.)' »34. Dinstnss nm 7 November »848. Hcru'glhum ckrain. HWon dem Herrn Minister-Präsidenten ist aus Olnil'itz der n^chstehci^de allerhöchste Erl.iß an den Reichstag wegen dessen Vertagung nnd einstweiligen Verlegung „ach der Eladt Kr.msier cingeldilgt, welcher Hienut zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Vom k. k. illyr. Landcs.Prä'sidium. ü^ib^ch 5. November «848. Wir Ferdinand der <5rste, constitutionellerKai, ser von Oesterreich; König von Hun^rn :c. ?c. Die Unserin H/rzen so schmerzlichen Ereignisse in der Hauptstadt der Monarchic-, und die Fortdauer des anarchischen Zustandes daselbst, haben Uns zur Wahrung des Thrones und des Glückes Unserer 3,>ol-ker in die traurige Nothwendigkeit versetzt, die offene Empörung durch die Gewalt der Waffen zu unter-drücken, wic Wir dieses in Unsern Manifesten vom l6. und 19. October I. I. Unsern Vollern verkündiget haben. Bei dem gestörten Zustande der gesetzlichen Ordnung in der Hauptstadt und bei dem bevorstcheildcn Eintritte militärischer Maßregeln ist es für den Reichstag unmöglich geworden, daselbst seine Berathungen fortzusetzen. Wir finden Uns daher bewogen, anzuordnen, daß der Reichstag seine Sitzungen in Nien allso-dald unterbreche und Wir berufen denselben auf den l5. November l. I. nach der Stadt Kremsier, wo cr in der Lage seyn wird, sich ungestört lind unml terbrochen seiner großrl» Aufgabe, der Ausarbeitung einer den Interessen Unserer Staaten cntsprechenccn Verfassung, ausschließlich widmen zu können. ES werden demnach alle zum constituirendcn Reichs, tage erwählten Volksvertreter aufgefordert, sich bis zum l5. November in der Stadt Kremsier zuverlässig cin-zusinden, um daselbst die unterbrochenen Verathun-gen in Beziehung auf dic Verfassung fortzusetzen und solche mit .Beseitigung aller Nebenrücksichtcn in Bälde einem gedeihlichen Ende zuzuführen. Wir versehen uns, daß alle zum constituirendrn Reichstage gewählten Vertreter des Volkes ihrer pflichten gegen das Vaterland eingedenk sich angelegen seyn lassen werden, pönetlich zur oben bestimmten Zeit an dem bezeichneten zeitweiligen Sitze des ^cichs-tages zu erscheinen, um sich daselbst ungesäumt mit der baldigen Lösung der ihn, gewordenen großen Auf. gabc ernstlich zu beschäftigen. Olmütz den 22. October I848. Ferdinand m. j». Wessenberg m. p. Nachstehendes erschien in einem »Extrablatt zur Gratzer Zeitung« vom 3. Nov. !848: Gratz. Wk' bringen, um endlich den Fa^ den so vieler sich über die Einnahme von Wien umhcrtreibendcn Gerüchte abzuschneiden, die nach-folgende einfache Darstellung dieses Ereignisses: Absichtliche Entstellungen und Verdrehungen aller Thatsachen sind gegenwärtig so sehr an der Tagesordnung, daß es den Freunden der Wahrheit willkommen seyn muß, nachstehend eine getreue Darstellung der Fürgange bei der Einnahme der Stadt Wien durch die k. k Truppen zu erhalten. Am 23. October Abends war der mit außerordentlichen Vollmachten versehene k. k. Herr Feld^ marschall Fürst Windischgrätz zu Hetzendorf nächst Wien eingetroffen. Se. Durchlaucht erließen eine Aufforderung an die Bevölkerung der Stadt, die Waffen abzuliefern und sich unbedingt dem kaiserlichen Befehle zu unterwerfen, widrigens die Stadt mit Gewalt der Waffen dazu gezwungen ^V^erden würde. Zur Bekanntmachung der gestellten ^Wordcrungen wurden der Stadt 24 Stunden, und zur Ausführung derselben weitere 48 Stunden, nämlich bis zum 2U October Abends eingeräumt. Obschon dieser Termin nicht nur erfolglos verstlu chen, sondern auch am 2il, während der vollcn-oeten Einschließung der äußeren Umgebungen der Stadt, aus derselben ohne Anlaß auf die k. k. Truppen gefeuert wurde, ließen Se. Durchlaucht, oer Felbmarschall, auch noch den 27, October ohne Anwendung von Gewaltmaßrcgeln verstreichen. Einigen Deputationen aus der Stadt, welche mit dem Fürsten über seine gestellten Forderungen verhandeln und Concessionen erlangen wollten, konnten diese nicht gewahrt werden. Obwohl mittlerweile die Nachricht von dem Anmärsche eines ungarischen Heeres zur Unterstützung der Wiener Rebellen eingetroffen war, welche den Fürsten nöthigte, einen Theil seiner Truppen gegen selbes zu entsenden, so wurde dennoch mit den übrigen für die Verwendung gegen die Stadt schon im Voraus bestimmten Truppen am 28 October der Angriff gegen dieselbe unternommen. Wahrend nämlich alle Zugänge der Stadt mit Geschühfeuer beschäftigt wurden, lag es bloß in der Absicht des Feldmarschalls, an diesem Tage die Vorstädte Landstraße und Leopoldstadt einzunehmen. Diese Aufgabe wurde auch bis zum Abende dieses Tages, nach Erstürmung der äußern Linien-thore, vieler Barricade» und Eroberung von 4 Kanonen, von den von Muth und Zuversicht durch-drungenen Truppen, ungeachtet der verzweifelten Gegenwehr der Insurgenten, so vollständig gelöst, daß sie noch vor dem Eintritte der Nacht auf dem Glacis vor der inneren Stadt und am Donauarme standen, der diese von der Leopoldstadt scheidet, und das Invalidenhaus, das Münzgcbäude, die neue Hauptmauth, die Heumarkt - Caserne und den fürstlich Schwarzenberg'schcn Sommcrpallast besetzten und behaupteten. Allenthalben wurden die Truppen von den friedlichen Bewohnern dieser Vorstädte als Erretter und Befreier von dem Terrorismus der Anarchisten und ihrer Werkzeuge, der bewaffneten Proletarier, mit Jubel empfangen. Seine Durchlaucht, der Fcldmarschall, gab sich der Hoffnung hin, daß die Stadt nach solchen Erfahrungen von der Ueberlcgenheit einer wohldisciplinirten Streitmacht über zahlreichere Insurgentenschaarcn die Ueberzeugung erlangt haben mußte, rechnete daher auf ihre nunmehrige Unterwerfung, und ließ den 29. October, um ihr Zeit zu lassen, zur Besinnung zu kommen, ohne Anwendung weiterer Gewaltmaßregeln, ruhig vorübergehen. Es kam auch wirklich in der Nacht vom 29. auf den iW. October eine Deputation des Gemeinderathes der Stadt mit der schriftlichen Erklärung zum Feldmarschall, daß sie sich unbedingt unterwerfen und den auferlegten Belagerungszustand annehmen wolle, wornach somit am :w. October die Stadt und die Vorstädte von den Truppen besetzt werden sollten. Es wurde demnach eine Commission zusammengesetzt , welche die Modalitäten über die Ausführung dieser Maßregeln genauer bestimmen sollte. Mittlerweile bestätigte sich am 29. Morgens die Nachricht von dem 'Anmärsche der ungarischen Rebellen, gegen welche sich nunmehr der Feldmarschall zu wenden genöthigt sah. Er fand den Feind in einer günstigen Aufstellung hinter der Schwechat, zwei Meilen von Wien, ließ denselben sogleich durch das Armeecorps des Banus von Croatien und die ihm beigegebcne zahlreiche Cavallerie des 3. Corps angreifen, warf ihn noch an diesem Tage bis über die Fischa zurück, und ließ ihn am 3l. bis an die Gränze von Ungarn verfolgen. Durch das von der Höhe des Stephansthurmes beobachtete Anrücken der ungarischen Bundesgenossen ließen sich die Wiener Aufrührer zu neuen Hoffnungen und zum treulosen Bruche der eingegangenen Capitulation verleiten. Der Oder - Commandant der Nationalgaiden, Me sse n ha user, erließ von dem hohcn Observatorium herab zwei Aufrufe, in welchen er die k. r'. Truppen von den Ungarn geschlagen erklärte und zur wiederholten Ergreifung der Waff.n aufforderte. Es wurden demnach auch von Seite der Stadt in dem Augenblicke die Feindseligkeiten wieder begonnen, in welchem die eingegangene Capitulation in Erfüllung gehen sollte. Dieser Treubruch mußte somit auch durch das Wiedereröffnen des Bombardements einiger, wegen ihrer feindlichen Gesinnung bekannten Vorstädte bestraft werden, mit welchem bis zum Abende des ill». October fortgefahren wurde. Die Stadt erklärte hierauf zum zweiten Male ihre Unterwerfung, die somit am 3l. October zur Wahrheit werden sollte. Aber schon am Morgen dieses Tages erschienen Abgeordnete des Gemeinocrathes mit der Erklärung, daß die Mehrzahl der Bürger zwar den besten Willen habe, "lie Bedingungen des Feldmarschalls ohne Weigerung einzugehen, daß sie aber gegen die zur Schreckensherrschaft angewachsene Macht des democratischen Clubbs, des Studenten - Comitös und ihrer Werkzeuge, der bewaffneten Proletarier, viel zu machtlos seyen, um ihrem Willen nur einige Geltung zu verschaffen, daß sie demnach selbst den Schutz des Feldmalschatts für ihre Personen und ihr ' bedrohtes Eigeltthum anflehen müßten, nachdem die Rotte gesonnen sey, sich unter den Trümmern der durch sie in Brand zu steckenden Stadt zu begraben. Der Feldmarschall ließ nunmehr am 3l. October Nachmittags noch mehr Truppen durch die Vorstädte einrücken, welche bei ihrem Erscheinen auf dem Glacis von den Wällen der innern stadt lebhaft beschossen wurden, und diese, in welche sich die Aufrührer alle zurückgezogen hatten, eng umschlossen. Abends noch wurde das stark vcrbarricadute Burgthor eingeschossen, sodann von zwei Bataillons erstürmt, und acht Kanonen erobert. Die Proletarier hatten bereits Feuer in das kaiserliche Bibliothek-Gebäude gelegt, von der das Dach abbrannte, der übrige Theil dieses Gebäudes aber, so wic die ganze Burg, wurden durch das Einrücken unserer Truppen gerettet. Das Militär hat nunmehr die ganze Stadt beseht, deren vollständige Unterwerfung — nachdem sie jeden mildern Ausweg mit Hartnäckigkeit, und selbst mit Hintansetzung von Treue und Glauben von sich wies — mit Gewalt der Waffen vollendet worden ist. Aus dem Hauptquartier Hetzendorf den l. November 1848. Proclamation. Indem ich die unter meinem Befehle stehenden k. k. Truppen in die Hauptstadt Wien einrücken lasse, finde ich mich im Nachhange meiner Proclamation vom 23. October d. I. bestimmt, jene Maßregeln allgemein bekannt zu machen, deren Ausführung ich zur Wiederherstellung des auf das Tiefste erschütterten öffentlichen Rechtszust^ndes für unerläßlich halte. Die Stadt hat zwar am 30. v. M. ihre Unterwerfung angezeigt, die darüber geschlossenen Bestimmungen wurden jedoch durch den schändlichsten Verrath wieder gebrochen, daher 503 ich ohne Rücksicht auf die Unterwerfungsacte hiermit folgende Anordnungen treffe: Erstens. Die Stadt Wien, ihre Vorstädte und Umgebungen in einem Umkreise von, 2 Meilen werden in Bclagerungsstand erklärt, d. i.: alle Localbehörden für die Dauer dieses Zustandes nach der im ^. 9 enthaltenen Bestimmung der Militärbehörde unterstellt. Zweitens. Die akademische Legion und Nationalgarde, letztere jedoch mit Vorbehalt ih-rer Neorganisirung, sind aufgelöst. Drittens. Die allgemeine Entwaffnung, falls sie noch nicht vollständig durchgeführt worden wäre, ist durch den Gemcindcrath binnen 48 Stunden, von der Kundmachung gegenwartiger Proclamation an gerechnet, zu beendigen. Nach Verlauf dieser Frist wird die zweite und letzte Aufforderung zur Ablieferung der Waffen erlassen, und l2 Stunden nach Assigirung derselben eine Hausdurchsuchung vorgenommen, dann aber jeder Besitzer von was immer für Waffen eingezogen und der standrechtlichen Behandlung unterzogen werden. Von dieser Entwaffnung sind bloß die Sicherhcitswachc , die Militär - Polizeiwache, die Finanzwache, welche in ihrer bisherigen Wirksamkeit verbleiben, dann jene Beamten, die nach ihrer persönlichen Eigenschaft zur Tra-qunq von Seitengewehren zur Uniform berechtigt sind, ausgenommen. Waffen, welche Privateigenthum sind, wer» den mit den Namen der Eigenthümer bezeichnet abgesondert aufbewahrt werden. Viertens. Alle politischen Vereine werden geschlossen, alle Versammlungen auf Straßen und öffentlichen Plätzen von mehr als M Personen sind untersagt, alle Wirthü- und Kaf-fehhäuser sind in der innern Stadt um I I Uhr, in den Vorstädten und Umgebungen aber um ?i» Ubr Abends zu schließen. Die Dawideryandelnden werden verhaftet und vor ein Militärgericht gestellt. F ü nfte n s. Die Presse bleibt vorläufig nach der Bestimmung des Punctes 4 der Proclamation vom 23. October d. I. beschränkt, und der Druck, Verkauf und die Affigirung von Plcv caten, bildlichen Darstellungen und Flugschriften nur insoferne gestattet, als hierzu die vorherige Bewilligung der Militärbehörde eingeholt und rr-theilt worden sevn wird. Gegen die Uebertreler dieser Anordnung tritt die im vorigen Absätze angedrohte Behandlung ein. Sechs tens. Die im H. 5 der Proclamation vom 2:j. October enthaltene Verfügung, wor-nach die sich in der Residenz ohne legale Nachweisung der Ursache ihrer Anwesenheit aufhaltenden Ausländer auszuweisen sind, wird auf alle in gleicher Lage befindlichen, nach Wien nicht zuständigen Inländer ausgedehnt. Die Ausführung dieser Maßregel wird der Stadthauptmannschaft übertragen, welche sich durch nominative Eingaben der Hauseigenthümcr über ihre Inwohner die Ueberzeugung von der Zahl der in die eben bezeichnete Kategorie gehörigen Personen verschaffen wird. Der Hauöeigenthümer, welcher vorsätzlich einen seiner Inwohner verschweigt, oder den Zuwachs eines solchen nicht innerhalb des in den Polizei-Vorschriften festgesetzten Termins anzeigt, wird eingezogen und vor das Militär - Gericht gestellt. Siebentens. Wer überwiesen wird: :>) unter den k. k. Truppen einen Versuch unternommen zu haben, dieselben zum Treubruch zu verleiten; 1>) wer durch Wort oder That zum Aufruhr aufreizt, oder einer solchen Aufforderung werkthätige Folge leistet; l') wer bei einer etwaigen Zusammenrottung auf dle erste Aufforderung der öffentlichen Bc-horde sch nicht zurückzieht, und ll) wer del einer aufrührerischen Zusammenrottung nut Wassm in der Hand ergriffen wird — unterlegt der standvcchtlichen Behandlung. e Achtens. AUe Barricade» ln der Stadt und den Vorstädten sind durch den Gemeinde--- rath alsogleich spurlos wegzuräumen und das n Pflaster herstellen zu lassen. ', N euntens. Während der Dauer des Be- s lagerungszustandcs bleiben zwar alle öffentlichen - Behörden in dcr Ausübung ihrer Functionen ungestört; nachdem aber die Mllltär-Behörde d für diese Zeitpcriode alle jene Geschäfte übernet)« - men wirb, welche auf die Aufrechthaltlmg der Ordnung, Ruhe und Sicherheit der Hauptstadt , und ihrer Umgebung abzielen, so haben von nun - an der mit diesen Geschäften bisher betraute Ge-i meinderath und die Stadthauptmannschaft dazu - nur ln jener Weise mitzuwirken, welche dieMi-. litär-Behörde für zweckmäßig erachten wird. ) Zehntens. Um den Zireck de6 Belagc- i rungsstanoes zu erreichen, der kein anderer seyn ' kann, als den Uebergang von dcr Anarchie zu , oem geregelten constitulioncllen Rechtszustande ^ vorzubereiten, wird eine gemischte (Zentrul-Com-' mission unter dem Vorsitze des Herrn General-Majors Baron EordvU, welchen ich gleich-? zeitig zum Stadt-Commandanten ernenne, die , oberste Leitung der durch den Belagcrungsstand ' bedingten Gcichäfte führen, m,d sowohl die ? lueoerösterreichische Landes - Regierung als auch - die Stadthauptmannschaft an ihre Anordnungen - gewiesen. Hauptquartier Hetzen do rf, I. Novcm-' ber !846. l Fürst M Windischgröh, k. k. FeldmarschaU. Laibach, den 5. November 184«. Aus ' einem Briefe unseres Wiener - Correspondents ' vom 3. November, in welchem der Inhalt obi-^ ger Berichte bestätiget wird, theilen wir noch folgende Bruchstücke mit: t Die k. k. Truppen nahmen die wichtigsten Vorstädte, und dcr Marschall forderte hierüber I die Bevölkerung Wien's neuerlich zur Uebergabe ^ auf, welche aber erst dann ausgesprochen ward, als der provis. Obercommandant dcr National-Harde erklärte, der Pulvervorrath sey so gering, daß er in zwei Stunden verschossen werden konnte. Alle Versicherungen dieses Commandanten, die Stadt sey mit 2precherei, die zur Verblendung des Proletariats wesentlich beitrug, und das Beginnen zur Vertheidigung einer großen Stadt in so ausgedehntem Maßstabe, ohne Pulvervorrächc,ist wohl nichts Besseres als WalM sinn, und bekräftiget unsere frühere Behauptung, daß Herr M e ssc nhause r durch die romanenhasle Vertheidigung der Stadt sehr guten Stoff zu einer seiner Novellen gewonnen, aber nichts weniger als ein Feldherrntalent entwickelt hat. Die k. k. Fahne weht seit gestern vom St. Stephansdome. Die Ruhe scheint vollkommen eingekehrt zu seyn; in den vor Kurzem noch so sehr bewegten Straßen hört man kaum ein lautes Wort. Die Entwaffnung ist bereits allgemein erfolgt, die Presse ganz beschränkt. Die Stadt ist heute noch abgesperrt, sehr viele Verhaftungen der dcmocratischcn Partei finden Statt. Dcr Reichstagssaal wurde gestern geschlossen; die Sitzungen sollen am 15. k. M. wieder in Kremsier beginnen und in Wien ein allgemeiner Pölkerfriedens - Congrcß abgehalten werden. Laib ach, am 6. November. In unserem poli tischen Blatte von» 28. September haben wir das Treiben jener vcrräthcrischcn Partci in Wien näher gezeichnet, welche um jeden Preis auf die Auslösung der österr eichischen Mon archi e im In.-tcrrsse ihrer ausländischen Feinde hinarbeitete. Die seither eingetretenen Ereignisse haben leider unsere Ansichten Wort für Wort bestätiget; sie haben überdieß gezeigt, wie der Verrath am Vaterlande nach und nach auch in den Provinzialstädten der Monarchie Gleichgesinnte udcr Schwachköpfc zu Trägern stilles Verderben dringenden Strcbens gewonnen, al- t Im» sie haden auck bewiesen, wie die Mehrzahl, wie das - Landvolk aller Provinzen trotz aller Bemühungen 3 der Schandpresse und gewissenloser Emissäre den gesunden Sinn und die Treue am constitutionellen - Throne und au dem konstitutionellen österreichischen 1 Gesammt-Vaterlande bewahrte, und nun, wo ^ mit dem Falle Wiens unsere Regeneration in e eine neue Phase tritt, möge es uns vergönnt seyn, mit dankbar zum Himmel gerichtetem Blicke und mit stolzem Selbstbewußtseyn uns des unver. gang lichtn Ruhmes zu cisreuen, daß unter a l-len Provinzen der Monarchie nur Krain und sein Laibach, dann das Küstenland und sein Tricst bis zum letzten Momente seine Ehre ganz u n-bcmackelt durch die Stürme der Zeit gesülirt, daß sein Vertrauen auf das ehrliche Wort seines consti-tutionrllcn Kaisers durch den Kinderspnk: Reaction! nicht getrübt, daß die ernst«,', edle Haltung seiner besonnenen Bevölkerung, wenn sie den Werth der Freiheit gleich eben so, wie andere Länder zu würdigen . und nöthigenfalls mit ihrem Leben zu vertheidigen weiß, doch den wenigen unter uns weilenden Andersgesinnten so ehrfurchtgebittend entgegen, stand, daß unser glückliches Land nicht nur von all' den Gräueln der Verwüstung verschont blieb, durch dle Andere ihr Verschulden bü-ßen, sondern daß es sich auck keiner Stunde seiner Freiheit zu schämen braucht, wie Andere! Im Angesicht de5 gränzenlosen Unglückes, das Wien durch eigenes Verschulden auf sich geladen, wäre cs grausam, ein anderes Gefühl zu nähren, als den Wnnsch, daß des A lda r m h e r zi ge n strafen, dc Hand Wien mit jener Milde richte, mit der es rinst Niniue gerichtet. Allrin cs handelt sich um unsere Znkunst, die der am 15. November nach Kremsiei' berufene Reichstag begründen soll, und wir haltcn es für Gewissenspsticht, an Euch siebzehn Millionen, l'ibcr deren Glück entschieden werden soll, im Allgemeinen und an Dich, treues Krain, insbesondere ein ernstes, mahnendes Wort zu richten! Im Taumel unserer Frühlings - Ereignisse, die selbst den Intelligentesten betäubten, wurden die Wah° lcn zu einem Reichstage ausgeschrieben, dcr die Verfassung des Vaterlandes zu Stande bringen soll. Die Partei, die Wien und die Monarchic ins Unglück gestürzt, benutzte die Schandprcssc, lim aus selbstsüchtigen Gründen die meist unMciftcn Wähler herzlos zu bearbeiten; man hat ihnen so viele Stände verdächtigt, daß sie endlich zu dcm natürlichen Schlüsse gekommen, keinem zu trauen, und die Mehrzahl hat meist unter sich und Unintelligente gewählt, und so sitzen eine Menge Männer im Reichstage, die keinen Begriff von der Aufgabe haben, die sie lösen sollen; die heimkehren werden, ohne ein Wort von Allem verstanden zuhaben, was sie mitde-crctirt, weil sie die Sprache nicht verstehen, in d<'r verhandelt wird, und von diesen Männern hängt Euer Wohl und Wel)' ab. Daß mitlmttr auch ein Unintelligenter, ein ein-facher Bauer im Reichstage sitze, ist recht! der Bauer soll sich überzeugen, daß die gleiche Berechtigung kci. ne Fabel sey, aber der gewählte Bauer soll wenigstens verstehen, um was sich's han. delt, und soll, wem, gleich stumm, doch ehrlich ausstehen oder sitzen bleiben, wenn es zur Abstimmung kömmt, denn wenn die Stimmen mir von, Zufalle abhängen, wäre es ja kürzer und wohlfeiler zugleich, über die Gesetze würfeln zu lassen! __ Ist Euer Schuh beschädigt, und Ihr wollt ihn ausbessern lassen, so vertraut Ihr ihn nur einem Manne vom Fache, einem Schuhmacher, an. Die schwerste aller Künste aber, an der sich alle Länder der Erde, seit den Tagen der Schöpfung und größtcnthcils erfolglos abmühen, ist die dcr Gesetz, gebung, und Ihr meint, die Männer, die Euer nnd Eurer Nachkommen Glück gründen sollen, hin ter dem Pfluge oder in dcr Kneipe sin. den zu können? — Noch gefahrlicher als diese aber sind Euch ienc Männer, denen es nicht an Verstand, nicht an 7O3 Kenntnissen, denen »6 an« Herz ei» se»lt , jrnc Männer, die bisher in dei» Reiht«, der Parm gestanden, die alles Unglück über Wien, über Oester-rlich gcbraätt, denn nie wäre es nut Oesterreich da-hin gekommen, wo es nun so blutig steht, wenn nicht jede Art des Verrathes am Vaterlande in der Minorität des Reichstags ibre Verfechter gesunden hätte, wodurch die Rechtlichkeit des Vcrrathes gleichsam in Frage gestellt wurde, was dann natürlich den Bemühungen der Volksverfü'hrer tntscheidenden Nachdruck geben musite; Ungarn ward ireulos, ein Theil des Reichstages schirmte den Verrath;, Eure Söhne, Eure Bruder haben mit ihrem Blute Italien rückerobert, diese Partei aber will, daß Oesterreich den Preis Eueres Blutes aufgel'e; in Wien wird ein seinem Kaiser, seinem Vaterlande treuer, greiser Minister durch einen Pöbel grausam ermordet, der die Mordgedanken wahrscheinlich im Reichstage gefaßt, wo erden Märtyrer taglich ver. dächtigen hörte; das Zeughaus wird a/stürmt und der zum wilden Thier aufgeregte Pöbel wird be-bewaffnet, um der Partei des Verrathes als Werk» zeug zu dienen u»d gelegentlich geopfert zu werden, und jene Partei erklärt den 6. October, den ewigen Schandfleck in Oesterreichs-Geschichte, für einen glorreichen Tag! Und als durch so vielGräuel lind Terrorismus der Kaiser zum zweiten Male aus der Burg seiner Väter vertrieben, das Mi' nistcrium dis auf einen Minister gesprengt war und der Reichstag sich die Erecutivgewalt der Re. gierung anmaßt, ist sein erstes Verlangen nicht die Bestrafung, sondern allgemeine Amnestie für die Verbrecher, für die Mörder; viele Millionen werden die Tage seit dem li. October kosten , und Ihr werdet sie bezahlen müssen; unschätzbar ist das österreichische Blut, das seit jenen Tagen für ein Blendwerk geflossen; die mahnende väterliche Stimme deßKai. serS und der F rieden s sti st er, die er gewählt, haben sie für ungesetzlich erklärt, und Wien zum Widerstände, d. h. zu seinem Verderben gereizt und hört es, Ihr siebzehn Millionen! und höre es K rain, Männer, die dieß gethan, nennen sich Euere Vertreter, wollen in Euerem Namen , in Euerem Auftrage gesprochen haben! wollen die Verantwortung für das vergossene Blut, den Ersatz für den angerichteten Scha den, wolle», vergeudete Millionen Euch aufladen. Wollt Ihr dieß dulden? Ihr, die Ihr so rein dasteht in Euerer Liebe und Treue sür ein großes, mächtiges, glückliches, constitutioneltcZ Kaiscrthum Ocster. reick, für den Besten aller Landesvätcr, der seinen Hindern bisher Alles gewährte, der, erst nachdem die Strenge unvermeidlich geworden, mit blutendem Herzen , und nachdem er tagtäglich alle Eucre Freiheiten auf's Neue und feierlich gewährleistet, bloß nur die Auslieferung der Schuldigen — aber vergebens — verlan-gen ließ, damit kein Unschuldiger leide. Derselbe Reichstag soll sich am »5. Nov in Kremsier wieder versammeln. Dieselben Männer sollen Euch wieder vertreten. Der Kaiser konnte den Reichstag nicht auflösen, nicht neue Wahlen an.-ordnen, man würde Ihn« böse Absichten untergeschoben haben. Aber Ihr Wahlmänner könnt jenen von den Männern, die Euer Vertrauen getäuscht haben, oder die ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind, erklären, daß sie Euer Ver-trauen nicht mehr besitzen; sie müssen dann ihre Entlassung nehmen und Ihr könnt sonach Würdigere, solche Männer wählen, die durch Ver stand, Kenntniß und Herz Oesterreichs und Euer Glück durch weise und gerechte Gesetze gründen, Männer, die der constitutionellen Monarchie, dem konstitutionellen Throne, einem einigen, großen mächtigen Oesterreich in der Ausdehnung, die es bisher hatte, die der Gleichberechtigung aller Nationalitäten der Monarchie huldigen; Männer, wie i- B. Laibach einen in Dr. Kau »>i5 gewählt, der sich in seinem Wirken die allgemeine Achtung erw^l'l'n, wie cs uns alle redlich gelitteten Blätter des Tages, wie es die Verhandlungen des li.eichs-tages beurkunden, der auch "künftig seiner Redlichkeit, und als unser Vertreter auch unseren Gesinnung e n treu bleiben wird. (Schluß folgt) Die kiiuftige Organisation der berggc-richtliche,» Iustizp flege, mit Vliicksicht anf den ß. U des allgemeinen (kntwnrfeS. (Schluß.) Die Vortrage über die' in oen verschiedenen Provinzen geltenden Berg- und Hammerordnungen, welche zugleich auch Quellen des eigentlichen Bergrechtes sind, wurden aber bisher selbst aus drn wenigen Lehranstalten, wo Lehrkanzeln dafür bestehen, beinuhe ganz vernachlässiget; denn auf der Bergacadenne zu Schemnih wurde unter den, Namen: „Br^recht" kaum ein Skclctt von dcr übrigens nur sür Ungarn geltenden Bergordnung M arimilianS II. . November «781, §. 3l, durch Ablegung der appcllatorischen Prüfungen nicht nur für das Eivil- und Criminal- sondern auch für das Bcrg.Richtcramt zu qualisiciren. Dieß sind die Anstände, welche sich bei Ueber-tragung der bcrggcrichtlichcn Eausal. Gerichtsbarkeit an die Eivilgcrichte von Seite der zur Ausübung dieses Gcrichtszweiges nothwendigen Vorbildung herausstellen. Um diese Anstände sür die Zukunft zu beheben, wären vor Allem: I. Nach Art der in andern Staaten bestehen-den Fabriks-Schicdgmchtc, aus dem Stande der in-tclligentcren Berg - und Hüttenmänner nach Maß-gäbe des provinziellen Bedarfes eigene Gewcrken.-S chie dgcrich tc zu organisircn, welcbe als permanente Körper von montanistischen Kunstverständigen, zur Vornahme der auf Montan - Entitäten Bezug habenden Augenscheine, Inventuren und Schätzungen lc., vorzüglich aber zur technischen Beurtheil u n g m o n t a n i st i sch e r S t r e i tg c g e n st ä n d e berufen wären, so daß auch der Nichter die Streitsache in den betreffenden Fällen diesem Schicdgerichte zur technischen Vorentscheidung zuweisen konnte; fer nerwäre2.dieBerg-Gesetzgebu ng in der Art zu rc.-formircn, dc.ß die vielen und verschiedenen Berg- und Hammerordnungen, von denen besonders die ersteren bereits drei und auch mehrere Jahrhunderte alt sind, und daher aus die gegenwärtigen Privat- und Staats Verhältnisse gar nicht mehr passen, endlich außer Wirksamkeit gesetzt und dafür eine sür alle Provinzen so viel wie möglich gleiche und den geänderten Verhält, nisscn entsprechende Berg- und Hammerordnung ver. >aßl werde, wobei aber der Inbegriff jener Vorschris. ten, durch wclclie die Rechte und Pflichten der Ge-werken, als so I ch er, unter sich und gegen dritte Personen bestimmt werde», miter dem Namen: »Berg« recht", als ein für sich bestehender Theil dcS mate-' riellen Privatrechtes zu behandeln, bezüglich der Form der Durchsetzung aber aus das allgemeine (Zivilgerichts. verfahren mit Bedachtnahme auf die allenfalls nothwendigen Ausnahmen hinzuweisen wäre; endlich müßte 3. auch das juridische Facultäts - Studium da, durch vervollständiget werden, daß das Bergrecht mit den besondern, zur gründlichen Erfassung desselben erforderlichen Hilfswissenschaften, in dem oben angedeuteten Umfange, zu einem obligaten Lehrgegenstande bestimmt, und zugleich für jeden Richteramts-Ean» did^trn ohne Ausnahme eben so, wie z. B. das Handels - und Wechselrccht, zum Gegenstände der Staats. Prüfung erhoben werde. Inzwischen aber und bis diese Reformen getrof. sen scyn werden, könnte die berggcrichlliche Eausal-Gerichtsbarkeit an die (Zivilgcrichte nur mit der Vor> sicht übertragen werden, daß mit Rücksicht auf die Stärke des Gcwerkenstandes einer jeden Provinz, — wenigstens eines von den Eollegialgerichten, welche in derselben errichtet werden solle»,, auch mit solchen Mitgliedern besetzt werde, welche nebst der gewöhn-' licdcn Richteramtöbesähigung der übrigen Mitglieder, auch noch jcne zur Ausübung des Bergrichtcramtes besitzen; — und es wäre dieser Grundsatz consequen-ter Weise auch bei Besetzung der Appellationsgerichte und des obersten Gerichtshofes durchzuführen. Schlüßlich kann man im Hinblicke auf den §. 6, Abs. «), des Entwurfes den Wunsch nicht uitter-drücken, daß auch die zwischen den Gewerken und ihren Berg - oder Hammcrarbeitcrn aus dem Dienst, Verhältnisse oder Lohnvertrage entstehenden Streitigkeiten nicht in ihrem ganzen Umfange den ordentli. chen Gerichtsbehörden übertragen, sondern die geringfügigen derselben zur Erzielung eines schnelleren und wohlfeileren Verfahrens eigenen dazu bestimmten Organen (l's-mNlNlmuu«) zugewiesen werden möchten. — Laibach im October I848. L a i b a ch am 6. November. In Folge ergangener Gubernialprasidial-Aufforderung vom 2l,Oct. V.J., welche in Gemäßheit des h. Ministerialcrlasses vom 5. October, Z. 6230, mehrere hier anwesende Her. ren Doctoren der Rechte und andere Nechtscrsahrene einlud, sich zu erklären, ob und wer von denselben geneigt wäre, eine der beiden, durch oberwähnten Mi-nisterialcrlaß gegründeten Lehrkanzeln des Eivil - und Strasrcchtes am Lyceum zu Laibach in der Art zu übernehmen, daß die Vortragssprache die slowenische sey, wurde der slovenischc Verein mehrseitig angegangen, dießfalls eine Besprechung zu veranlassen, zu welcher außer den hier anwesenden Herren Doctoren der Rechte, die Herren k. k. Stadt- und Landräthe > ttnd mehrere andere Herren Juristen und Sprachkundige eingeladen wurden. Bei der dicßsälligen, am 25. Oct. Nachmittags um 4 Uhr im slovenischcn Vereins. Locale abgehaltenen, sehr zahlreich besuchten Sitzung erklärten sich die Herren: I)r>. I^Llmmnn, Nla/^oi', I)»-. llu:m, l)?. ^.llaciö) !)>'. Ill-»cl««!in Eomit<^ zusammen zu treten, welches sich mit der Übersetzung der beiden Gesetzbücher in die slovenische Zprache und überhaupt mit der Unterstützung der Herren Docenten beschäftigen sollte. Dieses Eomitü rhielt auch vom Herrn Präsidenten des slov. VcreinS )ie Zusicherung, daß ihm der slov. Verein alle seine Hilfsmittel zur Verfügung stelle. Bisher zählt dieses Comitü nachstehende Namen: Zrim. Actuar IVI.»/^m!, (^i^ll^, Landrath Xunäi«, tandrath v. NoMm, Dr. Lni'»<^, Dr. Ful!,,» Wurx-i»«l,, Advocat l)r. Mnx >Vm-xl):w!l, I)i>. I^limlmu, I).-. Haun, «uölir, l),'. Kul-8l«!n, Dr. lll'n<1<^lii, l)r. Hlill-lmak, vornan, Klolmcuik, v. Ilöll'oln 7«>4 Bez. Kommissär M:Ul,u>cl<, Gub. Secretar lt:»u>). Landrail) ^lll:>Ix, Dl-. >l«, k, i)l>. /Vl>:»li6^ »<:»«!<> l>«) l)»'. Ov^i»«, Landrath v. /V/nl:», Bei der ersten SitzliNg dieses Comity's ain 2t> Oct. wurde die Geschäftsordnung festgestellt uud zur Wahl der Organe dcs Comity's geschritten, welchc nachstehendes Resultat gab : Zlnn Vorsitzendeil wurde gewählt: Herr k. k. Landrath 8i»i>l^. Zum Vorsitzendell - Stellvertreter: Herr k. k. Gubcrnial-Secretär I^u^l». Zum Secrctär: Zu Referenten: Hr. l)i. I>Iiulilluli. Hr. I>l»/,,«''i»r. ,> Ritter v. IläM'!,» Was hicmit in Gemäßheit dcs Comite Bcschlus' ses vom 26. v. M. zur öffentlichen Kenntniß ge bracht wird. Das Co!nit<': sür Uebersetzung der östcrr. Gesetzbücher in slov. Sprache. W i c n. Aus Kratz vom 2. November meldet die dortige Zeitung vom !l. d. M. Folgendes: Wie weit der Urbermuth jener Pattei geht, die in dein mächtigen Zerstörungsmittel: im Elttstellcn der Wahrheit und drs hierdurch genährten Mißtrauens gegen d!e Mit thcilungen einer Behörde — ihren lchtm Nothanker auswirst, erwies sich hcute in unserer Stadt, au, welche man mir gar zu gerne die Wiener Revolution überspielen möchte. Trotz der wiederholt durch zwei Couriere bestätigten Nachricht der Besetzung Wien5 durch die Truppen wurden dennoch mit besonderer Frechheit Plaste an einige Ecken geklebt, wornach man das Einrücken der Truppen in die Residenz nc^ girte, und die mitgetheilten telegraphischen Depeschen als Täuschungen des Publikums erklärte. Und schon hat dieser Same in cmcr Classe dcr Gesellschaft fruchtbaren Boden gesunden, und die Saat des Bösen äußert sich in einem virlwärts sich regenden Miß trauen. Die Behörden erweisen sich außer Stande, diesen Unfügcn ein Ende zu machen, und haben sich jeder Erecutivkraft begebe». Wir können unsern Leser aus das Bestimmteste versichern, daß nach authentischen Privatbriefen aus dem Lager der k. k. Truppen und der Umgebung Wiens die innere Stadt sowohl, als alle Vorstädte der Residenz von den k. k. Truppen bcscht sind. Obwohl uns seit 28 v. M. keine Zeitungen und Bnefe aus Wirn selbst zukommen, ja derBureaukraticschlem drian unserer Postanstaltcn uns auch die Briefschas^ ten aus Berlin, Vrcslau, Hamburg, Carlsruhe und Frankfurt entzieht, indem er solche noch immer nach früher gewohnter Art über Wien lenkt, wo sie seit mehr denn 5 Tagen ruhen mögen, so haben wir doch durch einen glaubwürdigen Reisenden aus der Umgebung der Residenz in Erfahrung gebracht, dasi sowohl die Mak'schc Zuckersssinerie, als auch die Dampfmühle durch Feuer nicht völlig zerstört sind, dieses Unglück jedoch einige Häuser in der Iägcrzeile, wo der Kampf beinahe am hartnäckigsten geführt wurde, getroffn hätlr. Bei dem langsamen Vordringen der Truppen in der Stadt sey cin General, dessen Name jcdocd noch nicht bekannt wurde, mit dem Adjutanten vor die Truppe geritten, um solche in ihrem Eifer rück-zuhalten. Allein trotzdem, das, über den Barricaden weiße Fahnen fllatwtcn, und die Unterwerfung be, reits zugesagt war, habe man theils aus Fenstern, theils von den Banicadcn auf die Truppen geschos sen, wobei zuerst der General und sein Aojutanl gestürzt seyen. Nun wäre der Wuth der Truppen kei ne Gränze mehr zu setzen gewesen und der zweite Vertragsbruch habe noch viel des Blutes gekostet. Die k. Burg, in welche sich das zurückgedrängte ^ro^ letanat werfen wollte, wurde gegen diesen Andrang durch t'nc Division tapferer Bürger - Grenadiere geschützt; allem es gelang dem Gesindel dennoch, einen Theil des Bibliothekgeväudes und den rechten Flügel 0t5 Naturaliencalintts am Josephs-Platze in Brand zu flecken, der jedoch nicht über die Bedachung ge.-qnffen yabe. Nicht minder seyen die Kuppel der Au->;ustiner-Kirche und thcilweise der Fürst Lobko-w i tz'sche Pallast ein Raub der Flammen geworden. Daß Wien in Folge des zweiten Vertragsbruches eine Nacht hindurch mit Bomben bcworfen wurde, wird durch sichere Quelle aus dem Hauptquartiere zu Hcz-^cndorf mitgetheilt. Aus dem gleichen Schreiben entnehmen wir, daß das Proletariat unglaublichen Widerstand leistete, gegen den Heldenmut!) und die Todesverachtung der Truppen jedoch nicht auszukommen vermochte. Es wurden uns von anderer Seite noch weitere Mittheilungen über den Brand der Aula , einem furchtbaren Gemetzel auf der Wiedcn und in der Iosephstadt gemacht; da wir jedoch selbe auf keine glaubwürdige Quelle zurück leiten konnten, so wagen wir es nicht, oiesc Gerüchte zu wiederholen, und überlassen es der „ächsten Zukunft, solche Details zu bewahrheiten. Dieselbe Zeitung berichtet ferner aus Gra tz vom 3. November: Einem ganz glaubwürdigen Zeugen aus unserer Mitte, der gestern Abend von Wicn rück-kehrte und bis an die Linien der Stadt vorkam, dan, ken wir folgende Details aus Wien, aus welcher Stadt bis jetzt weder eine Post, noch ein Reisender kam : Am 31. v. M Abends ging ich von hier ab, um mich von dem Schaden am Eüdbahnhofc nächst Wien selbst zu überzeug»,n. Wien war damals noch vom Militär ganz cernirl; ich erhielt aber durch General Menge nw ein im Hauptquartiere Hetzendorf die Gcstatmng, bis zum Bahnhose vorzugchen, in die Stadt selbst durste jcdoch noch Niemand. Am Bahnhofe nun tn>» ich folgende Bcschadi gungen: Das Wasscrstationsgebäude gegen Matzlcinsdorf ist ganz abgebrannt, und darin zwei Maschinell sammt Tender beschädigt, das Wohngcbäude dnser Wasser-station ganz zerstört. Die große Personenhalle erscheint durch Kanonenkugeln und Granaten bescbädigt, das große Warenmagazin summt den zur Zeit darin befindlich gewesenen Parteiengütern ist ein Raub der Flammen geworden. Das grosie, I Stock hohe Wohngebäude hinter dcm Warcnmagazin ist gleichfalls abgebrannt. Die Wasserstation auf der B'ückexlahn ist zerstört und das anstoßende Wohngebäudc abgebrannt/ Das Haupt-Wohngedäude, in welchem sich auch die Restauration, so wie die (Zentral - Administration der beiden Eisenbahnen befindet, ist unversehrt geblieben; doch wurde dieses Gebäude ill allen seinen Theilen, sämmtliche Stations- und Speditionscasscn in den übrigen Gebäuden, dann alle Quartiere der Beamten, so wie die Kanzleien total ausgeplündert. Die Ursache dieser Plünderung ist die hartnäckige Vertheidigung dieser Gebäude durch die Mobilgardc, wodurch das augr"isendc Militär gezwungen worden ist, die Gebäude durch Raketen und Granaten zu bc schießen und mit Sturm zu nehmen, wo dann nack Kriegsgcbrauch diese Gebäude sämmtlich ausgeplün. dcrt wurden. Das Warenmagazm allein ist von der vertheidigenden Mobilgarde beim Abzüge durch Pechkränze angezündet worden. Das Hauptgebäude des Bahnhofes und die Maschinenfabrik haben keinen Schaden gelitten, und der Herr Betriebs - Director Schönerer schlägt den Ge-sammtschaden auf beiläufig 600,00« fi. E. M. an. Bei diesem Doppclkampse gingen zwei Beamte in Ausübung ihrer Pflicht beim Löschen zu Grunde, indem sie von dem anstürmenden Militär als Feinde niedergemacht wurden; die übrigen Individuen, lirlu 15 an der Zahl, entgingen mit genauer Noth dem gleichen Schicksale durch den Einfluß eines biederen Offiziers, der sie ins Hauptquartier abführen ließ, wo sie nach 48 Stunden entlassen wurden. An der Bahn selbst sind zwischen Meidlmg und Wie:-, nur wenige Schienen abgeschossen, so zwar, daß der Verkehr höchst wahrscheinlich schon in 3 bis 4 Lagen wenigstens sür Personen eröffnet werden wird. Au» dein Matzleinsdoi,el Viaduct ist das Stationsgebäude bis auf den Gruild ausgebrannt. Von diesem Gebäude angefangen, bis zur ungarischen Wagenhalle hat ei„ erbitteiter .^nnpf Statt gesunden; die ganze Länge dicsrs Viadutts trägt außer der Zerstörung noch eine Menge von Kanonen - und Flintenschüssen, man sieht da eine Menge zersprungener Granaten- und Naketcnhülsen. Der Kampf hat von der Höhe dcs Wiener Berges gegen die die Bahn besetzenden Mobilgardeu vor Alicm beim Matzleinödorfer Kirchhofe begoilnen. Nach einem mehrstündigen Gefechte erst wurde der Kirchhof von den Treppen erstürmt, die Garden hatten vorsichtiger Weise die nördliche Einfriedungsmaucr des Kirchhofes abgerissen, um sich schnell zurückziehen zu können; das Wohngebäude des Todtengräbcrs war das erste, was in Flammen ausging. Vom Viaducte oes Bahnhofes sieht man in Gliudenzdorf und an der Matzleinsdorfer Linie, wo die Truppe» zuerst über den Linienwall in die Stadt drangen, mehrere abgebrannte Häuser, namentlich ist jenes des Gast-wirthcs Forchhcimer total niedergebrannt. Man erschaut auch von dieser Anhöhe den übrig gebliebenen Stumpf des Augustiner-Thurmes. Sicheren Nachrichten zu Folge ist dic Augusti-nerkirche ganzlich, dann die Dachung dcs Natura-liencabimts, so wie der Hofbibliothek abgebrannt, ohne daß den beiden Sammlungen irgend ein Schaden geschehen wäre. Die Stadt war übrigens am l. d. M. Vormittags bereits vollkommen pacificirt. An der llni-uersität, wo man den letzten Kamps nut der Mobilgarde, angefüllt durch die Legion, bestehen zu mü's sen glaubte, siel kein Gefecht mehr vor; im Gegentheile, als das Militär dorthin kam, fand man leinen Bewaffneten mchr, die Ealabrchr waren gänzlich verschwunden. Vom Linienwalle aus sah man an allcn Orten der Stadt aus allen öffentliche!, und Prwatgel'äiidrn wci. ße Fahnen »veden Die ganze austere Stadt ist von ,00 zu jOO Schritt mit Eavallcn'e Piquets umgcbcn, welche Jedermann, der es versucht, über den Linienwall zu springen, niederzumachen den Auftrag haben. In die Vorstädte durfte Niemand eintreten, noch weniger wurde es gestattet, aus selben sich heraus zu wagen. Seit dem 2. d. M. früh ist in Wiencr Neustadt ein förmliches Platz Commando unter Oberst Horvath geschaffen, wo Pässe nach Wien ausgefertigt werden. G. M. Eordon ist seit gestern Morgens Stadt' Eommandant ill Wien, welcher die Entwaffnung dcs Proletariats vornimmt. Die Vü'rgcrgardrn daben in der Burg am l. d. M., wo das Militär sclwn in der Stadt war, noch Dienste geleistet. Dirse Garde soll sich sehr gut benommen haben. Der Verlust des Militärs wurde auf 4-000 Mann geschätzt, jener der Garden ist unbekannt, jedenfalls nichc so außerordentlich bedeutend, nachdem von Seite des Militärs grösitcntlmls Bajonnet-Angrisse gemacht wurden, denen die Mobilgardcn nicht immer Stand hielten. Die Zerstörungen in der innern Stadt sind nicht von Bedcutung; die Vorstadt Mariahilf soll sich an, spätesten crqebcn haben. Oesfentlichc Gebäude wurden ! weder geplündert, noch zerstört. Eben so wenig ist »s gewiß, sondern nur Sage, daß der Nordbahnhof, die Dampsmühle und die Zuckerrassinerien ein Raub der Flammen wurden. Am 2. in der F>üh kam ein Separattrain mit ungefähr 4 Compagnien Militär von Neustadt nach Gumpoldskirchrn, um die bereits früher entwaffneten Ortschaften Gumpoldökirchen und Gun. ttamsoorf zu exccutiren, nachdem man dort >wch Waffen und mehrere Aufwiegler versteckt haben soll. An der ungarischen Gränze, bci Ncudörst, ist cin Cor, don ungarischer bewaffneter Bauern gegen die österreichische Gränze ausgestellt. Die ungarischen Truppen sind über die Leitha zurückgedrangs. Im Hauptquartier Hetzendorf waren am l d. M. srüh 3.'! Post-Eonducteure anwesend, welche auf Beförderung nach^ Wien warteten, indem schon seit mehreren Tagen Niemand heraus und hinein durste. In Neustadt nehmrn Offiziere die Pässc ab, wel-che sich mit außerordentlicher Humanität gegcn das Civile benehmen. Fürst K. S. Hottl'.;iehttngen. In Wie» am 28. October 184O: 84. 14. 77. 18. 8, Die nächste Zichnng wiro am 11. Novem» ber 1848 ln Wien gchaltrn wcrocn. In Triestam 4. November 1848: 32 52 42 7U 8U Die nächste Ziehung wird am 18. November I848 il: Tliest gehalten werden. Vermischte WerimMmrml^en. Z. 2038. (») Nr. 3699. Edict. äion dcm k. k. Brzllkbgnichle 3iadnninnsdi)ls wi.d hiemit bckannt gennicht: Ml,n hade die encu-live Fcllbittung dcr, Inif Xiamen ^iicolali!» Schvllcr von Kiopft veiglwäh'len, und nun oer Gellr<,ud ^chollcr ^ehöii^cn, im G>lmdbuct>e der Hrllichafl i)i^diu».nne'^0!s voitonnntndcn .'liealitäscn, alo u) dcs Huliseb Pl,'sl'Dil. »l4 in Kropp; l») dcr Wiese ^>,. v:mlvl! 'post'<)lr ^ll; <') d»'s W.,ldu!lll)cilsö l>l»!l/.iii-iiov lx>i>l^ Pl'st-gir. 4!2; <1) dts WiUdaniycües v 1'(!l,l-ovll P^st.')ir. 272; «.') dcs (^ß'cuels unier dem henle 3ir. ^l) in Kropp Post^^r. lüö; endlich l') dei ^iese /^'lii'lii x.'i'l, alles im clhodeiien Writhe von 533 ft., lvegcn dnn H>''sn Fnn^z ^eUei^ ron ^ropp aliö dem gco'chllich,,'!: Vci.qlcildc vom 28. Juli l^N, :^. Ii00/schllldiger >6^ si. 25'^ tl. btwilligcs. — Zur Vornahme dicser ^cildielung »vciden yiemil d>ei Tagsatzuiigl» , die elsic auf dcn 2. Dccemlx'l l. Z., die zweilc c.uf dcn '^. gamier und die drille auf dcn l>. Februar s. I , allezeit Vmmillag um 9 Uhr im Mntle Kiopp »nil dcm Bcis^e anl)co,d.:ct, dl,ß die!« .Rcaliiälcn nuv ^ri de^ diilitii ^^qs^^lltui lul» ttv dim Sch6l)lMHbwe>it)e hini>'.ngl'^eben weidcu. Der l^lundduckscxi,all, das Tchä^ungöploiocoll Und die Licilatioltt-^edingliissc liegen h'cr znr Eili' ilcht und AbschlilletierchellllNss I rreir. K. .N. Bcziltögl'tlchi ^>i(NMl,n!it'dorf ain »n. October lU48. Z, 2U5U. Vie Liedertafel von Mcnmarktl bringt dem löbl. Stadtvorstande, der löbl. Casino-Direction und dcn biedern Bewohnern Krainb u r g 's insgesammt ihren wärmsten Dank dar für den ihr bei ihrem frcundnachbar-lichen Besuche am 22. October gewordenen ausgezeichneten und herzlichen Empfang, so wie für die ihr hiebei bewiesene zarte Aufmerksam-tett. —Die Mitglieder derselben werden die in den herrlichen Casino-Localitä'ten in dcr glänzenden Gesellschaft verbrachten heiteren 'Abendstunden in steter angenehmer Erinnerung behalten. H- 206l. (1) Gewöld zu miethen gesucht- Es wird ein Gewölb zu miethen gesucht, wo möglich in dem belebtesten Theile der Stadt. Das Nähere ertheilt auf Anfragen und Anträge das Zeitungs-Comptow Verkaufs - Anzeige. Ein großes Haus hier in der ^tadt, und eine Theater-Loge ist ^aglich zu verkaufen. Nähere Mts-Nmft ertheilt das Zeitungs - Eomp-,^r. — Laibach am 6. November 4848. Bei IftNa; Ml. KleillMttyV in Laibach ist zu haben: Bischer Th-, Aethenk oder Wissenschaft des Schölle». Zum Gebivniche fin' Voilcsinigc». 2 5he,Ie. Rl'urlln^ci, ^ ^^p^'c, lü^l^. K fl, t< k:/C. M. König H, Dle Clublnstcn in Mainz 3 Theile, ^lpzig ,847. 7 fk 30 kr. C, M. Groß-Hoffinger, l^>. Ll, Der Spion, oder die Geheimnis!'»' deö rothen Buche?. H B'äiide. 5 fl. 45 kr. C. M. Balzac, A-, Die Geheimnisse des Tdea- tei'S, mit Fedeizelchinlliste». I — ld i!lefelll!ig. Slliti.-l^art i^^>5. 5 si. C. M. Genredllder aus der Coulisftnwelt ,. 2. Lei^'g ,847. 3 si. C. M, Mejer, ^,. O., Die deutsche Kirchen- flelheit ll»d dle sliüftlge katholische Parte,, i si, 8 k,-. C. M. Gorgias, Beredsamkeit und Improvi- satiol,, odei- die Ncdeklinst al>s d.'l,, Sce^ieif vor dei, Geiichtöschiaül-Vü, auf del'Vc»Ikl>ledlielbü!)l'e »nd auf der Kanzel. Wenlinr lUl8. 2 ft. .'l0 kl. C. M. !Sternbcrg, A. , Berühmte deutsche ^raueu dt>5 achczehiueu Iahihuildell^s, 2 Theile, ^eipzic, l8^l!^. 6 si, C. M. Leuchs, I. K., Vollständige Weinkunde, oder der europälsche Wm,;ei- uud ^ellelnieiste:-. ^ü, ausfühilicheZ Hmiblwch zur Bereituu^, War-liü'q, Pflege und Keinitlüs; der iiaciirlichei» mi? kiiiistlichei, Wciuc ciller ^äudcr. D'.ute Ausübe, :1üüiil'erli l^/»7, 3 si, C. M. Schimmer, K. Ä.,Die französische In oasiou >u »Destoreich uud die Fi'mizojeu l» Wien lu deu Jahren l«05 ^ l809. Mit eiuor Eidlichen D,, Die politische Bewe- siUüg !U Deuls.l)la:!d lind die Omillch^'ic, lt'^ kr. C V?. Das Heer von Innerösterreich unter den Befskieu dcS Erzl,,e>^g5 Ioh^i'ü ,,n Kneae rou iU0i) !^4«. ^< si. ,!« lr. Grüner, H., Der linterweisende Mo- n^ögäriner. V^llsicUidl^e, auf ^,5jäl)!<^e Erial), ru»^ ^'ci.!!i»dece ?ln'eltu»g zur emsachstei, Vorilch. tunq säiiniltlicher llwlialltchl'» Anetten lln Gei„lil'f -, Obst-, Blulneu-, Wein- »üd Hopfengaiien, so wie !,'e> Geliwe -, Frucht - und BllMleuticiberci. El» nützliches Haiidc mid HilfSbuch für l^arluer, Gaicen» freuüde, Laudlvlithe ulld HauZhaltlinge» überhaupt. 5. ?llisia^e. ?eipzili, 1 si ^,5 kr. C. M. Kurzgefaßte Haushaltungskunde, oder das Wlsseü^uölhigsie bei «incr gewohnlicheu sogencniüteil bürgerlichen Hau^wirlhsch^ft, vorzugsle für a»-geheude HlNloh^ltcrlnii^». Zoail» »U^I. 4l) kr. ^ö l^e, der kluge Hausvater und die kluqe H.w0il>utter. ^l» treuer N^rhglder m lUle» Vor» ro!N!ii!!!i^» der Land« und Hau5wirthj'chaft uud der daiüic velbiliideüel, l).'!'l'c!!^e!l'erbe. 2. ?lusiage. Leip» z>g. ,U47. ., fi ,5 kr. Groß-Hofsing er, Erzherzog Carl von Oesterreich, ^eip;^ ,U^7, l si .'^0 rr. C M, Gaal Dl., Physikalische Diagnostik und de'e» ?l»wel>du!l^ iu der ^«'ediclii, Chirurgie, O>li» Iistlt, OtilNilk und Geburtshllse Wien. 4 fi. C M. Nöber l)i., Die Heilquellen Deutsch- landö für Aerzte und geblld.te Michräizte, nebst eiuer Eiüleltultt; über die Wirkungen des reioeil kalten und n'Mlue» Wassers (^riiilliia 4 si. C. Äi. IM)O oeste und sichere Hauöarzneinnttel c,egeu alle Krankheiten der Melischeli. Nebst Hufe» laud's Hauöi ll»d NeiseApochrke, so wie e>u,i Ab-l'auoiuug über den Nuhe» und die vortrefflichen Wirkungen des kalten Wasters- und einer Auwei--sunq ^ur Bereitung eines Lebens«(^IirirS. Bauhe». 45 kr. Z eh m e n, l).., der neueste Hausarzt. Eine Au'l'eüuiic). sich >il den wichtigsten und häufig: sten Krankheiten zweckm^ßig zu benehmen, uin sie entweder ganz zu heilen, oder doch b48. >5 kr C. M. Z, l!^^. l,5>) IIniVSI Sal-PÄHZtSI' von LV»-. Z3ull'se«2 in Paris, gegen HühnermWen, Gsfröre, zede Art Eiterungen, Geschwüre, Nagelentzündungcn, Beinfraß, Skrophelkrankhciten u- s. w. Bei Hühneraugen sind bei dessen Anwendung binnen wenigen Tagen all? Schmer-zen beseitigt, und wird dat, ftrnere Wachsthum derselben dadurch verhindert. N^" Unler v A bend s. Das Militär scheint schon nahe an den Glacien zu seyn, dem deutlichen Gekrach der Geschütze nach zu urtheilen. Man hört jeden Flintenschuß, und auf dcn Hohenmarkt ist eben die zweite Kartätschenkugel gefallen. Die erste schlug in den Gaskandelaber, die zweite in ein Gewölbe. Um 2 Uhr hat man Alles, was sich auf der Straße blicken lic^', mit Gewalt fort zum Kampfe getrieben, selbst ohne Waffen, denn es sind scit cini gen Tagen keine mehr zu haben. Es »nacht einen schauerlichen Eindruck. Todten, stille. — Nichts als das Schießen. — Der Angriff ist unterdessen an allen Linien gemacht worden. 5 Uhr Abends. Das Militär hat die Anhöhe des neuen Mauthhauses auf der Landstraße erreicht, und beschießt die Universität. Die Stadt soll kein Pulver mehr haben. — Ich begreife nicht, warum unter solchen Umständen nicht capitulirt wird. 7 Uhr. Das Dominikanergcbäude brennt! der Himmel ist blutroth. — Das Schießen hat etwas! uachgelassm. Jetzt kommt erst die Gefahr dcs Straßenkampfes! __ Wenn nur unsere Wohnung verschont bliebe! Das tonnte uns das Nebenkosten. — Das Mi-litär demolirt die Hauser, aus welchen geschossen wird! Sonntag den 29. Früh 8 Uhr. Gestern Abends halb !> Uhr endete der Kanonendonner und die Nacht war ruhig, nur brannte es an mehreren Orten, so daß der Himmel roth und die Hausir des Hohenmarktes mit Glut übergössen schiene». Um 6 Uhr Morgens erwachte ich, und fand iwch immer dieselbe Beleuchtung. Jetzt scheint das Feuer gelöscht,, aber eben habe ich auch wieder Kanonendonner gehört. Man schießt, während ich das schreibe. Ich vermuthe, daß heute die Vorstädte vollends genommen und entwaffnet werden, wornach der Sturm erst über die Stadt losbrechen wird. — Gestern war das herrlichste Netter. Heute ist es trüb. Eben bekommen wir Nachricht, daß die innere Stadt vom Fischcrthor bis zum Kärntncrthor (auf der Landstraßen.-Seite) vom Militär ccrnirt ist. D>e Brücken, welche die Verbindung mit der Lcopoldstadt bew^rlslelligei!, sind von der Garde abgebrannt wor dm, Uni die ^talt leicbter vertheidigen zu können. Gestern hatten wlr einen Abend und eine Nacht ohne Gasbelluchtu.-g. (55 kam kem Gas in die Siadt. — Hcucc yaden wir einel, Vormittag ohne Lebens mittel um Markte. Milch existirt schon seit einigen Tagen nicht in der Stadt. li Uhr. Alles ruhig. Zahlreiche Deputationen sind ins Lager zum Fürsten gegangen, um zu unterhandeln, und wo möglich mildere Bedingungen zu erzielen. Ihre Zurücktun!! wird über Frieden oder Kampf entscheiden. Gott leite es zum Frieden! Dinstag, den I». Oct. Die Parlamentäre, welche Sonntags zum Fürsten gesendet wurden, könn-teil von den Bedingungen nichts mchr weg parla-mentiren; aber ein Waffenstillstand bis Mitternacht wurde genehmigt. — Nun gingen die Berathungen über fernere Vertheidigung oder Kapitulation an. Jede Compagnie sendete einen Bevollmächtigten, und es stellte sich eine Majorität von zwei Drittel für die Uebergabe herauS. Aber d!c Minorität bestand aus Hitzköpfen, welche, mit diesem Ausspruche nicht zufrieden , durch Gewaltthaten aller Art das Friedens-wcrk zu vernichten trachtete. Die Nacht vom Sonntag auf den Montag war eine schreckliche, weil die in der inneren Stadt versammelten Wehrmänncr unter einander uneinig waren. Montag Früh hörte man fernen, abcr reichlichen Kanonendonner. Vom Stephansthurme wurde signalisirt, daß dic Wien umlagernde Armee von ci-ner anderen im Nucken angegriffen und im vollsten Kampfe begriffen sey. — Die Ungarn! erscholl es aus lausenden voll Kehlen. — Alles waffnete sich auf's Neue ,d. h. die kampflustige Minorität). Der Kamps zwischen den bcidcn Armeen wahrte den ganzen Tag und die Nacht fort. Vom Stephansthurmc fortwährende Signale. — Wie es unter solchen Verhältnissen in der Stadt ausgesehen hat, werde ich Dir mündlich sagen. Hier gestattet es der Raum nicht. Heute IM es sich abermals bedeutend geändert. Die Ungarn sind geschlagen, und um l2 Uhr mittags müssen alle Waffen abgegeben seyn. Mittwoch, den 1. Nov. Vor Allem : Wir leben und sind gesund, — bis aus einen grimmigen Schnupfen, den ich mir beim Fcucrlöschcn holte. Die Proletarier wollten gestern die Waffen durch, aus nicht ablegen. Haufenweise zogen sie aus den Vorstädten in die Stadt, welche sie an allen Tho, ren und Basteien besetzten und bis aus den leyten Mann vertheidigen wollten. Wollte etwa ein gut gesinnter Bürger ihnen das Gefahrvolle und Mcinei-' digc eines solchen Verfahrens vorstellen, fo wurde er mit Kolbenhüben traclirt und mußte von Glück sagen, wenn er mit dem Leben davon kam. Da die Studenten lind Arbeiter die Stadt ganz in der Gewalt hatten, konnte man über die Anordnungen dcs Ge-meinderalhes l'icht verständigt werden. Das Gesindcl unterdrückte aligelegentlich jede Kundmachung. Wie es in den Vorstädten aussah, wußte in der Stadt Niemand. Diese Ungewißheit war mir peinlich, und ich suchte nur einen Ausgang aus der Stadt, wohl wissend, daß die Studenten in die Stadt zurück Jedermann gerne ließen, nur das Hinausgehen war schwer. Beim Burgthor hinausgegangen, besuchte ich K*^, wclchcn ich die ganze bewegte Zeit nicht sah, Dieser Umstand machte, daß mein Vater und ich gc rade in den letzten stundender Gesahr getrennt waren. Doch hatten wir es keiner besser, nur glaube ich in ^ tcressanter postirt gewesen zu seyn. Während Papi im Spital steckte und Kugeln a us schnitt, habe ich dieselben stiegen gesehen. Die Alservorstadt war eben so verunreinigt mit der die Eapitnlation brechenden, Minorität, und während von allen Seiten die Was. sen abgeliefert und weiße Fahnen ausgcstcckt wurden, zogen trotzige Hausen durch die Straßen , und an der Linie wurde gekämpft. Einige Häuser brannten dort. Eine Spritze, welche, obwohl mit einer weißen Fahne versehen, dort ankam, wurde von einer Kanonenkugel zerworfen. Eine zweite hatte ein übleres Schicksal, öcr Spritzennleister wurde lödtlicy getroffen, die Pferde l'rschossm. Aber das war eine natürliche ,^olge des /^eillttt'l's vo» Seite der Stall. — Vorgestern wurde capitulirt, u,'d al5 da6 Militär, den weißen Fahnen vertrauend, niedlich einrücke!» wollte, wurde es mit Kanonen emp,angen. Es war für nils schrecklich diese Schändlichkeit in der Siadt fchen zu müssen und ohnmächtig zu seyn, dagegen einzuwirken. Fürst Win-dischgrätz befahl, eine kaiserliche Fahne am Ste-phanSlhurme zum Zeichen der ohnehin schon ausgesprochenen Kapitulation auszustccken. Abcr als die Bürger diese Fahne auf den StcphanZplatz brachten, seucrtcn die dort ausgestellten Arbeiter mit Kanonen aus dieselben. Als die zweite Spritze auch nichts ausrichten konnte, stieg die Verzweiflung der dortigen Einwohner ausö Höchste, denn das Feuer trat verheerend auf. Niemand wagte es in die Nähe zu gehen. Auch die Kämpsenoen zogen unter Verwünschungen der Bürger ab — Nach einigen Pausen wagten Uch einige entschlossene Männer, abermals mit einer weifwl Fahne, jedoch ohne Spritze, an den Wall. Einige Ofsl'ciere kamen heran, und cS glich sich dahin ans, daß das Militär freundlich versicherte, keinen Schuß zu thun, es möge gelöscht werden. Aber jetzt trat cine andere Schwierigkeit ein. Es wollte kein Mensch Hand anlegen. Die zwei zerschossenen Spritzen jagten zu viel Furcht ein. K"^, ich und nochEini^e glaubten ein Beispiel geben zu müssen, und wir thaten es ruhig, dem Ehrenworte eines Officicrs vertrauend. Eine Spritze sand sich, und wir fuhren hinaus. Ein halbe Stunde arbeiteten wir wohl, dis sich nur müßige Zuschauer aus den Häusern wagten. Endlich gewann die Sicherheit mehr und mehr Vertrauen, Gewalt that auch das ihrige, und wir verließen den Plah mit hundert thätigen Händen. Das Feuer war großartig, denn es waren bereits eiil Holzlager und drei Häuser in vollster Glut! — Nun dachte ich aber an's Nachhaufcgehcn. K"^ begleitete mich aus'sGla--cis, weil man von der Lcopoldstadt Kanonendonner hörte, um darüber Erkundigungen einzuziehen. Am Glacis angekommen, halten wir es eben getroffen, um ein furchtbares Schauspiel zu sehen. Von dcn kaiserlichen Stalluugcn singen die schwersten Geschütze gegen die Stadt zu spielen an, Die feurigen Kugeln und Raketen flogen majestätisch „nd dicht, wie Hagel an das Thor, und darüber in die l Stadt. Aber so furchtbar diese Maßregel war, so sicher war sie nur die einzige, mittelst welcher die gut gesinnten Bürger vor den Schrecken eines verzweifelnden bewaffneten Proletariates gesichert lind ein dluti^crKampi in den Gnsscn ^rmicden werden konnte. Ich gestehe es Dir: die erste Proclamation dcs Fürsten berührte mich höchst unangenehm, vielleicht, weil icl) zu sehr an den Frieden gewöhnt war und, wie Du weißt, einen natürlichen Hang zur Milde, selbst s!,e-geil Verbrecher habe; aber die spateren Proclamatw' ncn und scine, Handlungsweise lernten mich den Mann lcnncn. Er hat Tausende von Bürgern durch dicsc Energie gerettet. Um 3 Uhr Nachmittags begann das Bombardement, um 4 Uhr brannte die Bibliothek am Io> sephsplatze, das Mineralien-Cabinet und die Augu-slinerkirche. Um 5 Uhr wurde das Schießen ringestcllt. Gleichzeitig wurde auch aus der Leopoldstadt dombardirt. Dann warfen die Proletarier und Studenten die Waffen weg, und das Militär zog ein. Dem Brande sah ich noch von Außen bis 7 Uhr zu. Die Augustiner-Kirche brannte ganz zusammen, aucli der Thurm siel. Ich weiß nicht, ob das Kircheilgewöldc widerstanden hat. Bei dem ganzen Schauspiele hatte icl) übrigens die Beruhigung, zu sehen, daß die Bomben alle trefflich auf einen Punct gezielt waren, und also Papa im Spital und zu Hause qanz sicher war. Ich ging noch am selben Abend in die Stadt zurück, so sehr mich auch K^» bat, bei ihm z'> oleibcn, und eö ist mir licb, so gethan zu habe", denn ich riß Papa aus großer Angst um mich. Heute sind die Stadtthore besetzt, und der Aus' gang verweigert. Wahrscheinlich werden Untersuchung^ gepflogen. Hier hast Du die ganze Geschichte. Es ist e»' beruhigendes Gefühl, Ruhe zu haben, und es leu")' tet mir jctzt doch ein, daß die Ruhe zwischen dem be-wassnrtcn Zustand und dem jetzigen zweierlei sey. Ietz sprechen sich die Bürger erst aus. Früh" konnte man kein freies Wort sagen, oh" Gefahr zu laufen, von einem Proletary erschIagcn zu werde n._______ ^ ^ruNA'rNit. Heute: „Der verbannte Amor," »^ » DlVargwöI) " i schen Ehel e u t c."______^^ Verleger: Ja«. Al. K l e i n »n a y r. — Verantwortlicher Nedactenr : Leopold Kordesch.