^K 5« A 84» Dinstag den 14. Nuli. D l l V r i e n. Joseph Freiherr Gall v. Gallenstein hat am «0. b. M., vermög des lhm dermal zustehenden Pa-lronatsrechteS, basPsarlvikariath«il. Kleuz bei Thurn. im Neustadtler Kreise, dem Valentin Pretner, StrafhauScuralen am Kasiellberge zu Laibach, verliehen. K ch w e i z. Basel. Das Dampfschiff, der Adler, vonHrn. C«« in Paris erbaut, ist den 2?. Juni Abends 10 Uhr in Einem Tag von Straßburg hier eingetroffen. Dieses Schiff von l50 Fuß Länge übertrifft all« Erwartungen, sowohl an zweckmäßiger Bauart als Construction, und hat somit ble wichtige Aufgabe gelöst, daß der Rhein von Slraßburg bis Basel mit Dampfschiffen ohne Schwierigkeit befahren werben kann. In drei Monaten soll das zweite nach ähnlicher Construction hier «inlreffen, um den täglichen Lurs nach Straßburg zu beginnen Ist dieses Pro» ject gelungen, fo wird man darauf bedacht seyn, ste zu vermehren, wobei man beabsichtigt, in Einem Tag« von Basel Mainz zu erreichen und somit das früher Unmögliche möglich zn machen. DaS Unter» nehmen wird durch Actien gebeckt. (Allg. Z.) M t a l i e n. Turin, 2?. Juni. Die letzte Post aus Neapel bringt di, Nachricht, daß C«. Majestät der K5» nig die Ordre erlassen hat, sogleich zur Rüstung von 13 Kriegsfahrzeugen zu schreiten. BiS zum letzten Juni sollen dies« Kriegeschiff« in Bereitschaft stehen. Man bringt diesen Befehl in Verbindung mit der unruhigen Stimmung, bi« auf der Insel Sicilien sich kund gibt. II. MM. d,r König und die Kö« niginn beider Sicilien werden von Messina ans unter starker militärischer Bedeckung sich nach Palermo zu Lande verfüzcn, woselbst di.es« allerhöchsten Herrschaften «inen Monat zu verweilen beabsichtigen. (A. Z.) Frankreich. Paris, 28. Iunl. AuS Algier sind nunmehr nähere Nachrichten angelangt, welche die Unfälle bestätigen, die die Armee betroffen haben sollen; indessen ist noch immer die Ernennung deS Nachfolgers des Marschalls Valee nicht erfolgt. Mehrere von Algier kommende Personen vergleichen seine Züge im Lande umher mit denen eines irrenden Ritters, nur daß die Unfälle ihn nicht persönlich, sondern die seinem Befehl anvertrauten Truppen, treffen. Da er den Feind kennt, mit dem «r zu thun hat, so war es gegen alle Regeln der Tactik, sich mit der Hauptarmee nach einem entfernten Punkt« zu ziehen, ohne das übrige Land und namentlich die nahe Umgebung der Hauptstadt vor der Verheerung des Feinde« zu decken. Ein« Person auS dem nähern Umgang des Herzogs von Orleans versichert, letzterer beklage seit dem letzcen Fcldzug mehr als früher das Schicksal der afrikanischen Armee; der Marschall ist, sagte er, ein gelehrter Offizier, allein er verliert zu viel Zeit mit Theorien und Planen, bevor er einen Entschluß faßt, und zu Feldlügen, wie die in Afrika, ist er unfähig. Er ist der rechtlichste Oderbefehlshaber uud wird sich sicher nicht bereichern; aber es bestehen in der dortigen Verwaltung «ine Menge Mißbrauche, die er Zar nicht kennt. — Den in den Privatcorresponbenzen ent-haltenen Augaden über erlittene Verluste der französischen Tluppen darf man übrigens auch nicht aufs Wort glauben; jeder der Aspiranten zum Gouvernement von Algier hat dort feine Correspondenten, die den Marschall so viel als möglich herabzusetzen suchen. — Es läßt sich di, Schwierigkeit nicht in Adr.de stellen, mit der die Regierung bei der Wahl tine5 neuen Gouverneurs zu kämpfen hat. Am bcsi,n wäre ein junger rüstiger Mann, der den Krieg in Afrika bereits praktisch kennte; an Männern solcher Art fehlt es eben nicht, aber sie bekleiden höchstens erst den Grad eines Maischalls de Cümp, und kön- 226 «en nlcht be« bort angestellte» GeneraMeutenants vorgesetzt werden. Paris, 29. Juni. Telegraphische Depeschen. I. General Corbin an den Kriegsminister. Algier, 24. Juni. Zwei fur die Erpeditionsarmee bestimmte Lebensmittelconvois sind am 20. und 22. in Blida angelangt, von wo die Kranken und Verwundeten nach Algier fortgeschafft wurden, ohne daß si» von dem Feinde beunruhigt worden waren. — II. Der Seepräfect an den Kriegsminister. Toulon, 23. Juni. In Blida sind am 21. und 22. zwei Convois angelangt; General Corbin hat sich am 2^l. nach Algier zurückbegeben, unsere Verwundeten und Kranken mitgenommen, ohne auf einen einzigen Ara» der gestoßen zu seyn. Algier, der Sahel und die Ebene sind ruhig. Die telegraphischen Zwischenpo-sten, von denen man gesagt halte, daß sie an ver» schiedenen Punkten unterbrochen worden sepen, existi» ren fortwährend. Der Marschall wurde am 2?. zu Vlida und gegen den 20. zu Algier erwcntcs. Ue-bergelausene Araber sagen aus, daß ihre Religions' genossen Hungers sterben, daß die Armee Add-Ec. Kaders genöthigt sey, sich aufzulösen, um Lebens-Mittel zu suchen, und daß es dem Emir an Fonds zur Bezahlung feiner regelmäßigen Truppen zu fehlen anfängt. ?luf der Seile von Oran ist Alles ruhig. Die Mautthiere, die Pferde und das Vieh sind auf dem Markte von Mostaganem im Ueberfluß vorhanden. Die Zustände in Algier malt folgender Ein« gang eines Schreibens, das der ToulonnaiS untern? 55. Juni aus Algier veröffentlicht: »Die Ebene ist wieder mit Flammen bedeckt. Del Horizont ist wie der Tartarus, dem Fcuergarben und dicker Rauch entsteigen. Die Araber möchten den Boden verbrennen, weil er unS trägt; sie würden mit uns sterben, wenn wir nur umkämen, und der letzte von ihnen würd« noch Franzosen zu morden kommen, müßte er auch unter den Hieben von tausend Schwertern seinen Geist aushauchen. Welch gräßlicher Krieg! und wie wird er enden? Wo werben sich Helden und Sicger finden? Denn heißt das siegen, die Men» schen ein,r Bevölkerung ausrotten? Heißt daß ein Held seyn, den Greis zu morden, dessen letzter Laut noch ein Fluch ,st? Wahrlich, es ',st zum Rasendwerden! Der Dichter des Orestes hätte in Algier lebcn müssen! — Gestern Vormittag um 10 Uhr wurde das Heumagazin von Duera angezündet. Der Nauch stieg .zum Himmel, Hilfe konnten wir nicht leisten, Alles verbrannte. Die Araber zeigen sich im Masstf. An einigen Stellen ließen sie uns mähen, um Feuer anzulegen, sobald wir das Futter einzuführen versuchten. So verursachen sie uns doppelten Schaden, indem sie elnen theuern Vorrath vernichten, um dessen willen die Colonisten ihr Letztes geopfert hatten.« General Lamorlciere soll schätzbare Nachweisungen über die Lage und die Hilfsquellen dck Landes und über die Mittel, mil den Arabern zu nnl«». handeln oder sie zu bekämpfen, gegeben haben. Er soll vorzüglich daraus gedrungen haben, di» den Arabern gegenüber eingegangenen Verpflichtungen unverletzlich zu halten, und nie »twas zu versprechen, ohne es zu erfüllen, nie vergeblich zu drohen. Uebri« gens ist er erklärter Anhänger der zusammlnhängen. den Verschanzung, um die Eoen? von Metidscha g«-g/n die Einfälle der Araber zu schuhen. (AUg< Z.) Spanten. Vayonno, 25. Juni. Berichte aus Ni falla geschlagen; " Hal ihm gegen 100 Mann gelobtet und 120 Gefangene abgenommen. II. B a-yonne, 29. Juni, um 2 Uhr. Balmaseda ist gestern Abend über Larrau mit 380 Mann nach Frankreich herübergekommen. Man versichert, morgen oder während der Nacht würden 2000 Mann auf demselben Punkte übergehen. (Monit.) Bordeaux, 29. Juni. Vorgestern um L Uhr Nachmittags langten die entwaffneten Soldaten Bal-maseda's zu Bayonne an. Der Anblick dieser wilden Horden, von deren sonnenverbrannten Gesichtern Er-schöpfung, Hunger und Durst den Ausdruck ungebrochenen Trotzes nicht hatte verwischen können, soll unheimlich, aber auch ergreifend und malerisch gewesen sepn. Im Ganzen zählte die Colonne 476 Offiziere, 10^l Soldaten und ? Weiber und Kinder, wornach die Angabe des Telegraphen zu berichtigen ist. Es sind die Trümmer der Lanzenreiter von Valencia und Aragonien, der Bataillone der Treue, deS Cid und der Mancha. Jeden Augenblick kommen neue Flüchtlinge über die Gränze,' unsere Soldaten, Gendarmen und Douaniers sind in fortwährender Bewegung. Trotz seines hochtrabenden Aufrufs aus Minano vom 22., worin Balmascda unter Andcrm die beiden Königinnen erschrocken aus Madrid, „diesem fiammenspeienden Vesuve" encssiehen läßt, und der mil dem Rufe schließt: Es lebe die Religion, ber König und eure Fueros! zeigte sich di, Bevölke, rung überall gleichgültig oder feindlich gestimmt. Der Cabecilla war zuletzt im Waide von Irati, unweit Lecumberri, von den Truppen der Königinn einschlössen. Er hatte noch ungefähr 1000 Mann bei sich, die Elite seiner Bande, worunter die gefurchteren Husaren von Ontoria. Wahrscheinlich brich: er sich Bahn und wirft s,ch mil den Trümmern ftines Corps auf unsern Boden. Die barschen Bauern helfen allenthalben die Zersprengten einsangen, deren beieitS eine große Zahl aufgegriffen. 3u Lecumbem und Tolosa waren am 26. schon über 200 eingebracht. — Was mir unglaublich und eine Namenöverwechslung schien, ist, daß General Concha den wir am 16. noch zu Sigucnza wußten, am 23. ftin« Vereinigung mit dem iLicekönig ausgeführt, ""d am Tressen von Zalduendo Theil genommen hat. An so rasche Bewegungen hatten uns die con« stitutlonellen Generale bisher nicht gewöhnt. Nachtraglich berühre ich, daß bei der Kunde von Balrna-feda's Anrücken alle Militärs und wer sonst im Vertrage von Vergara begriffen war, Befehl erhallen hatten, sich entweder bewaffnet bei der Armee einzu« finden oder sogleich auf Hernani und San Sera« stian zurückzugehen. — Cabrera war nur etwa eine Woche zu Berga. Geschütz und Truppen räumten während dieser Zeit den Platz und häuften sich dem Gebirge entlang, daher die widersprechenden Gcrlichle von Widerstand und Uebertritt nach Frankreich, die uns so lange zum besten hielten. Seitdem soll Cabrera die Festungswerke von Verga gesprengt und die Stadt wirklich verlassen haben. Am 20. Juni stand er mit 16 Bataillonen zu Tremp, von wo er Ober. Aragonien bedrohte. Die Flucht einzelner Carlisttn nach Perpignan dauerte fort. — Die Königinnen sind am 22. von Saragossa nach Barcelona abgereist. (Allg. 3.) Gümanisches Neich. Zara, 46. Juni. Kann man Briefen Vertrauen schenken, die an verschiedene Handlungshäuser seit einigen Wochen gelangen, so spukt es gewaltig in Bosnien und Albanien, und es könnten, eh« man sich's versieht, in jenen Ländern Ereignisse eintreten, die an den denkwürdigen Unabhängigkeilt, krieg Griechenlands erinnern dürften. Die Unzufriedenheit unter den Bosniaken und Albanesen soll sehr groß seyn, und in so weit sie nicht durch die hart auf denselben lastende Bedrückung genährt wird, scheint fremder Einfluß dahin zu wirken, die öffentliche Meinung gänzlich gegen die Pforte aufzuregen. Von welcher Seite sich hauptsächlich dieser Einfluß geltend macht, ist nicht genau «rö'rlerti doß aber die Propaganda mitzuwirken sucht, leidet keinen Zweifel. Die Propaganda, die im Westen ziemlich abgenützt ist, versucht jetzt im Osten jihr Hcil. Hier findet sie auch großen Spielraum und kann, ohne sich im mindesten zu compromitliren, nach allen Richtungen hin arbeiten, indem sie lm schlimmsten Falle daran glauben macht, daß alles. was ihren Planen zweckdienlich scheint, aber mißlungen ist, ein von MchlMtd Ali oder vom Norden ausgegangener Versucb sey, um dem Sultan mehr und mehr Verlegenheiten zu schaffen. Dieses Manöuvre haben die Propagandisten mehrmals und mit vieler Gewandtheit beobachtet. Man ist jetzt aber schon dahinter, daß sie hauptsächlich für eigene Rechnung handeln und Andere nur als Nameneträger ihrer Unternehmungen siguri-ren lassen. (Allg. Z) Galacz, 57. Juni. Man hat hier Nachrich-ten, daß Milosch unmittelbar nach Wkn reisen wer- 228 de. Seine Verhaltnisse in politische« Hinsicht fchei-lien etwas zweideutig geworden zu seyn. Man behauptet, Milosch habe Verbindungen eingegangen, die geeignet waren, ihn an der Pforte für Hie Gleichgültigkeit zu rächen, mit der man fein Schickst im vorigen Sommer walten ließ. In Serbien (so besagen zuverlässige Briefe, die man hier von bort er» hielt) sind die Aspecten keineswegs so erfreulich, wie man noch vor einigen Tagen behauptete. Das Land ist in der größten Anarchie, und das, was man nach Kragujewatz verlegt, ist keineswegs di« Regierung, denn sir existirt nur dem Namen nach, sondern ein junger Fürst, van aller Erfahrung bar, dem die Leidenschaften seiner Unterthanen die Richtung geben. Weiter gegen das adriatifch« Meer hin soll Allee in größter Aufregung seyn. Griechische und lateinische Christen arbeiten Hand in Hand zur Zerstörung der bestehenden Ordnung. Vorzüglich in BoSnien wirkt eine Gesellschaft — deren Koryphäen Iowitza und der Schrift-sieller Hay seyn sollen — unter dem Deckmantel der Religion zur Zustanbebringung einer politischen Umwälzung. In Montenegro scheint man mit ihnen in genauem Einverstandtnß zu stehen und sehr ehrgeizi» ge Plane zu hegen,. Dießmat gehen des Vladika's Absichten über Podgoritza und die nächsten Bezirke Montenegro's hinaus, denn er soll in einer Stadt am adrialischen Meere einige tausend Medaillen de» stellt haben,, auk deren rechter Seite die ominöse Aufschrift: «für Tapferkeit" angebracht weiden soll, waö auf daS Vorhaben größerer militärischer Operationen hinbeutet. Auch in Bulgarien will man verdächtige Symptome bemerken, und unter den Ueberrestrn dec Zaporoger- und Niekrasovtsy'schen Kosaken um Baba» dagh zeigt sich eine ungewöhnliche Vcw^gUl'g. Ueber» all, wo man hinblickt, erheben sich für die Herrschaft der MoslimS neue Gefahren. Man kann allerdings behaupten» daß dieß nur eine Wickung des gegen, wältigen Zustandes der Pforte sey, eines Zustandes, den die dortigen Christen benutzen wollen. Aber man weiß, wohin oft solche Zufälligkeiten führen können^ Das ganze Land wimmelt von westeuropäischen und ägyptischen Emissären, deren der Viceköuig sein«s«itt eine ganze Armee besolden muß. Wenn nicht dem bssen Spiel bald Einhalt gethan wird, so hat man das Schlimmste zu besorgen. (Allg. S.) A e g V P t e n. Alexandrien, 6. Juni. Der Kapuban Pasch., hat heute den Commandanten der türkischen Schiffe die unumwundene Versicherung gegeben, daß di« Flotte sich bereit zu halten habe, m kurzer 3«it »ach Constanlinopel zurückzukehren. Er lM ihnen sogar gesagt, baß eln iebes Schiff Farbe zum Anstreichen der Schiffe in Verrath haben möge, auf baß man mit Eclat in den Hafen von Constantino» pel wieder einziehe. Wir glauben jedoch nicht an die Verwirklichung dieser V«rsicheruug, wir halten sie nur für ein Beruhigungsmittel für die auf« äu-ßerste gebrachten Türken, von denen wahrscheinlich viele nach Vevndigung der Quarantäne nach C02. stanlinopel zu desertiren di« Absicht haben. Vor acht Tagen ist der Schatzmeister der türkischen Flotte mit sämmtlichen unter feinem Befehl stehenden Angestell» ten heimlich von hier nach Constantinopel llbgereiSl. — Heute ist das englische Packetboot aus Beyrut gekommen, und ich erhalt« so eben einen Brief, des« sen wichtigen Inhalt ich Ihnen in der Uebersetzung wörtlich mittheile: Beyrut, 28. Mal Wir sind feit vorgestern im complete« Blokadezusiand. Di« Drusen des Libanon sind wilder in Aufruhr; si« sind von den Gebirgen hinabgestiegen, und hab«n «inen starken Transport Pulver, Kugeln und sonstiges Kriegsmaterial auf d»m Wege nach Damaskus weg» genommen. Die Wege nach Damaskus, sind ganz« lich gesperrt, und Neyruc so von den Aufrührern umringt, daß man nicht wag«n darf, di« Stadt zu verlassen. Der Grund dieses plötzlichen AufstandeS ist folgender: Ibrahim verlangte von ihnen di» An» ticipation einer starken Contribution; die Chefs d« Drusen erwiederten, si« seven bereit sie zu zahlen, aber erst nach der Seideneinte. Hierauf verlangte Ibrahim ihre Kinder als Geisel; da dieß aber verweigert ward, so schickte sich der Pascha an, Gewalt zu brauchen. Auf diese Nachricht «rhob sich sogleich das Kriegsgeschrei im ganzen Gebirge, wan stieg in die Thäler, übersiel einzeln stehende Truppendetasch»-ments und nahm den oben gemeldeten bedeutenden Convoi weg, del sie plötzlich mit dem ihnen fehlen» den Pulver und Kugeln versieht. Man befürchtet, baß sich die Mulualis in Bekaa und die Drusen d«s Horan ihnen anschließen mochten. Von Deir el Kammar, wo der EiVilr Beschir residirt, habe» wi« keine Nachricht, wir sind um so gespannter darauf, als ein Theil der revoltirteu Drusen uuter feinem Befehl steht. Bei Acre stehen viele Truppen, di« sich sogleich i« Marsch setzen werden; es ist sedoch tvahlscheinlich, baß mau sich durch Vermittlung des Emir Veschir vergleichen werbe. Ich werd, Ga«-genheit, haben, Ihnen daS Weitere zu melden, odu« jtdoch alle bi« thörichten Unwahlscheinlichkeilen zu wiederholen, die der Schrecken unter den hiesigen Einwohnern erfindet." (Allg. Z.) Alexandria, 19'. Juni. Am lä. d. hiu« lch das Vergnügen, Ihnen über Trieft zu schreiben; da> 229 da indtssen wahrscheinlich Gegenwärtiges über Malta Ihnen früher zu Händen kommen wird, so wiederhole ich Ihnen beiläufig das schon Mitgetheilte. Mehemed Ali, von seincr Reise nach Kairo am li,. d. zurückgekehrt, erhielt gerade bei seiner Ankunft durch das französische Packelboot die für ihn äußerst wichtige Nachricht vom Falle Chosrew Pascha's, so wie Glückwünschungsbriefe von dtn meisten Großen in Constantinopel, selbst von der Valide Sultana, die ihn hoffen lassen, daß es jetzt ein Leichtes ftyn w«rde< sich ohne die weitere Vermittelung der fremden Mächte zu verständigen. Am ,6 d. MittagS ging auch bereits der geheime Secretär Mehlmeb Ali's, Sami Bey auf dem toscanischen Dampfbool Hadschi Naba nach Constantinopel mit b-m Auftrage ab, die Pforte zu einem schnellen Friedensabschlusje zu bewegen. Dieses Dampfboot, dessen hauptsächlicher Interessent M»h«med Ali selbst ist, verließ den Hafen unversehens, so 'daß keiner der Konsuln über das HZorhaben Mehemed Ali's nach Eonstantinopel berichten konnte. Der Pascha balle sein Vorhaben» Sami Vty zum Unterhandeln „ach Constanlinopel zu schicken, den Eonsuln mitgetheilt i Graf Medem «rwiederle ihm, baß dicseS zu nichte führen könne,-die HH. Hodges und Laurln waren weder dagegen noch dafür. Nach den Mlhcmed Ali zugekommenen Nsrichten aus Constantinopel hegt er nun keinen Zweifel mehr, daß man ihm feine Forderungen zugestehen werde: auf diesen Fall hin hat Sami Bey den Anflrag, dem Sultan den Sohn Ibrahim Pascha's an der Spitze einer Armee von 50,000 Mann zur Disposition anzubieten, auch denselben zu versichern, daß die türkische Flotte so wie die seinige nur einen Wink erwarte, um sich nach Constanlinopel zu begeben. Sami Bey hat außerdem 50.000 Thaler Hal Gclb mitgenommen. Hier bereitet man eine Expedition nach Syrien vor. Dieselbe, aus 17 Schiffen bestehend, bringt l2,00U M>,nn unter den Befehlen Abbas Pascha's, Enkel Mehemed Ali's und Gouverneur von Kairo, nach Beirut, sie soll morgen früh abgehen; Abbas Pascha wird heule aus Kairo erwartet. Abbas Pascha ist von seinem Großvater unter den Oberbefehl Soliman Pascha's grstcllr, unabhängig von Ibrahim Pascha. Ich kann nicht glauben, daß der einzige Zweck dieser Expedition die Un-ruheN in Syrien seyen, es ist vielmehr zu vermu. then, daß man Ibrahim Pascha dadurch in Stand setzen will, Syrien augenblicklich zu verlassen, im Fall der Sullan dessen Beistand ,n Const<,ininopel für nöthig erachten sollle, was nicht unmöglich wa><> da, wie es scheint, die Sachen im linkischen Reiche nicht zum besten stehen, und so ziemlich jeder thut, (Zur Laib. Zeitung Nr. 56. l8^) - was ihm gut dünkt; auch würden 50.000 Mann ägyptischer Truppen in Constaacinopel und die beiden vereinigten Flotten im Bospor zum wenigsten für den Augenblick allen weittrn Einreden oder De« monstrationen von Seite Rußlands vorblugen (?); dieß sind vom Pasch/, ausgesprochene Ideen. (Allg. Z.) V e r s i e n. In einem neuen Schreiben von Charles Texier aus Persten, das >M Journal des QebalS veröffentlicht lvird, sagt dieser gelehrte Reisende über Schi-ras: „D,o! — Man fürchtete einen wiederholten Angriff durch Brandcr auf die Flotte zu Tongku. T^is englisch« Kriegsschiff Druid ist am 25. Mä,z von Sidney in Macao angekommen, man wünscht sehnlich deren noch mehrere andere folgen zu sehen. Die Amerikaner liquidiren ihre Geschäfte in Lanlon, um sich „ach Macao zu begeben,- sie haben Circular« ausgegeben, wodurch sie bekannt machen, keine Consigna-tionen mehr annehmen noch Aufträge ausführen zu 230 können. — Die Ausfuhr von Thee nach London betrug vom l, Oct. bis 25. März 15 Millionen Pfund, biS Ende April wird sie sich wohl auf 22 Millionen belaufen. Der Preis des Opiums ist 6 bis 700 spanische Thaler die Kiste. — Lin erercirt bei Canton 3'bi'e ^000 Rekruten, die Vogen, Speer« und zwei Säbel führen; mit beiden letzlern dringen sie durch Zusammenschlagen einen Lärm hervor, der den Feinden Furcht einflößen soll! O,-. Lord hat in Va-miam ein Exempel statuiren müssen, da die dortigen Bewohner sich schlecht gegen ihn benahmen, er hat eine ihrer kleinen Bergfestungen «inschießen, und da sich die Garnison nicht ergeben wollte, AlleS übe« die Klinge springen lassen. (Allg. Z.) Vermischte Nachrichten. Ein neapolitanische Journal zählt auf, was in Neapel ally's fin- einen Gran (kleinste neap. Goldmünze) zu erhalten ist. Cigarre, eine Tasse Kassel), ein Gläschen Branntwein, ein Platz im Marionct-tencheatcr, cm Stuhl ander Pl-om.-nade von S. Lu-cia, ein Punsch alla Calabrese, eine Brezel mit Nosi-nen,cin O>'llämpchen,einBrödchen, cin Hampelmann für die Kinder, ein Törtchen, cin»Topo" (so heißt das Journal selbst) und ein Blutsauger. Ihr könnt also, sagt dasselbe, für dreizehn Gran zu Tage rauchen, Kaffch trinken, im Theater und S. Lucia sitzen cuch nur Punsch und Schnaps berauschen, Brot, Blvz-chen und Törtchen da;u essen, euer Haus illuminiren, dii Kinder zum Schiueigen bringen, eueren Geist mit Lesung des »Topo" erheitern, und wenn euch dieß alles zu dickes Blut macht, daoselbö aussaugen lassen. Es gibt in Spanien 91 Er.-Minister, die seit dem Tode des Königs Ferdinand VII. nach und nach am Ruder g^w.-f.'l, sind, und von denen jeder eine Pension von 30M0 N.al.n bezicht. (Die Pilgerstr a ß ein der W ü st c.) Die groß« Srrasie von Kalro nach Mekka ist durch eine glänzend weiße Einfassung von gebleichten Gebeinen bezeichnet — cin sonderbarer Anblick, der unsere Neu-gierde auf den höchsten Grad spannt?, schreibt einRei« sender. Ich rief meinen Führer, welcher aus meinen überraschten Blicken, womic ich die Einfassung der Straße ansah, sogleich die Frage errieth, die ich an ihn »u th«l! im Begriffe war. »Das Dromedar, " sagte er, dicht an meiner Seite veitend "ist kein so unruhiges und wühliges Thier, »vie das Pferd. Es zieht ruhig seine Straße, ohne zu css.-n, zu trinken und auszuruhen; es überläßt ft>ncm Führer die Sorge für Nahrung und Pflege. Dcr Araber, welcher das Brüllen eines Löwens, oder das Wiehern eines Pferdes in einer außerordentlichen Entfernung Hort, kann sich von des trcucn Thieres Zustand nur durch dessen kurzen oder langsamen Athem überzeugen; nie läßt cS die gc, rlngste Klage hören. Aber wenn das Dromedar vor Erschöpfung nicht weiter kann, wenn es fühlt, das der letzte Funken seines Lebens dim Erlöschen nahe ist, so fällt «s auf die Knie, streckt den Hals aus, und schließt die Augen — cin untriegliches Zeichen, daß es mit ihm zu Ende gcht. Was ist in solchem Falle zu thun? Der Reiter, welcher wohl weiß, daß das Thier nie aus Trägheit oder Widerspenstigkeit niederkniet, macht keinen Versuch das Dromedar wieder aufzurichten, son-dern er nimmt ds» Satt-l, legt ihn auf den Rücken eines andern Dromedars, und überläßt das verschmachtende Thier seinem Schicksale. I„ d^ Nacht kommen die Schakals und Hyänen herbe, und reißen das D,o-medar in Stücke. Die zerstreut umherliegenden Kuo-chen zeigen den später kommenden Reisenden, was hier vorging. Karavanen von Kairo und Mekka durch, ziehen jährlich 4 Mal die Wüste, und die Knochen, wtlchc man auf dieser Straße findet, werden so regelmäßig zur Seite derselben aufgeschichtet, dasi sies.-lbst den Stürmen trotz biethen. Sie dienen dem Reisen? den als Führer zu den Brurwen und Oasen, wo er sich im Schatten erlaben und seinen Durst lösch.'N kau». Diese Gebein« sind aber nicht alliin die Ueberreste dt? g.'fallcnen Dromedare; die kleineren sind die Gcbem« der Gläubigen, welche, dem Gebote des Propheceu gt-mäß, ihre Wallfahrt nach Mekka angetreten, abcr ihre Tage in den Sorgen dieser Welt verloren, unO die Erfüllung ihrer Pflicht aufgeschoben haben, bis iH-re Sonne dem Untergänge nahe war; sie sind abgeru> fcn worden, um ihre Pilgerreift im Himmel zu vollen» den. Mancher ist eingeschlafen, der die Augen hätte offen behalten sollen; Mancher ist vom Sattel gefallen und har den Hals gebrochen, und, wcnn Sie zu diesen Unfällen noch die häusigen Fieber rechnen, wodurch die Karavanen gelichtet werden, und den Samum, der ebenfalls Viele dahin rafft, so werden Sie sich diese Neihe von Gebeinen leicht erklären können, welche den Kindern den Weg weist, den ihre Väter gewandelt haben.« Die vier Klrchhsfe von Paris zählen üb« 70.000 Gräber: mehrere der darauf befindlich,« Denkmaler haden über 100.000 Franken jedcK gekostet. 1500 Arbeiter sind ohne Unterlaß damit beschäftigt, prächtigere Gräber, als die alten, zu bauen. Man kann sagen, daß Paris an seinen Hauptlhoren ungcheucre und prachtige Todtenstadce cNekropolen) besitzt, die größer sind alS viele von Lebenden b,» wohnte Städte. Verleger: Iguaz Alois Edler v. Kleinmayr.