H ^.^. Vierter Jahrgang. 9."Iun^86». Der Heerbann. M^elch nnithig Hörncrschallen Durch alle Gaue klingt Ncn denlschrn Völkern allen; Tas Schwert geht nin dir Hallen^ Das Volk die Fahne schwingt! Es bietet seine Freien Der Graf nnd Herzog ans, Es stellen ihre Treuen Die Städte uud Abteien, Fußvolt und Rcitcrhauf'. - Den Hccrschild hört man tönen Da jagt durch's Felsenthal Der Greis mit seinen Söhnen; Die Eichcnzwcige krönen Der Hclmc Sil'dcrstrahl. Die Lanzen und Geschosse Sind tapfrer Männer Stolz; Die Reisigen im Schlosse, Die Einen tummeln Rosse, Sie Andern schießen Bolz. Es wehn die Vanncrzcicyen Ans jedem Gangebiet In allen deutschen, Reichen; Den Männern, stark wie Eichen, Borau der König zieht. „Ihr Mnthigen nnd Trenrn'. Der Hnnnc sengt im Land; Er soll cö bald'bereuen, Ihr werdet ihn zerstreuen, Die Wasscn in der Hand! — „Ihr alten Alemannen. Ihr Franken um dcu Rheiu! Ihr mögt die Bogcu spannen, Por cnern Eiscnlannen Eittslielm der Fciudc Neih'n. „Ihr Sachsen und ihr Vaicru Verließet eueru Herd! Ihr ans der Mark der Steicrn, Mit Fittigen mm Reihern, Auch ihr schwingt, cu^r Schwert!" Die hunderttausend Speere Gehn ihren Waffeugang, 3lm ein in.d ander,i Meere Hört man wm deutschen Heere Den lauten Schlachtgesang. Talleyrand's erste Liede. Ans Talleyrand's noch nicht gedruckten Meinoircu. Von L. Mnhlbach. lV. Die Katastrophe. (Schlnß.) «^er Eintretende war kein Anderer als der bochqcstrenge Abbe Vcniier, der die Oberaufsicht über die Seminaristen ! hatte und lins besonderen Befehl des Herrn Obere» auch öfter ihre Zimmer iuspiziren musUe. Er warf einen verachtungsvollen Blick auf meinen Tisch, dann einen zornigen auf mich, der ich ihm sprachlos vor Entsetzen und unfähig, irgend eine Entschuldigung zu stammeln, gegenüberstand. Ist das ein für einen Nekonvaleszcntcn geeignetes Mahl? schnarrte endlich der würdige Herr hervor, während seine weit geöffneten Nasenflügel den Duft meiner Trüffelpastetc ^ cinsogcn. Ziemt sich ein solches leckeres Essen für die hci- ! lige Woche der Fasten? ^ Mein Herr, cs ist ja heilte eist Fastnachtedinstag! ! staulinelte ich leise. ! Fastnachtsdinstag? Und nennt der junge Herr dieseo « junge Ncpphuhn da cinc Fastnachtsspcisc? Ha, und was sehe ich! tragen diese Flaschen da nicht die Etiquette des Weinkellers unseres Herrn Oberen? Ah, diese Flaschen verurtheilen Sie vollends, und der Fall ist zn ernst, als daß ich ihn allein zu cutscheiden wagen dürfte. Folgen Sie mir zum Herrn Obern! i Ich bin verloren! sagte ich zn mir selbst, und ich, der ich später der zerschmetternden Veredtsamkeit Mirabcau's ruhig auf der Bühne gegenübergestanden; der ich im Konseil des Kaiserreichs dem Zorne des Löiren Troy geboten habe -. ich hatte so sehr alle Neberlcgung und Mull? verloren; ich zitterte so sehr für Juliane u»d für mich selbst, daß ich keines Wortes mächtig nnd schüchtern wie ein Mädchen dem gestrengen Abbe Vernicr ans meinem Zimmer, das er doppelt verschloß, über den Korridor nachschlich. Vi' öffnete eine Thüre und hieß mick eintreten, indem er mir sagte, er werde mit dem Herrn Oberen zu mir zini'ickkchrcn, un5 ! es solle alsdann Oericht über mich gehalten werden. Gericht! seufzte ich, lind in melancholische Betrachtungen versunken, von meinen: Verderben ganz überzeugt, ! wartete ich Stunde um Stunde. Aber endlich lös'tc die Zeit, ! die Nebel der Furcht von mcinem Haupte ab, und meine ' Gedanken wurde» frei. Ich fand jetzt, daß mich der Herr > Adb0 Vernier zu lange warten lieh, uud daß er wahrschcin-^ lich mich »ur mit dem Schreckeil habe strafen wollen; ich ! erinnerte mich, daß der Abb«^ ein großer Gourmand sei, der ! einer Trüffelpastctc und einem Nepphuhn niemals widerstehen konnte. E5 war mir ans einmal klar, warum er mich aus meinem Zimmer gebracht lmd dasselbe verschlossen hatte. Er war in meinem Zimmer, er hatte mein Souper gegessen, und wie, wenn er nun auch Juliane im Wandschränke gefunden und auch bei ihr meine Stelle vertreten hätte? Rasend vor Zorn, stürzte ich zur Thür hin, sie war nicht verschlossen. So rasch es mein kranker Fuß erlaubte, ! eilte ich über den Korridor zu meinem Zimmer hin. Es war nicht mehr verschlossen, und ich trat em. Niemand war ! darin. Kein Laut unterbrach die Stille, aber die Trümmer des Souper's, welche da auf den Tellern lagen, die leeren Flaschen sprachen doch sehr beredt zu meinen Augen und zu meinem Herzen. Einige kleine, weiß schimmernde Kno< ! chen, der leere Rand dcr Pastete, das war Alles, was von meinem schönen Souper noch übrig war! Ich ließ meinen traurigen Blick über diese Ruinen dahingleiten, und eilte ! dann nach dem Wandschrank, um ihn zu eröffnen. Er war leer, wie meine Trüffelpastete. Diable! sagte der König, auch dieser Vogel war ausgeflogen? Wer hatte ste crlös't; wer hatte Ihr Souper ge-. gessen? War der würdige Mb« Bernier überall Ihr Stellvertreter gewesen, oder nur bei Ihrem Souper? Hatte er Julianen zu ihrem Vater zurückgeführt, und sie ihres Ver« brechens angeklagt, oder hatte er ihr verziehen und um wel» cheu Preis? Sire, das sind dieselben Fragen, die ich mir seitdem viel tanscnd Mal vorlegte, auf die ich aber niemals eine Antwort erhalten habe! Niemals eine Antwort? fragte der König lebhaft. Frag» ten Sie denn Idre Zoe, Ihre Juliane nicht darum? Sire, ich konnte ste nicht fragen, denn ich habe sie nie wieder absehen! In der Frühe des andern Tages ward ich vor den Herr» Oberen beschieden, bei dem ich alle Lehrer d,» Instituts und auch meinen Oheim und Vormund, ! den Herrn Kardinal Talleyrand, fand. Mein Urtheil stand in stammenden Zorneslinien auf alleu Gesichtern, und es überraschte mich daher gar nicht, als mir der Herr Obere ! in strengen Worten verkündete, ich sei von dieser Stunde 5 an aus dem Seminar entlassen und dürfe niemals in das» i selbe Zurückkehren. Ich verbeugte mich, schwur in meinem Herzen dem ! Abb« Bernier, der mich mit einem maliziösen Lächeln an« , schaute, glühende Rache, und folgte mit niedergeschlagenen l Augen meinem Oheim, dem Herrn Kardinal, zu seinem Wagen. ! Es standen zwei Wagen vor der Thür. Der Kardinal ! gab seinem Kammerdiener einen Wink und dieser führte mich zu dem zweiten Wagen, den er mit mir bestieg, und dem ! Kntschcr 'befahl, fortzufahren. Ich fragte nicht, wohin wir j fuhren, der Schmerz uud die Wuth schnürten mir die Kehle ! zn. ich würde beim ersten Versuch zu sprechen unfehlbar in Thränen ausgebrochen sein. Ich schwieg also und wartete. Wir fuhren den ganzen Tag und hielten spat Abeuds erst vor einem großen alterthümlichen Hause an. Es war eine Villa meines Oheims, und dort sollte ich meine geistige und körperliche Genesung abwarten. Und Juliane? fragte der König. Ich sah ste niemals wieder. Als ich fast nach einem Jahr, in dem ich viel gelernt und viel gedacht hatte, mit Einwiliigling meines Oheims nach Paris zurückkehrte, eilte ^ ich sogleich m die Straße des Vieur Colombier, zum Trai- ! teur Pigot ui,d fragte nach Julianen. Sie hatte stch an ! einen Gewürzkrämer in Toulon verheiratet, und war seit ! sieben Monaten glückliche Gattin, wie man mir sagte. Und damit ist also Ihre Geschichte zu Ende und Juliane ! war vergessen? ! Ach, Sire, vergessen nicht! Erinnern stch Ew. Majestät, was jene Frau in Sparta zu ihrem Sohne, dcr mit ^ ! einem verstümmelten Beine aus der Schlachl zurückkehrte, z sagte.' „Jeder Schritt, den du von nun an Wust," sagte >:e, wird dich an deine Tapferkeit erinnern." — So erinnert mich jeder Schritt, den lch seit meinem sechzehnten Jahre thue, an Juliane uud an den uuglücklichcn Fall vom Apfelbaum, der mich lahm machte. Die erste Liebe ist verschmerzt, aber der hinkende Fuß ist geblieben! — Sire, das Kapitel, welches von meiner ersten Liebebandelt, ist zu Ende! Wissen Sie. daß dieses Kapitel mich neugierig gemacht hat? Ich möchte jetzt wohl das Kapitel von Ihrer letzten Liebe kennen lernen! Ach, Sire, wer kann, so lauqe er lebt, sagen, daß er bei seiner letzten Liebe angelangt sei? Man schwört es bei jeder neucu Liebe dem Gegenstand, aber man glaubt es nicht. Nun denn, das Kapitel von einer andern Liebe, will ich sagen. Zum Beispiel, ich möchte wohl das Kapitel kennen, in welchem Sie ron Ihrer Liebe mit der schönen Abenteuerin gebornen Grafin Tolstoy, erzählen? Denn üe werden doch nicht läugncil, daß Sie zu den Helden gehören, welche diese schöne „lm»., volnlu", wie Napoleon ste nannte, geliebt haben? Sire, es ist wahr, ich bin auf einige Tage der Neben« buhler Moreau's, Michel Ney's und Napoleons gewesen, sagte Talleyrand mit gut gespielter Verschämtheit. lind kommt in Ihrem Kapitel auch die Scene vor, wo Sie der schönen Blondine die Locken wickelten? Sire. Sie wissen auch das? I", ich weiß das, Herr Herzog. Sagen Sie doch, wie viel Locken haben Sie der reizenden 5(ii «li^unl Madame Moreau in Papier gewickelt? Sire, ich glaube, es waren deren zwanzig. Demzufolge kostete Ihnen dieses Fristren Ihrer Ge. liebten zwanzig Tausend Franks? Ich glaube, Sire, es waren tausend Franks Noten, die ich zu den Papillotcn der reizenden s<»mn volllln benutzte. Aber ste gab mir dafür die Liebesbriefe Moreau's und — doch Ew. Majestät, da kommt der Herr Hofmarschall, wel» cher ohne Zweifel Ew. Majestät melden will, daß servirt ist. Kommen Sie, Tallcyrano! sagte dcr König, dießmal soll Ihnen Niemand Ihren Antheil an der Trüffelpasscte streitig machen. Essen wir, und ein anderes Mal erzählen Sie mir Ihre Avcnture mit der ü>mn volnln Napoleons Das CwcclMberbergwerk Idria *) von seinem Beginne bis znr Gegenwart. Geschichtlich dargestellt von Peter Hiyingtr, DeSant lind Pfar^r zu Adelovelg. (Prcisschrift.) Ililüoria lerum mn^izli'!,. Die Vergstadt Idria licat unter 3l" 42' östlicher Länge von Ferro, und unter 4ü" b^ nördlicher Breite, iü einer Höhe von ll)33 Fuß über dem adriatischen Meere, in einem tiefen Thalkessel an der Westseite des Hauptrückens ^Anmerkung der Redaktion. In Folge unserer Preisausschreibung im vorigen Jahre lief, wie wir unseren Lesern bereitö mitgetheilt haben, obiger Aufsatz ein, und erhielt die beiden, fiir eine naturwissenschaftliche und eine historische Abhandlung cmögeschw: Preise, denen die Redaktion d. Vl. noch eine ExtnwercMnna, beifügte. Da der ganze Aufsah ;n umfangreich für die „Blätter aus Kram" ist, so ist derselbe als Broschüre gedruckt worden und wird in den nächsten Tagen im Buchhandel erscheinen. Wir theilen unseren Lesern hier nur einzelne Abschnitte und Auszüge, jedoch iiu Zusanuncnhmia,, darans mit, da die Freunde vaterländischer Geschichte ohnedies nicht säumen werden, sich in den Besitz der ganzen werthvolleü Monographie zu setzen. der julischen Alpen. Den genannten Thalkessel begrenzt ostwärts der 30^2 Fuß hohe Magdalenen berg mit seinen steilen Abhängen, dem Ludeulschgraben, dein Berggelände deö Silawirthes nnd dem rothen Graben; nordwestwärts die etwas höl'cre Kobalalpe (l(c»l)»ls)v<» pl.lnin«) mit ihren tieferen Ausläufern, dem Antoni- oder Nosenberge, den Hügel« geländen des Kobalbauers und des Podobnikbauers sammt dem Kresberge und dcm Tscheschuizgraben; endlich südwcst-wärts der etwas niedrigere Strugbcrg mit seinen untern Verzweigungen, dem Olattfelöberge (lilacllia sklll»), bem Vogelberge (^l'i^in'c«) nebst dem Vrandgraben und denHügel-gcländen des Smnkbauers und des Tschcriubauers. In der Tiefe der Thalfläche, am Fuße des Magdalenenberges, hat der Idriza-Fluß seinen Laus in der Richtung von Süden nach Norden; in denselben ergießt sich daselbst der von der Westseite kommende, und den Thalkessel durchschneidende Nikovabach. Nur ein kleiner Theil der Bergstadt ist am rechten Uier des Idriza«Flusseö gelegen, der größere Theil derselben ist am linken Ufer dieses Flusses, an beiden Sei» tcn des Nikovabaches ausgebreitet. D.'n vorzüglichsten Pimkc der Stadt nimmt an der Westseite derselben das Schloß ein, an cincm, vom nördlichen Ufer des Nikovabachcs ansteigenden Hügel erbaut, und ur« sprüüglich Gewerkenegg genannt; es bildet ein unregelmäßiges Viereck mit zwei Stockwerken, mit einem Hose in der Mitte und Thürmen an drei Seiten. In demselben bc» finden sich die Kanzleien der Bergwerks-Vorstehung lind des Bezirksamtes, die Magazine zur 'Ausbewahrung dco Qucck« i silbers und des Zinobers; die ehemals bestandene Et. Achazi« , Kapelle ist in neuester Zeit aufgelassen worden. Gewissermaßen in der Mitle der Stadt, auf einem schönen freien ! Platze, steht die Pfarrkirche, den Schutzheiligen des Berg- . wertes, der hl. Barbara und dem hl. Achatius geweiht; sie ^ ist einschiffig, im italienischen Style gebaut, mit fünf, theils ! aus natürlichen, theils ans künstlichem Marmor hcrgcstell- ^ ten Altären, und einer schönen Orgel versehen. Entfernt ! von dieser, in der Nahe deö Schlosses, sieht man die nette St. Ioaannis-Kapclle, anderseits am Fuße des Nosenberges ! die noch einige gothische Formen zeigende Dreieinigkeit^' ! Kirche, an der Spitze des genannten Berges aber die freund- ! liche St. Antoni-Kirche, und höher von derselben den Kai» ^ varienberg mit den Kreuzwegs'Stationeu; an der Oitseite ! der Stadt, vorder über den Ioriza-Fluß führenden Brücke, ! findet man den Fricdhof mit der „vom hl. Kreuze" benann- j ten Kirche. j An der Südseite der Stadt, doch noch theilwcise mitten ! zwischen Häusern, befindet sich ein Theil der zum Betriebe ! des Bergwerkes gehörigen Gebäude, vor allen die Ein- ! sahrtstube zu den Erzgruben, am Eingänge des Antoni- ! Stollens; in östlicher Richtung von derselben, doch etwas ! höher am AbHange des Vogelberges, ist der Theresien. ^ schachtbau, und weiterhin der B a r b a r a sch a ch t b a u; ^ ein in bedeutender Entfernung vom Idrizafiusse herge- ^ leitetcs gemauertes Rinnwerk führt das Wasscr zu den ! l'ier angebrachten Maschinenwerken herbei. Weiter südost- j N'ärts, fast schon außer dem Bereiche der Stadt, unl>r ! dem Berggehäüge des Tschcrinbaners gegen den Idrizafluß z e f i sch ., ch t b a u seine Stelle; entfernt von ^ diesem, an der Ostseite des Flusses, im Lubeutschgraden i und in der Nähe des Likarbauers, ist der Ferdinandi- ^ schacht aufgeschlossen; der Fr a n c i ö ci sch a cd t b a u befindet sich dagegen an der Nordseile der Stadt, am Fuße j des Antoniberges. Die Gebäude für die weitere Verarbei- ! tung der Erze, für die Geu'iüuung des O.'.:ecksilbers u»d die Bereitung des Zinnobers, sind verschieden vertheil^ das ^ Scheid« und Pochhaus hat seine» Standort zwischen ^ dem Barbara- und Therestenschachtbaue und dein rechten Ufer des Nikovabaches; die alten V r e n n h ü t t e n sind außer« halb der Stadt, in der Richtung gegen Unteridria, am linken ansteigenden Us'er des Idrizastusses errichtet; die neuen V r e n n h ütt e n sammt der Z i n n o b er fa br i k sind ge» genüber von jenen, am reckten Ufer des Flusses aufgebaut. Außer den bisher angeführten Gebäuden, zählt die Stadt Idria 39ö Wohnhäuser, die theils in der Thalfläche stehen, theils gegen die Bergabhänge hinauf gebaut sind; unter denselben ist der Psarrhof, das Schulhans, das Ma-! gazin für den Bedarf des Bergwerkes, und auch ein kleines ^ Theatergebäude zu nennen, welche Bauten sich alle in der i Nähe d r Pfarrkirche und der Elnfahrtst'.ibe befinden. Die ! Häuser stehen meistens einzeln, und sind mit kleinen Gärten ! umgeben; mit ihrem weißen Anstriche und reinlichen Aeußern, mitten zwischen grünem Gelände, geben sie der Stadt von Weitem ein sehr freundliches Ansehen; besonders schön zeigt z sich der Anblick derselben von der Höhe des Magdalenenbcr-ges herab. Die Bevölkerung von Ioria beträgt gegenwärtig i»4l8 Einwohner, in welcher Z.chl der bedeutende Beamten-stand mit eingeschlossen ist; der männliche Theil der Bewohner ist vorzugsweise bei dem Bergbaus und den damit verbundenen Arbeiten beschäftigt. Der Ausgang aus dem Thalbecken von Iori.i ist nur in nordwestlicher Richtung über Unter-Ioria, das bereits nur Wl) Fllß Meereohöhe hat, längs des Idriza-Flusses gegen die Provinz Gör,; offen zu sehen; doch isl nach dieser Seile noch keine Vcrbindungöstrapc hergestellt, da der schmale, tief eingeschnittene, von hochaufstcigenden Felsen begrenzte Tyalweg den Bau einer solchen erschwert, nnd denselben auch die bisherigen Verkehrsverhaltnisse nicht erfordert haben. Dagegen sind über die tiefsten Einsattelungen der jütischen Alpen gegen Osten und Süden nach der Seite von Kram Fahrstraßen gebahnt, und zwar gegen Lack über die 2303 Fuß messende Höhe von Govej,'t, gegen Oberlaibach und Loitsch über den 2Ü4Ü Fuß über dein Meere erhabenci« Sattel bci Dole, gegen Wippach über den 2274 Fuß hohen Uebergangspuukt ob Schwarzenberg. Nun führt auch durch das Salathal, über die »ur 1!)28 Fuß über dem Meere betragende tiefste Einsattelung bei Godovitsch, ein neuer Straß<>»-zug zur Eisenbahnstation Loitsch. Gegen Westen ist jedoch die Gegend von Idria dnrch hochanstcigende Bergrücken und tief abfallende Thäler gewissermaßen abgesperrt. Dcr Idriza-Fluß entspringt in einer Höhe von 2932 Fuß, und sein Ouelle»gebiet ist noch durch höhere Berge begrenzt; sei» Lauf geht durch ein mehrfach gekrümmtes, tief eingerissenes Thal gegen Idria, Das in das Idriza,d des Tschcriubauers, wie auch an jenein des ! Silawirthes, die Gebilde der untern Trias, bestehend aus ! dunkelrolhcn Schiefern, Scindstcinen und Konglouleraten, so z N'ie aus dunkelgraucn Kalksteinen und Dolomiten; dieser ^ Formation entspricht auch dcr größere Theil des dießortigen ^ Quecksilbererzlagcrs. Auch Gesteine dcr obern Trias-Forma« ! tiou loinmcn in dcr Umgebung von Idria vor; so schwarze ! Kalksteine »ud Schiefer am Vogclberge und im Tscheschniz- ! Graben, lichte Kalksteine und ungeschichtete Dolomite im ! rothen Graben und am Verggehängc des Silawirthes. Von ^ Gebilden aus der Li-isperiode zeigen sich dunfelgefärbte Mer« z gclschicfer und graue Kalksteine am AbHange nächst dem Sila» ! wirth und in einer Abrutschung im rothen Graben. Die ^ Gesteine der obern Kreidc»Formation sind in der Umgebung ^ von Idria sehr verbreitet j dunkelgraue, schöugcschichtcte Rudlsteukalke findet man im Nikova»Graden, Kalk-Konglo- ! ,l«eratc mit braunrothein Cement und wahrnehmbarer Schlch- l tung bedecken östlich von Idria die Hochfläche zwischen dem ^ Magdaleueubergc lind Veharsche. Endlich ist von der coee-«en oder ältern Tertiär-Formation dunkler Kalkstein imNikova- i Graben nächst Idria aufgefunden worden. ! Das Quecksilbcrcrzlagcr von Idria hat seine Stätte ^ vorzugsweise unter den Abhängen des Vogelberges, unter ! dem Vrandgraben und unter dein Verggehänge des Smuk- ! b.niers, so daß seiüc unterirdische Ausbreitung an der Ober« ! fiäche gcwisscrmaßen durch das Bett des Idriza-Flusses und durch den Nikova-Graben bezeichnet ist. Doch erstrecken stch einzelne Erzcideru auch darüber hinaus, vorzüglich in der ^ Richtung gegen den Autoniberg; auch unter dem Magdale-iieubcrge werdeil Erzadcrn vermuthet, daher in jener Nich» tung Versuchbaue vorgenommen norden. Die (Erzlagerstätte ^>l Idria bildet keinen Gang, sondern eine unregelmäßige Masse, ein sogenanntes Stockwerk zwischen andern nicht erzhaltigen Schichten. Ihr Streichen, oder .)re Erstreckung in die Lange in horizontaler Richtung, geht von Nordwest iiack Südost, lind ihr Fallen, oder ihre Neigung von der senkrechten zur horizontalen Ebrue, geht von Nordost nach Südwest. Die obersten Gcstciuschichte» , welche das Erzlager bedecken, oder das Hangende desselben, bestehen aus dunkel« grauen Dolomiten und thellweise aus dunkelfarbigen Sandsteinen i auf diese folgen dunkelgrüne Thonschiefer, welche' im Ärandgraben auch zn Tage ausgehen. In diesen Thon- ! schiefern beginnt in einer Tiefe von 3U Wiener Klaftern un- z ter dcr Tkalfläche die reiche O.ucckstlüercrz-Lagerstätte, uud ! dieselben werden gewöhnlich Silberschiefer genannt, weil ^ in ilnieu viel gediegen ^.ucckiilbcrerz gefundcu wird. In den tiefern Schichten erscheinen viele Kalk-Konglomerate, welche ^ ^.ucckstlber mit Echwcscl verbunden als Echwefel-Quecksilber-crz oder Zli-.üober enthalten. (3s treten aber auch viele taube oder eizlecrc Kalksteine nud Kalk-Konglomerate in größeren und gcringcrrn Massen kcilartig zwischen erzhältigcn Schichte» auf; der größte unter diesen tauben Keilen, die Kasch-„izische Beste oder Leopoloiwand genannt, beginnt in ! ciuer Tlcfe von 7t) Klaftern und erstreckt stch 3(1 bis 6l) ! Klafter abwärts, in seiner größten Mächtigkeit auch 6N Klafter erreichend. In gleicher Tiefe mit der Leopoldiwand uud weiter abwärts erscheinen Schichten von braunrothen Thonschiefern, welche die reichsten Schwefelqueckstlbcr-oder Zinn--obererze enthalten; sie heißen gewöhnlich Lagerschiefer, weil sich die reichen Erze daselbst gleichsam lagcrwcise zwischen anderen minder reichen oder auch ganz armen Schichten vorfinden. Die erzhaltigen Thonschiefer nehmen in tiefern Räumen nach und nach ^.b, bis sie bei einer Tiefe von 140 Klaftern stch ausschncidcn. Die untern Gesteinschichten, welche kein O-uecksilbererz enthalten, oder das Liegende des Erzlagers, bestehen aus dnnkclgrauen, in Dolomit nbcr« gehenden Kalksteine». Die Quccksilbererze führen, je nach Inhalt, Farbe und Gestalt, gemeinhin mehrfache Namen. Man unterscheidet zunächst Gediegcnerz, das metallisches Quecksilber enthält; unter den Schwefelqueckiilbererzen aber Stuhlerz, Lebererz und Ziegelerz, je nachdem dieselben grau, braun oder roth gefärbt sind, dann Korallcncrz, das in kleinen, bohncnförmigen Stücken vorkommt. Metallisches, in Tropfen vorkommendes Quecksilber heißt gemcinbiu Iungfcrn-quecksilber; es wird jedoch nur in geringen Mengen gefunden. Der Vau auf die Quecksilbererze wird in der Art be< trieben, daß theils Gange in die Quere hinein eröffnet, theils Triebe senkrecht oder schief hinab aufgeschlossen werden, aus welchen dann neue Quergäoge und Kreuzschläge geführt werden. Die söhlig, quer oder horizontal eröffneten Gänge werden Stollen, und wenn sie kurz sind, Läufel genannt; die seiger oder senkrecht aufgeschlossenen Triebe sühreu den Namen Schächte, und wenn sie nicht tief sind, Gesenke; die tonnlägig oder schief gehenden Schläge endlich, heißen Nollen. Indem auü den senkrechten und schiefen Trieben in gewissen Zwischenräumen ueue Quergäuae und Kreuzschläge aufgebrochen werden, bilden sich dadurch mehrere Abtheilungen des Grubenbaues, in verschiedener Tiefe von einander, uud diese Abtbeilungen von zusammenhängenden Gänge» und Schlägen werden Felder genannt. Das Grubeugebäudc zu Iorio hat gegenwärtig eiue Ausdehnung von 8U(1 Wiener Klaftern in der Länge, von 300 Klaftern iu der Vreite nnd von 14ö Klaftern in der Tiefe. Der gewöhnliche Eingang zn dem Grubcngebäude geschieht durch den Anton ist ollen, vor welchem die Einfahrt- oder Gesellstube erbant ist; die Thürschwelle des An-tonistollcns ist 1074 Fuß über der Meereosläche, 18 Fuß döhcr als die an dcr Idrizabrückc aufgenommene Mcrreshöhe von Ioria. Ferner ist die Erzlagerstätte durch lünf Schächte in die Tiefe abwärts aufgeschlossen, welche mit ihrem Tagkranze einzeln 1 bls 8 Klaster höher anstehen, als die Thür« schwelle des Antonistollens, nud folgende Tiefe habeu: Der Thcrcsienschacht 128, der Varbarasch.^cht 122, der Franziskischacht 143, der Ioscfisckacht 123, der Zcrdi-nandischacht :i2 Wiener Klafter. In der Tiefe ist dcr Grubenbau in cilf Feldern eröffuct, welche, ^ou der Sohle des Aütonistollens an gerechnet, solgeude Tiefe haben: Das Achazifeld 33, das Floriauifelo 49, das Mittelfeld (i2, das Hauptfeld 74, das Großherzogsfcld 82, das Wasserfeld 9l, das Klemcutifeld 98, das Haupt-mannsfcld 103, das Karolliienfeld 1l0, das Var-barafeld 120 und das Franziskifeld 142 Klaftern. Ei« uigc von diesen Feldern u»d Schächten sind erst in neuester Zeit eröffnet worden; dagegen siud aber die zwei ältesten Schächte schon vor langer Zeit aufgegeben und versetzt worden, nämlich dcr Achazischacht uud der Kathreiusthacht, ersterer 20, letzterer 40 Klaftern vom Antonistollen nordwärts über den N'kovabach entfernt. (Fortsetzung folgt.) Tnick und Vnlag vl'il Ign. v. Klcininayr L5 F. Bamberg in Laibach. — Vnnntwortlichcr Rld>,ctcin- ss. Vamberg.