Macher Tagtliltt. Redaction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15. Nr. 61. DMDTD Donnerstag, 14. März 1878. —Morgen: Longinus. II.Jchr Ä!i»dcr P°st: Sanzjähr.fl.Ii. ^ ^ ^ zeigcu bi, S Zcilen rv kr. JnIertionSprrisr: «j». Aus den Delegationen. Ueber Graf Andrassy's Ausführungen vor der am 10. d. M. als Comite versammelten ungarischen Delegation erfährt die „N. fr. P." noch nachstehendes: Im Verlaufe seiner umfangreichen Rede formulierte der Minister des Auswärtigen die zu wahrenden Interessen der Monarchie in sieben Punkten. Durch diese Punkte erscheint ein bis an das Äegäische Meer reichendes Fürstenthum Bulgarien nicht unbedingt ausgeschlossen. Graf Andrassy findet die derart formulierten Interessen der Monarchie mit den allgemeinen Interessen Europa's identisch und alanbt versichern zu dürfen, daß er in dieser Hinsicht auf die Zustimmung fast aller Mächte zählen könne. Mithin wäre seit Annahme des Kongreßvorschlages die Lage der Monarchie als wesentlich verbessert zu betrachten und daher der Kongreß an sich schon ein bedeutender Erfolg. Denn nunmehr werde für die mit den europäischen identischen Interessen der Monarchie nicht die Monarchie allein, sondern Eurova einzustehen haben. Dies berechtige auch zu der Anhoffung einer friedlichen Lösung. Immerhin müsse sich aber die Monarchie auch für den Fall der Nothwendigkeit einer Mobilisierung bereit halten. Nun wäre hie-für bei unseren Institutionen eine gewisse Frist nothwendig, die man sich auch auswärts berechnen könne, und hierin liege ein unverkennbarer Nachtheil. Um diesen paralysieren und um die Mobilisierung beschleunigen zu können, müsse er auf der Votiernng des Kredites bestehen. Er müsse um so mehr darauf bestehen, als auch, von diesen: Gesichtspunkte ganz abgesehen, unvorhergesehene Ereignisse eintreten können, die ein sogleiches militärisches Eingreifen zur unabweisbaren Nothwendigkeit machen würden. Er verweise auf die Möglichkeit von Aufständen, Freischarenzügen, Prokla- mationen, die zum Beispiel das Verhältnis der türkischen Nachbarterritorien zur Monarchie be- rühren könnten und unverweilte Maßregeln erfordern würden. Was insbesondere Bosnien betrisft, könne er die Annexion als Ziel unbedingt ab- weisen ; als Möglichkeit müsse er sie aber ins Auge fassen, als Nothwendigkeit könne sie sich aufdrän-gen. Was seine Politik im ganzen und ihre Resultate, sowie das Mißtrauen betreffe, das insbesondere einer der Delegierten ausgesprochen, wäre er vielleicht auch selber unzufrieden, wenn auch ibm nicht mehr bekannt wäre, als dem betreffenden Delegierten. Ja es könne selbst noch nach Verlauf von Jahresfrist den Anschein haben, als habe sich seine Politik nicht bewährt, als habe sie nicht zu entsprechenden Resultaten geführt. Die schließlichen Ergebnisse aber werden seine Politik rechtfertigen. — Die vereinigten Subkommissionen der ungarischen Delegation haben in ihrer Sitzung am Dienstag einstimmig den Antrag des Delegierten Falk auf Bewilligung des Sechzigmillionen-Kredits angenommen. Bemerkenswerth ist aus der Debatte die Erklärung des Grafen Andrassy, daß er ein unabhängiges Rumänien nicht für bedenklich halte, so lange dasselbe nicht neutralisiert sei. Die Neutralisierung würde eben Oesterreich in einem Collisionsfalle in Conflict mit den übrigen Vertragsmächten bringen. Freiherr von Walterskirchen hat sein Delegiertenmandat niedergelegt, nicht aus politischen, sondern, wie es heißt, aus persönlichen Grünoen. Ungarische Stimmen über die Delegations-Verhandlungen. Pest, 1.2. März. Die Blätter beschäftigen sich mit Andrassy's Expose, der Haltung der Delegation und dem Falk'schen Beschlußantrag. „Lloyd" betont, daß der Beschlußantrag den Zweck militärischer Vorbereitungen, wie die Delegation denselben für den Fall unabweislicher Nothwendigkeit auffaßt, unzweideutig klarlege, indem er coneret von der Mobilisierung der gesammten Armee spricht. Die Hindernisse einer schleunigen Action würden durch den Antrag beseitigt, ohne der Competenz der Legislativen zu präjudicieren oder die Verantwortlichkeit der Minister zu verringern. Minister Graf Andrassy dürfe den Gegner, mit dem er auf dem Kongreß ein friedliches Abkommen sucht, nicht brüskiere«; die Delegation aber divlomatisiere nicht und sei bereit, der Stellung Andrassy's auf dem Kongreß durch die Thatsache Nachdruck zu geben, daß hinter ihm eine zu allen Opfern und zu energischer Abwehr bereite Legislative und Bevölkerung stehen. „Ellenör" hebt aus dem Expose die Aeußerung bezüglich Bosniens hervor, daß ein Einmarsch eben so wenig absolut anzunehmen, als für den Fall einer Verletzung unserer Interessen durch diese Provinzen auszuschließen sei. Er findet mit „Hon" im Falk'schen Beschlußantrage genügende Garantien. Dem „Naplo" schreibt man aus Wien, daß die Stimmung der Opposition in der Delegation durch die Erklärungen Andrassy's wesentlich beruhigt worden sei. Von großer Wirkung sei es gewesen, als Andrassy, eine Note in der Hand, die Interessen der Monarchie erörterte und schließlich fragte, ob jemand ein wichtiges Interesse bezeichnen könne, das er nicht beachtet habe. Im Leitartikel plaidiert „Naplo" mehr als je für den Krieg, indem er auf die Stimmung und Opferfreudigkeit der Bevölkerung hinweist. Der oppositionelle „Közvele-meny" erklärt sich gegen den Kongreß und für rasche Entschließung, für den Krieg oder für direkte Abmachung mit Rußland. Wenn Rußland Bul-aarien occupiert, müssen wir uns in Serbien, Bosnien, Herzegowina, Albanien einnisten. JeuiLeton. Die Jesuiten im Streite über die Politik Pius ix. (Schluß.) Der schlagendste Beweis dafür, daß P. Curci kein anderer geworden ^ liegt in der Methode seiner Vertheidigung gegen den Vorwurf seines Generals: daß die Ideen des Paters mit der einmüthigen Ansicht des Episkopats nicht übereinstimmen, den Vorschriften und Anordnungen des heil. Stuhles widersprechen. Ein gläubiger Katholik könnte antworten: Der Kirchenstaat ist kein Dogma und kann kein Dogma werden; wenn Papst und Bischöfe in dergleichen Materien die Gewissen binden wollen, so greifen sie über ihre Sphäre hinaus. Dergleichen kömmt unserem Pater nicht in den Sinn. Im Gegentheil betheuert er: sofort sich unterwerfen zu wollen, sobald man ihm einen kirchlichen Ausspruch Nachweise, der seinen Ideen widerspreche. Der Unterschied zwischen ihm und seinen Gegnern liegt durchaus nicht in der Anerkennung oder Verwerfung der kirchlichen Au- torität in Sachen des Kirchenstaats, sondern in der Frage nach der Thatsache: ob die kirchliche Autorität sich so ausgesprochen habe, daß ohne Auflehnung gegen dieselbe die Ideen des Pater Curci nicht mehr verkündet werden können. Er verneint dies, und construiert nun den Beweis für seine Negation, indem er zuerst die, wie bekannt, allerdings vielfältigen und zumtheil recht entschiedenen Aeußerungen des Papstes über den Gegenstand beiseite schiebt — um Zeitungsnachrichten, ob wahr ob falsch, habe er sich nicht zu kümmern — und dann den, wie er behauptet, einzigen Ausspruch der kirchlichen Autorität, der die vorliegende Frage berühre, einer näheren Erwägung unterzieht. Derselbe findet sich in der bei Gelegenheit der Canonifation der japanischen Märtyrer 1862 an die versammelten Bischöfe gerichteten päpstlichen Allocution, und lautet dahin: daß die weltliche Herrschaft des päpstlichen Stuhles auf besonderer Verleihung der göttlichen Vorsehung beruhe, und daß sie nothwendig sei, damit der Papst, keiner anderen Gewalt unterworfen, die Regierung der Kirche in vollster Freiheit führen könne. Curci beugt sich in aller Devotion, betheuert seine Unterwerfung, und fragt dann: Was bedeutet dieser Ausspruch'? Wenn der Papst die Kirche in völliger Freiheit regieren soll, bedarf er einer weltlichen Souveränetät. Richtig! Aber wer sagt denn, daß diese völlige Freiheit in der Absicht der Vorsekung liegt? Wir anderen freilich denken: Ja, das ist die Meinung des Papstes gewesen, als er jenen Ausspruch that, und ebenso die Meinung der zustimmenden Bischöfe; warum sollte sonst der AuSspruch geschehen sein, oder wollten Papst und Bischöfe etwa eine akademische Frage zur Lösung bringen? Aber Curci ist e,n correcter Theologe, er hält auf den Buchstaben, der Buchstabe läßt ein Hinterpförtchen offen, und er schlüpft hindurch. Es ist dieselbe Methode, die er auch sonst anwendet, wo immer Gesinnung und Neigung mit dem ultramontanen Dogma zusammenstoßen. Man möge an einer anderen Stelle nachlesen, wie geschickt er mit einer dialektiscben Manipulation den liberalen Katholiken über den Syllabus hinweghilft. Wer weiß, ob er nicht auch mit der Jnfallibilität fertig würde, wenn sie einmal sich unbequem erweisen sollte! An Charakter und Bildung steht Curci über seinen Kollegen, sonst würde er nicht gewagt haben, sich gegen den Strom zu stellen, und wo ihm die Dogmatik nicht in den Weg kommt, zeigt er sich als ein geistreicher und sogar als ein unbefangener Vom Kongreß. Die „Agence Russe" meldet, daß der Kongreß zwischen zwei oder drei Wochen zusammentreten werde. Wie der „N. fr. Pr." aus London berichtet wird, betrachtet man daselbst den englischen Antrag, daß Griechenland am Kongresse theilnehmen solle, als Erfüllung der Zusagen, welche der griechischen Regierung in dem Augenblicke gemacht wurden, als ihre Truppen die Grenze überschritten hatten. Auf diese Zusagen hin hat Griechenland die Jnsurrection rückgängig gemacht. Uebrigens soll auch Oesterreich auf Seite Griechenlands stehen. Zwischen Rußland und England schwebt übrigens noch eine andere Vorfrage. Die Russen wollen vor Eröffnung des Kongresses die englische Escadre aus dem Marmara-Meer entfernt wissen, während bereits im englischen Unterbaust die Anfrage angekündigt ist, ob England den Kongreß beschicken werde, so lange die Russen eine überwältigende Stellung vor Konstantinopel und Gallipoli einnehmen. Die „Presse" meint, das Resultat werde wahrscheinlich sein, daß die Russen und Engländer da stehen bleiben, wo sie stehen. Der Berichterstatter der „Presse" meldet aus Tiruowa, daß die Russen ohne vorgängige Abfahrt der Escadre ihre Stellungen nicht verlassen werden. Auch was über die Rüstungen der beiden rivalisierenden Mächte berichtet wird, klingt nicht eben vertrauenerweckend. Rußland hat in Rumänien bereits 9 Divisionen concentriert. Anderseits haben die Behörden in Malta nach Mittheilung des „Standard" die Weisung erhalten, alle heimkehrenden Kriegsschiffe behufs Verstärkung der britischen Flotte in den orientalischen Gewässern dort zurückzuhalten. Aus Bosnien. Ein Telegramm der „Presse" aus Knin meldet den Wiederausbruch der Kämpfe zwischen Insurgenten und Baschi-Bozuks au der dalmatinischen Grenze. Bei Trnbar, nah an unserer Grenze, sechs Meilen nördlich von Knin, hat ein Gefecht zwischen Türken und Aufständischen stattgefunden, dessen Ausgang bei Abgang der Depesche noch unbekannt war. Das orientalische Drama beginnt also an seinem Ausgangspunkte wieder von neuem. Die Wehrkraft, welche die Pforte der Jnsurrection gegenwärtig entgegenstellen kann, wird von einem Berichterstatter der „Pol. Korr." in Serajewo unterm 4. d. im ganzen auf 25,000 Mann berechnet. Außerdem sind an der Grenze ungefähr 4000 Mann sogenannte Eordonisten mit dem Wach- und Patrouillendienst beschäftigt. Von der Errichtung der Bürgergarde, in welche die Christen hätten eingereiht werden sollen, und von der Errichtung neuer 8 Reserve-Nizamsbatail-lone hört man nichts mehr. Dagegen wurden die in das zwanzigste Lebensjahr getretenen Muselmanen ausgehoben und zur Complettieruug der bestehenden 8 Nizamsbatailloue verwendet. Auch werden die zum Dienste bei den Mustehafiz verpflichteten Muselmanen zur Complettieruug der Bataillone dieser Truppe auch jetzt «och ausgehoben. Aus dieser Situation zieht die „Presse" den Schluß, daß, nachdem von türkischer Seite eine dauernde Pacificiernng nicht zu erwarten ist, ein Einschreiten Oesterreichs zur Herstellung der Ruhe an unserer Grenze unvermeidlich sein wird. Ans San Stefano vom 1. März bringt die „Pol. Korr." einen nachträglichen, aber noch immer interessanten Bericht über die Verlegung des russische« Hauptquartiers in die Nähe von Konstantinopel: „San Stefano liegt kaum vier Wegstunden von Konstantinopel entfernt, unmittelbar am Mar-mara - Meer und zählt etwa 5000 Einwohner, unter welchen sich nicht Ein Türke befindet. Am Freitag den 22. Februar abends wurde die Bestimmung getroffen, daß das russische Hauptquartier von Adrianopel nach Tschataldscha verlegt werde, und hierüber ist mit dem anwesenden Oberinspektor der türkischen Bahnen, Hrn. Rappaport, das hierauf bezügliche Einvernehmen gepflogen worden. Am Samstag früh 4 Uhr erschien Großfürst Nikolaus auf dem Bahnhof und forderte den genannten Oberinspektor auf, den Fahrplan bis San Stefano zu ergänzen. Die Bahnlinie war auf der ganzen Strecke von Adrianopel bis nach Tschataldscha von russischen Truppen in der imposanten Stärke von beiläufig 70,000 Mann besetzt. Der Extrazug des Großfürsten Nikolaus traf um vier Uhr nachmittags in Tschataldscha ein. Daselbst erhielt der Großfürst von dem als Parlamentär erschienenen Delegierten des Seraskierats, Oberstlieutenant Tahir Bey, die Nachricht, daß der Sultau die angesuchte Verlegung des russischen Hauptquartiers nach San Stefano noch nicht zugestanden habe und daß hierüber eben Ministerrath abgehalten werde, aus welchem Grunde denn auch die Evacuierung des mehrgenannten Ortes noch nicht geschehen sei. Ueber diese Nachricht wurde Großfürst Nikolaus sichtlich ärgerlich und rief Mann. Er ist gewohnt, die Jahrhunderte zu überschauen, die Schicksale der Kirche und der menschlichen Gesellschaft im großen aufzufassen und zu würdigen. So ist ihm, was jetzt in Italien geschieht, nichts Zufälliges und Vereinzeltes, sondern ein Glied in der Kette; es gehört zu der großen Umwandlung, die seit dem westfälischen Frieden sich allmälig und unaufhaltsam über die Christenheit ausgebreitet hat; es ist die Vollendung des Zeitalters der Apostasie, d. i. der Entfernung der Staaten vom Christenthum. Er ist gerecht genug, den selbstverschuldete« inneren Verfall der Kirche, ihre wachsende geistige Unmacht während dieses Zeitraumes, als eine der Ursachen des welthistorischen Vorgangs anzuerkennen. Und hieran schließt sich eine merkwürdige Betrachtung. Curci sieht, wie andere vor ihm, ein Werk der Vorsehung darin, daß in jedem der verschiedenen Zeitalter der Christenheit immer ein neuer, gerade für dieses Zeitalter passender Orden entstanden ist — erst die Benediktiner, dann die Franziskaner, zuletzt die Jesuiten — und fordert, als eine Nothmendigkeit für unsere Zeit, wieder das Entstehen eines neuen Ordens, der dasselbe für uns leisten soll, was die Jesuiten für die Reformationszeit geleistet haben und für die gegenwärtige Zeit nicht mehr zu leisten im stande sind. Diese Aburtheilung der Gesellschaft Jesu ist mehr, als man von einem Jesuiten zu erwarten berechtigt ist. Und eben so bewnndernswerth ist die Erkenntnis des Verfassers, daß das Ausbleiben dieses neuen Ordens, den die Zeit verlangt, eines der größten Zeichen des inneren Verfalls der Kirche sei. Indem wir diese Anerkennung aussprechen, können wir uns nicht enthalten, eine Warnung beizufügen. Es ist gefährlich, in der ultramontanen Dogmatik zu verharren und zugleich ein geistreicher Schriftsteller sein zu wollen. Entweder, scheint uns, ist das Urtheil des Paters Curci über die geistige Schwäche der Kirche in unserem Zeitalter und über die Unzulänglichkeit der Gesellschaft Jesu falsch, oder die modernen Großthaten der überwucheruden Jesuitenherrschaft sind Erzeugnisse einer geistig unmächtigen nnd kranken Kirche, einer abständig gewordenen Gesellschaft Jesu. Unbefleckte Empfängnis, Jnfallibilität, Syllabus, Herz-Jesu-Cultus sammt allem Zubehör sind an demselben Baume gewachsen, wie die impotente Politik Pius IX. mit dem Aushängeschild der vatikanischen Gefangenschaft. (Angsb. Allg. Ztg.) dem türkischen Delegierten mit heftiger Stimme in französischer Sprache zu: ,.1'Lttsiiäs I'ox6eu-ticm immääiu.t6 äs mss arcires. st faitss imwAtisttzMöllt, övLoisr 8 8tsfaoc> " Infolge des kategorischen Auftretens des Großfürsten erfolgte rasch ein telegrafischer Befehl des Sultaus zur Räumung. Ohne aber die Verständigung davon abzuwarten, fuhr der Großfürst nach achtstündigem Aufenthalt von Tschataldscha in gemäßigterem Tempo nach San Stefano. Längs der ganzen Bahn waren ungeheure Massen russischen Militärs angehäuft, um die Sicherheit deS Zuges außer Frage zu stellen. Der türkische Vorpostenkommandant von Kutschuk-Tschekmedsche wurde vom russischen Hauptquartier von dieser Fahrt mit dem Bemerken in Kenntnis gesetzt: daß jeder etwaige Widerstand der türkischen Truppen mit Gewalt beseitigt werden würde. In der That war die Lage auch derart kritisch, daß man allgemein auf russischer Seite befürchtete, daß es zu einem Zusammenstoß kommen werde. Sämmtliche russische Truppen, in der Stärke von 4000 Mann, welche die türkische Linie zu durchbrechen und nach San Stefano zu marschieren hatten, erhielten einen größeren Mnnitionsvorrath, während starke Abtheilungen in Bereitschaftsstellung gesetzt wurden, nm den bezeichnten Truppen zuhüse kommen zu können. Die ganze Sache verlies indeß ohne jeden Anstand, da die türkischen Kommandanten allerwärts strenge Ordre erhielten, den russischen Extrazug und die russischen Truppen unbehelligt Passieren zu lassen. Da man im russischen Hauptquartier befürchtete, daß die zwischen Hadem-Kiöi nnd Kutschuk-Tschekmedsche befindliche Eisenbahnbrücke von den Türken unterminiert worden sei, so wurde dieselbe vor der Ankunft des Extrazuges von vorausgeschickteil Kavallerie-Abtheilungen sorgfältig untersucht. Die gehegte Befürchtung zeigte sich ebenso unbegründet wie die, daß der Zug des Großfürsten beschossen werden würde. Sonntag 2 Uhr früh (24. Febrnar) hielt der Separattrain deS Großfürsten in der Station San Stefano. Im Gefolge des Großfürsten befanden sich, außer seinem Sohne, noch der Generalstabschef General Nepokoischitzki, die Generale Skobeleff II.. Strukoff, Gurko, Stein, Hall, der serbische Oberst Leschjanin, ein preußischer Militärattache und ein japanesischer Oberst, welcher im Auftrag seiner Regierung den größten Theil des Krieges als Attache mitgemacht hat. Seither sind viele Trnppenverstärkungen theils per Bahn, theils zu Fuß hier angelangt, und die momentane Stärke der hier befindlichen Russen beträgt bei 10,000 Mann. Wie ich von einem maßgebenden General erfuhr, sollen noch beiläufig 8000 Mann nach-kommen." Tagesneuigkeiten. — Die Nähmaschinen haben durch einen Wiener Mechaniker eine wesentliche Verbesserung erfahren. Bisher mußten sie nämlich durch menschliche Kraft in Bewegung gesetzt und erhalten werden, was mannigfache, auch sanitäre Nachtheile hatte. Die neue Erfindung ersetzt die menschliche Triebkraft durch einen Federinotor, der unterhalb der Tischplatte liegt und durch eine seitlich befundene Kurbel aufgewunden wird die mit außerordentlich geringer Kraftanwendung selbst von einem Kinde gedreht werden kann. Dieser Motor ist im stande, die Maschine eine volle Stunde lang in Bewegung zu halten und braucht dauu erforderlichenfalls uur wieder aufgewunden z» werden. Die Schnelligkeit der Bewegung liegt gänzlich im Belieben des Arbeitenden und wird durch einen an der Platte der Maschine befindlichen Apparat auf die leichteste Weise reguliert. — Zur Illustration des ungarischen Ehegesetzes. Ein städtischer Beamter in Pest, der ursprünglich der katholischen Religion angehörte, erklärte sich für konfessionslos und schloß in Wien mit einer Israelitin, die sich ebenfalls für konfessionslos erklärte, eine Zivilehe, wonach das Ehepaar wieder nach Pest znrückkehrte. Binnen kurzen, verfiel dieser Beamte in eine schwere Krankheit, welcher er auch zum Opfer fiel. Da die von einem ungarischen Staatsbürger im Auslande geschlossene Zivilehe in Ungarn noch ungesetzlich und uugiltig ist, so hätte die Gattin des Verstorbenen keinen Anspruch auf die ihr gebärende Pension erheben können. In dieser Zwangslage erklärte der Beamte zwei Tage vor seinem Tode, daß er sich wieder zur römisch-katholischen Religion bekenne, anch dessen Frau ließ sich sofort nach römisch-katholischem Ritus taufen, und gleichzeitig wurde auch durch einen katholischen Priester die gesetzliche Trauung der Beiden am Todtenbette des Beamten vollzogen. — Krupp'sche Kanoneu nach Oesterreich. Für das große Casemattschiff „Tegetthoff", welches in Pola seiner Vollendung entgegen geht, sind die ersten Monstregeschütze aus der Krupp'scheu Fabrik in Essen angekommen. Es wird im ganzen mit 14 Geschützen bestückt. Das Schiff hat 6000 Tonnen Gehalt und 1100 Pferdekräfte. — Die Encyklika, welche die Thronbesteigung Leo XIII. dem Episkopat und der katholischen Welt anzeigen soll, ist in Arbeit. Wie der römische Korrespondent der „Köln. Ztg." hört, würde der Inhalt maßvoll und frei von politischen Klagen und Aufreizungen sein. Das erste Cousistorium wird gegen den 20. d. M. stattfinden. Die Jesuiten und Jesuitengenossen äußern bereits unverholen ihre Unzufriedenheit mit dem neuen Papst. — Eine neue Rechenmaschine. Bekanntlich entspricht die Thomas'sche Rechenmaschine den> Zweck des Multipliciereus und Dividierens größerer Zahlenreihen, so lange man nicht auf die Logarithmen greifen will, auf eine sehr sinnreiche und befriedigende Weise. Auf der Philadelphias Ausstellung war eine neu erfundene Rechenmaschine von George Grant zum erstenmale zu sehen, welche in dem offiziellen Bericht über die bisherigen Con-structioueu gestellt wird. Bis zu fünf Deeimalstellen soll dieselbe sogar auch entschiedene Vortheile vor der logarithmischen Methode haben. Die beweglichen Lettern sind bei dieser Maschine rings um zwei mittelst Zahnrädern ineinandergreifende Zilin-der angebracht, von denen der größere bei der Arbeit mittelst einer Kurbel gedreht wird. — Ein neuer Torpedo. Der englischen Admiralität liegt eine neue Torpcdo-Coustructiou zur Prüfung vor, welche merkwürdigerweise einen Geistlichen, Herrn Ramus, zum Urheber hat. Während der Whitehead'sche fischgestaltete Torpedo erwiesenermaßen unter der Wasseroberfläche bereits eine Schnelligkeit von vier deutschen Meilen in der Stunde hat, soll der neue Torpedo eine zehnmal größere Schnelligkeit erreichen auf eine Entfernung von anderthalb Meilen. Er wird nämlich mit einer Rakete vorwärts bewegt, und in seinem Kopfe ist so viel Schießbaumwolle nutergebracht, daß auch das stärkste Panzerschiff damit in die Lust gesprengt werden kann. Wenn die Proben der englischen Admiralität günstig ausfalle», so wären bereits auch die Tage der Panzerschiffe gezählt. — Im Kieler Hafen wurde in diesen Tagen ein ziemlich seltener Fisch, ein Seeteufel (I.opkiu8 pisostorius), gefangen. Dieser seltsam gestaltete Fisch besitzt einen im Verhältnis zum übrigen Leibe ganz gewaltigen Kopf. Der Rache» ist außerordentlich weit u»d mit starken und spitzen Zähnen besetzt. Dieselben können von vorn nach hinten niedergedrückt werden, springen jedoch beim Nachlassen des Druckes in ihre alte Lage zurück. Diese Einrichtung befähigt das Thier als starken Räuber, eine große lebende Bente ohne Hindernis zu verschlingen, indem die erst niedergedrückte», dann wieder zurückspringenden Zähne das Entweichen derselben verhindern. Die Bewegungen des Seeteufels sind langsam, mehr kriechend, wobei ihm seine eigen-thümlichen handförmigen Flossen sehr zu statteu kom- men. Durch seine braune, unscheinbare Farbe geschützt, lebt er halb im Schlamin verborgen am Grunde des Wassers. Dabei ragen mehrere auf dem Rücken angebrachte lange Flossenfäden nach oben; dieselben sind sehr empfindlich; sobald ein fremder Fisch sic schwimmend berührt, schnappt der unförmliche Wegelagerer zu. Diese sonderbare Gewohnheit, der Beute aufzulauern, hat ihm bei den englischen Fischern den Namen „der Angler" verschafft. Er ist im Atlantischen Ozean, in der Nord-und Ostsee, aber überall nur vereinzelt zn finden. — Ein kolossaler Schwindel. Demokratische Blätter der Stadt Newyork berichten, daß die Errichtung der Pseilerbahn in der Stadt zu einem nngeheureu Betrüge an den Einwohnern benützt werde Die zwei Compagnien, welche sich das Monopol zur Errichtung der Pfeilerbahn gesichert haben, und zwar durch Tildens Einfluß, sollen mit dem Plane umgehen, eine zweite Auflage des berüchtigten Oakes-Aiines Pacific- und Credit-Mobi-licr-Schwindels in Szene zu setzen. Sie organisieren nämlich aus ihren eigenen Mitgliedern zwei neue Gesellschaften nnd übertragen diesen den Bau der Bahn. Für den Bau bezahlen sie diesen Gesellschaften, also sich selbst, etwa 40 Millionen Doll., während der Ban thatsächlich nnr vier Millionen kostet, und machen damit das Volk glauben, der Bau koste solch' enorme Summen, weshalb auch der Fahr- und Frachtpreis ein höherer sein müsse, um die Kosten zu decken. — Englands Reichthum. Col. Forney brachte diescrtage in einem Briese an die „Phil. Free Preß" eine Reihe von interessanten Mittheilungen über den kolossalen Reichthum, der sich in England angesammelt hat. Ungerechnet der Depositen in der Bank von England, befinden sich in den Kassen von Londoner Banken allein 134.750,000 Pfund Sterling Depositen. Unter Hinzurechnung der bei Privatbanqniers deponierten Gelder kann man den Betrag der gefammte» Depositen in London ans 300 Millionen Pfd. Sterling veranschlagen, die fämnitlich nur sehr geringe Zinsen tragen. Das zur Einkommensteuer herangezogene Einkommen betrug in Großbritannien: 1815 115 Mill. Pfd. Sterling, 1843 251 Mill. Pfd. St.. 1853 202 Mill. Pfd. St.. und im vereinigten Königreich: 1855 303 Mill. Pfd.St., !865 3W Mill. Pfd. St.. 1875 571 Mill. Pfd. St. Wenn sich das Kapital von diesem Theil des Einkommens in demselben Verhältnis vermehrt hat, so muß es enorm und rapid gewachsen sein, denn das Einkommen steigert sich in den 10 Jahren von 1865 bis 1875 allein um 44 Perzent. Die Kapitalanlagen in ausländischen Unternehmungen bilden keineswegs den Haupttheil der Kapitalansamm-luug; obwol sic in den Jahren vor 1875 sehr groß waren. Die Hauptcrsparuisse wurden in inländischen Kapitalanlagen gemacht, und so groß die Verluste au Kapital in Staats- nnd industriellen Anleihen gewesen sind, so zehrt doch England noch lange nicht, trotz der Geschästsstagnation, von seinem Kapital. Lokal- und Provilmal-Angelegenheiten. — (Personalnachricht.) Die gestrige „Wr. Ztg." meldet, daß der neue Herr Landespräsident Ritter v. Kallina erst im Verlause der nächsten Woche in Laibach eintreffen wird. — (Studentenstiftung.) Ein Mathias Sluga'fches Stipendium, jährlich 62 fl. 14 kr., ist zu besetzen. Gesuche sind im Wege der Studiendirection bis 10. k. Mts. an die krainische Landesregierung zu richten. — (Zu besetzende Stellen:) Eine Be-zirkSrichterstelle in Gurkseld, Gesuche bis 29. März l. I. an das Kreisgerichtspräsidium in Rudolfswerth, und zwei Gerichtsadjnnctenstellen beim hiesigen Landesgerichte, Gesuche bis 28. März an das hiesige Landesgerichtspräsidium. — (Erledigte Arztenstelleu.) Die Distrikts-Thierarztenstelle mit dem Sitze in Ogulin und die Bezirksarztenstelleu in Kostanjevac und Ra- kovac (Grenzland) werden wieder besetzt. Gesuche sind bis 15. April l. I. bei der k. k. Distriktsleitung in Ogulin zu überreichen. — (Beschwerde.) Aus den Händen eines auf hiesigem Platze durch eine lange Reihe von Jahren manipulierenden und erfahrenen Handelsmannes kam uns gestern eine Beschwerdeschrift zu, deren Inhalt wir nach Hinweglassung der scharf geschriebenen Stellen citiercn, wie folgt: Aufgabe der Zollämter ist es, Agenden der Handels- uud Geschäftswelt in kürzester Zeit abzuwickeln. Im Lande Krain befinden sich mehr als 130 Postämter (Postexpeditionen), und bei sämmtlichen können Fahr-poststückc nach Triest. Fiume, Zengg, Buccari und anderen Küstenplätzen der österr.-ungar. Monarchie ausgegeben werden. Alle diese Sendungen, deren Inhalt declariert, werden von den Landpostämtern an die betreffende Zollkontrollsbehörde (Triest, Fiume. Zengg, Buccari) instradicrt, und hiemit ist den bestehenden Zollvorschriften Genüge geleistet, nur zwei Postämter in Krain, namentlich jenes in der Stadt und jenes auf dem Südbahnhofe, pflegen eine andere Manipulation, beide sind nicht befugt, der Handels- und Geschäftswelt in Laibach jene Erleichterung im Verkehre zu gewähren, welche den Post-fendungsaufgebern in de» übrigen, auf dem flache» Lande in Krain bestehenden Poststationen thatsächlich gewährt wird. In Laibach muß ein Fahrpoststück, welches mehr als 2'/, Kilo wiegt, von der Postaufgabe zum entfernten Hauptzollamte gebracht werden. Ein mit der Aufgabe eines zu verzollenden PostfrachtstückeS betrauter Haudluugs- oder Ge werbslehrling, Knecht, Dienstmann braucht zur Ver richtuug seines Auftrages von der Karlstädter-oder Tirnauvorstadt zum Zollamtsgebäude von dort zum Postamte auf dem Südbahnhofe und zurück nach Hause - vorausgesetzt, wenn der Aufgeber die Amtsstunde nicht versäumte — mindestens eine Zeit von 1*/, Stunde. Wer sich aber die Sache bequenier machen will, der gebe die abzusendenden und zu verzollenden Postfrachtstücke bei dem Post amte in Unterschischka aus. Die Handels- und Ge schäftswelt in Laibach beabsichtigt, demnächst die Aufmerksamkeit der krainischen Handels- und Gewerbekammer aus diesen die hiesige Handels- und Geschäftswelt schwer drückenden Uebelstand zu lenken und um Abhilfe zu ersuchen. Die 26,000 Einwohner Laibachs dürften mit vollen. Rechte zur Erleichterung des Verkehres beanspruchen können, daß im hiesigen Stadtpostamtsgebäude eine Expositur des Hauptzollamtes errichtet werde. Der Postverkehr Laibachs nach außen ist ein sehr frequenter und verdient vonseite der competenten Behörden rücksichtswürdige Beachtung. Der Handels- und Geschäftswelt Laibachs würde eine besondere Erleichterung zutheil werden, wenn ihr die zeitraubenden Wanderungen zum Hauptzollamte und zum Postamte auf den Südbahnhof erspart blieben. — (Die Opernsängergesellschaft Mitteregger) producierte sich gestern unter lauten Beifallsbezeugungen im Glassalon der Kasinorestauration, und singt heute abends in den Restaura tionslokalitäten des Hotels „Elefant." — (Die Grazer Handelskammer) hat in Anbetracht, daß durch die Neugestaltungen, wie sie von Rußland für die Balkanländer in Aussicht genommen werden, eine allgemein begründete Beunruhigung hervorgerufen wurde, die Absendung einer Petition an das Handelsministerium be schlossen, worin die Regierung dringend ersucht wird, die handelspolitischen Interessen Oesterreichs bei der definitiven Gestaltung der Verhältnisse in den Donau ländern zu wahren. Weiters wird der Handels minister im Petitionswege gebeten, dahin zu wirke», daß, so lange diesbezüglich nicht neue Gesetze geschaffen sind, wenigstens die bestehenden mit Strenge angewendet werden, um die häufigen, zum Schaden der Gläubiger vorgenommenen Vermögensübertra-gungen bei Geschäftsleuten einzuschränken. Der erste» Petition beizutretcn, werden sämmtliche Handelskammern aufgefordert. — (Ein großer Waldbrand) brach -nach Bericht der „Laib. Ztg." am 9. d. M. in der Mittagsstunde in dem nächst dem bezirkshauptmannschaftlichen Amtsgebäude in Littai gelegenen Buchen-und Eichenwalde aus und verzehrte eine bestockte Fläche von 20 bis 25 Joch, theils den Insassen von Grazdorf, theils zum Gute Ponowitsch gehörig. Man vermuthet, daß das in diesem Walde gelegene dürre Laub durch den Funken auswerfenden vorüber-eilenden Wien-Triester Schnellzug entzündet wurde. Es wurde Vonseite der Südbahnstation Littai alles mögliche zur Bewältigung des Brandes veranlaßt und gethau. — (Landschaftliches Theater.) Strafwürdig ist es, sich den Titel einer „Primadonna" am weltberühmten „Scalatheater in Mailand" bei-zulegen, sich als solche auf pompöse Weise in fremden Ländern annoncieren zu lassen, um das Publikum — bitter zu täuschen. Frl. Rosina Carlotti hat, wie das schwach besuchte Haus gestern vernommen, bei Vortrag der Kerkerarie aus Verdi's „Troubadour" und der zwei Lieder „Tu bist wie eine Blume" und „Allein" unzweifelhaft an den Tag gelegt, daß sie eine primitive Gesangsschule mit-gemacht hat, äußerst schülerhaft, incorrect uud gefühllos vorträgt, die zur Ausführung obiger Piecen erforderliche Höhe nicht besitzt und vielleicht Primadonna in einer Osteria, aber nicht am Scalatheater in Mailand gewesen sein mag. Ein Theil des Publikums verließ schon nach der Kerkerarie das Haus, der Bemerkung Ausdruck gebend, daß jede unserer Choristinnen den Titel „Primadonna" sich beilegen dürfe, wenn solches dem Fräulein Carlotti gestattet wurde. Die Direction Fritzsche wird bei Vorführung fremder Gäste mit aller Vorsicht Vorgehen müssen, um Täuschungen des Publikums zu vermeide». Unerklärlich bleibt es uns, wie italienische und deutsche Journale sich über Carlotti's Leistungen lobend aussprechen konnten. Der Mailänders?) Marziali leistete nur Mittelmäßiges, die Mailänderin (?) Carlotti total Nichtbesriedigendes. — Der bekannte vieractige Schwank „Der liebe Onkel" wurde minder klappend abgespielt, hätte vielleicht größeren Effekt gemacht, wenn die Rolle des „Kellners Karl" Herrn Laska zugetheilt worden wäre. — (Aus den Nachbarprovinzen.) In Marburg befindet sich der Theater-, zugleich Kasinoverein in einer Nothlage, er bedarf eines neuerlichen Darlehens von 6000 fl., und ersuchte den dortigen Gemeinderath, bezüglich dieses Betrages Bürgschaft zn leisten; die Gemeindevertretung hat diese Bürgschaftsleistung mit 19 gegen 3 Stimmen abgelehnt. Der genannte Verein schuldet den Sparkassen in Laibach, Graz und Marburg zusammen einen Betrag von mehr als 05,OM fl. Vom Büchertische. Neue deutsche Volksbibliothek. Unter diesen, Titel erscheint eine Sammlung der hervorragendsten Werke unserer bedeutendsten modernen Autoren. Das Unternehmen ist auf 180 wöchentlich erscheinende Lieferungen berechnet und soll theils die sämmtlichen, theils die ausgewählten Werke nachstehender Autoren enthalten: Droste-Hülshoff, Ebner-Efchenbach, Freiligrath, Geibel, Grillparzer, Hartman». Heyfe, Höfer, Hölderlin, Jmmermann, Kerner, Kinkel, Klinger, Kurz, Redtwitz, Riehl, Roquette, Uhland und Varnhagen. Die Ausstattung ist sehr gut und der Preis erstaunlich billig, nämlich nur 25 kr. pro Heft (mit der Post Porto für je zwei Hefte 5 kr.). Bestellungen werden pünktlich von der hiesigen Buchhandlung Jg. v. Kleinmayr L F. Bamberg erledigt. Für diejenigen, deren Berns anhaltendes Sprechen erfordert, wie Advokaten, Redner, Lehrer, Prediger, ist kaum etwas störender, als ein Schnupfen, andauernde Heiserkeit, oder die Nachwehen irgend eines Halsleidens. Man bringt dagegen wol alle möglichen Medikamente in Form von Pasten. Syrupen, Tisanen -c. zur Anwendung, welche indeß, wie jedermann weih, in den meisten Fällen das Uebel keineswegs hindern, seinen langsamen und naturgemäßen Verlaus zu nehmen. Nur der Theer vermag eine schnelle, um nicht zu sagen augenblickliche Erleichterung zu verschaffen, und dies Resultat tritt schon bei Gebrauch von 4 bis 6 Gu y vt'sclien Theerkapseln per Mahlzeit ein. Da der Flacon 60 Kapseln enthält, so stellt sich die ganze Kur ans nicht höher, als einige Kreuzer per Tag, und es ist eine Thatsache, daß von 10 Personen, welche einen Versuch mit diesem Heilmittel gemacht haben, S daran sür immer sesthalten. Die Guyot'schen Theerkapseln haben infolge ihres großen Erfolges vielfache Nachahmungen hervorgerusen, und übernimmt Herr Guyot eine Garantie nur sür diejenigen Flacons, welche seine Unterschrift in dreifarbigem Drucke tragen. (63) 2—1 Als unterstützende Mitglieder Her Laibacher sreiw. Feuerwehr leisteten den Jahresbeitrag pro 1878: Löbl. Spinn- und Webesabriks-Directivn mit 15 fl. „ Steiermärkische Escvmpiebank . . „10 .. Herr Fürstbischof Dr. Chrys. Pogaiar „ 25 „ Ungenannt..................................... „ 25 „ Herr Billina Ferdinand........................„ 10 „ ,. Pucher Karl..............................„ 5 „ „ Ruda Aloiö................................„ 5 „ Frau Branke...................................„ 2 „ (Wird fortgesetzt.) Witterung. Laibach, 14. März. Morgens Reif, heiter, dann trübe, unfreundlich, heftiger NO. Wärme: morgens 7 Uhr — 3 0°, nachmittags 2 Uhr 5 0° 6. (1877 1 3 8»; 1876 6 0« 0.) Ba- rometer im Steigen, 734 26 wm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -s- 17°, um 11° unter dem Normale. Angekommene Fremde am 13. März. Hotel Stadt Wie». Aal, Kausin., und Hosbauer, Reis., Wien. — Adler, Ingenieur, Krainburg. — Matern«, Oberlieutenant. Vinkovce. — Petraschnigg, Fabrikant, Klagensnrt. Hotel Elefant. Waizmann, Vertreter der Dampfmühle „Styria", Marburg. — Braune, Kfm., Wien. — Graf Lichtenberg, Unterkrain. — Konitsch Betti und Konitsch Helena, Krain. Bendiener, Graz. — Ultschur, Pfarrer, Michelstetten. — Rudolf, Stein. — Pattai, k. k. Postmeister, Pisino. Kaiser von Oesterreich. Pisch, St. Peter. — Trautmann, Graz. — Snoj, Triest. Verstorbene. Den 14. März. Albin Jesenko, Kleidermacherskind, 15 Tage, Alter Markt Nr. 11, Rothlaus. Lebensmittel-Preise in Laibach am 13. März. Weizen 9 fl. 26 kr., Korn 6 fl. 34 kr., Gerste 5 fl. 85 kr., Haser 3 fl 41 kr., Buchweizen 6 fl. 34 kr., Hirse 6 fl. 50 kr., Kuknriitz 6 fl. 60 kr. per Hektoliter; Erdäpsel 3 fl. 5 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschinalz 94 kr, Schweinfett 80 kr., Speck, frischer 68 kr., geselchter 72 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm: Eier 1'/« kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 52 kr., .'Kalbfleisch 50 kr., Schweinfleisch 52 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 95 kr., Stroh l fl. 70 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. — kr., weiches Holz 4 fl. — kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 1 8. März 1878 stattfindenden Li-citationen. 2. Feilb., Gras v. Lanthieri'sches Gut, Slap, LG. Laibach. — 3. Feilb., KovakiL'sche Real., Dule, BG. Rudolss-werth. - 3. Feilb., Drenik'sche Real., Großlikawa, BG. Rudolsswerth. — 3. Feilb, Potoker'sche Real., Muhaber, BG. Rudolsswerth. — 3. Feilb., Progar'sche Real., Jablan, BG. Rudolsswerth. — 3. Feilb., Balar'fche Real., Pech-dors, BG. Rudolsswerth. — 3. Feilb., Zevnik'sche Real., Liriik'sche Real., BG. Krainburg. — 3. Feilb., Pogatscher-sche Real., Laibach, LG. Laibach. 2. Feilb., Lanaer'sche Hausantheil, Laibach, LG. Laibach. — 2. Feilb., Reber-nik'sche Real., Michelstetten, BG. Krainburg — 2. Feilb-, Skusza'schc Real., Birkenthal, BG. Seisenberg. — 1. Feilb., Terbuhovii'sches Gut Kleinlack, LG. Laibach. — 3. Feilb., Javornik'sche Real., Laibach, LG. Laibach. ________________ Theater. Heute (ungerader Tag): Zum Vortheile des Schauspielers Robert Leut hold: Schach dem König. Historisches Preis-Lustspiel in 4 Aufzügen von Hippolyt August Schausert. Telegramme. Wien, 13. März. Die „Wiener Abendpost" bringt ein kaiserliches Handschreiben vom 13. d. an den Fürsten Auersperg, worin der Kaiser — der tröstenden Kundgebungen innigster Theilnahme, der aufrichtigsten Betrübnis um das Hinscheiden seines geliebten Vaters mit besonderer Rührung gedenkend — der gefammten Bevölkerung der Monarchie für die neuerlich bewiesene treue Anhänglichkeit an das Kaiserhaus den herzlichsten Dank ausspricht. Das Abgeordnetenhaus beschloß mit sehr großer Majorität, in die Spezialdebatte des Budgets einzugehen, und erledigte die vier ersten Budgetkapitel. Konstantinopel, l3. März. Die britische Flotte im Jsmidgolfe wurde durch ein weiteres Panzerschiff vermehrt. Die Engländer sollen auf der Insel Tenedos, in der Nähe der Dardanellen-Einfahrt, ein Depot von Waffen, Munition und Lebensmitteln für ihre Truppen errichten. ährend eines nahezu 14jährigen Aufenthaltes in Laibach haben wir so viel liebevolles Entgegenkommen und ehrenvolles Vertrauen genossen, daß es uns mächtig drängt, beim schweren Scheiden dafür unfern wärmsten Dank auszufprechen. Das herrliche Krain mit seiner freundlichen Hauptstadt ist uns zur zweiten Heimat geworden nnd wird uns unvergeßlich bleiben. Mit dem herzlichsten Lebewohl verbinden wir die Bitte um ein freundliches Andenken. (123/ Familie Dock. Zpihwegcrich-Zast. Dieser unschätzbare Saft dient als vorzügliches Heilmittel sür Brust- und Luugenleiden, Bron-chial-Verschleimnng, Husten, Heiserkeit rc. Eine große Flasche sammt Anweisung kostet 80 kr., eine kleine Flasche sammt Anweisung^ 60 kr. Depot für Krain bei Victor v. I'rilküerx, Apotheker „zum goldenen Einhorn" in Laibach, Rathausplatz Nr. 4. (28) 15—13 Wiener Börse vom 13. MSrz. Akk»«m«ia« Papicrrente.......... Silberrente ......... Goldrente............ Staatslose, I8S9. . . -854. . . „ 1800. . . I8«o<5tel) 18«4. . Lr»«L«»lk»h»»i»- Gbkigati«»«». Galizien............. Siebenbürgen . . . > Temeser Banat . . . Ungarn .............. Aliätr« iff-alkiet« A»k«k«». Donau-Rcgul.-Lole. Ung. Prämienanlehen Wiener Anlehen . > Aktien ». Hank«»- Kreditanstalt f.H.u.G. LScomPte-Ges.,. Nationalbank......... Aktie» «. Tranixsrt V»I«ra«kmua,„. Alsöld-Bahn . . Donau - Dampfschiff-Msabeth-Weskbaön . Ferdmands-Nordb. . Sram-Joseph-Bahn. Gal,,. Karl-Lndwigb. NLL"a°N' Geld Mare 62 65 62 70 66 60 66 70 74-35 74 45 319— 320 — 107 50 107 75 111 50 111 75 119 ÜO 120 — 135 75 136- - 84-50 85— 75-25 75 75 77 50 78 — 78-50 79 — I0S50 104— 76 75 77 — 92 10 92 50 230 75 231- 798 — 801 - 11350 114 — 376— 378 — 16950 170 — 1992 1997 130 5« 243 50 214 — 12175 122 - 393 — 395 — egra ischer Nordwestbahn . . . . RudolsS-Bahn . . . . StaatSbahn............ Südtahn............... Ung. Nordostbahn . . Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Wahr. . . Nationalbank.......... Ungar. Bodenkredit- . Pri«ritit»-Ttli». Slisabethbahn, i.«m. "erd.-Norbb.i. Silber ranz-goseph-Bahn. ializ.K-Ludwigb.l.S. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn . Staatsbahn, I. Lm- . Südbahn L g Perz. »5 Prioalkos«. Kreditanstalt......... Rndolssstistung. . . . Dn>is«a. London Gtkäsorl«». Dukaten............ 20 Franc« . . . . Ivo d. Reichsmark Silber.............. Geld 109 50 llk-LS 2L.V75 74'- IVSL» 8S85 98'70 94 15 sr 7L io« so »s.ro wi 5« 8S-,>V 65 rS 155-IIS --S4'k» ivr 25 IS 50 ns- 5 «0 9 51 58 «0 I»5L» Ware 109 7S Nk'lü L5S— 74 5» I0I — 90 — 88 8» 95— 107'« 89 S» 10» — S»?L «r-so >55 5» Iir r» !>4 80 I«i» 7» 14 — :is I» 5 «1 SLS 58 7» IOS 7» am 14. März. Papier-Rente 62 35. — Silber-Rente 66 35. — Gold-Rente 74 10. — 1860er Staats-Anlehen 111.25. — Bank-actien 797. — Kreditactien 22950. — London 119 35. — Silber 105.80. — K. k. Münzdukaten 5 60. — 20-Francs-Stücke 9-53. —100 Reichsmark 58 70. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Lttomar Bamberg. Für die Redactwn verantwortlich: Franz Müller.