êù'ê Die Philhnrmoniìctie ©efóllfchciW in fcciibcich ©©©1702—1902©©© Die Philharmonische Gesellschaff s s s s s s in baibach s s s s s s 1702-1902 Ilach den pon weil. Dr. Friedrich Keesbacher hinterlassenen Aufzeichnungen verfasst uon Dr. 6mil Bock ô Berausgegeben pon der Direktion der û ûûû Philharmonischen Gesellschaft ôôô ûûûû Budidruckerei uon 3g. p. Kleinmayr & Fed. Bamberg ôûôû *)-HH ...... 1"."' i i " H BP3H ¦ ":'"^58 Hf "^—H IBI ^^^^^^^^n Das alte Cheater in Caibacb, abgebrannt 1887. den allwöchentlichen) jeder Mann eine „ïrauensperson" mitbringen. Die Ceitung des Uereines lag in vortrefflichen Randen. Die Zahl der Mitglieder steigt, diese sind ausserordentlich opferwillig, kaufen Musikalien und Instrumente, bestreiten die Kosten der Akademien, welche nicht so unbedeutend waren, weil die Mitglieder dabei bewirtet wurden. Durch die Zuziehung von Künstlern von ïach werden die Akademien immer glänzender, die stetige Zunahme der Mitglieder macht es notwendig, für den Uerein eigene Räume zu mieten, welche im Kasino, dem damaligen Cheater, gefunden wurden. Die Philharmonische Gesellschaft hatte also ihre erste UJobnstätte dort bezogen, wo sie heute ihr eigenes Reim besitzt. Bald machte sich aber neben anderen Übelständen die Unbequemlichkeit der Übertragung der Instrumente geltend, und so übersiedelt der Uerein in ein Speisezimmer im Redoutengebäude, welches ihm von den Ständen bereitwillig unentgeltlich überlassen wurde. Diese Zeit stetiger und ruhiger tntwickelung stört der Einmarsch der Sranzosen in Eaibach 1797. Die musikalischen Mitglieder werden durch den Krieg zerstreut, die Zimmer der Gesellschaft müssen als Magazine geräumt werden, trotzdem lesen wir von einer Akademie zum Besten der üerwundeten am 19. ïebruar und am 5. März 1798 von einer solchen als dem Wiederbeginne der musikalischen Übungen. Gin schwerer Schlag war der tod des Direktors Moos, 22. März 1799, von dem alle Zeitgenossen des Cobes voll sind. Sein fiacbfolger Dr. Kogl war als Arzt und Professor viel zu sehr in Anspruch genommen und zu wenig tatkräftig. Die Mitglieder Hessen an teilnähme nach. Man scheint den Grund dieses Rückganges in den Satzungen gesucht zu haben, denn man änderte diese durch eine teilung für die musikalischen Aufgaben und für die Geschäfte des Uereines mit zwei Direktoren. Bald sah man das Unzweckmässige dieses Doppelwesens ein und vereinte 1801 wieder die ausübenden und zuhörenden Mitglieder zu einem Körper. Gine Akademie im fiause der Deutschen Ritter war nicht gut besucht, die Musik klang schlecht wegen der ungünstigen Raumverhältnisse des Saales, und so mietete man beide Billardzimmer im theater und schuf durch Entfernung der Zwischenmauer einen für 100 Personen ausreichenden Raum, ein Raum, der nach Ort und Grösse dem kleinen Saale in der tonballe entspricht. Am 12. Juni 1799 fand daselbst eine grosse musikalische Akademie statt. trotz aller widrigen inneren und äusseren Umstände war die soeben geschilderte Zeit doch glänzend: Dach 19 MitgliedemJ794 zählte unsere Gesellschaft 1800 deren 57, welche 1$02 auf 122 steigen. Aus 1801 ist noch ein Mitgliederverzeichnis erhalten, aus dem wir ersehen, dass die Spitzen der Gesellschaft, 23 Priester, die Blüte der Bürgerschaft Mitglieder des Uereines waren, welcher über ein Orchester von 25 Musikern und einem Ghor verfügte, in dem auch Domherren spielten und sangen. Ausser anderen Künstlern gab der Pianist Bummel, ein Schüler Mozarts, am 5. ïebruar 1796 ein <£> H @ Konzert, bedeutende Tagesereignisse (Schlachten u. dgl.) waren die Ueranlassungen zu besonderen Akademien, boben Persönlichkeiten wurde mit Konzerten und Wasserfällen gehuldigt (ïïîarie Ceopoldine, Kurfürstin von Pfalzbaiern, Admiral Helson, Cord und £ady Hamilton), welche sieb sehr günstig über die Eeistungen der Dilettanten aus--spracben. Der Dame der Philharmonischen Gesellschaft batte schon einen so guten Klang, dass Haydn 1800 die Ehrenmitgliedschaff nicht nur annahm, sondern aucb dem Uereine eine (leider verloren gegangene) messe in C-dur widmete, welche am 2$. Dezember 1800 in der Jakobskircbe aufgeführt wurde. Das bedeutendste Ereignis dieser Zeit ist die erste Aufführung der Schöpfung von Raydn im Redoutensaale am 25. Dezember 1$01, welche Zuhörer aus allen teilen des Candes versammelte und eine Einnahme von 200 Gulden — die Rälfte für die Armen Caibacbs — ergab. Die Auswahl der Musikstücke der übrigen Aufführungen zu Ende des achtzehnten und am Anfange des neunzehnten Jahrhunderts war der Bedeutung der Gesellschaft würdig, denn die Werke aller grossen Consetzer der damaligen Zeit und jede Art edler iïîusik war vertreten. Reute noch besitzt das Hotenarcbiv der Philharmonischen Gesellschaft Musikalien, welche davon Zeugnis ablegen und aucb von der Opferwilligkeit der Mitglieder, denn auf nicht wenigen findet sich der Uermerk, dass sie das Geschenk dieses oder jenes Mitgliedes sind. Der Uerein nahm eine so achtunggebietende Stellung nach aussen ein, dass er bei allen Musikangelegenbeiten vom Staate und vom Cande zu Rate gezogen wurde, wozu wohl aucb wesentlich der Umstand beitrug, dass die Satzungen am 26. ]uni 1802 die Genehmigung der Behörde erhielten, während er früher nur ein bekannter, aber kein bestätigter Uerein war. Die Besetzung haibcichs durch die Franzosen vom 2$. Hovember 1805 bis 2$. März 1806 beeinträchtigte den Uerein derart, dass die Akademien aufhörten und die Beiträge für das vierte Uierteljabr eingestellt wurden. Wenn die musikalischen Abende auch wieder begannen, so setzte volles Eeben erst wieder 1$0$ ein mit Musikakademien, ïestessen, Wasserfabrten und Dilettantentbeater. Dieser fröhlichen Zeit machte ein Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung ein jähes Ende: Rrain wird aus dem Uerbande mit Österreich gerissen, die ïranzosen unter dem General--gouverneur Illarmonf. besetzen 1809 das Cand und verbleiben in demselben bis 1814. Die Akademien müssen aufhören, denn die Räume des Uereines im Jürstenhofe werden von Soldaten und deren Uorräten in Anspruch genommen. Der Uerein zieht von einem Rause zum andern, ohne Ruhe zu finden, und der Kassier fängt das Jahr 1810 mit den Worten an: „französische Regierung, gänzlicher Stillstand des gesellschaftlichen Uergnügens". Mit bewunderungswürdiger Catkraft und Oebe zur Sache gab aber die damalige Direktion die Philharmonische Gesellschaft nicht auf, sondern beschloss, mit dem Gubernialtaxator Johann üouak an der Spitze, die @ 12 @ ß&J8j&JQ$ii^8>J&&>J&J&J!&£i>£i)ZS^; veri \M KM à A i.» A S -•1 I GRAND CONCERT Donné aujourd'hui &. Janvier ten. par des amateurs, dans la salii* dire de la hedoute. Au bénéfice des orphelins et des pauvres. On y éxécoccra les morceaux suivant: i. Une grande Simphonte de Bo* thoveo. a. Una aria italiana du celebre Paer de l'opera della Camilla, 3, Un Duetto sur deux forte Piano de Mozart, 4. Variations exécutées sur la nouvelle flute. y. L'ouverture de l'opera Clemenza dì Tttto. 6. Un air de Paisiello avec Choeur (coro). 7. Un concert de flute, clarinette, violon avec tous les instru- mens par Kromer. 8. Une grande Siinphonie. S. E. M. LE MARÉCHAL DUG DE RACU5E, Gouverneur général daignera se trouver à cette assemblée, qui réunie par le double motif d'un plaisir et d'un bienfait, jouira en outre de sa présence ci de la consulente idée de contribuer a une bonne œuvre. Le produit de la recette est entièrement destiné au soulagement dès-orphelins et dei vieillards, qui réclament par leurs besoins la bienfaisance du public. La salle sera echouffé et allumé en bougit, Les amateurs les plus distingués, qui a l'offre de leurs talens, y joignent le payement des frais. On croit prendre les intérêts des orphelins et des pauvres , en ne fixant aucun droit d'entree. On commencera a huit heures précises. 2JÌif vDïjer ©uu&migung. rotrö tjcute 5Hcn(ïagô ben s. Sâttrttr itn. Sur. unterjtûçuRfl ber Wffofcii S?aifcn--Äinbcc unb ber iiotyleibenbcn (Heften <3tabt< armen Sine große mnfiraiif4e 81 a i> r ut t i In ötm «r oiifl Camilla. 3. Œint Sonate auf jrctp Fortepiano, »om £«m Mozart, orjnr HSrglflnwg. 4- Sariajioiun fur bit nrHcrfunbnu ffitopptnflrSit, corn ^)trrn F. Devienne. 5. Êint Ouvenure aufi Clemenza di Tito,.DORI -Perm Mozart. fi. Sint ifûlïrmfdjt ©opran »îlrit mil (Tbor, rem £wm Paisiello. 7. (Fin 9 flimmtgrS Concertino mit obligaftr gliiit, Ätarinttt untiSSi'odnt, »ont ¦fitrrn Krommer. B. Sinï ©djiufj » ©nmphomr. Sa cr 3(nfnng tft um 8 UI;r Jlbcnb*. II lisa ^>>v^^>>:<£<^^^^^ Einladung zur Akademie am S. Jänner ISIl. musikalische Tätigkeit des Uereines zwar vorläufig zu unterbrechen, aber das Uermögen weiter zu verwalten. Die Philharmonische Gesellschaft wurde also damals nicht aufgelöst, sondern hat weiter bestanden. Das erste Zeichen des Cebens war eine musikalische Akademie zur Unterstützung der Waisenkinder am $. 3änner 1811, zu welcher eine noch im Besitze unserer Gesellschaft befindliche Einladung in französischer und deutscher Sprache herausgegeben wurde. Dach Jlbzug der ïranzosen tritt die Direktion der Philharmoniker wieder zusammen und feiert die tlliederkebr der österreichischen' Regierung durch eine feierliche Dachtmusik zu Ghren des Eeiters der Provinz, ïreiherrn von üaftermann, vor der festlich beleuchteten Burg am 26. Juli 1814. trotz aller Bemühungen des wackeren Dovak verhinderten die fortwährenden kriegerischen Zeiten das Aufleben des Uereines, bis •© 13 @ 9 am $. Jänner 1$16 in einer allgemeinen Uersammlung sieb allen Mitgliedern die Dotwendigkeit aufdrängte, dureb volle Cätigkeit die Gesellschaft vor dem Untergange zu retten. Und nun begann eine neue Blütezeit. Damen und fierren der ersten ïamilien der Stadt wirkten als Solisten im Orcbester und im ebore mit, auswärtige Künstler kommen nach Eaibacb, die üortragsordnungen sind mit feinstem Gescbmacke zusammengestellt, welcben über 200 Mitglieder treu hüten; denn die Uersucbe, leiebter lllusik Eingang zu versebaffen, werden entrüstet zurückgewiesen. Die niemals befriedigend gelöste Srage eines Raumes für die Jluffübrungen gestaltete sieb günstiger, als 1$17 die Pbilbarmoniscbe Gesellschaft in dem mit einer Bübne neu ausgestatteten Saale des Ordensbauses der Deutseben Ritter sieb niederliess und dort aueb längere Zeit verblieb. tXIir kommen nun zu einem Glanzpunkte in der Geschichte der Gesellschaft : der Ernennung ùudwig van Beethovens zum Ehrenmifgliede. Scbon 1$0$ wurde der Gedanke dazu erwogen, man kam aber davon wieder ab, weil ein Uertrauenstnann in ÜJien, Dr. Scbmitb, davon abriet, denn Beethoven babe „ebensoviel Caunen, als wenig Dienstfertigkeit". 1819 schritt man aber doch zur Cat und schickte am 15. îïïarz das Diplom an Beethoven. Scbon am 4. Mai 1S19 kam sein Dankschreiben. Geradezu rührend ist die Bescheidenheit des Leisters aller Meister, des grössten aller îîlusiker, wenn er von seinen geringen Uerdiensten um die Conkunst spricht. Das versprochene (jUerk kann nur die VI. Symphonie sein, deren geschriebene Partitur mit RöteU Bezeichnungen von Beethovens Rand im Archiv der Philharmonischen Gesellschaft als kostbarer Schatz bewahrt wird. Die hervorragende Stellung unseres üereines, dessen Bedeutung von allen Seiten anerkannt wurde, war der Grund, dass er ein weltgeschichtliches Ereignis, wie es der Kongress zu [mibcich 1821 war, gewissermassen mitmachte, indem er den musikaliscben Ceil bei îesten, üergnügungen u. dgl. immer besorgte, man kann mit vollem Rechte sagen, dass die Philharmonische Gesellschaft damals vor einem Parterre von Kaisern und ïursten spielte. Die künstlerischen Erfolge waren die grössten seit der Gründung der Gesellschaft. Ausser den Dilettanten des üereines, unter denen wir manchen Hamen noch heute bestehender Caibacber Samilien finden, wirkten in den Akademien mit die vorzügliche Kapelle des k. k. Regiments Baron ttlimpffen, welche für die Dauer der ïurstenzusammenkunft von Klagenfurt nach Caibacb befohlen wurde, und die Mitglieder des deutschen Cheaters sowie der italienischen Oper, welche aus üenedig und Mailand nach Caibacb gekommen war. Diese auserlesene Rünstlerschar unter der ïubrung mcischeks, des Kapellmeisters des Cheaters und der Oper, ermöglichte nicht nur eine grosse Zahl von Akademien — 21 gewöhnliche an jedem ïreitag und 17 ausserordentliche —, sondern auch die Zusammenstellung einer @ 14 s> cu M x^£ ,M-^*yj- v çJïsvV ir* te JU, lé^'f^^ (^/gur^m/ J&f>^ Candesgericbtsrat fiauffen, an der Spitze der Direktion und rief dem Uerstorbenen Worte der Dankbarkeit, Ciebe und treuen Gedenkens nacb. Der männercbor der Pbilbarmoniscben Gesellschaft vereint mit der Sängerriege des Turnvereines sangen vor der Conballe und am Grabe Crauercböre. Wenige Cage nacb Keesbacbers Code, am 19. August 1901, verschied plötzlich der k. k. Dotar Uiktor Schönwetter, welcher trotz der kurzen Zeit seiner Ceilnabme am Uercinsleben eine wertvolle Kraft desselben als leitendes und ausübendes ïïîitglied geworden war. In der Bauptversammlung im november 1901 wurde Candesgericbtsrat üosef ßauffen zum Direktor gewählt. Die Gesellschaft steht derzeit unter seiner Ceitung. W&? ¦a) ai @