Präimmrraii»»» - Prrisr: Für Laidacd . . . s s. — tr. Halbjährig . . . L . — » Bierreljährig. . i . L« » Mooailich . . — „ so » Mit der Post: B»u„»hrig . . . S ft. — kr. Haldjährig . . . « ° L« . Bierteljährig. . . S „ »L , Kür Zustellung ins Hau» vierlel-jadri,, Lü k.. moualllch « «r. Liuzeloe Nummer-n s> k. Laibacher blatt Lc-akli»»: t».'.bnboifla^e Nr. 18». Lkiicbilioa und Znlrriilkii Lurraa: Aongreßplay Nr 81 livuSbauklun vor, 2. v. Kleinmavr L F.Baaid^! Zuscrliousprcisr: ' Ire einivalligc L'elilzeilc .1 kr. t gröberen Inleralcn und öllerrr Einschaltung enlsprechen.^kr Madatt Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 59. Montag, 14. März. — Morgen: Longinus. 1870 Die Erwerbsteuer. Das vom Abgeordnetenhause in dritter Lesung angenommene Erwerbsteuergesetz will in der Erwerbsteuer das arbeitende Kapital besteuern, im Gegensätze zum trägen Kapital, welches von der Einkommensteuer betroffen werden soll. Kapital ist hier im weiteren Sinne genommen. Als arbeitendes Kapital gilt nicht blos das angesammclte Geld, welches zum Erwerbe in mannigfachen Unternehmungen verwendet wird, sondern die Vcrmögenschasten, weiche in WerkSvorrichtungen, Maschinen, Werklokalitäten liegen, und endlich die erworbene Befähigung des Einzelnen zur Werkverrichtung, welche zum Theile in seinem Lohne zum Ausdruck kommt. Das Erträgniß aus jeder den Erwerb bezweckenden Bethätigung eines Staatsangehörigen soll durch die Erwerbsteuer getroffen werden. Nach 8 2 des Gesetzes zerfällt die Erwerbsteuer in drei Klassen. Die erste Klasse umfaßt die auf Aktien gegründeten Erwerbs Gesellschaften, die Sparkassen. Vorschuß- und Konsumvereine; die zweite alle übri-gen Erwerbsuntcrnehmungen, und die dritte die Bezüge aus einem Lohn- oder Dienstverhältnisse. In der dritten Klasse wird jedermann, welcher nur seine geistige oder körperliche Kraft als Kapital einsetzt und von ihr seinen «srwerb erhält, zur L-teuerlci-stung herangezogen, besonders wird der minder Besoldete härter als man gewöhnlich glaubt, von der Steuer belastet. Der Beamte leistet in Folge seiner Lebensgewohnheitcn, welche in seiner sozialen Stellung Grund und Berechtigung finden, im Durchschnitte zu den Zöllen und Konfumationssteuern mehr als die übrigen Steuerpflichtigen. Zudem sind die der Lohnsteuer Unterworfenen nicht im Stande, die Steuer avzuwälzen. Der Ge- werbsmann erhöht sofort, wenn er eine Skeuerer-höhung von Bedeutung fühlt, die Preise seiner eigenen Produkte. Der Bcamlc ist aber nicht in der Lage, öcn Werth seiner Arbeitsleistung zeitgemäß selbst zu bestimmen oder überhaupt nur hierauf Einfluß zu üben. Besser wird in Zukunft in dieser Beziehung die Stellung des Arbeiters sein, indem ihm die Ueberwälzung der Steuer auf den Arbeitsgeber durch allgemeine Arbeitseinstellung gelingen wird. Eine große Unbilligkcir liegt in der Besteuerung der Vorschuß- und Konsumvereine, jen^r auf Selbsthilfe gegründeten Genossenschaften. Dieselben sind den Aktiengesellschaften gleichgestellt, von welchen sie sich doch wesentlich unterscheiden. Die Aktiengesellschaft setzt ein bestimmtes Ge-fellschaflökapital voraus; die Genossenschaft ist eine Vereinigung van Personen, welche erst die Ansammlung eines Kapitals anstreben. Bei der Aktiengesellschaft folgt aus dem VermögenSanlheile die persönliche Thcilhaberfchaft. bei der Genossenschaft folgt aus der persönlichen Theilnahme der Antheil an dem Vermögen. Im Gegensätze zu den Aktiengesellschaften, welche fich bei ihrem Geschäftsbetriebe an das gioße Publikum wenden, beschränken sich die Genossenschaften ausschließlich auf dcn Kieis ihrer Mitglieder, nur mit diesem treiben sic Geschäfte. Es zielen demnach diese Vereine nichr auf Gewinn ab und sollten stenerfrei fein. Nach dem Gesetzentwurf soll die Steuer vom Reinerträgniß behoben werden. Dasselbe wird durch eine Kommission festgestellt, welche zur Hälfte aus Steuerpflichtigen bestehen wird. Hierin liegt eine Errungenschaft, weil durch die Mitwirkung der Steuerpflichtigen bei der Bestimmung des Rciner-trägnisses die bisherige Willkür, mit welcher die Stenerorgane fatirten, ausgeschlossen wird. Der Kommission muß zur Ermittlung des Reinerträgnisses der in die zweite Klasse eingereih-ten GewerbSunternehmungen von dem Unternehmer eine Anzeige seiner sämmtlichen Betriebsverhältnisse gemacht werden. Diese Anzeige soll auch die Betriebsmittel und Werksvorrichtungen, insbesondere die Anzahl der vorhandenen Maschinen und Apparate, die Anzahl und den Umfang der WerkSlokalitäten und Verschleißstätten, das Betriebspersonale und die Hilfsarbeiter nach Gattung und Zahl und die Be züge derselben enthalten. Durch diese Anzeige gewinnt, vorausgesetzt, daß sie wahrheitstreu ist, die Kommission ein Bild von der Bedeutung der Unternehmung. Sic wird sich aber noch andere mannigfache praktische Erfahrun gen vor Augen halten müssen, so beispielsweise, daß in manchen Gewerben die Arbeit zeitweise ruht, die WerkSvorrichtungen unbenutzt bleiben und die Zahl der Hilfsarbeiter veringert wird. Trotz aller mögli chen Genauigkeit wird natürlich die Kommission das Erträgniß nur annähernd ermitteln, daher das Gesetz auch besagt, daß die Steuer von dem „wahr-scheinlicheu" Erträgniß zu nehmen sei. Diese kam missionellen Erhebungen werden sich, um den vor aussicktlichen Aenderimgen im Geschäftsbetriebe Rech nung ,u tragen, in kilr,ercn Perioden wiederholen. In der ersten Klasse wird die Steuer vom ganzen Reincilrägniß bemessen. In der zweiten Klaffe wird von dem durch die Kommission erhobenen wahr fcheinlicheii IahresertrSqniß der Betrag von IlX) Gulden und weiters bei den Handels- und fabriks-mäßig betriebenen Unternehmungen 15 Perzent und bei allen übrigen GewerbSunternehmungen 30 Per zent abgezogen und erst von dem Reste die Steuer erhoben. Der Steuerbelrag darf jedoch keinesfalls geringer als mit einem Gulden bemessen sein. In der dritten Klasse bleibt ein Einkommen unter 300 Gulden ! unbesteuert, bei einem Einkommen unter t!00 Gulden I wird dic Stcuer nur von einem Zehntel erhoben. Bei Äemlleton, Die weibliche Erziehung in Rußland. Vor einiger Zeit erhielt eine junge russische Dame, die in Petersburg erzogen worden war, in Zürich den Grad eines Doktors der Medizin. Diese Thatsache genügt, die Vorurtheile zu zerstreuen, dic man im Auslande über die Ruffinnen hegt, indem man gewöhnlich von ihnen sagt, daß sie bloS vier Dinge lernten: sich anzuziehen, fett zu werden, schlecht zu singen und einfältiges Zeug zu schwatzen. In Rußland selbst machen Moderomane und Witzblätter den Damen den Vorwurf, daß sie frivol, faul und verschwenderisch seien. Wie dic Sache wirklich liegt, hat auch die weibliche Erziehung an dem Aufschwünge theilgenommcn. der in Rußland unter dem jetzigen Kaiser eingetreten ist. Die Erleichterung des Reifens hat vielleicht das mciite dazu beigetragen. Die Russinnen müssen deutsch lernen, um in den großen Hotels von Berlin und Frankfurt nicht hilflos dazustehen, englisch, um in London den Eltern erklären zu können, was man besucht und sieht, und französisch, weil jedermann es spricht. Ein russischer Minister, der viel gereist und als Staatsmann wie als Schriftsteller bedeutend ist, spricht bloS französisch, während seine Ge-malin und seine Töchter jeder Sprache mächtig sind, dic vom kaspischen bis zum atlantischen Meere gesprochen wird. Die russische Erziehungsmethode beruht auf drei großen Grundsätzen. I. Die erste Pflicht der Eltern ist die, mit den Kindern so wenig wir möglich zu thun zu haben. 2. Hat der Unterricht einmal begonnen, so ist er so schnell als möglich zu Ende zu führen. 3. Die mündliche Belehrung ist die einzige, welche Werlh hat. Dieser letzte Grundsatz ist der Schlußstein des ganzen SistemS. Die junge Russin bekommt daher eine deutsche Kammerzofe, eine französische Erzieherin, eine italienische Musiklehrerin und einen englischen Sprachlehrer. Die Unterhaltung mit diesen vier Leuten muß ihr die Sprachlehrer und das Wörterbuch ersetzen. Das Russisch- wird dabei nicht vernachlässigt und der Sprache und Literatur des Volks vielmehr die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt. In Folge dessen sieht man häufig siebenjährige Mädchen, die fünf Sprachen durcheinander werfen. Der russische Kor> respondent des Athenäums erzählt, daß er einmal bei einer Petersburqcr Familie zum Besuch war, als dic jüngste Tochter weinend in'S Zimmer trat und über cinen Beinbruch ihrer Puppe in den Wor ten berichtete: „Ksssaräkr, Nu,nmn. te isss» ol xoup6s slomLni!" Sie brachte so Französisch, Englisch und Russisch in einem Satze zusammen. Wenn die Erziehung durch die Eltern beendet ist. so beginnt die Erziehung des jungen Mädchen» durch sich selbst. Seit dem Krimkriege ist die alte Freundschaft mit Nordamerika bedeutend stärker geworden und der geistige Einfluß der neuen Welt hat sich sehr merklich vermehrt. Die Russinnen nehmen dieselbe praktische Richtung, die den Amerikanerinnen xigenthümlich ist, und verlegen sich stark auf Spezialwifsenfchaften. Die Volkswirtschaft ist bei ihnen besonders beliebt, aber auch die Naturwissenschaften finden eifrige Verehrerinnen. Die russische Frau Doktor in Zürich konnte bei ihrer Dankrede mit Recht behaupien, daß schon mehr als eine Landsmännin vor ihr in das Heiligthum der Arzneikunde eingedrungen sei. Im allgemeinen läßt sich svüar sagen, daß das weibliche Geschlecht dem männlichen an Bildung überlegen ist. Bei den Söh» nen der Familie denkt man nur an ein schnelles einem höheren Einkommen bis einschließlich 1000 Gulden wird die Steuer nur von einem Fünftel, für die zweiten 1000 Gulden von zwei Fünftel, für die dritten 1000 Gulden von drei Fünftel, für die vierten 1000 Gulden von vier Fünftel, nnd fin- den 4000 Gulden übersteigenden Theil von dein »ollen Betrag? deö reinen Einkommens brmessen. Die Erwerbstcuer wird mit einem Perzcntsatze bemessen, welcher im Wege des Gesetzes erst be- stimmt wird. Wir stchcn daher vor der fertigen Steuer-Maschinerie, ohne deren Kräfte abschätzen zu können, indem von der jeweiligen Bestimmung der Höhe des Perzentsatzes das Maß der Belastung abhängt. Vor allem wäre eS jedenfalls billig gewesen, den Betrag des Einkommens, welcher nnbesteuert zu bleiben hat, mindestens auf 400 fl. festzustellen. ES ist doch zu bekannt, daß sich derjenige, welcher derzeit ein Honorar von 400 fl. bezieht, gerade nur vom Hunger loskaust. Auch der Modus der Besteuerung der kleinen Gcwcrbsunternehmer stellt für dieselben eine ^llzn arge Belastung in Aussicht. In Würtlemberg ging der Perzentsatz der Lohnsteuer feit 1- Juli 1852 von 8 ans 4 Perzent herab. In Baiern bewegt sich die Einkommensteuer zwischen ein drittel Perzent und ein Perzent. In! Bade» steigt sic bis vier Perzent. Nehmen wir als Perzentsatz beispielsweise ein Perzent an, wornach sich die Vervielfältigung der Steuer bei einem höheren Satze leicht finden läßt, so ergibt sich für die zweite Klasse folgende Tabelle: a) Für die Handels- und sabriksmäßig betriebenen Unternehmungen: Reinerträaniß Steuer Reilierträgniß Steuer 300 fl. 1 fl. 70 kr. 500 fl. 3 fl. 40 kr. 400 fl. 2 fl. 55 kr. 600 fl. 4 fl. 25 kr. I») Für die übrigen gewerblichen Unternehmungen : ^ Reinerlräqiilß Steuer Reinerträgniß Steuer 300 fl. 1 fl. 40 kr. 500 fl. 2 fl. 80 kr. 400 fl. 2 fl. 10 kr. 600 fl. 3 fl. 50 kr. Für die dritte Klasse aber ergibt sich, wenn ein Perzent als gesetzlicher Perzentsatz angenommen, wird folgende Tabelle: Steuer Einkommen Steuer Einkommen 400 fl. — fl. 40 kr. 1300 fl. 3 fl. 20 kr 500 „ — 50 „ 1400 3 .. 60 „ 600 .. — 60 „ '.500 4 „ — „ 700 1 40 „ 1600 ., 4 .. 40 „ 800 1 60 1700 .. 4 .. 80 „ 900 „ 1 80 1800 „ 5 .. 20 „ 100« > „ 2 — 1900 .. 5 ,. 60 „ 1-100 ., 2 40 2000 ., 6 ,, — „ 1200 ., 2 „ 80 „ Der nun in der' dritten Lesung angenommene Gesetzentwurf hat gewalttige Mängel, und wird in Fortkomm n und läßt sie viel zu früh in die Armee oder iu die Verwaltung eintreten, aber die Töchter bleiben in der Familie, und führt man sie auch schon als Backfische in's Leben ein, so lernen sie doch fort und finden in der Gesellschaft selbst Aufmunterung dazu. Den großen Fehler hat das russische Erzieh-ungssistem, daß man an eine richtige körperliche Entwickelung gar nicht denkt. Von früh auf werden die Kinder in gesundheitlicher Beziehung als Erwachsene behandelt. Sie nehmen Theil am Kaffee, am Gabelfrühstück, am Mittagessen und am Abend-thee, trinken Champagner, sitzen bis zehn oder eilf Uhr mit der Gesellschaft am Theetisch und schlafen in stark geheiztem Zimmer dicht neben dem ungeheuren Ofen. Zuweilen vergehen Tage, ohne daß sie das Haus verlassen, und ihre körperlichen Bewegungen bestehen immer nur aus einer kleinen Spazierfahrt oder aus einem kurzen Gange mit der Gouvernante. Die natürlichen Folgen dieses Si-stems gewahrt man an den blassen Gesichtern und kraftlosen Gestalten, denen man in Moskau und Petersburg Schritt für Schritt begegnet. allen Schichten der Bevölkerung mit Unwillen empfangen werden. Die Form der Besteuerung liegt in der Hand eines gnten Finanzministers — nicht so die Höhe der allgemeinen Belastung. Gegen die Klagen über die wachsenden Steuern könnte unser Finanzininister die historischen Worte setzen : „Macht mir gute Politik, ich will euch gute Finanzen machen." Intime Briese aus dem Konzil. Rom, 8. März. (Wr. Tagbl.) Die Würsel sind gefallen. Das Schema über die Unfehlbarkeit gelangte Sonntag am 6. d. M. zur Vertheilnng an alle Väter, denen man es in ihrer Wohnung zugestellt. Die römische Kurie ist nunmehr der Ma-joriiät sicher. Die italienischen nnd spanischen Bischöfe, die apostolischen Vikare und alle anderen Bischöfe in pg-rtibus sichern ihr den Sieg. Die l8 abwesenden italienischen Bischöfe haben bereits ihre Zustimmung schriftlich eingesandt. Man erwartet, daß die von den Römlingen terrorisirte Opposition im letzten Augenblicke zurückschrecken und schweigen, daß nur ein sehr geringer Theil der Opponenten bis zum Ende Widerstand zu leisten nnd auszuharren den Muth haben wird. Eine Art von Fieber herrscht im Vatikan und hat sich der nltramontanen Partei bemächtigt; man befindet sich in vollständigem Delirium, man weint, man umarmt sich gegenseitig; es ist etwas befremdendes, etwas herzzerreißendes und belustigendes zugleich, denn man könnte sagen, daß alle diese ernsten Personen ui ihrem Zustande der Verzückung den Verstand verloren haben. Nicht so kann sich der heilige Geist offenbare!!. Es ist nur allzudeutlich, daß die Leidenschaft diese Menschen blind macht. Unter Eidesversicherungen, lärmenden Rufen, Thränen und Flüchen gegen die liberalen Katholiken versichert man, daß das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes feierlichst am 18. April urbi ed orbi unter dem Donner der Kanonen und dem Geläute der Glocken der ewigen Stadt proklamirt werden wird . . . Kardinal Antonelli sagte dem Papste, als ihn dieser beanstrügte, die Höse und die Diplomatie zu beruhigen: „Ich werbe Europa besänftigen." Als Antonelli unlängst knit einem italienischen Bischöfe über die letzte Depesche des Grafen Benst an den Grafen Trantmannsdorf sprach, rief er aus : „Diese diplomatischen Händel schrecken nnS nicht mehr! ES ist dies blos eine gewöhnliche platonische Demonstration, um die Wiener Theoretiker und Ideologen zufrieden zu stellen!" Für die Richtigkeit dieser Worte bürge ich Ihnen. Ein Artikel Döllinger'6 in der „A. A. Ztg." über die neue Geschäftsordnung des Konzils und ihre theologische Bedeutung enthält einige sehr bemerkeniverthe Stellen. Die besagte GejchäftSordung, sagt Döllinger, ist völlig verschieden von allem, was sonst auf Konzilien gebräuchlich war, und zugleich maßgebend und entscheidend sür den sernern Verlauf dieser Ve samm-luug und für die zahlreichen Dekrete, welche durch sie zu Stande gebracht werden sollen. Die heutige römische Sinode ist die erste in der Geschichte der Kirche, in welcher den versammelten Vätern ohne jede Theilnahme von ihrer Seite die Prozedur vorgeschrieben worden ist. Auf die Petitionen der Bischöfe ist in der neuen Einrichtung keine Rücksicht dabei genommen worden. Zwei Züge treten darin vor allem hervor. Einmal ist alle Macht und aller Einfluß auf den Gang des Konzils in die Hände des präfidirenden Legaten und der Deputation gelegt, so daß das Konzil selbst ihnen gegenüber machtlos und willenlos erscheint. Sodann sollen die gewichtigsten Fragen des Glaubens und der Lehre dnrch einfache Mehrheit der Kopfzahl, durch Aufslehen und Sitzenbleiben, entschieden werden. Alle Theologen machen eö aber zur Bedingung der Oekumenizität eines Konzils, daß völlige Freiheit auf demselben herrsche. Freiheit des Redens, Freiheit des Stim- mens. Niemand, sagt Touruely, darf zurückgewie-fen werden, der gehört werden will. Nicht bloS fisischer Zwang würde die Beschlüsse eines Konzils kraftlos und werthlos machen. Die Freiheit, diese Lebenskraft eines wahren Konzils, wird auch durch die mannichfaltigen Formen, in denen moralischer Zwang eintritt oder der Mensch sich willig knechten läßt (z. B. durch die verschiedenen Arten der Simonie), zerstört, und die Legitimität des Konzils dadurch aufgehoben. Die bloße Thatfache einer, wenn auch noch so zahlreiche», bischöflichen Versammlung ist also noch lange kein Beweis Verwirklichen Oeknmenizität eines Konzils. Politische Rundschau. Laibach, 14. März. In der Sitzung dcsAbgcordnetenhau-ses am Freitag gab Handelsminister v. Plener in einer Zuschrift den Abschluß eines die Pruth-Schiss-sahrt betreffenden Vertrages zwischen Oesterreich und Rußland einerseits, andererseits niit den Donaufürsten-thümern bekannt. — Eine Zuschrift des Ministers des Innern enthält das Ersuchen um Übertragung der Summe von 348.630 fl. für die Agenden der offiziellen Zeitungen aus dem Budget des Ministeriums des Innern in das des Ministerpräsidiums. In den Eisenbahncinsschnß wurden gewählt: Schlegel, Horo-dyski, Groß, Kübek, Lohninger, Wittmann, Stamm, Lenz, Mayer, Steffens, Czajkowski, Tnnner, Älun und Proskowetz. — Dr. Demel verlas den Ausschußbericht über den Entwnrs einer neuen Zivilprozeßordnung. Der Ansschnß beantrag: die Annahme der Vorlage in der Fassung, wie sic aus den Ausschußberathungen hervorgegangen. Men de beantragt, Laß der Zeitersparniß wegen schon in der Generaldebatte diejenigen Abänderungen angemeldct werden sollen, die bei der Spezialberathung beantragt werden. Die nicht amcndirten Paragrafe sollen 6» dloo angenommen werden. Der Antrag Mende's wird ohne jede Debatte einstimmig angenommen. — Nächste Sitzung Dienstag. Der B u d ge t a u s s ch u ß beschloß die Bewilligung von 50.000 fl. für die Preßleitung, falls die Regierung eine solche Forderung im Reichsrathe einbringt. — Der Adreßaus schuß nahm den Antrag an, daß die kaiserliche Verordnung vom 25. Oktober 1869 über den AusuahmSzustand in Dalmatien gegenüber dem eingclrctenen bewaffneten Widerstande gegen das Gesetz sür gerechtfertigt erklärt und genehmigt werde. Alle übrigen Anträge, welche gegen die Regierung einen Tadel aussprechen, wurden abgelehnt. Rechbauer meldet ein Minoritätsvolum an. Graf Spiegel legte die Berichterstattung zurück, worauf Klier zum Berichterstatter gewählt wurde Vor der Abstimmung des AdreßansschusseS., erklärte der Ministerpräsident, daß die Stellung der Regierung durch ein TadelSvolum nach außen hin und gegenüber der betreffenden Bevölkerung eine solche wäre, welche die Regierung zu ernster Erwägung ihrer Lage nöthigen würde. Der R es olu t i ou s au s s ch uß willigte in. die Ueberlassung der Gesetzgebung an den galizischen Landtag in Betreff der Einrichtung der Handelskammern und hinsichtlich der Sparkassen, lehnte jedoch hinsichtlich der Kredit- und Versicherungsanstalten und der Banken das Gesetzgebungsrecht ab. Fortsetzung der Berathung in der nächsten Sitzung. Die in einigen Journalen über stattgehabte Wahlexzesse in Zara zirknlirenden Gerüchte sind durchgchends übertrieben. Am 8. d. veranlaßte das stärkere Zuströmen des Landvolkes bei der Wahl des 3. Wahlkörpers für den Gemeinde-rath einige momentane Ruhestörungen, welche jedoch durch energisches Einschreiten der Sicherheitsorgane, unter Beiziehung von Militär-Verstärkung, sofort unterdrückt wurden. Bei der Fortsetzung der Wahl am 9. d. wurde die Ruhe auch nicht einen Moment gestört, ebenso wie an den später folgenden Wahltagen. Die demokratische und großdeutsche Fraktion Seellin der württembergischen Kammer stellte den Antrag, die Regierung sei um Borlage eine« Gesetzentwurfes bchuss B cr m i n d er u n g der Präsenz zeit und des Kontingents und Abänderung des Kricgsdienstgesetzcs zu ersuchen. Ei» offiziöser Berliner Korrespondent der „Brest. Ztg." versichert, das Berliner Kabi-net habe sich durchaus nicht mit dem Gedanken an einen Südbund befreundet, sondern würde es vorziehen, den stutus Huo in Süddeutschland aufrecht erhalten zu sehen. Die „Köln. Ztg." ist in den Stand gesetzt, den die Unfehlbarkeits-Erklärung betreffenden Zufatzartikel zu dem Schema über den römischen Papst in Folgendem mitzutheilen: Zusatzkapitel zu dem Dekret über den Primat des römischen Papstes, besagend, daß der römische Papst in der Definition von Sachen des Glaubens und der Moral nicht irren könne. Die heilige römische Kirche besitzt den höchsten und vollen Primat und Prinzipat über die gesammte katholische Kirche, welchen sie von dem Herrn selbst durch den heiligen Petrus, den Apostelsürsten, dessen Nachfolger der römische Papst ist, mit der Fülle der Macht empfangen zu haben, wahrhaftig und demüthig erkennt. Und wie sie vor den Uebrigen gehalten ist, die Glaubeuswürdigkeit zu vertheidigen, so müssen auch etwaige Fragen, welche in Bezug aus den Glauben entstehen möchten, durch ihr Urtheil desinirt werden, und weil der Ausspruch unseres Herrn Jesu Christi nicht zu übergehen ist, wo er sagt: „Du bist Petrus u. s. w." Was hier gesagt ist, wird durch die Folgen bewiesen, indem beim apostolischen Stuhl d>e katholische Religion immer unbefleckt bewahrt und die Lehre stets hochgehalten worden ist. Daher lehren wir mit Zustimmung des heiligen Konzils und desiniren es als ein Dogma des Glaubens, daß kraft des göttlichen Beistandes der römische Papst, von dem in der Person des heiligen Petrus gleichfalls von unserem Herrn Jesu Christi gesagt ist: „Ich habe für dich gebetet u. s. w.," nicht irren könne, wenn er als höchster Lehrer aller Christen anstretend mit seiner Autorität desinirt, was in Sachen des Glaubens und der Moral von der ganzen Kirche zu halten sei, und daß diese Prärogative der Jrrthums-losigkett oder Unfehlbarkeit des römischen Papstes sich auf denselben Bereich erstrecke, welchen die Unfehlbarkeit der Kirche umfaßt. Wenn aber Jemand, was Gott abwenden möge, dieser unserer Definition zu widersprechen sich anma-ßen sollte, ss wisse er, daß er von der Wahrheit des Glaubens abfällt. Einem Telegramme aus Rom zufolge ist der Papst fest entschlossen, die Dogmatisirung der Unfehlbarkel nickt fallen ,» lassen. Mehr als 120 französische und deutsche Bischöfe haben den Protest gegen die neue Geschäftsordnung des Konzils unterschrieben. Man erwartet, die nächste Sitzung werde sich zu einer sehr stürmischen gestalten. Eö regnet bereits, schreibt man aus Rom, von kritischen, nach der neuen Geschäftsordnung schriftlich eingebrachten Bemerkungen an die Adresse der Glaubens-Deputation, und zwar bezüglich des zunächst an die Reihe kom-menden Dekretentwurfes. — Nach der Rede des Erzbischofs Haynald gegen das römische Breviarium, den bekanntlich Kardinal Angelis unterbrach und die Redncrbühne zu verlassen zwang, und nach dem Briefe Stroßmaycrs an den P. Graliy kennt der Zorn der offiziellen Kreise gegen diese Prälaten keine Grenzen mehr. Man versteigt sich sogar bis zur Behauptung, daß die feindseligsten Artikel in den deutschen protestantischen Journalen den Informationen der erwähnte» Bischöfe entfließen, ja man wagt cs sogar auszusprcchen, daß Haynald und Stroß-mayer die gegen den Katholizismus und den heil. Bater gerichteten Briese in den deutschen Journalen selbst schreiben. . . . _____ Zur Tagesgeschichte. — Se. Maj. der Kaiser hat mit a. H. Entschließung vom 1. d. M. die Verminderung der im Bezirke von Cattaro stehenden Truppen angeordnet und rücti vemzusvtge ein großer Theil dieser Truppen wieder in seine früheren Garnisonen. Der Truppen-Kommandant GM. Graf Auersperg verbleibt in seiner gegenwärtigen Eigenschaft bis auf weiteren Befehl mtt den Personen seines Stabes in Cattaro. — Sc. Majestät der Kaiser hat den durch Erdbeben verunglückten Bewohnern in Istrien eine Unterstützung von 2000 fl, aus allerhöchsten Privat Mitteln gespendet. — Die „W. Z." veröffentlicht das Gesetz vom 9. März d. I., wimüt die rhatsächliche Stellung der im Art. 1 des Gesetzes vom 22. Mai 1869 mit 56.041 Mann für das stehende Herr und die Kriegsmarine, dann mit 5604 Mann für die Ersatzreserve festgestellten Jahreskontingente aus den vorhandenen Wehrfähigen der gesetzlich berufenen Altersklassen für das Jahr 1870 bewilligt wird. — Der bisherige Polizeidirektor von Wien, Hofrath Sirohbach, wurde pensionirt und zu seinem Nachfolger Herr v. Lemonnier ernannt. Mit Hofrath Strohbach, bemerkt ein Wiener Blatt, fällt ein Stück des alten Polizciregime's, das den Staatsgedanken des Bormärz und der Bach'schen Epoche dem Bürger zu Gemülhe führen sollte. In neugefärbtem Gewände, unter etwas veränderter Firma wurde unter Strohbach nur fortgesetzt, was seine Vorgänger begonnen halten. Herr v. Lemonnier hat seinen neuen wichtigen Posten über Antrag des Dr. Giskra erhalten, der ihn von Brünn her kennt. Wenn Herr Lemonnier der neuen Aera auf dem Gebiet des Polizeiwesens zum Durchbruch verhilst und uns eine englische Polizei verschafft, so wollen wir mit Komplimenten für Herrn Dr. Giskra nicht geizen. Der herbste Tadel würde aber den Minister treffen, wenn in Herrn von Strohbach nur ein Mann und nicht ein Sistem gefallen wäre. — Statt der eingeführten Goldmünzen (Kronen nn§ halben Kronen) werden jetzt in Oesterreich ne ne Goldmünzen zu acht Gulden, gleich zwanzig Francs, in Gold, -- vier Gulden, gleich zehn Franks, in Gold geprägt werden. Diese neuen Goldmünzen werden neun Zehntheile Gold und einen Zentheil Kupfer embalten. Der glatte Rand wird in vertiefter Schrift die Worte: VIÜIMI8 weifen. — Aus A f ch wird geschrieben, daß in dem nicht weit von der österreichischen Grenze gelegenen sächsischen Orte Schönek vor einigen Tagen eine Fälscherbande entdeckt wurde, welche sich mit der Fabrikation von Eingnlden-Noten und Zehnkrcuzerscheinen befaßte. Anlaß zu dieser Entdeckung gab die Verhaftung eines Lithografen aus Elbogen. Als nämlich derselbe am 22. v. M. wegen eines Wirthshaus-Exzesses in Schönet in Haft genommen und der dortigen Polizei vor-gesührt wurde, fand man bei Vornahme der üblichen Visitationen bei ihm einige Platten zur Verfertigung von österreichischen Zehnkreuzer-Scheinen und mehrere Notizen, welche zu weiterer Entdeckung führten. — Die Erdstöße im Bezirke Volosca dauern zwar noch sort, sind aber schwächer und haben keinen neuen Schaden angerichtet. — In einem Duell zwischen. Heinrich von Bourbon und Montpensier, das in Madrid stattgefunden, wurde ersterer getödtet. Die Ursache des Duells ist die Veröffentlichung eines vom Jnfanten Heinrich verfaßten Schreibens, welches den politische» Charakter Moutpensiers angreift. — Die „Wiener Ztg." veröffentlicht ein gesandt-fchaftliches Tagebuch über den Aufenthalt der k. und k. Mission in San Franzisko vom 16. Jänner bis 2. Februar 1870. Wir entnehmen demselben, daß Kontre-Admiral Petz mit der größten Zuvorkommenheit allenthalben empfangen wurde. Am 3. Februar wollte sich der Chef der Mission mit den Herren derselben nach Guatemala eiuschissen, wo dieselben a:n 13. Februar anzukommen hofften. Im Harem des jetzigen Sultans befinden sich gegenwärtig 900 Frauen. Eigentliche Ge-maliueu hat Se. Majestät nur drei von ausnehmender Schönheit: Douruel (die neue Perle), öiurrmi Dil (vortreffliches Herz) und lÄlg, Oil (die Eleganz des Herzens.) Die Zahl der Enuchen, Kammcrhcrren, Pagen, Garden, Kutscher, Pseifenstopser re. beträgt 2300. Täglich werden im Serail 500 Tische gedeckt, an denen zweimal im Tage zirka 6000 Portionen Speisen servirt werden. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Original-Korrespondenz. Gotischer, 12. März. (Ein Akt des Van-dalismu s.) Nachdem im verflossenen Fasching bei uns keine besondere Lebhaftigkeit herrschte und wir in demselben außer einer Tanzunterhaltung mit Gesang und Tombola keine besonderen Vergnügungen hatten, so ist es uns demnach auch nicht schwer, uns in die Fastenzeit mit der ihr eigenen Ruhe zu gewöhnen, und mau könnte sagen, daß beinahe nicht ein Laut unser ruhiges Leben stört. Aber nicht selten treten Ereignisse ein, welche, ähnlich einem Donnerschlage, alle Gemüther aufwecken und die Ruhe verscheuchen. Ein solcher Fall trat gestern hier ein. Einer unserer wohlhabendsten Bürger ließ nämlich sechs prächtige Pappelbäume von der als Zierde in unserer Stadt vis-L-vi« dem Schloß stehenden Allee, weil sie auf seinem Grunde standen, umhauen, und er begründete seine vandalische That damit, daß durch die weit umher Wurzel fassenden Bäume seine Gemüsesorten leide». Ju dieser Weise zeigt sich bei uns Kleinstädtern der „Gemeinsinn;" — für einen egoistischen Zweck wird das Schöne und Edle geopfert, denn bei einem solchen Potentaten regt sich kein Gefühl, wenn er nun die Allee betrachtet, welche ihres Herzens beraubt ist. Mit derlei kühnen Streichen werden wir so zu sagen mit Sprech- und Aergerstoss gefüttert, denn es fehlt unserem Gemeindeleben jede Vorbedingung, welche zum taktvollen Vorgehen einerseits und zur Eintracht und Geselligkeit andererseits führen könnte, denn das gewisse Losungswort ist, einer soll dem ändern fchaden wie er kann. Lokal - Chronik. — (P ro be wc> hlen.) Nach dem Beschlüsse der letzten Versammlung des konstitutionellen Vereines hat sich zur Leitung der bevorstehenden Gemeinderaths-Ersatzwahlen das in den Vorjahren bestandene Zentralkomitee konstitnirt,nnd cs werden die Probewahlen für den ersten Wahlkörper Donnerstag den 17. März Abends um 6 Uhr, für den zweiten Wahlkörper Samstag de» 19. März und für den dritten Wahlkörper Sonntag den 20. März, und zwar die beiden letzteren Vormittags um halb 11 Uhr, vorgenommen werden. Es ist zu gewärtigen, daß schon bei diesen Vorwahlen die Belheiligung eine sehr lebhafte sein, und sich sür die anszusteliendcn Kandidaten schon beim Beginne der Wahlbewegung eine ausschlaggebende Majorität kund geben werde. — (Maler Karingcr 1.) Heute Vormittags s.uf 11 Uhr verschied hier unser vaterländische Maler Herr Anton Karinger nach langer, schmerzvoller Krankheit. Nachdem sich derselbe als Künstler durch seinen rastlosen Eifer in den weitesten Kreisen auch außer unserm engern Vaterlande schon einen Namen errungen hat, der zu den schönsten Hoffnungen Berechtigung gab, sd erfüllen wir nur unsere Pflicht, sein Streben und Ringen demnächst in umfassenderer Weise zu besprechen nnd dadurch sein Andenken der Nachwelt zn bewahren. — (Der nächste Vereinsabend der Gartenb au freu nde) ist Mittwoch den 16. März um halb 8 Uhr im Klubzimmer der Kasinorestauration. Haudelsgärtner M e tz wird hiebei die Fortsetzung seines letzten Vortrages über den Baumschnitt geben und mit praktischen Demonstrationen begleiten. An dcn Gartenbauverein sind in den letzten Tagen Edelreiser bewährter Kern- und Steinobstsorten vom Ver-einsmitgliede Ludwig Ritter von Gut mannsthal zur Vertheilung unter Obstbaumzüchter eingelangt. Das Verzeichniß der Sorten erliegt beim Vereinsgärtner Hermacora, wo auch die Edelreiser den darauf Reflektircnden zur Verfügung stehen. — (Kasino un terha ltnngen i n dcr Fastenzeit.) Die Kasinodirektion veranstaltet in der Fastenzeit zwei Tombolas mit Musik, und zwar sind der 30. März und 6. April als die Tage hiefür vorläufig bestimmt. — (Bei der Mittwoch den 9. d. stattgefundenen Bürgermeisterwahl in Radmannsdorf) wurde an Stelle des vorigen Bürgermeisters Hiazinth Grafen von Thurn-Valsassina, der die Wiederwahl ablehnte, Gustav Gras von Thurn-Valsassina, ein Bruder des vorigen, einstimmig gewählt. Wir begrüßen diese Wahl mit Freude», da der Herr Graf ob seines bieLcrn und liebenswürdigen Charakters sich der allgemeinen Simpathie uicht nur in unserer Stadt, sondern allenthalben auch am Lande erfreut. Was feine politische Stellung betrifft, so genüge anzuführen, daß er auch hierin niit seinem Bruder, dem Landlagsabgeordneten, vollkommen harmonirt. — (Falsche S overe ign es,) welche einen etwas kleinern Durchmesser besitzen und durch auffällige Leichtigkeit erkannt werden können, zirkuliren feit einigen Tagen in Klagenfnrt und werden deshalb die Geschäftstreibenden von der „Klageuf. Ztg." zur Vorsicht ermahnt. — (Theater.) ..B on Stufe n S t u s e," nach Hugo Müller von Böhm. Neuestes Seufatious' und Volks stück, so bieß cs am Zettel, und wahrlick, daß cs in Wie» Sensation erregt, ist kein Zweifel, denn es ist ein Polksstück im wahren Sinne des Wortes — cs gibt »»s ein span uendeS Bild des regen lustigen Wiener Lebens. Kein Wnn -er, daß ganz Wien ins Josefstädter Theater rcimt, um in Böhms neuestem Stücke sich selbst zu schcn, zu bewundern und zu belachen. Hört doch hier der Bewohner derinnsika lischesten Stadt der Well ini Quodlibet die klänge seiner Lieblingsoper» „Afrikanern!,'' „Romeo und Julie" :c ; sieht der Wiener hier doch seine ewig heitere Mannsfeld »nt ihren feschen „Wiener Gfrcttg'schichten," welche er vielleicht schon zum kuiidertsteumale hörr, aber nichtsdestoweniger zum hundertstem»ale applaudirt, - ja »och mehr, der liebe Dianasaal stcht vor seine» Blicke», der Dia»asaal mit de» fidclcn Masken und de» noblen „Strizzisda»» belacht er wieder seine groben Wirtbe, seine betrunkene» Fiaker, die ewig lächelnden lcbenssrohcu Grisctten »nd leichtsinnigen Richtstliuer — mit einem Wort: Wien, wie es liebt und lebt, singt und tanzt. — DaS Sujet ist einfach »iid eiucin! Volksstück vollständig angemessen. Eine mit ihrer blinde»! Mutter wohnende arme Nähterin hat die Wahl zwischen! dem Äse einer bescheidenen BiirgerSgatti» und der Schande einer glänzende» Maitresse; sie' ist unschlüssig — da scheinen sie die Traumgenic» zu einem feste» Entschlüsse getrie^ ben zu haben, den» bald sehe» wir Marie als die Geliebte eines Grafen in Saus und Braus. Doch bald ist die Herrlichkeit zu Ende »»2 sie wird Bolkssängerin; so sinkt da-Mädchen „von Srufe zu Stufe" tiefer, bis es sich als miß handelte Gattin eineS versoffenen Vagabunden, beladen mit dem Fluche ihrer wahnsinnig gewordenen Mutter, in die! Donau stürzt, jedoch nur, — um plötzlich aufznwachen, demi! alleS war ja nur ein Traum, und Marie umarim voll! Freude ihre Mutter uud ihren eben eilitretendeu Bräutigam; > — der böse Tram» hatte gewirkt, der Graf war vergessen.! „Bon Stufe zu Stufe" gehört zu jenen Stücken, welche man in Wien sehen muß. In jeder ändern Stadt, wo «-i» großer Theil des Publikums voni Wiener Lebe» »och wciiig öder gar nichts gesehen, finden manche Szeueu ganz erklär lich nicht diesen Änklang, den man erwarten sollte. Demuu geachtet errang sich das Stück, welches SamStag zum Vortheile des Regisseurs Herrn Moser gegeben wurde, ciueu günstigen Erfolg. Es ist rcich an Witz und Humor, und es fehlt sogar nicht an rührenden Szeueu — freilich ist man Les etwas derb aufgetragen, allein treu und wahr aus dem Volksleben gegriffen. Den meisten Beifall fand die Volks sängerszcne. Von den Mitwirkenden gefielen besonders Frl. Hlebosf, M. Bondi, Herr Äschmeidlcr, Herr Pa user und der Benefiziant Ueber die Leistungen der Einzelnen folgt nächstens näheres. - Das Haus war bis zur Decke gefüllt, und es ist auch bei dcr nächsten Anffüb rung ein zahlreicher Besuch zu erwarten. ^ l Verstorbene. Den 12. März. Dem Hcrrn Johauu Lockkar, bürgerl, Bäckermeister und Hausbesitzer, seine Gattin Theresia, geb. Znnder, alt 40 Jahre, iu der Gradischavorstadt Nr. 16 an j der Abzehrung. i Den 13. März. Markus Euk, Knecht, alt 46 Jahre, im Zivilfpital an der Lungenentzündung. — Herr Ludwig Strele, k. k. Major in Pension, alt 60 Jahre, in der Po-lanavorstadt Nr. 74 an dcr Lnugenlähmung. Marktbericht. Laiback, 12. März, Auf dem heutigen Markte sind erschienen: 8 Wagen mit Getreide, 6 Wagen mit Heu «nd Stroh (Hcn 125 Ztr., Stroh 68 Ztr.), 18 Wagen und 1 Schiff (6 Klafter) mit Holz. Surchschnills-Prcisc. fl. i kr. Mgz.-fl. ! kr. Mkt-fl. ! kr. Mgz.'-fl- -kr. Weizen Pr. Mtz. 5,- 5 50 Butter, Pfund — 45 — — Korn „ 3 31 Eier pr. Stück — i; — — Gerste „ 2 80 3 6 Milch pr. Maß — 10 — — Hafer „ 2 10 Rindfleisch, Pfd. — 22 — — Halbfrucht „ — 3 6.^ Kalbfleisch „ — 22 — — Heiden „ 2i70 3 10 Schweinefleisch „ — 23 — — Hirse 3!- 3 — Schöpsenfleisch „ 21 — — Kukurutz „ 3 13 Hähndel pr. St. — M — — Erdapfel „ - - — Tauben „ 15) — — Linsen „ 550 — — Heu pr. Zentner 1 10 — — Erbsen „ 5^50 — — Stroh „ 85 — — Fisolen „ s!^ — — Holz, har.,Klftr. — 6 50 Rmdschmalz,Pfd. Schveiuefchm. „ -^54 -42 — weich „ Wem, rother, pr. — 5 — Speck, ftifch ^ —128 —j42 — — Eimer — 9 — — geräuch. ,. — — — weißer, ., — — 10 — Aus dem Bereinsleben. (Der HandliingLsrankcnvercitt) batte gestern die Fortsetzung der Generalversammlung, in welcher die Schlnßbera-tbung neuer Statuten gepflogen wurde. Die Betbeiliguug war eine lebhafte, als erfreulicher Bewis reger Tbeiluatuue. Die Direltiou hatte, wahrfchemlich provisorisch, de» Em schluß gefaßt, die neuen Statuten auch j„ slowenischer Sprache drucken zu lassen. Heiinan», als der vielleicht ei»zige»och Existirende, der seit 34 Jahren, also fcit der Gründung, Mitglied des Vennes ist, machte dagegen triftige Einwendungen gel tend, daß bei dem Umstande, alS alle Kommis' in Lai back wie im Lande Kraiu dcr deutschen Sprache vollkommen mäck'lig seien, zweisprachige Statuten unnütz wäre.., um Gedenktafel über die am 16. März 1870 stattfindenden Lizitationen. 1. Feilb., Jauiar'sche Real . Jlovagora. 1505 fl., BG. Großlaschitz. — 1 Feilb., Mavsar'sche Real., Podgora, 1250 fl., BG. Großlaschitz — k. Feilb-, Mavsar'sche Real., Hccevje, MO fl., BG. Großlaschitz. — 1. Feilb., Perko'sche Real., Bruhauav.is, 340 fl., BG. Großlaschitz. - 3. Fcilb.. Olip'schc Real,, Aßling, BG. Kronau. — I. Fcilb., Kobe'Iche Neal., Ceplah, WO fl, «G. Tfchernembl. — 3. Feilb., Borjuc'fche Real., Kaschel, BG. Laibach. 3. Feilb., Jerom'sche Real., all Grundbuch Gntenfeld Nr. 51, 1821 fl., BG. Laibach. Erledigung. Postmcisterstelle beim ncuen Postamte ,» Hof bei Seiseuberg. lLO fl. Bestallung. Amtspanschale 24 fl. Kaution 200 fl. Binnen 4 Wochen bei der Postdirek' tion Triest. so »lehr, als dcr Verein » n r zn Zwecke» der Humanität mit Ausschluß jeder politischen Tendenz gegründet wurde uud es bleiben soll u. s. w. Diesen gegründeten Einwendungen wurde mit überwiegender Majorität lebhaft beigestimmt. Dem von der Direktion am Schlüsse des Jahres 1869 herausgegebeuen Jahresbericht znfolge besteht dcr Verein aus 234 Mitgliedern und >8 Ehrenmitgliedern, mit einen, Ver mögensstaude von 25.786 fl. 2!) kr. Dies Kapital ermöglicht nun, daß nicht nur Kranke verpflegt werden können, sondern, daß auch begonnen werde, wirklich verdienten, aber arbeitsunfähigen, alten KommiS eine Pension anszusprecbeu. Gewiß ein löblicher Zweck, der alle Unterstützung verdient, wobei aber anch rechtzeitig gespart werden muß. Witterung. Laibach, 14. März. Gestern irnbc, Vormittags schwacher Zchueefall. Heute in aller Früh dünnes Schneegestöber mit schneidend kaltem Ostwind, Bormittags aubaltend. W ä r m e: Morgens 6 Uhr - 1.4", Nachmittags 2 Uhr -j- 1.0° (1869 -f- 4.3", 1868 -j- 8.8"). Barometer 323.62"'. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme -f-2.3", um 0.1" über dem Normale; das gestrige -s- 1 5", um 0.7" unter demselben Der vorgestrige Niederschl'ag 1.76"' (Regen), dcr gestrige 0.30"' (Schnee). Hente bedeckt frischer Schnee die Flureu. Angekommene Fremde. Am 13. März. Haßmauu, Kfm., Prag. — Kcnaa, Kfm., Rudolfswerth. — Dachauer, Getreidehändler, Ka nifcha. — Sterlenc, Kfm., Eisnern. - Piritsch, Ksm., Triest. — Fleischer, Kfm., Wien. — Cotta, HandelSm, Udine. — Jerannith, Kfm., Udine. — Jaklitfch, Handels«,., Gottschee. — Götzl, Kanfmauusgattiu, Steiu. klel'ttnt. Tourwille, Frankreich. — Jäkel, Adjunkt, Krainbnrg. — Reä, Dechant, Krainbnrg. - - Prehßl, Wien. — Junker Ingenieur, Fiume. — Huber, Wie». — Singer, Handelsmann, Graz. — Ziniermann, Reisender, Wien. — Lancnstein, Ingenieur, Oberkrai». — Joscfi, Ingenieur, Oberkraiu. — Karliu, Bauunternehmer, Aßling. Rainer, Handcclsman», Kärnten. — Kalbermatten, Unternehmer, Triest. Lottoziehuug vom 12. März. Wien: 14 58 41 21 87. Graz: 76 15 42 26 24. Theater. Heute: Pariser TangeniclitS, Lustspiel in 4 Acten. Morgen: Don Atnfe zu Stufe, Bolksschauspiel in 5 Acten. Zahl 298. Wien, nm 28. Mnirrr 1870. Hen-eil >rrthkinl k Ls. in Wir beehren uns, Ihnen mitznthcilcn, daß in dem Lokale »„serer Expositur ini Wiener Hauptzollamte ein kindi-uvki a» dcr aus Ikrem ktsb!i88ement stammende» Xs88e versucht wor den ist Die diesfälligeu au der .«ajsc wahrnehmbaren Tpnreil lassen ans ge«slt8sme ^n^en-rlung scharfer, starker Werkzeuge schließen, nnd dennoch Wiiiei-8tgnli llieselbe diesem Deffuuugsverfuche vollkommen. Es ist sonach nur dcr Voi-treMiokIcelt Ihres fsbril Achtnngsvoll I. lirutoiliwill für das Speditions-Bureau der k. k. priv. österr. Staatseisei,bahn-Gesellschast. ^Epileptische Krämpfe , (Fallsucht) (16-54) beilt brieflick der Lpezialarzt für Epilepsie HM"' Doktor O. iu Berlin, Mittel- straße 6. — Bereits über Hundert geheilt. Wiener Börse vom 12. März. Staktskovü». SPerc. österr. Wahr. . dto. Rente, öst.PaP. dlo. dto. öst.inSilb. öofe von 1854 . . . Lose von 18K0, ganze. Seid ^ Ware 8,^45 «I 5,5 II.SS II,.15 9«. 75 »7.7» Oest. Hyporh.-Bank Südd.-< S7.9»! dlo. Üose von 18V», ffünst.!lvs.— Nordd. ..Iiu.iü lis.rs Pramienich. v. 1804 Srrmcks»tl.-0d1. I Steiermark zuüxCl.i 9S.5V 9S.5» lkLrnten, Krau, u. Küstenland 5 , 8«.— 94.— Ungarn. . zu 5 , 78.75! ^ kroat. n. Slav. ö , , 8S.5»! 84.5,1 Siebenbürg. „ 5 , ! 75.L» 7V.— -».otlv». «ationalbank . . . 7LK.—^<-8.-Lreditanstalt . . .>85.40 285.«» N. ö. EScomPte-Ä-l. 8»».— 895.— Lnglo-öfterr. Bank - LI7.5N278.— Oest. B°dencred.-A. . .15S.— 25«,.— Oest Hyvoth.-Bank < gx.bü U.V.LV Eteier. EScomvl.-Bk. L4L.—jrsn.-»ais. Ferd.-Nordb. . »157 rieü Südbahn-Gesells». . L4S «v ü >4.— »ais. Elisabeth-Bahn, isz.75 iS» Earl-Ludwig-Bah» L4I.- r4l.L5 Eiebenb. Eisenbahn . i«8.—,«8.5» liais. Franz-JosefSb.. »8V.7S »87. Künfk.-Barcser E.-B. >8<>.— i8v S» Msold-Fium. Bahn . >75.— i75üi> »iation. ö.W. verlo»b. llng. Bod.-Treditanft. Sllg.ölt.B°d.-Sr-l>ir. dto. in LZ I.rüikz. . «S.,a> 83.S5 90.75 9l.— l»7.75 l»8.— s».—! so.5» <>»« N. CDt.) F-a»z-0°s. »Ar zu io« fl. SM. . Tricfter I»0 st. CM. dto. 50 st. o. W. Os-Iier . 40 fl. o.A Salm . „ .ig Palffh . . 40 . C'ar» , 40 „ St. GenoiS» 40 „ Tvnidlichgrä? !>« „ Waldstein . 20 , «eglevich . lg „ RudolfSstist. loö.W. HV«oIl»«l fl. London io PI. Sterl. Paris r«, Francs . HLn-vn. Kail. Münz-Ducaten. LU-FrancSftück. . . BereiuSthaler . . , Silber . . . . Geld . D-rr S«.— - ^s.— 1 121.75 122.-.' 2-18.50 L-W.5: V.1.50 91.— VO 7v 91.— 9.1.25 9.'». 7b ^ LW.— 96.^0 163.— 1,^ V > »9.50 10V.— 124.— 126.- > 61.- 63.- l 33.5.) 34.L- § 40.- 41.- ' 3„.Ü0 31.— i 36.- 37 — ^ 2». 50 30.5>9 20.50 21.— 22.— 2L.5<> 17.50 18.50 15.75 16.6s.» 102.75 108.— 102.95 103.20 123 90 124.- 49.15 49. 5 88 L.82 9.87' 9.88 1.82 1.82» 121.- 181.^5 Verleger und M vie Aedaknon verantwortlich: Oltomar Bamberg. Telegrafischer Wechselkurs vom 14. März. 5perz. Rente österr. Papier 61.40. — 5perz. Rente österr. Silber 71.30. — 1»6"er Staatsanlehe» 97.90. -Bankaktien 725. — Kreditaktien 283.—. - London 124 05. - Silber 121.10. — K. k. Dukaten 5.82'/,. Druck von Ign. v. Kleinmayr L Fe». Bamberg tu Laibach.