Lllibacher TagAatt. !Rcb qction unb Expeb iti on: Bahnhofgasse Nr. 15. Nr. 270. EEEHäiS Montaa, L4. November 1879. - Morgen: Katharina. 12. Jahr! Mit der Post: GanzjLhr. fl. IX. zeigen bi« 6 Zeilen 20 tr. gnsert ion «preise: Ein- Aus dem Abgeordnetenhause. Freitag und Samstag wurde im Abgeordnetenhause der Gesetzentwurf über die Einbeziehung Bosniens und der Herzegowina in das gemeinsame Zollgebiet berathen und in zweiter und dritter Lesung genehmigt. Die Debatte hierüber bot wenig Bemerkenswertes, mit Ausnahme eines Zwischenfalles, zu welchem der Antrag des Ausschusses Veranlassung gab, den Antheil der occupierten Lander an den gemeinsamen Zolleinnahmen mit 600,000 fl. aus 3 Jahre zu bewilligen. Dieser Antrag war mit Genehmigung der Negierung gestellt worden, welche in ihrer Gesetzvorlage feinen bestimmten Termin festgesetzt halte, während der Ausschuss von der Anschauung auSgieng, dass innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren die statistischen Behelfe zu beschaffen seien, aus welche hin der Antheil Bosniens und der Herzegowina nach einem dreijährigen Durchschnitt der Zolleingänge bestimmt werden könnte. In letzter Stunde hat nun die ungarische Regierung entdeckt, dass die Opposition des ungarischen Abgeordnetenhauses aus dieser Bestimmung einer dreijährigen Probefrist Kapital gegen das Ministerium schlagen könnte, indem es dadurch den Anschein gewinnt, dass die Occupation länger als drei Jahre währen soll und die Regierungsgegner eben diesen Umstand wieder benützen dürften, um vom Ministerium ganz unmögliche Aufklärungen über die definitive Stellung der occupierten Länder zum Reiche zu verlangen. Da es nun nicht gut angieng, dass die österreichische Regierung selbst einen Antrag gegen die Fassung des von ihr früher gebilligten Ausschuss* Beschlusses einbrachte, so erwies ihr Rieger den Freundschaftsdienst, durch einen Antrag auf Abänderung der betreffenden Stelle die der ungarischen Regierung unangenehmen „drei Jahre" zu beseitigen. Er konnte sich hiebei allerdings auf die ursprüngliche Regierungsvorlage berufen. Aber doch machte es einen eigentümlichen Eindruck, als der Handelsminister Korb von Weidenheim erklärte, dass er auf der früheren Fassung der Regierungsvorlage, beziehungsweise auf Weglassung der Zeitbestimmung für die Giltigkeit der betreffenden Paragraphen bestehen müsse. Dieser Eindruck wurde auch nicht durch die Erklärung verwischt, dass er, der Minister, in letzter Zeit Kenntnis davon erhalten habe, dass die Ungarn der vom Ausschüsse des österreichischen Abgeordnetenhauses vorgeschlagenen Formulierung des in Rebe stehenden Paragraphen ihre Zustimmung verweigern würden. Der Abgeordnete Herbst war denn auch vollkommen im Rechte, als er unter Hinweis darauf, dass die Gesetzvorlage betreffs Einbeziehung Bosniens in das gemeinsame Zollgebiet im ungarischen Parlamente noch gar nicht zur Debatte gekommen sei, die Frage stellte, wieso die Regierung dazu komme, die Absichten der Ungarn zu wissen. Gleichwohl fand sich die Majorität des Abgeordnetenhauses veranlasst, die Zeitbestimmung wegzulassen und an bereit Stelle die Worte „bis ans weiteres" einzufügen. Die Sache, um die es sich handelt, ist ohne sachlichen Belang, liefert aber gleichwohl den Beweis, dass es nur eines Winkes des Herrn von Tisza bedarf, um frühere Anschauungen unseres Gabinets über den Haufen zu werfen, und dass die Majorität unserer Volksvertretung wieder dienstbereit genug ist, die Abstimmung im österreichischen Abgeordnetenhaus« nach dem Wunsche des ungarischen Cabinets einzurichten! Nicht minder lehrreich für die Würdigung unserer inneren Verhältnisse war die Haltung, welche Dr. Rieger in der vorgestrigen Verhandlung über die Petition des politischen Vereins in Kolins in Angelegenheit der Besetzung der Stelle des Prager Oberlandes - Gerichtspräsidenten ein-nahm. Die föderalistische Majorität des Petitionsausschusses hatte zwar in ihrem Anträge anerkannt, dass die Besetzung der Beamtenstellen ein Recht der Executive sei, nichtsdestoweniger wieS sie aber die Regierung gleichzeitig an, den fraglichen Posten nur mit einer Persönlichkeit zu besetzen, welche vor allem der czechischen Sprache mächtig ist. Sache der Regierung wäre es nun gewesen, gegen eine solche Beeinflussung ihrer Rechte durch das Parlament Einsprache zu erheben. Die Minister zogen es aber vor, jeder Erörterung über diese heikle Frage aus dem Wege zu gehen und verließen den Saat, die Vertheidi-gitug ihrer Position der Verfassungspartei überlassend, für welche denn auch Dr. Granitsch in die Schranken trat. Redner wies darauf hin, dass eine Einmischung des Parlaments in Sachen der Executive die bedenklichsten Folgen haben müsste. Eine ganze Flut von ähnlichen Petitionen würde sich über das Abgeordnetenhaus ergießen, allwöchentlich würde sich das Parlament mit der Berathung über derlei Eingaben zu beschäftigen haben, bei deren Erledigung bann immer der Parteistandpunkt der jeweiligen Majorität den Ansschlag geben müsste. Gegen den Antrag des Abgeordneten Granitsch auf Uebergang zur Tagesordnung erhob sich Dr. Rieger zum Worte, um zu ei klären, dass in der letzten erfolgten Ernennung von drei deutschen Oberlandesgerichtsräthen für Böhmen eine Verletzung der Verfassung begründet sei und dass die Ieuiü'eton. Janvs und Jonas. Eine Erzählung aus Tirol von Aböls Pichler. (Fortsetzung.) Man holte ihn in einem Einspänner, es war jedoch zu spät, der Kranke raste schon. Angstvoll saß das Weib am Bett, sie wusste die Worte, die er bald stammelnd, bald laut schreiend ausstieß, nicht zu deuten, mit Grauen hörte sie der erfahrene, feelenfundtge Priester und hieß alle sich entfernen: er werde diese Nacht in der Stube iubringen. Die Tobsucht milderte sich, der Kranke duselte bewusstlos fort, bis die Kraft seiner Na-tot die Ansteckung bezwang. Er genas langsam, “oi fein früheres Leben fortzusetzen. Die Treue, mit der ihn sein oft misshandeltes Weib gepflegt, niljtte ihn wenig, das war ja ihre verdammte Schuldigkeit, er fluchte über das Honorar der Aerzte, ein Bader hätte es wohlfeiler gethan, er knauserte noch mehr als früher, denn man müsse einholen, was verschleppt und gestohlen worden, man habe ihn fast zum Bettler gemacht. Da ließ ihn der Pater Benizi holen. Der Müller hatte ihn nie gesehen: aus seinen Delirien stand ihm nur eine hohe, schwarze Gestalt mit langem, weißem Barte vor der Erinnerung, der er keinen Namen zu geben wusste. Diese Gestalt trat ihm jetzt plötzlich entgegen. „Der Herr hat dich aus dem Rachen des Todes gerissen, wie willst du ihm danken?" Rasch fuhr der Müller in den Sack, zog einen ledernen Beutel und nahm etliche Zwanziger heraus. „Mein Hauswesen," sagte er bitter, „ist zwar durch die Krankheit zurückgekommen, und mein Weib " „Schilt dein Weib nicht," sagte der Priester streng, „denn sie ist gut und recht; dass sie mit dir gesündigt, dafür hat sie Gott gestraft, weil er dich ihr zum Mann gab!" „Nu, man kann mir doch nichts Unrechtes nachweisen?" rief der Müller und warf sich hoch* müthig in die Brust. Ein Blick des Priesters, der in die Tiefe seiner Seele drang, machte ihn verstummen. Er legte die Zwanziger auf den Tisch. „Bitte, geweihte Kerzen zu kaufen und eine heilige Messt zu lesen." Der Priester schob das Geld zurück: „Gott will nicht das Opfer des Sünders, sondern seine Besserung, Gott lässt sich nicht mit Geld bestechen, an welchem Thränen und Blut kleben." Frech und trotzig blickte ihn der Müller an. „Erinnerst du dich", sprach der Priester leise, „an jenen jungen Deserteur aus dem Pusterthal? — siehst du, so faltete er die Hände und bat dich mit Thränen: Lass mir das arme Leben, ich bin der einzige Sohn meiner Eltern und möchte sie noch einmal sehen. Du stießest ihn über die Felsen!" Der Müller stammelte erblassend: „Das war ein Baierischer Soldat und 1800 ---------" „ES war ein Deserteur!" fuhr der Mönch leise fort: „Erinnerst du dich an jenen Förster, den du angeschvssen, dass er sich nicht mehr wehren konnte? Du knietest ihm auf die Brust, er bat dich um Christi willen, du sollest sein Weib nicht zur Witwe machen und seine Kinder zu Waisen. Du grubest die Finger in seine Gurgel und. erwürgtest ihn, dass er dich nicht verrat he." Entsetzt brach der Müller in die Knie. Nun erhob sich der Greis in voller Majestät und zog ihn bei der Schulter zum Fenster, rif$ dieses weit auf und rief mit Donnerstimme: „Dort ist das Landgericht, dort der Platz, wo man den Galgen zimmert, und unter dir der feurige Aß* grund der Hölle!" Der Mönch erschien dem Müller wie ein überirdisches Wesen, vertraut mit geheimnisvoller Offenbarung, er knickte zusammen und erbot sich weinend und wimmernd zu einer Generalbeichte, die für immer unter dem Geheimnis des Sakramentes ruht. Ernennung eines deutschen Präsidenten für das Prager Oberlandesgericht das Ministerium auf die Anklagebank bringen würde. Dieser blühende Blödsinn war denn doch etwas zu stark, um die beabsichtigte Wirkung auf das Abgeordnetenhaus hervorzubringen. Gewiss wäre auch der Ueber-gang zur Tagesordnung in Gemäßheit des Antrages Granitsch beschlossen worden, wenn nicht die demokratisch angehauchte äußerste Linke der Verfassungspartei in übertriebener Conlanz gegen -den czechischen Chauvinismus gegen die Vertagung und für die einfache Zuweisung der betreffenden Petition an die Regierung gestimmt Hätte/Allerdings ist auch bei diesem zum Beschluss erhobenen Ver-miltlungsantrage der Gedanke maßgebend, dass sich das Parlament keine Einmischung in Sachen der Executive erlauben dürfe. Aber besser wäre es doch gewesen, wenn ma» durch eine directe Zurückweisung der Petition constatiert hätte, dass die Volksvertretung die Zumittlung derartiger Schriftstücke an die Regierung einfach unter ihrer Würde hält. Dem osficiöse» Blatte des österreichischen Bot-schasters in London wird ans St. Petersburg geschrieben : „Die aus Russland eintreffenden Nachrichten sind nichts weniger als beruhigend. Rings um die Festung von Jwangrod an der Weichsel werden sechs neue Forts gebaut, und die Straßen in Podolien nahe der galizischen Grenze werden mit solcher Hast in Stand gesetzt, dass die Bauern über an sie gestellte übermäßige Requisitionen der Regierung bittere Klage führen. Die russische Artillerie soll vollständig reorganisiert, die Caval-lerie verbessert und verstärkt und die Waffenlieferung beträchtlich erhöht werde». Es ist bemerkenswert, dass sowohl in den Militärschule» als bei den Regimentern dem Studium der Geographie Oesterreich-Ungarns eine große Aufmerksamkeit geschenkt wird." — Bekanntlich sollen ja auch die österreichischen Generalstabs-Officiere russisch lernen, eine Verfügung, welche unter den gegenwärtigen Verhältnissen auch fein besonders gutes Zeugnis für die Verlässlichkeit der österreichisch-russischen Beziehungen abgibt. * * In Preußen trägt man sich mit dem Gedanken, den anlässlich der Socialistenhetze über Berlin verhängten kleinen Belagerungszustand um ein Jahr zu verlängern, und hat der Ministerrath bereits den Beschluss gefasst, einen diesbezüglichen Antrag dem Bundesrathe zur Genehmigung vorzulegen. Allem Anscheine nach scheint demnach der kleine Belageruugs- Er kam nach Hause, nicht als innerlich umgewandelter Mensch, nicht gezähmt, sondern gefesselt wie ein Raubthier, das die Stimme des Wächters fürchtet. Der Pater besprach sich noch heimlich mit der Müllerin; verfiel der Mann in seine frühere Unart, so brauchte sie ihn nur zu warnen: „Du, denk an den Benizi!" und es war wenigstens der äußere Schick hergestellt. Die gestohlenen Jahre des Glückes, all die getäuschten Hoffnungen und stillen Qualen konnten der Armen nichts ersetzen, sie begann zu kränkeln und verschied, ehe sie noch ihre Gertraud und Vroni zu Jungfrauen auf blühen gesehen. Es war gut, dass sie der Benizi überlebte. Wohl mochte cs sein Einfluss bewirkt haben, dass das Vermögen der Mädchen unter andere Vormundschaft als die des Vaters gestellt wurde, und dieser eine alte Verwandte als Wirtschafterin berief. Hatte denn der Müller gar keine Liebe zu den Kindern? Wie die Natur in Thieren gute und böse Eigenschaften mischt, so auch im Menschen, nur soll er jene veredeln und diese durch die Kraft eines sittlichen Willens bezwingen, sonst bleibt er im Guten und Schlechten eben nur ein Thier. Der Müller liebte seine Kinder leidenschaftlich, das znstand von der Regierung als ein prächtiges Mittel politischer Bevormundung betrachtet zu werden, das man auch dann nicht missen will, wenn keine Neuwahlen vor der Thüre stehen und auch sonst keine Störung der öffentlichen Ruhe zu befürchten steht. * * Einer vom 12. d. M. datierten Depesche des Statthalters von Cuba, General Blauco, zufolge ist die jetzige Schilderhebung in Ci»eo Villas eine bedeutende. Der Anführer ist ein gewisser Pancho Jinienez, einer der Mitunterzeichner des Friedens-Vertrages von Zanjon. Der Pacificator von Cuba, Ministerpräsident General Martinez Campos, soll, falls es uölhig werden sollte, nochmals nach Cuba gehen. * » * Das bulgarische Parlament hat seine Sitzungen in ziemlich nngeberdiger Weise begonnen. Die sogenannte liberale Opposition und die conservative Regierungspartei stehen sich als unversöhnliche Feinde gegenüber und zeigen durch ihr Verhalten, dass keine von beiden ein Verständnis für die Bedürfnisse des Landes und das Wesen eines parlamentarischen Vorgehens besitzt. Allerdings ist es wahr, dass die bulgarische Regierung die Begriffe der Gemeinde-Autonomie und der Wahlfreiheit in sehr eigentümlicher Weise zur Durchführung brachte. Nach der ganz absonderlichen Art aber, wie die Bulgaren ihre „Freiheit" auszunützen sich anschickten, war es fast nothwendig, dem gesetzlosen Treiben so viel als möglich Schranken zu setzen. Das gefiel nun den bulgarischen Freiheitshelden ebensowenig, als der großen Masse die Ordnung gefällt, welche Fürst Alexander einzusühren bemüht ist. Zudem kostet diese Ordnung Geld, abermals ein Umstand, welcher den nunmehr befreiten Schmerzenskindern Europas nicht recht zu Gesicht steht. Jene conftitutionell geordnete Freiheit, welche Europa den Bulgaren verleihen will und welche Fürst Alexander einzuführen berufen ist, ist nicht die Freiheit, wie sie die Bulgaren meinen. Dieser Meinungsunterschied hat vor allem durch das Ergebnis der Wahlen Ausdruck gesunden, indem von den hundertachtunddreißig Abgeordneten der bulgarischen Skupschtiua kaum der dritte Theil zur Regierung hält. Die weitaus überwiegende Majorität gehorcht Männern wie Karawelow, welche gerne die Robespierres der bulgarischen Freiheit spielen möchten. Das Programm dieser Partei ist eine rücksichtslose Negation der ganzen Verfassung und will natürlich vom Fürsten Alexander ebensowenig wissen, wie von der ihnen durch die Befreier hinderte jedoch nicht, dass er sie, wenn sie ihm nicht zu Willen waren, misshandelte und wo möglich verkürzte. Seine Ausrede war, er spare ja doch nur für sie. Vroni wurde einmal krank, da sah man ihn auf dem harten Steinpflaster der Waldrast knieen und Rosenkranz um Rosenkranz mit hastiger Lippe murmeln; als man ihm rieth, einen Arzt aus der Stadt zu holen, wies er den Vorschlag unwillig zurück, die Muttergottes helfe billiger. Das Mädchen genas auch. Zn rechter Zeit legte sich die Wirtschafterin ins Mittel. Ein böses Weib zwingt den Teufel, warum nicht auch einen Müller ? Sobald sie den zahnlosen Mund öffnete, um zu keifen, und ihre grelle Stimme, begleitet vom stechenden Blick der grauen Augen, zu schallen begann, nahm er Reißaus wie die Philister vor der Trompete von Jericho. Er hätte sie auf den Mund geschlagen, aber sie allein konnte die Salbe kochen, welche bei Witterungswechseln seine Rückenschmerzen linderte; hatte er sie beleidigt, so ließ sie ihn heulen und zappeln, bis sie ihm endlich unter einer furchtbaren Predigt auf Bitten der Töchter half. So wurde der stolze Müller, welcher der ganzen Welt Nase zu drehen vermeinte, der Sklave eitteS alten WeibeS. datierten Verfassung. „Wir glauben — so heißt es in diesem Programme, — dass der Fürst als Fremder in Bulgarien nicht regierungsfähig ist; Wir glauben, dass unser Wille der Verfassung voransgehen müsse; wir glauben, dass eine Regierung, welche einerseits die wichtigsten Freiheits-bestimmungen der Verfassung verletzt, andererseits die Paragraphen der Verfassung benützt, um die Freiheit zu unterdrücken und die Wohlfahrt des Landes zu schädigen, verdammenswürdig ist. Der Spott des Landes muss die Minister von den Sitzen vertreiben, die sie zu ihrer und unserer Schande entnehmen." Man sieht, die Herren Bulgaren von der Opposition nehmen das Maul gehörig voll und gefallen sich in Redensarten, welche wohl in einer revolutionären Volksversammlung am Platze wären, welche aber im Munde von Volksvertretern entschiedene Missbilligung verdienen. Den rüden Phrasen des Programmes entspricht auch das Benehmen der Opposition in der Sknpschtina selbst. Man ließ die Minister gar nicht zun, Reden kommen und beantwortete die Einwendung der Conser-vativen, dass sich unter den Abgeordneten viele befinden, welche uoch nicht das dreißigste Jahr erreicht hätten, mit Johlen und Schreien. Bereits der erste Act der bulgarische» Skupschtina, die Wahl des Bureau, wurde von den „Liberalen" unter Außerachtlassung der gesetzlichen Formen vorgenom-mcn. Nach solchen Ansichten kann man wohl auf die weitere Entwicklung des konstitutionellen Lebens in Bulgarien keine großen Hoffnungen setzen und dürfte die Gefahr eines weiteren Umsichgreifens der oppositionelle» Strömung nicht zu den geringsten gehören, welche die Ruhe Europas von der Balkan-Halbinsel her bedrohen. Vermischtes. — Ein zerstreuter Advocat. Vor dem BerwaltungS- Gerichtshöfe spielte sich jüngst folgende Scene ab: Eine Gemeinde hatte gegen die ihr auferlegte Versorgung eines Lehrers Beschwerde erhoben, worüber die Verhandlung beginnen sollte. Ein Advocat trat vor und präsentierte sich als der Vertreter des Lehrers. Der Präsident wies ihm den für seine Partei bestimmten Platz zu und nahm zugleich feine Vollmacht entgegen, in die er geschäftsmäßig einen Blick warf. Erstaunt sagte er sogleich zu dem Advocaten: „Diese Vollmacht ist ja nicht von dem Lehrer, sondern von der Gemeinde." — „Nicht doch, von dem Lehrer," versetzte der Anwalt. — „Ueberzeugen Sie Sie besaß ein gutes, redliches Herz, das sie freilich nicht auf der Zunge trug, weil angeborner Verstand und reife Erfahrung sie längst gelehrt hatten, dass dieses nur die Narren thun. Ihr übergab der Vormund das Geld zur Ausstattung der Mädchen, und mochte der Müller auch knurren, sie waren stets nicht bloß nett und sauber, sondern auch so gekleidet, wie es den reichen Erbinnen von Zeinis ziemte. Nach städtischem Putz und bunten Flitter» verlangten sie nie. Im Stubai wohnt kein schöner Menschenschlag, die Jungfrauen, welche ich jüngst hinter dem Muttergottesbilde in Procefsion vorüberwandeln sah, hatten solche Essiggesichter, dass es mich nicht wundern würde, wenn das Freien aus der Mode käme. Gertraud und Vroni konnten wenigstens als hübsch gelten, wenn auch nicht als Schönheiten, wie sie der bekannte Gemsenjäger auf jeder Alm hinter dem Molkenkessel antrifft. Das mag genügen, eine ausführlichere Personenbeschreibung ersparen wir uns, da man ja doch schon auf dem Lande aufäugt, sich photographieren zu lassen. Ueberdies sind jetzt beide Weiber in den besten Jahren, was hülfe also eine Schilderung ihrer Mädchenreize? (Fortsetzung folgt.) sich selbst," sagte der Präsident und legte dem Ab-vocaten die Schrift vor. Verwirrt musste der Ad-vocat zugestehen, dass die Vollmacht ihm die Vertretung der beschwerdeführenden Gemeinde übertrug , und er nahm nun beit ihm gebärenden Platz auf der entgegengesetzten Seite ein. Wie der gewissenhafte Anwalt sich in die neue Rolle gesunden, meldet uns unser Gewährsmann nicht. — Eine Franciscaner-Zeitung. Aus Görz wird uns unterm 17. d. M. geschrieben: Ein sonderbares Product der periodischen Presse wird mit Neujahr 1880 zur Ausgabe gelangen. Es ist dies eine in siovenischer Sprache geschriebene Monatsschrift, welche „als Gedenkblatt der 25jährigen Jubelfeier der Dogmatisation der unbefleckten Empfängnis" erscheinen wird. Ans der vorläufigen Inhaltsangabe ist zu entnehmen, dass sich diese Monatsschrift ausschließlich mit dem Leben und den Schriften des heiligen Franciscus sowie anderer Kapuzmerheiligeu beschäftigen will. — Magyarisches. Graf Sigismund Tol« dallaghy, Besitzer der Herrschaft Sajo-Keresztur, war mit seinen Steuern im Rückstände geblieben. Ju Steuersachen hört selbst iu Ungarn die Gemüth-lichkeit des Staates auf; da der Graf nicht zahlte, wurde der Stcnerexecutov Michael Szikszay in Begleitung des Notars und des Dorfrichters entsendet, um den säumigen Schuldner zu pfänden. Als der Herr Gras die Commission nahen sah, bewaffnete er sich mit einer Pistole, sein Rechnungsführer folgte dem Beispiele. Gleichzeitig hetzten sie das Gesinde auf die Executoren und ließen die Sturmglocke läuten. Die Executoren fühlten sich glücklich, dass sie der aufgebrachte» Menge entrinnen konnten. Einige Tage später erschienen die Executoren unter! starker Assistenz; die Pfändung gieng diesmal anstandslos vor sich. Ob gegen den edlen Grafen das Strafverfahren eingeleitet wurde, wird nicht gesagt. — Ein schreckliches Unglück hat sich am 17. d. nachmittags auf der bergisch-niärkischen Bahn bei Steele ereignet. Ein Passagier des um 3 Uhr 37 Min. nachmittags von Dortmund absahrenden Zuges hatte durch Beschmutzung des Conpes eine Strafe Dyn 1 Mark verwirkt, die er in Steele bezahlen sollte. Kurz vor Steele öffnete er die Coupethür und sprang aus dem Wagen, fiel dabei aber so unglücklich auf den Schienenstrang zurück, dass er überfahren und fofort getödtet wurde. Der Verunglückte war ein lediger junger Mann lind bei Steele zu Haus. — Herabgekommen. Aus Berlin wird geschrieben: Ein Bild grenzenloser Verwahrlosung bot sich am Sonntag Abend den Bewohnern eines Hauses der Mantenffelstraße dar. Dort lag im Flur ein bis zur Sinnlosigkeit betrunkenes Frauenzimmer, um das sich eine Schar von Straßenjungen laut johlend geschart hatte. Ein vorüberkommender Schutzmann nahm das Weib mit nach dem 49. Polizeirevier, wo es als die Gattin eines zur Gründerzeit sehr angesehenen Banquiers und Specnlanten W. . . . agnosciert wurde. Die Frau, die früher als große Schönheit auf allen Bällen der besseren Gesellschaft viel gefeiert wurde, ist nach Verlust ihres und ihres Mannes Vermögens von Stufe zu Stufe gefunken, bis sie schließlich zur Schnapsflasche ait-gelangt war. Ehe noch ein Arzt zur Untersuchung ihres Zustandes hinzugezogen werden konnte, verschied die Frau aus dem Bureau infolge des letzten Stadiums des Säuferwahnsinns. Ihr Mann soll sich an einer ähnlichen Krankheit leidend in einem Berliner Krankenhause befinden. Local- und Provinzial-Angelegenheiteu. — (Aus der Biographie eines Gewohnheitsdiebes.) In der am verflossenen Samstag, den 22. d., nachmittags vor dem hiesigen Schwurgerichtshofe abgeführten Schlussverhandlung hatte sich der wegen Diebstahl bereits 17mal abgestrafte Gewohnheitsdieb Anton Matet, 68 Jahre alt, aus St. Georgen int Gerichtsbezirke Tüffer ge- bürtig, wegen zweier Diebstähle zu verantworten, deren er sich, nachdem er im Juli l. I. aus der Strafanstalt Lipoglava nach achtjähriger Kerkerhast entlassen worden war. am 28. September l. I. in Laibach schuldig gemacht hatte. Der erste davon beschränkte sich auf vier seidene und zwei wollene Tüchel im Werte von 7 fl., die der Jnenlpat im Landsitze Leopoldsruhe in einem offenen Zimmer aus der offenen Truhe der Köchin entwendet hatte; am nämlichen Tage schlich er sich abends in ein offenes Zimmer im Aloystanum ein, wo er aus der offenen Truhe einer Dienstmagd die bei ihren Kleidern gelegene Barschaft im Betrage von 1 fl. 30 kr. sich aneignen wollte, an welchem Vorhaben er durch Jntervenierung der Köchin verhindert worden war. Es blieb sonach im letzteren Falle beim Diebstahlsversuche, bei dem es nach der Anklage auf mehr als 600 fl. abgesehen war, indem sich in der Truhe auch noch unter den Kleidern zwei Sparkassebüchel befanden, das eine mit 200, das zweite mit 400 fl. Der Angeklagte, trotz seines Alters noch rüstig aussehend, zwar etwas gebeugt und wegen des geschwächten Sehvermögens Brillen tragend, hat nicht den Typns eines raffinierten Gauners, sondern trägt den Schein von Gntmüthigkeit zur Schau. Mit aller Resignation gestand er beide Facta ein, stellte jedoch entschieden in Abrede, dass er, wenn er nicht auf frischer That ertappt worden wäre, sich auch die beiden Sparkassebüchel angeeignet hätte, denn er wusste ja, wie gefährlich es für Diebe fei, bei der Sparkasse die Auszahlung eines Büchels zu bewerkstelligen. Bares Geld hätte er wohl gcnom-j men , allein es waren nur 1 fl. 30 kr. vorhanden. Ebenso wenig hätte er mit den Kleidern der Magd etwas anzufangen gewusst. Auf die Anfrage des Vorsitzenden, wie oft er schon abgestraft worden sei, antwortete er: „Unser Herrgott weiß es, wie oft!" Nach der Berechnung des als Ankläger fungierenden Staatsanwaltfnbstituteu Gerdcsiö war Matek feit seinem 20. Jahre als Militär wegen verschiedener Diebstähle mit 10,600 Ruthenstreichen beim Gassenlaufen und mit 370 Stockstreichen bestraft worden; außerdem hatte er, abgesehen von der Zeit, wo er in Untersuchungshaft gewesen und die er znr Heilung seiner durch die wiederholten körperlichen Züchtigungen zerfchundenen Körpertheile in den Militärfpilälern znbringen musste, als Civilist volle 28 Jahre 8 Monate in schwerer Kerkerhaft zugebracht. Der bei der Verhandlung mitgetheilte Strasextraet dürfte seinesgleichen in den Annalen der österreichischen Strafrechtspflege suchen, die Verlesung desselben durch den Landesgerichtspräsideuteu Herrn Gertscher wollte kein Ende nehmen, sie tief sowohl auf der Geschwornenbank als int Auditorium große Sensation hervor. Die empfindlichsten Strafen erlitt er schon während seiner Militärdienstzeit aus Anlass von Diebstählen, die einigemale mit Desertion verbunden waren, und zwar: 1.) viermaliges Gassenlaufen 1829; 2.) achtmaliges Gassenlaufen 1830; 3.) zehnmaliges Gassenlansen mit gewechselten Ruthen 1835; 4.) 80 Stockstreiche 1836; 5.) 100 Stockstreiche 1837; 6.) 100 Stockstreiche 1840; 7.) zehnmaliges Gasseulauseu mit gewechselten Ruthen 1843; 8.) 40 Stockstreiche 1844; 9.) zehnmaliges Gassenlaufen mit gewechselten Ruthen 1844; 10.) zehnmaliges Gaffenlaufen mit gewechselten Ruthen 1845; 11.) 50 Stockstreiche 1845; außerdem unterliefen mehrere Arreststrafen wegen Insubordination, auch endete in ein paar Fällen die längere Untersuchungshaft mit Freisprechung wegen Mangel an Beweis, endlich wurde er vom Militär mit Laufpass entlassen. Als Civilist wurde er zu folgenden Kerkerstrafen verurtheilt: 12.) vom Landrechte iu Laibach 1845 zu einem Jahr schweren Kerkers; 13.) vom nämlichen Gerichtshöfe 1847 zu acht Monaten ; 14.) vom Preisgerichte in Cilli 1854 zu fünf Jahren schweren Kerkers; 15.) vom nämlichen Preisgerichte 1859 zu sechs Jahren schweren Kerkers ; 16.) vom Preisgerichte Rudolfswert 1865 zu fünf Jahren schweren Kerkers; 17.) vom k. Stuhlgerichte Bukovar 1871 zu acht Jahren schw eren Kerkers. Zu dieser Biographie bemerkte der Angeklagte, er sei schon nach der ersten Abstrafung beim Militär infolge der Entehrung und der Verachtung seitens seiner Kameraden auf die weitere Bahn des Verbrechen® getrieben worden, er kannte sich nicht mehr aus, und so kam es. dass er sich dachte, „wenn er schon de» Namen des Wolfes hatte, warum sollte er keine Schafe fressen, bei den Bauern wolle er nicht betteln, als alter Mann bekomme er, obwohl er der Gärtnerei und Weberei kundig sei, nirgends eine Beschäftigung; übrigens seien alle seine Strafen nicht 300 fl. wert, denn so viel hätte das ganze in seinem Leben gestohlene Gut nicht betragen." Der Vertheidiger de-Angeklagten, Dr. Ahazhizh, machte darauf aufmerksam, dass sein Client eigentlich nie zum Genüsse des gestohlenen Gutes gekommen sei, denn, wie aus dem Strafextracte zu ersehen, scheine er stets nach vollbrachter That ergriffen und der am fremden Gute zugesügte Schade größtenteils gut gemacht worden zu sein. Das Verbiet der Geschwornen lautete bejahend bezüglich bes Diebstahls der 6 Tüchel und des Diebstahlsversuches von Bargeld im Betrage von 1 fl. 30 kr., jedoch mit Ausschluss der Sparkasse» bliche(, auch wurde die Zusatzfrage, ob Matek ein Gewohnheitsdieb sei, bejaht. Der Gerichtshof ticrurtheilte ihn zu 6 Jahren schweren Kerkers. Der ergraute Verbrecher bankte den Geschwornen für dies über ihn, wie er sich ausdrückte, „mit voller Einsicht" abgegebene Verbiet. * * . * — (Schrotschuss mit tödtlichem Ausgange.) Bor dem Schwurgerichte hatte sich heute Albert Aresti, 55 Jahre alt, geboren in Triest, gegenwärtig Auszügler und Jagdhüter, wegen Verbrechens des Todtschlages zu verantworten. Der Anklageschrift entnehmen wir: Aresti kam am 9ten September d. I. vom Markte zu Lukowiz nach Haufe, wo er mit seinem Sohne, bei dem er als Auszügler lebte, in thätlichen Streit gerieth, da er fein Nachtessen erhielt. Erzürnt hierüber verließ er das Haus, nahm seine geladene Flinte mit und begab sich in das Pozar'fche Gasthaus nach Oberfeld, nachdem er noch zuvor seine Flinte in des Nachbars Garten an einem Banm gelehnt hatte. Im Gasthause traf er den Holzschnitzer Vreear mit dessen Eheweibe, beiten er ben zu Hause gehabten Streit erzählte. Später bekamen die beiden wegen eines Grenzdisputes Händel, welche in eilte gegenseitige Ohrfeigerei ausarteten. Aresti verließ das Gasthaus in aufgeregtem Zustande, Drohungen gegen Vrecar ausstoßend. Bald nach dessen Abgange rüttelte jemand am Fenster des Wirtshauses, Einlass begehrend. Als von Franz und Maria PoZar mit der Laterne nachgefehen wurde, fand sich niemand vor. Nachdem zum zweitenmale ans Fenster geklopft wurde, gesellte sich auch Vrekar zu den beiden Pozar und trat mit dem Rufe: „Kilo pa trka?“ vor die Schwelle. In diesem Momente krachte von gegenüber ein Schuss und Vrecar sank, in beide Unterschenkel getroffen, zu Boden. Er glaubt beim Aufleuchten des Schusses den Aresti erkannt zu haben. Vrefar wurde 4 Tage nach der That gerichtsärztlich untersucht. welche Untersuchung an beiden Unterschenkeln 16 Schrot-wunden constatierte, jedoch das sonstige Befinden Vrecars gut erklärte. Der Verletzte ließ sich sodann ins Landesspital überführen, wo er, nachdem ihm der eine Unterschenkel infolge Zutrittes bes BranbeS amputiert worben war, am 30. September an Blutvergiftung starb. Der Angeklagte ist seiner That geständig, leugnet jedoch bie böse Absicht uttb schützt vor, nicht gewusst zn haben, bass bas Gewehr scharf gelobe» sei. Die Zeugen Franz unb Maria PcHar bestätigen bett Sachverhalt, wie ihn bie Anklageschrift barstellt, infolge befielt bie Geschwornen bie ihnen vorgelegte Schulbfrage, welche auf Tobtfchlag lautete, einstimmig bejahten unb ber Gerichtshof ben Angeklagten zu 5 Jahren schweren Kerkers, verschärft mit einem Fasttage allmonatlich, vernrtheilte. * * — (Zum Stande der Rinderpest) wird uns gemeldet, dass dieselbe in St. Veit bei Laibach erloschen ist. Bereits gestern sind die behufs Absperrung der Ortschaft dort einquartiert gewesenen Soldaten wieder in die Laibacher Garnison zurück gekehrt. — (Zur Ankunft unserer Soldaten.) Das dritte Bataillon des heimischen Infanterieregimentes Freiherr v. Khnn trifft am 7. Dezember morgens 53/4 Uhr in Laibach ein. — Wie telegraphisch mitgetheilt wird, musste die für heute morgens angesagt gewesene Ankunst der Nennzehner-Jäger in Laibach unvorhergesehener Verhältnisse halber um 24 Stunden hinausgeschoben werden. Das Bataillon trifft demnach erst morgen kurz vor halb 5 Uhr früh in Laibach ein. — (Nationale Agitation.) Im Wahlbezirke des Grafen Hohenwart werden Unterschriften für eine Adresse gesammelt, in welcher dem Führer der Rechtspartei der Dank der Wähler für dessen Haltung in der Adressdebatte ausgesprochen werden soll. Außerdem geht man in nationalen Kreisen mit der Absicht um, eine Petition an das Abgeordnetenhaus zu richten, in welcher der Wunsch nach thunlichster Berücksichtigung der Kenntnis der slo-venischeu Sprache bei der Ernennung von Gerichtsbeamten zum Ausdruck gebracht werden soll. Es scheint demnach, dass die Lorbeern der Koliner Petenten. welche nur einen Czechen als Präsidenten des Oberlandesgerichtes in Prag haben wollen, auch unsere nationalen Wortführer nicht zur Ruhe kommen lassen. — (Der Abgeordnete Graf Barbo), dessen nicht unbedenkliche Erkrankung jüngst Wiener Blätter meldeten, befindet sich den neuesten Nachrichten zufolge bereits wieder auf dem Wege der Besserung. — (Concert Seidel.) Das Concert der Schwestern Seidel findet nicht am Dienstag, sondern am Freitag den 28. d. statt. — (Kunstausstellung in Agram.) Der kroatische Kunstverein in Agram eröffnet am löten Dezember seiue erste Vereinsausstellung. Zugelassen werden architektonische Entwürfe, Zeichnungen und Modelle; Sculpturen, Oelgemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Reprodnctionen aller Art; Erzeugnisse der Textilindustrie-Kunstweberei, Kunststickerei und Musterzeichnungen; Kunst - und kunstgewerbliche Gegenstände aus Metall aller Art; Erzeugnisse der Keramik, Porzellan-, Thon- und Glaswaren von künstlerischem Werth; Gegenstände der Kunsttischlerei, Drechslerei und Holzschnitzerei und endlich Gegenstände der kroatisch - slavonisch-dalmatinischen und bosnischen Hausindustrie. Anmeldungen werden bis Ende dieses Monates angenommen, und sind Anmeldungsbogen zur Beschickung der Kunstausstellung auch durch das Bureau der hiesigen Handels- und Gewerbekammer zu beziehen. — (Theater.) In der vorgestrigen Aufführung der Strauß'fchen Operette „Fledermaus" bot das treffliche Spiel der beiden ersten Darstellerinnen unserem Publicum eine Befriedigung, wie sie unter unseren Theaterverhältnissen eben nur dann zu erzielen ist, wenn neben Fräulein Wide-mann eine fremde Kraft auf der Bühne erscheint. Fräulein Lori Stnbel leistete als „Rosalinde" vorzügliches und Fräulein Widemann bewährte sich auss neue als Liebling der kunstverständigen Theaterbesucher. Beide Damen ernteten lebhaften Applaus, und wurde Fräul. Stubel mit einem Lorbeerkranze und Fräulein Widemann mit einer Bouquetspende ausgezeichnet. Herr Weiß war tüchtig wie immer, ein Lob, das wir Herrn Mondheim an diesem Abende nicht zollen können. — Die gestrige Vorstellung von „Prinz Methusalem" ließ Fräulein Lori Stübel alle ihre Vorzüge im prächtigsten Lichte entfalten, während Fräul. Heißig ihre nicht undankbare Rolle in keinerlei Weise zur Geltung zu bringen vermochte. Besonders unangenehm fiel neben der gelungenen Leistung der Trägerin der Titelrolle der falsche Stunnieneinsatz auf, den sich Fräulein Heißig wiederholt zuschulden kommen ließ Neben Herr» Weiß sei »och insbesondere Herr Weitz lobend erwähnt, der mit seinem Liede im ersten Acte großen Beifall fand. Das Ensemble war, mit Ausnahme des ungenügend besetzten Männerchores, zufriedenstellend. Erbitterung. L a i 0 a „d , 24. November. Sehr triibe, regnerisch, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Um -j- 761, nachmittags 2 Utje + 8 8° i). (1878 + 7'7U; 1877 -)- 48“ 0.) Barvmeier im Fallen, 732 59 Millimeter, vorgestrige Xageeuuttel der Wärme + 2 0", das gestrige + 6 5", beziehungsweise um 10° unter und 2 6° über dem iliomulc. Ängelvmmene Fremde am 23. November. Hotel Stadt Wie». Salzer, Oberforstrath; Wedau, Ba-chus, Tausig, 'JJiüQucr, Holzer und PazosSkl), ftqusleute, Wim. — Dr. u. Hauser, Gleichenberg. — Röthet, Kfm., Gottfchee. — Mviieuic, tieut., Stein. Hotel Elephant. Kartiu, St. Georgen.—.Fabiani, Kfm., Wien. — Murnik, Kfm., Stein — Easati, Haupt* mann-Auditor, Graz. — Achitsch, Privatier, Studeuiz. Mohren. Lepsche, Agram. — Habe, Neumarktl. — Tinz, Urban, Binder, und Obreza, Schueeberg. Verstorbene. Den 21. November. Margareth Japel, Schnei-derswitwe, 39 I., Hradeezkhdors Nr. 4, Hydrops. — Franz Kupie, Hausbesitzerssoh», 14 Mon , Jiovea Nr. 13, Diph-tycritis. Den 23. November. Emil Hribar, Dieustbotens--sohli, 2*/i Tage, Burgstallgasse Nr. 11, Lungenentzündung. — Katharina (|ult, Webermeistersgatti», 39 I., Kuhthal Nr. 18, Luugeutubercutose. I m Civilspitale: Den 22. N o o e m b e r. Ursula Rozman, Inwohnerin, 65 I., Pneumonie (linksseitige Lungenentzündung). Lebensmittel-Preise in Laibach am 22. November. Weizen 9 st. 75 tr., Korn 6 fl. 50 kr., Gerste 4 fl. 87 kr., Hafer 3 fl. 9 kr., Buchweizen 5 fl. 36 tr., Hirse 4 fl. 87 tr., Kukuruz 6 fl. — tr. per Hcttoliter; Erdäpsel 3 fl. 3 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 9 fl. — kr. per Hektoliter; Riudschmalz 85 kr,, Schweinfett 68 tr., Speck, frischer 48 tr., geseichter 58 tr., Butter 70 tr. per Kilogramm ; Eier 3 tr. per Stück; Milch 8 tr. per Liter; Rindfleisch 58 tr., Kalbfleisch 60 kr., Schweinfleisch 46 tr., Schöpsenfleisch 32 tr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 78 tr., Stroh 1 fl. 42 tr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 7 fl. 50 tr., weiches Holz 5 fl. — tr. per vier C.-Meter; Wein, rothcr 20 fl., weißer 16 fl. per 100 Liter. Theater. Heute (gerader Tag): Abschiedsvorstellung der Operettensängerin Frl. L. Stubel. Angot, die Tochter der Halle. Operette iit 3 Sieten von Ch. Leeoeq. Telegraphischer Kursbericht am 24. November. Papier-Rente 68 40. — Silber-Rente 70 80. — Gold-Rente 80 40. — 1860er Staats-Anlehen 128'—. — Bant-acticn 839. — Creditaetien 273 40. — London 116 55. — Silber —. — K. t. Münzdueaten 5 53. — 20-Francs-Stricke 9 30. — 100 Reichsmark 57 60. Nr. 5 vom 24. November 1879 und die „Illustrierte imumjeitung“ Nr. 23 vom 24. November 1879 sind eingetroffen und werden versendet. — Bestellungen aus obige Journale übernimmt und besorgt pünttlich Ig. v. ittcinmnijr & F