Laibacher Zeltung. M /^denzitenAug.^ ^ U)ien den 21. August. Um i6ten dieß um 5 3 Uhr früh starb Preußens großer Friednch, und am ersten Tage darauf hat das Militär dem Prinzen Wilhelm von Preußen als seinem nunmehrigen Könige den Huldigungseid geschworen. Dicß ist die traurige Nachricht, mit der ein heute von Bcr-lin angekommener Kourier unsere Stadt in tieft/ und allgemeine Trauer versezte. Das Waffer steigt schon wieder durch 2 Tage so schnell, daß es bereits schon wieder beim kleinen Thor am sogenannten Schan-Zel hcreindringt: Es sind beretts Anstalten getroffen, das Holz au^ kleinen Schiffchen aufzufangen,. welches durch Ul'berschwcmnmng etwa auf der Donau 5» uns kommen möchte. Es ist nun gewiß, daß der Groß-und Buchhändler W v ^ -? der Druker und Verleger der bekannten Schandschrift über Szekelys Verurtheilung sey. Es liegt bereits eine Sckrift gegen den bekannten, Ws^ auf der Censur, die ihn vorm lieben Publikum öffentlich' als einen Mann anklagt, der selbst m die Hölle zu schlecht wär: Der Getroffene arbeitet rastlos, sie zu :mterdrüken, abcr —der Verfasser rudert aufs Gegentheil. Der Nachdruker der französischen Lcidnerzeitung, Hr. Grand-menil, sizt auf 8 Tage im Arrest: Er ließ in seinem französischen Iour- nal eine Satyre, die die'Tmftir ausstrich/ dennoch abdruken, ward auf Ansuchen der Beleidigten zu einer Geldstrafe verurtheilct, und büßt nun, weil er kejn Geld hat/ seine Sünd in xelw. Die vorige Woche sind in Pra-ter Abends beim Aufspritzen 4 Arrestanten, welche zuvor die Polizeiwache mit ihren Grampen und Schaufeln zu Boden schlugen, und sich ihrer Waffen bemächtigten, mittels welcher sie sich der Fesseln befreiten, entwichen. Ein zweites dazugckommenes Polizeiwachkommando Verfolgteselbe, allein sie vertheidigten sich mit den gehabten Waffen dergestalt, daß sie den Fcld-waibel am Kopfe stark blessirten; . einem andern Polizeiwachter das Bajonet durch den Leib stieffeu, endlich aber ein an dem Ufer der Donau gestandenes Schiff erreichtem, und mit selbem abfuhren, ohne das; man sie noch einholen konnte. Wic die Sage geht, sind selbe unter Presburg von einem Pontoniers-kommando attrapitt worden / und werden nun zurüktransponirt, um ihren verdienten Lohn zu empfan gen. Der Monarch soll befohlen haben, aus den sämmtlichen Vlb-lioteken der Ordensgeistliche alle Folianten, die da heiffen, ^l'ce-teu, Polemiker/ und was dergleichen theologische Schriften mehr sind, in die Stampfe abzugeben, und aus selben Pappe»dekel zu verfertigen. Es sind daher aus der Bibliotck der Dominikaner schon mehrere Wägen voll derlsi Bücher in die Stampfe auf der Maria/ hilferstrasse abgeführet worden. Eine Anstalt durch welche auf einmal fo vielen theologischen Disputen ein Ende gemacht wird. Das Lager zu Münkendorf hat dieses Jahr, um die Mannschaft vor Wasser zu schützen, eine ganz andere Lage erhalten, mdem solches auf die Anhöhe gegen Laxenourg zu geschlagen worden ist/ wo es dann auch von dem neu erbauten Gloriet vollkommen übersehen werden kanu. Am 14. ist das Uhla-nmkvrps in dieses Lager abmaschirt-Diesem Korps ist der Befehl zugekommen, künftig zu Oberoffiziers keine andere Individuen als Natio-nalpohlen aus dem k. k. Anthetl nehmen zu dürfen. Dieses Cdor wird noch bis auf künftiges Frühjahr allhier beisammen bleiben. Se. Majestät der Kaiser werden schon am 24. dieß in Laxenburg erwartet. Einige junge, reiche Engländer, die eine Lustrcise hicher machten, sind ihren Hausherren, dem Trac-teur, und den Madchcn sehr willkommen. Fünf von ihnen wohnen in Monatzimmern im Pseifferichett Hause auf dem Graben, jeder zaylt monatlich 2o. Dukaten, Punsch/ und Champagnierwein wird bis naO Mitternacht getrunken. .Unter allen ihren Sonderheiten ist jems im Au-Mten merkwürdig, js sie leztyl" alda unter sich hielten, die Tafel wurde zu zoKouverts bestellet/ um !o Uhr Nachts kamen 15 Pirutsch, und in jedem ein Engländer und ein Mädchen. Bis 1 Uhr wurde gc-schmauset, und gesprungen / alsdan Ziengs über den Punsch her/ und bis 6 Uhr frühe war die Gesellschaft, beisammen. Keiner erkannte den andern, und der Tracteur auch sel-! ne Zimmer nicht mehr. Alsdann^ wurde Rechnung begehrt/ und die Zeche war 486 fi. 4s kr. Nun war^ der gröste Lärm, der Tracteur ver-! stand von ihrer Sprache nichts, smeth in die größte Verlegenheit, und glaubte, daß keiner zahlcn woll-^ te. Indeßen zailktcn sie sich im Gc-, gentheile, und jeder wollte die Ze-^ che allein bezahlen, der TrMcur verwunderte sich sehr darüber, und nahm vom ersten besten das Geld an, verdath sich jedoch den Besuch gewißer Ursachen wegen für allemal. Den 31. Juli ist unweit St. Polten in einem an der Strasse gelegenen Wirthshause eine Diebsban-davon 19. Personen gesanglich eingebracht worden, auf die man schon durch ein ganzes Jahr Jagd mach-te, ohne sie erhäschen zu können. Diese raubten und stahlen durch 6 Jahre in verschiedenen Landern, hatten bei Errichtung ihrer Gesellschaft, worunter 3 Weiber waren, einen feierlichen Schwur gethan, bei Gefan, sennehtMlng, und unter allen Arten von Peinen keinen von'ihnen zu verrathen, und bei Todesstraf getreulich Ms unter sich zu theilen. Man fand bei ihnen Sildergeschmeid, Mciber am meisten aber Geld, worunter auch alte Banko -Zetteln waren, die sie auszuwechseln keine Gelegenheit hatten. Nach einer öffentlich gedrukten Berechnung sind in die Lotterie zu Wien von i7sc> bis 1769 nicht weniger als 21 Millionen Kaisergulden eingesezt worden. Bon dieser Summe zog der Hof einzige 3 Ml> lionen 460200 fi., und die Unterhaltung des dazu gehörigen Perso-Mle kostete 2 Millionen, 32020 ss. Mach dem vorigen Verhältnisse müs-esen seit 1769 bis izt wieder 22 Millionen ft. in die Lotterie geflossen sein, und so sind binnen 36 Jahren in Wien 4' Millionen in die Lotterie gcsczt worden. Der berühmte Luftsegler Blan-hard, der sich itt in Hamburg befindet, hat es aus Brüssel an seinen Bruder nach Mailand geschrieben, daß er seinen Namen Bian-cardi in den französischen Namen Vlanchard verändert habe, und also er wirklich aus der Lambardei sei. Hierüber ist in Mailand der Himmel voller Geigen, und man erwartet daselbst sedr begierig, bie das künstliche Landeskind aus Wien kommen wird, um sich auch in sei-Mr vaterländischen Luft zu produ-ziren. « Daß Blanchard nach Wien kommen wird, ist bereits verläßlich; man vernimmt aber auch, daß er über Graz/ Trieft und Venedig in sein Vaterland reisen, und an allen dielen Pläzen eine Luftfahrt machen werde. Es ist hier schon allgemein das Gerede, daß der Zentner Tobak, der bisher für 2 und drithalbe fi. in Ungarn aufgekauft worden, in Zukunft mit 7 fi. werde bezahlt werden , dagegen aber soll der Tobak dann in Ungarn und in Oesterreich im Preise gleich seyn.— Der geweste Obergespann in Siebenbürgen, Herr von Altfeld, ist wegen seiner ausserordentlicken Kenntnisse in dcm juridischen Fache von Sr. Majestät zum Iustizial-rath bei der dortigen Gerichtstafel ernannt worden. — Der alte Fürst von Estechazy bat sich mit seinem Sohn, dem .Firsten Anton, gänzlich ausgesöhnt, und ihm und Seiner neuen Schwiegertochter zu Ehren ein glänzendes Festin in Esterhaz gegeben, das gegen zc> tausend ft. gekostet haben soll. Frankreich. Zu Montpellier war das von dem römischen Taschenspieler Pine-ti in einem von Holz gebauten Saale errichtete Theater von Schauspielern gemiethet/ die am 16. Iuliih- re erste Vorstellung Men. Kaum hatten sie angefangsn zu spielen , so fielen die Logen auf das Parterre herab, und das ganze oberste Gebäude stürzte darauf zusammen, und traf alle Zuschauer, von welchen 2Oo. zerschmettert, und mehr als 5^c>. gefährlich verwundet worden sind. Es ist sonderbar, daß bei der erst vor io Monaten im vori^ gen Tbcater entstandenen Feuers" brunst kein einziger Mensch umgekommen ist. Totdenverzeichniß. Den 23. Lucia Märtlin Zieglmei-sterin alt 6o I. in Diernau N» 76« Den 24ten Joseph Wokauschi ein Schiffers Sohn alt 3 I. in Diernau Nro. 52. Den 2s.Matheus Grum ein Tagwerker alt 93 2« vorm deutschen Thor Nro. 8. Den 26. Theresia Behani Fabrif kantens T. alt 1 I. auf der S« Petcrvorstadt Nro. 55. Den 26. Helena Waslei ein Zim-mcrmanns T. alt 3 l/2 Jahr M Gmdische Nro. 73. Wird alle Donnerstag in der Herrngasse N. 352. im Baron Iosepl) von Zoisischen Hause im 2ten Stok ausgetheilet.