P. General in Südafrika Unser Pater Generalsuperior Rt Lechner ist von seiner halbjähl rigen Visitationsreise durch dis Diözese Lydenburg in Südafrika wieder nach Deutschland zurück] gekehrt. Auf den einzelnen Mist sionsstationen wurde Pater Gel neral von den Eingeboreneil ganz besonders herzlich bei grüßt. Man überreichte ihm Willi ■kommgeschenke (unser Bild). Dis wichtigsten Probleme, die er is unserer Missionsdiözese zu bd sprechen und zu regeln hatte! war die Übernahme der Leitung des Knabenseminars in Luckas zur Heranbildung des einheimi sehen Priesternachwuchses. Die Heinzelmännchen von Tarma Ätern cjerTSleger ZEITSCHRIFT DER MISSIONARE SÖHNE DES HLST. HERZENS JESU Mai/Juni 1964 Jährlicher Bezugspreis: DM 3.— S. 15 Lire 500 Einzahlung: Missionshaus Josefstal Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Scheckkonto 862 11 Stern der Neger Herz-Jesu-Missionshaus Milland Bressanone/Brixen C. C. P. 14 7392 Trento Bestellung: Missionshaus Josefstal 709 Eilwangen/Jagst Postfach 28 — Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten bei Graz — Herz-Jesu-Missionshaus Milland Brixen Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des Hist. Herzens Jesu Eil wangen/Jagst Josefstal Schriftleitung: P. Udo Baumüller MFSC Missionsseminar St. Josef 709 Eli wangen/Jagst Postfach 28 Druck: Schwabenverlag AG Zweigniederlassung Ellwangen/Jagst Mit kirchl. Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern Unsere Bilder: Fides 8; Patzelt 4; Gorzegno 3; Starker 3; Singer und Oberstaller je 2; Wellenzohn, Fischer, Huber, Rechenmacher je 1. Wohl der bisher ansprechendste Film, den'uns die deutsche Botschaft in Lima zusandte, war der „Heinzelmännchen-Film". In frohen lebendigen Farben, bei freudig-beschwingter Musik ist hier - für Kinder und Erwachsene -das in früheren deutschen Volksschullesebüchern abgedruckte Gedicht „Die Heinzelmännchen von Köln" spannend verfilmt. Wenn auch in Deutsch gesprochen, so ist die Handlung doch leicht verständlich und wurde jedesmal bei den Vorführungen übers Mikrophon noch eigens erläutert, so daß Lehrer wie Schüler, Erwachsene wie Kinder, sich 1 Va Stunden an Handlung und Musik dieses herrlichen deutschen Kinderfilms ergötzen konnten. Alle Zuschauer waren voll des Lobes. Der Schuldirektor von Tupin erklärte mir in der Zwischenpause: „Padre, dieser Film ist sehr interessant. Ich habe noch nie so etwas gesehen. Uns Peruanern fehlt leider die Welt der Sage] und Märchen, wie sie wohl ii den Köpfen der deutschen Kin der herumspuken." Zum Glück ist bei allen 20 Voi führungen weder die Projek tionslampe durchgebrannt, nod der Filmstreifen gerissen. Dod ums Haar hätte es einem Kini das Leben gekostet. Ein Mäd eben stieg aus Neugierde übe die Bühne des großen Salone der Schule 482, um von obe] her nochmals diesen köstliche! Film zu sehen. Die schwach Kartondecke brach durch unj vor der Leinwand erschiene! strampelnde Kinderbeinchen. Al les schrie vor Schreck laut au| Zum Glück hatte sich das Mät eben noch verfangen. Die Kii der kommentierten sofort, es s< ein Milagro gewesen, daß nicht passierte, weil diese Schüleri aus der 3. Klasse die beste i Religion sei und nie bei de Sonntagsmesse fehle. P. J. Lan ! In Den letzten 24 Stunden In den letzten 24 Stunden seines Aufenthalts in Juba im Südsudan, nachdem er bereits die Nachricht von seiner Ausweisung erhalten hatte, schrieb Bischof S. Mazzoldi einen ergreifenden Abschiedshirtenbrief an ; seine 240 000 Gläubigen. „Taufet eure Kinder! Ihr dürft [sie selbst taufen. Die Taufe er- öffnet euren Kindern den Himmel. Sobald ein Kind imstande ist, etwas zu verstehen und zu sprechen, lehrt es die Namen Jesu und Mariä, erzählt ihm von ihnen und lehrt es das Kreuzzeichen machen und einige Gebete. Haltet das Gesetz Gottes in der Ehe! Ein Christ darf nämlich nur eine einzige Person hei- raten und keine andere, bis diese stirbt. Wenn zwei Leute heiraten wollen und innerhalb eines Monats kein Priester zu erreichen ist, so sollen sie nach einem Akt der vollkommenen Reue in der Gegenwart vpn zwei Zeugen sich gegenseitig das Eheversprechen oblegen. Der Katechist soll dies ins Register eintragen. Wenn ihr erkrankt oder ein anderer Christ im Dorf krank ist, so sollt ihr vollkommene Reue erwecken oder dem Kranken dabei behilflich sein." Der Bischof gab der Herde seU ner Gläubigen auch ein paar praktische Winke, wie sie weiterhin ein christliches Leben führen könnten und sollten: „Versammelt euch an den Sonntagen! Dabei soll einer vorbeten und einige Stellen aus der Heiligen Schrift vorlesen! Verliert nicht den Mut, wenn die Missionare fortgeschickt worden; sind! Dies ist eine große Prüfung, aber mit Gottes Hilfe wird die Lage sich wieder ändern, und einige Priester eures eigenen Stammes werden ja bei euch bleiben. Bewahrt inzwischen den Schatz des Glaubens, den euch niemand nehmen kann, wenn ihr ihn nicht selbst aufgebt. Sogar voneinander getrennt, wollen wir füreinander beten und GotT anfleheri, daß die Zeit der Drangsal abgekürzt werde. Gott segne euch! Gelobt sei Jesus Christus in alle Ewigkeit!" : Ein Missionar unterhält sich mit einer noch heidnischen Familie. Dq8 Gnöe einer Million Am 9. März dieses Jahres trafen in einem Flugzeug 135 Missionare und Missionsschwesterh,die aus dem Sudan vertrieben wurden, in Rom ein. Auf dem römischen Flugplatz Fiumicino wurden sie von Kardinal Agagia-nian und Erzbischof Sigismondi, dem Präfekten und dem Sekretär der Propagandakongregation, sowie von anderen Prälaten und Persönlichkeiten begrüßt. Es würde zu weit führen, wollten wir hier alles wiedergeben, was die Patres zu erzählen wußten. Daher beschränken wir uns nur auf ein paar typische Aussagen, die schlaglichtartig die derzei- tige Situation der Kirche im Südsudan beleuchten. Viele Missionare haben einstimmig bestätigt, wie gemeine Verbrecher vertrieben worden zu sein, ohne daß man ihnen die Möglichkeit gelassen hätte, irgendetwas mitzunehmen. P. Paolo Busnelli von der Station Nzara in der Ap. Präfektur Mopoi hat erklärt, bis an die Zähne bewaffnete Polizei hätte die Mission umzingelt und den Missionaren kaum eine Stunde Zeit gewährt, sich zur Abreise bereit zu machen. Er konnte gerade noch etwa 40 Christen zusammenrufen, denen er die Generalabsolution erteilte und ihnen dann die im Tabernakel aufbel wahrten konsekrierten Hostie! zur Kommunion reichte. Das! selbe tat Msgr. Domenico Feri rara, der Ap. Präfekt von Mol poi. P. Cirillo Tescaroli überlien die konsekrierten Hostien del Obhut einheimischer Schwestern von denen er einer auftrug, sii an die Mitschwestern und Gläuj bigen auszuteilen. Alles Eigen] tum der Mission wurde von den sudanesischen Behörden bd schlagnahmt. Trotz all dieser unliebsamen Er] lebnisse, welche die Missionar! hatten mitmachen müssen, sagt! einer von ihnen: „Nicht wir sin! bemitleidenswert, sondern die P. Gioretti erzählt einem ln Rom studierenden suda- Die Missionare und Missionsschwestern beim Verlassen nesischen Priester mit tiefer Innerer Bewegung von den des Flugzeugs, das sie von Khartum nach Rom brachte. Vorgängen während der Austreibung aus dem Sudan. dort unten zurückgebliebenen Christen. Was werden sie ohne uns anfangen? Wer wird sich um ihre religiöse Betreuung kümmern?" Tatsächlich ist die Lage der Kirche im südlichen Sudan nun äußerst tragisch. Es sind nur 21 einheimische Priester zurückgeblieben, sieben im Vikariat Rumbek, fünf in jenem von Wau, drei in jenem von Juba und je drei in den beiden Präfekturen Mopoi und Malakal. Dazu bleiben im Südsudan noch Bischof Irenäus Dud und der Apostolische Administrator von Rumbek, Msgr. Linus Tiboy, der nicht Bischof ist. Vier weitere sudanesische Priester befinden sich studienhalber oder aus anderen Gründen im Ausland. Nach Ansicht der sudanesischen Regierung sollte, dieses Häuflein von Priestern zur religiösen Betreuung von 500000 Katholiken in 52 Missionsstationen genügen. Die Regierung hat auch den Studenten des Priesterseminars von Tore versprochen, ihnen zu ermöglichen, daß sie ihre Studien fortsetzen könnten. Wie aber soll ein derartiges Versprechen gehalten werden, wenn die Alumnen nun ohne Rektor und ohne Professoren sind? Im Südsudan waren in letzter Zeit einige diözesane religiöse Gemeinschaften ins Leben ge- rufen worden, von denen besonders die weiblichen in Blüte standen. Nun sind alle diese Genossenschaften in Auflösung begriffen. In Mopoi wurde sowohl die Genossenschaft der Brüder als auch jene der Schwestern einfach aufgelöst. In Juba bestand seit zirka 12 Jahren die Kongregation der Brüder vom Heiligen Martin de Porres. Ihr Generaloberer wurde am 4. März von der Polizei verhaftet; zehn Pro-feßbrüder, die in drei Missionsstationen im Einsatz standen, wurden nach Juba geschafft und unter Hausarrest gestellt; die Aspiranten und Novizen wurden kurzweg heimgeschickt. In Juba gab es auch die Kongregation der Schwestern vom Heiligsten Herzen, die alle Lehrerinnen waren. Zwanzig von ihnen hatten bereits die Gelübde abgelegt. Die Missionare können nicht sar gen, wie es den Katechisten ergehen wird, aber alle sind der ^Überzeugung, daß diese Män-. ner ihrer Aufgabe nicht mehr werden nachgehen können. Die Christen des Südsudan haben den abreisenden Glaubensboten klar ihre Dankbarkeit und Anhänglichkeit bezeugt und auch bekundet, wie schwer sie nun die Missionare vermissen werden. Zu Torit z. B. trafen einen Tag vor dem Abtransport der Missionare von den frühen Morgenstunden bis zum Abend dauernd Gläubige ein und erbaten von den scheidenden Priestern Andenken. Am darauffolgenden Morgen um sechs Uhr früh sah eine Menge von Leuten weinend der Abfährt der Missionare zu. Im Knabenseminar zu Okaru, 39 Meilen von Torit, brachen die Alumnen in Tränen aus, als die Polizei eintraf, um die Patres abzuholen. Mit der Vertreibung des gesam ten Missionspersonals aus denj Südsudan fand die harte Aktion gegen die Missionen ihr Endej Bekanntlich wurde damit im Jahre 1957 mit der Wegnahmn aller Missionsschulen begönne! Es folgten dann die Verbote dej Betätigung auf karitativem uni medizinischem Gebiet, so das nicht einmal mehr Arzneimittel gratis an die Bevölkerung ver teilt werden durften. Man kan schließlich mit den Erlässen von Mai 1962 sogar zur Einschrärc küng des rein religiösen Apostd lats, welches mit den berüchtig Auf einer im Urwald verlassenen Außenstation verteilt eine Combonianer-SChwester nach dem Unterricht Nahrungsmittel. Wer gibt ihnen jetzt zu essen? iiM ten „Missionary Societies Regulations", die Ende 1962 erlassen wurden, noch eine bedeutende Verschärfung erfuhren. Mit diesen neuen Bestimmungen hat die Regierung nicht nur die Freiheit der ausländischen Missionare, die zu Unrecht des Einverständnisses mit Rebellen des Südens bezichtigt wurden, eingeschränkt, sondern die christliche Religion als solche getroffen, indem sie die religiöse Betreuung der Gläubigen behinderte. Auch die sudanesischen Priester waren ja verpflichtet, von den Behörden die Genehmigung zu erbitten, wenn sie sich aus pastorellen Gründen von einem Ort zum andern begeben wollten. Sogar Msgr. Dud mußte sich diese Beschränkung gefallen lassen. Ohne reguläre Erlaubnis eine Reise zu unternehmen, hieße riskieren, ins Gefängnis zu wandern, wie es wiederholt geschehen ist. In dieser letzten Zeit war es auch verboten, ohne Genehmigung der Zentralregierung Kapellen oder Kirchen zu bauen, während für die Restaurierung eines kirch- lichen Gebäudes die Zustimmung des Provinzgouverneurs erforderlich war. Man muß hinzufügen, daß auf diesbezügliche Ansuchen nie eine Antwort erfolgte. Die Katholiken und Protestanten des Südsudan sehen sich heute durch die ungerechtfertigte Vertreibung der Missionare ihrer Seelenhirten beraubt. Die noch heidnische Bevölkerung sieht ihr Recht, die Religion zu wählen, der man anzuhängen wünscht, bedroht. Fides Ein schwarzer Katechet, der früher und jetzt noch mehr durch die sudanesische Obrigkeit zu leiden hat. Er erklärt mit seinem Kollegen einigen Burschen den Katechismus. Obetali in Äfriha Es wäre ein Trugschluß, zu glauben, der Vorfall im Sudan sei ein Einzelfall, überall in Afrika sind die christlichen Missionen gefährdet. Im Sudan griff die Regierung zur blanken Gewalt. Rebellenhorden im Kongo erschlagen die Ordensschwestern und Patres und plündern Stationen aus, die Jahrzehnte lang Kristallisationspunkte der Zivilisation, waren. Dies sind die offenen Bedrohungen. Im Zuge politischer Wirren und Unsicherheiten werden sie sich gewiß auch in anderen afrikanischen Ländern wiederholen. Aber diese Ausschreitungen sind — ungeachtet ihres grausamen Blutzolls — nicht die größte Gefahr für die christliche Missionsarbeit. Auf den Nerv zielen die indirekten Bedrängungen ab. Gleichmäßig sind sie'in fast allen neuen afrikanischen Staaten anzufinden. Zweifellos kommt die große Woge der Kirchenverfolgung auf die Missionen erst zu. Ihre Skala reicht vom bestialischen Ritualmord über die im Ostblock erlernte Gehirnwäsche bis hin zu den kleinlichen Beschränkungen im Alltag. Mancher Missionar stellt sich die bange Frage: Wird unsere Arbeit diesen massiven Angriff überleben? Oder ergeht es uns wie den großen christlichen Gemeinden, die in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten zwischen dem Berg Sinai und der Meerenge von Gibraltar bestanden haben? Wird das Geläute der Glocken von Stanleyville und Entebbe ebenso wieder verklingen, wie das vor fünfzehnhundert Jahren im Reiche des Mani Kongo und im alten Benin? Einige Papyrusrollen sind das einzige Zeugnis dafür, daß damals schwarze Priester die heilige Mésse auch südlich des Niger gelesen haben. Ohne die christliche Mission* arbeit würde Afrika nicht seil heutiges, modernes Gesicht hai ben. Diese Entwicklung ist nun mehr gefährdet. Für die Chr; stenheit ergibt sich die Aufgabe weit mehr als bisher die Auf merksamkeit auf die Mission zi richten. Endgültig sind die Zei; ten vorüber, da man für di« armen Negerleih Wollsockeii während des Kaffeekränzchen! strickte. Zugleich muß die Mist sion selber das Unangetastetei afrikanische Kultur- und Gedanl kengut der Verkündigungsarbeif nutzbar machen. Sili Watussi-Krieger in Ruanda. Die neue Herz-Jesu-Kirche in Lydehburg Für die’Schwarzen ein Tag der Freude ; „Am Beginn unseres Tuns steht die Hoffnung" (persisches Sprichwort). Das gilt für den Bauern, der im Frühjahr sein Feld bestellt, für den Maim, der in Urlaub' fährt, aber auch für den Bischof, wenn er in seiner Gemeinde eine neue Kirche einweiht. Am 23. Februar hat nämlich unser Bischof Anton Reitèrer in der Lokation (Siedlung für Schwarze) von Lydenburg in Südafrika eine neue Herz-Jesu-Kirche eingeweiht. Vor zehn Jahren haben auf dem Platz der Lokation noch die Rinder geweidet. Aber im Zusammenhang mit der Politik der getrennten Entwicklung für schwarz und weiß entsteht hier eine große Siedlung für Schwarze. Schon heute wohnen 2000 Menschen hier. - Zirka 600 sind katholisch. übrigens die größte religiöse Gemeinschaft. Die Katholiken kamen bisher am Sonntag auf unsere Missionsstation nach Maria Trost in den Gottesdienst. Jetzt freuen sie sich natürlich über ihre eigene Kirche, und weil sie sich dadurch den drei Kilometer langen Kirchweg ersparen können. Mit dem Bau der Kirche war im August letzten Jahres begonnen worden. Bruder Stang aus Klepsau (Tauberbischofsheim) war für die Bauarbeiten verantwortlich. Er hat mit Hilfe der Schwarzen die Kirche gebaut. Am Tage vor der Einweihung entstand noch eine letzte Schwierigkeit. Aus alten Flaschen sollten Blumenvasen werden. Aber auch das gelang ihm. Am Tag der Einweihung wurden auf dem Platz vor der Kirche Dein Ideal, deine Aufgabe Der Beruf des Brudermis-sionars hat in der modernen Missionsarbeit ein neues Schwergewicht bekommen. In den Missions-’ ländern, die zugleich größ- ’ tenteils Entwicklungsländer sind, werden ausgebildete Fachkräfte gesucht und gerne gesehen. Für die Zukunft eines jungen afrikanischen oder asiatischen Staates ist es von uns Christen aus gesehen nicht gleichgültig, ob kom? munistische Spezialisten ■ oder meisterlich ausgebildete Brudermissionare Handwerkerschulen oder Lehrwerkstätten leiten.Die Hobelbank oder Fräsmaschine wird zur Kanzel, wenn ein Brudermissionar . an ihr steht, heute mehr . : denn je. Wer bei Uns BrudermiS-sionar werden möchte, der wende sich ; \ in Deutschland an das Missionshaus Josefstal 709 Ellwangen (Jagst) in Österreich an das Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten bei Graz in Südtriol an das Herz-Jesu-Missionshaus Milland bei Brixen Bombay. Zum Eucharistischen Weltkongreß in Bombay hat das deutsche Nationalkomitee unter Leitung von Kardinal Döpfner Schiffs- und Flugreisen geplant. Der 38. Eucharistische Weltkongreß beginnt am 25. November dieses Jahres. Die Schiffsreise von rund 35 Tagen Dauer sieht den Besuch von Colombo, Ceylon, Co-chinchina, Kerala, Goa und Bombay vor. Coimbator. Die Herausgabe einer katholischen Tageszeitung hat das katholische Büro im Tamil-Dialekt beschlossen. Diese Sprache wird in Madras (Indien) von 1 209 500 Katholiken bei 33,7 Millionen Einwohnern gesprochen. Poona. Mit der Übersetzung der Heiligen Schriften des Neuen Testamentes in die Marathi-Sprache ist der bekannte katholische Schriftsteller M. Praksihan beschäftigt, der schon einige andere Übersetzungen angefertigt hat. Marathi wird in Indien von 17 Millionen Einwohnern gesprochen. Saigon-Hue. Drei südvietnamesische Bischöfe fordern ihre Gläubigen zum Gehorsam und zur Mitarbeit gegenüber der neuen Militärregierung auf: „Die Pflicht der Katholiken besteht darin, jenen Kräften zu gehorchen, die das gemeinsame Wohl der Nation im Auge behalten.“ Keine Regierung sei in der Praxis unfehlbar und darum sollten sich die Christen nicht auf eine passive Rolle beschränken, sondern beim Aufbau des Landes aktiv mitarbeiten. An manchen Stellen des Landes gehen die Bedrückungen gegen die Katholiken weiter. In einem Dorf nordwestlich der südvietnamesischen Stadt Hue sind 20 katholische Familien gezwungen worden, ihren Glauben zu widerrufen. In vielen Häusern mußten auf Forderungen von Terrorgruppen Kruzifixe und religiöse Bilder von den Wänden genommen werden. In der Quang-Tri-Pro-vinz, an der Grenze Nordvietnams, hat ein Polizeichef jugendliche Bandenmitglieder um sich gesammelt, die in nächtlichen Raubzügen Jagd auf Katholiken machen. Br. Stang bei der Arbeit. schon in aller Frühe viele Feuer angezündet. Uber ihnen sol nämlich der traditionelle Ochse gebraten werden. Als dann der Klang der Eisenbahnschiene - das ist hier dl übliche Ersatz für Glocken - den Beginn der Weihehandlung ai zeigte, war der ganze Platz rings um die Kirche mit Mensch gefüllt. In seiner Ansprache in Englisch, Zulu und Sesutho h der Bischof die Schwarzen dann eingeladen, auch in Zukunft gei hierher in den Gottesdienst zu kommen. Nach der Weihe und dem ersten feierlichen Gottesdienst lit man sich um die Kirche herum nieder und es wurde gegessel Schüler der 1. Klasse in Maria Trost. [Oie Mädchen unserer Schule gingen aber nochmals in die Kirche, funi zu singen. Sie setzten sich einfach in die Bänke und sangen mit großer Begeisterung ihre mehrstimmigen Lieder. ; Zur Einweihung waren natürlich viel mehr als nur 600 Katholi-; ken der Lokation gekommen, aber sicher nicht nur aus Neugierde. Jeder konnte es an dem kräftigen Gesang hören und an der groben Zahl der Leute sehen, die zur heiligen Kommunion gingen. Die eigentliche Kirche wurde hier aus lebendigen Menschen gebaut, Nach europäischen Begriffen waren die Baukosten der zirka 10x30 Meter großen Kirche unbedeutend. Sie werden ohne die Arbeit unserer Brudermissionare auf etwa 30 000 DM geschätzt. 'Aber für eine südafrikanische Diözese, wo dauernd ungeheure ! Summen in die Schulen fließen und wo die Entfernungen, die •großen Entfernungen, viel Benzingeld verschlingen, ist es immer leine große Freude, wenn es wieder einmal gelungen ist, die Kosten für eine neue Kirche aufzubringen. [Die neue Kirche ist fertig, aber die größeren Aufgaben sind hier [noch nicht gelöst. Denn noch wichtiger als eine Kirche ist doch, I daß diese Schwarzen möglichst bald ihren eigenen Priester und {eigene Schwestern bekommen. Wir hoffen, daß dies auch bald [gelingt, denn „wer die Hoffnung vor seinen Wagen spannt, fährt (doppelt so schnellI" (polnisches Sprichwort). P. Benno Singer Taufe im Busch Von P. Rechenmacher Es war kurz vor 12 Uhr. Ich war gerade von einem Rundgang um unsere Farm zurückgekehrt, da klopfte jemand an die Tür. Ich öffnete. Draußen stand einer unserer schwarzen Buben: „Pater, droben am Priesterhaus wartet ein Mann auf Sie!'1 Ich sah einen Neger auf der Stufe des Priesterhauses sitzen. Er war eingeschlafen. „Was willst du denn?" „Komm schnell, Pater, und taufe mein schwerkrankes Kind!" Schnell holte ich die nötigen Dinge aus der Kirche, bestieg das Auto und fuhr los. Der Mann zeigte mir den Weg: Links! Rechts! Geradeaus usw. Ich eilte, da man bei unseren Schwarzen nie recht wußte, wie man dran ist. Oft kommen sie erst einen Priester holen, wenn der Kranke schon in den letzten Zügen liegt. Die Straße war nicht gerade schlecht, zwar staubig, aber den ließen wir ja hinter uns. Nach einiger Zeit zweigten wir von der Straße ab und fuhren auf einem Farmweg weiter. Doch auch dieser hatte bald ein Ende. Nur noch ein schmaler Fußweg zeigte an, wohin ich fahren mußte. Da erreichten wir den Kral. Als wir den Kral betraten, war weder Kind noch Mutter zu sehen. „Wo ist derm das kranke Kind?" Auf meine Frage erhielt ich keine Antwort, sondern der Mann lief hinaus und rie/ zum Nachbarkral hinüber. Mir kam die ganze Sache komisch vor. Ich begriff wohl, daß das Kind dort drüben sein mußte, aber waning das wußte ich nicht. So war ich entschlossen, hinüberzugehen, doch da versperrte mir der Mann den Weg und gab mir zu verstehen, daß ich auf keinen Fall dort Leopoldville. Jeder 5. Afrikaner sei Christ, berichten die Völkerkundler aus Afrika. Nach kürzlich veröffentlichten Schätzungen zählt der afrikanische Kontinent gegenwärtig ungefähr 230 Millionen Menschen. Darunter sind 53 Millionen Christen. Die Katholiken zählen 29 Millionen, die verschiedenen protestantischen Gruppen 19 Millionen, die orthodoxen Kirchen 5 Millionen Gläubige. Die Zahl der Mohammedaner wird mit 93 Millionen angegeben, während noch etwa 84 Millionen Afrikaner Animisten oder Heiden sind. Kenia. Ober die Rolle der Kirche in der neuen unabhängigen Nation von Kenia schreibt P. Me. Ennis: „Es besteht z. Z. guter Grund für ehrliche Zufriedenheit über die von der. Kirche in Kenia gemachten Fortschritte und für eine optimistische Zukunftsaussicht im Hinblick auf die großen und wachsenden Zahlen der Katholiken und Taufbewerber. Wir vertrauen ehrlich darauf, daß die Erbauer und Führer der neuen Nation die Vorrangstellung geistlicher Werte anerkennen und erhalten werden; denn nur auf diesem Fundament können sie eine Nation in wahrer Freiheit und rechter Ordnung aufbauen.“ Tuticoren. Das größte Krankenhaus mit 350 Betten bauen z. Z. die Schwe-' stern der heiligen Anna (von Luzern in der Schweiz) in Südindien. Das neue Spital, das auf einem 20 Morgen großen Grundstück im Erstehen begriffen ist, wird durch eine Schwesternschule erhalten. Die St.-Anna-Schwestern leiten bereits ein Spital mit 50 Betten in dieser Stadt sowie 7 weitere Krankenhäuser in verschiedenen Teilen Indiens. Paris. 203 französische Diözesanprie-ster aus 55 Diözesen wurden bis Ende 1963 Missionsländern leihweise überlassen. Von diesen 203 Priestern wirken z. Z. 155 in Afrika und auf den Afrika naheliegenden Inseln, 41 in Lateinamerika und 7 in Asien. Prag. Von der Rückkehr einiger verbannter 900 Priester in ihre Seelsorgsposten wird aus Prag berichtet. Viele vorv ihnen waren in den vergangenen Jahren von den staatlichen Kirchenbehörden in der Ausübung ihres Amtes gehindert und gezwungen worden, ihren Lebensunterhalt als Arbeiter zu verdienen. Aus einzelnen Diözesen sind bisher Zulassungen von je 2 bis 8 Priestern bekannt geworden. Saigon. Die Jugend Südvietnams, auf die zur Zeit verschiedene, zum Teil zweifellos schädliche Einflüsse einstürmen, macht eine Krise durch. Nach der Revolution vom. 1. November und dem Fall des Präsidenten Ngo-Dinh-Diem hatten die Jugendlichen das. Gefühl, nun freier atmen Und leben zu können. Sie machten sich wohl die neugewonnene Freiheit zunutze, blieben aber im allgemeinen zutiefst doch unzufrieden, Was.sie am meisten bedrückt, ist die Ungewißheit darüber, was schon die nächste Zukunft bringen mag. So schlagen sie ziellos auf nur alle mögliche Weise ihre Zeit tot. Wie ernst die bestehende Unzufriedenheit unter ihnen ist, kann z. B. aus der erschreckenden Tatsache ersehen werden, daß in jüngster Zeit sechs Mädchen einer Hochschule innerhalb eines Monats einen Selbstmordversuch verübten. Zum Glück konnten fünf dieser Armen gerettet werden. Kapstadt. Die Bischöfe Südafrikas veröffentlichten am 27. Februar eine Erklärung, worin sie ihre Opposition gegen die Politik der Rassentrennung von neuem bekräftigten. Die Erklärung wurde am Ende einer planmäßigen Plenarsitzung der südafrikanischen Bischofskonferenz zu Pretoria abgegeben und lautet: „Die offizielle Politik der südafrikanischen Bischofskonferenz bezüglich des Rassenproblems ist jene, die in früheren Erklärungen der Konferenz dargelegt wurde. Die Konferenz anerkennt die Kompliziertheit der Situation in Südafrika. Die Sorge der Bischöfe geht dahin, daß Gesetz und Ordnung eingehalten werden mögen, daß allen Gruppen und Personen Gerechtigkeit widerfahren solle und daß ein Geist kder Liebe alle beherrschen möge.“ hinübergehen darf. Dann lief er so schnell er konnte hiniibéf Mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Es war ungefähr eM halbe Stunde vergangen, und noch immer zeigte sich niemanf So ging ich in die Hütte hinein, um nach einem Stuhl zu suchea damit ich die Gefäße mit dem heiligen öl und Taufwasser hin stellen konnte. Als ich mich so umsah, bemerkte ich in einer Ećkl der Hütte eine Frau, die auf ihrer Matte am Boden kauerte. Idf. fragte sie, was denn los sei? Doch sie gab mir nur ausweichenil Antworten. Als ich nicht aufhörte zu forschen, gab sie schließlidf zu, daß in jener Hütte dort ein Mann sei, der Kranke heile; könne. Nun wußte ich Bescheid: Ein Zauberer trieb dort 5eii| Unwesen. Nach mehr als einer Stunde kehrte der Maim mit der Kind zurück. 'Auch die Mutter des Kindes ünd noch andèif Frauen mit ihren Kindern kamen herüber. Ich war zunächst richj tig böse mit ihnen und suchte ihnen klar zu machen, daß es eins Christen unwürdig ist, einen Zauberer aufzusuchen. Das sahen si; dann auch ein und versprachen mir, es nicht mehr zu tun. Idf bezweifle dies aber sehr. So begann ich also mit der Taufe. „Wia soll das Kind heißen?" Darüber war man sich bald einig. „Wani geboren?" Das wußte weder Vater- noch Mutter genau: Vor zwei Monaten, meinte die Großmutter. Wie sie selbst heißen, wußf sie zur Not gerade noch. Als Taufpatin amtierte ein größerer Mädchen. Die Taufzeremonien machten diesmal auf mich ein» besonderen Eindruck. Die Exorzismen sprach ich wohl etwas aulì merksamer als sonst. Besonders tief berührte es mich, als : idf den Taufpaten an Stelle des Kindes fragte: „Theresia, uyamali u Sathana na?" „Nemisebenzi yakhe yonke na?" „Nobukhos bakhe bonke na?" „Widersagst du dem Teufel? Und allen seif; nen Werken? Und aller seiner Pracht?" Ich bat Gott, er möge die! sem Kinde die Gnade geben, ihm treuer zu dienen als seinf Eltern. Auf der Heimfahrt und auch noch später dachte ich of und viel darüber nach. Es wurde mir klar, yrie nie zuvor, wii notwendig es ist, daß wir für diese Menschen viel beten, dami! sie die Kraft erhalten, dem Heidentum ganz zu entsagen. P. Rechenmacher bei der Taufhandlung. Afrika — dieser gewaltige Kontinent kaum faßbarer Maßstäbe und verwirrender Gegensätze hat von seinem geheimnisvollen Zauber durch den besonders in den letzten Jahren eingetrete-nen wirtschaftlichen und politischen Aufschwung nichts verloren, Besonders seine südliche Hälfte — mit der Südafrikanischen Republik und dem Nachbarland Rhodesien — hat sich in jüngster Zeit zu einem hervorragenden Reiseziel entwickelt. Südafrikas besonderer Reiz liegt in seinen gegenüber Europa „vertauschten" Jahreszeiten von Sommer und Winter, liegt weiterhin in dem i/rtümlichen Leben seiner wilden Tiere in den riesigen Wildschutzgebieten, in der großartigen Pracht seiner verschwenderischen Flora, der Exo- tik seiner bunten Eingeborenenfolklore, in seinen kilometerlangen, breiten Sandstränden und in seinen Bodenschätzen an Gold und Diamanten. Dort kann man noch heute Kindheitsträume verwirklichen und Tiere, die uns nur aus dem zoologischen Garten bekannt sind, in freier Wildbahn erleben, ohne auf den gewohnten Komfort bei Beförderung und Unterbringung verzichten zu müssen. Im Krüger Nationalpark beispielsweise, der so groß ist wie das Land Hessen, leben unter anderem 1000 Löwen, 1500 Elefanten und viele andere Tiere ... Dieser werbende Bericht ist einem Reiseprospekt entnommen und ich war der Glückliche, weU eher eine Flugkarte der KLM nach Südafrika in der Tasche trug. Noch waren 3 Wochen Zeit bis zu meinem Düsenflug von Amsterdam aus. Alle Reiseunterlagen hatte ich sorgfältig durchstudiert. Nur eines machte mir Kummer. In die Eingeborenen-Dörfer zu kommen, wo die Neger noch in ihrer Ursprünglichkeit leben, war reisemäßig nicht geplant. Als begeisterter Fotomann wollte ich nicht nür das Land, sondern vor alleni seine Leute kennenlernen. Der Zufall half mir. In einem Fotogeschäft ist immer etwas los. Menschen aus aller Welt kommen nach Deutschland, um sich das Neueste der Foto- und Filmindustrie anzuschauen und zu kaufen. Daß marv als Verkäufer auf diese Art und Weise von der schönen, weiten Welt viel erfährt, ist selbstver- jBHr Bapedi-Frauen ln Ihrer bunten Tracht beim sonntäglichen Gottesdienst in Gien Cowie. ständlich. So bediente ich eines Samstags morgens zwei Pater, die einen 16-mm-Ton-Projektor . sehen wollten. Sie trugen nach eventuellen Ersatzteilen in Südafrika. Ich schaltete sofort und eine halbe Stunde später hatte ich eine Einladung auf die Missionsstation Gien Cowie bei Pretoria. Sie berichteten, daß sie unter 200 000 Schwarzen, die immer noch ihre farbenprächtigen Gewänder tragen, leben. Ich war glücklich) Sogleich buchte ich bei der KLM eine Woche voraus und dann begann die Reise ins Land der Sonne. i Etwa 15 Stunden benötigte die 60 KLM - DC 8 bis Johannesburg. Eine relativ kurze Zeit für diesen weiten Weg. Deutschland verließ ich im November, während es in Südafrika Vorsommer war. Am Flugplatz erwartete mich ein freundlicher Pater, welcher von der Missionsstation geschickt war. Als erstes kamen wir in das moderne Johannesburg. Vor etwa 100 Jahren liefen hier noch Löwen und Schakale umher. Dann fand man Gold. So entstand eine Großstadt der Superlative, die heute mit 1 Million Einwohnern das Wirtschaftszentrum Südafrikas ist. Doch eine schöne Stadt ist Johannesburg nicht. Da gefie mir das 70 Kilometer entfernte Pretoria schon viel besser. Es ist! die Regierungsstadt mit vielen schönen Bauten. Genau im Herj zen der Stadt steht am Kirch-platz das Denkmal von Paul Krö ger, dem auch in Deutschland bekannten Präsidenten des ehe-j maligen Burenlandes. Seinen in der ganzen Welt bekannten Zy-; linder trägt er stolz auf den Haupte. Von Pretoria aus fuhren wir au guten Straßen ostwärts weiter» Der Straßenverkehr ist gering, obwohl hier zu Lande auch jeder sein Auto hat. Das Land ist eben 4 bis 5mal größer als Deutschland. Es hat nur etwa 15 Millionen Einwohner. Unendlich weit erstrecken sich die Felder der weißen Farmer. Noch war ich etwas enttäuscht, denn Afrika hatte ich mir wilder und ursprünglicher vorgestellt. Doch der Pater beruhigte mich. Wir fuhren nach 200 km Fahrt von der Hauptstraße ab und schon F tauchten die ersten Negerdörfer auf. Auf der Station Gien Cowie wurde ich sehr, freundlich empfangen. über die Größe der Station war ich erstaunt. 1928 wurde Gien Cowie gegründet. Damals war nur eine heruntergewirt-schaftete Farm vorhanden. Brunnen mußten gegraben werden. 3 Stauseen als Wasserspeicher wurden angelegt. Eine Schule, ein Krankenhaus, ein Schwesternheim, eine Mühle und ein Postamt wurden geschaffen. Die Schwarzen waren anfangs sehr mißtrauisch und richtige Arbeit war und ist auch heute noch so ein Problem. Sie leben lieber in den Tag hinein und hoffen, daß alles von alleine wächst und gedeiht. Den Mittelpunkt der Station bildet ein schönes, modernes Gotteshaus. Sonntags kamen die Eingeborenen in großen Scharen, bunt und phantasievoll gekleidet, zur heiligen Messe. An den folgenden Tagen fuhren der liebenswürdige Pater Vitus Grohe und ich mit dem VW-Kombi über das weite Land. Nicht alle Schwarzen können zur Mission gehen. Die Wege wären da viel zu weit. Deshalb müssen die Patres selbst ihre Schützlinge besuchen. Die Fahrten waren sehr beschwerlich und anstrengend, doch so lernte ich wenig- P. Grohe verteilt ein konzentriertes Vitaminpräparat. Infolge der zu einseitigen Kost leiden die Eingeborenen oft unter Vitaminmangel. stens die Eingeborenen genau kennen- Vieles hat die Regierung in Pretoria für diese armen Menschen schon getan, doch mit Geld allein ist nicht alles getan. Die schwarzen Menschen brauchen Verständnis und Liebe, und gerade da ist der Missionar der helfende Mann. Zunächst waren sie alle, als sie meine Leica-Ausrüstung sahen, etwas mißtrauisch, doch Pater Grohe fand in ihrer eigenen Sprache immer die richtigen Worte. In vielen Fällen holten sie dann ihre Festtagskleider und ließen sich aufnehmen. Die Schwierigkeit war jetzt nur die, daß sie alle recht steif vor der Kamera standen. Das Zauberwort „Twist" lockerte sie sogleich auf. Der Eingeborene tanzt ja gerne. So lachten sie und wackelten hin und her, daß ich zu brauchbaren Bildern kam. In einem großen Negerdorf begegneten wir einem Eingebore-nen-Fotografen. Er hatte eine altertümliche Plattenkamera mit einem wackeligen Stativ aufgebaut. Als er meine Leica-Ausrüstung sah, kam er, um mich herzlichst zu begrüßen. Er sagte und deutete dabei auf seine alte Plattenkiste, daß diese nur als Lockvogel diene. Er fotografiere schon seit Jahren mit der Polaroid und zeigte mir stolz eine neue Polaroid-Kamera mit vielen Filmen. Mein Erstaunen als Fotomann können sie sich vorstellen. Das ist eben Afrika: Tradition und Fortschritt! Primitiver Geisterglaube'und hochmoderne Krankenhäuser im Busch faszinieren den Besucher. Ein schönes Reiseland, nur schade, daß es so weit von Deutschland entfernt liegt. Hans Patzelt I Das Zauberwort „Twist“ lockert sie sogleich auf. Der Altar voller Spinnweben Im Jahre 1949 übernahm unsere Kongregation, die Seelsorge der beiden peruanischen Provinzen Huamalies und Maranon, sieben Pfarreien. Seelenzahl etwa 75 000. Entfernung von den beiden Provinzhauptstädten zirka 240 Kilometer, das sind fünf sehr anstrengende Tagesritte. Straßen gibt es keine. Höhenlage 2500 bis 4000 Meter. Anfang 1949 zogen- die ersten Missionare hinauf in die Sierra (ins Hochland) und nahmen die Pfarrei Llata in Besitz. Kein Pfarrhaus; die Pfarrbücherei in einer Ecke der Sakristei ver-dreckt und verstaubt; die Kirche schmutzig und der Altar voller Spinnweben; die Güter der Pfarrei, Weite Weideflächen mit ungefähr 4000 Schafen und. Rindern, verschlampert, gestohlen und mißbraucht. Und das' Schlimmste: Der- Großteil der Bevölkerung besonders in Llata selbst, protestantischen Sekten anheimgefallen. Unvorstellbar schwer war der Anfang für unsere Missionare. Pater Andreas Riedl war der erste Pfarrer in Llata. Unter seiner Leitung begann mit feurigem Aposteleifer, unter großen persönlichen Opfern, in primitivster Form, die Seelsorge unter den Indianern. Die Pfarrei wurde neu organisiert, die Kontakte mit den Au-toridades, den Stadtoberhäuptern und den Distrikten aufge-nommen, die zahlreichen Dörfer besucht. Als im Juni 1949 der damalige Pfarrer von Huacaibamba und Huacrachuco ohne geistlichen Beistand starb - -mit großem Pomp wurde er von 50 indianischen cantores (Vorsängern) begraben -, machten P. Riedl und P. Léchner ihre große Inspektionsreise nach Norden, nach Huacaibamba und Huacrachuco. Mit den Rufen: „Es lebe der Papst! Es lebe der Bischof!“, wurden sie von den einfältigen Indios empfangen. überall wurde nach dem Rechten gesehen, Inventare auf genommen, die KirCheiigüter registriert und mit neuen Verwaltern besetzt. Schließlich wurde Pater Lechner zum Pfarrer von Huacaibamba ernannt. Zu dieser Pfarrei gehörten damals mehrere Distrikte mit etwa 35 000 Seelen. 1951 wprde Pater Riedl Superior in Huanuco und Pater Lorenz Unfried Pfarrer in Llata; Dér Schreiber dieses Artikels kam 1956 als Kaplan nach Llata. 1958 wurde Pater Unfried ' Generalvikar in.Tarma und der Hinter-, bliebene leitete die Pfarrei dann bis zur Übergabe im April 1963. Ab 1958 war die Seeisorge etwas leichter, da durch die Errichtung der Prälatur Huari in Anksah die ganze Provinz Maranon ab getrennt wurde. Jetzt war das Pfarrgebiet nur noch 90 Kilometer lang und alle Dörfer in höchstens zwei oder drei Tagesritten erreichbar. Unermüdlich zogen unsere Patres von Dorf zu Dorf und predigten in den halbzerfallenen Indianer* kirchen das Evangelium, unterrichteten die Kinder in armseli- Dle Pfarrkirche von Llata nach der Renovation. gen Schulen, tauften die nicht immer Neugeborenen und segneten die meistens wilden Ehen ein. Ein großer Ehespezialist war Pater Lechner, durch seine Menschenfreundlichkeit sehr beliebt bei den Indianern und heute noch in bester Erinnerung. Und in Llata reden die Leute immer noch von der Donnerstimme Pater Riedls, die man sogar außerhalb der Kirche auf der Plaza deutlich verstanden haben soll. Wochenlang waren die Patres unterwegs, zu Fuß und zu Pferd, bei Wind und bei Wetter, bei schlechtester Verpflegung, ge- duldig sich abmiühend mit unverständigen Indios, ständig im Kampf gegen die Trunksucht, Unmoral, gegen unbeschreibliche Oberflächlichkeit, dauernd dem Schmutz und Ungeziefer und gefährlichen Krankheiten ausgeliefert. So erkrankten Pater Georg Angst und Pater Konrad Lohr sehr schwer an Typhus und mußten das Gebiet verlassen. Der Erfolg tausendfacher Mühen blieb nicht aus. Gott der Herr segnete die Arbeit und Opfer. Wenn man in den letzten Jahren durch die Dörfer ritt, konnte man allenthalben lebendigen Glauben sehen, trotz verdoppele ter Anstrengung der Sektenprediger. Die deutschen Patres waren sehr beliebt. Es wäre unmöglich und würde zu weit führen, alle Leistungen im einzelnen zu erwähnen. Es sei nur gesagt, daß binnen kürzester Zeit Llata wieder katholisch war wie nie zuvor, daß in den Dörfern neuer Glaube einzog, daß die Indianer sich an uns gewöhnten wie Kinder an ihren Vater. Die Leute halfen uns bei aller Arbeit so gut sie nur konnten. So z. B. bei der Rekonstruktion der Pfarrkirche in Llata und beim Bau der Kapelle zu Ehren Tagesritte von 50—70 Kilometern in der Bergwelt der Anden sind für den Missionar keine Seltenbelt. Der Vater freut sich über sein getauftes Kind. der Virgen del Carmen. Durch das alleinige Verdienst von Pater Lorenz Unfried wurden sämtliche Kirchengüter wieder zurückgewonnen. Die Patres unterstützten die Arbeiten für das Gemeinwohl der Bevölkerung als Mitglieder in den verschiedensten Komitees, so z. B. beim Bau des Krankenhauses, bei der Arbeit an der Plaza de Armas und der Hauptstraße, beim Bau von Schulen, und halfen in anderen kulturellen und sozialen Einrichtungen und Tätigkeiten mit. In den beiden Provinzen Hua-medies und Maranon wurden in den 14 Jahren seelsorgerlicher Tätigkeit 28 157 Kinder getauft und 4404 Ehen eingesegnet. Die Zahl der Beichten, Kommunionen und Versehgänge ist unbekannt. Beim Abschied wurde nicht bloß von den Autoritäten das Bedauern unseres Scheidens ausgesprochen, sondern auch von einfachen Indios und sogar von den Protestanten. Alle dankten der Kongregation für die geleistete Arbeit. Auch der Bischof von Huanuco, Monsenor Ignacio Ar-bulu Pineda bat mich wiederholt, allen Patres seinen tiefsten Dank für alle Opfer und Arbeiten auszusprechen. Er sagte, daß er das Weggehen der deutschen Patres von Llata sehr bedauere, und daß die tausendfachen Opfer der Patres, die in der entlegenen Pfarrei Llata gearbeitet haben, in der Geschichte Llatas und der Diözese Huanuco unvergessen und für immer vorbildlich bleiben werden. Es war jedenfalls für die Gläubigen wie für den Pfarrer nicht ganz leicht, sich nach mehrjähriger guter Zusammenarbeit nun endgültig zu trennen. Die Be- völkerung versuchte alles, um die deutschen Patres auf alle Fälle in Llata zu behalten. Sie schickte ein Bittelegramm nach dem anderen an den Bischof von Huanuco und bestürmte den Nuntius in Lima mit Abordnungen. Leider hat der Bischof von Hua- nuco keine Priester zur Verfügung, um die Pfarrei wieder zu besetzen. Die ganze Provinz Huamalies wird daher wieder ohne Priester sein. Wie lange? 36 000 Seelen werden wieder ohne Hirten sein und „der Altar voller Spinnweben“. P. Erich Huber Bedrohung der Mission Von P. Pereira S. J. Seit Anfang unseres Jahrhunderts verbreitete sich imitier mehr der Ruf: Afrika den Afrikanern! Asien den Asiaten! —■ Zwei Weltkriege haben die Au^ torität der Weißen erschüttert. Europa lag am Boden — die farbigen Völker standen auf... Ein Land nach dem anderen erlangte die Selbständigkeit. Von 1950 bis 1960 bildeten sich allein in Afrika über zwanzig selbständige Staaten. Mit der politischen Selbstbesinnung sind aber auch die alten asiatischen Religionen wieder erwacht und werden zum Ausdruck der nationalen Einheit. Der Buddhismus hält Birma, Ceylon und Laos zusammen; der Hinduismus Indien; der Islam Pakistan, Indonesien und den arabischen Block. Für diese Religionen hat der Wösten und mit ihm das Christentum ausgespielt. Die Christen des Westens hält man für Gewalt- und Geldmenschen, deren einziges'Ideal der materielle Lebensstandard ist. Buddhismus, Hinduismus und Islam fühlen sich berufen,, der Welt wieder das wahre geistige Leben zu schenken und treten an .zur Missionierung der Welt: Buddhismus: In Ceylon wurde eine .besondere Missionsgesellschaft für Deutschland gegründet, die Missionare ausbildet und bei uns buddhistische Klöster errichten soll. 10 000 Buddhisten gibt es bereits in Deutschland. Hinduismus: Zu Tausenden führen Inder in aller Welt die Yogalehre ein, um die westlichen Menschen von. der Überlegenheit des indischen Denkens zu überzeugen. Islam: Er entwickelt die stärkste Offensivkraft und dürchdringt mit seinem totalitären Charakter die gesamte Politik, Kultur' und Wirtschaft. Das Hauptgewicht verlegt der Islam zur Zeit auf Afrika, wo die Zahl seiner Anhänger von 40 Millionen im Jahre 1930 auf 90 Millionen im Jahre 1960 gestiegen ist und damit 40 Prozent der Bevölkerung Afrikas umfaßt. — Auch der Westen ist Missionsfeld- d?s Islams. In Hamburg, Zürich, Paris und London sind Missionszentren. In Deutschland gibt es heute ungefähr tausend Anhänger des Islams, denen — wie jedem Neubekehrten — das Versprechen abgenommen wird, den Islam weiter auszübreiten. Das Wiedererwachen der Weltreligionen ist eine der nicht ,zu übersehenden Tatsachen unserer Zeit. Andererseits ist diese Wiedergeburt mehr kulturell und politisch, zum Teil imperialistisch zu verstehen als eigentlich religiös. Das kommt schon darin zürn Ausdruck, daß in Birma (für die innere Buddhistenmission), im Südan (Christenverfolgung) und im übrigen Afrika buddhistische bzw. islamische Staaten sich und ihre Mittel für die Ausbreitung ihrer Religion einset-zen. Politischer und religiöser Nationalismus erschweren der christlichen Mission die Arbeit sehr. Noch vor dem zweiten Weltkrieg zehrte der Missionar vom Ansehen des weißen Mannes, der heute nichts mehr gilt. Ge-: wiß macht man noch einen deutlichen Unterschied zwischen „Weißen" und „Missionaren"; aber man setzt Westen und Christentum gleich. Der „christliche Westen" hat die Welt enttäuscht und das Christentum als „westliche" Religion hat es überaus schwer, gegen die alten asiatischen Religionen aufzukommen; — nicht so sehr, weil sie Religionen sind, sondern weil sie kulturell im Volk tief verwurzelt sind. Bei allem Verständnis für die religiöse Überzeugung jedes einzelnen und für den Wert der Der Islam durchdringt mit seinem totalitären Charakter alle Lebensbereiche. nicht-christlichen Religionen, dürfen wir am Absolutheitscharakter der von Christus gestifteten Religion nicht irre werden. Die christliche Mission hat die Aufgabe, über alle rassischen und politischen Blöcke hinweg, jedem engen Nationalismus gegenüber alle Menschen mitein- ander zu verbinden und die Idee der Brüderschaft aller Menschen zu verkünden und vorzuleben: „Denn es ist nur ein*Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen: Christus Jesus, der Mensch, der sich selbst zum Lösegeld für alle dahingegeben hat.,, (1 Tim 2,5). Eine Japanerin an einem typisch japanischen Zupfinstrument. Japans Frauen zwischen gestern und heute Wohl in kaum einem anderen Land der Welt findet man heute ein so enges Nebeneinander alt überkommener Sitten und Traditionen und modernster Gegenwart wie in Japan. Das mag mit der außerordentlich raschen Industrialisierung, vor allem aber, mit der zweimaligen gewaltsamen Öffnung des Landes für westliche Einflüsse Zusammenhängen. Vor 110 Jahren erzwangen die Amerikaner mit einer Flottendemonstration den Zugang ins Reich des Tenno, das vorher während Jahrhunderten für alle Fremden ein verbotenes Land gewesen war. Vor allem aber seit 1945 ist der Strom von Menschen, Waren und Kulturgütern unterschiedlichen Wertes, der nach Japan fließt, immer breiter geworden. Ganz besonders berührt wurde davon die Frau in Japan. Denn neben Plastikartikeln aus USA, Bach- und Beethoven-Langspielplatten aus der Bundesrepublik und französischer Mode, kam natürlich auch westliche Denkart ins Land. Die Japanerinnen, die bis dahin ein recht zurückgezogenes, wenn auch nicht unzufriedenes Dasein geführt hatten, kamen mit Emanzipationsideen in Berührung, guckten den Frauen, die aus der „größten Demokratie der Welt" auf die Inseln gekommen waren, mancherlei ab und erfuhren nicht zuletzt im Kontakt mit amerikanischen Soldaten, daß die Frau im Abendland eine sehr viel selbständigere Stellung bekleidet, ja in den USA oftmals den Ausschlag gibt in Familienfragen. All das führte dazu, daß heute auch in Japan die Frauen der jüngeren Generation sich von jahrhundertealten Fesseln befreit haben und bestrebt sind, es in vielen Dingen den Männern gleichzutun. Nicht zuletzt äußert sich das in Kleidung und Auftreten. Daneben hat aber auch der Industrialisierungsprozeß mit seinem Hunger nach billigen Ar- beitskräften manche Frau ausi dem friedlichen Umkreis de» Hauses geführt und mitten iij den Produktionsprozeß hineinj gestellt. Anpassungsfähig, vra sie als echte Asiatin ist, hat sii sich auch hier bewährt. Geblia! ben aber ist doch ein stilleif Heimweh nach Zeiten, da ma» wohl noch kein politisches Mill spracherecht hatte und auf des Straße nicht neben, sondern hini ter dem Ehemann einhertrip-pelte, dafür aber auch zart, hilfj los — und vor allem sehr weiblich sein durfte. Wenn die Japanerinnen daher bei festlich® Gelegenheiten den Kimono tragen und alte Traditionen pflaf gen, dann wohl weniger der ga achteten Überlieferungen zuliebe, als um sich doch irgendwo noch ein kleines Stück alter La bensform zu wahren. TV- Lanòteform m Petu Ich nahm kürzlich an einer Versammlung teil, in der einige Herren vom Komitee der Landreform über diese Angelegenheit sprachen. Als ich mir am Schluß einige Notizen machen wollte, freuten sich die Herren über mein Interesse und sagten, es sei nicht nötig, diese Notizen zu machen, sie würden mir die Unterlagen schicken. Sie notierten meinen Namen und Anschrift, aber ich warte bis heute vergebens auf die versprochenen Unterlagen. Tatsache ist einmal, daß in Peru eine Landreform wünschenswert ist, denn ein verschwindend kleiner Prozentsatz von Leuten hat den Großteil der Ländereien von ganz Peru. Es ist darum auch zu verstehen, daß die Kandidaten für die Präsidentschaft in ihren Wahlreden mit der Landreform auf Stimmenfang ausgingen, Die Wahl fand am 9. Juni 1963 statt. Als Sieger ging Belaunde hervor. Am 28. Juli, dem peruanischen Nationalfeiertag, wurde er in sein neues Amt eingesetzt. In der Zeit zwischen seinem Wahlsieg und seiner Amtseinsetzung hat Belaunde noch versprochen, die Landreform binnen kürzester Zeit zu verwirklichen. Aber beinahe wäre ihm die Sache über den Kopf gewachsen, denn mit dem Tag seiner Amtsübernahme hat die »Landreform" auch begonnen. Am 28. Juli begannen nämlich auch die „Invasionen", die zum Teil friedliche aber auch weni- ger friedliche „Landnahme" der Bevölkerung. Dorfgemeinschaften besetzten einfach die Ländereien der Großgrundbesitzer. Das geschah besonders im Zentrum Perus, im Hochland. Die Leute kamen mit ihrem Vieh, mit Kind und Kegel und begannen ihre Hütten aus Rasenstücken zu bauen und mit Gras abzüdek-ken. Was nicht fehlen durfte bei diesen „Angriffen", das war die peruanische Fahne. Sie sollte dem gesetzeswidrigen Geschehen einen gesetzlichen Anstrich geben. In der Regel wurde behauptet, daß die nun besetzten Ländereien ja seit urdenklichen Zeiten ihr Besitz ist, der ihnen widerrechtlich weggenommen wurde. Daß viele von ihnen das Land aber einmal verkauft hatten, wollte keiner mehr wahr haben. Diese Invasionen hat die Regierung zwar nicht gebilligt, aber doch geduldet. Sie sprach von Torpedierung der Landreform, aber tat nichts Entscheidendes gegen diese Art von Besetzung, denn sie gehen bis heute weiter. Die Polizei hatte nur die Aufgabe, Leben und Gesundheit der Besitzer zu schützen, denn diese liefen oftmals Gefahr, von den Invasoren gelyncht zu werden. Es kam auch zu regelrechten Schlachten zwischen verschiedenen Dorfgemeinschaften, weil sie sich gegenseitig Ländereien strei- Das arme Landvolk ln Peru besitzt nur ein Drittel des anbaufähigen Landes. tig machten. Im Zentrum von Peru gibt es kaum mehr eine Länderei, die nicht invadiert wurde. Mit der Zeit ist es den politischen Autoritäten doch gelungen, viele Invasionen rückgängig zu machen. Aber das besetzt gewesene Gebiet bleibt bis zur Regelung durch die Landreform Niemandsland. Auch der bisherige Besitzer kann dieses Land nicht benützen. Dadurch ist augenblicklich viel Land der Bewirtschaftung entzogen. In einem Falle — in der Ebene von Junin — mußten die Invasoren nach etwa 4 Monaten wieder abzie-hen, gezwungen durch Krankheit und das rauhe Klima, gegen das die behelfsmäßigen Rasenbütten keinen Schutz boten. Eben diese Invasoren hatten aus ihrem Dorf die Heiligenfiguren mitgebracht und den Herrn Prälaten A. Kühner gebeten, eine Kapelle bauen zu dürfen. Die Erlaubnis hierzu wurde ihnen nicht gegeben. Die Indios wurden vertröstet, damit zu warten, bis alles gesetzlich geregelt sei. Wie kam es zu diesen Invasionen? Allgemein nimmt man an — und dies ist in einigen Fällen auch bewiesen —I daß die Dorfgemeinschaften von kommunistischen Agitatoren zu diesen Landbesetzungen veranlaßt und aufgewiegelt wurden. Und der Präsident? Sicher ist, daß er nicht gerade kommunistenfeindlich eingestellt ist. Besser gesagt, er muß sich den Kommunisten etwas erkenntlich zeigen, weil Miese vor der Wahl ihre Parteigänger öffentlich aufgerufen hatten, Belaunde zu wählen. Und die maßgeblichen Leute der Landreform? Beinahe hat es den Anschein, als ob sie kommunistenfreundlich seien. Sie können zwar jetzt noch nichts unterneh- Armes und zerlumptes Landproletariat. men, weil das Gesetz über die Landreform noch nicht in Kraft getreten ist, aber im Land bestehen schon verschiedene Komitees, die sich mit der Landreform und ihrer praktischen Durchführung befassen. Nach den oben erwähnten Vorträgen über Landreform fragte ich einen dieser Herren, ob man beabsichtigt, Einzelpersonen und Familien, oder nur geschlossenen Dorfgemeinschaften Ländereien zu geben. Die Antwort lautete: Den Dorfgemeinschaften auf Grund der Cooperativa. Für die Landreform im Zentrum von Peru, das in dieser Beziej hung den Vorzug haben soll] stehen für das Jahr 1964 200 Mit! lionen Solès (6,7 Soles = 1 Dira zur Verfügung. In erster Linil sind das Mittel aus dem Ausland (USA). Wer die hiesigen Vel hältnisse kennt, fragt sich, wcij hin viele dieser Millionen woll fließen werden. Die Ländereien sollen durch Enj eignung gewonnen werden, fai» die Besitzer sie nicht freiwillifl Verfügung stellen. Viel« zur Landbesitzer gehen schon jetzt dazu über, ihre erstklassigen Tiere, vor allem Schafe, zu ischlachten oder als Schlachtvieh zu verkaufen, weil sie nicht mehr genügend Weideflächen zur Verfügung haben. In den Dörfern hat man meist nur minderwertige Schafrassen. Schafzucht ist ja hier im Hochland die erste Erwerbsquelle. Die Landreform wird anfangs sicher nicht den gewünschten Erfolg bringen, weil die neuen Landbesitzer nicht zu wirtschaften verstehen. Die Regierungverspricht zwar, mit Maschinen und Fachleuten überall zu helfen, aber wird sie die nö-tigen Leute und Mittel zur Verfügung haben? P. Karl Krapf Inzwischen erreichte uns die bittere Nachricht, daß P. Krapf, der Verfasser dieses Artikels, durch einen Äutounfall tödlich verunglückte. Der Tod dieses jungen Paters (46 Jahre alt) bedeutet für unsere Prälatur Tarma einen schweren Verlust. P. Krapf war zuletzt Pfarrer in der Minenstadt Cerro de Paseo. Von Genua nach Lima Die Schiffahrt von Genua nach Callao-Lima ist schon wiederholt beschrieben worden, so daß ich darüber wohl kaum noch etwas Neues berichten kann. Hier also nur einige Dinge, die mir besonders aufgefallen sind. Bruder Kästel, der als erfahrener Missionar schon zum drittenmal eine solche Seereise antrat, sah von vornherein allem mit großer Ruhe und Gelassenheit entgegen. Er beherrscht die spanische Sprache. So war er mir ein guter Schutzengel und Reisegefährte. In Genua wurden wir zunächst angenehm überrascht, weih alle Kisten und Koffer schon auf uns warteten und das Schiff pünktlich zu vorgesehener Zeit ab-fuhr. Unser Schiff, die „Vespucci", war noch vom alten Typ der Linie „Italia" und ist inzwischen wegen ihre» ehrwürdigen Alters in den verdienten Ruhestand getreten. Es fehlten ihr daher manche moderne Annehmlichkeiten. Die „Vespucci" - wie alle Schiffe der „Italia" - hatte aber doch den Vorteil, daß wir 36 Priester an Bord täglich zelebrieren konnten und ein Schiffskaplan in allem für diese Möglichkeit sorgte. Ferner informierte uns ein Nachrichtenblatt des Schiffes zweimal täglich über das neueste Geschehen in der Welt. Ein kleines Bad an Bord gab Gelegenheit zur Erfrischung und Erholung. Mit Tischtennis und anderen Spielen konnte man sich die Zeit vertreiben. Gibraltar lag leider im Nebel, als wir es passierten, aber gleich danach brach die Sonne wieder durch die Wolken und Nebelschwaden, und die Küste Afrikas lag zum Greifen nahe vor uns, ein neuer Kontinent, aber nur zu einem kurzen Gruß; schon hatte uns der Ozean in die weiten Arme genommen und trug uns nach Westen. Auf Teneriffa, einer der sieben Kanarischen Inseln, begrüßten uns die ersten Bananenplantagen und Gärten mit farbenfroh leuchtenden tropischen Blüten. Delphine begleiteten uns fast auf der ganzen Fahrt, weil wir bis auf einen Tag immer ruhige glatte See hatten. Gewöhnlich kamen sie nur einen Augenblick an die Wasseroberfläche, um gleich wieder unterzutauchen. Nur einmal durchkreuzten wir einen ganzen Schwarm, der richtiggehende Luftsprünge machte und mit elegantem Kopfsprung wieder ins Wasser stach. Verschieden von den Delphinen sind die fliegenden Fische, die uns vor allem im Karibischen Meer begegneten; sie sind viel kleiner als die Delphine und fliegen wie Vogelscharen links und rechts vom Schiff auf und gleiten dann einige hundert Meter durch die Luft. In La Guaira, (Venezuela) betraten wir den neuen Erdteil. Gleich hinter dem Hafen steigen die Berge mit dichtem Gebüsch bedeckt über 1000 Meter steil an. Ihre Gipfel waren geheimnisvoll in Wolken gehüllt, während sich über dem Ozean ein stahlblauer Himmel wölbte und die Sonne unbarmherzig auf den Hafen brannte. Durch den Lautsprecher wurden wir gebeten, die Fenster und Türen der Kabine wegen der Hafenräuber gut zu verschließen und beim Ausgang besonders auf die Taschen, Fotoapparate und Kleinkinder zu achten, da diese von Vorübergehenden leicht aus der Hand gerissen und'entführt werden. Im unwegsamen waldigen Gebirge des Hinterlandes konnten diese Räuber jederzeit untertauchen. Das unruhig blitzende Weiß in den Äugen der Hafenarbeiter, Taxifahrer und Polizisten - meist Negermischlinge — schien die Durchsage auf dem Schiff zu rechtfertigen. Zu der 18 Kilometer entfernten Hauptstadt Caracas in einem 900 Meter hoch gelegenen Gebirgstal führt eine wunderbar angelegte Autobahn durch Tunnels, die mit Fliesen ausgetäfelt sind, wie man sie vergebens in Europa suchen würde. Caracas liegt herrlich in Berge eingebettet und besitzt eine sehr schöne, modern und gut eingerichtete „Universität. Weniger erfreulich wirken die luxuriösen Riesenpaläste neben den .elenden Lehmhütten. Das ist typisch für die soziale Lage in Lateinamerika überhaupt. Mit einem völlig anderen Bild überraschte uns am nächsten Tag die ehemals holländische Insel Curacao. Wir dachten, nicht mehr in Südamerika zu sein, sondern in einem holländischen Städtchen mit den netten weißen Häuschen und roten Ziegeldächern. Von allen Seiten grüßten Kirchen, Schulen und Konvente. Die zierlichen Sträßchen mit sauberen Geschäften glichen mehr einem Spielzeugkasten als der Wirklichkeit. Die Einwohner - drei Viertel aus Negern bestehend - waren bèi der großen Hitze auffallend sauber und dezent gekleidet. Man hörte kein Hupen, kein Lärmen oder Schreienj eine märchenhafte Insel des Friedens, auf der man zudem noch sehr billig einkaufen konnte. Karthagena in Kolumbien hinterließ wiederum ganz andere Eindrücke, weil es ganz vom spanischen Baustil der Kolonial-zeit und auch vom spanische! Geist geprägt ist. In Cristobai am Panamakanal herrschte dagegen vorwiegend nordamerikanischer Lebensstil. Dort waren auch viele chinesische vrni japanische Geschäfte zu finden Vier Tage in Amerika und jeder Tag ein ganz anderes Bild von Land, Volk und Lebensweise! Diese ungeheure Vielschichtigkeit mit den größten Gegensätzen ist wohl das typische Südamerika, Peru nicht aus-| genommen. P. D. J. Pfannei; t i- 4 Viele Streiche, sagt der Koko, zu dem lieben Freunde Poko, haben wir schon ausgeheckt. Doch heute hab' ich was entdeckt. Wahrlich eine Löwenjagd, nur der beste Jäger wagt. Aber unsere beiden Tröpfe, haben nicht so schlaue Köpfe. In der heißen Wüstensonne wars dem Löwen eine Wonne, ausgestreckt auf allen Vieren, seine Beute zu visieren. An dem Haus vom Missionar, wo ich heute morgen war, sah ich wirklich, glaub mir nur, eine frische Löwenspur. Ohne Waffen, ohne was laufen sie durchs Steppengras, bis sie plötzlich unversehn vor des Löwen Rachen stehn. Seine Augen sprühen Feuer, und den Rachen ungeheuer öffnet er, um sich zu laben an den fetten Negerknaben. Denk dir nur den tiefen Schreck, wenn der Pater sie entdeckt. Meine Ansicht ist nun die, Poko, wir verwischen sie. Schon sind beide an der Stelle und es geht mit Blitzesschnelle. Mit Palmenwedeln in der Hand zerstören sie die Spur im Sand. Sicher braucht das nicht viel Kraft, doch es weckt die Leidenschaft, auch die Jagdlust und die Gier, zu suchen nach dem Ungetier. * * Doch den rechten Augenblick wählen beide mit Geschick. Werfen Sand dem schlimmen Tier in die Augen voller Gier. Dann laufen schnell sie querfeldein, der Löwe holt sie nicht mehr ein, weil er sich, vom Sand geblendet in die falsche Richtung wendet. Die beiden aber, totenbleich, erreichen einen großen Teich. Auf einem Kahne in der Bucht endet glücklich ihre Flucht. Der Stolz und die hoffnungsvolle Zukunft der afrikanischen Kirche sind ihre einheimt sehen Bischöfe, Priester und Ordensschwestern.