Nro. Laibachcr,^M^ Zeitung. Augsburg vom 7. Mai. «<^ie Nachrichten aus Frankfurt lauten täglich betrübter. Man zählet bis den zten an 90 Häuser und 1 Kirche, die die Flut des Wassers in der Stadt weggeschwemmt bat. Der Schade von allen diesen Verwüstungen in Schlesien, in der Neu-Und Churmark, bei Bcrlin, Magdeburg und Lenzen in der Mtmark, Möchte sich wol)l auf einige Millionen belaufen, da alle vorige Ueber-, schwemnumgen gegen diese jetzige in Absicht der Geschwindigkeit und plötzlichen Ueberfals nicht so schädlich gewesen sino. Von der böhmischen Gränze wird, folgendes geschrieben : Freitags den' ^9- v. M. frühe um io Udr rlß der, Damm des zum freiherrl- von Rei-zensteinisch- jachsischen Rittergut ^chönberg, gehörigen sogenannten Herren-Weiher 6 Klafter weit aus« emander, und stürzte in den darun-! ter gelegenen Schlothaweiher/ den es > ^briß, und die da gelegenen Säse-il blöcher mitführte: sofort stürzte das! Wajser in das den Hrn.Baron von ^ T^rautenberg gehörige Dorf Wild- ! stein im Egrischen Kreise, mit solcher i Gewalt, daß 5 Hauser und 6Stä- j del dabei weggerissen und fortge« j schwmimct wov^cn, wobei 8 Perso» nen, unter welchen 2 Kindbettcrinnen, mit ihren Kindern , elendiglich und 1 ohne Rettung umgekommen/ und an ! folgende», Sonnabend zu Wildstem^ begraben worden sini). NachVer» ^ l l^uf eiuer Stunde war das Wasser ^ völlig abgelaufen. ^ Die Nachritten aus Baiern rei^ 1 zen noch imml'r die Aufmerksamkeit. 1 Wenn es auch gewiß ist, daß an dem ^ !Hofe zu München üb^r eine Verän-H derung dcr Herrschaft dieses Landes ^ nicht Unterhandlungen gepflogen j worden; so sind die Unterthanen ^ doch nicht ganz rubig, und befürch- ^ tcn, daß das, was noch nickt geschehen ist, bevorstehen könne, zu- ^ mal da man jetzt in Erfahrung ge- k bracht haben will, daß schon vyr ^ einigen Iihren einmal dieses Projekt vorgnvesen, aber Damals/ eben so wie itzt, davon wieder abgegangen worden. Dazu kommen allerhand Umstände anjezt. Wie unruhig und besorgt man in Baiern über eine Veränderung der Herrschaft sein müsse, laßt sich erach-, Uhr, wurde endlich das Dekrst m in ryxischen Sache pub-lyrt. Die großen in dem Palms der Republik sich beft'ndlicken Zimmer, worinnen die Gerichte Ehalten werden, waren lanaenichl dnuanglich für die Menge Volks, w lche sich da eingefui^den. Die 0 beruffene Arrestantin, die noch llnnier gehoft, auf eine leidliche >lrt davon zu kommen, wurde ziem-M betroffen , und verlor allen ^uth, da sie hörte, daß sie den j>^ darauf gebrandmarkt, und l"s Zuchthaus auf Zeitlebens ge-^racht^ werden sollte. Gestern al-^ früh um 9 Uhr, erfolgte die-'^'ekutiou. Sie wurde in ei< ^" schlechten Wägen, worauf a,, wemg Heu, und Stroh lag/ ^s chrem Gefängnisse bei starkes ^>ache m.die Mstadt auf den ) Markt gebracht, an den Ort, wo > jdie Exekution geschah. Der Markt war von allen Seiten mit Uhlancn besetzt, um das Volk abzuhalten. Di'Büttel nahmen sie ^ von dem Wagen, führten sie zur ^ Säule, und brandmarkten sie auf der linken Schulter, welches bei 2 Minuten dauerte, wobei sie dreimal heftig schrie. Bei dem Anbinden wurde sie fast ohnmächtig. Die zwei sie begleitenden Kapuziner adcr redeten ihr getrost zu. Zuvor hatte man vor ihren Augen, da sie schon angebunden war, .ine Menge Papiere verbrannt. Nachdem sie Zebranntmarkt worden , war sie ganz ohnmächtig. Man band sie los, legte sie auf den Wagen, zuvor aber wurde ihr die Wunde mit Pulver und Salz gerieben. Die Kapuziner sprachcn ihr immer zu. Sie wurde mit einem Mantel bedekt, und oh ie Wache wieder ins Gcfäng-ni i geführt. Man weiß noch nicht wenn sie ihre Reise nach Danzig antreten wird. Es sollen von verschiedenen Damen Fürbitten für sie geschehen sein, welche aber nicht geholfen. Haag vom 3. Mai. Man erwartet nun taglich, die Beschlüsse der respektive Provinzen auf das Ultimatum des Kaisers. Von diesen Entschließungen wird Krieg oder Friede abhängen. Die Provinz Holland hat schon vorige Woche ihr Pr.Udvis gefaßt und mit einem Kourier nach Paris ab- Zwe' andere Provinzen R haben so wie Geldern ihren De< U putirten aufgegeben, niä)ts in der » gehcim.n 'nomlttce zu beschließen l ohne 0^'^l von ihren Komittenten l Befehl zu haben. Der französische » Bottschaf er hat gestern von seinem » Hof'einen Kourier erhalten, dessen e Dep.'shen äusserst wichtig sein sol-» len; Einige wollen daß sie einen l gänzlichen Bruch ankündigen, in-s dem sich in Frankreich seit der e Niederkunft der Königin die Gesin-R nungen sehr geändert hatten. Man l sagt izt, der Kaiser fordere noch l Saftingen. l Cleve, vom zo. 4. Mai. M Seit ungefehr 8 Monaten gleicht » der Gang der politischen Angele-! U.acnheitcn ziemlich dem Gang de's^ e Tert-annebers. Wirklich haben! l> wir seit der Zeit allemal über den! R andern Posttaq, richtig entweder k Friede oder Krieg gehabt. Der-» malen sind die Aspekten wieder für! l lcztern , wenn es an dem ist, wie r man alsfort behauptet , daß der! ff Kaiser und die Republik Holland k darauf bestehen, der eine von sci-l nem leztern Ultimatum nicht adzu->' e gehen, und diese über ih^e lezte r Propositionen nichts weiter verwil-l ligen zu wollen. Diese Bewilligungen der Holländer sind jedoch k wichtig genug, um hoffen zu kön-l nen / daß Se. k. k. Majestät aus !,Licbe zum Frieden damit zufneden isein werden. Es llt wahr, der Kal-!ser verlangte als Haupcbeomgung !cincs Vergleichs die unbestimmte iOcffnmig der Schclde; aber 0a die ^Holl nder allberelts oie freie Fahrt >bis Saftingcn zugestanden haben, !so scheint fürs erste dadurch eine llschöne Bresche in diesen alten Wall gemacht zu sein, und tst wohl das sicherste von Zeit und Umstanden die gänzliche Oeffnung zu erwar-! ten, die izt wohl nicht ausser ge-"igen den Pr^'iß von vielen Schazen und Blut dürfte können gezwungen werden. Wie dem auch sei, so können wir den Holländern heute eine Neuig' keit mittheilen, worüber sie sehr erstaunen werden. Nämlich, daß der General von Wurmser vergangenen März inkognito alle Hauptstädte und Pläze der vereinigten Niederlande durchgereiset, undAnfangsApril nach Wien zurükgegangen ist um dem Kai-jser Bericht abzustatten, von allem/ was er gesehen und bemerkt hat. Da dieser General auch in diesem Gegen^ lden von Person bekannt ist / so muß man sich wundern, daß er diele Reise machen konnte ohne erkannt zu werden. Dieser berühmte G^ neral ist unverkennbar. Gedruckt in der Kleinmayrischen I-Oe. Gubernial - und landschaftl. Vuchdruckerei,im Gersonischen Hause N. ,0. in der Kapuzinergasse, wo die Zeitung alle Doiierstag zu haben ist.