Mbacher < Nr. 213 «,rl«« 187«. Aintlicher Theil. Der Fmanzministtr hat den Finanzprocuraturs-Adjuncten Dr. Joseph Raöi? zum Sccrctär bei der Finanzprocuratur l>, iiaibach ernannt. Nichtamtlicher Theil. Deutschland und Nußland. Jeder Versuch, das gegenseitige Verhältnis der bei-den Großmächte Deutschland und Rußland als lheilwtise getrübt hinzustellen, findet seitens der best» unterrichteten Journale eine entschiedene Demenlierung. Ebenso begegnet auch die M a nteusfel'sche Mis. si on u»ch W»rsch«» lrotz der hie und da verbreite' ten aegentheiligen Versionen in de>, genannten Kreisen sympathischer, nichls weniger als beunruhigender Veur» theilung. «uch der St. Petersburger Reporter der „Pol. Corr." spricht sich in diesem Sinne aus. Der-jelbc schreibt der citierten Quelle unterm II. d. M.: »Zunächst die bestimnne Versicherung, daß an dem in auswärtigen Blättern aufgetauchten Gerüchte, Groß flirst Nilolaus Nllolajewitsch, Bruder des Kaisers Ale. fander, sei deswegen nicht zu den großen deutschen Ma> niloern bei Leipzig gekommen, weil angeblich infolge der Sendung des FelomarschaUs v. Manleuffel nach Wa" schau eine Erkaltung zwischen den itaiserhöfcn von Pc. tersbirg und Berlin eingetreten ist, absolut lein wahres Wort ist. Großfürst Nilolaus ist Chef des preuhischcl, Kilrassierregimcn s Nr. 5 (wcstprcuhisches) und hatte sich »icht allein auf das Wiedersehe» seines eben jetzt zusammengezogenen Regiments, sondern auch auf die ManSoer gefreut, welche der deutsche Kaiser bei Leipzig abhält. Wahrend der hiesigen Truppenübung bei lkraS-noje.Gllo und Ust.Ishora hat ihn ein verstärkter Anfall seioes Uebel« — eine schr schmerzliche Hffcclion des Uulerleibcs — pl0hl. doch erst des bestimmlen W»»' schcs seines kaiserlichen Bruders bedurft, um den Großfürsten von dem Besuche in Mersebnrg zmüclzuliallc,,. So wurde denn Oberst Slalon, sein Ordonnanzoffizier, der sich gegenwärtig unter den Offizieren der russischen vlrmce, welche den deutschen Mauiwcru beiwohnen, in Merscbul, befindet, beauftragt, den Großfürsten zu ent« schuldigen und dessen herzliches Bedauern auszudrücken, daß er weder sein Regiment wiedersehen, noch die befreundete russische Armee bei den deutschen Manövern vertreten könne. Dies also ist weder ein Symptom, noch ein Beweis für die angebliche Verstimmung, welche wie-der einmal, nach der Versicherung auswariiger Zeilun. gen, zwischen Rußland und Deutschland eingetreten sein soll. Daß man auch hier mit Spannung auf ein immer, hin mögliches Resultat der Sendung des Ml. v.Man. teuffel nach Warschau blickt, ist richtig; denn man ist sich sehr wohl bewußt, welches Gewicht das so mächtig ge« wordene Deulschlaud in die jetzt alle Gemüther beschäf. tigcnde Wagschulc der türkischen Wirren zu werfen vermag, und erinnert sich schr wohl, daß die Sendungen des Generals o. Manteuffel Hieher und nach Wien stets sehr bedeutende, wenn auch erst später wahrnehmbare Erfolge gehabt haben. Diese Spannung versteigt sich ade'.- nicht bis zu der Voraussetzung, daß zwischen den beiden Kaiserhüfen über irae.,o etwas, «as beide Staa. ten direct angehl, eine Meinungsverschiedenheit oder eine Mißstimmung eintreten könnte. Kaijer Alexander wird allen Vermuthungen, Voraussetzungen, ja Anschulbiaun. gen der westeuropäischen Taaeepsesse gegenüber sich zu oerlüssig nicht aus seiner Ruhe bringen lassen, wenn diese Ruhe auch eine sehr schmerzliche für ihn persönlich ist, und wenn er stch in seinen Ueberzeugungen und Zielen selbst noch mehr verkannt sehen müßte, als es jetzt und schon feit lange in der englischen Presse der Fall ist. Allerdings ist nicht abzusehen, was endlich daraus werden kann, wenn die dem ganzen christlichen und cioi l'sicrtcn Europa geradezu ins Gesicht schlagmden Zustände und Vorgänge in der Türlcl noch länger andauern. Wcnn die Türlei wirklich cherlcssen im Kaukasus Unruhen zu provocieren, mehren sich laglich, und die hier einlaufe», den Nachrichten enthalten derar.iae schwerwiegende Indi. cu" daß die P,o,,e wol VriMussung lMc» dürfte, °«.s^H. m ^ "7 """ l°"l' '«Wer zu ve.nmdmden „Anfrage" Rußlands an« dem Wear /u arlip., Der tünche Ministerrath darf fer.er^ich üße A ac « ' l.eren. daß dte Mnende Verlchm.g de, G?'ftr Lv.,vc.. l..n wo e...en neuen „stall" bildet, daß aber über die. fcn die Vcrstaudlgung unter den drei ituilnmüchlen be rells zu Warschau erfolgt ist." "> Die Straßenunmhen in Amsterdam. Seit 11. d. M. ist die sonst fo ruhige Stadt Amsterdam der Schauplatz tumultuarischer Vorgänge. Ursache derselben ist die vor emiuer Zeil von der städtischen Repräsentanz mit großer Majorität beschlossene Auf, lassung des bisher in der Mitte des Monats September abgehaltenen vierzehntäzigen Marktes, durch welche die Gemüther der zahlreichen, hicbei milmtenssieNen Ge< schüfiS- und Oewerbsleule in heftige Auslegung verseht wurdeu. die sich denn auch in einer, durch mehrere Tage andauernden Slraßenreoolle Luft machte. Ueber die Gc-nesis und den Verlaus dieser Vorgänge schreibt man der „Presst" unterm 14. o M. aus Amsterdam: „Wenn es laugst allgemein anerkannt ist, bah Mcffrn und Märkte, mit schr geringen Ausnahmen, in der heutigen Zeit ihren mercanülen Werth vollständig verloren haben und nur noch als altherkömmliche Volksfeste zu betrachten sind. so muß zur Charaltrrisurung dcr hiesigen einschlägigen Verhältnisse vorausgeschickt werden, daß unser mitrr der Hirma „Kirmcß" figurierender Markt schon seit Jahrzehnten von einem Volksfest zu cincm vcritablen Pöbclfest hcrabgesunkn lrar. Wer Amsterdam zu dieser Zeit der ekelhaftesten Orgien ,wch uicht gesehe», der war frappiert, wenn er sich beim Beginn des Herbstes urplötzlich mitlcn hmrin versetzt sah in dicscs hirnlose, aller Schau» holmjpnchcilde Treibn,, an dem sich fchon seit Jahren nur noch die Hefe des Volles bcthciligte. Wollte man sich auch über das un» aufhorlichc Gänfcmarfchlaufen unter Absingung der zotigsten Gassenhauer hinwegsetzen, so wurde man doch gc-radezu von Entsetzen und Adjchcu ersaßt, wcim man am hellen lichten Tage uud in drn lebhaftesten Straßen Acte dcr scheußlichsten Gemeinheit, begleitet von dem Gcjohl dcr gaffend herumstehenden Mrnge, anfehen mußte, lbs war soweit gekommen, daß viek Bürger für die Zeit dcr Kirmeh drr Stadt dcn Rüctcn lehrten, daß sich lrin ansläüdincr Mensch aus dcn Slrahcn blicken rs or» Frauen und itindcrn von ihlrn Gallen uil........! strenge untersagt wlnde, durch das Hrnster auf t»c Straße herunlrrzuschallen. So wurde denn der betreff fcnde Beschluß unseirr Sladlrepsäscnta»z von ocm wohl« denkenden Theil der BtvölterllNg mit ,^ ^ i,sler Grinlulhunng ssciwmmcn. Doch wir rin jl,. . rin jeder Erlaß für einen Thril dcr Bevölkerung unjun^lich riue gewisse Härte in sich schlicht, jo war eS auch hicr mit dcm AuflafslmaScdill dcr ^all. iis gibt dahier eine ziemlich große Anzahl von Veulcn, dercn aanzc iöfislenz auSschlirßUch auf den, Brfuch der im aanzcn ^audr ab-gcyallciicn Kirmrssci, bcruht und deren hauptsächliche Ernte auf dcn itirnicsscn in Amsterdam uud Rvtlerdam Feuilleton. Ver Teufels-Capitan.* ««WON von 3. Gttiumann. (ssortschung.) EinundMnzigstes Kapitel. Marotte. Während der Begebenheiten, die wir dem geneiglen «slr in dem vorigen Kapitel mittheilten, war dcr Zi> uoel sich über den Kralen und dcn Wein her. machte, die Jeanne auf den D wcguna schriftlich oder mündlich gutzuheißen. Ein Brief Carls Granoille an das Comlt«i, welche daS grohe „Enl« rüstungs«M«ting" in der City von London vorbereitet, drückt sich ebenfalls sehr beifällig über die anti«türlische Agitation aus. Wie die „Natlonalzeltung" meldet, veranlaßte die Intoleranz Spaniens gegen die Protestanten die lebhaftesten schriftlichen Communicationen zwischen der deut» schen und englischen Regierung. Es soll im Werke sein, eine Vorstellung an die spanische Regierung zu richten, um dieselbe zu einem ihren Verpflichtungen entsprechen« den Verfahren aufzufordern. — Don Carlos kam in London an, wo er nur kurze Zeit verweilt, um sich nach Pau zu seiner Gemalin zu begeben. Seine Anhänger wollen ihm eine Ovation veranstalten. Die in Belgrad eintreffenden Russen werden von dem slavischen Wohlthätigleitscomitö in Moskau bis zum Eintritte in serbische Kriegsdienste mit Geld unter« stützt. Zur Bestreitung der Rciscauslagen erhielt jeder russische Freiwillige 107 Rubel, überdies jeder Offizier 100, jeder Fähnrich 70, die Mannschaft je 50 Rubel und die Bekleidung. Nach authentischer Mittheilung be« trägt die Anzahl der bisher in Serbien eingetroffenen Russen etwas über dreitausend. Der serbische Obercommandant, General Tscher« najeff, macht die größten Anstrengungen, um für die be« vorstehende Entscheidungsschlacht möglichst viel Streit« lräfte anzusammeln. Die Meldung, daß die Division Mmpii, auch „Drina>Armee" genannt, nach Deli-»rad marschiert, wird von Correspondents englischer ^°""°ltbeslütlut. Diese Schwächung der Drina.^inie nack ^ ^ ^""" «möglichen, von dort Truppen nach dem Moravachale zu senden, lvenn fte es nicht vor. zichen sollten, von der Drlna direct ln das'Innt« Serbiens, etwa gegen Schabaz, vorzurücken. Nach den neuesten Telegrammen aus Shanghai sind die Beziehungen Englands zu China fortwährend sehr gespannt. Der englische Gesandte Wade, der sich ebenso wie die Vertreter Rußlands, Deutschlands, Frank« reichs, Oesterreichs, Nordamerika'S und Spaniens bereits seit längerer Zeit in Chefoo befindet, wurde dort von dem chinesischen Specialcommissär, Li«Hung«Chana, behufs Regelung der Wnnanfrage am 21. August auf« gesucht. Mr. Wade verlangte, der frühere Stalthalter von Jünnan, sowie verschiedene andere Beamte und Per« sonen von Rang sollten zur Untersuchung und Aburthei« lung wegen deS an dem englischen Consularbeamten Margary verübten Mordes nach Peking voraefordert werden. ^i»Hung«Chang erwiderte, diesem Verlangen könne nachgegeben werden, wenn die bezüglichen Anschuldigungen ausreichend begründet würden. Auf den bloßen Verdacht hin könne dies aber nicht geschehen. Bei einer späteren Gelegenheit ersuchte er den englischen Gesandten um schriftliche Abfassung der Anklage und der Beweisgründe gegen den früheren Statthalter von Zünnan. Der Dolmetsch der Gesandtschaft gab daraufhin Ll.Huna« Chang zu verstehen, die Anklage gegen den Stallhalter werde fallen gelassen werden, wenn die Kaiserin sich dazu verstehen wolle, den britischen Gesandten in beson« derer Nudlenz zu empfangen. Oagesnemgkeiteu. Die österreichischen Volksschulen im Jahre 1875. (Schluß.) Die dem Werke der l. l. statistischen Centralcom« mission beigegebene« drei Karten zeigen das Verhältnis der Schulen zur Bevölkerung, die Scheidung der Schulen ln solche mit einem und mehr Lehrern, und den relativen Schulbesuch. Die Karte deS Verhältnises der Volksschulen zur Bevölkerung stellt die Kopfzahl der letzteren, auf welche je eine mit Oeffenllichleitsrccht versehene Schule entfällt, in 9 Abstufungen dar, von 1 Schule auf 000 Bewohner oder weniger bis zu 1 Schule auf mehr als 4000 Bewohner. DaS erstere, günstigste Ergebnis findet sich im größten Theile von Tirol und Vorarlberg, daneben nur noch in einzelnen Bezirken von Nieoerösler« reich, Böhmen und Kärnlen, und auch die nächste Stufe mit einer Schule auf 600 bis 800 Bewohner, welcher der übrige Theil Tirols bis auf zwei Bezirke zufällt, kommt ln den übrigen Ländern nur sporadisch vor. In Niederüsterreich hat die kandeshälfte am linken Donau« us« bessere VerlMmsse (l Schule auf 000 bis 1000 Gewohner), als jene am rechten (1 Schule auf mehr als 1(XX) bis 1500 Bewohner), in Oberösterrcich geht daS Donauthal bis zu 1 Schule aus 1500 bis 2000 Oe< wohner herab, während dic gebirgigen Uandesthclle bessere Verhältnisse zeigen. Salzburg ist mit Schulen i» Pergleichung zur Bollözahl gut versehen, bei Slciermarl kann dies nur vom Nordosten und dem Murthale des MitlellandeS gesagt werden, während im slovenischen UandeSlyeile sogar der Grad mit 1 Schale auf 2000 bis 3000 Bewohner vorherrscht. Ebenso, eine Schattierung besser, in Krain und in der östlichen Landcichälflc von Kärnlen, während die westliche, zusammenhängend mit Görz'^ ei« wird der „Bohemia" berichtet, daß Se l. und l, Hoh"l < durchlauchtigste Herr Erzherzog Ludwig Saloator von dcr M ausfiellnng in Philadelphia nach «uropa ,>llllckg»lehrt, l" <"^ bürg gelandel sei und in den nüchsten Tagen in Vrandei, wartet werde. 1S75 -» (Vtim Verg steig en verunglückt.) An« Inns-brucl Mtlblt man vom 13. b. M.: «Der Sohn des verstorbenen Obersten v. Ziegau stUrzte vorgestern gegen Abend auf einer bei Mühlllu unternommenen Gebirg«tour Ubcr einen 12 bi« I5Me> ter hohen Abgrund in eine Schlucht. Sein Begleiter fand ihn blutend und bewußtlos und hielt ihn fllr todt. Er bedeckte ihn mit einem Plaid und ging in die Stadt um Hilse. T« brach jedoch mittlerweile die Dunlelheit ein, und die gemachte« Nnstrcn» gungen blieben vorltlnfig erfolglo«. Nach einer bei der damaligfn frostig«, Temperatur gewiß höchst qualvollen Nacht lam der Ge» fallene nm 5 Uhr morgen« zum Vcwuhtsein, wurde spUlcr auf» »efunden und hieher gebracht, wo er semer Genesung entgegen-sieht. Die Rettung ist zunächst, wie fchon bemerlt. dem umstchli' gen V.uehmtn fe,ne« Begleiter«, dc« jungen Povinelli, dann blr angestrengtesten Hilfeleistung der l. l. Gendarmerie, namentlich be« Wachtmeister« Josef «ernsttinrr. der Fllhrer Ferdinand Vrilh-llr und Franz Mofcr, dann der au« Miihlau mitgenommenen orlsluudigen Fllhrer Johann Kathrein und des Jägers Ienewein Theiser zu danle,,, welche die „a,,ze Nacht bei Nebel und Schnee da« Gebirge durchsuchten und deren Bemühungen beim Anbruch des Tage« durch den gewllufchteu Erfolg belohnt wurden. Nicht genug zu rllgen ist aber bei diesem Anlasse die geradezu empil» rcnde Thatsache, daß, wie der „Note f. Tirol u. Vorarlb." er» fährt, die Vauttn, an welche sich der Begleiter des Verunglück' ten zuerst mit der dringenden Bitte um Hilfeleistung wendete, au« Vequemlichleitsillllsichten jede Assistenz verweigerten, obwol t« sich einfach nur um die Erfüllung eiues Gebotes der chrisUi' chen Nächstenliebe, d. h. darum handelte, einem möglicherweise in Todesnoth befindlichen Mitmenschen beizuspringen." — (Von der mllnchen er il unft au« st el lung.) Die am Abend be« 10. d. eröffnete Generalversammlung der la-tholischen Vereine Deutschlands hat so viele Gäste nach Mllncheu gelockt, daß der «esuch der Industrie, und Kunfiausstellunc, zum erstenmale die namhafte Höhe von 5000 zahlenden Individuen per Tag erreichte. Auch der Verlauf der ausgestellten Gegenstände nimmt eine» erwünschten Fortgang, die Gräfin Llam-Galla« hat Malarts Bild: „Die Nilfahrl." um 24,000 Mail an sich ge-bracht, ein Preis, der zwar hinter dem für frühere Bilder de« berühmten Meisters bezahlten zurückbleibt, unter den gegenwärtige» Umständen jldoch fllr sehr hoch gelten lau«. Die Schwieria,leit, bei del Ueberfülle der ausgestellten Gegenstände Einheit und Har» Monie in Färbung, Beleuchtung und Perspective zu bringen, be» eiuttächligt den Gesammttindruck der Ausstellung ln unangenehmer Weise. Im übrigen steigert sich der wohlverdiente Beifall, welcher der «slcrreichifchen Industrie und Kunst vom Beginne der «u«, ftelluug an gezollt wurde, mit jeder Woche; auch der warme Auf» rus, der unlängst von Prag au« sür einen lebhaften Vefuch des Münchener Gl»«palastt« und der Schätze, die er birgt, erging, hat seine Früchte getragen. Einen dunkeln Schatten wirft auf da« im ganzen mit dem günstigsten Erfolge durchgeführte Unternehmen die von einigen Mitgliedern dc« hiesigen Kunsloereins gepflogene Verathuug über Abfassung einer Beschwerde, daß der Ausschuß dt« Kunstgewerbeverein» bei der Unordnung und den Nnlüuscn nicht mit der wUnschenGwerlhen Unparteilichlelt zu werle g/gan-gen sei - (Au« dem berliner Aquarium.) Der »roße Orang»Utaun. wurde vorigen Montag früh von feinem Wärter ladt in sciueln Kilfig gefunden. Er hatte schon längere Zcit gc, lliinlelt, anscheinend an der üungenschwindsucht. Während der Kronlhelt zeigte er eine auffallende Veränderung seiner Gemüths« fiimmung. Lr, der sonst mit sichtlicher Freude die Gesellschaft de« Vienschen entgegennahm und eine wahrhaft rührende Zuneigung zu seinen Pflegern bcluudete, wurde nunmehr bei Annäherung der von ihm vordem so geliebten Wärter eine förmliche Bestie. Zähnefletschend näherte er sich jedem, der zu ihm lam, und nur mit der äußersten Vorsicht vermochte man ihm die Nahrung zu reichen. War er sich selbst Ubeilasfen, dann lag er in gänzlicher Apathie da. ohne Vewegung, eingehüllt in seine Decke. Er war bas größte lebende Exemplar seiner Gattung, welches in allen elnopUischcn naturwissenschaftlichen Instituten zu finden war. und sein Tod ist fomit ein «erlust für die Wissenschaft, Der Cadaver de« Orang.Ulang ift im anatomischen Museum seciert worden, und e« hat diese Operation eine chronische folliculllre Darm-lnlzündung ergeben. Von Tuberkeln ist nicht da« Geringste gefunden worden, die Lungen befanden sich vielmehr in völlig ge» sundem Zustande. Wenige Stunde,, nach dem Tobe seine« Freunde« schied auch Tschego, der liebenswürdige Schimpanse, au« dem keben. Die rührende Sanftmulh seineS Wesen« behielt er bis lum letzten Augenblicke; mit brechenden Augen blickte er wie Nehend seine Pfleger an, »l» erwarte er von ihnen Erlöfung von >"U'N Leiden — (Die Staatsschulden der Well.) Eine eng« M« Zeitschrift hat soeben eine staliNisch-hifiorifche Darstellung ^ Sllllltsschuldenwesen» seil Ansang de» vorigen Jahrhundert« ^ gewissen charakteristischen Epochen geordnet. Es betrugen ^llach die Staatsschulden 1715: 803,000.000,1793: 505.000,000, g^bi« 1820: 1,530,0l)0.000. 1848: 1.780 400.000. 1870: 2^.515,00^ ,ß7ß. 4 577ß89^yy x. Die Staatsschulden der Neck, ^°2" hienach augenblicklich über 95,000 Millionen Mark. der?"" ^°" ^"^ Staatsschulden blos durchschnittlich mit 4 Perz. »ln«t, w2, keineswegs zu hoch gegrifsen erscheint, so ergibt ^ "ne jährliche ZinseulaN von nahezu 4000 Millionen Marl. » y "" ( Hund e. Ausstcllun g.) Die internationale NuS» ber? "°" A°sst'Hunden ^ ^^, ^^, vom 26. Seplem« di-1 '2^ Dltober. E« wurde eine Ausstellungshalle auf dem zu d'Ulsa. ^"e Vom Grasen v. Lehndorf, Flügel.Adjulanten de« WUhe d ^"' Überlassenen Platze am Humbold'tShafen in der lur die » ^"b'"e.'Vlrliner ^hnhofe« erbaut. Anmeldungen WUlkr v/^""° "'"°" '" ^"" ^" ^- ^ ^ H'" ^"" »vird w »' ^""''""«lt Nr. 15, entgegen. Im Mai 1877 p'tlfinden ^'^l»ll« eine internationale Hunde,«u«fiellunll fokales. Das Leichenbegängnis Anton Graf Aucrspcrgs. Der testamentarischen Unordnung Graf Nuers« pergs entsprechend, dessen Wunsch es war, seine letzte Ruhestätte in jenem Lande zu finden, in dessen Marken vor 70 Jahren seine Wiege stand und für dessen Wohl der Verstorbene noch lurz vor seinem Tode durch eine großmüthige Stiftung bedacht war, fand Freitag in Graz blos die Einsegnung und Ueberführung der deiche zum Südbahnhofe statt, woselbst dieselbe zur Uebcrbrin-gung nach Haselbach einwaggoniert wurde. Nichlsdesto« weniger gestaltete sich die Lcichenfcierlichlcit angesichts der imposanten Betheiligung, die derselben nahezu aus allen Kronländern Oesterreichs zulheil wuroe, schon in Graz zu einer ebenso glänzenden als ergreifenden. Es war eine allgemeine Traueltundgrbulig im großartigsten Style und zugleich von echt vollschümlichem Charakter, der sich alle Stände in dem einmüthigen und lief'schmerz-lichen Bedauern über den unersetzlichen Verlust des großen Todten in weihevoller Stimmung angeschlossen hatten. Schlag 3 Uhr schte sich der Leichenzug vom Trauer, hause in der Elisabethstraße ln Bewegung, nachdem zuvor durch den Domherrn Worm die Einsegnung der deiche vorgenommen worden war, und zog in der nach dem ausgegebenen Programme festgefetzten Ordnung und unter dem Geleite von vielen Tausenden Leidtragender durch die Stadt zum Bahnhöfe. Die letzten Stunden vor Beginn der Trauerfeier hatte die Bevölkerung von Graz benützt, um die Straßen, durch welche der Leichenzug sich bewegen sollte, mit Trauerfahnen zu drapieren. Die Valcons und Fenster wurden mit schwarzen Tüchern behängt, an vielen Häusern waren Blumengewinde angebracht. Die AmlSgebäude, namentlich das Rathhaus. die Universität, das Landhaus, der Bahnhof waren besonder« reich decorierl. Alle Gaslalernen in den Straßen, durch die sich der Zug bewegte, waren angezündet und mit Trauerfloren behängt. Ueber Aufforderung des laufmännischen Gremiums waren alle Kaufläden von Mittag bis 3 Uhr geschlossen. Ueberall herrschte die strengste Ordnung und war die Haltung der wogenden Volksmenge, trotz der massenhaften An« sammlung durchwegs ruhig und würdevoll. Den Zug eröffnete ein Wagen, der eigens dazu bestimmt war, die zahllosen Kranze aufzunehmen, die von den vielen Deputationen und Vertretern, die sich zum Leichenbegängnisse in Oraz aus Näh und Fern, eingefunden hatten, überbracht worden waren und die auf dcm Leichenwagen selbst leinen Platz gefunden Hütten Zu beiden Seiten des sechsspännigen Leichenwagens gin« gen grazer und wiener UnivcrsitätSstudenten mit Fackeln und Hausoffiziere mit Windlichtern. Dann wurden Schilde mit dem Auersperg'schen Wappen und auf Polstern die Grafenlrone und die Orden des Verblichenen getragen. Im ersten Wagen fuhr Domherr Worm im zw^en befanden sich Ihre Excellenz die leidtragende W.lwe G^fm Auereperg und dcr Sohn Graf Theodor. ?«m ^ A ^l" weiden Zuges der Lei tragenden tam Se. Efc. Herr Mlmster Unucr als Vertreib de« Ministerium«. Dann folgten Se. Exc. Sla^th l"r «a ron Kübeck. die Mitglieder des Herrc.chause" Oraf v°" Meran,Graf Gleispach und v. Kaiserfeld, des Abgeordnetenhauses Präsident Dr. Rechbauer Sturm, Hoffer, Pauer, Graf Hohenwart. Bareuther, Porluaall! Zschol, Duchatsch, Heilsbcrg u a., hierauf kamen der Bürgermeister ltienzl und der Gemeinderalh der Stadt Graz; die auswärtigen Deputationen, an deren Spitze die „Concordia", die Generalität, das Bürgercorps, der wiener deutsche Verein; dann folglcn der Rector dcr grazer Universität und die Pedelle im Ornat, die grazer technische Hochschule, der Männerge,at,gve>ein, die grazer Oildungsinstitute, die politischen Vereme, Vertreter der protestantischen Gemeinde und der jüdischen Cultus« aemeinde, zahlreiche Turn-und Gesangvereine und schließlich die Veteranen. Vom Sterbehause bis zur Bahn machte die Feuerwehr Spalier. Der Zug halte, mitten durch die Stadt gehend, schon über die Hälfte des Weges zurückgelegt, als dcr letzte Wagen vom Trauer. ^"m "halb 5 Uhr langte der Zug am Bahnhöfe an, dessen Halle bis zum Plafond schwarz ausgcschlagen war Die Ausgängc zum Perron waren durch Palmen und Blumen verdeckt. Gegenüber von dcm Hauplcingana.c war ein großes Kreuz angebracht, unter welches der Sara gestellt ward. Neben dem Sarge nahm Ihre Excel, lenz die Frau Gräfin-Witwe nebst chrcm Sohne und mehreren Mitgliedern dcr verwand en gräflichen Familien Au ersperg und Attenis Platz. Nachdem sodann noch der grazer Miinnergesallgsverem einen ergreifenden Chor — Lindpamtners GrabUcd — angestimmt und Canonicns Worm die letzten Gebete gesprochen hatte, erhob sich die vom Schmerze medcrgebeugte Witwe, trat m,f dcn Sarg zu und beugte sich über ihn, der theuern Leiche den letzten Kuß zu widmen. Dann wandte sie sich um und umarmte ihren Sohn, dcr du Mutter lrampf. haft ans Herz preßte. Ein letzter Danl der gräflichen Witwe all den Bürgermeister von Graz, und man führte die irdische Hülle des theuern Todten zur letzten Ruhestätte — in die Gruft seiner Ahnen nach Haselbach. Ihren würdigen Abschluß fand die Leichenfeier vorgestern nachmittags inHaselbach bei Gurkfeld, wohin sich theils mit dcm triester Post- und theils mit dem Eilzugc eine große Anzahl Leidtragender von Laibach aus begeben hatte, um dem Dahingeschiedenen auf heimatlichem Boden die letzte Ehre zu erweise,,. Unter den zur Beisetzung Erschienenen befanden sich: Herr Hofrath Ritter Roth von Rothenhorft als Vertreter der Regierung, Herr Landeshauptmann Hofrath Ritter v. Kaltenegger, Landes« ausschuß Dcschmann, Negjenmgsrath Graf Chorinsky, Bürgermeister Laschan, Vicebürgermeister Dr. Robert v. Schrey, dcr Präsident der Advocatenlammer Dr Franz Suppantschitsch, dcr Präsident der Handels- und Gewerbe-lammcr A. Dreo, die Gemeinderäthe Dr. Suppan, Leopold Bürger, Dr. Pfeffercr, Ferdinand Mahr und Dr. Kecsbacher; der Präsident des Casinovereins, Landtagsabgeordneter Ritter v. Gariboloi; kaiserlicher Rath R. Iancschitz, Baron Michael Zois; ferners Deputationen des konstitutionellen Vereins, dcr philharmonischen Oe-sellschaft sowie des „Laibacher Turnvereins", letztere zwei mit ihren Fahnen, überdies noch zahlreiche Verehrer oeS Betrauerten. Mit dem gleichen Zuge, der die Genannten nach Vidcm-Gurlfcld brachte, trafen auch die Familienangehörigen aus Graz: Ihre Excellenz die Frau Gräfin-Witwe mit ihrem Sohne Grafen Theodor, ter Hn c Statthalter von Steiermarl Freiherr v. Kübeck, Reichsrathsabgeord. neter Otto Freiherr v. Apfaltrern und Graf Attems ein, zu denen sich in Videm sodann noch Se. Excellenz Graf Josef Auersperg fowie die Herren Gustav und Leo Graf Auersperg gesellten. Als der Zug in die Station einfuhr, war bereits eine nach Tausenden zählende Volksmenge versammelt, unter der sich die ganze Bevölln.mg von Gurl,'e!d und Umgebung sowie zahlreiche Honoratioren au« den be« nachbarten Bezirken, aus Steielmark und Kroatien befanden. Auch die Geistlichkeit der Dechantei Haselbach, an deren Spitze der Herr Dechant, Ehrendomherr Eduard Pullal, sowie die l. 1^. Kapuziner von (Hurlfcld, harrten in vollem Ornate der Ankommenden. Nachdem seitens der letzteren der auf einen: prachtvollen vierspän« nigen Leichenwagen der grazer Leichenbestatllmasanstalt ruhende Metallsarg mit dcn mitgebrachten Trau«kränzen geschmückt worden war, setzte sich der Leichenzug unter Vorantritt der gurlfelder Bürgergarde, die unter dem Commando ihres Hauptmannes Fried. Ritter v. Franlcn zum Conducle gleichfalls mit ihrer Fahne ausgerückt war, in Bewegung. Der Zug nahm seinen Weg über die mit Trauerfahnen decorierte Savebrücke, durch einen Theil von Gurkfeld bis gegen Haselbach, dessen Pfarrkirche in circa Dreiviertelstunden erreicht wurde, und entwickelte sich trotz des massenhaften Andranges in musterhafter Ruhe und Ordnung. Zur Aufnahme der Trauergäfte stands,! circa 40 zwrispämligc Wagen bereit, die hinter dem zunächst von der leidtragenden Fanlilie begleiteten Leichenwagen in endloser Reihe folgten. AlS die Spitze des ZuaeS in Haselbach eintraf, wurde ber Sarg in die Pfarrkirche übertragen, woselbst der Herr Dechant von Haselbach unter Assistenz der Geistlichkeit die letzte Einsegnung vornahm. Nach Be> endigung derselben erfolgte in der an die Kirche an. gebauten Kapelle die Beisetzung der Leiche in die Fa. miliengruft, welchem Acte sowol die leidtragenden Fa> milienmitglieder als auch die zahlreich versammelten Traueraäsle in weihevollster Stimmung anwohnten. Es war ein tief ergreifender, allen Anwesenden un. vergeßlicher Moment, als der mit mehr als hundert prachtvollen Kränzen bedeckie Sarg, dem man die duftenden Blüten als letzte Liebesgrüße folgen ließ, in die Tiefen der Gruft versenkt wurde, aus der es für den unS allen viel zu früh Entrissenen leider lein irdisches Auferstehen mehr gibt. So endete die Leichenfeier unfcreS unvergeßlichen dahingeschiedenen Landessohnes! Und so, wie sich bei seinem Tode die Trauerlund« aebungen in ganz Oesterreich in rührendstem und über-strömendstem Maße manifestierten, ebenso dochaeballen und verehrt wird auch sein Andenken sür ewige Zeiten in den Herzen aller derjenigen bleiben, denen der Sinn für edle Charaltergröße und Manncsmuth, für die Liebe zur wahren Freiheit, sowie jür die gottbeanadete Poesie im Leben und in der Dichtung nicht ganz abhanden gekommen lst. Unsere Zierde, unser Stolz — Graf Anton AuerSpery — er ruhe ln Frieden! — lDurchreise Ihrer l. uud l. »post. M»je-st U l.j Samstag abend« um halb 8 Uhr traf der Hof.Geperot' zug «m« Miramare in ? aibach eiti, mit dem Ihre l. und l. Apofl. Majefiüt uusere allergnäbiglle «ni serin in V^'"«« l Ihrer l. uud l. Hoheit dcr durchlauchtigsten Frau L,zh"."" Marie Baler, e und Allerhöchst Ihre« Hofft«»«" «»'°« auf 3V Oedecle l>,j. ^ ^llle. zu Anordnungen zufoly, in kaibach ""8"'""'""" ^« Vorge da« treffen, «uch hatte die Oeneraldlrecllon ^" „ ^, Souper fill fur getragen, daß die W»r!ls»l«"'"' ^" /,, serviert wulde, in Ihre Majestät und Allerhöchst "l^^^ M°jeftäl iu streng, würdiger Weise deeorier. wu.^ ^ «llerhochftm Vchy »uch stem Incognito "'ft", '" " „ieb,w«r absperrt, doch wmdt jedweder Empfang "" ?« 1s?s da» zahlreich erschienen« Publikum, unter welchem sich namentlich unsere Damenwelt start vertreten fand, nach Maßgabe des zur Verfügung stehenden Raume« in denselben eingelassen. Gleich nach Einfahrt de« Zuge« geruhten Ihre Majestät, die Sich in einem einfachen nußbraunen Reiseanzuge befanden, den Hof» Waggon zu verlassen und sich in den zum Souper hergerichteten Salon zu verfügen. Nach Einnahme desselben, da« ungefähr 25 Minuten wählte, verfugten Sich Ihre Majestät ohne weiteren Aufenthalt wieder in den Waggon, worauf dle Weiterreise un» verzllglich angetreten wurde. Al« sich der Zug langsam in Ve> wegung setzte, brach da« anwesende Publikum ^n lebhafte hoch« rufe au«. — (Ernennung.) Der Finanzprocuratursadjuncl Dr. Ralit wurde zum Finanzprocuraturssecretär ernannt — (Offizier «. Soiröe.) Samstag abend« velsammelte sich da« vom adel«b«rger Lager in die hiesige Oarnifon wieder eingerückte Offizierscorp« zu einer Son6e im Gla«salon der Casino« refiauration, deren musikalischer Theil von der Kapelle des In« lanteriereglment« Erzherzog Leopold Nr. 53 besorgt wurde. — (Gartenfest.) Der Versuch, die heu^.ge Sommer« saison durch ein solenne« Gartenfest in würdiger Weise zu beschließen, ist Herrn Ehrfeld gestern wol nur theilweife gelungen. Die Idee war allerding« auch etwa« kühn erdacht, denn der Zeiten, in denen man in Laibach bi« gegen Ende September in später Nachlstunde noch im Freien gemüthlich beieinander sitzen konnte, find wir leider schon lange gründlich entwöhnt. Vringen wir ja doch diese« Kunststück selbst im Juli und August zumeist l.ur mit Zuhilfenahme von diversen Plaid« und Ueberziehern zuwege. Und so ist es wol begreiflich, daß von den vielen trotz alledem im Lasino erschienenen Festglisten leiner den Opfermuth besaß, sich dem annon^ etten „Gartenfest" zuliebe, einen veritable« September, schnupfen zu holen. Da« durch die rauhe Hand de« Verhängnisse« zu einer behaglichen, glasgedeckten Wintersoiröe umgewandelte Gartenfest nahm jedoch, Dank unferer vortrefflichen Regiment«, lapelle, der die Sl^apazen des Lagerleben« nicht« von ihrer eracten Präcision geraubt haben, nichtsdestoweniger einen fehr gemüth» lichen Verlauf und vereinigte die Anwesenden bi« gegen Mitter, nacht in animierteiler Stimmung. — lLo genlici tation.) Morgen um 10 Uhr vor» mittags findet beim lrainisch«« Landesausschusse die Licitatiou der 13 Theaterfond«logen für die geil vom 19. September bi« Lude August 1877 statt. — (Durch» arfch.) Seftern um halb 11 Uhr vormittag« traf da« am Rückmärsche vom adelöberger Lager nach Klagenfurt befindliche Infanterie-Regiment Freiherr von Härtung Nr. 47 ln Laibach ein, hielt hier Nachtftation und fetzte heute früh seinen Marsch fort. Heute übernachtet dasselbe in Krainburg. Theater. O Vorgestern wurde di« Theatersaifon unter dir neuen Direction des Herrn Iuliu« Fritzsche mit dem Humor, vollen Luftspiel „Der Veilchenfreffer", einem zug. lrllftigen Repertoirestücke de« wiener Vurgtheaters eröffnet. Die Direction halte hiemlt einen glücklichen Griff gethan, indem sie einen großen Theil ihrer Gesellschaft mit dieser, an drastischen Momenten reichen Novität dem erwartungsvollen Publikum vor« führte und sofort derselben Gelegenheit gab, ihre technische Lei» ftungsfähigleil überhaupt und insbesondere auf dem Gebiete des Salonluftspiele« zu erproben. Der Titelheld de« Glücke« ist Victor v. Verndt, ein schmucker, von Lebeusfreubigleit überströmender Hußarenlieulenant, der die Kunst, alle Frauenherzen mit über« wältigender Galanterie im Sturme zu erobern, ,m reichsten Maße besitzt. Al« unüberwindlichen Strategen werden von ihm die festesten Positionen spielend genommen; lein Vlümchen ist so un» bedeutend, als daß es sich snnel Liebenswürdigkeit nicht zu er« freuen hätte, lein Veilchen so unnahbar, daß e« von ihm nicht gepflückt werden könnte, kurz Freund Verndt iil ein förmlicher „Veilchenfresser". Sein Ruf ist ihm vorausgeeilt, al« er bei der Tante Frau v. Verndt zum Vesuche anlangt. Wie alle Tanten geschäftig daran denken, das eheliche Glück ihrer Neffen in ganz unverdienter Weise zu begründen, s° hatte auch Frau v. Verndt ihrem Herzens'Victor bereil« da» schmucke Töchterlein de« Oberste» v. Rembach angemeint. Dem Schlingel gefällt jedoch die ebenso schöne al« geistreiche Witwe Wilbenhelm weitaus besser. In letzterer findet jedoch der verwitwete Herr Oberst eine wür« dige Repräsentantin seine« Hauswesen« und gedenkt, selbst werbend, an selbe heranzutreten, während wieder in fein lieben»» würdige« Töchterchen Valesla der Referendariu« v. Feld „sterblich" verliebt ist. Um gewissenhaft zu sein, müssen wir auch regi« strieren, daß Victor« Osfijiersbursche Peter die Kammerjungfrr der lieutenantlichen Tante „sehr nett" gefunden und al« feine Dulcinea auserkoren hat. Etne tüchtige Portion Heiratsgedanken tränender Liebschaften, die sich kreuzenden Werbungen bringen Verwicklungen mit den muntersten Episoden hervor. Während die gute Tante mit dem besten Erfolge filr Victor« Verbindung mit Valesla zu wirken vermeint, wird eisterer, dessen Athemzug stet« Liebe zu fächeln versteht, zum Dolmetsch feine« Freunde«, de« Referendarius, welcher in Liebe nur - zu schweigen, außerdem aber mit interessanten Vorlesungen übl,r Wetler und Kurzsichtigkeit bei den Damen ein nicht verstandene« Interesse hervorzurufen weiß. Der liebenswürdige Dolmetsch gewinnt mit Sicherheit und Vlitze«schnelle die ein» zunehmende Position, währl.id feinem ehrbaren Freunde die Ver« legenheit der Liebe mitleiderreqende Schwulitäten berulet. Dessen, ungeachtet kommt Victor bei Witwe Wildenheim noch immer nicht weiter. Sie will ?war leinen Oberst, aber auch leinen Lieute« nant heiraten. Gatt weiß, ob cr zum Ziele kommen würbe, wenn ihm nicht ein ungegründeter, einer Freundin der Wildenheim ab« lräglicher Stad^latsch zuhilft käme. Victor tritt sür die Ehre der ihm unbekannten Dame in ritterlichster Weise in die Schranken und duelliert sich mit dem Eifinder der Lästerun«. Dasür kommt er auf die Festung des Obersten, wo auch der Referendariuö die e'.njählig.freiwilligen Erercitien mitmacht. Der arme Victor ist nun A^estant! Es geht ihm aber weitaus besser als dem Frei« willigen. Dlr Mangel on Freiheit wird dem Arrestanten leicht abmacht. Denn Tante und die Kammerjungfer, Wildenheim u»d Valesla kommen ihm nach auf die Festung. Und uun beginnt die Kläruna. Nllbenheim erfährt, wer der Verfechter der Ehre ihrer Freundin gewesen, und ist nun — besiegt. Die unbekannte Freundin erwklt die Vegnaoiyung. Hierüber ,m Hause der Wildenheim Rcdczoous zu einem Freudenlefie und Schllchtableau : Wildc:lheim reicht Victor die Hand, dcr Referenda^«« belommt feine Vale«la und Peter die Kammerjungfer. Wenn der Vorhang nicht gefallen wäre, so hätte der itprüsenta^onsoedülflige Obeist gewiß noch die zahnlose Tante geheiratet. Es muß alles untereinander he.raten; es geht nicht ander« im deutschen Lustspiele. Es m,g dies zwar vielen viel« leicht „fad" scheinen, allein darin besteht eben der Gegensatz zwi. schen dem deutschen und französischen Lustspiel, welches letztere nur mehr einen alle Moral mit Füßen tretenden Ehebruch als Abschluß kennt, und dieser Gegensatz gereicht dem deutschen Geschmacke nur zur Ehre. Die Daistelluna. der Novität darf im allgemeinen als eine sehr gelungene bezeichnet werben und erntete auch seitens des — .cotz Durchreise Ihrer Majestät der Kaiserin und lcotz Offiziers» Solröe — sehr zaylreich besuchten Hauses reiche und vollberech» ligte Anerkennung. W»r lernten in dem Henn Director Fritsche als Refertndcuiu« v. Feld einen lies kmpfindmden Lharallerdar» fteller llnneu, welcher durch die Feinheit seine« natürlichen Spiele» eine viel wir^amere Komik entwickelte, als dies dem „Komiler" Herrn Zweren, (Peter) mit seinem fratzenhaften Gesich. tetschneidcn gelang. Alle Anerlennung verdient Frl. Pischel (Wildenheim), welche sich al« hervorragendes Talent sllr ein nuancierte« Salonsplel bethätigte. Frl. NrnSborf (Valesla) war ihrer naiven Rolle aewachsfn und entfaltete eine gewinnende Na» lürlichleit. Eine gedlegene Leistung war gewiß auch die Rolle des Titelhelden Herrn Alb < n , doch möchten wir diesem Herrn bedeuten, daß die Ställe tine« Liebhabers nicht in der Huna.enscr-tegleit besteht und lchtere s«hr leicht der Verständlichkeit Ab, bruch thul. Dieses Erfordernis der Verständlichkeit müssen wir auch Frau StrLhl (Tante Bernolt) gegenüber betonen, deren im Ubtigen sehr routiniertes Splel durch eine etwas verständlichere Redeweise nur gewonnen hatte. Hervorheben möchten wir endlich noch die anerlennenswerthe Ambition, welche bei dem abgerundeten Spiele aller Darsteller zutage trat, und können w,r nur wünschen, daß dieselbe sich während der ganzen Saison bethätigen würde; dann wird die Unerlennuilg des kunstsinnigen Publikums von Laibach gewiß nicht ausbleiben. Und somit „Glück auf!" Neueste Pojl. Semlin, 16. September. (N. fr. Pr.) Aus Vel-grad wird officiell von der Drina gemeldet: „Vorgestern griffen die Türlen die serbischen Stellungen bei Popovi an und drängten unsere Truppen zurück. Nachmittags erhielten unsere Truppen Unterstützung durch zwei Bataillone der schabazer Brigade und Freiwillige, worauf die Türken mit ziemlichen Verlusten zurückgetrieben wurden." — General Zach wurde gestern der Fuß amputiert. Man zweifelt bei desfen hohem Alter an seinem Aufkommen. Belgrad, 16. September. (N. Wr. Tgbl.) Gestern wurde bei Alexinac und Deligrad erbittert gelämpft. ^ Man spricht davon, daß ein großer Theil der türkischen Armee umzingelt ist, da es starken serbischen Ablheilun-gen gelang, ihr in den Rücken zu kommen. Ovwol De-tailS zur Stunde noch fehlen, ist doch so viel schon ge» wiß, daß die Türlen eine bedeutende Niederlage erlilten. Die montenegrinische Legion unter Mascha Vrbica ist bereits 4000 Mann start. Telegraphischer »echselcour, vom 16. September. Papier - Rente 66 65 — Silber ° «ente 69 7b. — 1860« Gtaats.Anlehen 11190. — «ank-Aclien 862—. - «redll-Nctien 14860. __ London 121 60. — Silber ll)1 50. K. l. Mlmz-DU' laten 5 60. - Navoleonsb'or 9 71, - 100 Reichsmark 59 65. Wien, 16. September. 2 Uhr nachmittags. (Schlußcourse.) «lreditactien 148 50, 1660er Lose 111 90, 1864er Lose 131 2b, österreichische Rente in Papier 66 70. Staatsbahu 282 50, Nord« bahn 180 30, 20. Frcmlenftücke 9 70, ungarische «lreditactieu 12425, österreichische Francobant —-—. österreichische Nnglobanl 7550, Lombarden 7625, Unionbanl 5775, austr°-orient«lische Vanl — —, Lloydactien 334-—, anftro-ottomanische Vanl —-—, türkische Lose 16 25. Lommunal - ylnlehen 9g-—, «gyptische 101.50. Gedrückt. Nachbörse: 20'FranlenstUcke 9 69. Handel und Wolkswirthschaftliches. Wochenauölvels der l. l.priv. Nationalbanl. Mit Aus« nähme des Escomptes. der um 2.W7.385 sl. und des Lombards, welcher um 9300 fl. zunahm, zeigen alle übrigen Positionen de« Nlltionlllbanl'Wochtnausweiseö Verringerungen. Der Banknoten« Umlauf nahm ab um 957,030 fl., die Giro.Einlassen reducierten sich um 296,059 fl., die Vanlanwcisungcn um 75.847 fl., die Metallwechsel um 272,208 fl., desgleichen verminderte sich der Metallschcch um 55 fl., der Staatsnotenbesitz um 3.983.122 fl., die Einlösung von GrundentlastungS-Coupon« um 39,263 si. und der Pfandbuef-Aulauf um 53,533 si. Laibach, 16. September. Auf dem heutigen Markte sind er-schienen: 12 Wagen mit Getreide, 4 Wagen mit Heu und Stroh, 2» Wagen und 4 Schiffe mit Holz (45 Cubilmeler), ^^___________D urch sch nltts - Preise._______ »ill.. M,,.. Ml«.. «ig,.> fl. lr. ft.!lr. fl. kr. ft.lr. Weizen pr. Heltolit. 8 45 980 «utter pr. Kilogr. —>85 —>— Korn „ 6 50 6 40 Eier pr. Stück —2z------> Gerste „ 4 55 4 57 Milch pr. Liter - 8------- Hafer „ 3 25 3 80 Rindfleisch pr.Klgr. -50------- Halbfrucht „ -------7 10 Kalbfleisch „ —48------- Heiden „ 6 617 Schweinefleisch „ — 56 - - Hirfe „ 4 56 4 77 Schöpsenfleisch „ - 27------- Kulurutz „ 5 60 6 25 Hiihndel pr. Stück — 33 — Erdäpfel100Kilogr. 3 35------Tauben ,, —16------. Linsen Hektoliter 11----------- Heu(neu)100Kilog. 2 62— . Erbsen „ 10-----------Stroh „ 315------- Fisolen „ 6----------- Holz, hart., pr. vier Rindsschmalz Klgr. - 93 - O.-Meter------- 8 — Schweineschmalz „ — 82-------— weiche«, „-------6 — Speck, frisch „ - «6-------Wein,roth,.100Lit.-------23 — — geräuchert,, —75----- —weißer, „ — 20 — Angekommene Fremde. Am 10. September. Hotel VtadtNien. Vulit. Sefsana. — Schacher!. Kann, Kflte.; Foest. Pehatsch, Veschasttlleute, und «ubatscher. Fleischer, Wien. — LzerwlalowölH, Salvador, Adamovic, Handelsleute, und Pazze, Rentier, Trieft. — Prolop und Hatzi, Pellau. — Spitz, l. l. Oberlieut., Rudolfswerth. — herzseld, Rußland. - Josef und Victor Uaiii, «gram. Hotel «lef«nt. Pelschar. Professor, und Josef, Reisender, «u- dolfswerth, ^ Michelitsch, Rann. — Debelal, Drachenburg. — Schebath, Tliest. — Manzini, Londucteurö-Gattin. St. «ar- thelmä. — Tomsii, Ralet. — Velgrado und Klajsiel, Spi' limbergo. — Schwarz, Feldlirchen. V«tel Vurova. «eisp, l. t. Oberstlieut., und Müller, l. l. Ve, neralmajor-Nuditoi. Adelsberg. — Watrich, l. l. Hptm.. sammt Familie, Irlesl. »tohren. Vrill und Weber, Wien. — Vrainii, t. l. Oberlieute- nant; IurNe. Pelovii, l. l. Lieutenants, und Koöaj, «labet, Stein. vaierischer Hof. Urbanlie, Lehrer. «0rz. »aiser von Oesterreich. Muren, «udolfswerth. — »rinschel, .Ksm. Ill-Feistriz. - Oberster, Kfm.. Zirllach. btaot llalbach. Pregel, »raz. — Jak. und Ant. Vorgh«, Italien._________________________________________ Theater. Heute: Morill» oder: D er Z aub e rri n g. Komischr Opel in 3 Acten von I. Hopp. Morgen: Die Karlsschüler. Schauspiel in 5 Acten von ____________________Dr. H. Laube. Meteorologische Veobachtungen !n ^aibach. ^ ... i^?s- 731.8»s^ii^ SN. schwach bewölkt ^"«/ 122.7,! ^.17., , windstill theilw. heiter 0oa 9« Ab 734^-j-1«.. SW. schwach___heiter_______^. 7U.Mg. 735 9S -j-11, SW. schwach Hester^ 17. 2 « N. 736 «7 -^19.» SW. schwach halbheiler 0oo 9,, «h. 738.« ^-14« SW. schwach bewölkt Den 16. angenehmer, sonniger Tag; sternhelle Nacht. D?" 17. herrlicher Morgen, tagübrr vorüberziehende Wollen, abwea> selnd Sonnenschein. Da« vorgestrige Tagesmiltel der LM«" -i- 13 6», da« gestrige -j- 15 1", beziehungsweise um 0 .'l° untel und 13' über dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Ottomar V»mberLose . . 10b«> inen U°«. Eisenbahn-Anl.....^ ^!" Un«. Prilmien.«nl. . . - - - 70" 7i z^ «ieuer «ommnnal - »nlehen . »4 - »4 bo «ttie« tz-« ««"^ ^ »n,l«.V— siMionalbanl.......hl>8— 860 — Oeflerr. Vanlgesellschaft . . . —»— —— Unionbanl ........bb2b b6b0 Verlehrsbaul .......88— 84 — «etln» «,«« Tr«»S>i,.«llhu.....206 — «06 50 A"°°'D°wvschijf..Gesellschaft 871- 873- °'N'H'«°l»n (lli°,.«udweifer P°^°W^2° ' ' ' l^Iiü^ Lemb..«,n^°IM^^. - - l»2— 133 75 Ll«yd.«tseU,ch . ' "^" - - «1- 1«, b0 oefterr. Norbwlfibahn ' ' ' ?^ ^ ^»6 - «>ll,!,«°u,il........ «»» H0 284 — Südbahn......... 7ß-^ 7ß.,h Theiß-Vahn........ z?4_ i7h_ Ungarische »iordostbahn . . . ,0260 108 - Ungarische Oftbahn..... gosiv 81 — Tramway«Vefellsch...... zy9.hu ng.__ v«««ese»sch»fte». «ll«. »fterr. Vauglsellschaft . . -.— --— Wiener Vaugesellschaft..... _..^ _^ _ Vl«»tzbviefe. «ll,. »fterr. Vodweredil ... 104 »b 104 50 dto. in 33 Iah«» 88 7b 90>- jNationalbanl ll. N..... 9770 9795 Uug. Vodeueredit...... ßß.hy M 75 VriorUlte». «lisabeth.,«. 1. V«. .... 89 b0 90' ßerd..?l°rdb..«....... zy« eo io«^t) »ranl'IoseVh-V. -..... S»V0 9410 Oal. «arl.enbwig,«., 1. «m. . 87 2b 87 b0 Oefierr. Nordweß'V. . . . »7b0 87 7b «<,l»,nl,iir«er....... 6« — 6»»b Vt«»l«b»hn........ 1b» «l 1bL — G«db»hn k 5«/.......,14 b<1 11"^, b'/.......»46b 94^ SUbbahn, Vond«.....—- - ^«5 Ung. Ostiahn.......«0 - <^ Vri».N<»e. .^. «redlt'L..........16» 7b l^.^. «ubolfs.L.........I3b0 " Wechsel. «h «ngsbnrg.........5910 o'zh «rullfnrt.........5» 10 b^h Hamburg.........5« 10 b»^ London .........KI 90 lAH, Pari« .........4880 """ «eltzs«r