MITTHEILUNGEN A US DEM GEBIETE DER STATISTIK. HERAUSGEGEBEN VON DER DIRECTION DER ADMINISTRATIVEN STATISTIK IM K. K. HANDELS-MINISTERIUM. FUNFTER JAIIRGANG. — III. IIE F T. (Preis 1 fl. 20 kr. Conv.-Miinze.) WIEN, 1856. AUS DEU KAISEIIMCH-KONIGLICHEN HOF- UND STAATSDHUCKERE1. IN COMMISSION BEI W. BRABMULLER. DIE EIS E N -1N L) U S T It IE D ES HERZOGTHUMS KARNTEN IM JAHRE 185 5. E1NE DARSTELLUNG DES DORTIGEN EISENHUTTENWESENS NAC1I SEINEM STANDE U N D BETRIEBE SAMMT BESCHIIEIBUNG DEU VORZtlGLICIIEREN EISENWERKE MIT IHREN EISENSTEIN- UNU B11AUNK01ILEN-BEIIGBAUEN UNU IIIltEN TOEFSTICHEN. VON JOSEF ItOSSnVALL, Ucvidentcn cler k. k. Direction der administrativen Statistik, ord. Mitgliede der k. k. geographischen Uesellsehalt und Correspondenten der k. k. geolog. Reichsanstalt. WIEN, 18 U6. AUS DER KAISERLICH-KČNIGL1CHEN IIOF- UNi) STAATSDRUOKEREI. IN COMMISSION BE1 W. BRAUMULLER. ' ■ . ■ ■ ■ V or\vort. Iliinc fiir die Zwecke der k. k. Dircction der administrativen Statistik von einem facbkundigen Mitgliede dersclben verfasste „Darstellung der Montan-Industrie der Markgraischaft Miihren und des Ilerzogtbums Scblesien“ wurde im zweiten Ilefte des zvveiten Jalirganges der „Mittheilungen aus dem (iebiete der Statistik" verolTentlicht. Hierdurch fanden sieli zwei der bedeutendsten Eisengewerken Karnten’s, die Briider Edle von lloslhorn und Freiherr Eugen von Dickmann-Secherau, zu einer Eingabe an das Handels-Ministerium veranlasst, worin sie um eine iihnliche VerolTentlicliung uber die Eisemverke in Karnten auf Grundlage vorausgegangener Localerhebungen ansuchten. Dieser Antrag erschien ebenso ehrend fiir die Manner, von denen er ausging, weil sie dadurch beurkundeten, vvelchen VVerth sie auf eine wissen-schaftliche Darstellung ihrer grossartigen Industrie-Werke legten, als erfreulich fiir die Direction der administrativen Statistik, welcbe daraus zu entnehinen vermoclite, dass ibre Veroffentlichungen das Vertranen der Industriellen gewonnen haben, welebes Vertranen die sicherste IJurgscbaft eines gedeihlicben l^rfolges der amtlicben Indnstrie-Statistik darbietet. Es wurde daher diesem Antrage entsprecbend cin kundiger Facbmann, Ilerr Rossivvall, zur Vornahme der Localerhebungen in Karnten entsendet, deren Ergebnisse in dem vorliegenden Ilefte dargestellt sind. Die Direction der administrativen Statistik ging um so bereitvvilliger darauf ein, als es der von ibr zuerst eingescblagenen neuerlich allgemeine Anerkennung findenden Hicbtnng entsprach, durch verlassliche auf ortlicbe Nacbforschungen gestiitzte Monographien die wichtigsten Z\veige der vaterlandischen Industrie im Detail darzustellen und hiermit die Elemente zu einer uinfasscnden Industrie—Statistik zu gewinnen. Diese bereits mehrere Abtheilungen der inlandischen Industrie umfassenden Monographien sollen nun zunachst auf die Eisen-Industrie der einzelnen Kronlander, in Verbindung mit der zu ihr meist in naher Beziehung stehenden Gevvinnung fossiler Brcnnstoffe, ausgedelmt werden, da diese Zweige des Montanwesens wegen ihrer grossen Verbreitung, wegen ihres neuerlich vvahrnchmbaren Aulschwunges und des hervorragenden Antlieiles, welchen sie an der Begriindung der Wohlfahrt wcitreichender Gebiete und ganzer Kronlander nehmen, cine besondere Berucksicbtigung verdienen. Der vorliegenden Monograpbic liber die Eisen-Industrie Karnten’s wird demnachst die bereits unter der Presse befindlicbe Monographie der Eisen-Industrie von Krain folgen, welche das vierte lleft der „MittheiIungen“ fiir 181)6 bildet. Naclidem die Verhaltnisse und Erfolge der Eisen-Industrie des gesammten Kaiserstaatcs zur Darstellung gelangt sein wevden, wird sich ihr in gleicher Weise die Bearbeitung der anderen Zweige der Montan-Industrie anreihen. Karl Frcihcrr von Czocrnig, k. k. Seetions-ClieJ' un4 Heft, Schmelzwerk............................................................................ 15!» Mosinz, Sclimclzvvcrk...........................................................................157 Troibach, Schinelzwcrk ........................................................................158 Werkscomplex dcs Bisthumes von Gurk ......................................................163 Hirt, Schmelzwerk...............................................................................165 St. Salvator, Schmelz- und Hammerwcrk...........................................................167 Olsa, Sclimelzwork..............................................................................170 Buchschciden, Puddlings- und Walzwerk nebst Torfsteelicrci......................................174 Seebach, Hammer-Walzwcrk und Nagelfabrik........................................................188 Unter- und Ober-Vcllach, Ilammervverk und Gussstahlhiitte nebst Nagelschmiedo...................192 E i n I v i t n ii g. |)ie norischen uiul karnisclien Alpen begranzen, und z\var die ersteren im Norden, Ostcu und Wcsten, die letzteren (mit ilirer Fortsetzung, den Karavanken) im Siiden das schiine Alpenland Kiirnten, das von zahlreichen, nach dem Herzen des Landes sich absenkenden Auslaufern der Griinzgebirge durclizogen ist und diesem Umstande seine mannigfacli vvcchselnden, herrlichen Landschaften veVdankt. Die uurischen und karnisclien Alpen unterscheiden sieh im Allgemeinen sowehl nach ilirer aussercn Form als nacli ilirem petrographischen Charakter vvesentlich von einander, und die Versehiedenheit der Gebirgsformen wird besonders durch die pelrographische Versehiedenheit dieser Gebirgsziige bedingt, wobei die chemische Beschaflenheit und Vervvitterungsfahigkcit der Gesteinsarten als besonders thiilige Agenticn \virken. Die Drau, wclche von Westen nach Osten das Land durehzieht und auf ihrem Laufe sammtliche Gewasser Karnten’s in sich aufnimint, gibt uns das Hild eines Sil-berbaudes, das durch unzahlige iti deinselben sich vereinigende Faden die entle-gensten Tlieile des Landes zu einem harinonischen Ganzen vereint und gleich den biedern Hewohnern Karnten's den VVahlspruch unseres erhabenen Monarchen zu ver-Nvirklichen scheint. Sie kanu aucli in Karnten als die Griinze zwischen den norischen und karnisclien Alpen betrachtet werden; an iliren nordlichen Ufern schmucken sie die inelir llach abfallenden, bis liocli an ilire Gipfel bewaldeten Berge der nori-selien Alpen, welche vermiige ilires lieichthums an Eisenerzen als die Grundfestc des Wohlstands dieses Alpenlands betrachtet vverden konnen, vvahrend an iliren siidlichen Ufern die karnisclien Alpen liinter freundlichen Vorbergen steil aufsteigen und in den bekannten pittoresken Formen der Kalkalpen so drauend aussehen, als vvaren sie sich bevvusst, in ihrem Schoosse das todteiide Blei zu bergen. Das Gebiet der norischen Alpen ist vorherrschcnd mit Varietiiten der kry-stallinischen Schiefergebirge erfullt, in \velehen einzelne liiselu von Massongesteinen auftreten. Diese krystallinischen Schiefergebirge vverden nur in grosserer Aus-dehnung durch das derSteinkohlen-Formation angehorige Gebirge, welches das Ter-rain zvvischen den Orten Jnner-Krems, Radenthein, Zedlitzdorf, Weitenfels und Statist. Mlttheil. 1850. III. Hcft. 1 Fladnitz einnimmt, mul durch einzolne zu den Sedimentar-Schichten zahlende klei-nere Gruppen unterbrochen, von denen jene zvvischen dem Glan- und Gurkflusse, aus der Steinkohlen-Formation, WerfnerSchiefern, unterenTrias- und Gosau-Schich-ten bestehend, nennenswerth sind. Der griJsste Theil des lu'ystallinischen Schiefer-gebirgs in den norischen Alpen bestelit aus Glimmerschiefer, der in der Mitte des Landes mit Tlionschiefer-Partien wechselt, \viihrend der Gneiss die nord\vestliche und ostliche Begranzung des Landes bildet. Die karnischen Alpen bestelien fast ausschliessend aus Gliedern des sedi-mcntiiren Gebirgs, welches sicli beinahe iiber den ganzen siidlicb der Drau gelegenen Theil Karnten’s erstreckt und nur ein kleines Terrain auf der siidostlichen Granze des Landes dem krystallinisehen Schicfergebirge und Massengesteine — Granit — ein-raumt. Unter den Gesteinsarten der sedimentaren Scbicbten treten die Kalke und Sandsteine der Steinkohlen-Formation, so wie die Kalke und Dolomite der Jura-, Lias- und Trias-Gebilde am haufigsten auf, von denen namentlich die letzteren das Materiale fiir die bedeutendc Hlci - Production von Kiirnten liefern. DiehaufigBraunkohlen fiihrendenTertiar-Ablagerungen vertheilensichfast gleichformig iiber das ganze Land; sie finden sieh in allcn Thalern, die von grossern Wassern durchsebnitten \verden, treten in grosster Ausdebnung an den Ufern des Drau-, Gail- und Fellaflusses, des Gailitz-, Lieser- und Maltabaches, so\vie im La-vant- und oberen Mettnitzthale auf und bilden zumeist das Liegende der zahlreichen Diluvial-Ablagerungen, welcbe dieEbenen z\vischenVolkermarktundBleiburg, in dcrUmgebung vonVillach und am Gurk- und Glanflusse erfiillen. Die flaehen Ufer der zahlreichen Seen, so wie der Flusse, namentlich des Gurk- und Glanfiusses, be-stehen aus Alluvial-Bildungen, in deren Erstreckung ausgedebnte Torfmoore den Fortschritten einer strebsamen Industrie dienstbar gemacht wurden. Karnten ist ein gesegnetes Alpenland, reich an fruchtbaren Thalern, welche den Landbau begilnstigen und durch ibre Naturschonbeiten das Auge entziicken, wahrend die iippigen Alpenweiden, die besonders auf den sanftercn Abhangen der Gebirge nordlich der Drau sicli durch das ganze Land erslrecken, den Landwirthen die Mittel bieten, Viehzucbt im grosseren Maassstabe und mit Erfolg zu treiben. In dem Inneren der Gebirge erliegen zahlreiche Schatze von mannigfachen Mi-neralien. Nebst den edelsten der Metalle, dem Gold und Silber, barren noch auf weit verzweigten Giingen und machtigen Lagern reiche Eisen-, Blei- und Zink-erze, dann Quecksilher-, Kupfer-, Antimon-, Mangan- und Titanerze, so wie Graphit der geschaftigen Hand des Bergmannes, und obgleich schon Generationen diese Erz-lager fruchtbringend ausgebeutet baben, so versprechen sie doch noch der spiiten Naclnvelt als Quelle des Enverbs und Wohlstands zu dienen. Die vielfallig im Lande abgelagerten mineralischen Brennstoffe endlich scheinen von der Vorselmng bestimmt, den vegetabilischen Brennstofftheihveise zu ersetzen, hierdurch den letzteren fiir Zwecke zu reserviren, fiir \velche kein anderes Material taugt, und sonach dicEntwicklung der Industrie in einem grossartigen Maassstabe zu ermoglichen. Den obersten Bang, nicht nur unter den Montan-Industriezweigen, sondern unter allen Erwerbszweigen in Karnten iiberhaupt, nimmt die Eisen-Industrie ein, bedingt durch die vorziiglicben Eigonscliaften dcr vorhandenen Eiscncrzo und den unermesslichen Reichthum der beziiglicben Hauptlagerstatten. VVenn gleieh die Blei-Produetion in Karnten zunžcbst der Eisen-Industrie auf die Wohlfahrt der Landesbewohner den grossten Einfluss nimmt, da sie fast iiber das ganze Land sudlicb der Drau verbreitet ist, so bat sie docb lange nicbt jene Bedeutung, als die Eisen-Industrie. Als Beweis hierfur mag gelten, dass die Eisen-Industrie in ibren verscbiedenen Zvveigen im Jabre 1855 unmittelbar 7.215 Menscben *) bescluiftigt und in Summe 4,709.944 Ctr. verschiedener Robproduete und verfeinerter Waaren im Gesammtvvertbe von 8,827.752 fl. producirt bat, wahrend die Blei-Production und die sonstigen ver-sclnvindend kleinen Montan-Gewerbe bloss 4.167 Berg- und Hiittenleute ernabrten und 500.018 Ctr. Robproducte und VVaaren im Werthe von 2,807.447 fl. lieferten. Karnten bat hochst \vabrscbcinlicb seine Cultur-Entvvicklung der dort sclion seit undenklicben Zeiten heimisehen Eisen-Industrie zu danken: denn, obvvobl iiber diesen Gegenstand nur sparsame Nachrichtcn auf uns gekommen sind, sprechen sie docb fiir den Betrieb der Eisenwerke in der keltiscben und romischen Zeit und fiir die rascbe Wiederbeniitzung der Erz-Lagerstatten naeh den Stiirmen der Volker-vvanderung. Zur Zeit ist die Eisen-Industrie unzvveifelhaft der Lebensnerv des Landes, \vas bei den zeit\veise eintretenden Stoekungen im Eisen- und Stahlhandel jederzeit durch die in allen Theilen des Landes fiiblbaren Biick\virkungen sich kundgibt. Und der Standpunet des Eisenbiitten-Gevverbes in Karnten kann aucb in der Jetztzeit in Beriicksicbtigung der gegebenen Verhaltnisse ein bervorragender ge-nanntvverden; denn fasst man zusammen, Avas in den letzten Jahren in den verschie-denen Zweigen des Eisenbutten-Betriebes in Karnten geleistet\vurde, olinedass diesem Lande die Ilebel eines industriellen Aufsch\vunges, billige und verlassliche Com-municationsmittel — Eisenbalinen — zu Hilfe kamen, so muss man die Tiicbtigkeit der Eisengewerken Karnten's und die Grosse der gebraebten Opfer unbedingt anerkennen. Zuin Belege soli hier bloss in Kiirze der wichtigsten Anstrengungen und Erfolge auf dem Gebiete des Eisenbutten-Betriebes in Karnten gedacht werden, als welche zu betracbten sind: a) Die Einleitung eines auf \vissenschaftlicher Grundlage und Erfabrungen ge-fussten Bergbaubetriebes, und die demgemass zur Sicherung der Zukunft der Schmelzwerke unternommenen zahlreicben Scbiirfungs-, Hoffnungs- und Aufschlussbaue am Hiittenberger Erzberge, in St. Leonhard, St. Gertraud, Waldstein, St. Salvator und Ilirt etc.; b) die den Zeitverbiiltnissen entsprechende Steigerung der Bobeisen-Production, die Vermebrung der bezuglicben Betriebsmittel und zweckmassige Ein-richtung derselben—Einfiibrung der erbitzten Geblaseluft, z\veckmassige Aufgicbtung, Aufstellung von Dampfmascbinen fiir die Gebliise etc. — Eine ricbtige Beurtheilung der in dieser Bichtung gemacbten Anstrengungen wird l) Die Zahl der miltelbar besehiiftigton Personen, als: Holzknechte, Kohler, Puhrleute etc., diirfte nahezu eben so viel betragen. die Thatsache gestatten, dass im Jahre 1831 die Roli- und Gusseisen-Er-zeugung bloss 399.501 Ctr. betrug, im Jahre 1855 bereits die Summe von 844. 759 Ctr. erreichte, also in 4 Jaliren um 245.258 Clr., oder nahezu um die Halfte der im Jahre 1851 erzielten Production, gestiegen ist. Au dieser namhaften Productions-Vermehrung bat das Eisenschmelzvverk in Lblling den grossten Antheil, denn bei demselben allein ergibt sich gegen das Jalir 1851 cine Mehrerzeugung von 113.872 Ctr.; c) die Einluhrung dcs Puddlings-Processes nnd der Walz\verk-Manipulation. Die Puddlingsarbeit wurde in der bsterrcicliiscben Monarchie niichst Wit-ko\vitz zuerst in Karnten (Frantschach) und zwar mit Holzfeuerung fast zu gleichcr Zeit mit dem k. k. Eisemverke in Neuberg eingefiihrt, so ude die erste Braunkohlen-Venvendung beim Puddeln in Prevali mit vielen Kosten und Miilien versucht und durchgefiihrt wurde, auf welchem Werke aueli die erste Rails-Fabrication in Oesterreich stattfand. Die Walzwerk-Manipulation aber fand selbst bei vielen kleineren Etablissements, die theihveise nocli auf die blosse Herdfrischerei liesclirankt bleibcn mussten, Eingang, \vas um so ervviilinens-wertber ist, als die Anstrengung der iibcr geringere Capitalien disponi-renden Geiverken ein Zeichen ibrer Intelligenz und des ricbtigen Auflassens der Fortschritte ncuerer Technik sind und daraus die Allgemeinbeit der fort-schreitenden Entvvicklung des Eisenbiitten-Gevverbes in Karnten resultirt; d) die Bendtzung des Torfs bei den Puddlingswerken, vvelclie mit lobens-u ertlier Ausdauer und grossem Geldaufwande in Buchsclieiden und Freuden-berg zur Ausftihrung gebracht wurde; c) die Einfiihrung von zweckentsprechenderen Frischmethoden bei den meisten diellerdfrischerei ausubendenFrischhutten statt deralten, viel BrennstolF con-sumirenden karntneriscben Frischarbeit und cine fast allgemein ausgefubrte zueckmassigcre aufKohlenersparung berechnete Construction derFrischfeuer; f) die in mebreren Gasfeuerungsbiitten eingeleiteten und zu erfreulicher Liisung gelangten Versucbe Behufs eines cntspreehenden Gasfeuerungs-Betriebes in Prevali, Buchscheiden, Lippitzbach und Freudenberg; g) endlich die Aufstellung von vielen Dampfmaschinen zur Erzielung eines ununterbrocbenen Werkbetriebes, und theihveise zur Enveiterung desselben bei unzureichender VVasserkraft. In den letzten zvvei Jaliren vvurden allein durcb die Maschinenfabrik des Theodor Scbultz in Wicn naclistebende Dampfmaschinen in Karnten aufgestellt: 1. Eine 200 pferdekriiftige, direct \virkende, liegende Dampfmaschine fur die Luppen-Walzenstrasse in Prevali. ' 2. Eine gleicbe Dampfmaschine fur die Rails-Walzenstrasse, welche durch-schnittlich mit 700 Kolbengeschvvindigkeit iu der Minute arbeitet, in Prevali. 3. Ein direct wirkendes, 00pferdekraftiges Dampf-Cylindergeblase mitKolben-steuerung in Prevali. 4. Eine 12 pferdekriiftige Dampfmaschine filr den Betrieb der verschiedenen Rails-Adjustir-Mascliinen in Prevali. !>. Kine gleiche Dampfinaschine fiir (lic mcclianisclic Werkstatte in Prevali. (>. Aclit kleincre Dampfmaschinen /um Betricbe der Speisepumpen fiir die He-serroirs und Kessel, zusammen mit circa 1 i> Pferdekraften, in Prevali. 7. Kine 25 pferdekriiftige Dampfrnaschine fiir den zu Prevali gehiirenden Braunkohlen-Bergbau in der Liescha /ur Forderung und Wasserhaltung. 8. Kine glciche Dampfrnaschine fur denselben Z\veck in der Liescha. !). Kine 200pferdekriiflige, direct wirkende Dampfrnaschine fiir dic Rails-Wal-zenstrasse in Buchschciden. 10. Kine Gpferdekriiflige Dampfrnaschine zur Speisung der Dampfkessel und der Bails-Adjustir-Maschinen in Buchschciden. 11. Kine 40 pferdekriiftige Dampfrnaschine fur das Feineisen-Walzvverk in Schwarzenbach und eine 1 l/.i pferdekriiftige Speisepumpe daselhst. 12. Kin Dampf-Cylindergebliise von 35 Pferdekraften in Lolling. 13. Kin Dampf-Cylindergeblase von 40 Pferdekraften fur den im Bau begriffenen llocliofen in Unter-Drauburg, Ausscrdem wurde noch durch dic Maschinenfabrik von Uudcrin Breslau aufgestellt: 14. Kine 80 pferdekriiftige, direct wirkcnde Dampfrnaschine mil K\pansion fiir den Betrieb der 2 Feineisen-Walzenstrecken in Lippitzbach. I!i. Kine kleine Dampfrnaschine von circa 2 Pferdekraften zur Speisung der Dampfkessel in Lippitzbach. Die Maschinenfabrik der Wien-Baaber-Eisenbahngesellschaft aber (nunmehr im Besitze der k. k. priv. ostorr. Staats-Kisenbalmgesellschafl) bat fiir Karnten gebaut: 10. Kinen Dampfhammer von 95 Ctr. Fallgewicht und 50 Pferdekraften, nach dem von Hassvvell in Oesterreich privilegirtcn Condier'schen Principe, in Prevali. 17. Kinen gleichen Dampfliammer von 50 Ctr. Fallgewieht und 30 Pferdekraften in Prevali. 18. Kinen cben solchen in Freudenberg. Hiernach ergibt sicli, dass in dem kleinen Karnten in den letzten zwci Jaliren fiir Zvvecke der Kisen-Industrie nicht wcniger als 11» griissere und 10 kleinere, dalicr zusammen 25 Dampfmaschinen aufgestellt wurden, vvelche (bis auf jene in Unter-Drauburg) aucli bereits in Beniitzung stehen. Vergleicht man die Fortschritte, die Karnten in der jiingsten Zcit in dem Kisenlnitten-Gewerbe erstrebt bat, mit jenen in den anderen Kronlandern des Kaiser-staats, beriicksichtigt man bierbei, dass Kiirnten’s Kisenwerkc die nothige Com-munication mit den nachsten Rcichsstrassen zumTheil auf weiteStreckcn mit grossen Kosten sicli sclbst in brauchbaren Stand setzen und erhalten mussten und dass don Producten derselbeu im Lande sclbst keinoKisenbahn-Fracht zu Gute kam, und pruft man ferner die auf dem Gebiete des Kisenhuttenbetriebs erzielten Erfolge, die noch spater bei den beziiglichen Werken niiher besprochen werden sollen, — so muss man eingestehen, dass in diesem kleinen Landchen auf dem Gebiete des Kisenhut-tenwesens sebr viel geleistet \vurde und dass seine diessfalligen Leistungen in der Entwicklungsgeschichte des osterreicbiscben Kisenluitten - Gewerbes eine hervor-i-agende Stellung einnehmen. In dcr nachfolgenden Scbilderung des jetzigen Standes der Eisen-Industrie in Kiirnten erscheinen zuerst die einzelncn Z\vcige dieser Industrie, und zwar in der Reihenfolge, wie sie sieli naeh der Natur der Saelie selbst ergeben, niimlieli von der Erzgewinnung an l)is zu den Eisen verarbeitenden Industrial-Gewerben, im Allge-meinen besproelien und denselben die neuesten Ergebnisse der einzelnen Industrie-zweige vom Jabre 1855, tabellarisch zusammengestellt, beigegeben. Da aber der hohere Aufscbwung, den das Eisenhiitten-Gewerbe in Kiirnten in der letzteren Zeit genorninen, erst die Gewinnung fossiler Brennstoffe — Braunkolilen und Torf — in grosserem Maassstabe und zwar fast nur fiir die EisernverkeJ) ins Leben gerufen bat, so sebeint es gerechtfertigt, die Gewinnung der fossilen Brennstoffe in Kiirnten bloss als einen Zweig der Eisen-Industrie zu betrachten uud einer Scbilderung dieser auch die Darstellung jener anzuschliessen. Aus demselben Grunde wird aucb dcr vegeta-biliscbe Brennstoff einer kurzen Besprechung unterzogen. Der allgemeinen Scbilderung der einzelnen Zweige des Eisenhiitten-Gewerbes folgt eiue detaillirte Besebreibung der \vielitigeren und vorziiglicheren Eisenbutten dieses Landes nacli ibrem gegenvvartigenBestande, welche Besebreibung auf Grund-lage der an Ort und Stelle amtlicli erbobenen Verhiiltnisse zusammengestellt wurde und alle jene Daten entbalt, die dem Statistiker und Facbmanne nur einiges Interesse zu gevviihren verspreehen. Nahezu sammtliche Erzeugnisse der Eisen-Industrie Karnten’s nebmen ibren Handelsweg nach dem Osten und Siiden, nacli Ungern und Italien; eineAusnahme bier-von maeben die im Lavautthale erzeugten Bobeisen-Quantitaten, welcbe bebufs ihrer Baffinirung naeh der Hugo-Hiitte bei Zeltweg in Steiermark verfraebtet werden, so wie jene Eisenbabnscbienen von Prevali, welcbe fur den Gebraueh der nordlichen Staatsbabnen jeweilig bestimmt vverden, ferner ein Tbeil der Fabrieate der Guss-werke Waldenstein und St. Johann am Brucki, so \vie die geringe Erzeugung der Gussstahlhiitte in Unter-Vellach, endlicb jene Eisenvvaaren, die im Lande selbst ver-braucbt vverden. Hiernach ist unzvveifelhaft, dass nach dem Inslebentreten der in der Ausfiihrung begriffenen Karntner Eisenbahn-Trače die Erzeugnisse der Eisen-werke zumeist in dieser Richtung von Westen nach Osten zu der die Verbindung mit dem Siiden vermittelnden sudlichen Staats-Eisenbahn den Weg nach ibren Yer-biauehsorten nehinen vverden, und dass somit jene Werke am gunstigsten gelegen sind, vvelehe der sudlichen Staats-Eisenbahn niiher liegen. Aus dieser Riicksicht \vurde bei der Ordnung der betreffenden Etablissements in den Tabellen sowohl als bei der Detailbeschreibung der wichtigeren Eisenwerke in der Art vorgegangen, dass zuerst die Lavanltbaler Werke, deren Erzeugnisse zumeist nach Zeltweg in Steiermark ibren VVeg nebmen, und sodanndie einzelnen Werke nach ihrer geographi-schen Lage von Osten nach Westen und je nach ihrer Nahe zu der in Ausfiihrung begriffenen Karntner Eisenbahn eingereiht wurden. *) Im Jahre 1858 wurde in K:irnten hloss dcr 27. Theil oder 3‘7 Percento dcr gesammtcn erzeugten fossilen Urennstofle zu anderen als eiscnhiittenmiinnischen Zweckcn vcrwcndet. A. Allgemcine Schilderung des Eisenhiitten-Gcwerbes. I. Eisenstein-Bergbau. Bekanntlich sind es z\vei Eisenstein-Hauptlagerziige in der Central-Alpenkette, welche durcli ihren Erzreichthum cine bluhende Industrie ins Leben gerufen haben und deren Bestand noch fttr Jahrtausende garantiren. Diese sind: der nordliche Eisenstein-Hauptlagerzug, der sicli vonSchwatzin TirolbisandenSemmering in Oesterreich unter der Ens erstreckt, vorherrschend der Grauwacken-Forma(ion angebiirt und die reicben Lagerstiitten des Erzbergs bei Eisenerz in Steiermark in sicb scldiesst, und der siidliche Eisenstein-Hauptlagerzug, dervonGmiind in Ober-Karnten im nordliehen Theile Karnteu’s bis in das Lavantthal fortstreicht und auch die Eisenerzlager im siidlichen Theile von Salzburg und Ober-Steiermark umfasst. Der letztere Lagerzug ist derjenige, dem alle in Karnten in Abbau stebenden Eisenerzlager angeboren. Nocb vor Kurzem wurde er in Gesammtheit in die For-mation der krystallinischen Scbiefer eingereibt, wabrend jetzt durch die Arbeiten der k. k. geologischenReicbsanstalt der westliche Theil diesesLagerzuges in Karnten als entschieden der auf derStangalpe und amEisenliut weit verbreitetenSteinkohlen-Formation angeborig nachgewiesen erscbeint. Demnacb kommen diemeisten in Ober-Karnten in Abbau stebenden Eisenerzlager, mit Ausnahmejener bei ltagga undMallnitz, welebe den krystalliniscben Scbiefern angeboren, der Steinkoblen-Formation, die in Unter-Karnten aber — ostlicb von Mettnitz — bekannten Eisenerz-Lagerstiitten der Formation der krystalliniscben Scbiefer beizuzablen. Die in der S tein ko lile n-F or mati o n vorkommenden Eisenerzlager unter-scbeiden sich vorzuglicb dadureb, dass sie vonvaltend Sehvvefelkiese und aus deren Verwitterung entstandene Brauneisensteine ftthren; sie treten in ISegleitung eines Kalksteins auf, der von Conglomeraten, die als feuerfestes Materiale benutzt werden, und von Scbiefern der Steinkoblen-Formation uberlagert ist, und weebseln in der Miicbtigkeit von 1 Fuss bis 3 Klaftern. Die Erzlager der krystalliniseli en Sehiefergebirge hingegen filhren vorvvaltend Spatheisensteineund aus denselben durch die anogcneMetamorphose gebil-deteBrauneisensteine, sie erscheinen entvveder in einem kornigon Kalke, dermachtigc Einlagerungen im Glimmerschiefer bildet, eingeschlossen oder docli von demselben begleitet. Zumeist trelen rnchrere parallele Lager auf, die sowohl in der Miich-tigkeit and Erstreckung, als in der Beichhalfigkeit der Erze mannigfaebe Versehie-denheiten zeigen. Die wiebtigsten Erzlager dieses Eisensteinzugs simi jene des II iitten berger Erzbergs, dennsieerreicbenbier aucheineMiichtigkeitvon 70 Klaf-tern und zeicbnen sieli nebstdem dureb den grossen Gclialt— bis (iber !>0°/o — und durch die Gutartigkeit ibrer Erze vor allen anderen Erzlagern Karnten’s aus. Weniger mSchtige und reiebhaltige Erzlager, welebe jedocb sonst ein iihnliches Verhalten zeigen, werden am Gaisberge bei Friesacb, in der Woleb, Loben und Waldenstein abgebaut; die Eisenglimmerlager in VValdenstein und da.s Magneteisenstein-Vor-komrnen von Ragga simi nur von untergeordnetem Wertbe. Die Eisenerzlager in Karnten werden sebon seit Langem abgebaut, besonders jene von Unter-Karnten und namentlieb die des Miittenberger Erzbergs, denn zahllose alte Ilalden, die bereits mit Dammerde iiberdeekt simi, so wie Triimmer-baufen von Stuckofen geben Zeugnisshiervon, aueh einzelne noeb aufrecbt stebende Ruinen von Stuckofen simi zu finden und in den Gruben beirren baufig die alten, planlos gefiibrten Baue den neueren regelmSssigen Abbau. Aus den unziibligen, selir zerstreut vorfindigen kleineren Gruben- und Schlackenhalden liisst sieli wobl der Schluss zieben, dass der Bergbau- mul lliitten-Betrieb im Umkreise des Hiittenberger Krzbergs in der Vorzeit von selir vielen und wenig bemittelten Gewerken ausgeiibl \vorden sei. Geschichtliche Nachricbten beziiglicb des ersten Beginns der Erzgewinnung am Huttenberger Erzberge fehlen, selbst die Tradition gibt dariiber keine Aufklarung. Audi die Frage, ob der Abbau am sleiermarkischen (Eiscnerzer) oder kiirnl-nerischen (Hiittenberger) Erzberge friiher in Angrill' genommen wurde, nmss unentsebieden bleiben; denn hierwie dort foblen die IJelege fiir ihre Liisung. Docli stelit fesi, dass beide Erzberge nocb fiir .Tabrtausende mit ilircu Erzmitteln ausreicben und, so wie bis jetzt, aucb noeli in Zukunft als die (juelle des Ervverbs dieser Alpenliinder dienen werden, in welchen sie die Vorsebung als eberne Sttitzen des Woblstands einer zablreicben, emsigen Bevijlkerung gcscbalTcn. Eine genauere Scbildcrung des Huttenberger Erzbergs, seiner Lagerungsver-Iialtnisse, so wie des bestebenden Abbaus und der Erzforderung wird in der Be-schreibung des Eisenwerks von Lolling Rogeben. Ausser den Scbmelzwerken in Lolling, Treibach, lleft und Mosinz, Eberstein und St. Johann am Briickl, welche die Erzlager des Huttenberger Erzbergs fiir ihre Roheisen-Erzeugung ausbeuten, erbauen dieGewerkschaftenKarnten’s nocli annach-stehenden Localitfiten die nBthigen Eiscnerze fiir iliren Hochofenbetrieb: die Ge-werkschaft St. Leonhard in Loben beiGorlitzen; dieGe\verkscbaft W ald enstein in ihrer naebsten Umgebung; die Gewerkschaft St. Gertraud in der Wiilch; die Gewerksehaft Treibach am Sonntagsberge; die Ge\verkschaften Mirt und St. Salvator am Gaisberge, in Gundersdorf, Preisochsel und Schiidendorf lici Friesach, in Vellaeli. am Maschitz- und Babcnbcrgc; (lic Ge\verkscbaft O Is a am Gaisberge boi Fricsacb und in Maria Wcitsebacb bci Dobritscb; die Gewerk-schafTt Radenthein im Bockbaue bei Kamming, in dcr Wellitzcn bci St. Oswald und im Saueregg bci Turrach; die Gewcrkschaften Eisentraltcn und Krcms-bruck am Ncubcrge, auf dcr Hiittstatt, in dcr Griinlciten, Zechner, Spital- und Stonigalpe, im Zauchengraben und in dcr VVellitzen in dcr Krems; dic Gewerk-schaft Itaggabacb in Ragga bei Spital, Seebacb in dcr Teucbel und im Emilien-stollen am Tauern; endlich werden am Cbristofborge bei St. Pbilippen im Bezirke Eberstcin Erzc abgcbaut und an dic Gewerkschafl in Waidiscb verkauft. Die Ei-senstcin-Bcrgbauc auf dcr Sumper und Uggowilzer Alpe bci Tarvis, Keutscbacb bci Ferlacb, jene bei Laas und Kreuzen steben ausser Betrieb oder sind aufgc-lassen; am Bambergc bci Loibacb und am Ncubcrge bci Gmiind wird zur Zcit auf Holfnung gebaut. Dic sammtlichen in Betrieb stebenden Eisenstcin-Bergbaue Karnten’s besteben in 330 belebntcn Feldmassen von verschiedenem Ausmaasse, welcbe zusammen einen Flachenraum von rnebr dcnn 2.000 .loch cinnehmen und zur Erbaltung dcr Gruben-baue und behufs des Abbaus im Jahrc 1855 1.471 Cub.-Klafter llolz verwcndetcn. Die nachstebende Tabelle \vcisl die von den Bergbauen der einzelnen Scbmelz-wcrke im Jahrc 183!» aufgcbrachten Erzc nacb, wobci die Spatheisenstcine und die aus ibrer Veriinderung bervorgegangenen Brauneiscnsteine (Braunerze) incineliubrik zusammengefasst wurden, vveil es schwer ist. diesclbcn, da sic zusammen hreehen, strcng auszuscheiden und fiir sicb inltecbnung zubringen; unter derltubrik „Braun-eisenstcine" dagegcn wurden mir jene Erze angesetzt, vvclchc nicht aus der Ver-vvitterung der Spatbeisensteine entstanden sind. NnmedesSclimelz-vverks, welches den Ilerghau he-treihl Politischer Bo— zirk, in welchem a *5» a t; s o a S S) (O ’o .- o ja a» o C/2 Rotheisensteine Magneteisensteine Zusammen C e n t n e r Lolling . . . Althofcn . . Eug.Frh. v. Dickmann 7115.020 715.020 Heft u. Mosinz n Comp. Rauschor . . 270.114 270.114 Treibach . . . 9i Gustav Graf v. Egger . 429.270 8.520 437.790 St. Salvator u. Hirt .... Friesach . . liisthum Gurk . . . 102.822 180 103.002 Olsa ff Georg Graf Thurn- Valsassina . . . 90.500 . # 90.500 ltadenthoin Millstatt . . Rudolf Sprung . . , «00 500 Eiscntratten u. Kremsbruck Gmiind . . Konst. Graf Lodron 34.722 11.252 45.974 ‘) M Lungauer Eiscmv,- Gesellschaft . . . , . Raggahach . . Obcr-Vellach August Augustin 6.854 • 15 6.869 Summe . . 37.620 2,007.3!)» 7.857 8.715 2,121.787 Aus dicser Tabelle entnimmt man, (lass die grosste Erzgewinnung von der Ge-werkscbaft in Lolling mit 33-7% der Gesammterzeugung erzielt wurde, und nachst Lolling dic Erzgewinnung von Treibach mit 20-G°/o und von Heft und Mosinz mit 12-7°/„ als die bedeutendsten erscbeinen; die EisenwerkeOber-Karnten's aberbaben nur sebr geringe Erzquantitiiten gefordert, im Ganzen nur 2-5% der Gesammtpro-duction, und das Scbmelzwerk in Radentbein weiset unter allen die geringste Aus-beute mit nur 500 Ctr. nach. Die Menge der von den verscbiedenen Gevverkschaften am Huttenberger Erz-berge erhauten Erze beziffert sieli mit 1,574.733 Ctr., oder mit 74'2% der ganzen Erzge\vinnung. Bei sammtlichen Bergbauen wurden im Jabre 1855 von den Eisen-Sebmelz-werken 18 Beamte, 35 Steiger und 1.44!) Arbeiter bescbaftigt, welcbe sieh mit den von ilinen verfabrenen Scbieliten auf die Bergbaue der einzelnen Schmelzvverke nacbstehend vertheilen: *) Jone Borgbaue, bci \velchen kein Name cincs Schmelzwerks eingesetzt crscheint, sinil Hoffnungsbaue, wclche dalicr auch nocli keinein Schmelzvverke zur Deniitzung zugcwiescn sind. Name des Sebmelzwerks, welcbes den Bergbau heireibl 1'ersonalstand Sunime der Heamte Steiger und Aufse- her Berg- urheiter Jungen Schichten Lohne allcr Arbeiter \viihren*l tU*s gaazen Jahres Zalil /.ulil Gulden St. Lconhard 32.342 24.114 W aldenstein ( 7 12 294 94 27.000 23.300 St. Gcrtrand ) 32.329 21.398 ') (Hoffnungsbau) . . 2 . 60 50 Eberstein und St. Jobann am Brucki . 1 2 76 23.807 26.692 Lolling 2 3 256 12 76.800 81.976 Heft und Mosinz 1 3 160 13 63.705 41.822 Treibnch 2 3 196 18 51.740 58.407 St. Salvator und Hirt 1 3 131 10 34.201 20.453 Olsa 2 2 80 19 45.000 28.000 Kadenthcin 1 5 1 952 426 Kisenti-attcn und Krcmsbruck . . . 1 4 45 9 29.958 20.610 ') (Hoffnungsbau) . . 1 4 . 810 500 ltaggabacli t 1 18 6 4.660 1.918 S imun e . . 18 35 1.267 182 423.424 349.666 Hieraus berechnet sicli, dass ein Arbeiter im Durchschnitte 292 Tagewerke ver-richtete. Die Leistung der Arbeiter, so wie die aus den vorstehenden Tabellen re-sultirenden Scliicbtenlobne der Arbeiter und der Auf\vand an Arbeitslohn bei der Erzgevvinnung ergibt sicli in folgender Weise: Name des Sebmelzwerks, welehes den Bergbau betreibt Schichtenluhne der Arbeiter Leistung eines Arbeiter« in einer Scliicht AulVaud von Arlieitsliihnen per Centner der Erz-gevvinnung Kreuzer Centner Kreuzer St. Lconhard 44-73 3-10 14-42 Wnldenstein 51-77 2-78 18-61 St. Gcrtrand 4002 3-85 10-29 ’) (Hoffnungsbau) 50-00 . Eberstein und St. Jobann am Brucki .... 67-10 6-36 10 54 Lolling 64-04 9-31 6-87 Ilefl. und Mosinz 37-81 4-24 9-28 Treibach 67-73 8-46 800 St. Salvator und Hirt 35-88 3-00 11-91. 37-30 2-01 18-55 Itadcnthcin 25-79 0-55 51-12 Kisontrattcn und Krcmsbruck 41-28 1-53 27-11 J) (Hoffnungsbau) 37-00 Raggabach 24-69 1 47 16-76 Durcbscbnitts-Zahlcn . . 49-55 5-01 9-88 J) Jone Bcrgbaue, boi welclien kcin Nimie eines Scbmclz\verks cingcsctzt crscheint, sind Hoffnungsbaue, vvclcbe duher aucb nocli keinem Sclunclzvvcrke zur Bcnutzung zugc\vicscn sind. Mer ist zu bemerken, dass die Leistung der mil dem Erzverbau beschaftigten Bergarbeiter tbatsacblicb cine biiberc als die in der vorstebenden Tabclle ausge-wiesene ist, da unter den zu der vorstebenden Berechnung einbezogenen Sebicbtcn aueli alle Forderer- und sonsl beim Bergbau rerfahrcuen Scliicliten inbegriflen sind. Die Gestebungskosten der Erze an der Hiitte stelien in geradem Vcrbaltnisse zu den in derBubrik „Aufwand an Arbeilslobnen pr. Ctr. der Erzge\vinnung“ angefiilirten und betragen in Unter-Karnten 12 Itis 28'/2 kr. pr. Centner. Auf diese Gestebungskosten nehmen die Entfernungen der Grubenbaue von den Sebmelzbiitten keinen geringen Einfluss, \vessbalb in d i os er llinsicbt die Gewerkscbaften in Lolling, (Usa, Walden-stein, llefl und Mosinz am meisten begiinstigt ersebeinen, deren Bergbauo ibre Erze zum Tbeile unmittelbar amSchmelzwerk stiirzen, wie diess in Waldenstein tlieilvvcise, in Olsa und Lolling aber zum grOssten Tbeile der Fali ist. Die von der llutte enlle-gensten Bergbaue besitzt das Scbmelzwerk Badentbein, denn seine Erzfundpuncte sind G bis 10 Stunden von der Hiitte entfernt. Der niedrigsten Gestehungskosten der Erze erfreut sicli z ur Zeit die Hiitte in Lolling; die tbeuersten Erze hingegen ver-scbmelzen die ober-karnlnerisclien Eisenvverke. DerTransport der Krze zu den Iliitten wird, mit Ausnabmc der bei denScbmelz-\verken in Lolling, Olsa und Waldenstein tbeihveise von dem Bergmanne bis zur Selmielzbiitle gelieferten Erze, entweder auf sebr scblcebteu Gebirgswegcn oder auf den mit grossen Kosten von den Ge\verkschaften hergeslellteu und in Stand erbal-tenen Strassen bewerkstelligt und kann oft von einzelnen Gruben nur zur NVinters-zeit Statt linden, \vie dicss biiufig in Ober-Karnten vorkommt. Kine ganz entspreebende und in grossartigem Maassstabe angelegte lirzfor-derung besitzt nur Lolling, welebe spiiter bei derBeschreibung dieses Scbmelzwerks nalier besprocben werden soli. Vergleiebt man die Ergebnisse des Eisenstein-Bergbaus vom Jabre 18!>!> mit jenen des .lahrs 18B1, so siebt man, dass in der Zwiscbenzeit der Bergbau-Betrieb im Allgemeinen einen nicbt unerbeblicben ijkonomiscben Vorlheil erzielt bat; denn \vahrend die durebsebnittliebe Leistung eines Arbeiters per Scbicbt im Jabre 181» I sieb auf 428 Pfund berechnet, ergibt sieli dieselbe im Jabre I8!>!> mil SOI Pfund. II. Seli me lz- und Gusswerke. DieScbmelz\verke inKarnten befassten sicli im Jabre 18!){i, mil Ausnabme von St. Johann am Brucki, vvolil zumeist nur mit der Boheisen-Production, denn selbst von dem a!sGusswerk vollstiindig eingericbtelen Scbmelzwerke in Waldenstein wurde in dem genannten Jabre mehr als die Malfte seiner Erzeugung als Boheisen venverlbet, die anderen Schmelzwerke aber, welcbe sicli auch mit der Erzeugung von Guss\vaaren besebaftigen, — St. Gertraud, Treibacb, Olsa, St. Salvator, Waidiscb, Badentbein und Eisentratten— arbeiten llieils nur fiir eigenen Bedarf, tbeils ist ibre diessfallige Production so gering und auf so \venige und einfacbe Gussstucke besebriinkt, dass sie fiiglicb nur als Sebmelzwcrke bezeicbnet \verden konnen. Im Ganzen belici' sicli die Produclion von Gusseisen im Jabre 181»Ji auf 31.369 Ctr., ulso auf 3-76 der ganzen Erzeugung der Sclimelzwerke; liierzu sind nocli 0.300 Ctr. Gusswaaren zu reelinen, \velclie in Preval i aus dem in Kupol- und Flammofen uingescbmolzenen Robeisen erzeugt vvurden. Die vorberrsebende Roh-eiscn-Erzeugung bei den Eiscn-Scbmelzvverken Kiirnten's ist bedingt dureli die zu Gebote stelienden vortrefflichcn Erzc und dic vorzuglichen Eigenscbaftcn des aus denselhen erblasenen Roheisens, vermoge dercn sicli dasseibe insbesondere fiir die Stabeisen- und Stahl-Erzeugung eignet und keinen geringen Anlbcil an der all-gemein anerkannten Giite der kiirntneriseben Eisen- und Stahl-Waaren nimmt; hin-gegen liefern diese Eisenerze bloss fiir Maschinen und andere Gusswaaren, dic ein ziilies, fcsles Eisen erfordern, ein vorziiglicbes Material, eigricn sicli aber wenigcr fiir feinen Guss, da das aus dcnselben gewonnene Sclimelzproduct die Formen niebt so gnt ausfiillt, als das aus minder reiehen, strengfliissigeren Eržen erblasene Roli-eisen. Kiirntcn ist demnacb angevviesen, den Mebrbedarf an Gusswaaren, da die irn Lande Statt findende Gusseisen-Erzeugung lange niebt ausreicbt, aus Steiermark und Krain zu beziebcn. IaKiirntcn untersebeidetman Haupt-Eisenwerke d. i. solebe,\velcbedie Erzc des Huttenberger Erzbergs, der aucli dic 11 a u p t - E i s e n w u r z o n genannt wird, ver-schmelzen, und Wald-Eisenwerke, vvelcbe ibrc Erzc auf den anderen minder iniicbtigen Lagerstiittcn erbauen; zu den Uaupt-Eisenwcrkcn oder Eisenwerken der Uaupt-Eisenvvurzcn ziiblen jene in Lolling, Treibaeb, lleft, Mosinz, Eberstein und Sl. Jobann am Rriiekl, zu den Wald-Eisenwerken alle iibrigen Scbinelzwerkc. [n Karaten werden nur Blauiifen—Oefen mit geschlossenerRrust- zurVcr-sclnnelzung der Eisenerze beniitzt. Uieselben unterschcidcn sicli sovvobl in der llolie als den sonstigen Diinensionen, simi aber mit cinzigcr Ausnabme jenes von VValden-stein oline eigentlicbcs Gestelle, und der Ofenscbacbt bat zumeist die Form zweier abgestutzter Kegel, dic im Koblensacko mit ilirer Rasis sicli beriibren; nur einige wenige Hoebofen, wic in Treibaeb, Sl. Gertraud und Mirt ele., babini im Kobleu-sackc cine cylindriscbe Form auf cine lliilie von I bis 2 Fuss. In den meisten lloeli-6fenwird m it erlii tztem Wi nde gescbmolzen und die kupfernen Formen derselben durcbgchends dureli das Zurueklegen der Dušen gekiiblt, Wasserformen werden in Karnlcn niclit angcwendet. In die Winderbitzungs-Apparate stromen die Gicbtengase allgemein frei ober der Gielit ein, der erbitzte Wind aber wird durcbgebends dureli 2 kreisrundcFormen, und bei den grosseren Hoebofen in Lolling, Treibaeb, Sl. Gertraud und Eberstein dureli 3 solebe Formen geblascn. Die Kcrnscbachtewerden mit feuerfestem Sandstein von Eis und Ulricbsberg iu Kiirntcn, von Turraeli in Steiermark, und aus feuerfester Massa und Ziegeln bcrgestellt; die letztere Zustel-lung ist nur bei den Eiscnvverken des Oralen llenkl von Donnersmark im Lavant-tbale iiblicb und bal erst in neuerer Zeit aucli bei dem Eisenvvcrkc in Eberstein theilvveise Eingang gefunden. In der Regel machen die karntneriselien Hoebofen Sclime 1 z-C amp agnen von 40 bis 00 Retriebsvvocben und nur jene im Lavant-tliale erreicben Campagnen von 100 und 132 Betriebswoclion; da aber die siimmt-liclien Sclnnelzvverkc unter ziemlicb gleichen Verbiiltnissen arbeiten, so muss die kurze Dauer der Sclimelz-Campagnen bei den mit Gestellsteineu zugestellten IIocli- ofen zameist in der schlechten Qualitiit der hierzu vcrwendeten Gesteinsarten beruhen. DieEisenerze werden bei allen Hiitten inKarnlen nur im geriisteten Zustande aufgegeben und alsBrennstoff fast ausschliessend weicbe Ficbtenkoble verbraucbt, denn die Menge der zur Verwendung kommenden harteu Kohlen ist verschwindend klein. Die Zalil der im Jahre 18S5 in Betrieb gestandenen Ilocli-, Kupol- und Flamm-Gussofen ist sammt den bei denselben vervvendeten Maschinen nachstehend zu-sammengestellt: Name des 2 NJ Huhe Zaiil der lieweg;ungs-Masehinen Schmelztverks politischen Uezirks Flusses oder Baehs, an welchem das Werk ge le ge n Besitzers Kupolofen a «22 :© S S e» U, D W miti) „ w Kr 3 N ainpf- sser-aft - « S J e <£ n li 33.069 187.234 53.069 187.234 52.094 35.596 3 1 * >172 Mosinz 34.173 184.190 54.173 184.100 39.177 26.117 3 1 1 )154 I eeibaeb 170.648 588.632 1.276 5.461 171.924 594.093 7.508 7.976 7 4 100 3 St- Salvalor .... 28.773 102.411 290 1.431 29.063 103.862 15.507 12.159 2 1 45 3 Olsa 32.174 115.828 2.000 8.000 34.174 123.828 12.000 6.000 3 2 40 4 "'aidiseb . 11.626 40.327 576 2.073 12.202 42.400 12.600 6.400 1 1 12 6 kreuzen . . 3.320 12.320 3.320 12.320 2.275 1.136 32 Ruden (1, i- i ii .... 1.870 5.984 88 290 1.958 6.274 760 481 1 10 , ■ttsonlratlen .... 8.793 21.987 765 2.833 9.560 24.820 2.842 2.196 2 1 28 1 Zusammcn . . 807.090 2,781.792 37.669 277.598 844.739 3,059.390 346.096 269.003 59 36 1333 54 Nudi dieser Zusammenstellung entziffert sicli die aus den Eržen des Hiitten-berger Erzbergs gewonnene Roli- und Gusseisen-Menge mit 73 9 Percent der ge-sammtenErzeugung Karnten’s, so \vie auf dieSchmelz\verke im Lavantthale 14-OPer-cent, auf jene Ober-Karnten’s aber nur 1-7 Percent der ganzen Summe des aus Eržen gevvonnenen Roli- undGusseisens entfallen. Ebenso ergiht sicli aus einer Ver-gleicliung der Produetion derSchmelz- undGusswerke des Jahrs 18Kb mit jener des Jahrs 1831, dass die Roli- und Gusseisen-Production sicli um 243.238 Ctr., also rialiezu die Hiilfte der Jahrs-Production von 1831, vermehrt liabe. Aus den ver-1'ichteten Tagwerken liereclinet sicli ferner, dass der einzelne Arbeiter im Durch-scbnitte wabrend des ganzen Jahrs 239 Tagiverke verricbtet bat. Aus den beiden tabellariscben Uebersicbten der Betriebsergebnisse derSchmelz-und Gusswerke ergibt der Calcul noch naclistehende Ziffern, vvelcbe cine Beurtheilung der bei dem in Hochbfen ausgefiibrten Scliinelzprocesse erzielten Erfolge gestatten. Aus dem Durcbselmitte der Manipulations-Ergehnisse sammtlicber Schmelziverke ergibt sicli namlicb, dass derCalo der Erze bei der Rostung 18 Percent betrug und zur Rostung in Scbacbtbfen ’/3 Cub.-Fuss llolzkolde der scblecbtesten Qualitat — Prascben und Lbsclie — und in ollenen Eeldern I Cub.-Fuss desselben Rrennstolfs, jedocli besserer Qualitat, verbraucbt. wurden. Ebenso iindet man, dass bei dem llocliofenbetriebe durcliscbnittlieh 11-2 Cub.-Fuss llolzkolde fiir den Centner der ') Hier sind unter der Zalil der Arbeiter auch jene einbczogen, \velcbe nieht umnittelbar ‘■ni der Hiitte bosebiiftigt waren, sondern exponirt bei den Kohlungen ctc. fiir Iiiittenzwecke 'virkten; ausschlicssend beim Hiittenbetriebe war von den angcsetztcn Arbcitern nur etwa der 4. Theil bescbiiftigct. Erzeugung verbraueht wurden und der Aufvvand von Arbeiterlolinen pr. Ctr. Uoli-und Gusseisen 19*1 kr. betrug, \vobei aber auch dic Lohne der Former, Schlosser ete. bei den Gusshiitten, sovvie der Aufgang an Lohnen fiir die Erzrostung inbegriflen sind. Ubrigens ergeben sieli iioch als Durchschuitts-Zahlen der Scliichtenlolm der Arbeiter mit 40-G kr. und das Ausbringen aus den Eržen mit 42-9 Percent. Obgleich selion diese ZiiFern als ein ausserst giinstiges Hcsultat belrachtet werden konnen, so erscheinen docli die Besultate bei einzelnen lltitten noeli viel gfinstiger. Beziiglich des Kolilcnverbra uchs arbeitet die Hiitte in Lolling am vorthcilhaftesten, denn derselbe betrug nur 9 6 Cul).-Fuss [ir. Ctr. Roheisen. Naeli dieserHiitte haben den geringsten Koblenverbrauch die Sebmelzwerke in Treibaeli, Eberstein, Ileft, Mosinz und St. Gertraud erzielt, den grossten Kohlenverbraucb aber jene in Olsa, Waidisch, so wie in Kreuzen und Radenthein nachgewiesen, welehe z\vei letzteren Iliitten sogar melir denn 20 Cub.-Fuss Koblen pr. Ctr. der Erzeugung vervvendet haben. Der Grund fiir den grosseren Kohlen-Consumo bei einzelnen Schmelzvverken ist wohl liauptsiichlich in der kurzenSchmelzdauer /,u suehen, so wie in der schlechteren Quylitiit und der sehvvereren lleducirbarkeit der zur Schmelzung vervvendeten Erze und Sehlaekeu begriindet, wesshalb auch die Ilaupt-Eisenwerke Karnten’s den geringsten und die Wald-Eisenwerke im Allgemeinen den grossten Kolilenverbraueh ') nachweisen, da dic den ersteren zur Verfiigungstehenden Erze reicher und gutartiger als die der letzteren sind. Im Ganzen kanu demnach der Sehluss gezogen werden, dass die karntnerischen Eisen-Sehmelz\verke im Be-reiche der osterreichischen Monarchie die giinstigsten llesultate in Bezug auf Koli-lenverbrauch erzielt haben, denn in allen anderen Kronlandern berechnet sieli mit Biicksicht der Qualit;it des verwendeten BrennstolTs eine hohere diessfiillige ZilTer. Die reichsten und gutartigsten Erze sind bekanntlich jene des Hiitten-berger Erzbergs, welche, je naclidem sie den hoheren oder den tieferen Horizonten entnommen werden, sieli in der Qualitat unterscheiden, so zwar, dass in den hoheren Horizonten die reieherenund leichtfliissigeren Braunerze, d. i. venvillerteSpatheisen-steine, in den tieferen Horizonten aber die Weisserze — unvervvitlerte Spatheisen-steine — brechen; hiernaeli verfugt das Sehmelzwerk Treibaeli, welehes in den hochsten Horizonten des Erzbergs baut, iiber die reichsten Erze, die Iliitten in Ileft, Mosinz, Lolling und Eberstein iiber die rninder reichen Erze, und der Gehalt der gerosteten Erze des Iliittcnberger Erzbergs wechselt von 40 bis KS Percent. Naeh den genannten Schmelzhiitten erscheinen die Lavantthaler Eisemverke als die in Bezug der Qualitat und Quantitat der verfiigbaren Erze begiinstigtesten, und verschmelzen bis 40 Percent haltende Erze; die Schmelzwerke in Ober-Karntcn aber haben die armstcn Erze, die theihveise auch unter 30 Percent Eisengehalt nachweisen. Was die Grosse der Wochen-Erzeugung anbelangt, so variirt dieselbe sehr bei den vcrscliiedenen Schmelzhiitten, und Lolling erreichte im Jahre 185iJ die griisste durchschnittlicheWoclien-Erzeugung mit 2.167 Ctr. fiir einen Ofen, \vahrend ') Unter den Wald-Eisenwerken stelit St. Gertruud beziiglich des geringen Kohlcn-verbrauchs obenan und sehr nahe den dicssfalligen Ergebnissen der Uaupt-Eisenwerke. dieselbe inTreibacli 1.750 Ctr., in lleft 1.280 Ctr., in Mosinz 1.260 Ctr. und in St. Gertraud 1.257 Clr. betrug. Bei dcn anderen Hiitten wechselt die Grosse der Wo(>hen-Erzeugung cines Hochofens zvvischen 800 und 500 Ctrn. und nur dieHoch-ofon in Waidisch, Krcuzen, Badenthein und Eisentratten bliebcn unter der letz-teren ZilTer zuin Theilo \veil zuriick. Die im Jahro 1855 in Betrieb gestandenen Kupolofen in Waldenstein, St. Gertraud, St. Johann am Briicld und Eisentratten verbrauchten im Durcbschnitte pr. Ctr. der Erzeugung 8 Cub.-Fuss Holzkoble, dagegen wurden in Prevali die Kupol-iifen mit Coaks betrieben und in denselben 25 Pf. Coaks pr. Ctr. Erzeugung ver-wendet. Der durchsclmittlicbe Eisenabbrand bei den Kupoliifen ergibt sicli mit 8Per-cent. Bei den Flammofen in St. Gertraud, in welchen mit Braunkoble von Fohns-dorf in Steiermark gescbmolzen wurde, bereclinet sicli der Brennstoffaufwand mit 59-8 Pf. fiir dcn Centner Gussoisen und der Eisenabbrand mit 7-03 Perccnt. Der dureliscbnittlicbe Preis d os Koheisens im Jabre 1855 cntziffert sicli mit 3 tl. 29 kr., jcner des Gusseiscns mit 7 (1. 21 kr. Vergleiehen wir diesc Preise mit denen des Jabrs 1851, so ergibt sich cine Preiserhohung von 33 kr. pr. Ctr. Roheisen und von 1 tl. 28 kr. fiir das Gusseisen, vvelcbe Preisdiflcrenz allein in dem gesteigerten Bcdarfe an Boh- und Gusseisen und in der nach dcmselbcn Ver-haltnisse steigenden Schwierigkeit beruht, fiir dic erhohtc Boheisen-Production das nothige Brennmateriale zu bcschaflen; seit dem Jabre 1855 istbis jetzt derBoheisen-preis bercits zweimal erlioht worden und betragt nun bei dcn meisten Schmelzhiitten 3 (1. 48 kr. pr. Ctr. Flossen und 4 tl. pr. Ctr. Blatteln. Mit der allgcmeineren Einfilhrung des Puddlingsprocesses und der hierdurch bc-dingten vielseitigen Auflassung der Herdfrischerei in Karnten hat auch die friiher so schwungliaft betriebene Blattel-Erzcugung sehr abgcnommen; gegenwartig befassen sich einzelne Schmclz\verke nur zeitvveise mit dcrselben, da die Flossen-Erzeugung cine rentablere ist und dasProduct von dcn Puddlingsvverken mebrbegebrt wird. Ueber die Form der Flossen und die Bcdingungen der Blattel- und Flossen-Erzeugung wird bei den betreftenden Detailbeschrcibungcn der Schmelzvverke das Nabere gesagt vverden. Das bei den Lavantthaler Eiscinvcrkcn des Grafen Henkl von Donncrsmark erzeugte Boheisen mit]14-6 Percent der ganzen Erzeugung Karnten’s vvird in der dcmselbcn Bcsitzer gehorigen IIugo-Hiitte nachst Zeltwcg in Steiermark der Bafli-nirung unterzogen, die bei den anderen Scbmclzwcrken Karntens erzeugtcn Bob-cisen-Mengcn aber, mit Ausnahme eines untergeordneten Quantums, das nach Krain und Steiermark abgcsetzt wird, im Lande sclbst verarbeitet. III. R affi n ir werke. Noeh im Jabre 1830 wurde sammtliches Boheisen in Karnten in Herdfeucrn zu Streckeisen und Stalil raffinirt und dem Baffinate auf dic altiibliche Art, unter dem llammer, die gewiinschte Form gegeben. Dic in jenes Jahr fallende Griindung der Puddlingshutte in Frantschach war ein Ereigniss, welcbc.s in Karnten dic Pudd-lingsarbeit und die Walzwerk - Manipulation bei dem Frischprncessc zur Geltung bracbte und die Veranlassung gab, dass mit grossen Opfern und ausdauernder Anstrengung dcr Z\veck verfolgt wurde, dic Frisebarbeit von dcr Bcniitzung des vegctabilischen Brennstoffs zu emancipiren und derselben solebe Brennmaterialien zuzufiibren, dio bis dabin noeb fast unberiihrt im ganzen Landc innssenbafl: erlagen, niiinlich Braunkoblcn und Torf. l)as Gclingcn dor in dioser Bicbtung gemacbten jabrclangen Vcrsucbe in Prevali — mit dcn Braunkoblcn — in Bucbscbciden und Freudenberg —milTorf—batle dieEinleitung einesPudd ii ngs- und Walzwerk-Betriebs mit diescnBrcnnstoflen in grossercm Maassstabe znrFolge und ermoglicbte. dass der durcb die Venvendung der Braunkoblcn und des Torfs zur Baflinirung des Eisens in Ersparung gebrachte vegelabilisebe Brennstoff der Bobeisen-Production zugefiihrt und diese bierdureb angemessen vermebrt wurde. Demnaeb vcrdankt die Boheisen-Erzeugung in Karnten ibre in der letzten Zc-it erzielten Erfolge znmeisl. den pyrotecbnischen Fortsebritten der Eisen-Baflinirung. Zur Zeit besteben z\var mir 4 fiir den Betrieb mit fossilen Brennstoffcn eingericbtete Eisen-Baffininverke, und zvvar in Prevali, Bucbscbeiden, Freudenberg und Boscnbach ’)• allein diese 4 H(ittenwerke raffinirten im Jabre 185!! 3SS.179 Ctr. Bobeisen, demnaeb J»7-8 Per-cent des von den siimintlielicn Eisen- und Stalil-BafGnirwerken des Landes verar-beiteten Bobeisens, und es ist ausser Zweifel, dass nocb mehrere Werke fossile Brennstoffe beniitzen wiirden, wenn dieselben nicht durcb die gegemviirtigen boben Frachten so sehr vertbeuert waren. Zudem findet die Erricbtung von nenen fiir diese Brennstoffe berecbneten Eisenbiilten bci der Acqnisition von Torfmooren sebr oII uniibersteiglicbe llindernisse in dem Starrsinne und der llabsucbt dor vielen Eigentbumer, auf welebe sicb meist die Moorgriinde vertbeilen. Dasselbe ist bci der Lignit-Ablagerung von Keutscbacb der Fali, in welcber Gegend es scbwer sein diirfte, ein griisseres fiir den Betrieb einer Puddlingsbiitte fiir liingere Zeit aus-reicbendes koblenfiihrendes Terrain zu acrjuiriren. Diess ist um so melir zu beklagen, als diese jilngere Braunkoble in der nachsten Zeit nur fiir die Zweeke derPuddlings-biitten eine ausgedebntere Beniitzung zu envarten bat, da fiir andere Z\veeke dureb die in der Ausfiihrung begriffene Karntner Eisenbahn die vortrefflieben Koblen aus der Umgebung von Cilli viel vortbeilbafter werden bezogen \verden konnrn und die Vervvertbung dieser Lignite durcb den Hocbofenbetrieb nocb lange nicbt verwirklicbt \verden diirfte. Was den Betrieb der Baffinirvverke anbelangt, so muss bemerkt werden, dass bei den Puddlingsvverken zumeist die Gasfeuerung eingefiibrt isl und dass in der neueren Zeit bei den grossten Eisen-Baflininverken Karnten’s — Prevali und Bucbscbeiden — die Gasfeuerung mitlelst der patentirten Generatoren von A. Miillcr Ein-gang gefunden bat und aucb in den Puddlingswerken in Streiteben und Frantscbacb eingericbtet wurde, von wclcber Gasfeuerung bei dcr Beschreibung der Frant-scbacber Hiitte die Details gegeben werden; die mit llolz arbeitenden Puddel- und Scbvveissofen sind mit gevvobnlieben (laeben Stangenrosten zugestellt. Eine weilere Eigenthiimlicbkeit der Puddlingsarbeit in Ki« m len ist die. dass vorberrscbend mit f) 1» kiirzesliM* Zeit diirfte Pranlscliacli auch (lazu ziililon, naclulem bis KO Cub.-Fuss — samint Bodenrennen — mul ein Eisenabbrand von 23 bis 27 Percent Stati, findet. Gussstabl wird nur in Unter-Vellacb erzeugt mul zwar in geringer Menge; im Jabre belief sicli die diesslallige Production auf 8t>0 Ctr. nnd \vurde nacli Siid-Dentscblaml abgeset/.t. Kiir (len Betrieb der verschiedenen Masebinen bei den Eisen- und Stabl-Raffi-ninverken \vnrde vorzugs\veise die Wasserkraft beniil/.t; (ur diesen Z\veek sind irn Nnnif 5 Faaker Itach Leopold Aicliholzer Vellacb r> Fellacb-Bach Graf Gustav v. Eggor Biichscbridcn Foldkirclion Tibel-Uach Acliengcsellsclmft . . Jahre 1855 309 Maschinen von 9.032 Pferdekraften durcli Wasserkraft im Bctrieb gestanden, vvogegcn ItlossS Dampfmaschinen von 424 Pferdekraften bcuiitzl wurden. I)ie Zalil der letztcren Maschinen hal sieh im Jahre 185G sehr vevmehrt, denn zur Zeit bestehen hei den Eisen- und Stahl-Haffinirwerken, wie aus der iin Eingange ge-gebenen Aufziihlung sammllieher in Karaten hisher aufgestellten Danipfmaschiiien zn entnehmen ist, 22 Dampfmaschinen von 9381/s Pferdekraften. Die Zalil der im Jahre 1855 in Betrieb geslandenen Eisen- und Stahl-Haffinir-'verko, so wie ihre hauptsachlielisten Betriebseinrielilungen, sind naehsiehend tabel-larisch zusamniengestellt: Hotriolis - AnstnUeii VVoich- /■pitohii- fcuer Mart- /jcrreun- feuer N Irec lili. flaiii-feuer lillSfi-Ntali I— of.MI 1'lllllil‘l- (ifen Sc*liwi‘is.s- iifiMl Ollil,- iilVn VV a 1 — ZPI1- linien Wal- paaro Dampf- IkUiiiiiier Drahlziige (/angiMi ii. Tro m m c In ) Sagrl- solimicilcn (Slocki*) Z a h 1 3 i 2 2 2 1 l 1 1 1 l l 2 4 13 n 4 11 2 ii 1 t 1 3 19 8 3 3 3 9 1 1 2 l 1 4 3 2 2 3 1 1 2 1 • 3 3 24 2 2 24 3 1 3 5 3 2 2 f. 52 1 2 2 1 1 2 2 2 4 1 1 :> 4 4 9 (! 2 2 2 Ki 4 4 2 !> Name des Kiiftininverks (>u 1 i 1 isclifii Hc/irks Flusses oder Buelis, an \velchem ilas VVerk {jelegen Bcsitz.ers Unterrain Peldkirclien Tibel-Badi Thomas Nowak . • . Hinimollicrg .... „ „ Johann Ortner . . . Himmclbcrg .... „ Joscf Schurz .... Iliinmelberg .... Johann Jcssernig . . Poitschach .... fy n Ford. v. Illitzstcin . . Altcndorf n „ Graf Gustav v. Kggcr . Glancck n Glan-Fluss Johann Jessernig . . Fcistritz im Glanthal - St. Veit IJemberg-Bach Franz Zailinger . . . Piilling u. St. Magdal. St. Veit und Gurk Gurk-Fluss Bisthum Gurk . . . Gurk Gurk 99 99 Stcinbruckcn .... Fcldkirchen n »> Gasteigcn Gurk Mcttnitz-Bacb » St. Salvator .... Friesacli 99 99 Krcuzon Patcrnion Kreuzner Bach Graf Johann Widmann Tragin u. Stadclhach V Gross- u. Stadcl-Baeb 99 Radenthein .... Millstatt Kircblieimcr liacli Rudolf Sprung . . . Gosscring .. Gossering-Bach Barthol.Wodlej 'sKrben Pomni Spital Liescr-Bach Anna Maria Itabtniann Miihldorf Ober-Vollacli Itagga-Bacli Anglist Augustin . . Napplach „ Teuchcl-Iiach Anna Maria llabtmann Fellbacli Grcifcnburg Fellbacli 99 Eiscntraltcn .... Gimind Licscr-Malta-Leoben-und ltadcl-Bucb Graf Constant. Lodron Lcinacli Winklcrn Leinacb-Bacli Sim. Tliiid. Komposcli Tarvis und Greuth . . Arnoldstein Bartolo- und Schlitza-Bacli Job. Walcher's Erbcn Tarvis u. Mnlborghet Tarvis Schlitza-Bncli und Fella-Fluss Graf Kasim. Esterhazy Malborghet .... „ Fclla-Fluss Anton Edlor v. Cannal Griinburg flcrmagor Giistring-Bacb Bartliol.Wodley’s Erben Summe. . Vergleicht man diese Zablen mit jenen des Jahrs 18K1, so findet man, dass die Zalil der Stalil- uiul Frischfeuer sicli um I!4, die Zalil der Streck- und Zainfeuer aber mn 4S vermindert ')• (1'e Zalil der PuddlingsSfen alier um 7 vermehrt Iiat, 1) Die Zalil der Kaffininverk e ist durcli die nofhgedrungene Auflassung der Herdfriselierei seit dem Jahre 181)1 um 21 Hammervverke vermindert vvorden, denn in dem genannten Jahre bestanden (i9, im Jalire 18;J.f> alier nur 48 Raffinirwerkc. Hetriebs Anstalten Zermin- feuer Hart- Zem*nn- feuer Streck-ii. Zain-feuer (illSS- Hlalil- iifen Puddel- iifcii Sclmrlss- ofen Oliili- iifeu VVal- zen- linien Wi,l- 7.01» - pa are Dainpf- hammer Dralitziige /.aii^fii n. rroiiiiiu*lnJ Nagpl-soliiiiicdon (S tiicli p) Z a h 1 i 2 i o 1 1 i :t i 3 6 2 l i 1 1 1 2 i 1 3 O 3 O o 2 4 2 1 1 1 4 I !> i • 7 1 3 i 2 i •> 4 2 a 1 a *> 2 ta 2 3 3 c :i 2 , a 2 8 3 2 4 i 1 2 3 2 91 30 <)7 2 20 23 13 23 57 3 147 48 so uio, da s s ein Walz\verk ') mul I! Darnpfhammnr in dieser Znit acn aufgestell vvurden. Din Zalil n ( i r Frantsebach ... Knllnilz 44.170 4.874 2.473 Sclnvcinlralten Strcilcbcn 2.400 12.071 Prevali Schwarzenbacb und Micss 200.000 13.809 Lippilzbacb 48.KI3 Miiblgraben 90!i Freibaeli 5.309 . Uccbberg, Vellaeb und Ebriacli '5.780 Fucbsbammcr 900 Frcudenbcrg 50.000 VVaidiscb 8.273 Fcrlacb 3.494 Unter-Lcobl 0.528 . Feistritz im Hoscnllial 12.000 1 200 1.185 Koscnbach und Freibach 10.000 3.340 Sccbach 12.500 . MiHlncrn 7.513 Obcr- und Unter-Vellacb 2.012 1.0G0 liuchscheidcn 38.179 Unterrain 3.225 Himmclbcrg 1.870 . Himmclberg 1.300 Himmelberg 2.730 • Poitschach 4.500 Altcndorf ... 1.053 Glancck 1.740 Feistritz im Glantbafo 3.059 indem dieselben, obwohl selir in dec Minderzahl, noch nach der von den Vorfabren iiberkommeiien, nur uubedeutend uiudiiicirten iilten Art arbeiten. DerVerbraucb an Hobeiseu, Halbfabriuaten und Uren n s toff, so wie der Aufwand an Arbeitskršiften bei den Eisen- und Stabl-Raffinirvverken Kiirnten s im Jahre 181>ii ergibt sieli nacli den diesslalls im auitlichen Wege einge-langlen Ausweisen in uaehstebender Weise: WHII(I «111 Suniin ! der Personalstund Bmimnatmale Tag\verke l.iilllio lleamte IVI ciit Idil. Auf-tteher Arhe i tor Juiigcn llol/.kolilcii ohiic Kiiiricl) liruunkoliltMi Hub aller Arheiter viilircnd (les ^an/.(*n Jaliro Cub.-FuM 1'eiitncr Oub.-F lisa Zalil Gulden Zahl 166.624 1.507 13.920 13.932 2 i 85 15 133.424 5.100 4.000 1 3 14 101.400 2.321 2.020 1 3 6 79.488 10.801 357 18.000 15.000 3 4 60 6 800.000 208.000 240.000 12 5 560 27 270.000 . 18.000 14.800 4 10 60 4 2.640 2.650 60.200 30.850 6 6 124 22 41.869 426 355 1 1 1 1 149.056 6.912 6.324 1 2 24 4 257J.20 6.000 4.428 1 7 24 6 27.650 422 300 3 • 686 480.000 33.120 43.800 3 3 112 178.311 18.000 10.000 2 5 40 5 94.236 11.000 7.400 1 3 26 5 190.260 22.688 16.580 2 7 69 5 139.800 513 37.400 26.000 4 4 100 20 208.000 G.000 320 110.000 19.320 14.398 3 8 54 10 310.000 500 330 60.900 40.900 4 32 200 • 138.842 6.590 3.060 2 2 43 182.740 57.300 34.990 3 7 113 24.000 . 303 1,105.987 86.400 43.200 6 4 110 72.88!! . 2.664 1.548 1 2 7 31.021 840 580 4 68.193 580 535 1 1 l 1 92.780 . 10.270 4.108 1 2 24 100.000 6.000 14.250 9.000 1 6 46 5 63.055 2.930 1.319 2 1 4 1 42.500 4.590 1.836 1 2 15 108.500 '2.400 2.450 2 3 5 Auf— Name tles H;iItillirrks Roheisen (iroitoiiicii uun Frisclifeuoru Puildel- niassolii Koli t> talil C e n t n e r Polling mul Sl. Magdalena 4.000 Gurk ii.700 Stembriicken 3.011 Gasteigcn 3.142 Sl. Salvator 0.774 Kruuzcn 8.220 Tragin und Sladolliacli Itadcntliriu 6.100 2.070 3.237 Gossoring 0.832 Ponau 7.933 Miilildorf 2.S00 Na|)[davli 2.043 Fcllbach 5.007 Eisentratten 1S.304 Leinach 2.139 Tarvis und Greulli 3.810 3.132 Malhorghet 1.180 Griinburg 4.730 Slinim« . . «14.007 0.910 49.698 4.400 Man ersieht hieraus, dass melir denn z\vei Dritttheile der gesammten Roheisen-Production Kiirnten's im Lande selbst von den Raffinirvverken verarbeitet wurden, denn die Sunime des verbrauchten Roheisens ist in der vorstehenden Tabelle mit l!14.0(57 Ctrn. gegeben, wahrend die Roheisen-Production in 807.090 Ctrn. bestand. Daher entfallen mir 193.023 Ctr.Roheisen, vvelche ausserhalb Karnten’s— in Steier-inark — zur Raflinirung gelangten; liierlier ist die ganze Roheisen-Production der LavantthalerHochofen mit 10o.9!>7Ctr. zu rechnen, welche in der Hugo-Hiitte beiZelt-\veg in Steiermark verfrischt wurde. Im Weiteren crgibt sich aus dieser Uebersicbt, dass 6,19(5.468 Cub.-Fuss Holzkohle nebst 7.629 Cub.-Klafter IIolz von den Raflinir-werken verbraucht wurden; bereclinet man aus dem Verbrauche der Holzkoblen mit llinzurechnung eines lOpercentigen Einriebs die zur Gevvinnung dieses Kohlen-([iiantums notbige llolzmenge, so ergibt sich dieselbe mit 49.178 Cub.-Klafter, wornach sich, mit Einschluss der noch nebstdem verbrauchten 7.629 Cub.-Klafter, die ganze fiir den Redarf der llaffininverke verwendete llolzmenge auf 56.807 Cub.-Klafter bereclinet, zu deren Reschaflung bei regelmassiger Forstwirthschaft cine Waldlliiche von 113.614 Joch erforderlich ist. I)er Einrieb wurde bei den Raffinir- wam*I siii S ii m mo, .-Fom Zalil Gulden Kahl 201.500 17.000 8.800 3 8 30 0 225.000 9.000 4.800 1 5 15 4 99.474 8.300 5.573 t 1 18 3 87.387 3.500 3.250 1 3 13 2 197.098 3.900 2.705 1 4 8 5 03.200 181 3.740 2.920 1 3 22 0 200.005 9.240 5.700 *> 11 12 10 40.000 14.100 7.050 1 0 54 1 108.22!i 782 10.420 17.012 1 1 123 306.330 5.100 5.100 2 0 10 0 00.355 1.500 650 1 3 4 3 99.17S 1.209 1.269 1 2 3 2 183.150 2.442 2.442 1 2 3 2 394.050 04.000 50.484 0 9 52 9 47.802 5.G24 4.972 1 2 28 4 97.600 . 7.840 4.020 2 27 170.570 4.300 2.933 2 0 20 28 63.855 3.918 4.150 2 5 31 3 216.250 14.800 15.900 1 1 98 6,190.408 817.301 7.029 1,701.987 925.702 744.115 102 209 2.405 231 werken bloss mit 10 Percent inRechnung gebracht, walirend bei denSchmelzwerken derselbe mit IS Percent angenommen wurde, weil dieHaftinkvverke die Kohlen nicht auf so vveite Distanzen als die Schmelzvverke, sondern vielmehr zumeist aus den in ihrer nSchsten Umgebung gelegenen Waldungen beziehen umi demnach ein lOper-centiger Einrieb im grossen Durchschnitte (ur sie ausreiclien diirfte. Aus der Zalil der bei deri Raflininverken im Jahre I85S beschiiftigten Arbeiter und der von denselben geleisteten Schichten entnimmt man, dass ein Arbeiter im Durchschnitte vvahrend des ganzen Jalirs 318Tagwerke verrichtete und hierfur einen durchschnittlichen Ta gl oh n von 48 23 kr. bezog; die erstere Zifler ist aller-dings sehr hocli und nur in dem Umstande begriindet, dass die meisten Arbeiter des Huttenwerks in Prevali durchschnittlich melir denn eine 12stundige Schicht im Tage verrichteten und zudem die bei einem grosseren Eisenwerke unvermeidlichen Arbeiten in Tagen, wahrend welcher kleiuere Werke feiern, viele Tagewerke erheischten. Die mit eben bezeicbneter Arbeitskraft aus dem angegebenenKoheisen undHalb-fabricaten erzeugten Eiscn- und Stahl-Mengen sind nachstehend ersichtlich gemacbt: $1 im Nam« des Ral'finirw«rka EriibriBte» Grob-uiaen mit llolzkolilrn erzeu^tes Streek-• cisen Puddeleisen Ordinaroii Schurarzbloch ta.Ih Ctr. n. Ctr. n. Ctr. n. Ctr. n. Ctr. tl. Frantsebacb 40711! 226635 Kollnitz. «i«4 «1533 Scliwoinlrattcn «24 5720 380 3895 Streitelicii 3570 35700 «481 58329 Prevali 2053 18477 19050« 1 IMKiOtiO Sclnvarz.enbach umi Miess . 4000 36000 I.ippitzbach 34511 353738 2987 39820 Miildgrahcn . Frcibacl) 10 85 2993 26039 Reebberg, Vcllacb u. Kbriaeb Fuebshammcr 700 «580 Frcudenherg 43000 223000 VVaidiseb 30 240 «78 7229 Fei-lach IJnter-Lcobl 88!) 7201 10 95 Feistritz im Rosentbal . . . Rosenbach umi Freibacb . . 4000 26000 2500 27500 Seebacb 200 1600 8000 72000 Miillnern 1090 9750 2295 15933 Olicr- umi Untcr-Vcllacli 230 2050 1250 12500 Bticbscbcidcu 18262 12174« 11150 103137 Unterrain 280 2520 2300 20700 Himmelherg 1650 13200 . Himinelberg . Himmelberg 324 2818 184« 16983 Poitschach 1000 9000 Altendorf Glancck 200 1740 1172 10782 Fcistritz im Glanthale . . . 1300 11100 Polling und St. Magdalena . Gurk ! ■ Stoinbriickcn 135 1080 2338 21042 Gasteigen St. Salvator 156 1372 2409 21199 251 2158 4932 47347 Kreuz.cn 5110 31765 1215 11078 . Tragin umi Stadclbacb . . 4260 42000 Radentbein 625 5000 980 8820 Gossering (>097 73104 Ponau Miibldorf 2008 18072 Napplacli Fe 11 b a c 1 2115 20092 4070 38665 . Eiscntrattcn 920 5520 7428 59877 3209 32090 I.einacb. . 1073 9549 665 6050 Tarvis und Grcuth .... 584 4964 1704 1047« Tarvis und Malborghct. . . 51 220 048 6560 Malborgliet Griinburg 377 3770 73 803 Summo. . 136299 831112 59610 545961 54195 533681 14793 172580 190506 1905060 Durcbscbnilts-Prcise . 6 11. 5 kr. 9 11. 9 kr. 9 11. 50 kr. U 11 39 kr. 10 11. S n n j> kocoinotiv- Aehaon Kohstahl Giirb- mul Kisten-stuhl Gu&satalil zeus- tschmied- unri Schlosser- Waaren Dralit Nagel Zusainmen Hienge Goldvverth bei «lon II ut ten Ctr. 1 "• Ctr. n. Clr. j Ctr. n. Ctr. n. Ctr. n. Clr. ti. Ctr. n. 40715 226635 # 6164 61553 780 877.'; 68 816 1852 19206 10051 94029 8137 97644 200096 2021181 5600 61600 400 4400 10000 102000 37498 393564 078 6780 678 6780 392 3541 786 8646 4181 38311 230 2300 4010 46620 4240 48920 700 6580 45000 225000 3951 39310 4659 46979 21 189 2094 23034 800 15449 2915 38627 20 184 2010 21909 1493 16084 4422 45473 11970 176400 11970 176400 2300 23000 8800 76500 «00 6600 1400 21000 10200 101200 1486 13509 690 7904 6161 47096 850 35700 710 11300 3060 61550 29412 224883 2580 23220 1650 13200 1000 10500 1000 10500 2170 19801 1850 18500 400 4000 3250 31500 9154 9053 260 2990 1214 12043 1372 12522 1300 10050 . 2600 21150 930 8370 6700 73700 . 7630 82070 2473 22122 . , 2565 22571 5183 49505 6325 42843 3200 44800 7460 87400 . 15 300 1620 14120 , 6097 73164 3370 35385 2570 32125 5940 67510 . . 2008 18072 . 2115 20092 4070 38665 11557 97487 1738 16199 546 60067 2834 81507 1537 18519 2236 25299 640 6312 292 3678 932 9990 * 1793 22412 . 2243 26985 8137 07644 10315 101439 24420 277449 850 35700 15 300 30950 392452 4146 108671 533636 5002049 12 n. 9 tl. 49 kr. 11 fl. 21 kr. 42 fl. 20 fl. 12 fl. 38 kr. 26 fl. 12 kr. 9 fl. 22 kr. Statist. Mitlhell. 1858. IH. Heft. 3 Die in der vorstehenden Tabelle enthaltenen Sumrnen, weisen gegen das Jahr 1831 eine Mehr-Erzeugung von 104.831 Ctr. raffinirter VVaare uach. Die Erzeugung der Raffinirvverke Karnten’s hal in allen Zvveigen ihres Belriehes mit Ausnahme der Stahl-Production in deti lefzten Jahren grbssere Ausdehnuiig erstrebt; vor-ziiglicb aber wnrde die Rails-Fabrication schvvuugliaft belrieben, denn, wahrend im .lahre 1831 nur 111.737 Ctr. Rails erzeugt wurdeu, erscbeinen fiir das .lalir 1833 in derselben Rubrik 186.000 Ctr., \velebe Ziller iibrigens sicb iminer noch steigert, da mittlervveile das Walzwerk in Ruehscbeiden fur die Rails-Erzeugung eingericbtet wurde und inPrevali mit allen zuGebote stebenden Mitteln eine weitere Vermebrung der Rails-Production angestrebt wird. Die Stahl-Production aber zeigt im Jabre 1833 eine Abnabrne von 30.300 Ctrn., also nahe um dicllalftc der im Jabre 1831 erzeugten Stahlgattungen. Die vorstehenden Tabellen geben uns ferner noch inanche andere Aufschliisse liber die Maniji u 1 a tions-Ergebnisse der Eisen- undStahl-Raflinirwerke. Nach denselben berechnet sicb namlich der durehscbnittlicbe Eisenabbrand fiir die Suinme der erzeugten VVaaren mit 21*38 Perceut und derVerbrauch an BrennstotFen fiir einen Centner der Gesammterzeugung mit 11*63 Cub.-Fuss Holzkoblen, 133 Pf. Braun-kohlen, 3*09 Cub.-Fuss Molz und 319 Cub.-Fuss Torf; wenn man tur die letz-teren Breunstoffe die Aeijuivalente derselben in Holzkohlen substituirt, erhalt man fiir den Centner der Erzeugung einen Verbraucb von 23*14 Cub.-Fuss Holzkohlen. Der Aufivand an Arbeitslohnen fiir einen Centner der ganzen Erzeugung entziflerl sicb mit 1 fl. 23*83 kr. Was die Absatzverhaltni sse der Raflininverke anbelangt, so konnen die-selben im Allgcmeinen als giinstig bezeichnet vverden, und nur die hoheu Roheisen-Preise baben besonders in neuester Zeit auf den Ertrag derRaflinirwerke eirien un-giinstigenEinflussgenommen, denn dieselben vcrmogen nicbt mit ibren Verkaufspreisen in dem Maasse zusteigen, da die Ursache der Preissteigerung der Schinelzwerke, namlich der vermehrte Begebr nach deren Erzeugnissen, bei den Raffinirwerken die Erhbbung der Preise ihrer Fabricate nur in den seltensten Fallen ermoglicht. IV. Eisen verarbeitende Industrial-Gewerbe. Dieselben bestehen, in so vveit sie sich mit der Entfertigung von Handels-waaren befassen und nicht bloss fiir den Localbedarf arbeiten, in der Regel in der Nahe der Eisen-Raftinirwerke. Unter den Orten, in weleben derartige Etablisse-ments in grosserer Menge in Betrieb steben, sind llinunelberg und Ferlach nennens-wertb, welche, ersteres durch seine Sensen- und Pfannen-Erzeugung, letzteres durcb die von vielen Meistern ausgeiibte Gewebr-Fabrication, einst zahlreichen ge\verbs-Beissigen Familien Arbeit und Nahrung scbafl’ten; zur Zeit aber sind diese Enverbs-quellen sebr im Abnehmen und namentlicb Iiaben die Ferlacher Waffenscbmiede wenig Aussicht fiir ein Aufbliihen ihres Gewerbes. Im Ganzen ist der Umfang dieser Gewerbe inKarnten nur ein untergeordneter, denn im Jabre 1833 \vurden bloss 3 grossere Nagelschmieden zu St. Leonhard, VVolfsberg uiid Himmelberg, 4 Pfannenhammer zu Miihlgraben, Feldkirchen, Hirn-melherg und Spital, 5 Sensemverke zu VVolfsberg, Himmelberg, Klein-Glodnitz und Spital, cine Drahlseil-Fabrik zu Bleiberg-Notsch und ein Zeughamrner zu Feistritz im Glanthale betrieben. vvelche zusammen verarbeiteten: 3.744 Centner diverses Eisen und 2.150 „ Slabi. Als BrennstoH' wurden vou denselben ver\vendet: 325.722 Cub.-Fuss Holzkoblen und 40.000 „ Torf; Arbeiter aber waren bei diesen Elablissements zusammen 136 heschiiftigt, welche 36.(i 1() Tagewerke verrichteten und hierfur eineu Lohn von 23.486 fl. bezogen. I)ie Erzeugung hingegen bestand in: 143.125 Stiick Sensen.................................im Werthe vun 53.542 11. 3.150 „ Sicheln...............................„ „ „ 550 „ 645 „ Strohniesser..........................„ „ „ , 957 „ 540 Centner Ptannen „ „ 15.580 „ 371 „ Nagel . „ „ „ 9.820 „ 22 „ Drahtseile „ „ „ 2.060 „ Summe 146.920 Stiick 933 Centner im VVerthe von 82.509 11. Diese ZiUeru wiirden sich bober stellen, wenn alle hierher zahleuden Gewerbe als: Drahtziige, Nagelfabrikeu, mechanische VVerkstiitten ete., einbezogen wiirden; allein da dieselben iu Kiirnten meist nur Bestandtbeile grosserer Eisenwerke bildeu, so sind sie als solche mit ihren Jahres-Ergebnissen bereits tlieils miter den Guss-vverken, wie die mecbanischen Werkstatten iu VValdenstein und St. Johann am Brucki, tlieils unter den Raffinirwerken eingereibt. Aus dem obeu angegebenen Quantum der, bei diesen Ge\verben verbraucbten Holzkoblen — 325.722 Cub.-Fuss — entzillert sich in Beriicksichtigung eines lOpercentigen Einriebes die fiir die Beschatruug dieses Kohlencjuantums nothige Holzmenge mit 2.585 Cub.-Klafter und die Grosse der zur forstvvirthschaftlichen Gewinnung derselben erforderlichen Waldlliicbe mit 5.170 Joch. Aus den geleisteten Arbeiter-Tagvverken ersieht man ferner, dass ein Arbeiter durchschnittlich durch 269 Tage gearbeitet und einen Taglohn von 38-49 kr. erhalten babe. Es ergibt sich hieraus, dass die bei diesen Ge\verben beschaftigten Arbeiter gegen jene der Schmelz- und Raffinirwerke weit weniger Tagvverke leisteten, \vas durch die in Karnten, so wie in allen Alpenlandern, bei diesen Gewerben tiblichen vielen, sogenannten abgebrachten Feiertage zur Geniige erklart \vird. Die Niigel-Fabrication bat in Karnten in den letzten Jahren bedeutend abgenommen, was aber nicbt so sehr in der Concurrenz der belgischen Fabricate, als vielmehr in dem Umstande beruhen dilrfte, dass die Erzeuger , welche zumeist als Besitzer von Eisen-Raftininverken dieses Gewerbe nur mit und bei den Raflinirhiitten ausiiben, es vortheilhafter fanden, diese allzu viele Menschenhande in Anspruch nehmendeFabrication entvveder zu beschranken oder ganz aufzulassen, und die hier-durch disponible Arbeitskraft ihrem Hauptgewerbc zuzuwenden. Auffallend gering gegen das Jahr 18151 erscheint auch dieSensen- undPfan-nen-Erz eugu n g, denn die erstere weist eine Minder-Erzeugung von inehr als 100.000 Stiiek nach, wiihrend die Ietztere von der im Jaln e 1851 nachgewiesenen Menge von 4.594 Centner Waare auf 540 Centner herabgegangen ist. Die geringe Erzeugung der karntnerischen Sensenfabriken, die ein ausgezeichnetes Fabricat liefern, ist, wobl hauptsachlicli eine Folgedes russisch-tiirkischen Kriegs mul des in dieser Beziehung erflossenen Verbots der Ausfuhr von Sensen nach Bosnifen und Ser-bien; auf die Pfannenhiimmer dagegen bat die Concurrenz der Itei dem k. k. Militar eingefiihrten neueren zweekmassigeren Kochgescbirre, so wie der iiberbaupt allge-meiner zur Geltung gelangten emaillirten Kochgeschirre versehiedener Art niclit minder eine nachtheilige Riickwirkung verursacbt. Ueber die Gewehr-Fabrication von Ferlacb liegen keine amtlichen Nach-weisungen vor, wesshalb auch die diessfalligen Ziffern, welchc iibrigens zurZeit sehr klein sind, oben nicht einbezogen werden konnten , doch entnimmt man aus den Berichten der Handels- und Gewerbekammer in Klagenfurt, dass in Ferlacb nocli im Jahre 1852 253 Meister und 218 Gesellen sich mit der Gevvebr-Fabrication beschaf-tigten und zusammen 3.000 Stiiek Infanterie-Gewehre entfertigten. Die Ent\vickeiung der Ferlacher Gewebr-Fabrication ist dureb die eigenen Sla-tuten dieses ziinftigen Gewerbes gehemmt, denn fiir die Entfertigung aller ein-zelnen Gewehr-Bestandtbeile besteben eigene Meister, welclie sicli mir mit diesen be-schaftigen diirfen, und die Entfertigung einer Sehusswalfe macbt auf diese Weise die Mitwirkung von 8 verschiedenen Meistern unerlasslich. Die ganze dureb ihre eigenen zweckwidrigen Statuten geknechtete Zunft zerfiillt in nacbstebende Arbeits-Katego-rien, welche beziiglich der Zahl der beschaftigten Arbeiter nach dem Bestande im Jalire 1852 angesetzt ersebeinen: 7 Rohrscbmiede . mit 28 Gesellen 2 Watfenschmiede „ 8 »> 8 Rohrverschrauber „ — 14 Rohrausarbeiter . „ 14 107 Schlossmacher . „ 53 56 Beschlagmacher . „ 56 2 Schlosspolirer . „ 2 57 Schafter. . . . „ 57 n Summe 253 Meister mit . . . .218 Gesellen. Dass unter diesen Umstanden eine fortschreitende kiinstlensche Entwickelung dieses Gewerbes unmbglich war und bleibt, ist begreiflich und es befremdet daher auch nicht, in den Berichten der Handels- und Gewerbekammer von Karnten die traurige Lage und trostlose Zukunft dieser Gewerbsleute geschildert zu finden, deren kummervolle Existenz nur durch die Bestellungen von Militar-Schusswaffen vonSeite des k. k. Aerars gefristet wird. Da der in den letzten Jabren eingetretene Mangel an Bestellungen durch das neue Walfengesetz, welches den Verbrauch von Jagdgewehren minderer Qualitat, wie sie in Ferlacb erzeugt werden, sehr verminderte, noch fiihlbarer wurde, haben sich zwar diese Eisenarbeiter in der neuesten Zeit; mit derErzeugung von Geschmei-de\vaaren zn beschaftigen gesuclit, allein diese Fabrication hal tlieils wegen der ein-seitigen, tcchnischen Fertigkeit der Arbeiter, theils aber vvegen der Concurrenz von anderen in der Verfertigung dieser Artikel geiibteren Gevverbslenten den Ferlacher Arbeitern kanin die fiir die kummervollste Existenz notbigen Mitlel gebotea uiul diirfte mn so weniger geeignet sem, dieser Gewerbsclasse einen notbdilrftigen Er-werb zu sicliern, als dieselbe bei ibrer grossen Armutb genothigt ist, die erzeugten Waaren um jeden Preis schnellstens an Mann zu bringen. V. Gewinnung fossiler Brc nnstoffe. Von fossilen Brennstoffen finden sicb in Karaten Braunkohle und Torf vor. In den Tertiar-Ablagerungen in dem Gebiete des Micss-Baches, an den Ufern der Drau, so vvie im Gail-, Gurk- und Lavant-Thale sind Braunkohlenflotze erschiirft und anfgesehlossen worden, \velche, mit Ausnabme der Braunkoblen von Guttaring, die als eine coceue liildung constatirt sind, den jiingeren Tertiar-Schiebten angebiiren. Die Braunkoblen Kiirnteii’s sind zumeist minderer Qualitat und hiiufig durcb zwisehenlagernde Tegel- und Scbieferlagen verunreinigt, so wie an einigen Localitaten die Flotze eine mehr oder \veniger lignitartige Kohle fiibren. Die Bergbaue, vvelcbe Bebufs der Gewinnung der Braunkoblen in Karnten ein-geleitet wurden, sind zur Zeit fast nur Ausrichtungs- und Vorbereitungsbaue; ein eigentlicber regelmassiger Abbau bestebt bloss in der Liesclia, wo der uambafte Brennstoffbedarf fur das Puddlings- und Walzwerk in Prevali bcrgmannisch gewonnen \vird, und in den Wieseuauer Gruben, wo fiir die Zweeke der Frantscbacber HCitte die nothigen Braunkoblen gefordert \verden. Den anderen Bergbauen mangelt der Absatz fur ibre Koblen, wessbalb sie nur die geringen Quantitaten fordern, die sie abzusetzen vermiigen, daher nicbt einmal ein ordentlieber Ausrichtungsbau gefiibrl \verden kann, und zwar um so weniger, als die meisten dieser Bergbautreibenden des Capitales ermangeln, welches die Vorarbeiten eines kiinftigen Abbaues erbeischen, aus dem geringen Erlos fur die geforderten Koblenmengen aber zumeist nur die Krhaukosten bestritten vverden konnen. I Jebrigens sind die meisten Braunkoblen-Ablagerungen in Karnten von geringer Ausdelmung und fur cine grossere Ausbeute nicht ausreicbend. Bloss die Al)lagerimg iiiif der Liesclia isl so\volil in Quanlitat als Qualitat ganz geeignet, um einem so fjrossartigen Etablissement, vvie jenes in Prevali, fiir lange Zeit dicnstbar zu sein. Niichsl der Braunkoblen-Ablagerung auf der Liesclia bat jene in der Umgebung von Keutschacb die grosste Ausdebnung. Siidlich von Klagenfurt z\viscben dem weiten Thalbecken des W6rther Sees und dem Drauthale erhebt sicb namlich ein Hiigelzug, der zumeist aus tertiaren Conglomerat-Massen bestebt, die tbeils un-mittelbar auf den Gliedern des krystalliniscben Scbiefergebirges — Tbon- und Glimmerscbiefer — aufgelagert sind, theils aber kohlenfiibrende Tegel- und Lehm-Massen iiberlagern. Die Conglomerat-Massen setzen auch in ihrer westlicben Erstreckung auf das sudliche Drau-Ufer iiber und streicben am Fusse der den Suden Karnteifs begriinzenden Kalkalpen l>is gegen Villach fort. Die in (len ervvžihnten Schichten vorkommenden Fliitze sind theihveise — gegen Osten — selir zahlreicb, aber nur wenig, von einigen Zoll kis 3 Fuss, machtig und daher unbamviirdig; gegen Westen aber sind 3 Fliitze bekannt, die sildlicb nacb 13h ein-fallen und eine Maebtigkeit von 2 bis 5 Klafter nachweisen. Die Koble isl ein Lignit nntergeordneter Qualitiit, und obwobl bisber keine Analysen zur Beurtbeilung ihrer Qualitat vorgenommen wurden, so kann es dem praktischen Blicke des Berg-mannes nicht entgehen, dass die Keutschaeber Koble von geringerem Werthe als jene dec Voitsberger Ablagerung ist. Das Terrain der koblenfiibrenden Formation bei Keutscbacb ist von 7 verscbiedenen Gewerken in Belehnung genommen und vviirde jedenfalls friiher zu eiuem lobnenden Abbaue gelangen, wenn nicbt eben der getheilte Besitz demselben im Wege stiinde, \vie selion friiher erortert \vurde. Unter den iibrigen durch bergmanniscbe Arbeit erscblossenen Braunkoblen-Fliitzen sind jene von Wiesenau, welcbe nocli bei dem Werkscomplexe des Grafen Hugo Henkl von Donnersmark ausfiihrlicher envahnt werden, sowobl vermoge des vorgescbrittenen Ausrichtungsbaues, als der Grosse der .labres-Production der auf denselben eroffneten Grubenbaue von einiger Bedeutung, obgleicb dieselben lange nicht jene Ausdebnung wie die erstgenannten zeigen und auch einen mit Scbiefer gemengten Brennstoff minderer Qualitat liefern. Die anderen bisher in Betrieb gesetzten Braunkoblen-Bergbaue in Andersdorf, Probl, St. Peter und St. Georgeu im Lavantthale, Miess und Ober-Loibacb bei Bleiburg, Lobnigg bei Kappel, Bodenbof und Assinggraben hei Hermagor, Feistritz im Gailtbale und Guttaring bei Altbofeu sind tbeils wegen der geringen Ausdebnung, tbeils aber wegen der geringen Maeh-tigkeit der aufgescblossenen Fliitze von wenig Bedeutung, obgleicb un/,weifelbaft ist. dass billigere Communications-Mittel auch diese Bergbaue zu gesteigerter Ausbeute und erbbhtem Ertrage bringen wiirden. Es muss noch bemerkt \verden, dass unter den letztgenannten LocalitSten jene von Guttaring die boste Braunkohle in Kiirnten bietet; diese Koble gebiirt den altesten— eocenen —Tertiar-Scliichten an und ist in 4 nur wenige Fuss machtigen Flotzen abgelagert, von denen das miichtigste — von 8 Fuss Maebtigkeit— abgebaut wird, aber selir lianfig durch Auskeilungen und sonstige Unregelmassigkeiten einem regelrecliten Bergbau-Betriebe Schwierig-keiten darbietet. Die Alluvien Mittel-Karnten's entbalten \veitlaulige Torfmoore, \velebe nicht nur der Gegenwart reiche Torflager zur Verfiigung stellen, sondern auch in den flaehen Ufern des Glan- und Gurk-Flusses und in den zahlreichen Secn die Bedingungen fort-\vahrender Torfbildung besitzen. Zur Zeit wird zvvar der Tort' in griSsserer Menge nur bei Buchscheiden, Freudenherg und St. Georgen am Liing-See gewonnen und hei den Eisenwerken in Buchscheiden, Freudenherg und Treibach verwendet, allein die ausgebreiteten Torfmoore Mittel-Kiirnlen’s sind zu ausgedebnt und die Eisen-Industrie Karnten s ist zu weit vorgescliritten, als dass man hei der immer mebr steigenden Noth an vegetabilischem Brennstofl' zweifeln komite, dieselbe werde der BenUtzung des Torfes in kurzer Zeit die regste Aufinerksamkeit zuwenden und seine Vervverthuug boi jenein Zweige des EisenhQttenwesens — bei dem Schmelzprocesse — durchfiihrcn, \velchem dieser Brennstoff bisher in Karnten fremd geblieben ist. Kine neue Hoftnung in Bezug auf mineralischen Brennstoff ist auch Karnten durch die neuesten Forschungen der k. k. geologischeu Reichsanstalt erbliiht; denn die Aufnahmen derselben in Karnten haben ein inassenhaftes Auftreten der Stein-kohlen-Formation in diesem Gebirgslande unzweifelhaft nachgewiesen. Der siidwest-licheTheil Karnten’sistzumeist von Gliedern derSteinkohlen-Formationerfflllt, \velche ihren Schichten nach als ein oberer und nnterer Koldenkalk mit zwischenlagerndem Kohlensandstein auftreten und sicli auch in der Mitte und im Westen des Landes dort ausbreiten, \vo man bisber das Gebirge als der Grauwacken-Formation ange-horig bezeicbnete. Obgleicb diese Schichten jenen Gebilden der Steinkohlen-For-mation angehoren, \velche keine Steinkohlen fiihren, so enthalten dieselben doeh in England und Nord-Amerika reiclie A nthraci t-Lager, und auch im siidvvestlichen Theile Karnten's vvurde dieses Mineral in diesen Schichten bereits aufgefunden. Somit erscheint die Moglichkeit solcher Funde auf grosseren abbau\vUrdigen Lagern in Karnten durch die Nachweisuug der ricbtigen Stellung dieser Schichten in der Beihe der sedimentaren Gebirge dargethan und dieses Besultat der Thatigkeit der k. k. geolugischen Reichsanstalt als ein neuer Beleg der boben NVichtigkeit wissenschaftlicher Forschung fiir den strebsamen Gewerbsfleiss. Die sammtlichen Braunkoblen-Gewerke in Karnten sind mit 10‘i Feldmassen belehnt, vvelche einen Flacbenraum von 977 .locli einnehmen; die in Beniltzung stehenden Torfmoore dagegen haben eine Ausdebnung von 306 Jocli, uoi^unter aber n ur die fiir Z\vecke des Eisenhiittemvesens benutzten Parzellen inbegriffen sind, da die Verwendung des Torfs zu anderen Zvvecken ohnehin in Karnten nur unbedeu-tend ist und auch aus diesem Grunde dessen Ge\vinnung nicht nachgevvieseu erscheint. Die Jidires-Ergebnisse der Behufs der Gevvinnung fossiler Brennstoffe in Betrieb gesetzten Braunkohlen-Bergbaue und Torfstechereien fiir das Jahr 185S erhellen aus der nachstehenden tabellarischen Uebersicht: N a ni e der liocaliliit iler Bergbaue »les politi.sclien Me/irks des Uesitzers Wiescnau Andersdorf Probl St. Georgeu u. Andersdorf . St. Stefan Liescha Miess Ober-Loibacli Lobnigg Freudenberg St. Georgeu am Liing-See . Keutschacli n » ••*•••• » » V Gutlaiing Buchscheiden Feistritz im Gailtlial . . . Bodenbach und Assinggraben St. Leonhard . . . »» ... » ... » ... Wolfsberg .... » .... Bleiburg » » Kappel Klagenfurt .... St. Veit Klagenfurt .... » .... n .... 9f .... n .... » .... Altliofen Feldkirchen .... Arnoldstein .... Hermagor Graf Ilugo llcnkl von Donnersmark n 99 ** V 99 99 99 99 ?* 99 Michael Gaiersperger & Comp. . . .losef Offner Paul und Edmund Frcili. von Herbert Uusthorn & Dickinann Graf Georg Thurn-Vatsassina . . Graf Ferdinand von Egger .... Alexander Vinc. Komposch ... Graf Ferdinand von Egger . . . Joseph Maver Johann Ritter von Rainer .... Franz Karnitschnig Thadiius von Lanner Josef u. Maria Feldbacher .... Paul und Edmund Krcih, von Herbert Briider Ritter von Moro Friedrich Knnppitsch Actien-Gesellschaft Amanda Weher Amand Hitler von Jacomini . . . Summe. . Hierbei kommt zu bemerken, dass bei den Torfstechereien der Eisenvverke in Buchscheiden und Freudenberg eigentlieh mehr Arbeiter, als die in der Tabelle angesetzten, beschaftigt waren, allein da diese Arbeiter nur in den Sommer-Monaten arbeiten, so wurde deren Anžah!, »entsprechend der Aufschrift in der diessfalligen Colonne, ans den geleisteten Tag\verken fiir das ganze Jahr berechnet. Aus der Uebersicht dieser Jabres-Ergebnisse ist zu ersehen, dass im Ganzen 1,203.891 Ctr. fossilen Brennstoffs gewonnen wurden und aus den beigesetzten Ver-kaufspreisen bevverthet sich im Durchsclinitte 1 Centner desselben mit kr., so wie sicli der durchschnittliche Schichtenlohn eines Arbeiters mit 3Jr77 kr. berechnet. Andere Berechnungen, als iiber den Verbraueb von Grubenholz, und den Auf-wand an Arbeiterlohnen per Centner der Erzeugung sind aber bei den in der vor-stehenden Uebersicht enthaltenen Ziffern aus dem Grunde nicht zuliissig, als einer-seits die meisten der angefiihrten Bergbaue nur Ausrichtungsbaue sind. bei welchen sich diese Ziffern verhaltnissmiissig zu hoch stellen, andererseits aber die Arheit bei den Torfstechereien und deren Aufvvand an Arbeitskraft und Material von den Berg-bauen so wesentlich differirt, dass solehe Durchschnittszahlen in keiner Weise maass-gebend sein konnten. Berechnet man hingegen aus der Summe der in der vorstehenden Tabelle aus-gewiesenen Erzeugung an fossilen Brennstoffen nach ihren Aequivalenten fiir eine Ver-wentletes (iruben- u. Bauholz fcrzeugiing: Summe Personalstanil kohleii l.iguiU- Torf Geldverth lirzeugungs- orto der Taffiverke der l.dlme i o ca 9 o-SD& s 4 75 Berg- arbeiter S OJ bo c s aller Arlieiter 4valireiid des ganzen Jahrs Cuh.-KIft. Centncr Gulden Zalil Gulden Zalil 20 37.834 5.890 3.070 2.100 i 12 3 99 00 2 58 50 3 2 239 35 218 72 2 3 , 575 230 2 20 4-800 040 840 420 i 1 4 440 897.404 239.464 207.300 120.000 0 18 040 80 8 765 204 1.200 000 i 1 2 t H 409 47 1.795 945 i 1 0 55 20 1 80.000 24.000 24.960 17.028 1 80 35 5 5.240 4.710 1.528 999 7 5 1 1.000 133 600 250 2 7 3.300 440 1.957 785 i 1 3 ti 17.033 2.111 2.880 1.814 1 14 !> 3.822 402 1.100 541 1 4 3 3.040 329 1.200 090 1 3 4 2.430 324 735 318 1 3 4 !» 3.187 345 1.800 900 0 4 1.460 285 1.800 700 .1 5 138.248 32.109 30.000 24.000 120 3 2.000 2.33 280 108 1 1 11 3.000 300 18 7 2 ■ 307' 945.971 30.432 223.488 312.073 290.788 173.309 11 28 924 125 Wiener Klafter 30zolliges Fichtenholz, die boi der nachfolgenden Detailbeschreibung der tinzelnen wicbligeren Bergbaue und Torfstechereien angegeben sind, die Menge des vegetabilischen Brennstofls, dein dieselbe entspricht, so findet man, dass in Karnten durch die Ver\vendung der fossilen Brennsloffe, welche fast mir allein bei den verschiedenen Zweigen der Eisen-Industrie stati (and, ivabFend des Jalires 185S mehr denn 30.000 Cub.- Klafter weicbes Holz fiir andere Zwecke reservirt wurde. VI. Ve getabi I ischer Brennstoff. Karnten besilzt einen bedeutenden Waldstand, derselbe betragt nach den Ver-messungen des k. k. Katasters 733.670 niederbsterreicbische Joeh, und es berechnet sicli dalier die gesammte VVald-Area Karnteifs mit 40 6!) Pcrcent des Flachenraums — 180 2636 osterreichiscbe Quadratineilen — dieses Kronlandes; hiernacb besitzt Karnten unter allen Kronlandern des bsterreicbischen Kaiserstaates die grosste Wald-flache nachst Steiermark, vvo die Waldungen 44-8!) Percent des gesammten Flacben-raums einnehmen '). Die VValdflachen in Karnten sind zum grossten Tbeile mit ') Nach den in dem 2. und 3. Hefte der „Mittlieilungen aus dem (Jehiete der Statistik, lier-ausgegeben von der Dircction der administrativen Statistik voni .lahre t8!>!>“ veroffentlichten Flachenraum und der productiven Bodcnflache der oinzelnen Kronlunder des usterreichischcn Tannen, Fichten und Ffthren, wohl aucli mit Lerchen, bestockt mul produciren nur in untergeordneter Menge Buchen, die fast nur ausschliesslich als VVerkholz heniitzt werdeu. In dem Vorhergegangenen vvurde crvvUhnt, dass z ur Bescliaffung des bei den einzelnen Zvveigen des Eisenluittenvvesens im Jahre 1855 vervvendeten vegetabili-schen Brennstoffs bei einer forstvvirthschaftlicheu Gebabrimg eine VValdfliicbe von 157.140 Jocb fiir den Bedarf der Schrnelzvverke, von 113.014 Joch fiir 'jenen dor Raffinirwerke nad von Ji. 170 Joeh fiir die Bedtirfnisse der Eisen verarbeitenden Industrial-Gevverbe, daher im Ganzen eine Wald-Area von 275.924 Jocli erforderlich sei. Es vvurde dieser Berechnung die Annahme eines SOjShrigen Turnus und einer Bestockung von durchschnittlich 40 massiven Cubik-Klaftern Holzes per Joch VVald-grund zu Grande gelegl und als Mittelzahl der aus einer massiven Cubik-Klalter weichen Holzes ausbringharen Menge von Holzkoblen 140 Cubik-Fuss Hohlmaass angenommen, eine Zalil, die zvvar gegen die Resultate griisserer und zvveckmiissig geleiteter Platzkohlungen ‘) gering ersclieint, aber in dem Umstande, dass in Kiirn-ten das Holz ineist in durch die Liocalitat gebotenen Waldkoblungen von Bauern verkohlt vvird, seine geniigende Erklarung findet. Auf den theilvveise sebr boben Kohl-einrieb — bis 25 Percent — vvurde bei der obigen Berechnung des fiir den Bedarf der Eisenhiitten in Karnten erforderlicben Waldgrundes ebenfalls Rucksichtgenominen. Berecbnet man in derselben VVeise die fiir die BeischafTung des lur die Eisenstein- und Braunkohlen-Bergbaue nothigen Gruben- und Bauholzes nacb dem Ergeb-nisse des Jabrs 1855 erforderliche Waldflache, so ergibt sicli diese, da bei den genannten Bergiiauen zusammen 2.038'/« Cubik - Klafler Holz verbraucbt vvurden, mit 4.077 Joch; vvornach sicli die ganze den Bediirfnissen der Eisen-Industrie bei einer geregelten Forstvvirlhsehaft nbtbige dienstbare Waldfliicbe in Kiirnten mit 280.001 Jocb entziffert. Kaiserstaats entziffert sicli der ganze Waldstand der Monarcliie mit 20-19 Percent des Fliiclien-raums derselben, in den einzelnen Krnnlandern aber betriigt der Waldboden nachstehende Percente des betrcffenden Fliicbenraums und zvvar: in Oesterroicb unter der Kns 31-39 Percent, in Ocster-reicb ob der Kns 33-3(1 Percent, in Salzburg 32-21 Percent. in Steiermark 44-89 Percent, in Karnten 40-09 Percent, in Krain 39'98 Percent, im Kiistenlande 22 88 Percent, in Tirol und Vorarlberg 33-18 Percent, in Bolimen 28-02 Percent, in Mubren 20-08 Percent, in Scldesien 34-17 Percent, in Galizien und Krakau 25-50 Percent, in der Bukovvina 23-21 Percent, in Oalmatien 21-57 Percent. in der Lombardie 1418 Percent, in Vencdig 12-00 Percent, in Ungern 24-90 Percent, im Kanate und der Wojwodsebaft 13-00 Percent, in Kroatien und Slavonien 39-97 Percent, in Siebenbiirgen 33-80 Percent und in der Militiirgrfinze 27-07, vvnbei jcdocli zu bemerken konimt, dass die Grund-steucr-Ilcgulirungs-Conunission in der Bukovvina 39l.t485/s Jocb Urvvttlder dem unproductiven Koden als vollig ertraglos zuzaldte; berGcksichtigt man diese Waldungen bei der obigen Kereeh-nung, so stellt sich heraus, dass in der Bukovvina die ganze tValdlliicbc nicbt, vvic die obige Ziflcr 23-21 Percent, sondern vielmebr 44-79 Percent des gesammtcn Flacbenrauins dieses Kronlandes und der ganze VValdstand der Monarchie 27-33 Percent des Flacbenrauins derselben betriigt. ') Auf der Hieflauer Liind ersclieint in dem Werko „das Ganze der Verkoblung in stebenden iVIeilern von Vincenz Uietrieb, Gratz 1847“ nacb einem 20jabrigen Ourcbscbnitte das Ausbringen aus einer massiven Cubik-Klafter Holz sogar mit 209-3 Cubik-Fuss nacligevviesen. Bei den anderen montanistischen Unternehmungon in Kširnten wurden im Jalire 1855, mit Einrechnung der vervvendeten Holzkohlen, 6.311 '/a Cubik-Klafter Holz benothigt, fiir welchen Bedarf cine weiterc Waldflache von 12.613 Joch in Anschlag zn bringen ist. Wird ferner angenommen, dass die Einwohner Karnten's per Kopf und Jahr fiir die Zwecke des hauslichen Lebens mindestens % Cubik-Klafter Holz benothigen, so ergibt sich fiir die gesammte Ein\vohnerzahl von 346.1 SO Scelen ein Holzverbrauch von jahrlich 173.075 Cubik-Klaftern, fur deren Gewinnung nacb den oben ange-setzten Verhaltnisszahlen sich eine Waldfliiche von 346.150 Joch berechnet, und deinnach fiir die Bedurfnisse des hauslichen Lebens und der gesammten Montan-Industrie bei der Voraussetzung einer regelmassigen Forstwirthschaft von den 733.670 Joch Waldungen Ki»rnten’s 638.764 Joch entfallen, daher fur die Bau- und sonstigen Gewerbe und den Handel mir mehr 94.906 Joch eriibrigen, \velche einem jahrlich regelrecht zu schlagendem Holzquantuin von 47.453 Cubik-Klaftern entsprechen. Dieses Quantum an und fUr sich ware zvvar fiir diese Bediirfnisse ziemlich geniigend, \venn nicht der Umstand in Betracht zu ziehen kiime, dass seit der Zeit der Vermessungen des k. k. Katasters, in den Jahren 1826 —1828, in Karaten bereits weite Strecken der schonsten Forste abgestockt und theils zu Weiden umgestaltet vvurden, theils aber der iippige Waldboden Behufs dessen weiterer Cul-tur seither dem Zufalle iiberlassen blieb, und es diirfte eine der Wahrhait ziemlich nahe liegende Annahme sein, dass seit der Vermessung des k. k. Katasters nahe 10 Percent der damals bestandenen Waldungen ausser Cultur gesetzt vvurden. Es ist demnach unzweifelhaft, dass die Verhitltnisse des Kronlandes Karaten in Bezug der Deckung seines Bedarfes an vegetabilischen Brennstoff sich zur Zeit bei VVeitem nicht so giinstig gestalten, als sie der obige Calcul ergeben vviirde, wenn die Forst-cultur seit den Vermessungen des k. k. Katasters nicht in so argen Verfall gerathen 'vare, und es erhellt hieraus zur Geniige, dass der gegenvvartige holie Preis des Brennstoffs in Karaten—6 bis8kr. per Cuhik-Fiiss llolzkohle — in der Schwierigkeit, denselben aus den sehr gelichteten Waldungen des Landes zu beschaften, seine Begriindung findet. IJnd obgleicb die misslichen Verhaltnisse der Forstwirthschaft in Karnten ein allgemein gekannter Krebsschaden dieses in<1 ustriellen Landes sind und selhst im Volke die Ueberzeugung von einer diesstalligen trostlosen Zukunfl, wenn dem Uebel nicht in Kurze gesteuert vvird, Wurzel gefasst bat, so iibt docli iioch der Egoismus seine alten Bechte und es muss der unparteiische Beobachter mitBedauern sehen, \vie dieViiter das Erbtheil ihrer Kinder leichtsinnig vernichten. Ffirwahr es ist die hocbste Zeit, dass dem in der Waldwirthsehalt iu Karnten und in den Alpenlandern iiberhaupt eingerissenen Unfug mit kraftiger Hand gesteuert und des Landes Zukunfl gesichert wird, was nur durch eine forst-technische Beauf-sichtigung der Forstcultur mijglich ist, nachdem die Ueberzeugung fest steht, dass bei der minder gebildeten Ciasse weder Beispiel noch die Erkcnntniss der Sachlage zur Beobachtung des unterm 3. December 1852 erlassenen Forstgesetzes anregt, sondern dass nur Zvvang das allein mogliche Mittel zur Bevvaltigung der drohenden Gefahr sei. Des guten Beispiels \vare in Karnten zur Geniige vorhanden, tlenn die grosseren Grundbesitzer und Gewerke haben in dcn Eigenwaldungen das Miigliche fiir die Zukunft derselben redlich getlian, und es haben die Bemiihungen derselben bereits scbone Friichte getragen, die Jedem, der z. B. die schiinen Pflanzungen der Lollinger Gewerksebaft zu sehen Gelegenbeit bat, einleuchten miissen; und doch tbut der kleine Grundbesitzer zur Zeit nielits fiir sein Waldoigenllium, als dasselbe syste-matisch vervviisten. Es ist Thatsache, dass die Local-Behorden dem Gegenstande die ibm gebiibrende Aufmerksamkeit zmvenden und Forstfrevel strenge ahnden, allein nur in den seltensten Fallen gelangen diese zu ihrer Kenntniss, da forst-techniscbe Aufsicbtsorgane mangeln, und die vorfallenden forstpolizeilichen Uebertretungen nur dann von einzelnen Personen angezeigt werden, wenn dieselben hierdurch selbsl gescbadigt werden. Naebdem nun im AUgemeinen die einzelnen Zweige der Eisen-Industrie und die mit derselben innig verzweigte Gewinnung der fossilen und vegetabiliscben HrennstoITe besprocben wurden, folgt liiernacb die detailirte Bescbreibung der vorziigliclieren Eisenwerke, der zu denselben geborenden Eisenstein-, Braunkoblen-Bergbaue und Torfsteebereien in abnlicher Ordnung, welehe bei der Zusamnien-stellung der vorstehenden Tabellen beobacbtet wurde. Beziiglicb der bei dem Eisenbiitten-Gewerbe in Karnten iiblicben Ge\viebte und llohl-Maasse muss nocli erinnert werden, dass das Bobeisen so\vohl als die meisten Eiseuvvaaren nach dem Meiler, gleieli 10 Centner, berecbnet, die Holzkoblen und der Tori' aber nach dem Scbafl'. zu 15 S Cubik-Fuss, gekault und verreclmet werden. B. Beschreibung der vorziiglicheren Eisenwerke nebst den zu denselben gehorigen Eisenstein-, Braunkohlen-Bergbauen und Torfstechereien. %¥ei*ksconiplex tl e s G r a f e n 11 u g o H e n k I v o n D o n n e r s ni a r k im Lavant-Thale. Die zu diesem Complexe gehorigen Schmelzwerke St. Leonhard mid SL Ger-traud init den Eisensteinbauen in Loben und in der VVolch, so wie die Baffinirwerke Frantschach und Kollnitz \varen schon seit langer Zeit mit einander vereinigt, als dieser alte CompIex im Jahre 183JJ in Folge eingeleiteter Schiirfungen durch den Braunkohlen-Bergbau bei Wiesenau vermehrt wurde. In dieser Ausdehnung ging dieser Complex im Jahre 1846 mittelst Kauf in das Eigenthum des Grafen Hugo Henkl von Donnersmark liber, welcher dasselbe durch das im Jahre 1851 erkaufte Gussvverk in Waldenstein mit allen seinen Bestandtheilen und die Braunkohlenbaue in Probl und Andersdorf vermehrte '). Der Waldbesitz des ganzeii Coinplexes erstreckt sich iiber eine Flache von ungefahr 30.000 Joeh, aus welchen die einzelnen Werke nach Bedarf mit dem no-thigen Brennstoff versehen werden. Die Geschichte dieses Werkscomplexes ist in Kurze folgende: Im Anfange des 11. Jahrhunderts verlieh Kaiser Heinrich II. dem Štifte Bamberg die Lavantthaler Herrschaften, welche durch einen Vicedom mit dem Sitze am Schlosse Wolfsberg ver-waltet wurden, bis sie im Jahre 1789 unter der Kaiserin Maria Theresia wieder kautlich an das Haus Oesterreich gelangten und fiir das k. k. Aerar vervvaltet wurden. Die Eisemverke wurden unter dieser Venvaltung zur Zeit der franzosischen Kevolu-tionskriege mit Munitionsguss und namentlich St. Gertraud mit Erzeugung von Artil-lerie-Zeugeisen beschaftigt. Im Jahre 1826 kauften die Briider von Rosthorn die Herrschaften Wolfsberg und St. Leonhard und setzten sich die Aufgabe, die Eisen-\verke fiir den englischen Frischprocess (Puddlingsprocess) nach einem gross- 1) Ausser diesen im Lavant-Tliale gelegencn Montiin-Entitiiten ziililen /.u diesem Complexe »oeli die in den .la lire n 18K1 und 18ii2 erbaute Hii^o-Hiitte bei Zellweg in Steierinark und der in der Niilie dieser Hiitte gelegene, im Jahre 18SS erkaufte Braunkolilen-Bergbau inSillweg, welcher der (tuantitiit nacb nur einen sehr unbedeutenden Theil der miiehtigen Fohnsdorfer Hraunkolilen-Ablagerung hildet und dessen Kohlen aucli in der Qualitat niclit zu den besten dieser Tertilir-Bildung gehoren. artigen Maassstabe einzurichten. Sie brachten zu diesem Zwecke im Jahre 1832 eine Actien-Gesellschaft unter d er Firma „Wolfsberger Eisenvverks-Gesellsehafl“ zn Stande, \velche das Puddlings- und Walzwerk in Prevali erbaute, nachdein schon friiher — im Jahre 1830 — das Hiittenwerk in Frantschach, l»is daliiu eine ge-wohnliche Frisclihiitte, in cino Puddlingshiitte umgestaltel \vorden war. Im Jalire 1836 wurde der Betrieb in Frantscbaeli ganz eingestellt und allo brauchharen Ma-schineu-Bcstandthcile nach Prevali iiberfiihrt; als aber in Prevali der Betrieb mil der Braunkohle von der Liescha nicht gleieb die glanzenden Resultate erzielte, die man angehofFt hatte, erfolgte noch in demselbcn Jahre die Trennung der Briider von Rosthoru von der Wolfsberger Eisen\verks-Oesellschaft, wobei die neue llullen-anlage in Prevali mit den Braunkohlengruben auf der Liescha an die Briider von Rosthorn liel, die Lavantthaler Besilzungen aber der Wolfsberger Eisenvverks-Gesell-schaft verblieben. Die letztere setzte die Hiitte in Frantschach im Jahre 1838 wieder in Betrieb und beschaftigte sie mit der Erzeugung von Rails his zurn Jahre 1846, wo die Lavantlhaler Besilzungen dieser Gesellschaft an den Grafeu Ilugo Hcnkl von Donnersmark verkauft vvurden, unter \velchern Besitzer die Hiitte in Frantschach bis zum Jahre 1853 in vollem Betrieb stand. In diesem Jahre aber vvurden die meisten Maschinen-Bestaudtheile von Frantschach zur Eiiirichturig der mittlerweile entstan-denen Hugo-Hiilte bei Zelt\veg in Steiermark beniitzt, der Hiittenbetrieb in Frantschach bloss auf eine geringe Erzeugung beschrankt und uur Behuls Aufraumuug der vorhandenen Holzvorrathe fortgesetzt. Alle Eisenvverke dieses Complexes sind in Beziebung der Communication in einer sehr gunstigen Lage, da sie mittelst der von Judenburg liber Wolfsberg nach Ijavamuud fiihrenden Reichsstrasse, mit Ausnahme von Waldenstein, das et\va eine Stunde von derselben entfernt ist, unmittelbar sovvohl unter einander als mit den Haupt-Strassenziigen in Verbindung stelien und daher den Transport des Roheisens und anderer Halbproducte sowie der fertigen Waare leicbt bevverkstelligen konnen. Fiir den ganzen Werkseomplex bestebet eine gemeinschaftliche Bruderlade, fur \velclie die Arbeiter von jedeu Gulden ihres Verdienstes 2 kr. zuruckzulassen gelial-ten sind und aus welcher dieselben die volle Krankenverpflegung, bestehend in arzt-licher Hilfe, Medicamenten-Verabreichung und Krankenschichten im Betrage von 7 bis 8 kr., erhalten. An tast allen Werken bestehen sehr zweckmiissig eingerichtete Spitaler oder Krankenzimmer, in vvelchen die Arbeiter aucli Kost etc. vviihi end ihrer Krankbeit erhalten; in diesem Falle aber entfallt der Bezug der Krankenschichten. Sind Familienviiter iiber 8 Tage krank, so erhalten sie ausser den aus der Bruderlade nonnirten Krankenschichten noch einen gleichen Betrag aus der Werkscasse, welclie BegOnstigung eine freiwillige Beisteuer des Inhabers und ein schones Zei-chen seiner humanen Gesinnung ist. Dienstunfiihige Arbeiter erhalten, wenn sie volle 8 Jahre bei diesem Werkscomplexe gedient haben, Provisionen auf Lebensdauer, so wie dieWit\ven und Waisen solcher Arbeiter, die letzteren aber nur bis zum voll-streckten 14. Lebensjahre, und wenn Waisen zu jed\veder Arbeit unfiihig sind, wird der Provisionsbezug auch fiir diese lebenslanglich fliissig erhalten. In besonders riicksichtswiirdigen Fallen be\villigt iiberdiess die Inhabung aus Gnade den Provisio- nisten noch Zuschtisse aus eigeneu Mitteln liebst den aus der Bruderlade nacl) den bestehenden Normen zuerkannten. Bei sSmmtlichen Werken dieses Complexes ist t‘in und dieselbe Buch-fuhrung und Bechnungslegung eingeliihrt, \velche sicli dureh ihre moglichste Kurze, Uebersichtlichkeit und sonslige Zvveckmassigkeit als nachabniungswerth dar-stellen. Die oberste Leitung samintlichor Werke besorgt die Direction der gratlich Henkl von l)onnersrnark’schen CJliter und Gevverkschaften in Wolfsberg, deren Vor-stand auch Bevollmachtigter der Inliabung ist. Dieser, so \vie sainmtliche Manipula-tions-Beamte sind an dem Ertrage der Werke, deren gauze oder theilweise Leitung ihnen obliegt, dureh zugesieherte Tantieineii betlieiliget. St. Ijeunliard. Sch melz werk. Schon im lf>. Jahrhundert soli hier ein Kruminofen zur Verschmelzung der Eisen-erze verwendet worden sein; der nunmehr betriebene Hochofen stelit unmitteibar an der Poststrasse, Stunde oberlialb des Markttleekens gleieheri Namens und benutzt zum Betriebe seiner Mascbinen den vorbeifliessenden Lavant-Fluss. Der Lavant-Fluss entspringt ungefabr 7 Slunden oberhalb dieser Hutte, liefert eine sehr ausgiebige, nur vvenig wechselnde NVasserkraft und bringt den Wasserbauten selten dureb Hochwasser Gefahr, daher aucb diese Bauten sicli weniger kostspielig stellen. Die Erze, die hier zur Verschmelzung gelangen, bestehen aus VVeisserzen — Spatheisensteinen — und nur in unbedeutender Menge aus Braunerzen — durch die anogene Metamorjihose umgevvandeltenSpatheisensteinen —; sie breehen auf Gangeri im Glimmerschiefer und sind von Rohvvand und Urkalk begleitet, welehe Mineralien oft die gauzeGang-Machligkeit erfiillen und denGang melir oder weniger vertauben. Der Bergbau in Loben, wo die Erze gewonnen werden, ist von der Hutte 2 Stunden entfernt und der Weg dahin wird von der Gewerkschal't im gut fahrbaren Zustande erhalten. Die gegenwartig aufgeschlossenen Erze deeken wohl den Bedarf der Hutte auf 10 Jahre, allein diess ist ehen kein Beichthum, um fiir die Zukunft unliesorgt zu sein; es werden daher auch Hofinungsschliige und Sclnirfbaue mit grossem Eifer betrieben und es ist mehr als die llafte der ganzen Knappschaft auf Hollnungs-und Schurfbauen belegt. Bisher hatten jedoch die Schurfarbeiten nur wenig Erfolg. Der Frachtlohn pr. Cent. Erz vom Bergbau zur lliitte betragt 3‘/3 kr. und der volle Gestehungspreis eines Centners Erz an der Hiitte laut genauer Reclmung 28‘5 kr. Nicht sowohl der hohe Preis der Erze, sondern vielmehr das geringe verfiigbare Quantum derselben ist fur diese Hiitte ein grosses Hinderniss eines schwunghafteren und rentableren Betriebs. Denn es ist unzvveifelhaft. dass ein grosser ijkonomischer Erfolg durch eine vollstandige Verwitterung und Ab\vasserung der geriisteten Erze erzielt werden kbnnte, und doch muss dieses aus dem Grunde unterbleiben, als man nieht im Stande ist einen Erzvorrath aufzubringen, da die jeweilig aufgeschlossenen Erzmittel vorerst ausgerichtet werden miissen, um abgebaut werden zu konnen. Die Kohlen werden zum Theil aus eigenen Servituts-Waldungen, von welchen dem Werke bei 7.000 Joch zum Bezug des Brennstolles zugewiesen sind, bezogen, dns ist aus Waldungen, in welchen der Werksbesitzer als Eigenthiimer derselben das Abstoeken und Verkohlen des llolzes vertragsmassig gewissen Grundbesitzern iiberlassen bat, wogegen tlie letzteren gebalten sind, die gewonnenen Kohlen ari die Eisenwerke des Waldeigenthiimers gegen Vergiitung des Schlager-, Kobler- und Fuhrlohns zu jevveilig von der Werksvcr\valtung den berrsebenden Verhftltnissen cnt-sprechend normirten Preisen — zur Zeit 42 kr. per Schaff — einzuliefern; das betreflendeEisenwerk entriebtet iiberdiess pr. ScbafF Kohl einenStockzins von 24 kr. an die Hentcasse. Der andere Theil der beniitbigten Holzkohlen vvird aus Bauern-waldungen berbeigeschafft. Der durchschnittliche Gestebungspreis der Kohlen ist per Scball' 1 fl. 66 kr. und der durchscbnittlich iiblicbe Stockzins per massive Cubik-Klafter Holz 4 fl., zu \velchem Preise der Werksbedarf noch fiir die niichste Zukunft beschalVt vverden diirfte, obgleich nicht zu verkennen ist, dass bei der steti-gen Abnalnne der Waldungen und der geringen ibrem kiinftigen Gedeihen gevvidme-ten Sorge, so \vie bei der starken Concurrenz des nachbarlichen Lollinger Hiitten-werkes ein Steigen der Kohlpreise unvermeidlich ist. Die Verkoblung des Holzes erfolgt in liegenden Werkern und liefert Kohlen von entsprechender Qualitat. I>er Kohleinrieb stellt sich bloss auf 10°/0, \veil keine Unterleg-Kohlbarren bestehen und kein wiederboltes Abstilrzen stattfindet. Die Rostung der Erze wird an der Hiitte in 8 continuirlichen Schacht-Rostofen mit bevveglicbern Roste bewerkstelliget, in welchen Kohllosche und zum kleineren Tbeile Praschen als Brennmaterial dienen. Von den Rostofen haben 4 eine Ilohe von 8 Fuss und an der Giebt einen quadratisehen Querschnitt von 7 Fuss, der sich bis zum Rost auf 41/a Fuss verengt, vv&hrend die 4 anderen 7‘/a Fuss hohen Rostofen an der Gicht bloss S Fuss im Quadrat messen und sich bis zum Rost auf 4 Fuss verengen. Die tagliche Leistung eines Ofens ist bei 50 bis 70 Ctr. geriistetes Erz; es wird ferner zur Rostung eines Centners Erz 3/i Cubik-Fuss Liische verbraucht und bei 18% der in den Ofen gesturzten Erze kalirt. Die Liibnung fiir 100 Ctr. Erzrosten, d. i. Stiirzen in den Ofen, Ausziehen, Zerklopfen und auf die Halde fubren, betragt 1 fl. und es sind mit dieser Arbeit drei Arbeiter durcb das ganze Jalir beschaftiget. Die Rostung der Erze lialt mit der Consumtion gleiclien Schritt, aus bis 6 Stiick Flossen im Gevviehte von 9 bis 10 Centner, vvelclie ihre Form — 4 oder !5 Fuss lang, 10 Zoll breit und l % Zoll dick — dadurch erhalten, dass das Roheiseu in gusseiserne mil Lehin ausgestrichene Schalen von 6 Zoll Fleischdicke abgelassen wird. Die Flossen, \velclie nach der ganzen Breite ') Diesel' Thon wird in dcr Niihe von St. Leonhard in eigcner Itegie grubcnmfis.iig gewonnen. Statist. Mittheil. 1856. IH. lleft. i von Fuss zu Fuss ilirer Liinge Einkerbungen erhalten, sinil in dicser Art Lei allen llochofen in Karnten iiblick, uur mit dem Untersehiede, dass man das Roheisen in den meisten Hiitten in ein Sandbett, in welehes initlelst eines hblzernen Modells die entsprechende Form ausgedriickt \vird, abzustechen pllegt. Diese Form des Roh-eisens gestattet das Zersclilagen desselben in angemessen grosse Stiieke, oline es in kleinere zn zcrsplittern, ivclchc das Verzetteln des Ridieisens bei einem vveiteren Transporte begiinstigen. Letzteres gilt von der zn Eisenerz und Vor-dernberg in Steiermark iiblichen Form der Flossen, welche aus cincm einzigen grossen Stiieke, oline alle Einkerbungen, durcli Zersclilagen erhalten wird, wobei unziihlige kleine Stiieke abfallen, \velehe beim Transporte leiclil in Verlust gerathen. Das Ausbringen aus den gerosteten Eržen berechnet sieh mit 58 Percent und der Kohlenverbrauch per Centner Roheisen mit 12'/a bis 13 Cubik-Fuss; die Wochen-Erzeugung dagegen besteht im Durchsclinitte aus 700 Centnern Roheisen, und aus der Schlacke wird 2 bis 3 Percent Wascheisen ausgebraeht. Die Schmelz-Campagnen erreicben nun in der Hegel cine Dauer von 130 Betriebsvvoehen, \vabrend sie friiher liloss bei 50 Betriebsivochen betrugen; docli trift aueb mancbmal der Fali ein, dass \vegen Mangel an Betriebsmaterial niedergeblasen werden muss. Gegenwiirtig wird in St. Leonhard ineistens blumiges Eisen erblasen, welches sicli ganz vorziiglicb zur Puddlings-Manipulation eignet und in der demselben Werkscomplexe angehorigen llugo-Hiitte zu Zelliveg in Steiermark der Raffinirung unterzogen und dieser Hiitte mit 3 tl. 24 kr. per Centner zugereclinet \vird; an fremde Parteien wird kein Roh-eisen verkauft. Den Hochofen selbst bedienen an der Gicht und Ofenbrust 4 Arbeiter in der Schicht, nebst einem Schmelzmeister, und stehen wie die sonstigen noch venvende-ten Arbeiter — Erzauftreiber, Kohlfasser etc. —im Schielitenlohne von 30 bis 38 kr.; nur der Schmelzmeister erhalt 50 kr. Der Transport des Roheisens und der sonstigen Betriebs-Materialien ist durcli die vorbeifiihrende im gut fahrbaren Zustande erhal-tene Poststrasse sehr begunstigt und der Frachtenlohn fiir den Centner betragt nach Zeltiveg 16 kr., nach Frantschach 6 kr. Die Roheisen-Production in St. Leonhard ist vorzuglich durch die Erzmittel beschrankt, iviirde aber einer nambaften Ausdebnung fahig sein, wenn man die Erze von dem 2 Stunden entfernten Gussiverke Waldenstein hierber zur Verschmelzung bringen \vollte, \vas aus dem Grunde ausfiihrbar ware, weil beide Werke denselben Besitzer haben und Waldenstein massenhafte, wiewohl theilvveise weniger gutartige Erze besitzt. Obgleieh in den letzten Jahren durch die verbesserte Zustellung des Schmelzofens und hierdurch erreicbte liingere Schmelz-Campagne, so vvie durch Ein-fiihrung einer zvveckmassigeren Aufgicbtung mit conischem Gicbtenhund die gunsti-gere Gestaltung der okonomischen und technisehen Resultate dieses Scbmelzwerks sorgsam angestrebt vvurde, so sind doch die Betriebs-Resultate gegen die der friibe-ren Jahre etvvas zuriickgegangen, weil die jetzt zur Verschmelzung gelangenden Erze nahe zu um 10 Percent armer, theihveise kiesiger und, da sie scbneller denn friiher zur Verschmelzung kommen, auch strengfltissiger sind. Um die Schvveissofon-Schlaeke iler Hugo-Hiitte in Zeltvveg zu Gute zu bringen umi soinit unabhangig von der Erzlieferung ilie Roheisen-Production steigern zu kiinnen, bat man im Jalire 1853 versucht, diese Schlaeke als Rohstoflf zu vervvenden. Die Schlacke wurde vor ihrer Verwendung klein gepocht imd zu 35Pfund per Giclit aufgegeben, wobei dio Qualitiit des Itohcisens dieselbe bliebund der Betrieb in keiner Weise gestiirt wurde, doch zeigte sicli die Iloehofen-Schlacke etwas glasiger. Dieses Schlackenschmelzen wurde jedocli wieder aufgegeben, weil nacli der Angabe des Werksbeamten der Brennstofl’-Aufwand als ein grosserer, die Wochen-Erzeugung aber als eine kleinere sicli envies. Die Auflassung dieses Betriebs in St. Leonhard diirfte aber hauptsacblich in dem Umstande beruhen, dass die Fracht der Schlacke von der an 8 Stunden entfernten Hugo-Hiitte, mit 19 kr. per Centner, fur das jahrliche verfiigbare Schlacken-Quantum von den dortigen Schweissofen, SO.000 bis 00.000 Centner, doeh eine zu liolie Ziffer ergibt, um nicht Mittel zu suchen, diese Seblacken naher der Hiitte auf dieselbe Weise mit grosserem Vortheil vervverthen zu konnen. Waldenstein. Sc brnel z- und Gusswerk. Dieses Eisenwerk ist zvviscben St. Leonhard und St. Gertraud, eine Stunde von der beide Orte verbindenden Poststrasse, von jenen selbst aber bei 3 Stunden entfernt gelegen und es ist durch die liber die Pack nacli Steiermark fiihrende BezirksstrassedieVerbindungmit der Poststrasse bergestellt; die Bezirksstrasse wird auf dieser Streeke in gut fahrbarem Zustande erhalten, ist aber zumeist so enge, dass Frachter auf derselben nur mit Angst an eine Begegnung anderer Frachter denken konnen. Das Huttenwerk beniitzt als Aufschlagswasser den Waldensteiner Bach, der an der Gusshiitte ein Gefiille von 20 Fuss und ein ziemlich constantes fiir den Werksbedarf zu jeder Jahreszeit ausreichendes Wasser zur Verfugung stellt. Dieser Bach storet durch Eineisung nie den regelmiissigen Werksbetrieb und bedroht nur zeit\veise, wenn er durch heftigc Regengusse stark anschwillt, die Huttengebaude; erst neuerer Zeit wurde die Hiitte durch ein solehes Hoclnvasser, jedoch nicht bedeutend, beschadiget. Das Gerinne ist an ISO Klafter lang und fiihrt iiber den Htittenplatz zum Hochofen; einerseits ist die Erhaltung eines so langen Gerinnes kostspielig, andererseits aber ist das Gerinne am Hiittenplatze, \vo so viele Frachter sicli mit ihren Fuhrwagen hevvegen, unbequem, so wic auch der Platz, den das Gerinne einnimmt, besser benutzt vverden komite, da ohnehiu die Gusshiitte auf einem heschriinkten Terrain erbaut ist. Um nun diese Uebelstande zu beheben, 'vurde vorgeschlagen, das Gerinne ganz abzmverfen, das VVasser von der \Vehre m gusseisernen Hiihren von 2 Fuss innerer Lichte unterirdisch in einen Sammlungs-kasten zu leiten, dessen Boden 4 Fuss tiofer als das Niveau der Wehre zu liegen kGmmt, und aus diesen in die Zellen des Geblasrades fallen zu lassen. Nach diesem V0 rschlage, dessen Ausfiihrung bereits genehmigt ist, kommt das Geblasehaus auf *lie andere Seite des Baches zu stelien und wird der Wind iiber den Bach in die Ilittte geleitet werden, wobei letztere, die ohaehin etwas enge ist, durcli die Entfernung des Geldases an Raurn bedeutend gevvinnen \vird. Das VValdensteiner Eisen\verk bat liber reiche Erzmittel zu verfiigen, von dcueu aber eia grosser Tlieil aur sclnver reducirbare uad iiberbaupt weaiger gutartige Erze fiihret. Es siad diess die Eiseagliaaaer, \velclieia dernachsten Nalie des Hochofensauf eiaem gangarligen Stoekwerke brecheauad stelleavveise eine Miiebligkeit voa 150 Klft. erreichea; die eigeatliche Ausdehauag dieser reiehen Erzlagerstiitte keaat man aocli riicht vollstandig’, da dieselbe aiclit gaaz ausgerichtet ist. DieUrsacbe dass diess aoeb aiclit gesehehea ist, liegt ia der Beschaflenheit der Erze, vvelche bei ihrcr schtvereu Reducirbarkeit uad SlreagflUssigkeit, so wie wegea des bedeuteadea Scliwefelkies-Gebaltes dea Sclimelzprocess weaiger luerativ zu fordera vennogen, als die dieser lliitte ausserdeai aoeb zu Gcbote steheuden Spath- uad Brauaeiseasteiae. Aus dieseai Grande war man aucli stets darauf bedaeht, jene Lagerstattea, welche die letz-terea vereial fiihren, aufzuscbliessea uad aeue solclie Lager aufzuliudea; man betrieb d aber mit Eifer uad Uinsieht zahlreielie Sehurfarbeitea uad Hoflaungsbaue, uad ist endlich durcli dieses auf Orts- uad Faehkenataiss gesliitzte Vorgehen dahin gelaagt, dass man durcli die solchergestalt gemachtea Aufsciiliisse in der Lage ist, die Glimmererze zur Zeit fast gaaz eatbebren und zumeist Spath- uad Brauaeiseasteiae verschmelzen zu koaaen. Diese Erze, die mit einaader vor-koaaaea uad voa welchea die Brauaeisensteiae wobl aucli aur durcli die Ver-witterung der Spatheisensteiae eatstandeii siad, brechen ia den Gebildea der krystalliaiscbea Scbiefergebirge, vorziiglicli im Glimmerscbiefer, auf Gangea, die tlieilweise stockwerkartig erselieiaca, uad im krystalliaisclien Kalke eingeschlossen oder doch voa demselbea begleitet siad. Das Vorkornmen dieser Erze ist analog jenem am Hutteaberger Erzberge, mit dem Unlersebiede, dass das biesige Vorkomaien gegeu jenes nur als eia unbedeutendes ersclieint, obgleich Waldensteia uber Erzmittel verfiigt, die dea Bestaad der Htitte aoeb tur laage Zeit garaatiren und bei eiaem fortgesetzten Verfolgen der eiageschlagenen Richtung ia der sorgfaltigen Pflege des Bergbaues diese Htitte aocli (ur viele Generationea reichlich versorgea konaea. Eine solidne Frucbt dieser sachkundigea Bestrebuagen ist die in aeuerer Zeit erfolgte Aufsehliessung der reiehea Erzmittel im Kocli-Stollea, vvo im verflossenen Jahre eia mehr als 10jiihriger Bedarf erschlossen wurde und aocli weitere reiche Aufschlusse mit Recht er\vartet \verdea kdauea, da man jetzt ia der Ausriclitung der Lagerstatte begrilfen ist; man wird feraer durcli eiaea im Betriebe steheadea Uaterbau gegeu dea erstgeaaaatca Stolica eine Teufe voa 34 Klaftern eiabriagea uad die Gebirgsschielitea auf 180 Klafter Laage durclifahren. Die Erze vverdea mittelst der Handscheidung voa den tauben Bergen uad dem die Eisenerze besonders stark veruareiaigeadem Scbwefelkiese selir sorgfaltig befreit and an die lliitte abgegebea, voa welcher einzelae Bergbaue bis auf 2 Stuadea entferat siad. Der Eiseagelialt betragt bei den Spatheiseaslcinen 42 bis 43 Per-cent, bei dea Brauneisensteiaea 30 bis 30 Perceat, bei dem Eisenglimrner 43 bis 48 Perceat uad der durehsclinittliche Gestehangspreis der Erze aa der lliitte 21 kr. per Centner. Der Kohlenbedarf wird aus Eigemvaldungen, von \velchen dem Werke an 2.400 Joch znr Beniitzung iiberlassen sind, aus durcli Abstockungsverlriige gesicher-ten Waldungen und durcli Ankauf vou Bauernkohl gedeckt. Der 1’reis der Holz-kohlen stoli L sicli bei diesem Werke in der Hegel billiger als bei den andcren Werken dieses Complexes; gegenw8rtig ergibt sicli derselbe mit I fl. 6ya kr. per SehafT, so wie der durehsehnitlliche Einrieb z\\ ischen 1!5 und 20 Percent. Die letz-tere bobe Ziller findet ibre Begriindung zum Tlieile in der Notlnvendigkeit, auf den Koblstiilten der Abstockungswšilder IJnterleg-Koblbarren zu erbalten, und in der grossen Entfernung derselben von der Hiitte, zum Tlieile aber in der minderen Qualilat des erkauften Bauernkobls. Den gewolmIiehen Formsand beziebt die Giesserei von Jackling aus dem unteren Lavant-Thale und bezablt denselben zum Werke gestellt mit 20 kr. per Centner, zu den feinsten \Vaaren wird aber sogenannter Wienersand von Wiener-Neus1adt im Preise von 2 II. 7 kr. per Centner beigescbalFl und verwendet. Vom Blansker Thon, der zu feuerfesten Ziegeln und zur Massa-Zustellung des llocbofens benutzt wird, koslet am Werke der Centner 3(1., vom Prethaler Thon hingegen, der in dem Lavant-Thale gewonnen und bloss, da er minder feuerbestiindig ist, zur Zustellung derFlainm-Bostfifen venvendet wird, berecbnet sicli derCentner an der Hiitte mit 1 II. Die ganze lliittenanlage bestebt aus der Giesserei, der Appreturs-\Yerkstatte, der Zeugschmiede, der Modelltiseblerei und einer Ziegellultte zur Erzeugung feuer-fester Ziegel, welcbe einzelnen Werkszweige in separirten Gebauden untergebraeht sind, die alle an dem Waldensteiner Bache und der Bezirksstrasse, auf eine Liingen-erstreckung von et\va einer balben Stunde zerstreut, gelegen sind. Die Giesserei umfasst einen llocbofen, 2Kupolofen und 2 Messing-Schmelzofen; gleicli an dem Hoebofengebaude steben li Schaebt- und 4 Flamm-Hostofen. Die An-lage der Gussbiitte ist; wobl fiiglinh eine urspriinglieli verfeblte zu nennen, da die bei-den wicbtigsten Bedingungen einer soleben, Banin und Lielit, selir wenig beriiek-sicbtigt wurden. Das Gussbaus ist nitmlich zwiscben dem Bache und dem steil ansteigenden Bergriicken, der die Tbalscblucht auf dem linken Bacliufer begriinzt, eingezwangt, daher musste der nothigste Baum durcli Abgrabungen gewonnen und die ruckseitige Huttenwand als Ufermauer hergestellt werden. Am meisten aber bat man durcli die Stellung des llocbofens, indem man die Ofenbmst gegen die Bergseite verlegte, an vvelcber Fenster anzubringen nicht moglicb ist, so wie durcli die liier-durcb bedingte Stellung des Gebliises an der Bachseite gefeblt, da solchergestalt den Arbeitern an der Ofenbmst nicht nur Licht mangelt, sondern aucb dieselben durcli die Hitze \vabrend des Gusses melir als nothwendig beliistigt werden. Dieser FeblgrifT wird wobl durcli die Eingangs erwahnte projectirte und genebmigte Ueber-Iragung des Gebliises in ein eigenes Geblasehaus in der niiclisten Zeit zum grossen Tlieile ausgeglichen \verden. Der llocbofen bat eine geschlossene Brusi und ein Ober- und Untergestelle, \velches letztere eine Ilolie von I8Z0II, das ganze Gcstelle aber eine II oh e von <> Fuss besitzt, so wie die lliilie der Bast !5 Fuss und die ganze Ofenhohe 40 Fuss betriigt; die Ofen\veite am Boden ist 24 Zoll und an der Granze des Obergestelles und der Rast 150 Zoll, im Kohlensacke 8 Fuss untl an der Gielit 42 Zoll. Die beiden kupfernen Formen,*deren kreisrundes Auge l8/tZoll im Diameter misst, liegen horizontal (i Itis 7 Linien im Ofen vor und die 2 Zoll im Durchmesser haltenden Diisen vverden G oder S Zoll in den Formen zuriickgelegt, je nachdem mehr oder weniger Ueberschuss an Wind zur Verfiigung steht; letzteres ist besonders der Fali, vvenn der Kupolofen-Betrieb statlfindet. Die Zustellung des Hochofens besteht im Schmelzraume bis zum Kohlensacke aus feuerfester Massa — zu 4 Theilen aus gebranntem und gepochtem Quarz und zu einem Theile aus Blansker Thon — vom Kohlensacke aber bis zur Gichtaus feuer-festen, derzeit von Frantschach bezogenen Ziegeln. Die Gicht ist mittelst eines guss-eisernen halben Cylinders geschlossen, dessen Halbmesser so gross ist, dass die conischen Gichtenhunde unter diesem Halbcylinder ober die Gicht gebracht werdeu konnen; am vordern Theile dieses liegenden Halbcylinders sind die zu schliessenden Thiiren angebracht, nach r(ickwarts schliesst sich derselbe an jene Oeffnung an, durch welche man die aus der Gicht stromenden Gase in eiuen schottischen Rohren-apparat einziehen lasst, in welchem der Geblasewind auf 180 Grad Reaumur erhitzt wird; die Pressung des Windes wird mit 30 bis 3(5 Linien Quccksilbcrsaule' angegeben. Die Schlacke wird 18 Zoll ober der AbstichofFnung an der Riickseite abgelassen und fliesst direct in den Bach, wodurch das \Vegfuhren derselben entfalll. Die beiden Kupolofen haben cine Ilohe von 18 Fuss, welche sich auf die Entfer-nung des Kohlensackes vom Bodensteine mit 6 Fuss und auf jene der Gicht vom Kohlensacke mit 12Fuss vertheilt; dieNVeite am Bodensteine betragt 24 Zoll, im Kohlensacke 30 Zoll und an der Gicht 18 Zoll. In einer Ilohe von 18 Zoll sind die z\vei unter-sten Forndocher angebracht und <> Zoll ober diesen noch 2 Formlocher, um die unteren, sobald das Eisen so weit angesammelt ist, schliessen und durch die oberen blasen zu konnen. Das Formauge bat einen runden Querschnitt von 1 '/3 zolligen Durchmesser. Die Zustellung dieser Kupolofen wird bloss im Schmelzraume aus der envalmten Massa, in den anderen Theilen aber aus feuerfesten Ziegeln hergestellt; das Fassungsvermogen derselben besteht in 70 bis 80 Ctr. Die abziehende Gichten-llainme der Kupolofen wird in einen Vorwarinherd gelcitet und dort zum Vonvarmen grosserer zu verschmelzender Eisenstiicke beniitzt. Als Geblase \vcrdcn 3 oscillirende Cylinder von 38 Zoll Durchmesser und der gleichen lliibhohe verwendet, welche je nach Bedarf pr. Minute 7 bis 12 mal \vech-seln und durch cin oberschlšichtiges Wasserrad von 24 Fuss Holie und 3 l'\iss Breite in Umtrieb gesetzt werden; alsWind-Regulator dienteinWassertonnen-Regulatorvon Cub.-Klft. Rauminhalt. Das Erz wird zu Wageu bis an die Gicht gebracht, das Kohl aber nur theilvveisc mittelst eines einfachen Aufzuges durch Menschenkraft gehoben, da der Kohlbarren soangebracht ist, dass eiuTheil derKohlen sohlig zur Gicht gefuhrt werden kann. Die in Ver\vcndung stchende Trockenkammer wird mit Holzkohlen-Liisclie bcheizt, welche auf einer eigentlitimlichen Art von Treppenriisten verbrannt \vird. Die 4 Treppentouren sind namlich in der Mittc der Trockenkammer so gestellt, dass je zwei Treppentouren eine Meizung bilden, deren einzelne Treppen auf jeder Seite auf einerMauer ruhen und welche zusammen gleichsain cin doppcltes Pult darstellen, dessen geneigte Flachen die Treppenriiste bilden. .Tedes solche Pult stelit iiber einem Canal, der unter der Miittensohle angelegt ist und unter die Trep-penroste die nothige Luft zufuhrt. Die K Schacht-Bostofen sind 8 Fuss hoch und haben zu oberst einen Quer-schnitt von G Fuss im Ouadrate, vveleher sich nacli unten bis auf 4 Fuss verengt; das Austragen der Kr/e, dereu jeder Ofen bei iiOO Ctr. fasst, wird durch das theil-"eise Ausziehen der bewcglichcn Roststfibe bewerkstelligct. In diesen Oefeu werdeu die Spatli- und Brauneisensteine gerostet und bergan mittelst Pferden zu der Gicht gefiihrt, nacbdem sie noch im gliihenden Zustande abgevvassert wurden. ZumRosten der Eisenglimmer-Erze werden die 4Flamm-Rostofen beniitzt, in welche die Erze direct von der Grubenhalde eingetragen \verden; sie sind aber so situirt. dass die Wiesenauer Braunkoblen, die zur Feuerung dienen, in Hunden auf einer sehiefen Ebene mittelst eines kleinen Goppels, der durch Menschenkraft bewegtwird, aufgezogen werden miissen. Diese Flammofensind gewohnIicher Construction, sie fassen 10 Ctr. Erz, deren Riisturig in 6 Stunden beendet wird, worauf dieselben im gliihen-den Zustande abgevvSssert und frei auf das Niveau der Gicbt gestiirzt werden. In der Appreturs-Werkstatte, die untcrhalb derGussbiitte liegt, sind nacbstebende Arbeitsmaschinen aufgestellt: eine senkrechte Cylinder-Bohrmaschine, 2 kleinere Bohrmaschinen, 7 schone neue Drehbanke, eine Hobelmaschine erster Grosse, 2 kleine Hobelmasehinen und eine Schrauben-Scbneidmascbine, welcbe Mascbinen sammllicb nur einen und denselben Motor, d. i. cin obersehlachtiges Wasserrad von 20 Fuss llobe und 4 Fuss Rreite haben. Zunachst der Appreturs-Werkstatte ist die Ziegelei gelegen, in welcber aber gegenwartig keine feuerfesten Ziegeln erzeugt werden. In diesem Gebitude befindet sicb cin Quetschwerk zum Quetscben der Zuschlage und ein Pochbammer zum Zer-kleinern des Quarzes und Thones, so \vie ein Flamm-Calcinirofen zum Brennen der letzteren. Ein mittelscblacbtiges Wasserrad von 10 Fuss Durcbmesser und S Fuss Breite wirkt bier als Motor. Eine Zeugschmiede mit 4 Feuern, 1 Zeughammer, 1 Wassertrommel- und I Ventilator-Geblase liegt et\vas oberbalb der Gusshiitte. Der Ventilator bat 24 Zoll Durcbmesser, macht 1.000 Umdrehungen per Minute und dient fur sammtliche Feuer mit Ausnabme eines einzigen, das durch die Wassertrommel mitWind gespei-set wird. Zwei unterschlachtige Wasserrader von 8 Fuss llobe und 4 Fuss Breite setzen den Ventilator und Zeughammer in Betrieb. Die Modelltischlerei endlich liegt circa Stunde oberbalb der Zeugschmiede und enthalt die Modcllenkammer, 10 Hobel- und 2 Drehbanke, welche letzteren durch ein unterschlachtiges Wasserrad von 10 Fuss Ilohe und 2 Fuss Nreite ihre Be\vegung erlialten. DerErzsatz beirn Hochofenbetragtauf ein ScbalVKohl 2215 bis 230 Pfund, worunter **0 Percent Weisserze (Spatheisensteine), 40 Percent Braunerze (Brauneisensteine) und 10 Percent Eisenglimmer, wozu nocli 40 bis 150 Pfund Kalk zugeschlagen wird. Die Wochenerzeugung von S00 bis 600 Ctr. bestehtannaherungsweise zu 3Thei-in Gussstiicken von rk St. Gertraud ist fiir lange Zeit mit seinem BrennstofF-Bedarf gedeckt. Der Formsand fiir den bier in Ausubung stehenden Walzenguss wird von Bojach, der Centner mit 11 kr., hezogen. Zelin Scbacbt-Bostofen fiir continuirliche Bostung sind ganz nahe der Hiitte erbaut und werden zur Bostung der Erze venvendet. Ein Hochofen, ein Kupolofen und zwei Flammofen, so wie ein Cylinder-Geblase, ein Erzaufzug, eine Drehbank und ein Pochhammer bilden dieBetriebs-Einrichtungen dieser lliitte und sind siimmllich in einem lliittengebaude untergebracbt, welcbes Zvveckmiissigkeit mit einem entsprecheiiden gefalligen Aeusseren vereint; zudem ist diese lliitle so situirt, dass der in der nachsten Umgebung derselben verfiigbare Baum fiir die Bediirfnisse des Hiittenbetriebes ausreicht. Die Scbacbt-Bostofen baben eine llohe von 12 Fuss und an der Gicht einen ffuadratischen Querscbnitt von 7 Fuss, der sicli his zu dem bewegliehen Bost auf 3ya Fuss zusairimcnzieht; einige dieser llostofen sind ohne Bosi, aber mit einer Aus-ziehbank versehen. Die Fassung eines Ofens belauft sicli auf 1.000 Centner, \velche in Partien von 80 Centnern auf 7 Schaff Kohl gestiirzt und von denen tiiglich nahe 80 his 00 Centner gerostete Erze ausgezogen werden. Auf den Centner gcrostetes Erz \verden I */3 Cub.-Fuss llolzkohleu — bestebend aus Liksche, Praschen und anderem scblechten Kohl — verbraucht und derBost-Calo mit lOPercent berechnet. Die llocholen-Zustellung ist et\vas von jener in St. Loonhard verschieden, es betriigt nainlich die llohe von dem aus Massa geschlagenen Boden bis zu den For-men 18 Zoll, von da zum Kohlensacke 10'/* Fuss. der Kohlensack selbst bat auf eine llohe von 1 Fuss eine cyliiidrische Form und der Z\viscbenraum von dem Kob-lensacke bis zur Gicht betragt 23 Fuss, daher die ganze Scbacbthohe 36 Fuss; die Weitendimension ist am Boden 3*/3, im Kolilensacke 9 und an der Giclit 4% Fuss. Der Hochofen hat 3 kupferne Formen, deren Auge rund ist, eine Fleischstarke von l'/t Zoll und eincn Durchmesser von 1 */3 Zoll hat, sie liogen alle drei in dcrselhen Hiihe, horizontal, etwa 3 Zoll in den Ofen ragend, und z\var dic Form an der Biick-seite in das Ofenmittel gericlitet, die beiden anderen Formen a h gr je 4 Zoll aus dem Ofenmittel in entgegengesetzter Richtung divcrgirend. Die Dušen, \velche einen um 2 Linien grosseren Durchmesser haben als die Formen, werden bei 2 Zoll in denselben zuriiekgelegt. Zum Ablassen der Sehlacke ist im Niveau der Formen eine eigene Stichofthung angebracht. Ein sebottiscber Apparat, in \velchen die Hochofen-gase frei ober der Gicbt einstromen, erbitzt den Wind bis auf 130 Grad Reaumur, und dieser wird sodann in eingemauerten Rohren zu den drei Formen und mit einer Pressung von 24 Linien Quecksilbersaule in den Ofen geleitet. Die Zustellung des llochofens wird bis zu den Formen aus Massa, von da bis zur Gicbt aber aus feuerfestenZiegeln bergestellt. Die Massa bestebt aus gebranntem und gepocbtem Quarz, der in drei Sorten, die sicli durcli die Grosse ibres Kornes unterscbeiden, verwendet wird und aus feuerfesten Blansker Thon. Es werden zwei rpbeile Quarz in Bohnengrbsse mit einem Tbeile desselben in Linsengrosse und einem Tbeile Quarzmehl im troekenen Zustande gemengl und bierzu nur so viel fein gepoebter Tlion genommen, als zur Bindung nbtbig ist, sodami \vird der Mischung so viel VVasser gegeben, dass die Massa plastiscb wird. Am Boden wird diese Massa in Lagen von 1J/3 Zoll aufgetragen, festgestampft und damit fortgefabren, bis der Boden eine Ilfthe von 19 Zoll erreicbt bat; das Gestelle \vird auf dieselbe Weise in einer Dicke von 18 Zoll angefertiget. Die Ziegel, die zur Hochofen-Zustellung ver-wendet werden, sind 13 Zoll lang, 3 Zoll diek und, je nach der Weite des Ofens in den verscbiedenen Lagen, eigcns in Frantscbacb aus 4 Theilen Quarz und 1 Theil Blansker Tlion angefertiget; ibre Bindung im Ofen \vird dureb eine Mischung von Quarzmehl und Blansker Tlion beivirkt. Diese Zustellung zeigte sicli nacb einer Schmelz-Campagne von 83 Betriebswocben, als \vegen Koblenmangel niedergeblasen vverden musste, noch ganz braucbbar und kann demnacb als bevvabrt bezeicbnet iverden; sie stellt sicli iiberdiess hier billiger als jene mit Ulricbsberger Gestellsteincn und ist aucb jedenfalls zweckmassiger, weil dieselbe langere Schmelz-Campagnen zuliisst, als der Ulricbsberger Sandstein. Der Kupolofen bat eine tlblie von IG Fuss, im Uebrigen abnliche Dimensionen wie dieVValdensteiner Kupolofen; er bat so \vie diese an der Gicbt einen Vorivarm-berd zum Anwarmen grosserer BrucbeisenstUcke und ist mit feuerfesten Ziegeln zugestellt. Die Dimensionen der Flammofen sind nacbstehende: der Heitzraum 3 Fuss 6 Zoll lang und eben so breit; die Feuerbriickc liegt IG Zoll und das Geivblbe 29 Zoll ober dem Rost, der ein geivbhnlicher horizontaler Stangenrost ist; der Herd ist nacb der Ofenachse bis zur Verengung 7 Fuss 3 Zoll lang, von da bis zum Fuchs betriigt die Lange noch 4 Fuss; die grosste Brcite des llerdes betragt 3 Fuss G Zoll; die Fuchsbflhung bat einen Querschnitt von IG Zoll im Quadrate und die Fuchsbriickc liegt 14 Zoll, die Feuerbriickc aber 9 Zoll ober dem Boden des Sehmelzraumes, der aus einem feuerfesten Ziegelpflaster besteht und gegen den Fuchs 2 Zoll abfallt; der quadratisi:he Querschnitt dej- 40 Fuss huhcu Esse misst 18 Zoli und die Abstichoftnung — 4 (Juadratzoll —■ ist miter dem Fuchse angebracht. Kin Flammofen fasst 100 Centner Einsatz, \vovon aber /.uerst blossbis 85 Cent-ner eingetragen werden, der Rest wird, wenn der erste Einsatz in Fluss gebracht 'vurde, nachgetragen. Von der friiher eingeleiteten Zufiihrung von waruien Gebliise-wind in den Schmelzrauin ist man abgegangen, weil die Qualitiit des Eisens oline Luftzufiihrung eine gleichmassigere und bessere ist und wohl aucli der Eisenahbrand ein geringerer sein diirfte. ZurFeuerung dient Braunkohle von Fohnsdorf, welclie hier auf 42 kr. |ier Centner zu stehen kommt. Der Kupolofen so wie die Flammofen sind nur wegen des Walzengusses anfgestelll worden, werden mir nacli Bedarf angelassen und setzen diese Hutte in die Lage, Gussstucke liis 400 Centner Gevviclit zu liefern. Als Gebliise stehen 3 doppehvirkende Cylinder aus der Werkstiilte des k. k. Guss-vverkes zu St. Stefan in Steiermark in Verwendung. Dieselben wechseln 12 Lis 14 rnul in der Minute, haben einen Diameter von 43 Zoll, einen Hub von 34 Zoll und werden durch ein oberschlaebtiges Wasserrad von 13*/a Fuss Hiihe und 7 bereits die Summe von 5».581 Centner. Nebenbei wurden aber auch liier sehon in friihorcn Jabren Walzen fiir den eigenen Gebraucb der Walzenlinien in Frantschach gegossen, zu welchem Zweeke ein Flanunofen erbaut, wurde; der grosse Bedarf an Walzen und der Umstand, dass die hier erzeugten Walzen den Anforderungen vnllkommen entsprachen, veranlasste die Direction der griiflich llenkl von Dormersmark’schen Gevverkschaften im Jahre 18S2, sich an dieser Hiitte mit der Erzeugung dieser Waare auch fiir fremde Besteller zu befassen und zu diesem Zwecke einen zwciten Flammofen zu bauen. Die entspre-clicnde Qualitiit des Eisens fiir den VValzenguss erzielte man nach vielen Versuchen durch ein Mischungsverhaltniss des aus llOttenberger Eržen erblasenen Roheisens mit Waldensteiner Roheisengattungen; zu diesem Zwecke \vird auch zur Zeit nnch Roheisen von Liilling, Eberstein, Heft und Mosinz hierorts erkanft. Der NValzenguss geschieht aus den z\vei Flammofen, \vobei jedoch der Aufguss dem Hoch- oder Kupolofeu entnommen wird, in die Formgrube, \velclie aus einem in die Hiiltensohle eingesenktcn hol/.crnen Bottich besteht, der iiberdiess mit Zie-geln ausgemauert ist. Hierdnrch \vird das jedesmalige Ausgraben der Formgrube einerseits, andererseits aber das Durchdringen der Feuchtigkeit durch die Mauerung vermieden, so wie auch durch die Mauerung eine Verbrennung des Bottiches verhindert. Die Erzeugung von Walzen bat in der letzten Zeit in Folge der vielen Bestel-lungen bedeutend zugenoinmen, es werden aber bisher blos ordinare grosse Blech-und Kaliberualzen, letztere schon mit den Kalihern, gegossen und im abgeschropptem Zustande mit 14 II. per Centner berechnet. Ausserdem vverden nur nocli grossere Gusswaaren, als Chabotten etc., fiir eigenen Gebraucb effectuirt. Wenn jedoch nach Hartvialzen eine Nachfrage ware, so konnte man sich mit gutem Erfolge fiir deren Erzeugung ebenfalls einricliten. Alle Arbeiter erhalten fiir die cinzelnen Arbeiten ein Gedinge, bei dessen Bemessung die je\veilig normirten Schichtenlohne — zur Zeit 28 bis 4!> kr. und beim Bergbau 24 bis 48 kr. — zum Anhaltspuncte dienen. Ueberdiess geniessen die ledigen Arbeiter freie Wohnung und Feuerung, die lelztere aber die verheiratheten nur theilweise in den hoheren Kategorien. l)ie Frachtenlohne betragen nach Zeltweg 21 kr. und nacb Frantschach 1 kr., so wie vuu Eberstein 30 kr., von Lolling 34 kr., von Heft umi Mosinz 36 kr. per Centner. Eine Eigeuthiimlichkeit der in St. Gertraud zur Verschmelzung kommenden Erze ist ilir Gelialt an Blei, welcher scit dem Jahre 1833 nachgewiesen ist. Seit dieser Zeit niimlich gelangt reducirtes lllei, vorztiglich nach dem Abstiche des Eisens aus dem Ofen, mul zwar sickert dasselbe neben der Ahstichoflhung und an den Formgewblben tropfeinveise durcli die Schacblmauerung, wird fleissig gesammelt und vervverthet. Um die Arbeiter fur diese Aufsammlung besonders zu interessiren, erhalten dicselben hierfiir eine bestiinmte Gratilication. Die Menge des auf diese Weise ge\vormcnen llleies belief sich innerhalb 1 '/a Jahre anf 200 Cenl-ner, dasselbe enthielt im Centner 20 Loth Silber, vvelchcs in Pribram abgetrieben und eingelost \vurde. Als eine weitere Eigenheit des hierortigen Betriebes kanu noch erVvahnt werden,. dass im Hoehofen altes Brucheisen, Chabotten, Walzen u. s. w. oft in grossen Stiieken , bis zu 30 Centner Gewicht, aufgegeben wird und, obgleieh es einige Zeit vor der Form sitzen bleibt, endlich doch durchgeht, was dadurch moglieh vvird, dass nach einem solchen Satze immer einige leere Gichten und zwar mehr oder vveniger, je nach der Grosse des aufgegebenen Eisenstuckes, gesetzt \verden. Frantschach. Puddlings- und Walzwerk. Dicses Puddlings- und Walz\verk, das seine Entstehung als solehes dem genialen Gewerbsflcisse der Briider von Uosthorn verdankt, ist zwischen St. Gertraud und VVolfsberg, nahezu von beiden Orten gleich \veit — eine halbe Slunde — entferut, am Lavant-Flusse gelegen, welcher dem Werke bei einem Gefalle von 20 Fuss eine VVassermenge von 300 Cubik-Fuss per Sccunde zur VerfUgung stellt. Die geschiehtliehe Ent\vicklung dieser Hulte wurde bereits bei der Geschichtc des ganzen Graf Henkrschen Werkscomplexes im Detail gegeben und es eriibrigt nur noch, die Ursachc der Beschrankung des hierortigen Hiittenbetriebcs zu erlautern. Frantschach ist nachst Witkowitz in Mithren dic erste Puddlingshiitte in der oster-reichischen Monarchie und beztiglich der beim Puddeln angewendeten Holzfeuerung die erste Hiitte ') dieser Art; die Werksdirection musste aber bei der immer gros-seren Ausdehnung ihres Betriebes und dem in gleiehem Verhallnisse steigenden Mangel an Boheisen, darauf bedacht sein, die Roheisen-Production der eigenen Hoch-ofen moglichst zu steigern umi zu diesem Z\vecke allen dispouiblen Brennstoft' der Roheisen-Production zu widmen. Es lag demnach nalie, den Puddlings- und Sehweissofen-Betrieb ftir die Steinkohlen-Feuerung einzurichten und die hierdurch verfiigbaren Holzkohlen der Roheisen-Erzeugung zuzinvenden, da die Braunkohlen-Ablagerungen ‘) Zu Neubcrg in Stcicrmark vvurde fast zu glcicher Zeit das Holzpuddeln eingefiihrt. l>ei Wiesenau, Probl umi Andersdorf im Lavant-Thale, so wie das machlige Fliitz des Fohnsdorfcr Braunkohlen-Reviers hei Judenburg in Steiermark, zu dieser Betricbs-AbSnderung einludcn. Da aber die erstgenannten Braunkohlcn sicli vvegen ihrer geriugen Qualitiit, naeli den zu jcner Zeit bekannten Feuerungs-Methoden, zu dem Puddel- und Sch\veissofen - Bolriebe uiclit vervvenden Hessen, so musste inan die Venverthung derselben auf die Venvendung boi der Dorrung des Holzes und in der Ziegelhiitte beschriinken und auf die Beniitzung der Fohiisdorfer Braun-koble sein Hauptaugenmerk riebten. Man entscbloss sicli endlich, da die Trans-portkosten der Braunkohle von Fohnsdorf nach Frantscjiach sicli bis auf 150 kr. per Centner stelllen, eine neue Hiitte in der Niihe der Fohiisdorfer Braunkohlen-Abla-gerung zu bauen und die Hiitte in Frantschach nur so lange theihveise in Betrieb zu lassen, um die noeli vorbandenen Holzvorratlie aufzuarbeiten, zugleicli aber aucli die Versucbe mit der Wiesenauer Braunkohle lorlzusetzen, welche deren Vervven-dung fiir den Puddlings-Process bezweckten. (Dieser Zvveck wurde durcli die in der neuesten Zeit eingefiihrten A. Miiller’schen Gasofen vollkommen erreicbt und es werden diese gelungenen Versuehe noch weiter im Detail besprocben werden.) In Folge dessen \vurden nach Vollendung der Hugo-Hiitte in Zolhveg bei Knittelfeld in Steiermark alle brauchbaren Mascliinentbeile von Frantschach zur Einrichtung der Hugo-Hiitte nach Zeltweg iibertragen und in Frantschach zu dem oberi angefUlirten Zwecke nur 2 Doppel-Puddelofen fiir Holzfeuerung und ein Luppen-Walzwerk nebst den iiothigen Dorrkammern und sonstigen Betriebsmitteln in ' Betrieb belassen und mit der Erzeugung von Bohschienen fiir die Hugo-Hiitte in Zelt\veg beschaftigt. Die Frantscbacher Hiitte besitzt zur Zeit nachstehende Betriebsmittel: 3 Doppel-Puddelofen fiir Holzfeuerung, unter welchen jedoch 1 Beserveofen ist; i Doppel-Puddelofen fiir Steinkohleiifeuerung nach dem A. Muller’schen privile-girten Gasfeuerungs-Principe zugestellt; 1 Luppen-VValzenlinie mit 2 Walzen-paaren; 1 Patscbbanuner (Stirnhammer) von 29 Centner Ge\vicbt; 1 doppel-wirkenden Geblase-Cylinder von 43 Zoll Durchmesser und 36 Zoll Hub, der bei 16 bis 18mal per Minute weehselt und 700 bis 800 Cubik-Fuss Wind in dieser Zeit zu liefern vermag, mit einern rl'iucken-Regulator von '/■< Cubik-Klafter Raum-inhalt; 1 Drebbarik; 1 Circularsiige zum Holzschneiden; I Frischfeuer mit einem Grobbammer — derzeit ausser Betrieb —; 2 Zeugfeuer mit einem Streck-hamnier, der jetzt als Zeughammer beniitzt wird; 14 Holz-Darrofen; 1 Ziegelei zur Fabrication feuerfester Ziegel mit einem Quarz-Pochhammer, einer Thon-stampre, aus 5 Schussern bestehend, einer Trockenkammer und einem Brennofen fiir 10.000 Stiiek Ziegel-Einsatz. Als bewegende Kraft fiir die Arbeits-Maschinen dient aussehliessend die Was-serkraft des Lavant-Flusses, \velche bloss den Betrieb des Grob- und Streckliammers durch je ein mit gusseisernen Schaufeln versehenes Stockrad von 12 Fuss Holie und 16 Zoll Schaufelbreite vermittelt, die anderen Arbeits-Maschinen aber mit-telst oberschlachtiger Wasserrader in Umtrieb setzt, deren Dimensionen nachstehende sind: Fiir ilus Luppen-VValzvverk „ »len Patschhammer „ das Gebliise „ »lie Drehbank u. Circularsiige „ »len Quarz-Pochhammer „ die Thonstampfe DurchmesserdesKades 16 Fuss,dieBceite 14 Fuss. In Frantschach wird zumeist Hoheisen von den von den zu demselben Coinplexe gehori- gen Schmelzwerken in St. Gertraud, Waldenstein and St. Leonhard verarbeitet, ausserdem werden noch monatlieb 600 Lis 1.000 Centner Flossen von Eberstein erkauft. I)er Hobeisenpreis stellt sieli durchscbnittlich an dieser Hiitte auf 3 tl. SO kr. pr. Centner, \velche Zifier aber nur durch die niedrigen Preise der von den eigenen Hochofen bezogenen Flossen sieli ergibt. Der Brennstoflf fiir diese Hiitte wurde theils aus eigenen VValdungen, von vvel-chen circa 4.000 Joch fiir das Frantschacher Werk beniitzt wurden, theils aus ver-tragsmassig zur Abstoekung iibernommonenVValdungen dureb in eigenerRegie gefiibrte Scblagerung gewonnen, aber aucli von Bauern erkauft. Das Holz wird in 36 Zoll langen Scbeitern theils auf deni Pressing-Bache bis Frantschach, tbeils auf dem Arling- Bache bis nach dem l1/, Stunde von Frantschach entfernten Ort St. Michael getriftet. Dessenungeaehtet kommt der Holztransport sebr bocb zu steben, da ausser der Poststrasse alle zahlreichen Nebenvvege in den VValdungen vom VVerke in Stand gesetzt und erhalten vverden miissen, wodurch sich die Kosten des ilolz-transportes per Wiener Klafter auf die bobe Ziller von 2 II. 30 kr. bereehnen. Der Gestehungspreis des Molzeš an der Hiitte betragt zur Zeit per VViener Klafter S tl. 30 kr., und jener der Wiesenauer Braunkoble, die, vvie sebon erwahnt, zum Holzdorren, Ziegelbrennen und zu Versuchen in den Puddelofen verwendet vvird, 12 kr. per Centner, mit lnbegrift' der Fracht von S kr. Die bier sebon seit langerer Zeit beniitzteii Holz-Puddelofen sinil die gevvbhn-lichen ohne VVindzufiihrung, deren Heizraum 3 Fuss Lange und 3 Fuss 6 Zoll Breite misst'). In denselben wird 730 Pfund Robeisen eingesetzt und dieCbarge in der Regel in 2 Stunden 18 Minuten beendet; hierbei ergibt sich der Holzverbraucb mit 8 3 Cubik-Fuss auf cin Centner Millbars und der Eisenverlust mit 7'83 Percent. Die Oefen sind mit feuerfesten Ziegeln zugestellt, die zu 2 Tbeilen aus in den eigenen Gruben bei Pretbal gevvonnenem Thon und zu 3 Theilen aus Quarz gefertigt \verden. Einen Doppel-Puddelofen bedienen 6 Mann, das Luppernvalzen erfordert 6 Mann, das Driicken der Balls 2 Mann, und diese ganze Mannschaft wird per Centner Millbars sammt VValzen mit 18 kr. gelohnt. Durchscbnittlich ergeben sich die geringsten und bochsten Schicbtenlbhne, welehe die Arbeiter, Taglohner und Huttenarbeiter hier ins Verdienen bringen, mit 20 kr. bis 1 tl. 20 kr. Die iibrigen Verbaltnisse der Arbeiter sind die gleichen \vie in St. Gertraud. ') Die anderen Ofen-Dimensionen sind analog denen des mit dem A. Muller’schen Heiz-Apparatc zugestellten Puddclofens, welcher spiiter im Detail bespro hen vvird. Die Dorrkammern sind gewdhnlicher Construetion, von verschiedener Grosse und fassen 9 his 14 Wiener Klafter Holz, dessen Darrung je nach der grosseren oder gerin-geren Feuchtigkeit des Holzes einen Zeitraum von 4bis 14Tagen er lord c rt; in demselben Verlialtuisse weehselt der Brennstoflauf\vand, vvelcher im Durchsclinilte mit 4 Centner W ieseuauer Braunkolile per VViener Klafter Holz angenommen wird. Mierbei ist wohI zu erinnern, dass zumeist nasses Holz znr Darrung gelangt umi die Wies«nauer Kohle so schlechter Qualitat ist, dass ein grosser Theil als Losche und Schiefer auf die Halde gestiirzt werden muss, welcher bedeutende Abfall aber hier mit in die Rechuung einbezogeu ist. Fur das SpaUen des Holzes wird per Wiener Klafter 12 bis l.’> kr., fiir das Dorren aber 12 kr. bezahlt. DieZiegelei heschiiftigt sicli zumeist, ausser derErzeugung der sehonervvabuten feuerfesten Ziegel fiir die Zustellung der dortigen Puddelofen, mit der Entferti-gung der feuerfesten Ziegel fiir die Hochofen-Zustellung in Sl. Gertraud, Walden-stein und St. Leonbard. Die letzteren werden in den entsprecbenden Dimensionen aus einem besonders reinem Quarze erzeugt, der zu diesem Ende eigens ausgesucht, zu Mebl gepocht und gesiebt wird; von diesem Quarzmebl vverden vier Theile mit einem Theile Blansker Thon im troekenen Zustande gut gemengt, bis zur liindung Wasser zugegeben und die Massa in die Formen gesohlagen, die Ziegel sodami in der Dorrkanuner getrocknet und gebrannt. Bei der Ziegelerzeugung ergibt sieli per Centner Ziegel der BrennstofT-Consumo mit 42 Pfund Wiesenauer Braunkohle und 1‘2 Cubik-Fuss roben Holzes zum Anfeuern; die Arbeiter erhalten per Centner fertiger Ziegel 12 kr. Lohn. Der Quarz wird in der Nahe gebroehen und kostet zur Htttte gestellt 18 kr. pr. Centner, \vogegen aber der Blansker Thon sich auf 3 H. per Centner bewerthet. Die Werksverwaltung entsprieht auch Privatbestellungen auf feuerfeste Ziegel in allen gevviinschten Dimensionen. Die Frachtlohne, die hier zu zahlen kommen, betragen per Centner des Fracht-gutes von St. Gertraud 1 kr., von St. Leonhard Ji kr., von Eberstein 30 kr., von Lolling 32 kr., dagegen werden naeh Zeltweg 21 kr. und nach Bruck an der Mur 50 kr. bedungen. Ein schones erfreuliches Resultat \vurde bei dieser Hiitte durcli die in der jiingsten Zeit abgefiihrten Versuche, Behuls der Beniitzung der Wiesenauer Braunkohle fiir die Gasfeuerung in nach dem Privilegium des Anton MiiHer construirten Gasofen, erzielt, indem die Versuche die Verwendbarkeit dieses unter der Mittel-miissigkeit stehenden Brennstoffes in dieser Weise fur die Puddlings-Arbeit ausser Zweilel gestellt haben und uberhaupt fur das Anton Miillersche Patent die empfehlendsten Erfolge naclnveisen. Anton Muller, ein Karntner Eisenhiittenmann, der diese Feuerungs-Methode zuerst in Kiirnten mit dem besten Erfolge eingefuhrt hat, gebiihrt jedenfalls das Verdienst, dieser Gasfeuerung in entsprechend veriinderter Form fiir lliittenzwecke in grosserem Kreise Eingang verschafft zu haben Die detailirte Schilderung dieser Gasfeuerung findet man z\var in Tunner s ') Nacli demselben Gasfeueiuings-Principe wnrde bereits im Jahre 1849 die Kampfkessel-Feuerung, jedoch in einfaeherer Weise, in der k. k. privilegirten Dampfmiihle in Wien durch den Jahrbuch IV. Band, allein es scheint dessen ungeachtet von Iateresse, die Construction des Puddelofens, in welchem die Versuche liier abgefiihrt wurden, zu geben, da diese Versuche \vegen der besonders schlechten Qualiliit des verwendeten BrennstofFes von grossem Interesse sind, und die giinstigen Erfolge derselben zu den Ofen-Diinensionen gewiss in naben Beziehungen stehen. Die Eigenlbiimlichkeit des Anton Miillerschen Gas-Generalors beslelit darin, dass die Solile des Generalors, welelie auf ihrer ganzen Flaclie mit gleicbmassig vertheilten kreisrunden Oeffuungen versehen ist, zugleich die gusseiserne Deckplatte eines gusseisernen Kastens bildet und gegeu die Feuerbriieke ctwas geneigt ist. In diesen Kasten wird kalter Geblasewind geleitet, der durch die Oeffnungen in d<;n Generator stromt und stets eine gleichmassige Gasent\vicklung in allen Theilen desselben bewirkt, wahrend dureb ober der Feuerbriieke angebracbte Dušen warmer Geblasewind auf den Uerd des Ofens geleitet wird, der zur lebbafteren Verbrennung der erzeugten Gase dient. Die Vortlieile, die dieser Ileiz-Apparat gewalirt, sind namentlieb die vollstandigste Benutzung des vervvendeten Brenn-materiales und die mogliche Verwendung aucli des scbleebtesten d i. solehen Brennstoffes, der bislier gar keine Verwendung 1'and, als Torfklein und Biaunkohlen-Losehe — das zeitraubende und kostspielige Battern der Braunkolile vor ihrer Benutzung entlallt hierdurch ganz —; eben so lasst auch dieser Ileiz-Apparat eine anstandslose und vollkoininene Beinigung des Generator-Bodens von der sicli bildenden Sehlaeke und Asehe zu, \vas durch 2 Schlitze, die unmittelbar ober der Solile des Generalors au den beiden Seiten nacli seiner ganzen L8nge angebracht sind, bewerkstelliget wird. Diese Schlitze werden oflen gelassen, konnen aberaueh mit einzulegenden Ziegeln geschlossen werden, wasjedoch unnothig ist, da ein Austreten der Gase durch dieselben nicht erfolgt, nachdeni der untere Wind vertical einstromt und die Gase zwingt, den Weg nacli dem Ofeuberde zu nehmen. Die Dimensionen des in Frantschaeh bei den diessfalligen Versuchen beniitzten Puddelofens sind nachstehende: Die Lange *) des Generalors 4 Fuss 3 Zoll; die Breite 4 Fuss (J Zoll; die llohe von der Solile desselben zur Kante der Feuerbriieke 2 Fuss und der Abstand des Ofenge\volbes von der letzteren 17 Zoll; die Schlitze zum Beinigen des Generalors sind liinteu 4 Zoll liocb und an der Feuerbriieke S Zoll; die Heizthiire ist gegoniiber der Feuerbriieke angebracht. Der Windkasten, dessen obere Fliiclie die Solile des Generators bildet, bat dieselben Langen- und Breiten-Dimensionen, wie der Generator selbst; derselbe ruliet auf der Grundmauer mit seiner horizontalen unteren Flache, wabrend die obere Platte, die Solile des Generators, nacli der Feuerbriieke zu ubfallt und zwar um 10 Zoll, denn wahrend unter der Heizthiire die innere Holie des Windkastens 1U Zoll betriigt, misst sie an der Feuerbriieke bloss 5 Zoll. Die Civil-Ingcnieur W. S. l)obbs eingerichtet und wird seit jener Zeit mil Coaks-Abfallen selu- vor-theilhaft betrieben. l) Diese so wie alle Litngcn-Diinensionen sind in der Hiehtung der Ofenachsenlfingezu nehmen. Statist. Mittheil. 1850. III. Heft. !i (>r, Oeffnungen in der Deekplatte, dic den Wind in den Generator leiten, sind boi Arnveri-dung von WiirfelkohIe K4 iiber die ganze Fliiche gleichmassig vertheilt und lraben 4 Linien irn Durchmesser, bei Verwendung vnn Staubkohlen aber hatte die Platte 80 Oeffnungen mit einem Durchmesser von nar 33/4 Linien. Der Wind stromt in diesen Kasten aus der Windleitung dureh 4 der Feuerbriieke gegeniiber liegende Oeffnungen, deren jede einen Durchmesser von 3 Zoll bat. Die Lange der Feuerbriieke betragt 18 Zoll, jene des Herdes G Fuss 3 Zoll und die der Fuchsbriicke li> Zoll, so wie die Breite des Herdes von einer Arbeitsthiire zur anderen 6 Fuss, die Breite der Fuchsbriicke 2G Zoll, und deren Abstand vom Ge-wolbe 10 Zoll; die Breite der Feuerbriieke ist die des Generators. Der Obenvind, der in einem unter der Feuerbriieke vertical stehenden gusseisernen Kasten dadurch erhitzt \vird, dass er in dem Kasten durch 3 angebrachte Zwischenwande eine Schlangcnlinie zu nehmen gezwungen und hierdurch langere Zeit der Erhitzung ausgesetztist, wird durch 7 Diisen, von einem Diameter von 12 Linien (an der Miin-dung), unter einem Winkel von 36 Grad stechend in den Herd gefiihrt, welche Dušen vor dem Abbrennen dadurch gesehiitzt sind, dass sie ganz in dem Ofengewolbe lie-gen; der Querschnitt der bei 40 Fuss boben Esse endlich betragt 20 Zoll') im Quadrate. In diesem Ofen wurden die Versuehe mit im Dorrolen getroekneter Wiesenauer Braunkohle, mit eben soleher im lufttrockenen Zustande und mit ungedorrtem Holze abgefiihrt, bei dem letzteren Versuehe aber der Generator einfacb durch Ziegel-mauerungan den beiden Liingenseiten, als auch an demSchiirloche um 8 Zoll verengt. Die Besultafe dieser Versuehe, bei welchen der Unter- und Obervvind mit einer Pressung von 6 bis 8 Linien Quecksilbersiiule und letzterer zwischen 00 und 80 Grad Beaumur erhitzt ange\vendet wurde, waren : bei gedorrter Braunkohle 10-47 Percent Eisenabbrand, 222 Pfund Braunkohlen-Ver-brauch pr. Ctr. Millbars bei lufttrockener Braunkohle 110 Percent Eisenabbrand, 2JiG Pfund Braunkohlen-Verbrauch pr. Ctr. Millbars bei ungedorrtem Holze 7-99 Percent Eisenabbrand, !)-38 Cubik-Fuss llolz-Verbraucb pr. Ctr. Millbars; hierbei kommt zu bemerken, dass bei dem Steinkohlen-Verbraucbe der Calo beim Dorren und Troeknen mit eingerechnet ist. Die Chargen dauerten bei einem Einsatz von 7S0 Pfund im Durchschnitte: bei gedorrter Braunkohle 2 Stunden 30 Minuten bei lufttrockener „ 2 „ 4S „ bei ungedorrtem Holze 2 „ 10 „ Vergleicht man diese Besultate mit denen des hier seit lange in Ausiibung stehenden gevvohnlichen Holzpuddelns, bei welchem der Eisenabbrand 7-83 Percent, der llolzverbrauch pr. Ctr. Millbars 8-3 Cubik-Fuss gedorrtes Holz und die Chargen- ') Boi den anderen Puddelofen habeh die Essen einen quadratisehen (Juerschnitt von 16 Zoll. dauer bei gleichem Einsatze 2 Stunden 18 Minuten betriigt, ervviigt man ferner, dass die Wiesenauer Braunkohle bisher allen Versuchen, sie zum Piiddeln zn vervvenden, Trotz bot, so miissen diese Versuche als hochst gelungen bezeichnet und das Gclin-gen derselben der z\veckmassigen Construction des A. Miiller’schen Gas - Generators unbedingt zugcscbrieben werden. Eine Folge dieser gelungenen Versuche diirfte wohI zunachst sein, dass von der projectirten g&nzlichen Auflassung der Frantschacher Hiitte abgegangen und dioselbe zur vveiteren Erzeugung von Rohschieneu mittelst der Wiesenauer Braunkohlen fin* den Bcdarf der llugo-lliittc in Zeltweg beniltzt vverden wird, \vodurch jedenfalls ein Theil des auf den Bau dieser Hiitte verwendeten bedeutenden Anlagecapitales noch ferner fruchtbringend erhalten wiirde. lin Gegentheile wiirde das ganze Anlagecapital verloren gelien und mit dieser Hiitte jene Stiitte zur Buine werden, von vveleher aus die vvichtigste Befonn im Eisenhiittenwesen (der Puddlings- und Walzwerks-Betrieb) seit nicht mebr als zwei Decennien in den meisten Eisenhiitten des gewerbfleissigen Karnten's Eingang gefunden bat. Kollnitz. 11 a m m e r w e r k. Dieses Hammenverk ist '/4 Stunde abseits der von VVolfsberg nach St. Andra fiihrenden Strasse, 4 Stunden von Wolfsbecg entfernt, ain linken Ufer des Lavant-Flusses, am Fusse der Kor-Alpe im Jahre 17!)!> erbaut. Diese Frischhiitte ist miter den fiir den blossen Hammerbetrieb eingerichteten eine der vvenigen, bei deren Anlage auf Zweckmassigkeit und eine gevvisse SymmetrieBiicksichtgenommen wurde, derm das Hiittengebaude ist niclit mir geriiumig, sondern die einzelnen Einrichtungen desselben simi aucb in cine z\veckentsprechende Ordnung gebracht. In dem lliit-tengebaude, das eine Lange von 40 Klafteru und eine Ureite von 10 '/s Klft. hat, ist zugleich der Koblbarren untergebraeht und z\var in der Art, dass das Hiittengebaude seiner ganzen Lange nacli, in 2/5 seiuer Breitenseite, durch eine Mauer iu 2 Theile geseliieden ist, deren kleinerer zum Koblbarren eingeriehtet an 8.000 Seliair Kohlen zu fassen verrnag. Die Mittelmauer bat gegenilber einem jeden Feuer eine Thure, um die Kolilen am kiirzesten Wege zutragen zu konnen. Diese Einrichtung ist sehr l)equem und okonoiniscb, jedocb feuergefahrlieb, und erheischt die regste Auf-merksamkeit von Seite der Arbeiter und die sorgfaltigste Ueber\vaehung vonSeite des Werksleitcrs. An der dem Koblbarren gegenilber liegenden Langenseite steht das im Ganzen bei 137 Klafter lange Gerinne, und an dieser Seite sinil in dein Hiitten-gebiiude die 6 Frischfeuer und zwischen denselben die nftthigen Hamnierschlage, 4 an der Zalil, gelegen. Dermalen stehen nur mehr im Betriebe: 2 Frischfeuer, 2 Grobbainmer, 1 Streckliammer und 1 Zainhammer. Die Friscbfeuer, in welehen nacli der deut-seheu Friscb-Methode gearbeitet wird, sind geseblossen und jedes Feuer heizt •uit der Ueberbitze 2 durch eine Zvvischenmauer gescbiedene Vorvviirmherde, von ' •> g A u f w a n <1 Im au Koticisfu an Uraunkohlen Jahre Rails Tyres Aclucn Zusainmcn per per Gestehuug8> im Ganzen Centner im Ganzen Centner kosten \Vaare \Vaare an der Hutte Cen n e r Centner Pfund Centner kr. pr. Ctr. 1838 20.440 20.440 ) angekauftes ( 57.631 281 6-8 1839 27.385 . 27.385 > Material-Kisen < 141.802 B-17 6-8 1840 19.761 . 19.761 ) vervvendet ( 165.460 8-37 8-4 1841 29.958 29.958 45.736 152-6 342.923 11-44 5-5 1842 21.972 1.302 23.274 37.038 1591 265.500 11-40 7-1 1843 50.603 , 390 50.993 74.872 147-9 540.632 10-68 6-6 1844 26.429 7.754 4.533 38.716 59.173 152-5 493.818 12-75 7-7 184!i 48.203 5.150 5.463 58.816 88.433 150-3 692.505 11-77 9-7 184« 83.323 313 5.597 89.233 130.370 1461 594.030 6-65 11-5 1847 103.943 67 4.552 108.562 151.931 139-9 591.223 5-44 111 1848 84.372 4.874 89.246 124.185 139-1 476.752 5-34 10-4 1849 58.229 1.187 1.440 60.856 80.787 132-7 304.771 5-00 15-5 1850 73.826 941 6.978 81.745 111.171 1360 356.403 4-36 140 1851 79.614 6.693 86.307 127.209 144-0 408.662 4-62 15-2 1852 98.940 2.402 17.264 118.606 171.243 144-3 512.140 4-31 14-0 1853 131.061 498 12.435 143.994 226.900 150-0 646.738 4-42 12-0 1854 158.690 13.397 172.087 222.267 150-4 833.921 5-11 13-4 1855 190.506 * 8.137 198.643 278.597 143-7 745.307 3-77 16-6 Suimne 1,307.255 18.312 93.055 1,418.622 1,929.912 . 8,170.218 . . Hierzu (las in den Jahren 1849 — 1855 fur eigenen Gebraucli crzeugte Stah- eisen . . 14.319 daher im Ganzen . 1,432.941 Im Durchscbnitte berechnet, sich hieraus fiir die letzten IS Jahre, \vo das Walz-werk bereits selbst erzeugtes Material-Eisen verarbeitete, der Koblenverbrauch pr. Ctr. Waare mit S77 Pf. und der Koheisen-Aufwand mit 142-8 Pf. Die sammtlicbeii in Prevali bisber erzeugten Eisenbahii-Bestandtheile fanden ilire Verwendung in nachstehender Weise: Bahn-Unternehmungen Hails j Tjrres | Achsen Centner K. k. Staatsbalmen Kaiser-Ferdinands-Nordbahn \Vien-Gloggnitzer balin Ungrische Centralbahn Mohacs-Funfkirchner Bahn llrastnigcr Knblcnbahn Vcrscbiedene Paiteien Zusammen . . 1,010.926 90.279 47.165 143.509 11.277 3.863 236 12.577 2.721 3.014 • • 64.920 21.918 4.206 1.190 821 1,307.255 18.312 93.055 Die im fort\vahrenden Steigen begriffene Jahres-Production (les Eisenwerkes in Prevali liatte die Werksbesitzer sclion im Jalire 1843 veranlasst, Mittel zu suchen, um dem Werke deri nothigen Roheisen-Rezug aucli fiir eine zu erwartende grossere Erzengung zu sichern. Diese Sicherung wurde in der im Jalire 1844 bewirkten Verbindung mit dem bedeutendsten llochofen-Gewerken Kiirnten’s, Eugen Freiherrn von Diekmann-Secherau, gefunden, wclche Association dadurch zu Stande kam, dass die Besitzer von Prevali die llalfte dieses ihres Besitzthumes an den genannten Freiberrn kaiiflich abtraten. August Edler von Rosthorn erlebte dieses fiir die Zukunft der von ihm gegriindeten Eisenbiitte so einflussreiche Ereigniss niclit mehr, er starb am 23. November 1843 im 153. Lebensjahre. Von nun an war der Bezug der Rohmaterialien, niimlich Brennstoll' und Roli-eisen, fiir eine grossartige Production der Eisenfabrik in Prevali nachhaltig sicher gestellt, dureb das eigene, unablassig mehr und mehr aufgeschlossene Braun-kohlen-Flotz in der Liescha einerseits und dureb die reichen Erzmittel der Bergbaue des neu ge\vonnenen Theilnehmers andererseits. Eugen Freiherr von Diekmann-Secherau hat sehon im Jalire 184!) dem gesteigerten Roheisen-Bedarf der Eiscn-liiitte in Prevali durch den Bau eines dritten lloehofens Bcchnung getragen und liier-durch eine Steigerung der Jahres-Erzeugung bis auf die nambafte Summe von 200.690 Centner — im Jalire 1855 — ermoglicbt. Doch wie die Jahres - Production des Werkes sich seit dessen Bestehen beinahe regelmiissig steigerte, war auch eine allmahliche Erweiterung der ersten HUttenanlage in allen ihren Manipulations-VVerkstatten und Betriebs-Anstalten uner-lasslich und bedingte wiederholt mehrere Zubauten. AIs endlich der unaufhorlichen Ausdehming des Hultenbetriebes dureb die localc Raumlichkeit und die Unzulang-liehkeit der disponiblen Wasserkraft naturliche, niclit zu umgehende Granzen geselzt waren, wurde der Bau eirier neuen Hiitte, gegeniiber der alten, am anderen — linken —Ufer des Miess-Baches beschlossen und im Jahre 1853 in Angrift' genommen. Zu jener Zeil \var bereits die Dampfkraft fiir den EisenhOtten-Betrieb im grosseren Maassstabe zurGeltung und waren die vielseitigen anfanglichen Vorui theile von den glanzenden durch die Dampfkraft erzielten Erfolgen zum Schweigen gebraebt worden. Man liatte die Ueber/.eugung gewonnen, dass die Dampfkraft als Betriebskraft nicbt nur vor der Wasserkraft den Vorzug besitze, dass sie deri Betrieb der Etablissements unabhangig von Elementar-Ereignissen — als Hoclnvas-ser, Wassermangel und Eineisung — stelle, sondern auch weniger denselben durch Beparaturen beirre; da zudein die Erzeugung derselben durch die Ueberhitze der zur Manipulation selbst nothigen Feuerung an allen in dieser Art eingericliteten Hiitten ohne Anstand durchgefiihrt war, erscbien nachgewiesen, dass die Dampfkraft, in Vergleichung ibrer grosseren Leistung, keine grosseren Auslagen erheische. Man liatte auch die Ueberzeugung gevvonnen, dass bei dem englischen Frisch-Process ein vorziigliches Product nur mittelst der Beniitzung von Dampfhammern zu erzielen sei, nachdem die gevvohnlichen durch VVasserkraft in Umtrieb gesetzten Hiimmer (Piitschhiirnmer), bei beliebiger Construction, nur eine Begelung der Anzabl der SchlSge, aber niclit der VViikung des einzelnen Schlages zulassig maclien und daher eine vollstaudige Entfernuug der Sehlacke aus dem Producte des Puddlings-Processes nur durch die kriiftige, beliebig zu erhohende Wirkung der Dampfhiimmer mbglich ist. Die Erfahrung hatte iiberdiess bewiesen, dass die Aus-scbeidung der in dem Friscbgute mechanisch eingeschlossenen fremden Bestand-theile weder durch den Schweiss-Process, noch durch die starksten Walzen beivirkt werden konne, und docli war die Tliatsacbe festgestellt, dass nur diese Verunreini-gung zumeist Ursache der haufigen Klage liber die scblechte Qualitat des Puddel-eisens gewesen. Alle diese Umstande batten die Besitzer von Prevali veranlasst, den Betrieb der neuen lliittenanlage vollstandig auf die Dampfkraft zu basiren und bei dem Baue dcrselben die neuesten bewabrten Fortscbritte im pyrotechnischen sovvohl, als im mecbaniscben Theile der Uails-Fabrieation zu beniitzen. Wahrend desBaues der neuen Hiitte \vurde auch im Jahre 1854 dieAnlage eincr Gusshiitteins Werkgesetzt, bauptsiicblich aus demGrunde, um dieschwerenChabotten fiir die aufzustellenden Dampfbammer, doren Transport iiber einzelne, minder stark gebaute Brucken wegen des grossen Gewichtes dieser Gussstucke — die Chabotte des grosseren Dampfhammers wiegt 511 Centner — nicht mbglich gewesen ware, giessen zu konnen; zudem erschien die Anlage einer Gusshiitte als eine aucli sonst vortheilhafte Capitalsanlage, da es unzweifelhaft fur ein grosseres Puddlings- und Walzwerk, zumal wenn es von einer Gusshiitte entfernter gelegen ist, von grossem Vortheile ist, wenn dasselbe die nbtbigen Gussstucke selbst zu erzeugen vermag, indem langere Betriebsstorungeu, aus Mangel der schnellen Beischaffung von nbtbigen Gusswaaren, hierdurch entfallen und die abfallenden alten Gussstucke auf diese Weise ain besten verwertbet \verden. Nach der Vollendung der neuen lliitte, die im Jahre 1855 erfolgte, vvurde diese Hutte dem Betrieb iibergeben, jedoch auch die alte lliitte noch im Betrieb erhalten und zur theihveisen Erzeugung des Material-Eisens benutzt. Zur Zeit bcsteht die ganze Hiittenanlage in Prevali aus der alten und neuen lliilte nebst einer Gusshiitte, einer Ziegelfabrik zur Erzeugung feuerfester Ziegel, einer Schlosser-, Tischler-, Zimmerer-Werkstiitte und einer grosseren Briickenvvage. In der alten Hutte betinden sicli: 8 Doppel-Puddelofen, wovon zumeist 4 bis 5 im Betriebe stehen; 5 Schweissbfen, von welchen 4 im regelmassigen Betriebe stehend zur Erzeugung des Material-Eisens dienen; 1 Luppen-Patschhammer; 2 Walzenstrassen mit (> VValzenpaaren, wovon die eine zum Auswalzcn der Luppen und Doublirpackete, die andere aber zum Walzen der Schienenenden auf Quadratstabe und des zum Werksbetrieb notbigeu Streckeisens benutzt vvird; ein Gliihofen, der vordem zum zvveiten Absetzen der Schienen venvendet wurde, seit der Zeit aber, \vo das Absetzen der Schienen in der neuen lliitte zu gleicher Zeit an beiden Enden erfolgt, zum Gliihen derAchsen und der Ausschuss-SchienenBehufs des Absetzens auf jene Langen dient, \velche fiir die ersteren vorgeschrieben, fur die letzteren aber notlnvendig sinil, um sie Behufs ihrer vveiteren Ausfertigung zu Quadratstaben schvveissen zu konnen; 1 Gliihofen zum Gliihen der Locomotiv- und Waggon-Achsen, nebst einem Gesenkbammer zur Erzielung der an den beiden Enden der Aehsen auf cine Lange von 3 bis 4 Zoll nollnvendigen Einkerbung; t Cireularsage zum Absetzen der Achsen und Schienenenden; 1 Tyres-Rollmaschine; 1 Walzendrehbank; 1 Pochhammer; l Geblase, bestebend aus 10 oscillirenden Cylindern der gewohnlicben iilteren Construction, welches zvvischen 3.000 und 4.000 Cub.-Fuss Wind por Minute zu liefern vermag; endlich 9 Scbrniedefeuer mit 2 ge\vohnlichen Streckhiimmern. Auch ist in dieser Hutte noch die Appreturs-Werkstiitte mit 3 Bohr-, 2 Stoss-, 2 Loch- und 2 Hobelmaschinen, dann 1 kleineren und 3 grosseren Drehbanken, 1 kleinen Egalisirbank und 1 grossen Kreis-Blech-scbeere vorbanden. Sammtliche Puddelofen haben eigene Essen, die mit einem quadratischen Quer-schnitt von 18 Zoll in einer Hohe von 44 bis 48 Fuss aufgefiihrt sind, so auch die Schweissofen, von welchen 3 mit Treppenrost und die (ibrigen mit flachem Roste zugestellt sind, vvahrend von den Puddelofen 2 mit Treppenrost, 2 mit Miiller’schen Generatoren und die iihrigen mit flachen Rosten versehen sind; die andern Ofen-Dimensionen werden spiiter beriihrt wcrden, weil sie mit jenen in der neuen Hiitte iibereinstimmen. Der Gliihofen bat 2 in einer Achse liegende Herde, von welchen aber der zweite nur theihveise durch die vom ersten Herde abweichende Ueberbitze beheizt wird, indemzwischen beidenHerden noch ein kleinerer Rost angebracht ist, dessen Feuerung die Erganznug der erwahnten Ueberbitze bildet; jedem dieser Herde wird obcr der Feuerbrucke erhitzter Wind zugefiihrt. Der Hammerhelm des zum Ziingen der Luppen beniitzten Patscbhammers (Stirn-bammers) besteht aus 16 quadratischen schmiedeisernen Štaben, welche mit starken Ziehringen ziisammengebalten werden; derselbe hat sich bisher sehr gut bewahrt. Die z\vei NValzenstrassen werden durch z\vei oberscbliichtige, dreitheilige Wasserrader von 18 Fuss Rreite und I!) Fuss Hohe in Umtrieb gesetzt, deren Effect dem von je 80 Pferdekraften gleicbkomrnt und \velcbe regelmassig bei dem Luppen-VValzwerke 60, bei dem Streck-Walzwerke aber 80 Umdrehungen per Minute l)ewirken. Das Schvvungrad bei der Material-Walzenbahn hat einen Durchmesser von 24 Fuss und eineBelastung von 300 Centner, und jenes bei der Streck-Walzenhahn einen Durchmesser von 18 Fuss und eineBelastung von 180 Centner. Beide Sclnvung-riider haben eine schmiedeiserne Welle von 12 Zoll Durchmesser mit einer guss-eisernen Rosette, in welcher die hblzernen Radarme hefestigt sind; die Radkranze bestehen aus je 8 gusseisernen Segmenten, deren Zusammenstosse beiderseits durch \veitere 16 Segmente tlberplattet ist. Es erfordern zwar die so construirten Scbwungrader melir Kraftaufwand, gewahren aber Iiingegen eine grosse Sicberheit. Fiir die anderen in dieser Hiitte in Vervvendung stehenden Arbeitsmaschinen bestehen als Kraftmascliinen mit Ausnahme der 2 Streckhammer, die mit Stock-riidern von 10 Fuss Hohe und 24 bis 30 Zoll Schaufelbreite betrieben werden, ober-schlachtigeWasserr8der, die im Diameter 16 bis 19 Fuss und in der Rreite 4 bis 0 Fuss messen. Fiir die Appreturs-Werkstatte dient ein eben solehes Rad von 19 Fuss Hohe und 16 Fuss Breite. Das Aufschlagwasser fiir die 11 in Beniitzung stehenden Wasserrader wird von dem, einigehundertSchritte ober der Hutte, am Miess-Bache angelegtenWehrschlage durch ein zvvischen der Schmiedc-Werkstatte und den anderen Manipulations-Werk-stiitten deraltenHiitteangebrachtesFIuder zugefiihrt, reiclit abernur bei hohemWas-serstande zum gleichzeitigen JJmtrieb aller Maschinen aus, wesswegen auch bereits heschlossen ist, das VVasserrad fiir die Appreturs-Werkstatte abzuwerfen und durch eine schon aufgestellte 12 pferdekraftige Dampfmaschine zu ersetzen, deren Kessel durch die Ueberhitze zvveier Flarnm-Schmiedefeuer zu heizen kommt, da ohnehin auch die theilweise Uebertragung der Schmiedefeuer in den disponiblen Raum der alten Puddlings- und Walzwerks-Hutte ausgesprochen ist. Die neue iliitte umfasst: 7 Doppel-Puddelofen und 7 Sclnveissofen, von welchen je 6 im regelmassigen Betriebe stehen und welclie mit Ausnahme von 2 Puddelofen, die mit Mttllerschen Generatoren zugestellt sind, sammtlich gevvohnliche flache Roste besitzen; 2 Walzenstrassen; 2 Dampfhammer; 3 Schlagwerke zum Gerade-richten der warmen Achsen; und 1 doppelte Circularsiige zum Abenden der Schie-nen. In der nachsten Nahe der neuen Hiitte steht eine offene Rails-Adjustirhiitte mit 3 Schraubenpressen zum Geradericbten, 3 Bohrmaschinen und 1 Lochpresse zum Lochen der Schienen, nebst 1 Frais-Maschine, weiclie die kleineren Liingendiffe-renzen bei den fertigen Schienen auszugleichen bestimmt ist. Den niithigen Wind fiir die Oefcn der neuen Hiitte liefert das in einem eigenen Geblasehause aufgestellte Dampf-Cylinder-Gebliise, bestehend aus einem einzigen doppehvirkenden Gebliise-Cylinder, welcher bei einem Durchmesser von (> Fuss und einer Hiihe von 7 Fuss eine Hubhohe von 6 Fuss bat, mit Klappen-Ventilen von Gutta Pcrcha versehen ist, und per Minute eine elTective Windmenge von 4.000 Gub.-Fuss, mit einer an den Ableitungsrohren gemessenen Pressung von 18 bis 24 Linien Quecksilbersaule, zu liefern vermag. Der direct wirkende Dampf-Cylinder voa (50 Pferdekraften ist ober dem Geblase-Cylinder angebracbt und bat eine Kolbensteuerung; dieselbe vvird bewirkt durch eine Art vertical stehenden Balancier, welcher an der dem Dampf-Cylinder zuge\vendeteu, mit einer Coulisse versehenen Seite sicli nach seinen Enden zu allmahlich ausbaucht und durch einen unterm rechten Winkel einerseits an der Kolbenstange befestigten, andererseits aber in der Coulisse des Balanciers laufen-den Mitnebmer ge^enkt vvird. Die neue Hiitte (liugens-Hiitte) ist mit der Langenseite nahe parallel dem Laufe des Miess-Baches angelegt, und misst in der Liinge 47, in der Breite 19 Klft. Am unteren Ende der Hutte ist die Walzenstreeke, die zur Anfertigung des Materiales dient, und im oberen Theile die Walzenstrecke zur Ausfertigung der fertigen Waare — Rails und Achsen — angebracbt; zwischen beiden, jedoch der ersteren zunachst, stehen die beiden Dampfhammer und zwischen letzteren ein Wasser-Reservoir. Die Oefcn sind an den beiden Langenseiten der Hiitte erbaut undzwar in der Art gestellt, dass im unteren Theile diePuddeliifen zunachst denDampfliammern, im oberen Theile aber die Schweissofen zunachst der Vollend-Walzenbahn stehen, und zwar nehmen die ganze Lange der einen Seite G Puddelofen und 4 Sclnveissofen ein, auf der anderen Langenseite aber, da auf dieser Seite die Kraftmaschinen der beiden Walzen-linien an den aussersten Enden angebracbt sind, nehmen 1 Puddelofen und 3 Sclnveissofen den mittleren Raum derselben ein; hinter der oberen Walzenstrasse, zunachsl der Hiittenwand, sinil der Siigetisch mit den beiden Circularsiigen, so wie dic 3 Schlagwerke zum Geraderichten der nocli warmen Achsen aufgestellt. Die sammtlicben Oefen sind mit ihrenLangenachsen parallel zur Langenseite der Hiitte gestellt und zwischen je 2 Oefen sind 2 Dampfkessel angebracht, die unter sicb bloss durch cine Mittelmauer gescbieden sind, so dass jeder Kessel separat durch die Ueberhitze eines Ofen gebeizt wird; dic Kessel slehen mit ihren Langen in der Richtung der Breitenseitc der Iliitte 'und ilire vordereSeite bildet mit den dem Innern der Hiitte zugekehrten Liingenseiten sammtlieber Oefen eine gerade Linie. Fiir alle Oefen dienen 2 ausserhalb der Iliitte aufgefuhrte Essen, von denen die eine bei einer Hblie von 129 Fuss einen quadratischen (tuerscbnitt von (i Fuss am Boden und von 3 Fuss amAusfluge, die andere bei einer Hohe von 102 Fuss einen gleiehfalls quadratisehen Querschnitt von 3 Fuss am Boden und 4 Fuss am Austluge bat; die aussere Form beider Essen ist achteckig und die bohere, in der Verlangerung der L&ngenachsen der an der nordlicben Iliittenseite gelegenen Oefen erbaut, ist bestimmt, die durch einen unterirdischen Canal von 4 Fuss Breite und 4*/* Fuss Hohe entvveicbenden Gase der auf dieser Seite gelegenen 10 Oefen aufzunehmen, wahrend die kleinere Esse, hinter dem an der siidlicben Langenseite der Iliitte stebenden Puddelofen aufgefiibrt, diesen Dienst fur die 4 an dieser Seite gelegenen Oefen versiebt ')■ Fur sammtlicbe 14 Dampfkessel liefern das nothige Wasser —(500 Cubik-Fuss pr. Stunde — 2 Stationspumpen in 2 Reservoirs, von welchen das cine inzuiscben der beiden Dampfhammer und das zweite in dem Mascbinenbause der obernAValzen-strecke angebracht ist; aus diesen Reservoirs stromt das Wasser in eine gemein-scbaftlicbe Wasserleitung, die liingst der Oefen an der innern Langenseite derselhen hinl&uft und aus welcher die Kessel durcb die Speisepumpen, deren je fiir 2 Kessel eine bestebt, gefullt werden. Die Dampfleitung ist gerade oberhalb der Wasser-leitung, an dem Dacbgebalke frei biingend, angebracht und mit Strohkriinzen um-vvunden2). Die untere Stationspumpe wird durcb eine 4 pferdekraftige stebende Dampfmascbine, die obere bingegen durcb eine 12 pferdekraftige liegende Dampf- *) Das Princip der gemcinschaftlichen Essen \vird bei den meisten ncueren Hiittenbautcn angcivcndct, jedoeli bat dasselbe Iheilvveise weniger cntsprochen, da man dic Erfahrnng gemacht bat, dass, ungeacbtet der sorgfiiltigsten Berecbnung bei Construirung der Essen, wiihmid des Be-triebes hiiufig der Fali vorkommt, dass dic von der Esse entferntercn Oefen nicht die vviinschens-wertbo bobe Temperatur erlangen; aus diesem Grunde wiire auch in Prevali die Lage der Esse, in welche die 10 an der nordlicben Langenseite der Hiitte gelegenen Oefen miinden, an der sudu est-lichen Breitenscite der Hiitte zwcckmSssiger situirt, weil sodami die Sclnveissofen, die jetzt am entferntcsten von der Esse slehen, cine Herabsctzung der Temperatur, wenn alle Oefen im Betriebe, nicht zn fiirehten hiitten. z) Da nach den gemacliten Erfahrungen von der Ueberhitze eines Puddclofcns eine Dampf-erzeugung fiir wenigstens 40 Pferdekriifte und von jener eines Schweissofens fiir 415 Pferdekriiftc angenominen wird, so bat dio neuc Hiitte in Prevali, bei dem constanten Betriebe von 12 Oefen, durcb die vollkommene Beniitzung des Brennstoffes mebr denn 340 Pferdekriiftc fiir den Betrieb seiner Arbeitsmaschinen gewonncn, ivelche nur unbcdcutende Kosten verursacben und unabhiingig von iiusseren Einfliisscn sind. maschine, \volc;he nebstbei die Maschinen der Rails-Adjustirhiittein Umtrieb zu setzen bat, betrieben; die 7 Speisepumpen sind selhststiiudige klcino liegende Dampfma-schinen von 1 */3 Pferdekraft, an der tiussern Mauern der innern Breitenseite der Dampfkessel scbwebend befestigt. Die beideuDampfhammer von KO und 30Pferdekraften (nach dem Condierschen Principe, das in Oesterreich fiirllassvvell privilegirt ist, construirt) haben cin Fallge-'viclit von 95 und KO Ctr. Der erstere wiegt im Ganzen 600 Ctr. und dessen Cha-botte 511 Ctr., er bat eine Hubliohe von 36 Zoll; das Totalgewicht des kleincrcn betriigt 380 Ctr., jencs der Cbabotte 310 Ctr., und die Hubliohe 24 Zoll. Dicse Hiimmer dienen so\vohl zum Driicken der Balls. als aucli der grosseren Schvveiss-Pakete, namentlicli der fiir die Acbsen-Pabrication bestimmten. Die untere Walzenstrasse bestcht aus 2 Walzenpaaren, deren eines zum Vor- strecken und zum Auswalzen der 7 zolligen Flammen beniitzt wird, das andere aber fiir das Auswalzen der Millbars dient; diese Walzen machen bei 60 Umdrehungcn in der Minute und werdcn durcli cine liegende, direct \virkende Dampfmascbine von 200 Pferdckraften in Umtrieb gesetzt, \velche ibreAusgleicbung durcli einSclnvung-rad von 24 Fuss Diameter und einer Belastung von 300 Ctr. (sonst ganz nacli Art der in der alten Hiitte bestehenden construirt) lindet. Dic obere Walzenstrasse bestelit aus 3 VValzenpaaren, niimlich einem Vorstreck-Walzenpaare, einem fiir die Ausfertigung von Bails und einem fiir die Achsenerzeugung kalibrirten Walzenpaare, durcli wclclies letztere Uuudeisen bis 6 Zoll Durclimesser ausgewalzt vverden kann; die Zalil der Unulreliungen, welclie die Walzen in der Minute machen, belauft sicli auf 80 bis 90, die Kraftmascbine aber und das Sclnvungrad dieser Walzenlinie sind ganz die gleichen, wie bei der ersteren. Die Fundirung der Walzenlinien bestelit aus Mauervverk, das miiglichst sorgfilltig ausgefiihrt wurde. Eine einfache Vorricbtung verdient liier ervvahnt zu werden, welche das Bringen der fertigen Schienen von der Walzenbahn zur nalien Hichtbank ungemein erleichtert. Auf der Riclitbank, welclie sicli unmittelbar an dem Siigetiscli und in der gleichen Holie mit demselbcn belindet, ist auf jenem Puncte, welchcr der Vollend-Schienenwalze gegeniiber liegt, ein Wagen, von fast gleicher Liiiige mit den auszuwalzendeu Schienen, an einem linde derart befestigt, dass er sicli leiclit horizontal um seinen Befestigungspunct drehen liisst; an dem andercn Ende ruht er auf einem Rade, das auf einer, einen Quadranten bildenden, Balin liiuft. Ist nun die Schiene vollends ausgewalzt, so muss der Wagen bereits so gestellt sein, dass die aus dem letzten Kaliber koininende Schiene der Lange nach auf den Wagen zu liegen kommt, dessen ausserstes Ende nun mit Leichtigkeit von zwei Arbeitern mittelst des auf dem Quadranten laufenden Rades bis zur Riclitbank gezogen wird; hierdureh kommt der Wagen seiner Lange nach parallel zur Riclitbank zu stehen und die Schiene braucht nur auf diese geschoben zu werden, um, da die Riclitbank unmittelbar an den Siigetiscli angranzt, weilers unter die 2 Siigen gebracht und abgeendet zu vverden. Die abgeendeteu Schienen vverden dann iiber Rollen auf die Kuhlbank geschleift. Die Circular-Doppelsiige vvird mittelst Riemen-Transmission vou der Schvvung-radwelle der Scliienen-Walzenbahn in Umtrieb gesetzt und eine Scheere zum Statist. Mitthcil. 1856. III. H cit. <> Abschneiden d or Millbars auf gloiehe Weise d ureh die Sch\vungradwelle der Luppen-VValzenbahn urngetrioben. Sammtliehe Puddel- uud Sclnveissofen in Prevali werden mit Obonvind betrie-ben und nur diese Amvendung dos Obenvindes machte die fienutzinig der Troppen-riiste aucli boi den Sclnveissofen inoglicb. Die Construction der Oefen ist \venig difterircnd, sie unterscheidet sicb nur zumeist nacli der Zustellung des Feuerraumes, wie schon bei der Angabe der Oefen-Zahl ervvabnt wurde; daher wird es geniigen, dio Dimensionen der mit dom gewohnlichen flacben Koste zugestellten Oefen zu geben uud die allfalligen Abweicbungen der anderen zu bemerken. Aueli verdient ervvabnt zu werden, dass bei sammtlichen Oefen dieses Eiseu\verkes dio Temper abgeworfen wurden. Die solchergestalt zugestellten Doppol-Puddelofen baben nacbstebende Dimensionen : Der Feuerraum bat eino Lange von 4 Fuss ti Zoll '), die IJreilo betrfigt an der Heizthiire, welcbo der Feuerbriicke gegeniiber liegt, 3 Fuss und an der Feuerbriicke J> Fuss; der Kost liegt 18 Zoll unter der Kante der Feuerbriicke und die Hoststabe parallol mit dieser, daher aucli, um den Host reinigen zu konnen, an den lteiden Langenseiten des Ofons dio notbigen Oefliiungen zum Austragen der Ascbc ango-bracht sind. Der Abstand der 14 Zoll langen Feuerbrucko von dom Govvolbe botriigt |7*/o Zoll und jener des Hostes von dom Gew6lbe an der Feuerbriicke 1/2 Zoll, wabrend der Abstand des Hostes an der lleizthure bis zu dieser selbst 17'/3 Zoll und bis zum Ge\volbe 32% Zoll inisst. Der Hord bat eine Lange von (5 Fuss (5 Zoll und eine Hreite von (> Fuss 9 Zoll von einer Arbeitstbiire zu der anderen, welehe aber nicbt in einer geraden Linio liogcn, sondern etwas von einander diver-giron; der Gewolbe-Abstand im Ilerdmittel betragt 2(J Zoll. Die Fucbsbriicke ist 12 Zoll lang und 30 Zoll broit, der Abstand ihrer aussern Kante vom Ge\volbe betragt 11 Zoll. Hinter der Fucbsbriicke eines jedon Ofons ist nocb cin Vorvvarmbcrd von 4 Fuss 0 Zoll Lange mit einer grossten Hreite von 40 Zoll angebracht, dessen Holie bis zum GevviJlbe 19 Zoll betragt, sicb aber obor der Fucbsbriicke dieses Herdes auf 9 Zoll vermindert; diese Vorwarmberde baben iibrigens bloss eine Eintragtbure. Der Oberwind wird in einom vierfach getbeilten gusseisernon Kasten, dessen einzelne communicirende Abtheilungen einen Querschnitt von (! Zoll im Quadrate baben, auf 80 bis 120° Heaumur erbitzt. Diosor Kasten ist unterhalb des Aschenfallcs, auf seiner breiteren Fliicbe ruhend. angebracht, so dass seino l^angonrichtung nacli der Ofenbreite zu liegen kommt. Der Wind tritt aber bei einigen Oefen erst dann in den Kasten, naclulem er durch die Feuerbriicke geleitet wurde. In den Herd gelangt der erbitzte VVind durch 7 in dem Gowolbe ruhende Dušen von 2 Linien Durchmesser und sticht von der Feuerbriicke bei 22 Zoll entfornt auf den Herd. 4) Unter den Liii)f;pn-Dimensionen sind die in der Richtun}' der Ofcnachse sirh erstreekenden Maasse versfanden. lici jenen Puddelofen, vvelche mit Treppenrosten zugestellt sind, haben dicse eine Breite von 4 Fuss 0 Zoll und eine Lange von 4 Fuss dem Ansteigeu nacb, vvel-elies 40 Grad betragt; zvvischen dem Treppenroste und der Feuerbriicke befindet sich der Raum zur Ansammlung der Asche und Schlacke, welcher IG Zoll Ofen-achsen-Lange betragt und von beiden Seiten gesiiubert werden kanu. Bei den MUller’scheuGas-Generatoren betragt zurZeitdie Lange desFeuerraumes 4 Fuss 3 Zoll uud die Breite 4 Fuss G Zoll, daher der Flaclieninhalt 19-1 Quadrat-Fuss statt des anfanglicben mit27'3Quadrat-Fuss. Im iibrigen ist man von der Construction dieses Generators, wie derselbe in Frantschach bestebt, in so weit abgevvichen, dass man den Wind in deu Windkasten, statt durch Dušen, durch einen Schlitz leitet und, um das Zerspringen des Deckels dieses NVindkastens, auf welehcm das Brenn-materiale durch die durebgepresste atmospharische Luft verbrannt wird, zu verbin-dern, denselben aus einzelnen 12 Zoll breiten Platten bildet. L)ie Selnveissofen haben bcziiglieh des Fcuerraumes die gleieben Dimeusionen mit jenen der Puddelofen. Verschieden ist bloss der Abstand des Bostes an der Heizthiire bis zu dieser selbst, \velcher IG Zoll, und vom Boste zum Gevvolbe, der 29 Zoll betragt; der Abstand des Bostes bis zur Herdkante ist der gleiche mit 18 Zoll. aber jener von der Herdkante zum Gevviilbe betragt bloss 14 Zoll. Die Herdlange der Selnveissofen, vvelche nach dem Fuchse zu um 2 Zoll abfallen, misst 7 Fuss G Zoll, deren Breite zunachst dem Feuerraume K Fuss, im Mittel der Arbeitsthiire G Fuss 2 Zoll und am Fuchse 24 Zoll; der Gevvolbe-Abstand betragt im llerde 18 Zoll und am Fuchse 13 Zoll. Der Obenviml vvird in ahnlichen Kasten, vvie sie bei den Puddelofen im Gebi auche stehen, erhitzt, nur mit dem Unterschiede, dass die Kasten unmittelbar am Aschenfalle unter dem Ofenherde vertical stehend angebracht sind, und aus 7 Abtheilungen bestehen, vvelche in 2 Beihen, zu 4 und 3 Abtheilungen, von gleichen Dimeusionen vvie bei den Puddelofen, verlheilt sind; die hohere Seite dieses Kastens (mit 4 Abtheilungen) ist dem Aschenfalle zugekehrt ')• Der Wind sticbt, in gleicher Weise vvie bei den Puddelofen, 30 Zoll von der Herdkante am Feuerraume entfernt in den Hevd. Das Wind-Quantum, vvelebes fiir einen Ofen als Obervvind in der Minute benothigt vvird, vvird mit 2S0 Cubik-Fuss und der Verbrauch eines mit dem MUller'schen Heiz-Apparate versehenen Puddelofens (namlich mit Ober- und Untervvind) mit 600 Cubik-Fuss fiir die Minute angegeben. Die Dimcnsioncn der Puddel- und Selnveissofen dilleriren von den an anderen Orten iiblichen nur durch vveitere Fuchsoffnungen, griissere BostflScben und durch die Stellung der Lange des Bostes nach der Ofenaehse, wodurcli die Boststiibe parallel mit der Feuerbriicke zu liegen kommen, daher von zvvei Seiten her der Bost gesiiubert und der BreiinstofT gelockert vverden kann; hierdurch vvird bezvveckt, dass das Aufgeben des Brennstoffes, vvelebes durch die an der Breitenseite der Defen angebrachten Heizthiiren geschieht, und das Rostsaubern sicli nicht gegenseitig ') Aehnlieho Windorhitzungs-AppiirHfp simi ;mch lici einigen Ptifl<1<‘li>fcn im Gobranchc. C,* beirrcn. liaini Heizen und Scliiiren bcfolgt man ilbrigcus aucli (lic Hegel, dass man den BrennstolF in kleineren Partien aufgibt, immer cine griisserc Mcngc desselbcn an dcr lleizthiire anliauft und von da allmiiiilich gcgcn dic Feuerbriicke vorschiirt, \vodurch dic sclnvcr entziindliehe Braunkohle fiir dic Verbrennnng vor-bereitet und cine gleichformige Flamme erzielt wird. Zur Ofcnzustellung \vird mit vielcm Vortlieil cin glimmerreicher Quarzschiefcr vervvendet, dcr im Gliinmerschiefer eingelagert vorkijmmt und einc Mcilc unterhidb Prevali am Miess-Baclie gewonnen wird. lir ist schr feuerfest, liisst sicli leielit for-matisiren und die aus demselben hergestellten Schweissofcn-Gewolbe dauern bei sorgfaltigem Mauern und Auswarmen dcs Ofens 3 bis 4 Monate. Die Abfalle dicses Quarzschiefers werden noeli zum Bodenmachen der Schweissolen beniitzt, und dcr Quarzschiefer selbst zur Mauerung aller Puddel- und Schwcissofen-Bestandtheile, die feuerbestiindig scin sollen, verwendet, mitAusnahme der Puddelofcn-Ge\volbe und der Futtermauern der Essen; bei ersteren ist dieses Material nicht anwendbar, weil die liiiulig abspringenden und berabfallenden kleineren Stiicke desselben das Eisen ver-unreinigen \viirden, bei letzteren aber aus dem Grunde nicht, weil es sicli in der Hitze zu stark ausdcbnt. Fiir letztere Zwecke werden daher feuerfeste Ziegcl aus 2 Theilen Quarz und 1 Tlieil feuerfesten Tlion gefertigt; ein scboner weisscr Quarz wird hierzu auf cine Entfernung von 2 Meilen aus dem Drau-Tliale, der feuerfeste Tlion aber von dcr Liescba bezogen, wo cr im Liegenden dcs Braunkoblen-Flotzes bcrgbau-miissig gewonnen \vird. J)ie aus diesen Ziegeln hcrgestcllte Mauerung ist aber lange nicht so feuerbestiindig, als jene aus Quarzschiefer, und die PuddeIofen-Gc\volbc dauern desswcgen aucli nur (J bis 8 Wochen. Wcnn wahrend der Arbeit an der Feuer- und Fuchsbriicke schadhaftc Stcllen sicli zeigen, so werden dieselben mit cinein Gemenge aus gepochtcn alten feuerfesten Ziegeln und feuerfestem Tlion ausgeschlagen. Die Ziegelci, in welcber die feuerfesten Ziegel cntfertigt vverden, ist gogen-wartig iin Umbau begriffen. Der Ofen, in welcbem dic Ziegel gebrannt werden, ist ein Schachtofen mit 3 an scinem Umkreise augcbracbtcn, fiir die Verwendung der Braunkohlen eingerichteten Fcuerungcn. Der Bau der neuen lliitte ist eben so z\vec*kmassig als einfach und solid ausgefiihrt; sie bestebt aus cntsprechend boben bolzernen Siiulen, auf \velebcn der Dachstuhl rulit, und zvvischen ihnen sind da,wo es nicht niithig ist, die lliitte oITcn zu balten, einfache Ricgehvande in dcr Dicke einerZiegelbreiteangebracht. Dieser Bau ist um so zweckmassiger, als seine Ausfiilirung inoglicbst geringe Kosten verursaehte und daher wenigcr Capital dem schvvunghaften Betriebe und sohin der besseren Verwerthung entzog. IJebrigens ist die symmetrische Stellung der einzelnen Betriebs-einrichtungen in dem Hiittengebaude ganz dem Zvvecke entsprechend geordnet und kann in der That als musterhaft zur Nachahmung dieuen. Dic Gusshiitte, vvelche nur einige Schriltc ober der neuen lliitte erbaut ist, lie-fert alle fiir den NVerksbetrieh erforderlichen Guss\vaarcn und verarbeitet die beim Wcrke abfallenden Gussstiicke (Brucheisen), nebstbei aber auch Boheisen von Bude in Kroatien, vvelebes loco Bude init 3 II. (5 kr. bezablt wird und sammt Frachtlohn und Spesen sich in Prevali auf 4 fl. 6 kr. be\verthet. Die Einrichtnng der Gusshiitte bcstelit aus 3 Kupolofen und 1 Flammofen, nebst den nothigen Trockenkammern. Alie 3 Kupolofen haben die gleiche Hohe (10 Fuss), situl jedoch in ihrer sonstigen Form wesentlich verschieden. Der kleinste bat die Form eines abge-stutzten Kegels und misst am Sumpfe 24 Zoll, an der Gicht 18 Zoll im Dureh-messer; derselbe bat 2 Formen. Die beiden anderen Kupolofen sind einander abnlicb, insoferne sie beide eine cylindrische Form haben, sich vorn Hoden gegen die For-tnen hinaiif verengen , sodami ausbauchen und nach der Giebt zu \vieder verengen; der grossere derselben bildet, bevor er sich zusammenzieht, auf 24 Zoll Hohe voin Hoden aus cinen regelmitssigen Cylinder, miter der Giebt aber sind beide, auf 2 bis 3 Fuss hinab, regelmassig cylindriscb. Die Dimensionen derselben sind: die Weite belr> am Hoden 46 Zoll und 3(i Zoll, in der llolie ihrer griissteu Verengung 33 Zoll und 27 Zoll, in der Hohe der griissteu Ausbauchung 36 Zoll und 30 Zoll; an der Giebt messen beide 27 Zoll. Die lliilie voin Hoden bis z ur griissteu Aus-bauchung betragt bei beiden C Fuss und beide haben 3 Formen. Jeder Ofen bat li iibereinander liegende Formen, in welclie beliebig die !> Zoll im Durchmesser baltenden Diisen eiugelegt werden kiinnen, je naclulem man niehr oder vveniger Eisen im Ofen ansammeln wi 11; auf diese Weise vermag jeder der 2 grosseren Kupolofen bis 70 Ctr. Eisen zu fassen. Die Zustellung der Kupolofen besteht aus feuerfesten Ziegeln und die Oefen sind mit Kesselblech umgeben, vvelches dureb eiserne Hinge zusammengehalten wird. Als Geblase fur die 3 Kupolofen dienen 2 Ventilatoren vou 4 Fuss Durchmesser, vvelche durcli eine alte, von der Kaiser-Ferdinauds-Nordbahn erkaufte, Locomotive von 24 Pferdekriiften (den Vulcan) in Umtrieb gesetzt werden und in der Minute eirie-Windmenge von naliezu 800 Culi.-Fuss mit eiuer Pressung von li Linien ^uecksilber-siiule, an den Diisen gemessen, liefern. Der Flammofen ist gewohnlieher Construetion und in demselben vvird ohue Oberwind bis 70 Ctr. Eisen eingeschmolzen; die Esse bat eineri Querschnitt von 18 Zoll im Quadrate und eine Hohe von 60 Fuss. In den Kupolofen wird bloss mit Coaks geschmolzen, welcher von Mahrisch-Ostrau bezogen wird und am Orte des Verbrauches auf 2 tl. 40 kr. pr. Ctr. zu stehen kommt; zum An\varmen eines Kupolofens benothigt man 6 bis 12 Ctr., je nachdem ein kleinerer oder griisserer Ofen in Hetrieb gesetzt vvird. Im Durch-sehnitte ergibt sich ein l]rennstofi'-Aufwand von 20 Pfund Coaks pr. Ctr. Gusseisen, der Eisenverbrand aber wird mit 2 Percent angegeben. Der Flammofen wird mit Hraunkoblen von der Lieseha geheizt und ver-braucht von denselben pr. Ctr. Erzeugung 180 Pfund, \viihrend der Eisenabbrand 10 Percent betrilgt1). Bei der Suhiuelzung im Flainmofon ist immer cin grossorer Eisenabbrand, weil im Fhiiuni-ofen in det- Hegel mir die griissten Gussstiieke, deren Aufgeben im Kupolofen nicht miiglich ist, zur Umselimelzung gelangen. Alle Arbeilen in der Gusshtitte, Lis auf die vvenigen Taglohner-Arbeileii als Zufiihren des FormsaiuJes el c. —, vverden im Gedirigslohne vcrrichtet, untl z vvar wird im Durchsehnitte fiir das Formen umi Giessen p c. Ctr. 40 kr. umi mir fiir den Rohren-guss 1 tl. 10 kr. bezahlt, so wie das Putzen der Gusswaare pr. Ctr. mit G kr. ver-giitet wird. Der vervvemlete Formsand vvird in der Nahe gevvoitnen, ist aber ziem-lich lettig umi muss sorgfiillig getrocknet vverden. Das Puddlings- umi Walzvverk bezielit seineu llrenustoll' von (len eigenen Graben in der Lieseha, welcbe Braunknhlen aus den mioeenen Sebiehten der Tertiar— Formation liefern. Da aber der Bergbau in der Lieseha bald ausfiihrlicher besprochen wird, so mag es liier geniigen, zu bemerken, dass die Zufuhr der Braunkohlen durcb Lolmfrachter bewerkstclligt umi fiir den Transport pr. Ctr. 1 '/a kr. bezaldt vvird. Die zur Hiitte gelieferte Kolde bestebt zu 40 Percent aus Kleinkohle, das ist aus solcher, vvelche mit Kohlen-Staub umi Klein gemengt ist; vor dem Besteben der Miiller-schen Gas-Generatoren entliel an der lliitte nur 30 Percent Kleinkoble, vvelche auf den Treppenrbsten zu Gute gebracbt vvurde, vveil alle Kolde au der Grube sorgfal-tiger gereinigt und sortirt vverden inussle, da sie sonst nielit vervvendbar vvar. Man kanu demnach eigentlicli sagen, dass zur Zeit um 10 Percent melir Kohle vervvcrthet vvird, die friiher auf die Halde gestiirzl vvurde. Dor Roheisen-Bedarf dieses Hiitteuvverkes vvird last ausschliesslich durch die Productiou der Ilocliofen iu Lblling gedeckt und nur ein kleiner Theil von Olsa und Eber-stein heigcschalVt; im .lalire 18il!i vvurden 200.000 Ctr. Roheisen ralfinirt und, ausser 20.000 Ctr., vvelche von Olsa und Eberstein crkauft vvurden, von Lblling bezogen; der Preis des Roheisens ist gegenvvartig loco des Hochofens 3 11. 48 kr. pr. Centner. Im Jahre 1852, vvo die ervvahnte Associalion mit dem Freiherrn Eugen' von Diek-maini - Secherau nocli nielit hesland und dalier Prevali keiuen gesicberten Roli-eisen-Bezug liatte, vvar man genbthigt, sogar von Eisencrz Roheisen — hei 20.000 Ctr. — zu heziehen; allein ahgesehen von dem Umstande, dass dasselbe um 43 kr. pr. Ctr. theurer zu stehen kam, als das von den karntnerischen Hochofen, con-venirte aucli die Qualitiit dieses fiir die llerdfrischerei ganz vorziiglich geeigneten, vveissen luckichten Roheisens aus dem Grunde nielit, vveil es hei der Flammofen-Frischarbeit beinahe friiher frischt, als es iliissig vvird. Hierdurch geschieht es, dass hei dem Riihren und spateren Ballmachen einzelne ungefrischte Tbeile von dem Ar-beiter tibersehen vverden und, in die Luppe eingeschlossen, ein ungleichartiges und unreines Product liefern, aus vvelchcm aucli nur schlechtere Waare erzeugt vverden kann. Das melir halbirte, vveniger leicht frischende Karntner Roheisen vvird vorerst duiinfliissig, eh e es frischt, und eignet sicli desshalb besserfur den Puddlings-Process. Prevali ist mit deiuRoheisen-Bezugebis auf die Hohe seiner gegenvvartigen, nam-haften Production — iiber 200.000 Ctr. — durch die Eingangs ervvahnte Association mit dem ersten Hochofen-Gcvvcrken Karnten’s gedeckt, und hierdurch im Besitze eines Vortheiles, der den reellen Werth dieses Elablissements hedeutend erhoht; zur Zeit besteht kein zvveites Eisen-Ralfinirvverk in der osterreicliischen Monar-chie, das mit dem Bezuge der Rohstoffe — Roheisen und Brennstolf — in so gross-artigem Maassstahe gedeckt erscheint. V or iler Errichtung der Gussliiitte in Prevali vvurden alle erforderlichen VValzen vou St. Gertraud im Lavant-Thale bezogen, seitdem aber vvird dcr Wal-zenguss in loco besorgt und nur jene VValzen nocli in St. Gertraud bestellt, deren Bundlimge melir als 48 Zoll betragt. Die in St. Gertraud entfertigten VValzen befriedigten beziiglieh ihrer Qualitiit vollkommen, sie vvurden fiir die Prevalier Hutte ohrie Nuten gegossen und im abgeschroppten Zustande mit 14 H. pr. Ctr. berechnet; die entsprechendeu Kaliber wurden ara Werke selbst eingesebnitten. Das Auvviirmen der fur den Betrieb einer VVoche notbigeu Oefen wird Sonntags um 6 Ubr Abends begounen, so dass um Milternaebt die eigentliehe Arbeit anfangt, welelie dureb die ganze Woebe ununterbroehen bis Samstags Mitternacht fort-gesetzt wird. Bei jedem Doppel-Puddelofen siud in einer Arbeitssebiebt 2 Vorarbeiter und 4 Gehilfen beschaftigt, vvelche 4 Cbargen zu vollenden baben und dami von der zweiten Arbeiter-Kiir abgelost vverden; demnach siud bei jedem Ofen zwei Arbeiter-Kiiren zu ti Mann und im Ganzen 12 Mann bestellt, welebe je naeh circa 8 Stunden Hube in die Arbeit kornmen. Die auf der Schiclit betindliche Mann-sebaft bat alle beim Ofen notbigen Arbeiten, mit Einsebluss des Zufuhrens der Luppen zum Hammer, zu verseben, bloss das Kaumen des Ascbenfalles vvird von eigenen hierzu bestellten Arbeitern besorgt. Der Einsatz fur einen Doppel-Puddelofen betriigt in der alten llutte 8 Ctr., in der neuen Hutte ‘J Ctr. und in der Hegel vverden in 24 Stunden 13 Cbargen beendet. Naeh den Ergebnissen des Jabres 18Ii!) vvurden bei der Puddlings-Arbeit 10-4 Percent Eisen ealirt und pr. Ctr. Millbars 131 ■ G Pfund Braunkohle vervvendet. l)a biernacb in einer VVoche bei ungestortem Ofenbetriebe in einem Ofen 72 bis 80 Cbargen gemaebt werden, so betragt in dieser Zeit bei einem Ofen in der alten llutte der Verbrauch a n Hobeisen 608 Ctr. und an Braunkohle 717 Ctr., die Erzeugung aber S45 Ctr. Millbars; bei deu Oefen in der neuen llutte dagegen berecbnet sicli fur dieselbe Betriebszeit ein Aufvvand von 684 Ctr. Kobeisen und 807 Ctr. Braunkohle, so vvie eine Erzeugung vou 613 Ctr. Millbars. Hieraus ergibt sich ferner, bei der Annahme von nur 40 Betriebsvvochen, fur einen Puddelofen ein jabrlicher Ver-brauch von Bobeisen mit 24.320 und 27.360 Ctr., vou Braunkohlen mit 28.680 und 32.280 Ctr., und eine Jahres-Erzeugung von 21.800 und 24.520 Ctr. Millbars. Die unter dem Dampfhammer !) von der eingeschlossenen Schlacke befreiteri Luppen vverden noeh mit derselben Hitze zu Millbars ausgevvalzt, sodann in der erforderlichen Lange abgeschnitten und dem Sebvveiss-Processe ubergeben. Bei den mit dem A. Muller’schen Gas - Generator zugestellten Puddelofen vvurde hierorts bisher keine Brennstoff-Ersparniss beobachtet, man hofft aber aucb diese durch eine Modifieirung in der Zustellung und VVindzufuhrung zu erzielen, da man Grund hat zu glauben, dass der zugefiihrte Obervvind zu vvenig, die *) ln der alten Hutte versicht dessen Stclle der ervviihnte Stirnhammcr. Heizflache hingegen zu gross sei. Niehts destovveniger hat sich auch hier bereits dieses Feuerungs-System durch die schori beriihrte mogliche Vervvendung des sonst unbrauchbaren Kohlenkleins — bis zur Staubgriisse — als selir erspriesslich bevviibrt uiid schon dadurch eine BrennstofT-Ersparniss ergeben, dass unter der nun ver-wendeten Braunkolile 10 Percent inbegriften sind, welehe vordcm auf die Halde ge-stiirzt oder der \vilden Flutli iiberlassen wurden; ebenso steht zu erwarten, dass auch noch die \veiteren von der intelligenten Werksleitung diessfalls angestrebten und in Aussicht geslellten Kohlenersparungen realisirt werden. Die Schvveissofen, welcbe zweierlei Producte, namlich Material-Eisen (doublir-tes Eisen) ') und fertige Waare (Bails und Aelisen) miltelst der Walzenstras-sen liefern, \verden von je 2 Mann, einem Schweisser und einem Ileizer, bedient, \velche zusammen in lžstilndigen Schicbten arbeiten und naeh dieser Zeit von anderen 2 Mann abgelost werden; sonacli bestelit die Bedienungs-Mannschaft eines Sclnveissofens im Ganzen nur aus 4 Mann. Diese Mannscbaft ist ausreichend, da die jeweilig am Ofen Arbeitenden beiin Eiii- und Austragen der Pakete von den Walzern unterstiitzt werden und das Zusammensetaen der Pakete eigens liierai bestellte Arbeiter besorgen. Die in einer Starke von 13 Linien und einer Breite von 3 und 4 Zoll ausgewalz-ten llohscbienen (Millbars) werden zum Uehufe des Doublirens in einer Lange von einigen 40 Zoll paketirt, 3 solclie Pakete in einen Ofen eingelegt, naeb erbaltener saftiger Sclnveissbitze auf Flannnen von 7 und 4*/a Zoll Breite und 15 Linien Dicke ausgewalzt und mittelst der Scbeere auf eine Lange von 41 bis 47 Zoll abgeschnitten. DieFlaminen, welche nicbt fiir die Sčhienen-Erzeugung, sondern fiir die Aehsen-Fabrication dienen sollen, werdeu 23 Linien stark ausgewalzt und zwar aus deni Grunde, damit man weniger Schvveissdachen und sobin ein vorzuglicberes Product erbalte. Beim Doubliren vverden in 24 Stunden 14 bis 15 Chargen gemacht und bei einem Eisenabbrand von 10 Percent 122 5 Pfund Braunkolile fiir den Centner der Erzeugung verbraucht. Die abfallenden Rails-Enden werden zu 12 bis 15 in dem erwahnten Gluliofen eingesetzt, nacli erbaltener gelinder Sclnveisshitze zu 1'/4 Zoll starken Quadrat-stabun ausgewalzt und in derseiben Liinge wie die Flammen abgesetzt. Hierzu verwendet man fiir den Centner Quadratstabe 125 Pfund Braunkolile. Die Paketirung fiir die Scliienen-Pakete zur Erzeugung der Staatsbabn-Schieneu ist folgende: Die unterste 7 Zoll breite und 15 Linien starke Platte bestelit aus doublirtem Kisen; auf diese wird eine eben so starke, 4'/3 Zoll breite, doublirte Flamine gelegt und an beiden Seiten derseiben je ein 5/j Zoll starker, aus den Schienen-Enden erzeugter Quadratstab zugelegt; die bierauf folgenden 3 inittleren Lagen bestehen aus Rohscbienen, und zwar befiuden sicli in jeder Lage eine 3 und eine 4 Zoll breite und 13 Linien starke Rohschiene, welche so gelegt werden, dass sie an ihrem Zusammenstosse von der oberen Rohschiene iiberplattet werden ; die Deckplatte ‘J Zn tliesom Zwecko wcrden die Schweissofeh ia dor ulteii lliitte beniitzt. endlich besteht wieder aus einer doublirten Platte gleicli der untersten, untl zwar vvird fiir dic obere Deckplatte eia Eisen von kBrnigem, dichtcrn Gefiige geiviihlt, wahrend zu den unteren Platten, welche den Fuss der Scliiene bilden sollen, ein sehniges Eisen venveridet wird. Obgleich aus einem und demselben Roheisen — Lollinger halbirtem Roheisen — das filr diese Zwecke nothige Materiale entfertigt wird, so wird doeli sehon bei der Schvveissarbeit auf die gewiinscbte verscbiedenartige Structur dcs Productes hingearbeitet. Die Liinge eines solchen Paketes ist 41 Zoll, \vahrend die Hohe und Rreite 7 Zoll und das Gevvicht 486 bis 496 Pfund betragt; die Menge des zu einem solehen Pakete venvcndeten doublirten Eisens betragt zwei Dritttheile des ganzen Ge\viclites. In jeden Sclnveissofen wcrden 9 solche Pakete, im Gevvichte von 14 Cent-nern 60 Pfunden bis 14 Centner 90 Pfund, eingesetzt, \velche nach 1 bis 1 */4 Stunde die nothige Sclnveisshitze erlangt haben, worauf man sie aus dem Ofen nimmt und die 2 grossercn Kaliber der Vonvalze sowohl stehend als liegend, um den Druck der Walzen auf alle 4 Seitentlachen vvirken zu lassen, wiederholt passiren liisst. Naclnlem diess gesehehen ist, werden die Pakete abermals in den Ofen eingelegt und einer zvveiten saftigen Sclnveisshitze ausgesetzt, was ungefahr 16 Minuten dauert; hierauf vverden die Pakete zur fertigen Scliiene ausgevvalzt, indem man dieselben die 2 kleineren Kaliber der Vonvalze und die 7 Kaliber der Vollendivalze passiren liisst. Demnaeh passirt jedes Paket im Ganzen 11 Kaliber. Die auf diese Weise gevvonnene Scliiene, von einer Lange von 20 bis 22 Fuss, wird im rothgliihenden Zustande auf die Ricbtbank gebracbt, mit hblzernen Scblageln gerade gericbtet, mittelst der zvvci Circular-Siigen zu gleicher Zeit auf die erforderliche Liinge — 18 Fuss — abgeendet und auf die Kiiblbank gescbleift. Reini Abenden wird auf den durcli das Erkalten bewirkten Sclnvand der Scliiene Riicksicbt genommen und letzterer mit 49 Linien fiir eine 18 Fuss lange Scliiene angenommen. Nacli dem Erkalten endlich werden die Scbienen mittelst der Sehrauben-pressen vollkommen gerade gericbtet, die allenfalls sicli nocli ergebenden kleineren Liingen-Differenzen mittelst der Frais-Mascbine ausgeglicben, die von der Wirkung der Circular-Siige berriibrenden scbarfen Kanten abgefeilt, die ganzen Scbienen geputzt und sodami mittelst der Rohrmasehinen die vorgescbriebenen Locher gebobrt. Eine auf diese Ari erzeugteStaatsbabn-Scbiene wiegt 976 Pfund, und es ergeben sicli bei den zur Ablieferung gelangenden Rails nur Dillerenzen von bbebstens 1 bis 2 Pfund. Die Ausfertigung vor^ Scbienen zu Prevali beliiuft sicli in 24 Stunden in der Regel bei 6 Sclnveissofen auf 240 Stiiek, wovon etwa 9 Percent als Ausscbuss angenommen werden kbnnen. Da ein jedes Scbienenpaket, das zu zwei Dritttheilen aus doublirtem Eisen zusammengesetzt ist, iiberdiess vor seiner mechanischen Ausfertigung zwei starke Sebweisshitzen erbiilt, so ist bei der obnebin bekannten vortreifliclien Qualitat des karntnerischen Eisens ein vorzfiglicbes Product das notliwendige Ergebniss, wessbalb sicli aueli die Prevalier Scbienen niclit nur beziiglicb ibrer inneren Structur, sonderu aucli bcziiglich ilirer ausseren Form als ein untadelbaftes Fabricat bevvahren. Ausschuss entfallt hej der Rails-Erzeugung nur vvenig - et\v a S Percent der Erzeugung —, da die abgescbnittenen Schienenenden, welche 18 Percent des ver-vvendeten Materiales betragen, zuijuadratstaben ausgevvalzt uiid zu den Rails-Paketen venvendet \verden; allein os geschieht doeh liiiulig, dass »lit; fertigeu Rails vvegen vorkommender Fehler ant' eine Lange von II) oder 12 Fuss abgesetzt werden mussen. Die ersteren diirfen bei den Lieferungen an die Staatsbabnen bis auf ein Quantum von S Percent beigegeben vverden; sohin sind nur die Ietzteren—12 Fuss langen — als Ausschuss zu bctrachten, vvelcbe aber die Staatsvervvaltung ebenfalls zu geringerem Preise zu iibernehmen und zur Herstellung der Weclisel zu vervvenden pllegt. Die Pakete fflr die Waggon- und Loeornotiv- Achsen vverden nur aus den ervvšihnten 2;} Linien starken doublirten Flannnen zusanunengesetzt; sie wiegen 363 bis 375 Pfund und vverden ebenfalls, vvie die Ilails-Pakete, mit 2 Hitzen ausgevvalzt. Sie passiren, bei zu erzeugenden Achsen von 4 Zoll Durcbmesser, 11 Kaliber und werden nach dem Ausvvalzen, uoeli im rothgliihenden Zustande, mittelst der in der Hiitte aufgestellten Schlagvverke gerade gerichtet, dann aber mittelst des Gesenk-hammers mit den nothigen Einkerbungen versehen und abgescbnitten; hierbei ent-fallen Enden mit 1 Fuss Lange. Die fertigen aus den angegebenen Paketen erzeugten Achsen \viegen 320 bis 330 Pfund und simi von einer so ausgezeichneten (Jualilat, dass ihnen vor allen anderen diessfalligen in Oesterreieb concurrirenden Producten der Vorzug eingerauint wird. Als niimlich im Jalire 18K2, bei der damals nothigen gros-seren Menge von Waggon-Achsen fiir die Staatsbabnen, sich mehrere Faliriken des In- und Auslandes um diese Lieferung bevvarben, wurde von der Staatsvervval-tung eine commissionelle Untersuchung der verschiedenen Fabrieate angeordnet, bei welcher die lietrcllendeu Industriellen sich ebenfalls durcli ilire Bevollmachtigten betbeiligten. Wahrend es bei der vorgenommenen Probe gelang, alle anderen Achsen zu zerbrechen, komite man bei den in Prevali erzeugten erst dann eine Ihuchtlache erhalten, nacbdem man eine Achse bis auf ein Drittel ihrer Starke abgesetzt liatte. Die auf diese Weise erhaltene 15ruchtlache entsprach in jeder Beziehung der erwie-senen Festigkeit dieser Achsen, und dieselben liatten somit eineu glanzenden Sieg viher alle zu gleicher Zeit untersuchten sovvohl inlandischen, als auch belgischen und englischen Fabrieate errungen. In Folge dessen fand sich auch die Staatsvervvaltung damals veranlasst, fiir den Gebraucb der Staatsbabnen aussehliesslich die Achsen von Prevali zu beziehen, vvas auch (die Gussstahl- und Hobi-Achsen abgerechnet) uoch gegenvvartig der Fali ist. In einem Sehvveissofen vverden in 24 Stiinden 13 bis 14 Chargen beendet, im Durchschnitte macht daher ein Sehvveissofen in einem ungestorten NVochen-betriebe eine Erzeugung von 800 Ctr. moglich und gestattet, bei der Annahme von nur 40 vvirklichen Betriebsvvochen im Jalire, eine jahrliche Erzeugung von 32.000 Ctr. fertiger Waare. Die Mauipulations-Ausvveise des Jahres 18Si5 ergeben fiir den Sclnveiss-Process der Rails-Pakete eineu Eisen-Calo von 12-G Percent und einen Kohlen-Consunro von 123-4 Pfund Braunkoblen fiir den Centner der Erzeugung. Ausser den bei den samintlicben Oefeu beschaftiglen Arbeitern sind uocb 2 Puddlings-Meister mul 2 Meister 1‘iir (lic Sehweissofen bestellt, von welchen j<' einer, abvvccbselnd in der Tag- vi n d Naclitschielit, die betreflende Mannscbaft zn beaufsichtigen bat; diese Meister sind dem Stande der tiicbtigsten und verlass-liehsten Arbeitcr entnommen. Ferner sind bei der mecbanischen Ausfertigung der Verscbiedenen hrzeug-nisse noch in einer 12stiindigeii Schicbt nachstehende Arbeiter besebaftigt: Beim Dampfbainmer je 2 Mann (1 Dampfgeber und 1 Scbmied) und bei der Ausfertigung des Material -Eisens auf jeder beziiglicben Material-Walzenstrasse 7 Mann. Beim Aus\valzen der Sebienen und Acbsen jedocli sind (mit Einschluss des Paketwalzens, Abendens der Sebienen, Geradrichtens der Aehsen und Zulaufens), im Ganzeu 21 Mann in Venvendung, \velcbe sicb dergestalt vertheilen, dass mit dem Paketualzen <> Mann (1 Paketwalzer, 2 Stangentrager, 1 Auffanger und 2 Auf-heber), init dem Sebienen- oder Aebsenvvalzen 8 Mann (1 Vordennann, 4 Stangentrager, 1 Hintermann und 2 Hebeltriiger), mit Zulaufen und Einlegen 4 Mann und endlieh bei der Siige mit Abeuden 3 Mann besebaftigt sind. Alle erwahnten Arbeiter stelien im Gedingslolme und die bestelienden Gedinge sind so bemessen, dass sie deti Arbeitern einen selir anstandigen, je nacli der mehr oder \veniger anstrengenden Arbeit loluienden Verdienst gewiibren. Der Verdienst der einzelnen Kiiren \vird unter die dabin ziiblenden Arbeiter im Verlialtnisse ibrer Leistungen und ibrer Kategorie vertbeilt, und auf diese Weise bezieben die Vor-arbeiter bei den Puddelofen ziemlicb regelmassig einen Monatslohn von GO fl., deren erste Gebilfen von £50 fl. und deren zwcite Geliilfen von 40 fl., die Schweisser hin-gegen beheben monatlich zumeist 70 fl. und deren Gehilfen S(> 11. als Lolin. Die vorziigliebsten Gedingslolme sind gegenwartig in folgender Weise bemessen: Fiir das Puddeln [iur Centner Millliars . . 14-40 kr. „ „ Luppenscbneiden „ Cbarge...........................6-30 „ „ „ Sclnveissen „ Centner doublirte Flammen 2-89 „ „ „ „ „ fertiger Waare . 3 47 „ „ „ Walzen „ „ Millliars . . 3 40 „ „ „ „ „ „ doublirte Flammen 3 60 „ „ „ „ Hails .... 7-30 „ „ „ „ „ „ Acbsen . . . 10-00 „ „ „ Ausstrecken der Rails-Enden per Centner . . 2-20 „ Bei jenen Oefen , welche mit Treppenrosten zugestellt sind, ist ein eigener Hcizcr, daber ein Mann mehr, bestellt und dieservvegcn aueb per Centner der Erzeugurig das Gedinge um 0 6 kr. bober gestellt. Aucb die iibrigen Arbeiten — Adjustiren und Bobren der Sebienen, Absctzen und Adjustiren der Acbsen etc. —sind ins Gedinge gegeben, wodurch einerseits die Arbeiter zum Fleiss und zur Erlangung griisserer Fertigkeit wirksam angeregt werden, andererseits aber die Beaulsicbtigung derselben auf die genaue Ausfiibrung der einzelnen Arbeiten besebraukt ist. Im .Talin? 1S5S \varen bei dem Puddlings- und Walzwerke, mit InbegriiT dcr Gusshiitte, 6 Meister utul G13 Arbeiter (\vorunter 33 Jungen) bescbaftigt und mit der Leitung des gesammten Werksbetriebes 12 Beamte betraut. Nach den amtlich vorgelegten Ausweisen der Werks-Direction hat in dem genannten Jahre jeder Arbeiter im Durchschnitte einen Jahreslobn von 403 (I. 52 kr. bezogen, woraus sieli ein durehscbnittliclier Taglobn von 1 tl. 20 kr. berechnet. Der geringste Taglobn eines Arbeiters bestebt zur Zeit in 30 kr. I)ie Werksinbabung ist aber nicbt nnr darauf bedacbt, die Leistung der Arbeiter durcli anstandige Lohne entsprechend zn wiirdigen, sondern sie hat auch fiir das physische und moralische Wobl dcr Arbeiter-Familien Sorge getragen. Die bestehende Kranken- und Unterstiitzungs-Casse (Bruderlade), in \velche jeder Arbeiter K Percent seines Verdienstes einzuzahlen gehalten ist, bestreitet die Auslagen fiir arztliche Behandlung, Medicamente und Geldaushilfen in Krankheitsfallen nicbt nur der Arbeiter selbst, sondern auch ihrer Familien. Dieselbe Casse gevvahrt den arbeitsunfahigen Arbeitern, so wie deren Wit\ven und VVaisen dauernde Unter-stiitzungen und triigt theihveise die Erhaltungskosten des sehr zvveckmassig von der Werksinhabung erbauten und eingerichteten Spitales und der Apotheke; der Rest der Erhaltungskosten dieser Anstalten \vird aus Werksmitteln bestritten. Das Spital besorgt ein eigener Werks-Wundarzt, die Apotheke ein vom VVerke besoldeter Pharmaceut. lin Spitale vverden die Arbeiter vollstandig verptlegt, die verheirateten kranken Arbeiter jedoch erhalten, wenn sie zu llause geptlegt werden, angemessene Geld-Unterstiitzungen. Am meisten aber haben die Werksbesitzer ihre humane Gesinnung durcli die Erbauung und Dotirung einer eigenen Werkschule betluitigt, welche bestimmt ist, den Kindern der Arbeiter die niithige Bildung zugiinglich zu macben, ohne bei der grosseren Entfernung des Pfarrortes die zahlreiche zarte Jugend im Winter dem theihveise gefabrliehen Witterungsweehsel preiszugeben. Ein grosses freundliches Schulgebiiude, von der Gewerkschaft neu aufgefiihrt, enthalt 3 grosse Lehrzimmer und die Lehrer-Wohnungen. Ein Oberlehrer mit einein Unterlehrer und einer Leh-rerin bilden das Lehrpersonale, welches vom VVerke ausser einer ausreichenden Besol-dung (Oberlehrer GOO tl., Unterlehrer 300 II.) auch freie Wohnung und Beheizung bezieht, wofiir der erstere auch im Zeichnen, die letztere aber in weiblichen Hand-arbeiten Unterricht ertheilt. Im vorigen Jahre zabite diese Schule 81) mannliche und 62 \veiblicbe Schiller, nebstbei 70 Sonntagsscbiiler. Ausser den erwahnten Begunstigungen erhalten sSmmtliche Arbeiter vom Werke freie Wohnung und Beheizung oder, in Ermanglung von disponiblen Wobnungen, ent-sprechende Quartiergelder. Um sie auch mit moglichst billigen Victualien zu versorgen und zugleich gegen Uebervortheilung iu Maass und Gewicht zu scbiilzen, vverden Lebensinittel im Grossen auf den geeigneten Marktorten angekauft und den Arbeitern zu den Gestehungskosten von einem zu diesem Zwecke aufgestellten Beamten abgegeben; sie sind jedoch zur Abnahme des Proviantes von der Gewerkschal't nicht bemiissigt und erhalten solc.hen, zur Verhiitung moglieher Missbriiuche, auch nur iu einer dem Bediirfnisse ihrer Personen und Familien angemessenen Menge. Um jedoeh bci der so namhaften Arbeiter-Bevolkerung ‘) dcr VVohlthat eines Gensdarmcrie-Postens zu geniessen, wurdevon der Gevvcrkscliaft ein eigenesGebaude fur diescn Z\veck erbaut und mit allcn, auch dcn geringfugigsten Einrichtungs-Gegenstiinden fur die Mannschaft bestens verschen. In Hinsicht dcr Communications -Mittel ist nicht zu verkennen, dass sicb das Eiscnwerk in Prevali in misslicher Lage befmdct, dcnn es ist bezilglich dos Trans-portcs der notbigen Rohproducte und seincr Waaren auf dic allcinige Beniitzung der eigenen Fahrvvege und der Bezirksstrassen angevviesen. Die Braunkohlen von der Liescba, deren das Werk taglich circa 3.000 Centner bcnothigt, werden auf der von der Gewerkschaft selbst angelegten und erbaltenen Strasse durch Lohn-frSchter bezogen und bierzu durch das ganze Jahr vvenigstens 21 zvveispannigc Zuge beniitzt; der Frachtlobft betragt 1*/* kr. per Centner. Das Roheisen wird liin-gegen von Lolling und (wie scbon erwahnt) theihveise von Eberstein und Olsa zuge-fuhrt, lur welchen Zvveck nahe an ISO Pferde in ununterbrocbener Verwendung steben miissen. Damit die Zufuhr des Robeisens so viel als moglieh sichergestellt sei, bat die Gevvcrkscliaft mit einer Privat-Unternebmung cineu Contract abgescblossen, vermoge dcssen die letztere zur ununterbrocbcnen Verfraclitung von Roheisen mit 80 Pferden verpflicbtet ist; dabei bleibt aber, wie aus der obigen Ziffcr zu entncbmen ist, nocli cine nahmhafte Anzahl von andervveitigen Frachtern zu beschaftigen, deren Gewinnung keine kleinc Sorge der Werks-Direction bildet, welche in derRegel f«r dic lieistellung dcs Robeisens einen Frachtlohn von 30 bis 39 kr. per Centner zu zahlen genothigt ist. Dic fertige Waare endlieh nimmt zumcist ilircu Weg liber Unter-Drauburg nacli Marburg und Cilli, und crfordcrt tagtiiglich, wenn man bloss den Transport bis Unter-Drauburg berUcksichtigt, bei 22 zvveispiinnige Zuge; die Fracht bis Marburg und Cilli wird mit 30 bis 36 kr. per Centner vergiitet. Wahrend dcr kurzen Zcit dcs giinstigen Wasserstandes vvird wohl auch der Transport eines Theiles der Erzeugnisse nach Marburg auf der Drau bewerkstclligt, allein hierdurch nicht mchr als 3 kr. per Centner am Frachtlohn erspart. Ein Theil der Scbicnen wird von Frachtern direct bis Marburg oder Cilli verfrachtet, \vo die Friichter RUckladung(Wein, Getrcide etc.) fur Karnten nebmen, und sodami in Lolling vvieder Roheisen fur Prevali verladen; allein auf dicse NVcise vvird kaum der zehntc Theil der Producte befordert und dabei berrscbt noch der Uebelstand, dass, da dieser Wcg von dcn Frachtern nur dann eingeschlagen vvird, vvenn sie Ruckfracht von Marburg oder ('illi erhalten, man nie auf die sicherc Verfraclitung rechnen kanu, Uberdiess auch die Frachtlohne auf diese Wcise sicb nicht billiger stcllen. Um ubrigens die Zufuhr des Robeisens und die Verfraclitung dcr Erzeugnisse zu ermoglichen, vvar die Gevverkschaft genothigt, die Bezirksstrasse von Prevali nach Unter-Drauburg sammt Briickcn, Ufermauern etc. in entsprechenden Stand zu setzen, vvas allein einen Aufvvand von 24.000 II. erheischte. Ausserdem hatte das Werk fiir dic Dieselbe betriigt suniint (len lturgurbeitern i» tl e r Licscliu /,ur Zeit hei 1.S00 Arbeiter, 'vovon nalio an £»00 verheiratet sinil; mit Einrcchnmijj dor Pamilien beliinft sieh dic ganze Arbeiter-Bevolkerung auf 3.000 Scclcn. Erhaltung der Strasse von der Bczirksgranze, z\vischen den Bezirken Volkermarkt und St. Veit(beim Reineckeran der Gurk), uberBleibui-g uud Prevali naeh Unter-Drauburg nocli einen Kostenbeitrag von 23 Percent der sammtlichen Auslagen zu leisten, welcher sich jahrlich fast auf 4.000 fl. belief, und iiberdiess die Mauth nach Unter-Drauburg mit 11 kr. per Pferd zu entrichten. Dessen ungeaclitet aber komite die Strasse nicht im fahrbaren Zustande erhalten werden, und dieser Umstand notbigte das Werk zu dem Antrage, die Erhaltung der bezeichneten Strassen gegen Ueberlassung der bestan-denen Mauth in eigene Regie zu tibernehmen, welchem Antrage auch Folge gege-ben wurde. Seitdem sind zwar die beiden envahntcn Strassenziige in einer Lange von 7 Meilen, mit Ausnahmc der Strecke bei Bleiburg, wo der lehmige Boden die Erhaltung einer guten Strasse fiir die Mittel eines Einzelnen unerschwinglieh macht, in einem gut fahrbaren Zustande, aber damit ist auch der Ge\verksclraft eine sehr grosse Last auf-gebiirdet, da die Instandhaltung dieser Strassen bedeutende Geldauslagen erfordert, fiir welche die Gewerkschaft nur beziiglich der Strassen-Strecke von Prevali nach Unter-Drauburg durch die Mauth theiUveise, beziiglich der liingeren Strecke aber von Prevali zur Gurk gar nicht entschadigt wird. Zudem bringt die Verfrachtung von grossercn Partien fertiger Waare nach Cilli, wenn cine solclie in eine ungiinstige Jahreszeit fallt, haufig die Gewerkschaft in Verlegenheit, da sodami, \vegen des schlechten Zustandcs der Bezirksstrasse z\vischeu Unter-Drauburg und Cilli, schwer die notliigen Fracliter aufzubringen siud und manclimal die Ge\verkschaft bemiissigt ist, hiihere, als die mit der Staatsvervvaltung contrahirteu Frachten zu bezahlen. In Folge des Steigens der Fruchtpreise und des Mangels der fiir einen so bedeu-tenden Fraclitenverkehr in der nachsten Umgebimg vorhandenen Transportmittel sind auch die Frachtlohne im immerwahrenden Steigen bcgriffen umi droben dem sonst mit so schonen Mitteln eines erfreulichen Gedeihens und grossartiger Entwicklung begab-ten Etablissement emplindlichen Nachtheil zu bringen. Diese Schwierigkeiten des Transportes bildeten fiir Prevali seit dessen Besteben ein Hauptheminniss des Auf-schwunges, welelies in dem Maasse zunahm, als die Production gesteigert wurde, und dieselben liaben sich zeit\veise so gehauft, dass wegeu ganzlichcn Mangels an Material der Betrieb des VVerkes in Stocken gerieth, oder die fertige Waare nicht rechtzeitig an ihren Bestimmungsort versendet werden komite. Diese misslichen Verhiiltnisse werden jedoch jedcnfalls durch die Ausfuhrung der fiir Karnten A. h. con-cessionirten Eisenbahnlinie ilire Losung finden, und alle derartigen fiir die zukiinftige weitere Entwicklung des Werkes drohenden Hindernisse giinzlich bcseitigt vverden. Fasst man die geschilderte Eutvvickluug und die jetzige Gestaltung der Eisenhiitte zu Prevali ins Auge, so ist nicht zu verkennen, dass in verhaltnissmassig kurzer Zeit hier wichtige und grosse Fortschritte im Eisenhutten-Betriebe erzielt wurden. Insbesondere bat diese Iliitte in der Bails-Fabrication Vorziigliches geleistet, derin sie bat nicht nur der Bails-Fabrication in Oesterreich Eingang verschafft, sondern auch in dem Zeitraume von 10 Jahren diese Manipulation namhaft vervoll-kommnet, so dass, wahrend in den ersten Jahren der Aufvvand an Brennstoil' fiir den Centner Rails 1.000 Pfund Braunkohle betrug, diese ZilTer in der neuesten Zeit auf 363 Pfund herabgesetzt wurde, s<> wi<» der durchscbnittliebe Koblenverbrauch der ganzen Erzeugung von 1.144 Pfund auf 377 Pfund vermindert \vurde. Im Jahre 1855 ergab sicli niimlich der Koblenverbraucb fiir dnu Centner Waare bei den einzclnen Arbeiten der Scbienen-Fabrication mit folgenden ZifTern: beim Puddeln mit...........................11>2 Pfund Braunkoblen „ Doubliren und Ausstrecken der Rails- Enden mit.................................88 „ „ „ Vollenden mit..............................123 „ „ daber im Ganzen mit . . 303 Pfund Braunkoblen. Fiir die gesammte Erzeugung des Jahres 1855, /.u welcber 09 4 Percent des verwendeten Materiales doublirtes Eisen verwendet wurde, vertbeilt sich auf die einzelnen Arbeiten boi Erzeugung der Waaren (Achsen, Scbienen und Streckeisen) der Koblenverbrauch fiir den Centner VVaare in nacbstehender Weise: fiir das Puddeln mit......................10!) Pfund Braunkoblen „ „ Doubliren „............................85 „ „ „ „ Vollenden „.........................12.3 „__________„________ in Suinmc . . 377 Pfund Braunkoblen. Dieses iiusserst giinstige Besultat, das zur Zeit von keiner lliitte, welcbe den gleieben Brennstoft’und dieselbe Quantitat doublirtes Eisen verwendet, erzielt wird, ist durcb die Beniitzung des Obervvindes bei den Puddel- und Scbvveissofen, durcb die Ein-fiibrung des von Director Josepb Scblegel zur Vervvendung des Braunkoblenkleins construirten Treppenrostes, so wie durcb die in dieser Richtung nocb bessere Resultate gebenden Gas-Generatoren von A. Miiller, durcb die Aufstellung der Dampf-hammer und durcb das tlieihveise Steigern des Einsatzes bei den Puddeliifen von 8 auf 9 Centner erreicbt worden. Wenn es aucb Tbatsacbe ist, dass in der osterreicbiscben Monarcbie Eisen-Baffinirwerke fiir denselben Betrieb und von einer ahnlichen Ausdebnung in viel kiir-zerem Zeitraume entstanden simi, so steht doch fest, dass keine zvveite lliitte unter gleicb sclnvierigen Verbaltnissen und mit gleicber Ausdauer zu einer so wiirdigen Stellung in die Beihe der ersten Bails-Fabriken Deutschlands emporgeboben wurde, wie jene in Prevali; denn die in spšiterer Zeit in Oesterreicb begriindeten Bails-Fabriken hatten die anderwarts, theilvveise in Prevali, mit namhaften Opfern erkauften Erfabrungen fiir sicb, so wie bereits dem ersten Stadium ib res Betriebes die constatirte Vorzuglicbkeit der inlandiscben Fabricate vor den auslandischen Erzeugnissen und der grosse Bedarf an Bails zu Gute kam. Die Grilnder der Eisenbiitte in Prevali diirfen ausser dem grossen Verdienste, das sie sicb urn die gesammte Eisen-Industrie envorben, aucb nocb die weitere Anerkennung ansprechen, in einein IViiher oden Gebirgstbale cin reges Leben und eine gewisse Woblbabenbeit unter der Bevolkerung nicbt mir des Tbales selbst, sondern aucb im grossercn Umkreise durcb die gebotene mannigfaehe BescbSftigung bervorgcrufen zu babcn *)• 'velclie Umstande diese lliitte von inehr als localer oder provinzieller Bedeutung erscbeinen lassen. ') Prevali an Arbeitslohnon und Frachtspcscn allein jiihrlicli lici 1,000.000 fl. Die Ausdehnung, welche dic Hiitte in Prevali in der neueren Zeit erhaltcn, gestattet zur Zcit eine Production von mehi- als GOO.000 Centner fertiger Waare und die Grosse ihrer Erzeugung ist nur durcli die Menge des Hoheisens, das anfgcbracht wcrden kann, beschriinkt, welcbe lctztere wieder nur von der mogliehcn BeischalTung des fur die Hoheisen-Erzeugung nbthigcn vegetabilischen Brennstolles abbiingig ist. Beziiglich des Brennstolles ist Prevali unter allen Eisenvverken Karnten’s am meisten gesiebert, denn es ist durcli die ausgedebnte Ablagerung in der Liescha fiir einen grossartigen Betrieb auf lange Zeit reieblich gedeckt, wahrend alle Molzkoblcn consumirenden Werke von Jahr zu Jalir ihren Bedarf sclnverer aufzubringen ver-mbgen und bercits tbeihveisc bcschranken mussten, die auf Benutzung des Torfcs angewiesenen Hiittenvverke aber in BeischalTung des nbthigen Quantums melir oder \veniger durcli dic Witterungs-Verhaltnisse beirrt werden kiinnen. Ucsclia. B r a u n k o h 1 e n - B e r g b a u. Derselbe bildet einen Bestandtheil des Werksbesitzes in Prevali und stelit mit der Eisenbiitte zu Prevali unter einer gemeinsamen Oberleitung; deu Bergbau-Betrieb selbst leitet unmittelbar ein in der Liescba bestellter Bergvcnvalter, dem weitere G Grubenbeamte beigegeben sind. Der Bergbau auf der Lieselia liegt, cine klcine Wegstunde in siidivestlicher Bicbtung von der Eisenbiitte in Prevali entfernt, in einem freundlicben Kesseltliale, ivelcbcs eine um bciliiufig 42 Klafter bbhere Lage, als das Eisenvverk, einnimmt und mit diesem durcli eine eben so steile, als engc Gebirgsschlucht verbunden ist; der von der Geiverkscliaft in dieser Scblucht angelegte Weg wird in einem vortreffliclien Zustandc erbalten. Die erste Aufscbiirfung dieser Braunkoblen-Ablagerung (im Jahre 1820) ivurde bereits bei der Besehreibung des Eisenvvcrkes in Prevali niilier besprochen, eben so die weitere Enlvvicklung und Ausbrcitung dieses Bergbaues, da dessen Gescbicbte zu innig mit jener des Eisenwerkes selbst verwebt ist, um sic abgesondert behandeln zu kiinnen. Diese Braunkohlen -Ablagerung gehbrt deri miocenen Scbicbten der Tertiar-Formation an, welclie bier ein Bccken bildet, das gegen Norden, Siiden und Westen von Kalkcn der Triasgebilde begriinzt ist, gegen Osten aber sicli bis an das krystallinische Sebiefergebirge (Gneis) des Paebcrn, an dessen siidlichem Gebiinge nocli eocene Scbicbten diese miocenen Gebilde unterlagern, erstreekt und sobin eine Langenerslreckung von 14.000 Klaftern naclnveiset. Die grbsste Macbtigkeit dieses Braunkohlen-Vorkommens ist an dem \vestlichen Ausgehenden des tertiiiren Gebirges erschlossen und nimmt gegen Osten zu allmablicb ab, und zwar derart, dass in einer Entfernung von cirea 3.000 Klaftern, so weit die Feldmassen der Gevverkschaft reicben, kein bauvviirdiges Flbtz melir erscbiirft wurde; zwar werden zur Zeit nocli Schiirfungen an mebreren Puncten unterhalten, um das Tertiar-Becken in seiner ganzen Ausdelinung zu untersucben, jedocli bat man hiermit bis jetzt wcilcr kein erfreulicbes Resultat erzielt. Bei St. Philippen im politischen Bezirke Eherndorf, stldlich von Volkermarkt liat die Gewerkschaft von Prevali ebenfalls eine tertiare Braunkolile erschtirft, bisher aber das Flbtz bloss nach seiner Streichungsrichtung auf 90 Klafter mit einer Maebtigkeit von 5 Fuss als bauwiirdig befunden. Die Gewerkschaft besitzt zur Zeit 48 belebnte einfaehe Feldmassen, welche einen Fliichenraum von 602.112 Quadrat - Klafter einnehmen, uberdiess in dem Kohlenbecken der LieschaerTertiar-Ablagerung mebrere Freischilrfe, wodurch fiir die Gevverkschaft dieses ganze Braunkohlen-Terrain gesichert erscbeint. Wenn gleich bisher durch die Schiirfungen keine \veiteren Funde bautviirdiger Kohlenflbtze erzielt mirden, so kbnnen dieselben, da ibnen ein so ausgedehntes Terrain oflen stebt, docb noch in der Folge ein erfreuliches Endresultat erreicben. Der Bergbau auf der Liescba wird auf einem Koblenflotze betrieben, welches unmittelbar auf einem rnebr oder cveniger aufgelbsten Glimmerscbiefer aufliegt und von unten naeb oben in folgender Ordnung von den tertiaren Scbicbten iiberlagert ist: das unmittelhare Hangend des Flbtzes bildet ein fester, theilvveise bituminbser, bei 10 Klafter machtiger Tbon, welcher Pllanzenabdrucke und Musebelsebalen fiihrt; bierauf folgt eine Conglomerat-Sebiebte in einer Maebtigkeit von 2 Klafter; dann eine bei 18 Klafter machtige Thonlage; endlieb ein Kalksteingerblle von 1 J/a Klafter Maebtigkeit; zu oberst die Dainmcrde mit 3 Fuss. Sohin betragt die ganze Miichtigkeit aller das Flbtz iiberlagernden Scbicbten bei 32 Klafter, wobei aber bemerkt tvcrden muss, dass weder diese, noch die Maebtigkeit der einzelnen Scliicbten nach einem einzelnen Durchschnitte angegebcu sind, sondern dass diese Miicbtigkeiten als die aus den einzelnen localen Beobachtungen entnommenen, fiir das ganze belebnte Feld geltenden Verbaltnisszahlen zu nebmen sind, so wie die angegebene Sehiehtenfolgc als eine in diesem Terrain vorherrschende betrachtet werden kann. Das unmittelhare Liegend des Flbtzes, der envalmte aufgeloste Glimmer-schiefer, bildet. einen feuerfesten Tbon, welcber mit vielem Vortbeil zu der Zustel-lung der Puddel- und Sehvveissbfen in Prevali sowobl, als auch an anderen Eisen-werken in Karnten verwendet vvird; die Maebtigkeit dieses Thones wecbselt, je nacbdem das Liegendgestein, aus dessen Zersetzung derselbe entstanden ist, mebr oder weniger aufgelbst ist, von 3 bis 6 Fuss. Das Flbtz bat ein ostliches Streichen 7" 10" und verflacbt siidlicb, in seinen boberen Horizonten miter 18 Grad, nimmt aber nach der Teufe zu einen immer flacberen Winkel an, bis es nabe an der siidlichcn Begranzung n ur mebr unter4 Grad einfallt. Audi die Maebtigkeit des Flbtzes nimmt sovvohl in der Streicbungsrichtung von West nach Ost als nach dem Vertlacben gegen die Teufe zu ab, und zwar von 24 Fuss bis auf 9 Fuss; die durchschnittliche Maebtigkeit kann jedocb, nach Abschlag der tauben Zwischenmittel, mit 18 Fuss angenommen werden. Die Braunkolile selbst bat eine sdnvarze Farbe, muschligen Brucb, und eignet sieb wegen ibrer Festigkeit gut fiir den Transport; ilir specillscbes Gewicbt betragt F43, daher sieb das Gewicbt eines Cubik-Fusses der Stiickkohle mit 80 62 Pfund und des Hau\verkes mit 53-7 Pfund berechnet. Der Ascbengebalt Statist. Mitthcil. 18S0. III. Ilcft. 7 dieser Kohle >vird in Prevali im Durchschnitte mit G-25 Percent angcnominen, im Aschenfalle jedoch hinterlasst sie in der Hegel 17 bis 20 Percent Hiiekstande, die uber noch sehr viele unverbrannte Kohlentheilchen enlhalten. Die in dem Labo-ratorinm des k. k. General-Land- und llauptmiinz-Probiramtes in Wien ausgefuhrten (|uantitativen Analysen haben fiir die mittlere Qualitat dieser Braunkoble den Aschen-gelialt mit G O Percent und das Ae<|uivalent fiir 1 Klafter SOzolligen Fiehtenholzes mit 13-6 Centner nachgewiesen; von der besseren (^ualitat dieser Bratinkohle stellten sich aber die obigen Ziffern viel giinstiger, denn es ergaben sicb bloss 4-0 Percent Ascbengehalt und 10 8 Centner als das Aei[uivalent fiir 1 Klafter 30zolligen Fiehtenholzes. Der Selivvefelgebalt der Kohle ist nur sehr gering. Das Flotz ist durch 115 Schacbte von 15 bis 4G Klafter Saigerteufe und durcb zahlreich eingebaute Stollen aufgeschlossen. Zur Fiirderung dienen G Schachte, von denen der Neu-Josefi-Schacht IS Klafter, der Alt-Joseli-Sehacht 19 Klafter, der Maria-Schacht 28 Klafter, der Eugen-Schacht 33 Klafter, der Gustav- und August - Schacht aber 4G Klafter Teufe haben; von den Stollen dienen vier als Forderstollen, und zwar der Eugen-Stollen mit einer Lange von GO Klafter, der Josefi- und Mathiii - Stollen mit einer Lange von je 80 Klafter, und der Barbara-Stollen, vvelcher auf 110 Klafter eingebaut ist. Durch diese Einbaue ist das Fliitz nacli seiner Streichungsriehtung auf nahe 1.300 Klafter und nach seiner flaehen Hohe theilvveise bis auf 2G0 Klafter ausge-richtet, und das auf diese Weise fiir den Abbau vorgerichtete Kohlen-Quantum betriigt bei 14 Millionen Centner, vviihrend man das sammtliche, durch die Auf-schluss- und Schurf-Baue erschlossene, bauwiirdigeKohlen-Quantum auf 80 Millionen Centner bereclinet, wodurch derBrennstoff-Bedarf des Eisenwerkes in Prevali auf cine lange Beihe von Jahren gedeckt erscheint. Die Ausrichtung von anderen Abbaufeldern unter der Solde des gegenwartigen Abbaues wird eifrigst betrieben, wie es cine regelrechte Bergbaufuhrung erheischt. In 3 Forderschiichten ist die Wassertonnen - Korderung eingerichtet, in den 3 anderen Schachten aber wird mittelst Dampfkraft gelordert, zu welchem Ende ‘l lixe Dampfmaschinen ') mit liegenden Dampf-Cylindern und eine transportable Dampfmaschine a) aufgestellt sind, deren erstere je einer Leistung von 25 Pferde-kriiften entsprechen, die letztere aber bloss mit 20 Pferdekraften arbeitet. In den Schachten vvird die Kohle in den auf den Gruben - Eisenbahnen verwendeten Hunden, von 7 Centner Fassung, auf Schalen zu Tage gefordert; in den zu Tage miindenden Forderungs-Stollen, in denen durchgiingig Eisenbahnen s) eingerichtet sind, bedient man sich zur Forderung grosserer, bei 15 bis 18 Centner haltender Hunde. 1) Im Gustav- und Marien-Schachte. 2) Im Aupusl-Schachtc. 3) Die Gcsammtliinge allcr in den Gnibcn auf der Liescha beslehenden Kisenbahnen und deren Verliingeruiij; iiber Tags betriifft mehr als 1.800 Klafter. Die Wa.sserlo.sung \vird durch die 2 angeftihrten fixen Dampfmaschinen neben (ler Forderung besorgt; die friiher mittel.st oberschlachtiger Wasserrader bewirkte Wasserlosung ist durch die Aufstellung dieser Dampfmaschinen ganzlich > beseitigt \vorden, was um so vortheilhafter erscheint, als diese Kraftmaschinen wegen des unzureichenden und unzuverlSssigen Wasserzufltisses wenig Sicherheit gewiihrten. Ueberdiess wird seit dem Jahre 1849 ein Untevbau-Stollen (Francisci-Erbstollen) betrieben, welcher in einer Liinge von 400 Klafter das Flotz erreicben, unter der Solde des Barbara-Stollens cine saigere H5he von 18 Klafter einbringen und die s&mmtlichen Gruben entwSssern wird ; zur Zeit ist dieser Stollen bereits auf eine Lange von 280 Klafter ausgefahren. Die bier ubliche Abbau-Art ist der Pfeilerbau. Zu diesem Ende wird in dem zum Abbau bestimmten Felde die Grundstrecke, \velche als Forderungsstrecke dienen soli, in der Kohle nach der Streichungsrichtung ausgefahren, sodann durcli die von 20 zu 20 Klafter getriebenen Aufbriiche das Abbaufeld getheilt, wobei die Eintlieilung getroffen wird, dass das Abbaufeld wo moglieb keine grossere flaclie Hohe, als 50 Klafter, und somit auch die Aufbriiche dieselbe Lange erhalten. Die durch diese Aufbriiche entstandenen kleineren Abbaufelder werden nun durch die zu der Grundstrecke von 4 bis S Klafter parallel ausgefahrenen Strecken in Pfeiler getheilt, vvelche hiernach eine Lange — dem Streichen nach — von 20 Klafter und eine flache Hiihe von 4 bis K Klafter erhalten. Hiermit ist das Feld fijr den Abbau ausgerichtet, und der Abbau selbst scbreitet in der Art vor, dass derselbe von dem obersten Pfeiler und zwar nur von einer Seite, der westlichen, beginnt und in diagonaler Richtung nach der Grundstrecke zu gefuhrt \vird. Zu diesem Behufe wird von dem obersten Pfeiler an seinein westlichen Ende ein neuer kleinerer Pfeiler, mit einer Breite 1) von 2 bis 3 Klafter, durch das Ausfahren einer schwebenden Strecke nach der ganzen flachen Hohe des grosseren Pfeilers gebildet und dieser so gescbaffene kleinere Pfeiler von oben herab derart verhaut, dass man, je nach der Beschalfenheit, d. i. grosseren oder geringeren Briichigkeit der Dečke, auf 2 oder ^ (selten 4) Klafter herab zuerst die untere Halfte dieses Pfeilertheiles verhaut; hierbei wird nach Noth\vendigkeit die oberhulb noch anstehende Kohle mit Stempeln unterfangen, der Verhau, sobald alle Kohle in demselben erhaut ist, durch Hereinziehen de.s Versatzes, wo dieses moglich, erfullt und zugleieh das eingebaute Holz nach Thunlichkeit gevvonnen. Sodann verfahrt man auf die gleiche VVeise iiber dem Versatze mit der oberen lliilfte dieses Pfeilertheiles, wobei aber, wenn die Kohle erhaut ist, nicht versetzt, sondern das Stempelholz nach und nach herausgenommen und das Hangend zu Bruche gelassen vvird. Nun verhaut man den zunachst tiefer gelegenen Theil dieses kleineren Pfeilers, und z\var wieder dessen untere Halfte zuerst und dann seine obere Halfte, wornach auf derselben Parallelstrecke der nachste bereits vorgerichtete kleinere Pfeiler und auf ‘) Unter der Breite ist die Erstreckung nach der Streichungsrichtung verstanden. 7* der naehst tieferen Parallelstrecke der uuterlialb dcs bereits verhauten kleineren Pfeilers gelegene in Angriff genommen \vird, \vodurch sicli die im Abbau stehenden Pfeiler in eine diagonale Linie stellen. Zn bemerken ist noch, dass sowohl der Hangend- als Liegend-Schiefer, wenn er sicli bituminos zeigt, mitgenommen wird, und dass das aus den Verhauen wieder gc\vonnene — geraubte — Stempelholz nalie an 2 Dritttheile des gesammten dazu ver\vendeten Molzeš betragt. Aus deri Verhauen vvird die erhaute Kohle auf der Parallelstrecke in gevvohnlichen ungrischen Hunden, die circa 4 Centner fassen, zu dem nachsten Aufbruch gebracht und in demselben mittelst einer einfachen Vorrichtung auf die Forderstrecke — Grundstreeke — herabgebremst, hier durch den naehslen Schacbt zu Tage gefijrdert oder, wo es thunlich ist, auf die Halde gelaufen. Die Bremsvorrichtung ist in der Hegel niclits anderes, als ein einfacher Ilaspel, um welchen ein Seil geschlungen ist; an dieses Seil \vird der volle Hund ange-liangt und auf der mit Bretern belegten Solile des Aufbruches in einer von starkeren holzernen Leisten gebildeten Spur berabgelassen, der leere Ihind aber mit demselben Seile aufgezogeri, wobei der Forderer nachhilft. Man bedient sieb iibrigens aueh, aber seltener, eines Hremsberges mit einer doppelten Spur, auf welehem der volle Hund den leeren mittelst eines Seilcs ohne Ende aufzieht >)• Von der Halde wird die geforderte Kohle aus den Hunden auf scbiefe Ebenen gestiirzt, vvelehe von holzernen Balken gebildet sind; diese Balken liegen ihrer Lange nach abwarts, etwa 1 Zoll von einandcr entfernt, so dass die Staubkohle und kleineren Kohlstiicke zwischen denselben hindurch und in ein darunter befindliches Wassergerinne fallen, in \velchem diese Kohlentheile in die an einem geeigneten Orte, moglichst nalie den Gruben, gelegenen 7 Wasehhiitten geschwemmt und auf den dort angebrachten Drahtgittern, iiber welche sie das Wasser bringt, in zwei-erlei Grossen — von der Grosse eines halben Cubik-Zolles bis zur Haselnussgrosse — sortirt und sohin zur Ver\vendung auf den Treppenrosten brauchbar gemaeht wei'dena); das Kohlenklein unter dieser Grosse wird der wilden Flutli iiberlassen. Die Arbeit in den Wasclihiilten wird von nahe an 50 weiblichen Arbeitern besorgt, welche hierfiir per Centner entschildigt werden. Das auf diese Weise gewonnene Kohlenklein betragt bei 25 Percent der ganzen Erzeugung, von welchen durch den Transport zu der Hiitte wieder einige Percente entfallen, daher von dieser Sorte stets mehr bei der Hiitte zur Verwendung gelangt, als an der Grube gewonnen wird. Der Bergbau auf der Liescha benothigt jahrlich eine bedeutende Menge von Grubenholz, welehe sich bei der gegenwartigen Jahres-Erzeugung, von nahe ') Ein solclier Bremsbcrj' bcslchl lieim August-Schaclite; mittelst desselben werden die durch den Schacht geforderten Eisenhalin-Hunde auf Bahngeleisen mr Sturzrolle herabgebremst, da die Localitiit die Anlage der letzteren unter dem Horizonte des Schncbtes bedingle. 3) Durch die Einfiihrung der Muller'schen Gas-Generatoren ivird diese Sortirung nun lhcilweise liberflussig. 900.000 Centiier Brauiikohle, mil' 400 massive Cubik-Klaftcr oder 36.000 Current-Klafter durchschnittlieh 8'/o Zoll starkesHolz belauft; ilberdiess wurden im Jahre 18S5 hei 40 massive Cubik-Klaftcr Bauholz verbraucht. Ilieraus herechnet sich der Auf-vvand an Grubenholz fiir den erzeugten Centner Brauiikohle mit 0-098 Cubik-Fuss. Um die Gestebungskosten der Kohle mogliehst zu vermindern, ist man zwar um so mehr auf das eifrigste bemiiht, einen grossen Holzaufwand zu vermeiden, als durch die immer mehr iiher Hand uehmende Holznoth der Preis dieses Betriebs-Materiales unaufhorlich im Steigen begriffen ist, allein diese Bemiihung (indet ihre natiirlichen Granzen in der streckenweise grossen Briicbigkeit des Hangendgesteines und in dem allenthalben auftretenden ungewohnlichen Suhlendrucke. Dieser Sohlendiuck wird veranlasst durch ein Aufblahen der Solile, \velches zum Tbeile in dem durch die zusitzenden Tagwasser bewirkten Ansch\vellen des Liegendthones, zumeist aber in dem grossen Drucke der Kolilenmassen auf den plastischen Licgendthon begrundet ist. Der Sohlendruck ist in allen Grubenstrecken so stark, dass er in kurzer Zeit, wenn dagegen niclit vorgebaut wird, die ausge-fahrenen Strecken ganzlich erfullt und die Grubenleitung zvvingt, in sammtlichen Strecken, welche o (Te n gehalten wcrden miissen, 3 bis 4mal und auch iifter im Laufe eines Jahres die Solile nachnehmen zu lassen und die verbrocbene Zimmerung aus-zuwechseln. Zu dieser Arbeit vvird fast ununtcrbrochen die Halfte der ganzen Hauer-Mannschaft verwendet. Um die Wirkung dieses Sohlendruckes zu schwachen, liisst man in allen Strecken, die ausgefahren werden, noch 5 bis (5 Fuss Kohle in der Solile anstehen; docli kann das Aufblahen der Solile hierdurcli niclit vermieden mid ungeaehtet der auf das Nachnehmen der Solilo verwendeten Aufmerksamkeit niclit verhindert werden, dass die aufsteigende Solile die Gruhenzimmerung verdiuckt. Der dem Bergbau hieraus erwachsende Nachtheil vvird um so grosser, \veil fast alle, selbst die in der Kohle ausgefahrenen Strecken unter Zimmerung gestellt werden miissen. Die Nachlassigkeit einiger Zimmerlinge bat im Jahre 1849 im westliehen Tbeile der Braunkohlen-Gruben eine Entzundung des Grubeuholzes und in Folge dessen den Ausbruch eines Grubenbrandes veranlasst, Beliufs dessen Gewaltigung man den in Brand gesetzten Tlieil des Fliitzes durch Abdammung isoliren musste. Zu dieseni Fnde riss man vor Aufrichtung der Verdiimmungen die Zimmerung in allen Strecken, die zu verdammen bestimmt vvaren, heraus, um das Verbrechen dieser Strecken zu befordern und durch den Verbrucb dieselbeu gleichsam zu ver-setzen; sodami wurden die Strecken inittelst starker Mauern und Lettenverstauchung luftdicht geschlossen und iiberdiess ein Aufbruch, der in die Linie der Abdammung zu liegen kam, durch die mittelst Wassers eingeleitete Dammerde vollstandig erfullt — verschlammt —. Durch diese Massregel sind niclit nur die anderen Grubenbaue vollstandig gesichert, sondern es ist auch moglich geworden, die preisgegebene Kohle wieder zu verhauen, wobei jedoeh sehr vorsichtig zu Werke gegangen wird. Man fahrt namlich die innerhalb der Verdammung liegende Kohle, wenn die Jahreszeit giinstig ist und man aus den sonstigen Erscheinungen auf einen geeigneten Zustand des Brandfeldes ffir diese Arbeit schliessen kann, dareli eine Strecke aus dem Hangend an, so dass man d c n Hucken vollkommen frei und die zu raubende Kohle unter sich behalt, riehtet sich schnoll die Kohle, die man beilšiufig zn verhauen gedenkt, aus, und verhaut dieselbe so sehnell wie moglich; macht sieh die Bildung von Kolilen-gasen bemerkbar oder steigert sicli die Warme bedeutend, so verlasst man das Brandfeld, verdammt dasselbe wieder, und wartet auf einen geeigneteren Zeitpunct, um die unterbrochene Arbeit neuerdings aufzunelimen, Auf diese Weise bat man schon bedeutende Mengen Kohle aus dem Brandfelde erobert, und man bat allen Grnnd zu glauben, dass der grosste Theil des Brandfeldes in der Art abgebaut \verden wird. Das Brandfeld beirrt den Abbau in den angriinzenden Grubentheilen nicbt im Mindeslen; bei ungiinstiger Witterung ist wohl ein Ausstromen von Kohlengasen und Ansammeln derselben in den holieren Horizonten zeitvveise Veranlassung, dass einzelne Belegungen zuriickgezogen werden miissen, allein diess \viihrt nur kurze Zeit, da fur die Ventilation der Gruben bestens gesorgt wird. Vor einigen Jabren sind auch scblagende Wetter vorgekommen, deren Explodiren die VerunglUekung zweier Arbeiter veranlasste >). Der Schaden, welcher dem Bergbaue in der Liescha durch den Grubenbrand erwacbsen ist, beschrimkt sich daher auf ein geringes Quantum verbrannter Kohle, auf den Verlust der verbrannten Ziinmerung und auf die Unkosten, welche das Ausfahren der zu Bruehe gelassenen Strecken verursachte; der Nacbtheil, dass man unmittelbar nach dem Abdftmmen des Brandfeldes die Ausrichtung neuer Mittel fur den Abbau, um fur den Werksbelrieb den notbigen Brennstoff aufbringeu zu konnen, forciren musste und hierdurch zu grosserem Kostenaufwande genotbigt wurde, war \vohl bei Weitem der grosste, ist aber zur Zeit bereits ausgeglichen. Die oben bescbriebene, den hiesigen Verhaltnissen vollkommen entsprechende Abbau-Art wird genau eingehalten und liisst um so weniger fiir die Folge die Ent-stehung eines Grubenbrandes durch Selbstentzundung der Kohle befiirchten, als sorgfSltigst das Zurticklassen von Kohle in den Verhauen vermieden wird. Diese Vorsicht erscheint nicbt uberiliissig, da, ungeachtet der sehr geringen Menge von Schwefelkiesen, welche die Kohle fiihrt, doch sehon Falle von Selbstentzundung, obgleich vor langer Zeit, vorgekommen sind, wie die an mebreren Orten verschlackten Ausbisse des Flotzes nachweisen. Die sicherste Gewahr jedoch fiir die weitere Gewinnung des grossten Tbeiles der eingedammten Kohle sowohl, als gegen die Ausdehnung des vorhandenen Brandfeldes und die Entstebung von neuen Branden durch Selbtentziindung leistet der oft ’) Das Auflrcion von sclilagenilen Wettern in Brnunkohlon - Gruben ist zumeist durch die Niihc eines Brandfeldes bedingt und wurde bereits unter diesen Umstiinden auf Strecken beobachtet, wo ein lebbafter Wetlcrzup; herrschte; so im Joseli - Stollen in Dittersdorf bei Fohnsdorf, wo sicb solcbe esplodirende Kohlengase in der First der im linken Ulme zur Sebliessung eines Aufbruehes angebrachten, an 10 Fuss boben Brandmauer von Zeit zu Zeit ansammelten, wahrend am Stollen selbst der lebbaftcste Wetterzug an diesem Orte herrschte. ervvahnte, in allen ollenen Strecken auftretende grosse Sohlendruck. Derselbe hat unz\veifelhaft die zu Bruche gelassenen Strecken wirksamerge.schlo8.sen als es durch den Verbruch selbst geschah und bringt jedenfalls den Versatz und Verbruch in den Verhauen zur moglichsten Dichte. So nachtbeilig dieser Sohlendruck sonst auf den Grubenbetrieb einwirkt, so wohltliatig ist dessen Wirkung in dieser Richtung, und es ist ausser Zweifel, dass die Gruben auf der Liescha durch den so heftig und allerwarts auftretenden Sohlendruck vor grosserem Schaden durch Brand sicher gestellt sind. Die je\veiligen Bergbau-Leiter auf der Liescha haben ge\viss von den bisherigen Erfahrungen, die in Bezug der Ge\valtigung von Grubenbranden zur Zeit bekannt sind, die den Verhaltnissen angeinessensten in Anwendung gebracht und mitvielem Fleisse und Geschicklichkeit ausgefiihrt, so dass, ohne deren Verdienst im geringsten zu schmalern, die Thatsache bervorgehoben werden darf, dass die naturlichen, localen Verhaltnisse — der ge\valtige Sohlendruck — fur die Gevviiltigung des Brandes hier mebr leisten, als des Menschen Kraft und Genie zu leisten vermag. Denn das wirksamste Mittel gegen die Ausbreitung eines Grubenbrandes und fur dessen Gewi»ltigung ist unstreitig der luftdiclite Verschluss derolfenen Gruhenraume, vvelcher zwar momentan und stellenweise durch Versetzen, Verschlammen etc. rnoglicb ist, alleiu in grosserer Ausdehnung und fur eine lange Zeit durch das allmiihliche Setzen des Versatzes u. s. w. fast uninoglicb \vird, wenn nicht locale Verhaltnisse, ahnlicb den gescliilderten, mitwirken. Der Bergbau auf der Liescha beschafligte im Jalne 18liii mit der Gewiimung von 897.464 Ctr. Braunkohle 720 Bergarbeiter, deren unmittelhare Beaufsichtigung 18 Steiger und sonstige Aufseber versahen; sammtliclie Bergarbeiter haben 207.3G0 Schichten verfahren und hierfUr an Lobu 120.00011. hezogen, woraus sich der durchscbnittliche Schichtenlohn eines Arbeiters mit 34-72 kr. berechnet. Die Bergarbeiter arbeiten, mit \venigen Ausnahmen, im Gedingslobne, welcher fur die Erhauung der Kohle pr. Cubik-Klafter mit 3 II. und fur die Forderung der-selben pr. Cubik-Klafter mit 1 11. 30 kr. zur Zeit festgesetzt ist und dem fleissigen Arbeiter gestattet, sich in einer 12stundigen Scbicht einen Lohn von 1 fl., auch von 1 II. 20 kr. zu erschvvingen. Die Normal-Lijhne, nach \velchen von Zeit zu Zeit die Gedinge bestimmt werden, betragen gegenwartig fiir Jungen 25 kr., fur Forderer 36 bis 40 kr. und lur Hauer 48 kr.; die Arbeiter miissen jedoch, ob im Geding- oder Schichtenlobne beschaftigt, sich das Geleuchte aus eigenen Mitteln beischaffen. Die ledigen Arbeiter erhalten sammtlich freie Wohnung und Beheizung in den ge\verkscbaftlichen Arbeiter-Kasernen; um aber fiir die verheirateten Arbeiter eine entsprechende Unterkunft zu schaffen, bat die Gewerkschaft viele einzeln stehende Hauschen erbaut und jedem derselben ein kleines Grundstiick beigegeben. Diese kleinen Besitzthiimer werden zu sehr miissigen Preisen den Arbeiter-Familien in Pacht gegeben und haben dem freundlichen Gebirgsthale, welches die zahlreichen Tagbauten reger bergmannischerThatigkeit zieren, durch ihre malerische Gruppirung einen neuen Beiz verliehen. Auch ist hier ein Spital und eine Filial-Apothcke ein-gericbtet, deren Besorgung dem Werksarzte in Prevali obliegt. In jeder anderen Beziehimg sind die Bergarbeiter den Hiittenarbeitern iu Prevali gleich gehalten. Voh der ganzen Erzeugung vverden nur etwa 10.000 Ctr. an das Eisenvverk in Streiteben zu einem Preise von 1(5 kr. pr. Ctr. abgelassen, wobei, da dic Erzcu-gungskosten einos Centners sicli mit 14 kr. berechnon, bloss cin Gcvvinn von 2 kr. resultirt. Demnach werden die erzeugten Braunkohlen derLiescha fast ausscbliesslich in Prevali verbraucht und dahin, vvie sclion fruber ervviihnt vvurde, auf der von der Gevverkscbaft angelegten Strasse mit teist Lohnfrachtern befordert, vvelche, boi der tiiglichcn durchscbnittlichcn Verfracbtung von 3.000 Ctr. und dem Fracbtlobne von 1 >/3 kr. pr. Ctr., laglieb 73 11., somit im Jahre 22.300 tl. ins Verdienen ltringen. Ausser dieser namhaften Summe erheischt aber der Kohlen-Transport noeh fiir die Erhaltung der Strasse wegen des ungilnstigen Terrains, auf das man bei der Anlage derselben beschrankt vviur, bedeutende Auslagen, vvelche sicb jabrlieh auf 4.000 tl. belaufen. Um diesc Auslagen zu vermindern und sicli unabhangig von den Frachtern zu stellen, wurde im Jahre 1833 von den Absturzen an den Gruben cine Pferde-Eisenbabn liings der Berglehne bis ober die lliitte angelegt und dort Lutten naeli dem Abhange des Berges zum Absturzen der Kolde auf den lluttenplatz vorgeriebtet; dieser Bau entspracb aber den gehegten Ervvartungen nicbt und der Bctrieb dieser Pferde-Eisenbabn wurde vvieder aufgelassen. Doch ist nicbt zu zweifeln, dass sicb diese Art des Transportes bei einer zvveckinassigeren Aidage der Schienenbabn als rentabel ervveisen miisste, und dass die Gewerksebaft diesen Plan in veranderter Form wieder seiner Zeit aufnehmen vvird. Streiteben. 11 a m m e r-, P u d d 1 i n g s- und W a 1 z vv e r k. Eine Eisen-Frischbiitte, im Besitze des Grafen Georg Thurn-Valsassina, in welcher z\var noch theilvveise in Herden gefriscbt, aber vorzugs\veise die englische Flammofen-Friseherei ausgeubt vvird; sie liegt eine halbe Stunde unterbalb Prevali am Miess-Bacbe und wurde erst in den Jaliren 1833 und 1834 aus einem Stalil-llammerwerke in ein Puddlings- und VValzvverk umgestaltet. Der Miess-Bach bat zvvar liier ein geringes Gefalle — (5 Fuss —, liefert aber eine hinreichende Wasser-menge fiir einen weit umfangreicheren VVerksbetrieb, als der bestehende ist. Das Bobeisen, balbirte Flosseu oder Spiegeltlossen mit vvenigen grauen Stern-chen, vvird von lleft und Mosinz bezogen und in Streiteben per Centner mit 411. bezahlt. Das notbige Holz und die Ilolzkoblen vverden zum Tbeil aus den dem Werke gevvidmeten Eigenvvaldungen des Besitzers, deren Ausdebnung bei 1.200 Joeh betriigt, zum Tbeil durch freien llandkauf bescbatlt, die Steinkohlen aber fiir den Betrieb der Puddelbfen vverden von dem Bergbaue auf der Liesclia bezogen. Die Gevverkscbaft in Prevali lasst an die Streitebner Gevverkscbaft aus dem Grunde die Braunkohlen fiir den Puddlings-Betrieb der letzteren ab, damit die llolz-Consumtion in der nachsten Niibe nicbt nocli mebr gesteigert, das obnehin immer seltener vverdende und kostspielige Grubenliolz nicbt noch theurer und der Vervvendung fiir den uainbaften Bedarf seiner Bergbaue entzogen vverde; aus diesem Grunde ist auch der Verkaufspreis der Braunkohlen fiir die lliitte in Streiteben ein sehr massiger, J os 10 kr. per Centncr — die eigenen Gestchungskosten betragen an der Grubc 14kr. —, so dass sich diese Braunkolde, da die Fracht /.ur Hutte in Streiteben per Ctr. 4 kr. belriigt, daselbst auf 20 kr. per Cenlner stellt. Die Wicner Klafter 30/.blliges Holz, bis zur Hutte gestellt, gespalten und aufgeschlichtet, wird mit 4(1. bezahlt. Die Hilttenanlage enthalt: 2 Doppel-Puddelbfen, 3 Schweissofen, von denen nur immer zwei in Betrieb stehen, 4 Hol/.-Dbrrofen und 2 Frisclifeuer, wovon nur eines beniitzt wird. Die Puddelofen sind fur Braunkohlen-Feuerung, ganz analog jenen in Prevali, construirt, sie baben Essen von 43 Fuss Hblie und lSzblligem quadratischem Quer-scbnitte. Die 2 Puddelofen sind so gestellt, dass ibre beiden Essen neben ein-ander aufgefuhrt und nur durch eine gemeinschaftliche Mittelmauer getrennt sind; cin Puddelofen \vurdo in letzterer Zeit mit dem Muller'schen Heiz-Apparate zugestellt, der anderc bat einen (laehen Stangenrost. Die Selnveissofen sind fur Holzfeuerung zugestellt und ibre Dimensioncn weicben bloss theihveise von der Zustellung in Prevali ab. Bei den Sclnveissftfen in Streiteben ist namlioh die Hohe von der Feuer-briicke zum Gewblbe 0 Zoll, jene im Herde 12 Zoll und ober der Fuclisbrticke 7 Zoll, sowie die Breite des Fuchses 14 Zoll und der Fcuerraum 3 Fuss im Qua-drate misst. Die Schweissofen baben Essen von denselben Dimensioncn, wie die Puddelofen, und 2 Schvveissofen ebenfalls eine gemeinsame, aber durch eine Mittelmauer getrenute Esse. Das Zustellungs-Materiale ist dasselbe \vie in Prevali, niimlich Quarzschiefer und feuerfeste Zicgel. Allc Flammofen unterscheiden sicli noch dadurch von jenen in Prevali, dass der Aschcnfall nicht, wie dort, an den beiden Liingenseiten des Ofens olfen gehalten ist, sondern dass die Aselie bloss auf der Breitenseite des Heizraumes ausgezogen vvird. Von den Holz-Dorrbfen fasst jeder 7 VViener Klafter 30zolliges, lufttrockenes Holz und die Dorrung des Holzes wird gewohnlich in 2 Tagen beendet, wobei cin Braunkoblen-Aufwand von 2 Centner fiir die VViener Klafter nbthig ist; steht kein lufttrockenes Holz zur Verfugung, so erheischt selbstverstandlich die Dorrung melir Zeit und Brennstoff. Die Frisclifeuer sind odene Herde, aus \velchcn die Ueberhitze in Vorvviirm-herde und uberdiess in einen Glubherd geleitet wird, weleher letztere zum Kalk-und Ziegelbrennen beniilzt wird. An Arbeitsmascbinen steben in dieser lliitte in Verwendung: 1 Walzwerk, 1 Patsch- und 1 Grobhammer, 2 Planirbammer und 1 Kastengebliise. Das Walz\verk bestebt aus 2 VValzenstreeken, welcbe nur einen Motor, cin untcrschlaehtiges VVasserrad von 4 Klafter llbhe und 8 Fuss Breite baben und unter sicli durch Getriebe-Kadcr verbunden sind; jede VValzenlinie enthalt 2 VValzenpaare und zwar die erste VValzenlinie ein VValzenpaar zum VValzen der Luppen und des gro-beren Quadrateisens und ein VValzenpaar fur feinere Streck\vaare, in der zweiten VValzenlinie aber sind in einem Stiinderpaare VValzen fiir Zain- und Drahteisen, und in dem anderen Stiinderpaare Polir- oder Glanzwalzen eingelegt. In der ersteren VValzenlinie maclien die VValzen 60 Umdrebungen, in der letzteren VValzenlinie aber 180 Umdrebungen per Minute. Die VValzen sind sammtlich in (Usa gegossene Hartvvalzen und werdenin Sclnvarzenbaeh abgedreht. Zur Ausgleichung der Bewegung wurde ein altes von Prevali erkauftes Schvvungrad venvendet, welches 150 Centner wiegt. Der Patschhammer ist ein Stirnhammer im Gevvichte von 8 Centnern, die andercn llammer aberSchvvanzhammer und dieKraftmaschinen fiir sammtliche llammer Stoekrader von 6 bis 9 Fuss Durchmesser. Das Geblase besteht aus 2 hblzernen Kasten, wird durch ein oberschlachtiges Wasserrad von S'/a Fuss Durchmesser in Umtrieb gesetzt und gibt 500 Cubik-Fuss Wind in der Minute. Der Einsatz bei den Puddelofen besteht in 7'/.. Centner Roheisen, welches in Chargen von 2 bis 2*/a Stunde, mit einem Eisenverluste von 10 Percent und einem Kolilenverbrauche von 205 bis 210 Pfund per Centner Millbars, verfrischt wird. In den Schweiss8fen werden 2 bis 2l/z Centner Millbars und Zagel eingetragen, und in s/4 Stunden geschweisst und ausge\valzt; hierbei ergibt sieh ein Eisen-Calo von 18 Percent und ein Verbrauch von a/4 Wiener Klaftern 30zolligen gedorrten Molzeš fiir den Meiler — 10 Centner — Waare. Bei dem Frischfeuer wird die Klein-Frischerei ausgeiibt; es werden Flossen und alle Abfalle, so wie Ausschusseisen verfrischt und die ge\vonnenen Zagel im Schweissofen geschweisst. Der Kohlenverbrauch berechnet sich bei dieser Arbeit auf 21*7 Cubik-Fuss per Centner Zagel und der Eisenabbrand mit 25 Percent. Die erzeugten Waaren dieser Hiitte bestehen in Zaineisen und feinen Sorten Streckeisen, zumeist Bandeisen, welches letztere mit 1211., das Zaineisen aber mit 9 bis 1311. per Centner verkauft vvird; das Bandeisen geht zulneist nach Italien, die andere Streckvvaare auch nach Ungern. Die Arbeiter werden mit wenigen Ausnahmen im Gedinge gelohnt und erhalten vom Werke in Erkrankungsfallen arztliche Hilfe, so wie nach Thunlichkeit auch Wohnung unentgeltlich, Proviant aber zu den Gestehungspreisen; sonst geniessen die Arbeiter, da zur Zeit nocli keine Bruderlade errichtet ist, keine Vergiinstigung. Bezuglich der Communications-Mittel ist Streiteben in denselben Verhaltnissen wie Pi ■evali, mit der Ausnahme, dass fiir Streiteben nur sehr vvenige Auslagen aus der Erhaltung der Strassen envachsen. §cliwai'/iciibach und Tliess. llammer- und Walzwerk nebst Drahtzug. Im ersteren Orte ist eine Frischhiitte mit Walzwerk, Drahtzug und Nagel-schmiede, im letzteren aber eine Frischhiitte und ein Drahtzug im Betriebe. Beide Werke sind Eigenthum des Grafen Georg Thurn-Valsassina, und die Hiitte in Sclnvarzenbach am Miess-Baehe, jene in Miess aber an einem in den Miess-Bach einmiindenden kleineren Bache, n ah e seiner Einmfmdung, gelegen. Der Miess-Bach gibt eine bedeutende Betriebskraft — bei 150 Pferdekriifte—, allein dieselbe ist sehr variabel und obgleieh bei der Hiitte in Schwarzenbach ein kleiner, warme Quellen enthaltender Teich liegt, dessen Ablluss sich mit dem Krafhvasser vereinigt und daher ein Einfrieren des letzteren nicht hiiufig eintreten lasst, so sind docli Betriebsstorungen wegen Wassermangels nicht selten. Schvvarzenbach ist in siidlicher Richtung von Bleiburg an 2 Stunden und fast eben so vveit von Prevali entfernt, Miess liegt den genannten Orten um % Stunde naher; der Sitz der Local-Vervvaltung beider Werke ist in Schvvarzenbach. Das zur Verfrischung gelangende Roheisen vvird, zur Hiilfte in IMattel- und zur lliilfte in Flossenform, von dem 10 Meilen entfernten Schmelzvverke in lleft erkauft, und bewerthet sicli am Verbrauchsorte sammt Fracht p er Centner mit 4 fl. 1/s kr. fiir Flossen und mit 4 fl. 121/2 kr. fur Blatteln. Die Roheisen-Preise sind im fort-vvShrenden Steigeu begriffen, im Laufe des Jahres 185G allein h,it der Preis um 2 fl. per Meiler aufgeschlagen; diese Preis-Steigerung iibt einen sehr heminenden Einlluss auf die Herdfrischerei aus und wird, \venn sic im gleichen Maasse fort-schreitet, diese Manipulation in Kiirze unmoglicli machen. Die Holzkohlen werden so\vohl in den eigenen Waldungen — die eine Aus-debnung von einigen tausend Jocli baben, wovon jedocb der 3. Theil bereits abgestoekt ist—, als aucli in Bauernvvaldungen, aber nur in eigener Regie, erzeugt und es stellt sicli an der Hiitte der Preis eines Schafles derselben auf 1 fl. his 1 II. 10 kr. Dieser hohe Preis ist vorziiglich dureb die \veiten Entfernungen der Koblplatze von der Hiitte und durch den schwierigen Transport bedingt, denn die Fracht per SehalT betragt bis 20 und 24 kr.; durch den weiten Transport, so wie den Umstand, dass die Kohlbarren durch die Localitat bedingte bobe Abstiirze baben, wird auch der Einrieb ein bedeutender — 20 Percent — und durch alle diese ungiinstigen Ver-hitltnisse die Kohle sehr vertheuert. Die Wiener Klafter 30z6lliges Fichtenholz vvird loco Werk mit 2 fl. 10 kr. bezahlt, vvelcher verhaltnissmassig billige Preis dadurch erklart \vird, dass der Brennholz-Bedarf des Werkes ein geringer ist und in der nachsten Umgebung zur Zeit nur die Bleige\verken und die vvenigen Bret-siigen beim Holzankaufe concurriren. Die nothigen Walzen lur den Gebrauch der Walzenstreeke in Schwarzenbach \verden in dem aucli demsellien Besitzer angebftrigen Sehmelzwerke zu Olsa in Coquillen gegossen und im roben Zustande fiir eigene Begie zu 5 fl. 30 kr. per Ctr. bereebnet. Die Walzen werden in Olsa direct aus dem Hochofen gegossen und entsprechen vollkommen; man ist aber fur den Walzenguss nur wenig eingerichtet, da eigentlich nur fiir den eigenen Bedarf gearbeitet vvird und derzeit die in Olsa erzeugten Walzen nur in Seebaeli eine entsprecheude Vervvendung finden. FrUher vvurden diese NValzen nur theilvveise in Coquillen gegossen, allein die Abniitzung derselben vvar hiernach eine ungleiche, und da, sobald ein Theil abgeniitzt vvar, die ganze Walze unbrauchbar vvurde, so vvar hierbei Verlust und man ging davon ab. Die VVerksanlage in Schvvarzenbacb hesteht aus 4 Frischfeuern, mit einem Kastengebliisc, einem Walzvverke und zvvei Grobhammern; 1 Drahtzuge mit vierzehn Trommeln; I Nagelscbmiede mit aclit Stiicken; und 1 kleinen Approtur-Werkstiitte mit einer Drebbank und einer kleinen Bohrmascbine. Die geschlossenen Frischfeuer vverden mit kaltern Winde betrieben, baben Vor-vvarmherde und eines davon einen Gliihofen fiir die Beniitzung der Ueberhitze; der Gliihofen ist aus einem feuerfesten Sandsteine, vvelcher in der Niihe bricht und dem von Ulrichsberg abnlich ist, erbaut. Die Herdgrube der Frischfeuer ist 1) Zolltief und in der Breite uad Lange 22 Zoll vveit, die Fonu, deren Miinduug 1 '/a Zoll hrcit und 1 Zoll lioch ist, sticht unter 25 Grad und licgt 2‘/a Zoll liber. Das Walz\verk besteht aus 4 in einer Linie eingelegten Walzenpaaren fQr Feinstreckeisen und hat ein Schwungrad von OS Centner Ge\vieht, \velchcs 180Umdre-drehungen in der Minute maclit und durch cin mittelscblachtiges Wasserrad von 4 Klafter Durchmesser und 1 Fuss Breite in Umgang gebracht wird. Fur den Bctrieb der beiden Grobhammer dicnen 2 Stockriider von 12 Fuss Hohe und 14 Zoll Schaufel-breite, fur das Kastengeblase aberein oberschlachtiges Wasserrad von 12 Fuss Holie und 6 Fuss Breite. Den Drahtzug bedienen 2 VVasserrader, von denen das einc mittelschlachtig (4 Klafter bocli und 11 Zoll breit) ist und 12 Troinmeln in Umtrieb set/.t, das andere aber obersehliichtig (8 Fuss lioch und 3 Fuss breit) ist und fiir 2 Trommeln als Kraftmaschine dient. Die Appretur-Werkst8tte arbeitet bloss fiir den cigenen Bedarf der Walzwerkc in Sclmarzenbach und Streiteben, und benutzt ein oberschlikhliges Wasserrad von 10 Fuss Durchmesser und 4 Fuss Breite. In Miess hefinden sich: 1 Frischfeuer mit einem Grobhammer, und einem oscillirenden Geblase-Cylinder, 1 Streckfeuer mit einem Streckhammcr, — 2 Zain-hammer sind ausser Bctrieb—, ferner 2 Drahtziige, von denen einer zwei Trommeln und eine Zange, der andere einc Trommel und eine Zangc enthalt. Von don als Motoren der Arbeitsmaschinen wirkcnden VVasscrradern ist nur jenes des Grob-hammers ein Stockrad von denselbcn Dimensionen, wic in Sehwarzenbach, die anderen Rader sind oberschlachtig und zwar fiir das Gcbliise mit 12 Fuss Durchmesser und 4 Fuss Breite, fiir die beiden Drahtziige mit je 10 Fuss Durchmesser und 3 Fuss Breite, fiir die anderen Hammer mit 10 Fuss Durchmesser und 3 */a Fuss Breite. Die Drahtziige in Miess erzeugen die groberen Drahtsorten, bis 1 Zoll Durch-messer, dic feineren Drahtsorten werden in Schvvarzenbach cntfertigt; der feinste Draht, der erzeugt vvird, lialt 1 Linie im Durchmesser. Im Streckfeuer, vvelches nur theilvveise im Betricbe steht, wird Braunkohle ver-wendet, welche in dem cigenen Bergbauc */* Stunde nordwestlich von Miess gewonnen wird; das hier erschiirfte Flotz ist aber von nur geringer Miichtigkeit und Ausdehnung, daher fur dic Zukunft des Werkes von keiner Bedeutung. In Schvvarzenbaeh und Miess ist dieselbe Frischarbeit in Ausiibung, namlich eine modificirte Kleinfrischerei oder vielmehr einc Vereinigung dieser mit der karntnerischen Blattelarbeit. Flossen und Blatteln werden namlich, nachdern dic ersteren in den Vorvvarmherden vorgewarmt und die letzteren ebenda gebraten wurden, zu gleichen Theilen mit zweimaligem Aufhrechen gefrischt und die Masscln im llerde ausgeheizt. Hierbei betragt die Einwage fiir cine Renne ISO Pfund, und der Kohlenvcrbrauch berechnet sich fiir den Centner Erzeugung mit 24-8 Cubik-Fuss llolzkohle, so wie der Eisenabbrand mit 23 1’ercent. Die Frischfeuer werden ununterbrochen — Tag und Nacht — benutzt und produciren durchschnittlieh in einer Woche jc 50 Centner. Die Jahres-Production beider Werke belauft sich auf 10.000 Centner, wovou der vierte Theil auf Miess entfallt. Die llaupterzeugung ist Draht in allen begehrten Sorten, von 1 Linic bis 1 Zoll Starke, welcher im Preise von 11 11. bis 121/2 A- per Centner wechselt und durcliaus im unausgegliihten Zustande nach ltalien, Ungern uiid Wien versendet wird; nebstdem vvird nocli andere feine Streckwaare, besonders Zaineisen, erzeugt, welelies letztere an die Nagelscbmiede in Krain zu 12 fl. per Centner abgesetzt wird. In frflherer Zeit wurde hierorts vici Wallaseisen — Zainpriigel — fiir die Krainer Nagel-schmiede producirt, allein da dieselben es vorziehen, Zaineisen abzunehmen und fiir ersteres daher keine Bestellungen einlaufen," so wurde die Erzeugung dieses Artikels aufgegeben. Eben so nimmt die Nagel-Fabrication immer mebr ab (im .lahre 18S5 betrug dieselbe nar mehr 400 Ctr.); dieser Werkszweig wird, da hieraus nui' ein unbedeutender Ertrag erzielt vverden kann, bloss nach Maassgabe des abfallenden Materiales durcli weniger arbeitsfabige Arbeiter betrieben. Die Preise der Nagel stellen sieli auf 12 bis 18 fl. per Centncr. Alle Arbeiter erhalten Gedingslohn and zwar nach Verhaltniss der Arbeit und der verwendeten Kraft; so besteht der Gedingslohn fiir das Frischen und Schmieden, vvozu bei einem Frischfeuer 4 Mann bestellt sind, init 27 kr. per Centner der Erzeugung, vvelche in Material-Eisen fiir das Walzwerk besteht. Die Gedingslohne bleiben unver&ndert, selbst imFalle eintrotendefTheuerung, wo die Arbeiter zvvarTheuerungs-Zulagen erhalten, die Gedingp aber nicht erholit vverden. Im Uebrigen erhalten die Arbeiter vom Werke Proviant zu den Gestehungspreiscn, so wic auch unentgeltliche arztliche Pflege und (wenn moglich) freie Wobnung; Bruderlade besteht hicr keine. Unter den Arbeitern beflnden sicli vortreflliche Hammerschmiede, wofiir die Thatsache spricht, dass auf Bestellung Rundcisen zu Kolbenstangen und dergleichen, von 1 '/a Zoll bis 2'/^ Zoll Starke, unter dein Grobhammer ohne Gescnke erzeugt \vird. Uebrigens ist alles hier erzeugte Eisen von sehr guter Qualitiit und die Aus-fertigung desselben auf der Walzenbalin tadellos. Das Werk bat, abgesehen von den eigenen Kohlvvegen theilvveise auch fiir die Erhaltung der voriiberfiihrenden Bezirksstrasse zu sorgen, doch liisst dieselbe, ungeachtet die Werksverwaltung liierftir viel aufwendet, manches zu vviinschcn iibrig. Die Frachten von und nachdiesen Werken werdennach Klagenfurt mit 24kr., nach Cilli mit 30 kr., von Volkennarkt mit 20 und von Heft mit 38 kr. per Centner gelohnt. Die llutte in Schwarzenbach ist gegetnviirtig in der llmstaltung begriflen. Die Werksverwaltung hal niimlich, urn die hauflgen im Winter durcli Wassermangel eintretenden Betriebsstorungen griindlich zu beheben, die Aufstellung einer Dampf-maschine fiir den Betrieb des Walzwerkes beschlossen. Die zu diesem Behufe aufge-stellte, liegende Dampfmaschine von 40 Pferdekriiften ist aus derMaschinenfabrik von Tbeodor Schultz in Wien und vvird aus 2 Kesseln mit Dampf gespeist, vvelche durcli die Ueberhitze von zvvei in einen gemeinschaftlichen Fuchs miindenden Frischfeuern beheizt werden; bei den zwei anderenFrischfeuern vvird die Ueberhitze,2 Drahttrommeln, 1 Ziegelei zur Erzeugung feuerfester Ziegel mit einem Pochhammer, 1 Drehbank, 1 Schlosserei und Schmiede mit einem kleineren Zeughammer und einem Balggebliise. Ausserdem stehen in Beserve: 1 Frischfeuer, 1 Sclnveissofen und 3 kleine Draht-Gluhofen. Der Beserve-Schweissofcn wird bloss beniitzt, wenn man zvveimal gesclnveisstes Eisen fiir besondere Drahtgattungen, als Mobelfedern etc., benothigt; die 3 kleinen Draht-Gliihofen sind bestimmt, statt des grossen dureli die Ueberhitze der Frischfeuer beheizten, dami zur Venvendung zu kommen, vvenn der Betrieb in der Frischlnitte vvegen Hochwassers unterbrochen ist. Die Frischfeuer sind ganz geschlossen, mit gusseisernen Platten verkleidet und die Herdgrubo selbst durch gusseiserne, 2 Zoll starke Zacken gebildet. Von den Zacken stehen der Form- und Vorderzacken vertical, der Wind- und Hinterzaeken aber aus dem Herde geneigt — und zwar crsterer bei 3 Zoll, letzterer nur unbe-deutend, vielleicht Monate im Betriebe, wahrend der anderen Zeit \vird Erz und Kohle angesammelt, und das erstere gerostet und abge\viissert. Erzeugt wird bloss Gusswaare, und nur in dem Falle befasst man sich mit der Erzeugung von Blatteln, wenn Bestellungen auf Gussvvaaren mangeln. Der Gichtensatz besteht in ISO bis 180 Pfund Erz, 10 Percent Puddelschlacke von Freudenberg, welche per Centner mit 3 kr. erkauft und mit einem Fraclitlohne von Skr. zur Hiitte geschafft wird, und 10 Percent Kalkzusehlag. DerWind wird in der Begel auf 170 bis 180 Grad Beaumur erhitzt und demselben eine Pressung von 24 Linien Quecksilbersiiule gegeben. GewohnIieb wird nur graues Eisen erblasen; xvenn aber auf VValzenguss gearbeitet wird, so wird weisses Eisen erzeugt und zu diesem Zwecke der Erzsatz bis auf 200 Pfund orhoht. Wenn auf Blatteln gearbeitet \vird, erfolgt der Abstich nach je 8 Gicliten (dabei gibt derselbe an 7 Centner Blatteln), eben so, wenn fiir den Guss grau geblasen wird; bei der Erzeugung von \veissem Eisen fiir Flossen \vird nach jeder dritten Gicht abgestochen. Das Ausbringen aus den Eržen betriigt 40 bis 43 Percent, aus den Puddel-schlacken 30 Percent, der Kohlenverbrauch aber betriigt 12 bis 14Cubik-Fuss fiir den Centner Boheisen. Beim Kupolofen wird auf 2 Cubik-Fuss Kohle SO bis 70 Pfund Eisen aufgegeben und im Durchschnitte fiir den Centner umgescbmolzenes Eisen S Cubik-Fuss Kohle benijthigt, so wie 8 Percent Eisen calirt. Die Wochen-Erzeugung des llochofens belauft sich auf S00 Centner Gusseisen oder 700 Centner Flossen, je nachdem fiir die eine oder andere Erzeugung der Satz gefiihrt \vird; die .Tahres-Erzeugung betriigt, in runder Summe 10.000 Centner Gusswaaren, wovon etwa die llalfte appretirt abgesetzt wird. Im Kupolofen bat man hier einen Versuch mit lufttrockenem Lignit von Keut-schach abgefiihrt, und zwar in der Art, dass man nach je 2 Kohlengiehten eine Gicht von 30 Pfund Lignit setzte; der Versuch dauerte 4 VVochen und man soli keine Storung im Betriebe erfahren haben. Bei der Frischarbeit Aveisen die Manipulations-Besultate fiir den Centner Erzeugung meist grobererliisensorten einen Koblenverbrauch von 30 Cubik-Fuss und einen Eisenabbrand von 30 Percent nach. Das erzeugte Gusseisen ist sehr dicht, ziih, fest, vorztiglich zum Maschinen-guss geeignet und wird in dieser Eigenschaft zumeist in Karnten und auch nach Steiermark zu dem Preise von 7 bis 10 fl. fiir den Centner abgesetzt. Seit S Jahren giesst man hier auch gute NValzen, nachdem man durch kostspielige, miihevolle Ver-suche die Kenntniss der brtlichen Bedingungen zur Erzeugung tauglicher Walzen sich verschafTt. bat. Seitlier werden hier sowobl Hartwalzen in Schalen gegosscn, als auch Kaliber-, Polir- und andere Walzen entfertigt, deren Preise, je nachdem sie im rohen oder abgedreliten Zustande geliefert werden, von 72/3 11. bis 20 fl. und dar-liber variiren. In der Appretur-Werkstatte werden zumeist amerikanische Miihlen, Geblase, Drehbanke und andere Wirthschafts- und Arbeitsmascbinen verfertigt. In neuerer Zeit wurden auch bei den von hier seit vielen Jahren nach weiten Entfernungen gelieferten sogenannten Wacklern — oscillirenden Geblase-Cy!indern — mebrfache Verbesserungen angebracht und hierdurch cin bedeutend grosserer Nutzeflect in der Leistung dieser Mascliinen erzielt. Namentlich ist diess durch die Verringerung des schiidlichen Raumes, indem man die Ventile (statt in eigenen Gehausen) unmittelbar in dem Deckel des Cylinders anbrachte, und durch die Vergrosserung des Durch-messers der Austromungsrohren an den Cylindern, welcher ehedem im Verlialtnisse zu den Windleitungsrohren zu klein war, gesebelien. Die Arbeiter stehen zumeist im Gedingslobne und verdienen sieli im selben 40 kr. bis 2 fl. — Schlosser und Dreher —, die Schichtenlohne variiren zwischen 3(! und 45 kr. Ausserdem gcniessen alle Arbeiter die unentgeltliche Beniltzung von VVohnungen und den freien Bezugvon llolz undLicht; Proviantwird keiner abgegeben. In die Bruderlade zabit jeder Arbeiter von je einem Gulden seines Verdienstes 2 kr. und erhiilt hierfilr in Erkrankungsfiillen volle Verpflegung in d(‘in bestehenden Krankenzimmer, ja selbst die Miltel zu einer allenfalls nothigen Badekur, so wie Versorgung im Alter durch eine Provision, welche nacli Verdienst und den bestehenden Normcn zuerkanut wird. Zu der Erhaltung der Ge\verkenstrasse von Hiittenberg bis Volkermarkt tragt diese Gusshiitte jahrlich naliezu 000 11. bei, nebstbei trilTt sie nocli die Erhaltung der eigenen Kohhvege. Die Fracht von St. Johann am Brucki nach Klagenfurt wird vorn Centner mit 14 kr. gezahlt. Dieses Gusswerk liatte bisher im Verhaltniss seiner geringen Erzeugung immcr eineh lebhaften Absatz und stand im Ertrage; bloss im Jahre 1848 musste in Folge schlechten Absatzes die Arbeit wegen des daraus resultirenden Mangels an Betriebscapital grosstentheils eingestellt bleiben, ebenso im Jahre 1849, wo die Verlialtnisse des NVerkes sicli noch trauriger gestalteten, da keine Kohle von den Bauern zu crhalten \var, die Kohle daher im Preise stieg, das Roheisen aber lierab-ging. Das Gusswerk hat mit Biicksiclit auf die Niihe vieler Eisemverke und ^ Fabriken — die fort\vahrend viele Maschinen-Bestandtheile benothigen und in ihrem Betriebe sehr gehemmt werden, vvenn sie solche von Hof, VValdenstcin, St. Stefan oder Maria-Zell, wo die nachsten Guss\verke sind, beziehen sollen — die gtinstigsten Absatzverhaltnisse, und gewiss ware eine entsprecliende Erweiterung undEinrichtung dieses Guss\verkes, dessen Eisen sicli nach dem Zeugnisse der bedeutendsten Abnehmer bei Maschinentheilen als vorzuglich bewahrt, sowobl im Interesse des eigenen Ertrages, als der gesammten bluhenden Eisen-IndustrieKarnten’s vonWichtigkeit. Die Verwaltung ist zwar bcmuht, das Werk den Anforderungen der Zeit ent-sprechend einzurichten und nach Moglichkeit zu enveitern, namentlich wurde in 9* der ncucren Zeit dio Appretur-Werkstatte vorgriisscrt und eine Anzalil Masehinen aufgestellt, welcbe aber allc mit Ausnahme einer Riider-Theilmaschine in der eigenen Werkst8tte erzeugt wvirden, was um so melir der Werksleitimg zum Verdienste gereicht; allein derselben ist es mit (len geringen ihr zur Verfugung gestellten Mit tein nielit mBglich, diese Gusshiitte so einzuriehten, wie es wiinscbenswerth und rentabel ware. Eben so \venig ist zu verkennen, dass der zur Zeit in Karaten fuhlbare Mangel an billigen und verliisslichen Transportmitteln dem Absatze dieser Gusshiitte engere Griinzen setzt und dass das Inslebentreten der A. h. eoncessionirten Bahntraee in Kiirnten fiir dieses Werk die sicherste Garantie eines lebhafteren Aufschwunges geben wird. Ebersteln. S c h m e 1 z w e r k. Dieses Schmelzwerk ist von der demselben Hesitzer gehorigen Gusshiitte in St. Johann am Brucki an 2 Stunden nord\varts entfernt und erhalt sein Betriebs-wasser vom Tisseck-Bache, der sicli unterbalb der Hiitte in dem Dorfe Eberstein mit dem Gortschitz-Bache vereinigt. Die Wasserkraft, welclie dem Werke auf diese Weise zu Gebote stcht, ist sehr variabel, da der Tisseck-Bach im VVinter leicbt einfriert, in den heissen Sommer- Monaten dagegen wenig Wasser fiihrt; das Gerinne ist bloss an 3!> Klafter lang und verursacht, so wie die anderen Wasserbauten, weni^ Auslagen. Schon zu Ende des sechzchnten Jahrhundertes bestand hier cin Schmelzwerk, der liau des jetzt in Betrieb stehenden neuen Ofens wurde jedoeli erst im Jabre 1847 begonnen und 1848 vollendet; der alte Ofen wird nocb im brauchbaren Zustande erhalten und dient als Reserve-Ofen, um dann angeblasen zu werden, wenn der neue Ofen der Zustellung oder einer sonstigen Reparatur bedarf. DieErze, \velche hier verschmolzen werden, besteben aus 70 Percent verwitter-ten Spatbeisensteinen (Hraunerzen und Glaskopfen) und 30 Pereent unverwitterten Spatbeisensteinen (Weisserzen); sie werden in den tieferen Horizonten des Erz-berges ober Hiittenberg, in der Gemeinde Knappenbei^g!), erhaut; sind demnaeb minderer Qualitiit, als die Erze der anderen Gewerkschaften, deren Rergbaue in den hohern Horizonten sicli befmden, und cnthalten aucli Spuren von Schwefel, wess-wegen eine sorgfaltige Riistung und Abwassernng — mittelst aus dem Gerinne ablaufenden Wassers — eingeleitet ist und bei der Schmelzung immer eine hohere ^Temperatur angestrebt wird. Aus diesem Grunde trachtet man wo miiglich aucli stets griissere Erzvorriitbe zu erhalten, \velebe gegenwiir(ig' an der Grube bei KO.000 Centner und an der Hutte G2.000 Centner betragen. Die Gestehungskosten der Erze an der Hiitte betragen mit Einschluss der Strassenerhaltung 17 kr. fiir den ') Ilaufig liezeichnct man den ErzLcrg bei Hiittenberg als Knappenberg, obglcich falsciilieli, tla diess bloss der Name einer am nordwestlicben Gehiinge desselben gelegemm Gemeinde ist; in der Nalie dieses Eisenerz-Districles nennt man aus diesem Grunde die nordwestiiebe Seite des Erzberges den Knappenberg und die siidostlicbe, an weicber sicli die Lullingcr Rane befindon, den Lollingerberg. Centuer; hiervou berechnen sieli 9 kr. fiir die Bergbaukostcn und 8 kr. fiir d en Transport zur Hiitte. Die Leitung des Bergbaues besorgt unter Einem dcr lcitende Beamte dieses Sebmelz\verkes. Der als Zuschlag bei dem Schmelz-Processe hier in Beniitzung kommende Kaik ist ein Dolomit aus derLias-Formation, \velcher in der nachsten Umgebung von Ebcr-stein sebr baulig ansteliend gefunden \vird; ein reiner Kalkstein, \veleber zu diesem Z\vecke enviinschter ware, kommt in der Niilie niclit vor. Von den Waldungen der Guter Eberstein, Mitter-Trixen und llagenegg, \velcbe demselben Eigentbiimer angehoren, sind dem Schmelz\verke in Eberstein an (>.000 Jocb zur Verwendung zugcviesen, welcbe aber moglichst geschont und nacb Tbunlicbkeit fiirZeiten derNotb reservirt werden. Gegemvartig \vird filr % des ganzen Verbrauclies Bauernkohle und fiir 3/t Eigenkoble verwendet. Der Einkaufspreis der von den Bauern erkauften Kohle betragt durcbscbnittlicb fiir das Sehaff 1 fl. 30 kr., uabrend die aus den eigenen Scbliigen bezogene Koble, vvelehe tlieihvreise bis aus der Niilie von Kappel mittelst Landfraclit, die l‘/a Tag erfordert, bezogen \vird, auf 1 II. 40 kr. zu stehen kommt; aucb aus der Niilie von Villacb wird Koble bezogen, \velche auf dcr Drau bis Volkermarkt und von da auf der Aebse weiter befordert wird. Selbstverstiind-licb ist die eigene Koble bedeutend besserer Qualitiit, und vertriigt daber einen boberen Satz. Der Kobleneinrieb belauft sieli auf 23 bis 24 Pereent, \velebe bobe Ziller sicb vorziiglicb dureh die \veiten Distanzen, auf welehe die Koble zugefiihrt wird, und dureb die mindere Qualitat der erkauften Bauernkoble ergibt. Das Hiittengebaude umfasst beide Hocbofen und ist solid und zweckmassig gebaut; die Hiittensohle ist mit Platten lielegt, fiir Baum und Liebt binlanglicb Sorge getragen, und alle nielit fiir den Hiittenbetrieb notliigen Biiume sind zu Arbeiter-\vobnungen bendtzt. Die Dimensionen der Hocbofen sind folgende: Beim alten Ofen: die Hiihe vom Bodensteine zu den Formen 18 Zoll, vom Bodensteine zum Koblensaeke 10 Fuss und vom Koblensaeke zur Gicbt 20 Fuss, daher die ganze Hiihe 30 Fuss; die VVeite am Bodensteine 3 Fuss, im Koblensaeke 7'/, Fuss und an dcr Gicbt 3 Fuss. Er bat 2 kupferne Formen von 2*/4 Zoll Dureh-messer, welehe '/a Zoll in den Ofen liineinragen, und in \velchen die gleieh \veitcn Diisen (! Zoll zurilck licgcn. Dieser Ofen ist noch bis zum Koblensaeke mit Ulrichs-berger Sandstein, der bis 211. fiir den Centner bezogen \vurde, und ober demKohlen-saeke mit feuerfesten Ziegeln zugestellt. Beim neuen Ofen: die Hiihe der Formen liber dem Bodensteine 18 Zoll, und jene des Kohlensackes liber demselben 11 Fuss, vom Koblensaeke zur Gicbt 2!) Fuss, daher Gesammlhijhe 40 Fuss; die VVeite am Bodensteine betragt 4 Fuss, im Kohlen-sacke 9 Fuss und an der Gicbt 3 Fuss. Dieser Ofen bat 3 kupferne Formen, die gleieh den Diisen 2'/4 Zoll im Durcbmesser halten, Zoll in dem Ofen vorstehen, und in welchen die Dušen 6 Zoll zuriickgelegt sind. Wcnn das Formauge abbrennt und sicb denmacb dessen Querschnitt erweitert, \verden aucb in demselben Verhiiltnisse vveitere Diisen eingelegt. Die Zustellung ist bis an die Gicbt aus dem Sandsteine hergestellt, welchen das Gusswerk zu St. Johann am Briickl in den eigenen Stein-briichen an der Ripele-Hube bei Kralnvald bricht und an die Ebersteiner Hiitte zu deni Preise von 1 fl. C kr. fiir denCentner verkauft; dieFraclit nachEberstein betragt iibcrdicss fiir den Centner 4 kr. Den Wind fiir diese 2 Ocfen, welelie, wie sehon friiher enviihnt wurde, nur abweeliselnd im Betriebe stehen, liefern 2 Geblasemaschinen, von welchen die eine aus 4 oscillirenden Cylindern alter Construetion, mit 4 Fuss Durchmesser und 3 Fuss llubliohe, besteht und beiliiufig 1.200 Cubik-Fuss Wind in der Minute zu liefern vcr-mag, die andere aber 2 solelie Cylinder neuerer Construetion besitzt, \velche erst in spiiterer Zeit an der entgegengesetzten Seite des gemeinschaftiichen oberschlachtigen Wasserrades, von 24 Fuss Diameter und 4'/a Fuss Breite, aufgestellt wurde, nabezu 1.000 Cubik-Fuss Wind in der Minute gibt und dazu dicnen soli, um bei ausreichender Wasserkraft beide Oefen zugleieh in Betrieb setzen zu kbnnen. Der Wind gelangt aus cinem Wasser-Begulator von ya Cubik-Klafter Bauminhalt in die schottischen Winderhitzungs-Apparate, in \velehen die Gase frei ober der Gicht einstromen, wird dort auf durcbschnittlicb 120 Grad Reaumur erhitzt, aus denselben in 2 Rbhren, die im Ziegelseblaucbe eingemauert sind, alnviirts gefiibrt, liier in ein Hauptrohr vereinigt und unter der Iliittensohle mit einer Prcssung von 20 Linien Quecksilher-siiule in die Ocfen geleitet; es ist jedoch die Einricbtung getroffen, dass aucli mit kaltem Winde geblasen \verden kann. Ausserdem stehen bei dieser Iliitte noeh in regelmiissiger Verwendung: 1 ein-facher, aus Haspel und Sclnvungrad bestehender und mit Menscbenband — 2 Mann — in Umtrieb zu setzender Kohlaufzug; 1 Walzen-Erzquetsche und 1 Paternoster -Erzaufzug, beide durch ein oberschlaclitiges Wasserrad von 14 Fuss Ilbhe und 4^ Fuss Breite betrieben; 1 Zeugschmiede mit einem kleinen Zeughammer, desscn Motor ein untersclilachtiges Wasserrad von G Fuss Durchmesser und 14 Zoll Scliaufelbreite ist. Ein Pochhammer zum Pochen der Schlacke und des Kalkzu-schlages ist nebst einem oberschlachtigen VVasserrade, das 10 Fuss hocli und 3 Fuss breit iverden soli, im Baue. DerRbstung, welcber man hier seitLangein viele Aufmerksamkeit widmet, werden sammtlicbe Erze in 3 Schacht-Rbstbfen unterzogen. Der eine dieser Oefen bat eine Ilbhe von 12 Fuss und einen kreisrunden Querscbnitt, dessen Durchmesser an der Gicht G Fuss misst und sicli nacli unten bis auf 3 Fuss verengt; dieser Ofen ist ganz von Ziegeln aufgefiibrt und von aussen mit eisernen Platten, die durch eiserne Reife festgehalten werdcn, umgeben. Der Roden desselben fiillt aus der Mil te nacli 3 Seiten zu schief ah und gestaltet durch die dort angebraehten 3 Oeffnungen ein leichtes Ausziehen der gerbsteten Erze. Dieser Rbstofen war urspriinglich bestiinmt, die Erze mittelst der Gichlengase zu rosten, und ist zu diesem Zivecke ganz nalic dem Hochofen, doch ausserbalb der Hiitte, aufgebaut vvorden. Die 4 Fuss unter der Gicht aufgefangenen Hochofengase vvurden ungefahr in der halben llblie des Rbstofens mittelst gusseiserner Rbbren von 12 Zoll innerer Licbte, vvelebe in einem hblzernen Gestelle von schlechten Warme-leitern umgeben waren, in denselben geleitet. Um die Wasserdampfe, \velche dem Erzrostungs-Processe schadlieh sind, niclit mit tlon Gašen in ileu Rostofen zu leiten, sondern ihnen einen Abzug zu verschaffen, hatte iniin deri Gichtendockel mit einer ([uadratisdien Oeffnung versehen. Die Riistung der Erze gelang auf diese Wei.se vollkommen, namlich mit einem Aufwande von nur 1 Schaff Kolillosche fiir (50 bis 70 Centner gerosteter Erze bei einer tiigliehen Lieferung von 220 bis 240 Centner gerii-steter Erze, und man lioffte mit der Zeit die Kohle vollig in Ersparung zu bringen. Allein solche Resultate wurden doch nur auf Kosten des Hochofenganges erzielt und desshalb aucli diese Manipulation aufgegeben. Jetzt wird der Ofen als gevvohn-liclier continuirliclier Schacht-Riistofen beniitzt, von 2 Mann bedient und in deinselben tiiglicb 200 Centner gerosteter Erze mit einem Verbrauclie von 0 Schaff Kolillosche gewonnen. Die 4 anderen Scbacbt-Rostofen baben zu oberst einen fjuadratiscben Quer-scbnitt von (> Fuss, der sicb nach unten auf 5 Fuss verengt, und messen von dem be\veglicben Roste bis zur Gicbt 10 Fuss; so\vohl bei diesen Oefen, als bei dem friiher bescbriebenen Ofen, sind nach der ganzen Hiihe Zugiiffnungeii angebracht, welche die Riistung durch die bezweckte hobere Temperatur z\var beschleunigcn, aber auch leicbter die Verscblackung der Erze herbeifuhren, wenn die Arbeiter unauf-merksam sind und es unterlassen, durch ofteres Ausziehen kleinerer Erz-Partien einer Verscblackung grosserer Erzmengen und Versetzung des Ofens vorzubeugen. Durch eiu ofteres—2 bis 3mal in 24 Stunden —Ausziehen der Erze vvird auch ein starkes Abkiihlen des Ofens vermieden. Die Erze werden, \venn sie von der Grube anlangen, in Sturzrollen (Erzkiisten), die ober den Rostofen angebracht sind, und zwar die Braun- und Weisserze fiir sicb, gesturzt, von diesen in kleine Wagen gcfiillt und in die Rostofen gebracbt. Auf 1 Schall' Kolillosche werden 33 Centner Erze gesturzt und bei Weisserzen die Riistung etvvas verziigert, weil diese niclit so leicbt verschlacken. Wenn die gcrosteten Erze ausgezogen sind, so wird aus einem ober den Rostofen angebrachten Canal auf die nocli gliihenden Erze Wasser geleitet und diesclben dami zur weitcren Abwitterung und Ab\vasserung auf den Hiittenplatz gesturzt. Jeder dieser Rostofen gibt tiiglicb 120 Centner gerosteter Erze und benothigt fiir 100 Centner Erze 3 Schaff Losche; der Rost-Calo berechnet sicb fiir Rraunerze mit 17 Percent und fiir Weisserze mit 20 Percent. Alle 4 Oefen bedienen 5 Mann, \velche aucli die gerosteten Erze auf 10 und 20 Klafter Entfcrnung mittelst Scheibtruheii wegfuhren milssen, und mit 15 kr. fiir 100 Centner gerosteter Erze verdingt sind. Die Betriebs-Resultate dieser Oefen sind niclit so gunstig als die des ehemaligen Gas-Rostofens, der eine grosserc Menge gerosteter Erze aufbringt, was in seiner grosseren Ilohe und in seinem abgerundeten Querschnitte zu beruhen scheint. Die alten hier inGebraueh gestandenen offenenRostfelder aber beniithigten fiir 100 Centner Erze 10 Schaff Praschen, nebst Weidenruthen, Asi- und Priigelholz, oder in Ermang-lung des letzteren schlechterer Kohle, \velche statt dessen am Roden der Rostfelder eingelegt \vurde. Ueberdiess erforderte diese Rostungs-Methode einen grosseren Aufvvand an Arbeiterlohnen und gab nie so vollstiindig geriistete Erze. Im alten Hochofen werden auf eine Kohlengicht von 15-8 Cubik-Fuss 340 Pfund Erz und 8 Pfund Kalk gesetzt, im neuen Hochofen aber auf eine Kohlengicht von 22 Cubik-Fuss 500 Pfund Erz und 10 Pfund Kalk. Sobald im Ofen das f(ir einen Flossen erforderliche Eisen angesammelt ist, vas im neuen Ofen nach jo cin und ciner lialben Giclit, im alten Ofen nach je zweiGichten erfnlgt, \vird abgestochcn und das Eisen in ein nach einem holzernen Modelle geformtes Sandbett abgelassen, \vornach die Flossen Einkerbungen erhalten um ihr Zerschlagen zu erleichtern; es ist diess die in Karnten allgemein ublicbe langliche Form der Flossen, gegen 12 Z o 11 breit und 4 bis 5 Fuss lang. Im Jahi e 1855 \vurden auch 71 Centner altes Gusseisen — bestehend in Ausschuss\valzen, alten Standern und devgleichen —aufgegiditet und z\var in Stiicken von 6 bis 13 Centner, so\veit sie sich niimlich zerschlagen liessen; von diesen Gusseisen-Stiicken wurde in den letzten Wochen der Campagne tiiglich ein Stiick aufgegeben und niedergeblasen. Im alten Ofen betriigt die monatliche Erzeugung im grossen Durchschnittc 5.000 Centner, im neuen Ofen 8.000 Centner. Das Ausbririgen aus den Eržen wecbselt von 40 bis 45 Percent, und der Kohlenverbraucb betriigt fur den Centner 10-3 Cubik-Fuss olme Einrieb. Die Schlacke biilt selten mehr als 1 Percent Wascbeisen. Die Campagnen dauern, vvenn die zur Ofenzustellung verwendeten Steine gnt ausgetrocknet warcn, 70 bis 80, ja auch 100 Betriebs-Wocben. Nach dem Ausblasen des Ofens wird derselbe sogleich wieder frisch zugestellt, ausgevvSrmt und ange-lassen; die Unterbreclnmg des Betriebes dauert auf diese Art nur zwischen 2 und 4 Monaten, \vahrend uelcher Zeit der Betrieb jedocb in dem anderen Ofen stattfindet. Das Product, \velches in halbirten Flossen besteht, wird zu 311.48 kr. per Centner an die Raffininverke zu Freudenberg, Frantscbacb, Prevali, Buchscbeiden, Freibach und Rosenbach in Karnten, so \vie an jene zu Store und Hohenmauthen in Steier-mark verkauft. Die Bedienungs-Mannschaft des Hochofens bestebt in 5 Mann, wovon 2 an der Giclit und 3 an der Ofenbrust beschaftigt sind, welche letzteren auch die Flossen zu putzen haben. Die Iliittenarbeiter stehen in Schichtenlohnen, \velche fiir die 12stilndige Scbicht 3(5 bis 54kr. betragcn, die Bergarbeiter bingegen arbeiten nur in Sstiin-digen Schichten und im Gedinge, auf welche Weisc sie Schicbtenlobne von 1 fl. mul auch darilber beziehen. Alle Arbeiter fassen iiberdiess Getreide zu den je\veiligen Gestehungspreisen, \vofiir ibnea der entfallende Betrag von ibrem Verdienste in Abzug gebracbt wird, und erhalten Wobnung, Beleucbtung und IIolz frei vom Werke. In die bestebende, ziemlich vermSgliche Bruderlade, zu welcher auch die Gewerkschaft einen jilbrlichen Beitrag von 300 fl. leistet, zahlen die Arbeiter von jedem Gulden ihres Verdienstes 2 kr. ein, Avofiir sie in Krankheitsfallen ganzliche VerpHegung, Unterkunft in den eingerichteten Krankenzimmern und sonstige Unter-stiitzung finden, so wie auch Provisionen, die nach bestimmten Normen bemessen vverden, erhalten. Der Transport der nothigen Betriebs-Materialien, so wie des Boheisens, vvird zumeist auf der Bezirksstrasse be\verkstelligt, deren Instandhaltung von Hiittenberg bis Volkermarkt ausschliesslich den an der Ausbeutung der Erzmittel des karnt-rierischen Erzberges betheiligten Ge\verkschaften — Lolling, Treibach, Heft, Mosinz, Eberstein und St. Johann am Briieki— z ur Last fallt. Diese Wegstrccke Letragt cine Lange von etwa 23.000 Klafter, und die Auslagen fiir deren Erhaltung \verden unter r die genannten Gevverkschaften nacli Maassgabe des jahrlieh erzeugten Roheisen-Quantums repartirt. Die auf die Hutte in Eberstein diessfalls entfallende (luote verursachte dem Werke im Jalire 1853 eiue Auslage von 3.892 fl„ und fiir alle Ge\verkschaften betriigt die Suinme der beziiglichen Kosten beinahe jedes Jahr an 10.000 II.; docli sollon diese namliaften Summen noch ni.cht geniigen, um die von diesen Scbmelzvvcrken ibr Rohmaterinle bezieheuden Raftininverke vor Betricbsstbrungen, aus Anlass des unterbrocheuen Roheisenbezugcs, zu sicbern, da die anderen Bezirksstrassen, die nebstbei noch beniitzt \verden mussen, olt so schleeht sind, dass der Verkebr zeit\veise stockt. Die Frachtenlohne betragen zur Zeit fiir dcn Centner von Eberstein nacli Volker-markt (gegen Riickladung) 15 kr., nacli Freudenberg 9 kr. und Buchscheiden 12 kr. Durch einige Neubauten, ivelcbe fiir diese Hutte projectirt sind und in der niiehsten Zeit zur Ausfiihruug gelangen sollen, dtirfte derselben cin namhafter oko-nomiseher Vorlbeil erwacbsen. Es ist namlicli oft der Fali, dass die ervvabnten Sturzrollen an den Rbstbfen ganz mit Eržen erfiillt sind, und daher neu einlangende Erzmengen auf einem von den Rbstbfen entfernteren Platze in freien Haufen gestiirzt \verden mussen, deren Zufuhr mittelst geivbhnlicber Scbeibtruhen viel Zeit und Arbeitskraft beansprucbt; um daher diese kostspieligen Factoren zu vermindern, ist cine Eisenbahn soivohl fiir diese Strecke, als zu dcn von den Rbstbfen 2 Klafter vveit entferntenErzkastcnbeantragt. Um es ferner zu ermbglichen, dasseine grossereMenge von gerbsteten Eržen und daher aucli fiir langere Zeit einer vollstandigenAbivasserung und Venvitterung unterzogen werde, so werden noch 2 Schacht-Rostbfen gebaut, da es nachgewiesen ist, dass nur auf diese Weise eine moglichst vollstandigo Aus-scheidung des in dcn Wcisserzen entbaltenen Sclnvefels und eine hbhere Satzfiihrung erzielt \verden kann. Endlich ist die Anlagc eines neuen Kohlbarrens in einem Niveau praliminirt, aus vvelchem die Kohlen init einem massigen Gefalle Liber eine Briicke unmittelbar zur Giclit gebracht \verden kbnnten, \vodurch das Kohlaufziehen — das hier, wo die Wasserkraft so gering und daher fiir diesen Ziveek nicht anwendbar ist, von grossem Belange erscheint — iiberfliissig und jedenfalls einUebelstand, der bei der ersten Hiittenanlage ubersehen vvurde, \vieder beseitigt \viirdc. Der Buu eines eigencn Gebliisehauses ist bereits in der Austuhrung, und z\var an jenem Puncte, wo das alte Gerinne beginnt und ein grosseres Gefalle zuGebote stelit; in dicsem Gebliise-hause \verden 4 lixe Geblase-Cyliuder, von denselbenDiinensionen wie jene der jetzt beniitztcn Oscillatoren, aufgestellt und durch ein 24 Fuss hohes und 0 Fuss breites oberschlaehtiges Wasserrad in Umtrieb gesetzt, dagegen aber wird das neuere aus 2 oscillirenden Cylindern bestehende Geblase in der lliitle abgeivorfen iverden. Von dem Geblasehause wird der Wind in 12zblligen gusseisernen Rohren auf eine Lange von 05 Klafter zum Hochofen gcleitet und dann erst in dcn Apparat u. s. w. gefiihrt; der Zvveck dieser Umiinderung ist, die geringe VVasserkraft — 8 Cubik-Fuss per Secunde — durch cine zvveimalige entsprechende Beniitzung des grosscn Gefalles zu ersetzcn. Ijolling'. Seli melzwerk. Dieses Eisen-Schmel/vverk, cin Besitztlnim dos Freiherrn Eugen von Dickrnann-Secherau uiul der Erben nach Freiin Johanna von Dickmann-Secherau, ist beziig-licli der Menge seiner Jahres-Erzeugung und vorzuglicli wegen seiner giinstigen Manipulations-Ergebnisse eines der hervorragendsten Eisen-Schmelzwerke der oster-reichischen Monarchie. Es ist, nordostlicli 4 Meilen von Klagenfurt entfernt, in cinein Seitenthalc des Gortsehitz-Thales am Fusse der grossen Sau-Alpe gelegen und von dem Markte Huttenberg nur durch den wegen seines grossen Erzreichthumes bekannten Erzberg gesehieden. Dieser Huttenberg-Lollinger Erzberg — gevvohn-lieli die karntnerisebe Haupt-Eisenwurze oder der karntnerisebe Erzberg, auch Knappenberg‘) genannt — ist fiir den siidliehen, im krystalliniseben Schiefergebirge auftretenden Spatbeisenstein-Lagerzug das, was der Vordernberg-Eisenerzer Erzberg fiir den nordliehen, in der Grau\vaeke erscblossenen Spatbeisenstein-Lagerzug, namlich der Fundort der reicbsten und ausgedehntesten Erzmittel. Der karntnerisebe Erzberg ist eine der maebtigsten und reicbsten bisber bekannten Eisenerz-Lagerstatten und liefert auch dem Lollinger Schmelzwerke das vortrefTlichste Material fiir seinen Schmelz-Process. Um so mehr sebeint es angezeigt, bei der Schilderung der Lollinger Schmelzlnitte in eine nabere Beschreibung dieses Erzberges und seines Erzvorkommens einzugeben, als unter allen Berg-bauen, welche auf seinen Erzlagern in Betrieb stehen, der liergbau des Lollinger Hiittenwerkes die hervorragendste Stellung einnimmt, da desseu Betrieb der ralio-nellste und der einzige ist, bei \velcbem man sicli jener mechaniscben Hilfsmittel bedient, die den Anforderungen der Neuzeit zu entsprechen und den Ertrag des Bergbaues zu erbohen geeignet sind; zudem ist man hier noch fortwabrend bemubt das Feblende mit grossem Kosten-Aufvvande zu ergiinzen und jeden zvveckmiissig erkannten Fortscbritt der bergmannischen Technik in Anwendung zu bringen. Z\vischen der Mur und I)rau erstrekt sich ein Auslaufer der Centralkette der Ostalpen, dessen siidliclie Ilalfte die Sau-, die nordliche die Sirbitz-Alpe heisst, und enthalt in seinen vvestlichen Verzweigungen machtige Lager eines krystallinischen, kornigen Kalkes in den Gebilden des krystallinischen Schiefergebirges eingelagert, welche die reicbsten Eisenerze Karnten’s fiihren; zu diesem Vorkommen ziihlen die Erzlager des karntnerischen Erzberges. Der karntnerisebe Erzberg ist ostlicb vom Markte Huttenberg im oberen Gort-scbitz-Thale gelegen, wird im Norden durch den Mosinzer, im Siiden durch den Lollinger, im Westen durch den HUttenberger Graben und dasGober-Thal begranzt und im Usten gegen den Hohenwart zu durch z\vei Gebirgsschluchten, den Scbmiedgraben auf der nordliehen und den Griinergraben auf der siidliehen Seite, durchsebnitten. Eine bei Hiittenberg in ostllcber Bicbtung sich erstreekende Thalschlucbt trennt den ’) Obwolil irrtliiimliuli, denu der Knappeiibcrg ist nur cin Theil des Er/.bergcs, wie noch spiiter erortert wird. Erzberg in zwei Bergriicken, vou denen einer, der Haupterzberg, nacli Siidwest abdacht, der andere aber, vorderer Erzberg genannt, nahezu recbtvvinklicht ari ersteren anscbliesst. Die Bergbaue des Lollinger Scbmelzvverkes befinden sich hauptsachlich am Haupterzberge, docb auch am vordcren Erzberge; somit wird durcb cine Bescbreibung dieser Bergbaue aucb die Scbilderung dcr anderen nach-barlichen Bergbaue, welche im Allgemeinen die gleicben Verhaltnisse aufvveisen, als unnotbig entfallen ')• Im Ganzen kennt man auf dem karntnerischen Erzberge 4 erzfuhrendc Kalk-Iager, welche dureli Thon- und Glimmerscbiefer von mcbr oder weniger Miichtigkeit von einander getrennt sind und bis 400 Klafter inaelitig auftreten. In diesen Kalk-lagern zabit das Erzrevier 24 Haupterzlager, wovon 21 auf den Haupterzberg und 3 auf den vordcren Erzberg zu rechnen sind; nebstbei kommen nocb, tlieils im Liegend llieils im Hangend der Hauptlager, viele Erzmittel von geringerer Aus-debnung vor, vvelchc aber nur als abziebendc Triimmer der Hauptlagerstiitten oder als isolirle Putzen zu betrachten sind. Am Haupterzberge auf der siidliclien — Lollinger — Scite tritt ein Kalklager, \velcbes cin nordsvestliches Streicben und ein sud\vestliches Verflachen von nahezu 4i> Grad bat, mit einer durchschnittliehen Miichtigkeit von 200 Klafter auf, in welehein 6 Haupterzlager parallel der Streichungs- und Verflacbungs-Bicbtung des Kalldagers selbst eingelagert erscbeinen und die Abbau-Objecte des Lollinger Bergbaues bilden; dasLiegend dieses Kalldagers ist Glimmerscbiefer und sein Hangend griiner Sericitscbiefer, der wieder von den Guttaringer Kreidescbicbten iiberlagert ist. Die Aufeinanderfolge dcr einzelnen Erzlager, vom Liegend an, ergibt sich in folgender Ordnung: das Grossattich-Lager, das Paulserin-Lager — in der Fort-setzung der Streichungslinie des ersteren —, das Schacht-Lager — eigentlich nur cin Ilangendtrum des Grossattich-Lagers —, das Ackerbau-Lager, das Abendschlag-Lager und in dessen weiterer Streichungslinie das Fledermaus-Lager; zwischen diesen Hauptlagern befinden sich noeh mehrere kleine Lagerstiitten, die aber nur untergeordneten Werth haben. Die grosste Miichtigkeit der erstgenannten Hauptlager betragt bcim Grossatlicli-Lager 20 Klafter, bcim Paulserin-Lager 14 Klafter, bcim Schacht-Lagcr 22 Klafter, bcim Ackerbau-Lager 15 Klafter, beim Abendschlag-Lagcr 22 Klafter und beim Fledermaus-Lager 1(5 Klafter. Die grosste Ausdehnung dem Streicben nacli bat das Ackerbau-Lager mit 340 Klafter und darnacb das Grossattich-Lager mit ICO Klafter; die anderen wechseln in der Erstreckung nacli dem Streicben z\vischen 80 und 50 Klafter. Was ihr Verhalten in der Verflachungs-Bichtung anbelangt, so ist dasselbc nacli dcr Tcufe zu schr uenig gekannt, da der Abbau und Aufschlussbau bisher nur in den bohereii Horizonten gefuhrt wird, jedocli ist fast bei allen Lagern cin Zunehmen der Machtigkeit nacli der Teufe zu wabr- ') Eine j^cnauc Sdiild^rung aller Vprhiiltnisse des kiirntucrisehen Erzberges ist im Jalir-buelic der k. k. gcologisehon Ilcichsanstalt IV. Juhrgang, 3. Ileft, von Friedrich Miiniciisdorfer erschienen. nchmbar. Niclit alle Lager reichen in dom Kalklager in glciche Bohe, sondern sic treten naeli und nach in dcn ticferen Horizonten auf; am hochsten reiclit das Abendschlag-Lager, im ticferen Horizonte erst tritt das Grossatticli-Lager auf, \veiters das Schaeht-Lager und im tiefsten Horizonte das Paulserin-, Ackerbau- und Fledermaus-Lager *). Im Gegensatze zu der Zunabme der Machtigkeit der Lager in der Teufe steht die Abnahme der Qualitat ihrer Erze, denn \vahrend in den hoheren Horizonten zumeist milde Brauneisensteine (Braunerze) brechen, sind in den tieferen Horizonten mebr und melir strengfliissige Spatheisensteine (Weisserze) vorherrschend. Am vorderen Erzberge baut die Lbllinger Gewerkschaft vorziiglich das Gliieks-Lager ab, welches cine den frilher er\vtihnten Lagern ziemlich conforme Streichungs-und Verflachungs-Richtung beobacbten liisst und in der Streichungslinie bei 200 Klaf-ler anbiilt, wahrend es in der Mitte seiner Streicbungs-Ausdebnung sieli bis auf 70 Klafter macbtig zeigt. Seinc Teufe ist ebenfalls noeb niclit bckannt und seiue sonstigen Verhiiltnisse gleiclien dcnen der anderen Erzlager. Nebst den obengenannten Braunerzen und Weisserzen — Brauneisen- und Spatheisensteinen — komincn auch noch, abcr nur in den hochsten Horizonten, Ilotheisensteine vor, und es ist unzvveifelhaft, dass soivold die Brauneisensteine als die Rotheisensteine aus dem Spatheisensteine entstanden sind. Die Bildung der Brauneisensteine aus den Spatheisensteinen ist, nach W. Haidinger's Tbeorie liber deren Entstehung, durch eine anogene — oxydirende — Pseudomorphosc, d. i. einc von aussen nach innen fortschreitendc Metamorphose, geniigcnd erkliirt und hier-durch auch das Verhiiltniss ihres ausgebrciteteren Vorkommens in dcn hoheren Horizonten begriindet. Ob die Rotheisensteine, welche die Brauneisensteine in den hochsten Horizonten, \vo sie der Oxydation am meisten ausgesetzt sind, begleiten, durch eine katogcne Pseudomorphosc, d. i. eine dcsoxydirende, von unten nach obcn wirkende Metamorphose, aus den Brauneisensteinen entstanden sind, oder vielmehr durch eine anogene Pseudomorphose aus den Spatheisensteinen gebildet vvurden, daruber ist man noch zu keinem endgiltigen Sehlusse gelangt. Ausser diesen Eisenerz-Varietaten brechen auf den Erzlagern mit den Eržen uocli nachstehende Mineralien: Spatheisensteine in Krystallen, Glaskbpfe, Mangan-crze, Fahlerze, Sclnvefelkies, Arscnikkics (Lbllingit), Wadgraphit, Skorodit, rhomboedrischer Kalk, prismatischer Kalk als Eisenblute und Aragonit, Selnvcr-spath und rhomboedrischer Quarz in Drusen, vorziiglich als Chalcedon. An Puncten, ’) Die Erzlagerstlittcn, welehe ausserdcm von dcn anderen am kiirntncrischen Erzberge Bcrgbau trcibenden Govvcrken abgebaut werden, liegen alle, mit Ausnabme des Liegend-Lagers, im Itangend der benannten Lager und variiren in ihrer Ausdehnung dem Streichcn naeli von 20 bis 200 Klafter und in der Miichtigkeit von 1 bis 70 Klaftor. Das miichtigste dieser Lager ist das Gliicks-Lager, \velehes abcr auch von der Lollinger Gevverkschaft abgebaut wird und eine Streichungs-Erstreckung von 200 Klafter, so \vie cine Miicbligkeit bis 70 Klafter crreicht, nebst-dem zeigt die grosste Erstreekung in der Streichungslinie das tlangend-Lager und dessen tort-setzung, das Sechstler-Lager, mit nahezu 1100 Klafter. \vo die Erzlager ihre griisste Macbtigkeit entfalten, filhren dieselhen haufig Ein-schliisse von Kalk, Quarz, Rohwand und quarzigem Thonschiefer, welche den Erz-reichthum der Lagerstiitten zuweilen bedeutend herabsetzen. Dass die Erzlagerstatten des karntnerischen Erzberges gleicbzcitiger Entstelning mit den krystalliniscben Scbiefern sind, in welcben der sie fuhrende Kalk regelmiissig eingelagert ersclieint, diirfte ausser Zvveifel sein, wohl aber die Ansicht Einzel-ner, dass diese Erzlager linsenfSrmige Einlagerungen im Kalke bilden, einer weiteren Begriindung bediirfen; denn obgleieb die Thatsacbe feslsteht, dass diese Erzlager sicli dem Streichen nacli vielfach linsenformig ausscbneiden, so ist docb andererseits auffallend, dass die meisten und macbtigsten Lager nacb der Teufe zu, soweit die-selbe gekannt ist, an Macbtigkeit nocli fortwahrend zunebmen und auf diese Weise eben so gut in einer gewissen Teufe zu einem Ganzen verscbmelzen und demnacb ein grossartiges Stoekwerk bilden konnen, als man geneigt ist, deren Auskeilen zu vermutben; eben so gut aber konnen diese Lager aucb in der Teufe das bleiben, als was sie zur Zeit erscheinen, namlieh selliststiindige parallele Lager. Ob die eine oder die andere dieser Ansicbten zur Thatsacbe sicb gestaltet, wird erst der Aufscbluss der Erzmittel in der Teufe lebren, wozu jedenfalls nocli Jabrbunderte erforderlicb sind. Der Abbau der Erzlager am Karntner Erzberge vvird nur mittelst Stollen bewerkstelligt, deren gegenwiirtig l!i in Beniitzung stehen, und z\var: !> an der siidostlichen Seite — Gewerkscbaft Lolling —, 7 an der nordwestlichen Seite — Ge\v('rkscbaften Treibacb und Eberstein — und 3 an der nordostlichen Seite — Ge\verkschaft Heft und Mosinz—; ausserdem wird von Seite der Gevverkscbaft Lolling nocli ein tieferer Unterbau- (Blasius-) Stollen betrieben. Der zur Zeit der Tbalsoble zunacbst gelegene Stollen am Erzberge liegt nocli 300 Fuss iiber dem Niveau derselben. Je naclulem die Feldmassen der Ge\verkschaften in die boheren oder tieferen Horizonte des Erzberges fallen, liefern aucb dieselben reicbere und mildere, oder aber armere und strengfliissigere Erze; demzufolge werden von der Treibacber Gewerkscbaft die besten, von den Gevverkscbaften Heft, Mosinz und Lolling die minder gutartigen und von der Gevverkscbaft Eberstein, da dieselbe in den tiefsten llorizonten ihre Massen besitzt, verhallnissmassig die schlechtesten Erze erliaut. Der Bergbau am Haupterzberge liefert den Hochofen in Lolling nicht nur den griissten Tbeil der notbigen Erze, sondern aucb die bei \veitein reicberen und milderen Erze, denn diese Gruben liegen in den boheren Erzhorizonteu und ihre Lager fiihren dalier aucb melir Braunerze, als jene des vorderen Erzberges. Leider sind wegen des ganz regehvidrig gefuhrten Abbaues der Alten viele herrliche Erzmittel ganz verloren, da ihre Gewinnung, wegen der ringsherum in Folge des schlecbt geleiteten Abbaues entstandenen Verbrucbe, nicht melir gevvinnbringend sein kanu. Mannigfacbe Storungen und Unregelmassigkeiten der Erzlager, so \vie der , starke Druck des Gebirges auf der siidostlichen Seite des Erzberges crsclnveren zwar fbeihveise den regelmassigen Abbau, konnen aber fiir den technisch gebildeten Bergniann kein Hinderniss der consequenlen Durcbfiihrung eines wohl durcbdachten Betriebsplanes sein, sondcrn denselben nur zu eineni ununterbrochenen Studium aller auf den Bergbau-Betrieb influenzirenden Verbiiltnisse anregen. Der Abbau wird mittelst cinos sfehr zweckmjissig eingeleiteten Querbaues aus-gefiihrt; zu diesom Ende werden die Abbaustrecken, welche aucli als Forderstrecken dienen, in d er Mitte der Miichtigkeit des Erzlagers ausgefabren und sodann, je nacli-dem man melir oder wenigcr Belegungen nothig bat, die Querstrassen bis zurn Hangend und Liegend getrieben, und zwar, je nacb der grosseren oder minderen Briichigkeit des Gesteines, in einer Breite von l1/a bis 2ys Klafter und in einer Ilohe von G bis 9 Fuss. Ist eine solche Strecke ausgefabren, so wird dieselbe bis auf eine Breite von 3 Fuss mit den auf den Strecken selbst einbrecbenden oder aus Bergmiihlcn gewonnenen tauben Bergen versetzt, das zunachst anstehende Erz durch Zimmerung vor dem Einbrecben des Versatzes gesichert und die nachste Querstrasse belegt. Bci diesem Querbaue gebt man aus den hoheren Ilorizonten nacb der Teufe vor. Der grosse Druck des Gebirges erheischt, dass fast alle offen zu haltenden Strecken unter Zimmerung gestellt \verden, dalier man jedes nicht unum-giinglich notlnvendige Ausfabren und Oftenhalten von Strecken zu verrneiden ange-wiesen ist. Die Erze werden aus der Grube in Spurnagel-IIunden, welche mit Zuhilfe-nahme von Zulegbretern G bis 8 Centner und dariiber fassen, zu Tage gefordert und z\var zumeist auf holzernen Gestangen; erst in neuerer Zeit bat man, um die For-derung zu erleichtern, gusseiserne Platten zu diesem Zweeke verwendet, welcbe im Gevvicbte von G8 Pfund, 3/4Zoll stark, G Zoll breit, G Fuss lang sind und auf den holzernen Gestangen befestigt werden. Da der Abbau gegenvvartig durchgehends in alten Grubenbauen stattfindet, in \velchen die Anlage von Gruben-Eisenbalmen wegen des unregelmassigen Sohl-steigens und der vielen sebarfen Krummungen der Strecken nicht moglicb ist, so musste man sich liegniigen, die Erzforderung von der Erzhalde an bis zur Hiitte zvveckentsprecliend einzurichten, welches aucli mit grossem Kostenaufwande, aber mit soleher Umsicht und Fachkenntniss bewerkstelligt wurde, dass diese Forderungs-Einrichtung als eine der schonsten und z\veckmiissigsten in der osterreichischen Monarchie bezeichnet \verden inuss. Sie ist sehr iihnlich der auf der Vordernberger Seite des steiriseben Erzberges eingefiilirten Forderung und konnte als eine im kleineren Maassstabe ausgefuhrte Copie derselben geltcn; denn sie befolgt dasselbe System, die Erze auf dem moglichst kiirzesten Wege und mittelst zweckmassiger mechanischer Mittel zu der Hiitte gelangen zu lassen, und beniitzt dazu Eisenbahnen auf horizontalen und geneigten Strecken, so wie die Schachtforderung. Die Erze werden auf der grossen Erzhalde arn alten Erbstollen von den Hauern, \velche zugleich die Grubenforderung selbst besorgen mussen, in Kasten mit eineni unter 38 Grad abfallenden Boden gesturzt, die unten mit einer Falltbiire versehen sind, um das Nachrutschen der Erze beim Fiillen der Hunde rnoglich zu machen. Da die Hauer, \velche in Kiiren von 2 bis 3 Mann belegt werden, nacb einem localen ]\Iiiasse — Jem Fuder (a G Centner) — gelohnt werden, so ist es nothwendig, dass jede Kilr die erhauten Erze fiir sich zu stUrzen vermag, und zu diesem Ende simi 28 Kasten, deren jeder 780 Centner fasst, mid 11 sogenannte Legstatten, d. h. begranzte Raume oline Fiillbank und geneigtem Boden, fiir je (500 Ctr. vorgerichtet, daher diese Erzhalde Ilaum fiir einen Erzvorrath von 28.440 Centner hat. Aus diesen Vorrathen werden die Erze in Hunde von 33 Centner Fassung gefiillt und auf einer 1(>0 Klafter langen Eisenbahn zu einem Schachte gefordert, wo man sie durch bewegliche Fiillbiinke frei in dic 12 Centner fassenden Tonnen falien liisst, deren 2 an einem liber einen Seilkorb geschlungenen Drahtseile befestigt simi und in einer Fiihrung auf und nieder gelien. Die gefiillte Tonne wird sodami durch ihr eigenes Ge\vicht die Erze in dem 43 Klafter tiefen Schachte niederziehen, wobei die Bremsung durch angebrachte Windfliigel besorgt wird; aus deri Tonnen aber werden die Erze am Sumpfe dieses Schachtes wieder in eiue Sturzrolle gestiirzt, deren Fiillbank in einen Stollen mttndet, in welehem die Eisenbahnhunde je mit 33 Centner Erz gefiillt und auf einer Strecke von 30S Klafter (wovon 8!> Klafter in der Grube und 220 Klafter liber Tags liings des Gebirgsgehanges) mittelst Pferdekraft zu dem Maschinenhause gebracht werden. Hier ist nach dem Gebirgsabhange unter einem Winkel von 23 Grad cine 140 Klafter lange doppelte Scbienenbahn (Bremsberg)bis zu dergrossen 30.000 Centner fassenden Erzkaue ange-legt, auf \velcher Bahn die Erze, naclulcm sie direct aus den Hunden in eigens fiir den Transport auf dieser schiefen Ebene construirte Wagen gestiirzt wurden, mittelst ihres eigeuen Gewichtes hinab gefordert \verden. Die Ablassmaschine besteht aus z\vei horizontal liegenden Seilkiirben, auf \velchen je ein Drahtseil der zwei auf und nieder gehenden Emvagen aufgewunden ist, und aus einer Windtliigel-lJremsung, welcbe als Gegengewicht des niedergehenden Erzvvagens \virkt. Unten angelangt, entleert sich der Erzvvagen von selbst in die Erzkaue, in vvelcher die Erze durch das angebrachte Sturzgitter sogleich in Stulferze und Erzklein geschieden werden; die ersteren werden der Rostung unterzogen, das letztere, von welchem hier bei 10 Percent abfallen, vvird mit den gerosteten Eržen rob aufgegeben *)• Aus der Erzkaue werden die zu rostenden Erze auf einer GO Klafter langen Eisenbahn (iber die Rostofen gebracht und unmittelbar aus den Hunden in dieselben gestiirzt, nach vollendeter Rostung ahermals auf einer Scbienenbahn nach der 20 Klafter entfernten Erzquetsche iiberfiihrt und von dieser ebenfalls mittelst Eisen-bahnhunden auf eine Entfernung von nahezu 200 Klafter zur Hiitte gebracht, dort in die Erzkiisten gestiirzt und aus diesen in die Gichtenhunde gefiillt. Die gesammten auf diese Weise zurForderung der Erze beniitzten Eisenbahnen haben eine Lange von 88!) Klafter. Ihr Betrieb vermindert die Kosten des Erztrans-portes bedcuteml und verzinst hierdurch das jedenfalls bedeutende Anlage - Capital dieser Forderungs-Anstalten nicht nur reichlich, sondern muss aucli dasselbe bereits amortisirt hahen; denn wahrend friiher der Erztransport fiir den Centner auf 2ys kr. ') In friiherer Zoit wurdo das in der Grube abfallende Erzklein versetzt, jetzt aber wird dasselbe (bei 20 Percent der ganzen Erzeugung) zu Tage gefordert und beim Scbmclz-Processe zu (iute gebracht. 7.u stelien kam, betnigen in den letztcrcn Jahren die Forderungs-Kosten hloss 0-4 kr., wornach eine jiihrliclie Evspavung vun inehr als 14.000(1. resultirte. Naehdem gegenwiivtig die Fovderung mul alle and oren Borgarbeiten nur in Tagschichten verrichtet werden, und in einer Scliicht snwohl rnittelst der Tonnen-fordevung im Sehachte, als aucli rnittelst der Ablassmaschine bei 3.300 Centner Erz gefordert vverdcn — im Scbachte vverden in der Scliicht 270 bis 280 Tonnen a 12 Centner, auf der geneigten Bahn aber 100 Erzwagen a 3.3 Centner gefordert —, so ware durch dieses Forderungs-Systeni beiin Tag- und Nachtbetriebe eine Bringung von 0.600 Centner tiiglich und von rnehr als 1,800.000 Centner Erz jahvlich zur llutte moglicb '). Der Bergbau am vorderen Erzberge—Knappenberge — wird in ganz iihnlichev Art betrieben, nur erheiscbt die grosse Miichtigkeit — 70 Klafter — des bier in Abbau stehendenGliicks-Lagers die Anwendung des Querbaues in einer veranderten VVeise. In dem Lager \verden namlich statt einer Ausricbtungs- und Forderstrecke drei solche Strecken ausgefabren und bierdurch die ganze Erzmacbtigkeit in 4 Tlieile getheilt, von denen die 2 mittleren Pfeiler eine Breite von 20 Klafter erhalten, welche von beiden Seiten zugleich rnittelst der Abbau - Querstrassen in Angvill' genommen werden, so dass immer zwei an den entgegengesetzten Seiten des Pfeilers belegte Kiiven einander entgegen arbeiten und auf die balbe Ffeilerbreite — 10 Klafter — mit ihrer Strasse vorgeben. Die Querstrecken gegen das Hangend und Liegend werden dann wie in den frilber besproclienen Grubenbauen betrieben. Da dieser Grubenbau in den tieferen Horizontcn des Erzberges gelegen ist, so sind aus den scbon besproclienen Griinden aucli dessen Erze iiriner und weniger gutartig, als die aus den anderen Gruben der Lullinger Gewerkscbaft; sie besteben aus unreinen Weisserzen, strengfliissigen Glaskopfen und armen Braunerzen und erfordern demnach nebst der Bostung dureh langere Zeit — 9 bis 12 Monate — eine sorgfaltige Abwasserung und Venvitterung. Als man in friiberen Jahren diese Erze bloss gerostet benijtzte, durfte man von denselben, oline den regel-massigen Ofengang zu gefabrden, boclistens 7 Percent zusetzen, seit dem Jahve 18150 abev wevden sie der Ab\vasserung und Verwitterung unlerzogen und seitbev konnen von denselben 20 Percent des ganzen Erzsatzes mit Vortheil versclimolzen werden. Diese Erze vverden zur Zeit rnittelst Fubrvvagen auf dem vom Werke und thcil-\veise gemeinscbaftlicb mit den Gewerkschaften Eberstein, Ileft und Mosinz zu erhaltenden Erzwege auf eine Entfernung von naliezu 3/4 Meilen zur lliitte gescbalVl und fur den Centner S kr. Fraclit vergiitet. Um diese Frachtspesen zu verringevn, wevden die Erze, wo moglicb, an dev Gvube gevostet und dann evst verfiibrt, da solchergestalt der durch die Bostung sicli ergebende Gewichtsverlust den Fracht- ') Bei (len von den anderen Gewcrkse!iaften am Erzberge betriebenen Grubenbauen baben die neueren zvveckmiissigen Fordcrungsartcn noeb niebtEingang gefunden; bei denselben werden die Erze in den gewohnlichen ungriseben, mitunter in Spurnagel-Hunden auf die Hal J e gefiirdeit und von dort auf der Aehse zur lliitte uberfiibrt. kosten zu Gutc kommt. An der Ifiitte vverden diese geriisteten Erze auf den Erzplatz gestiirzt und der Verwitterung und Abwasserung untenvorfen; da aber der Rautn hierzu sehr beschrankt ist, so kann dicss wohl selten durch melir als (! Monato geschehen. Sodami werden die Erze, \veil der Erzplatz miter dem Niveau der zur Ofengicht fiihrenden Eisenbabn liegt, auf einer bei 15 Klafter langen schiefen Ebene mittelst eigener Eisenbahn-Wagengestelle gehoben; der gefiillte Hund \vird niimlich auf eines dieser Wagengeslelle gebracbt, die durch eiu um einen gemein-sebafUiehen SeilkorbgescblungenesDrabtseil verbunden und mit Kasten versehen sind, in \velelie Wasser eingelassen werden kann, damit das mit Wasser gefiillte, alnvarts geliende Gestelle durch das eigene Gewicht den Aufzug des mit dem Erzliunde belastetenGestelles bewirke; unten angelangt, entleert sieli selbstverstiindlich wieder der Wasserkasten. Doch ist jetzt die Anlage einer Pferde-Eisenbahn von diesem Bergbaue bis zu dem Mascbinenbause der erwahnten geneigten Bahn ober der grossen Erzkauc beantragt, \velehe auch in der niichsten Zeit zur Ausfiihrung kommen diirftc, da deren Vortbeil zu einleucbtend ist, um nicht von den aufgeklarten Besitzern dieses Werkseomplexes erfasst zu vverden. Diese Eisenbahn wird auf eine Lange von 3.004 Klafter langs des Berggehiinges gefiihrt werden und voraussichtlich dieTrans-portkosten der Erze zur Hutte auf 1 '/3 kr. vermindern, wodurch gegen die bestehen-den Frachtkosten eine Ersparniss von 3'/a kr. per Centner erzielt vviirde; noeh ein griisscrer Vortbeil, als diese nambafte Ersparung, wird aber der Gevverkschaft dadureb erwaebsen, dass man mittelst der Eisenbahn in die Lage kommt, ein beliebiges Erz-Quantum vom Knappenberge zur Verschmelzung zu bringen, was gegenwartig nicht moglich ist, indem das zu bringende Quantum von der Anzahl der Friichter abhangt, die man aufzubringen vermag. Da aber unz\veifelhaft ist, dass auch in dem Lollinger Grubenreviere (mn Haupterzberge) in der Teufe Erze minderer Qualitat brechen werden, und man zur Zeit zumeist die besseren Erze dieses Bergbaues, von den Knappenberger Eržen (vom vorderen Erzberge) aber nur 20 Percent des ganzen Verbrauches ver\vendet, so diirfte es gewiss im Interesse der Zukunft des llocji-ofen-Oetriebes geboten erscheinen, schon jetzt die schlechteren Erze mit den besseren mehr zu gattiren, \veil sonst sehr bald die Zeit eintreten wiirde, wo man genothigt \vare, nur Erze minderer Qualitat zu verschmelzen, was fiir den Schmelz-Process jedenfalls weniger vortheilhalt ware. Die Betriebs-Ergebnisse des der Lollinger Gewerkschaft eigenthiimlichen Bergbaues haben im Jahre 18US eine Erzeugung von 715.020 Centner Erz und denVer-braueh an Gruben- und anderem Bauholz mit 534 Cubik-Klafter ausge\viesen, woraus sicli fiir den Centner Erz ein Holzverbrauch von 0-18 Cubik-Fuss berechnet; von dem llolze kommt der Cubik-Fuss im Durchschnitte auf 5 kr. zu stehen. Die Leistung eines lliiuers mit Einrechnung jener Schichten, die in Hoffnungsschlagen und mit der Versatzarbeit verfahren wurden, ergibt sicli fiir die Schicht mit 1G'24 Centner Erz; eine Leistung, die kaum bei einem anderen grubenmassigen Erzabbaue in der oster-reichischen Monarchie derzeit erzielt wird. Ueberdiess berechnen sicli 0-38 Percent der bezahlten Schichten fiir die anderen bergmannischen Arbeiten, welche ausser Statist. Mittheil. 1856. III. Heft. 10 dcr genanntcn Hiiucrarbeit vcrrichtet wurden, und 0 03 1’ercent derselhcn fiir Krankcnschichten. Dor Gestehungspreis dcr Erze an dcr Grube (ohneRoslung and Abfuhr) wurde in demselbcn Jahre mit 11 kr. fiir dcn Ccntner ermittclt, \vclcbcr Preis im Verhaltniss des sehr briichigen Gcbirges und dcr viden Hoffnungsschliige, \velcho in Folgc dcr rationellen Bergbaufiihrung getrieben \verden, als cin sehr mšissiger bezeiclinct \ver-den kann. Audi ist man noch unermudlicli bcmiiht, durch cinc zwcckmSssige Beniitzung dcr gcgcbencn Local-Verhaltnisse diese Manipulations-Resultate gunstiger zu gestalten, was auch im Jahre 183« gelang, dcnn im ersten Quartal diescs Jahres hatte schon dicErzcugung die Hohevon 187.302 Centr.er crreicbt und der Gcstehungs-preis dcr Erze war auf 10-71 kr. fiir dcn Ccntner herabgesunken. DieBergarbeiter arbcitcn in lžstiindigcn Scbicbten1), und sammtliche Arbciten, sowobl in der Grube als iiber Tags, einschliesslich dcr ganzen Forderung bis zur lliittc, sind ins Gcdinge gegeben. Dic normalen Schichtcnlbhnc dcr Arbeiter wech-seln von 40 bis 4« kr., jene der Jungen von 20 bis 32 kr.; nacli dcn Gedings-lohuen jedocli berechnet sicb dcr Verdienst dcr Hauer fiir dic Schicht mit 30 kr. bis 1 11. 0 kr. und auch darflber. Dic Arbeiter inussen, vvenn sie im Gedingslohne arbciten, sicli alle zur Arbeit niithigen Utensilien, als Arbeitszeug, Licht u. s. w., selbst anschaflen, kbnnen aber Proviant zu dcn jeweiligen Marktprcisen von dcr Gevverk-schaft beziehen, vvozu sie jedoch in keiner Wcisc bcmussigt sind. Dic ledigen Bergarbeitcr erhalten Wohnung und Bcheizung uncntgeltlich und fiir ihre sonstige Vcrpflegung ist auf cinc Weise Sorge getragen, vvic \vohl nirgends. Dieselben sind namlieh in Hauschen, wclche die Gevverkscbaft am Erzberge zcr-streut besitzt und mit Allein, selbst Bcttzeug, vollkommen eingerichtet bat, zu 12 bis 20 Mann beejuartirt, und in jedem solehen Hauschen geniesst nebstbei eine Arbeiterfamilie oder Bergmannswitwe freie Wohnung und die Beniitzung naher Grundstiicke gegen einen sehr massigen Pachtzins, mit der Verpflicbtung, der mit-wohnenden Mannschaft dic Reinigung dcr Stuben und Wiische, so \vie dic Zuberci-tung ihrer Mahlzeiten zu besorgen, und ihnen die erforderlichc Quantitiit Milch bci-zuschaflen; fiir allc diese Dienstlcistungen zahlcn dic Arbeiter einen iiusserst geringfiigigen monatlichcn Betrag an dic sogenannte Wartgebcrin. In Erkrankungsfallen erhalten die Bergarbeiter arztliche Hilfe und volle Ver-pflegung in dem obenfalls am Berge befindlichen Spitale; nur solclie Arbeiter, vvelche nicht im Spitale verpflegt werden vvollen, \vie verheiralete Arbeiter, erhalten Krankenschichten a I« kr. Ueberdiess vverden auch arbeitsunfiihige Arbeiter durch die Humanitat der Gevverkschaft versorgt. Alle diese Vergttnstigungen fliessen dcn Arbeitern aus der Werkscas.se zu, da zur Zeit noch keine Bruderlade besteht, doch ist die Errichtung einer solehen bercits im Werkc. Die Rostung der Erze wird in 20 contiuuirlichen Schacht-Rostbfen, die in einer Reihe uinveit der Hiilte stehen, und iiberdiess in 3 solehen Delen, die an der Grube l) liei den anderen Gewerkschaften, die am Erzberge bauen, wird nur in 8stiindigen Scbicbten gearbcitct. am Knappenberge erbaut sind, vollzogen. J)ie Rbstofen haben eine Hohe von 11 Fuss, messen a 11 der Giclit 8 Fuss im Quadrate unil vercngen sieh nacb unten auf 4Fuss; einige sind mit beweglichem Ro^te zugestellt, andere aber mit einer Auszieh-bank versehen. In jedem dieser Oefen werden taglich 3 Gichten zu 30 Centner roher Erze auf cin Schaff Kohlenklein gesetzt, und demnaeli gibt ein Ofen tiiglich bei 70 Centner gerosteter Erze, wozu fiir den Centner ein Verbrauch von */g Cubik-Fuss Praschen nothig ist, so wie sicli der Rost-Calo im Durchschnitte mit 20 Percent her-ausstelit. I)ie in der Lolling beniilzten 20 Schacht-Rostofen vermiigen im Monat bei 50.000 Centner gerosteter Erze zu liefern, \velches Quantum aber fiir den gegen-wartigen schvvunghaft betriebenen Seliinelz-Process nicht ausreicht, wesshalb man sieh genothigt sah, zwei offene Rostfelder zu llilfe zu nehmen, in weleben aber zur Riistung der Erze das doppelte Kohlen-Quantum, \vie in den Schacbt-Rostofen, verbraueht wird. Im Ganzen sind bei der Riistung 14 Mann beschaftigt, und z\var 11 Mann in Lolling und 3 Mann an der Grube am Knappenberge (vorderen Erzberge); in fruherer Zeit waren bloss in Lolling 16 Mann bei dieser Arbeit in Vervvendung. Zvvar sind auch nocli jetzt im Winter tbeilweise mebr Arbeiter der Riistung zugewiesen, allein diess gescbiebt mir dann, wenn die Witterung eine andenveitige Verwen-dung derselben nicht zulasst. Ausnabmsweise stehen die Arbeiter bei der Erzrostung im Scbichtenlobne, wiibrend alle anderen iin Gedingslohne bezablt werden. Das Rosten der Erze ist fur den Schmelz-Process von entschiedenem Vor-theile; besonders ist diess bei den Weisserzen der Fali, welcbe viel Kupferkies entbalten und, wenn sie nicht geriistet und sorgfiiltig abgcwiissert der Verwitterung iiberlasscn werden, sehr geneigt sind, dem aus denselben erblasenen Hoheisen Kalt-lirucli zu verleihen. Man bat auch bereits liier aus okonomischcn Riicksichten ver-sucht, nngerostete Erze zur Roheisen-Erzeugung zu verwenden, ist aber bald \vieder davon abgegangen. Die Gevverkschaft Lolling hat bloss einen VVahlbesitz von 8.500 Joch, vvelcher aber sehr sorgsam cullivirt und geschont vviid und in dieser Hinsicht eine seltene Ausnahme gegeniiber der vernachlassigten Waldwirthschaft der meisten Waldbesitzer der Umgegend, ja der Alpenlander iiberhaupt, bildet. An 2.000 Joch dieser VViilder sind erst von Seite der Gevverkschaft durch Pflanzung aus Aeckern, verwildertem Waldboden und hochgelegenen kahlen VVeideparzellen geschaffen uorden. Es ist in der That staunensvverth, diese Bestande, deren alteste aus dem Jahre 1834 datiren, zu betrachten, denn man sieht baulig in denselben Lerchenstiimme, die am Stocke bis 20 und melir Zoll im Durchmesser haben; iiberhaupt sind diese Waldparzellen zumeist, mit Lerchen bepflanzt und scheiuen demnach vorzugsweise bestimmt, den liedarf des Werk- und Bauholzes fiir das Eisenvverk zu decken. Ge\viss wird sieh jedem Laien, welcberdiese vortrefflich gediehenen Pflanzungen beobachtet, der Gedanke aufdriingen, dass eine entsprechende Forstcultur die so sehr entblossten Berge unserer Alpeidiin-der wohl auch in verhaltnissmassig kurzer Zeit mit uppigen Waldern zu bedecken vermochte; jeder Fachmaim aber, der seinAuge an diesen sehonen Bestanden ercjuickt hat, wird‘seine volle Anerkennung dem Sehopfer dieser, wenn auch nur auf ein 10' klcincs Terrain beschriinkten, erspriesslichen WaldcuUur, dem Radvverks-Verweser Alois Tunner, zollen. Das Hiittemverk in Lolling ist dernnacli — da es, selbst \venn es seine Waldun-gen nur fiir die Kohlengewinnung beniitzen vvollte, nielit eininal den vierteu Tlieil seines gegenivartigen Kohlenbedarfes aufzubringen vermag — last ganzlich mit der Beiscliaffung des nbthigen Brennstoffes auf den freien Ankauf angewiesen, \vas eine um so sclnvierigere Aufgabe der Werks!eitung ist, als alle anderen nacbbarliehen Sebmelzwerke vorzugsweise an dieselben Bezugsquellen gewiescn sind und, so wie die Gewerkschaft in Lolling, in Eolge der gesteigerten Nachfrage ilire Roheisen-Production von Jalir zu Jahr erhbben. Da die Waldungen der Umgebung, die iibrigens auch schon selir gelichtet sind, (ur den Bedarf der Schmelzwerke bei weitein nielit ausreichen, so miissen die Holz-koblen in Umkreisen aufgebracht \verden, \velche sieh nicht bloss iiber die nord-licben, sondern auch bis an die sudlichen Granzen Karnten’s erstrecken und fiir den Transport des Brennstoffes oft melirereTage bedingen. Diese Ursacben zwingen Lolling, so vvic die anderen Schmelzwerke Uuter-Karn-ten’s, an vielen Orten mit grossem KostenaufwandcUnterleg-Kohlbarren zu erhalten, den Kohlbauern nambafte Geldvorsehiisse zu geviihren und auf Wegherstellungen grosse Summen zu vervvenden. Eine solelie, jedocli noch nielit vollendete Weganlage iiber die Alpe —Klippitzthorl — in das Lavant-Thal bat der Gewerkschaft in Lolling bereits einen Kostenaufvvand von naliezu 10.000 fl. verursacbt. Diese Strasse ist zwar fast ganz vollendet, jedocli bindert ilire Vollendung die standhafte Weigerung einesGrundbesitzers, diesenWeg durch seinen Besitz anlegen zu lassen; dieseWei-gerung findet seine Erkliirung in dem Umstande, dass der beziigliche Grundbesitzer auch Eiseinvcrke im Lavant-Thale betreibt, denen durch die Vollendung des frag-lichen Weges eine gefiihrlichc Concurrenz envachsen diirfte. Durch den ivciten Transport und das nbthigeStiirzen in denUnterleg-Kohlbarrcn wird ein grosser Kohleneinrieb unausweichlich, welclier sicli auch mit 20 Percent herausstellt und im Vereine mit den anderen beriihrten ungiinstigen Verhiiltnissen die Kohlenpreise fiir das Schaff zvvischen 1 II. 58 kr. und 2 11. 15 kr., oder fiir denCubik-Euss zwischen 7-0 kr. und8-7kr. variiren liisst; die durch die Bauern selhst erzeugte Kohle wird ihrer minderen Qualitiit wegen bloss mit 1 11. 42 kr. per Schaff erkauft. Zu diesen oder docb wenig differirenden Preisen hofft man aber noch fiir viele Jabre den gegemvartigen Brennstoffbedarf zu decken. Die fortiviihrende Preissteigerung und der zeitiveise Mangel der Holzkohlen veranlasste vor mehreren Jahren die Gewerkschaft in Lolling, Versuche beziiglich der Venvendharkeit des Torfes zum Hochofen-Processe einzuleiten. Man bediente sicli bei diesen Versuchen des Torfes aus dem 0 Stunden von Lolling entfernten Torfmoore bei Neumarkt in Steiermark und verwendete nur gebaggerten, gut Iuft-trockenen Torf, nacbdem die Beniitzung des gestochcnen Ziegeltorfes einen ent-schieden ungiinstigen Erfolg ergab. Durch die Verkohlung dieses Torfes in freien llaufen erhielt man bloss 25 Percent leichte Torfkoble und der Ascheugehalt des Torfes selbst soli mit nur 8 Percent ermittelt \vorden sein. Nacli Angabe der bei ilen Versuchen Betheiligten hal der gebaggerte luft-trockene Torf keinen storenden Einfluss auf dcn Schmelz-Process gezeigt und so\vohl dieSchlacke als das Eiscn et\vas dunnfliissiger, erstere auch etvvas schilumend werden lassen. Beim Scbmelz-Processe soli der Torf, im dreifachen Volumen der ge\vohnlichen Holzkohlengichten aufgegeben, denselben Effeet bcwirkt haben und das erblasene, stark halbirte Roheisen fiir dcn Frisch-Process im Fiammofcn vor-ztiglich gut befunden worden seiri. Im Ganzen hat man deri Schluss gezogen, dass es in techniseher Beziehung keiner crbeblichen Sclnvierigkeit unterliegen wiirde, den dritten Tbeil der Holzkoblen durcb vollkommen getrockneten Torf zu ersetzen, dass aber fiir Lolling in okonomiscber Beziehung, wegen der entfernten Lage des Torfinoores und der kostspieligen Gevvinnung desselben, also wegen rein localer Ursaehen, aus der Venvendung des Torfes zum Hocbofcnbetriebe derrnalen kein Gewinn resultire. .Tedenfalls wurden diese Versuche in zu geringer Ausdehnung und mit \venig entsprechenden Hilfsmitteln abgefiihrt und konncn daher nicht dazu berecbtigen, iiber die zweckdienlichste VVeise der Venvendung dieses BrennstofTes zur lioheiseu-Erzeugung bei der in Karaten iiblichen Scbmelzweise ein endgiltigesUrtheilabzugeben. Die sonstigen zum Besitze der Gewerkschaft in Lolling zahlenden Werks-anlagen bestehen in: 3 Hochofen mit drei Geblasemasehinen und einem Kohlenauf-zuge, ferner 1 Erzquetscbe, 1 Schlacken-Pochhammer, 1 kleinen Appretur-Werk-statte, Schlosserei und Sehmiede. Sammtliche zum Betriebe dieser Werksz\veige nothigen Kraftmaschinen sind auf die Wasserkraft basirt, \velcbe der Lollinger Bach liefert, welcher eine nur geringe Wassermenge, aber ein hohes Gefalle hat, das jedoch, namentlicb bei den Hochofen, lange nicht vollstandig beniltzt wird; durch die Aulage der Wasserwehre weiter auf\varts ain Bache mul eines liingeren Gerinnes hiitte man hier am Gefalle nocb 2 bis 3 Klafter ge\vinnen konnen. Die Ursache, warum diess nicht geschehen ist, unge-achtet man haufig iiber Wassermangel zu klagen hat, kanu nur die sein, dass man bei dem urspriinglichen Baue des ersten Hochofens nicht darauf bedacht \var, fiir die Bediirfnisse eines erweiterten Hiiltenbetriebes Sorge zu tragen. Gegenwartig sucht man den aus dem hiiufigen VVassermangel entstehenden Betriebsstorungen zu begegnen, indein man gegeniiber der Schnielzhutte in einem eigenen GeblSsehause ein Dampf-Cylindergeblase von 35 Pferdekriiften aufstellt, vvelches aus zvvei Iiegenden Geblase-Cylindern von 48 Zoll Durchmesser und 48 Zoll Hubhohc besteht und fiir die Lieferung eines Wiml-Quantums von 3.000 Cubik-Fuss in der Minute, bei einer Pressung von 24 Linien Quecksilbersaule, berechnet ist. Die Dampfkessel \verden fiir die Torffeuerung eingerichtet und der Torf aus dem der Gewerkschaft eigenthiimlichen Torfmoore naehst Babi bei Trixen, 4 Meilen von Lolling entfernt, beigestellt werden; die Ausdehnung dieses Torfinoores betragt 12 Joch. .Tedenfalls wird hierdurch auch der Werksbetrieb von dem ofteren Eineisen des Baches unabhangig gemacht und demgemass eine noch gunstigere Gestaltung der Betriebs-Ergebnisse erzielt werden. Im Jahre 1767 wurde in Lolling der crste Hochofen erbaut; vordem wurden die Erze bloss in Stuckofen verschmolzen, von welehen noch Ruinen im Tliale zu finden simi. Von deri nun im Betriebe stehcnden Ilocliofen wurde der Johanna-Ofen im Jalire 1822, der Eugen-Ofen im Jahro 1838 umi der Albert-Ofen im Jahre 1849 erbaut; vor dem Jalire 1822 bestand bloss cin Ilocliofen von 26 Fuss lluhe. Dic zur Schmelzung benutzten 3 Ilocliofen sind aber zur Zeit mit einer Hiihe von 40 Fuss zugestellt umi die sonstigen Dimensionen derselben nachstehende: die Hiihe vom Bodensteine zum Kolilensacke 14 Fuss umi vom Koblensacke zur Giclit 26 Fuss; die Weite des Ofens arn Bodensteine 3Va Fuss, im Kolilensacke 9 Fuss und an der Giclit 3 Fuss. Jeder Ofen bat 3 kupferne Formen olme Wasserkiihlung, welcbe in derselben Hiihe (18 Zoll liber dem Bodensteine) horizontal liegend angebracht sind, von denen aber bloss die Form an der Riiekseite in der Bichtung nach der Ofen-achse gelegt ist, \vahrend die beiden anderen Formen vom Schachtmittel je 3 Zoll gegen die Ofenbrust divergiren. Die Formmiindung, vvelclie 4 Linien in den Ofen liineinragt, bat einen Durchmesser von 3l1/a Linie, die in den Formen bei 3 Zoll zuriiekliegenden D tis e n aber halten im Durchmesser 32 Linien. Der Kernschacht ist bis in die lliilie des Kohlensackes fast nur aus Turrachcr Gestellsteiuen, in den anderen Theilen aber aus Ulrichsberger Sandsteinen zugestellt; fiir eine ganze Ofenzustellung werden bei 4.000 Centner Gestellsteine beniitliigt und die Fiillung des llochofens wird in groben Miirtel gelegt. Der Gestellstein von Tur-racli in Steiermark ist ein melir oder vveniger grobkiirniger Sandstein aus der Grau-\vaeken-Formation und kommt in schon behauenem Zustande loco der Hiitte auf 2 11. 10 kr. fiir den Centner zu stehen; der Ulrichsberger Sandstein, der niclit so feuer-bestandig ist, stellt sicli im Preise eben so boch. In neuerer Zeit beniitzt man auch den Sandstein von Kriilnvald bei St. Johann am Brucki, \velcher bedeuteud billiger ist und dieselben Dienste leistet, wie der Ulrichsberger Gestellstein. Man ist stets besorgt, einen hinlanglichen Vorrath an Gestellsteiuen zu halten, und bevvahrt dieselben in gedeekten Bitumen, um sie vollkommen austroeknen zu iassen; eine Mass-regel, vvelclie auf die Dauer der Schmelz-Campagnen keinen geringen Einlluss iibt und von viden Schmelzhiltten zur Zeit noch zu wenig beriicksichtigt vvird. Die Schmelz-Campagnen dauerten in der Begel bei heissem Winde 12 Monate, docli bat man in neuerer Zeit die Dauer einer Campagne bis auf 23 Monate gesteigert, und die zwei letzten Schmelz-Campagnen erreichten eine Dauer von 17 und 18 Monaten. Jeder Ofen h at sein selbststandiges Gebliise, das bei dem einen aus 4 oscilli-renden, bei den z\vei anderen aber aus je 4 feststehenden Cylindern besteht, vvelche den Wind an einen gemeinschaftlichen Wasser-Regulator von 1 Cubik - Klafter Bauminhalt abgeben; die 4 oscillirenden Cylinder haben einen Durchmesser von 40 Zoll und eine Hubhohe von 36 Zoll, die 8 (ixen Cylinder aber messen i>0 Zoll im Durchmesser und ilire Hubhohe betragt 42 Zoll. Drei oberschlaehtige Wasserrader von 24 Fuss Hiihe und 4 Fuss Rreite dienen als Motoren fiir die Geblasernasehinen. Der \Viud wird in jedem der drei vorhandenen schottischen Lufterhitzungs-Apparato, bestehend aus 12 Knieriihren, auf 140 bis 160 Grad Beaumur erhitzt und mit einer Pressung von 12 bis 14 Linien (juecksilbersaule in den Ofen geleitet. Die Gichtengase ziehen oher der Gicht frei iu diese im Jahre 1838 aufgestellten Apparate. Allo 3 Hochofen stchen in einer Rcilie unter einem Dache und haben einen gcmeinschaftlichen Mollerboden; der gemeinschaftliche Kohlaufzug, der durch eiue kleiiie Wassersaulen-Maschine in Bevvegung gesetzt \vird, bringt nur einen Theil der Kohlen in das Niveau der Giclit, nachdein ein grosser Theil derselben aus deni Kohl-barren ebensohlig zur Giclit gebracht werden kann; die Erze werden aus den hinter der IlUtte im Niveau der Giclit liegenden Erzkiisten in die Giebtenluinde gefiillt und auf einer Eiscnbahn siihlig zur Giclit gebraclit. Die, wie scbon crvvahnt, oberbalb der Sclimelzbutle gclegene Quetscbinascbine bat geriffte Walzen und \vird durch ein oberschliichtiges Wasserrad von 12 Fuss Durchrnesser und 3 Fuss Breite betrieben, wahrend der unterhalb der Hiitte ange-legte Pochhatnmer mittelst eines gleicben Rades von 9 Fuss Durehmesser und 3 Fuss Hreite in Umtrieb gesetzt \vird. Die zu verpochende Sehlaoke wird zu diesem Hammer auf einer unterirdischen Eisenbahn gefordert, welebe cine Lange von ctwa 20 Klafter bat. Die noch heisse Sclilacke wird namlich gleicli ausserhalb der Schmelzhiitte durch cine mit Eisen-blecb beschlagene trichtcrtormige Lutte in die cbenfalls mit Eisenblech gefiitterten Hunde gesturzt und zum Poehhammer gebracht. Der erwalmte Trichter ist mit Fall-tbiiren zu schliessen; hierdurch \vird bez\veckt, dass der Hflttenplatz wcdcr durcli die umberliegende Sclilacke, noch durch den Hundlauf beehgt und die Passage fiir die zu- und abfabrcnden Frachter frei gebalten wird. Das in der Sclilacke entbaltene ausbringbare Wascheisen betriigt l/2 Percent der gesammten Robeisen-Erzeugung. Die Schmiede, Schlosserei und Appretur-NVerkstiittc sind in eiuem Gcbaude untergebracht; die letztere dient wohl nur fiir die vorkommenden kleineren Arbeiten des eigcnen Bedarfes und bat demnach aucli cine diesem Zwccke entsprechende Ein-richtung, bestehend aus einer zweckmassigen, in St. Johann am Brucki construirten Drehbank und einer Bobrmascbine. In der Schmiede stelien in Beniitzung 4 ^cbmiede-feuer, ein kleiner Streckhammer und ein kleines Geblase, bestehend aus 3 in St. Johann am Brucki verfertigten Oscillatoren von 15 Zoll Durehmesser und 14 Zoll Hub, welcbes die vier Schmiedefeuer mit VVind speist. Dieses Miniatur-Geblase steht sclion seit 10 Jaliren in Beniitzung und bat seit dieser Zeit noch keine Repa-ratur benothigt. Fiir die sammtlichen Arbeitsmaschinen dieser VVerkstatten werden 3 oberschliicbtige Wasserriider von 7 Fuss Hohe und 2‘/a Fuss Hreite als Kraft-maschinen benutzt. Von den 3 Hochofen sind stets zwei im regehnassigen Betriebe, der dritte wird nur angelassen, wenn die Kohlenvorrathe es gestatten; alle 3 Hochofen waren zusammen im Jalire 1853 durch 88 Wochen, im Jalire 1854 durch 140 und im Jahre 1855 durch 152 VVochcn (wovon auf die einzelnen Oefen 29, 40 und 50 Woehcn entfielen) im gleichzeitigen Betriebe. Die Aufgichtung geschieht mittelst des koniseben Gichtenhundes, wie er in Vordernberg iiblich ist, und in der Regel bestehen die Gichten aus einem Schall' Kohle, 340 bis 350 Pfund Erz, 4 bis (i Pfund Wascbeisen und 10 Pfund rohem Kalkzuschlag; im Jalire 1855 hetrug der durchschnittliche Erzsatz 345 Pfund. Das Roheiseu wird alle 15 Minuten in ein aus Schlackensand gebildetes Flossenbett abgelassen, und jedcsinal ein Stiick Flossen zu 3 Centner gevvonnen. Dic Form der Flosscn ist dio in Kiirnten allgemein (ibliche und das Roheisen zumeist halbirt; Blatteln ') werden nur mehr ausserst selten erzeugt, wohl aber grobere Gussvvaren, obgleieh fast nur fiir den eigenen Gebrauch. Aus den gerosteten Eržen wurden im Jahre 1855 50 Percent Eisen ausge-bracht und die monatliche Erzeugung \veehselte boi den einzelnen Oelen von 8.000 ltis 10.000 Centner und daruber; im Jahre 1856 erreichte beim Eugen-Ofen die Monats-Erzeugung vom Januar die Holie von 10.844 Centner. Die wochentliche Erzeugung eines Ofens muss daber mit mindestens 2.000 Centner angenommen werden. Die Jahres-Erzeugung der Lollinger Hiitte und der aus den Jahres-Durch-sehnitten bereebnete Kohlenverbrauch fiir den Centner der Erzeugung, vom Jaln e 1847 an, ist aus der folgenden Zusaminenstellung ersichtlich. Erzeugung* von diversem Roheisen Uolzkohlcn-Verbrauch per Centner Rulieisen ohne Einrieb Im Jahre Centner Cul».-Fuss 1847 . . . 196.135 9-4 1848 . . . 154.056 10-5 1849 . . . 121.079 9-7 1850 . . . 134.005 8-8 1851 . . . 156.181 91 1852 . . . 175.244 8-8 1853 . . . 239.400 8-1 ao GO th . . 255.367 9-2 iO zc . . 273.009 9-6 Zusammen . . 1,704.476 Hieraus ergibt sicb eine durcbschnittliehe Jahres-Erzeugung von 189.1580 Ctr. und cin Kohlenverbrauch von 9'2Cubik-Fuss fiir den Centner Roheisen. Man entnimmt auch aus den obigen Ziflern, dass die Roheisen-Erzeugung im regelmiissigen Steigen begriffen ist. Die politischen Ereignisse des Jahres 1848 und die nachtheiligen Folgen derselben haben in diesern und den nachfolgenden Jahren—1849 Lis 1852 — die Roheisen-Produetion gehemmt, da theilvveise die allgemein eingetretene industrielle Stockung, theihveise aber auch der Umstand keine grossere Erzeugung zuliessen, ') Die Blattel-Erzougung— vvelebe einst in Kiirnten die vorlierrschcnde war und darin brstelit, dass das in cino Sandgrubo aligcstocbcno fliissige Roheisen mit Wasser begosson wird, wodurcli dio obcrsto Scliielite ersturrt, \vclebc abgcboben wird nnd cino diinne rnnde Sebeibe, Hlattcl, gilit —, ninunt irnmor inolir ali mul diirlle bald gar nielil molir betrioben werden, da die lilaltoln liluss fiir die alte karnlnerische Frischarboit dienon, \velcbe aucli bald allgemein zwockmiissigcrcn Frisoh-Mcthodcn wird weicben miissen; die griisste Erzeugung von lilaUeln lindet gcgcnwiirtig noeb bei dem Schmelzwerke in Troibach Statt, und os wird deron dort noeb erwiibnt werdcn. weil keine hinreichenden Arbeitskrafte zur Abstockung und Verkohlung (les Holzes aufzubringen waren, die Bauern selbst sich sehr wenig mit der Kohlen-Erzeugung befassten und in Folge dessen cin fuhlbarer Kohlenmangel entstand. Ungemein giinstig sind die Resultate, welcbe diesesWerk bezuglich des Kolilenverbrauches erzielt bat, und es stehl in dieser Beziehung unter allcn Scbmelzhiitten der osterreichischen Monarchie, welcbe unter abnlichen Verhaltnissen arbeiten, obenan, so vvie es auch beziiglicb der Grosse seiner Jahres-Production das erste Eisen-Schmelz\verk der Monarchie genannt vverden muss. Die Werksleitung ist nocli immer unabliissig bemuht, den Koblenverbraucb moglichst berabzusetzen — die Aufstellung der Dampf-geblase-Maschine ist cin geeignetes Mittel bierzu — und verdient fiir dieses, obgleich im eigenen lnteresse begriindete, Bestreben volle Anerkennung. Uie Grosse der Roheisen-Production ist bei dem unermesslieben Reichthume der zu Gebote stebenden Erze an dieser lliitte nur durch das Quantum des Brenn-stoffes bedingt, welches die Betriebsleitung im Laufe eines Jalires aufzubringen ver-mag; leider kommt es oft vor, dass wegenKohlenmangels die Hochofen durch mebrere WocIien gedainmt oder friiher, als nothvvendig, ausgeblasen werden miissen, allein dieses Hemmniss beruht in den oben angedeuteten weiten Entfernungen, auf welche die Kohle beigeschalVt werden muss, und in der grossen Concurrenz bei dem Ankaufe derselben, und \vird wohl nie ganz beseitigt \verden kbnnen ‘). Den hinreichenden und rechtzeitigen Erzbezug garantiren dieser Hiitte die vorzOglichen theils besteben-den, tlieils beantragten Forderungs-Anstalten. Fast die ganze Bolieisen-Erzcugung wird an das Puddlings- und Walzwerk in Prevali abgclassen, und nur ein iiusserst geringer Tbeil an andere Raffinirvverke verkauft. Zvvischen den bciderseitigen Besitzern dieser Hiitten besteht namlich ein Uebereinkommen, welches sie cinerseits zur Abgabe und andererscits zurUeber-nahme des in Lolling erzeugten Roheiscns zu den currenten Preisen verpflichtet. Der Preis des Rolieisens betriigt gegemviirtig fur den Centner 3 fl. 48 kr. und die Fracht nach Prevali 36 kr. fur den Centner. Die Bedienungs-Mannschaft eines Ilochofens besteht in der Schicht aus 5 Mann, \velche an der Ofenbrust und Gicht beschaftigt sind und ncbstbei von 2 Mann, \velche die Erzlieferung von dem Quetschwerke zur Hiitte und das Flossenputzen zu l)csorgen haben, unterstiitzt werden. Die Arbeiter werden alle 12 Stunden ge\vecliselt und erhalten einen Gedingslolm ; nur im Falle, dass Reparaturen bei den Oefen nothwendig sind und diesenvegen der Betrieb unteibrochen \verden muss, beziohen dieselben Taglobne. Auch die Hiittenarbeiter und die Hand\verker, deren Normallobne 38 kr. bis 1 fl. betragen, erhalten vom Werke wo moglich freie Woh-nung und sind in allen anderen Beziehungen den Bergarbeitcrn gleich gehalten. ') Durcli ilic ncueTorf-Coinpriinirung von C.Extor, wodurcli dcrTorf auf sclir liilligc Weiso fjloich der Stoinkohlo compacl hergestellt und dessen Brennkraft in dem gleichen Vorliiiltnisso erhiilit wird, w(irde wohl der Transport dcsselben aucli auf grossore Uistanzcn moglich, und es wiire ein dicssfiilligcr cntsprceliend geleiteter Versucli vorziiglicli lici diesein llultemvcrkc, das so viel sclnver zii lieschaffcnden LirennstolV consumirt, gewiss angezeigt. Dio Gevverkschaft in Liilling bat ausser der bereits erwiihnten Erzstrasse zu dcn Gruben ani Knappenberge noch die Wegstrecke, welche von der Hiittenbcrger Strasse nach Liilling ablenkt und bei 1.500 Klafter misst, fiir sich allein, die Strasse aber von Huttenberg bis Volkermarkt, gewbbnlich die Eisenstrasse genannt, im Vereine mit den Ge\verkschaften lleft, Mosinz, Eberstein, St. Johann am Brucki mid Treibacb zu erbalten, da dieselbe von diesen Gewerkschaften auch zumeist beniitzt wird. DieseEisenstrasse wird in einem selir gutenZustande erbalten undalljahrlich eine grosse Sumine auf deren lnstandhaltung und Verbesserung vervvendet — fiir Liilling allein entfiel im Jahre 1855 fiir diesen Zweck der zu leistende Beitrag mit 0.127 fl.—, was wolil insofern den Gewerksebaften wieder zu Gute kommt, als bierdurcb \venig-stens eine Verfrachtung ihrer Producte moglich wird, denn bei einem schlechten Zustande der Strasse wiirde sicb gewiss nicht die notbige Zahl von Frachtern finden. Die Leistung der angranzenden Gemeinden fiir die Erhaltung der Strassen isl ausserst geringfiigig und kaum der Rede wertli. Das Eisen-Scbmelzwerk in Liilling mit allen dazu gehiirigen Beh-iebs-Anstalten ist mit grossem Kostenaufwande eben so zweckinassig als solid erbaut, und der bescbrankte Haum in der engeu Tbalschlucbt bestens beniitzt; die Gevverkschaft war stets bemiiht, sowobl bei den Grubenbauen, als bei dem Hiittenbetriebe und der Waldwirtliscbaft zweckmassige, wenn auch mitunter erst fiir eine andere Generation lohnende, neue Einrichtungen einzufuhren, und beharrt noch immer rastlos bei dem Streben, sich auf dem Niveau des teehnischen Fortsehrittes zu erbalten. W erkscomplex der C o m p a g n i e R a u s c h e r. Derselbe umfasst die beiden Schmelz\verke in lleft und Mosinz, welche unter einer gemeinsamen Direction, deren Sitz in St. Veit ist, stehen und ilire Erze aus dem gemeinsamen Bergbaue am nahe gelegenen Erzberge beziehen. Friiher wurden die Erze liier in Stuckofen verschmolzen und erst im Jahre 1708 wurde in lleft, im Jahre 1702 aber in Mosinz der erste lloehofen erbaut; die Ruine eines solchen Hoehofens, der bei 18 Fuss hoch gevvesen sein mag, ist noch an dem Bache zwischen lleft und Mosinz zu sehen. Beide Schmelzwerke liegen am Mosinz-Bache, der zwar nicht an Eineisnng, wohl aber manchmal an Wassermangel leidet, und sich ungefahr 3/4 Stunden unterbalb lleft in dem Orte Huttenberg mit dem Gortschitz-Bache vereinigt; das Hiittenvverk Mosinz ist von lleft l/z Stunde bacbaufvviirts ent-fernt. Jedes dieser Hiittenwerke steht unter gesonderter Local-Verwaltung, derVer-schleiss des Boheisens, der Ankauf des Brennstoftes und die Zutheilung der Erze von dem gemeinschaftlichen Bergbaue erfolgen aber durch die gemeinschaftliche Direction oder doch in der von derselben angeordneten VVeise, daher komint es auch, dass die Einrichtung und der Betrieb dieser Hutteu nur wenig differirt. Die Erze, welche dieseHiitten verschmelzen, sind Weisserze (Spatheisensteine) und Braunerze (verwitterte Spatheisensteine); sie halten 41 bis 42 Percent Eisen, in gerostetem Zustande aber geben sie bis 40 Percent Eisen. Da die Erze in hiiheren Horizonten des Erzberges crliiiut werdcn als jone, welche den Schmelz-vverken in Lolling mul Eberstein /ur Verfiigung stehen, so aind sie auch besserer Qualitat. I)ie Schinelz\verke liegen knapp am Fusse des Erzberges, die Entfernung der Gruben voh der Hiitte in lleft betrSgt demnach nur bei 3/4 Stunden und derTransport daliin verursacbt eine Auslage von 5 kr. fiir den Centner; da aber die Bergbau-kostenl4 kr. fiir den Centner betragen, so ergibt sich der Gestehungspreis der Erzc an dieser Hiitte fiir den Centner mit 19 kr. Dic Entfernung vom Bergbaue zur Hiitte in Mosinz betragt 1 Stunde und der Fuhrlohn fiir den Centner Erz 7 kr., daher sich die Erze an der Mosinzer Hiitte mit 21 kr. bewerthen. Die Compagnie Rauscher besitzt bloss an 3.000 Jocli Waldungen, sohin blei-ben die Werke zumeist auf den Ankauf des nbthigen Brennstoffes angevviesen. Fiir Heft wird der Brennstoll’mit (50 Percent aus Steiermark (in der Umgebung von Murau), mit 20 Percent aus der Gegend von Volkermarkt und mit 20 Percent aus der niichsten Umgebung beschafft; Mosinz beziebt seine Kohlen mit 50 Percent aus Steiermark (Murauer Gegend), mit 30 Percent aus dem Bezirke bei \Volfsberg und mit 20 Percent aus der niichsten Umgebung. Im Durchschnitte ist der Gestebungs-preis der Kolilen an der Hiitte fiir das Schaff 1 fl. 39 kr. Der Kobleneinrieb betragt bei 15 Percent. Hcft. S c h m c lz \v er k. Diese Huttenanlage begreift in sich 1 Hochofen, 4 continuirliche Schacht-Bost-ofen und 3 odene Biistfelder; an Mascbinen 1 Gebliise, 1 Erzrjuetsche, 1 Paternoster-Erzaufzug, 1 Wassertonnen-Aufzug fiir die Kolilen und 1 Scblacken-Pocbbammer. Das Gebliise besteht aus 4 oscillirenden Cylindern von 41 Zoll Durcbmesser und 3 Fuss Hub, und bat einen \Vasser-Begulator von etwas inebr als Cuhik-Klafter Bauminbalt; die Be\vegungsmaschine ist cin oberscbliichtiges Wasserrad mit einem Diameter von 14 Fuss und einer Breite von 5 Fuss. Der Paternoster-Aufzug und die Erztjuetsche, deren VValzenglatt simi, werden durch eiu oberscblacli-tiges Wasserrad von 8 Fuss Bohe und 5 Fuss Breite gemeinsam betrieben; dieses VVasserrad stebt vor dem Geblaserade uud entzieht demselben bei der obneliin geringen Wasserkraft so viel Wasser, dass das Gebliise oft nicht die wiinschens-wertbe Leistung zu geben vermag. DerSchlacken-Pochbammer wird ebenfalls durcb cin oberscblaclitiges Wasserrad von 10 Fuss Hohe und 3Fuss Breite in Betrieb gesetzt. In den oflenen Roststadeln \verden bei 800 Centner Erz eingetragen; dieRostung dauert5Tage und die ganze Bost-Periode mitEinscbluss desEin- und Austragens der Erze durchschnittlich 9 Tage, wobei fiir den Centner Erz iiber 1 Cubik-Fuss Prascben und selilechtere Kohle verbraucht \verden. Die Schacht-Rostofen sind 10 Fuss hocli, haben von oben nach unten auf 6 FussTiefe einen gleichen^uerschnilt von (Jua-drat-Fuss und verengen sich von da bis zu dern beweglichen Roste auf 4 Fuss. Diese Schachtofen geben taglich 70 Centner gerostetes Erz und fiir den Centner Erz wird ya Cubik-Fuss Brennstoli' (Prascben) verwendet; der Rost-Calo betragt 18 Percent. Um die Rostung bloss in Schacht-Riistofen betreiben und dic offenen Rosffelder, in vvelchen dic Rostung bei weitcm nicht so vortheilhaft vollzogen \ver-den kann, ganz beseitigen zu kbnnen, werden gegenwartig in llcft 12 neue, 9 Fuss hohe Schacht-Rostbfen ganz nacli Art der in Lblling bestehenden gebaut, \velelic an der Gicht einen quadratischen Querschnitt von 7 Fuss erbaHen, der sicb bis zu den beweglicheu Roststiiben auf 4 Fuss verengt. In Heft wird dann vvahrscheinlich die Rostung der Erze aueh tur den Hocli-ofen in Mosinz erfolgen, da die Localitat in Heft sehr giinstig ist, um im Falle des Erfordernisses nocli einige Oefen den im Bau bcfindlicben anscbliessen zu konnen, und iiberdiess die Rostofen naher dem Bergbau gelegen sind, was eine Ersparung an den Fuhrlohnen mbglich macht. Die neuen Rostofen sind so gelegen, dass ober denselben die Erze in Erzkiisten gestOrzt, angesammelt und aus denselben direet in die Rostofen gefiillt, die gerosteten Erze aber auf einer Eisenbahn zum (luetsch-\verke und von da zum Erzaufzuge gcbraelit werden kbnnen. Die alten nocli in Beniitzung stehenden Schaclit-Rostofen werden nach dem vollendeten Raue der neuen Oefen abgeworfen werden, da ihre Lage eine wcniger giinstige ist. Der Hochofen bat eine Hblie von 32 Fuss; bei demselbon betragt die Entfer-nung vom Bodensteine zu den Formen 17 Zoll und zum Koblensacke 12 Fuss, vom Koblensacke zur Gicbt 20 Fuss, die Weite des llocbofens aber am Roden- jf steine 3*/3 Fuss, im Koblensacke 7 Fuss 8 Zoll und an der Gicbt 3 Fuss. Die z\vei gegeniiberliegenden kupfcrncn Formen, deren Durcbmesser 28 Linien rnisst, baben eine borizontale, etwas in dem Ofen vorragende Lage, divergiren aus dem Ofen-miltel je 3 Zoll, daber unter sicb G Zoll, und die Dušen, deren Durcbmesser um 2 Linien kleiner ist als jener der Formen, liegen in denselben 3 Zoll zuriick. Es wird mit kaltem Winde und mit einer Pressung von 21 bis 22 Linien Quecksilbersaule gearbeitet. Die Zustellung des llocbofens gescbiebt mit Ulricbsberger Sandstein, der sich loco Wcrk auf 1 tl. 30 kr. fiir den Centner stelll und Schmelz-Campagnen von 12 bis 14 Monatcn zulasst. Die Koblengicbt bestebt aus einem Schalf (lir!! Cubik-Fuss) und die Erzgicbt aus 300 bis 320 Pfund Erz, wozu nocli 8 bis 10 Pfund Kalk gesetzt werden. Der Absticb erfolgt nach je 20 Minuten und dic Erzeugung betrbgl in 24 Slunden 180 und mehr Centner meist spieglicbtes Robeisen in Flossenform, zu dessen Geivinnung fiir den Centner 11 */a Cul).-Fuss Kohle venvendet wcrden. Die Aufgieh-tung geschicbt olrne Gicbtenbund, indem die Gichtensatze in den Ofen gescbiirt werden, wie diess aucli nocli in Mosinz, Treibach, Ilirt und St. Salvator iiblicb ist. Die Blattel-Erzeugung, \velcbe immer melir in Abnabme begriffen ist und gegenvviirtig nur ‘/t der gesammten Erzeugung betragt, ivahrend sie sicb nocli vor vvenigen Jaliren auf i/3 der ganzen Production belief, diirftc in der nacbsten Zeit, aus Grtlnden, die bei der Bescbreibung des Scbmelzuerkes in Treibach niiher angegeben erscheinen, wobl ganz aufhoren. Das Robeisen wird zu den bei den anderen naben Sehmelzwerken ublicben Preisen an die Ilammer- und Walzwerke in Karaten, Steiermark und cin kleiner Tlieil aucli nach Krain abgesetzt. I)ie sammtliehen Hiittengebitude sind schr soiid gcbaut und alle Riiume der-selbcn so rein gebalten, als es nur irgend bei einem HiittengebSude moglieh ist. Die lliitteiisohle ist mit Stein- und gusseisernen Platten belegt, und die entbehr-licbcn Raumliehkeiten sind zn Arbciter-VVohnungen beniitzt. Die Hiitte ist im Jahrc 1819 zu ibrem gcgen\viirtigen Bcstande umgestaltet \vorden, und es ist nicbt zu zweifeln, dass man bei ciner neuerlicben Umstaltung derselben die neueren huttenmiinnischen Fortschritte beniitzen und anvvenden werde, wozu namentlicb eine Erhobung des llocliofens und die Einfiihrung der erhitzten GeblSseluft zu ziihlen \varen. Die Arbeitcr steben fast alle im Gedingslohne, und zwar arbeiten die Hiitten-arbeiter in lžstiindigen, die Bergarbeiter aber in Ssliindigen Schichten, letzteres aus dem Grundc, vveil die Bergarbeiter zumeist kleincren Grundbcsitz haben, zu dessen Besorgung sie aucli auf die eigene Handarbeit angewiesen sind. Die lliitten-arbciter beziehen fiir einen Centner gerostetes Erz ein Gedinge von 1-1 kr., far das Aufgicbten und Schmelzcn per Centner Roheisen 3 kr. Die niedrigsten tlbliclien Scbichtenlbhne, welche ins Verdienen gebracbt werden, sind 20 kr., die bochsten 1 II. Nur die Bergarbeiter haben eine Bruderladc und daher auch nur diese einen Anspruch auf Krankenpflege und Provisioncn; dieselben beziehen in Fallen oinge-tretener Arbcitsunfahigkcil Provisioncn von tagliclien 6 kr. aus der Bruderladc. Die Gewerkschaft bewilligt aber nebstdem in rucksielitsvviirdigen Fallen sowohl den Berg- als Huttenarbeitern Provisionen von taglichen 12 kr. Iflosinz. S e h m e 1 z w e r k. Diese Schmelzhiitte bat nebst dem Hocbofen nocli folgendo Betricbs-Anstalten und Einriebtungen: zum Erzrosten 4 odene Rostfelder, in welcben mit dcnselben Besultateu wie in Ileft gearbeitet wird; zum Zerkleinern der Erze 1 Quetschwerk; zur Bringung des Erzsatzes zur Gicht 1 Patcrnoster-Aufzug, der unter 75 Grad geneigt hergestellt ist, was durch die Loealitiit bedingt vvurde; 1 einfachen Kohlen-aufzug mit stehender VVelle; 1 Schlacken-Pochhammer; ferner 1 Gebliise, besteliend aus 3 Cylindern von 5 Fuss Durebmesser und 4 Fuss Hub, das den Wind an einen einfachen Windsammlungskasten abgibt, aus welchem derselbe mit einer Pressung von 24 bis 25 Linien Quecksilbersaule in den Ofen gelangt. Fiir den Betrieb des Geblases dicnt ein oberschliichtiges Wasserrad von 14 Fuss Durebmesser und 5 Fuss Breite, fiir den Schlacken-Pochhammer ein solehes von 10 Fuss Durebmesser und 3 Fuss Breite und fiir die anderen Maschinen cin gleichfalls obersehlachtiges Wasserrad von 0 Fuss Durebmesser und 5 Fuss Breite. Das letztgenannte Wasserrad ist, wie in lleft, vor dem Geblaserade angebraebt und bringt ahnlicbcn Nahtbeil fur den Effect des Geblases, wie dort. Der lloebofen bat nabezu die gleieben Dimensionen, wie in Heft, und dieselben weichen bloss im Einzelnen etwas ab, und zwar im hoblensaeke, der hier eine VVeite von nur 0'/a Fuss bat, so wie in den Dušen und Formen, vvelehe erstere hier 24 Linien, letztere 25 Linien im Diameter messen; der kleinere Querselmitt der Dušen erklart die an dieser llutlc iibliche griissere Windpressung. Gcltlasen \vird bier ebenfalls mit kaltem Winde, obgleich cin schottischer Winderhitzungs-Apparat aufgestellt ist, der aber zur Zeit nicht beniitzt wird. Von diesem Vorgange diirfte man wohl noch abkommen, da man ihn nur beibebalt, \veil die Hammerwerke das mit kaltem Winde erblasene Boheisen vorziehen; diese Riicksieht gegen die Abnehmer ist jedenfalls sehr lobenswerlh, aber fiir die okonomischen Resultate der lliitte selbst gewiss nicht nutzbringend. Der Erzsatz wird in Mosinz gegen jenen zu Heft gewohnlich um 10 Pfund bober gebalten, weil dem Mosinzer Hoebofen die besseren Erze zur Verscbinelzung zugevviesen sind. Diese lliitte wurde im Jabre 1839 in der Art umgestaltet, wie sie zur Zeit besteht, und in dem Hocliofengebaude ebenfalls Arl)(!iter-Wobnungcn angebracht. Alles, \vas von der Soliditat der Werksgebaude und der Ordnungsliebe der Werks-leitung bei dem Hefter Hiittenwerke erwahnt wurde, gilt auch von diesem litablisse-ment, bei vvelchem iibrigens ulic nicht besonders beriibrten Verbaltnisse den bei der Hefter Hiitte ervviilmten analog sind. Trcibach. Scbmelz werk. Dieses Scbmelz\verk ist im Rcsitze des Grafen Gustav von Egger, eine kleine halbe Stunde von dem Stadtchen Althofen entfernt und zunachst der nacb Klagenfurt fiibrenden Poststrasse gelegen. Dasselbe erhSlt sein Betriebs\vasser mit einem beniitzbaren Gefiille von 7 bis 8 Fuss vom Gurk-Flusse, an dessen beiden Ufern es erbaut ist, und die Beniitzung dieses wasserreichen Flusses stellt bei dem Umstande, dass derselbe nur sebr seltcn einfriert, dem Werke eine ausgiebige und constante Wasserkraft zu Gebote. Das Werk besteht aus 2 Hoebofen, 6 Schacht-Ilostofen und 7 offenen Roststadeln nebst den nothigen Betriebsmaschinen, Kohlbarren und Arbeiter-Wohnungen, zu welehem letzteren Zwecke auch der in den Hochofengebauden verwendbare ltaum beniitzt wurde. Die Erbauung der beiden Hoebofen fallt in verschiedene Perioden, daher auch die Zustellungen verschieden sind und dieselben als neuer und alter Ofen bezeicbnet werden. Der alte Ofen liegt am rechten, diesem gegenuber dagegen der neue am linken Ufer der Gurk; der erstere wird mit kaltem Winde gespeist, wahrend der neue fiir warmen Wind mit einem schottiscben Apparate zugestelll ist. Als Zustellungs-Materiale dient fiir beide derUlricbsberger Sandstein, der behauen locoVVerk zu 1 tl. 30 kr. fiir den Centner sicb bewerthet. Die Dimensionen des alten Ofens sind: die liohe vom Bodensteine zu der Form 20 Zoll, von der Form zum Koblensacke9Fuss4Zoll, der Kohlensack selbst bat eine cylindrische Form und ist 1 Fuss lioch, voin Koblensacke bis zur Gicbt betragt die Hohe 22 Fuss, daher die ganze Hobe 34 Fuss; dieVVeite am Bodensteine ist 44 Zoll, im Koblensacke 9 Fuss und an der Gicbt 3 Fuss. Die 3 Formen des Ofens liegen in verschiedener Hobe, und zwar die linkseitige 18 Zoll, die riickseitige 22 Zoll und die recbtseitige 20 Zoll ober dem Bodensteine; die riickseilige Form liegt horizontal im Miltel (les Ofens, die linkseitige dagegen sticlit 1 Grad und licgt um 0 Zoll aus dem Ofemniltel gegen die Arbeitsseite, wiihrend die rechtseitige eine Neigung von 2 Grad hat und naeli der Arbeitsseite zu urn 3 Zoll aus dem Ofenmittel geriickt ist. Sowolil die kupfenien Forinen, als die Diisen haben einen Durcbmesser von 21/a Zoll und die letzteren liegeu in den 2 Zoll in den Ofen hineinragenden Formen um 4 Zoll zuriiek. In diesein Ofen \vird mit kaltem Winde gesclimolzen. Der neue Ofen hat dieselben Dimensionen, mit dem Unterscliiede, dass er im Kohlensacke um I Fuss enger (8 Fuss vveit) und vom Kohlensaeke bis zur Gicht um 2 Fuss hoher ist, daher im Ganzen eine Ilolie von 150 Fuss besitzt. In der alten lliitte sind 2 Cylinder-Geblase, jedes mit 3 einhubigen Cylindern von 4 Fuss Durcbmesser und 30 Zoll HubhOhe, seit dem Jabre 1820 in Verwendung. Sie sind an den beiden Formseiten des Ofens aufgestellt und in Maria-Zell construirt; die Cylinder sind z\var niebt am besteu gebobrt, aber sehr massiv, und bediirfen ausser der Liederung gar keiner Reparatur. Jedes dieser Geblase hat ober dem mittleren Cylinder einen kleinen Windsammlungskasten, aus vvelchem der von allen 3 Cylindern gesamtnelte VVind in die unter der Hiittensohle gelegene, fur beide Geblase gemeinsebaftlicbe Windleitung stromt. Der Wind bat an der Form gernessen eine Pressung von 15 Linien Quecksilbersaule. Ausserdem besteht an der alten Hutte eine Erztjuetsche mit glatten Walzen, ein Paternoster-Erzaufzug und eine Schlackencjuetsche. Zur Be\vegung dieser Mascbinen dienen mittelschlaehtige Rader, und zwar fur die beiden Geblase jo eines mit einem Diameter von 15 Fuss und einer Breite von 6 Fuss; die beiden anderen Wasserri»der, von denen eines die Erzquetsche und den Erzaufzug, das andere aber die Schlackenquetscbe in Bewe-gung setzt, messen 10 Fuss in der Ilolie und Ki Zoll in der Breite. Die 7 offenen Roststadeln dienen zur Rostung der Erze fur diesen Ofen und fassen zu 2.000 Centner Erz, vvelehes in denselben mit Torf und Prasehen ver-riistet vvird. Auf 2.000 Centner rohesErzbenothigt man 80 Sehatf— a 15’5 Gub.-Fuss — Prasehen und K.7150 Stiick Torfziegel. Das Geblase fiir den neuen Ofen bilden 4 oscillirende Cylinder der iiltesten Construction, welche sehr vieler Reparatur bediirfen und weder die nothige Wind-pressung — sie betriigt bloss 9 Linien Quecksilbersaule — noeb die nothige VVind-menge geben. Der in einem Wasser-Regulator von nahezu 1 Cub.-Klafter Raumiuhalt angesammelte Wind vvird in den Erhitzungs-Apparat geleitet, auf 110 bis 120, ja auch bis 150 Grad Reaumur erhitzt und unter die Hiittensohle gefuhrt, d ort getheilt und zu den Formen gebracht. In dieser Hutte stehen noch ein Paternoster-Erzaufzug und eine Schlackenfjuetsche; fur das Zerkleinern der Erze ist keine Maschine aufgestellt, sondern diese Manipulalion wird durch Mensehenhiinde mittelst Handhammer verriehtet. Die mittelschlachtigen Wasserrader dieser Mascbinen haben folgende Dimensionen: dasGehliiserad lOFussHiihe 5FussRreite, dasErzaufzugs-Rad lOFuss llohe, 10 Zoll Breite und das Quetsehwerks-Rad 12 Fuss Hiihe, 10 Zoll Breite. Die 0 Sehacht-BSstofen, welebe diesem Ofen zur Rostung seiner Erze dienen, haben im oberen Theile einen quadratischen Querschnitt von 8 Fuss, der sicli nacb unten zu auf 5 Fuss verengt, uud eine Hiihe von 10 Fuss; sie fassen je 800 Centner Erz, zu desscn Rbstung bloss Praschcn venvendet werden, und zwar fiir 30 Centner Erz 1 Schaff. Die Kohle wird bei beiden Oefen mitlelst cines Schwungrades an eincm iiber cine Welle geschlungenen Seile durch Mensehenkraft zur Gielit gefordert. Die Erze bezieht das Huttenwerk Treibach von dem eigenen Bergbaue am Erz-berge bei Hiittenberg. Im Treibacher Erzreviere werden nur Braunerze (verwitterte Spatheisensteine) erhaut, da die Grubenbaue im hochsten Horizonte des Erzberges gelegen sind; Treibach verfiigt demnach auch unter allen Radgewerken, welelie vom Erzberge ober Hiittenberg ihre Erze beziehen, liber die reichsten und mildesten Erze. Die Entfernung des Bergbaues von der Hiitte betriigt zwar nur 4 Stunden, jedoch benothigen die Frachter zur Fahrt bei i> Stunden, weil sie, um die bedeutende Stoi-gung der Strasse bei Guttaring zu vermeiden, ihren Weg iiber Silbereck nehmen. Die Erze komrnen loeo der lliitte im gerosteten Zustande auf 27'/3 kr. per Centner zu stehen, von \velchein Betrage G kr. fiir die Rostung, mit lnbegriff des Rost-Calos, entfallen. In neuerer Zeit liat der Werksbesitzer auch einen Bergbau auf reieho Magneteisensteine in der Niibe von St. Veit erbffnct, und ist jetzt mit der Ausrichtung der vielversprechenden Lagerstiitte beschiiftigt. Die Kohlen werden tlieils aus eigenen Waldungen, deren derWerkseigenth(imer 6.000 bis 7.000 Joch besitzt, tlieils aus mittelst Vertragen zur Abstockung iiberlas-senen Waldungen — von Filrst Porcia und Anderen — bezogen, und auch von Bauern erkauft. In den eigenen Holzschlagen wird in liegenden Meilern und, wo es die Raumlichkeit zulasst, in italienischen stehenden Meilern verkoblt; im letzteren Falle werden je nach UmstSnden 30 bis 60 Cubik-Klafter Holz eingesetzt und 8 bis 10 Schaff Kohle aus der Cubik-Klafter gewonnen. Dass die Eigenkohle von der Bauern-kohle sich wesentlich unterscheidet und dass die mindere Qualitilt der letzteren nicht in der Beschaffenheit des ver\veiideten Holzes, sondern in der nachlassigen mangel-haften Verkohlungsweise ihren Grund findet, ist eine Thatsache, die nicht nur an dieser lliitte, sondern iiberall beobachtet \vird, wo man Gelegenheit bat, Bauernkoble mit Eigenkohle zu vergleiehen. Die eigenen Waldungen werden zur Zeit moglichst geschont und das darin stehende Holz fiir Zeiten der Noth aufgespart. Ueberdiess sueht der Werkseigenthiimer so viel als miiglich Waldungen zu aequiriren, \velehes durch den Ankanf von Bauern-giitern, zu denen bedeutendere Waldparzellen gehoren, bevverkstelligt wird; eine Massregel, deren sich zur Sicherung des Kohlenbezuges alle jene grosseren Gewerk-schaften bedienen, welche iiber die niithigen Geldkriifte verfiigen konnen, da sie hierzu von den Bauern selbst, durch deren un\virthschaftliches Gebaren in den NValdungen, gedriingt werden. Der Einkaufspreis der Kohle fiir das Schaff variirt an der lliitte zvvischen 1 11. 14 kr. und 2 II., fiir welchen letzteren Preis Kohlen, zum Theile Buchenkohlen aus weiten Entfernungen, sogar von Ober-Drauburg und der Tiroler Griinze, beschafft \verden. Zu diesem Zwecke bat man viele Unterleg-Kohlbarren zu unterhalten, welche den Kohlcncinrieb stark vermehren; solehe Unterleg-Kohlbarren bestehen in Ober-Vellach, Altendorf, Hollenburg, Kappel, Friesach und an anderen Orten. Der Durclischnittspreis der Kohle stellt sieh fiir das SchafT auf 1 II. £50 kr. und der durchschnittliche Einrieb betriigt 2S Percent. Der Torf zum Erzrosten \vird in St. Georgeu am Lang-See gewonnen, \vo das Reclit der einmaligen Beniilzung eines liber eine Flache von 54 Joch ausgedehnten Torfmoores von den Bauern kauflicb er\vorben wurde. GegenwSrtig wird beim alten Ofen in der Hegel dureb 14 Tage auf Blatteln und durcli 14 Tage auf Flossen gescbmolzcn und zumeist strablicbtes Eisen erzeugt; beim neuen Ofen bingegen \vird nur \veisses luckicbtes Bobeisen erblasen und in Flossenform abgesetzt. Die Flossen-Erzeugung ist jedocb aucb bier vorberrscbend und die Blattel-Erzeugung diirfte iiberbaupt in der niicbsten Zeit ganzlieb aufboren, da diePuddlings-werke die Blatteln nicbt vviinscben und die Boheisen-Producenten der Nachfrage um Bobeisen von Seite der Puddlings\verke obnebin nicbt geniigen konnen. Die Hlattel-Erzeugung bedingt in der Begel einen um Ji Percent geringeren Satz, kommt also, da ibr Preis nur um 12 kr. dilferirt, im Vergleiche mit den Flossen li&ber zn steben und wiirde sclion, wenn aucb die Nacbfrage um die verbaltnissmassig gerin-gere Gestebungskosten erbeiscbenden Flossen nicbt so gross \vare, aus dem Grunde aufhoren, weil die Hammerwerke genotbigt sind, um nocb einige Zeit existiren zu konnen, sicli fiir andere Friscb-Processe, als die veraltete viel Brennstoff consumi-rende karntneriscbe Blattelarbeit, einzuricbten, weil sie nur so die billigeren Flossen gleich vortheilbaft wie die Blatteln vervvenden konnen. Die Gicbten werden nicbt mittelst Gicbtenbunden gesetzt, sondern die Gicbt reicbt ungefahr 2 Fuss liber den Mollerboden, und bildetgleicbsam eine breile Bank, auf welcbe die Koble und das Erz gestiirzt und dami mittelst einer Kriicke in den Ofen gescbiirt werden; von diesem veralteten Gicbtensetzen mag der in Karnten iiblicbe Name „Scbiir“, statt Gicbt, berriihren. Der Gicbtensatz ist fiir beide Oefen verscbieden und bestebt durchschnittlicb beim alten Ofen aus 240 Pfund Erz auf 3/4 SchafT— 11-G25 Cubik-Fuss — Koble mit 6 Pfund Kalk als Zuscblag. Beim neuen Ofen werden auf 1 Scbafi'— llrti Cub.-Fuss — Koble 410 Pfund Erz und 12 Pfund Kalk aufgegeben. Im alten Ofen geben in 24 Stimden au 240, im neuen aber nur 144 Gicbten nieder, und es erfolgen beim ersteren in derselben Zeit 27 bis 30 Abstiche zu je 8 Centner, beim letzteren 24 Absticbe zu je 10 Ctr. Bobproduct. DieWochen-Erzeugung von beiden Oefen ist bei normalem Ofengange ziemlicb gleicb, 1.7S0 Centner; es ist diess aullallend, (indet aber seineErklarung darin, dass das Gebliise beim neuen Ofen zu wenig Wind zu geben vermag, \velcber Uebejstand aucb zum Theil Ursacbe der kurzeren Campagnen — beim alten Ofen dauern diesel-ben an l!i Monate, beim neuen 10 bis 11 Monate — dieses Ofens ist. Das Erzausbringen ergab sicli im Jabre 1 Si>I> beim alten Ofen mit 4(i-2 Percent, beim neuen Ofen mit 47-5 Percent, so wie der Koblenverbrauch beim alten Ofen mit 10 63 Cubik-Fuss und beim neuen Ofen mit 8-3(> Cubik-Fuss fiir den Centner der Erzeugung, welcbe in 24 Sluuden beim alten Ofen aucb bereits 20.160 Pfund und beim neuen Ofen 27.430 Pfund betrug. Statist. Mittliell. 1850. III. Hcft. I I Bei jedem Ofen siiul auf einer Scbiebt an der Giclit und Ofenbrust K Mann und mit Kobl-Raettern und Bringen 3 Mann bescbaftigt, dalier im Ganzen 32 Mann zur Ofen-Bedienung erforderlicli; zuin Erzriisten werden im Ganzen 30 Mann ver-wendet. Das Roheisen \vird an die eigenen llammerwerke zu Ober-, Unter-Vellacb und Altendorf, dann nacli Lippitzbach, Freudenberg und an die Hammcnverke in Obcr-Kiirntcn abgcsetzt und loeo der lliilte die Blatteln mit 411., die Flossen mit 3 fl. 48 kr. fiir den Centner bereclinet, bei Barzahlung mit 2 Pereent Sconto. Im Jahre 1855 waren die Bolieisenpreise um 12 kr. fiir den Centner niedriger gestellt; der jetzige bobe Preis ist eine Folge des grossen Bedarfes. Grobe Gusswaaren, als grossere Platten, Cbabotten-Stocke, Sinterbleebe, Abbriinde etc., \velebe zuweilen auf Besteilung entfertigt werden, kosten 4 (1. 30 kr. bis 5 II. der Centner. Die Huttenarbeiter \vcrden nacli 12stiindigeri Sebicbten gelShnt und zwar von 38 bis 44% kr., die Bergarbeiter arbeiten dagegen im Gedinge und bringen in aelit-stiindigerScbicbt nacliAbzug derBetrage fiir verbrauchtesMaterialauclibis 1 fl. lOkr. ins Verdienen. Sammtlicbe Arbeiter erlialten in der Begel Wobnung und Beheizung unentgell-Jicb vom Werke. Die Bergarbeiter besitzen am Erzberge aucb eigene kleine lliius-ehen auf dem Grunde des Werksbesitzers und zahlen fur die Beniitzung von nalie gelegenen Grundstiicken an denselben einen miissigen Paeht. Alle Arbeiter erlialten zur Zeit in Erkrankurigsfallen aus Werksmitteln arztlicbe Bebaudlung und Medicamente, Proviant aber konneu dieselben, \vennsie esuiinscben. von der Werksverwaltung abfassen. Die Preise, zu vvelcben den Arbeitern der Proviant verreelinet wird, \vcrden nacli den jeweiligen Marktpreisen zeit\veisc bestimmt, jedocli werden kleinere Preisdifferenzen nicht beriicksicbtigt, sondern vielmebr die Gestebungspreise im Auge belialten, so \vie uberhaupt den Interessen der Arbeiter vor Allem Bccbnung getragen wird; dalier kumint es aucb, dass die Gewerkscbaft bei der Proviantgebarung gcvvobnlicb eine Einbusse nacbweist. Nur die Bergarbeiter haben cine Bruderlade, in \velcbe dieselben oline Unter-scliied des Lohnes monatlicli 12 kr., die Jungen aber bloss (5 kr., einzalilen, und aus welcber sie die Halfte der Krankenscbicbten, die mit 2G kr. bemessen situl, so \vie bei eingetretener Arbeitsunfahigkeit die Halfte der zuerkannten Provision erlialten: die andere Halfte der fiir Provisionen bemessenen Betriige wird von der VVerkscasse bestritten. Bei den Hiittenarbeitern liiingt die Zuerkennung einer Provision bloss von der Gnade des Werksbesitzers ab. Das Hiittenvverk in Treibacb bat selir grosse Auslagen fiir Strassenerbaltung zu bestreiten; nebst den zablreicben Wegen, welclie das Werk Beliufs des Kolilen-bezuges zu erlialten genotbigt ist, beansprucht vorziiglicb die Erzstrasse vom Erzberge bei Hiittenberg jiihrlicli nambafte Summen. Diese Strasse \vird bis zur Lehmbriicke, wo sieb derWeg nacli Hiittenberg und Lolling tlieilt, beinabe allein von der Treibacber Ge\verkschaft —nurEbersteintriigt etuas bei — erlialten, von da wird diese, so vvie die Eisenstrasse gemeinseliaftlicli von jcnen Ge\vei'kscbaften erlialten, vvelcbe sie lieniitzen; die Bepartition gesidiiebt, \vie schon friihor erwahnt wurde, jahrlich im Verhaltniss der von jeder Gewerk-schaft imLaufe desJahres abgesetzten Flosseii-Qiiantitiit. Die Auslagen fiir Strassen-erhaltung betrugen bei der Gewerkscbaft in Treibacb im Jahre 1855 in Summe 9.536 11., wovon melir als die lliilfte auf die Erzstrasse entfallt. DieFrachtenlohne vomErzberge nacliTreibacb betragen fiir denCentnerO1^ kr., von Klagenfurt 12 kr., dagegcn wird nacb Freudcnberg fiir den Cenlner 14 kr. und nacli Ober-Vellacb 30 kr. Fracht bezablt. Der Werkseigentbiimcr beabsicbtigt in Kurzem das Sclimelzwerk zweckmassig umzugestalten; er bat namlich im Sinne, 2 neue Hochofen mit jenen Dimen-sionen — 42 Fuss IIobe — und Einricbtungen zu erbauen, wie sie der neueren hiittenmannischen Tecbnik entsprecben. Die Hiittenanlage wird dadurch mehr con-contrirt, da die beiden zu erbauenden Oefen gegeniiber dem bestebenden neuen Ofeu an deinselben Ufer des Gurk-Flusses angelegt werden, und unmittelbar binter denselben cin Koblbarreri in einem solchen Niveau, dass die Koble sohlig zur Gicbt gebracbt werden kanu, zu stehen kommt. Nacli der Herstellung dieser IlUtfenanlage \vird der liotrieb nur bei diesen 2 Oefen eingeleitet, der besteliende neue Ofen aber in lieserve gehalten werden; der alte Ofen dagegen wird dann ganz aufgelassen und das Iliittengebaude zu Arbeiter-VVohnungen uingeslaltet werden. Der Bau dieser projectirten Hiittenanlage wird gewiss reichlicbe Zinsen tragen. YVcrkscomplcx des Bistliumes von Gurk. Zu diesem zahlen die Sebrnelzwerke in Ilirt und St. Salvator, die Hammerwerke in St. Salvator, Steinbriicken, Gasteigen, Polling, St. Magdalena und Gurk, sammt-licli am Gurk-Flusse und Mettnitz-Bacbe gelegen; die friiher ausserdem noch im Betriebe gestandenen Hammerwerke in Sirnitz, Zienitzen, Pockstein und Kreuth und das Sensenwerk in Steinbriicken wurden aufgelassen, bei den noch bestebenden Hammerwerken aber wurde der Betrieb nur auf \vcnige Feuer beschrankt, so dass die Zalil der im Jahre 1855 benutzten Feuer nur mehr in 8 Frischfeuern und 6 Stablfeuern bestand!). An Waldungen besitzt das Bisthum von Gurk an 25.000 Joch, welehe in Unter-Karnten, in Steiermark und zu kleinem Theile in Ober-Karnten gelegen sind; von diesem Waldcomplexe ist ein Tlieil, der von den Hiitten zu entlegen ist, an andere Gewerkscbaften — namentlichTurrach in Steiermark — zur Abstockung iiberlassen. da die eigenen Hiitten die in diesen Wiildern erzeugte Kohle nur zu bedeutend hoheren Preisen bcziehen konnten, als sie dieselbe gegenwartig von den Bauern der Umgebung in hinlanglicher Quantitat erhalten. Die Kohle kommt fiir das SchaH'(15'5 Cubik-Fuss) loco der Hiitten aus den eigenen Schliigen auf 1 11. 20 kr. bis I 11. 24 ki-. ’) Zur Zeif bestchen nur I Frischfeucr in St. Salvator, 2 Frischfeuer in Steinbriickcn nntl 'i Frischfeuer in Gasteigen, welche letzteren aber aueb bereits zum Auflassen bestimmt sinil. it * zu stehen, vvahrend ilio Bauernkohle durclisclinittlich mit 1 (1. 5 kr. bezahlt wird; der Grumi dieses diflerirenden Preises Iiegt in der \veiteren Entfernung der eigenen Holzschlage. Der Bergbau, der fiir bcide Sclimelzwerke die Erze licfert, fiihrt seine abge-sonderte Rechnung und gibt die Erze zu den Gestebungskosten, welche im Mittel 14 kr. fiir den Ccntner betragen, an die Hiitten ab. Die Erze, welche geivonncn werden, sind zumeistSpatheisensteine (Weiss- und Braunerze),aucb Brauneisensteine und Magncteisensteine; sie brechen auf Giingen und Lagern im krystallinischen Kalke, der im Glimmerschiefer eingelagert ist, und wechseln in der Miicbtigkeit von efnigen Fuss his zu 12 Klafter. Die grosste Machtigkeit lindet sich am Gaisberge bei Friesach, wo aucli der holTnungsreichstc Bergbau betrieben wird. Dieser Grubenbau ist von den beiden Sclimel/,\verkcn bei 1 */a Stundc entfernt, die anderen Grubenbaue aber liegen et\vas weiter von den Hiitten — bis auf 5 Stunden — im Gurk- und Mettnitz-Thale. Die Fraclit der Erze zur Hiitte wechselt zwiscben 4 und 12 kr., und kann durclisclinittlich mil G kr. angenommen \verden, daher die Gestebungskosten der Erze an den Hiitten sich mit 20 kr. per Centner berechncn. Der Bergbau beschiiftigt an ISO Bergarbeiter, \velcbe zumeist im Schichten-loline stelien und fiir die Sehicht 34 bis 38 kr. Lohn erhalten. Soivobl die Berg-, als Hiitten- und Hammerarbeiter sind gehalten, in die bestehende Bruderlade, \velclie bereits ein Capital von 10.000 11. besitzt, 1 kr. von jedem Gulden ihres Verdienstes einzuzalilen, und der gegenwartige Fiirstbiscliof von Gurk, Adalbert Lidmansky, leistet mit besonderer Humanitat aus eigenen Mitteln einen jahrlichen Beitrag von 120 11. in die Bruderlade. Die Arbeiter erhalten fiir ilire verbaltnissmassig geringen Beitrage im Falle eingetretener Arbeitsunfahigkeit, so ivieaucli die Wit\ven und Waisen derselben, Provisionen in monatlichen Betragen von 1 11. bis 13 11., je nach der Dauer ihrer Dienstleislung und der Grosse der wahrend derselben ervvorbenen Verdicnste. In Erkrankungsfallen werden die Arbeiter aus Werksmitteln mit arztlicher Hilfe und Medicamenten versorgt und gcniessen Krankcnscbicbten im Betrage von 8 kr. Den Hiitten- und Hammerarbeitern iverden iiberdiess Werksvvohnungen unent-geltlicb angewiesen, den Bergarbeitern aber nur theihveise. Die jahrliche Auslage der sammtlichen Werke dieses Complexes fiir Erbaltung von Strassen in eigener llegie und fiir Beitrage zu demselben Zweeke belauft sich auf ungefalir 2.000 11. Der Ertrag dieses vereinigten Montan-Besitzthumes \vurde durch die Verfiigungen der gegenivartigen Inspection dieser Werke bereits nambaft gestcigert und durch deren fachkundiges Gebaren eine noch grossere Rentabilitat angebahnt. Die allmab-liche, fast ganzliche Auflassung des Hammerbetriebes, die VViederlierstellung des Hochofens in 11irt, der seit dem Jahre 1844 ausser Betrieb gesetzt war und bereits mehr einer Ruine glich, so wie die gleicbzeitige Einleitung von Aufschlussarbeiten in den Bergbaucn und von mehreren Schiirfungen war das einzige, durch die Zcitvcr-haltnisse gebotene Mittel, um den verfiigbaren Brennstolf vortheilhaft venvertlien zu konnen, ohne eines bcdeutendercn Capitales zu bediirfen; denn die Umstallung der Hammerwerke in cin grbsseres und z\veckmassig eingerichtetes Raffinirwerk liiitte jedenfalls cin bedeutendes Capital in Ansprucli genommen. Desshalb entschied man sich und zvvar aus Humanitiits-Riicksichten, um keine Arbeiter cntlasscn zu mtissen, fiir cine allrnahliche Auflassung der Hammerwerke bis auf jene, welche fiir den eigenen Bedarf, so wie fiir den der nachstcn Umgebung gescldagene Waare zu produciren bestimmt sind. Der Bei'gbau war in der letzteren Zeit (zu Ende der Vierzigcr Jahre) stark vernaclilassigt vvorden, wie diess leider nocb jetzt bei mancliem Selimelzwerke der Fali ist; auf Aufschluss- und Schurfbaue \vurde beinahe gar niclits verwcndet, und daher musste sicli die jabrliche Erzgewinnung im Jahre 1852 bereits nur auf 53.000 Centner bescbranken. Dem Bergbauc wurde demnach von der gegeinvartigen Inspection die nothige Aufmerksamkeit zugcwendot, ein technisch und praktisch gebildeter Bergbeamte bestellt und Seliurf-, llolliiungs- und Aufscblussbaue mit Energie — bei denselben ist fast die Halfte der sammtlichen Bergarbeiter beschaftigt — ins Werk gesetzt. Der Erfolg entsprach den auf Fachkenntniss gestiitzten Erwartungen, denn die Schurfarbeiten haben im Mettnitz- und Gurk-Thale namhafte Resullate erzielt, und diese, so \vie die theihveise becndctcn Auf-seldussbaue haben es ermoglicht, dass zur Zeit die jabrliche Erzgewinnung schon bei 130.000 Ctr. betriigt und fast eine eben so grosse Mengc als Vorralh an den Gruben und Hiitten erliegt. im Gegensatze des Jahres-Ergebnisses von 1852 ist diess gevviss ein iiussersl giinstiges Resultat, denn im Jahre 1852 \vurden 33.000 Centner Erze mit einem Kostenaufwande von 22 kr. fiir den Centner auf die Halde geliefert, wahrend im Jahre 1856 bereits 130.000 Centner erzeugt und an der Grube bloss 14 kr. fiir den Centner Erzeugungskosten naehgevviesen wurden. Die Aufscblussbaue, die noeli im Betriebe sind und von denen der Thomas-stollner Unterbau am Gaisberge der vvichtigste ist, werden voraussiehtlich den Bedarf der beiden Hochbfen fiir lange Zeit decken. Der genannte Unterbau, der in 1 '/a Jahre zu Ende gefuhrt wird, soli ein Erz-Quantum erschliessen, das allein eine jabrliche Erzeugung von 40.000 bis 50.000 Centner Roheisen auf 70 bis 80 Jahre zu decken vermag. Die Liinge dieses Unterbaues wird 180 Klafter betragen, von wel-chea bereits 145 Klafter ausgefahren sind; in neuester Zeit musste, da bereits vor Ort die Wetter mangelten, bei diesem Stollen eine einfache VVettermaschinc auf-gestellt werden. Hirt. Schmelzvver k. Dieses Schinelzwerk liegt au dem vvasserreichen Mettuitz-Bache, zvvischen Frie-saeh und Althofen, knapp an der Poststrasse, und ist von ersterem Orte 2, von letz-terem 3/4 Stunden entfernt. Eine Eiueisung des Betriebswassers kommt hier selten vor, weil oberhalb Hirt viele warme Quellen in den Mettnitz-Bach einmiinden. Der Hochofen in Hirt vvurde im Jahre 1853 fiir die Wiederaufnalnne des Betriebes in Stand gesetzt; zu diesem Ende mussten der VVohrschlag und das Gerinne, die Erzijuetsche und iler Erzaufzug neu aufgebaut werden, und nur das Hochofengebiiude selbst und die Sehlacken-Waschhutte konnten durch grossere Reparaturen wieder filr den Betrieb goeignet hergestellt, dieser aber erst im Jaln e 1S!J4 eingeleitet \verden. Der Hochofen musste jedoch schon im Jahre 18i>i> vvegen in Folge friiherer Vernaehlžlssigung des Bergbaues eingetretenen Erzmangels wieder ausgeblasen werden; im Jahre 1856 wurde neuerdings, allein bloss durch 3 Monate, gesehmolzen, weil der Ofen eine neue Zustellung erforderte, mit welcher inau gegenwartig beschaftigt ist. Die Zustellung des Hochofens geschieht mit dem Ulrichsberger Sandsteine und die Dimensionen des Ofens sind folgende: die llohe vom Bodensteine bis zu deti Foririen ist 18 Zoll, von da zum Kohlensacke 7y2 Fuss; der Kohlensack bat eine cylindrische Form und eine lliibe von 2 Fuss, vom Kohlensacke zur Gieht zalilen IG Fuss, daher die ganze llohe sieh mit 27 Fuss berechnet; die Weite am Bodensteine betrSgt 33 Zoll, im Kohlensacke i> Fuss 5 Zoll, an der Gicht 28 Zoll, \velche Weiten-Dimensionen zumeist durch das bestehende Rauchgemauer bedingt sind. Der Ofen erhalt zvvei kupferne Formen; dieselben haben einen Durchrnesser von 26 Linien, kommen 1 Grad geneigt, 1 Zoll in den Ofen hineinragend und je 3 Zoll nacli entgegengesetzter Bichtung aus dem Mittcl des Ofens zu liegen, beide aber in der gleichen llohe; die Dušen haben denselben Querschnitt und werden 4 Zoll in den Formen zuriickgelegt. Die Aufgichtung der Erze geschieht obne Gichtenhund, in der Art wie in der Treibacher Hutte, miltelst Scburen. Die Kohlen werden aul einer Laufbriicke in die 11 iitte gelaufen, dort auf 2 Klafter Hijlie durch Arbeiter zur Gieht gehaspelt und miltelst eines Kranichs aus dem Korbe in den Ofen gestiirzt. Vor der lland wird so lange kalt geblasen vverden, bis man in der Lage ist, einen neuen Ofen mit z\veekrniissigeren Dimensionen bauen zu konnen, wo dann ein Wind-erhitzungs-Apparat aufgestellt \verden wird. AlsGebliise dienen zvvei holzerne Kasten mit einernTrocken-Begulator, welcber aus Bretern gefertigt, mit einem bevvegliehen Deckel versehen ist und einen Raum-inhalt von etwa y4Cubik-Klafter bat; dieses Gebliise gibt mit einer Pressung von 13 Linien Quecksilbersiiule in der Minute eine Windmenge von 700 Cubik-Fuss. Zur Zerkleinerung der Erze dient ein Quetschwerk mit gerilften Walzen, durch dessen Motor zugleich ein Paternoster-Aufzug filr die Erzbringung zur Gicht in Gang gebracht wird; ausserdem bedient man sich eines Pochhammers zum Zerschlagen der Schlacken Behufs der Gewinnung des in denselben enthaltenen Wascheisens. Die Motoren fiir diese Maschinen sind zwei unlerschlachtige Wasserrader mit einem Durchrnesser von 15 Fuss und einer Breite von 9 Fuss, und fiir den Schlacken-Pochhammer ein Stockrad von 6 Fuss Durchrnesser und 14 Zoll Sehaufelbreite. Gegenwartig bestehen bier fiir die Erzrostung nur vier oftene Boststadeln, welcbe aber nicht mehr in Bentttzung kommen, da der Bau von Schacht-Bostofen, und zwar naehArt der in derGollrad nacbst Maria-Zell im Betriebe stehenden, bereits ausgesprocben ist. Der obere Theil dieser zu erbauenden Rbstofen bat eine vollkommen cylin-drische Gestalt mit einem Durchrnesser von 9 Fuss und einer llohe von 12 Fuss; Zoll, und die in den Formen um 3 Zoll zuriickliegenden Diisen liaben denselben Durchmesser, wie die Formen selbst. Zur Zustellung dient der Sandstein von Ulrichsberg. Das beniitzte Gebliise liestelit in 3 holzernen Kasten, ober welchen ein kleiner Windsammluugskasten angebracht ist', und pflegt boi einer Pressung von 14 Linien Queeksilbersiiule an den Dušen gemessen, wie sie hier in der Begel beniithigt wird, 800 Cubik-Fuss \Vind in der Minute zu geben. Eine Erzfjuetsche mit glatten Walzen, ein Pochhammer, der zum Schlacken- und Kalkpochen dient, so wie ein Erz- und Kohlenaufzug vervollstandigen die Betriebs-Einrichtungen dieser llutte. Der Erzaufzug ist ein Paternoster-Aufzug, der Kohlen-Aufzug \vird aber aul' eine eigenthiimliche Weise dureh Wasser in Umtrieb gesetzt. Am Boden des Flu-ders ist namlich ein konisches Ventil angebracht, das in eine viereckige schief abfallende Lutte miindet, welche so lang ist, als die Hohen-Difterenz von der llullen-sohle zur Gieht betriigt, und an ibrein iiussersten Ende an den Seiten einige Schlitze hat, dureh welehe das VVasser abtliessen kann. In dieser Lutte ist ein holzerner, in die Lutte genau passender Klotz knapp am Ventile angebracht, in desseu unterer Flitche mehrere Bader eingelassen sind, damit er sieh leichter fort-bevvege; an dem oberen Ende dieses Klotzes ist eine Kette befestigt, vvelche vor dem Ventile in einer Bohre iiber Bollen bis zur Gieht gefiihrt, dort iiher eine Bolle von etvvas griisserem Durchmesser gelegt ist und bis auf die Huttensohle herab-reieht, wo der aufzuziehende Kohlenkorb daran befestigt wird. Soli nun der Kohlen-korb aufgezogen \verden, so wird das besproehene Ventil geoffnet, das einstro-mende Wasser treibt den Klotz und mit ilim die Kette nach abvvarts und hebt sohin den Kohlenkorb zur Gieht. Ist der Kohlenkorb zur Gieht gelangt, so hat auch der Klotz jene Stelle in der Lutte erreicht, wo die Schlitze das Wasser ausstromen maehen, wodureh ein Austreiben des Klotzes aus der Lutte vermieden, zugleieh aber dureh das bei dem noeli nicht geseblossenen Ventile in die Lutte einstromende Wasser verhindert wird, dass der Klotz in seine frtihere Lage zuruekgelangt. Sobald der Kohlenkorb geleert ist, \vird das Ventil geschlossen und der Kohlenkorb bringt dureh sein eigenes Gevvicht den Klotz wieder in seine ursprungliche Lage. Die anderen Maschinen \verden sammtlieh dureh Wasserriider, denen ein Gefalle von 10 Fuss zu Gebote steht, bewegt, und zwar das Gebliise dureh ein mittel-schliichtiges Bad von 18 Fuss H5he und 4 Fuss Breite, die Erzquetsche und der Paternoster-Aufzug ebenfalls dureh ein solehes von 14 Fuss Holie und 3 Fuss Breite, dcr Pochhammer aber durcli cin Stockrad von 6 Fuss Ilohe und 14 Zoll Schaufelbroite. Zum Rosten der Erze bestelien 4 grosse, Iiingliche, oifene Rostfelder und 2 kleinere runde, von welchen die ersteren jel .400 Centner, die anderen je 900 Centner Erz fassen. In diesen Rostfeldern — Stadeln — wird die Rostung sammt Ein- und Austragen in 8 bis 9 Tagen vollendet, und fiir 100 Centner rohe Erze Ji Scliatf— zu liJ-i) Culi.-Fuss — Praschen benčitbigt; der Rost-Calo wurde bei Braunerzen genau mit 13-65 Percent ermittelt, bei den Magneteisensteinen ergibt sieli ein Zugang von 1 bis 2 Percent. Die gerosteten Weisserze balten 36 Percent, die Braunerze 40Per-cent und dieMagneteisensteine 62 Percent Eisen; die Weisserze und Magneteisensteine werden auch durch mehrere Monate abgevviissert, vvelche Abwiisserung aber bei den Magneteisensteinen \vegen ibres grosseren Seluvefelgelialtes noeli durcli langere Zeit fortgesetzt \vird. Uebrigens ist auch fiir diesc Hiitte der liau von continuir-licben Schacbt-Rostofen projectirt, \velcbe gleicli jcnen, die fiir Hirt im Antrage und zur Zeit wahrscbeinlich sebon im Raue sinil, jedoch an der Grube bergestellt werden sollen. Die Gichten \verden in den Ofen geschiirt und betragen fiir die Schmelzung auf balbirtes Eisen fiir ein halbes Scliaff Kohle (7-75 Cub.-Fuss) 150 Pfund Erz (worunter 20 bis 40 Pfund Weisserze, 10 bis l!i Pfund Magneteisensteine und im Uebrigen Braunerze), 3 bis JJ Pfund Kalk und 3 bis K Pfund Wascheisen. Es wird weisses und zuvveilen auch graues Roheisen, letzteres fiir Blatteln, erzeugt und hicrnach der Satz uin 10 bis IS Pfund verrnindert oder erhiiht. Je nachdem der Ofen auf Blatteln oder Flossen beschickt wird, \vird auch, wie in Hirt, in verschiedenen Inter-vallen abgestochen und der Ofen bei der Flossenarbeit von K Mann — an der Gicht und der Brust — bedient; bei der Blattel-Erzeugung entfallt der Flossenputzer. Das durchschnittliche Ausbringen aus den Eržen beliiuft sich auf 42% Percent und der Kohlenverbrauch betriigt fiir den Centner Roheisen 14'7 Cub.-Fuss, so wie die monatliche Erzeugung an 4.000 Centner. Das Roheisen vvird an die eigenen Hammerwerke und an die Raffininverke in Ober-Karnten, so \vie nach Murau, Judenburg und Zelt\veg in Steiermark, und zwar von den Blatteln der Meiler (10 Centner) zu 39 11. und von den Flossen zu 38 11., gegen 3monatlichen Respiro und 2 Percent Sconto bei Barzahlungen, abgesetzt. Die Schmelz-Campagnen dauern 12 bis 14 Monate. Die Arbeiterlohne sind derzeit fiir Taglohner mit 30 kr. und fiir die Hiitten-arbeiter mit 36 bis 40 kr. normirt; die Arbeiten werden jedoch wo moglich ins Gedinge gegeben und den Rostern wird fiir das einmalige vollendete ROsten in einem grossen Roststadel sammt Ein- und Austragen 8 tl.; den Schlackenpoehern aber fiir den Centner erzeugtes VVascheisen 2li kr. bezahlt. Rei der Gewinnung des VVascheisens aus den Schlacken geben noch viele Wascheisentheile in die wilde Fluth und sammeln sieh dann allmahlich in dem Abtlussgraben und in dcr Bachstatt an; dieses dergestalt verzettelte Wascheisen wird hier, so vvie an mehreren Schmelzwerken iu Karnten noeli ge\vonnen. Mit dieser Arbeit beschaftigt sich ein Mann, der sich darin viele Geschicklichkeit erworbeu lnil mul in Unter-Kiirnten von IItiIto zu lliiltc \vandert, um dieso Arbeit im Accordc nuszufiihren. Er maclit sieli zu diesern Beliufe iiber dem Abtlussgraben oder dem Baclie ein leicbtea transportables Geruste, und lockert zuerst mit einer sehweren Eisenstange das Gerolle der Bachstatt auf, sodann liolt er partiemveise die sclnveren Theilo des aufgelockerten Gerblles mittelst einer miter einetn recliten Winkel gcbogenen und an den Seiten aufgestiilpten grosseren eisernen Schaufel, die an einer langeren Stange befestigt ist, aus der Bachstatt heraus, \viischt sie unterm Wasser und sondert dann die Eisentheile vom Sande. Hat er auf diese Art den Thcil der Bachstatt, iiber welchem er mit seinein Geruste sieli befindct, genau durch-sueht, so stellt er das Geruste zuniichst vvieder auf und arbeitet weiter. Er erhiilt in St. Salvator hierfiir eine Vergiltung von 1 11. 40 kr. fur den Ccntner VVascheisen (wobei aber 3 1’ercent des Gewichtes nieht vergiitet werden, \veil das so gewonnene Waseheisen doeli immer noch etwas unrein ist) und verdient auf diese VVeise in langer Sehicht GO kr. bis 1 11. und auch dariiber. Von den Hammerwerken, welche das Bisthum von Gurk noch ausserdem hesitzt, \vurde schon friiher das VVesenlliehste ervviihnt. Die Manipulation bei denselben ist die alte kiirntnerische Stalil- und Frischarheit und die erzeugte Waare meist groberer Sorte, die theilweise nacli Italien abgesetzt \vird. Da ohnehin die vvenigen noch hestehenden Hammeriverke nieht von Bedeutung sinil und aus den Eingangs angedeuteten Griinden bald aufgelassen werden, so scheint es um so vveniger von Interesse, in die Details derselben einzugehen, als die erivalinten Manipulations - Methoden hei ihrem grosscn Kohlen-Consunio (37 Gub.-Fuss fiir den Centner Groheisen und 40 Gub.-Fuss fiir den Centner Bohstahl) und bei den jetzigen Holzkohlen-Preisen niclits weniger als zur Nach-ahmung aufmuntern konnen, und iiberdicss in Kurzcm ganz ausser Gebraueh kommen diirften, nachdem bereits viel ziveckmassigere Stalil- und Eisenfrisch-Methoden in Karnten Eingang gefunden liaben, welche geiviss endlich auch die bislier noch nngliiubigen lndustriellen eines Bessercn belehren \verdcn. Bei den Hammenverken des Bisthumes von Gurk aber erscheinen bei ihrer voraussichtlich nur noch kurzen Dauer Reformen nieht angezeigt, da sie sieli nieht mehr rentiren wiirden. Olsa. Seli melzwerk. Dasselbe, ein Besitzthuin des Grafem Georg Thurn-Valsassina, ist % Stunde von Friesach und der nacli Klagenfurt fiihrenden Poststrasse entfernt, am Einoder Bache erbaut. Der Einoder Bach hietet nur ein sehr geringes Gefiille — 3 Fuss — und sehr \venig Betriebsuasser, lntt aber die gute Eigenschaft, dass er nie einfriert, da er sehr viele \varrne Quellen aufnimmt. Der Mochofen bezielit die Erze aus deri eigenen Gruben, vvelche theihveise unmittelliar an der Iliitte am Gaisberge und in Maria-Waitschach, letzteres 3 Stunden von der Iliitte entfernt, im Betriehe stehen. Der Bergbau am Gaisberge griinzt mimiltelhar an jenen des Bisthumes von Gurk und liefert dieselben Erze; in Maria-VVaitsebach aber \verden bloss Braunerze ge\vonnen. Die Erze vom Gaisberge werden mittelst eincr Eisenbahn, die in der Grube und iiber Tags, wo sie durch einen Absturz unterbrochen wird, eine Lange von etwa 60 Klafter bat, in Hunden, welche 12 Centner Erz fassen, bis zu den Rostfeldern gebracht; von Maria-Waitschach ‘) werden die Erze auf der Aebse um 14 bis 15 kr. fiir den Centner zur Hutte transportirt. Der Gestehungspreis der Erze an der Grube berechnet sieh gegenvviirtig im Durchschnitte auf 14 kr. Dem Bergbaue scheint man liier in frOherer Zeit nicht jene Aufmerksamkeit gewidmet zu baben, welche er als die Basis des Hochofen-Betriebes verdient, denn die jetzt disponiblen Erzvorrathe sind niclit liedeutend, vvas nur in dem Umstande begriindet sein kann, dass man niclit rechtzeilig und ausgiebig fiir die Zukunft vor-gesorgt und lloffriungs- und Aufscblussbaue betrieben bat2). In neuererZeit belleisst man sieh aber durch den Betrieb eines Unterbaues dem Eintrifte abnlicher Calamitiiten fiir die Zukunft vorzubeugen. Den Brennstoff verschafft sieh diese Htitte theils durch Ankauf von Bauern, llieils durch Holzschlagerungen in den r4ur einmaligen Abstoekung erkauften Waldern, in welchen die Kohlungen in eigener Ilegie betrieben \verden. Der Gestehungspreis der Kohlen berechnet sicli fiir das Seli a 11' (15-5 Cubik-Euss) mit 1 (1. 8 kr. bci der Bauernkoble und mit 1 II. 40 kr. boi der eigenen Kohle. Sovvohl die Bauern-kolilc als die eigene Kohle \verden im Kohlbarren fiir sieh gestiirzt, da selbst-verstandlich die letztere besserer Qualitat ist. Die Erze \verden mit kaltem Winde verschmolzen, obgleich ein schottischer Wiederhilzungs-Apparat aufgestellt ist, der aber nur kurze Zeit beniitzt wurde, vveil angeblich, obgleich man es mit der Erhitzung des Windes von 150 bis 200 Grad Reaumur versuchte, die Qualitat des erblasenen Roheisens sieh als eine bedeutend schlechtere ergab. Die Zustellung des Hochofens besteht aus Ulrichsberger Sandstein und die Dimensionen desselben sind nachstehende: Die H5he vom Bodensteine zur Form 1(5 Zoll, von da bis zum Kohlensacke 8 Fuss 3 Zoll, vom Kohlensacke zur Gicht 1(5 Fuss 0 Zoll, daher die Gesammthbhe 26 Fuss 4 Zoll; die Weite airi Bodensteine 33 Zoll, im Kohlensacke 6 Fuss 0 Zoll und an der Gicht 26 Zoll. Die heiden kupfernen Formen liegen sicli gegeniiber, horizontal und in entgegengesetzter Bichtung je 4 Zoll aus dem Mi tlel des Ofens, daher uuter einander 8 Zoll divergirend. ') Die in Marin-Waitschach erhauten Erze betragen bloss einen kleineren Theil — bei 18 Percent — der zur Verschmelzung gelangenden Erze. a) Leider ist diess eine Tbatsaehe die man noch jetzt an manchen Eisen-Schmelzwerken wahrnimmt und die hiiufig darili ihren Grund lindet, dass dem Hiittenbeamten zugleicb die Leitung des Bergbaues obliegt, welchem aber zumeist die plijsische Zeit mangelt, um den Bergbau rationell leiten zu kbnnen; denn die rationellc Leitung eines Bergbaues bedingt die Kenntniss der sicli oft haufig iindernden Lagerungsverhiiltnisse, die Anlnge und Ergaiizung genauer Grubenkarten ete., zu welclien Zivecken nicht einzelne Stundcn im Jalire geniigen. Zinveilen aber sicbt man die Bergbau-Leitung sogar in den lliindcn cinfaelier Bergleuto — llutleute , ivelchc der nbtbigstcn Vorbildung fiir einen rationellen Bergbaubetrieb giinzlieh ermangeln und oft kaum leserlich zu schreiben, geschvveige denn metrisebe Aufgaben zu losen vermogen. Die Formen messen am Auge 2 Zoll, die Diiseu aber, die 4 Zoll zuruckliegen, 2‘/4 Zoll. Die Windpressung betragt IG bis 18 Linien Quecksilbersaule, doch vermag das in Verwendung stehende Gublase eine solclie bis 22 Linien zu geben. Das Gebliise liiilt die Mitle zwischen einem Cylinder- und Tonnen-Geblase, und bestelit aus 3 Cylindern von Eisenblech, die 8 Fuss liocli sind und einen Durch-messer von 4 Fuss haben. Am oberen Ende sind die Cylinder inittelst einer guss-eisernen Platte geschlossen, in welclier die Ein- und Auslass-Ventile angebracht sind, der untere Theil der Cylinder ist offen und steht bis auf eine Hohe von 3 Fuss in einem Wasserkasten, dessen VVasserspiegel ehva 9 Fuss ober dem Niveau des Bodens gehalten wird. In diesen Cylindern bevvegen sicli, statt der Kolben, andere ebenfalls von Eisenblech gefertigte Cylinder von derselben Hohe und einem um 3/4 Zoll kleineren Durehmesser, \velche gleicli den ersteren unten offen, oben aber mit einer gusseisernen Platte geschlossen sind, in der eine mittelst einer Stopfbiichse durch den Deckel des ausseren Cylinders fuhrende Zugstange befestigt ist. Die Fuhrung der Cylinder bildet die Stopfbiichse der Zugstange einerseits, andererseits aber eine im Innern der bewegliehen Cylinder angebraehte Leitung. Das Wasser bildet die Liederung in dem Spielraume zwischen den beiden Cylindern, und an der Zugstange ist eine Kette befestigt, welche iiber ein an einem Balancier befestigtes Kreissegment gelegt ist und auf diese Weise die Bevvegung des als Kolben wirkenden Cylinders vermittelt. Diese Beweguug gelit von einem inittelschlachtigen, 14 Fuss boben und G Fuss breiten Wasserrade aus, dessen Welle mittelst je einer Kurbelstange den betreffenden Balancier bewegt. Ein Schlaeken-Pochhammer, eine Erzcjuetsche mit stark gerifften Walzen — die Furchen sind Zoll tief — und ein Paternoster-Erzaufzug werden durch mittel-schlachtige Wasserriider mit einem Durehmesser von 10, 18 und 7 Fuss und einer Breite von 3G, 30 und 24 Zoll in Umtrieb gesetzt. Ein grosser gemauerter Kohlbarren, der an 25.000 SchalT— a lS-5 Cubik-Fuss — Kohle zu fassen vermag, und die nothigen lloststadeln, Jj an der Zalil, erganzen die Betriebs-Anstalten dieser Hutte. Die langlichten Boststadeln sind nach der ganzen Liinge mit Schienen belegt, mit Mauern von 8 Fuss Hohe eingefasst, und konnen, da der Erzplatz ober ilinen liegt, von oben. gefullt werden; sie haben je eine mit einer starken gusseisernen Thure, in weleher Locher angebracht sind, versehene Austragoffnung, die wahrend der Bostung geschlossen wird. An den meisten Hiitten \verden diese Austragoffnungen bloss mittelst iiber einander geschichteter Steine oder Ziegel geschlossen. Das Austragen der geriisteten Erze geschieht in Hunden, welche in den Boststadeln gefiillt, aus denselbeu aber auf der Eisenbahn unmittelbar iiber die Erzquetsehe gebracht und nach unten gestiirzt werden. Aus den Walzen fallen die gequetschten Erze in die miter den VValzen stelienden Hunde, welche unmittelbar von den Walzen auf einer schiefen Ebene mittelst eines mit der (,)uctsclie gekuppelten Seilkorbes in das Niveau einer Eisenbahn gehoben werden. Diese ist aus Ilolz bei 14 Fuss ober dem geraumigen Uuttenjdatze hergestellt und durchkreuzt denselben in allen Bichtungen, um das geijuetschte Erz auf allen Puncten des Hiittenplatzes stiirzen zu konnen. Hat man Erzvomitbe, so werden dieselben hicr abgewassert und sodann das Erz mittelst des Paternoster-Aufzuges zur Giclit gebracht. I)io Kohle wird im Koblbarren auf den Horizont der Giclit mittelst eines durcb Menschenkraft getriebenen kleincn, vertical stehenden Seilkorbes derart gehoben, dass an einem Ende des Seiles der gefiillte, an dem anderen der leere Koblenkorb sieli auf und ab be\vegt. Vom Kolilbarren fiihrt cine gemauerte, ganzlichgescblossene und feuersichere Eisenbalin zur Giclit. Das Erz wird aus, den Vordernberger abnlicben, Gichtenbunden, die Koble aber aus den von Eisenblecli gefertigten Kohlkorben aufgegichtet, die sich nacli unten offnen. Zur Bedienung des Ofens sind 2 Mann auf der Giclit und 2 an der Ofenbrust crforderlicb; im Koblbarren sind 2 Mann bescbiiftigt. Der Gichtensatz bestebt auf cin Schaff Koble — 1 li '6 Cub.-Fuss —, je nacli der BesebaiTenbeit der Kohle, in 320 bis 380 Pfund Erz, wovon 1 Theil Weisserz und 3 Theile Braunerze sind, und 18 bis 22 Pfund Kalk. In 24 Stunden werden bis 120 Centner stark balbirtes Eisen erzeugt, vvelcbes alle Stunden in die Flossengrube abgelassen wird, wobei jeder Absticli 5 Centner Holieisen gibt. Der Kohlenverbrauch betriigt fiir den Centner Bobeisen 14 bis 155 Cub.-Fuss und das durclischnittliche Erzausbringcn 36 Percent. Ausser Boheisen \vird aucli mancbmal Gusswaare, aber nur groberer Sorte, erzeugt und das Bobeisen zu 3 (1. 48 kr., die Gusswaaren zu S fi. der Centner (nebst einer Speditions-Gebiihr von 1 '/3 kr.), an die RafTinirhiitten zu Seebacb, Bucbscbeiden und Prevali in Karnten, und an jene zu Judenburg und Zeltweg in Steiermark abgesetzt. Die Campagnen dauern 9 bis 10 Monate, und solebe \verden manebinal auch nur dadureb moglicb, dass man sicb gegen das Ende der Campagne bloss mit einer Form begniigt — wenn nilmlicb der andere Formstein schon ganz ausgebrannt ist — und dann die Windpressung auf 20 und 22 Linien Quecksilbcrsaule erlioht. Die gepocbte Scblacke wird, um \vo moglich alles darin enthaltene Wasclieiscn zu gewinnen, iiber melirere Gittcr von versebiedener Grosse der Oetfnungen geleitet und dann crst in einer Grube aufgesammelt; ist diese angefiillt, wird aus dieser Scblacke nocb das Wasclieisen gesondert, und crst der Best der \vilden Fluth uberlassen. Die Berg- und Hiittenarbeiter erlialten SchicbtenlBhne von 30 bis 40 kr., und zalilen monatlicb per Mann 12 kr. in die besteliende Bruderlade ein, wofiir sie aus derselben in Erkrankungsfallen Krankenscbicliten im Betrage ihres normalen Scliicbtenlohnes und arztlicbe Beliandlung nebst Medicamenten erlialten; auf freie Wobnung liaben die Arbeitcr keinen Ansprucli und Provisionen \verden nur von dem Bcsitzer aus Gnade bewilligt. Dem Werke fiillt nur die Herstellung und Erhaltung der eigenen Kobhvegc zur East, und verursacbt demselben eine jahrlicbe Auslage von ungefiihr 300 fl. Dieses Scbmelzwerk bat beziiglicli der Nalie seines Bergbaues und der Post-strasse cine selir giinstige Lage, und ist in seinem gegeinviirtigen Stande crst im Jabre 1840 neu hergostellt vvorden; die lliitte, so wie die dazu geliorigen Gebaude sind selir geraumig, geschmackvoll und feuersicher gebaut; man kiinnte fast sagcn, der Hau sei fiir die verhaltnissrnassig geringe Production — jahrlich mit 40.000 Centner — zu luxurios ausgefiihrt worden. In neuester Zeit wird jedocli eine grossere Production angebahut, und zwar durcli die oben erwalinte Ausrichtung der Erzmittel in den tieferen Horizonten am Gaisberge, durcli die Erliiihung des Hocliofen-Scliaclites um 10 Fuss und durcli die Aufstellung eines kriiftigen Cylinder-Gebliises, zu dessein Betriebe die bislier fiir eine Mahlmtihle beniitzte Wasserkraft verwendet vvird. Audi sollcn in dem Hochofen Versuclie Behufs der Yerwendung der Keutscliacber Lignite abgefubrt werden. ISuclischeiden. Puddlings- und Walzwerk nebst Torfsteclierei. Dieses Eisenvverk ist 3‘/j Meile nordvvestlich von Klagenfurt, von Feldkirclien nur */» Stunde entfernt, am Tiebel-liache, unweit dessen Ausmiindung in den Ossiaclier See, erbaut und verdankt sein Entstehen dem um Karnten’s Eisenindustrie vielfacli verdienten Iliittenmanne Joseph Schlegel. Gegeinvartig ist dieses Hiittenwerk im Uesitze einer Acliengesellscliaft mit der Firma „Bucbscheidner Eisenwerks-Gesell-schaft“ und \vird durcli einen Verwaltungsrath administrirt, der seinenSitz iuWien bat. Die ausgedehntenTorfmoore, welclie sicli in derUmgebung von Feldkirclien vor-linden, varen die vorziiglichste Ursaclie der Erbauung dieser lliitte, fiir welcbe im Jabre 1844 durcli denAnkauf eines unbedeutenden llammenverkes, einerMahlmiililc und zvveier Bauerngiiter das nothige Gefiiile und Terrain acquirirt wurde, wornacli die Hiitte im Jabre 1846 volleudet wurde. Seit jener Zeit stand das Werk in ununter-brochenem Betriebe und befasste sicli mit der Streckeisen-Erzeugung, zu Ende des Jalires 181)5 aber wurde das VVerk fiir die Rails-Fabrication eingericlitet, und gegen-wartig wird daselbst nur dieser Artikel erzeugt. Das VVerk vvar urspriinglicb fiir den Betrieb seiner Arbeitsmascliinen bloss auf die Wasserkraft basirt, \velcbe durcli den vorbeifliessendert Tiebel-Bach in ausrei-ehender Menge und unter giinstigen Verbaltnissen geboten war; seit sicli aber dieses VVerk mit der Rails-Fabrication befasst, \vird aucli die Dampfkraft beniitzt. Der Tiebel-Bach entspringt etwa eine Meile oberhalb der Hiitte, \vo er fast in der-selben Starke, mit ungefahr 120 Cubik-Fuss Wasserzufluss in der Secunde, die er bei Buchsclieiden zeigt, unter einem Felsen hervonjuillt und nicht nur eine sclir aus-giebige und constante Betriebskraft bildet, sondern iiberdiess \vesentlich vor anderen Gebirgswassern sicli dadurch vortheilliaft unterscheidet, dass scin Wasser keine Ueberscbwemmungen verursaclit und, da es stets warm ist, selbst bei einer Kitite von 20 Grad Reaumur kein Eis bildet. Dieser Bach bat keinen geringen Antheil an der belebten Industrie dieser Gegend, denn durcli denselben werden von seinem Ursprunge bis zur Einmiindung in den Ossiaclier See, auf der kurzen Strecke von 1 % Meile, bei 300 VVasserriider fiir Mahlmiihlen, Eisen-, Stalil- und sonstige Manufactur-IIammer in Umtrieb gesetzt. Das Robeisen bezieht die Eisenhutte in Buchsclieiden von dem 4 Meilen ent-fernten Schmelz\verke in Treibach, gegenwiirlig zu einem Frachtlohne von 20 kr. fiir den Centner, und zwar in Gestalt von halbirten Flossen. Der Preis (les Roheisens variirt selir oft und stark; in der cesten Iliilfte des Jalires 1850 allein ist das R0I1-eisen zvveimal im Preise gestiegen und wird zur Zeit mit 4 11. 8 kr. loco Buchschei-den bezahlt. Der Bczug desselben ist aucli \vegen der haufigen Nachfragen selir schwierig und die Eisen-Raffinirvverke seben bloss in der Ausfuhrung der zu erbauen-den Kiirntner Eisenbahn, so vvie der ungriscben und anderer projectirter Babnen die Mittel zur Bebebung dieser Calamitat, da sodann der Bezug des Roheisens aus einigen Eisendistricten Ungern’s, so wie aus anderen Landertbeilen, iu welchen \vie inUnter-Krain *) dieErrichtung von Eisen-Scbmelzwerken im Gange ist, moglicb wird, was um so wunscbenswerther erscbeint, als die Kiirntner Eisen-Schinelztverke dem gesteigerten Bedarfe der Raffinirwerke niebt zu genugeu vermogen, nacbdem die aufbringbare Menge des vegetabiliseben Brennstoffes der Robeisen-Erzeugung vor der lland uniibersteigbare Griinzen setzt. Die vortrefflicbe Qualitiit des bis jetzt ver-wendeten Roheisens liisst den boben Preis desselben wohl noeb weniger fiihlen, und die Frachtlohne, die zur Zeit in Buchscheiden gezahlt vverden, baben ohnehin ibren Culminationspunet bereits erreieht, da mit Rueksicht aul die fortvviihrende Ver-besserung der Communications-Mittel in der Umgebung, wobin die Umlegung der Strasse von St. Veit naeli Feldkirchen in der jungsten Zeit zabit, eiu Herabgeben der Frachtlolme mit Reeht envartet werden kanu; allein die boben Roheisenpreise erseheinen docli sebon jetzt als selir druckend fiir die ohnehin mit theuerem Brennstotl' manipulirenden Eisen-Raflinirvverke, welebe ibre Waarenpreise niebt mit derselben Leichtigkeit \vie die Robeisen-Producenten zu erhohen vermiigen, in der Hegel ein bedeutenderes Betriebscapital benothigen und im Verhaltnisse eine weit geringere Rente aus demselben ziehen, als die Eisen-Sebmelzwerke. Als BrennstolF dienen dem Werke zwar nebst dem Torfe aueli noeli llolz und llolzkohlen, allein nur in untergeordnetem Maasse; die Holzkohlen werden nur in den Sehmiedeleuern , das llolz aber in den Schvveissofen theihveise vervvendet, und zvvar letzteres aus dem Grunde, vveil man bisher niebt das nolhige (juantum gedorrten Torfes beizuschaffen vermochte, dagegen aber llolz zu verhaltnissmiissig billigen Preisen erkaufte. Das llolz wird vermiige Vertrages aus den VValdungen des Gutskiirpers Ossiaeh bezogen, theihveise aber aus liauernwaldungen bescbalVt, und dieVVicner Klafter hiervon, in 36zolligen Seheitern zur llutte gestellt, kommt aufS II. ;i() kr. bis (» 11. zu stehen, \vahrend die Holzkohlen von den Bauern der Umgebung fiir das Werk zu dem Preise von 3 und 3‘/3 kr. per Cubik-Fuss geliefert vverden. Ob\vohl die Puddlingshiitte in Buchscheiden auf Grundlage der Bcniitzung des Torfes erbautvvorden ist, so \var doeh zur Zeit der VollendungdiesesBaues das Problem der cntspreehenden Vcrvvendung dieses fossilen Brennstoffes bei dem Puddlings- und Schvveiss-Processe keines\vegs geliist, denn die iu dieser Richtung zu Rottenmann in Steiermark mit Umsieht und Beharrlichkeit ahgefuhrten Versuche hatten damals noeb kein in jeder Richtung befriedigendes Rcsultat ergeben. ‘) In Gradatsch liei Tsdicrncinlil umi in Pnni(|ue boi Oross-Lascliitz wird j« cin llncliofon im grossartigen Maassstalie crhaut. Joseph Schlegel, der damalige alleinigeBesitzer dieses Hiittenwerkes, bat diese dauer und riihmlich bekannte Fachkenntniss zur endgiltigen Losung gebracht und dem Itis daliin in der osterreichischen Monareliie nur \venig beniitzten, aber haufig vorkommenden Brennstoffe ein weites Feld fiir seine Venvertbung eroffnet. Zur Zeit deckt die Ilutte in Bucbscheiden ihren Bedarf an Torf aus z\vei Torf-mooren, von welcben das eine an der Osterbauer Hube, das z\veite bei dem Dorfe Badweg, und zwar ersteres 2, letzteres 1 Stunde von der Ilutte entfernt gelegen ist. Nur das Osterbauer Moor ist Eigenthum des Werkes, das Badweger Moor aber auf einmaligen Aussticli mittelst Vertrages iibernommen; beide Moore zusammen nebmen einen Flachenraum von nalie 120 Joeb ein. Im Durcbschnitte kanu die Machtigkeit des brauchbaren Torfes in diesen zwei Mooren, von weleben das Osterbauer Moor das miicbtigere Lager entbiilt. mit 10 bis 12 Fuss angenommen \verden, und es berechnet sicli bieraus, dass das Eisenwerk mit diesein vorbandenen Torf-Quantum, naeli seinem jetzigen Bedarfe, auf mebr als 2I> Jabre liinreiebend gedeekt ist. Der bei vveitem grossere Tbeil dieses Torfes ist Fasertorf und nur ein kleiner Tbeil besteht aus Speektorf; der Torf entbiilt nur wenig HolzstSmrne und Aeste ein-gescblossen, welcbe das Stecben desselben ersebweren wiirden. Eine genaue qualitative und quantitative Analyse des in Bucbscheiden zur Ver-wendung kommenden Torfes, im lufttrockenen Zustande, ergab IS'8 Percent Wasser, 42I> Percent fliichtige Stofle', 33-9 Percent Kohlenstoff und 7‘8 Percent Asche; iiberdiess baben die Untersuchungen des k. k. General-Land- und Hauptmtinzprobir-amtes in Wien iiber die Bescliaffenheit der einzelnen lufttrockenen Torfgattungen nachstehende Besultate ergeben: DerErfahrung gemassbilden hier200 Cubik-Fuss gedorrten Torfes dasAequiva- rung ist die aucli an anderenOrten gemacbte, dass niimlich die Brennkraft des Torfes — bei gleicbem Wassergehalte dieses sehr hygroskopiscben K5rpers — in geradem Verhiiltnisse zu seiner Dicbtigkeit und seinem altsoluten Gevvicbte steht. Ausser den erwahnten, dureh das Eisenwerk in Bucbscheiden in Beniitzung stehenden Torfmooren sirid in nScbster Umgebung noch einige hundert Jocli Torf-griinde bekannt, vvelche zur Zeit fast gar nicht in AngritT genommen wurdcn. So besitzt in der unmittelbaren Niihe des Werkes an dem nordostlichen Ufer des fiir die kiirntnerische Eisen-Industrie besoriders wichtige Frage durch seine Aus- Aequivnlcnt cinor Wiei»er Klaftor A8cIio in 100 Ihcilen 30 x6lli{>;en Ficlitcnholzes Badweger Fasertorf „ Speektorf Osterbauer Fasertorf Speektorf ') lent fiir eine Wiener Klafter 36zolliges lufttrockeiies Fichtenholz. Eine \veitere Erfah ') Dioscr Torf sclieint ein sehr unreiner gewcscn zu sein. Ossiacher Sees das k. k. Gestiite zu Ossiaeli an ISO Joch MoorgrOnde, welche ein reiches, zur Zeit nicht beniitztes Torflager bergen, und eine fast doppelt so grosse Area Moorgrundes ist daselbst noeli im liesitze verscliiedener Grundbesitzer; bei Himmelberg, 2 Stunden nordlich vori Feldkirchen entfernt, liegt cin Torfmoor iti einer Ausdehnung von nahezu 200 Joch, und nebstdem besteheu mehrere kleinere Torfmoore in dieser Gegend, so dass ein reicher Scliatz jenes BrennstofTes fiir die Industrie des Districtes erliegt und nicht nur fiir das Eisenwerk in Buchscheiden, sondern fiir die Industrie in einem grosseren Umfange Brennstoff fiir Iangere Zeit vorhanden erscheint. Der Beniitzung des grossen Torfmoores, welches die ganze Ebene zwiscben dem Ossiacher See und dem Eisenvverke in Buchscheiden erfiillt, stand bislier dieSclnvie-rigkeit der Entvvasserung entgegen, allein dieses Hinderniss wird entfallen, wenn, wie es von der Vervvaltung des k. k. Gestiites in Ossiach beabsichtigt ist, das Niveau des Sees durch Bewirkung eines tieferen Abflusses desselben tiefer gelegt werden wird. Aus dem Umstande, dass vor 40 Jahren ein Theil des Torfmoores am Ossiacher See in einer Ausdehnung von !)00 Quadrat-Klaftern ausgebohen und seit jener Zeit mit einem allerdings minder dichten, aber sehr schonen Torfe erfiillt worden ist, hat man den Schluss gezogen, dass die Regenerirung des Torfes in dieser Gegend in 40 Jahren erfolge; allein diese Schlussfolgerung kann nicht als unbedingt riclitig angenommen werden, indem nicht nachgewiesen ist, auf welche Tiefe zu jener Zeit der Torf ausgestochen wurde, und es als eine naturliche Folge der Auflassurig der Ent\vasserungs-Anlagen erscheint, dass der zuriickgelassene Torf, der durch das Entwassern des Terrains sieli nahe um cin Dritttheil seiner Machtigkeit zusammen-setzt, sich wieder auflockerte und hierdurch machtiger wurde. Dalier diirften zur Bestimmung der Dauer einer Regenerirung des Torfes in jener Gegend diese unzurei-chenden Belege keines\vegs geniigen und hieriiber vielmehr weitere sorgfaltigere Beobaclitungen entscheiden. Bei der Gewinnung des Torfes von Seite der Buchscheidner Gewerkschaft wird in folgender Weise vorgegangen. Das in Angriff zu nelunende Moor wird vorerst durch dieEntvvSsserungs-Canale trocken gelegt, und zvvar so, dass einllauptcanal her-gestellt wjrd, in welchen die Seitencanale einmiinden; alle diese Canale sind an den entsprechenden Puncten zur Regulirung der Entwasserung mit Schleussen versehen. Sodann wird zur Torfge\vinnung selbst geschritten, indem man zu diesem Behufe die wenige Humuserde, \velche den Torf bedeckt, entfernt und bei dem Fasertorfe die Torfziegel absticht, beim Specktorfe aber die durchgeknetete Torfmasse den Ziegel-schlagern zufiihrt; der zum Baggern tauglicheTorf kommt jedoch hier nur in geringer Menge vor. Die Ziegel aus dem Fasertorfe werden in einer Starke von 3 Zoll und einer Grosse von 10 Zoll im Quadrate gestochen, wobei die Arbeiter sich so vertheilen, dass einige von oben nach unten senkrecht, die anderen aber von unten wagerecht den Torf abstechen, und zwar miltelst eigener hierzu gefertigter Schaufeln von jenen Dimensionen, welche die Ziegel erhalten sollen. Einem jeden Arbeiter, Statist. Mittheil. 1856. III. Heft. 12 der (las senkrechte Abstechen besorgt, rntissen 2 bis 3 Arbeiter fiir das wagrechte Abstecben beigegeben werden, da die letzteren aucli das Werfen der Ziegel, aus der Grube auf die Hblie des Moorbodens, mittelst der Schaufel verrichten miissen. voh wo dami die Torfziegel auf die zum Trocknen beatimmten Pliitze mit einradrigen Laufkarren verfiihrt werden. Die Torfziegel werden auf diese ArtinEtagen, \velcbe 10 Zoll gleich der Hube der Ziegel tiber einander liegen, gestochen. lleim Ausstechen des Torfes beobachtet man die Vorsicht, dass man die vvasser-haltende das Alluvialgerblle iiberlagernde Lelunschichte, auf welcher der Torf unmittelbar autliegt, nielit entfernt, um eine \veitere Torfbildung mbglieh zu machen, zu welchem Ende aucli jene Flachen, in \velchen der Torf bereits ausgehoben wurde, \vieder unter Wasser gesetzt werden. Auf den Trockenplatzen werden die Ziegel zuerst auf dem Hoden durch uuge-fahr 3 Tage getroeknet, uabrcnd weleher Zeit man sie ofters umvvendet, und sodami auf den liier Ublicheu Hiefeln eiuer vollst&ndigen Lufttrocknung unterzogen. Diese Hiefeln, welche in den Alpenliindern allgemein zum Trocknen des Klees und andercr Futterkrauter beniitzt \verden, sind 8 Fuss lange, bei 3'/» Zoll starke Pfiihle, welche au dem starkeren Ende zugespitzt sind und mit diesem in die Erde auf 1 % bis 2 Fuss eingerammt werden; nach ilirer ganzen ober dem Boden befindlichen llblie sind diese Pfiible mit 9 bis 10 einzblligen Lochern versehen, deren Bohrung abvvechselnd in entgegerigesetzter Richtung gefdhrt wurde, so dass die in diese Lbcher gebrachten 21/a Fuss langen, an beiden Enden zugespitzten Holzstabe je 2 im rechten Winkel zu einander horizontal liegen. An alle diese Štabe, \velclie mit ihrem Mittel in den Lochern liegen, \verden nun die Ziegel, und zwar so viel als moglich im Mittelpuiicte aufgesteckt und der Troeknung iiberlassen; gewohn-licli finden auf einem Hiefel zwischen 43 und 50 Ziegel Raum. Auf diese Weise kominen alle auf den je 5 Fuss von einander entfernten Hiefeln aufgesteckten Ziegel in cine Lage, welclie dem niederfallenden Regen ibre bobe Kante darbietet und hierdurcb ihr Trocknen mbglichst fbrdert. Im gunstigsten Falle werden die Torfziegel, wenn sebr trockene Witterung anbalt, in 14Tagen, gevvbbnlich in4 VVocben, aber aueli zuweilen in H und 8 Wochen als vollkommen getroeknet von den Hiefeln abgenommen. Die Arbeit des Baggerns und die Troeknung der geschlagenen Torfziegel auf Stellagen ist liier die gleicbe wic in Freudenberg, \vurde sclion bei der Beschrei-bung dieses Hiittenwerkes gesebildert, und kann bier um so mehr iibergangen werden, als sie nur in sebr untergeordnetern Maasse Anwendung findet. Die hier herrschenden klimatiseben Verhaltnisse macben in der Regel ein Wecbseln der Torfziegel, Behufs des Trocknens, auf den Hiefeln 3 bis 4 mal, auf den Stellagen aber 2 bis 3mal im Laufe eines Sommers moglich. Die lufttrockenen Ziegel werden in die auf der ganzen Flacbe des Torfmoores aufgericbteten Vorratbs-Scboppen, welche so gebaut sind, dass die Luft gehbrig durch-streichen kann, gebracbt und von dort seiner Zeit—vorzuglicb imWinter—zurHiitte uberfiibrt, wo sie der Dbrrung unterzogen und zum Hiittenbetriebe verwendet werden. Diese ausllolz hergestelltenVorraths-Schoppen 1'assen zu 3.000 bis 4.500 Schaff Torf; ihreAnzahl richtet sieli nacli dem Quantum des jahrlich zu gewinnenden Torfes, so \vie der in Gebrauch stehenden lliefel, deren zur Zeit 125.000 Stiick verwendet werden. Sowohl iiber die Moorgriinde selbst sind zvveckrnassige Fahrstrassen hergestellt, als aucli vou dieseu nach der Hiittc zum Theile die bestandeaen Fahrwege in ordent-liehe Strassen umgestaltet, streckenvveise aber ganz neue Strassen von Seite der Gewerkschaft angelegt worden, da der Zustand der Strassen auf die Grosse des durcli den Transport sicli ergebenden Calo's des sehr zerreibliclien lufltrockenen Torfes nambaft influenzirt. Wegen Mangels an Arbeitern uberhaupt, insbesondere aber, um mit dieser Arbeit bereits vertraute Arbeiter zu gewinnen, bat die Gevverkschaft Toifstecher aus Bobmen acquirirt, welehe iiber den Sommer in holzernen zunaebst der Torfmoore erbauten lliitten untergebracht sind. Das Stechen des Torfes \vird an 5 Meister in Aecord gegeben, welche zusammen an 400 Arbeiter beschaftigen und fiir ein SchafF in den Vorraths-Schoppen gestellten Torf 14 kr. erbalten. Man recbnet, dass ein Jocli der hier beniitzten Torfmoore im Durchschnitte 2.700 massive Cubik-Klafter Torf, und eine solcbe Cubik-Klafter 300 Cubik-Fuss nasse Torfziegel, mit Zwischenraumen gemessen, gibt, daher ein Jocli Torfmoor die Gewinnung von 710.000 Cubik-Fuss nasser Torfziegel gestattet. Da aber der Torf durcli das Trocknen auf nalie l/3 seines Volumens sehvvindet — der Fasertorf schwindet etwas \veniger ’) — so reducirt sicli diese Summe auf 230.006 Cubik-Fuss lufltrockenen Torfes und \venn man von diesem Quantum im Weiteren den Verlust beim Transporte und Dorren mit 20 Percent in Abselilag bringt, so berecbnet sicli, dass ein Jocli Torfmoor 189.333 Cubik-Fuss oder 12.215 Schaff gedorrler Torfziegel, wie sie zum Huttenbetriebe geeignet sind, zu liefern vermag. Der Transport des Torfes zur tliitte wird durcli Lolinfrachter besorgt, welclie einen Centnerlohn von 4 kr. fur den Radweger Torf und von 5 ‘/o kr. fur den Oster-bauer Torf bezieben, wornacb sicli die Fracht fur ein Scliall Fasertorf, vvelclies im Durchscbnitt 100 Pfund -) vviegt, voin Uadweger Moor auf (i'4 kr. und vom Oster-bauer Moor auf 8-8 kr. stellt. Der Gestebungspreis des lufltrockenen Torfes an der Hiitte, mit Einschluss aller diessfailigen Regiekosten, wird mit 27 kr. fiir das Sclialf angegeben. Die Einrichtung des Puddlings- und Walzwerkes besteht zur Zeit aus: 5 Torf-magazinen, \velcbe zusammen an 36.000 Scliall' Torf fassen; 23 Dorrkammern, von welcben 4 zum Dorren des Holzes, die anderen zum Torfdorren dienen; Die lufttrockenen Ziegel von Fasertorf raessen 8 Zoll im Quadi'ate und sind 1'/,, Zoll diek. 2) Das Gewielit eines SelialTes Fasertorf lictragt zwischcn ISO und 170 Pfund, \viihrend das Sehaft' Speektoif zwischen 180 his 230 Pfund wief5t; ferner hat man gefunden, dass auf cin Schaff 200 Ziegel Fasertorf und 300 Ziegel Spccktorf entfallen, woraus sicli ergiht, dass 13 Stiick der ersteren und 19 Stiick der letzteren fiir einen Cubik-Fuss Torfmasse ausreichen. 12' 4 Doppel-Pudtlelofen; 3 Schweissofen fiir Schienen-Ausfertigung und 1 fiir Material-Erzeugung; 2 Patschhammern zum Ziingen iler Luppen; 1 Walzenlinie fiir (las Material-Eisen und 1 fiir die Schienen-Ausfertigung — letztere wird mit Dampfkraft inUmtrieb gesetzt —; 1 SclieerezumZerschneidenderRoh- und doublirten Scliienen; 1 doppelten Circular-Sage zum Abenden der Rails; 1 Drehbank; 1 Gebliise mit zwei liegenden Cylindcrn; 1 Gebliise mit drei oscillirenden Cylindern; 1 Kasten-gebliise mit z\vei gewblinlichen holzernen Kasten; 2 Bohrmaschinen; 1 Durch-stossmasehine; 1 Frais-Maschine zum Ausgleichen der kleineren Langen-Differenzen bei den ferligen Rails; 1 Gradrichtmaschine; 1 Schinied- und Schlosser-Werk-stiitte mit vier Schmiedefeuern; 1 Streckhammer und 1 Ventilator; 1 Ziegelei fiir die Fabrication feuerfester Ziegel mit einem Ziegelofen und Pochbammer; und 1 Briickemvage. Alle diese Betriebs-Einrichtungen sind bis auf die Dbrrkammern, die Drehbank, den Poebhaminer, den Ziegelofen und die fiir die Appretur der fertigen Rails dienenden Masehinen in zwei an beiden Seiten des Gerinnes erbauten und unterbalb des Gerinnes eommunicirenden Hiittengebauden untergebracht, und zwar in der soge-nanuten alten Hiitte 3 Puddelblen, 1 Patschhammer, das Kastengebliise, die Scbmiede und Seblosserei, in der neuen Hiitte aber die anderen Oefen und Arbeitsmaschinen. Die Dorrkammern sind tbeils (G davon) au die Torfmagazine angebaut, jedoch dureh cinen entsprecbenden Zwisebenraum getrennt, tbeils von denselben etwas entfernter fiir sicb, zit 4 und 13 unter einem Daebe, aufgefiihrt. Der Pochhammer und die Drehbank sind zusammen in einem nacbst den Hiittengebauden gelegenen Gebiiude untergebracht; die fiir die Appretur der Rails nothigen Mascbiuen stebeu ausserhalb der Hiitte unter einem auf holzernen Saulen ruhenden Daebe. Mehrere Beamten- und Arbeiter-Wohngebaude, so wie ein schiines Arbeiter-Spital vervollstandigen den Complex der AVerksgebiiude, welche liings des Gebirgs-gehiinges liegen und mit der in ihrem luneren herrschenden Regsamkeit in der freundlicben Thalgegend eine schone lebenskraftige Scenerie bilden. Die Torfmagazine sind aus Ilolz aufgefiihrt; in der Mitte derselben sind die Auffahrtbriicken angebracht und unterbalb dieser ist eine Eisenbahn angelegt, welehe alle Magazine unter einander und mit den Dbrrkammern verbindet. An beiden Seiten der Eisenbahn und Auffahrtbriicken sind die Riiume fiir die Magazinirung des Torfes vorgeriehtet, deren jedes Magazin mehrere an jeder Seite besitzt; dieselben sind unter sich dureh holile Bretervvande, dureh vvelche die Luft zu streichen vermag, gesehieden und fassen je GOO bis 700 Schaff Torf. Von der Auffahrtbriicke vvird der Torf unmittelbar aus den Wagen in diese Raume gestiirzt und aus den einzelnen Magazinsraumen in die Eisenbahnwagen dureh weite Thiiren, welcbe im Nivcau der Balin liegen und bloss dureh quer vor dieselben befestigte Breter geschlossen werden, gefullt. Die Dbrrkammern liegen tbeils im Niveau der Torfmagazine und in diese wird der Torf aus den Eisenbahnwagen mittelst Korben eingetragen und der gedorrte Torf wieder auf der Eisenbahn, die bis in die Hiitte auf den Dachtramen fortlauft, zu den einzelnen Oefen gebracht und in holzernen sehief liegenden Lutten auf die Iliittensohle gestiirzt; ein Theil der Dorrkammern liegt aber iin Nivean der Hiltten-sohle, nad iliese werden unmittelbar aus den Eisenbahnvvagen von der iiber ilir Gewolbe hinlaufenden Seliienenbahn, dureli dort angebraclite Oeffnungen, vou oljen gefiillt, der gediirrte Torf aber auf ge\vol»nlichem Wege zur Hiitte gebracbt. Die Dorrkammern sind von verschiedener Grosse, je nachdem sie ineinerfriiheren oder spateren Periode erbaut wurden, und zwar fassen die alteren derselben *) je ISO ScbalTTorf, \vahrend die neueren bloss fiir lil) Scbaff FiillungRaum baben; eben so baben die erstercn einen aus Eisenblecb gefertigten Bodon, die letzteren aber stati dessen bloss einen holzernen Boden, der aus neben einander liegcnden Rundhftlzern besteht. Alle Dorrkammern werden durcli eigene Heizungen mittelst Holz-und Torfabfallen beheizt und zwar in der Art, dass aus dem in der Mitte unter jeder Dorrkammer, nacli der ganzen Lange derselben, angebrachten gewolbten Feuerraume die erhitzte Luft durch die in den Ziegehviinden vorgericbteten Aussparrungen in und unter die Dorrkammern geleitet wird; die Abzugsoflnungen sind von einem quadratischen Gzolligen Quersebnitte und 6 Zoll unter dem Boden der Kammern angebracbt. Auf diese Weise wird die Dorrung des Torfes in 3 bis 4 Tagen beendet, vv&hrend \velcber Zeit aber bloss durch 30 bis 40 Stunden gebeizt wird. Um in den Dorrkammern die ervvarmte Luft besser eirculiren zu macben und die vollstandige Dorrung des Torfes zu bez\vecken, werden z\vischen dem in der Dorrkammer eingetragenen Torfe leere Raume gelassen, \velelie in den alten Kammern dadurch bervorgebracht werden, dass man den Torf in Kasten, durch iibereinander gelegte gespaltene Iliilzer15) von 3 Fuss Lange gebildet, fiillt; in den neueren Kammern dagegen stellt man zwischen den eingetragenen Torf mehrere — 12 bis lli — aus Latten gefertigte abgestutzte Kegel, welche an der Basis bei 1 f/a Fuss im Durch-messer halten und durch die grossen Zwiscbenraume zwisehen deti einzelnen Latten die Luft zu den einzelnen Partien des eingetragenen Torfes gelangen lassen, was bei den Kasten durch die leeren Baume zwiscben den einzelnen Spaltholzern der durch dieselben gebildeten Kasten erfolgt. Friiher wurde liier ein Theil der Dorrkammern mit dem in einem eigenen Apparate erhitzten Geblasewinde gebeizt; allein man gelangte zu der Ueberzeugung, dass der Verbrauch an Feuerungs-Material, da man den Apparat mittelst eigener Feuerung heizen musste, fast eben so gross sei, als mittelst directer Feuerung unter den Dorrkammern, und dass in dieser Weise eine Entziindung des Torfes w8brend des Dorrens viel leicliter erfolge; demnach \vurde diese Art des Dorrens ganz aufge-lassen. Die Kosten des Torfdorrens \verden mit 9 kr. fiir das SchafT gedorrten Torfes angegeben, wornach sich die Gestehungskosten eines solchen Schaffes auf 3G kr. stellen. Von ilen Dorrkamijiern iti teror Construetion bostehen /ur Zoit 0 fiir ilie Dorning «lt»s Torfes, von den neueren dagegen 13 fiir die Dorrung des Torfes und 4 fiir jene des Hol/.es. a) Diese HOlzer kiinnen 5 bis 6 inal zu diesem Z\veckc beniitzt werden. Die vier Dorrkammern, welche zum Holzdorren venvendet \verden, sinil nacli Art der neueren Torf-D5rrkammern eingerichtet; sie fassen 20 Wiener Klafter 3(5zolliges Molž und nach einem grossen Durchsclinitte reichen 10 Percent dcs getrockneten Materiales z ur Dfirrung aus. l)er Ziegelofen ist jenein zu Prevali iihnlich und wird mit Torf beheizt. Als feuerfestes Material filr die Gevvolbe der Pnddel- und Schvveissofen wird cin Quarz-schiefer, zu 1 H. der Centner, von Neumarkt in Steiermark bezogen, die Ofen-wandungen dagegen aus einem in der Niibe brecbenden Quarzschiefer, die Ofen-briicken und Esseu aus selbst erzeugten Ziegeln aufgefiihrt, welelie letzteren aus einem Gemenge von ~/z Quarz und % Prevalier Thon bereitet \verden. Bezilglich der Ofen-Constructionen ist zu bemerken, dass dieselben mit den A. Muller’schen Gas-Generatoren‘J versehen sind, ilire sonstigen Dimensionen sind riachstehend angegeben. Bei den Puddelofen betragt die Lange8) des Generators 4 Fuss 3 Zoll, die Breite desselben an der Heizthure, vvelehe so vvie bei den Schvveissofen der Feuer-brilcke gegeniiber liegt, 4 Fuss 0 Zoll und an der Feuerbrueke 4 Fuss 9 Zoll; der VVindkasten, vvelcher den lioden des Generators bildet, ist gleicb dem in Frantschacb verwendeten gegen die Feuerbrueke abfallend eingerichtet, und der lioden des Generators, welcher 46,kreisrunde, S Linien im Durchmesser baltende Oeffnungen bat, liegt 27 Zoll unter der Feuerbrueke; die Sehlitze zum Saubern des Generators von Asche und Schlacken, die Erbitzung und Leitung des Oberwindes etc. sind ebenfalls analog den bei der Frantschacber Hutte bereits beseliriebenen Vor-richtungen. Die Lange®) der Feuerbrueke misst 18Zoll, die Lange des Herdes6Fuss 3 Zoll, dessen Hreite von einer Eintragollnung zur anderen G Fuss, die Lange 3) der Fuchsbriieke lil Zoll, deren Breite 27 Zoll; der Abstand der Feuerbrueke vom Ofen-genolbe betragt ferner 17 Zoll, jener von der llerd-Bodenplatte im llerdmittel 28 Zoll, und dur Abstand der Fuchsbriieke vom Gewi)lbe 11 Zoll. Alle Puddelolen haben endlieh einen bloss mit einer Eintragollnung versehenen 30 Zoll langen, 4 Fuss G Zoll breiteu und 21 Zoll boben Vonviirmherd und 48 Fuss bobe Essen, \velche 18 Zoll im Quadrate inessen, aber bloss bis zu J/4 ihrer tlohe aufgemauert sind, in ihrer Verlangerung jedoch aus Cylindern von Eisenblech mit einem Durchmesser von 24 Zoll bestehen; die Essen sowohl der Puddel- als Schvveissofen haben keinen Temper. Die Selnveissofen haben einen Generator, dessen Lange 4 Fuss, dessen Breite an der HeizthUre 4 Fuss 6 Zoll und an der Feuerbrueke K Fuss 2 Zoll betragt; die llohe vom Generators-Boden bis zur Kante der Feuerbriicke ist 27 Zoll, der ') Anton Miiller hat wiihrend seiner Dicnstleistunj; als Huttenbcamter in Bucliseheiden die fiir die Construetion seiner Gas-Generatoren notbigen Erfahrungen zumeist an dieser Hiitte gesamnielt, und die Liheralitat der Werks-Direction, weleho ihm die Mittel z.u zahlreielien Vcrsuehen in dieser Richtung bot, bat ge«iss einen nicht geringen Anlheil an der Durchfiilirung dieser Gasfeuerung. -) D. i. die Oimensionin der Uicbtung der Ofenachsenliingc. Gewdlbe-Abstand der letzteren betriigt 18 Zoll'); der Arbeitsraum selbst, der gegen den Fuchs boi 2 Zoli abfallt, ist 7 Fuss '6 Zoll lang, im Mittel der Arbeitsthiire gemessen 6 Fuss 1 Zoll breit, der Gevviilbe-Abstand im Ofenmittel 17 Zoll; die Fuehsoffnung ist 20 Zoll breit uiul 12 Zoll bocli. Die Ueberliitzc eines jedou Sclnveissofens wird zum lleizen eines Dampfkossels oline Siederolir benutzt. Von diesen Kesseln, welehe bei 4 Fuss Durchmesser eine Lange von 30 Fuss haben, steben aber bloss 3 in Verwendung, wahrend einer als Reserve-Kessel dient. Der Obervvind wird ober der tiusseren Kante der Feuerbriicke durch das Ofengewolbe unter einem Winkel von 34 Grad in den Arbeitsraum geleitet; ausserdem untersclieidet sicb nocb die Construction der Schweissofen von denen der Puddelblen dadurch, dass der notbige Ober\vind nicbt unter der Feuerbriicke erhitzt wird, sondern in Robren, welche unterhalb der Dampfkessel in den Kesselhausern parallel den Kesseln angebracbt sind. Ein Sclnveissofen, der zur Materialerzeugung ver\vendet wird, ist fur llolz-feuerung zugestellt mit einem 18Zoll langen und 4 Fuss breitenStangenroste, \velcher 24 Zoll unter dem Niveau der Feuerbriicke liegt; die Holzfeuerung wird l>ei dem-selben aus dem Grunde beibehalten, \veil bisber wegen Mangels der nothigen Dorr-kammern das erforderlicbe Quantum godoiTtenTorfes nicbt auCgebracbt wurde, eines Theiles aber aucb nocb Holz zur Verfiigung stebt, das ohnehin den bestebenden Vertragen gemiiss abgestockt \verden muss. Die 3 fur die Puddlings- und NValzvverks-Hiitte in Gebraucb stehenden Geblase geben im Durcbschnitto 4.000 Cub.-Fuss Wind in der Minute, und zwar das Cylinder-geblase, dessen 2 liegende doppelwirkendeCylinder binter einander ari einer gemein-samen Kolbenstange liegen und einen Durchmesser von 4 Fuss und cine Hubhohe von {> Fuss haben........................................................ 3.000 Cub.-Fuss. das Cylindergebliise mit den 3 Oscillatoren.......................... 1.000 „ und das Kastengeblase...................................•.............. 000 „ zusammen . . 4.000 Cub.-Fuss. Die ersteren zwei Geblase geben den Wind durch eine gemeinsame Wind-leitung an die Oe('en ab, bloss das Kastengeblase ist fur sicb einem Puddelofen zuge-\viescn. Man bercclmet bier das fur einen Gasofen in der Minute notbige Wind-Quantum auf 700 Cub.-Fuss, wovon 200 Cub.-Fuss filr den Unterwind eutfallen und 500 Cub.-Fuss fur den Obervvind in Rechnung gcbraclit vverden. Nach diesem Windverbrauche waren zvvar die 3 Geblase fur den Redarf der 8 Gasofen nicbt ausreichend, wenn alle Ocfen zugleich in Retrieb standen; allein da in dieser IlUtte in der Art vorgegangen wird, dass zeihveise bloss das Material fur die Schienen-Erzeugung producirt, dann aber wieder diese selbst so lange ausschliessend betrieben wird, bis das vorgerichtete Material aufgearbeitet ist, und demnacb zu gleicher Zeit nur ent\veder die Puddelofen mit einem Sclnveissofen — der fur die Material-Erzeugung dient —, oder aber die anderen Schvveissofen in Retrieb steben, so ver- ‘) Dieser 6ew6lbe-Abstand betrug friilier nur iii Zoll und vvurde crst in neuerer Zeit auf 18 Zoll erweitert, d« ein Zufall auf ilieše melir entsprcchende Dimension leitete. mogen die bestelienden Gebliise fiir den Hiittenbedarf mebr als nothig Wind zu liefern, welchei* durchscbnittlieb auf 80 bis 120 Grad Reaumur erhitzt wird. Der Ventilator, welclier die 4 Feuer in der Schmiede speist, bat einen Durch-messer von 2 '/a Fuss und macht 000 Urndrebungen in der Minute. Die Patschhiimmer haben bloss ein Gewicht von 8 Centner 35 Pfund, was ein Uebelstand ist, der durch die fiir die nacbste Zcit bcantragte Aufstellung eines Dampfhammers behoben werden wird. Die Material-VValzenstrecke bestebt aus 3 Walzenpaaren, welche 65 Umdre-hungen in der Minute machen und durch ein 120 Centner schvveres Schwungrad die Ausgleichung ihrer Bewegung erhalten; dieses Schwungrad ist mit bolzernen Had-armen nach Art der in Prevali bestelienden construirt. Fiir diese Walzenstrasse sleht als Motor ein oberschlaehtiges Wasserrad in Vervvendung. Die VValzensIreckc fiir die Rails-Fabrication besitzt 2 Walzenpaare, macht 70 Urndrebungen in der Minute, welche bis auf 80 vermehrt werden konnen, und ist mit einem gleicben Sclnvungrade, wie die Material-Walzenbahn, von 200 Centner Belastung verseben. Die Bcvvegung dieser Walzenstrecke besorgt eine 200pferde-kraftige liegende Dampfmaschine, welche den nothigen Dampf durch 3 oben bereits erwabntc Kessel erhalt; diese Kessel werden durch eine liegende Dampfmascbine von 6 Pferdekraften, \velche aucli die Maschinen der Rails-Adjustirhiitte umtreibt, vermittelst einer vereinigten Saug- und Druckpumpe gespeist. Die Walzen werden von Maria-Zell im kalibrirten Zustande, der Centner zu 20 tl. am Erzeugungsorte, bezogen und cntsprecben jeder billigen Anforderung. Ein nieht nur in Bucbscheiden, sondern bei allen Eisenvverken und industriellen Etablissements der Umgebung fiiblbarer Uebelstand ist der Mangel einer nahen grosseren und ent-sprecbend eingerichteten Giesserei, da jene in St. Johann am Brucki, deren Erzeug-nisse iibrigens als vorziiglich geriibmt werden, von zu geringer Ausdelinung ist, um dem Bediirfnisse geniigen zu konnen. Ausser den zwei Dampfmaschinen sind nur Wasserrader und zwar, mit Aus-nahme der Stockrader eines Patsch- und des Streckbammers, oberschlitclitige Was-serrader in Beniitzung; dieselben baben nacbstebende Dimensionen: Hohe. Breite. das Wasscrrad fiir die Material-Walzenstrecke . 10 Fuss Zoll 18 Fuss — Zol rt 99 M einen Patscbhammer . . . . 8 M ?> — rt 26 99 rt rt »> den andern Patscbhammer . 0 » 9 n 5 99 3 99 99 v> V die Scheere 9 n — » 3 99 9 99 99 rt n das Cylindergcbliise . . . . 10 n — n 15 99 — 99 99 99 rt die Oscillatoren 9 rt 3 n 9 99 6 99 rt in rt das Kastengebliise .... 9 n — 9t 4 99 3 99 n n rt den Ventilator 7 — rt 2 99 6 99 99 n n die Circular-SSge .... 9 n 3 rt 5 99 3 99 rt n n den Streckbammer . . . . 6 v — n — 99 14 99 99 n n die Drebbank 7 „ — rt 2 99 6 99 99 n »» den Poehhammer .... 7 M — rt 2 99 6 99 fn den Puddelofen werden 71)0 Pfund Flossen, welche zuvor im Vonviirm-herde zur Rothgliihhitze gebracht wurden, fiir eine Charge eingesetzt und diese in l3/t bis 2 Stunden beendet; in der Begel werden in 24 Stunden 12, 13 aucli 14 Cbargen beendet und 87 bis 00 Centner Luppeneisen geuonnen. Die Feuerung boi den Puddelofen wurde bisher nicht ausscbliessend mit gedorrtem Torfe bewerk-stelligt, da die bestandenen Dorrkammern nicht ausreichten und daher l/3, ja manelmial die lliilfle des notbigen Brennstoff-Quantums bloss lufttrockener Torf verwendet werden musste; durch die Beniitzung der neuen Dorkammern aber diirfte diess fiir die Zukunft entfallen. Bei einem Doppel-Puddelofen sind im Ganzen 8 Arbeiter bescbiiftigt, welche unter sicb nach je 4 beendeten Cbargen wechseln, so dass immer 4 Mann in der Schicbt arbeiten, welche auch das Heizen besorgen miissen und im Gedingslohne — von 11 kr. fiir den Centner Luppeneisen — stehen; dieses Gedinge gestattet dem fleissigen Arbeiter, sicb bis zu einem Taglohne von 2 fl. zu erscbvvingen. Bcim Patscb-bammer sind iiberdiess 2 Selimiede bestellt, \velche fiir den Centner der gcvvonnenen Luppen mit 1' 1 kr. gelohnt werden. Beim Puddeln wird im grossen Durchschnitte sammt Einrieb 10 bis 18 Cub.-Fuss Torf — wovon */3 bis i/i ungedorrt — fiir den Centner Bobscbienen, welcbe direct vom Hammer ausge\valzt werden, verbraucbt und bierbei 8 Percent Eisen calirt. Wenn bloss Masseln aus dem Puddelofen erzeugt werden, soli naeli Angabe der Werksbeamten nur 15 Percent Eisenabbrand Platz greifen. Dieser sebr geringe Calo kanu wobl nur in dem unvollstandigen Auspressen der Scblacke unter dem leichten Patscbhammer, in dem Eisengehalte der zugesetzten Friscbscblacke und in dem Um-stande scine Erklarung finden, dass, da der Bost mit einer hSheren Brennstoflschichte bedeckt wird, weniger unzersetzte atmospharische Luft in den Ofen gelangen und daher auch weniger Eisen verbrennen kann ; beim Schvveissen der Schienen-Pakete erscheint aus dem ersteren Grunde auch ein grosserer Calo, wie bei der ebenfalls mit der Bails-Fabrication bescbaftigten Eisenhutte zu Prevali. Beim Puddeln wurden liier aucli Versuclie mit lufttrockenem Lignit von Keutscbach abgefuhrt, welche einen Aufvvand von 13Ji Pfund dieses Brennstoffes fiir den Centner Luppeneisen ergaben. Wenn bloss Masseln im Puddelofen erzeugt werden, so werden dieselben noch im rothwarmen Zustande vom Hammer weg in den Material-Schweissofen gebracht, geschweisst, zu Schienen ausgewalzt und bilden dann ein Material wohl aus doublirtem, aber noch nicht paketirtem Eisen. Der Brennstoff-Verbraucb bclauft sicb bei dieser Arbeit auf 3 Cubik-Fuss gedorrtes llolz fiir den Centner der Erzeugung und der Eisenabbrand auf !) Percent; werden aber die Masseln nicht vom Hammer weg, sondern kalt eingelegt, so betriigt der Holzverbrauch G bis G-3 Cubik-Fuss gedorrtes llolz fiir den Centner der Erzeugung. Beim Doubliren der Scbienenenden, vvelcbe zu 3 paketirt, gescbvveisst und zu Mittelplatten fiir die Bails-Pakete verwendet \verden, betriigt der Eisenabbrand IS bis 16 Percent, beim Doubliren der Bobscbienen aber-12 bis 13 Percent, bei \velcher letzteren Arbeit fiir den Centner der doublirten Schienen 8 U Cubik-Fuss gedorrten und 275 Cubik-Fuss lufttrockenen Torfes nebst 158 Cubik-Fuss gedorrten Holzes verbraucht werden. liei dem Material-Scliweissofen sind auf einer 12sliindigen Schicbt, in welcher 8 bis 9 Chargen beeudet wenlen, 1 Scbwcisser und 1 Heizer beschaftigt, dic mit 1 Schlackenzieber und 2 Einiegern in einem gemeinsamen Gedinge stehen, welches 2-8 kr. fiir den Centner der Erzeugung betriigt. Fiir das friihere Doubliren vvurde ftir den Centner 2‘95 kr. bezablt. Beim Walzen des Material-Eisens sind 11 Mann beschaftigt, welcbe fiir den Centner mit 445 kr. gelbhnt werdcn, wofiir sie aucb das Absclmeideri der doublirten Schienen besorgen miissen. Die Pakete fiir die Rails-Erzeugung werden folgendermassen zusammengesetzF: die untere und obere Deekplatte bildet je eine 7 Zoll breite und 14 Linien starke Scbiene aus doublirtem — aber nocb nicht paketirtem — Eisen; iiber die untere Deekplatte vverden je an den bciden Langenseiten eine 2 Zoll breite Flamme aus doublirtem Eisen — aus den Schienenenden oder aus den Rohschienen — und zwischen diesen eine 3 Zoll breite Platte aus demselben Materiale gelegt; auf diese konimen 2 Rohschienen von 3 und 4 Zoll Breite zu liegen, ebenso in den 2 nachsten oberen Lagen, jedocb in der Alt, dass der Zusammenstoss dieser Rohscbienen von der daruberliegenden Rohschiene iiberplattet ist, was dadurch bcziveckt wird, dass man abwechselnd die breitere Rohschiene auf eine andere Seite legt; die Lage endlich, unter der oberen Deekplatte ist eben so zusammengesetzt, wie jene zunachst der unteren Deekplatte. AUe Platten, ausser den bciden Deckplatten, sind nur 12 Linien stark und irti einem Pakete wird nahezu 1/3 doublirtes Eisen verwendet, im Ganzen daher 160 Pfund doublirtes Eisen und 335 Pfund Rohschienen. Friiher wurden die Deckplatten von doublirtem, aus Rohschienen erzeugtem Eisen vervvendet, allein es zeigte sicb, dass die Schienenkopfe ein mehr sehnichtes Gefiige batten, wahrend jene der auf die jetzt iibliche Weise erzeugten Schienen ein mehr stahlartiges kbrniges Gefiige erkennen lassen. Beim Schvveissen der Schienen-Pakete wird sehr selten luftlrockener Torf zuge-setzt und z\var nur im Sommer, vveil in den anderen Jahreszeiten, besonders aber im Spatherbste, kein Iufttrockener Torfzu erhalten ist, da dami der Torfviele Feuchtigkeit aus der Atmosphare aufzunebmen vermag. Dagegen wird aber, um eine intensivere Hitze zu erzielen, gedbrrtes Holz mit dem Torfe aufgegeben. Wenn iibrigens der Fali eintritt, dass der Torf momentan fiir den Betrieb aller Scbweissofen nicht aus-reicht, so wird der Feuerraum derselben an der Feuerbrucke und Heizthiire durch zwei an diesen Seiten aufgefiihrte 8 Zoll dicke Mauern um 16 Zoll verengt und durch eine eigens sclion fiir diesen Zvveck an der Langenscite des Ofens angebrachte lleiz-tliiire das Holz eingetragen. Bei dem Schiveissen der Schiencn-Pakete ergibt sich im grosseren Durchschnitte ein Aufvvand von 17 bis 18 Cubik-Fuss Torf und 2 Cubik-Fuss Holz — beides gedbrrt — und ein Eisenverbrand von 15 Percent. Bei allen 3 Schvveissofen sind mit dem Schweissen der Schienen-Pakete in einer Schicht 3 Schweisser, 3 Gehilfen und 3 Heizer nebst 4 Einiegern bescbaftigt, \velche zusammen einen Gediiigslolin von 4 kr. ftir den Centner der Erzeugung beziehen. Die Schienen werden mit 2Hitzen ausgevvalzt und passiren mit der ersten llitze dic ersten 2 Vorstreck-Kuliber je zwei-, auch dreimal, mit der zweiten Hitze die anderen 8 Kaliber, wovon das erste ebenfalls zweimal. Fiir das Schienenvvalzeu sind auf einer 12stiindigeii Schieht 18 Mann bestellt, welche aber auch das Geraderiehten und Wegtragen der Schienen auf die Ktihl-bank besorgen und fiir diese Arbeiten mit 7-96 Kreuzer fiir den Centner der erzeugten Waare bezahlt werden; diese Mannschaft zerfiillt nach der A rt der zugewiesenen Arbeit in: 1 Vonvalzer, 1 llintermann, 4 Stangenhalter, 3 Hebeltrager, 1 Schalenputzer, l Abschneider und 7 Geradrichter. Eben so, wie die erwahnten Arbeiten, sind auch alle anderen, z. B. das Schienenlochen etc., ins Gedinge gegeben. Die liier erzeugten Schienen zeichnen sicli durcli die NVeichheit des Schienen-fusses und die Hiirte des Schienenkopfes aus, denn die Bruchlliielie derselben zeigt im Fusse eine sclione sehnichte Structur, im Kopfe dagegen ein korniges, stahl-artiges Gefiige. Nach dem oben bei den einzeinen Arbeiten angegebenen Brennstofl-Verbrauehe berechnet sicli derselbe fiir eiuen Centner fertiger Waare (Rails) mit 47’4 Cubik-Fuss Torf und 314 Cubik-Fuss ilolz in gedorrtem Zustande, welcher BrennstolT einein Aequivalente von 400 Pfund Braunkohle von der Liescha gleich-kommt. Zur Zeit \verden in Buchscheiden bloss Schienen fiir den Bedarf der k. k. Staats-Eisenbahncn erzeugt und nach Udine iiber Villach versendet, nach welchem letzteren Orte mit Beniitzung der Wasserstrasse des Ossiacher Sees eine Fracht von 12 kr. fiir den Centner bezahlt \vird; friiher, als man die VVasserstrasse des Ossiacher Sees noch nicht beniitzte, betrug die Fracht nach Villach 14 kr. fiir den Centner. Im Jahre 185i> wurden z\var nur 29.412 Centner raffinirtes Eisen, worunter mehr als die Ilalfto Material-Eisen, in Buchscheiden erzeugt, weil bedeutende Was-serbauten und der Umbau des Werkes fiir die Zvvecke der Rails-Fabrication in diese Zeitperiode iielen, im Jahre 1850 aber wird die Jahres-Erzeugung, dem Voranschlage entsprechend, wohl die Ziiler von iiO.OOO Centner fertiger Waare erreichcn. Die normalen Schichtenlohne wechseln von dem niedrigsten Taglohne zu 32 kr. — fiir die weiblichen Arbeiter — bis 4i> kr., im Gedinge jedoch ersclnvingen sicli die Arbeiter zu Taglolinen von 1 11., ja im giinstigsten Falle bis zu 3 fl. Eine eigent-liclie Arbeiter-Bruderlade besteht in Buchscheiden nicht, wohl aber ein Krankenfond, in vvelchen die Arbeiter 3 kr. von jedem Gulden ihres Monatlohnes, den sie bloss in harem Gelde erhalten, einzahlen; hierfiir erhalten sie in Krankheitsfallen arztliclie Hiilfe, Medicamente und Krankenschichten im Betrage von 8 kr. Der Bau eines geraumigen und z\veckmassig eingerichteten Spitales wurde von der Gevverkschaft im Jahre 18KG in Angriff genoinmen und der Vollendung zugefuhrt. Ausserdem geniessen alle ledigen, so wie die Mehrzahl der verheirateten Arbeiter freie Wohnung und Beheizung. Der Bezug der BohstolTe, so wie die Abfulir der fertigen Waaren des Eisen-werkes in Buchscheiden erscheinen durcli die im guten Zustande hefindlichenStrassen der Umgebung sehr begiinstigt, jedenfalls werden aber die Verkehrs-Verhaltnisse sicli durcli die Ausfuhrung des Baues der Karntner Eisenbahn fiir Buchscheiden noch viel giinstiger gestalten und die weitere Entwicklung dieses Werkes kraftigst fordern. Buchscheiden vermittelt zur Zcit den Transport der Roliproducte und fertigen Waaren auf den Commereial-Strassen, welche viber Feldkirchen nach Villacli und St. Veit fiihren, sowie aucli theilweise auf den nahen Bezirks-Strassen, welche sammtlich sorgfaltig in Stand erlialten \verden. Fiir die Herstellung der letztereu Strassen ist gleichwohl dem Hiittenwerke in Buclisclieiden im laufenden Jahre eine grosse Last envachsen, da demselben 3/10 des ganzen fiir die zweckmassige Herstellung derselben ‘in der jiingsten Zeit verwendeten Betrages, mit 3.000 Gulden, anrepartirt \vurde. Aucli fiir die Erhaltung der entfernteren von der Gewerkscliaft benutzten Commereial-Strassen werden namliafte Summen aus den beziiglichen Fonds auf entsprechende Weise venvendet, und erst in neuester Zeit wurde durch eine Umlegung der nacb St. Veit ftihrenden Strasse, um das iiftere starke Ansteigen derselben zu beseitigen, dem lebhaften Verkebre dieser gewerbfleissigen Gegend ein nambafter Vortbeil geboten. Dass die Eisen-Raffinirbiitte in Buchscheiden noch einer weiteren umfangreichen Entwicklung fahig ware, erhellt aus der im Eingange gegebenen Scbilderung der ausgedehnten Torfmoore in der nachsten Umgebung dieser lliitte, so wie aus dem Umstande, dass der Gevverkschaft noch ein durch den Ankauf einer Mahlmiihle erlangtes unbeniitztes Gefiille von 00 bis 70 Pferdekraft zu Gebote steht; das einzige Hemmniss in dieser Bichtung liegt in der Sclnvierigkeit, das nothige Boh-eisen fiir einen enveiterten Betrieb beizuschafTen, doch diirfte aucli dieses Hemmniss nach Vollenduug des grossen osterreichischen Eisenbahnnetzes schwinden. §ecbacli. Ilammer-, Walzwerk und Nagelfabrik. Diese Eisenhiltte ist im Besitze der Amanda Weber und fiilirt die Firma „Simou von Pobeheim“; dicselbe bat eine sehr giinstige Lage, denn sic liegt, nur ‘/j Stunde von Villacli entfernt, unmittelbar an der‘von Villacli nach Klagenfurt fiibrendenPost-strasse, welcbe eineu ungehemmten Verkehr fiir die Erzeugnisse dieses Werkes ermoglicbt. Das Wasser liefert den Kraftmaschinen dieser Hutte der See-Bach, wel-clier einen Ausfluss des nur eine lialbe Stunde entfernten Ossiacher Sees und eine sehr giinstige Betriebskraft bildet, denn er liefert nicht nur ein constantes, in jeder JahreszeitausreicbendesBetriebswasser, sondern besitzt aucli die vorzuglicheEigen-schaft, dass er nie einfriert und daber zu keiner Zeit den Werksbetrieb hemmt. Urspriinglich bloss fiir den Hammerbetrieb eingericbtet, wurde diese Hiitte im Jahre 1852 auch durch ein Walzwerk ervveitert. Das hier zur Verfrischung gelangende balbirte, mitunter aucli graue Boheisen wird von Olsa und Eberstein mit einem Fraehtlohne von 30 kr. fiir den Centner — inclusive 3 kr. Speditionsgebiihr — zu den ublicben Verkaufspreisen bezogen, welche derzeit 3 11. 48 kr. fiir den Centner betragen. Das nothige Quantum Holzkohlen vvird tlieils aus den durch Abstockungsvertrage gesieherten Waldungen beigescha(l’t, tlieils aber von Bauern erkauft und stellt sicb loco der lliitte im grossen Durchschnitte auf 1 II. fiir das SclialT. Uebrigens besitzt dieses Hiittenvverk auch ein eigenthiimliches, nur eine Stunde von der Hiitte ent-legenes Torflager, \velches eine Aasdelinung von 30 Joch und eine Machtigkeit von mehr als 3 Klafter hat. Die Hartwalzen wurden bisher von Olsa im roben Zustande zu 10 H. fiir den Centner, die anderen Walzen aber von St. Johann am Briickl bezogen. Die ganze Werksanlage besteht zur Zeit aus zwei, bloss eine Viertelstunde von einander entfernten, an demselben Bache gelegenen Hutten, der oberen und unteren lliitte, in welchen nachstehende Betriebseinricbtungen untergebracbt sind. In der oberen Hiitte befinden sieb: 3 Frischfeuer, 1 Cylinder-Gebliise, 1 Grobhammer und 1 Stabeisen-Walzwerk; 1 Schvveissofen fiir Holzfeuerung ist ausser Betrieb. Ferner befinden sieb liier noch in einern separirten Gebiiude: 1 Planir-hammer von gevvohnlicher Construction und t franzosischer Planirhammer — Marteau ]>ilon — und 2 Warmfeuer, in einem zweiten Nebengebaude aber 1 Drahtzug mit zwei Trommeln zur Erzeugung von groben Drahtsorten. Nebstbei ist aucli noch 1 Nagelsclimiede mit 3 Feuern und 27 Stocken, und 1 Werkschmiede im Betriebe. Von den 3 Frischfeuern vverden nur 2 zur Frischarbeit beniitzt, das dritte wird zur Zeugarbeit vervvendet. Jene 2 Frischfeuer haben eine gemeinsame Esse und siud unter einem stumpfen Winkel gegen einander gestellt; die Herde dieser Frischfeuer sind moglichst enge gehalten, urn den Kohlenverbrauch zu errnassigen, und die Formzacken liegen an den ausseren Liingenseiten der beiden Feuer. Die Ueber-hitze der Frischfeuer wird in einem fiir beide Feuer gemeinschaftliehen Gliihherde zum Ausvviirmen des Material-Eisens — Zagel — fiir das Ausstrecken inittelst der Walzen beniitzt, aus welchem Herde noch die Ueberhitze unmittelbar in einen gemeinschaftliehen Vorvvarmherd, der aber 2 Eintragtburen hat, tritt und zum Vor-warmen der Flossen dient. Es wird kalt geblasen, der Wind aus einem Cylinder von 3 Fuss Durcli-messer und 3 Fuss Hub geliefert, und durch einen Wassertonnen-Begulator die Ausgleichung der Zustrornung desselben erzielt; zum Umtriebe des Geblases dient ein mittelsehl&chtiges Wasserrad von 17 Fuss Durcbmesser und 4 Fuss K Zoll Breite. Der zum Schrotten derLuppen und zum Ausschmieden der Zagel dienende Grob-liammer — Wallashammer •— ist ein Schvvanzhammer und wird durch ein Stockrad von 10 Fuss Hohe und 3 Fuss Breite in Betrieb gesetzt. Die Walzenlinie steht auf einem holzernen Geriiste und besitzt 4 Standerpaarc, in deren einem 3 Pršiparirwalzen eingelegt sind, welche auch zur Erzeugung von groberem Gittereisen beniitzt \verden; in dem zvveiten Stiinderpaare liegen 3 Stailel-walzen, in den zwei anderen Standerpaaren aber nur je ein Walzenpaar, deren eines fiir Zain- und das andere fiir Bundeisen kalibrirt ist. Die Bewegung der Walzen-strasse vermittelt eine Turbine von 40 Pferdekraften, K Fuss Durcbmesser und 7 Fuss Tiefe, und die Ausgleichung der Bewegung besorgt ein gusseisernes Sclnvungrad von kaum 45 Centner Totalgewicht; die Walzen machen etwa 80 bis 100 Umdrehungen in der Minute. Den Planir-Schwanzhammer betreibt ein Stockrad von 7 % Fuss Hohe und 2 Fuss 7 Zoll Breite, den franzosischen Planirhammer ein mittelscblachtiges VVasserrad, das 6 Fuss liocli und 3 Fuss hreit ist und die Betvegung durch Transmission mittelst einer Riemenscheibe bewirkt. Letztorer Hammer, welcher sich in einer Fiihrung auf und ab bewegt, wobei die Wirkung statt eines Reitels durch Kautschuk - Platten, zwischen welchen eiserne Ringe liegen, verstarkt wird, bat bisher nicht entsproehen, da die Kautschuk-Platten durch die ausstromende Hitze des zu bearbeitenden roth-gliihenden Eisens in sehr kurzer Zeit weich werden und den beabsichtigten Z\veck nicht erfullen; diesenvegen ist aucb dieser Hammer derzeit ausser Betrieb. Der Drahtzug wird durch ein mittelschliichtiges VVasserrad von 12 Fuss IIolic und 4 Fuss 9 Zoll Iireile umgetrieben und beschaftigt sich fast ausschliesslich mil der Erzeugung von schwarzein Drahte, auf \velclien Arlikel sehr viole Bestellungen einlaufen. Zwar ist noeh eine englische Drahtzugsmaschine, welche bei der Industrie-Ausstellung in London exponirt war, vorhanden, diese ist jedoch nicht einmal aufge-stellt, weil es nicht convenirt, sich mit der Erzeugung von feineren Drahtsorten zu befassen. Der Ventilator, welcher den nothigenWind fiir die Feuer in der Nagelschmiede ahgiht, ist an derVVelle des erwahnten Geblaserades gekuppelt und macht bei einern Durchmesser von 18 Zoll liber 1.000 Umdrehungen in der Minute. In der unteren Iliitte belinden sich: 2 Frischfeuer, 1 Grobhammer, 1 Cylinder-Geblase, dann 1 Appretur-VVerkstiitte mit zwei Drehbanken, einer Bohr- und einer Hobelmaschine, einer Stossmaschiue zum Lochdurchstossen, einer Drathstiftmaschine und einer Schlosserei. Die Herdbiinke der beiden Frischfeuer stelien in einer geradenLinie und in der Mitte zwischen beiden Feuern steht riickwarts die gemeinschaftliche Esse. Jedes dieser Feuer warmt das nothige Roheisen in einem eigenem Vorwarmberde mittelst der Ueberhitze vor und letztere vereinigt sich von beiden Frischfeuern in dem zwiscben den beiden Vorvvarmherden und vor der Esse angebracliten gerneinschaft-licben Gliihherde, welcher aber gegenwartig nicht beniitzt wird. Den Wind liefert ein in St. Johann am Brucki verfertigtes Gebliise, welcbes A aus einem VVackler alter Construction besteht, mit einem Wassertonnen- Regulator versehen ist und durch ein mittelschlachtiges Wasserrad von 15 Fuss llolie und 3 Fuss Breite in Umtrieb gesetztwird. Fiir den Betrieb des Grobhammers besteht ein Stockrad von 9 Fuss Hohe und 2'/3 Fuss Breite, und fiir die Maschinen in der Appretur-Werk-statte ein mittelschlachtiges Wasserrad von 1U Fuss Holie und 3 Fuss S Zoll Breite. In Seebach \vird nach der schwiibischen Kleinfrischerei mit kaltem Winde gearbeitet; fiir eine Benne werden in der oberen Iliitte 160 und in der unteren Hiitte 180 Plund eingevvogen, und zwar diess aus demGrunde, \veil die fiir den Grobhammer im oberen Werke disponible Wasserkraft geringer und daher aueh das Geuicht des Hammers ein kleineres ist, als im unteren Werke. Eine Renne dauert 3 bis 4 Stunden, wiihrend welcher Zeit auch die Luppe in z\vei Schirbel — Massel — getheilt wird und diese im Herde gesch\veisst werden; die Zalil der in 24 Stunden bei einem Feuer erzeugten Luppen belSuft sich auf 6 bis 7. Die Frischarbeit steht im Tag- und Nachtbetriebo und die Mannschaft, welche fiir zwei Feuer in 1 Meister, 4 Frischern, 2 Schmieden und 2 VVassergebern besteht, \vechselt unter sicli nacli je 2 vollendeten Henncn. Fiir die Frischarbeit berechnet sich liier nach dea Ergebnissen des Jahres 1855 fiir den Centner Zagel ein Kohlen-verbraucb von 29-02 Cubik-Fuss Holzkohlen mul ein Eisenverbrand von 21 Pereent. Beim Auswalzen der Zagel zu fertiger Waare sind im Ganzen 1 Vorwalzer, 1 Gehilfe, 2 llintennanner, 2 Abnehmer, 4 Hakenjungen, 6 Laufer und 2 Heizer bescbaftigt, welclie letzleren das Ein- und Austragen der Zagel bei dem Gluhofen besorgen; sie arbeiten bloss bei Tage, wecbseln unter sich nach sechsstundigen Scbichten und mussen aucli nebstbei das Buschenbinden verriebten. Der Eisen-Calo beim Auswalzen betragt 5 bis G Pereent. Beiin Planirhammer steben 2 Mann in Vervvendung, beim Drabtzuge 3 Mann und in der Nagelschmiede 54 Arbeiter, darunter 12 Weiber und einige Kinder. Die Arbeiter arbeiten sammtlich im Gedingsloline, mit Ausnahme der VValzer und der beim Planirhammer besehaftigten, welche nach Schichten gelohnt werden. Im Durchschnitte werden die kleinsten Taglohne mit 15 kr. an Kinder und die hochsten mit 1 fl. 36 kr. an dieVorwaIzer ausbezahlt. Uebrigens erhalten die Arbeiter freie Wohnung, \verdon in Krankheitsfallen aus Werksmitteln verpllegt und sind durch Leihkauf fiir ein Arbeitsjahr gebunden; der Leihkauf \vird aber den Arbeitern nicht vom Lobne abgerechnet, sondern kiimmt ihnen zu Guten. Bruderlade besteht keine, daher aucli die Arbeiter auf keine Versorgung bei eingetretener Arbeits-unfiihigkeit Anspruch maehen kijnnen. Die erzeugte Streckvvaare besteht in scbwarzem Draht, Zain-, Bund-, Gitter-und Flacheisen, aber nur bis zu mittlerer Starke; ganz grobe Waare wird nicht erzeugt. Im Ganzen weist der Preis-Tarif dieses IIiittenwerkes 109 verschiedene Streckeisen-Sorten nach. Nagel werden in allen verlangten Formen und Grossen ent-fertigt, Drahtstifte dagegen von Eisendraht in 26 Sorten, von Messingdraht in JJ und von Kupferdraht in 5 Sorten erzeugt. Von Blechnieten werden zwar in der Begel nur 8 Sorten mit runden Kopfen und 8 Sorten mit flachen Kopfen angefertigt, aber auf Bestellung in jeder beliebigenGrosse — Dampfkesselnieten nicht ausgeschlossen — geliefert. Der Absatz dieser sainmtlichen Waaren wird zumeist in Italien bewerk-stelligt. Wie schon Eingangs erwahnt, steht diesem Werke die vorbeifuhrende Post-strasse zur Benutzung; dasselbe bat daher nur die eigenen Kohlemvege zu erhalten, sonst aber keine Auslagen fiir Strassenbauten zu bestreiten. In Folge des in der Werksleitung in Ietzter Zeit eingetretenen Wechsels sind mehrere Aenderungen beantragt worden, \velehe theils die bei der ersten Anlage des Walzwerkes eingeschlichenen Mangel beheben, theils aber die Manipulation den jetzigen Verhaltnissen anpassen sollen. Diese sind: die Anschaffung eines selnve-reren Schwungrades fiir die Walzenstrecke; die Aufstelhmg einer Scheere zum Abschneiden des gewalzten Eisens — welches bisher nocli mit dem Setzeisen geschieht —, und zvvar durch Umstaltung der jetzt gar nicht beniitzten Stoss-maschine fiir diesen Z\veck; ferner die Einfuhrung eines zweckmassigeren und okonomischeren Betriebes der Frischfeuer durch die Beschrankung derselben auf die Luppen-Erzeugung und Durchfuhrung des Schweissens der Massel im Sclnveissofen, fiir dessen Betrieb das Torfraoor zu Gebote stelit. Bei der Energie und technischen Bildung des neuen Werksleiters Iiisst sich die baldige Ausfiihrung der beantragten Verfinderungen mit Sicherheit erwarteu, wodurch zum Theil Uebel-stiinde beseitigt werden, welche jedem Fachmanne sogleicli ins Auge fallen und schon liingst hatten beseitigt \verden sollen. Untcr- uiul Ober-Vellacli. Ham mer wcrk und Guss stalilli iitte neb st Nagelschmiede. Diese beiden Eisen-Raffinirwerke des Grafen Gustav vou Egger liegen am Fellacb-Baehe, et\va 8/4 Stunden von Villach entfernt, und stehen unter einer gemein-samen Local-Yerwaltung. Der Fellacb-Bach, welcher das Betriebsvvasser bildet, entspringt ganz nalie bei Ober-Vellacli, fiibrt z\var im Winter weniger Wasser, aber friert gar nie ein, was dem Werksbetriebe vielen Vortheil gewahrt. In Unter-Vellach, das unmittelbar an der von Villach nach Tirol fubrenden Poststrasse liegt, wurde die Gussstahlhiitte schon im Jafcre 1805 als das erste derartige Etablissement in Oesterreich eingerichtet; das Hammerwerk — Friscbhiitte — in Ober-Vellacli ist nur '/4 Stuude bachaufwarts gelegen. Die VVerke haben zur Zeit vorziiglich den Z\veck, den Ankauf vou Holzkohlen in der Uingebung und deren Verfracbtung zu den Hochbfen in Treibach, welcbe ebeu-falls dem Besitzer dieser Ratfinirvverke angehoren, zu vermitteln. Fiir deu Betrieb dieser Eisemverke stehen zwar nur 400 Joch Eigenwaldungen zur Verfugung, allein von dem Eigentluimer derselben \vurden nebstbei bedcutcnde Waldllachen vertrags-miissig zur Abstockung iibernommen, und insbesondere durch den mit dem Fiirsten Porcia, Eigenthumer der Giiter Spital und Afritz, so wie durch andere abgeschlossene Vertriige der Gewerkschaft der Bezug bedeutender Kohlenmengen gesicliert; von den auf diese Weise aufgebrachten Holzkohlen vvird jedoch nur ein geringer Theil in Ober- und Unter-Vellach verbraucht, der bei vveitem grossere Theil aber in Siicke gefiillt und nach Treibach versendet. Der Transport der Holzkohlen wird durch Lohn-friichter bevverkstelligt, welche von Treibach Flossen fiir Ober-Vellacli und die umliegenden llammenverke, im Lohne v*n 30 kr. fiir den Centner, verfrachten und die Kohlen als Riickfracht verladen; fiir diese Fahrt hin und zuriick benothigen die Frfichter 4 Tage und verladen in der Regel auf einen vierspiinnigen Zug 45 bis 50 Schaff Holzkohlen und 40 bis 45 Centner Flossen. Die Verkohlung des Holzes erfolgt ausschliesslich in Waldkohlungen und in slavischen Meilern. In diesen Meilern wird bloss Fichten- undTannenholz eingesetzt und aus der aufgeschichteten Cubik-Klafter Kohlholz 9 Schaff durchaus schoncr Kohlen ausgebracht; auf dem Transporte von den Waldkohlungen zur Hiitte, deren Entfernung von den Kohlplatzen 4 bis 6 Stunden betragt, gelit nahezu 1 Schaff von den aus einer aufgeschichteten Cubik-Klafter Ilolz gewonnenen 9 Schaff verloren. Im Ganzen diirfte sich die Jahres-Erzeugung der Ober-Vellacher Werksverwaltung an Holzkohlen auf 16.000 Schaff belaufen und der durchschnittliche Gestehungspreis derselben sich an den Hiitten auf 1 fl. fiir ein Schaff stellen. Das nothige Roheisen — Flossen — wird an diese Werke von den Hochofen in Treibach abgelassen und densclbcn mit 3 fl. 48 kr. fiir don Centner berechnet; es kommt somit sammt Fracht loco Ober-Vellach auf 4 fl. 18 kr. zu stelien. Die Frischarbeit wird in Ober-Vellacb in 2 Friscbfeuern ausgeubt; dieselbon sind lur dio Kleinfrischerei mit je zwei neben einander liegenden Formen, in deren jeder 2 Diisen eingelegt sind, zugestellt, und werden durch erwiirmten Wind gespeist. Der Wind wird in einem Kasten-Apparate, welcher ober den Formen derart ange-bracbt ist, dass derselbe die Formen an den Seiten und an dem oberen Theile ein-scbliesst, auf 70 bis 80 Grad Rčaumur erbitzt. Nebst den Friscbfeuern umfasst diese Hiitte nocb 1 Streck- und 1 Zainfeuer1), so wie 2 Streckhammer an einer gemeinschaftliclien Radwelle und 1 Zainhammer nebst 1 Nagelschmiede, in welcher jetzt 2 Feuer und 16 Stiicke im Betriebe steben. Den nothigen Wind fiir die Frisehfeuer liefert cin Geblase mit 3 oscillircndcn Cylindern, \velche mit einem Wassertonnen-Regulator versehen und aus der mechanischen VVerkstiitte des Guss\verkes St. Johann am Brucki hervorgegangen sind; fiir den Bedarf der Streckfeuer und der Nagelschmiede stelien je ein Kasten-gebliise mit 2 Kasten in Venvendung. Die als Kraftmaschinen dienendcn VVasserriider sind fiir die Hammer gewohn-liche Stockrader von 8 Fuss llohe und 16 Zoll Schaufelbreite, fiir die Gebliise aber unterschlachtige Riider von 8 Fuss llohe und 6 Fuss Breite. Die Gussstahlhiitte in Unter-Vellach bestelit aus 2 Gussstahlofen, welche bloss durch ihre zwischenliegende gemeinschaftliche Esse getrennt sind, aus 1 Warmfeuer — Streckfeuer — und 3 Streckhammern, deren 2 an einer Radvvelle liegen; diese siimmtlichen Betriebseinrichtungen belinden sicli in einer einzigen Hiitten-Localitat. Die zwei Hammerrader sind Stockrader von gleichen Dimensionen, wie jene zu Ober-Vellach. Fiir das Warmfeuer dient ein einfaches Balggebliise. Nebstdem ist noch cine kleine Werkstatte zur Erzeugung des eigenen geringen Bedarfes an feuerfesten Ziegeln eingerichtet. Die 2 Gussstahlofen mit ihrer gemeinschaftliclien Esse sind aus feuerfesten Graphitziegeln hergestellt, welche aus z\vei Dritttheilen Graphit und einem Dritttheile feuerfesten Thons von Prevali — von der Liescha — bestehen; der Graphit wird aus den eigenen Bergbauen bei Klamberg bezogen, der Prevalier Thon aber erkauft und stellt sich loco der Gussstahlhiitte auf 1 fl. 20 kr. fiir den Centner. Die Gussstahlofen sind gewohnliche Zugijfen von kreisrundem Querschnitte, haben einen Stangenrost und messen im Querschnitte bei 3 Fuss, in der llohe an 2'/a Fuss; die Hohe der Haube ist nahezu dieselbe. Man verwendet zweierlei Tiegel, von welchen die einen 1 Fuss tief sind, einen Querschnitt von 6 Zoll Durclunesser haben und von Passau bezogen werden, *) Der friiher hier bestamlene Urahtzug ist, da sicli dcssen Betrieb nicht mehr rentirte, aufgelassen worden. Statist. Mittheil. 1856. IH. Heft. 13 die anderen aber, \velche cinen Durchmesser von 10 Zoll und die gleiche Tiefe \vie die kleinercn haben, werden von Wiencr-Neustadt bezogen. Da bei dem Bezuge der Tiegel bereits ofler der Fali vorgekommen ist, dass nieht zn rechter Zeit die gemachten Bestellungen effeetuirt vvurden und hierdurch der Betrieb gehernmt vvurde, so bat man versucbt, diese Tiegel in eigener Regie zu erzeugen, allein die diessfalls abgefiihrten Versuche scheiterten wegen Mangels eines in der Niibe vorkommenden tauglichen, feuerfesten Materiales. Das in der Gussstahlhiitte beniitzte VViirmfeuer unterscbeidet sich von den gew5hnlichen Streckfeuern dadurch, dass dasselbe vorn durch eine Blechplatte ganzlich geschlossen und nur eine ct\va 1 Quadrat-Fuss grosse Oeffnung angebracht ist, um den auszustreckenden Gussstabl in das Feuer einlegen zu konnen. Beziiglich der Arlieit in diesen Hiitten kann ervvahnt werden, dass in der Friscli-hiitte seit dem Jabre 1837 die Kleinfrischerei in Ausiibung steht, welche in Betretf des Kohlcnverbrauehes giinstigere Resultate als die friiher ausgeubte Losch- und Selnvall-Manipulation aus\veist, aber in Hinsicht des Eisenabbrandes und der QualiUit des erzeugten Streckeisens \veniger entspricht. Die beiden Feuer \verden Tag und Naclit im Betriebe erhalten und erzeugen in 24 Stunden 48 bis 50 Centner Hacken-flammen, Wallaseisen (Zainpriigel) und Zagel; ein Feuer wird von 3 Mann bedient, daher sind fiir den Tag- und Nachtbetrieb 6 Mann nothwendig, \velche in 24 Stunden 24 bis 25 Rennen mit je 150 Pfund Ein\vage ausfiihren. Bei dem Streckfeuer sind in einer Schieht je 2 Mann zumeist mit der Erzeugung von Gittereiscn, Radschienen und Zaineisen besebaftigt. Das Zaineisen wird fast nur fiir den eigenen Bedarf erzeugt und zu dem Localpreise von 11 fl. fiir den Centner der Nagelselmiiede berecbnet, \velche 32 Arbeiter besebaftigt. Bei der Gussstabl-Fabrication \vird nurRohstahl beniitzt, der fiir diesen Zvveck eigens in Altendorf bei Feldkirchen erzeugt wird; die gevvohnliche Ladung der Tiegel betriigt 38 Pfund, und je nach ihrer GrSsse werden 7 bis 10 Tiegel in einen Ofen eingesetzt. Die Eiinvage gibt 50 Percent fertige, zumeist nur feine Waare, \velebe im Duehschnitte zu 42 11. fur den Centner abgesetzt wird. Die jahrlicbe Erzeugung an Gussstabl betrug im Jabre 1855 850 Centner und beschaftigte 1 Meister, 2 Schmelzer, 4 Hammerschmiede und 1 Koblfasser. Das in Ober-Vellach erzeugte Streckeisen findet seinen Absatz vorzugsvveise in Wien, die Nagel in Italien; der Preis der letzteren ist jedoeh ein so geringer, dass deren Erzeugung als keine lohnende bezeiclinet und nuraus deinGrunde fortbetrieben \vird, um den dabei beschaftigten, zumeist iilteren Arbeitern nieht ihre Subsistenz-mittel zu entzieben, obgleieb nach diesem Artikel keine bedeutende Nachfrage ist. In Triest iibrigens ist eine Vervverthurig des derartigen inliindischen Produetes ganz unmbglicb, da dort die belgiseben Fabricate beinabe um die halben Preise den Markt beberrseben. Der in Unter-Vellach erzeugte Gussstabl ist von ausgezeielmeter Qualitat, eignet sicb jedoeh weniger zu Mascbinentheilen, als zu feinen Sehneide-werkzeugen; er vvird fast nur nach Nord-Deutschland als Miinzstabl abgesetzt. Der beste Beleg fiir die vorziiglicbe QualitSt dieses Gussstahles ist die Tbatsache, dass die Erzeugung desselben in den letzten Jahren namhaft gesteigert wurde, denn vviihrend im Jahre 18153 die ganze Jahres-Production nur in 549 Centner bestand, hatte dicsclbe im Jahre 1855 die Sumine von 850 Centner erreicht. Alle Arbeiter stelien im Gedingslobne, mit Ausnahme derjenigen, welche bei der Gussstalil-Erzeugung verwendet werden und einen Monatlohn erhalten; der durchschnittlicbe Taglobn, den die Arbeiter ins Verdienen bringen, betragt 24 bis 50 kr., jener der Meister 1 tl. Bei den NVerken in Ober- und Unter-Vellach besteht keine Bruderlade, die Arbeiter werden aber in Erkrankungsfallen vom Werke mit Medicamenten und iirzt-licher llilfe versorgt, so wie mit Krankenschicbten betheilt; in jeder anderen Bezieliung sind sie an die Humanitat des VVerksbesitzers gewiesen.