Blätter» Rrain. Veilage;«r Laibacher Ieitung. ^e. R2. Erster s)ührssang. HK. März Ä^H^. Faß mich wandern. ^,aß mich wandern, l.iß niich zieh'», Tuchc nicht, mich festzubannen. Was mich liebet, muß ich stich'n, Immer treibt es mich von danucn. Gleiche ganz dcm Morgenwind, Dcr so gerne möchtc weilen Vci drin schönen Blumenkind; Und doch stets muß weiter eilen. Uno was sott ich auch bei dir? Hast so lieblich dich entfaltet, Trägst dcr Jugend Roscuzicr And mein Heiz ist scholl veraltet. ^'aß mich wandern, laß mich zich'n! Ach, nur ein Mal laß uns kosen; (Kin Mal will ich vor dir knie'n — Dann vergiß den Nuheloscn. ^ '»' In der Familie. (Fortsetzung.) ll. Die Lektüre. <^ie Trager der Gesammtbildung eines Volkes, ja des ganzen Menschen-Geschlechtes waren zu allen Zeiten die Männer, welche mit dem Schwert des Wortes die Gedanken - Schlacht schlugen nnd in ihren Schriften Zeugnis; über den Kulturzustand ihrer Zeit niederlegten. Sie sind die Vewahrer des Wissens, der Ideen; ihr Wirken hat der Welt mehr genützt als die größten zufälligen Erfindungen, denn sie machten es möglich, daß die Völker fortschreiten konnten auf der Vahn ^r Sitte, der Kultur, der Wissenschaft. Sie gruben die Schachte, aus denen die späteren Generationen das Gold der Bildung ^ Tage förderten. Darum ist die Literatur eines Volkes der Denkstein seines geistigen Lebens und Strebens, und darum ist die wichtigste aller Erfindungen die Vuchdrucker-Kunst, denn sie hat dcn Gedanken-Austausch erleichtert, den flüchtigen Hauch des Wortes in der Schrift sirirt, die Wissenschaft zum Allgemein-Gut gemacht und die Völker zu einer ungleich rascheren, geistigen Entwicklung gebracht. Wollen wir die Größe einer Nation nach der Größe nnd Mannigfaltigkeit seiner Literatur messen, so unterliegt es ^ keinem Zweifel, daß die deutsche Nation weit über alle anderen hervorragt. Da ist kein Zweig des Wissens, den nicht die deutschen „Tagelöhner des Geistes" nach allen Seiten durchforscht, und-über welchen sie ihre Resultate in zahlreichen Schriften deDbnirt hatten. Die andern Nationen haben diese Forschungen znweilen auszubeuten verstanden, und der Forscher hatte oft das leere Nachsehen; das thnt seiner Ehre indeß keinen Eintrag und der Ruhm bleibt ihm alle Zeit. Aber nicht nur in den ernsten Wissenschaften kann sich ! der Deutsche andern Nationen getrost voranstellen; auch in den hcitern Regionen der Kunst, in der Poesie, nimmt er sicher den ersten Rang ein. Kein Volk hat eine so umfas« sende poetische Literatur auszuweisen — wenn es auch einzelne ! Giganten unter seinen Poeten zählt, wie z. V. England —; ! denn kein Volk hat ein so reiches inneres Leben, eine so i geistige Entwicklung. In der Poesie gipfelt sich die gesammte ! deutsche Literatur zu einer achtunggebietenden Höhe. l Der menschliche Geist kann nle ohne äußere Auregung bestehen, sonst geräth er in Versumpfung und Verdummung, oder er reibt sich, auf Irrpfaden wandelnd, selbst anf. Dcß- ! halb treibt und drängt es ihn gleichsam instinktmäßig, sich , auszubreiten, zu forschen, neue Anschauungen, nene Ideen in sich aufzunehmen, kurz, sich Nahrung zu verschaffen. Diese ^ bietet ihm für's Erste die Natur in ihren Erscheinungen, ' geheimnißvollen Kräften und zahllosen Schönheiten. Sie wird ! ihm aber in vielfacher Hinsicht verschlossen bleiben, wenn er ! sich nicht mit den Gesetzen bekannt macht, welche Forscher vor ! seiner Zeit entdeckten und feststellten, und da ist er von selbst darauf hingewiesen, einen Blick in die Literatur zu werfen. ! So führen tausend Wege zu ihr hin, und nicht bloß der ! wissenschaftliche Forscher, nein, jeder denkende Mensch, der das Streben nach Vervollkommnung in sich trägt, muß aus ihr schöpfen. Aber nicht nur der ernstere Strebende, sondern jeder Mensch will seinen Geist beschäftigen, sei es auch nur ! um die Zeit zu todten, und da wendet er sich an die Literatur ! u„d — liest; er liest, um sich zu unterhalten. ! Die Literatur ist also nicht nur die Quelle dcr wahren Vildnng, sondern kann auch zu einer Quelle des Vergnügens ^ werden, entspricht also den beiden Zwecken, die ich anfstellte, vollkommen. Es kommt nun darauf an, diese Quelle für die Familie zugänglich zu machen, und zwar so, daß sie, durch Entsprechung den Erfordernissen, das Familien-Leben vertieft. ^ Dazu ist aber unerläßlich, daß schon frühe durch Unterricht ! und Erziehung darauf hingearbeitet und das Gemüth empfang- ! lich gemacht wird. Liegt doch hier ein Hauptpunkt der Erzie- ! hung- die Bildung des Herzens. Man gewöhne die Jugend, ! sich durch Lesen zu beschäftigen, gebe ihr solche Vücher in ! die Hand, die weder trockener Lehrstoff sind, noch die Ner- > ven überreizen, sondern die durch Vorführung großer Cba- > rattere und sittlich hervorragender Menschen das jugendliche Gemüth ergreifen und erheben, so wie den Geist kräftigen ' und nähren. Man wecke in ihnen den Sinn für das Schöne, Wahre und Guic; und wodurch wäre das leichter als durch das Bekanntmachen mit den Meister-Werken unserer Literatur? ! Freilich muß das mit Umsicht und Bedacht geschehen, daiilit nicht durch Verfrühung der Geist eine Nahrung bekommt, die ! er noch nicht verdauen kann. > Die Lektüre bildet wesentlich das Einzel--Vergnügen im ! Hause. Sie muß, soll sie Nutzen gewähren, nicht planlos ! getrieben werden. Viele Menschen lesen Alles in sich hinein, ^ wie es kommt, Gutes und Schlechtes, und haben davon keinen ^ Vortheil, als daß sie höchstens die Zeit vergeuden und dabei unklar uud verwirrt werden. Es ist daher die Pflicht eines ! jeden Familien-Vaters, die Lektüre seiner Angehörigen etwas i zu überwachen. Die Lektüre soll also unterhalten und Geist und Gemüth bilden. Die Musik wirkt mehr auf das Gemüth ein, die Lektüre nimmt dagegen den Geist mehr in Anspruch, und es kann das i Vergnügen nur als sekundäre Frage in Betracht kommen. > Was soll nun gelesen werden? ^ Unsere nenestc Periode der Literatur-Geschichte zeigt, daß sich alle produktive Kraft dem Epos in ungebundener Sprache, dem Roman und der Novelle zngcwendet hat, und ! es ist in der That erstannlich, wie viel Vortreffliches geleistet > worden ist. Man ist zu der Einsicht gekommen, daß die reine ' Untcrhaltungs - Lektüre nicht dazu da sei, um die Phantasie zu erhitzen uud das Gemüth vom sittlich Wahren abzulösen, wie es die französische Neinomantik thut! daß sie ferner nichc dienen soll, um die langen Ohren müßiger Lungrcr durch Sinnlichkeiten und triviale Späße zu ergötzen, wie ehedem Laun, Claurcn und Cousortcn gethan; sondern, daß sie einen sittlichen Inhalt haben und den Gesetzen der Schönheit sich fügen müsse, kurz, daß auch an sie künstlerische Anforderungen zu sielleu seien. Diesen Ansichten gemäß ist nun vorgegangen worden, und ich brauche nur die Namen Höser, Nidmann, Horn, Stifter, Anerbach:c. zu nennen, um darzuthun, daß die produktive Kraft unseres deutschen Volkes keineswegs erschöpft ist. Sie hat sich nur einer andern Form ß zugewendet. Für die Einzel-Lektüre znr Unterhaltung ist demnach Material genug vorhanden, ohne daß man weit zurück zu gehen brauchte. Auch für die ernstere Lektüre haben unsere Schriftsteller gesorgt, und namentlich in der letzten Zeit ist es eine wahre Sucht, die Wissenschaft in populärer Form zu bieten. Hier muß indeß gesichtet und gewählt werden, und ich verweise nur auf die Werke Schleiden's, Oerstcdt's beispielsweise, um auch hierin die Reichhaltigkeit des vorhandenen Materials anzudeuten. Ich habe die Lektüre als zweites Mittel erwähnt, durch Bildung und Genuß die Familie enger zusammen zu halten. Dabei hatte ich jedoch mehr die Lektüre im Auge, an welcher die ganze Familie Theil nimmt, wenn sich ihre Glieder Abends um den Tisch reihen. Hier tritt noch etwas Anderes hinzu, das durch das laute Lesen angeregt wird- die Vervollkommnung des Sprachorganes und der Accent. Dcr Einzelne wird genöthigt, auf sich zu achten, seiner Stimme Klang zu geben, so wie richtig zu betonen. Es ist eine bekannte Sache, daß man eine fremde Sprache um so leichter lernt, je mehr man das Ohr an ibreu Klang gewöhnt, und alle Sprachlehrer empfehlen daher das laute Lesen. Warum sollte man das nicht auch auf unsere Mutter^ Sprache anwenden? Wie entzückend ist ein klangvolles Organ l Wie einnehmend ist eine dentlichc, wohlaecentuirte Aussprache! Bleibt die Wahl der Einzel-Lektüre mehr der Geschmacksrichtung des Einzelnen überlassen, so ,nuß dieGesammt-Lektüre dagegen nach einem gewissen Systeme verfolgt werden. Sie hat die Aufgabe, die Schätze dcr Literatur hervorzuheben und zu erschließen, sie muß den Geschmack läutern durch das Mittheilen der vollendetsten Werke, kurz, sie hat die Durchbildung des Geistes sich znm Ziele zu stecken. Dcr wahre Genuß kann erst daun eintreten, wenn die Begeisterung möglich ist, und diese ist nur möglich, wein, das Verständniß ermöglicht ist. Das ist hier nun doch etwas schwerer, als bei der Musiü; hier genügt es nicht, die Werke einfach vorzuführen und dem Einzelnen zu überlassen, wie er es hinnehmen und was er daraus in sich aufnehmen will. Es ist ein genaueres Eingehen nöthige es muß das Verständniß herbeigeführt werden, indem mau sich erstens vergewissert, welchen Standpunkt ein Dichter in der Literatur einnimmt, dann, welche Weltanschauung er offenbarte, welche Umstände das Erscheinen eines Werkes provozirten und wie die Zeitvcrhältnisse waren. Wenn das nicht geschieht, so bleiben viele Perioden unserer Literatnr-Geschichte rein unverstanden. Als Beispiel will ich nur die romantische Schule anführen. Ihre herrlichsten Schöpfungen lassen uns ganz kalt, wenn wir das Wesen der , Nomantik nicht verstehen, und der größte Dichter derselbe, ! Tieck, ist für uns ungenießbar, wenn wir nicht den von uns überwundenen Standpunkt einnehmen, den er einnahm. Dieses ! tiefere Eingehen auf das innere Wesen des Dichters, wie auf z die Eigenthümlichkeiten seiner Schöpfungen erachte ich bei dcr i Gesammt-Lektüre, mag Einer vorlesen, oder mögen dramatische Werke mit vertheilten Rollen gelesen werden, für unbe-dingt nothwendig, wenn die Lektüre eine belehrende und unterhaltende zugleich seiu soll- Ich sch^ ^ei auch ab von jenen , Familien-Kreisen, wo nur gelesen wird, um nicht zu gähnen, ! und die bei dem Herleiern Kotzebue'scher oder Virch-! Pfeifer'scher Rede-Floskeln dasselbe empfinden, als wenn ! sie die volltönenden, ewig schönen Iamben Schiller'scher Schöpfungen sich vorsage». Auch üi der dramatischen Literatur hat sich ein reges ! Leben kund gtthan, und das Gefühl, daß hier das Feld sei, ! auf welchem die wahren Lorbern wüchsen, scheint jedem Schriftsteller inne zu wohnen; er macht, wenn nicht mehrere, so doch > einen dramatischen Versuch. Trotzdem kann man vom Drama nicht sagen, was man von der Novelle sagen kann, und das Material zur Lektüre dramat. Werte muß man immer nm viele Jahre rückwärts suchen. Nur wenige neuere Dramatiker haben Werke geliefert, die auch bei der Lektüre Genuß verschaffen) sie sind , meist für die Bretter, welche die Welt bedeuten, bestimmt, und ! sind, wenn die entsprechende, Aktion wegfällt, erfolglos und ^ matt. Darin» wird die, für diese Art Lektüre ergiebigste Quelle ! stets die klassische Periode unserer Literatur, so wie die romantische Schnl. vor ihrer Entartung, bleiben. In den Werken z jener Zeit blüht unvergängliche Schöne und die lauterste Vil- ! düng. Diese sich anzueignen, ist gewiß ein edles Bestrebe!-,, ein hoher Genuß. In unserer materiellen Zeit freilich will man den Genuß weniger bei den Poeten suchen; man hält diese Art Menschen überhaupt für überflüssig oder erachtet sie nur als dazu geschaffen, um den Festgelagen einen ästhetischen Beigeschmack zu geben. Und dock — wie ein berühmter Staatsmann sagt —: Ihr dankct doch immcr und allezeit Den Dichtern und Denkern das, was ihr seid. Und würdet, trich Gold und Gdelgestei'u, Wenn jene nicht wären, »ur Pöbel scin. ( Schl u s, folg t.) Verschiedenes Der zu erwartende große Komet. Die zu Halle erscheinenden Unterhaltungen im Gebiete der Astronomie, Geograsie lind Meteorologie bringen über diesen Gegenstand Folgendes! Herr Professor Argelandcr l'ielt am 9. Januar d. I. in der Sitzung der physikalischen Settion der nicdcrrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn einen Vortrag über den zu erwartenden großen Kometen. Schon in der Sitzung vom li. Mär,; vorigen Jahres hatte Argelander auf die Zweifel an der Identität der beiden Kometen von 4264 und 153« cnifmerksam gemacht, welche die nähern Beobachtungen, namentlich des erstern, bei jedem unbefangenen Veurtheiler hervorrufen, wonach ebenso die Niedererscheinung desselben in den nächsten Jahren sehr problematisch erscheinen müsse. Wenn nun auch seitdem durch die dem Herrn Prof. v- Littrow in Wien geglückte Wiederauffindung der Ori-ginal-Bcobachtungcn des Kometen von 4656 von Fabrieius und Heller für diesen Kometen eine viel sicherere Vahn-beftlmmung gewonnen ist, so haben doch auf der anderen Seite sorgfältige Untersuchungen des Herrn Hock, Obser-vators an der Leidener Sternwarte, über den Kometen von 1264 die Zweifel an der Identität beider Kometen sehr gesteigert. Herr Hook hat gezeigt, daß man die chinesischen Beobachtungen Mcö dnrck die Elemente des Kometen von 1356 nicht darstellen könne, ohne ihnen großen Zwang anzuthun, uud daß auch die noch roheren europäischen sich nicht wohl durch dieselben erklären ließen. Herr Prof. Argelander gab nun seine Meinung dahin ab, daß ihm die Identität beider Kometen durch Herrn Hoek's Rechnungen wohl noch nicht vollständig widerlegt, aber wenigstens sehr unwahrscheinlich gemacht zu sein scheine, und daß demnach kaum noch eine Hoffnnng auf seine Wiederkehr in diesen Jahren übrig bleibe. Zuletzt erwähnte der Vortragende noch der Befürchtungen über einen Zusammenstoß dieses Kometen mit der Erde, die, wie in früheren ähnlichen Fällen, auch jetzt wieder im Publicum sich zu regen ansingen, und versicherte, daß dieselben, selbst wenn der Komet wirklich wiederkehrte, dnrch-aus ohne allen Grund seien. Nezept zu einem riesenhaften Hftcrei Wer zu Ostern seinen Gästen eine Ncberraschung mit einem Hühner» Ei, wie es so groß noch niemals dagewesen, bereiten will, möge sich ein solches nach folgendem Rezepte künstlich bereiten, nachdem seine Hühner dazn die nöthigen Ingredienzien gelegt. Man schlägt nach Belieben 6, 9, 10, 12 Gier, das Weiße und Gelbe getrennt, in besondere Gefäße, nimmt eine Blase groß genug, um das Gelbei zu fassen, reinigt sie sorgfältig, ! gießt das Gelbe hinein, bindet sie fest zu, daß weder Luft ' noch Wasser eindringen kann, und hängt sie in eine Kasse» , rolle mit kochendem Wasser. Hat das Ei die gehörige Härte erlangt, nimmt man es heraus und schneidet die Blase behutsam davon ab. Unterdessen hat man eine andere größere Blase zum Gebrauch gereinigt und zubereitet, thut das harte Gelbci hinein, gießt das Weiße dazu, schließt die Blase und läßt ihren Inhalt, wie bei der ersten, im kochenden Wasser sich härten. Nach der Entfernung der Blase ist das Riesen-Ei vollendet und kann zu Wildprclfarce, zu Geflügel oder Spinat angerichtet werden. Manche geben es ganz auf den Tisch, indeß ist der Scherz bedeutend effektvoller, wenu es halb durchgeschnitten aufgetragen wird, damit das Gelbe und das Neiße gleichzeitig sichtbar sind. Die wissenschaftlichen Leistungen des historischen Vereins für Kram im I. 18^6. (Bericht, erstattet "u die General-Versammlung am 5. März 18.")?.) Dem Beschlusse der General-Versammlung des historischen Vereins für Kram vom 7 ununterbrochen rilf wissenschaftliche Versammlungen zum Zwecke historisch - filologischcr Besprechungen Statt, welche allseilig eine rege. ja man kann sagen, eine unerwartete Theilnahme fanden. Heine Erzellcnz unser hochverehrter Herr Statthalter. Graf 0. Chorinskv, erwiesen dem Vereine dic Auszeichnung, diese Versammlungen nicht bloß mit Ihrer Gegenwart zu beehren, sondern geruhten anch in huldvollster Weise, sich an den zur Sprache gebrachte» Gegenständen mit Sachkenntnis; nnd höchst anregend z,i betheiligcn. An Gegenständen des Vurtrages fchltc es ine, ja cs standen im Gegentheile oft mehr Vortrage am Programme, als in der regelmäßig festgesetzten Zeit !'on zwei Stunden beendet werden lonTltm. Die Vortrage wurden meist gelesen, hin und wieder auch in freier Rede entwickelt, und gaben dieselben oft zu interessanten Debatten, hin und wicder auch zu polemisirendcn Gcgcnvorträgcn Anlaß. Ueber diese Vcr-sammlungcn sind Vcrichte mit furzen Auszügen der den Gegenstand der Besprechung bildenden Vortrage in den Mittheilungen deS Vereins, dann in der „Laibachcr Zeitung," nnd seit neuester Zeit auch in der »Aavic:«« und der „Grazcr Zeitung" erschienen. Der Verein kann den betreffenden Redaktionen für diese ihm und dcr heimischen Geschichtsforschung crwu-sene Aufmcrksamkcit nur zu Tanke vcrpßichtct sein. Den vollständigen Abdruck der Vortrage geben theils die „Mittheilungen," theils die „Laibacher Zeitung" und die „Blätter aus Krain," theils ailch auswärtige Journale, wic z. V. die »<',!,i!iü!n^" und die „Ocsicrr. Blätter für Literatur und Kunst," und zwar nach der jeweiligen Bestimmung der Verfasser. Die Anzahl der anwesenden Freunde der Wissenschaft (da auch Nichtmitgliedern die Theilnahme an diesen Versammlungen gestattet ist) varirt zwischen 20 bis 35; doch ist es außer Zweifel, daß gerade in dieser Hinsicht eine größere Theilnahme der Mitglieder des Vereins wün-schcnswcrth wäre. Sicherlich gewährten die Vorträge ein mannigfaltiges Interesse, wie dieses die nachfolgende, nach Verfassern geordnete Uebersicht beweisen mag: Professor Mctelko kielt die größte Anzahl (8) Vorträge aus dem Gebiete der slovcn. Literatur-Geschichte: über die ältesten Denkmäler dcr stoven. Literatur — das älteste stoven, Evangelium — eine Felseu-Iuschrift in dcr Wohcin — Cyrill und Mcthud — den Artikel der goldenen Bulle, welcher den Söhnen dcr Churfürsten die Erlernung der slovcn. Sprache vorschreibt — die slovcn. Manuscriptc des Berges Athos — P. Marimus, einen Märtyrer der Grundsätze der slovcn. Grammatik — die Vorzüge der Cyrill'schcn Orrhografic nnd die Betheiligung Tschop's am NVC-Streit (polcmisirend gegen die Bio-grasic Tschop's von Kosmac). I)i-. E. H. Costa sprach sechs Mal, mit Hinwegrcchnung verschiedener kleinerer wissenschaftlicher Mittbeilunge», üämlich übcr den Aberglauben in Krain am Ende des 17, Jahrh.; dic ältesten Ncchtszuständc dcr Germanen; über Ilwof's Echrift übcr die altcn Norikcr; eine Erwiederung auf rie Angriffe des „Leipziger Ccntral-blattes" auf unsern Verein; übcr dic Kritik in dcr Geschichte (insbeson^ dcrc polcmisirend gegcn den Vortrag dcs Hcrru Präfekt Rcbitsch über dic Amazonen) und über das germa». Museum in Nürnberg. Präfckt Rebitsch sprach übcr das alte Aemona, auf Grundlage der Jasons-Sage des Apollonius Rhodius, und dann in einer Reihe von 4 Vortragen übcr dic Urgeschichte dcr Slaven, als deren Urältcrn dcr Vortragende sowobl die Skythen als die Sarmatcn und Amazonen betrachtet. Diese Vortrage gaben zn mehrfachen Debatten Anlaß, und wurde außerdem die JasoN'.'-Sagc von Prof. Weichsclmauu, dic Amazonen-Sage vom Sekretär N>-, Costa und dic Nichtslavizität dcr Skythen von Tcrsscnjak (Letzteres in eincm Aufsätze dcr 'Xovü'o.) beleuchtet. Direktor I»>'. Costa sprach fünf Mal, meist in Vortragen ! zur Kultur- und Literatur-Geschichte von Krain: übcr dic ! Etymologie dcs Wortes Triglav: übcr 3 für Kraln interessante Schriften ; ! Statistik Krain's im I.1780: zur Geschichte dcr Handels-Gesetzgebung ! in Krain; übcr den Jahresbericht des Laibachcr Museums, und übcr ' Löwenthal's Geschichte von Tricst. Direktor Ne^-'sck hielt eine Ncihc ! von sehr interessanten Vortragen zur Geschichte und Statistik unseres ! Gymnasiums, deren Fortsetzung noch zu erwarten »nd zu hoffen ist. Mein Vorgängrr. Dr. K lun, las über Geschichtsforschung und Geschichts- ! schreibung in Krain. welcher Aussatz seitdem in Nr. 2 dcr „Ocftcrr. Bl. ^ f. Liter, und Kunst," Jahrg. 1857, gedruckt crschicn; fcrncr Beiträge zur ! Kircheiigcschichtc Krain's im 1s!. Jahrh, und eine Entgegnung auf Koch's ! ,,älteste Bevölkerung von Oesterreich." Prof. Kouschcgg gab intcr- ! cssaute Vciträgc znr Lokal^lind Rcchtsgeschichtc dcs Marktes Mötnik, ! ferners übcr das römischc Thor bci Trojana und dic Orograsic Krain's. ! Prof. Cggcr besprach den siebenjährigen Krieg in einer, dic Haupt- ! Momente in ciü gedrnugcnes Gemälde zusammenfügenden Schilderung; ^ ferner dic Wicner akademische Streitfrage zwischen Chmcl nnd Ttög-man übcr dic Erwerbung Kärntcn's; cndlich das Schul-Drama, mit ! bcscndcrer Nücksiel't aufKlagcnfurt. Kustos Iellouschek gab eingehende ! Beiträge zur Topograsie und Lokal-Geschichte von Krain, insbesondere von Lack, Töplitz und übcr dic Einwohner von Zarz. Bibliotheks-Scriptor ! Kosma," ebenso Beiträge zur Landeskunde und einheimischen Geschichte: ^ eine ausführliche Beschreibung dcr Lyceal-Bibliothek und eine Biografic uuscres gelehrten Landsmanncs T sch o p (gegen wclch letztere jedoch, wic erwähnt, Prof. Mctclko einen Gegcnvortrag hiclt). Prof. Wcichscl-mann sprach, wic auch bereits crwähnt wnrde. über dic Iasons-Sage und übcr dic römischen Amsitheatcr. Pfarrer Glze gab interessante, an dic Besprechung anhalt'scher Münzen angelehnte kulturhistorische Studien. Pfarrer Hitzingcr eine Darstellung des höchst merkwürdigen Mithras-Stcincs bci Tschcrncmbl; und cndlich besprach Prof. Melzcr einc histor. Tabelle eines hiesigen Gymnasial-Schillers. — Man muß gcstchcn, daß das Rcsnltat dieser Versammlungen, welche wir dcr Anregung des um die Geschichte unseres Vaterlandes so vielfach verdienten, nunmchrigcn Professors Nr. Klun zu verdanken haben, sehr erfreulich ist. Cbcnso läßt sich — mcincr unvorgrciflichm Mcinung nach — vom K. Jahrgange unsercr Mittheilungen, auf dessen Inhalt ich nun übergehe, nur Gutes sagcn. Man wird zwar sagen kö»nen, daß mir, der ich durch ein halbes Jahr als provisorischer iutcrimistischcr Nachfolger des Herrn Nr. Klun die Redaktion desselben zu leiten hatte, kein ! Urtheil darüber zustehe; dagegen aber bemerke ich, daß dic Redaktion > dcr Mitthcilnngcn, auf dcreu Inhalt nur geringen Einfluß zu nehmen l hat und hierin vor Allem dic Beiträge der betreffenden Mitglieder und Verfasser maßgcbcnd find; ja, daß sogar dic Reihenfolge dcr AbHand-! lungen durch die chronologische Ordnung der Vortrage in dcn Monats-^ Versammlungen bedingt, dic Redaktion somit auch iu dieser Hinsicht ganz I beschränkt ist. Diese Uebersicht des Inhaltes der Mittheilungen schließt ! sich enge an einc Besprechung der ersten zehn Jahrgänge derselben, wclchc ^ von mir im Juni v. I. gcschricbcn und in dcn „Blättern aus Krain" l Nr. ii erschienen ist. Die größte Summe der Arbeiten hat Hitzingcr ! geliefert, mcist Abhandlungcn zur ältesten und mittlern Geschichte Kraiu's, ! so übcr dic Lage mclircrer Nömerstädtc (S. 14 ff.), wobei insbesondere , Ptolomäns und di,,' 'I'ülmlü p<>u<,i>!^»ril,l>n init cincr Vollständigkeit und ! Genauigkeit benutzt wurden, wic noch nie vorher, nnd Wobei die Frage über die Lage von Aemona allseitig beleuchtet, die Gründe für I'l'^loi-iuln I^lovtt'oi'u»! bei Treffen genauer erörtert, mehrere irria zu Krain gc-i zogcnc Rönierstädte, vorzüglich aber lvmül'um wicder für Krain vindizirt wird. Daran schließt sich eine kleine Abhandlung übcr den Kolonial-Ackcr ! von Acmona (S. 100). Gin zweiter, noch größerer Aufsatz gibt eine, ! den Abschluß allcr dicßfälligeu Forschungen bildenden Abhandlung über ^ die politischen Vcrhältnissc Krain's im Mittelalter (S. 2!) ff.). Urkundcn-! Auszüge und Rcgcstcn, das Patriarchat Aquileja (S. 5) und das Kapitel ! von Civida!c(S.!)) betrcffend, ferner Berichte über Römer-Steine (S. 2, ^ 4, 22, 70) bilden wcrthvollc Nciträgc zur vaterländischen Gcschichtr. Hitziugcr schricb auch übcr den angeblichen, plötzlich von I»,'. Vurk-hardt in Basel entdeckten Grzbischof Andreas von Krain. und wieS ! dcssn: Irrthum nach (S. !). Icllonschck beschrieb die Wallfahrts-^ Kirche !>. I'i'nniü,-,!! und b»i/.ii>n bci Stein (S. 12) und gab Beiträge zur Topograsic vou Lack (S. 45). v. Tamcr beschreibt dic KIu!'xk» jamu, ciuc Grotte im Heiligcn-Kreuzbcrgc bci Laas (S. 21). M-. H. Costa regtc dic Fragc übcr dcn Ursprung dcs Namens Triglav (S. 23) wieder an, und bcrichtetc über drei für Krain interessante Schriften (S. 99), nämlich ein Stammbuch und einc Idyllc aus dem IN. nnd 18. Jahrh., unt' Valmtinclli's «lüliün^npin-i I>,i!ml,!i!!,i.« G. H. Costa gab cinc ausführliche literarisch-kritische Würdiaung Va lua sor's und besonders seiner „Ehre Krain's" (T. 49 ff.). Ferner brachten die Mittheilungen mehrere dcr früher crwähnten Vorträge, so Konschcgg's^über Mötnik (S.tt!)). Elzc's numismatisch-kulturhistorische Studien (^- 73), Rc-l, i tsch übcr Acmoua (S. 85), Weichselmanu über die ^a,ous-Sagc (S, 88), Metclko über die ältesten Denkmale der Slaven (S. l)7), Ne i'üsck Statistik des Laibachcr Gymnasiums 17«<^bis >857^!>. 101); dann einige kleinere Notizen, als: den Münzen-Mnv in Stein, über Zaranski's Weltgeschichte: schließlich mehrere stchcnoc Nubrikcn. so — wic bereits erwähnt'— dic Bcrichtc über die Monats-Versammlungen und dic Gcneral-Versammlung; eine Landes-Chronik aus den leider sehr seltenen Berichten dcr Mandatare; Beiträge zu einer Üil'ün^üü.'' l'-»--niolu'l, (Nr. 232—424) und Literatur-Berichte (Nr. ,1—32). beidc aus dcr Fcder des Vereins - Sekretärs N>'. Costa; cndlich verschiedene, dcn Verein selbst betreffende Nachrichten, eine Bibliothcks - Ordnung, das Verzeichnis; dcr Erw.rbungeü u. s. f. Außer eiuen, gcuaueu Inhalts-Verzeichnissc wird auch ein umfassendes Register, alfabctisch gcorduct, dicscm Jahrgange dcr Mittheilungen beigegebcn. cD,, s W (^.^ Druck und Vcrlag von Isstt. V. .^leinnmyr b> K. Bambcrg in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur: F. Vamverg.