Blätter ans Kram. Deilage M Laibacher Ieitung. .H>. 34. Erster Jahrgang. R3 Juni R85^. V a s e l c n H^Vas cs dcch sür ein thöricht Unterfangen iri Nach dem zu streben, das nicht zu erlangen !st' Der Lenz, die Jugend möchten nimmer enden,. Indeß doch VeideS nur ei» kurzes Prange:: ist; Ihr wollt, daS Glück soll nimmer euch verlasse:, Das stets entflicht und gar so schwer zu fangen ist; In Mäbchenherzcn suchlt ihr die Treue, > Dit, wie ihr wißt, verloren doch gegangen ist; Und von den Dichtern wollt ihr Weisheit hören, Dit von dem Aermstm doch nicht zu verlangen ist. 2. Was für ein schlimmes Laster auch der Neid ist — Doch bin ich neidisch, was mir gar nicht leib ist! Dem Lüftchen gönn' ich nicht daS süße Glück. Zu lühlcn dich, wozu es stets bereit ist; Dem Bande schenk' ich allen meinen Groll, Wenn es als Schlcifchcn vorn auf deinem Kleid ist; Das Fenster ist ein Dorn in meinem Aug'. Das deiner Schönheit Nahmen allezeit ist-Den Fächer hasse ich, so sehr ich kann. Der immerdar dein schützendes Geleit ist; Mir selbst bin ich von ganzem Herzen gram — Weil voll mein Herz von deiner Lieblichkeit ist! 3. Mir ward viel Lust. mir ward viel Gram; sei still mein Herz! Ich hab's getragen, wie cS kam; sei still mein Herz! Ich strebt' empor mit wildem Muth. Da machte mich die Sorge zahm; sci still mein Herz! Ich trotzte dem Geschick mit Kraft, Mein die Kraft ward laß und lahm; sci still mein Herz! Ich suchte nach so mancher Lust: Ihr folgte bitt'rc Reu' und Scham; sei still mein Herz! Da traf ich .Mich «„f ^i,, Glück. DaS war so süß, so wundersam; sci still mein Herz! Ich hielt's im Arm und küßt' es hnß, Bis mir's der Neid. der schlimme, nahm; sci still mein Herz; Nun brach die Kraft, nun sank der Muth; Gewiß, ls war der schwerste Gram; sei still mein Herz! Sagen der S'lovenen. II. Hv^it vollem Recht durften die neuern slovenischen Dichter die Poesie unter den Schutz der Wilen stellen, denen in den Kunstdichtungen der südlichern Slaven seit jeher die Rolle der griechischen Musen zugewiesen war. Die Volkssage rühmt ihre Meisterschaft im Gesänge, womit bei den Serben die dichterische Komposition Hand in Hand geht, und der begonnene Versuch der Einbürgerung der Wilen in die stoven. Poesie kann als ein glücklicher Wendepunkt in unserer vaterländischen Literatur bezeichnet werden. Als zu Ende des vorigen Iahrhundertes ein krainischer Dichterbund in Laibach, unter Leitung des P. Markus Poch-lin, die ersten poetischen Versuche in der Volkssprache zu Tage förderte, sträubte sich der puristische Sinn unserer Landsleute gegen den Gebrauch des griechischen Wortes „Muse", und man glaubte es durch das neugebildete Wort »molll-i^g" ersetzen zu können, welches sich mit „Weisheitsgöttin" verdeutschen ließe. Nach dem Geschmacke jener Zeit wurde in den meisten Gedichten die Muse angerufen, und auch die mociriog in matten Versen vielfältig besungen; allein gleichwie dieser neu geschaffenen Patronin der Poesie jeder nationale Anklang fehlte, ebenso waren auch jene gehaltlosen Erstlingsversuche jedes voltsthümlichen Elementes bar und ledig, und gingen auch völlig spurlos vorüber. Welche poetischen Erinnerungen knüpfen sich dagegen an die Wilen. Zwar gehört das meiste davon dem Serbenstamme an, doch hat sich Einiges auch im südlichen Krain und in Untersteicrmark erhalten. So erzählt sowohl das serbische Heldenlied *) als auch die slovenische Sage von dem Wettgesange einer Wila, worin diese besiegt wurde und sich für ihre Niederlage an dem Sänger rächte. Wir bringen hier jene Erzählung in beiden Varianten. Einst ritten zwei Vundesbrüder' **) durch das Waldgebirge Niroö ***). Der eine war der Königssohn Marko, 5) Vuk. 8,'M« n»i-oc>!>o M8M0. II. p. 215. 5*) Der Ausdruck „Bundcsbrudcr", pokrntim, bezeichnet die innigste Freundschaft, welche sogar durch eine kirchliche Zeremonie, wobei Treue bis iu den Tod und wechselseitige Hilfeleistung in allen Gefahren beschworen wurden, eine eigene Wcihe erhielt. **5) Gin Berg bci ?c»!^ü an der Donan. der zweite der Wojwode Milosch. Veide ritten gute Rosse, i trugen Kampfesspeere und küßten einander die weißen Wangen aus brüderlicher Liebe. Den Marko jedoch wollte der Schlaf befallen und er sprach zu Milosch - „Mein lieber Vruder! „schwerer Schlaf will mich befallen, singe ein öied und erheitere mich." Milosch erwiederte- „Lieber Vruder, Königs-„sohn Marko! Wohl würde ich singen, aber gestern Abends „trank ich Wein mit der Wila Navijojla iin Waldgebirge, „und diese verbot nur zu singen, sie drohte mir, mich zu „erschießen, sobald sie meinen Gesang hören würde." Aber Marko sprach darauf: ,/Singe nur, Vruder, und fürchte dich „nicht vor der Wila, so lange dir noch Marko zur Seite ist, „und sein Wilenroß Scharaz *) und seine goldene sechszackige „Streitkeule." Da begann Milosch zu singen ein wunderschönes Lied, besser und alter als alle noch vorhandenen. Doch den Marko überfiel der Schlaf, und er schlummerte auf seinem Pferde ein, Milosch aber sang. Da hörte ihn die Wila Navijojla und begann mit ihm den Wettgesang. Jener sang, die Wila ^ erwiederte ihm, aber Milosch hatte eine lieblichere Kehle, ^ lieblicher noch als die Wila. Diese gerieth darüber in Zorn, ließ sich von den Wolken auf den Wrc>6 nieder, spannte den Vogen und schoß zwei weiße Pfeile ab, einer traf den Milosch ! in die Kehle, der zweite in's Herz. „Wehe mir!" rief Milosch ^ aus, „wehe mir, Vundesbruder, die Wila hat mich getroffen, ^ „sagte ich dir wohl, daß ich nicht singen dürfe im Waldgebirge." Marko raffte sich aus dem Schlafe auf, sprang ! auf den Boden, zog seinem Rosse die Sattelgurte an, und z sprach also zu diesem: „Wehe mir, Scharaz, mein rechter „Flügel! Wenn du die Wila einholest, werde ich deine Hufe ^ „mit Silber beschlagen, mit purem Silber und Gold, dich „bis zu den Knien mit Seide bedecken, woran bis zu den „Hufen Quasten hängen, deine Mähne mit Gold durchflechten ! „und mit schimmernden Perlen. Wenn du aber die Wila ! „nicht einholest, werde ich dir beide Augen ansficchen, dir ^ „alle Veine zerbrechen und dich hier stehen lassen, damit du ! „von Tanne ;u Tanne anstoßest, und es dir ergehe, wie dem ^ „Marko ohne seinen Vundesbrudcr." ! Er warf sich auf's Roß und jagte den Niin6 entlang. ! Die Wila floh auf der Höhe des Verges, der Schcnaz rannte querüber am AbHange. Doch von der Wila sah man und hörte man nichts. j Marko's Pferd erblickte sie endlich und sprang nun drei Speerlängen in die Höhe und vier gute Spccrla'ngcn in die Weite. Vald hatte es die Wila erreicht. Als sich diese in ^ Gefahr sah, schwang sie sich zu den Wolken empor, doch ! Marko warf ihr seine Keule nach und traf sie zwischen die Schultern, daß sie zur schwarzen Erde herabfiel. Marko schlug sie, wendcte sie von der rechten zur linken Seite und hörte ! nicht auf, sie mit der sechszackigen goldenen Keule zu schlagen, indem er sprach: „Warum, Wila, daß dich Gott dafür erschlüge, warum hast du meinen Vrnder erschossen! Heile 5) Dcr Schecke. „den Helden zur Stelle mit Krauten:, sonst hast du lange „genug dein Haupt getragen." Die Wila jedoch nannte Marko ihren Vruder und bat ih«. „Kö'nigssohn Marko! Lasse mich in den Wald gehen, daß ich „Kräuter sammle und die Wunden des Helden heile." Marko aber war gnädig in Gott und traurig in seinem Hcldenherzen, und ließ die Wila am Leben. Diese ging'm den Wald, sammelte Kräuter und rief dem Marko häusig zu: „Gleich werde „ich kommen, Vruder Marko!" Sie hatte die Kräuter des Wro6 gesammelt und die Wunden des Helden geheilt. Die Kehle des Milosch sang noch lieblicher als vorher, und ein gesünderes Herz bekam der Held, als er es früher hatte. Die Wila kehrte auf den Wi'06 zurück, Marko ,md Milosch schlugen den Weg nach Widdin ein. Die Wila aber sprach zu ihren Gefährtinnen: „Höret mich, meine Schwestern? Hütet euch, einen Helden zu erschießen, so lange ihr vom Königssohn Marko hören werdet, von seinem Wilenpferd Scharaz und von seiner sechszackigen goldenen Streitreule. Wie viel hatte ich, Unglückliche, von ihm zu erleiden, kaum bin ich am Leben geblieben!" Nach der slovenischcn Sage war es nicht der ritterliche Milosch, den die Wila erschoß, sondern der Vruder Marko's, Andreas, welcher später durch Verrath einer Freundin ein trauriges Ende nahm. In einer Schenke saßen, so erzählt man *), der Königs-sohn Marko und sein Bruder Andreas. „Singe, lieber Vruder!" sprach Marko. „Ich darf es nicht thun," antwortete ^ Andreas, „denn die wolkenbcwohnende Wila würde mich todten." „„Fürchte nichts, denn ich bin bei dir."" Andreas folgte und sang also, daß sich alle Zweige zur Erde neigten. Plötzlich wurde er von einer Lanze getroffen und siel zu Voden. Marko sah sich um, woher die Lanze geflogen kam, und gewahrte in den Wolken die Wila. Er schleuderte ihr seine Keule nach und traf sie so gut, daß sie plötzlich zu Erde herabfiel. Die Wila aber schrie: „Lasse mich, Marko, ich will deinen Vruder zum Leben bringen und dir ein Wilenroß geben, welches dich durch die Lüfte tragen wird." Marko gewährte ihr Vittc, sie sammelte einige Kräuter und belebte den Andreas. , Marko aber bekam ein Wilenroß. Die jüngsten Nestaurationeu in der S'tadtpsmr. Kirche 5« Krainburg. ^Du den beachtenswerthestcn Erscheinungen einer i>:: Geiste mittelalterlicher Kunst ausgeführten kirchlichen Architektonik und Ornamentik gehören die in den letzten Jahren in der Stadtpfarrkirche zn Krainburg vorgenommenen Restaurationen. Die dortige Kirchenvorstehuug ging dabei, im vollen Bewußtsein ihrer hohen Aufgabe und in dem Bestreben, die störenden, Mißgriffe mancher Renovationen zu beseitigen, nach einem einheitlichen Plane zu Werke, ::nd es ist gewiß ein erfreu- 5) ttovico 1857, !>. 15«. liches Zeichen des Fortschrittes unserer vaterländischen Künstler, ! daß diese gewiß nicht leichte Aufgabe größtcnthcils durch heimische Kräfte in würdiger Weise gelöst wurde. Wir ergreifen daher mit Vergnügen die uns dargebotene Gelegenheit, aus ! einer vom Herrn Konservator der Vaudenkmale in Kram, Frei- ! Herrn Anton Eodelli v. Fahnenfeld, uns bereitwilligst zu Gebote gestellten Zusammenstellung der bezüglichen Arbeiten l etwas Ausführlicheres über diesen Gegenstand zu bringen. ^ Die Stadtpfarrkirche in Krainburg stammt aus dem Mittelalter her. Die älteste Jahreszahl, die sich auf einem, mehrere Klafter ober dem Boden eingemauerten Steine vorfindet, ist 129l; an einer Stelle neben dem Taussteine erscheint i die Jahreszahl 4400. Die Kirche wurde vielmal überbaut und umgeändert, ^ wahrscheinlich in Folge der verheerenden Feuerobrünstc, von ! denen die Stadt oftmal heimgesucht wurde. Dafür spricht auch die Vcrschiedenartigkeit des Vaustyls, die beim ersten > Anblick jedem Kenner in's Auge fällt. Der untere Theil des ! Thurmes in den beiden ersten Stockwerken, mit dem Spitzbogen-Hauptthore und dem gleichen Chorfenster ober demselben, ist im gothischen Styl aufgeführt. Die drei obern Stock- ! werke, mit wenigen Verzierungen und mit den Rundbogen- . Glockenfenstern, deuten auf einen neuen Umbau des Thurmes. ! Das in eine lange Spitze zulaufende, mit Kupfer gedeckte ' Thurmdach ruht auf einem mit gothischen Giebeln und Fenstern j versehenen gemauerten Achtecke, und wurde im I. 1831 von z bem damaligen Stadtpfarrer Augustin Sluga mit einem ^ Kostenaufwande von 30l)N ft. hergestellt, abgerechnet die Van- ^ Materialien, welche in bedeutender Menge von den Pfarr- ! insasscn unentgeltlich bcigeschafft wurden. In dem darauf folgenden Zeitraum von 20 Jahren ist bloß der im I. 1843 vom damaligen Pfarrer Josef Da- ! garin besorgte Ankauf einer vergoldeten silbernen Monstranze, z in gothischer Form gearbeitet, zu erwähnen. Sie wurde von ^ dem Silberarbeiter Vincenz Mayer in Wien um den Preis von 700 st. im künstlerischen Geiste ausgeführt. Die durchgreifende, stylgcmäße Restauration ging von i dem jetzigen Stadtpfarrer, zugleich Ghrendomherrn des Laibacher ^ Kapitels, Herrn Anton Koß, aus. Die schönen architekto- ! nischen Verhältnisse dieser mittelalterlichen Kirche, namentlich ihre vier gothischen Stützpfeiler, die durchrippte, mit steinernen Rosen versehene Wölbung, die schmalen hohen Spitzfenster und das in lange Spitzbögen ausgehende Presbyterium standen mit den unschön geschnitzten Altären, der Orgel, Kanzel und den Vänlen in keinem Einklänge. Der Herr Stadtpfarrer berief daher den krainischen Bildhauer Wurnig, aus Rad-mannZdorf gebürtig, welcher sowohl in Holz als auch in Stein arbeitci, und dessen frühere Leistungen ein vollkommenes Verständniß der heut zu Tage üblicheu Vaustyle und jedes Fernhalten von der in diesem Fache oft vorkommenden Vermengung derselben beurkundeten. Dieser Bildhauer nun, nachdem er ganz gelungene und allgemein von sachkundigen Man, nern gerühmte Pläne zu den herzustellenden Gegenständen ausgearbeitet hatte, bekam im Winter 1332 den Hauptaltar und zwei Seiten-Altäre in die Bestellung. Zu gleicher Zeit lieferte Wurnig die Pläne zu einer neuen Orgel und Kanzel, welche erstere der Oberkrainer-Orgelbauer Peter Roitz, letztere der Bildhauer Tomz in St. Veit ober Laibach übernahmen. Unterdessen ließ der Herr Stadtpfarrer die Kirche ausputzen, so wie die an das Preöbytcrium angebaute, fünf Klafter hohe Kapelle, welche bisher als Kammer zur Aus« bewahruug alter Kirchengegenstände gedient hatte, wieder herstellen. Da jedoch ihre Wölbungen im Rundbogenstyl ausgeführt sind, so wurden Spitzfenster angebracht, mit dem Vorsatze, in der Folge die Spitzbogen-Wölbung mittelst des Malerpinsels täuschend nachahmen zu lassen. Ein steinerner hohler Altar, mit einem von Wurnig im gothischen Style, geschnitzten Aufsätze stand bald daranf in der Kapelle, welche ein sehr nettes Aussehen gewonnen hatte. Im Juli 1864 wurde die Orgel mit 18 Registern aufgestellt. Der Orgclkasten ist mit gothischen Thürmchen, Fialen und Spitzbögen versehen, und die zinnernen Pfeifen sind sehr kunstvoll eingereiht. Sachverständige rühmen den Ton der Orgel als einen reinen, gemäßigten und hellen, und die ganze Arbeit als eine sehr gelungene. Dem 60 Schuh langen Orgelchor gab man eine mit einem einfachen, gothisch geschnitzten, Aufsatze versehene Brustwehr. Im November desselben Jahres stellte man die Kanzel und die beiden Seiten-Altäre auf. Letztere haben eine Höhe von fünf Klft.; an den Seiten eines jeden Altarblattes laufen zwei schlanke Säulen, welche in gothische Thürmchen enden; ober dem Altarblatte ragt gegen dieKirchcnwölbung ein Spitzbogen, in,dem sich eine schöne gothische Rose befindet. Die Farbe ist lichtgelb, in's Grünliche übergehend, und mahnet an den bei Ottok vorkommenden Werkstein, der in Oberkrain vielfältig verarbeitet wird. Der Hochaltar wurde vom Meister Wurnig im Oktober 1-863 vollendet. Nur ein genaues Studium der Arbeiten der Münchner Meister, so wie der über die Kirchen von Köln, Freiburg, Straßburg, Notre-Dame u. s. w. erschienenen Werke, endlich eine nach Agram unternommene Reise, um die in der dortigen Domkirche in diesem Styl gebauten Altäre zu studiren, ermöglichten dem Wurnig die Ausführung dieser gelungenen Arbeit, bei welcher die größte Gesetzmäßigkeit und Harmonie ! in den Dimensionen und Verzierungen der Einzclnheiten, als Röschen, Fialen u. s. w., ersichtlich ist und all diese Theile ! sich zu einem vollendeten Ganzen würdig abschließen. ! Der Hochaltar besteht aus drei Theilen; das Mittelfeld j ist in gleicher Art wie die Seiten-Altäre ausgeführt, 40 Schuh ! hoch, und hat an den Seiten des Altarblattcs zwei schlanke Säulen, welche ober dem Bilde in einen hohen Spitzbogen auslaufen. Aehnlich diesem mittlern Theile, jedoch viel schmäler ! und um 10 Schuh niederer, sind die beiden Scitcntheilc, in ! deren Mitte die beiden Apostel-Fürsten, jeder uittcr einem ^ reich verzierten, frei hängenden gothischen Thurmdächclchrn stehen. Auf jedem dieser Seitenflügel befinden sich drei gothische Thürmchcn in durchbrochener Arbeit, mit Rosen und Fialen ! geziert. Die leeren Felder des Altars haben eine theils rothe, theils blaue und grüne Färbung, die übrigen Parthien, als j Einfassungen, Vascs und Pfeiler, sind wie die Seiten-Altäre blaßgelb, die Fialen, Kanten und Rosc.l hingegen vergoldet. Besonders zierlich ist das l l Schuh hohe achteckige, schlanke, in durchbrochener Arbeit ausgeführte Tabernakel mit seinem schmalen und hohen, stark vergoldeten Thürmchen, welches von acht Eä'ulchen getragen wird. In der Arbeit befinden sich die Kirchenstühle, zu denen ! Wurnig den Plan lieferte. Ferner begann ein italienischer Maurerpolier mit Ende Mai d. I. die Ueberstreichung der innern Kirchenwände mit einer dem gothischen Vane entspre- ! chcnden bläulichgraucn Farbe. Die am Gewölbe befindlichen Rosetten und Rippen werden ebenfalls vergoldet. In solcher Weise wird mit der Zeit alles nicht Gothische aus der Kirche verschwinden, und an dessen Stelle eine dem ursprünglichen Vaustyle entsprechende Ornamentik durchgehends Platz greifen. Möge das bisherige erfolgreiche Bestreben der dortigen Kirchenvorstehung auch für die Zukunft in ausreichenden Geldmitteln eine kräftige Unterstützung finden! W i sse n schaftliche s. In der 14. Monat«-Versammlung dcs histor. Vereins für Kram, welcher Sc. ErzcNcnz der Herr Statthalter Graf Chorinsky beizuwohnen geruhte, zeigte zuerst der gefertigte Vereins-Sekretär einige dcr zahlreichen, dem Vereine gcmackiten Geschenke, so insbesondere ein von Franz Grafen v. Hall er gezeichnetes weibliches Kopfbild, welches dcr Herr FcsiungS-Kommandant Giberti dem Vereine verehrte; cinc Uhr, aus den ersten Zeiten dieser Erfindung hcrstammend (ein s. g. „Nürnberger Ei") — ein Geschenk des Herrn Franz Gger; eine vergoldete Denkmünze Ludwig Philipp'S von Frankreich, welche Herr KustoS Jellouschck schenkte-, ein Autograph von F. M. Radctzky. ein schr schmeichelhaftes Schreiben dieses Letztern an den Geschcnkgcber Herrn Blasn ik, das Se. Erzcllcnz Herr Graf Chorin sky selbst zu verlesen die Gnade hatte. Hierauf verlas Herr Prof. Melzer einen vom Herrn Pfarrvikär Hueber in Nltoßlitz eingesendeten Aufsatz „eincn Vorschlag zu einer heimischen Nuhmeshallc in Oelgemäldeu berühmter und ausgezeichneter Männer enthaltend" — wodurch „unser Verein einen lebhaften Brennpunkt und das schöne Laibach in einer derartigen Vildcr-gallerie die schönste ihrer Zierden erhielte. Dem Vatcrlande wäre es eine kräftige Beihilfe zum muth- und vertrauensvollen Selbstbewußtsein, dem Fremden ein lebhafter Zuruf: daß das kleine Krain an tüchtigen, auch großen Männern nicht klein ist, und daß es Männer hat, welche von den ersten Welt-Nationen mit Stolz in die Reihe ihrer größten Männer gestellt werden möchten!" Zur Herstellung dieser Ruhmeshalle hat Hueber zugleich einen Geldbetrag beigelegt, und er glaubt, daß turch ähnliche Beiträge auch der übrigen Mitglieder jährlich zwei bis drei Oclgcmäldc angeschafft werden könnten. Sollten in dieser Richtung weitere Beitrage einstießen, zu deren Entgegennahme und Verrechnung sich dcr Gefertigte mit Vergnügen bereit erklärt, so sollen dieselben eine dem Vorschlage dcs Herrn Hucber entsprechende Verwendung finden. Hcrr Direktor Ne«äsek gab höchst interessante Mittheiluugcn zur Geschichte des Laibacher Gymnasiums, welche in drei Perioden zerfällt. Die erste einen Zeitraum von 14 Jahren (1582—1595) umfassend, schildert den Zustand der lateinischen Schulen vor Einführung dcr Jesuiten, und kann die protestantische Periode genannt werden. Beiträge zur Geschichte derselben geben die Mittheilungen 1848, S. 45 und 55, dann 1852. S. 1. Die zweite Periode umfaßt die Zeiten dcr Jesuiten, d. i. 177 Jahre (von 1596—177»). Die dritte Periode reicht von da bis zur Gegenwart (84 Jahre). Ueber die zweite Periode geben AuSlunft die Aufzeichnungen dcr Jesuiten, als: ein Diarinm dcr Schule, das sich im Museum befindet, und die Jahre 1602—1638, dann 1651—1718 umfaßt; ein Diarium der Jesuiten (1651 — 1772) und cinc Il^ton» üiinu» derselben (1596—1691), btide im Lustthalcr Archive. Aus den wcitcrn Mittheilungen dcs Herrn Direktors Neöüsck aus dem Diarium v«n 1602—1638 heben wir hervor: Bei jedem Jahre sind die Titel dcr aufgeführten Schuldramen und Dialoge angeführt, aus denen man erficht, daß die gewählten Stoffe fast ausnahmslos dcr Lcgcndc odcr Bibel entnommen find. Die Prämien spendete Jahr für Jahr ein andcrcr Mäcen, meist irgend ein kirchlicher Würdenträger. Im I. 16tt8 wurden, damit die dem Range nach letzten Studircndcn nicht die letzten zu sein schienen, denselben „och cinc Reihe erdichteter lächerlicher Namen bei? gefügt, als z. B.: I^cm»!'c!u8 ^0üsu5!U8, U.in^nnmi« 1^nli8«!i'nicl^n5!5, 3 l'-mIontliZI. Im 1.1609 wurden einige Räthscl öffentlich angeschlagen, und auf deren Lösung kostbare Belohnungen ausgesetzt. Gin bei Ausfolgung dieser letztern entstandener Streit veranlaßte jedoch dcn P. Rtctor, die Aussetzung kostbarer Vclohnungcn zu verbieten. — Außer den Schülern dcr Klassen des Gymnasiums werden auch Casistcn, d. i. Zöglinge, welche in dcr Caluistik Unterricht erhielten, genannt. — In, I. 1631 wurde bei Ankunft der spanischen Infantin Maria, d,r Braut Ferdinand'S IN. und dcs Hcrrn E. H. Leopold's. Bruders Sr. Majestät, die Komödie aufgeführt: No Ngciwl puwkiü. Zum Schlüsse wurde dcr hohen Braut von Paris ein goldener Apfel überreicht. Zum I. 1636 findct sich angemerkt, daß die Pcriochcu mit den Namen der Schüler in Grätz gedruckt wurden, und die Anzahl dicscr lctztcrn 544 ausgemacht habe. Herr Pfarrer Elzc gab im Anschlüsse au die vom Gefertigten in Nr. 19 dcr „Blätter aus Krain" besprochene statistische Tafel Bemerkungen zur Statistik von Kram. Herr Prof. Mctclko besprach, mit Bezug auf cincn Nufsatz Ko-pitar's (kleinere Schriften, S. 174 :c.), die „Wichtigkeit dcr Völlc.r-Familicn und Ortsnamen für Geschichte und Sprachkundc." Gr bcmcrktc unter anberm, wie auch bci uns viele Ortsnamen ganz falsch in'S Deutsche übersetzt und so iu die Urkunden aufgenommen wurden, wodurch oft Ungewißheit und Zweifel erzeugt werden. 8ii^.i Loiil.i z. V. (ein Dorf bci Obcrlaibach) wird in Urkunden fälschlich Schweinbüchl genannt, während es von »>>^> blau, abstammt. ,1»^«.-! (Igclsdorf) führt dcn Namen nicht von ^ui, dcr Igel, sondern von ^n, Wasscrwehrc; Airn» ^oi> von mii'n.1. Ruine (daher fälschlich Hönigstcin). So vertheidigt Kopitar mit großem Aufwande von Gelehrsamkeit die Schreibweise Ungern, für Hungar» oder Ungarn. S. 163 sagt Kopitar: „Ist cS nicht interessant, daß gerade die zwei größten Geister Deutschlands, Lcibnitz und Lessiug, selbst von deutschen Etymologen dafür anerkannte slav. Namen führen, jener von I.ipnic-,2 (woher auch das Lcibmtzcr Fcld in Stcicrmark) als synonym dcn deutschen Namen Lind, Linde. Lindenau, Lindner, Lindeman, von Lindcnfcld; dicscr von 1^5 (Holz, Wald) odcr von lo8» (Haselstaude) mit dcr nämlichen Bildungscndung '»K, die der Deutsche in slavischen Namen immer wie mz zu hören glaubt, also synonym dcn deutschen Namcn Holzmann, Waldmann, oder nach dcr zweiten Ableitung dem Hasel. Wenn es also wahr ist, was Humboldt in seiner tiefgcdachtcn Ankündigung dcs Werkes über die biskaischc Sprache behauptet, daß auf die ursprünglichen Anlagen die Raoe bedeutend mitwirkt, wie pcrfektibel muß die slavische Ra^e sein, dcr ein Leibnitz und Lcssing angehörten." Die weitern drei angekündigten Vortrage von 1>r. H. Costa, Professor Tcrstcnjak und dem Gefertigten mußten wegen dcr weitvor-gerückten Zeit zur Juli-Versammlung verschoben werden. Laibach, 4. Juni 1857. Druck und Verlag von Ign. v. Kleinmayr b» F. Bamberg iu Laibach. — Verantwortlicher Redacteur: F. Bamberg.