Leopold Egerische LaibacherZeitUllg Freytag den 5. Dezember, ^ 1800. Um des Menschen Wiege wancken Freud' und Leid mit gleichem Schritt, Smd die Ammen seiner Tage, Wandeln durch sem Leben m«'t; Hupft die Freude ihm zur R?chton , Schwebt zur Lincken lhm das Leid, Bis sich beyde selbst verlieren In dcm Ozean der Zeit, Inländische Begebenheiten. k a i b a . dort ge^ standcne Feinde zurückzogen. — So war die Lage der ^"der Fag kann uns wettere Nachrichten bringen! — Wien. Den 2 4. Nov. d. I. wurde durch den Hrn. obersten Kanzler, Grafen v. ^'azattsky, der zum N. Oestr. Appel-laz:ons Präsidenten gnädigst ernannte Freyherr von der Mark feyerlich eingeführet und vorgestellet. Obge-dackter limdesfürftl. Hr. Kommissar erwähnte in einer bündigen, mit aUge-meinemBeyfalle aufqcnommenenRede der von dem vorgestellten Hrn. Appel-la ions - Präsidenten durch 38 Jahre rühmlich gelristettn Diensten und erworbenen Verdiensten, und empfahl den Mitgliedern dieses Obergerichts denselben mit der nchmlicken scinem Vorfahrer bezeigten Wlllfahrlgkett und bekannten Hltnsteifer illBesor-d-rnng d.r reinen Justiz-Pflege zu untorstüyen. Ter vorgestellte Hr. Appcllazions.Präsident dankte in seiner Antwortende Sr. Maj. für die gnädigste Verleihung dieser W6rde, denl landesfürstl. Hrn. Kommissär aber für die durch diese Vorstellung verursachte Bemühung, und erklärte f>>-/- Ueberzeugung von dem thätigsten Beystände der Hrn. Rathe deS Appellazions-Gerichtes, welche ihm theils aus seinen bey der oberstell Instizstelle geführten Referaten, l aus den gemeinschaftlichen bey dem N. Oestr. Landcechte geleisteten Diensten von Ihrer Gcsch'cklichkeit und Thätigkeit rühmlich bekannt sind. Der älteste Hr. Appellazionsrath, Freyherr v. König , äusserte in einer mit Beyfall der Anwesenden aufgenommenen Mede das Vergnügen, welches sämmtliche Mitglieder dieser obern Gerichlsstelle über die Vencu-mmg eines so würdigsten Präsidenten fühlen, empfahl sick und die ganze Stelle in den Schuy des Hrn. ober-stels Kanzlers mit der Versicherung , daß leder allen Kräften aufbiethen werde, um die Zufriedenheit des al-lcrgnädigsten Landesfürsten, der vor-geftlzten Hofftelle, und des vorgestellten Hrn. Präsidenten zu crrnchcn. Ungarn. Laut Nachrichten ans dem Szath-marer Komitat wird die dasige In-surckzions-Mannschaft mit eintretenden Monath Zez., den 2. nähmlichen die Infanterie, und den 4> die Kavallerie ihren Marsch antrcttcn. Der Erbobergespann dieftS Komitats , Graf Joseph v. Karolui, führt stl- be versöhnlich an, lind desselben zweckmäßiger Leitung und beständiger Gegenwart verdankt das Komitat die so ordentliche als schnelle <>r-ganisirung gedachter Insurrekzi^H-Mannschaft. Auf ruf. Edle , durch ächte Unterthans Treue und deutschen Biedersinn im ' Auge des allgeliebten Monarchen — im Angesichte Europens Euch anhaltend auszeichnende Tyroler! Der Augenblick ist eingetretten, da ich Euch abermahl von aufhabender theurer Pfticht auffordern muß , dem unser Vaterland auf allen Punkten mm wieder ausbrecheudcn Feindseligkeiten bedrohenden — dte Menschheit mit beyspiellosem Trug und räuberischer Bosheit entehrenden Feind Euch standhaft und muthvol? entgegen zu schen, und zwar uach der vaterländischen Verfassung oder eingereihet in förmliche den F?ind schon so oft siegreich zurückdrängende Schüyen-Kom- ' paguicn, oder zugetheilt in.attgemeiner demFeinde « eincmBriefe aus Jaffa, vom ..Aug. heißt es: Der Großvezier befindet sick nock immer in unserer Stadt und beschäftigt sich mit seinen 2urüstungsn; aber dic Asiatische Nel-ttrey bringt immer z ganze Monathe auf dem Marsche zu. Dle Ul-banifcken Rekruten werftn die Anker vor allen Inseln des Arckipela-gus , um den Mnndvorrath, dcr sich dort rtwann befindcn kann,, mit Mus-ft zu verzehren. Die <3cher»ft richten zu Alcpo mehr Schaden an, als der Fcind selbst thun wurde. Aus diesen Berichten ist überhaupt so viel abzunebmen, daß die Franz. Armee in Egypteu bisher noch un-mer im Ruhestand gelassen wurde. Italien. Mailand, dcn z i. Nov. Am 22^ Nov. ist eine Abtheilung d?s li. französ. CBtllerieregiments i« das Fort St. Leo (im Kirch-.lf-staate) einßc rückt. Andere fral^bs-Corps sind" gegen Cttta di Casi^Ü«? und Perugia marschirt, und Halali beyde Städte besem. Ein hiesiges öffentliches Vlatt sagt, man erwarte Commissarien, um das Departement von Monte Fcltro aufs Neue zu cr-ganisiren. Die Oeftreicher haben ih-rer Seits die Linie von Fano, Fos-sombrone, Caglio lc. wieder besetzt, und ihr Commandant zu Foffombro-«e h<»t aue Communication zwischen her Mark Ankona und dcm Herzog-thum Urbino gesperrt. Hier ist gestern eine französ. Halbbrigade unter den Vefthlen des Gen. Calvin angekommen. Am nähmlichen Tage sind alle cisalpinische Depots, die sich hicr befanden, nach Toskal:a anf-grbrochcn,. wo selbst das von Gen. Pino commandirtt Corps steht. Deutschland. Die gemeldeten Gerüchte, die auf dem Kriegstheatcr zi^kuliren, lassen wir alle in Rücksicht ihrer Aechthe^t dahin gestellet seyn; allein wenn es wirklich wieder zu Feindseligkeiten kommen sollte, dürsten die seitherigen Vorfälle in Toskana vieles dazu beigetragen haben. Eine Zusammenstellung der seitherigen öffentlichen Berichte dürfte einiges Licht über dio Krise verbreiten, die gegenwärtig zwischen Krieg und Frieden Statt hat. Vekantlich wurden die zFestungenIo-golstadt, Ulm, u.Pbilippsburg durch den erneuerten Waffenstillstand ais ^ Pfand friedlicher Gesinnungen den k sranzösis. Truppen übergeben. Vald darauf wurden Anstalten zur Demo-lirung dieser Festungen gemacht. Deutsche und französis. Blatter meldeten , der Graf v. Kobenzel habe in dem französis. Hauptquartiere bei stiller Reise durch Augsburg gegen diese Demolirmig protestirt, und weil er den Qbergcneral Moreau nicht mehr angctroffc« habe, so sey er sogleich nach Lünevllle und von da nach Paris gereist. Hat es nun mit der in Augsburg g^achten Protestation seine Richtigkeit, so wurde natürlicher Weist dieselbe auch in Paris wiederholet , und der Umstand,. daß die Schleifung von Philippsbnrg dnrch den Telegraphen am 4. Nov. eingestellet wurde, bcwieß, daß die Gegenvorstellungen des Grafen v. Kobenzel in Paris Gehör fanden., Die Nachricht der Besitznahme des Großherzogthum Toskana kam nach öffentlichen Berichten erst am 28. vfflzicll nach Wien, und sogleich wurde ein Kourier an den Grafen von Kobcnzel nach Frankreich abgeschicket. Dieser Kourier konnte bis ocn 4. Nov. in Paris eintreffen , und durch snne Depeschen mögen die günstigen Aussichten zum Frieden plötzlich eine andere Wendung genommen habcn, indem am 6. Nov.. d?r Tekgraph den Befehl wieder nach Straßburg überbrachte, daß nnt der Schleifung von Philippsburg forsgcfahrcn werden sollte. Graf v. Kobenzel drang also wahrHeMlch auf bie Räumung von Toskcma, und fand kein Gehör. Daß die Besitznahme von Toskana zu neuen Mißverständnissen Anlaß geben werde, scheint man auch zu Paris im Publikum befürchtet zu haben, denn der Publizist und einige andere Blätter äußerten die Vermuthung, daß jene Besitznahme ohne Bewilligung der französis. Regierung geschehen fty, und daß also Toskana wie-der geraulnet werden dürfte. Mannheim, den ic). Nov. Am 3. dieß brachtr ein Kourier vom General Lieutenau St< Suzan^ den Befehl nach Philippsburg, mit den Arbeiten an der Demolirung dieser Festung einzuhalten, und am 4. dieß wurden hierauf alle Landleute von dieser Arbeit entlassen. Der Befehl dazu soll durch den Telegraphen aus Paris in. Straßburg angekommen seyn. Allein am 6. überbrachte der Telegraph einen neuen Befehl, nach welchen an der Demolirung von Philippsburg/ wieder fortgefahren werdcnmuß. Man schließt daraus, daß die Konferenzen in Paris einen minder freundschaftlichen Ton ange< nommen haben möchten , und schreibt eine solche Veränderung der Besitznahme von Toskana durch die franz. Truppen zu. Aus dem Innviertel, den 13. Nov. Die k. k. Truppen fangen an sich zu bewegen. Schon am i c,. ist der Stab von dem Waldcckischen Drago- t,ern von Mattigkofen «ach Utten-dorf verlegt worden. Um Mittag rückten dafür die Nassauischen Kürassiere in Mattigkofcn ein. Aehnliche Bewegungen werden, besonders seit linigcn Tagen, auch an andern Orten gemacht; vorzüglich seitdem ein Kourier im Hauptquartier angekommen ist , daß die Franzosen den W af-senstillstand aufgekündigt haben. Darf man von den Bewegungen der k. k. Truppen auf die Absichten des Feindes schließen , so wird das Donnerwetter zuerst am Inn losbrechen. Denn dahin geht der Zug der k. k. Truppen. ^, Laufen, den 19. Nov. Die Aufkündigung des Waffenstillstandes bestätigt sich mit dcm, daß das Ende desselben am 28. d. Morgens um 6. Uhr eintreten werde. Am 25. d. rückt ein Theil der k. k. Armee über Scharding, Vraunau und Burghausen in Z Kolonen vor, und das an unserer Gränze befindliche Bataillon Devins hat bereits Befehl, in jenem Tage in Schärding einzutreffen. — In Vraunau ist der Festungsbau bereits vollendet; in Burg-Hausen dürften jene Arbeiten ebenfalls bald zu Ende seyn. Zu Mühl-dorfwird es seit der Waffenstillstands Ausiündigung wieder unruhiger. Die Arbetten an den Schanzen werden mit mgemeiner Thätigkeit betrieben. F r a"nkrei ch. Paris, den 13. Nov. Vey der Abscndung des Hrn. von Luchesini aus den Congreß, hat d?r Berliner Hof keineswegs die Absicht, den geschätzten bisherigen preußischen Minister, Baron von Sandoz Rollin von stinem Posten abzurufen. Da derselbe aber schon seit einiger Z>it das Verlangen geäußert hat, aufei-nige Zeit seine Vaterstadt Neufcha« tel zn besuchen, so hat ihm nun der preusische Hof dieses desto williger gestattet, da des Hrn. von Luchcsi-ni Auftnthalt in Frankreich seine Gegenwart einstweilen ersetzen kann. Er kann seine Abwesenheit bis auf l ein Jahr ausdehnen. Von hier schreibt man, daß Preußen , im Nahmen der nordischcnMäch-te, den Herrn Marquis von Luchesini dringende Vorstellungen zur Wiederherstellung des Friedens gemacht habe. Der General, Graf von Golz, der von preußischen i« dänische und von diesen in portugiesische Dienste getreten ist, hat in Lissabon das Oberkommando der portugirsischett Truppen übernommen. Man bemerkt, daß die Abreise des Grafen von Cobenzl und des Vr. Joseph Vuonaparte im Moniteur vom 7ten Nov. nicht angezeigt worden ist. 5 Spanien. ! Unmittelbare von Cadix kommende Nachrichten, enthalten folgendes : „ Die Englander fahren «och immer forch unsere Küsten zu i bedrohen; da man ihnen die Auslieferung der im Hafen von Cad?r lie-.genden Scbisf^, abgeschlagen, so su- ^ ^chen Je sich derselben mit Gewalt zu ^ bemächtiget; es sind aber schon ver-scklcdrne der schönsten und stillsten Ätachte vp-Assen, ohne daß sie et-tpas, per >H .hatten. Unterdeffen hat öer neue Gouverneur von Cadir,! Morla, die beßtmögliWen Anstalten getroffen, und man fürchtet daher nur wenig für die Stadt selbst. Glücklicherweise hat sich auch am 17. Okt. das so lange erwünschte Re-gmwetter eingestellt, und wenn dieses anhält, und die in dieser Iahrs-zeit gewöhnlichen Stürme aus Südwest dazu kommen, so mochten die Feind? ihr Unternehmen allenfalls zu bereuen haben. Die Krankheit Hat zwar in Cadix selbst fast aufgehört, aber die Genesenen könne» nicht zu Kräften kommen, und in umliegenden Orten dehnt sie sich aus. Es sterben noch viele Menschen. In Scvilla ist es am schlimmsten; dje Anzahl der Todten ist daselbst in 24 Stunden auf 34^ gestiegen. Hält in- ^ dessen nur 'das Regeuwetter an, so sind 'wir gewiß bald ganz vou der Plage befreyr." N u ß l an d. Der Monarch befindet sich noch zu -Gatschina. Niemand darf ohue eigenhändige Erltlubuiß desselben dahin kommen. Die Leibgar'^ ist marschfertig, die Rejseequip^e des Monarchen in Bereitschaft, das 3a« felservice gepackt; wohin aber dieRei-se gehen wird, weiß Niemand. Mit England ist die Spannung aufs höchste gestiegen, und wenn daS wahr wäre, daß die Englauder den vorigen Großmeister von Malta, Va-ron Hompesch eingeladen hätten, von seiner Residenz wieder Vrsty zu „eh?, men , so müßte das Vernehme zwischen beyden Höfen noch bedenk-licher werden. Dag'gen erzählt der Herr von Montlosier in scinem Journal (Conrier de Londres), tzesstn Wahrhaftigkeit zwar nicht in besten Rufe steht, daß Vuonaparte a»niRus-ftschen Hofe in der größten persönlichen Achtung stehe. Der Nusss-sche Monarch habe ihm sogar sein Portrait mit Brillanten beseys zugesendet, und sich dagegen das Gemählde des ersten Consuls ausgebethen. Diese Zeitung wird wöchentlich zweymahl ausgegeben, als Dienstags und Frey tags. Sie kostet für hiesige Abnehmer halbjährig 2 ftz 15 kr. .Auf der Post 3 fi, Einzeln daS Stuck-3 kr.