Donnerstag den 13. Movember 1828. Frankreich, D a «iö, den 3o, Oct. Nach einem Schreiben aus Toulon vom 23. d. M. hatman dort sieben englische Kriegsschiffe signalisirt, welche nach Sü« den segelttn. Dieß läßt muthmaßen, daß England seine Eskadre im Archipel verstärken rriss. Tripc titanische Ksrsarcn befinden sich an allsn Kü-sien Italiens von Messina an, und haben schon ems Anzahl Prifen gemacht, ja sogar bei Amalfi eine Landung vorgenommen. Das Gerücht geht, daß zwei Transportschiffe von der dritten Konvoi, welche von Toulsn nach Morea abgesegelt waren, von den Barbaresken genommen worden sind; die« se Nachricht sä)eiut gewiß zu seyn. Es geht im« m?r die Rede von Einschiffungen neuer Truppen nach Msrea; es werden 3 Infanterie-Regimen« ter, i Kavallerie-Regiment lc. dazu bezeichnet. Der Trident und d?r Scipion mit etlichen andern Linienschiffen erwarten ihre Ordren auf der Rhe» de. Man läßt Munition und Vorräche aller Art zu unserer Armee abgehen, welche sich selbe nur mit großen Kosten verschaffen kann. Auch Bela< Kerungs - Geschütz und Mörsc.- werden abgesck)ickt, (B. v. T.) Die frallzesischeRsglerunA läßt es sich gegenwärtig sehr angslegen seyn, ihre ostindischen Besitzungen wieder zu dem alten Flore emoorzubrin« zen. Sie hat im Verlaufe dieses Jahres aus Ba-taviadle besten Gattungen von Zuckerroh fehlen lassen, um es in der Gegend von Pondichety anzubauen. Gleiche Aufmunterungen läßt sie dem Anbau des K äffe b/s, desUrucuhs oder Orle« Zns, und der Seidencultur angedeihen. Die nsch unanZebauten Ländereyen werd?n unter thä- tige Solsnisten vertheilt, arme Pflanzer erhall ten gegen mäßigen Zins, Geldvorschüsse, gescheckte Handwerker erwartet man nächstens aus Frankreich, so wie mehrere Dampfmaschinen zuv Verarbeitung der rohen Stosse. Überhaupt hat man seit den letzten achtzehn Monaten sehr viel Verbesserungen in und um Pondichcry voM« nommen^ (Oest. B.) Die Gazette Ve France will wissen, die neukiche Versammlung aller Mitglieder dkt Fami« tie Rothschild in Frankfurt habe die Stiftung eines Familien -Fideicommisses zum Zwecke gehabt. Die h-iezu bestimmte Summe betrage 4 Millicnen Gilden, und nicht bloß d^s Kapital, ssndern auch kie Zinsen davon sollten unberührt bleiben, bis gewisse Umstände einträten, die zwar nicht wahr< fcheinlich s doch bei der Unbeständigkeit aller menschlichen Dinge nickt unmöglich wären. Zu Vincennes ist milderPcrkins'fchenDamp/, kanone ein Versuch gegen eine bretterne starke Wand, die eine Schiffsseitö vorstellte, gemacht worden, hat aber neben einer gewöhnlichen vier. pfundigen Kanone keine große Wirkung gezeigt. Die Vorrichtung scheint zu verwickelt und die Masse des Geschützes zu sä'we?, um auf der See mit Nutzen gebraucht zu werden. Die französische Regierung hatte übrigens schon vorher eine Fabrik für Dampfmaschinen zum Seediensie aller Art in inn Orte Indret angeordnet. Man schreibt aus Toulon vom 24. October; unser Seehafen nimmt gleich den ud?,^n königlichen Häfen Theil an der der französischen Ma-rine gegebenen Bewegung. Das Arsenal vcn Tc«» lon, eines dcr wichtigsten Frankreichs, isi in die- 363 sem Augenblicke der Mittelpunct der Expeditionen uachMorea und Algier; es sorgt für aNe Bedürfnisse unserer im Mittelmeere kreuzenden Seemacht. Auch die Arbeiten werden mit erstaunlicher Thätigkeit betrieben. Man ist mit dem Bau von zwei neuen Bassins zu? Ausbesserung derSchiffe beschäftigt. Die Pumpen, mittelst deren man das bestehende Baffin auf eine äußerst mühsame Weise trocken legte, werden durch Dampfmaschinen ersetzt. In den beiden bedeckten Wersten befinden sich die beiden Zweidecker, der Dauphin- R-oyal von L4, und der Herkules von 100 Kanonen. Letzteres ist das erste in diesem Hafen gebaute Schiff von diesem Kaliber. Zwischen den beiden, durch ihreHo« he und ihre Auödehnung ausgezeichneten Stapeln ist ein Werft, auf welchem man an dem Bau des Zweideckers Fontenoy von 64 Kanonen arbeitet. Die Fregatten Urania, Pourfuivante und Zenobie, jeZe von 60 Kanonen.. werden auf den andern Werften vollendet. Ferner sind im Bau begriffen die Gadarre Favorite von 45 Kanonen, die Brigg Ducoderic von i3 Kanonen, das Fahrzeug le Bril« tant und mehrere Schaluppen und Boote. (Allg.Z.) Don Miguel ve.rfährt noch immer mit der größten Strenge gegen Alle, die als constitutionell ge,-sinm bezichtiget werden. Die von den Eommis. sioncnVerurcheilten, werden cheils nach Angola, einer portugiesischen Eolonie in Niederguinea, in die Verbannung transportirt, theils zu Zwangs-«rbetten in Lissabon verwendet. Dogar Hinrichtungen sollen in den Thürmen von Bugio und Gt. Julian statt gefunden haben. Einer neuen Polizsiverordnung zufolge, darf kein Fremder, welches Standes er auch seyn möge, länger als «cht Tage in der Hauptstadt Portugals verweilen. Die Insel Mad er a -schildern englische Blätter als in trauriger Zerrüttung begriffen. Mehrere Eonstitutisnelle s^cn im Innern der Insel todt gefunden warden, und gegen 600 Portugiesen, größtentheils Kaufleute, befänden sich in den Gefängnissen, in den Thürmen und an Bord von Schlffen. Das dortige Prevotalgericht habe bekannt gemacht, ein neuer Diogenes werde bald mit seiner Laterne keinen (Zonstumionellen mehr auf der Insel finden. Französische Blätter bringen aus Lissabon vom 3. und 11. October im Wesentlichen folgende Nachrichten -. „Die Expedition nach dcr Insel Terceira ist nun unter Segel gegangen. — Der spanische Familienbotschafter, Hr. v. Eampuzano, ist nicht, wie es früher hieß, nach Madrid zurückberufen, sondern befindet !>..!) noch in Lissabon. — In Oporto allein sollen 600 Personen verhaftet, oder ihrer Güter durch Eonfiskation beraubt worden seyn. Fast überall fordern die Geistlichen zur Rache auf, und entwerfen die an Don Miguel kommenden Dank. und Glückwunsch- Adressen. Die Parthei Silveira scheint ein großes Uberge« wicht erhalten zu haben. Am 10. Octobn wur« den in den Straßen von Lissabon eine Menge gedruckter Blätter vertheilt, worin den Liberalen der Tod gedroht, und erklärt wird, der König werde sich genöthigt sehen, die V.errälhe.r zu vernichten und seine Getreuen zu belohnen. Nach England sollen Agenten Don Miguels geschickt seyn, um jede Bewegung der gcflüchteten Portugiesen zu be« wachen, während andere Agenten in die Provin» zcn abgingen, um nöthigenfalls zu Gunsten der jetzigen Regierung einen Aufstand in Masse aufzuregen-" (Allg. Z.) Großbritannien. Die Nachricht von dem Falle Varna's kam von Berlin überHamburg schon am 26. Oct. (also früher als zu Paris) zu London an. Sie machte einen günstigen Eindruck auf die Fonds. Der Courier sagt: „Die Insel Samos soll, wie es heißt, von dem Präsidenten von Griechenland zur Verfügung Rußlands gestellt worden seyn, um als Hauptquartier oder Depot _d,er Russen im Mil-telmeere zu dienen. Wir glauben jedoch, daß diese Übergabe nur temporair scrn, und mit der Entfernung der russischen Eskadre aus dem Mittelmecre aufhören solle. Frankreich und England wexdcn wahrscheinlich gleichfalls jedes eine Insel zu demsel,« ben Zwecke erhalten." Der Courier berichtet, ein geheimes Konsul werde sich am 27. October um zwei Uor in Windsor versammeln, wegen der näcksten Prorogation des Parlaments. — Ma» versichere, der brasilische Gesandte, Vicomte Itabayana, werde sich am 26. nach Windsor begeben, um Sr. Majestät das Großkreuz des Ordens Peters I., den Se. kaiserl. Maj. bei dcr Gründung des Reichs Brasilien gestiftet, zu überreichen. (Allg. Z.) 55 u ß l a n V. Die preußische S taatözeitung enthalt, folgende (ältere) Nachrichten aus Odessa vom iä> October: „Nach neuntägiger Merfahr? siu5 36g die von Vavna kommenden Schisse Parmene und der Nordische Adler am n. d. M. auf hiesiger Rhede vor Anker gegangen, und haben eine große Anzahl von Kranken und Verwundeten von der Armee in der Türkei Hieher gebracht. — Zwanzig mit Lebensmitteln beladene Transportschiffe sind in den letzten Tagen nach V arna unter Segel gegangen." Am 22. October ward in der Kathedrale der heil. Mutter Gottes von Kasan, zu St. Petersburg in Gegenwart II. MM. der Kaiserinn und Sr. kaiserl. Hoheit des Thronfolgers, für die Ginnahme der Festung Varna, und den Sieg des General-Lieutenant Baron Gcismar in der kleinen Wallachei, ein feierliches Dankgcbet und Te Deum abgehalten. Diesen und den folgenden Abend roar die Residenz durchgängig erleuchtet. (Oest. B.) Die Garden sollen dem Vernehmen nach über die Donau zurück gehen, und das MiMerhaupt-quartier derselben nachTultschin, in Podolien, verlegt werden. Das vor Schumla gestandene russische Armeecorps dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach Befehl erhalten, gegen S>listr.ia zu marschiren, gegen welche Festung man noch im Laufe dieses Jahres eine ernsthafte Unternehmung vermuthet. Das Corps des Omer Vrione soll sich gleich nach Varna's Falle über den Kamczik nach dem Balkan gezogen haben; man glaubt, der Großwesuer selbst befinde sich in A^os. (Mg. Z.) Gsmannisches Neich. Die Dardanellen, welche man gewöhnlich für so furchtbar halt, sagt dnMorning-Herald, können leicht von einer Flotte passirt werden, so wie die Schlösser ohne Mühe durch auf der Küste errichtete Batterien, oder von Schiffen aus, die von dem schweren Geschütz nicht zu erreichen sind, in Grund und Boden geschossen werden können. ^) Auf zeder Seite des Wassers sind i4großeKanonen, welche mit Granilkugeln feuern. Diese Kanonen sind von Erz, 22 engl. Fuß lang und von einem ') 2»r Corning-Herald scheint das Schicksal der englischen Flotte, welche 1807 durch die Dardantllcn segelte, ganz vergessen zu haben. Er sollte sich erinnern, dasz dieselbe bedeutenden Schaden.rlitt. Ein Sch.ff (König Geora von i.o Kanonen) erh.elteine ungeh»u«re Gteinkugel in das Vorde^ theil und war nahe daran zu sinken. Eine Kugel ^rsch.n.c. tertt den grosien M«st dcs Windham. eine andere risi dl« ganz» Wand «wischen zwei Stuckpforten L?s Donnerers weg, und ein« dritte traf das Steuerrad tzes Republican »^.d schlug 5-4 Mann nieder. Kaliber ron 28 Zoll im Durchmesse?. Sie liegen a lleui- ä'eau (die Oderftäche des Wassers besirei» 6)end), und die Kugeln gehen von einer Seite zur' andern. Die Geschütze, welche sämmtlich nicht auf Lasseten oder WagengcsieNen, sondern auf einer ge^ mauerten Bettung licgcn, können von den Artilleristen ' nicht gerichtet werden ; sondern diese müssen warten, bis das Fahrzeug, auf welches sie zu schießen gedenken, der Mündung der Kanonen gegenübersteht, und zum Laden brauchen sie wenigstens eine halbe Stunde, Alle von Konsiantinopel kommenden Fahrzeuge sollen eigentlich bei den Schlössern anhalten und ibrenFkman zeigen, doch sind schon viele vorbei gesegelt, cl-ne Schaden zü lcidtn^ obgleich dis Türkcn auf sie fcuencn. Nach der Meinung cincs Reisenden würde eine Flotte, wie die Engländer sie haben, wenn sie von guiem Winde begünstigt wird, aufdiese furchtbaren Wächter der türkischen Hauptstadt wenig zu achten brau« chen. Außerdem sind zwar noch andere Batterien von guten Kanon-cn in der Nähe, allein auch dicsc siud nicht gefährlich. Einige ltegen sehr entfernt auf hohen Hügeln und haben durchaus keinen Nu-zcn. Der Courrier d e Smy)ne vom 4. Oct. bnngt unter Anderm Folgendes: „Das von dem Sultan bezogene Lager von Ramis-Tschiftlik schützt die Hauptstadt von der nordwestlichen Sei.e, wäh« rend der Seraskier Mehmed Hosrew«P