht gefangen werden. — Der *) Da — wo, dort — wo, dahin — wohin, daher — woher, da — aks, damahls — als, so — wie, alS.als ob, als wenn, daß, ohne daß, auf daß, wann — dann, da — da, als — da, wie—da, wenn — so, »v cil — so, da — so, wenn gleich — so, wenn schon — so, wenn auch- so, obgleich — so, obauch— so,o b w o hl — so , obschon — so, je — desto, je — je, in de in ( — als), während ( — als), nachdem (—als), s e i t d cin ( — als), i n d eß ( - a ls ), in¬ dessen ( — als), während (daß), ehe (daß), damit (daß), bis (daß), zu - als daß, kaum. 88 Affe kann leicht gefangen werden, weil er Alles nachahmt. — Der Affe, welcher Alles nachahmt, kann leicht gefangen werden. Der Nbs. *) drückt an sich, wie das Glied des Hpts., auS dem er sich entwickelt, nicht einen Gedanken, sondern nur einen Be¬ griff aus, der als ein Glied des Hpts. in das Subject oder in das Prädicac ausgenommen ist. Er hat zwar die Form, aber nicht die Bedeutung eines Satzes, und ist an sich nur der Aus¬ druck eines Begriffes in der Form eines Satzes. Sonach sind die Nebensätze als Stellvertreter der Satz¬ glieder oder als Stellvertreter der Wortarten zu betrachten. Im ersten Falle erhalten sie ganz füglich ihre Benennung nach den Satzgliedern, deren Stelle sie vertreten: 1) Subjccrivsatze (Nominativsätze): Die glückliche Rück¬ kehr des Vaters von seiner Reise macht den Kindern große Freude. — Daß der Vater von seiner Reise glücklich zurückge¬ kehrt ist, macht den Kindern große Freude. — Satzgefüge —. L) Ergänzungssätze (Objectssätze): Verdient ihr, daß man euch vertraut (das Vertrauen). — Satzgefüge —. 3) Beyfügesätze (Attribukivsätze): Ein Mensch, der keine gute (u) Sitten hat, (ohne gute Sitten) ist nirgens wohl ge¬ litten. — Satzgefüge —. 4) Umstandssätze (Adverbialsätze): Gott sieht dich, wo du auch immer seyn magst (überall). — Satzgefüge —. Im zweyten Falle erhalten sie ihre Benennung von den Wortarten, deren Stelle sie vertreten: -V) Substantivsätze (Dingwortssätze): Daß er abreiset, (seine Abreise) ist festgesetzt. v) Adjecrivsätze (Eigenschafrssätze, Beywortssätze): Die Sonne, welche glänzend ist, (die glänzende Sonne) blendet das Auge. 0) Adverbialsätze (Umstandssätze) : Es gibt, ehe dieser Tag zu Ende geht, (heute noch) ein Gewitter. Dieß sind alle Arcen der gramm. Nbs.; denn keine an¬ dern Sprachcheile des eins. S., als Substantive (Dingwörter), Adjective (Eigenschaftswörter) und Adverbien (Umstandswör¬ ter) können durch ganze Sätze umschrieben werden, weil diese ') B-ztthungSsätze. L9 und das Verb nur vollständige Begriffe, den materiellen Theil - des SatzeS darstellen. Die übrigen Theile des Satzes, wie auch i das Verb, welches außer dem umschreibbaren Particip noch die - Copula unzertrennlich enthält, sind keiner Umschreibung fähig. i Wenn nun Sätze, deren Inhalt mit dem Hptgedanken zwar in e einem denkrichtigen (logischen), aber nicht in den kurzvorhcr ' bezeichneten formellen Verhältnisse steht, als Nbs. mit dem Hpcs. verbunden werden, so können sie nicht als Nbs. angesehen werden, dis sich aus den Gliedern des Hpts. entwickelt haben, sondern als Nbs., die nur in der Form von Nbs. mit einem > andern Satze zu Einem Satze verbunden werden; daher solche Nbs. als unechte Nbs. zu unterscheiden sind, z. B. Fahre zu - der Hölle, ans der (welcher) du gestiegen bist. Dieser Nbs. - läßt sich nicht auf einen Begriff zurückführen, der als ein Glied - des Hauptsatzes — als Subject, Object oder Attribut gedacht - wird; daher ist er ein unechter Nbs., der ein eigenes Urcheil des > Sprechenden darstellt. Diese Nbs. erhalten oft ihre beyordnen- de oder anreihende Verbindung: Er hat gewonnen, was ich nicht wußte; oder: Er hat gewonnen, ich habe das nicht gewußt. Wird demnach ein Substantiv, daS in s *) unterschie¬ denen Biegungsfällen — e.isus — stehen kann, eines einf. S. > durch einen Satz ausgedrückt (umschrieben) so, daß statt deS einfachen SatzeS ein zusammengesetzter Satz erscheint, so nennt > man den Satz, welcher im zusammengesetzten Satze statt des Substantivs im einfachen S. steht, einen Substantivsatz: Seine Reise ist festgesetzt. — Daß er abreiset, ist festgesetzt. ä) Der Nbs. also, der im Satzgefüge ein Substantiv, ein er¬ gänzendes Object, ein substantivisches Attribut des einf. S. durch einen förmlichen gramm. S. darstellk, heißt ein Substantiv- oder Dingwortssatz: Erkläre, daß du Blut verabscheuest (deinen Abscheu). Es versteht sich, daß nur solche Substantive durch Sätze vertreten werden können, in denen noch der einf. Begriff des Verbs lebt; folglich nur Merkmahlsnahmen, weil diese nie die ganze Anschauung eines Gegenstandes geben, sondern einen beliebigen Gegenstand ') Voran» mitgrzahlk. W nach einer besonder» Auffassungsweise benennen, nach wel. cher er gerade jetzt erscheint, z. B. Wohnung, Anhöhe, Schreiber, re., nie Auschaunngsuahmen, weil diese Be¬ nennungen bestimmter und wirklicher Anschauungen sind; Benennungen, mit dene^r keine Vorstellung eines einzelnen Merkmahls verbunden ist, z. B. Stadt, Thal, Berg, Pa¬ pier , ec. *) Zeder Gegenstand kann durch einen Anschauungs-, oder durch einen Merkmahlsnahmen benannt werden, z. B. Hund — zu dieser Anschauung (zu diesem Seynsnahmen) paßten sich dic Merkmahlsnahmen: Wächter, Beller, Läufer, Fresser, rc. Der vollkommene Inhalt eines Merkmahlsnahmens muß sich in einem Satze darstellen lassen, was bey Anschauungsnahmen (wirkt Vorhand. Dingen) nie der Fall ist. Z. B. Vergelter, Dichte¬ rin», Pflegling, Nahrung, Flucht, rc. durch Sätze: er ver¬ gilt; sie dichtet; er wird gepflegt; es nährt; man flieht. Die Sätze: sie fliegt; sie spinnt; er läuft entsprechen dagegen durchaus nicht dem Inhalte der Anschauungsnahmen: Fliege, Spinne, Lauf (der Flinte, des Hasen, rc.). Viele Dingwörter erscheinen unter beyden Benennungen, je nachdem dieselben auf¬ gefaßt werden, z. B. Fluß ist in der gewöhnlichen Bedeutung ein Auschauuugsuahme: Die Flüsse Deutschlands; in dem Satze: Die Massen sind in Fluß — ein Merkmahlsnahme. — Der Griff des Dinges; — die Griffe des Diebsgesellen. Die Substantivsätze stellen alle Formen des Merkmahlsnahmens dar. Sie sind entweder euncrst, d. h., sie umschreiben die in dem Merkmahlsnahmen enthaltene Vorstellung als geknüpft an einen Gegenstand, z. B. Jäger, Jüngling, rc., oder sie sind d. h., sie stellen das Merkmahl selbst als Gegenstand dar,z. B. Jagd, Jugend, Hoheit, rc. Z. B. Der das Pulver erfunden — Der Erfinder des Pul- Hat. vers. Daß das Pulver erfunden — Die Erfindung des Pul- ist. vers. Was gefunden ist. — Das Gefundene, der Fund. Die coneretoo Substantivsätze treten nun in alle Bezieh»«- !l- >e- >; en a- er- id ch !c. in kl. e- r- ll. en ec if- ''g >ie >r. m en ct, z- er n- !)1 gen ein, in welche dus Substantiv selbst eintritt, d. h., ste sind cnnveder Subject, Object, Attribut des Hprs., und demnach: Subjectiv-, Objcctivsätze, rc. Auch als Inhalt des Prädi- cates (wenn dieses ein Substantiv ist) des Hpts. kann der Sub- stantivsatz erscheinen: Das ist eben, was ich wünsche (mein Wunsch). Wären diese Männer, wie ihr sie schildert (die ge¬ schilderten Männer), verstummen müßt ich. Der ndswnetö Substantivsatz gibt nur die Vorstellung des bekleideten Verbs. Er ist entweder Subject- oder Objectsatz, öderer gibt das Verhältnis des Ursprungs (keoitivü), oder des Zweckes und des Erfolges (Vntiv-O an, und wird durch „daß" ein¬ geleitet: Daß Unterdrücker nichts zu fürchten haben, ist weder nothig, noch gut. Zm Freyen muß man singen, daß Busch und Thal erklingen. Diesem nach unterscheiden mir 4 Arten der Substantivsätze: 1) Unsin-sätze, welche den abstracten (abgezogenen) Be¬ griff einer Thätigkeit ausdrücken und als zu Nbs. erweiterte Infinitive, Supiue?) oder Substantive abstracter (abgezoge¬ ner) Bedeutung anzusehen sind, z. B. Daß man viel Worte mache (viel Worte machen), ist überflüßig. — Was nützt es, daß du viel Bücher hast (viele Bücher zu haben). —Daß ihr ihn haßt (euer Haß), das macht ihn mir nicht schlechter. Die Oasvssätze dieser Art haben insgemein den Satzarti¬ kel (daß), und sie haben das Beziehungsverhälrniß des Subjcc- tes oder eines ergänzenden Objectes, oder auch, wie in: Der Vorwurf, daß er geizig seh (seines Geizes), des attributiven Gcnitivs des Objectes. 2) oniwkffätze, welche die angeführte Rede oder den an¬ geführten Gedanken einer besprochenen Person ausdrücken, jedoch *) Ist der Infinitiv mit zu, der im Satze die Bedeutung cineS Objectes oder eines Attributes hat. Er versprach z u ko in m e n. Es ist Zeit zu schlafen. Auch als Subject des Satzes erscheint das S u p in, indem man die Stelle d e s S u b j e c t e s mit dem un - best. Pronom es ausfüllt, und das Supin dem Prädikate Nachfolgen läßt. Sie zu befreyen ist die Loosung. Ihnen steht es an, so zart zu handeln. . Vorzüglich braucht man das Supin, wenn der Begriff nicht sch l e ch t w e g , w i e in: Handeln ist leicht, Denken schwer, nach dein Gedachten handeln unbequem, sondern in.Beziehung der Möglich¬ keit oder d er Nothwcndigkeit (als etwas, das geschehen soll oder kann) aus- gedrückt wird: Esist nothig (nützlich), kraimsch zu lernen. ES wäre möglich, übe? den Strom zu fahren. 92 so, daß die Rede nicht mit deren eigenen Worten angeführt wird, sondern, daß sie einen Theil unserer Rede ausmachr: Er sagt, er scy krank. Er sagt, daß er krank sey. Diese o-nn-sätze entsprechen dem Accnsativ mit dem In¬ finitiv; daher darf man nicht den mit dem Satzartikel (daß) verbundenen o.iüvssatz als die Regel, und die Verbindung ohne Satzartikel als Ausnahme ansehen. 3) 0aü>i.-chätze, welche eine indirekte Frage ausdrücken (interrogative Nbs.), d. h., welche als Subject oder als er¬ gänzendes Object, oder auch als ein Attribut ein Glied des Hprs. sind, z. B. Es muß sich erklären, ob ich den Freund soll entbehren. — Kaum weiß ich selbst zu sagen, wie das Ding mir in die Hand gerieth. — Die Frage, ob er gewinnen oder verlieren wird, läßt sich nicht beantworten. 4) 6»8u--sätze, welche die Bedeutung eines substantivisch gebrauchten Adjccrivs oder Particips haben: Wer lügt (ein Lügner), der stiehlt. Diese Sätze unterscheiden sich von den Adjcctivsätzen dadurch, daß die Pronomen (Fürwörter), durch welche sie verbunden werden, immer Snbstantivpronomen sind. Wer besitzt, der lerne verlieren. — Den schreckt der Berg nicht, der auf ihm geboren. — Ich bin nicht von denen, die mit Wor¬ ten tapfer sind. — Das Demonstrativ (anzeig. Fürw.) wird im Hpts. oft ausgelassen , wenn der Nbs. die Stelle eines Sub¬ jektes (Nominativs), oder Accusativs einnimmr: Wer lügt, stiehlt. — Sage, was du gehört hast. — Wer Pech anrührt, besudelt sich. — Was nicht verbothen ist, ist erlaubt. Steht der Nbs. in einer ergänzenden Beziehung, wel¬ che durch ein Vorwort ausgedrückt wird, zu dem Prädicate des Hpts, so wird daS Vorwort mir dem im Hpts. stehenden De¬ monstrativ verbunden; es wird aber nicht, wie Key den sätzen der i. Art, mit dem Demonstrativ znsammengezogen, z. B. Erinnere ihn an das (nicht daran), was ich ihn gehe: ßcn habe. — Achte auf das (nicht darauf), was er thuc. Da ein Adjectivsatz eben so wenig, als das Adjectiv, dessen Stelle er vertritt, als ein Attribut niit einem Pronom oder Zahlwortc kann verbunden werden, so sind alle mit einem der urib. Zahlwörter Einer, Mancher, Jeder, Aller, EtwaS, 93 Nichts, Viel, Wenig verbundene Nbs. als Substantivsätze anzusehen, obschon das Zahlwort ein Attribut des durch den Nbs. auSgedrückten substantivischen Begriffes ausdrückt: Einer, der lügt (ein Lügner). Manche, die fromm thun (manche Heuchler). Ein Jeder, der Ehrgefühl hat (jeder Ehrenmann). Alles, was da kreucht und fleugt (alle Thiere). Viele, die Handel treiben (viele Kaufleute). — Ist der Nbs. dieser Art mit einem Personalpronom verbunden, so ist er zwar als der Ausdruck eines Attributes anzusehen, hat aber die Bedeutung eines Sub¬ stantivs in Apposition, und ist daher ein Substantivsatz: Ich, der ich hier Niemanden kenne (ein Fremdling). Du, die mich geboren hat (du Feine Mutter). Ihr, die ihr Kampf und Ge¬ fahr mit mir rheilet (ihr meine Gefährten). Zu dieser Art von Oasussätzen gehören auch Sätze, wie: Wer immer das Gesetz übertritt, der muß gestraft werden. — Ich will dir geben, was du nur immer verlangst. Wer immer Speise hat, der gebe dem, der sie nicht har. — Wer auch will, so taufe ihn gern. — Wer auch komme, hier mag er lernen. Solche, wie: Er hat gewonnen, was ich nicht wußte. — Er hat täglich Gäste, was ich nicht lobe. rc. gehören zu dm unechten Nbs.; denn es ist unnatürlich ein Attribut mit dem Prädikate zu verbinden. Auch drücken diese Nbs. eigentlich keinen Begriff als Glied des Hpts. aus, sondern nur ein Ur- theil des Sprechenden; daher auch: Er hat gewonnen; ich habe das nicht gewußt, rc. *) Als eine Eigenthümlichkeit der d. Sprache sey hier bemerkt, daß in den mit dem Personalpronomen erster und zwcyter Person verbundenen Substantivsätzen bey dem Rela¬ tiv (bezügl. Fürw.), wenn es im Nominativ steht, insge- wein das Personalpronomen wiederhohlt wird, und mit diesem dann das prädicirende Verb congruirt (stimmt): Sey (du) mir willkommen, der du mit mir gleiche Gefühle theilest. — Ihr, die ihr Krieg führet rc. — O Ruh, die du die Fin- sterniß stiller Haine bewohnst! — Hier erscheint der Substan- twstrtz in der Bedeutung des Vvcativ». N) Der Nbs., der im Satzgefüge den Begriff einer Thätigkeit (einer Eigenschaft, eines Partftips) ausdrückt, oder die Stelle 94 eines adjektivischen ?ltkribuceS (einer Beyfügung) des einst: chen S. einnimmt, heißt ein Adjektiv - (Eigenschasts - oder Beywortssatz): Zhr Wiesen, die ich wässerte, rc. Diese Nbs. werden in der Regel mit ihren Hpts. durch ein bezügliches Fürw. (ein relatives Adjectivprouomeu): welcher — e — es, der — d — d.; durch die mit wo zusammen¬ gesetzten bezüglichen Umstandswörter: womit, worin, woran, woraus, wozu, wobey, rc.; durch wo (an welchem Orte) und wann oder da (zu welcher Zeit), wie (Art und Weise); durch als, nähmlich, nahmentlich; in Nominativ- und Accu- sativ - Verhältnisse auch durch so verbunden, und beziehen sich entweder auf einen Theil des Hpts., oder auf den ganzen Satz: Führe deinen Vorsatz, wozu ich dir Glück wünsche, aus! — Die Stelle, wo (an welcher) er saß, ist mir erinner¬ lich.— Sage mir die Stunde, wann (in welcher) du kommen willst. — Zu der Zeit, da (in welcher) Nero lebte. Auf die¬ selbe Weise, wie (auf welche) ich es gewohnt bin. — Solchen Sieg, als euere Rednerkunst erfocht, hat meine nie davon getragen. —Viele reißende Thiere, nahmentlich Löwen, Ti¬ ger und Hyänen, greifen auch Menschen an. — Reißende Thiere, nähmlich Löwen, Tiger und Hyänen werden nur von Großen gehalten. — Heilig ist das Gesetz, so dem Künstler Schönheit gebiethet. Bey dem Relativ wird das in dem Hpts. stehende Sub¬ stantiv als ein Glied des Nbs. hinzugedacht: Der Wein, den (welchen Wein) du trinkst, ist alt. Wenn jedoch das bezügliche Fürw. (d. rel. Adjectivpron.) in Verbindung mit einem Vorwor¬ te (einer Präposition) ein Orts-, oder ein Zeit-, oder ein Wci- severhältttiß bezeichnet, so steht im Nbs. wo, da, wie, und zwar nach dem ausgedrückten oder auch nur hinzugedachten De¬ monstrativ „solcher", wenn durch den Adjectivsatz nicht ein Ein¬ zelnding (Individuum), sondern nur eine Art soll bezeichnet wer¬ den , statt welcher (in Nominativ und Accusativ) meistens der Adverb wie: Ein solches Haus, wie er bewohnt. Solche Blu¬ men, wie in deinem Garten. — Solche Hüte, wie die Tyroler tragen. Ist „solcher" nicht ausgedrückt, so folgt nach dem „wü" gewöhnlich noch ein Pronom: Blumen, wie sie in d. G. wach- s t z o > r ? d d t u c ii V ei r (l t! »I ll a: Ni dc Ul Ul IN a- er ch >: m- N, e) o; m- ich tz- e, er- cn ne- >en mn rs- ids >on lcr ub- )en iche >or- lei- and De- sin- vcr- dai älu- >lcr >ie' ach- 9.) sen. — Ein Mann, wie ich keinen kenne. Wird der Adjec- tivlatz mit Auslassung der Copula mit dem Hpts. zusammenge- zogem, so drückt vwic" das Prädicat, und ein Substantiv oder ein Substantivpronomen das Subject aus : Er ist ein Mann, wie (von welcher^ Art) dein Bruder (ist). — Ein Hut, wie der deinige. — Ein solcher Kaiser, wie Alexander. Das Substantiv in Apposition, so wie Nbs. folgender Art sind als abgekürzte Adjectivsätze anzusehcn: Mein Bruder, der Arzt. — Mein Bruder ist Arzt. — Was hatte ihm gekoster, das trübe Chaos zu ordnen, von Österreich angefacht und un¬ terhalten. — Sind sie nicht unser diese Saaten, mir Reben umsponnen? Die Gefahr, wachsend mit jeder Stunde, dringet. G Der Nbs., der im Satzgefüge ein Adverb < Umstandswort» oder die Stelle eines den Begriff des Prädicates bestim¬ menden Objectes des eins. S. umschreibt, die Stelle eines Umstandes vertritt, heißt Adverbialsatz (Umstandssatz): Ich kam, während er schlief, und wartete, bis er aufwachte. Die meisten dieser Nbs. werden mit dem Hpts. durch ein im Hpts. stehendes oder doch hinzugedachces Demonstrativad¬ verb und ein im Nbs. stehendes Relativadverb (ein Hinweis, u. ein bezügl. Bdw. *) verbunden, und bestimmen auf die adverbiale Beziehungsweise die Thätigkeit einer Person, oder einer Sache (eines Seyns), indem sie rücksichtlich des Ortes (wo), der Rich¬ tung (woher, wohin), des Zeitpunktes (wann), deS Zeitrau¬ mes (wann), der Zeitdauer (wie lange), der Weise cwie), des Grundes oder der Wirkung (warum), des Beweggrundes lweßwegen, weßhalb), des Erkcnntnißgrundes (woran), des Mittels (womit), des Zweckes (wozu), des Stoffes (wor¬ aus), den Begriff des Verbs oder Adjectivs bestimmen, aber Vicht ergänzen. D. h., diese Nbs. drücken die Art und Weise, den Grad, das Maß, die Zeit, die Ursache und Wirkung, den Grund und die Folge, den Zweck und das Mittel, die Bedingung und die Beschränkung, die Ausnahme, Vergleichung, Einräu¬ mung aus: Der Unmäßige genießt leicht so viel, daß er krank ') 8. Anin, des §. 2z. S. 87. 90 wird. — Der Unmäßige genießt leicht zum Krank werden (Ad¬ verb, Adject) viel. Z. B. Sie wird (da) gerichtet, wo sie frevelte. — Als die Sonne anfging (damahl), reifete er ab. — Ehe (daß) die Sonne aufging, reifere er ab. — Seitdem er die reiche Erb¬ schaft gethan hat, gibt er Gastmähler. — Er grüßte ihn, in- dem'cr sich tief verbeugte. — Sprich so, daß man dich ver¬ steht. — Wie in Laub der Vogel spielet, (so) mag sich jeder gütlich thun. — Er sieht (so) aus, als ob er krank sey. — Er verließ die Gesellschaft, ohne daß es Einer bemerkte. — Er weiß es daher, daß er den Brief gelesen hat. — Ehre die Eltern, auf daß cs dir wohl gehe. — Ich thue es darum, weil es meine Pflicht ist. — Wenn gute Reden sie begleiten, daun geht die Arbeit munter fort. — Wofern du nicht gehor¬ chest, wirst du gestraft. — Wenn es gleich an Tapferkeit gebrach, so reizten sie doch die Augen. — Wer er auch sey, so fürchte ich ihn nicht. — Er hat so lange gearbeitet, als uö- thig war. — Er ist zu alt, als daß er viel arbeiten könnte. — Er ist, wenn nicht reich, doch wohlhabend. — Du bist eben so reich, als er. — Er handelt, wie ein Vater. — Sprecht als Gebielher. Keiner, als du. Beyde Arten (die Entstehung eines Nbs. zu erklären) sind nöthig; doch unserer Beabsichtigung wegen, nähmlich wegen des Verstehens der durch die Sprache dargestellren Gedanken, und wegen der Erwerbung, eigene Gedanken mit Klarheit und Be¬ stimmtheit ausdrücken zu können, kehren wir zur Eintheilung der Nbs. nach den Satzgliedern zurück, und wollen den Unter¬ schied zwischen den i) Subjectiv-, 2) Ergänzungs-, 3) Beyfü- ge- und 4) den Umstandssätzen kennen lernen. 1) Diejenigen Nebensätze, welche im Satzgefüge die Stelle des Subjectes eines Hpts. vertreten, heißen Subjectivsätzc. Sie drücken immer den Begriff einer Person oder einer Sache aus- Drückt der Subjectivsatz den Begriff einer Person aus, so wird die Beziehung des Nbs. auf den Hpts. durch die bezügliche» Fürwörter: „wer, wessen, wem, wen» bezeichnet: Wer zufrie¬ den ist (— eine zufriedene Person), ist glücklich. Wessen Herz rein ist (— eine herzenSreine Person), der hat ein ruhiges Gewisse»' 97 Wem nickt zu rathen ist (einer eigensinnigen Person), dem ist eS auch nicht zu helfen. Wen man liebt (eine geliebte Per. sonst, den achtet man auch. Drückt der Substantivsatz den Begriff einer Sache aus, sc kann derselbe mit einem Hpksatze verbunden seyn durch ast die bezüglichen Fürwörter: was, wessen, wo, wohin, woher, wann, wie: Was man verspricht (die versprochene Sachest, muß man halten. Wessen daS Herz voll ist (von der Sache im Herzenst, läuft der Mund über. — Ich weiß nicht, wo er ist (den Ort seines Aufenthaltes). Ich meist nicht, woher er ist (den Ort seiner Herkunft). i>) die mit Vorwörtern zusammengesetzten Formfür¬ wörter: warum, wozu, womit, wodurch, wobey, :c.: Ten Kindern kann man nicht immer begreif¬ lichmachen, warum man ihnen Dieses oder Jener verbiechet. c) die Bindewörter: daß, ob, wenn: Ob der Kranke genese (die Genesung des Kranken), ist ungewiß. Daß ich morgen abrcise (meine morgige Abreisest, habe ich dir schon gesagt. Es ist Zufall, wenn man beym Spiele gewinnt (das Gewinnen beym Spiele ist Zufall). *) Oft wird start wer, was, re. sowohl Key Personen, als Key Sachen ein Ausdruck gebraucht, der aus zwey Fürwör¬ tern zusammengesetzt ist, um die durch den Nbsatz bezeichnete Person oder Sache stärker hervorzuheben: Derjenige, welcher dich bestohlen hat, muß sehr schlau seyn. Dasjenige, was ich verlange (die verlangte Sachs), hast du mir nicht gegeben. De¬ nen, die Gotc lieben (den frommen Personen), muß AllcS zum besten gereichen. Durch die Formfürwörter: wo, woher, wohin, wann, wie, warum, re. wird der Subjeccivsatz oder der Ergänzungs¬ satz nur dann mit dem Hptsatze verbunden, wenn derselbe die ^griffe von Ort, Zeit, Weise und Grund als ein Subject oder als eine Ergänzung des Hpls. darstellt: Der Müßiggänger weiß nicht, mste süß die Rübe nach der Arbeit ist (kennt nicht 7 »8 die Süßigkeit der Ruhe rc.). Wann wir sterben werden (die Stunde unsers Todes), ist ungewiß, rc. Daß, ob, wenn ver¬ binden den Subjectivsatz mit dem Hpts. nur dann, wenn die Stelle eines Gedankendings (eine- Abstractums) vertreten wird, in welchem Falle in dem Hpts. das hinweisende Fürwort „das, dieß« auSgedrückt, oder bloß hinzugedacht steht: Es ist gesund (das), wenn man frühe aufstehc (das Frühaufstehen ist gesund). Kein Mensch kann gewiß wissen (das), ob er am andern Morgen gesund erwache. Daß Tag und Nacht regelmäßig abwechseln (die regelmäßige Abwechselung des Tages und der Nacht), (das) ist kein Zufall. Har das Fürwort „das, dieß" ein Vorwort bey sich, so wird eS mit dem Vorw. zusammengezogen: Den wahren Christen erkennt man daran (an dem), daß er sein Thun leite. Esau wurde darüber (über daS) zornig, daß Jacob ihn betrog. Jesus ermahnte seine Jünger dazu (zu dem), daß sie wachen und dr¬ ehen sollen. *) Nicht immer kann ein Satzgefüge mit nähmlichen Wörtern in einen eins. S. verwandelt werden, aber der nähmliche Inhalt läßt sich immer durch andere Wörter aus¬ drücken, ohne wesentliche Veränderung des Sinnes: Die Stim¬ me deS Gewissens sagt uns, daß wir das Gute thun und das Bose meiden sollen. Verwandelt: Das Gewissen mahnt uns an unsere Pflichten. Es ist eine große Wohlchat für Kinder, daß es Schulen gibt. Verwandelt: Schulen (oder das Daseyn der Schulen) sind (ist) eine große Wohlthat für Kinder. Der Ausdruck „es gibt» bedeutet es sind, oder: das Daseyn, Vorhanden seyn, die Exi¬ stenz; daher nicht: das Geben der Schulen rc. 2) Der Nebensatz im Satzgefüge, welcher die Stelle einer Ergänzung vertritt, heißt der Ergänzungssatz, und unter¬ scheidet sich von dem Subjeccivsatze bloß dadurch, daß er die Stelle der Ergänzung (des ergänzenden Objectes) im Hpts einnimmt: Der Faule verdient, daß er gestraft werde (die Strafe). Thue, was recht ist (das Rechte). Man weiß aus Erfahrung, daß feuchtes Heu sieb entzündet (die Selbstentzün¬ dung des f. H.). Jonas verkündigte ihnen, daß ihre Stadt »ntergehen werde (den Untergang ihrer Stadt). 99 Zu den Ergänzungssätzen werden auch jene Nebensätze gezählt, welche d!e Rede (Worte) einer andern Person entwe¬ der wörtlich oder erzählend anführen. Solche Nebensätze nennt man Anführungssätze, und stehen nach dem Hprs., oder vor dem Hpts-, oder der Hpts. wird zwischen die Theile des An- führungSsatzcs gestellt. Zm ersten Falle folgt nach dem Hpts. ein Doppelpunkt (:): Salomon sagte: Die Furcht Gottes ist der Anfang der Weisheit. In allen übrigen Fällen wird der An¬ führungssatz bloß durch Beystriche von seinem Hpts. (Einlei- tniigssatze) geschieden; und nimmt (erzählend angef.) entweder die Wortfolge eines Hpts. an, oder er wird mit seinem Hpts. durch »daß" verbunden: Salomon sagte, die Furcht Gottes sey der Anfang d. W. — Salomon sagte, daß die Furcht G. d. Anfang d. W. sey. — Die Furcht Gottes sey der Auf. d. W., sagte Salomon. Die Furcht Gottes, sagte Salomon, ist der Ans. d. W. 3) Der Nebensatz im Satzgefüge, welcher sich auf ein Dingwort im Hpts. bezieht und dasselbe näher bestimmt, ist ein Beyfügesatz. Dieser Nbsatz ist im Satzgefüge das, was die Beyfügung im ausgebildeten einfachen Satze. Diese Nbs. werden mir ihrem Hpts. verbunden durch n) die Fürwörter welcher—e —es; der, d., d. ;wo (überhaupt, wenn eS eine Örtlichkeit ausdrückt) wann, wie, da: Ein Hund, welcher schläft, fängt keinen Hafen. Meine Eltern, von denen ich so viel Gutes erhielt, sind gestorben. Ulm, wo jähr¬ lich viele Flußschiffe gebaut werden , liegt an der Donau. Ich lebe immer auf dieselbe Weise, wie ich früher lebte. Bestimme mir die Stunde, wann ich dich abbohlen solle. *) Das vor dem Fürworte stehende Vorwort kann nur dann mit dem Fürworte zusammengezogcn werden, wenn sich der Beyfügesatz nicht auf einen Personennahmen bezieht: Der Stock, womit ich spaziren ging — nicht: Der Freund, womit ich —, sondern: mit dem —. In Beziehung auf eine Person darf auch nicht: wo, woher, wohin, wann, da, wie gebraucht Werden, wohl aber in Bez. auf einen Ort, eine Zeit, eine IM Weise : Die Laibach mündet in die Save, wohin (in welchen Flusi) sich auch die Kulpa ergießt. b) Durch daß, ob wird der Beyfügesatz nur in Be¬ ziehung auf ein Dingwort, das eine Thätigkeit, eine Eigenschaft (ein Gedankending) bezeichnet, ver¬ bunden: Daß es ein ewiges Leben gibt (die Hoffnung), ist sehr tröstlich. Die Frage , ob es Gespenster gebe, i kann der Vernünftige nicht bejahen. Oft wird der Hpts. als Ein Ding betrachtet, wo dann der Beyfügesatz auf das ganze Prädicat des Hpts. bezogen wird. Diese Arc von Beyfügesätzen nennt man Zusatz *), und wird immer mit was, wozu, wodurch, re. mit seinem Hpts. verbunden: Der Knabe hat sich ent¬ fernt, wozu er keine Erlaubniß hatte. Dieser Jüng¬ ling geht mit Vagabunden um, was ihn schändet. *) Der Beyfügesatz stehe immer so nahe bey dem Ding¬ worte, auf das er sich bezieht, als möglich. Bezieht sich der Beyfügesatz nicht auf ein Dingwort, so ist er ein Subjecliv- oder Ergänzungssatz; und ein Umstandssatz, wenn er die Be¬ stimmung eines Umstandes enthält: Wann ich abreisen werde (bey meiner Abreise, also Umstandssatz der Zeit), will ich dich besuchen. Nicht alle Satzgefüge mit Beyfügesätzen lasten sich in einfache verwandeln, weil nicht alle, als aus einem Glicde des Satzes entwickelt, gedacht werden können. Andere wieder können nur mit andern Worten in eiuf. S. verwan¬ delt werden: Die Frage wegen der Gespenster rc. Dem Zwei¬ fel, ob die Sonne gehe oder stehe (dem Zweifel des Gehens oder Stehens der Sonne), haben die Gelehrten re. Den Trost, daß die Leiden dieser Zeit nicht ewig dauern, (den Trost der Vergänglichkeit zeitlicher Leiden) sollen wir im Unglücke rc. 4) Der Nebensatz im Satzgefüge, der die Stelle eines Umstandes vertritt, heißt Umstandssatz. Er bezieht sich immer auf Las Prädicat des Hptsatzes, kann eine verschiedene Stellung einnehmen, und wird immer durch ein zweygliedriges Binde¬ wort, nähmlich ein hinweisendes und ein bezügliches, mit sei¬ nem Hpts. verbunden. Ist das hinweisende Bindewort im Hpts Anfüg csatz. a v f N !l >r d ir n ei h 8 h F .di a> K ki b w S« dc bi d, w ft IM aukgelasten , so muß es hinzugedacht werden können; sonst ist der Nbs. ein Subsectiv-, oder ein Ergänzungs -, oder ein Bey- fügcsatz: Es ist bekannt, wo sich mein Bruder aufhält sein Subjectivsatz, — der Aufenthaltsort rc.) Ich weiß nicht, wo sich mein Bruder aufhält (Ergänzungssatz, — den Aufenthaltsort N-). Kennst du das Land, wo Zitronen blühen? (Beyfügesatz, — der Blüthen der Zitronen re.). Bcyfuqesätze beziehen sich, wie eine bloße Beyfügung, auf ein Dingwort, und bestimmen dasselbe naher. Daher: Wann ich abreisen werde (—die Zeit meiner Abreise) ist ungewiß. — Wann ich ^abreise (^a bey meiner Abreise) , will ich dich besuchen. — Umstandssatz. Die Umstandssätze drücken in Beziehung auf ihren Hpcs. ein Ort-, ein Zeit-, ein Weise- oder irgend ein Grundver- bältniß aus, und sind leicht daran zu erkennen, daß sie die Frage: wo? woher? wohin? —wann? wie lange? — wie? — warum? — woraus? — wozu? — weßwegen? — weß- halb? — woran? — womit? beantworten. *) Umstandssätze des Ortes werden durch die bezügl. Fiirw.: wo, woher, wohin mit ihrem Hpts., in dem eines der hinw. Fürw.: da, dort, dahin, dorthin, daher, entweder ausgedrückt oder hinzugedacht steht, verbunden: Wo man die Katze streichelt, (da) ist sie gern. — Gehe (dahin), woher du kommst. >c. Umstandssätze der Zeit werden mit ihrem Hpts. durch bezügl. Bindw. verbunden: s) gleichzeitig: als, da, wenn, wann, wie, indem, während (daß), indeß, sobald, so. 2) vorzeitig: nachdem, seitdem, seit, kaum, schon. s) nachzeitig: ehe, bevor, bis (dahin, daß). Diesen Bindew. im Nbs. entspricht das im Hpts. caus- gedrückt oder bloß hinzugedacht) stehende hinw. Fürwort: da, bann: Ehe die Sonne aufging, (da) reiste er ab. rc. Seitdem, bis beantworten die Frage: wie lange?: Wartebis ich wie- ber komme. Umstandssätze der Weise, welche immer auödrücken, wie (auf welche Art und Weise) das, was im Hpts. auege- b'gt ist, geschieht oder gethan wird, werden mit ihrem Hpts., 102 Ähnlichkeit ausdciickend, durch Bindew.: wie, als wenn, als ob; eine Wirkung ausdrückend, durch daß verbunden. Jin Hpts. steht das ansgedrückte oder nur hinzugcdachte Fürw. so in beydcn Fällen: Sprich so , daß man dich versteht — daß es die Wirkung bat, verstanden werden zu können (verständlich). Bey einer Gleichheit binden den Umstandssatz mit sei¬ nem Hpts. die Bindw. «als — sc". Stebt eine der mit ein¬ ander verglichenen Aussagen in einer Höherstufe, so erhält der Nbs. je und der Hpts. desto. Bey einer Ungleichheit steht im Hpts. ein gesteig. Beywort oder Umstandsw., oder auch das Vorwort zu, und im Nbs. das Bindw. als, als daß: Arbeite so lange (als) du kannst. Je großer der Besitz ist, desto mübseligcr ist oft das Leben. Ein Vogel stiegt schneller, als ein Pferd rc. Ich bin zu müde, als daß ich re. Die Umstandss. der Weise bezeichnen auch eine Gleich¬ zeitigkeit, wenn der Hpts. und der Nbs. eines und dasselbe Ding als Subject haben: Der tapfere Krieger hat seine beyden Arme verloren; indem er (— der tapfere Krieger) für das Vaterland kämpfte. Bey den Umständen des Grundes unter¬ scheidet man den möglichen Grund (die Bedingung), unter welchem Etwas wirklich werden kann, von dem wirklichen Grunde, den man sich als in der Wirklichkeit vorhanden ver¬ stellt, und der veranlaßt, daß wirklich Etwas geschieht oder gethan wird: Wenn die Birne zeitig ist (wird nur möglich dargestellt), fällt sie ab. Dagegen wird das Zeitigseyn wirklich - dargestellc in dem Satze: Weil die Birne zeitig ist, fällt sie ab. j Wird der Beweggrund als ein entfernter Grund ge¬ dacht, so heißt er Zweck: Man ißt, damic man lebe. Um- staudss., die eine Bedingung ausdrücken, heißen Bedingungs¬ sätze: Der Wurm krümmt sich, wenn er getreten wird. Falls man dich fragt, so antworte mit Artigkeit. — Wird die Folge, die man aus dem in Nbs. ausgedrückten wirklichen oder möglichen Grunde ziehen könnte, verneint; so heißt der Umstandss. des Grundes ein Einräumungssatz: Gort ist überall gegenwärtig, obgleich wir ihn nicht sehen. Die Sätze, wie: j Kinder sollen ihre Dankbarkeit gegen die Eltern dadurch bcwei sen, daß sie ihnen Gehorsam leisten. — und: Ein Garten un- 105 terscheidec sich von einem Felde besonders dadurch, daß er durch irgend eine Umzäunung eingeschlossen ist — könnten zwar als Ergänzungss. angesehen werden; allein da ersterer ein Mittel, letzterer einen nicht ergänzenden Grund ausdriickt, so gehören sic hieher. Durch die Bindewörter damit, auf daß wird immer ein Zweck bezeichnet. Im Hpts. steht (ausg. oder Hinzuged.) darum. Weil bezeichnet eine Ursache oder eine» Beweggrund. Im Hpts.: deßwegen, deshalb, deswillen', daher. Da auch indem bezeichnen einen Erkenntnißgrund. Eine Bedingung bezeichnen: wenn, so, wofern, fall», wo. Eine Ein¬ räumung bezeichnen: obschon, obgleich, obwohl, wenn schon, wenn gleich, wenn auch. *) Aufgaben. i) Verbindet Nachstehendes zu Satzgefügen nach ») Wer — will — muß —. Hierzu: ernten, finden, wissen, erlangen etwas, satt seyn. nicht frieren, ungestraft bleiben, beliebt seyn. nicht fallen, im Frieden leben, gesund werden, nicht hören, sicher seyn. Rach geben, sich bessern. Wohlstand erlangen. Hindernisse überwinden, gesund bleiben, sich belehren., Z. B. Wer sich belehren will, der muß Mühe und An¬ strengung nicht scheuen. k) Der (d., d.) — ist ein — welcher (e — es) — . Hierzu: Strauß. Wolf. Frosch, Esel. Zucker. Sperling. Fuchs. Herbst. Thee. Elephant. Winter. Hund. Feder. Z. B. Der Strauß ist ein Vogel, welcher in den Wüsten Africa's wohnt. Die Feder ist ein Schreibwerkzeug, welches uns zum Schreiben dient. o) Der (d., d.) — kann nicht — weil —. Hierzu: Taubgeborner. Kranker. Trauriger. Verschwender. Stolze. Blinder. Argwöhnischer. Bedächtiger. Soldat. Diener. Herr. Gans. Betrüger. Schüler. Sonne. Ernre. Strauß. Bleue. Z. B. Der Strauß kann nicht fliegen, weil er kurze und ') S. des 20. k. Abschn. S. 27 — s? mlrd Ince der ?chier daS Kemqtc wledcrhohlen mW genauer >»§ Einzelne eingchcn, um die Schuler jur Vollkoni- nieueu Auffchsuug j» veranlassen. 104 kleine Fluges und Einen bis 3 Zentner schweren Körper har.-7-Die Erms kann nickt immer reich seyn, weil die Witterung der Saat nicht immer günstig ist. 2) Bildet ans dem Nackbefagten Satzgefüge nach: Es ist unmöglich, daß — Ein Fauler. Ein Blinder. Ein Todker. Ein Sterbender. Ein Stein. Ein Felsen. Die Erde. Ein Fluß. Hunger u. Durst. Eni Gefangener. Eine Blume im Winter. Katze u. Mäuse. Die Reise um die Erde. Em Reiter in einem Tage. Das Meer in einem heißen Sommer. Die Luft im Winter. Z. B. Es ist unmöglich, daß ein Fauler von langer Welle frey sey. Es ist unmöglich, daß das. Meer in einem heißen Sommer ganz austrockne. 3) Sucht zu diesen Hauptsätzen passende Subjectiv- sätze, welche durch daß, ob, wenn mit den erstern verbun¬ den werden: Es ist Sitte, —. Es ist Zufall, —. Es ist Abergaube, —. Es ist möglich, —. Es ist eine Frage, —. Es ist zweifel¬ haft, —. Es ist ungewiß, —. Es ist traurig, —. Es ist erlaubt, —. Es ist schicklich, —. Es ist erfreulich, —. Z. B. Es ist zweifelhaft, ob der Wein in diesem Jahre gerathe. ob diese Krankheit heilbar sey. —, ob die Frucht im Preise steige. —, ob dieser Mensch sich bessere. —, ob sich der Dieb das Stehlen abgewöbnen werde, re.) 4) Bildet aus den durch den Druck bezeichneten Satz¬ gliedern, Subjektiv - und Ergänzungssätze: 1) Der Apotheker beschäftiget sich mit der Zubereitung der Arzeneyen. 2) Der Kaufmann beschäftiget sich mit dem Einkäufe und Verkaufe verschiedener Waren. 3) Der Ver¬ schwender denkt nicht an die allmählige Abnahme seines Ver¬ mögens. 4t Mancher Arme verläßt sich bloß auf die Unter¬ stützung wohlthätiger Menschen. -5) Der Mensch unterscheidet sich von dem Thiere durch den Besitz Vernunft und des frcyen Willens. 6) Der Erfinder des Pfluges ist nicht mit Gewißheit bekannt. 7) Der Verfasser dieses Briefes schreibt eine schöne Handschrift. 8) Der Besitzer dieses Hauses muß sehr reich seyn. 9) Der Tod meines Vaters hat mich sehr betrübt. 105 io) Mich hat ker Kauf dieses Buches noch nie gereuet. ri) Dein «schreiben hat nach sehr gcfreuet. 12) Das mir von dir Geschriebene ist mir sehr angenehm, i5) Die Auferstehung Jesu vom Tode wurde von dem Apostel Thomas bezweifelt. 14) Jesus überzeugte den Thomas von seiner wirklichen Aufer¬ stehung vom Tode. >5) Von der Vergänglichkeit alles Irdi¬ schen kennen wir uns alle Tage überzeugen. Z. B. i5) Daß alles Irdische vergänglich sey, davon kön¬ nen wir uns alle Tage überzeugen. 6) Wer den Pflug erfunden habe, (der) ist nicht mit Gewißheit bekannt. — Daß die Kinder sittsam und fleißig sind, macht den Eltern Freude. Oder: Es macht den Elcern Freude, wenn die Kinder sittsam und fleißig sind. 5) Schreibt >5 Satzgefüge auf, in welchen der Snb« jectiv- oder Ergänzungssatz durch die Fürwörter wer, wessen, wem, wen, was mit dem Hauptsatze verbunden wird! Z. B. Wer viel anfängt, endiget wenig. Wem nicht zu rathen ist, dem ist nicht zu helfen. Wessen das Herz rein ist, der hac ein ruhiges Gewissen. Was nicht viel kostet, ist meistens auch nicht viel wcrch. 6) Schreibt >5 Satzgefüge auf, in welchen der Neben¬ satz ein Anführungssatz ist! Z. V. Gott sprach (Einleitungssatz): Es werde Licht (Anführungssatz)! 7) Schreibt Satzgefüge auf, in welchen der Anfüh¬ rungssatz ein Erzähl-, Frage-, Wunsch-, oder Bsfehlsatz ist! Bon jeder Art 3. Z. B. Wer kann mich einer Sünde zeihen? fragte Jesus die Pharisäer^—Der Zöller*) schlug an seine Brust und sprach: Gott sey mir gnädig! rc. 8) Schreibt Satzgefüge auf, in welchen der Einleitungs¬ satz an der Spitze, in der Mitte, am Ende steht! 3 mit, 5 ohne Anredewort. Z. B. Ebristus sprach zu seinen Jüngern: Werdet wie Oe Kinder! — Wohl dir, sagt Schiller, wenn die Vernunft uu Herzen dir wohnt. — Wo ist dein Bruder Abel? sprach Gott z„ Kain. rc. ') Auch: Zöllner. 106 g) Drückt den AnführungSsatz in nachstehenden Satzge¬ fügen so verschieden aus, als möglich! Die Pharisäer fragten Zcsum: Ist es erlaubt, dem Kaiser Zins zu geben? — Jesus lehrte: Gott ist der Vater aller Menschen. — Oajus sagte zu seinem Diener am Tische: Freund! du brauchst viel Zeit zum Sattwerden. Z. B. Salomon sagte: Die Furcht Gottes ist der An¬ fang der Weisheit. Salomon sagte, die Furcht G. sey d. Auf. d. W- — Die Furcht G. sey d. Ans. d. W., sagte Salomon. — Salomon sagte, daß die Furcht G. der Ans. d. W. sey. — D. F. G., sagte Salomon, ist d. A. d. W. 10) Bildet aus diesen eins. S. Satzgefüge dadurch, daß ihr die durch den Druck bezeichnete Beyfügung in Bey- fügesätze verwandelt! i) Ein von Geburt an verzärteltes Kind kann kein rauhes Lüftchen ertragen. 2) Die im Zimmer gezogene Blume kann die kalten Nächte nicht ertragen. 8) Eine gute Handlung ohne gute Absicht hat keinen wahren Werth. 4) Ein des guten Rufes ermangelnder Dienstbothe findet nicht leicht ein Unter¬ kommen. Z) Ein Feld mit schwerem thonigen Boden ist zum Rockenbau nicht geeignet. 6) Eine Feder mit einem allzugroßen Spalte taugt nicht für jede Hand. 7) Der Saft der gewürz- haft riechenden Zitrone ist säuerlich. Z. B- Eine gute Handlung, welcher es an der guten Absicht fehlt, har keinen wahren Werth. 11) Sucht zu den Dingwörtern, welche in diesem ein¬ fachen S. bezeichnet Vorkommen, passende Beyfügesätze, und entwickelt so die eins. S. zu Satzgefügen! 1) Der Baum wird umgehauen und ins Feuer geworfen. 2) Die Nadel taugt nicht zum Nähen. 3) Das Hemd muß ge¬ waschen werden. 4) Der Hund muß angebunden werden. 5) Der Hund muß erschossen werden. 6) Die Wiese muß bewässert wer¬ den. 7) Die Thür muß beschmiert werden. 8) DaS Haus muß ausgebefferl werden. 9) Ein Vogel kann nicht fliegen, io) Eine Uhr kann nicht gehen. 14) Ein Glas zerspringt. 12) Ein Bär kann nicht beißen. Z. B. Ein Bär, dem ein Maulkorb angelegt ist, kann L 07 nicht beißen. Bären, denen Maulkorbe angelegt sind, kön¬ nen. nicht beißen. io) Sucht zu diesen eins. S-einen passenden Zusatz *), erweitert so die eins. S. zu Satzgefügen! 1) Judas verrieth Jesum. 2) Jenas wollte Gott entfliehen. Z) Joseph diente feinem Herrn treu und redlich. i> Mancher Spieler verliert in Einem Tage über 100 Thaler. 5) Der Knabe hatte die Ochsen auf des Nachbars Acker getrieben. «) Der Lehrer bildet deinen Geist mit vielen Anstrengungen aus. 7) Die betrunkenen Soldatengingen mit dem Pulver um. 8) Der Knabe kletterte bis an die Spitze des Baumes, s) Jedes Übermaß droht der Gesundheit mit großen Gefahren. 10) Die Tochter der Herodias fragte ihre Murrer um Rath, ii) Sie folgte einem bösen Rathe. Z. B. 8) Der Knabe kletterte bis an die Spitze des Baumes, wozu sehr viel Geschicklichkeit gehört lwas für ihn sehr gefährlich war). i3) Schreibt Satzgefüge mit Substautivsätzcn auf, welche a) Frage-, b) Befehl-, c) Wunschsätze darstcllen! Von jeder Art /j. Z. B. Ist es gewiß, daß du morgen abreifest? — Sage ihm, daß ich es thun will! —Wüßte ich doch, ob mein Freund käme! >4) Schreibt Satzgefüge mit Adjectivsätzen auf, welche ») Erzähl-, d) Frage-, v) Befehl-, 9) Sucht zu jedem der folg. Sätze einen passenden Umstandssatz der Zeit, und nehmet den Stoff dazu aus der Naturgeschichte! 1) Manches Bäumchen verdirbt, —. 2) Das Obst fällt cft ab, —. 3) Das Samenkorn muß verwesen,—.4) Der Hase entfliehet, —. 5) Die Bruthenne versammelt ihre Jungen unter den Flügeln, —. «) Einige Arten von Äpfeln lassen sich aufbe- wahrcn, —. 7) Die jungen Hühnchen können auch schon Hüpfen, —. 8) — , bekommen die Waldthiere dichtere Haare/ 9) —, saugen sie die Honigsäste ein. 10) —, werden sie von den alten gefüttert. 11) —, nisten sich gewöhnlich Sperlinge in die¬ selben ein. 12) —, andere (Pflanzen) wachsen Jahrhunderte lang fort. 13) —, wird es (Gras) zum Winterfutter für das Buch gedörrt und dadurch zu Heu gemacht. 14) —, wächst ihm wieder ein stärkeres Geweihe nach. 1Z) —, kommen auch die Lerchen wieder zu uns. Z. B. 5) Wie die Bruthenne einen Raubvogel erblickt, so versammelt sie ihre Jungen unter ihren Flügeln. 20) Sucht zu jedem der folg. Sätze einen passenden Umstandssatz der Weife! 4) —, so dankt man. 21 —, bleibt er liegen. 3) Lebe so, —. 4) Handle so, —. 5) Der Ofen ist so stark geheizt, —. ") Diese Last ist so schwer, —. 7) Die Nacht mar so kalt, —. 8) Die Tanne ist so nützlich, —. s) Das Maulthier ist so groß, —. 10) Die Pappel wächst eben so schnell, —. 11) Je älter wir werden,—. 12) Je mäßiger du lebst,—. 13) Je treuer ein Dienstbothe ist,—. 14) Das Schwein ist zu plump,—. 13) Je¬ ner Knabe ist zu unachtsam, — 1K) Dieser Baum hat zu viele Blüthen, —. Z. B. Dieser Baum hat zu viele Blüthen, als daß alle sst' zu Früchten entwickeln könnten. 21) Bildet aus diesen eins. S. dadurch Satzgefüge, ihr die darin vork. Umstände des Grundes in Umstands¬ sätze des Grundes verwandelt! 1) Ohne Fleiß und Mühe kann man es in keiner Kunst '"oit bringen. 2) Die Wolken schweben vermöge ihrer Leichtigkeit 110 in der Luft. 8) Der Ofen glühet vor Hitze. 4) DaS Eisen wird durch den Schmied ausgedehnt, s) Mancher Schüler gähnt vor langer Weile. K) Das böse Kind folgt bloss aus Furcht vor Scrafe. 7) Dem Aussehen nach mus; dieser Knabe kränklich seyn. 8) Die Rechnung ist laut der Quittung bezahlt, s) Der Stu¬ dent reiset zum Vergnügen, in) Das gute Kind bethet für die kranke Mutter. 11) Der Ehrgeizige erträgt der Ehre halber manche Beschwerden. 12) Durch Fleiß und Sparsamkeit kann man sich vor Dürftigkeit schützen. 13) Durch Einräuchern und Einsalzen kann man das Fleisch vor Fäulniß bewahren. 44) DaS gute Kind gehorcht, 4 5) Man erkennt den Vogel an den Federn. Z. B. Das gute Kind gehorcht , weil es seine Eltern liebt. Den Vogel erkennt man daran, daß er Federn hat. 22) Suchet zu jedem der folgenden Satze einen geeig- ncten Umstandssatz, der einen entfernten Grund (— einen Zweck) ausdrückt! 1) Die Eltern warnen die Kinder, —. 2) Du sollst Vater und Mutter ehren, —. 3) Der Landmann säet, — 4) Der Gärtner veredelt die Bäume, —. S) Zm Winter heizt man den Ofen, —. 8) Man bedeckt im Herbste die Reben,— 7) Der Wagner schichtet das Holz auf, — 8) Der Eigennützige erweiSt Andern Dienste, —. s) Der Kranke nimmt Arzeneyen ein. Z. B. Der Eigennützige erweist Andern Dienste, damit er Bortheil daraus ziehe. 23) Sucht zu diesen Sätzen Umstandssätze des Grun¬ des, welche eine Bedingung, oder eine Einräumung enthalten, und in Form einer Frage, oder eines Befehles ansgedrückt sind! 4) —, so bricht. 2) —, so frage den Lehrer. 3) —, ft erfrieren sie. 4) —, so zerspringt es. s) —, so nennt man sie eine Sachbeziehung. 6) —, so ist er ein ausgebildeter Sah. 7) —, ft darfst du dich auch erhöhten. 8) —, so hat dein Fleiß keinen wahren Werth, s) —, so wirst du nichts zu fürch¬ ten haben. Z. B. Handle jederzeit rechtschaffen, so wirst rc. Han¬ delst du jederzeit rechtschaffen, so wirst :c. 24) Verwandelt diese Satzverbindungen in Satzgefüge mit Umstandssätzen des Grundes überhaupt! 111 1) Das Holz der Birke taugt nicht zum Bauen; aber zum Brennen und Verkohlen ist eS vorzüglich, ä) Die Wallnüsse sind zwar sehr schmackhaft; allein ein zu häufiger Genuß der¬ selben ist der Brust schädlich. 3) Oft beißt der Zahn die Zunge; und doch bleiben ste gute Nachbarn. 4) Die Katze möchte die Fische wohl; sie mag aber die Füße nicht netzen, s) Der Acker ist fruchtbar; er ist gedüngt worden. 8) Der Knabe wurde krank; er hat unvorsichtiger Weise in der Hitze getrunken. 7) Die Westwinde bringen gewöhnlich Regen; denn sie streichen über stark ausdünstende Meere. 8) Die Ostwinde streichen über viele große Länder zu uns; sie bringen uns deshalb meistens heiße Witterung. 9) Mische dich nicht unter die Wölfe; sonst wirst du von ihnen gefressen. 40) Alles Irdische ist theilbar; folglich kann auch nichts Irdisches unzerstörbar seyn. Z. B. Da Alles Irdische theilbar ist, so kann auch nichts Irdisches unzerstörbar seyn. 25) Untersucht, ob sich diese Bcyfügesätze in Bedin¬ gungssätze verwandeln lassen. 1) Ein schlafender Hund fängt keinen Hasen. L) Eine viel gackernde Henne legt wenig Eyer. 3) Ein volles Faß gibt einen schwachen Klang- 4) Ein des Zutrittes der Luft erman¬ gelndes Feuer kann nicht brennen. 5) Ein Feld mit schwerem lhonigen Boden ist zum Rockenbau nicht. 6) Die Früchte eines immer im Schatten stehenden Baumes werden nicht schmackhaft. 7) Ein des guten Rufes ermangelnder Dienstboche findet nicht leicht ein Unterkommen. 8), Ein Schüler von beschränkten Gei- steSgaben kann den Mangel des Talentes durch Fleiß einiger¬ maßen ersetzen. Z. B. Wenn ein Hund schläft, fängt er keinen Hasen. 26) Untersucht, welche Sätze in folgendem Lesestücke Satzgefüge, welche Satzverbindungen sind, und unterscheidet bey den erster» auch Hauptsatz und Nebensatz. Das Zuckerrohr ist der Gestalt nach dem Schilfrohre ähnlich; aber sein Mark enthält einen sehr köstlichen süßen Saft, wächst nur unter warmen Himmel in etwas feuchtem und llefem Boden, in welchen man es durch eingelegte Stecklinge kstanzt. Zn gutem Erdreiche wird es zuweilen )8 Fuß hoch und 112 über 2 Finger.dick; das dickste ist aber keineswegs das beste, und die dünnen Rehre sind weit zuckerhaltiger. Wenn das Zucker¬ rohr reif ist, wird es abgeschnirten. Die Spitzen desselben, welche zu wenig Zuckerrohr enthalten, werden weggenommen und dem Viehe verfüttert. Die uncern Theile des RohreS werden in einer Mühle zwischen eisernen Walzen ausgepreßc, und der ausge- preßte Saft wird in kupfernen Kesseln unverzüglich eingekocht. Dem kochenden Zuckersäfte wird Kalkwasser und Ochsenblut bey- gemischr, damit sich die überflüssige Fettigkeit und Säure abson¬ dert. Während des Siedens und Kochens wird eS beständig abgeschäumt, wodurch das Kalkwasser und andere Unreinigkeiten wieder wegkommen. Das Sieden, Reinigen und Abschäumen geschieht in mehreren Kesseln nach einander, in dem letzten aber wird der Saft bis zu einem'gewissen Grade der Dicke einge¬ kocht, und dann in besondere Fässer gegossen. In diesen Fässern erkaltet er; der schlechtere flüssige Theil träufelt in ein darunter stehendes Gefäß; der eigentliche Zucker aber bleibt zurück, und setzt sich als ein körniger Körper zu Boden. Jener flüssige Theil heißt Melasse oder Syrup, und man macht aus demselben Rum oder Zuckerbranntwein. Der körnige zurückgebliebene Theil heißt Rohrzucker, und wird, sobald er völlig trocken ist, in die Zucker- siedereyen gebracht, wo er vollends geläutert, schneeweiß gemacht und in Formen gegossen wird. Ausarbeitung. ») Das Zuckerrohr —, — Saft. Satzverbindung, deren 2 Hpts. durch das entgegenstelleude Bin¬ dewort aber verbunden, rc. i>) Es wächst — pflanzt. Satzgefüge, dessen 1. Satz ein Hpts.; der 2. S. ein Nbs. ist, verbunden durch das bezügl. Fürw. welcher, und bestimmt als Beyfügesatz das Dingwort Boden, welches i» der 3. End. (oder 6) End.) steht, re. 27) Beurtheilet und verbessert folgende Satzgefüge! Er ivarf mir einen Apfel, den er verborgen gehalten hatte, zu. — Der Mensch muß Proben seiner Wahrhaftigkeit ablegen, der uns getäuscht har. — Der Brief meines Bruders 1 115 ist da, der gestern hier ankam. — Der, der der Diebe Tu¬ gend rühmt rc. — Karl musite, weil nichts mehr da war, sich damit begnügen. — Daß, wenn ich käme, er mitgehen würde, könnte ich wohl nicht denken. — Julius, als ich kam, war mir seinem Vater ausgegangen. — Er wird gleich zornig, wenn sein Diener nicht erscheint, wenn er ihn ruft. — Wenn es für den Schüler nachtheilig ist, wenn er mit Unterbrechungen die Schule besucht; so rc. — Der Herr befahl seinem Diener, daß er die Geschäfte bald besorgen solle, und dann schnell wieder zu kommen, rc. V. Abschnitt. Von gramm. «nvollständigem Satze. §. 26. Solche Sätze, in welchen irgend ein Satztheik, oderein Satz fehlt, sind gramm. unvollständige Sätze, und heißen ver¬ kürzte (abgekürzte). Sätze. Die Verkürzung trifft entweder i) den einfachen, oder ii) den zusammengesetzten Satz. Wird der eins. S. verkürzt, so bleibt in der Regel ein Hptsatztheil weg. Zum gehörigen Verständnisse bedürfen diese Sätze einer Ergän¬ zung. Man nennt solche verkürzte eins. Sätze Arammati.^od« LMn- «en (Auslassungen), z. B. Guten Tag! Wer da! Zum Kampf! , Einen Ducaten zum Ersten! Wird der zusammengf. S. verkürzt, so trifft die Verkürzung entweder den gramm. Hpts., welcher oft auch ganz ausgelassen ist, oder die Verkürzung trifft den Nbs. I) Ist der Hpcs. verkürzt, so nennt man einen solchen eine Krammntiüviis Liiipss (z. B. Achtung gegeben, damit die Zeit gut angewandt werde); ist aber der Hpts., oder der Nbs. ausgelassen, so nennt man einen solchen verkürzten Satz ein elliptisches Satzgefüge, z. B. Daß Alles ordentlich vergeht! — Aber was soll das hier! — Du willst doch nicht? II) Ist der Nbs. verkürzt, so heißt ein solcher Satz ein ver¬ kürzter Satz im eigentlichen Sinne, und in einem solchen Satze ist 114 rin Satztheil ausgelassen. Solche verkürzte Nbs. bedürfen zum Ver¬ ständnisse keiner Ergänzung, auch nur in Gedanken nicht. Nur grami». Nbs. sind verkürzte Sätze im engern Sinne deS Wor¬ tes. Diese Nbs. aber sind entweder Substantiv-, oder Adjektiv-, oder Adverbialsätze; daher wir bey der Verkürzung der Nbsätze auf diese 3 Arten unsere Aufmerksamkeit richten wollen, (s. S. 88), ä) Die Verkürzung der Substantivsätze geschieht: i) Durch Aus¬ lassung ») der einleitenden Fügewörter *), b) des Subjec- tes, v) der zur Umschreibung des Zeitengebildes dienenden (unvollständigen) Zeitwörter (z. B. wollen, sollen, wer¬ den , rc.), — 2) Durch Verwandlung der Art des Zeit¬ wortes, welches die Aussage enthält, in den Infinitiv mit vorgesetztem zu (Supin): Ich glaube deine Absichten errarhen zu haben. Er versprach, heute zurückzukehren. Das Christen- thum gebiethet uns, auch die Feinde zu lieben. Unverkürzt: —, daß ich deine Absichten errathen habe. —, das? er heute zu- rückkehren wolle. —, daß wir auch die Feinde lieben sollen. Verkürzt werden jedoch nur solche Substantivsätze, die a) mit ihrem übergeordneten Satze gleiches Subjcct haben: Erhofft, (daß er) Lehrer zu werden (werde). Die Jüng¬ linge hoffen meistens, (daß sie) lange zu leben (leben werden). d) ein Subjecr haben, welches das nähere (äocu-nnir), oder das entferntere (»miv) Object des übergeordne¬ ten Satzes ist, oder alS ein solches aufgefaßk wer¬ den kann: Denke daran, deine Kraft zu üben (—daß du rc.). — Ich bitte dich zu schweigen (— daß du rc.). — Ich befehle dir zu gehorchen. — Der Vater befahl dem Kinde, (daß es) zu Hause zu bleiben (bleibe). Gott rieth den Weisen, (daß sie) nicht mehr zu Herodes zurückzukehren (zurückkehren möch¬ ten). Man bittet zu schweigen (— man bittet jeden, daß er schweige). Der Mann geboth (ihr, daß sie), böse Gesell¬ schaften zu meiden (meide). *) Kann ein solcher verkürzter Satz auch auf das Sub- ') §>. AnM. S. S7. Li, 115 ject des Hpts. bezogen werden, so darf die Verkürzung nicht Statt finden: Er versicherte ihr, daß sie morgen abreisen dürfe. Nicbt: Er versicherte ihr morgen abreisen zu dürfen (weil sich erklären laßt — daß sie, oder auch — daß er morgen re.). <0 ein Subject und ein Verb haben, die beyde zugleich vom Verb deS übergeordneten Satzes als Objecre umfaßt werden; alsdann tritt daS Subject des Sub¬ stantivsatzes in den Lcousntiv, und dessen Verb in den Infinitiv: Ich hoffe, das, ich dich bald sehe.— Ich hoffe, dich bald zu sehen. Ich höre, daß die Vögel singen. Ich höre die Vögel singen. Eben so bey sehen, fühlen, finden, machen, lassen, heißen (— befehlen). *) Überhaupt ist hier die Verkürzung zulässig, wenn ein Substantivsatz ein unbestimmtes Subject hat: Zch er¬ fahre, daß es 12 Uhr ist. — Ich erfahre, es ist 12 Uhr. Aber in allen den genannten Fällen ist die Verkürzung unzulässig, sobald das Verb des verkürzten Satzes sich nicht mit dem Verb des übergeordneten Satzes znsammenfügen (eonstruiren) läßt: Er sagte mir, daß er krank sey. Nicht: Er sagte mir krank zu seyn; denn das seyn läßt sich nicht mit sagen zusammenfügen: Wohl aber kann dieß geschehen, z. B. Ich höre singen. Ich sah lesen, rc. ») Die Verkürzung der Adverbialsätze geschieht: i) Durch Aus¬ lassung ») der einleitenden Fügewörter, 1>) des Subjecres, e) des VerbS seyn und der übrigen Hilfszeitwörter — 2) Durch Stellung des Verbs in das Particip. Das Prädicar dieses Satzes kann seyn: n) ein Adjectiv, d) ein Substantiv, v) ein Verb. Zn beyden erstern Fällen ist die Copula vom Prädicate getrennt, in letzterm Falle damit verbunden. Letz¬ tere lassen sich in der Regel nur dann verkürzen, wenn sie mit ihrem übergeordneten Satze gleiches Subject haben: In¬ dem er vor Schmerz weinte, verließ er das Zimmer.— Weinend vor-Schmerz, verließ er das Zimmer. Er floh die Stadt, weil (da) er von Jedermann gehaßt wurde, Er floh die Stadt, von Jedermann gehaßt. Diese Art des Particip (Mittelwortes) entspricht dem 8 * 116 Adverbium und heißt KeruvMnm: Nichts Böses ahnend kehrte ich zurück, und kaum angekommen erfuhr ich, daß Übelgesinnte meine Abwesenheit benutzend mir ein Unglück bereitet hatten. Es drückt die Verhältnisse der bestimmenden Beziehung aus, nähmlich: ») das Verhältniß der Zeit, z. B. Dieses bey mir denkend (indem ich dachte), schlief ich ein. — Schnell von dem Roß herab mich werfend, dring' ich ihm nach, schon mit dem Speere zielend. b) das Verhältniß der Weise, z. B. Versunken in dich selber stehst du da. — Ein neues Schrecknis glaub' ich ahnend vor mir zu sehen , und stehe wun¬ dernd, wie das Zrrsal sich entwirren soll. — Er will stürmend Bahn sich brechen. — Wenn dumpf¬ tosend der Donner hallt. — Er kommt geritten, gefahren (gefahrner), gesprungen, rc. — Er fährt (reitet) spaziren. — Er geht betteln. — Er bleibt sitzen (sitzend) — rc. e) das ursachliche (causaw) Verhältniß, z. B. Der eigenen Kraft nicht mehr vertrauend (weil er nicht mehr vertraute). — Des Herrn Geheiß erfüllend (auf des Herrn Geheiß). — Den Fluch löse ich sterbend (durch meinen Tod) auf. , ), ,d n s 'k !- n e N t habend") hinzugedacht werden, wie in jenen Sätzen, in welchen nur das arlf ein ausgelassenes KoruuNium (etwa habend) bezo¬ genes Object ausgedrückt ist, z. B. Die Hand am Schwerte (habend) schauen sie sich —. Da kommt sie selbst, den Christus in der Hand (haltend) und die Weltlust in dem Herzen (etwa nährend, habend, rc.). Dieses OerunNium (aNverKiale) ist jedoch von jenem Par- ticip wohl zu unterscheiden, das sich zu einem vollständigen Nbs. mit welcher — c — es, der, d., d. auflösen läßt, oder die Bedeutung eines Attributes hat, weil solche Abkürzungen — abgekürzte Adjectivsätze geben, wie z. B. Die That, bloß ent« worsen (die entworfene That), ist ein Frevel. — Ein Glück, mit Niemanden getheilt (das mit Niemanden gctheilt wird), macht nicht froh. Verkürzt werden hauptsächlich: n) die zeitbestimmenden Adverbialsätze: Wie die Brut¬ henne einen Raubvogel erblickte, so versammelte sie ihre Zungen unter ihren Flügeln. — Einen Raub¬ vogel erblickend, versammelte die Bruthenne ihre Zungen unter ihren Flügeln. *) Kommen in diesen Sätzen die Verben haben, halten, -c. allein, oder in Verbindung mit einem Particip oder einem als Particip geltenden Adjectiv vor, so werden habend, ic. weggeworfen, und das Object mit den Nebenbestimmungen bleibt: Wie anders war's, als du Gebethe lalltest, halb Kin¬ derspiele, halb Gott im Herzen (habend). i>) die ursachlichen (o»u--»iou) Adverbialsätze: Weil (da) er von Jedermann gehaßt wurde, floh er die Stadt. Von Jedermann gehaßt, floh er die Stadt.— Weil er von seinen besten Freunden verkannt wurde, so verlor er das Zutrauen zu sich selbst. — Von seinen besten Freunden verkannt, verlor er das Zutrauen zu sich selbst. v) die Bedingungs-Adverbialsätze: Wenn er aller Hülfe entblößt wäre, so würde er dieß nicht wagen. —Aller Hülfe entblößt, würde er dieß nicht wagen. — Wohl- lhätig ist (dann) des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht. — Wohlthätig ist des Feuers Macht von dem Menschen be- 116 zähmt, bewacht. — Wenn gute Reden sie begleiten, dann geht die Arbeit munrer fort. — Von guten Reden begleitet, geht die Arbeit munter fort. — Falls erfragt, antworte ihm nicht.—Von ihm gefragt, antworte nicht! oder: Gefragt, antworte ihm nicht! — Du wirst keinen Mangel leiden, wenn du sparsam bist. — Sparsam, wirst du keinen Mangel leiden. ) des Hilfsverbs; 2) Durch Verwandlung des prädicirenden Verb» in das Parkicip der Gegenwart, oder der Vergan¬ genheit *). Ein solcher abgekürzter Nbs. (Adjectivsatz) hat jedoch immer unmittelbar hinter seinem Substantiv zu stehen; sonst nimmt er die Form eines verkürzten Adverbialsatzes an, sobald er vor seinem Hpts., oder erst nach dem Verb des Hpts. steht, z. B. Der Feind, von aller Hülfe entblößt (Adjectivsatz), mußte sich ergeben. — Der Feind mußte sich, von aller Hülfe entblößt (Adverbialsatz), ergeben. Wird das Prädicat des verkürzten Adjecrivsatzes durch ein Substantiv (mit oder ohne Bekleidung) ausgedrückt, so wird ein solcher Nbs. zur Apposition (zu Beysatze). Dieser Art Ad- jecli) - oder Adverbialsätze haben mit ihrem Bezugsdingworte, dessen Prädicat sie bilden, in gleichem Oasus zu stehen: Endlich I». IV. mußte sich der Feldherr, der tapferste Soldat seiner Armee, v. v. ergeben. — Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich er. — Der n. r>. Diana, der Göttin» der Jagd, lasset uns folgen! re. Die erklärende Bedeutung der Apposition (die Gleich¬ heit.des vorhergehenden subst. Begriffs bezeichnend, nimmt der Veysatz möglichst nahe Stellung zu diesem, um nicht zweydeutig zu werden, wie z. B. Er konnte als sein Freund nicht anders handeln. Verschieden von: Er konnte nicht anders handeln, als sein Freund) wird oft noch besonders durch nur, nahm- l>ch, als (in einschränkender Bedeutung) hervorgehoben: Sein Vruder, nähmlich der Geistliche. — Dein Vater, als der ein¬ zige Erbe. — Ich stehe, nur ein Jüngling, zwischen euch. — ) oder der Zukunft, welche immer eine kcidende (passive) Bedeutung hat und zu-, gleich eine N o t h w e n dig k e i t, oder eine Möglichkeit ausdrüekt. Dieses Particip wird nur von transitiven (übergehenden) Verben gebildet, und nimmt im Auslaute immer ein d und vor sich ein zu an, z. B. Dafi zu bestra¬ fende (soll gestraft werden) Kind. Die zu hoffende (kann gehofft wer¬ den) Ernte. L20 Als Christen sollen wir auch unsere Feinde lieben (d. h. in so¬ fern rc.). Er, nähmlich der zuletzt erwähnte, begab sich nun ins Zimmer. Die Apposition kann aber auch auf ein pers. Fürwor- bezogen werden, wenn dieses auch nicht Subject des überge¬ ordneten Satzes ist: Ihr kennt ihn, den Schöpfer kühner Heere. — Auf mich, den Helfer in der Noth? rc. Die Verkürzung eines Adjeccivsatzes, der sich auf eiren Theil (ein Glied) seines überg. Satzes, oder auf den ganzen Satz beziehen kann, ist zulässig, sobald keine Zweydeutigkeit da¬ durch erzeugt wird, wie z. B. Er gab die Sätze an, kurz und bündig, wie er pstegt (Fehlerhaft, weil kurz und bündig, auf angcben und auf Sätze bezogen werden kann). Aufgaben. li) i) Folgende Satzgefüge, deren Nbs. abgekürzt sind, werden vervollständiget, und zugleich (mündlich) wird arge- geben, welche Satztheile ausgelassen, oder verwandelt wer¬ den, zu welcher Art der verkürzte Nbs. gehöre, rc.! n) Ij Es ist verbothen, sich hier länger aufzuhalten. L) Er behauptet, krank zu seyn. 3) Gott gab den Israeliten das Eeboth, seinen Nahmen heilig zu halten. 4) Es wird von den Dienstbothen ver¬ langt, treu und fleißig zu seyn. S) Jesus befahl seinen Jüngern, auch die Feinde zu lieben. 4) Der Arzt versprach dem Kranken, am folgenden Tage wie¬ der zu kommen, s) Es ist nicht räthlich, ohne Paß zu reisen. 6) Es ist Pflicht, die Wahrheit zu sa¬ gen. 6) Es ist erfreulich, wohlerzogene Kinder zr sehen. 7) Es ist nicht erlaubt, Andern einen Scha¬ den zuzufügen. 8) Es ist traurig, Kinder zum Ler¬ nen zwingen zu müssen. 8) Mich hat es noch nie gereuet, dieses Buch gekauft zu haben. 10) Mancher Arme verläßt sich darauf, von wohlthätigen Menschen unterstützt zu werden, ii) Pharao befahl, alle neu gsbornen israelitischen Knäblein zu ertränken. 12) Das Christenthum gebiethet uns, auch die Feinde zu lieben- 13) Es ist Pflicht, auch Feinde zu lieben. 121 Z. B. Es ist Pflicht (für dis Christen), auch die Feinde zu lieben (daß sie auch rc.). Es ist Pflicht lfür UNS), die Wahrheit zu sagen (daß wir die Wahrheit sagen). b) i) Christoph Columb, ein Genuese, entdeckte Ame¬ rica. 2) Der Frühling, für mich die angenehmste ZahreSzeic, schmückt Gärten und Wiesen. 3i Das kälteste Land Europa's, des kleinsten Erdcheiles, heißt Lappland. 4) Warum wolltest du den Hund, den treuesten Wächter, nicht lieben? Z) Zieht ihr die wohlriechenden Nelken, den Tulpen, geruchlosen Blu¬ men, vor? 6) Die Bären, fähig zu allerlei) Kunst¬ stücken, werden oft für Geld gezeigt. 7) Manche Volker beweisen den Elephanten, den größten Land- lhieren, hohe Ehrfurcht. 8) Hüche dich vor der Sünde, dem größten Übel! 9) Folge deinem Lehrer, deinem treuesten Führer! 10) Der Schnee, die Saat vor dem Froste schützend, ist sehr wohlthätig. 41) Der Elephant, in den tropischen *) Gegenden le¬ bend, ist das größte Landthier. 12) Der Kolibri, für den kleinsten Vogel geltend, lebt in den brasiliani¬ schen Gebirgen. 13) Die Soldaten, murhig kämpfend, starben den Tod fürs Vaterland. 14) Spanien, durch viele und lange Kriege entvölkert, gleicht an manchen Stellen einer Wüstenei), is) Napoleon, nach Sr. Helena verwiesen, starb in 1821. iS) Manche Äpfel, schön von Farbe, haben keinen Ge¬ schmack. 17) Ein wahrer Held, auch klein und un¬ ansehnlich, weiß doch seiner Umgebung Ehrfurcht einzuflößen. 18) Die Jugend verlebt, mit den Sor¬ gen des Alters unbekannt, in Froh- und Leichtsinn ihre Jugendjahre. 19) Die Griechen stritten seit mehreren Jahren, den Sieg ihrer gerechten Sache erwartend, mit bewunderungswürdiger Tapferkeit. Z. B. Napoleon, welcher nach St. Helena verwiesen wurde, starb in 1821. oder: Napoleon, den man nach St. Helena verwies, starb in 1821. .w. ) Gegenden zwischen den dcyden Wendekreisen, 122 v) D Der Redner verlies; die Versammlung, weinend vor Wehmuth. 2) Die Lerche schwingt sich, ihrfrohcS Morgenlied singend, in die Luft. 3) Das Pferd eilte, wiehernd vor Freude, mit schnellen Schritten dem Stalle zu. 4) Mik hoher Rührung stand der Greis, sich stützend auf den Stab, vor seinem Fürsten, s) Der Schäfer fühlt, auf einem Haferrohre spie¬ lend, die Reize der Natur. «) Der gerechte Mann verließ die Versammlung, heftig mit dem Kopfe schüt¬ telnd. 7) Ein braves Kind lernt, um ein geschickter Mensch zu werden. 8) Die Fischer werfen ihre Netze aus, um Fische zu fangen, s) Jeder Mensch soll der Vollkommenheit nachstreben, um Gort ähnlicher zu werden, io) Scy auf deiner Huch, um nicht von der Bahn der Tugend zu weichen, ii) Kajus verband sich mit dem Karl, um den Georg über- wältigen zu können. iS) Die Lerche, die Ankunft des Frühlinges verkündigend, schwingt sich fröhlich in die Luft. 13) Christus starb, bethend für seine Feinde, am Kreuze. 14) Ich begab mich zu Bette, um auszuruhen. 15) Ich begab mich früh zur Ruhe, um mit Tagesanbruch aufbrechen zu können. Z. B. Ich begab mich zu Bette, damit ich ausruhele. Die Lerche schwingt sich fröhlich in die Luft, damit (indem) sie die Ankunft des Frühlinges verkündiget, rc. s) Dieser Satzgefüge Nbs. werden abgekürzt: 1) Er denkt, daß er mich überraschen werde, s) Esdäucht mir, daß ich dieß irgendwo gehört habe. 3) Es freuet mich, daß ich zu rechter Zeit gekommen bin. 4) Obgleich Maria arm und unbekannt war, so wurde sie doch zur Mutter des MessiaS auscrwählr. 5) Mein Onkel, welcher in seiner Erwartung ge¬ täuscht worden ist, reiset ab. «) Die Bewohner der Stadt, welche von dem Unglücke der Dörfer*) tief ergriffen waren, bocheN Alles auf, damit die Noch derselben gelindert werde. 7) Dec Bauer, welcher froh war, daß er so leicht davon gekommen ist, eilte nach Hause. 8) Die Sonne konnte keinen Strahl aussew del ») klo k-l 11 vo al de stl m C ft 1 L el li ä d I (l l ! ! i l . l ') Dölfllr, Dölfnle. 125 den, weil sie den ganzen Tag mit dicken Wolken bedeckt war. s) Der Verbrecher, welcher von seinem Gewissen gefoltert wurde' klagte sich selbst an. 10) Der Abergläubische wählte eine ver¬ kehrte Maßregel, indem er von einem Traume getäuscht wurde. 11) Die Lufispringer zogen in der Stadt umher, und wurden von einer großen Menge Volkes begleitet. 12) Das Schiff, als eS von vielen Schüssen durchlöchert worden war, flüchtete in den Hafen. 13) Das Glück deines Vaters, welcher mein treue¬ ster Freund war, wird mir ster-Z rheuer seyn. 14) Indem ich mich Ihrem ferneren Wohlwollen bestens empfehle, versichere ich Sie meiner wahren Hochachtung, is) Indem ich mich auf mein früheres Schreiben beziehe, wiederhohle ich meine ergebenste Bitte, is) Da ich auf Ihre Güte vertraue, so hoffe ich schonende Behandlung. 17) Der Papst ging mitten durch das Volk, indem er mit beyden Händen Segen ausspendete. 18) Der Unglück¬ liche, welcher von stärem Kummer abgezehrt ist, sieht einem Todten ähnlich. 1») Die Jäger, welche ärgerlich gewesen sind, daß sie den Hasen nicht getroffen hatten, warfen die Flincen weg. so) Das Aug« des Feldherrn, welches schnell die große Gefahr über¬ schaute, rettete dasganzeHeer vom Untergänge. 21) Nach langer Erwartung traten die Künstlerinnen auf, indem sie sich vor den Zuschauern tief verbeugten. 22) David spielte auf der Harfe, damit er den König erheitercte. 23) Da er durch den langen Weg ermüdet war, so schlief er bald ein. 24) Als er sich durch Wein gestärkt hatte, setzte er seinen Weg fort. SS) Weil er über die erhaltene Nachricht zu froh war, so hat er Alles ver¬ gessen. 2«) Jesus begleitete die zwei) Jünger nach Emaus, ohne daß er von ihnen erkannt wurde. 2«) Obwohl JesuS von Pila¬ tus als unschuldig erklärt worden war, so wurde er dennoch zum Tode verurrheilc. 27) Der Fürst schied aus der Stadt, ohne daß er von den Bewohnern erkannt wurde. Z. B. Der Fürst schied aus der Stadt, unerkannt *) von den Bewohnern derselben. — Er denkt, mich zu über¬ raschen. rc. ') ohne daß, nicht gibt ost im Beysatze dem Partitiv daS verneinende un: Ein Leben, welches durch Zank oder Streit nicht verbittert ist oder wird, ist ein erfreuliches Leben. — Ein durch Z. u. St. u»vcrbiUcrles Leben ist ein erfreuliches Lebetw 124 3) Verbindet mit folgenden Hptsätzen Nbsätzc zu Satz¬ gefügen, deren Nbs. ») vollständig, i>) abgekürzt (als Beysatz, Apposition) ansgedrückt erscheint. 1) Der Gesang der Nachtigall — wird von keinem Vo¬ gel übertroffen. 2) Willst du nicht den Triglavberg — besuchen, s) Der Sterbende sah ruhig dem Tode — entgegen. 4) Die Rückkehr der ausgewanderren Vögel — erfüllt uns mir Freude. 5) Der Esel — ist mit wenigen Kosten zu unterhalten, s) Der Hund — kann nicht zum Reiten gebraucht werden. 7) Der Kranke — fühlt recht lebhaft den Segen der Arbeitsamkeit. 8) Das Feuer — verzehrte nur wenige Häuser. S) Der Reisende — setzte muchig seine Reise fort. 10) Der Fürst zog gegen Mittag in unsere Sadt ein —. 14) Der fleißige Jüngling kehrte von der hohen Schule zurück —. 12) Blicke oft hin nach dem Baume —. 13) Des Geldes — könnten wir leicht entbehren. 14) Wir müssen — unsterblich seyn. 15) Da wandte man das Auge auf mich — 18) Sie brachte Blumen nut und Früchte — 1?) Ich habe sein theueres Angesicht gesehen —. 18) WaS biethet daS äußere Leben dem Menschen Anders, als Freuden —, und Leiden —. Z. B. Sie brachte Blumen mit und Früchte, welche auf einer andern Flur gereift sind (^: gereift auf einer andern Flnr). Wir müssen, die wir sittliche Wesen sind (— sittliche Lesen oder als sittliche Lesen) unsterblich seyn. rc. 4) Beurtheilet diese Satzgefüge und bessert sie aus! 1) Karl mußte, weil nichts mehr da war, sich damit begnügen. 2) Daß, wenn ich käme, er mitgehen würde, könnte ich glauben. 3) JuliuS, als ich kam, war mit seinem Vacer ausgegangen. 4) Er wird gleich zornig, wenn sein Diener nicht erscheint, wenn er ihn ruft. 8) Der Herr befahl seinem Die¬ ner, daß er die Geschäfte bald besorgen solle, und dann schnell wieder zu kommen, s) Er versicherte ihr, morgen abreisen zu dürfen. 7) Er sagte mir, es thun zu dürfen. 8) Er sagte mir krank zu seyn. 9) Wir sagten ihm daS Geheimnis, seine Schwester zur baldigen Abreise zu bewegen. 10) David, klein und unan¬ sehnlich, hat den Riesen Goliath erlegt. 11) Der Geselle, ein geschickter Arbeiter, findet leicht einen Meister. 12) Die Gc- 125 bäude, mit Blitzableitern versehen, haben bey Gewittern keine Gefahr zu befürchten. 13) Der Räuber schesi den Landjäger nieder, schnell sich umdrehend. 14) Gott liebt Alles, geschaffen. 15) Dahin werde ich ihn reisen lassen, für ihn am besten. 16) Die Schuld des Verbrechers, von seinem Gewissen gefoltert, war sehr groß. 17) Die Bäume, mit schmalen und spitzigen Nadeln bekleidet, werden Nadelholz genannt. 18) Dec Regen, alles erfrischend, ist erfreulich. IS) Dieses Werk deiner Hände, zu sehr künstlichen Arbeiten geschickt, macht dir keine Ehre. 20) Der Hund, zu mancherley Kunststücken abgerichtet, findet leicht einen Herrn. 21) Er übergab den Knaben dem Lehrer, um ihn zu erziehen. 22) Er schmeichelt ihr, ihm zu helfen. 23) Er ist zu schwer, um ihn tragen zu können. Z. B. Das Satzgefüge Nro. 20) muß lauten: Der Hund, welcher zu mancherley Kunststücken abgerichtet ist, findet leicht einen Herrn — weil nach der Nr. 20 der Satz bedeuten würde, daß jeder Hund zu m. K. abg. sey, und daß auch jeder Hund leicht einen Herrn finde, da doch nur der, kein anderer leicht einen Herrn findet, welcher rc. Nro. 16) muß kauten: Die Schuld des Verbrechers, welcher von seinem Gewissen gefoltert wurde, war sehr groß. — weil Nbs. und Hpts. nicht ein gleiches Subjeet haben, daher keine Abkürzung. Nro. 23) muß lauten: Er ist zu schwer, um getragen werden zu können. — weil der adverbial gebrauchte Substautivsatz nur daun verkürzt werden darf, wenn er mit seinem übergeord. Satze ein gleiches Subjeet hab. rc. 5) Beurtheilet diese Satzgefüge, vervollständiget die verkürzten Nbs., gebt ihren Grad und ihre Stellung an! 1) Bewahre dir das reine Gewissen, den köstlichen Schatz auf Erden, unter allem Wechsel äußerer Verhältnisse, und dein Blick sey stets hohen Urbildern zugewandt! 2) Der Mensch, zu göttlichen und teuflischen Thaten fähig, ist das erste Geschöpf dieser Erde; aber vielleicht nimmt er un¬ ter den Wesen der übrigen Planeten unser» Sonnensystems die letzte Stelle ein. 3) Der Einsiedler dieser Gegend hat sich, verlassen von 126 seinen besten Freunden, in diese Wildnis; zurückgezogen, und er t gedenkt hier sein Leben zu beschliefien. i 4) Als Saladin Jerusalem erobert hatte, entließ er, weit erhaben über das entehrende Gefühl der Rache, die meisten Gefangenen ohne Lösegeld. 5) Wenn du ein wahrer Christ seyn willst, so bewahre deinen Glauben nicht durch den Mund, sondern durch die That, LiebeSwerke vollbringend. Z. B. i) Bewahre — Verhältnisse ist ein Hpts., dem der Beysatz »den — Erden" eingeschoben ist fein Zwischensatz). Aufgelöset: welches der köstliche Schatz auf Erden ist. Er ist ein Nbs. ersten Grades (»). Dann folgt noch ein ange- reihetcr Hpts. »und dein — zugewaudt." Das Satzgefüge besteht also aus zwey angereiheten Hpts. und einem verkürzten Nbs. (Beysatz, Zwischensatz) ersten Grades. Bild: 6) Zergliedert nachstehende Satzgefüge mit Angabe n) der Wortart, b) der Wortform, o) der grammatischen Bedeutung und n) der Satzart! 1) Der nach Ruhm begierige Sohn Hamilcar's, Hanni- bal, besiegte die eroberungssüchtigen Römer in vielen Schlachten. 2) Jeder Mensch freuet sich nach Verfluß des Winters, Key der Wiederkehr des FrühlingeS die Sänger deS Waldes wieder zu hören. 3) Ein fleißiger Schüler steht des Morgens früh auf, um die besten Stunden des Tages weise zu benutzen. 4) Wir freuen unS nach einer langen Abwesenheit, bey der Rückkehr in die Heimath die wohlbekannten Freunde unserer Jugend wieder zu finden. 5) Der Hund lief, fletschend mit den Zähnen, auf sei¬ nen Gegner los. «) Nicht selten haben Bösewichter, gefoltert von den Vorwürfen des Gewissens, sich dem Richter freywillig überliefert. Z. B. 4) Dieses Satzgefüge besteht aus -- Sätzen: n) Wir — Abwesenheit. Dieser Satz ist ein ausgebildeter Hptsatz. v) bey — wicderzufinden. Dieser Satz ist ein abge¬ kürzt. ausgebild. Substantivsatz. Vollständig: daß wir bey ?r n :e h m ). :r e- >e n z. >e n i- I. s 1l y 'k i- n l. r 127 der Rückkehr in die Heimath die wohlbekannten Freunde wieder finden werde». §. 27. VonelliptischenSätzenundellip lisch enSatzge fügen. Schon im §. 26, 0 bemerkten wir, daß die Verkürzung 126 auch einen Hptsatz und sm Satzgefüge treffen kann. Zn beyden Fällen werden wesentliche Satztheile oder ganze Sätze vermißt; daher die Darstellung der Urtheile (Gedanken) unvollständig. Ellipsen ^grammatische Auslassungen) und elliptische Satzgefüge *) bedürfen demnach nothwendig einer Ergänzung, und unterscheiden sich wesentlich von den verkürzten und den zusammengezogene» Sätzen, die einer Ergänzung des Ausgelassenen zu ihrem Ver¬ ständnisse auch nicht in Gedanken benöthigen. Die Ergänzung der Ellipsen, die, wenn nicht mündlich, doch in Gedanken norhwen- dig geschehen muß, ist jedoch oft sehr unbestimmt und nur aus dem Zusammenhangs der Rede, oder aus einer durch den Ge¬ brauch bewirkten Übereinkunft möglich. Z. B. Diese Ellipsen: Guten Tag! — Vorwärts! — Rechts um! — Aufgemerkt! — Daß das nicht wieder ge¬ schieht! — Daß Alles gut geht! — Ich würde mich besinnen. — Es scheint, als wenn es regnen wollte. — Er gebe mir bald Nachricht! re. hießen ergänzt: Ich wünsche dir (Ihnen) einen guten Tag! — Gehet vorwärts! — Marschirt rechts um! — Merket auf! — Ich erwarte, daß das nicht wieder ge¬ schieht. — Ich verlasse mich darauf, daß Alles gut geht. — Ich würde mich erst besinnen, wenn ich an seiner Stelle wäre. — Es scheint, als eS erscheint, wenn es regnen will. — Ich wünsche, daß er mir bald Nachricht gebe. Erscheint daher ein einfacher Satz als grammatische Ellipse; so fehlt das Subject, Prädicat oder beyde zugleich. Erscheint ein zusammengesetzter Satz als elliptisches Satzgefü¬ ge; so fehlt entweder i) der Hvtsatz (z. B. ich erwarte, daß es nicht wieder geschieht), oder tl) der Nebensatz, welcher von dem angegebenen Hptsatze abhängig ist (z. B. Zch würde mich erst besinnen, wenn ich es zu thun hätte), oder lil) ein Füge¬ wort (Bindewort) zeigt an, daß ein Satz fehle, welcher daher hinzugefügt werden muß, ») ein untergeordneter, z. B. Er stellt sich, als wenn ihm nichts fehlete. — Er stellt sich, als er sich stellen oder betragen würde, wenn ihm nichts fehlete. — b) ein beygeordneter, z. B. Wer als Betrüger bekannt ist, ') Auch: elliptische Perioden flcnonnt. 129 findet kein Zutrauen, und wenn er es auch ganz redlich meint.— Wer als Betrüger bekannt ist, findet kein Zutrauen, und selbst dann nicht, wenn er es auch ganz redlich meint.— Er thut so, als ob er von Sinnen wäre. rr: Er thut so, als oder wie er es thun würde, wenn er von Sinnen wäre. — Ich komme nicht, und wenn du noch so viel bittest. — Ich komme nicht, und ich komme auch dann nicht, wenn du noch so viel bittest. *) Zu i) Zn elliptischen Sätzen fehlt: ») das Subject: Die Pferde hinter den Wagen spannen! re., oder b) die Copula: Jung gewohnt, alt gethan. — Wer da? rc., oder o) das Prädicat: Wer ist? — Er ist. rc., oder a) das Subj, und die Copula: Mitgestohlen, mitge¬ hangen. Vorbcygeschossen! Flegel! rc., oder e) das Subjecr und das Prädicat: Sind? — Soll? rc., oder k) die Copula und das Prädicat: Karl! statt: Karl sey fleißig! rc., oder §) alle drey Satztheile: Zum Kampfe! Einen Thaler zum Ersten! — Nein! — Ja! Zu Ellipsen eignen sich vorzugsweise der Impera¬ tiv, Infinitiv und das Particip: Komm! —Sprecht! —Aus¬ schlafen! — Langsam lesen! — Ausgeschlafen? — Getroffen! Nicht minder anwendbar sind die Ellipsen in Sprüchwörtern (Wie die Alten, so die Jungen), Inschriften, Titeln der Bü¬ cher, Überschriften, bey Antworten. *) Zu li) 1) Der Nbs. verlangt einen Hptsatz, weil er ohne diesen keinen Gedanken darstellt. Daß aber 2) ein Hptsatz einen Nbsatz zur Ergänzung fordert, wird an der Form des Verbs im Hptsatze bezeichnet. *) Zu m) Daß nicht immer, wenn ein bey- und ein unter¬ ordnendes Bindewort (und — wenn) auf einander folgen, ein dem übergeordneten Satze beygeordneter hier ergänzt werden muß; denn das beyordnende Bindewort kann auch zur Beyordnung der beyden Nbsätze" dienen, z. B. Wenn du kannst, und wenn 9 150 du willst; so rc. (das ist zweyerlcy). Wohl aber in: Wer ein¬ mahl lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht — wo jeder bey und setzt: „und selbst dann glaubt man ihm nicht," rc. *) Von der Verkürzung und Auslassung sind die abge¬ brochenen Sätze und Satzgefüge zu unterscheiden; ihre Ergän¬ zung ist grammatisch und denkgerecht (logisch) nothwendig. Z. B. Gehe zum —! Wenn du mir nicht gehorchst, so-! „So" ausgelassen, wäre der Satz elliptisch. Eine Parenthese ist ein eingeschobencr Satz (mcistentheils Hauptsatz), welcher die Glieder eines andern Satzes trenne, ohne mit ihm grammatisch verbunden zu seyn. Der Gedanke (Inhalt) der Parenthese ist dem Gedanken des Hptsatzes als Erklärung, Begründung, Ergänzung rc. bsygefügt; daher auch demselben nach den Gesetzen der Denklehre untergeordnet. Z. B. Es sind, ach! dieser Helden zu wenige. — Er hat meinen Rath, leider! nicht befolgt. — Ich habe, setzte er bedauernd hinzu *), noch mitzutheilen, daß rc. — Er ist, behauptet er, nicht dabey ge¬ wesen. — Vergieß nie, o Sohn! die Lehren der Tugend! Diese Parenthesen erhielten keine Einklammerung; sobald aber der grammac. Zusammenhang durch die Parenthese gestört wird, so ist die Parenthese in die Klammern einzuschließen. Z. B. Gott hat sich — wer möchte dieß läugnen? — jedem Mcn- schenherzen kund gcthan. Ich wünsche jedem Lande (wie könnte es sonst den äußern Feinden widerstehen?) einen tapfern König. Gott wird nicht durch Opfer (der Allgenügsame be¬ darf ihrer nicht), sondern durch Heiligkeit des Lebens geprie¬ sen. Das Gute, wasser Mensch will und thut (es ist dessen immer nur wenig), ist der einzige Schatz für das künftige Leben. Au fg ab en. ,) Löset auf oder ergänzet folgende Ellipsen, und gebt an, ob das Subjcct, Prädicat, rc. fehle! 1) Achtung! 2) Feuer! 3) Verdientes Brot macht Wan- *) Eine Nebenvorstellung, die man als eingeschaltet, oder als eine adverbiale Bestimmung auffaffen kann, wie j. B. Er ist, nach seiner Behauptung, nicht dabei, gewesen — erhellt keine Einklammerung, gen roch. 4) Wie schön! Z) Niemand. 6) Nein! 7) Friede seiner Asche! 8) Zum goldenen Löwen. 9) Wohlgeschmack bringt Bet- telsack. 10) Kunst macht Gunst, ii) Ende gut, Alles gut. 12) Deutsche Grammatik. 13) Halt! 14) Wie Milch und Blut. iZ) Hoch am Brette. 16) Geld her! 17) Zur Sache! 18) (Fühlst du dich glücklich?) Wohl! 19) (Ist das jüngste Kind verun¬ glückt?) Das älteste. 20) Gewiß ! 21) Wahrhaftig ! 22) Heil dir! Z. B. r) Gebt Acht! 14) Er ist weiß wie Milch und roth wie Blut. 21) Es ist wahr! re. 2) Verbindet mit Empfindungswörtern: platsch, bauz, husch, krach, 0 weh, heisa, juche, ey, ach, hoho, si, huhu die ihre Bedeutung bezeichnenden Wörter! Z. B. -Bauz! der Kasten fiel zur Erde. 3) Versucht diese sprüchwörtlichen Redensarten (El¬ lipsen) zu ergänzen (zu übersetzen) ! Zupfe dich selbst bey der Nase. — Einem etwas am Zeuge flicken. — DaS ist ihm nicht bey der Wiege gesungen. Dem stillen Wasser ist am wenigsten zu trauen. — Eine Suppe ein¬ brocken. — Sich auf zwey Stühle setzen. — Bey der Stange bleiben. — Einem auf die Spur kommen. — Die Wurst nach der Speckseite werfen. — Einen Sparren zu viel haben. — Die Sinne bestechen. — Selbst ist der Mann. — Sich an einer Sache blind sehen. — Wenn es Brey regnet, so habe ich keine Schüsseln. — Das Maul wischen und davon gehen. — Kein Meister wird geboren. — Eine Mine springen lassen. — Sich etwas hinter die Ohren schreiben. — Tauben Ohren predigen. — Pferde, die den Hafer verdienen, bekommen ihn nicht. — Quinten machen. — Im Rohr ist gut Pfeifen schneiden. — Eine Schlange im Busen nähren. — Einem die Schuhe austreten. — Alle Schuhe über einen Leisten schlagen. — Wer das Kreuz hat, segnet sich damit. — Todte Hunde beißen nicht. — Mit großen Herren ist nicht gut Kirschen essen. — Er hat den Narren an ihm gefressen. — Das ist nur eine Galgenfrist. — Z. B. DaS ist nur eine Galgenfrist. Ein kurzer Aufschub in einer unangenehmen Sache, der zu nichts hilft. — Er hat einen Narren an ihm gefressen, reo Er hat eine außer¬ ordentliche blinde Liebe zu ihm. q- 9 152 4) Diese abgebrochenen Sätze werden auf mehrfache Weise vervollständigt: 1) Wart, ich soll dir . . . .! 2) Ich sah-, doch ich darf's nicht sagen. 3) Der Gefangene vernahm . . . . 4) Gäbe Gott, daß-—! 5) Komm, ich werde dir-. Z. B. W., ich s. d. nicht schuldig bleiben! (das neue Jahr abgewinnen — mein Unglück nicht langer verschweigen — deine Mühe kaiserlich bezahlen — meine Geheimnisse ent¬ decken — meine Achtung und Freundschaft schenken — rc.). 5) Diese elliptischen Satzgefüge werden vervollstän¬ diget: 1) Ob mein Vater bald zurückkommen wird? 2) Daß die Menschen doch so selten durch Schaden klug werden. 3) Wenn er sich doch in seinen Ausdrücken mäßigste! 4) Ob sich dieses Volk je wieder zur Selbstständigkeit erheben wird? s) Daß der trübe Winter doch bald dem freundlichen Frühlinge Platz mache! 6) Daß man in kurzer Zeit eine bessere Verwaltung einführe. 7) Wenn doch Sittsamkeit dein Wesen zierete! 8) Ob mein Sohn doch mit mehr Fleiß seinen Studien oblieg^? 9) Wenn die Un¬ schuld doch mehr Vertheidiger fände! 10) Wenn doch das Glück meinen Bemühungen günstiger würde! ii) Daß er doch in sei¬ nem Benehmen mehr Klugheit zeigete! 4.2) Aber wa,s soll das hier? 13) Du willst doch nicht? 14) Wir werden dennoch abreisen. iS) Ich würde anders handeln. 16) Wenn du es wärest! Z. B. io) Dieser Gegenstand mag an sich gut seyn (etwas beweisen, befördern, das Ganze erläutern, rc.);aber was soll das hier? (Im vorliegenden Falle nützt das nichts). — iZ) Ungeachtet so mächtige Antriebe dich bestimmen soll¬ ten, (du dich vom Gegentheile überzeugtest — Jedermann dafür stimmen muß — dich unwiderlegliche Beweise über¬ zeugten rc.), willstdudoch nicht? — 14) Obgleich die und die Hindernisse eingetreten sind (z. B. schlechtes Wetter, rc.), werden wir doch abreisen. 6) Bildet 12 Sätze mit Parenthesen! Z. B. E§ schlagt jetzt (in diesen Augenblicke) vier Uhr- — Es wollen, ach! nicht alle Menschen brav seyn! — Jeder 155 Vater wünscht sich gehorsame — wie könnten sie sonst gut wer¬ den ? — wohlgebildete und fromme Kinder, rc. VI. Abschnitt. Von der Umgestaltung der Sätze. 28. Bisher sind Satze der Form nach verändert (umgeformt) worden: i) durch die Verwandlung eines Satzcheiles (Satzglie¬ des) in einen Nbsatz, eines Nebensatzes in einen (grammat.) Hptsatz, und umgekehrt; 2) durch die Umstellung, und 3) durch die Ergänzung und Verkürzung. Dieses Alles läßt uns erfahren, daß derselbe Gedanke auf verschiedene Weise ausgedcückt werden kann, daß zwcy Sätze bey gleichem Inhalte verschiedene Form haben können, z. B. Ich achte ihn wegen seiner Wahrheitsliebe. — Ich achte ihn, weil er die Wahrheit liebt. Dein Hieherkommcn soll mich freuen. — Es soll mich freuen, wenn du hieher kommst. — Der sich bessernde Mensch gefällt Gott, rn: Der Mensch, wel¬ cher sich bessert, gefällt Gott. — Der Mensch gefällt Gott, wenn er sich bessert, rc. Das eine Mahl wird also ein Gedanke durch Einen Satz, das andere Mahl durch zwcy Sätze bezeich¬ net. Wir finden, daß Hptsätze in Nbs., Nbs. in Nbsätze anderer Art und anderer Grade, und in Hptsätze, und beyde (Hptsätze und Nbsätze) in Satztheile, so wie umgekehrt Satztheile in Nbsätze, oder Hptsätze umgestaltet, kurz, daß grammatische Verhältnisse der Sätze und Satztheile an und für sich und in Beziehung auf andere umgeändert werden. Hiernach wollen wir unter der „Um¬ gestaltung der Sätze« überhaupt jede Veränderung einer Satz¬ form verstehen. Die Umgestaltung eines Hptsatzes in einen Satztheil, oder umgekehrt, geschieht am leichtesten durch einen Mittelweg, in- 154 dem man den Hptsatz, oder umgekehrt, den Satztheil zuerst in einen Nebensatz umgestaltet. Z. B. l) Weil es gutes Wetter war, ging ich aus. (Bild: u, ä.) Hptsache: mein Ausgehen. Umgestaltung en: ->) Es war gutes Wetter, und ich ging aus. (Bild: ev. v-, Hptsache: beydes). b) Ich ging aus, weil eS gutes Wetter war. (Bild: ä. , Hptsache: mein Ausgehen). o) Es war gutes Wetter, westhalb ich auSging. (Bild: L. Hauptsache: Das Daseyn des guten Wetters). ä) Weil (da) ein gutes Werter war, ging ich auS. (Bild: ». L., Hpts.: mein Ausgehen). e) Es war ein gutes Wetter; ich ging aus. (Bild: L. , Hpts.: beydes). k) Zch ging aus; denn es war ein gutes Wetter. (Bild: L. n., Hpts.: beydes). ik. Bey spiel. Mein Freund ging fort und war im Herzen betrübt; ich aber blieb ruhig sitzen und wollte über die Sache nachdenken. Umgestaltungen: ») Als mein Freund sortging und im Herzen betrübt war, blieb ich ruhig sitzen und wollte über die Sa¬ che nachdenken. (Bild: a. L..). l>) Mein F. g. f., während er im H. betr. w.; ich aber blieb, weil ich üb. d. S. noch nachdenken w-, ruhig sitzen. (Bild: H,. ». n. b. ».). v) Nachdem m. F. sortgegangen, war er, obgleich ich ruhig sitzen blieb, im Herzen betrübt, ich aber wollte noch über die Sache nachdenken. (Bild: a. L. 1>. »)- s) M. F. g. f., da er im Herzen betrübt war; weil ich aber über die Sache nachdenken wollte, so blieb ich ruhig sitzen. (So entwirft die Bilder Jeder selbst). o) Zch blieb, weil ich noch, während mein Freund weg¬ ging , der im Herzen betrübt war, über die Sache Nachdenken wollte, ruhig sitzen. 155 O 3) Über die Sache nachdenkend, blieb ich ruhig sitzen, während mein F., im Herzen betrübt, forrging. i) Beym Fortgehen meines im Herzen betrübten Freun¬ des blieb ich, über die Sache nachdenkend, ruhig sitzen. Ic) Beym Fortgehen meines Freundes, welcher im Her¬ zen betrübt war, blieb ich ruhig sitzen, indem ich über die Sache nachdenken wollte. I) Um über die Sache nachzudenken, blieb ich beym Fort¬ gehen meines im Herzen betrübten Freundes ruhig sitzen. Aufgaben. i) Verwandelt diese Sätze in einfache! 1) Zch sehe, daß er kommt. 2) Die Kerzen sind gut gegossen und *) brennen hell. 3) Die Tücher werden gewärmec und den Kranken auf die Brust gelegt. 4) Die Äpfel wurden zerschnitten und gekocht, s) Wer wünscht nicht, daß der Frühling nahe sey. 6) Ich bin überzeugt, daß er klug und weise ist. 7) Wir fan¬ den, daß sie spielten. 8) Es ist eine Unmöglichkeit, daß die Vergangenheit zurückgebracht werde. 9) Es ist eine ewige Wahr¬ heit, daß die menschliche Seele unsterblich ist. 10) Der fromme ist sich bewußt, daß er recht handelt. 11) Das Christenthuni lehrt uns, daß wir alle Menschen lieben sollen. 12) Er hofft, daß er befördert werde. 13) Daß man die Wahrheit rede, ist löblich. 14) Er ist sehr vergnügt, weil er hofft, daß er befördert werde. 15) Zch bath ihn, er möge mir beystehen. 16) Wer spielt, will gewinnen. 17) Einem Menschen, der im Zorne ist, muß man auswcichen. 18) Er verkündete mir, sein Bruder sey wieder genesen. 19) Er gibt vor, er sey krank. 20) Er glaubt, daß er ') und snuß ausgetanscht werden können, mit indem, während; welcher — e — S: Die Sonne bricht hervor nnd (indem sie) belebt ÄlreS mit Freuden, m: D, S. b. h. , MeS mit F. belebend. 156 die Sache verstehe. 21) Daß man der Obrigkeit gehorche, ist Pflicht. 22) Ein Soldat, der mir seinen Heldenthaten prahlet, ist lächerlich. 23) Hunde, die viel bellen, beißen nicht. 24) Dec Baum, welcher nicht blühet, trägt keine Früchte. 2 5) Er erken¬ net, daß er sich geirret habe. 26) Er bleibt zu Hause, weiter verdrießlich ist. 27) Er war schon krank, als er abreisete. 28) Ein Soldat, der feige ist, verdient Verachtung. 29) Ich habe er wartet, daß du mir guten Rath geben, und nicht, daß da meiner sperren solltest. 30) Traue nicht denjenigen Mensche», die dir schmeicheln. — Der ist kein Ehrenmann, der sein Wert bricht. 31) Ich verlasse mich darauf, daß du mich besuchest. Z2) Ich erinnere mich dessen, waS er gesagt. 33) Er wundert sich darüber, daß du ihn nicht besuchest. 34) Vergieß nicht, was ei» Freund in der Noth wiegt. 35) Wann er kommt, und wo er wohnen wird, ist unbekannt. 36) Man fragt nicht darnach, wo er her sey. 37) Sie wird da gerichtet, wo sie frevelte. 38) Nach¬ dem die Sonne aufgsgangen war, reifete er ab. 39) Ehe die Sonne aufging, reifete er ab. Z. B. 36) Man fragt nicht nach seiner Herkunft. 5g) Vor dem Aufgange der Sonne reifete er ab. 2) Die gut gegossenen Kerzen brennen hell. 6) Ich bin von seiner Klug¬ heit und Weisheit überzeugt. 16) Der Spielende will ge¬ winnen. oder: Der Spieler will gewinnen. *) 2) Versucht folgende Satze mit Satzgefügen umzu¬ tauschen ! 1) Die strenge Rüge der Unarten ist durchaus nothwen- dig. 2) Die Erreichung meines Zweckes ist noch nicht ausgemacht. 3) Die Erhaltung des Friedens wünschen Alle. 4) Der in Kleinasien lebenden Kamehlziege werden jedes Jahr die Haare abgeschnikten. 5) Das durch mehrere Schlachten berühmte Leipzig liegt im Königreiche Sachsen. 6) Einen gefälligen, Jedem mit Freundlichkeit begegnenden Menschen, liebt Jedermann. 7) Der unmäßig Lebende wird gewöhnlich nicht alt. 8) Das Leben ist __. ') Diese Umgestaltung eine-'zusammengesetzt. Satzes in. eine» eins. Satz gehört weder zur Abkürzung, noch zur Zusammenziehung der Sätze, son¬ dern ig eine blotze Verwandlung (Vertauschung) des zusammengc- lctzr. S. j„ einen (mu einem) eins. Satz. Nach welchen Regeln dich ge¬ schieht. bleidt dem Mehrer zu ergänzen. 157 1 ein nie zu hoch geschätztes Gut. 9) Ein unachtsamer Schüler , macht selten einen guten Fortgang. 10) Der eines Diebstahles e verdächtige Diener wurde entlassen. 11) Der die Jugend im - Genüsse unschuldiger Freuden Störende beweiset sich als Men- c schenfcind. 12) Der von den Feinden so lange gestörte Friede ist wie- I der hergestellt. 13) Der tapfere Soldat fürchtete sich nicht vor der ihm drohenden Gefahr. 14) Das die härtesten Metalle schmelzen¬ de Feuer ist ein fürchterliches Element. iS) Aus der geronnenen Milch macht man Käse. 16) Seyd dankbar gegen die euch GuteS ' Erweisenden. 17) Dem seine Fehler Bereuenden verzeihet man gern. 18) WaS haben die leichtsinnigen Verschwender ihres Ver¬ mögens zu erwarten? is) Ich fragte einen Tuchscherer um Rath. 20) Das abzutragende HauS ist schon lange baufällig. 21) Die einzuklammernden Sätze gehören nicht zum Hptsatze. 22) Mit (bey) herannahendem Herbste ziehen die Schwalben fort. 23) Beym (durch das) Bellen des Hundes wurden wir alle wach. 24) Auf dem gedüngten, gepflügten und geeggten Acker wurde Hirse an¬ gebaut. 2S) Vor der Entdeckung America's kannte man weder Tabak, doch Kartoffeln. 2«) Das auS den Bergen gegrabene Gold und Silber dienet zum Schmucke. Z. B. 24) Nachdem der Acker gedünget, geflüget und geegget worden war, wurde Hirse angebauet. ist) Was ha¬ ben diejenigen, so (welche) ihr Vermögen leichtsinnig ver¬ schwenden, zu erwarten? 26) Das Gold und das Silber, welche aus den Bergen gegraben werden, dienen zum Schmucke. 20) Das Haus, das (welches) abgetragen werden soll, ist schon lange baufällig, re. 3) Folgende Satzverbindungen sollen umgestaltet wer¬ den ! 1) Es ist heute sehr kalt; es kann nicht regnen. 2) Der Himmel ist zu trübe; bleibe die Nacht bey mir. 3) Das Feuer konnte nicht gedämpft werden; es hatte schon daS Rohrdach ergriffen. 4) Die Jugend ist die beste Zeit zum Lernen; benutze sie gewissenhaft. 5) Der Acker besteht fast bloß aus Sandland; er kann dich nicht nähren. 6) Die Brüder Josephs konnten nicht , ohne Augst seyn; sie hatten kein gutes Gewissen. Z. B. Es — kalt; es — regnen. — ») Es ist heute 158 sehr kalt, also kann eS nicht regnen. l>) Es kann nicht regnen; es i.st sehr kalt, v) Es kann nicht regnen; denn eS ist sehr kalt. U) Es kann nicht regnen, weil es sehr kalt ist. o) Da es sehr kalt ist, so kann es nicht regnen. 4) Versucht Folgendes (».it der gebührenden Inter¬ punktion) umzngestalten nach dem Beyspiele n! Es regnete, und ich blieb da. 2) Die Nachricht, daß sein Bruder angekommen sey, und seine Stelle in der Residenz aufgegeben habe, muß einen nachtheiligen Ein-fluß auf ihn äußern, da er nicht darauf vorbereitet ist. 3) Dein Vater ging fort und war sehr betrübt; ich aber blieb zu Hause und wollte über den Vorfall nachdenken. 4) Ich theile dir die. traurige Nachricht von dem Tode unsers Freundes mit, und daß er seine Familie in Dürftigkeit zurückgelassen habe. 5) Er hatte die Gewohnheit, wenn er geschnupft hatte, noch einige Zeit die Dose offen in der Hand zu hallen. VlI. Abschnitt. Von dem mehrfach zusammengesetzten Satze (dem Satzganzen) und der Periode (dem Gliedersatze, Nedesatze). §. 29. Ein aus mehr als zwey grammatischen (angcrciheten, oder ltteinandergeftigten) Sätzen bestehender zusammengesetzter Satz, dessen Hprtheile zu einander nicht wie der Vordersatz zum Nach¬ satze stehen, heißt ein mehrfach zusammengesetzter Satz (Satz- ganzes) : Erbarme dich, reinen Menschensinn bethätigend, der Armen am Geiste, wodurch du ein Nachfolger unsers Meisters wirst.- Blitze zuckten durch die Luft; der Donner rollte von Thai j" Thal; unendlicher Regen floß herab: da staNd der Wanderer ehrfurchtsvoll still. — Schiller, dieser große deutsche Dichter, 139 t. c ß j >, d t e / I nannte die Freiheit, die Lugend und den Glauben an Gott die wichtigsten, höchsten Ideen des Menschen; die Freyheit, weil sie den Menschen zur Tugend fähig mache; die Tugend, weil man durch sie wahre Menschenwürde erstrebe; und den Glau¬ ben an Gott, als die alleinige feste Stütze im Thun und Leiden, im Leben und im Sterben. Ein Satzganzes (cin mehrf. zsmmgs. S.) kann dem¬ nach bestehen: 1) aus drey Hptsätzen: Gott ist der alleinige Herr der ganzen Welt; die ganze Schöpfung ist sein Haus; überall und durch alle Zeiten wirkt sein Segen. — Aus Neugierde öffneten wir mehrere dieser Särge; die Tobten darin waren ganz wie im Leben gekleidet: Pfeife und Tabak lagen auf ihrer Brust. — Die Straßen der Stadt sind eng; viele Häuser werden von außen durch trockenes Abreiben schön geglättet; die Dächer sind aber bey weitem der hübscheste Theil der Gebäude. 2) aus zwey Hptsätzen und Einem Nbsatze: Die Erde, welche wir bewohnen, ist sehr groß; doch übertrifft die Sonne sie bey weitem an Größe. — Der Boden deines Gartens ist gut, nur muß er, wenn er mehr tragen soll, besser bestellt werden. 3) Aus Einem Hptsatze und zwey Nbsätzen: Die Sprache, die ein Ausdruck unserS denkenden GtisteS ist, unterscheidet uns von den Thieren, welche nicht denken und nicht sprechen können. 4) Aus so vielen einzelnen Sätzen, als der Spre¬ chende solcher für nöthig erachtet; wobey er jedoch sehen muß, daß alle Glieder eines mehrfach zusammengesetzten Satzes so zu einem Ganzen verbunden stud, daß der Eine Gedanke, den der zsmmgs. S. ausdrücken soll, und die Beziehung eines jeden Nbs. zu diesem Gedanken leicht verstanden wird: Zeder sehe nun zu, wer ihm Summen ersetze, die ec im Dienste des Kaisers aufgewendet, und von wo er den ver¬ dienten Lohn seiner Tapferkeit ernte, wenn der dahin ist, unter dessen Augen er sie bewiesen har. — Ein junger Mann, eben aus der Militärschuls entlassen, um als Unterlieutenant bey einem in Afrika dienenden Regimente einzutreten, wollte, ehe er die 140 Freuden des afrikanischen Himmels kostete und die Bekannt¬ schaft von Kabylen und Beduinen machte, noch einige Wochen, . die Luft von Paris athmen, die für alle jungen Franzosen so ungemein viel Anziehendes hat. Aus diesen Bcyspielen geht es hervor, daß ein Satz¬ ganzes theils aus zusammengezogenen, theils abgekürzten Sätzen, theils aus Satzverbindungen, theils aus Satzgefü¬ gen bestehen kann: Es war ein bejahrter Mann, dessen Gesicht deutliche Spu¬ ren des Opiumrauchens zeigte; er trug einen rochen Stein auf der Mütze; die andern Beamten harren blaue und weiße, nach dem verschiedenen Range, den sie in der Beamtenhierarchie des Mitrelreiches einnehmen. — Der kaiserliche Abgeordnete schien, seinem Aussehen nach zu urtheilen, ungefähr 40 Jahre alt; er soll, nach der Aussage seiner Landsleute, ein Mann von großen Fähigkeiten seyn; sein Zopf war außerordentlich lang, und mit großer Sorgfalt geflochten. — AuS Neugierde öffneten wir mehrere dieser Särge; die Tobten darin waren ganz wie im Leben ge¬ kleidet : Pfeife und Tabak lagen auf der Brust, und in den starren Händen hielten sie Reiß (s) und einige Brötchen. *) Bey Satzganzen werden die nähmlichen Satzschcide- zeikbeu angewendet, wie Key den Satzverbindungen (der Strich- punct) und den Satzgefügen (der Beystrich). Z. B. Der Mond ist kleiner, als die übrigen Sterne; aber er scheint größer zu seyn, weil er der Erde näher ist. Aufgaben. >) Folgende einzelnen Sätze sollen Satzganze so wer¬ den, daß dem Hptsatze ein Nebensatz, und dem Nebensätze wieder ein Nebensatz untergeordnet wird! 1) Das Schaf trägt Wolle. Aus der Wolle bereiten wir wärmende Kleidung. DaS Schaf ist ein nützliches Thier. L) Der Jäger genießt viel frische Luft. Der Jäger hat häufige Bewe¬ gung. Die häufige Bewegung erhält ihn gesund. 3) Der Her- kuleSkäfer lebt von dem Safte. Der Saft fließt aus Wunden' Der Hcrkuleskäfer macht die Wunden an der Rinde einiger Baum- gattungen. 4) Eine freundliche Erscheinung sind die so genann- 141 len Leuchtkäferchen. Das Johanniswürmchen gehört zu den Leucht¬ käfern. Das Männchen des Johanniskäferchens wird Schein- käferchen genannt. 5) Die Schmetterlinge pflanzen sich durch runde oder kugelförmige Eyer fort. Die Schmetterlings legen ihre Eyer an die untere Seite der Blätter. Die Blätter dienen den aus den Eyern entstandenen Raupen zur Nahrung. Z. B. Eine freundliche Erscheinung sind die Leuchtkä¬ fer, zu denen auch das Johanniswürmchen gehört, dessen Männ¬ chen Scheinkäferchen genannt wird. rc. 2) Verbindet diese einzelnen Sätze (zu einem Satzgan¬ zen) zu einem mehrfach zusammengesetzten Satze: 1) Das Schaf speiset uns durch sein Fleisch. Das Fleisch des Schafes ist sehr schmackhaft. Das Schaf kleidet uns durch seine Wolle. Aus der Wolle des Schafes bereuen wir unsere wärmendsten Kleider. 2) DaS Gewissen ist eine heilige Schutz¬ wehre gegen die Sünde zu nennen. Das Gewissen warnt so stark gegen die Sünde. Der heilige Gott selbst hat uns das Gewissen zur Gegenwehr gegeben. Der h. Gott verabscheuet alles Böse. 8) Reichthum ist nicht das höchste Gut. Das läßt sich leicht beweisen. Viele Menschen streben mit Unruhe nach dem Reichthume. Diese Unruhe macht ihnen Schande. 4) Die Thurmuhr hatte eben zwölf geschlagen. Alles lag im tiefsten Schlafe. Das Feuergeschrey ertönte. Man läutete Sturm.. 5) Die Reinlichkeit gehört unter die guten Eigenschaften. Gewisse gute Eigenschaften sind fast ganz das Werk der Gewohnheit. Gewisse gute Eigenschaften werden folglich leicht erworben. Sie haben wohlthäcige Folgen für den Menschen. Der Mensch besitzt diese guten Eigenschaften. Sie machen beliebt bey Andern. 6) Ich überlege, o Schöpfer, anbethend deine Macht. Ich überlege anb. die Weisheit deiner Wege. Ich überl. anb. die Liebe. Deine Liebe wacht über Alles. Ich weiß vor Verwunderung die Weise dei¬ ner Verehrung kaum auszudrücken. Ich bin voll Verwunderung über dieß Alles. 7) Die Sprache unterscheidet uns von den Thieren; sie ist ein Ausdruck unsers denkenden GeisteS; die Thiere haben nur eine Stimme. 8) Der Unmäßige kann kein freyer Mensch genannt werden, er ist nicht vermögend, sinnliche Begierden zu bezähmen; sinnliche Begierden toben in ihm. 9) 142 Böses mit Gutem vergelten ist Psiichr; Gott hat es befohlen; Gott sind wir Gehorsam schuldig. Z. B. Es ist Pflicht, Böses mit Gutem zu vergelten, weil Gott es befohlen hat, dem wir strengen Gehorsam schuldig sind. 3) Löset diese Satzganzen in lauter einfache Sätze auf! 1) Luise, ein armes Mädchen, fand auf der Straße einen Beutel, welcher mit Geld gefüllc war. 2) Laibach, die Hauptstadt Krains und der Sitz eines Fürst-Bischofes, liegt an einem Fluße, welcher die Laibach genannt wird. S) Zu den GraSarten gehö¬ ren die Gräser, welche dem Viehe zum Futter dienen, und die verschiedenen Getreidearten, welche dem Menschen und dem Viehe zur Nahrung dienen. 5) Der Elephant, das größte unter allen Landthieren, kann mit seinem langen Rüssel nicht bloß seine Nahrungsmittel zu sich nehmen, sondern ihn auch zu vielen andern Verrichtungen gebrauchen. 6) Die Augen, diese so künstlich eingerichteten Sinneswerkzeuge, sind theils durch hervorstehende Knochen, theils durch die Augenbraunen, Augenlieder und Au¬ genwimper vor Beschädigungen geschützt. 7) Karl, ein fleißiger und artiger Knabe, liebte seine muntere Schwester Marie, die ' besonders folgsam war. Z. B. Karl war ein Knabe. 2) K. w. ein fleißiger Knabe. 5) K. w. ein artiger K. 4) Erhalte eine Schwester. 5) Seine Schw. w. munter. 6) Sic hieß Marie. 7) K. liebte sie. 8) Marie war besonders folgsam. 4) Bildet aus dem Nachbesagten Satzganze: 1) Hund fein Geruch au-szeichncn lassen verschiedene Kunst abrichten hüthen Herde verwenden Bauer. 2) Pfau seyn stolz Thier haben prächtig lang Schweif welchen er Höhe richten Rad schlagen können. 3) Biene Mensch nützlich dadurch Wachs Honig bereiten Stoff Saft Blumen finden. 4) Schildkröte haben Nähme Rücken bedecken hart Schale Gestalt Schild. 5) Biene Fleiß Kunsttricb bewundern Zellen regelmäßige Künstler Zirkel Richt¬ maß. 6) Haut umgeben Körper Schweißlöcher bedecken Ausdün¬ stung befördern. 7) Flachs spinnen Garn Leinwand weben Sonne bleichen. 8) Vogel Winter verlassen entfernt Land Nahrung suchen mangelt. ») Walisisch tödten Harpune Speck braten Thran 145 >; ", m f! m >t r- ie >e n e n e r e ' c Fischbein bekommen. 10) Kunst bewundern Vogel Nest bauen Ey schützen Witterung Feinde brüten. 11) Haar Biber Wurzel Kraut Nahrung dienen Fluß See aufhalten Hut brauchen. 12) Renn¬ thier kalt Gegend aufhalten Lappländer unentbehrlich seyn, nur karg schlecht Nahrung geben können, in) Zugvogel Herbst fremd Land reisen Frühling wieder kommen Weg finden vorig Wohnung wieder beziehen. 14) Gott Augen Huhn einrichten Habicht sehen Mittel suchen entfliehen. 15) Katze klettern laufen springen groß Leichtigkeit bewunderungswürdig Geschicklichkeit schmal Larce gehen fallen nicht schaden sich schütteln davon laufen. 16) Kind spielen arbeiten endlich überdrüßig fühlen Thätigkeic Trieb Freude nützlich Beschäftigung. Z«B. 6) Die Haut umgibt den Körper; sie ist mit Schweißlöchern bedeckt, welche die Ausdünstung befördern. 9) Walfische werden mit Harpunen getödtet; aus dem Specke derselben bratet man Thran; auch bekommt man von ihnen das Fischbein, rc. 5) Löset diese Satzganzen in ihre einzelnen Sätze auf, bestimmet ihre Verbindung und ihre Satzart! 1) Eine Handlung, die wir oft wiederhohlen, wird uns zur Gewohnheit, daß wir sie nicht mehr lassen können. 2) Die Vernunft, welche uns zu Ebenbildern Gottes macht, ist das höch¬ ste Geschenk, das Gott seinen menschlichen Kindern gegeben hat. 3) Der Mensch, fähig der Tröstungen der Religion, kann in jeder Noth, die ihn auf dem gefahrvollen Lebenswege trifft, Muth behalten. 4) Es ist mühsam, einen Berg zu ersteigen, der sehr steil ist. 5) Die Erde, welche wir bewohnen, ist sehr groß; doch übertrifft die Sonne dieselbe bey weitem an Größe. K) Das Öhl, das du aufgegossen hattest, war aufgezehrt; die Lampe hätte also ausgehen müssen, wenn ich nicht frisches Öhl zugegossen hätte. 7) Der Tiger ist ein furchtbares Thier; er würgt aus Mordlust, ohne vom Hunger gequält zu werden. 8) Wir sind überzeugt, daß, wenn unser Körper stirbt, unsere Seele, die uns zu Gottes Ebenbildern macht, in einem Leben fortdauern wird, welches unvergänglich ist. a) Z. B. 8) Der i. Satz heißt: wir sind überzeugt; der 2. Satz: daß unsere Seels in einem Leben fort- 144 > dauern wird; der 3. Satz : wenn unser Körper stirbt; der st. Satz: die (unsere Seele) uns zu Gottes Ebenbildern macht; der 5. Satz: welches (das Le¬ ben) unvergänglich ist. Der 2. Satz. (Substantivsatz) ist mit dem ersten (dem Hpts.) durch das Bindewort (daß), der 4. Satz (Beyfiigesatz) durch das bezügliche Fürwort welche mit einem Gliede des 2. Satzes, mir dem Worte Seele, und der 5. Satz (Beyfiigesatz) mit einem Gliede des 2. Satzes, mit dem Worte Leben, durch das verbindende Fürwort welches verknüpft, eben so der 3. Satz (Adverbialsatz) mit dem 2. Satze durch das Bindewort wenn. b) Es ist gefährlich, ein Dach zu besteigen, das sehr steil ist. Der 1. Satz steht als Aussagesatz ) Adverbial-und Adjec- tivsätze, o) Adverbial-Substantiv- und Adjeetivsätze vorkommen. Z. B. Der Vater hofft, daß Güte seinen Sohn bessern werde, weil dieser die Folgen seiner Verschwendung erfahren hat. Oder: Weil der Sohn die Folgen seiner Verschwendung erfah¬ ren hat, hofft der Vater, daß Güte solchen bessern werde. Oder: Daß Güte den Sohn bessern werde, weil er die Folgen seiner Verschwendung erfahren hat, hofft der Vater, re. 7) Zergliedert folgende Satzganze mit Beziehung der Wortarten, der gramm. Bedeutung jedes Wortes, und der Art der einzelnen Sätze! ») Jacob schickte seinen jüngsten Sohn nicht mit den übrigen nach Ägypten, weil schon einmahl ein Sohn, den er ausgesandt hatte, nicht zurückgekehrt war, und weil er fürchtete, daß auch diesem ein Unfall begegnen möchte. 145 k) Als Joseph seine Brüder, welche ihn einst verrathen hatten, vor sich sah; zürnte er ihnen nicht, sondern die brüderliche Liebe war so mächrig, daß er sich kaum bezwingen konnte. v) Der Jüdische König Herodes ließ alle neugebornen Kinder tobten, weil er fürchtete, daß er Lurch eines derselben seines Reiches würde beraubt werden. U) AlS in Kanaan die Theuerung ausgebrochen war, schickte Jacob zehn seiner Söhne nach Ägypten, weil er hörte, daß man dort noch Getreide kaufen könne. v) Als Deutschland, unser geliebtes Vaterland, vor 1800 Jahren von den Römern besetzt wurde, er¬ kämpfte Hermann, der Cherusker-Fürst durch die blutige Schlacht, welche im Teutoburger Walde geschlagen wurde, die verlorene Freyheir wieder. O Die Nachwelt preiset nicht den als den größten Wohl- tharer des Menschengeschlechtes, welcher die 24 Buch¬ staben des Alphabetes am zierlichsten in Reihe und Glied zu stellen und den Zuhörern die meisten Thrä- nen über menschliches Elend zu entlocken wußte, sondern den Mann, welcher die Thronen seiner Mit¬ menschen trocknete, und die edlen Gefühle seines Herzens durch edle Thaten bewährte. 8) Erstens sind ja (Glücksfälle, welche kein Vernünfti¬ ger in Anschlag bringen muß, abgerechnet) haushäl¬ terische Sparsamkeit und Erwerbsamkeit die einzigen Mittel, uns und die Unsrigen vor Mangel, Noth und Elend zu schützen, weil dis Vorsehung, welche am besten wußte, wie höchst schädlich ein Fanz un- thätigcr und sorgenloser Zustand für den Menschen wäre, die Ausübung dieser Tugend zu einer noth- wendigen Bedingung unserer Erhaltung gemacht hat. I>) Wohl dem, welchen es freuet, an einem stattlichen (f. staatlich), mit Gold eingelegten Kamine von Marmor ein Gespräch im Tone der feinsten Well anzuhören, der aber eben so vergnügt auf einem dreybeinigen höl¬ zernen Stuhle an einem großen westphälischen Herde 146 sitzen kann, wo die Flamme hoch auflodert, und ein alter Wirth, gleich dem, der jetzt neben mir sein Pfeifchen raucht, ihm gutmüthig die Hand biethet. Z. B. 2) Dieses Satzganze besteht aus 7 Sätzen: n) Erstens — Mittel, K) uns — schützen, c) weil — gemacht hat, «1) welche — wußte, e) wie — wäre, k) Glücksfälle ab¬ gerechnet, welche — muß. Satz -> ist ein gramm. zusammengezogsner Hpts., aus den drey eins. S. bestehend: 1) haushälterische Sparsamkeit ist das einzige Mittel, 2) Erwerbsamkeit ist das einzige Mittel, 8) außer ihnen gibt es kein Mittel. Der Satz b ist ein gram- mat. Nbs., und zwar ein zusammengezogener und verkürzter Sub¬ stantivsatz : (daß wir uns rc.). Aus Uns und die Unsrigen erhellet die .Zusammenziehung. Der Satz 0 ist ein Adverbial¬ satz, der sich auf den aus » und b zusammengs. Satz bezieht, und den Grund angibt, warum jenes die einzigen Mittel sind, um uns rc. Der Satz n ist ein Adjectivsatz, der das Subjett des Adverbialsatzes Vorsehung näher bestimmt und diesem Adver¬ bialsätze untergeordnet ist; also ein Nbs. des 2. Grades. Der Satz o ist ein Substantivsatz, der das Object des AdjectivsatzeS n vertritt und demselben untergeordnet ist; also ein Nbs. des 3. Grades. Der Satz c ist eine Parenthese und zugleich ein gramm. abgek. Hptsatz, der vollständig lautete: Glücksfälle rech¬ nen wir ab, oder müssen wir abrechnen, oder Glücksfälle werden abgerechnet. Der Satz 8 ist ein Adjectiv - Nbsatz zur nähern Bestimmung des Subjectes (ergänzendes Object zum Verb abrechnen) Glücksfälle im Hptsatze der Parenthese. (Bild: — p, 9, L, ab, 0, rr", o.) Zergliederung (Analyse). Satz- Wortart. Wortform. Gramm. Bedeutung, arr. 1) Erstens Dindew. -—-- aufzählcnd. l - L) sind Hilfsverb. g. Z. 3. P. v. Z. a.A. Copula des Hpts. zu IS. I von scyn. is. iS. l"?«: r) ja Umstandsw. —-- verstärkend zu 2. j r"? 4) Glücksfalle Be- dinnr. v. Z. von Subj, der Parenthese zu i griffsnahme') IN. Glücksfall II. 11. l Z-U Abänd. 1 ' » ') Dingwörter bezeichnen entweder a)w irklich selbstständige, oder b) sclbll- stä n d i g g e d a ch te D i n gc. s) heißen A n sch a u u n g s n a h m c n (co"' 147 n n t. st )- N st c, i- >- >i l- - ir S N )- 'e ir I- k !- Zergliederling (Analyse). Wortart. Gramm. Bedeutung. 5) welche bczügl. Für¬ wort. m. 6) kein allg. Zahlw. >n. 7) Vernünftiger Beywörtl. Dingw. NI. s) in Vorw. regierend. s. 4. Fall. 0) A nschl ag Begriffs- nahme. in. I») brin g er! übcrg. o- der hinbezllgl. Verb. H) m u ß unvollst. Verb. 12) abgerechnet leid. Verb. tr) haushälterische Beyw. w. 14) Spar sa IN keit Be- griffSnahmc. w. 15) und Bindw. >6) Erwerb samkc i t Begriffsnahme. w. N) die b-st. Artikel. iS) einzig c n Beyw. >S) Mittel Begriffs¬ nahme. s. 20) uns pers. Fürw. 21) und Bindw. 22) dieUnsrigen für- wortl. Dingw. 2s) vor Vorw. regiert. 2- 4. F. Lccus. V.Z. von wel¬ cher Rom. e. Z. b. Abänd. Rom. e. Z. III. Abänd. tlccus. e. Z. II. Ab¬ änd. g. A. des Inftnitivs, th. F. S- Z. s.P. e. Z. a.A. th.F. von m ü fscn. Mittelw. der Verg. leid. F. von ab rech¬ ne n. Rom. c. Z. i. St. bcst. Abänd. Rom. e. Z. IV. Abänd. Rom. e. Z. IV. Abänd. Rom. v. I. Rom. v. Z. best. Abänd. Roni. v. A. I. Abänd. tVccus. v. A. von wir Locus. v. Z. von u n- ser Wortform. ergänz. Object, des jectivsatzeS zu g, Bestinimer zu 7. Subjekt zu io, d. Adjec- tivsatzes. Bestinimer zu g. Adject. zu io. mit s, y und I I, Präd. d.Adjectivf.lin An¬ schlag bringen, a nschl a g e n) zu 7. mit n, S und io, -Präd. zu 7. Präd. des Hpks. d. Pa¬ rentesetwerden ist ausgelassen) zu 4. Bestinimer zu 14. Subjekt d. Hpts. zu 2. S anreihend. Merkn. d. 2. Subj. d. Hpts. 2. Subj, des Hptsatzcs Bestinimer zu 18. Bestinimer zu iy. Prädikat des Hpts. zu 2. Object des Substantivs, zu LS. anreihend. Verkn. d. 2. Objects d. Substan¬ tivs. 2. Object d. Substantivs, zu LS. Bestinimer zu 24. Satz¬ art. Ad- crotaj I Eigennahmcn, Galtungs -, Stoff- und Sammclnahmen; b) V e g r i ffs- nah m e n, und zwar Vegriffsnah men ohne Anschauung! Tugend, Seligkeit, Unsterblichkeit, ic. Begriffs nah in en mit Anschauung: Hohe, Größe, Lauf, Sturm, Flug, Muth, -c. io * Parenthese. Hauptsatz!. Substantivsatz II. zu ty. I. 14Ü Zergliederung (Analyse). Wortart. 24) M a n g e l, N o th und Elend Bc- griffsnahmen. m.w.s. ss) zu schützen überg. (hinbezllgl.) Verb. 26) weil Vindw. 2?) die Vorsehung Begriffs», w. 25) welche bejiigl.Für¬ wort. w. 2y) am besten Um- standsw. so) wußte überg. (hin- bez.) Verb. st) wie Bindw. S2) höchst schädlich Bcschaffenhcitswort. mit dem Umstandsw. des Grades. ss) ein unb. Artikel.m. 54) ganz unthätiger Bcyw. niit Um¬ standsw. 55) und Bindw. 56) sorgcnloscr zsmg. Beyw. s?) Zu stand Begriffs- nahme. m. SS) für Vorwort regiert den rVccus. 29) den Menschen Eattn. mit best. Ar¬ tikel. m. 40) wäre Hilfsverb. 41) die Ausübung Begriffsnahme mit best. Artikel, w. 42) d i e ser hinw.Fnrw, m. 45) Tugend Bcgriffs- nahme, w, Wortform. Gramm. Bedeutung. vnt. e. Z. I. IV. II. Ab. g. A. th. F. Infinitiv mit zu Hom. e. Z. IV. Abänd. Nom. c. Z. s. St. von gut d. Um- fchrb. . a.A. hv. Z. s. P. e. Z. th.F. von wissen. s. St. mit Umschrei¬ bung. Alle drei) ergänz. Bestim- l mer (Objecte) zu 2S. « Präd. des abgck. Sub- l? 2. stantivs. ! des ursachl. Adverbi- »». als. Subj, des Adverbials. zu 49. Subj. d. Adjcctivs. zu so- Gradbestimmer zu so. Präd. des Adjektivs, zu 23. des Substantivsatzes Prädical desselben zu S7. Nom. e. Z. Nom. e. Z. s.St. durch. Umschreibung best. Abänd. Nom. c. Z. t. St. best. Ab.von sorgen¬ los Nom. c. Z. II. Ab. Bestimmet zu 54. Bcstimmer zu «7, anreihend. Verknüpf, d. 2. Bcyw. zu S7. Bcstimmer zu 27. Subjcck des Substantivs, zu 4o. Bcstimmer zu so. Lrcus, e. Z. III. Ab. ergänzendes Object zu sr. Verb. A. hv. Z. s. P. e. Z. von feyn. Lccus. c. Z, IV. Ab. 6eniliv c. Z, Osnitiv e. A, IV, Ab. Copula des Substantivs, zu SS, 27, 22, 28. ergänz. Object zu 49. Bcstimmer zu 4s. ergänz. Object (Attribut) zu 4>. S-Ibf!--Nt!l>satz zu III. »z Adlcclivf. IV. zu SuMantivssl! V. zu . IV. 149 Zergliederung (Analyse). Wortarc. 44) jU Vorw. regicrt z. F. kleiner nokhwcn- Ligcn Beyw. mir unk>. Art. w. 46) Bedingung Be¬ griffs». w. 47) unserer zucign. Fiirw. w. 48) Erhaltung Be¬ griffs». w. s<>) gemacht hat u- berg. (hinbcziigl.) Verb. Wertform. Gramm. Bedeutung. Daliv. c. Z. l. St. UN- bcst. Ab. Dativ. c.S. IV. Ab. 6enitiv. e. Z. (genitiv. c. Z. IV. Ab. Th. F. a. A. Berg. Z. s. P. e. Z. von mache ii. Bestimmer zu 45, 4ü. Bestimmcr zu 46. Adverb (Adjecl) zu 40. Umst. d. Grundes. Bestimmcr zu 4s. Attributiv zu 46. Präd. d. Adverbials. zu rr. 8) Bildet nach diesen Musterformen andere Satze! 1) Die Vernunft, welche uns zu Ebenbildern Gottes macht, ist das höchste Geschenk, das Gort dem Menschen gege¬ ben hat. 2) Es war ein strenger Winter. Da sammelte die kleine Mina., die einzige Tochter wohlthätiger Eltern, die Krümchen und Brosamen, die übrig blieben, und bewahrte sie. 3) Der Ochs wird zum Ziehen des Wagens und des Pfluges gebraucht, kaut seine Speise wieder, lebt fast in allen Gegenden der Erde, ist dem Menschen durch sein Fleisch, seine Haut, Hörner, Haare und Knochen sehr nützlich, vertheidigot sich durch seine Hörner, ist im gereizten Zustands furchtbar und einem, ihm nicht gewachsenen Gegner, verderblich. 4) Der Hund hat meistentheils starke Gliedmaßen, einen gewöhnlich spitz zulaufenden Kopf, scharfe Zähne, einen gekrümm¬ ten Schwanz, an jedem Vorderfuße fünf und an jedem Hinter¬ füße vier Zehen. 5) Es ist ja Alles mit Schnee und Eis bedeckt, antwor¬ tete Mina, daß die Thierchen nichts finden können; nun sind sie arm. 6) Hiob verlor zuerst seinen Reichthum; darnach wurden chm seine Kinder genommen, und zuletzt wurde er mit Krank¬ heiten geplagt. 7) Wer nur Schlechtes von den Menschen zu sagen weiß; 150 der ist wenigstens in so fern ehrlich, daß er uns zeigt, er rede nur nach Beobachtungen an sich selbst. Z. B. Nachahmung oder Nachbildung der Nr. 2.: n) Es war ein heiterer, schöner Abend. Da brachte der kleine Karl, der einzige Sohn wohlhabender Eltern, die Äpfel und Birnen, die er erhalten hatte, und verschenkte sie. b) Es war ein schöner, heiterer Morgen. Da bestieg der gute Julius, der theuere Liebling seines vor¬ trefflichen Vaters, die Hügel und Berge, die in jener Gegend sind, und besah diese. e) Es war ein stiller, angenehmer Früylingsabend. Da beschien der heitere Mond, der einzige Nebenplanet unserer Erde, die Felder und Auen, die wir durch¬ wandelten, und leuchtete uns so freundlich nach Haufe. ö) Es war eine stille, feyerliche Nacht. Da versam¬ melten sich die 33 Schweizer, wahre Freunde ihres Vaterlandes, auf der Hohe deS Rütli, wohin sie sich beschieden, und schwuren Treue dem Vaterlande. §. 30. Von Perioden (Gliedersätzen, Redesätzen). Ein Gliedersatz (Periode) ist ein aus zwey oder mehre¬ ren einfachen Sätzen bestehender zusammengesetzter Satz, dessen Hptglieder sich zueinander als Vorder- und Nachsatz verhalten: Etwas nicht wissen, ist keine Schande; aber Schande ist es, nichts lernen zu wollen. Steht nähmlich Ein, oder mehrere einfachen Sätze mit Einem, oder mehreren einfachen Sätzen zu einem zusammengesetzten Satze so verknüpft, daß der oder die vorausgegangenen einfachen Sätze die Folgung oder die Hinzu¬ fügung der nachstehenden durchaus erheischen, oder erwarten lassen, so nennt man den oder die Sätze, welche den Hauptge¬ danken enthalten, den Nachsatz, und den oder die Nebensätze, die in diesem Falle gewöhnlich vor dem Hauptsatze stehen, den Vordersatz. Die Verbindung des Vordersatzes mit dem Nachsatze ge¬ schieht, wenn nicht durch zwey, durch Ein Bindewort gewiß. 121 Z. B. Gleichwie «.sowie) euer Vaccr im Himmel vollkommen ist, also (so) sollt auch ihr vollkommen seyn. Falls der Sturm sich legt, werde ich noch heute abreisen. Die Apostel wurden hart verfolgt; doch behielten sie Muth. Der Vordersatz (Nebensatz) kann aber auch nach dem Nachsatze (Hprsatze) stehen; auch in den Nachsatz eingcschoben (eingeschaltet, eingeschachtelt) werden. Z. B. Wenn du fleißig bist, so wirst du mit Preisen beschenkt werden. Du wirst mir Preisen beschenkt werden, wenn du fleißig bist. Du wirst, wenn du fleißig bist, mit Preisen beschenkt werden. Man theilt die Gliedersätze (Perioden) nach der Zahl ihrer Vorder- und Nachsätze ein — in zwey-drey- und mehr¬ gliedrige Redesätze (Perioden), je nachdem der Gliedersatz aus Einem, zwey oder mehreren Vorder-.und Nachsätzen besteht. Z. B. Als Anakreon wegen des von Polpkratcs erhal¬ tenen Geschenkes viele Nächte nicht schlafen konnte, so gab er es ihm wieder zurück, weil ihm die Sorgen darum das Leben kosten würden. (Dreygliedrig). *) Schließen sich an den Vordersatz, oder-" an den Nach, satz auch noch andere diesen untergeordnete Nbsätze an; so wird die Periode dadurch nicht mehrgliedrig, weil der unterge¬ ordnete (sich aus einem Gliede des übergeordneten Satzes entwickelte) Nbsatz mit seinem Hptsatze nur Einen Gedanken ausdrückt. Z. B. Wie das Rad, welches am meisten Geräusch macht, das schlechteste an dem ganzen Wagen ist; so sind die Großsprecher gewöhnlich auch diejenigen, welche unter den übrigen Menschen am wenigsten tüchtig sind. (2 glicdrig, obschon die Periode 4 grammatische Sätze enthält). *) Die in einer mehrgliedrigen Periode einander bepge- ordneten Vorder- und Nachsätze (einzelne nebengeordnete Sätze des Vorder- und Nachsatzes) sind durch einen Strichpunkt von einander zu scheiden; der ganze Vordersatz hingegen ist von sei¬ nem ganzen Nachsatze durch einen Doppelpunct zu trennen. Z. B. Obgleich die Versuchung zum Bösen oft sehr groß ist; obgleich das Bose der Natur des Menschen zuzu- 152 sagen scheint; obgleich das Böse selbst oft einen irdischen Vortheil verspricht: so wird doch kein gnter Mensch die Sünde zu rechtfertigen suchen. Eine Satzverbindung wird Gliedersatz oder Periode ge¬ nannt, wenn die einzelnen Sätze derselben durch die cntgegen- stcllenden Bindewörter: aber,, allein , hingegen, gleichwohl, sonst, jedoch, dagegen, ungeachtet, doch, dennoch, oder auch durch die begründenden Bindewörter: denn, daher, deßhalb, deßwegcn, darum, folglich, also, somit, mithin verbunden find. Z. B. Wasser kann durch Feuer nur warm gemacht wer¬ den; Holz und Stroh hingegen wird vom Feuer bis auf die Asche verzehrt. Einem jeden gefällt feine Kappe wohl; darum gibt es überall soviel Narren. Ein Satzgefüge wird Periode genannt, wenn der Nbsatz durch eins der Bindewörter: als, nachdem, indem, ehe, wenn, obschon, obgleich, da, weil, wie mit seinem Hptsatze verbun¬ den ist. Z. B. Nachdem wir uns eine geraume Zeit in dem Garten aufgehalten hatten, führte man uns in das Haus. Weil die Frage vorwitzig war und zur Unzeit kam, gab er keine Antwort. Ist die Periode nur zweygliedrig, so wird der Nach¬ satz durch einen Beystrich von feinem Vordersätze getrennt, wenn die Periode ein Satzgefüge ist; durch einen Strichpunkt, wenn die Periode eine Satzverbindung ist. Z. B. Da der neue Pfad noch ungebahnt war, so gin¬ gen die Leute rechtS und links über die Wiese. Der Acker liegt voll Steine; deßhalb trägt er wenig Früchte. Ein einfacher Satz kann dadurch zu einem Gliederfatze erweitert werden, daß man wesentliche und zufällige Merk¬ mahle, die einem Begriffe zukommen, in Sätzen darstellt. Z. B. Im Herbste ziehen dieZugvögel in wärmere Länder. Ausarbeitung. Wenn der Tag anfängt kürzer zu wer¬ den ; wenn die Sonne ihre Strahlen weniger brennend zur Erde sendet; wenn kühlere Lüfte über die Stoppelfelder wehen; wenn die Zeitlose auf den Wiesen erscheint; wenn die Obstbäume mit 155 reifenden Früchten prangen; wenn das Laub der Bäume sich zu färben beginnt, und Hecken und Gebüsche ihr frisches Grün ver¬ lieren: dann sammeln sich in Scharen die wandernden Sänger des Waldes, um in Gesellschaft die Reise anzutreten in jene fernem Länder, wo lindere Lüfte wehen, und wo des WintecS Kälte die fröhlichen Lieder der sorglosen Wanderer nicht unterbricht. Ilm einen einfachen Satz zu einer Periode zu erweitern und auSzuschmücken, halte man sich die Antworten auf diese Fragen vor: wer? was? wodenn? wodurch? weßwegen? wie? wann? warum? wo? womit? *) Z. B. ^xninsmuon zerstörte Troja. Ausarbeitung. >Vor? L. z. T. ^Vo? in Kleinasien. >Vnciureii? mit einem zahlreichen Heere von Griechen. >Var»m?weil «'»eis, ein Sohn des trojanischen Königes i'ri.-rinu«, seines Bruders lUniiel.-wki Gemahlin Helena entführte, indem er sich des hölzer¬ nen Pferdes des Vlz-sso« bediente. iVan»? im Jahre 1200 vor Christus. Geordnet lautet dieser zur Periode erweiterte Satz im Zusammenhänge: ^Aameinnnn zerstörte mit einem zahlreichen Heere von Griechen, indem er sich des hölzernen Pferdes des viz-Es bediente, im Jahre 1200 v. Cb. die herrliche Stadt 'in ojn in Klein¬ asien, weil ihm pari«, ein Sohn des trojanischen Königes m-ia- mns, seines Bruders Ronolaos Gemahlinn lloiona entführt hatte. Die beygeordneten Vordersätze der Periode müssen aber nicht gerade durch Bindewörter: als, nachdem, indem, daher, ehe, da, weil, wenn, falls, gleichwie, sowie, damit, um, obgleich, ungeachtet, so, je, zwar, darum, nicht nur, nicht allein, nicht bloß, theils, seit, seitdem, kaum, eingeleitet werden, sondern können auch z. B. mit wer, wo anfangen: Wer nie sein Brot in Thränen asi; wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend sasi: der kennt euch nicht, ihr Schicksalsmächte! Oder sie können auch mit irgend einem andern Worte beginnen: Fehlt dir etwas; hast du Kummer, Unglück; reichen Vernunft, Grundsätze und guter Wille nicht zu: so klage dein Leid, deine Schwächen Niemanden, als dem, der helfen kann. ') Dich, damit dec Schuler weiß, an was er sich zu halten hake. Mehr gehört hiehcr nicht. 154 Aufgaben. ,) Ergänzet Folgendes zu Perioden nack diesem Muster: (Ein — e; der, d., d.) — kann nicht — wenn er (es) nicht — Kind. Müde. Mahler. Geizhals. Gärtner. Wein. Kaffeh. Obst. Acker. Weinstock. Marmor. Thon. Sandstein. Z. B. Der Sandstein kann nicht zum Bauen gebraucht werden, wenn er nicht behauen ist. 2) Nach: Der, d., d. — welcher — e — es — wenn (doch, denn, obschon, darum, weil, nachdem, damit, aber) — 1) Schüler, unachtsam und faul, kein Fortgang machen, Lehrer noch so viel Fleiß beweisen. 2) Tiger, nicht zähmen kön¬ nen, dürfen Ernährer nicht trauen, sein Leben lieb haben. 3) Acker, du sehr billig Preis erhalten, nur gut dl.) bestellen müssen, viel (il) tragen sotten. 4) Schüler, Schule gehen, waschen kämmen müs¬ sen, nicht als unordentlich Schüler anmerken wollen. 5) Erde, bewohnen, sehr groß; übertreffen die Sonne Key weitem Größe. 6) Hund, unentbehrlich, zu Kunststücken abrichten können; ge¬ lehrig. 7) Lehrer, lauter faul Schüler erhalten, nicht heiter; gut Schüler Lehrer unmöglich seyn. 8) Schnecke, sehen, nicht schnell kriechen können; tragen Haus schwer und fest. S) Kamehl, Morgenländern unentbehrlich, können groß Last laden weit Tag¬ reisen machen; Reise ungeheuere Sceppeu machen müssen. 40) Gegend Laibach, reich Reizen Narur, verdienen Bewunderung; oft Nebel Schönheit verhüllt halten. 44 ) Schüler machen Lehrer, all Kenntnis; verdanken, Verdruß; betrübt. 42) Kranker, Berg ersteigen, ohnmächtig niedersinken; daß zu groß Anstrengung. 43) Vater, abreisen, wollen heut ausfahren, morgen Tagesan¬ bruch fortfahren. 44) Sturm Kraft haben müssen, menschliche übertreffen, stark Baum Wurzel Erde reißen können. 4 5) Ver¬ brecher, heute bringen, sich anklagen, von sein Gewissen gefol¬ tert werden. 4K) Eisen Zustand nicht können, Erde erhalten, verarbeiten, zu hart seyn. 4 7) Moyses sterben Ergebung Gott, sein ganz Leben in ihm wohnen, Juden bis Gränze neu Land bringen. 48) Sich scheuen Gewissen Stimme ungerecht Handlung warnen, kein Mensch scheuen brauchen. iS) Schlange, kein Fuß haben, schars Ring behülflich, schnell fertbringen kennen. 20) Knabe, Schule gehen, noch nichc geschickt; geschickt werden ken¬ nen. 21) Walfisch gehören Säwgethier, Harpune tödcen; Junge lebendig Brust säugen. Z. B. 20) Der Knabe, welcher in die Schule geht, ist noch nicht geschickt; aber er kann geschickt werden. 18) Scheue dich vor deinem Gewissen, dessen Stimme dich vor ungerechten Handlungen warnt, damit du dich vor keinem Menschen zu scheuen brauchst. 21) Die Walfische, welche mit Harpunen ge¬ lobtet werden, gehören zu den Säugechieren; denn sie gebären lebendige Junge und säugen sie an ihrer Brust. 3) Findet n) zu diesen Nachsätzen schickliche Vordersätze: — so bath er um Weisheit. — verhindert sie (d. Klte) viele Krankheiten. — erzeigten die Israeliten einem goldenen Kalbe göttliche Ehre. — standen alle Gewächse trauernd da. — so müssen wir ihn (d. Td.) auch nicht am meisten furchten. — so muß sie uns so klein scheinen so pflegen wir ihm doch nicht zu glauben. — so übergib ihm diesen Brief. — muß man den Körper früh an Beschwerden gewöhnen. — als er (d. Unvschtge) mit einer kleinen Verletzung davon gekommen ist. — desto weiter und schöner ist die Aussicht von demselben. — aber wir können doch vielen (Ldn) vorbeugen. — weil sie nicht ohne Anderer Verderben erfüllt werden können. — oder wage dich nicht auf ein wildeS Pferd. — noch wird ein gewissenhafter Staatsbürger sie (d. ungrcht S.) vertheidigen. — sondern durch sie (Gdld.) wird es (Elnd) auch oft aufgehoben. — theils darfst du sie (Bschldgng ds Fnds) nicht widerlegen. — eher mußt du dir jedes kostbare Vergnügen versagen. — seitdem ist vieler Aberglaube verschwunden. Z. B. Seitdem die Menschen die Natur besser kennen gelernt haben, seitdem ist vieler Aberglaube verschwunden. b) zu Vordersätzen schickliche Nachsätze: Als Jacob den Tod seines Sohnes Joseph erfuhr —. Nachdem der glänzende Sieg bey Leipzig erfochten war —. In¬ dem die Sonne auf- und untergeht —. Während der Menschen- 156 freund sich, über das Glück seines Nächsten freuet —. Ehe du Jemandes Gedanken ausgehört und verstanden hast —. Da der Mensch weise werden kann —. Weil die Sonne oft von Wolken bedeckt wird —. Wenn die Bienenkoniginn verloren geht Falls die Pflaumen gut gerarhen —. Gleichwie das Auge der Sonne die ganze Erde belebt —. Damit der Acker desto reichere Früchte trage —. Um im Alter nützen zu können —. Obgleich die Undankbarkeit stets strafbar ist —. Ungeachtet wir vielen Gefahren ausgesetzt sind —. So furchtbar die Gewitter auch sind — Der Mensch kann sowohl jung sterben — Ze mehr und sorgfältiger du ausgesäet hast —. Zwar kann und soll nicht jeder Mensch gelehrt werden —. Joseph wurde darum hoch erhoben —. Entweder hast du meine Frage nicht verstanden —. Leiden rauben dem Gewissenhaften weder seinen Muth —. Der Neidi¬ sche verbittert nicht nur Andern das Leben —. Theils ist Ver¬ wegenheit keine Tapferkeit —. Ehe der Mensch selbst nicht unter¬ richtet hat —. Seit der sonst mäßige Jüngling reich geworden ist — Z. B. Ehe der Mensch selbst nicht unterrichtet hat, eher kann er die große Mühe eines Lehrers nicht hinlänglich beurthcilen. 4) Verknüpft folgende einfache Sätze zu Perioden: 1) Der Muth ist immer wahrhaft lobenSwerth, der Muth entspringt aus reiner Menschenliebe; ist der Muth auch nicht mit glücklichen Folgen begleitet. 2) Mein Fernrohr will ich dir gern leihen; bediene dich desselben, willst du entfernte Dings deutlich sehen. 8) Dieser Vogel hat Federn; er kann doch nicht fliegen, ist er von Hunger entkräftet. 4) Die Schafe nützen uns lebendig und todt auf mannig¬ fache Weise; übergehe die Schafe nicht, redest du von Thieren, sie sind uns vorzüglich nützlich. 3) Aus dem Holze der Eiche können tausend nützliche Dinge verfertiget werden; diese Dinge sind sehr dauerhaft; die Eiche gibt unS auch ein festes Holz, und ist nicht bloß durch ihr hohes Alter ehrwürdig. «) Die Kuh gibt desto mehr Milch, je besser sie gefüttert wird; viele geben ihr nur Gras, Heu und Stroh; sie ist mit einem schlechten Futter zufrieden. 157 7) Boses mit Gutem zu vergelten, ist Pflicht; Gott hat es befohlen, Gott sind wir strengen Gehorsam schuldig. 8) Zürne nicht auf die Spinne, Gewebe derselben ist 'zuweilen hinderlich, der Spinne Geschäft ist sehr künstlich, es dünkt dir kleinlich. 9) Nicht verstossen darfst du Gesinde, hat dir viele Jahre fleißig und treu gedient; es muß versorgt werden, kann sich selbst nicht versorgen, hast dazu Gelegenheit. 10) Das Schaf trägt Wolle; aus der Wolle bereiten wir wärmende Kleidung. Das Schaf ist ein nützliches Thier. 11) Der Zager genießt viel frische Luft; der Zager hat häufige Bewegung; die häufige Bewegung erhält ihn gesund. 12) Die Schmetterlinge pflanzen sich durch runde oder kegelförmige Eycr fort; die Schm, legen ihize Eyer an die un- tere Seite der Blätter; die Blätter dienen den aus den Eycrn entstehenden Raupen zur Nahrung. 13) Das Schaf speist uns durch sein Fleisch; das Fl. des Sch. ist sehr schmackhaft; d. Sch. kleidet unS durch seine Wolle; aus d. W. d. Sch. bereiten wir unsere wärmendsten Kleider. 14) Das Gewissen ist eine h. Schutzwehr gegen die Sünde zu nennen; d. G. warnt so stark gegen die Sünde; der h. Gott selbst hat uns d. G. zur Gegenwehr gegeben, d. h. G. verab¬ scheuet alles Böse. 15) Reichthum ist nicht das höchste Gut; das läßt sich leicht beweisen; viele Menschen streben mit Unruhe nach dem R.; diese Unruhe macht ihnen Schande. 16) Gewisse gute Eigenschaften sind fast ganz das Werk der Gewohnheit; Reinlichkeit gehört unter gute Eigenschaften; gew. g. Eig. werden folglich leicht erworben; sie haben wohlthä- tige Folgen für den Menschen; d. M. besitzt die guten Eigen¬ schaften; sie machen beliebt bey Andern. 17) Zch überlege, o Schöpfer, anbethend deine Macht; ich überlege anb. d. Weisheit deiner Werke; ich überlege anb. d. Liebe; die Liebe wacht über Alles; ich bin voll Verwund, über d. Alles; ich wß vor. Verwund, die Weise d. Verehrung kaum aus¬ zudrücken. Z. B. ^17) Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht, die 156 Weisheit deiner Wege, die Liebe, die für alle wacht, anbethend überlege; so weiß ich, von Verwunderung voll, nicht, wie ich dich verehren soll, ») Nicht verstossen darfst du Gesinde, das dir viele Jahre fleißig und treu gedient hat; du mußt es viel¬ mehr versorgen, wenn es sich selbst nicht versorgen kann, und wenn du dazu Gelegenheit hast. 5) Löset folgende Perioden in ihre einfachen Satze auf! 1) Nachdem der glänzende Sieg bey Leipzig erfochten war, so flohen die Franzosen, welche sich nun nicht mehr in Deutsch¬ land halten konnten, über den Rhein zurück. 2) Obgleich dieser Baum noch jung ist, so wird er doch, durch Raupen ganz entblättert, dieses Jahr keine Frucht tragen. 3) Bleibe noch bey mir, sprach der Vater zum sterbenden Kinde, indem er es küßte. 4) Fluß und Strom sind verschieden; jener fließt in die¬ sen, aber der Strom ergießt sich ins Meer. 5) Das Gewissen, welches so stark vor Sünde warnt, ist eine heilige Schutzwehre gegen dieselbe zu nennen; weil der h. Gott selbst, der alles Böse verabscheuet, es uns zur Gegen¬ wehr gegeben hat. 6) Ungeachtet, wie sich leicht beweisen läßt, Reichthum nicht das höchste Gut ist: so streben doch Viele nach ihm mit einer Unruhe, welche ihnen Schande macht. 7) Unser Körper hat zwar viele Vorzüge vor dem Körper der Thiere; aber wenn wir bloß den Körper hätten, so wären wir auch bloße Thiere und den Thieren, die uns oft an Stärke übertreffen, unterworfen. 8) Als ein Schwätzer einem Volke mit vielen Worten, viele Thaten versprach, wenn es ihn zum Anführer wählete: so sprach ein alter, verdienter Feldherr: Ihr guten Leute, was der da versprochen hat, will ich thun. s) Nur der Unverständige meistert, wenn er hier und da Übel erblickt, deren Nothwendigkeit er nicht einsisht; der Weise schweigt voll Ehrfurcht, weil er in dem dunkler» und verdeckter» Theile der Welcordnung dieselbe Weisheit muthmaßt, die ihm aus dem Hellern und offener» entgegen leuchtet. io) Da die Erde und der Mond ihr Licht von der Sonne 15!) erhalten; da sie also finster werden müssen, wenn ihnen dieß Licht entzogen wird: so ist es natürlich, daß der Mond uns verdunkelt erscheint, wenn die Eroe bey ihrer Umwälzung um die Sonne zwischen ihn und die Sonne getreten ist; denn nun wirft die Erde ihren Schatten auf den Mond, und wir haben Mondfinsternis. 11) Steht an der Spitze aller Dinge ein Wesen, das, weil es lebt und empfindet, auch von den Empfindungen anderer Geister Kenntnisse hat, das also auch meine Bedürfnisse und Wünsche und vorzüglich das Verlangen nach Glückseligkeit, wel¬ ches allen Geistern gemeinschaftlich ist, einsieht: o dann, ob ich gleich dieses Wesen nicht durch meine Sinne wahrnehme, bin ich doch, wie unter dem Schutze einer Regierung, deren Verfassung und Maßregeln ich kenne, getröstet, und habe zugleich in Absicht Lessen, was mir zu thun obliegt, mehr Gewißheit. Z. B. i) Der i. Satz: d. g. S. b. Leipzig w. erf.; d. 2. S. : L. F. ß. üb. d. Rh. zurück; d. 3. S.: d. F. k. s. nun n. m. in D. h. Der i. und 2. S. sind als Vorder - und Nachsatz durch Bindewörter; d. 3. S. ist mit einem Theile des Nachsatzes, mit dem Worte Franzosen, durch das bezügliche (verbindende) Fürw. welche verknüpft. 6) Erweitert diese Sätze nach dem obgegebenen Bei¬ spiele: zu förmlichen Perioden: 1) Die Rose duftet. 2) Die Flüsse tragen Schiffe. 3) Der Garten gewährt Vergnügen. 4) Kolumbus entdeckte America. 5) Der Gute erlangt die ewige Glückseligkeit, ß) »nuindni durch¬ plünderte Italien. 7) Zergliedert folgende Perioden so, daß ihr Hpt- und Nebengedanken aushebet und ihr Verhältnis nebst Satzart bestimmet! 1) Obgleich der verlorene Sohn den kindlichen Gehorsam so sehr verletzt hatte, daß er ernstliche Vorwürfe von seinem Vater verdiente: so wurde er dennoch von demselben mir väterlicher, treuer Liebe ausgenommen. 2) Siehst du dich in deinen Hoffnungen betrogen; begün¬ stigen die Umstände deine edlen Absichten nicht; , sind Menschen IM dir entgegen: so gib darum deine guten Vorsätze nicht auf, sondern verschiebe ihre Ausführung bis zu begünstigenderen Zeiten! Denn cs soll von Jahr zu Zahr in der Welt besser werden, und darum soll auch jeder Mensch zum Besserwerden daS Seinige beycragen. 3h Verdiem daher die Erziehung Tadel, die den Körper des Kindes verwahrloste, oder den Grund zu einer fortwähren¬ den Kränklichkeit legte, so ist die Schuld der Erziehung, die das geistige Leben des Zöglinges hemmte oder verkehrt bildete, un¬ aussprechlich groß; denn körperliche Siechheit kann durch geistiges Wirken und geistige Kraft vergessen gemacht werden, und sie trifft nur den einen Unglücklichen, der sie trägt; aber geistiges Sicchthum findet keinen Ersatz und verbreitet weit umher den Fluch, der auf die Erziehung zurückfällt. 4) Da der Mann wieder zerstört, was er schuf; da der Streit seiner Wünsche nimmer ruht, gleich wie das Haupr der Hyder ewig fällt und sich erneut; da er als Wilder mir zermal¬ mender Gewalt ohne Rast und Aufenthalt durch das Leben geht: so ist daS Scrcben des Mannes feindlich. 5) Da die Arme der Mutter dich sdaS Kind) liebend über den Abgrund halten; so lächelst du schuldlos in das fluchende Grab, und der trübe Gram und die Sorge finden dich auf dec heiligen Insel nicht: Darum spiele, Kind (liebliche Unschuld!), in der Mutter Schoofi! 6) Da derjenige allein die Musen besitzt, welcher sie im warmen Busen trägt; da sie also dem Vandalen *) Stein sind: so werden sie dem Franken, wenn er auch dasjenige, was der Griechen Kunst erschaffen hat, mit den Waffen in der Hand nach dem Strande der Seine führt, und seine Siegestrophäen dem erstaunten Vaterlande in prangenden Museen zeiget, ewig schweigen, und nie von ihren Gestellen in die frischen Reihen des Lebens steigen. 7) Als der Kaiser Napoleon seine Waffengefährten, wel¬ che ihn zu so manchem Siege geführt hatten, in Fontainebleau verabschiedete, belastete er sie nicht mit Vorwürfen; sondern ihre Thronen ergriffen ihn so sehr, daß er sie tröstete. ') Ein deutsches Volt an der Ostsee. daß im s. Jahrhunderte Italien über- schwymMr Md dort viele kostbare Denkmählcr zerstörte. 161 n n m 'r >- s I- S e S I c c A. B. 3) Hptgedanke (logischer Hptsatz) : Die Schuld — groß. Jbm untergeordnet ist der ausschließende l-ii^unctive) zu- sammengezog. Adjcctivsatz: die — bildete. Der gramm. Hpts. «verdient— Tadel" steht statt eines Adverbialsatzes, dem ein zusammengezog. Adjecrivsatz »die — legte" untergeordnet ist, und dient dazu, um die Wahrheit des Hptgedankens um so mehr her¬ vorzuheben , indem von ihm, als von dem Kleinern auf das Grö¬ ßere, auf den Hptgedanken hingewiesen wird, die gramm. Hpt- sätze „denn — werden, und — Unglücklichen", dem ein Adjec- tivsatz „der — trägt" angehängt ist, und „aber — Fluch", der ein zusammengezog. Hptsatz ist, dessen zwcytem Theile ein Adjectivsatz „der — zurückfällt" folgt, enthalten die Gründe des Hptgedankens. 8) Nachstehende Perioden werden zergliedert (aufge- löset), die Anzahl der Glieder angegeben, die Bilder (für den Bau) der Perioden ausgestellt; dann Nachbildungen ge¬ macht, die Satzzeichen und die Fügewörter brächtet, rc. ! 1) Wenn du glücklich leben willst; so folge der Vernunft! 2) Wer sich das hohe Gut der Aufopferungsfähigkeit für dis höchsten Interessen' der Menschheit erhalten hat; der wird in unsern Tagen, wo sich der schnöde Eigennutz so Vieler bemäch¬ tiget hat, häufig Gelegenheit finden, sein Licht vor den Leuten leuchten zu lassen. 3) Wo Zufriedenheit und Eintracht wohin; da ist Glück, und sollte auch Armuth mit schwerer Arbeit sich paaren. 4) Ob wir gleich über die Kürze deS LebenS klagen; beschweren wir uns doch über Langweile, und wissen die Spanne der Zeit nicht nützlich auszufüllen. 5) So sehr man auch gegen Schwätzer auf seiner Huth seyn mag und ihnen aus- zuweichen sucht; so kann man ihnen doch nicht immer entgehen. «) Da die Freundschaft das Leben erheitert und verschönert; da nun in gegenseitiger Freundschaft gemeinsame Zwecks mit Anstren¬ gung und Redlichkeit verfolgt werden: so sollte Zeder sich in Freundschaft seinem Nebenmenschen anschließen. 7) Wie die deu¬ tsche Eiche hoch empor ragte unter den Bäumen der südlichen Länder; so stand der deutsche Mensch hoch emporragend unter den Menschen der südlichen Länder vor den Augen der Römer. Z. B. i. 1) Wenn du glücklich leben willst (Vordersatz — 11 162 Adverbialsatz, Bedingungssatz —so folge der Vernunft (Nach¬ satz — Hptsatz) ! Eine H gliedrige Periode. Bild, a, /V. Auflösung : 1) Du willst leben; 2) folge der Vernunft! Nachbildung — Nachahmung : ») Wenn du ihn sprechen willst, so folge meiner Einladung! i>) Wenn du es lhun kannst, so erfülle meine Bitte! rc. il. 6) Da — verschönert (erstes Glied des Vordersatzes — Ursachsatz); da — verfolgt werden (zweytes Glied des Vordersatzes): so — anschließen (Nachsatz — Hptsatz). Eine 3 gliedrige Periode. Der Vordersatz wird vom Nach¬ sätze durch einen (:) getrennt, was immer der Fall ist, wenn einer von beyden, oder wenn beyde aus mehreren Gliedern be¬ stehen ; die einzelnen Glieder (die nebengeordneten einzelnen Sätze) des Vorder - oder Nachsatzes werden durch (;) von einander abgesondert. Bild: a; l>: Auflösung: 1) Die Freundschaft — Leben; 2) nur — verfolgt: 3) Zeder sollte — anschließen. Nachbildung: ») Da die Arbeit unsere Tage verkürzt und versüßt; da nur durch kräftiges Wirken große Thaten mit Ernst und Eifer vollbracht werden: so sollte jeder Mensch mit Dank¬ barkeit solche Gottesgabe anerkennen, d) Da die Eltern ihrs Kinder unaussprechlich lieben und angelegentlich erziehen; da von ihnen für das Wohl ihrer Kinder die größten Opfer mit Freuden dargebrachl werden: so sollte jedes Kind diese große Liebe durch Gegenliebe lohnen. «) Da schon die Natur selbst von Jahr zu Jahr Veränderungen-vornimmt; da die ganze Um¬ gebung zu deines Sohnes Besserung das Ihrige thatigst bey- trägr: so sollst du wohl an der baldigen Veränderung desselben so ganz nicht zweifeln. U) Da die Erde mehrere Mahle umschifft worden ist; da sie immer bey einer Mondfinsternis einen runden Schatten auf den Mond wirft: so muß sie wohl rund seyn. 9) Erweitert diese Sätze zu Perioden! 1) Der Zufriedene ist glücklich. 2) Thue nichts Böses, so widerfährt dir nichts Böses. 3) Ehrlich währt am längsten. 4) Nach gechaner Arbeit ist gut zu ruhen. 5) Verdientes Brot macht Wangen roth. 6) Wer Gott fürchtet, dessen Her; ist ohne Furcht vor Menschen. 165 Z. B. «) Wer sich sorgfältig vor jeder Lüge hüthet; wer jeden Betrug und jede Ungerechtigkeit verabscheuet; wer keinen seiner Mitmenschen absichtlich kränkt und beleidiget; wer auch dann, wenn ihn kein menschliches Auge beobachten kann, im Auf¬ blicke zu Gott die Versuchung überwindet; wer selbst da, wo die Verteidigung des Rechtes, der Wahrheit und der Christen¬ pflicht ihm Nachtheil und Gefahr zu bringen drohet, doch ent¬ schieden der Stimme des Gewissens, und nicht den Lockungen des Eigennutzes folgt: der wird kühn und muthig jedem Verleumder entgegen treten; er wird mit dem Muthe, den das Bcwußtscyn einer gerechten Sache gibt, sich Dem Unrechte und der Gewalt widersetzen, er wird mit einer Festigkeit, die selbst dem Gegner Achtung einflößt, auf Recht und Gerechtigkeit bestehen, und keine Drohung, so schrecklich und grausend sie auch erscheinen mag, wird im Stande seyn, ihn schwankend zu machen oder seinen Muth zu erschüttern. 4) Wenn du das, was dir aufgetragen wurde, genau und gewissenhaft erfüllt hast; wenn du mit den Geschäften, die du zu besorgen hattest, völlig im Reinen bist; wenn du den Pflichten, die dir dein Beruf für diesen Tag vorschrieb, mit Eifer und Treue genüge geleistet hast; wenn du keinen Dienst, dem du dich heute hättest unterziehen sollen, vernachlässiget, und nichrS versäumt hast, was zu chun in deinen Kräften stand: dann kannst du heiter und froh der Erhohlung genießen; dann kannst du dich, ohne von den Mahnungen des Gewissens gestört zu werden, den unschuldigen Freuden des Lebens überlassen; dann wird das Bewußtseyn des redlich vollbrachten Tagwerkes den Freudengenus; selbst erhöhen, und der Gedanke, daß etwas Mühsames über¬ wunden, oder etwas Nützliches und Gutes vollbracht sey, wird der Süßigkeit der Ruhe ein eigemhümluheS Wonnegefühl verleihen- 164 Vitt. Abschnitt. Bon dem Variii-on (der Abwecksluug im Ausdrucke) und dem Übersetzen der Sätze. §. 31. Wie man dis einzelnen Sprachcheile mit einander ver¬ tauschen; wie ein Dingwort durch ein beygefügteS DingEigen¬ schaftswort, rc. näher bestimmt werden kann (z. B. Wir sind Sterbliche, statt sterbliche Menschen; Der Hund ist wachend, statt wacht, rc.); so geschieht es auch mit grammatischen Sätzen, so kann das Dingwort auch durch einen ganzen Satz, der dann die Stelle der Beyfügung vertritt, näher bestimmt werden. Soll z. B- ausgesprochen werden, daß das Kranksein die Ursache des Nichtkommens ist; so heißt der, diesen Gedanken darstel¬ lende Satz: Wegen meines Krankseyns kann ich nicht kom¬ men. Wird dieser Gedanke durch einen zusammengesetzten Satz auSgedrückt; so muß das -wegen meines Krankseyns" durch einen Adverbialsatz (Umstandssatz) umschrieben werden, und es heißt: Weil ich Krank bin, so kann ich nicht kommen. Derselbe Gedanke kann aber auch durch 2 Hauptsätze dargestellk werden, nahmlich: Ich bin krank; darum kann ich nicht kom¬ men. — Ich kann nicht kommen; denn ich bin krank. — Ich kann nicht kommen; ich bin krank. In diesen Beyspielen steht statt des Adverbialsatzes -weil — bin" ein Hptsatz. Der Ad¬ verbialsatz ist also mit einem Hptsatze vertauscht worden. So können z. B. die Begriffe, Gedanken: n) Der Todte; l>) Setzen Sie sich! c) Ich bereue dicß — mit folgender Ab¬ wechselung im Ausdrucke gegeben werden: ») Der Verstorbene, Verschiedene, Abgeschiedene, Er¬ blaßte, Entschlafene, Selige, Sterbliche, Entschlum¬ merte. d) Lassen sie sich nieder! — Nehmen Sie Platz! — Nehmen Sie einen Stuhl! — Ruhen Sie aus! v) Ich fühle Reue darüber — es gereuet mich — es rhut mir leid — ich wünsche, daß ich es nicht ge- than hätte, daß ich es ungeschehen machen könnte 165 --- es schmerzt mich, dich , gethan zu haben — ich denke mit Reue daran — rc. Eben so können die Sätze: 1) Er behauptet sein Flei- ßigseyn. 2) Ich wäre Key grösserer Vorsicht glücklicher gewesen. 3) Ec schrieb mir das ihm Bekannte. 4) Der sich bessernde Mensch gefällt Gott. — mit folgenden zusammengesetzten Sätzen vertauscht werden: 1) Er behauptet, das; er fleißig sey — er behauptet, er sey fleißig. 2) Ich wäre, wenn ich mehr Vorsicht angewandt hätte, glücklicher gewesen — ich wäre, harre ich mehr Vorsicht angewandt, glücklicher gewesen. 3) Er schrieb mir, was ihm bekannt war. 4) Der Mensch, welcher sich bessert, gefällt Gott — der Mensch gefällt Gott, wen er sich bessert. Aufgaben. 1) Versuchet den Ausdruck folgender Gedanken durch andere einfache gleichbedeutende Ausdrücke zu geben! a) Bis zum Tode, b) schlafen gehen, o) er ist reich, n) er ist unehrlich. Z. B. ») Bis zum Tode — bis an das Ende des Lebens — bis zum Grabe — bis zur Gruft — bis zum letzten Athem- zuge — so lange das Herz mir schlägt — so lange ich athme — lebenslang — bis ich sterbe, hinübergehe, von hier scheide — bis an mein Endebis an das Ende meiner Tage — so lange mir Gott Leben verleihet — bis zur Todesstunde, d) Schlafen gehen — sich schlafen legen, sich zur Ruhe begeben, sich zur Ruhe legen, sich Niederlagen, sich zu Bette legen, das Bett suchen, unter die Decke schliefen, re. 2) Folgende einfache Sätze sollen ohne (wesentliche) Änderung des Sinnes in zusammengesetzte (mit Substantiv sätzen) verwandelt werden: 1) Die Reinlichkeit des Dienstmädchens gefällt der Herr¬ schaft. 2) Die Jünglinge hoffen meistens ein langes Leben. 3) Das Kind freuet sich über die Wiedergenesung des Vaters. 4) Die Abreise des Bruders ist noch ungewiß. s> Die Fortdauer der Seele nach den, Tode ist ein tröstlicher Gedanke, a) Der Christ soll sich der Allgegenwart GorteS stets erinnern. 7) Gott 166 will die Bekehrung des .Sünders. 8) Sittsamkeit und Fleiß der Kinder macht den Eltern Freude. ») Die Genesung des Kranken ist ungewiß. 10) Das Gewinnen beym Spielen ist ein Zufall. Z. B. 8) Sittsamkeit und Fleiß der Kinder macht den Eltern Freude. —Daß die Kinder sittsam und fleißig sind , macht den Eltern Freude, oder: Es macht den Eltern Freude, wenn die Kinder sittsam und fleißig sind. Z) Folgende einfachen Sätze sollen ohne (wesentliche) Änderung des Sinnes in zusammengesetzte (mir Adjecciv - oder Beyfüges.) verwandelt werden: 1) Ein schlafender Hund fängt keinen Hasen. 2) Ein volles Faß gibt einen schlechten Klang. 3) Den mich gestern auf dem Spaziergange begleitenden Stock habe ich verloren. 4) Meine mir so viele Wohlchaten erzeigenden Eltern sind gestorben. 8) Deutschland hat gegen 500 Flüsse mit etwa 60 schiffbaren Flüssen. 6) Die Zeit meiner Abreise ist ungewiß. 7) Tiberius regierte zur Zeit der Kreuzigung Christi. 8) Die Zeit meiner Reise kann ich nicht bestimmen. 9) Bestimme mir die Stunde des Abhohlens! 10) Treue Freunde deines Gleichens sind selten. 11) Die Hoff¬ nung eines ewigen Lebens ist sehr tröstlich. 12) Das Verkaufen des jungen Pferdes war der Mutter nicht lieb. Z. B. 12) Der Vater hat das junge Pferd verkauft, was der Mutter nicht lieb war. 7) Der Kaiser Tiberius regierte zur Zeit, da Christus gckreuziget wurde. 4) Folgende einfachen Sätze sollen ohne (wesentliche) Änderung des Sinnes in zusammengesetzte (mit Adverbialsätzen) verwandelt werden: 1) Bey dem Todtenkörper versammeln sich die Adler. 2) An einem von dir nicht besäeren Orte kannst du nicht ernten. 3) Zn seinem zwölften Jahre ging Jesus mit seinen Eltern in den Tempel. 4) Vor seiner Bekehrung war Paulus ein Verfolger der Jün¬ ger Zesu. 5) Nach seiner Aussaat wird der Mensch ernten. 6) Lebe rechtschaffen! 7) Du stellst dich unwissend in der Sache. 8) Kinder gehen des Lernens wegen in die Schule. 8) Gott hat ungeachtet der geringen Einsicht der Menschen Alles wohl gethan. Z. B. 8) Kinder gehen in die Schule, damit sie Etwas lernen. 4) Wo ein Todtenkörper isi , da versammeln sich die Adler. 107 Nach dem ,etzt Betrachteten kennen wir unter dem Tuet »Übersetzen der Sätze" die Übertragung eines Gedankens in andere Worte, oder mehrfachen Ausdruck desselben Gedankens, oder verschiedene Formen für denselben Gehalt verstehen, und wollen in einigen Beispielen die Ausführung zeigen: Z. B. L. i) Es ist nicht nöthig, daß er uns helfe. Wie lautet der zu vaiHr«iicis Satz? Wessen Hülfe benöthigen wir nach dem Sinne dieses Sa¬ tzes nicht? Wessen Hülfe können wir ent¬ behren? Wessen Hülfe wollen wir nichts zu verdanken haben? Wessen Hülfe brauchen wir nicht? Wessen Hülfe bedürfen wir nicht? Wessen Beyftande wollen wir nichts pflichten? Wem wollen wir wegen des Bei¬ standes nicht verbunden seyn? Was soll er unS also nicht lei¬ sten ? Wer soll sich seine Hülfeleistung ersparen? Wer obligirt uns durch seine Hülfe nicht? Wessen Hülfe können wir mis¬ sen ? Wessen Hülfe wollen wir also cntrathen ? Wessen Beistandes brauchen wir nicht zu vermissen? E. i. n, n. , d. e. u. h. Seiner H. benöthigen w. n. Seiner H. k. w. entbehren. Seiner H. w. w. n. zu verdan¬ ken h. Seiner H. brauchen w. n. Seiner H. bedürfen w. n. Seinem Beystande w. w. nichts pflichten. Ihm w. w. n. iv. eineS Beystan des verbunden sei». E. s. u. keinen Beistand leisten. E. s. s. s. Hülfeleistung erspa¬ ren. E. obligirt u. d. s. H. n. Seiner H. k. w. missen. Seiner H. w. w. entrathen. Seines B. b. >v. p zu vermissen. 168 Wollen wir demnach , daß er sich unser annehme? Sich für uns verwende? Uns durch sein Fürsprechen helfe? Daß er uns behülsiich sey? Daß er uns Aushülfe verschaffe? Daß er uns zu dem abgesteck¬ ten Ziele verhelfe? Wessen soll er sich nicht rüh¬ men ? Wollen wir, daß er uns im Dienste vertrete? An wessen Statt soll er also keine Dienste verrichten? Wie oft haben wir den gegebe¬ nen Satz anders ausge- drückc? Rühmlich? Wir wollen nicht, daß er sich unser annehme. Wir wollen nicht, daß er sich für uns verwende. Wir wollen nicht, daß er für uns Fürsprache führe. Wir wollen nicht, daß er uns behülsiich sey. Wir wollen nicht, daß er uns eine Aushülfe verschaffe. Wir wollen nicht, daß er uns zur Lösung unserS Vorha¬ bens verhelfe. Er soll sich nicht rühmen kön¬ nen, daß er uns verhelfen. Wir wollen nicht, daß er uns in unserm Dienste vertrete. Er soll an unser Statt keine Dienste verrichten. 22 mahl. Seiner Hülfe benöthigen wir nicht, rc. 2) Durch den Fleiß erwirbt sich der Schüler die Achtung des Lehrers. Fanget den Satz an mit: Der Der Fl. erw. d. Sch. d. A. Fleiß! des L. Gebrauchet die Wörter verdie- Der Sch. verdient durch Fl. d. nen, erzeugen! A. von Seiten d. Lehrers. Der Sch. erzeugt durch Fl. d. A. von Seiten des Lehrers. Gebrauchet das Wort achten! Der Lehrer achtet den fleißigen Schüler. Von dem Lehrer wird der fiel ßige Schüler geachtet. 169 > Gebrauchet das Wort folgen! Dem si. Sch. folgt die A. von Seiten des L. > Gebrauchet die Wörter Ursache Der Fl. des Sch. ist die Ursache und Wirkung! der A. von Seiten des Leh- : rers. Die A. von Seiten des L. ist ! die Wirkung des Fl. des Schülers. > Fanget den Satz mit wenn an! Wenn der Sch. fleißig ist, so achtet ihn der Lehrer. ! Gebrauchet die Wörter machen, Der Fleiß des Sch. macht, daß bewirken! der L. ihn achtet. Der Fleiß d. Sch. bewirket, daß d. L. ihn achtet. Fanget den Satz mit weil an! Weil der Sch. fleißig ist, so achtet ihn der Lehrer. Gebrauchet das Wort verdan- Der Sch. verdankt dem Fl. die ken! Achtung von Seiten des Lehrers. Der Sch. verdankt die Achtung, die ihm von seinem Lehrer zu Theile wird, seinem Fleiße. Wie oft haben wir den obge- 14 mahl. nannten Satz im Ausdrucke geändert? Rühmlich? Der Fleiß erw. dem Schüler d. A. des Lehrers, rc. 3) Das Gewissen bestraft das Böse mit bitterer Rene. Was wird von dem Gewissen Das Böse w. v. d. G. mit b. bestraft? R. bestraft. Worauf muß sich der Böse ge- Der Böse m. s. auf bittere R. faßt machen? des G. gefaßt machen. Wem kann der Bösewicht nicht DcrbitterenReue desG. kann der entgehen? Bösewicht nicht entgehen. Was bleibt nach gethaner bösen Die b. R. d. G. bleibt n. g. That nicht aus? b. Th. nicht aus. 170 Welche Strafe folgt auf das Bose? Wenn straft das Gewissen? Wer wird von dem Gewissen bestraft? Wessen Wirkung (Folge) ist die bittere Reue des Gewissens? Wodurch wird die bittere Reue erzeugt? Woher rührr d. b. Reue deS Gewissens? Was ist die Ursache der b. R. d. G.? Welchen Nachlaß hat man von der Bösethat? Wie oft haben wir den hier be¬ sagten Satz variiret? Rühmlich? Die Sr. d. b. N. d. G. folgt auf das Bose. Wenn man böse ist (Böses thut), so straft das G. m. b. R. Wer böse ist, wird von dem Ge- wissen m. b. R. bestraft. Die b. R. d. G. ist eine Wir¬ kung (Folge) des Bösen. Die b. R. d. G. wird durch das Böse erzeugt. Die b. R. d. G. rührt von der bewußten Schuld her. Das verübte Böse ist die Ursa¬ che der b. R. d. G. Die b. R. d. G. hat man alS den Nachlaß der Bösethac. 12 mahl. Das B. w. v. d. G. m. b. R. bestraft. :c. v. a) Er ist gestorben. — er ist verschieden;-er¬ blaßt; — — zur Ruhe, zur Heimath, zu seinem himmlischen Vater, in die andere Welt gegangen; —,— in die Ewigkeit übergegangen; '— — des Todes verblichen;-zu seinen Vätern versam¬ melt ; Er hat das Leben, die Erde verlassen; er ist entschlafen;-entschlummert; er har geendet; -- vollbracht; — — seine irdische Laufbahn vollbracht; er ist nicht mehr; er hat das Irdische mit dem Ewigen gewechselt; er ist in die Ewigkeit; er ist hinübcrgegangen in das Land der Vergeltung; rc. I-) Wenn die Sonne anfgeht, so wird es Tag. — Bey (mit, durch den) dem Aufgange der Sonne wird es Tag. Bey dem Sonnenaufgange wird es Tag. Der Anfang des Tages ist, wenn die Sonne aufgeht. Der Anfang des Tages entsteht durch den Aufgang der Sonne. Der Anfang des TageS wird 17! durch den Aufgang der Sonne hervorgebracht. Der Tag beginne, wenn die Sonne aufgeht. Durch den Aufgang der Sonne beginnt der Tag. Der Beginn des Tages fällt mit dem Aufgange der Sonne zu¬ sammen. o) Ein Licht der Welt verdient der Mann zu hei¬ ßen, der selbst seinem Feinde wohl thnt, sobald die Stunde der Unterdrückung vorüber ist. — Übersetzung. Das Licht der Sonne ist eine sehr große Wohlthat für die Erde; ohne Sonnenschein gedeihet nichts. Daher kann man einem Menschen, welcher andern große Wohlchaten erzeigt, ein Licht, ein Licht der Welt, d. h., ein Licht für die Menschen, nennen. Wie das Licht der Sonne die Erde erwärmt, so erwärmt ein solcher Mensch das Herz der Menschen. — Ungeachtet die Wolke die Sonne an ihrer Thäligkeit gehindert, ihr also gleich¬ sam geschadet hakte, so ließ sie doch Ihre wohlthäcigen Strahlen auf ihre Feindin«, die Wolke, fallen. Sie thuc ihrem Feinde wohl. Also macht cs auch der edle Mensch. Er flucht seinem Feinde nicht, sondern er überhäuft ihn noch, wenn er kann, mit Wohl- lhalen. Zn dieser Hinsicht ist er dem Lichte der Sonne gleich. Darum nennt man ihn (bildlich) ein Licht der Welt. *) A u fg a ben. i) Versuchet folgende Gedanke» durch verschiedene, jedoch sinnverwandte Sätze darzustellen: i) Er ist begraben. 2) Er ist rechtschaffen. 3) Er ist sehr verständig. 4) Ich freue mich. 5) Wie befinden sie. sich? 6) Vergessen Sie meiner nichc! 7) Haben Sie die Wohlgewogenheit! 8) Ich habe kein Recht dazu. S) Das Alter muß man ehren. 10) Der Zorn verkürzt das Leben. 11) Alle Menschen sind sterblich. Z. B. 8) Ich bin dazu nichc berechtiget, ich bin dazu nicht befugt; es steht (kommt) mir nicht zu; ich darf es nichc chun; ich darf mir dieß nichc erlauben; ich darf nur dieß nichc *) Es versteht sich, daß oft der Lehrer durch Fragen zu Hülfe kommen muß, wenn er mehr erzielen will, als der Schüler selbstständig zu geben vermag. 172 anmaßen; ich habe dazu keine Erlaubnis; :c. 10) Der .Zornige verkürzt sein Leben. Wer dem Zorne ergeben ist, erreicht kein hohes Alter. Wer alt werden will, muß sich vor dem Zorne hüthen. Wer gern zürnt, ist kein Freund seines Lebens. Der Zürnende ist sein eigener Feind. Der gern Zürnende nagt an seinem eige¬ nen Leben. Wer dem Zorne unterworfen ist, ist sein eigener Vergifter, rc. il) 1) Der Übel größtes ist die Schuld. 2) Vor das Licht der Welt trat eine finstere Gewitterwolke. 3) Gott ist mein Lied. 4) Die Sonne erleuchtet und erwärmt die Erde. 5) Ohne Wasser und Luft kann kein Mensch leben. 6) Um geduld macht jedes Übel größer. 7) Ich kann meine Schulden nicht bezahlen. 8) Der Fleiß des Schülers erfreuet den Lehrer. Z. B. 3) Ich preise Gott; ich besinge Eigenschaften und Thaten Gottes; ich bringe dem Schöpfer des Himmels und der Erde meine Gefühle, meinen Dank dar; ich trage Gott meine Gefühle vor; ich lobe mir die Vollkommenheiten Gortes. 8) Der fleißige Schüler macht dem Lehrer Freude; der Lehrer freuet sich über den fleißigen Schüler; wenn der Schüler fleißig ist, so empfindet der Lehrer darüber Freude; ein fleißiger Schüler ist dem Lehrer angenehm, rc. 2 st Die Sonne ward von einer schwar¬ zen Wolke bedeckt. Die Sonne, welche die Welt erleuchtet, wurde von einer Wolke verfinstert. Schwarze Dünste verhinderten sie die Erde zu bescheinen. Dunkle Dünste stellten sich zwischen Erde und Sonne. Die Sonne war eine Zeit lang verdeckt. Die Wolke blieb eine Weile vor der Sonne stehen. Eine dicke Wolke machte uns die Sonne unsichtbar. Die leuchtenden Strahlen der Sonne fanden an der schwarzen Wolke ein Hindernis; ihrer Wirkung für die Erde. m) 1) Wer zur Erreichung guter Absichten immer die besten Mittel anwcndet, der ist weise. 2) Ein kalter Trunk, wenn man erhitzt ist, kann uns den Tod, oder doch lang¬ wierige Krankheit zuziehcn. 3) Bittere Arzeney ist kein Übel; denn ich kann dadurch gesund werden. 4) Armuth schändet nicht, aber Laster schänden. 5) Wer sich unnöthig in Gefahr begibt, ist ein Feind seiner Gesundheit und seines Lebens. 6) An dem, was mau dir gibt, laß dankbar dir genügen. 175 Z. B. «) Sey mit dem, was man dir gibt, zufrieden und sey dafür dankbar. Geschenke soll man mir Dankbarkeit an¬ nehmen und Zufriedenheit damit äußern. Zufriedenheit mit dem erhaltenen Geschenke und Dankbarkeit gegen den Geber desselben sind Pflichten des Empfängers. 4) Armulh macht keine Schande; aber Laster bringen Schande. Arm zu scyn, ist keine Schan¬ de; aber lasterhaft zu seyn, ist mit Schande verbunden. Der Lasterhafte verdient Schande, nicht der Arme. 2) Wer erhitzt ist und einen kalten Trunk thut (etwas Kaltes trinkt) , kann plötzlich sterben, oder auf lange Zeit krank werden. Ein kalter Trunk Key Erhitzung kann uns plötzlich tödten, oder doch an unserer Gesundheit großen Schaden thun. Ein schneller Tod oder eine langanhaltende Krankheit sind oft Wirkungen (Folgen) eines Trunkes, den man sich, da man sehr heiß war, erlaubte. iv) Versuchet diese Stylstücke mit andern Worten zu geben, und zwar das i., 2. und 3. mit möglichst gleichbe¬ deutenden, und das 4., 5. u. d. 6., indem ihr es mit Bey- bchaltung des Inhaltes an eine niedere Person richtet: 4) Liebe Eltern! meinen innigsten wärmsten Dank für die vielen Wohlthaten, die ich mein ganzes Leben hindurch von Ihnen genieße. 2) Da ich nicht gleich Zeit Habs, selbst zu Dir zu kom¬ men, mein theuerer Freund, so ergreife ich die Feder, um dir zu sagen, was Du vielleicht noch nicht weißt, daß Dein Bruder 6»rt die bewußte Stelle erhalten hat, und bereits nach Kritti-i beschieden ist. Wir alle nehmen den herzlichsten Antheil an diesem frohen Ereignisse, und-meine Eltern bitten Dich, dies; den Dei¬ nigen, nebst ihrem herzlichen Gruße, zu sagen, 3) Sie wissen, geehrter Herr Onkel! daß am 10. d. M. der Geburtstag meines lieben Vaters ist. Dieser uns allen so frohe Tag wird dießmahl für unsere Familie dadurch noch fest¬ licher, daß Vater und Mutter an ihm vor 23 Jahren ihre Verbindung feyerten. Wir Kinder wünscheten daher irgend etwas zu veranstalten, das beyden eine kleine Überraschung und einige frohen Stunden gcwährete. Da wir aber ihrer Gegenwart, lieb¬ ster Onkel, nicht dabey entbehren können: so ergeht an Sie von uns allen die freundliche Bitte, daß Sie doch Ihren ohnehin in ,74 Kurzem hier erwarteten Besuch um 8 Tage verfrühen möchten. Wozu sie uns dann helfen sollen, wenn Sie so gütig wie ge¬ wöhnlich sind, und worin unser entworfener Plan besieht, das werden wir die Ehrs haben, Ihnen in unserm geheimen Rathe, zu dessen Präsidenten wir Sie so gern haben möchten, vorzutra¬ gen. Nicht wahr, bester Herr Onkel, Sie schlagen dieses Gesuch nicht ab, Ihren —. 4) Ew. Hochwürden haben schon längst den Besitz einer Nachtigall gewünscht, an deren lieblichen Schlage Ew. Hoch¬ würden soviel Entzücken zu genießen behaupten. Zch bin daher so frey Ew. Hochw. hiemit einen dieser lieblichen Sänger sammt dem Vogelbauer, das ich selbst gearbeitet habe, mit der Bitte zu übermachen: Ew. Hochwürden wollen es als einen Beweis meiner steten Hochachtung gütigst annehmen. Bin ich so glücklich Ew. Hochw. damit recht viele Freude gemacht zu haben, so wird es mir ein wahres Vergnügen seyn. Unser Jäger versicherte mich, daß diese Nachtigall ein junges Männchen sey, und gewiß schla¬ gen werde. Wenn unser Jacob doch recht hätte, und dieses Vö¬ gelchen Ew. Hochw. recht oft durch seinen Gesang entzücken möchte; so wäre vollkommen erreicht, was so sehnlich wünscht, Ew. Hochw. dienstwilligster —. Z) Ew. Wohlgeborn hatten neulich die Güte zu äußern, Sie würden mir gern erlauben, da ich ein solcher Freund von der Jagd sey, in Ihrem englischen Parke zur Kirschenzeit nach Kernbeißern zu schießen. Ich wage cS jetzt, Sie an Ihre ge¬ neigte Zusage zu erinnern und zugleich gehorsamst anzufragen, ob es nicht Ihre Güte mißbrauchen heißt, wenn ich in Beglei¬ tung eines gestern hier angekommenen FreundeS erscheine. Der Wunsch, diesem nicht allein das Vergnügen der Jagd, sondern auch die Bekanntschaft mir Ihrem herrlichen Parke zu verschaffen, treibt mich zu dieser vielleicht unbescheidenen Bitte. «) Verehrungswürdigste Frau! Ein unerwarteter dienst¬ licher Befehl, mich unverzüglich nach Nsimatisn zu begeben, hin¬ dert mich meiner Pflicht, mich persönlich bey Ihnen zu beurlauben, nachzukommen. Ich statte Ihnen hiemit meinen wärmsten Dank für alles da? Gute ab, was ich in Ihrem Hause genossen habe; die Erinnerung hieran wird nie m meinem Innern erlöjchen, 175 und indem ich diese Gelegenheit ergreife, mich auch für die Zu¬ kunft in Ihre Gewogenheit und Freundschaft zu empfehlen, verharre ich mit vorzüglichster Verehrung Ihr dankbarer Diener. Z. B. «) Hochwohlgeborne, Gnädige Frau! So eben wird mir der Auftrag zu Theil, in Angelegen¬ heiten deS Allerhöchsten Dienstes auf das schleunigste nach v.il- m-itioo abzureisen. Da mir hierdurch das Glück versagt ist, Ew. Gnaden meine persönliche Aufwarrung zu machen: so beeile ich mich, Hochdieselben meiner unbegränzten-Hochachtung und des innigsten Dankes für Ew. Gnaden Wohlthacen, schriftlich zu versichern. So lange ich lebe, werde ich das viele Gute, das mir Ew. Gnaden zu erweisen, und das unschätzbare Wohlwollen, womit Hochdieselben mich zu beehren die Gnade hatten, mit ge- rührtestem Herzen erkennen. Nehmen Ew. Hochwohlgeborn die Versicherung meiner innigsten Verehrung als daS einzige, was ich auf Ew. Gnaden gütigste Gesinnungen gegen mich erwiedern kann, und erlauben Hochdieselben mir die Ehre, mich Zeit mei¬ nes LebenS nennen zu dürfen Euer Gnaden unterthänigster Diener. v) Übersetzet Fokgendcs: n) t) Alte Kirchen, dunkle Fenster. 3) Böse Gesell¬ schaft verdirbt gute Sitten. 3) Büsche haben Ohren, .Felder Augen. 4) Der thut keinem Alten Unrecht, der ihm das Abendbrot abstiehlt. 5) Wer Mäuse im Kopfe hat, dem muß man eine Katze hineinsetzen. 6) Der Frosch geht wieder in den Pfuhl, und saß er auch auf goldenem Stuhl. 7) Das schlimmste Rad am Wagen knarrt am ärgsten. Z. B. 7) Der einfältige Mensch macht oft den größten Lärm. Der Nichtswürdigste ist oft der größte Schreyer und Rädelsführer. 2) Wer mit bösen Menschen umgeht, lernt das ^'öse, auch wenn er es vorher nicht kannte. 5) Wer einfältige, närrische, alberne Gedanken nährt, dem muß man sie durch ernste, kerbe Wahrheiten heraustreiben. 176 d) 1) Wie man in den Wald schreyet, so schallt es wieder heraus. 2) Zeder kehre vor seiner Thür. S) Langsam zum Seckel, *) hurtig zum Hut, Hilst manchem jungen Blut. 4) Hennen, die viel gackern, legen wenig Eyer. 5) Wer mir sich zufrieden seyn kann, ist.es auch leicht mit dem Geschicke. 6) Nicht das, was der Mensch genießt, besitzt und entbehrt, macht des Menschen wahres Wohl und Wehe aus, sondern das, was er ist und was er thut. 7) Wer Feuer haben will, muß den Rauch leiden. 8) Wer nicht Horen will, muß fühlen. S) Wer Gott fürch¬ tet, der hat nichts Anderes zu fürchten. 40) Vor- gechan und nachbedacht, hat Manchen in großes Leid gebracht. 44) Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt endlich an die Sonnen. 42) Was nicht säuert, süßr nicht. 43) Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füße unbedeckt. 4 4) Warum räu¬ cherst du nun deinem Todten? hätl'st du's ihm so im Leben gebothen. 45) Bethe und arbeite! 46) Lügen haben kurze Füße. Z. B. 3) Hurtig zum Hut steht für Höflichkeit, weil das Grüßen ein Akt der Höflichkeit ist; langsam zum Scckel für Sparsamkeit; denn der Sparsame überlegt sorgfältig, ehe er Geld ausgibt, ist langsam bey dem AuSgeben; junges Blut steht für junger Mensch. Sinn des Sprichwortes: Sparsamkeit und Höflichkeit helfen manchem jungen Menschen zu seinem guten Fortkommen in der Welt. Daher: Willst du junger Mensch, ordentlich durch die Welt kommen; so halte das Dei¬ nige sparsam zusammen, und sey gegen Jedermann zuvorkommend, gefällig und freundlich! Dann bist du überall beliebt, und Jeder¬ mann begünstigt deine redlichen Absichten. Ausführlicher, ausgedehnter: Zn dem Beutel oder dem kleinen Sacke (Seckel) verwahrt man das Geld. Wer immer gleich in den Sack greift, der gibt leicht mehr aus, als er ein¬ nimmt. Derselbe verschwendet leicht sein Gut. Wer aber langsam ') Auch: Sückcl. 177 in den Si ckel greift, ist sparsinn. »Langsam z.-S." heißt daher so ries, als: »Wer sparsam ist." Der Höfliche grüßt schnell und freundlich die Leute. Er nimmt den Hut geschwind ab, wenn bekannte Menschen ihm begegnen. Man kennt daran den höfli¬ chen und freundlichen Menschen. Hurtig zum Hut heißt daher so viel, als: Wer freundlich und gefällig ist. Die Sparsamkeit ist .eine sehr lobenswerche Tugend, besonders der Jugend. Denn in der Jugend muß man den Grund zu seinem festen Bestehen und äußern Glücke legen. Wer sich etwas erspart hat, der kann etwas auSrichten, und zu ihm haben die Menschen Vertrauen. Auch die Freundlichkeit und Gefälligkeit sind Tugenden, welche Jedermann, besonders aber den Knaben und den Jüngling em¬ pfehlen. Ein höflicher und bescheidener Jüngling wird allgemein geliebt. Gerne sieht und unterstützt man daher den Sparsamen und Höflichen, besonders den sparsamen und höflichen Jüngling. Daher das Sprichwort: Langsam zum Sockel, hurtig zum Hut, hilft manchem jungen Blut. Warum räucherst du nun deinem Todten? Hätt'st du 's ihm so im Leben gebotben. Alls Völker ehren ihre Todten; die Alten balsamirten sie ein mir köstlichen Salben, wir setzen ihnen Denkmähler. Aber oft ist es so, daß wir diejenigen, welche solche Ehre den Ihrigen im Tode erweisen, fragen möchten: Warum hast du solches nicht an dem Lebendigen gethan? Freylich ist es dann zu spät; denn kein Wunsch und keine Reue kann die im Grabe Ruhenden wie¬ der heraufrufen. Bedenke das, Kind, und mache deinen Eltern jetzt die Freude, die du an dem Tage, wo du an ihrem offenen Grabe stehest, ihnen gemacht zu haben gewiß wünschen wirst. 6) DaS Glück des Menschen hängt Heils von seinem Schicksale, rheils von ihm selbst ab. Viele Menschen suchen ihr Heil in äufieriz Dingen, in sinnlichem Genüße, in dem.Besitze von Reichchümern und Gütern. Aber diese Menschen rauschen sich. Denn des Menschen wahres Glück liegr nichr in äußern Dingen. Auch der reichste Mensch kann sehr unglücklich, der Arme zufrieden und glücklich seyn. Es kommt hauptsächlich darauf an, welche Gesinnungen der Mensch hat, ob gute oder böse; es kommt darauf an, wie sein Herz beschaffen ist, was der Mensch I L 178 will, ob das Gute oder das Bose, Derjenige ist glücklich und selig, welcher gut ist, nicht derjenige, welcher viel Geld und Gut besitzt. Essen, Trinken rc. macht das wahre Wohl der Men¬ schen nicht aus, sondern daS, was ein Mensch seinem Geists und Herzen nach ist, und wie er handelt. IX. Abschnitt. Von Merkmahlen der Dinge und der Vorstel¬ lungen. §. 52. Ein Merkmahl ist alles das, was man an einem Dinge, an einer Vorstellung besonders bemerkt, oder: wodurch sich ein Ding (eine Vorstellung) dergestalt von einem andern Dinge (einer anderen Vorstellung) unterscheidet, daß man nicht leicht eines mir dem andern verwechseln kann. Das Merkmahl, das einem Dinge immer zukommt und zukommen muß, wenn das Ding dasselbe, und nicht ein anderes werden soll, heißt das wesentliche (eigent¬ liche) Merkmahl; wie das, welches nicht immer einem Dinge zukommt, und auch von dem Dinge getrennt gedacht werden kann, ohne daß das Ding aufhort^ dasselbe zu seyn, ein zufäl¬ liges Merkmahl genannt wird. So finden wir an einem Wagen die Räder und die Deich¬ selstange unentbehrlich, nochwendig — wesentlich; die Hürde, die Leiter entbehrlich, nicht nothwendig — zufällig. Zu den Merkmahlen gehören sowohl die Theile, als die Eigenschaften eines Dinges. Ich zähle die Merkmahle eines Dinges auf, wenn ich das angebe, was sich von dem Dinge aussagen, an ihm bemerken läßt. Aufgaben. i) Was ist wesentlich, was zufällig an n) einem Pfluge, l>) einem Löffel, e) einem Buche, ) einem schönen brauchbaren Pferde, D einem Hause? Z. B. Die Platte, die Füße am Tische sind iiothwendig (wesentlich); daß der Tisch aus Holz besteht, daß er braun und viereckig ist, ist nicht nothwendig (ist zufällig). Gebt mehrere Mcrkmahle an: 4) eines Hundes, 2) eines Hauses, 3) eines Daches, 4) einer Rose, S) einer Katze, 6) eines Fisches, 7) eines PferdeS, 8) eines Ochsen, 9) eines Esels, 40) einer Eiche, 44) des Papieres, 42) des Eisens, 43) eines BaumeS, 44) eines Fen¬ sters, 4Z) eines Frosches, 4 6) eines MaykäferS, 4 7) des gemei¬ nen Regenwurmes,. 48) der Säugethiere, 4 9) der Vögel, 20) eines Thurmes, 24) der Amphibien '*), 22) der Jnsectsn, 23) der Kräuter, 24) der Gräser, 25) der Schwämme und der Moose, 26) der Gewächse, 27) der Erden und Steine, 28) der Salze, 29) der Metalle. Z. B. 4) Hund. Der Hund hat meistentheils starke Glied¬ maßen, einen gewöhnlich spitzig zulaufenden Kovf, scharfe Zähne, einen gekrümmten Schwanz; an jedem Porderfuße 5 und an jedem Hincerfuße 4 Zehen mit kurzen Krallen; er kann bellen, knurren und heulen; er frißt gern Fleisch, ist kurz - oder lang¬ haarig, rc. 24) Amphibien. Die Amphibien haben rothes, aber käl¬ teres Blut, als die Vögel. Sie athmen durch Lungen. Die mei¬ sten können sowohl im Wasser, als in freyer Luft forcdauern, legen Eyer und haben ein zähes Leben. Einige haben auf ihrer Haut Schuppen, z. B. einige Eidechsen; andere haben Schilde unter ihrem Bauche, z. B. die Natern; andere haben harte Schalen, z. B. die Schildkröten; andere haben eine schleimige Haut, z. B. die Frösche. 22) Jnsecten. Die Jnsecten haben kaltes, und mehren- theils weißes Blut. Sie sind fast alle am Kopfe mit Fühlhörnern versehen, und verwandeln sich in ihrem Leben ein oder mehrere Mahle. Sie haben wenigstens 6, und viele noch mehr Füße. Den größten Theil derselben findet man in ihrem vollkommenen Zu- ') Der Lehrer wird durch Fragen zu Hülfe tommen, und das Unbekanntere erzielen. 180 stände beflügelt. Einige leben auf dem Lande, andere im Wasser. Sie scheinen mehrere Einschnitte zu haben, welches auch ihr Nähme Jnsect (eingeschnitten) anzeigt. 2k) Gewächs. Das Gewächs hat, wie das Thier, Roh¬ ren, in welchen sich Säfte bewegen, und wächst von innen, ist also ein organischer Körper. Es unterscheidet sich vom Thiere durch den Mangel der Empfindung und der wcllkührlichen Bewe¬ gung. Es pflanzt sich durch Wurzeln, Samen, Zweige, Augen fori. 3) Zählt die Theile und die Eigenschaften dieser Dinge auf, und gebt zugleich an, mit welchen Sinnen diese Eigenschaften lMerkmahle) wahrgenommen werden: 1) Eines Ofens, 2) eines Fensters, 3) einer Thür, 4) eines Stuhles, 5) eines- Hauses, K) eines Wagens, 7) eines Spinnrades, 8) einer Wanduhr, 9) eines Weinstockss, io) einer Pflaume, 11) eines Schiffes, 12) einer Blume, 13) einer Erdbeere. Z. B. Z) Eines Hauses Theile sind: Der Grund, die Mauern, das Dach, der Boden, der Keller, die Treppe, der Schornstein, die Scheidewände; auch Fenster u. Lhüren, Wände, Küche und Herd, Balken, Pforten, Sparrwerke, Zimmer, Kam¬ mern und die Vordiele. Das Haus «ist neu oder alt, klein oder " groß, aus Holz, gebrannten oder ungebrannten Ziegeln und Steinen erbauc, ebenerdig, aus einem oder mehreren Stockwerken bestehend, übertüncht, übermahlt, oder bloß mit Mörtel angewor¬ fen, was wir durch den Sinn des Gesichtes,-und zum Theile auch durch den Sinn des Gefühles erkennen. 13) Einer Erdbeere Theile.siud: Stengel, Blatt, Fleisch. Haut. Sie ist reth, länglich, rund, weich, süß, sauer, wohl¬ riechend, was wir durch den Sinn des Gesichtes, des Gefühles, des Geschmackes und des Geruches erkennen. 9) Eines Weinstockes Theile sind: Wurzel, Rebe, Blatt, Blüthe, Frucht. Er ist jung oder alt, veredelt oder wild, be¬ schnitten oder nicht beschnitten, fruchtbar oder unfruchtbar, gesund oder krank, groß oder klein, hoch oder nieder, einheimisch oder aus¬ ländisch, anSgegraben oder eingegraben; trocken, naß, morjch, rc., was wir durch den Sinn de§ Gesichtes und des Gefühles wahrnehmen können. 181 X. Abschnitt. Vom Nutze» und Gebrauche der Dinge; vom Nachtheile, Schaden durch dieselben. §. 35. Das Gute, welches ein Ding durch seinen Gebrauch, seine Benutzung gewährt, ist der Nutzen, den wir von dem Dinge ziehen. Die Anwendung eines Dinges zur Erreichung irgend einer Absicht, ist der Gebrauch desselben. Der Schade ist das Übel, das uns durch irgend ein Ding auf irgend eine Arc zu Theile wird. Der von den Dingen uns in unserm Besitze wie immer zugefügte Verlust ist der Nachtheil, den wir durch die Dinge erleiden. Um über den Nutzen, Gebrauch, Schaden, oder den Nachtheil der Dinge sich aussprechen zu können, halte man sich die Antworten auf folgende Fragen vor: i) Was ist das Ding? — 2) wozu brauchen wir es? — 3) womit versieht es uns ? — ä) woraus besteht sein Körper? — 5) was liefert uns dieser ? — 6) wozu verwenden wir das Gelieferte? — 7) was ist die Nahrung des Dinges? — 8) wie ist eö uns durch diese dienlich? — 9) wodurch und womit vergnügt es uns? — 10) wie und wodurch wirb es uns schädlich oder nachtheilig. Z. B. Kühe. Ausarbeitung: 1) Sind Haussäugerhiere, 5) welche uns Haur, Fleisch, Haare, Knochen, das Fett, Blut, Hörner, Ein¬ geweide und Milch geben, 6) welche entweder frisch genossen wird, oder man bereitet aus derselben Butter, Käse und andere wohlschmeckende Speisen. 5) Werden die Kühe geschlachtet, so liefert uns ihr Körper ein wohlschmeckendes Fleisch, 6) das so¬ wohl frisch gekocht, als auch gesalzen und geräuchert eine nahr¬ hafte Speise gibt. Aus dem erhaltenen Fetr (Talge, Unschlitte, Znschlirte, Znselte) werden Lichte (Kerzen) und Seife gemacht. Die Knochen und die Hörner der Kühe werden von dem Drechsler und dem Kamm - Macher zu verschiedenen Kunstsachen verarbeitet, Aus den Häuten derselben bereiter man Leder zu Stiefeln und Schuhen, 182 und mit den Haaren ihres Körpers werden Stühle, Sättel und Kummete ausgepolsterc. Selbst das Blut und da» Eingeweide tZngeweide) derselben bleibt nicht unbenutzt. 5) Die Kühe ver¬ sorgen uns mit Kälbern, 6) welche wir kheilS zu Kühen und Ochsen aufziehen, theilS zu unserer Nahrung schlachten. 2) Im Nothfalle werden die Kühe zum Ziehen des Wagens, des Pflu¬ ges, der Schlitten und Mühlen, oder zum Lasttragen verwendet. 7) Ihre vorzügliche Nahrung ist Gras, Stroh, Heu und Klee, 8, und ihre Entleerung (Kuhfladen), Mist genannt, liefert uns ein vortreffliches Düngungsmictel. 9) Ihre Munterkeit, ihre schöne Farbe) ihr gewünschtes Gedeihen ergötzet uns, macht uns Ver¬ gnügen und Freude. (Die Nummern weisen auf die Zahlen der obg. Fragen). Au fg ab en. 1) Wozu brauchen wir, wozu benutzen wir? 1) das Holz, L) das Leder, 3) das Stroh, 4) den Flachs, S) den Hanf, 6) das Eisen. Z. B. Das Holz — zu Kohlen, Asche, Feuerung, Bau, Gefäßen, Gerächen, Möbeln, Schnitzwerk, Brettern, Balken, Latten, Bohlen, Röhren, Schindeln, Schachteln, Wägen, Pfo¬ sten, Nahmen, Kähnen, Schiffen, Schlitten, re. 2) Führet den Nutzen, den Gebrauch an! 1) Der Vögel, 2) des Schafes, 3) des Lindenbaumes, 4) des Eisens, 5) des Wagens, 6) des Glases, 7) des Papiers, 8) des Rindviehes, 9) des Wassers, io) der Luft und deS Windes, 11) der Bücher, 12) der Bäume, 13) der Berge, 14) der Steine, IS) der Orthographie. Z. B. iH Nutzen der Steine. — Die Steine dienen zur Festigkeit der Erde, hauptsächlich der Berge und der Ufer. Sie werden als Baumaterial gebraucht, z. B. zu Häusern, Kirchen, Straßen, Brücken, Mühlen, Festungen, u. s. w. — Sie werden zu Kunstsachen, z. B. zu Statuen, Denksteinen, rc. verarbeitet. Auch dienen sie zu Farben, zum Feueranschlagen, zum Glasmachen, zum Wetzen der Messer. Manche Art wird blos zur Zierde Key der Kleidung des Menschen benutzt, z. B- Edelsteine. Sie dienen als Schreibmaterial, z. B. Schiefer, Kreide. Auch zu Dächern der Häuser wird der Schiefer benutzt. 183 6) Nutzen und Gebrauch des GlaseS. — Der Glaser »raucht das Glas zu Fensterscheiben; er setzt auch Glas vor Kupferstiche, Hausuhren und in Laternen. Aus Glas werden Spiegel, Ferngläser, Vergrößerungsgläser, Brillengläser, Fla¬ schen, Wein - und Biergläser, Medicingläser, Tintengläser, Suidgläser, rc. gemacht. 8) Nutzen und Gebrauch des Rindviehes (Ochsen, Kiste, Kalber). — Die Kuh gibt unS Milch, aus welcher auch Buller und Käse bereiter werden. Den Ochsen braucht man zur Bearbeitung des Feldes und zum Ziehen der Wägen rc. Das Rindvieh gibt uns, wenn es geschlachtet wird, Fleisch zur Nah¬ rung, Talg zu Lichren (Kerzen) und Seife. AuS dem Felle derselbe« wird Leder zu Stiefeln, Schuhen und Pferdegeschirren bereitet. Die Haare werden zum Ausstopfen gebraucht, wozu vorzüglich sich die langen Schwanzhaare eignen, aus welchen man die Krollhaare bereuet. Die Horner, Klauen und Knochen wer¬ den vom Drechsler zu allerley Horn - und Knochenarbeiten ge¬ braucht; dis Horn z. B. zu Tabakpfeifen, Dosen, Knöpfen, Tin¬ tenfässern; die Knochen zu Stockknöpfen, Messerschalen. Der Kamm - Micher braucht das Dünne der Knochen zu .Kämmen. In ihrer natürlichen Gestalt geben die Hörner deS Rindviehes die Hirten-, Jagd - und Pulverhörner. Die Späne, welche hier¬ bei) abfallen, geben ein gutes Düngungsmittel. Der Mist deS Rindviehes ist gleichfalls ein guter Dünger. In einigen Gegenden braucht man den Mist als Brennmaterial. Das Blur des Rind¬ viehes brauchen die Zuckersleder zur Reinigung des Zuckers. Aus den Füßen des Rindviehes, so wie aus den Flechsen und Ab¬ gängen von den Hörnern und Fellen, siedet man den gewöhnli¬ chen Tischlerleim. 3) Welchen Nutzen und Schaden gewährt uns 1) der Regen, 2) das Feuer, 3) das Gewitter, 4) die Säugethiere, 5) die Ameisen? Z. B. 5) Die Ameisen hat bey aller ihrer Arbeitsamkeit und Kunstfertigkeit doch Niemand gern. In Vorrathskammern, wo man Eßwaaren, Zuckerwerk, u. dgl. aufbewahret, sind sie sehr beschwerlich. Blumen und andere zarten Gewächse verdor¬ ren, wenn sie ihre Nester unter oder neben dieselben machen; 184 selbst Bäume erfahren Schaden von ihnen. Pfirsichen, Aprikosen, Weinbeeren, und anderen süßen Früchten stellen sie begierig nach, auch schleichen sie sich gern in die Bienenstöcke. Man behandel: sie also in Haushaltungen als Feinde, und sucht sie theils zr vertreiben, theils abzuhalten, theils zu vertilgen. Sie sind we- der im Hause, noch im Garten, noch auf dem Felde willkommm. (Zur Vertreibung ist nichts besser, als der Geruch von Fisch- lhran oder Häringslacke. Sie werden durch diese verjagt, soveik die Ausdünstung sie erreichen kann. Um sie von Bienensticken und Häusern zu vertreiben, streuet man Asche oder Tabalstaub aus Fabriken, oder getrockneren Kaffehsatz umher. An die Bäu¬ me bindet man einen Ring von Schafpelz, auf dem lange Wolle sitzt, oder Baumwolle; oder man bestreicht den Stamm mit Schmeer, wodurch sie verhindert werden, hinan zu stottern). Nützlich werden uns die Ameisen schon dadurch, daß sie man- cherley schädliche Jnsecten, z. B. Raupen, vermindern helfen. Den größten Nutzen bringen sie aber durch Arzeneynitrel, die man aus ihnen bereiter. Man erhält durch die Disti.lation von ihnen eine saure Feuchtigkeit, die einem scharfen Weinessige gleicht, und unter den Nahmen Ameisensäure bekannt ist. Sie ist so scharf, daß ein lebendiger Frosch — bekanntlich ein Thier von sehr zähem Leben — in vier bis fünf Minuten stirbt, wenn man ihn in einen Ameisenhaufen scharret, obgleich die Ameisen ihn Noch nicht angerührt haben. Es wird daher ein nervenstär¬ kender Spiritus (Geist) aus ihnen bereiter, indem man sie in Bouteillen fängt, Branntwein auf sie gießt, und dies; sodann distilliren (abziehen) und zersetzen läßt. Auf ähnliche Weise macht man Ameisenöhl, da man die Ameisen mir Baumöhl aufgegoffen in gläsernen Flaschen vierzig Tage lang in die Sonne setzt. Personen, die mit Gicht, mir Lähmung, Schwinden und Zittern der Glieder behaftet sind, wird öfcerS ein Ameisenbad von bestem Erfolg empfohlen. Man nimmt den Ameisenhaufen, wie er ist, thut denselben" sanunc den Ameisen und ihren Eyern in einen leinenen Sack, legt diesen in einen Waffereimer, und gießt kochend heißes Wasser darauf, was das Bad fertig gibt. 13.) Xl. Abschnitt. Vom Vergleichen und Unterscheiden. §. 54. Dergleichen heißt die Ähnlichkeit verschiedener Dinge in einem, oder in mehreren Mcrktnahlen aufsuchen, oder: die Ähn¬ lichkeit und die Unähnlichkeit zwischen mehreren Dingen entdecken. Z. B. Ich vergleiche die Gans mir dem Huhne, weng ich auf alles das merke, alles das angebe, waS sowohl die Gans, als das Huhn an sich hat. Unterscheiden heißt die Unähnlichkeit ähnlicher Dinge in einem oder mehreren Merkmahlen aufsuchen, oder: auS gewissen Eigenschaften und Merkmahlen der Dinge sehen und erkennen, daß sie einander nicht völlig gleich sind. Z. B. Ich unterscheide die Gans von dem Huhne, wenn ich auf alles das merke, alle- das angebe, was zwar die Gaus, nicht aber das Huhn an sich hat. Aufgaben. 1) Führet Gegenstände mit entgegengesetzten Eigen¬ schaften an! Z. B. Das Fenster ist durchsichtig, die Wand ist un¬ durchsichtig ; das Gegentheil von durchsichtig ist undurchsichtig. Dec Hase lauft geschwind, der Esel langsam; das Gegentheil von geschwind laufen ist langsam laufen. 2) Füget den Gegensatz hinzu: Still ist's in der Nacht auf den Straßen, —. Fett ist das Schwein, —. Leichtisteine Feder, —. Rund ist eine Kugel, —. Sauer ,st die Citrone, —. Angenehm ist die Frühlingsluft, —. Olsten ist das Thor am Tage, —. Verschwiegen ist der Ver¬ ständige,—. Weise ist es, mäßig zu essen,—.Reinlich ist es in einer Milchkammer, —. Vernünftig ist die Sparsamkeit, —. Rühm¬ lich ist der Fleiß, —. Der Wahrhafte wird geehrt,—. Langsam ist die Schnecke, —. Eintracht macht glücklich, —- Tapferkeit bringt Ehre, —. Abgehärtet ist der Soldat,— Zahm ist das Lamm, —. Kraftlos ist das Alter, —. Zänkisch ist der Eigen- sinnige, —.Verachtet wird der Faule, —. Der Unwissende muß lernen, — Der Einsichcsvclle weiß viel, — Der Greis gehr 1i>6 langsam und gebückt, —. Der Fleißige wird gelebt, - . Z,„ Sommer ist das Wasser flüssig, —. Der Gütige gibt gern, —. Im Sommer blühen die Blumen, —. Der Frühling ist die Zeit der Saat, —. Verständige Eltern werden nicht immer gewah¬ ren, —. Wenn der Winter kommt, so erstirbt alles in der Natur, —. Das ungehorsame Kind betrübt seine Eltern, —. Freund¬ schaft bringt viel Freude, —. Z. B. Kalt ist es in Grönland, aber heiß ist es in Italien. 3) Nennt 6 gute und 6 diesen entgegengesetzte Eigen¬ schaften eines KindeS, eines HundeS, eines Hauses, eines Schü¬ lers, einer Klinge, eines Rockes. Z. B. Das Kind ist fleißig, aufmerksam, gehorsam, verträglich, fromm, schamhaft — faul, zersteuet, widerspenstig, zänkisch, boshaft, schamlos. 4) Nennt mir das von 1) dem Tische, 2) Fuße, 3) Thurme, 4) See, 5) Apfelbaume, e) Schafe, von 7) der Scheu¬ ne, 8) Gans, s) Schreibfeder, io) Schreibtafel, was ihr auch von 4) der Bank, 2) Hand, 3) dem Stockknopfe, 4) Walde, 5) Birnbäume, 7) Stalle, 8) der Ante, 9) dem Tafelsteine (Griffel), io) der Rechentafel, 6) der Kuh aussagen könnet. ,Z. B. Hut und Mütze: Beyde sind rund — hohl, Kopf¬ bedeckung. 5) Sagt, was ihr an i) dem Tische, 2) Fenster, 3) Hute, 4) Fuße, Z) Apfelbaume, 6) Flusse, 7) der Scheune, 8) Gans, 9)-Tifchgabel bemerket, nicht aber an i) der Bank, 2) Thür, 3) Mütze, 4) Hand, z) dem Birnbaume, 6) See, 7) Stalle, 8) der Änce (Ente), 9) Heugabel. Z. B. Dieses und jenes Tintenfaß: Dieses ist etwas höher und dicker, als jenes; von diesem ist ein kleines Stückchen abgebrochen, von jenem nicht; auf jenem fitzt mehr verhärteter Tinte, als auf diesem. 6) Wie unterscheidet sich. r) das Wort Gans von dem Worte ganz, 2) Vergüte von dem schlechten Schüler, 3j das Holz von dem Steine, 4) der Sand von der Erde, 5) der Freund von dem Schmeichler, 6) der Verschwender von dem Geizhalse, 7) die mündliche Un- 1u? terredung von dom Briefe, L) die Steinkohle von dec Holzkohle, c)) der Frühling vom Herbste? Z. B. !>) Der Frühling bringt Blürhen, der Herbst Früchte; im Frühlinge sind die Tage lang, die Nächte lau und angenehm, im Herbste aber die Nackte kurz und kühl; der Frühling erinnert uns an die Gefahren ins Sommers, der Herbst an die Ruhe und Beschwerlichkeiten ies Winters; schnell vorübergehend sind die Freuden des Frühlirges, dauernder sind die Segnungen des Herbstes. L) Dem guten Schüler ist die Schule lieb und werth, er sieht in ihr den Ort, wo ihm das Edelste und Schönste mit- getheilt werden soll: dämm ehrt er ihre Einrichtungen, und fügt sich ihnen mit Bereitwillgkeit, ohne Zwang. Der schlechte Schüler dagegen bezeichnet sich alle Augenblicke als Übertreter der An¬ ordnungen der Schule, besucht dieselbe nachläßig, thur das Meiste nur gezwungen, nur mit Unwillen; überhört aus Zerstreuung Vieles, wenn er auch n der Schule gegenwärtig ist. Der gute Schüler liebt seine Lehrei, sucht ihnen Freude zu machen, befolgt ihre Lehren, und macht seinen Lehrern die Stunden des Unter¬ richtes angenehm. Del schlechte Schüler dagegen verursach'et seinen Lehrern nur Kunmer, Ärgerniß und Verdruß; läßt die schonen Lehren keinen erwünschten Erfolg an ihm bezeigen, macht höchstens einen mitteliräßigen Fortgang, nimmt an Kenntnissen und Geschicklichkeiten ivuiig zu, oder bleibt gar — unwissend und dumm. Der gute Schiler stört seine Mitschüler nicht, sondern fördert sie vielmehr in ihren Bestrebungen, er freuet sich ihres Fortschreitens, und nimmt Theil an ihren Freuden und Leiden. Er erhebt sich nicht eitel über die Schwächer!:, eifett aber den Stärkern nach. Der Wechte Schüler dagegen stört seine Mit¬ schüler schon durch sen Zuspäckommen, noch mehr durch sein unruhiges, spielendes, schwatzhaftes Wesen in ihrer Aufmerksam¬ keit, gibt ihnen bmrch sein Benehmen ein schlechtes Beyspiel, und erregt selbst dmuh sein Äußeres ein unangenehmes Gefühl in seinen Mitschülern: denn er kommt gewöhnlich mir ungekämm¬ ten Haaren, ungewaschenen Händen und ungewaschenem Gesichte, unabgebürsteten Kleidern und ungeputzten Stiefeln, mit unreinen, zerrissenen und ganz b-kritzelten Büchern und Theken ;»r Schule; lütt ist den bessern Mitschülern neidisch, lacöt die schwächern aus, obschon er der schwächste ist. Der gute Schüler ist regelmäßig in seinem Schulbesuche, aufmerksam während des Unterrichtes, strgfälrig in Anfertigung seiner häuslichen Arbeiten. Dagegen sind die häuslichen Arbeiten des schlechten Schülers unrichtig, unsattlvr, und oft gar unvoll¬ ständig ausgearbeiiet; die Leccionen mestens gar nicht gelernt, und wenn doch, so nur oberflächlich, uns die abscheuliche Nach- läßigkeit und Sorglosigkeit dieses Schülws beurkundet. Er gibt auf Alles Acht, nur auf seinen Lehrer und dessen Lehre nicht; er sieht und hört Alles, nur das nihr, was er sehen und hören soll; er macht viel und Vieles, ober selten das, was er machen soll. Der gute Schüler geht still und ruhig nach Hause, und beobachtet allerorten den guten Anstand. Der schlechte Schüler dagegen lärmt und tobt auf der Gasse md Straße auf die un¬ sittlichste Weise, und benimmt sich sogar auf öffentlichen Orten gegen alle Anstandsregeln, gegen alle Lekrnsarc, mit einem Worte schulgesetzwidrig. 7) In der mündlichen Unterredung sprechen wir mit Personen, die gegenwärtig sind; im Briefs dagegen mit ab¬ wesenden. In der mündlichen Unterredung muß man wohl auch vorher überdenken und überlegen, was man sprechen will; aber der Brief erfordert eine größere Aufmerksamkeit in Absicht der Nichtigkeit, der Schönheit, der Foru, der Wahl des Aus¬ druckes. In der mündlichen Unterredm^ muß freylich auch die nörhige Vorsicht in der Wahl des Ausguckes nicht außer Acht gelassen werden; aber mit weit grosierer^Vorsichc muß der Brief geschrieben seyn, da er öfters gelesen, aufgehoben und Andern zu lesen gegeben werden kann, was ebeh die Mängel, die Un¬ richtigkeiten in Absicht der Form, der Sprach- und Orthographie- Regeln, dann der Wahl des Ausdruckes zu.unserer Beschämung, zu unserm Verdrusie bemerkbar machen könn.' 5) Der Schmeichler lobt Alles an uns, selbst das Werth¬ lose ; der Freund dagegen lobt nur das, was das Lob verdient. Der Schmeichler lobt nur ins Gesicht und mit bloßen Worten; - der Freund läßt auch dem Abwesenden das verdiente Lob widcr- 189 fahren; treu steht uns der Freund im Unglücke bey, wahrend sich der Schmeichler zueückzieht und uns verläßt. 4) Der Sand besteht aus lauter kleinen harten Körnern, die Erde dagegen aus feinem Staube. Trockene Erde zermalmt sich zu feinem Staube. Die Erde ist feiner, als der Sand. Der Sand ist härter, als d^e Erde. Die Erde ist zusammenhängender, als der Sand. In einen 'Erdhaufen kann man Höhlen und Gruben machen; in einen Sandhaufen aber nicht. o5- , Von den Ähnlichkeiten undden Unähnlichkeiten der Dinge. Dasjenige, was die völlige Übereinstimmung der Merk- mahle eines zweyten DingeS an sich finden läßt, oder woran man eben keinen Unterschied bemerkt, ist gleich. Ungleich ist das, was mit einem zweyten Dinge nicht in allen Stucken übereinstimmt, nicht einerley Wesen, Beschaffen¬ heit und Umstände hat. Ähnlich ist das, was nur mehrere Merkmahle mit einem' zweyten Dinge gemein oder übereinstimmend hat. Unähnlich (verschieden) ist das, was die bemerkten Eigen¬ schaften oder Merkmahle eines zweyten Dinges an sich gar nicht findet, und so die eigenen Merkmahle mit dem Nebendinge gar nicht übereinstimwen kann. Um die Ähnlichkeiten und die Unähnlichkeiten an den Dingen aufzusinden, betrachte man die Dinge allenfalls nach einer der folgenden Rücksichten: i) Nach ihrer Entstehung: ob sie Werke der Natur, oder der Kunst sind; ob im ketzeren Falle Key ihrer Verfertigung ein und eben dasselbe Werkzeug gebraucht, ob dazu mehr oder we¬ niger Zeit, Kraft, Anstrengung und Mühe rc. erfordert ward, z. B. Die Feder ist ein Natur-, das Federmesser ein Kunst-' product. Kirche und Haus — beyde sind Kunstproducte, bey der Erbauung beyder sind Maurer, Zimmerleute, Tischler, Schlos¬ ser, Glaser und Mahler thäcig gewesen. kl) Nach der Art, Zeit, Dauer und dem Orte ihres. . Daseyns, ihres Gedeihens und den zu ihrer Erhaltung erM- 190 verliehen Mitteln , z. B. Mensch und Knoblauch — beyde können ohne Luft und Wasser sich nicht erhalten. in) Nach ihrer Gattung, Art, ihrem Geschlechte, ihrer Lebensweise, ihren Neigungen, ihren Eigenschaften, ihrem Wirken, ihren Verrichtungen, z. B. Hund und Katze — beyde gehören in die Clafse der vierftisiigen Säugerhiere, von beyden gibt es zahme und wilde. Der Geizige und der Verschwender — beyde bezeichnet der unrechte Gebrauch der zeitlichen Güter, der Abscheu vor geistigen Freuden, der Mangel an Freuden im Alter. Feuer und Nessel — beyde verursachen beym Berühren ein Brennen. iv) Nach ihrem Stoffe, ihrer Form, ihrer Beschaffen¬ heit in Absicht aufHöhe, Größe, Stärke, Gewicht, Umfang rc. z. B. Tafel und Ziegel — beyde sind breit, lang, dick und viereckig v; Nach ihrer Bestimmung, ihrem Zwecke, ihren Anla¬ gen, ihrem Gebrauche, ihrer Benützung und den darauf be¬ ruhenden Werth, z. B. Wald und Allee — beyde sind Plätze, in deren Scharten man Ruhe und Erquickung genießt. Sowohl die Stein - als die Holzkohle werden als Feuer-Material ver¬ wendet. Unschlitt und Wachs — aus beyden werden Lichte (Kerzen; nicht — Lichter) verfertiget. vi) Nach den Mitteln und den Bedingungen ihres Wirkens, ihrer Verrichtungen, ihrer Beschäftigung, z. B. Der Sparsame und der Geizige — beyde geben, um desto mehr zu nehmen. vil) Nach dem Eindrücke, den die Dinge auf uns ma¬ chen, ob sie unsangenehm oder unangenehm, schön oder häßlich rc. verkommen, z. B. Lügner und Betrüger — beyde erscheinen uns strafbar und verabscheuungswerth, beyder Gesellschaft nehmen wir mit Widerwillen an. Kind und Natur — besitzt das Kind nebst guten Gemüths- und Verstandesanlagen einen gesunden Körper, so erfreuet es den Betrachter; eben so erheitert diesen die neubelebce Narur, wenn sie im Frühlinge dem Auge duftende Auen, prangende Blüthen darbiether. vil!) Nach ihren Bcstandtheilcii, der Lage oder der Stellung der einzelnen Theile, der Einthcilnng, z. B. Flinte und Kanone — beyder Bestandtheil ist Metall. Pfarrhaus und 191 Schulhaus — beydcr Theiss sind Hauptmauern, Scheidewände, das Dach, die Treppe, der Boden, der Keiler, der Schornstein. ix) Nach ihrem Alter, Nutzen, Schaden, ihren Ver¬ hältnissen, ihrer Beschaffenheit in Absicht auf Farbe, Haltung, Bewegung, Gelenkigkeit, Gang und andere Umstände, z. B. Äute und Gans — beyde haben einen wackelnden, schlechten Gang, wenig Behendigkeit. Sonne und Mond — beyde erscheinen nur zu gewissen Zeiten und haben eine regelmässige Bewegung. Kuh und Schaf — beyde nützen uns durch ihre Milch, aus welcher auch Käse bereitet wird. Z. B. Vergleichung der Uhr mit dem Leibe des Men¬ schen nach diesen Rücksichten. Ausarbeitung. 1) Beyde sind die größten Kunstwerke. Die Uhr ist durch des Menschen Kunstfertigkeit gebildet; der Leib des Menschen verdankt seine Entstehung der Schöpferhand Gottes. 3) Wie die Uhr die Secunden, Minuten und Stunden des Tages anzeigt; wie sie mit einem Worte die Verkündigen»» der Tageszeiten ist: also belehret uns auch des Menschen Leib über das verschiedene Lebensalter desselben. Er stellt uns den Säugling und das Wiegenkind dar, läßt uns den spielenden Knaben, den blühenden Jüngling erkennen, zeiget un-Z den Mann auf seiner Mittagshöhe, sinket endlich dem Abends des Greisenalcers entgegen, und wird ini Sarge liegend von der mütterlichen Erde ausgenommen, ferner von den Lebenden nicht mehr bemerkt; wie wir, schlafend in der Mirternachtsstunde, ebenfalls den Schlag der Uhr nicht wahrnehmen. 3) Wie der Pendel der Uhr im hörbaren Ticktack uns ihren Gang ins Ohr ruft, die ein¬ zelnen Rädchen vorwärts treibet, und das Ganze des Kunstwerkes in Thätigkeit erhält, — so auch k/opfet in regelmäßigen Schlägen das Herz im i i) Was sind beyde? V. 3) Was thun sie? vi. 3) Wo¬ durch thun sie es? 1!>2 Leibe, öffnet seine Kammern dem aus - und ein- strömenden Blute, treibet es durch das Geäder (die. Adern) des ganzen Leibes, und ist selbst dann in lebendiger Wirksamkeit, wenn die übrigen Theile des göttlichen Meisterstückes im Lchlafe wie todt da liegen. VI. 4) Wo 4) Auf dem Zifferblatts der Uhr zeiget dem thun sie es? ' beobachtenden Auge der Weiser (Zeiger) die Wir¬ kung der künstlichen Maschine, die richtige Zeit. Ist das Werk fehlerhaft, dann rückt er bald zu rasch bald zu langsam vorwärts, und die Uhr ver¬ richtet den Dienst schlecht, zu welchem ihr Ver¬ fertiger sie machte. Auch der Leib des Menschen har ein Zifferblatt, das Angesicht; auf ihm spiegelt sich Gesundheit und Krankheit ab. Das Auge wird matt, die Wange verliert ihre Röche, die Lippen trocknen und erblassen, der Geruch schwindet, — wenn der gesunde Zustand des Leibes gestört worden ist. Wie dort der Meister, so muß hier der Arzt zu Rarhe gezogen werden, um die Wiederherstellung zu besorgen. Vl. s) Unter 5) Aber die Uhr hat nicht die Kraft im- welchen Bedin- merfort zu gehen; sie bedarf eines äußern An¬ gungen können stoßes, wenn sie das verrichten soll, wozu sie sie es thun? gemacht ist. Sey es auch, daß die Wirkung dieses Anstoßes einen ganzen Tag , ja eine ganze Woche hindurch dauere: dann hört sie auf, langsamer bewegen sich die Räder, leiser wird des Pen¬ dels Schlag, bis endlich ihr Gang ganz und gar ein Ende nimmt. Der Anstoß muß zu bestimmten Zeireu wiederbohlt, die Gewichte oder die Kette müssen aufgezLgen werden, wenn die Uhr unun¬ terbrochen im Gange bleiben soll. Ähnliches findet beym Leibe des Menschen Statt. Wenn er den ganzen Tag hindurch seinen Geschäften nachge¬ gangen ist, im Schweiße des Angesichtes gearbei¬ tet hat, —dann sinket am Abende seine Kraft, 19.) seine Glieder werden steif, die Allgenlieder fallen zu, die Zunge will die Bewegungen zum Sprechen nicht mehr machen, der Kopf kann nicht mehr gerade gehalten werden, der ganze Leib fallt zusammen, und der Schlaf nimmc ihn in seins Arme. Hat er die Nacht hindurch geschlafen, dann sind am Morgen die Kräfte des Leibes wieder da, die Ermattung hat aufgehört, und abermahlS kann er die Geschäfte des Berufes verrichten. Mensch und Thier. 1) Beyde sind lebende Wesen, und ha¬ ben ihr Daseyn dem Willen des allmächtigen Gottes zu verdanken. 2) Beyde haben Sinneswerkzeuge, beyde Triebe nach Nahrung, Sättigung, Ruhe, Er¬ haltung, und können daher empfinden, sich will- kührlich bewegen, sehen, hören, riechen, fühlen, Durst und Hunger empfinden. 3) Beyde bedürfen der Nahrung, des Einathmens der reinen Luft, der Bewegung, der Ruhe und der Pflege, um fortzudauern. 4) Beyder Körper bestehen aus festen und flüssigen Theilen. Aus festen, z. B. Knochen, Haut, Fleisch, Knorpeln, Flechsen ; flüssigen, z. B. Blur, Speichel, Schleim. 5) Beyde kommen lebendig zur Welt, werden von ihren Eltern mit Milch ernährt, in¬ dem sie die Muttermilch aus der Mntterbrust, aus dem Euter in sich ziehen, d. h., an der Brust, an dem Euter saugen, iveßhalb sie auch Säugechiere heißen. Beyde sind erst klein und iung, wachsen nach und nach, werden größer und älter, und sterben endlich, nachdem sie eine I. t) Was sind beyde? Vk. 2) Was können beyde als lebendeWe- sen thun, und welche Mittel erhielten sie zu diesemBehufe? II. 3) Was ist zur Fortdauer beyder erforder¬ lich? viii. 4) Wor¬ aus bestehen ih¬ re Körper? II. 5) Wie be¬ ginnt das Da¬ seyn beyder, Und wie lang dauert es? I.ä 194 II. 6) Wie nehmen bcyde Nahrungsmit¬ tel zu sich? VIII. 7) Wel¬ che sind disHpt- theile ihrerKör- per? in. 8)Wievie- lerley ist das Geschlecht bey- der? IX. 9) Ist ihr Gang, ihre Ge¬ lenkigkeit, ihre Haltung auch gleich? NI. VI. 10) Wie sind ihre Verrichtungen, und welcher Mittel bedie¬ nen sie sich? Zeit lang (kürzer oder länger) auf der Erde gelebt haben. «) Beyde nehmen ihre Nahrungsmittel durch eine Öffnung ihres Körpers, welche wir Mund oder Maul nennen, zu sich. 7) Beyder Körper Haupttheile sind: der Kopf, Hals, Rumpf und die Beine (Füße). 8) An beyden unterscheidet man ein männ¬ liches und ein weibliches Geschlecht. 9) Der Mensch geht aufrecht, das Thier gehr gebückt, und kann den Himmel nicht an¬ sehen , so wie der Mensch , der über und unter, und um sich sehen kann. Auch kann das Thier nicht so mannigfaltige und künstliche Bewegun¬ gen mit seinem Körper machen, als der Mensch. Der Mensch kann gar, ohne zu sprechen, durch Mienen, Geberden seine Gedanken, Gefühle, Wünsche und Empfindlingen zu erkennen geben, dies; kann das Thier nicht, oder doch sehr un¬ vollkommen. 10) Der Mensch hat zwei) Hände, mit denen er viel Köstliches verrichten kann; solche har das Thier nicht. Der Mensch allein wird unter den lebendigen Geschöpfen der Erde ohne alle bestimmte Fertigkeit zu Handlungen geboren; aber durch die Vernunft hat er die Fähigkeit, eine unzählige Menge von Geschicklichkeiten durch Fleiß zu erwerben. Der Mensch kann sprechen, d. h., Andern seine Gedanken, Wünsche, Ge¬ fühle und Empfindungen durch Worte zu erken¬ nen geben, das kann daS Thier nicht, weil es weder Vernunft, noch Begriffe har. Wem mehr tt. 11) Wie gedeihen' slej in einem fremden Lande? den öffentlichen 11) Der Mensch kann unter jedem Him¬ melsstriche ausdauern, dies können die wenigsten Th'ere; sie werden vielmehr klein und schwächlich, verlieren ihre Schönheit und ihre Stärke, wenn sie auS ihrem Vaterlande nach einem fremden Lande gebracht werden. Die meisten Thiere kön¬ nen nur in gewissen Gegenden der Erde leben, der Mensch aber auf dem ganzen Erdboden; er kann die äußerste Hitze und die äußerste Kälte ertragen, kann sich an die mannigfaltigsten Nah¬ rungsmittel gewöhnen, und kann alle Kräfte der Natur, wenn sie ihm auch feindlich zu seyn schei-. neu, doch seinem Willen dienstbar machen. 18) Der Mensch kann sehr alt werden, so alt werden die meisten Thiere nicht. Ausdau- Alter IX. II. 18) Wiestehtesmit dem ern, dem beyder? II. 13) stehen Mittel zu Ge- bolhe, sich zu schützen und zu erhalten? IX. 11) Was finden wir fer¬ ner an dem Menschen, daS ihn besonders von dem Thiere unterscheidet? 13) Der Mensch hat weit mehrere Mit¬ tel, sein Leben zu schützen und zu erhalten, als das Thier. Der Mensch bauet sich, z. B. feste Wohnungen, kennt weit mehr Kräuter und Pflan¬ zen zur Erhaltung und zur Heilung seines Kör¬ pers , alS das Thier. 14) Am herrlichsten ist der Mensch da¬ durch, daß er »Gott« denken, zu ihm im Geberhe sich erheben, und sein Leben nach dem Gesetze Gottes einrichten kann; daß er eine vernünftige Seele hat, auch recht und unrecht handeln kann, während das Thier blosi nach seinen Trieben ldem Jnstincce) handelt. Darum kann auch des Men¬ schen Leben im Tode nicht aufhören, sondern sein Geist, daS Ebenbild Gottes, wird fortdauern in Ewigkeit, was bey dem Thiere nicht Stakt finden kann. Kirche und Schuld aus. ^elwliolikeito»: 1) äöeyde gehören zu 196 Gebäuden, zu deren Erbauung mehrere Menschen notwendig waren, l. vni). Auch in Ansehung der Baumaterialien sind sie einander ähnlich, sie sind nähmlich größtentheils auS Steinen, Ziegeln, Kalk und Holz unter dem Gebrauche der nähmlichen (gleichen) Werkzeuge zusammengesetzt. III) Sie haben mehrere Theile mit einander gemein, z. B. Mauern, Dach, Thüren und Fenster. II. V) Jedes ruhet auf einem Grunde, schließet einen Raum ein, in dem sich zuweilen Menschen aufhalren. i) Bey der Erbauung beyder sind Maurer, Zimmerleute, Tischler, Schlosser, Glaser und Mahler thätig gewesen. V) In beyden wird der Unterricht ertheilt, bey dem man Bücher gebraucht. Ill) In bey¬ den befinden sich Sitze für die Zuhörer oder Schüler, die oft laut singen und berhcn. vuiilwiiciilceiten: IV. IX) Die Kirchen sind gewöhnlich größer, haben Kanzeln, Altäre und oft auch Orgeln, alles die¬ ses trifft man nicht in dem Schulhause an. IX) Das Schulhaus wird gewöhnlich zugleich von den Lehrern bewohnt, in diesem wird öfter und über mehrere Gegenstände sowohl Kindern als erwachsenen Personen aus verschiedenen Lehrbüchern der Unter¬ richt ertheilt, während in der Kirche die Pfarrer und die Pre¬ diger ihre Zuhörer nur zu gewissen und bestimmten Zeilen zu öffentlichen und gemeinschaftlichen Andachtsübungen versammeln. VIII) Auch sind die Schulhäuser mit Schornsteinen, mehreren Räumen, die man Kammern und Zimmer nennt, in denen von verschiedenen Lehrern über die verschiedenen Lehrgegenstände un¬ terrichtet wird, und mit Öfen versehen, die im Winter geheizt werden, während die Kirchen nur Einen oder zwey Thürme zur Aufbewahrung der Glocken haben. Au fg a ben. i) Führet Ähnlichkeiten an, zwischen 1) dem Veilchen und dem Bescheidenen, 2) Tisch und Bank, S) Fenster und Thür, 4) einem Felsen im Meere und dem Helden im Kampfe, 5) dem Leben und dem Strome, 6) dem fleißigen und dem nachläßigen Schüler, 7) den Blüthen und den Hoff¬ nungen, 8) der Lilie und der Unschuld, !>) den Haaren und der Wolle, 10) der Jugend und dein Frühlinge. 197 Z. B. 4) Brausend und tobend stürzen die empörten Meereswogen gegen den Fels, aber schäumend und zischend bre¬ chen sie sich an ihm, er steht fest und unerschütterlich; alle Ge¬ walt der drohenden Wogen ist unvermögend, ihn aus seiner Lage zu bringen; die zurückprallenden Wellen verrathen nur die Ohn¬ macht ihres Würhens und Tobens. — Muthig trotzt der Held dem Andrangs der stürmenden Feinde; unerschrocken und kühn weicht er keinen Schritt; dis Wuch und List selbst zahlreicher Feinde wird an seiner Tapferkeit und Umsicht zu Schanden. 8) Wie die zarte Lilie in ihrem weißen Glanze herrlich blühet, und jedes Auge entzücket; durch die leiseste Berührung und den geringsten unreinen Hauch aber befleckt wird, oder gar verwelket, und ihre ehemahlige strahlende Schönheit nicht mehr erreicht: so blühet auch die holde Unschuld des Jünglinges und der Jungfrau und erfüllt Jedermann mit Liebe und Achtung; allein ein freyer Blick, ein unreiner Gedanke, eine gefährliche Be¬ kanntschaft kann dieses unschätzbare Kleinod für immer untergraben. 7) Beyde sind vorübergehend; die meisten Blüchen finden sich an jungen Bäumen, die meisten Hoffnungen hegt das ju¬ gendliche Herz; nicht alle Blüthen setzen Früchte an, nicht alle Hoffnungen werden verwirklichet; in jedem Jahre freuet man sich aufs neue der Blüthen, in jedem Jahre hegt man neue Hoff, nungen; die schönsten Blüthen werden oft durch Sturm und Wetter zerstöret, eben so vernichtetest ein einziger widriger Zufall die schönsten Hoffnungen; so wenig alle Blüthen zur Reife kom¬ men, eben so wenig werden alle unsere Hoffnungen verwirklichet. 4) Im Grase verborgen, blühet daS Veilchen still und unbemerkt; wer eS findet, freuet sich der lieblichen Farben und des angenehmen Duftes desselben; Jedem ist es eine liebliche Erscheinung. Auch der Bescheidene wirkt still und anspruchslos; er erfüllt rreu, ohne Ruhmredigkeit und Aufsehen, seine Pflich¬ ten ; man sieht ihn gern in die Gesellschaft kommen, und ungern dieselbe verlassen; geräuschloserfreuet er Andere mit den Gqben, die ihm verliehen sind, und durch Wohlthun verpflichtet er viele seiner Mitmenschen zur Dankbarkeit. 2) Führet Ähnlichkeiten und Unähnlichkeiten (Verschie¬ denheiten) an, zwischen IW 1) Feder und Federmesser, 2) Ofen und -Stuhl, 3) Wasser und Luft, 4) Flinte und Kanone, 5) Apfels und Birn¬ baum, 6) E-sen und Kupfer. 7) Thon und Kalk, 8) Buch¬ weizen und Gerste, s) Frosche und Maykäfer, io) Wagen und Pflug, 11) Thier und Pflanze, 12) Sonne und Mond, 13) Wald und Allee, 14) Unschlitt und Wachs, 15) Jagd und Krieg, 16) Gans und Taube, 17) den und denn, 18) Hund und Pferd, iS) Kuh und Schaf, so) Gans und Ence. Z. B. 1) Feder und Federmesser gehören zum Schreib- gecäthe. Beyde sind an ihren äußersten Enden spitz. — Die Feder ist ein Natur-, das Federmesser ein Kunstproducc, jene besteht aus einem einzigen Stücks, an dem uncern Ende Spule, am oberen Fahne genannt, dieses aus mehreren einzelnen Theilen: aus der Klinge, Messerscheibe (der Schale oder dem Griffe), Feder, dem Fsderspalcer oder dem Aufritzer. Endlich ist die Federspule hornartig von Außen und markig im Innern; die Bestandtheile des Federmessers sind Srahl, Eisen, Holz, Messing, Schildkrötenschale, Perlmutter, Horn. Mittels der Feder wird geschrieben, und dieselbe durch das Federmesser vorher dazu ge¬ schnitten. 8) Beyde Pflanzen werden vorzüglich ihres Samens wegen angebauc. Aus dem Samen beyder Pflanzen macht man Grütze und auch Mehl. DaS Stroh der Gersten - und Buchweizenpflanze wird gewöhnlich nur als Streu und wenig zur F-üccerung des VieheS benutzt. — Die Gerste gehört zu den Gräsern, der Buch¬ weizen aber zu den Kräutern. Der Buchweizen kommt in einem sandigen, die Gerste aber nur in einem schweren Boden fort. Der Halm der Gerste sieht anfänglich grün, nachher gelblich aus; der Buchweizenstenge! wird zur Zeit der Reife bräunlich. Die Gerste trägt ihre Körner in Reihen am Ende deS Halms, in einer Ähre; die Buchweizenpflanze aber trägt ihre Körner in Büscheln, an den Zweigen des Stengels. Die Körner der Gerste haben eine länglichrunde, an beyden Enden zugespitzte Gestalt. Die Buchweizenkörner sind dreyeckig und an einem Ende stumpf. Die Gerstenkörner sind zur Zeit der Reife weißgelblich; die Buch¬ weizenkörner aber bräunlich schwarz. Die Blüthe dec Buchwei¬ zenpflanze verbreitet einen süßen Geruch und liefert den Bienen IM Me Nahrung; dieß ist nicht bey der Gerstenblüthe der Fall. Die Buchweizenpflanze ist sehr zart und es wird daher diese Gecrsidearc nur im Frühjahre und im Sommer gesäer ; die Gerste kann auch im Herbste gesäet werden. 5) Sie haben beyde Füße und sehr hervorragende'Augen. Beyde legen Eyer. Die Thiere, welche aus den Eyern der Frösche und der Maykäfer entstehen, sind den Thicren, durch welche sie entstanden sind, anfangs sehr unähnlich. Frösche und Maykäfer bemerkt man vorzüglich nur im Frühjahre. Ein ausgewachsener Frosch ist viel größer, als ein May¬ käfer. Der Frosch hat nur vier, der Maykäfer aber sechs Füße. Die äußere Bedeckung des Körpers beym Maykäfer ist etwas harr und rauh, beym Frosch aber weich und schlüpfrig. Der Maykä¬ fer hat einen kleinen mit Fühlhörnern versehenen Kopf; so ist der Frosch aber nicht beschaffen. Der Maykäfer har häutige Flügel mit hornarrigen Flügeldecken; dies; alles ist nicht beym Frosch der Fall. Der Maykäfer kann gehen undfliegen, der Frosch aber nur Hüpfen. Die Frösche nehmen ihre Nahrung aus dem Natur¬ reiche, zu welchem sie gehören; die Maykäfer aus dem Pflanzen¬ reiche. Die Maykäfer haben keine Stimme, sondern schnurren ein wenig mit ihren Flügeln; der Frosch aber kann vermittelst seiner Stimme quacken. Der Frosch lebt als Frosch mehrere Jahre; der Maykäfer aber als solcher nur kurze Zeit. Die jungen Thiere, welche aus den Eyern der Frösche entstehen , verändern nach und nach ihre Gestalt und werden schon im ersten Sommer vollkom¬ mene Frösche; dis Thiere aber, welche von den Eyern der May¬ käfer entstehen (Engerlinge), werden erst nach Jahren wirkliche Maykäfer. Die Maykäfer legen ihre Eyer in die Erde, die Frö¬ sche aber in das Wasser. 6) Beyde Körper gehören zu den Metallen. Sie lassen sich durch Hülfe des Feuers und des Hammers verarbeiten; aus beyden werden viele Gerüche verfertiget, sie sind also sehr nütz¬ liche Metalle; beyde können durch Policen sehr glänzend gemacht werden; sie rosten leicht, wenn sie der feuchten Luft ausgesetzt werden; man findet diese Metalle in vielen Ländern häufig in der Erde. DaS Eisen sieht bläulich aus, das Kupfer braunröthlich. 200 Kupfer läßt sich leichter hämmern und biegen, als das Eisen; obwohl das Kupfer sehr benutzt wird, so braucht man doch weit häufiger Eisen; aus Kupfer werden Goldmünzen geschlagen, aus Eisen gewöhnlich nicht. 5) Führet Unähnlichkeiten an, zwischen 1) dem Lügner und dem Wahrheitsliebenden, 2) dem Trägen und dem Langsamen, 8) Kranz und Krone, 4) dem Neidischen und dem Wohlwollenden, 5) Schulcafel und Rechentafel, 6) dua Sparsamen und dem Geizigen. Z. B. 4) Der Neidische mißgönnt dem Andern alles Gute; der Wohlwollende wünscht, das einem Andern des Guten viel zu Theil werde. Der Neidische wünscht die Güter Anderer zu seinem eigenen Besitzthum, der Wohlwollende strebt darnach, seinem Mitmenschen möglichst viele Glücksgüter zu verschaffen. Den Neidischen schmerzt die Auszeichnung, welche sich Andere erwerben; der Wohlwollende freuet sich nicht nur über die Aner¬ kennung der Vorzüge eines Menschen, sondern er sucht dieselben nach Kräften zu befördern. Des Neidischen Blick ist hämisch und tückisch; in den Augen des Wohlwollenden hingegen spiegelt sich das gute wohlwollende Herz. 1) Der Lügner verletzt mit Vorsatz die Wahrheit; der Wahrheitsliebende meidet sorgfältig jede Entstellung derselben. Der Lügner sucht diejenigen, zu denen er spricht, zu täuschen; der Wahrheitsliebende will durch seine Aussprüche überzeugen. Der Lügner verliert immer mehr das Zutrauen seiner Nebenmenschen; das Vertrauen zu einem Wahrheitsliebenden nimmt stetig zu. Ein Lügner muß immer um den Erfolg seiner Reden besorgt seyn; denn sein Gewissen hält ihm seine Strafbarkeit und Verworfen¬ heit vor und verheißt ihm kränkende Demüchigung; der Wahr¬ heitsliebende hingegen darf getrost den AuSgang seiner Aussprüche erwarten, denn er redet aus Überzeugung. 20! XU. Abschnitt. Von dem Beschreiben der Dinge. §. 36. Beschreiben heißt, ein Ding nur durch so riete Merk¬ mahle unterschieden angeben als hinreichend sind, es zu irgend einer Absicht von andern Dingen zu unterscheiden. Man beschreibt ein Ding, wenn man es mit Worten dem Andern darzustellen, es diesem gleichsam hinzuzeichnen sucht. Die Beschreibungen theilen sich nach dem Zwecke des Be¬ schreibenden ein, in 1) Lehrbeschreibuugen, die bloß den Zweck haben, den Verstand des Lesers aufzuhellen und seine Kenntnisse zu ver¬ mehren. Wie, wenn man Jemanden, der daS Thier-Luchs" nicht kennt, ein solches beschriebe. 2) Geschäftsbeschreibungen, dis einen Gegenstand in Beziehung auf gewisse, das äußere Wohl oder Wehe der Men¬ schen betreffende Absichten darstellen. Wie, wenn ein Garten zum Behufs des Verkaufes, einer vorzunehmenden Umänderung, einer anzustellenden Nachahmung rc. beschrieben wurde. 3) Schönbeschreibungen, die den Zweck haben, den Leser zu unterhalten, zu ergehen, zu rühren, zu erschrecken rc. Wie, wenn ein Garten als anmuthig, seltsam, prächtig, rc. beschrieben werden würde. Wir bleiben bey der Beschreibung der Dinge überhaupt, und bemerken, daß mehrere einzelne Dinge, die gewisse noth- wsndigs Merkmahle mit einander gemein haben, Eine Gattung geben. Man beschreibt sonach ein Ding, wenn man die Gattung, zu welcher dasselbe gehört, angibt, und außer dem auch noch andere Merkmahls des Dinges aufzählr, durch welche eS sich von andern Dingen seiner Art unterscheidet; denn jedes einzelne Ding gehört immer zu einer Art, oder einer Gattung. Die Aufzählung der Msrkmahle des Dinges, welches man beschreiben will, verlangt eine gewisse Ordnung, und das Gleich¬ artige oder das Zusammcngehörende muß zusammengestellt werden. 202 Diese Ordnung nennt man den Entwurf oder die Anordnung, welche sich nach der Verschiedenheit der Dinge richtet. Zm Allgemeinen har man jedoch bey der Beschreibung eines Dinges folgende Fragen zu beantworten: Was ist das Ding? wie ist es? was für Theile hat es? woraus ist es gemacht? von wem ist cs gemacht? wozu dient es? wo befindet cs sich? wie ist es im Ganzen? wem gehört es? womit beschäftigen sich seine Besitzer? wo hält es sich auf? wovon lebt es? wozu nutzet oder schadet es? wo wächst es ? wann bläket und reift es ? wie wird es fortgepflanzt? wie ist es beschaffen ? Beschreibungen von Gcräthschaften, Werkzeugen, größeren Theile n einzelner Dinge. Fragen: Anordnungen: Z. B. Beschreibung eines Stuhles. 1) Der Stuhl ist ein Zimmergerath. 3) Derselbe ist breit, stark und der Farbe nach weißlich. 3) Er hat einen Sitz, eine Lehne und vier Füße. 4) Er ist von Holz gemacht. 5) Er wird von dem Schreiner (Tischler) verfertiget. «) Er dient zum Sitzen. Aufgaben. Beschreibet auf ähnliche Weise: i) Einen Tisch. 2) Die Schulthür. 3) Das Fenster. 4) Das Schulbuch. 5) Eine Pfanne. K) Eine Wage. 7) Ein Messer. 8) Eine Kommode, s) Einen Mantel. 40) Einen Leiterwagen. 44) Ein Wagenrad. 42) Einen Rindviehstall. Z. B. 42) Der Rindviehstall ist eine Thierwohnung fein Aufenthaltsort für die Thiere.) Derselbe ist gewöhnlich niedrig, gepflastert und abhängig. Er hat einen Raum zum Stehen oder Liegen für die Thiere, eine Krippe oder einen Trog und eine 205 Raufe zur Fütterung, eine Thür, Fenster, oder Luftlöcher, vier Wände, eine Decke und einen Fußboden. Er ist emweder ganz von Holz, oder von Hol; und Steinen gebaut. Er wird von dem Maurer, oder dem Zimmermanne gebaut. Er dient zum Auf¬ enthalte, zur Fütterung und Pflege des Rindviehes. n. Gebäude, Ortschaften, Landstücke. wohner?) Z. B. Beschreibung eines Schulhauses. 1) Das Schulhaus ist ein Gebäude. L) Dafelbe liegt mitten im Dorfe neben der Kirche. 3) Es ist masst» gebaut, geräumig, hell und freundlich. 4) Es hat zwei) Stockwerke, ein Schulzimmer und eine Lehrerwohnung mir mehreren Zimmern, Kammern, und einem gewölbten Keller. Z) Das Schulhaus ge¬ hört der Gemeinde (der Herrschaft, dem Normalschulfonde, dem a. h. Ärarium). Es dient zum Unterrichte für die Jugend und zur Wohnung für den Lehrer. Aufgaben. Beschreibet auf ähnliche Weise: i) ein Haus, L) eine Kirche, 3) unfern Wohnort, 4) euer Wohnhaus, g) einen Garren, «) einen Wald, 7) eine Scheuer (Scheune), 8) euer Wohnzimmer. Z. B. 3) 8'tsiii (Stain) ist ein Städtchen. Es liegt in einem Thale am Fuße der Steiner Alpen und an dem Flusse Feistritz. Es ist mehr lang als breit, freundlich, größtenrheilS gepflastert und reinlich. Es hat eine hübsche Pfarrkirche mit einem hohen viereckigen Thurme und einer ziemlich großen Kapelle, einen schönen Pfarrhof, der von einem Dechante und mehreren Kooperatoren bewohnt wird; ein FranziSkaner-Kloster mit einer 204 schonen Kirche und einem geräumigen'Garten; einige ansehnlichen Privatgebäude nebst einem Schulhause; einen Marktplatz, eine ziemlich breite Straße, mehrere Gassen, eine hölzerne Brücke mit mehreren Jochen. 8tsla gehört zu dem Bezirke Münkendorf und dem Kreisamte Laibach und liegt in Oberkrain. Seine Bewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Ackerbau und Viehzucht, treiben jedoch nebenbey auch Kleinhandel mit Eisen, Wein, Specerep- und Schnittwaren. 6. - T h i c r e. Z. B. Beschreibung eines Schweines. 1) Das Schwein ist ein vierfüßiges Hausthier. 2) Es hält sich im Stalle auf, wird aber auch oft auf die Weide ge¬ trieben. 3) Es ist unreinlich, plump und gefräßig. 4) Es hat einen langen Rüssel, hervorstehende Eckzähne oder Hauer, einen steifen Hals, einen langgestreckten Körper, kurze Füße mit ge¬ spaltenen Hufen (Klauen), einen dünnen ausgeringelten Schwanz und statt der Haare Borsten, 5) ES frißt Kartoffeln, Rüben, Eicheln, Spülwasser rc. 6) Es nützt dem Menschen durch seinen Speck, sein Fleisch und Blut, seine Borsten und seine Haut. Aufgaben. Beschreibet auf ähnliche Weise: i)daS Schaf, 2) die Ziege, 3) die Kuh, 4) das Pferd, 5) den Esel, 6) die Katze, 7) den Pudelhund, 8) den Hasen, !)) die Henne, 40) die Gans, ii) die Änte, 12) den Krebs, 13) den Wafferfcosch, 14) die Biene, 15) den Hirsch. Z. B. 45) Der Hirsch ist ein vierfüßiges Waldthier. Derselbe hält sich bey Tag in Wäldern auf, und geht bey der Nacht in die Saatfelder und Wiesen. Er ist sanfcmüthig, listig und neugierig. Er hat ein dichtes, ästiges Geweihe, einen schlau- 205 ken, leichtbeweglichen Körper, sehr geschmeidige Beins und ge¬ spaltene Hufe (Klauen). Ec frißt Gras, Laub, Kräuter, junge Baumknospen und Blüthenkätzchen, Kohl und andere Gemüse¬ blätter. Er nützt durch Fleisch, Haut, Geweihe, richtet aber in Saat- und KraUtfeldern oft beträchtlichen Schaden an. i). Pflanzen. Fragen: 1) Was ist die Pflanze? 2) Wo wächst sie? 8) Was für Theile hat sie? 4) Wann blüht und reift sie ? 5) Wie wird sie fortgepflanzt? S) Wozu dient sie? Anordnungen: 1) Gattung und Art. 2) Standort und Boden. 3) Pflanzentheile. 4) Zeit derBlüche und Reife 5) Fortpflanzungsart. 6) Nutzen und Gebrauch. Z. B. Beschreibung eines Apfelbaumes. 1) Der Apfelbaum ist ein Kernobstbaum. 2) Derselbe wird in Gärten, an Strasien und in Feldern gepflanzt. 3) Er hat eine tiefgehende Pfahlwurzel, mehrere Seitenwurzeln, einen dicken holzigen Stamm, viele fast halbkugelförmig ausgebreitete Äste, wollichte blaßgrüne Blätter, rökhlich weiße Blüthen, und meist rundliche, am Stiele eingedrückte Früchte (Äpfel). 4) Erblühet im Anfangs des Monalhes May, und seine Früchte reifen im Sommer oder Herbste. 5) Er wird durch edle Äpfelkerne und durch Pfropfen oder Pelzen fortgepflanzt, k) Die Äpfel werden in ihrem rohen, getrockneten, gekochten, oder gebratenen Zustande gegessen, oder zu Äpfelwein (Äpfelmost) verwendet, und daS Holz dient zum Brennen und als Werkholz. Aufgaben. Beschreibet auf ähnliche Weise: 4) den Psir- sichbaum, 2) die Eiche, 3) die Birke, 4) die Buche, Z) die Tanne, 6) den Wachholdsrstrauch, 7) den Schlehdorn, 8) den Rübs (Reps), 8) den Flachs, 40) denRocken, 44) den Knoblauch. Z. B. 44) Der Knoblauch ist ein Küchenkraut und gehört zu den Zwiebelgewächsen. Derselbe wächst in den Hausgärten und Gartenländern. Er hat eine Zwiebelwurzel, einen hohlen, zwey bis drcy Fuß hohen Stengel, an der Spitze weiße oder rothe Blumen in einer flachen Dolde und einen sehr starken Geruch. 206 Er blühet im July und August und wird im Octeber reif. Er wird durch seine Zwiebeln fortgepflanzt. Die Zwiebeln des Knob¬ lauches dienen zum Spicken der Braten, zu Würsten und ver¬ schiedenen Fleischspeisen, auch werden sie als Arzeneymiccel ge¬ braucht und von manchen Leuten auch gegessen. Wie der Stoff zu einer ausgedehnteren lausführlichern) Beschreibung herbeygeschastt werden kann , möge Folgendes zeigen: Z. B. Beschreibung eines Ofens. WaS ist der Ofen? L) Wozu dient er? 3) Woraus und von wem wird er gesetzt? 4) Wo hat er seine Stelle? 5) Was für Form kann er haben? «) Wo wer¬ den die eisernen Öfen verferti¬ get? 7) Worauf ruhet derOfen? 8) Woraus bestehl der O- fen? 9) Wie noch 1) Der Ofen ist ein Theil des Zimmers. 2) Der Ofen dient zur Erwärmung der Stube Key der Kälte. 3) Der Ofen wird aus Kacheln, oder Zie¬ geln von verschiedener Form und Farbe, durch den Töpfer, oder Maurer gesetzt. 4) Der Ofen hat seine Stelle gewöhnlich in einer Ecke des Zimmers; welcher seinen Stand in der Mitre einer Srubenwand hat, kann die Wärme gleichmäßig nach den Seiten des Zim¬ mers verbreiten. Soll der Ofen zwey Stuben zugleich Heizen , so steht er mitten in einer durch¬ gebrochenen Wand. 5) Der Ofen hat entweder eine runde, oder eine eckige Form, versehen mit einem Gesimse, mit Leisten und Gallerten, auf welche man etwas stellen kann, mit verzierenden Aufsätzen. 6) Eff. Ö. werden in den Eisenhütten und Eisengießereyen verfertiget. 7) Der Ofen hat einen Fuß, oder einen Untersatz. 8) Er besteht aus Einem oder mehreren Kasten, innen mit Decken und Zügen, oft auch mit äußeren Röhren, in die man etwas, um cs zu erwärmen, hineinsetzen kann, versehen. 9) In einigen Gegenden mir halb nach in- 207 nen, halb nach außen eingemauerlen Töpfen zum Kochen der Speisen. 10) Im untern Theile, zunächst über dem Fuße, entweder innerhalb oder außerhalb des Zimmers, je nachdem er heizbar ist. Durch das Ofenloch wird das Brennmaterial und das Feuer in den Ofen gebracht. Das Ofenloch stehe wäh¬ rend des Brennens offen, nach dem Verbrennen der Feuerung wird es mit einer Thür geschloffen. 11) Die Zugröhre ist immer an dem obern Theile deS Ofens angebracht, dicht unter der obersten Decke des Ofens; um den, aus dem verbrennenden Feuerungsmaterial sich entwickeln¬ den Rauch in den Schornstein zu führen. Sie steht während des Brennens immer offen, wird aber nach dem Verbrennen der Feuerung mit einer eisernen Klappe, oder mit einem Stöpsel ge¬ schloffen. *) findet man die Öfen eingerich¬ tet? io) Wo hat das Ofenloch seinen Stand, und warum ist es da? 11) Wofindet man die Zug¬ röhre oder das Nauchloch, und wozu dient die¬ ses? Beschreibung des Ofens, nach den obigen Sätzen. Der Ofen, welcher ein Theil des Zimmers ist, und zur Erwärmung der Stube während der kalten Jahreszeit dient, wird aus Kacheln oder Ziegeln von verschiedener Form und Farbe durch den Töpfer, oder Maurer gesetzt. Auch gibt eS eiserne Öfen, welche in den Eisenhütten oder Eisengicßereyen, verferti¬ get werden. Der Ofen hat seine Stelle gewöhnlich in einer Ecke des Zimmers; einige Öfen stehen in der Mitte einer Sruben- wand, und sie können daher die Wärme gleichmäßig nach den Seiten der Stube verbreiten. Wenn ein Ofen zwey Zimmer zugleich Heizen soll, so hat er seine Stelle mitten in einer durch¬ gebrochenen Wand. Die Form deS Ofens ist entweder rund oder eckig. Er ruhet auf Füßen oder dem Untersatze. Der Ofen besteht aus Einem oder aus mehreren Kasten, und ist innen mit Decken Es versieht sich von sclhsi, daß in der Zusammenziehung der einzelnen Satze zum Aufsatze Mehreres eine Veränderung und Austauschung finde!, weil diese Sätze nur der Sroff zum Aufsätze sind. 208 und Zügen versehen. Einige Ofen haben auch äußere Rohren, in die man Speisen und Getränke zur Erwärmung hineinsetzen kann; andere sind mit hervorstehenden Leisten und Gallerien, auf die man etwas stellen kann, andere zur Zierde mir Aufsätzen versehen. Zn einigen Gegenden findet man in den Ofen halb nach innen und halb nach außen eingemauerte Töpfe zum Kochen von Speisen. Der Ofen hat im untern Theife zunächst über dem Untersatze ein Ofenloch, entweder außerhalb oder innerhalb des Zimmers, je nachdem er von außen oder von innen geheizt wer¬ den kann, durch welches das Feuer und das FeuerungSmircel in den Ofen gebracht wird. Es stehet während des Brennens offen, wird nach dem Ausbrennen am besten mir einer eisernen Thür geschlossen. Der Ofen hat auch noch ein anderes Loch, die Zugröhre oder das Rauchloch, welches immer an dem obern Theile des Ofens, dicht unrer der obersten Decke angebracht ist. Es führet den, aus dem verbrennenden Feuerungsmaterial sich entwickelnden Rauch in den Schornstein, steht daher während des Brennens offen, und wird nach dem Ausbrennen mit einer eisernen Klappe, oder mit einem Stöpsel geschloffen. Aufgaben. Beschreibet auf ähnliche Weise: 1) ein Federmesser, 2) die Sonnenblume, 3) den May- käfer, 4) die Schreibfeder, s) die Gemse, 6) die Hausschwalbe, 7) den Maulwurf. Z. B. 6) Wir kennen alle den treuen Bekannten, der alle Frühlinge wiederkehrt, so gern an unsern Fenstern wohnt und dort sein Nest bauet; wir kennen cs alle, das muntere, zu¬ trauliche und doch flüchtige Thierchen, mit seinem bläulich schwar¬ zen, glanzenden Rücken, dem weißen Bauche, den großen Flügeln und dem breiten Schwänze — die Schwalbe. Sie ist ungemein schnell und unermüdlich im Fluge. Sie schießt blitzschnell aus der Luft herab, dreht im Nu sich um, fliegt eben so schnell wie¬ der empor. Auf dem Fluge sammelt sie ihre Nahrung, die aus Fliegen, Mücken, Schnacken, Wespen, Käfern, Bienen, rc. besteht. Deswegen schwebt sie auch so oft über dem Spiegel des Wassers hin, und fängt selbst von der Oberfläche desselben die Jnsectsn weg. Wie scharf muß ihr Auge, wie geschickt müssen ihre Bewegungen seyn, um die kleine Beute im Fluge zu erspähe« und zu 209 erhasch«». Durch diese Znsectenjagd wird die Schwalbe ein sehr nützliches Thierchen. Darum beunruhiget sie auch Niemand, und sie bauet ihr Nest ungestört unter den Menschen wie ein Haus¬ vogel. Zm Herbste verläßt die Schwalbe unsere Gegenden und zieht in wärmere Himmelsstriche. Dort lebt sie als Gast, bis die Frühlingswärme sie zu uns ruft. Sie muß ein treues Ge- dächcniß haben; denn dieselbe Schwalbe kommt wieder an den¬ selben Ort, und sucht dasselbe Nest, das sie im Herbste verlassen hat. Oft haben dann Sperlinge sich des kleinen Hauses bemäch¬ tiget, und es entsteht ein Kampf um dasselbe, wozu die Bedrängte ihre Genossen ruft. Man will bemerkt haben, daß einst eine Schwalbe, die den ungebethenen Gast aus ihrem Neste nicht entfernen konnte, ihre Schwestern gerufen, mir deren Hilfe den Eingang des Nestes verbaut, und so bewirkt habe, daß der Gewaltthäter sein Leben verlor. XNI. Abschnitt. Born Bestimmen (Osiiniren) oder Erklären der Wörter, Begriffe und der Dinge. §. 37. Erklären heißt, die eigenthümlichen (wesentlichen) Merk¬ mahle eines Dinges vollständig und gedrängt angeben, um daS Wesen desselben erschöpfend darzustellen. Z. B. Ein Baum ist eine solche Pflanze, die aus ihrer Wurzel nur einen holzigen Stamm treibt. Um die Erklärung tOokiiiitio») dem Gegenstände angemessen zu geben, sehe man, daß sie weder zu weit, noch zu eng ausfalle. Zu weit ist die Vetlvition, wenn sie auf mehrere Gegen¬ stände paßt, oder wenn Merkmahle darin ausgenommen erscheinen, welche nicht wesentlich zu ihr gehören , z. B. Der Mensch ist ein zweyfüßigeS unbefiedertes Thier. DaS ist ein gerupfter Hahn auch. Zu enge ist die vskimtinn, wenn sie den Gegenstand nicht '4 210 , erschöpft, oder wenn Merkmahle ausgelassen werden, ohne welche das Wesen ihres Gegenstandes nicht erschöpft werden kann, z. B. Gerechtigkeit ist diejenige Gesinnung und Handlungsweise, nach welcher man Jedem wieder gibt, was man ihm schuldig ist. Zur Gerechtigkeit gehört mehr, als bloß Wiedergeben dessen, waS man schuldig ist. Auch darf in der Ve6r>>tion weder das Wort, welches Uo- Nnirt werden soll, noch auch ein von diesem abgeleitetes vorkom¬ men. Fehlerhaft wäre daher äotlnirt: Tugend ist das Bestreben tugendhaft zu seyn. Schönheit ist die schöne Beschaffenheit eines Dinges. Stehlen heißt nehmen. Die Haupttheile einer richtigen DoMntton sind sonach das wesentliche, nicht zufällige Merkmahl, und die Gattung, zu welcher der zu UoLnireiwo Begriff (Gegenstand) gehört. Z. B. Die Sünde ist eine freywillige und wissentliche Übertretung des göttlichen Gesetzes. — Der Europäer ist ein vernünftiger Be¬ wohner jenes TheileS der Erde, den wir Europa nennen. Aufgaben. i) Gebt die Erklärung (netwitlou) nachstehender Be¬ griffe (Gegenstände): ») Des Halses, des Kopfes, des Baumes, des Strau¬ ches, der Blume, der Stube, des Kellers, des Bodens, der Quelle, des Baches, des Flusses, des Stromes, des Meeres, des SeeS, des Sumpfes oder Pfuhles, des Kanals, des Berges, des Felsens, des Hügels, des Feldes, des Waldes, der Wüste, der Einöde, des Rathhauses, der Kirche, der Landstraße, des Fisches, des Maykäfcrs, des Veilchens, deS Schnees, des Gewitters, der Uhr, des Schiffes. Z. B. Der Hals ist derjenige Theil des menschlichen und thierischen Körpers, welcher den Kopf und den Rumpf verbindet. Das Schiff ist ein solches Wasserfahrzeug, welches durch Rudern, Wind, oder Dampf in Bewegung gesetzt wird, das auS mehreren Theilen besteht, unter denen die Mastbäume als die erhabensten hervorragen, und vermittels dessen schwere Lasten auf dem Wasser schnell von einem Orte zum andern gebracht werden. 211 I>) Von dicht, locker, hart, weich, zähe, spröde, flüssig, fest, rauch, glatt, schwer, leicht, erschütterlich und unerschütterlich, langsam, schnell, groß, klein, steil, eben, hohl. Z. B. Hohl ist das, was in seiner Mitte einen leeren Raum hat. e) Von gehen, laufen, schleichen, kriechen, schreiten, springen, Hüpfen, steigen, klettern, fallen, sich stürzen, sinken, reiten, fahren, fliegen, fliehen, schwimmen. Z. B. Sich stürzen oder herabstürzen heißt, sich von einer großen Höhe aus freyem Stücke schnell nach unten bewe¬ gen — die Gemse stürzt sich von einem Felsen. 2) Findet gute (erlaubte), böse (unerlaubte), zweckwi¬ drige, zweckmäßige, unzweckmäßige und abergläubische Mittel zum t) Erhalten der Gesundheit, 2) Wiedererhalren deS Ver¬ lorenen, 3) Gelangen zum Wohlstände, 4) Schreiben eines Briefes. Z. B. 3) Um zum Wohlstände zu gelangen sind gute Mittel: arbeitsam, ordentlich, sparsam, redlich, aufmerksam auf Alles seyn, und auf die Art, wie andere Menschen ih.e Ge¬ schäfte betreiben, und suchen immer mehr zu erlernen. Diese Mittel sind aber auch zweckmäßige Mittel, weil sie ihrer Beschaffenheit nach zur Erreichung dieses Zweckes füh¬ ren können. Betrug, Schmeichelet), Diebstahl, Geiz sind böse Mittel und zugleich zweckwidrige, weil sie ihrer Beschaffenheit nach die Erreichung des Zweckes hindern können, und oft auch wirklich hindern. Ein unzweckmäßiges Mittel wäre, wenn Je¬ mand auf seinem großen Felde Mais stecken statt säen wollte, weil der etwas größere Ertrag die mehrere Zeit, die zum Stecken gehört, nicht aufwiegt. Wollte er aber durch eine so genannte Wünschelruthe einen Schatz suchen und ausgraben, um zum Wohlstände zu gelangen; so würde er zu unmöglichen Dingen greifen, durch welche er seinen Zweck unmöglich erreichen kann, und das wäre abergläubisch, wie ein solches Mittel, das man aus Aberglau¬ ben, oder aus Glauben an unmögliche Dinge ergreift, ein aber¬ gläubisches Mittel genannt werden muß. * r4 212 Solche Mittel, die man gebrauchen darf, sind guteser- laubte) Mittel. Solche Mittel, die ihrer Beschaffenheit nach zur Erreichung eines Zweckes führen können, nennt man zweck¬ mäßige Mittel. Solche Mittel, dis man nicht gebrauchen darf, sind böse (unerlaubte) Mittel. Solche Mittel, die ihrer Be¬ schaffenheit nach die Erreichung eines Zweckes hindern können, und auch wirklich oft hindern, nennt man zweckwidrige Mittel. Solche Mittel, die zur Erreichung eines Zweckes nichts beyrra- gen, nennt man, unzweckmäßige Mittel. Solche Mittel, die man aus Aberglauben oder aus Glauben an unmögliche Dinge ergreift, nennt man abergläubische Mittel. 3) Nun saget mir, welche der in folgendem Erzähl¬ ten vorgegebenen Ursachen und Wirkungen, a) wahre, d) ein¬ gebildete (falsche) und o) unmögliche genannt werden müssen. 1) Einen Mann, der sich ganz gesund niedergelegt hatte, fand man des Morgens todt im Bette. Eine Menge Menschen versammelte sich um ihn her; jeder staunte und sann über die Ursache des Todes nach. Von einem gewaltsamen Tode sah man durchaus keine Spur; daher meinten die meisten, der Schlag habe ihn gerührt. Wißt ihr denn nicht, sprach endlich eine Magd des Hauses, daß es bey uns umgeht (spuckt) ? —Gewiß hat ihn das Gespenst erdrückt. Der den Tobten untersuchende Arzt aber fragte: Hat der Mann gestern AbendS keine glühenden Kohlen mit in sein Zimmer genommen? Za! antwortete die Magd, er wollte noch etwas schreiben und sich dabey zuweilen die Hände wärmen. Da haben wir die Ursache, sprach der Arzt, er ist vom Kohlendampfe erstickt. 2) Du bist doch furchtsam; sobald der Hund zu heulen anfing, ließest du dein Buch fallen, sagte einmahl ein älterer Bruder zu dem jüngern. Du irrest dich, rief die kleine Schwe¬ ster; ich stieß ihn mit dieser Stange an den Arm. Nach drey Tagen darauf starb der jüngere Bruder,' und der ältere sprach: Das dachte ich wohl; denn der Kettenhund heulte die verwi-' chene Nacht ganz besonders. s) Ein junges Mädchen mußte ihre Eltern, die sehr arm und dabey krank waren, lange ernähren und verpflegen. Nach e MonatheN starb die Mutter, und noch mußte sie 4 Wochen 215 ihren kranken Vater verpflegen. Kaum war er herge.steflt, so ver¬ fiel auch das gute Mädchen in eine so schwere Krankheit, daß nur die größte Sorgfalt eines sehr geschickten Arztes sie retten konnte. Aber böse Menschen sagten, sie habe ihrer Eltern Krank¬ heit dazu benutzt, um die Branncweinflasche oft zu leeren; aber¬ gläubische Leute sprachen: Sie ist behext. 4) Abracham, sprach ein Leichtsinniger, ist durch Erbschaft, erhaltene Geschenke, Fleiß, auch durch Geiz und Betrug, vor¬ züglich aber dadurch reich geworden, daß er seine Seele dem Teufel verschrieb, und sich dafür Schätze ausbach. Daß Abra¬ cham in diesem Wohlstände freygebig, gastfreundschaftlich, stolz, unmäßig, ausschweifend, unbarmherzig und verdammt geworden, ; können wir uns gar nicht wundern. Ausarbeitung. 4) Erbschaft, erhaltene Geschenks, Fleiß sind die wahren Ursachen, aus denen Abrachams Vermögen wirklich entstand; Geiz, Betrug, obschon auch auS diesen Ur¬ sachen ein Vermögen entstanden seyn kann, sind hier eingebil¬ dete (falsche) Ursachen, weil aus diesen das Vermögen Abrg- chams nie entstand. Daß Abrachams Reichthum dadurch vermehrt worden, daß er seine Seele dem Teufel verschrieb, ist eine unmögliche Ursache, weil das an sich schon durchaus unmöglich ist. So hatte der Reichthum bey Abracham Frcygebigkeit, Gast¬ freundschaft, Dankbarkeit gegen Gott allerdings zu seinen wirk¬ lichen (wahren) Wirkungen; aber der Stolz, die Unmäßigkeic, die Ausschweifung, die Unbarmherzigkeit sind hier eingebildete (falsche) Wirkungen, obschon auch diese Wirkungen der Reich¬ thum zeugen kann. Daß der Reichthum den Abracham verdammte, ist aber rein unmöglich; denn eS ist wohl nicht denkbar, daß Gott uns' wegen der Güter verdammen sollte, die er uns selbst gab: daher dieß eine unmögliche Wirkung. Eine wahre Ursache ist demnach nur eine solche, aus der eine gewisse Wirkung wirklich entstanden ist; eine falsche (eingebildete) Ursache, aus der eine Wirkung zwar entstanden seyn kann, aber in dem vorgegebenen Falle nicht entstanden ist, und eine unmögliche Ursache, die nie vorkommen, aus der nie eine Wirkung entstehen kann. Eben so können nur jene Wirkungen wahre Wirkungen heißen, die auS einer angeführten Ursache wirklich entstanden 214 sind. Wirkungen, die auS der angeführten Ursache entstanden seyn konnten, aber in dem vorgelegten Falle nicht entstanden sind, nennt man eingebildete Wirkungen, und solche, die aus der angeführten (unmöglichen) Ursache nie (unmöglich) entstanden seyn können, heißen unmögliche Wirkungen (gar keine). 4) Gebt ») die Beschreibung , i>) die Vergleichung und c) die Erklärung: der Kuh und deS Schafes, des BockeS und der Ziege, des Esels und des Pferdes, der Birke und der Tanne, des Amphibium und des Insectes! Z. B. Amphibium undJnscct. u) das Amphibium hat rothes, aber kälteres Blut als die Vögel, es athmet durch dis Lunge. Die meisten Amphibien können sowohl im Wasser, als in freyer Luft dauern, legen Eyer und haben ein zähes Leben. Einige haben auf ihrer Haut Schuppen, andere Schilde unter ihrem Bauche, andere harte Schalen, und andere nur eine schleimige Ham. Das Jnsect hat kaltes und mehremheil-s weißes Blut. Die Znsecten sind fast alle am Kopfe mir Fühlhörnern versehen, und verwandeln sich in ihrem Leben ein oder mehrere Mahle. Sie haben wenigstens 6, und viele noch mehr Füße. Den größten Theil derselben findet man in ihrem vollkommenen Zustande be¬ flügelt. Einige leben auf dem Lande, andere im Wasser. Sie scheinen mehrere Einschnitte zu haben, woher auch ihr Nähme »Jnsect-. b) Beyde dieser Thierchen leben sowohl im Wasser als auch in freyer Luft; beyde sind lebende Wesen; beyde haben den Trieb nach Nahrung; beyde bewe¬ gen sich willkührlich; beyde vermehren sich durch Eyer: aber aus dem Eye des Znsecces erscheint nicht gleich das vollkommene Jnsect, wie aus dem Eye des Amphibiums, das Amphibium hat ein rothes Blut, das Jnsecr nur einen weißen Saft. Die Jnsecten haben zum Athmen an beyden Seiten des Körpers die Luftröhren, die Amphibien athmen durch ihre Lunge -ch Amphibium ist ein Thier, das ein einkämmeriges Herz mit einem Herzrohre hat, in welchem sich ro- 215 thes und etwa-s kälteres Blut, als die athmosphä- rische Luft ist, bewegt. Jnsect ist ein Thier, das einen weißen kalten Saft statt des BlureS, im Stande der vollkommenen Ausbildung Fühlhörner und Füße hat, und bey dem der Kopf, die Brust und der Hin terleib gleichsam durch Einschnitte abgesondert sind. XIV. Abschnitt. Von Erzählungen. §. 58. Eine Erzählung ist die Angabe des irgend einmahl Ge¬ schehenen, oder als geschehen Gedachten. Die Erzählungen be¬ schäftigen sich also mit Begebenheiten oder Vorfällen, d. h., mit Veränderungen im Zustande der Dinge, die entweder durch Menschen hervorgebracht werden, oder unabhängig von ihnen eingetreten sind, z. B. Ereignisse. Beym Erzählen der Begebenheiten kommt hauptsächlich darauf an,' daß der Erzähler sich sein Ziel in Hinsicht der zu erzählenden Begebenheiten abstecke, den Zweck erreiche; waS auch geschieht, wenn der Erzähler in einer Lehr-Erzählung ohne alle besondere Beziehung dem Hörer vom Ereignisse Kunde gibt; in einer Geschäftserzählung bloß das erzählt, was sich auf das Geschäft bezieht, in einer Schön-Erzählung Lebhafcigkeir beach¬ tet, und daher jeden kleinen Umstand verbraucht. Ist bey einer Schönerzählung nicht einmahl die Wahrheit des Erzählten beachtet, so heißt eine solche Erzählung — eine Fabel oder ein Mährchcn (eine Mahre) oder eine Sage, z. B. Der Arme und das Glück; der Adler und der Pfau, rc. Auch bey der Erzählung kommt also darauf an, daß der Erzähler die Hauptpunkte der Erzählung sich wohl merke, und solche sich aushebe, um daraus das Gerippe der Erzählung zu erhalten. Er berücksichtige demnach vor Allem 216 1) die in der Erzählung ihre Hauptrolle spielenden Dinge, S) die Veranlassung der Thäligkeit der in der Erzählung ver¬ kommenden Haupkdinge, 3) die Umstände und die Beziehungen, aus welchen sich der Inhalt der Erzählung erzeugte. Z. B. Aus dem Gerippe: Stadt — Feuersbrunst — drey. Pulverfässer — ein Bauer sicherte die Pulverfässer— Geschenkesantrag — Rückantwort des Bauers — ließe sich folgende Erzählung bilden: Zn einer Stadt entstand eine Feuersbrunst, und das Feuer war schon ganz nahe an einem Orte, wo drey Fässer Pulver standen. Niemand wollte heran zum Löschen. Ein armer Bauer nur wagte Hch hinzu, stieg durch ein Fenster in das brennende Gebäude, und brachte die Fässer mit Pulver glücklich in Sicher¬ heit, wodurch das Löschen erleichtert, und die Stadt vom Brande befreyet wurde. Eine Zeit nachher lobte Jemand diesen entschlos¬ senen braven Mann, und wollte ihn reichlich beschenken; allein der Bauer verschmähet^ das Geschenk, und sagte: Nicht des Geldes wegen habe ich mein Leben- gewagt, sondern weil es Pflicht ist. Wollt Ihr nun Gutes lhun und Euch mit Euerm Gelds barmherzig erweisen, so wollet es den Leuten schenken, die durch diesen Brand unglücklich geworden sind. Aufgab en. i) Setzet an die Stelle der Dingwörter „Strauß, Klaus, Nachbar, Heinrich, Mann, Leser, Wilhelm, Mutter, Franz, Christian, rc. in folgenden Erzählungen passende Für¬ wörter! Betitelt: i) der Strauß, 2) der ehrliche Knabe, 0) die gute Tochter, zi) die ungezogenen Kinder. 1) Der Strauß ist der größte Vogel, man schätzt das Gewicht de-s Straußes auf 170 — 280 Pfund. Ungeachtet dec Strauß Flügel hat, kann der Strauß doch nicht fliegen, weil der Strauß zu schwer ist, und die kleinen Flügel des Straußes den Strauß nicht tragen würden. Desto schneller aber läuft der Strauß, und die Araber können des Straußes nur dann erst habhaft werden, wenn die Araber den Strauß etliche Tage durch Um nicht cine sehr gesteigerte Thäligkeit plötzlich eintrelcn zu lallen, folgt diese und auch II,, III. Aufgabe. 217 das Zagen ermüdet haben. Zm Laufen schlägt der Strauß be¬ ständig mit den Flügeln. Auch erzählt man von dem Strauße, der Strauß stecke, wenn die Verfolger dem Strauße nahe wä¬ ren, den Kopf des Straußes in den Sand, um den Strauß gleichsam zu verbergen. Daher stellt man den Strauß oft als ein Bild der Dummheit auf. Der Strauß lebt in den heißen Sand¬ wüsten Äthiopiens und Arabiens, wo der Strauß 30 — 40 Eyer einzeln in den Sand legt, auf welche der Strauß den Strauß bloß des Nachts setzt, während der Strauß die Eyer am Tage von der Sonne ausbrücen läßt. Der Strauß ist so gefräßig, daß der Strauß außer den Kräutern und Früchten, wovon der Strauß den Strauß nährt, dem Strauße auch den Magen mit Holz, Knochen, Leder, Eisen, und dergleichen Dingen vollstopft. Der Strauß hat einen nackten Kopf und nackte Schenkel. Am Körper hat der Strauß schwarze, im Schweife und an Flügeln weiße Federn. Die Araber sollen sich des Straußes zum Reiten bedienen. 2) Klaus spielte vor der Thür, als ein Nachbar Klausen herbey rief und Klausen freundlich bath, daß Klaus dem Nach¬ bar den Gefallen thun und vor dem Thore die Post erwarten möchte, um dem Nachbar sogleich Nachricht geben zu können, wenn Klaus die Post in der Ferne kommen sähe. Klaus war sehr bereitwillig diesen Auftrag zu vollführen; denn Klaus war ein dienstfertiger Knabe. Eilig lief Klaus vor das Thor und stellte Klausen auf eine Anhöhe, wo Klaus die Landstraße auf eine weite Strecke übersehen konnte. Klaus harte schon eine gute halbe Stunde gewarret, als Heinrich vorbey kam. Da Heinrich Klausen ansichtig wurde, rief Heinrich Klausen zu: Komm mit, Klaus, drüben auf der Wiese sind alle Klausells und Heinrichs Spielkammeraden, Heinrich und Kläus wollen zusammen Ball spielen. Klaus versicherte Heinrichen, daß Klaus jetzt nicht mit¬ kommen könne, so gern Klaus auch immer mitspielen möchte; denn Klaus habe Klausens Nachbar versprochen, hier auf die Post zu warten, und es dem Nachbar zu sagen, sobald Klaus die Post kommen sähe. Aber wie lange will Klaus denn hier in der Sonne stehen? erwiederle Heinrich; das hat Klaus ja gar nicht nöchig, und Klaus har nun schon lange genug ge^ 218 wartet; Heinrich dachte, Klaus käme immer mit. Doch Klaus war nicht zum Weggehen zu bewegen, so sehr auch der leicht¬ sinnige Heinrich Klausens spottete; denn Klaus hatte oft von Klausens Vater gehört: Ein ehrlicher Mann hält eines ehrlichen Mannes Wort. Zwar mußte Klaus noch eine volle halbe Stunde warten, ehe die Post kam., und hatte viel Sonnenhitze auszu¬ stehen; aber wie groß war auch dann Klausens Freude, alS Klaus endlich den Postwagen in der Ferne erblickte, und nun Klausens Nachbar die erwünschte Nachricht bringen konnte. Was würden die Leser gethan haben, wenn die Leser in demselben Falle gewesen wären? 3) Wilhelm war sehr krank, und Wilhelm's gute Mutter hatte aus zärtlicher Besorgung schon drey Nächte hinter einan¬ der bey Wilhelmen gewacht. Maria, Wilhelm's zwölfjährige Schwester, fürchtete, daß Maria'S Mutter von den vielen Nacht¬ wachen endlich auch krank werden möchte. Darum bath Maria Maria'S Mutter herzlich, Maria's Mutter möchte Marien doch erlauben die "vierte Nacht bey dem kranken Bruder zu wachen. Aber die zärtliche Mutter wollte dieß nicht zugeben, theils weil Maria sehr schwächlich war, theils weil Maria's Mutcer befürch¬ tete, Maria möchte einschlafen, und Wilhelm dann ganz ohne Hülfe seyn. Nun wurde es Abend, und die Mutter mußte sich endlich aufs Bett legen, weil der Mutter vor Mattigkeit die Augen zufielen. Maria hatte Marien zwar auch, auf Befehl der Mutter, zu Bette gelegt, aber aus Liebe und Besorgnis; konnte Maria nicht einschlafen. AlS Maria Hörle, daß Maria's Mutter fest schlief, stand Maria leise auf, nahm Maria's Strickzeug und setzte Marien neben dem Bette von Maria's kranken Bruder auf die Erde. Hier gab Maria genau auf Wilhelmen Acht, und sobald Wilhelm Wilhelmen bewegte , war Maria sogleich bei¬ der Hand, um Marien zu erkundigen, was Wilhelm verlange. So trieb es Maria bis an den Morgen, und wie groß war nun Maria's Freude, daß Maria der guten Mutter eine ruhige Nacht harte verschaffen können! 4) Wenn Franz und Christian aus der Schule kamen, so sah man Franz und Christian nie still und ordentlich nach Hau soff gehen; sondern immer stürzten Franz und Christian mir 219 lautem Geschrey aus der Schule heraus, wenn Franz und Chri¬ stian merkten, daß der Lehrer Franzen und Christianen nicht nachsähe. Kaum waren Franz und Christian auf die Straße gekommen, so jagten Franz und Christian Christianen und Fran¬ zen wild herum, und warfen Franzen und Christianen mit Erd¬ klößen oder gar mit Steinen. Harte es geregnet, so gingen Franz und Christian nicht, wo es trocken war, sondern wateten durch die Pfützen hindurch und bespritzten Christian und Franz mit dem schmutzigen Wasser. Wenn Franz und Christian ein Huhn, oder eine Ante, oder ein anderes Thier auf Franzens und Christians Wege antrafen, so jagten Franz und Christian es vor Franz und Christian her, warfen es mit Steinen, und hatten eine boshafte Freude daran, das arme Thier zu ängstigen. Als Franz und Christian Franzen und Christianen auch eines Tages so ungezo¬ gen auf der Straße betrugen, kam ein alter Mann gegangen und verwies Franzen und Christianen Franzens und Christians Ungezogenheit. Franz und Christian sollten Franzen und Chri¬ stianen schämen, sagte der Mann; denn es schickt sich nicht für Kinder, welche aus der Schule kommen, wild und ungezogen zu seyn. Aber die bösen Knaben hören kaum, was der alte Mann sagte, und liefen lachend und tobend fort. Die Aufführung die¬ ser Knaben mißfiel also diesem alten Manne sehr. Konnte diese Aufführung wohl irgend einem verständigen Menschen gefallen? Was verständigen Menschen mißfällt, das ist unanständig. Il) Folgendes sollt ihr durch die Ausbesserung der Sprachfehler zur Fabel: i) Auch der Kleinste kann dir nützen; zu Sggen: 2) Gründung Roms. 3) Mäusethurm; und zur Erzählung: 4) Wer einen Kopf hat, dem fehlt kein Huc — umstellen. 4) Einen Löw war ein Maus in den Klauen gerathct; aber auf seine demüthig Bitte loslaßte er es wieder. Wenige Täge darauf verwickelte sich der Löw in einen Netz, das der Jäger ihn gestellt hat. Schon glaubte er sich verliert. Da her beykommle der Mäuschen, machte sich über den Garn, zernagte die Schlinge, und befreyele auf diesen Weise seinen Wohlthätec vom sicher Tod. 2) l'ruoas, einer König in lmtium, laßtc zwey Sohn, >0- 220 mitor und ^mullu«, hinter. Letzter stoß» sein älteste Bruder vom Thron, und um die Herrschaft desto sicherer seyn, tobtet er den Sohn desselben , und macht sein Tochter Nkoa Silvia zu eine Prie- sterinn der Göttinn Vesta. Aber sie gebarte zmey Knabe. Da ^muliu» auch diesen fürchtet, laßte er sie sogleich in eine Mulde in der Tiber tragen. Doch die Knabe sollten so nicht kommen um. Die Mulde bleibte an die Wurzel einem wilden Feigenbäume zu sitzen. Hier, sagt die Fabel, findete eine Wölsinn die Kinde, und sog sie, bis raustulus, des König Oberhirt, sie findete, und sie seine Frau, Lome Laureoti», die eben ein todter Sohn gebäret hatte, nach Haus bringte. Er aufziehte sie als Hirten¬ knabe groß , und nannte sie tiomulus und Neinns. Früh auszeich- necen sich beyden Knabe durch Körperstärk und Muth gegen wilden Thieren und Räuber. So waren sie gewachset heran, als sie einen Tag mit die Hirte des dlumitors über einigen Wei¬ deflecken in Streit geratheten. Die Hirte ergreifcen lismus und führten ihn vor Kumitor, welcher, durch das kräftig und furcht¬ los Wesen des Gesaugten aufmerksam gemacht, in ihm sein Enkel ahnete. Indes hatte >?austoius dem ältern Bruder komuius die Geheimniß seine Geburt entdeckt; bcyde eilten zum diumldor, und die Erkennung geschehe» vollständig. Die Jünglingen un- ternehmeten es sogleich, das dem Großvater und ihnen selbst anzuthune Unrecht rächen. Von einem streitbaren Haufen unter¬ stützt, falleten den Lmulius über, tödten ihn, und setzten ihr Großvater Aumitor wieder auf den Thron. Zum Dank für diese Dienst ward beyde Brüder gestartet an den Ort, wo ausgesetzt und gerettet waren, eine Niederlassung gründen, und eben diese Niederlassung war der Anfang deS später die Welt beherrschten Rums. 3) ttatto, Abt zu Fulda, und später Erzbischof von ivkalun, lebt im 10 Jahrhundert, und war ein harte, geizige Mann, der lieber die Hand streckte aus zum Nehmen als zum Geben. Da geschehe» es, daß eine große HungerSnoth am Rheinstrom brech» aus, und viel Menschen elendiglich unkommten. Viel Nothleidende sammelten sich um der Burg zu Mainz, wo uauo sein Hoflager harte, und schrcyeten um Brot.' Der hartherzige Bischof aber verweigerte es ihnen, obgleich seine Speicher gefüllt 221 waren, und schelrete sie, daß sie müßig, schlecht Volk wären, und nicht arbeiten wollten. Die Armen kitteten noch dringender; da schickte »atto seine Knecht gegen sie, und laßte sie ergreifen, so viel ihrer waren, Manne, Weibe, Greise» und Kinde, in eine Scheune speren, und gebte hierauf Befehl die Scheune anzünden. Das war ein schrecklicher Anbick, und die Steiner hätten sich mögen darob erbarmen; nur der Bischof bleibte un¬ erweicht, und spottete vielmehr, indem er sagte: Seht, wie die Mäuslein pfeifen! Da kommte das Strafgericht des Himmels über »ntto. Ungeheuren Schwärmen von Mäuse erscheinten in sein Schloß, und zuletzt wissete Niemand sich ihr erwehren. Ze mehr man ihr tödtete, desto großer wurde ihre Anzahl. Da ent- stiehete »att« nach Linxsn, und laßte an Fuß des kni>i>er«bsrKs.<< einen Thurm in dem Rhein bauen, und rettete sich auf einen Nachen in den Thurm. Doch die Mäus verfolgten ihn auch hie- her; sie schwimmlen über dem Wasser, kletterten in den Thurm, und auffreßten ihn selbst Key lebendigen Leib. 4) Junger >Verl gebte auf alles genau Acht, welches in der Schule gelernt wurde, und bringte es in kurze Zeit dahin, daß er alle seinen Mitschüler an Kenntnisse treffte über. Als er großer ward, nehmte es ein reiche Herr wegen seine Geschick¬ lichkeit in sein Dienst. Er hatte, so lange er lebte, seinen gu¬ ten Auskommen. Wer in der Jugend säet aus, erntet in Alter. Welches wird aus einem jungen Lassen? Wie kann er ihn einst Brot verschaffen? Wer achtet es, wer hat ihm lieb? Man heißt ihm nur dem Tagesdieb. Z. B. 1) Einem Löwen war eine Maus in die Klauen gerathen; aber auf ihre demüthige Bitte ließ er sie wieder los. Wenige Tage darauf verwickelte sich der Löwe in ein Netz, das der Jäger ihm gestellt hatte. Schon glaubte er sich verloren. Da kam das Mäuschen herbey, machte sich über das Garn, zernagte die Schlingen, und befrepete auf diese Weise ihren Wohlthäter vom sichern Tode. H) Verbindet (ooostruiret) Folgendes zu Erzählungen, betitelt: i) Die bleperne Uhr mit der Goldkette, Z) der Knabe 222 vor dem Äpfelkorbe, 3) Quecksilberbergwerk in i«iri», 4) Hussi¬ ten vor Naumburg! 4) König erfahren (hv. Z.), daß Korporal s. Leibregi¬ ment, jung, schön, und sonst brav Mann, aus Hang, groß thun, Uhrkette tragen (hv. Z. caiss.), w. nur Bleykugel hangen (hv. Z. vnisi.). Wollen selbst überzeugen sich, u. lassen deßhalb Veranlassung veranstallten, d. Korporal König Wurf führen (hv. Z.). — Apropos, Korporal, zurufen er König, ihr müssen doch ein brav Kerl seyn, daß ihr sich euer Sold schon Uhr ersparen? — Korporal antworten: Brav sich schmeicheln zwar seyn; aber Uhr haben nicht viel bedeuten. — König hervorziehen s. goldene Uhr u. sagen: Mein Uhr zeigen 5; wie viel zeigen eurig ? — Korporal herausziehen beben s. Bleykugel an Uhrband u. sagen: Ew. Majestät, meinig zeigen weder 5 noch 6; aber doch zeigen ich Tod, d. einst für Ew. M. sterben. König geben (hv. Z.) darauf er seinig Wort: Damit ihr auch täglich ein von Stun¬ de sehen mögen (g. Z.g, in d. für ich sterben; nehmen meinig. 2) Knabe gehen (hv. ,Z.) Haus, um ander Knabe Schule abholen. Kommen (hv. Z.) Stube und sehen daselbst kein Mensch; wohl aber Korb voll Apfel stehen. Das seyn schön Apfel, denken (hv. Z.) bey sich, u. hinzugehen nahe (il) u. sehen sie noch begierig an: ja greifen schon nach Korb u. herauslangen — aber nein! sprechen, dieß seyn nicht recht, dieß dürfen nicht thun; wenn ich (Leous.) da auch Niemand sehen, so sehen ich doch Gott. Lassen Korb u. Apfel stehen u. wollen gehen. Hallen, bleiben! schreyen Jemand Stube. Wie da Knabe erschrecken! — u. noch viel (il), als alt Mann, d. hinter Ofen liegen (lv. Z.), auf er zugehen. Fürchten nicht, sprechen Mann zu Knabe, seyn gut Kind. Weil Gott vor Auge haben (v.); so nehmen jetzt Apfel, so viel wollen und einstecken können, u. merken Du dieses dein Lebelang. Auch wenn du ganz alleine bist, Thu' niemahls das, was unrecht ist. 3) Krainer Bauer, d. klein Handel mit hölzern Geräche führen, haben Gewohnheit, in dies. Schlupfwinkel (i>) umher¬ streifen, d. damahls völlig mit Holz bedecken (lv. Z.), um Ma¬ terial zu Eimer und Kübel (p) sich suchen, d. mehrentheilS auf 225 Stelle fertig machen. Setzen (lv. Z.) einig in Nacht in klein Fluß, d. aus Berg entspringen (hv. Z.), um recht brauchbar machen. Damit unter Wasser bleiben, geben Menge Sand hin¬ ein , d. aus Flußbett nehmen (lv. Z.). Am ander Morgen seyn mit all sein Kraftanstrengung nicht Stand, ein aus Wasser heben. Können dieß nur Last Sand zuschreiben, d. Abend vorher hin- einwerfcn (lv. Z.t; aber, daß Sand so schwer seyn, dieß blei¬ ben (hv. Z.) anfallend Erscheinung u. tragen daher Etwas davon zu Pfarrer s. Ort. Letzter, w. vermuthen, w. eigentlich Ursache seyn, schicken Sand zu kaiserlich Berg-Director, u. bey Unter¬ suchung ergeben sich, daß Hälfte Gewicht aus Quecksilber bestehen. Sogleich werden all, w. nur Gebieth von Zdria ausmachen, für kaiserlich Staatsgut erklären. Anfangs aber Bergwerk (i>) v. Privatpersonen bearbeiten (hv. Z.), w. kühn genug seyn, in Pacht nehmen, u. Bergmann (i>) noch manch Sage (p) von Ver¬ derben aufbehalten, in w. manch dies. Unternehmer sich stürzen u. von Schwierigkeiten, mit d. sämmtlich kämpfen haben (hv. Z.). Schacht (p) tief in hart Fels treiben (hv. Z.), aber kein Quecksilber kommen zum Vorschein. Geduld u. Geld verschwen¬ den, von Unternehmer sich zurückziehen ein nach ander, u. nur Ein übrigbleiben, d. viel (>>) Vertrauen u. Ausdauer besitzen (hv. Z.). Allein auch hoffen u. arbeiten vergeblich; Verfall s. Vermögen, aber kein Quecksilber zeigen sich, u. Hülflosigkeit, in d. durch dies. Wagestück s. Familie stürzen, bringen er in Grab. Sein Witwe sehen sich zwingen, Arbeiten aufgeben; aber Ar¬ beitsleute erklären, wollen noch Versuch für d. wagen, d. sie so lange Brot geben, u. fortsetzen ihr Nachforschungen 14 Tage lang (M ohne Lohn. 44 Tage erscheinen (hv. Z.), aber kein Quecksilber wollen sich zeigen. Gegen Nachmittag, als Arbeits¬ leute, w. den ganz Tag über durch Schwefeldunst (p) u. noch unerträglich Atmosphäre, als gewöhnlich, leiden (lv. Z.), im Begriff seyn, voll Verzweifelung Arbeit für immer aufgeben, ver¬ künden Schuß aus unter tiu) Theil Schacht, daß tief ver¬ bergen Ader endlich auS Schlupfwinkel («) hervorziehen (v.)> Man erhalten bald Überzeugung, daß Jahrelang Kosten u. Arbeiten nun reichlich sich verinteressiren (hv. Z. eooft). Hocher¬ freuet Witwe verkaufen klüglich Besitzrecht an Regierung, und 224 seit dies. Zeit, lang als 400 Jahr, Jdria noch nicht aufhören, Tausende in kaiserlich Schatzkammer liefern. 4) Als Hussiten von Zeitz gegen Naumburg ziehen, rüsten sich Naumburger Bürger und beschließen, das Äußerst wagen. Lassen dazu, nebst viel (li) andern, 22 Pechspritze von Mag¬ deburg kommen, u. seyn gut Muth. Hussiten ankominen indessen u. lagern sich auf Anhöhe vor Stadt. Gesandter melden Bür¬ gerschaft, daß Herrführer Procop Stadt vom Grund aus zer¬ stören wollen, weil dieselb für Hussen Tod stimmen (v.). Stadt¬ rath schicken hierauf ein groß, doch nur wehmüthig Entschuldi¬ gungsschreiben an Anführer Hussiten, worauf ders. erwiedern, Stadt haben nichts Ander, als Feuer und Schwert erwarten. All Muth sinken jetzt, groß Wort in stumm Nerzweifelung ver¬ wandeln (Iv. Z.), man sehen nur blaß Gesicht. Es seyn aber Schlosser da, Nähme Wilhelm Wolf, d. stets lustig Einfall (?) haben, u. deshalb auch in Kloster (i>) gern leiden. D. machen hoch Rath Stadt Vorschlag, Kind v. 7. bis 14. Jahr in weiß Hemd (p) Feind entgegen senden, u. um Gnad bitten lassen. Rath annehmen Vorschlag, und Mittag um Ein Uhr versam¬ meln sich Kind vor Rathhaus, 238 Knab u. 324 Mädchen. 200 Mann Bogenschütze aufstellen sich zur Ermuthigung Kind unweit Thor, u. mit Lhräne Auge u. Zagen in Fuß nahen sich Kind Lager. Hier stürzen auf Knie, halten Hand Himmel u. schreyen: Gnad, Gnad! unterdeß Mutter in Stadt sich ängstigen über Ausgang Ding. Hussiten aber führen Kind zu Kriegsoberst, d. zureden u. nach Berathschlagung mit s. Hauptmann (i>) sie Gnad zusichern. Hernach rufen F»ldmusik, damit Kind darnach tanzen. Weil daS anfänglich nicht recht fröhlich gehen wollen, lassen Wein, Kirsche, Bier und Schotten bringen, wodurch Kind beherzt (ii) werden. Selbst sich setzen mitten unter ders., und schicken es Abend um 7 Uhr wieder in Stadt, mir Auftrag, Eltern sagen, wollen auch kein Huhn von sie, und ander Morgen abziehen thv. Z. oooj.); w. auch geschehen. Es dies, vor Naumburg aber am 28. July 4432 sichereignen (v.), u. Naumburg beschließen, dies. Tag als Kinderfest alljährlich begehen, an ders. Naumburg Kind auf Feld führen, u. anderweitig bewirthen. Z. B. 4) Als die Hussiten von Leit-', gegen Naumburg 225 zogen, rüsteten sich die Naumburger Bürger und beschlossen, das Äusserste zu wagen. Sie ließen dazu, nebst mehreren andern, 22 Pechfpritzen von Magdeburg kommen, und waren gutes Mu- thes. Die Hussiten kamen indessen an und lagerten sich auf einer Anhöhe vor der Stadt. Ein Gesandter meldete der Bürgerschaft, das; der Heerführer kroc»,, die Stadt vom Grunde aus zerstö¬ ren wolle, weil dieselbe für Hussens Tod gestimmt habe. Der Scadtrarh schickte hierauf ein großes, doch nur wehmüthiges Ent¬ schuldigungsschreiben an den Anführer der Hussiten, worauf der. selbe ^rwiederte, die Stadt habe nichts Anderes, als Feuer und Schwert zu erwarten. Aller Much sank jetzt, die großen Worte waren in stumme Verzweiflung verwandelt, man sah nur blaffe Gesichter. Es mar aber ein Schlosser da, Rahmens Wilhelm 'N'olk, der stets lustige Einfälle hatte, und deshalb auch in den Klöstern gern gelitten wurde. Der machte dem hohen Rache der Stadt den Vorschlag, die Kinder vom 7. bis zum t t. Jahre in wei¬ ßen Hemden dem Feinde entgegen zu senden, und um Gnade bitten zu lassen. Der Rath nahm den Vorschlag an, und deS Mittags um i Uhr versammelten sich die Kinder vor dem Rath¬ hause, 238 Knaben und 821 Mädchen. 200 Mann Bogenschützen stellten sich zur Ermurhigung der Kinder unweit des Thores auf, und mit Thronen in den Augen und Zagen in den Fußen nahten sich die Kinder dem Lager. Hier stürzten sie auf ihre Knie, hielten die Hände zum Himmel und schrien: Gnade, Gnade! unterdes? die Mütter in der Stadt sich ängstigten über den AuSgang der Dinge. Die Hussiten aber führten die Kinder zu ihrem KriegSober- sten, der ihnen zuredete und nach Berachschlagung mit seinen Hauptleuten ihnen Gnade zusicherte. Er rief auch die Feldmusik herbey, damit die Kinder darnach tanzten. Weil das anfänglich nicht recht fröhlich gehen wollte, so ließ er Wein, Kirschen, Bier und Schotten bringen, wodurch die Kinder beherzter wurden. Er selbst setzte sich mitten unter dieselben und schickte sie AbendS um 7 Uhr wieder in die Stadt, mit dem Auftrage, den Eltern zu sagen, er wolle auch kein Huhn von ihnen, und würde den andern Morgen abziehen; was auch geschah. Es hat sich dieses vor Naumburg am 28. Zuly (1132) ereignet, und die Naum¬ burger beschlossen, diesen Tag als ein Kinderfest alljährlich 226 zu begehen, an demselben die Naumburger Jugend auf ein Feld zu führen, und sie anderweitig zu bewirrhen. IV) Aus diesen Gerippen versucht ihr vermittelst der Verbindung dieser und der noch nöthigen Wörter förmliche Erzählungen zu bilden, betitelt: 1) Erfindung der Buchstaben, s) Gewinnung des Zuckers, 3) Erfindung des KaffehgetränkeS, - 4) Gesetzgeber CharondaS, 5) Der ehrliche Jude, 6) Hans und Grete. 7) Entdeckung America's. 1) . Ägyptier.. Phönicier stritten Buchstaben. . . Cadmos ., ungefähr 1500 Jahre vor Christi ..... Grie¬ chenland, . Evander . . . Griechenland . Latium. . lateinischen Buchstaben . anfänglich . . . Form, . . griechischen. . Römer. ' wie. ., nicht nur . . Zeiten, . . späterhin in den blühenden Buchstaben. . kleinern lateinischen . griechischen . . erst . . neuern ., wahrscheinlich . Anfänge. Mittlern zum Nutzen . Geschwindschreiber . . . L) . Zuckerist . . . Pflanze ausgepreßter . . Diese . . . Ost- und Westindien in Gestalt . Rohrs. Sie . 6 auch . 10 Schuhe ., und . Finger . . Diese Rohre .... Sclaven, . . Afrika in beyde Indien . ., zerquetscht. . ausgepreßte Saft . . . . Kesseln . und ., bis . rein . dick . . Aber, nun . . Zucker H noch nicht ., sondern schwarzbraun. So wird . . Tonnen .,und . . Franzosen . Engländern, Spaniern . Danen unter . . roher Zucker . Europa . . Hier . . . verschiedene Künste geläutert . zubereitet. Ze ... . Zucker ist, . besser . . . Den Zucker . . . Kreuzzügen, . . 1096 bis 1291, beynahe 200 Jahre. . 3) Zn Arabien gerieth . . Ziegen (nach Einigen Kamehle) . . . Kaffehpflanzen . ., und . , . Begierde . . Bohnen. Hie¬ durch , . . herumhüpften, und . davon . Auge zu- that. . Hirt .... Vorsteher . Klosters, . .. zugehörten,... Begebenheit. Dieser . . Weide . Viehes, und glaubte, .... Wirkung ... Er . . . Vet-such , ob . . . Getränke.. Bohnen .. Mönche, .... Messe verschliefen, . Schlaf mindern . . Dieser Versuch gelang', denn da . . . Geblüt . . bringt, . . Nerven . unnatürliche Spannung ...... Neigung . Schlaf; aber . . . . , . Gesundheit. . . Kloster verbreitete . . Gericht . . Ge¬ brauch . neuerfundenen Getränkes . . . Türkey, Län 227 der. . . Kaffehhandler . . Hirten Aidrus . . Klostervorstehers Schiadli .... Geberhe ., weil Erfinder. . . Ursache . Handels sind, . . Kaffehhandler . . . verdanken . . 4) Zn . untern Lheile . Italien . . . Zeiten. Stadt, . Thurium . . Die Leute . . . anfänglich noch . ungesittet . wild. Wenn . daher ., um ... . berathschlagen, .... Mord . Todschlag ab. Da . nun aber . . Mann ..... Gesetze .,um . . . machen; und . . wählten. . . Anführer. Sein . . Charon- das. Dieser . verordnete zuerst, . ., sobald . . . Versammlung . . ., . Schwert . irgend . . . bey sich . . . Wer, - ., . ... bringt, .... Stelle . TodeS . . Nun fügte . . . ., . . Ge¬ setzgeber, da ... . Reise nach Hause kam, . . Versammlung . . gerufen ., weil .... bedurfte; und , ehe . . ., . Degen . . Kaum . . . . Versammlung .......... Gesetz . ., indem gekommen . . So . . denn auch . . . Gesetze Genüge ..... Blute, "riß .... Scheide, und .... Herz . 5) In . Landhause.... Beutel vermifft,. Ein Ducaten, Ein halber Souveraind'or und paar Zwanziger sich befanden. Weil .... Zimmer gekommen . . . Magd, . . gekehrt ., . . . Verdacht. . . Man befragte.; aber . . .heiligste, .... wisse. Kurz darauf . . . Löffel weg, . . nachher noch . . Nun . . zweifeln . dürfen, . . . Dieb . Hause ., und weil . Verdacht noch immer ....... fortgeschafft. Zn eben . Hause hielt . . Ziege, . . . Frau . . angeschrieben ..... Erlaubnis ., . . Zimmer . zu laufen. Ein Monach . . Entwendung . . Sachen fing . . . kränkeln. . . Milch . geben, Mühe werth . . schien, - - - behalten. Sie Geld . . Juden ., . . . geschlachtet. Beym Reinigen . . fand . . . Magen . . nicht nur . . ., . Gold- und Silbermünzen. Der. . . eingö- schrumpft.. zähem Schleime.. Der. Jude.. Stimme. Gewissens, stellte . . . Schatz. . Eigenthümerinn. Ziege zu, Magd . . Verdachte, . . .unverdient, .... Seyd^ehuthsam im Arg¬ wöhnen, stets redlich und gewissenhaft in euerm Thun und Handeln! 6) Hans, . Schuhflicker . arm . ehrlich . gmmüchig . leichtgläubig . ein wenig träge. Grete,. Frau,. ähnlich . Mann. Keine Kinder . Langweile . rhörichte Einfälle. Einst. Ziehung i5 * , 228 . Lotterie . herannahn . Hans . träumen . Nummern 777 neh¬ men . Viel gewinnen. Frau . erzählen . einstimmen . hingehen . Loos kaufen . Geld . Nachbar . leihen . auf ihr Häuschen. Tag und Nacht . denken . Gewinn . Anwendung. Endlich . Tag . ver- hängnißvoll . kommen. Hans . früh aufstehen . beste Kleider . anlegen . Frau . rufen . wichtige Mene . sagen: Hingehen . Rathhaus . Lotterie . ziehen . du . AlleS im Hause . zurechtstellen . achtgeben . Hans . in einer Sänfte zurückkommen . sehen . Alles . zerschlagen . aus dem Fenster werfen. Grete . sorgfältig zusam¬ mentragen . Tassen . Gläser . Töpfe'. Schüsseln . warten. Plötzlich . Lärm . Straße . Volkshaufen . Sänfte . auf ihr Haus zu. Schlagen in Stücken . selbst die Fenster. An die Thüre laufen, hab' ich's so recht gemacht? . in die Sänfte blicken . HanS , leichenblaß . sitzen . seufzen . eine Niete. 7) In . Geschichte . . . Menschen . merkwürdig als Christoph Kolumb , . . . Entdeckung . . Welttheiles . Europäern neue . . Handels ., . . hernach so viele . . jetzt . Dinge kennen . . Kolumb . . Genua .; . . . Anführung . Seeleute seit. 14. . . Meere ., und .. hiedurch,. durch .... mathematischen Kennt¬ nisse . . . gekommen, ob nicht . Westen zu . noch . . . Land .... Um . . machen . ., both . . . Genucftrn, . ., sich an. Von ihnen.... Portugal, und als Vorurtheilen . Unwissenheit . vergebens gekämpft ., gelang .... König . Spanien, Ferdinand und . . Isabella . . unterstützen. Mit 3 kleinen ..... als . . einer .... .anvertraut . ., segelte . . Jahre 1492 den 3. August unter . . Zurufe . . . Volkes ab. Kolumb mußte Anfangs .. Gefahren kämpfen, . . Schiffs¬ volk beynahe bewogen ., . . Rückkehr . .; aber . Muth . Ent¬ schlossenheit halfen .... überwinden. Am ii. October desselben . erblickte . . . Ein . . Anblick, zumahl . . Schiffsvolk, . . ., . Unternehmens. ... Er landete. Guanahani in America, ein Ort, . noch . . europäischer Fuß . . . DaS Staunen . . Seiten . Begleiter . Kolumbus wie . Einwohner gleich ., als . sich . . ansichtig . . Die Einwohner . kupferfarbig, nackend, ohne Bär¬ te, mit allerley Farben . , sanft . gutmüthig . . Betragen. — Die Gesichtsfarbe . Europäer, . Kleider . vorzüglich . Donner . Kanonen setzte. Kinder . . in . Erstaunen. . . Europäern freuete 229 nichts . . . Goldbleche, Putze in . Nase . . Und da . erfuhren, . . ferne . . Lande weit mehr . .Metalle . . ., so . . ab, schifften . . . angedeuteren . ., und .... Hispaniola, . . Domingo .. Unter allerlei) Ceremonien, ..Einwohnern, . . Böses ., sonderbar vorkamen,. Kolumbus .... im Nahmen . . Majestät. Diesem . Wslrentdecker Mühe Undank . . . Als Statthalter . . . Provinzen, wozu . Ferdinand . ., klagte . Neid . Verleumdung . Strebens . . Herrschaft an. Ferdinand . . . Kerker ., wo . bald . Gram verschmachtete. Auch . . . Welttheil .... Nahmen ., sondern .. Nahmen . Florentiners, . Amerigo Vespucci, . 119 9 . . . sevillischen Kaufleuten ausge¬ rüsteten OHa» begleitend . . . besuchte, und . Beschreibung . . Landes herausgab. Z. B. i) Erfindung der Buchstaben. Die Ägyptier und die Phönicier stritten um die Ehre der Erfindung der Buchstaben. Der Phönicier Cadmos brachte, ungefähr 1ZOO Jahre vor Christi Geburt, die Buchstaben zu¬ erst nach Griechenland, und Cvander brachte sie von Griechen¬ land nach Latium. Die lateinischen Buchstaben hatten anfänglich bepnahe eben dieselbe Form, wie die griechischen. Die Römer schrieben wie die Griechen, nicht nur in altern Zeiten, son¬ dern auch späterhin in den blühenden Zeiten ihrer Litteratnr mit großen Buchstaben. Die kleinern lateinischen und griechi¬ schen Buchstaben sind erst in den neuern Zeiten, wahrschein¬ lich zu Anfänge des mittleren Zeitalters, zum Nutzen der Ge¬ schwindschreiber erfunden worden. 4) Eharondas. Zn dem untern Theile von Italien lag vor alten Zeiten eine Scqdt^ welche Thurium hieß. Die Leute dieses Ortes waren anfänglich noch sehr ungesittet und wild. Wenn sic daher zusammenkamen, um sich über Etwas zu berathschlagen, so ging es selten ohne Mord und Todischlag ab. Da stand nun aber ein weiser Mann unter ihnen auf, der ihnen Gesetze vorschlug, um sie gesittet zu machen; und die Leute wählten ihn zu ihrem Anführer. Sein Nahm.»' war Eharondas. Dieser Eharondas verordnete zuerst, daß Keiner, sobald er in die Versammlung des Volkes trete, ein Schwert 250 oder irgend ein anderes Mordgewehr bey sich haben solle. Wer, sagte er, dergleichen mit sich bringr, der soll auf der Stelle des Todes sepn. Nun fügte es sich eines Tages, daß dieser Gesetzgeber, da er eben von einer Reife nach Hause kam, in die Versammlung des Volkes gerufen wurde, weil man gerade seines Rashes bedurfte, und in der Eile vergaß er, ehe er dahin ging, seinen Degen abzuschnallcn. Kaum war er in der Versammlung erschienen, so erinnerte man ihn, daß er sein eigenes Gesetz übertreten habe, indem er mit dem Schwerte an der Seite gekommen seh. So will ich denn auch selbst dem verletzten Gesetze Genüge thun, antwortete Eha- rondas mit kaltem Blute, riß darauf sein Schwert aus der Scheide, und stieß es sich durch's Herz. — v) Diese Hauptgedanken sollet ihr zu förmlichen Er¬ zählungen ausschmücken und erweitern, betitelt: i) Verbrei¬ tung des Tabakrauchens, 2) Erfindung des Schießpulvers, 3) Erfindung des Papiers, 4) Anfang der Kreuzzüge, 5) Erfin¬ dung der Schießgewehre, 6) Richard Whitkington, 7) das Recept (Joseph der zweyte), 8) Der kluge Richter, s) Der Edelknabe. 1) Bey der Entdeckung Americas bemerkten Spanier bey den Cingsbornen der Insel Kuba das Rauchen eines Krautes. Dieses Kraut nannten die Kubaner kabali«. Der Geistliche, Roman lernte auf vumwxo Tabak kennen und kolwka nennen. Er gab Nachricht. Die nach Lmertoa gekommenen Neger bequemten sich bald zum Tabakrauchern Bey den Europäern ging dieß Anstands halber langsamer. Die Engländer sahen die Pfeifen aus Thon bey den Virginiern. Zn England war von Jacob i. auf den Gebrauch des Tabaks eine starke Auflage gesetzt. Zn der Schweiz wurden dis angezeigten Raucher zur Strafe gezogen, ctonstaotinopet ließ die Raucher mit einer durch die Nase gesto¬ chenen Pfeife in den Straßen zur Schau herumführen. Rußland ließ den Rauchern die Nase aufschlitzen. Dessen ungeachtet wurde das Rauchen und Schnupfen des Tabaks immer allgemeiner. Der französische Gesandte .toimnn Xieot schickte der erste aus Portugal Tabakssamen nach Paris. Xivutwviis« Kraut. 2) Der Mönch Berthold Seliva,-/, zu Freyburg in Breis¬ gau soll das Schießpulver erfunden haben. Wahrscheinlicher 25 l kommt es von den Indiern. Durch Araber den Europäern bekannt. Die Deutschen verbesserten eS mit der Erfindung des Schießge- vehres. 1878 gossen die Deutschen zu Augsburg Kanonen. Kleine Schießgewehre waren schon früher da. Das Pulver, keine löbli¬ che Erfindung. Vor ihm bedeckten immer größere Anzahlen Todter dH Schlachtfeld. Jetzt gilt die Gewandtheit. 3) Baumblätter, innere Rinde (Bast) der Bäume, Lein¬ wand und mir Wachs überzogene Tafeln, noch jetzt in Indien, dienten zum Schreiben. 33 t. vor Ch. unter Alerander dem Grafen gab die ägyptische Staude Papyrus das Papier. Lnnwne«, König von Pergamus, erhielt es nicht. Man schrieb da auf Thier¬ häute. Im io. Jahrhunderte wurde in Osten auf Baumwoll- und Seidenpapier geschrieben. Zn Deutschland dieß selten und theuer. Mit 13. Jahrhunderte hatte man in Deutschland auS Lein Pepier. Das Kloster an der Mur zeigt vom Jahre 1243 eine solche Schrift. Im 14. Jahrhunderte hatte man daS Papier aus Lumpen. Im 13. Zahrh. die Papiermühlen. 4) Der Einstedler koter aus in Frankreich, im Jahre 4093 zu Jerusalem, erfuhr die grausame Bedrückung der Christen. Mit Briefen von dem Patriarchen von Jerusalem erschien er vor dem Papste. Von da, wandernd durch Italien und Frank¬ reich, ermahnte er zur Eroberung Palästinens. Der kleine un¬ ansehnliche Mann ohne Kopf- und Fußbedeckung in einem Bu߬ kleide mir dem ltrueiNxs in der Hand durchzog alle Städte. Zn Einem Jahre einen großen Theil von Europa. Seine Lebensweise gab ihm Ansehen. Eine geistliche Versammlung zu Piacenza und die Rede des Papstes begeisterten die Gemüther. Die Begeister¬ ten riefen aus: Gott will es! Gort will es ! Diese erhielten zum Zeichen das Kreuz. Am 15. August 1096 hob sich der erste Kreuzzug. 8) Die ersten Feuercraggewehre zündete man mit einer Lunte. Später befestigte man die Lunte an einen Hahn. Man sicherte dadurch die Hände. Später schraubte man an den Hahn einen Kiesel. Eine stählerne Scheibe. Ein kleines Rad brachte man an das Rohr mit einem besonder» Schlüssel. Noch später schraubte man statt des Kiesels einen glasartigen Stein an den verbesserten Hahn, an das jetzige Gewehr. Das Gewehr vergrößerte, bald verkleinerte sein Kaliber und seine Länge, daher: Büchse, Hocken- 252 'l ' ' e buchse, Arcsuebuse, Muskete, Flince, Pistole, Stutz, Lederol, rc. 1515 gebrauchten die Franzosen Feuergewehre. Flinten erfan¬ den sie statt der Muskete. 1517 erfanden die Deutschen das Flinrenschloß. 1521 schoß man aus dem Doppelhacken 6 bis 8 Lors Bley von einem Gerüste. Leichtere Doppelhacken führte das'Fui- volk und die Reiterey. Zu Nürnburg sinder man von iiss lis 1515 Doppelhacken. Das Bayonnet (Bajonnette) erfanden Fran¬ zosen 1643 unter Ludwig 14. Der Nähme von der Stadt Bayoine. 6) Vor etwa 100 Z. nahm ein reicher Kaufmani in lwoNnll eine arme Weise R. W. zu sich. Das Kind lief umher im Hause, suchte Stecknadeln, Bindfäden, rc. und hob sic auf. Das gefiel dem Kaufmanne, denn —. Einst sollte 'der Hausknecht gunge Katzen ersäufen. R. bittet sich eine derselben alO, und zieht sie groß. Bald darauf sendet der Kaufmann ein Syiff mir Waren fort in ein fremdes Land, fragte R., ob er nicht auch etwas mitzusenden'habe, daS er verhandeln könne, u. R. gibt die Katze. Das Schiff kam auf eine Insel, wo unzählig viel Ratten u. Mäuse. Der König konnte nicht essen vor ihren. Man bringt die Katze vom Schiffe. Sie schafft dem Könige vor den Mäusen rc. Ruhe. Er gibt große Schätze für dieselbe. Das Schiff kehrr nach I-onclon zurück. R. erhält die für seine Katze gezahlte Summe, lernt die Handlung, wird des reichen Kauf¬ mannes Schwiegersohn, und erbt alle seine Güter. 7) Joseph der Zweyte ward einst von einen/Knaben auf der Straße um einen Gulden gebethen. Einen Gulden? fragte der Kaiser. Ich will einen Arzt für meine kranke Blutter suchen. Joseph läßt sich die Wohnung deS Knaben sagen, geht hin, findet eine kranke Frau im Bette, tröstet sie mit der Hoffnung, daß sie bald genesen werde, u. verschreibt ihr, wie er sagt, ein Recept. Als er fort ist, kommt der Knabe mit dem Arzte. Die Frau wundert sich, daß noch ein Arzt komme, bis der Sohn den Vorgang mir dem Fremden erzählt. Der zweyte Arzt neugierig, waS der erste verschrieben habe, läßt sich da-s Blättchen zeigen, und ruft in höchster Überraschung: Solche Recepte können wir Ärzte Wiens nicht verschreiben. Dieser Arzt ist der Kaiser ge¬ wesen! Er Hai euch vorläufig 50 Ducaten verschrieben. Wer schildert das Erstaunen, die Rührung der Frau. Sie genas, 235 erhielt ein jährliches Giwdengehalt, und ihr Sohn ward auf kaiserliche Kosten erzogen. 8) Ein reicher Mann im Morgenlande hatte eine Summe Geld, eingcnähet in ein Tuch, verloren. Er macht es bekannt, und verspricht dem ehrlichen Finder zur Belohnung 100 Thlr. Der Finder kam, brachre das Geld voll Freuden. Der andere sreuete sich auch, dachte aber heimlich, wie er jenen um die ver¬ sprochene Belohnung bringen möchte. Er zählt sein Geld, und spricht, es seyen 800 Thlr gewesen, jetzt nur 700 , wahrscheinlich habe er schon seine Belohnung herausgenommen. Das kränkte den ehrlichen Finder, dem mehr an seinem guten Rufe als an 100 Thlrn lag. Er geht zum Richter. Beyde bestehen auch hier auf ihrer Behauptung, der Eine, daß rc., der Andere, daß :c.—Der kluge Richter durchschaute die Sachs und sprach: „Hast du 800 Thlr verloren, jener nur 700 Thlr gefunden, so ist das Päck- lein auch nicht das deine. Nimm also, Freund das Geld, das du gefunden, und du warte, bis der kommt, der deine 800 Thlr gefunden hat. Dabey blieb es. s) An Friedrich Les Großen Hofs lebte ein Edelknabe; sein Vater war todt, seine Mutter arm; er wollte sie unter¬ stützen. Allnächtlich mußte ein Edelknabe im Vorzimmer des Kö¬ niges wachen. Dieß mar manchem beschwerlich. Um für seine Murter etwas zu verdienen, übernahm unser Edelknabe die Wache für andere. Einst konnte der König nicht schlafen. Er klingelt. ES kommt Niemand. Er geht ins Vorzimmer, u. findet den wacht¬ habenden Edelknaben schlafend, vor ihm einen angefangenen Brief an seine Mutter, dieses Inhaltes: Es ist die 3. Nacht, daß ich für Geld gewacht habe, kaum kann ich länger; doch ich freue mich, hier Ihnen 10 Thlr schicken zu können. Der König gerührt, steckt dem gurcn Sohne zwey Rollen Ducaten in die Lasche, und geht zu Bette. Der Edelknabe sinder beym Erwa¬ chen das Geld, erschrickt, ahnet den Zusammenhang, bitter den König um Verzeihung. Der König macht ihn zum Officier, schenkt ihm.Gefd zu seiner Ausrüstung, und blieb ihm ferner geneigt. Z. B. i) Verbreitung des Tabakrauckens. 1) Bey der Entdeckung sahen die Spanier die Eingebornen auf der Insel Kuba Tabak rauchen, und nannten 254 dieses Kraut 't'adaeo. Vier Jahre später gab der spanische Geist¬ liche, Roman l>ai>6, welcher bey kalow« zweyter Reise in America geblieben war, Nachricht über denjenigen Tabak, welchen er auf Domingo kennen lernte. Er nannte ihn ic»i>oba. Die Neger, welche nach Lmorica kamen, gewöhnten sich sehr bald an das Tabakrauchen; bey den Europäern ging es etwas langsamer, weil man diesen Gebrauch für unanständig hielt. Pfeifen aus Thon sahen die Engländer zuerst bey den Eingebornen in Vir¬ ginie«, und ahmten es nach. Zn England war aber auf den Gebrauch des Tabaks, welchen man ein schädliches Kraut nannte, eine starke Auflage unter Zacob l. gesetzt, um ihn abzuschaffen. Zn der Schweiz mußten die Wirthe diejenigen angeben, welche rauchten, um sie zur Strafe zu ziehen; in eonstantinaxki führte man, um die Gewohnheit lächerlich zu machen, einen Türken mit der durch die Nase gestochenen Pfeife zur Schau herum, und in Rußland wurde dem Tabakraucher die Nase aufgeschlitzt. Ungeachtet dieses Widerstrebens, wur¬ de der Gebrauch, Tabak zu rauchen und zu schnupfen, doch immer allgemeiner. Von dem französischen Gesandten ^nimnn xwot, welcher zuerst aus Portugal Tabakssamen nach Paris schickte, bekam der Tabak auch den Nahmen Mcotisciiss lirau». 7) Das Recept. (Joseph der Zweyte.) Zn Wien war einmahl ein Mann, der hieß Joseph, und war ein guter verständiger Kaiser; das wissen viele Leute; aber nicht alle wissen, wie er einmahl Doctor gewesen ist, und eine arme Frau kurirt (geheilt) hat. Eine arme, alte Frau sagt zu ihrem Büblein: Kind, hohle mir einen Doctor, sonst kann ich'S nimmer aushalten vor Schmerzen! Das Büblein lief zum ersten Doctor und zum zweyten, aber keiner wollte kommen; denn in Wien kostet ein Gang zu einem Patienten (Kranken) Einen Gulden, und der arme Knabe hatte nichts als Thränen, die wohl der liebe Gott zählt, aber nicht alle Leute auf der Erde. Als er aber zum dritten Doctor auf dem Wege war, oder hingchcn wollte, begegnet ihm der Kaiser. Der Knabe hielt ihn für einen reichen Mann, und dachte: Ich wil^tz versuchen. Gnä diger Herr! sagte er, wollt ihr mir nicht Einen Gulden fchem 255 ken? seyd so barmherzig! Der Kaiser dachte: Der faßt'S kurz und denkt, wenn ich den Gulden auf einmahl bekomme, so brauche ich nicht sechzigmahl um den Kreuzer zu betteln. Thut's denn nicht auch ein Gröschlein oder 3 Zwanziger? fragte ihn der Kai¬ ser. Das Büblein sagte: Nein! und offenbarte ihm, wozu er das Geld brauchete. Also gibt ihm der Kaiser den Gulden, und läßt sich genau sagen, wie seine Mutter heiße, und wo sie wohne, und, während das kleine Büblein zum dritten Mahle zum Doctor springt, und die kranke Frau daheim bethet, der liebe Gott wolle sie doch nicht verlassen, fährt der Kaiser zu ihrer Wohnung, und verhüllt sich ein wenig in seinen Mantel, so daß man ihn nicht recht erkennen konnte. Als er aber zu der kranken Frau in ihr Stüblein kam, und es recht leer und betrübt darin aussah, meinte sie, es sey der Doctor, und erzählte ihm ihren Umstand j und wie sie noch so arm dabey sey, und sich nicht pflegen könne. Der Kaiser sagte: Ich will euch denn jetzt ein Recept verschreiben, und sie sagte ihm, wo des Büblein Schreibzeug sey. Also schrieb er das Recept »nd belehrte die Frau, in welche Apotheke sie es schicken müsse, wenn das Kind heimkomme, und legte es auf den Tisch. Als er aber kaum eine Minute fort war, kam der rechte Doctor auch, den der Knabe gehöhlt hatte. Die Frau verwunderte, sich, als sie hörte, er sey auch der Doctor, und entschuldigte sich, es sey schon so eiüer da gewesen, und habe ihr Etwas verordnet, und dort liege das Recept. Gewaltig riß der Doctor die Augen auf, als er das Recept in die Hand nahm und sehen wollte, was für einen Trank oder welche Pillen er ihr verordnet habe. Frau, sagte der Doctor, ihr seyd einem guten Arzte in die Hände gefallen, der kann mehr, als ich, er hat euch so Ducaten verordnet, beym Zahlamte zu erheben, und unten daran steht: Joseph, kennt ihr den? Dergleichen Magenpflaster, Herzsalbe, und Au¬ gentrost hätte ich euch nicht verschreiben können. Da thur die Frau einen Blick zum Himmel und konnte nichts sagen, als: Dank, lieber Golt! Der zweyte Doctor verordnete ihr nun eine Mirtur, die ihr bald wieder zu ihrer Gesundheit verhalf. Also hat der Doctor die kranke Frau kurirt, der Kaiser die arme. Ein Kaiser ist auch ein Barer einer sehr zahlreichen Familie, 256 aber des lieben Gottes Haus ist doch noch großer, und er har mehr Familienglieder zu ernähren, als -'alle Kaiser und Könige zusammen. Vl) Jetzt versuchet ihr mir das Vorerzählte *) nachzucr- zählen (auch m Zusammenhangs niederzuschreiben), z. B. i) Wie mau auf die Erfindung des Glases, 2) der Schrcibkunst kam? 3) Wie das Talglicht, 4) der Regen entstehe? 5) Wie das Bleichen der Leinwand, 6) die Bereitung der Watte, 7) des Mcthes, 8) des Kalkes, und 9) der Ziegel geschehe? 10) Wie Wein, 11) Kochsalz, 12) Bier gewonnen werden? i3) Belagerung der Stadt 'i'nsi». Z. B. 2) Sckreibknnst. Den ältesten Menschen, die nie buchstabirt, nie gelesen, weder eine geschriebene, noch eine gedruckte Schrift gesehenhat- len, wurde es sehr schwer, das, was sie dachten, einander bekannt zu machen, wenn dieß nicht mündlich geschehen konnte. Dachten sie an etwas, was durch die Sinnesarten bemerkt wer¬ den konnte, so brauchten sie allerlei) natürliche Figuren und Zeichen, um es dadurch einander, so guc als möglich, begreiflich zu machen. Wollte ein Freund z. B. einem andern, dem eres nicht mündlich selbst sagen, oder durch andere sagen lassen konnte, verständlich machen, daß ein Mensch einen andern getödtet habe, so mahlte er, so gut er konnte, einen liegenden Menschen ab, und einen andern Key ihm, mit einer Keule in der Hand stehend, und ließ dem Freunde dieß Gemahlte zustellen. Daraus mußte dieser errathen, was sein Freund ihm sagen wolle. Oder wollte Jemand einem Andern einen Schuster auf seiner Werkstatt be¬ zeichnen, so mahlte er nur ein Paar Hände mit einem Schuh ab, und ließ den Kopf und die übrigen Theike des Körpers weg. Wollten diese ersten Menschen etwas, wa» nicht durch die Sin¬ nesarten bemerkt werden konnte, sichtbar bezeichnen, so brauch¬ ten sie dazu lebendige und leblose Dinge. Dachten sie sich z. B., daß etwas geschwind und auch stark sey, und wollten sie einan¬ der das bezeichnen, so mahlten sie ein galloppirendes Pferd hin; * ) Nicht frey aus dem Kopfe, sondern aus einem Buche. 2m Wicderhohlungsfallc aus dem Kopfe, ohne sich an die Worte dcS Buch'-- zu halten, um den Schü ter dadurch für seine eigene mündliche oder schriftliche Darstellung in Freyheit t» letzen. » 257 zeichneten sie einen Mund mit einer darauf liegenden Hand, so bedeutete das einen verschwiegenen Menschen. Sie fanden aber nicht immer Dinge, die sie brauchen konnten, um das, was sie dachten, dadurch andern deutlich zu machen; sie wählten daher auch selbst allerley besondere Zeichen, um dadurch manches, was sie sich vorstellen, andern verständlich zu machen, und so entstand nach und nach die Kunst durch solche selbstgewählke fwillkühr, liche) Zeichen zu schreiben. Allein diese Schrift war sehr schwer zu lernen und zu behalten; denn man mußte ja so viele Zeichen haben, als man Vorstellungen zu bezeichnen hatte ; man mußte nicht allein diese Zeichen selbst behalten, sondern auch wissen, was sie bedeuteten. Indessen verstanden die Menschen doch jetzt die Kunst, durch willkührliche Zeichen einander zu schreiben, was sie sich verstellten; nur war die Unbequemlichkeit, wie gesagt, damit verbunden, daß sie eine große Menge von Zeichen gebrau¬ chen mußten. Sie waren daher genörhiget, darüber nachzuden¬ ken, ob es nicht möglich seyn sollte, eine gewisse kleine Anzahl von willkührlichen Zeichen zu erfinden, um diese beständig ge¬ brauchen und so auf mannigfache Weise mit einander verbinden zu können, daß man dadurch Andern das, was man dachte, schreiben könnte. Dieß gelang ihnen, vor etwa 4000 Z. wirklich. Es wurden, und zwar, wie man meint, zuerst von einem gewissen Taaut, 24 solcher Zeichen erfunden, die wir unter den Nahmen Buchstaben kennen, und man lernte diese auf^ine solche Weise in Sylben und Wörter zu verbinden, daß dadurch alles, was die Menschen sich vorstellten, sichtbar bezeichnet werden konnte. Durch diese große Wohlthat wurden dis Menschen also in den Stand gesetzt, alle Worte, die sie sich dachten, zu schreiben, und dadurch ihre Gedanken einander mirzutheilen. i2) Gewinnung des Bieres. Will man Bier brauen, so siedet man zuerst Wasser im Braukessel, schüttet sobald dasselbe anfängt zu kochen, den Malz- schrot in einen Bottig (Maischbotlig), gießt nach und nach von dem warmen Wasser darauf, und rührt die Masse mit langen Röhrhölzern um, damit die Mehlklümpchen zerstoßen, und alles klar gemacht werde. Jetzt wird eine gewisse Menge Hopfen in einem besonder« Gefäße gekocht und durch Stroh gcseihet. Hier- 253 auf schüttet man diese Masse in den Braukessel, läßt sie mäßig kochen und rührt sie wahrend der Zeit fleißig um, damit sie nicht anbrennen kann. Diese Masse wird in demselben Gefäße, wel¬ ches zum Durchseihen des Hopfens gebraucht wurde, durchgeseihet, und das zurückgebliebene Malz mit dem Hopfen heißt Träber. Nun gießt man den Hopfenabzug, zu der durch Stroh geseihe- ten Flüssigkeit, wodurch sie den widrigen süßen Geschmack ver¬ liert, und das Getränk gesunder und dauerhafter wird. Sehr gute, süße Hefen (Oberhefen) müssen hierauf hinzugethan wer¬ den, damic oas Getränk in Gährung gerathe. Hat es gehörig gegohren, so füllt man es in Tonnen, spundet diese zu, und legt es einige Zeit hin, ehe man 's gebraucht. Den Grundstoff des Bieres gewinnt man aber aus den Samenkernern der Gerste, oder des Weizens durch Ausziehen mittels Wasser». Es wird nähmlich das genannte Getreide mit Wasser benetzt, und in diesem Zustande so lange gelassen, bis es aufzuschwellen an¬ fängt. Hiedurch entwickelt sich dec mehlige Theil, und wird desto leichter durch Wasser ausgezogen. Jedoch darf das Aufschwel¬ len und Auswachsen auch nicht so weit gehen, daß der zu be¬ nützende Stoff verloren gehe, daher unterbricht man das Aus¬ wachsen des Getreives durch Trocknen auf der Darre, oder an der Luft, was Darrmalz oder Luftmalz gibt. Dieses Malz wird mit heißem Wasser übergossen, und gibt wohl umgerührt den Maisch, dec nach der obbesagcen Weise zu trinkbarem Biere wird. O Erfindung des Glases. In einem sehr weit entfernten Lande, kMmirüsn, lebten vor uralten Zeiten Kaufleute. Diese trieben Handel mit Sal¬ peter. Auf der Reise wollten sie einmahl Fleisch kochen. Sie hatten wohl Holz und Feuer, aber keinen Herd. Da machten sie sich einen Herd von ihren Salpeterstücken an dem Ufer eines Flusses. Der Salpeter vermischte sich mit dem Sande und der Asche. Durch daS Feuer wurden diese drep Sachen zusammen geschmelzet. Es entstand hieraus das durchsichtige Ding, das Glas. So soll das Glasmachen erfunden worden seyn. Oder: Vor vielen Jahren lebte in weiter Entfernung von unse¬ rer Gegend ein Volk (Phönicier), das sich durch Handel und 259 Schiff-Fahrt sehr aüszeichnete, Auf einer Reise, welche einige dieser Leute zu Schiffe machten, landeten sie an einem Ufer des Meeres, an welchem viel Sand lag. Hier wollten sie sich etwas zu essen kochen. Um ihre Geschirre sso zu stellen, daß sie darunter Feuer anmachen konnten, nahmen sie aus ihrem Schiffe zur Unterlage einige Stücke Salpeter. Diese erhitzten sich nach und nach von dem Feuer und zerschmolzen. Der geschmol¬ zene Salpeter vereinigte sich mit dem Sande und der Asche deS Holzes, und bildete zur größten Verwunderung der Seeleute einen glatten durchsichtigen Körper, den man jetzt unter dem Nahmen Glas kennt. vu) Aus diesen Andeutungen (Entwürfen) zeuget ihr durch eine schickliche Verbindung derselben förmliche Er¬ zählungen, betitelt: !») Zohannisfeuer, b) Sturm, o) Zirus, U) Sphinx, o) Bonifaz, e) Walfischfang, 8) Geburrs- feyer des Landesfürsten, i>) Der edle Macrose, >) Der dankbare Sohn, k) Jonathas der Fischer (die Zufriedenheit), l) Der Fischer und der Stockfisch, in)-Die reisenden Ostiaken. Entwurf zu -,) i) Zohannisfeuer (Würzfeuer) über¬ gangener Gebrauch. 2) Diese Feuer bey den Römern. 3) Zeit der Anzündung des Feuers. 4) Zweck und Meinung von diesem Feuer. zu d) 1) Unheil stiftender Sturm. 2) Das Heulen des mit einem Kinde verschütteten Hundes. 3) Rettung des Hundes. 4) Wiederkehren des Hundes unter die Trümer, s) Hiedurch die Entdeckung des ohnmächtig liegenden Kindes. zu o) 4) L'zmeAirus Tapferkeit. 2) Sein Zuruckhalten des feindlichen Schiffes. 3) Dessen Tod. zu ) 1) Vater einer zahlreichen Familie. 2) Wegen Nichtzahlung in Schuldthurm geführt. 3) Weheklagen der armen Familie. 4) Ein angekommener Matrose bezahlte die Schuld, s) Den Überrest erhielt der befreyce Vater. 6) Der edle Ma¬ trose ging auf sein Schiff zurück. zu i) 1) Otto, Sohn armer Eltern. 2) Otto lernte in der Schule fleißig. 3) Otto im Dienste bey einem Bauer erlernte die Landwirthschaft. 4) Otto wird wegen seiner Treue und sei¬ nes Fleißes Diener eines Gutsbesitzers. 5) Otto wird Verwalter mit einem ansehnlichen Gehalte. 6) Otto ist höchst erfreuet seine Eltern unterstützen zu können. 7) Otto ist glücklich, daß er an seinen Eltern Gleiches mit Gleichem vergelten kann. zu K) i) Fischer Jonathas. 2) Ufer des Sees. 3) Hoff¬ nung. 4) Steigbügel. Z) Thurm. 6) Fuhrkarren. 7) Stadtrhor. 8) Petschaft. 9) Perlen. 40) Kieselstein. 44) Eichbaum. 42) Bauer Melchior. 43) Stiefelputzer. 44) Leuchter und Stühle. 45) Pumpe. 46) Nebel und Regen. 47) Pflug. 4 8) Bier. 4S) Lerche und Veilchen. 20) Zufriedenheit. 24) Zuneigung. zu l) 4) Ein holländischer Fischer von Amsterdam an der Küste von Grönland. 2) Der gefangene Stockfisch. 3) Der Fischer forderte den Kopf von dem Stockfische. 4) Die Antwort des Stockfisches. 5) Die Begründung der Forderung des Stockfisches. zu m) 4) Die Weise zu reisen der Ostiaken in Sibirien. 2) Die gewöhnliche Bespannung des Schlittens. 3) Das Futrer der gespannten Hunde. 4) Das Gewicht des Fuhrwerkes. 5) Die Länge des Weges von Einem Tage. 24L Z. B. n) Jvhaiinisfcuer. Johannis- oder Würzfeuer sind ein auS dem Heidcnthume in die christliche Kirche übertragener Gebrauch. Schon bey den Romern feyerte man das Fest der Vesta (der Schutzgöttinn der Keuschheit und des Feuers) durch angezündete Feuer unter Tanz und andern Belustigungen. Durch diese Göttin» sollen die Men¬ schen zuerst den Gebrauch deS Feuers in der Haushaltung ken¬ nen gelernt haben; daher waren ihr die Häuser und besonders die Eingänge in dieselben, wo man gewöhnlich den Feuerherd hatte, geheiliget, wie sie denn auch als Gründerinn fester Wohn¬ sitze verehrt wird. In den ältesten Zeiten der christlichen Kirche pflegte man in der Nacht vor dem Johannistage Feuer anzuzün- dcn, über die man in der Meinung hinwegsprang, durch den aufsteigenden Dampf den Teufel von sich zu bannen. Zu gleichen Zwecken zündete der Aberglaube später am Johannistage selbst Büsche geweihter Krämer an, die man aufKohlen verdampfen ließ. 10 Die Zufriedenheit. (Jonathas und der Bauer Melchior). Der Fischer Jonathas saß einst nach vollbrachter Arbeit am Ufer des Sees und dachte über sein Schicksal nach. Wie ist doch die menschliche Hoffnung, sprach er, so trüglich! Da ich einst als blanker ReiterSmann zum ersten Mahle in den Steigbügel trat; so glaubte ich, die Welt gehörte mir, und mein Much erhob sich höher als der Thurm unserer Stadtkirche. Als ich darauf den Fuhrkarren führte, meinte ich, an jedem Stadtthore müßte das Glück mir entgegen kommen, und hinter dem Petschafte jedes Briefes, den ich besorgte, Reichthum und Ehre für mich verborgen liegen. Nun bin ich Fischer geworden; aber ich fische auch jetzt keine Perlen, und statt der gehofften Hechte und Barsche liegt oft nur in dem herausgezogenen Netze der Kieselstein, den ich selbst hineinlegre. Noch vorige Nacht träumte mir, ich würde bep dem alten Eichbaume, unter dem ich hier sitze, einen großen Schatz finden — —. Indem hörte Jonathas ein Geräusch, und lauschte. Sein Nachbar, der Bauer Melchior, kam vom Felde, setzte sich ermüdet an die andere Seite des Baumes und sprach zu sich selbst: Da ich Bedienter (Bedienender) bey dem gnädigen Herrn war, gefiel mir das ,6 242 Stiefelputzen schlecht, später, als Kellner in der Stadt, ward ich es müde, den Gästen einen Leuchter vorzutragen, ihnen die Stühle zu setzen, und bey Winterkälre an dec Pumpe im Hofe Flaschen auSzuspühlen. Jetzt behagt es mir zu Zeiten eben so wenig, bey Nebel und Regen hinter dem Pfluge herzugehen und Sonntags in der Schenke ein Glas dünnes Bier zu trinken. Die Städter sprechen zwar immer von der ersten Lerche und von dem bescheidnen Veilchen; aber — Freund! unterbrach ihn der Fischer, jetzt habe ich den Schatz gefunden, der uns Beyden fehlte. Erschrocken sprang Melchior auf. Ich meine die Zufriedenheit, sagte Jonathas lachend. Eben ist mir es recht klar geworden, daß unsere Zuneigung zu einer Sache wechseln kann, aber daß die Zufriedenheit in uns liegt. k) Walfischfang. Walfisch ist daS größte unter allen gegenwärtig auf der Erde lebenden Thieren. Ehemahls, wo man ihm weniger nach¬ stellte, erreichte er im höhern Alter oft eine Länge von 20V Fuß; jetzt findet man ihn selten länger als 70 — 80 Fuß, und der grönländische ist in der Regel blos 60 Fuß lang. Die Höhe seines Rachens ist so groß und weit, daß sie ein Boot mit 8 Mann fassen kann, und seine Stärke gränzt an das Unglaub¬ liche. Er soll 1000 Zahre alt werden können. Bey einer Größe von 60 Fuß wiegt er wenigstens ioo Tonnen oder 224000 Pfund. Das Weibchen gebiert Ein lebendiges Junges, säugt es groß und verteidigt es mit der größten Wuch. Das Gehirn des kaum ein Dreyrausendcheilchen des Gesammt- gei^ichW desselben. Die meisten Walfische werden in der Gegend von Zs- und Grönland und in andern mitternächtlichen Gegen¬ den von Engländern und Holländern des Thrans und des Fisch¬ beins wegen um die Zeit der Sonnenwende im Sommer gefan¬ gen. Man gebraucht dazu große und starke Schiffe, weil kleinere der Gewalt deS Eises nicht würden widerstehen können. Sobald man den Walfisch erblickt, schickt man ihm einige Schaluppen (kleines Fahrzeuge) entgegen, die möglichst nahe und behuthfam an ihn rudern; sind sie ihm auf 30 Fuß nahe, so wirft der Wvpunier seine Harpune (eine 5 — 6 Fuß lange, spitzige, mit scharfen Widerhaken versehene Lanze) dem Thiere in den Leib. 243 Zst es getroffen, so senkt es sich auf den Grund, erhebt sich aber bald wieder auf die Oberfläche, um Luft zu schöpfen. Mit¬ telst des an der Harpune befestigten Seiles ziehen sodann die Walfischfänger das Thier, wenn es vom Blutverluste gestorben ist, an das Schiff und steigen auf den Körper desselben, um den Speck und die Barten (Baren) herauszuhauen, welche letzter» man des Fischbeins wegen aus dem Oberkiefer löst. Um auf der Haut des Walfisches desto sicherer zu stehen, haben die Arbeiter einschneidende Eisen unter den Schuhen. Ein großer Walfisch gibt an Speck und Barten einem dreymastigen Schiffe volle Ladung und wird gegen SOOO Thlr an Werch geschätzt. Doch ist gegenwärtig der Walsischfang nicht mehr so einträglich, da der Gebrauch des Fischbeines sich sehr vermindert hat. Kam¬ tschadalen und andere nördliche Völker gebrauchen vom Walfische nicht nur Speck und Barten, sondern auch das Fleisch, die Haut, Gedärme und Knochen. m) Die reisende» Ostiaken. Die Ostiaken in Siberien pflegen in Schlitten zu reisen, a» welche Hunde gespannt sind. Diese Thiere werden zu diesem Gebrauche dadurch abgerichtet, daß man sie noch jung in eine finstere Grube wirft. Sind sie stark genug, so werden sie mit schon abgerichteken Hunden eingespannk. Das Licht macht sie scheu; sie laufen sehr. Braucht man sie nicht, so werden sie wieder in die Grube geworfen, bis sie aufs neue eingespannk und so ganz abgerichtet werden. So abgerichteter Hunde span¬ nen die Ostiaken 4 bis 42 vor Einen Schlitten. Auf dem ganzen Wege hören diese Hunde nicht auf zu bellen; wozu sie ihr großer Hunger und die zu ziehende schwere Ladung veranlassen. Vier solcher Hunde müssen nicht selten 3 Mann mir 60 Pfund Ge¬ päcks fortbringen. Werden die armen Thiere deS Laufens und des Ziehens gänzlich müde, so legen sie sich ganz ermattet und erschöpft von selbst vor dem Schlitten nieder, und ruhen aus. Man gibt ihnen alsdann getrocknete Fische zu fressen, und sie setzen nach dieser erhaltenen Restauration sogleich ihre Reise weiter fort. Durch die wenige und schlechte Nahrung werden diese armen Thiere sehr gefräßig, verlieren ihre Natur, werde» tückisch, mürrisch und untreu, bleiben dennoch aber sehr brauchbar, i6 * 244 weil sie über den tiefsten Schnee fortkommen, nie die Richtung des Weges verlieren, und durch ihr Verhalten (sie graben sich in den Schnee ein) das Herannahen von stürmischer Witterung anzeigen, und den Reisenden, wenn er unterwegs liegen bleibt, durch ihre natürliche Wärme vor dem Erfrieren sichern. Vier solcher abgerichteten Hunde sind im Stande, einen Schlitten mit 300 Pfund beladen, in Einem Tage drey Meilen weit zu ziehen. Inhaltsverzerchniss, M Seite. Bll^rinnerungen an die Leser . . . . v — vm Einleitung . . . . . . . .1—11 i. Abschnitt. Vom einfachen Satze überhaupt . 11 — is dessen Arten nach dem Anhalte . is — 13 nach der Form. nach der Bekleidung. nach dem Umfange . 14 14 14 Zergliederung . . . . . is — 17 Aufgaben sammt Beyspielausarbeitungen 17 — 19 Von der Verbindung des Subjectes mit einem Prädicate, Aufgaben sammt Veyspielen . . . . .iS — S7 Vom Verhältnisse der Aussageweise des Ausgesagten . . . . L7 — 2s Vom Verhältnisse der Aussage . .2g — 32 Von dem richtigen Gebrauche der Aus¬ sageformen . . , . .Zs — 37 Zergliederung . . . . .37 — 40 Von der Ausdrucksmeise des einfachen Satzes 40—41 Aufgaben sammt Beyspielausarbeitungen 41 — 42 Zergliederung 42—43 n Abschnitt. Von dem ausgebildeten eins. Satze-43 Von der Ausbildung des Subjectes . 43 — 44 Leite. Aufgaben sammt Beyspielausarbeicungen ii — 46 Von der Ausbildung des Prädicates l. 46 — so Aufgaben sammt Beyspielausarbeicungen so — 34 Von der Ausbildung des Prädicates ik.-34 Aufgaben sammt Beyspielausarbeicungen 54 — 53 Von der Ausbildung des Prädicates m.-55 Aufgaben sammt Beyspielausarbeitungen-56 Von der Ausbildung deS Satzbandes (der Copula) . . . . . 56 — 57 Aufgaben sammt Beyspielausarbeitungen 37 — 62 Zergliederung (Analyse) des ausgebild. eins. Satzes . . . .62 — 65 tll. Abschnitt. Von dem zusammengezogenen Satze 65 — 68 Aufgaben sammt Beyspielausarbeicungen 68 — 72 Nachahmung (Nachbildung) , Aufgabe 16. 17. 72 — 78 Zergliederung 73 — 74 Gemischte Aufgaben . . . .74 — 81 IV. Abschnitt. Von dem zusammengesetzten Satze überhaupt . . . . .81 — 83 Von der Satzverbindung . . .83 — 84 Aufgaben sammt Beyspielausarbeitungen 84 — 87 Von dem Satzgefüge. . . .87 — 103 Benennung der Nebensätze. . .88 — 103 Aufgaben sammt Beyspielausarbeitungen 103 — 113 V. Abschnitt. Vom grammatisch-unvollständig. Satze-113 Von der Abkürzung des Nebensatzes . 114 — 120 Aufgaben sammt Beyspielausarbeitungen 120 — 125 Zergliederung .... 125 — 127 Von elliptischen Sätzen u. ellipt. Satz¬ gefügen 127 — 130 Von der Parenthese . . . .-130 Aufgaben sammt Beyspielausarbeitungen 130 — 133 Vl. Abschnitt. Von der Umgestaltung der Sätze.133 — 135 Aufgaben sammt Beyspielausarbeitungen 135 — 138 vii Abschnitt. Von dem Satzganzen . . . 138 — 140 Seile. Aufgaben sammt BeyspielauSarbeitungen 440 — 442 Zergliederung 442 — 449 Nachbildung (Nachahmung) . . 44s — 450 Von dem Gliedersatze (der Periode) . 450 — 454 Aufgaben sammr BeyspielauSarbeitungen 454 — 458 Zergliederung 458 — 462 Nachbildung (Nachahmung) . . 462 — 463 VIII. Abschnitt. Vom VarHrsn der Sätze und dem Übersetzen derselben . . . 464 — 474 Aufgaben sammt Beyspielausarbeirungen 474 — 478 IX. Abschnitt. Von Merkmahlen der Dinge .-4 78 Aufgaben sammt Beyspielausarbeirungen 478 — 484 X. Abschnitt. Vom Nutzen, Gebrauche, Nachtheile, Schaden der Dinge . . . 484 — 482 Aufgaben sammt Beyspielausarbeirungen 482 — 485 XI. Abschnitt. Vom Vergleichen und Unterscheiden-485 Aufgaben sammt BeyspielauSarbeitungen 485 — 489 Von Ähnlichkeiten u. Unähnlichkeiten der Dinge 489 — 496 Aufgaben sammt BeyspielauSarbeitungen 494 — 204 Xll. Abschnitt. Von dem Beschreiben der Dinge . 204'— 202 Beschreibungen von Gerätschaften,Werk¬ zeugen, rc. sammt Dispositionen u. BeyspielauSarbeitungen . . 202 — 203 Beschreibungen von Gebäuden, Ortschaf¬ ten, Landstücken sammr Dispositio¬ nen u. Beyspielausarbeirungen . 203 — 204 Beschreibungen von Thieren lammt Dispo- > sirionen u. BeyspielauSarbeitungen 204 — 205 Beschreibungen von Pflanzen sammt Dis¬ positionen ».BeyspielauSarbeitungen 205 — 206 Ausführliche Beschreibungen sammt Dis¬ positionen ».BeyspielauSarbeitungen 206 — 209 XNI. Abschnitt. Vom Definiren oder Erklären der Wörter, Begriffe und der Dinge . 209 — 240 Aufgaben sammt BeyspielauSarbeitungen 210 — 215 Seite. xiv. Abschnitt. Von Erzählungen . . . Lir — 2ie Bcyspiel stimmt Disposition . , . — — 24s Aufgaben sammt Dispositionen und Ley- svielausarbeitungen . . .Sie — 244