13. Dienstag den 12. Februar 1828. TeutsOlanV« <^er Kurfürst von Hessen hat dem geheimen Finanzrath , Freyherrn Salomon V. Rothschild in Wien das Kommandeurkreuz zweyter Klasse, und dem geheimen Finanzrath, Freiherr« James v. Rothschild zu Paris das Ritterkreuz des kurfürstlichen Löwensrdens verliehen. In öffentlichen Blättern wird jetzt der kürzlich verstorbene Pfarrer Keller, zu Pfaffenweiler bei Freiburg im Breisgau, mit Bestimmtheit als Verfasser der bekannten Arauer „Stunden der Andacht" genannt. (Allg. Z.) Frankreich. Toulsn, iö. Jänner. Diesen Morgen warf die Fregatte Armida, Cap. Hugon, Anker auf unserer Rhede; am Bord derselben befand sich General GuiUcminot mit seiner Familie. Bei der Abreise des erwähnten Bochschafters herrschte zu Konsiantmopel vollkommene Ruhe. Einige Franzosen schickten sich damals zur Abreis? an, andere begaben sich unter den Schutz anderer Gesandten. Insbesondere wurde dem k.k. Internun- ' durchaus nicht zum Gefecht vorbereitet. Sie setzten durchaus keine Pfropft bei ihren Kanonen auf, und schössen, der hohen Richtung derselben wegen/mehr in die.Masten und Ragen der Schiffe der Verbündeten, als in die Rümpfe. (Ost. B.) London, 25. Jan. Das sabmett ist gebildet, obgleich noch nicht offiziel angekündigt. Der Herzog von Wellington sieht alS erster Minister an der Spitze; Lord Dudley bleibt Minister der auswärtigen Angelegenheiten, H?. Huskisson Sc-cretair der Kolonien, Lord Londhurst Großkgnzler^ und Lord Palm er st on Kriegsse cretair ; die HH. Herries und Grant bleiben im Ministerium, und treten blos in andere Stellen. Die neuen Minister sind, nebst dem Herzog von Wellington, die LordZ Bat hurst, Melville, Ellenbowugh und Aberdeen, so wie die HH. Peel und Goulburn. Von diesem Ministerium waren der Herzog von Wellington, die Lords Bathurst und Melville, und die HH. Peel und Huskisson im Ministerium des Lord Li-rerpool; die Lords Lyndhurst, Dudley und Pal-mersion, nebst Hrn. Huskisson in den des Hrn. Canning; diese letztern nebst Hrn. Herries, in dem eben aufgelösten Ministerium. Neu sind also die Lords Menborough und Aberdeen, die HH. Goulburn und Grant, welche beide letztern jedoch schon früher untergeordnete Stellen bekleideten. In diesem Ministerium gibt es eigentlich keinen Ultra-Tory. Hinsichtlich^ der katholischen Frage sind sechs, nämlich Wellington, Bathurst, Lyndhurst, Peel, Goulburn und Herries gegen die Emanzipation, die übrigen sieben dafür. Man versichert indessen daS Sabinett habe beschlossen, den Katholiken alle Forderungen einzuräumen, außer dem Zutritte ins Parlament. ^2M^ ^1 Am 4. Jänner fand in B«'^ ' " "Z Treffen zwischen dcn StrandwZc^ , ^. ^s. m Schmuggler stau. Diese, - .m ccr Zahl, landeten ein Boot, mk i5o Tonnen Branntwein. Sie hatten noch 20 Leute, zu 1 SK. pr. Wann zu ihrer Vertheidigung gemiethet. Es sielen von beiden Seiten Mehrere. Anfangs waren der Strandwächter nur vier. Nach einigen Nothschüssen erhielten sie zwar eine Verstärkung, doch scheinen die Schmuggler das Contrebandgut richtig bei Seite geschafft zu haben. Eine Zeitung von Neu-Süd-Wallis, der Australian, meldet, daß die Eingebornen in der Gegend von Hunter's River so unruhig wären, daß Viele sich entschlossen.haben, sie zu vergiften, und Zu diesem Zweck mit Sublimat versehen seyen. (Lemb. Z.) Im Courier vom 24. Jänner heißt es: Am Dienstag (den 22.) Morgens verfügten sich derMar-quis von L ans down, der Graf von Carlisle, Hr. Herrics, Lord Be.rley n. nach Windsor, nnd erhielten bald nach ihrer Ankunft Audienz bei Sr. Majestät, in welcher sie die Siegel ihrerrespec« twcn Stellen in die Hände des Königs zurücklegten. Der Herzog von Wel! in g t 0 n ^ Hr. Peel, Hr« Goulburn, Viscount Melville, Graf Bathurst, die Lords Aberdeen und Gllenbo-rough wurden hi-erauf bei Sr. Majestät eingeführt, und aus Anlaß ihrer Anstellung zum Handkuß gelassen ; diejenigen, deren Stellen mit Amts-Siegeln rerknürft sind, empfingen sclbc aus dcn Händen Sr. Majestät. Die neuen Minister blieben bis gegen 5 Uhr Abends in der Royal Lodge, und kehrten dann nach London zurück; Hr. Pecl, Graf Bathursi, Viscount Melville und Hr. Goulburn, fuhren zusammen in Einem Wagen. Keiner von den neuen Ministern nahm jedoch bisher Besitz von seinem Amte, da sie noch nicht vor dem König im geheimen Rathe beeidigt worden. —Graf Bathurst, der Graf von Aberdeen und Lord G l le n borough arbeiteten gestern im Bureau der auswärtigen Angelegenheiten, in dem für die Sit< zungen der Cabimts-Munster bestimmten Saale. An demselben Tage arbeiteten auch der brasilianische und der neapolitanische Gesandte mitdemGrafen Dudley im auswärtigen Amte. Gsmannisches Neich. Livorno, !Ü. Jänner. Aus Zante wird ge. meldet, daß ein Theil der im Hafen von Navarin noch zurückgebliebenen ägyptischen Flotte am 2a. Dec. mit vielen griechischen Familien am Bord aus.-gelaufen sey, und den Weg nach Alerandrien genommen habe. Ibrahim Pascha selbst soll mit dem größttn Theile seiner TruMn in Mona geblieben 52 fein, und daselbst die Befehle seines Vaters abwar, ten wollen. Die nach Alexandrim zurückgekehrte Division sott auf ihrem Wege mit einer griechischen Eskadre handgemein geworden , aber Sieger geblieben seyn. Lord Cochrane wollte Patras bloki-ren. Kapitam Hastings ftll mit der Blokade von Missolunghi beschäftigr, und es ihm schon gelungen seyn, sich der Insel Wassiladi zu bemächtigen, worein er eine Abtheilung von dem Korps des Generals Church geworfen hat; er will, setzt man hinzu, die Mitwirkung dieses Generals von der Landseite abwarten, um Missolunghi anzugreifen. Ss scheint, nach allen aus Morea eingegangenen Nachrichten, daß die Türken dort gar keine Mittel zur See mehr besitzen, und daß man nach und nach der Übergabe aller von den Türken besetzten griechischen Festungen entgegensehen dürfe. Man hatte zuAnconaden russischen Botschafter Hrn. v. Ribeau-piere erwartet; jetzt heißt es, derselbe gehe nach Malta, wo sich auch der russische Admiral Graf Heiden befindet. Hr. Stratford Canning hat zu Corfu bereits seme Quarantaine vollendet/und hierauf mit seiner Familie bei dem Lord-Oberkommif-sär eine Wohnung bezogen. Die Hoffnung, daß noch eine Ausgleichung möglich ware, und daß die Pforte durch die Rathschläge ihrer, und der dem allgemeinen Besten wahrhaft ergebenen Freunde, sich bewegen ließe, den Forderungen der drei Wächte völlig zu entsprechen, oder durch irgend ein Mittel die Pacification Griechenlands / ohne die ihr einmal verhaßte Intervention, Zu bewerkstelligen, halt noch die Wehrzahl der angesehensten Bojaren hier zurück, die jedoch alle ihre Angelegenheiten so geordnet haben , daß sie bei der mindesten Gefahr sich entfernen kon-< nett. Die Abreise des Hrn. v. Minciaky dürfte ihnen zum Signale dienen, um entweder nach Österreich oder Rußland auszuwandern. Wenn man den Nachrichten aus Konstantinopel Glauben bei-messen darf, so wäre es nicht unmöglich, daß die Pforte den Zeitraum, welcher seit der Abreise der Bothschafter bis zu den bevorstehenden Verfügungen ihrer Höfe übe? die griechische Frage eingetreten ist, benutzte, um die Pacification selbst zu bewerkstelligen. Wenigstens ssll von Seite der Bevollmächtigten der neutralen Mächte, die in Konstantmopel akkredidirt sind, nichts unversucht bleiben, um die Pforte zu vermögen / sich diesen Ausweg nicht zu versperren, der nicht nur allen Diskussionen über das Interventionsrecht ein Ende'machen, sondern auch noch der Pforte Vortheile sichern müßte, die sie selbst im besten Falle, bei dem Beharren m ihrer jetzigen Politik einbüßen würde. (Mg. Z.) Der Großherr hat einen Aufruf an die Kurden (ein Nomadenvolk in der asiatischen Türkei) erlassen, und verlangt von ihnen einen Contingent von ioc>,aoc> Mann Kavallerie. Der General Ehurch hat mit 3ooo Mann einen Einfall in Epirus gemacht; er rückt aufParga vor. Sein Adjutand, der Oberst Fasson, hat ihn verlassen , und ist auf der Rückreise nach England begriffen. Dieser Offizier erzählte vor wenigenTa« gen in Milo, daß man, selbst im Dienste der grie-chischen Regierung, auf Morea nicht reisen könne, ohne der Gefahr ausgesetzt zu seyn, von Räuber« banden, auf die man alle Augenblicke stößt, geplün» dert zu werden. Er sagte, Griechenland fei in vier sehr verschiedene Parteien getheilt, in die von Church, Fabvier, Cochrane und der Regierung, welche alle auf verschiedene Weise handelten, und nach einem verschiedenen Ziele strebten, aber daß, wenn Fab-vier sich der Insel Chios -bemächtigen sollte, sein Einfluß in dem Grade zunehmen, als der seiner Bonkurrenten sinken würde. Die Regierung hat dem griechischen und arme« nischen Patriarchen zu wissen gethan, daß alleIn-dividuen ihrer Nation, falls sie Kriegsdienste unter der Armee des Großherrn nehmen wollten, wohl aufgenommen, wie die besten Truppen behandelt, und vollkommene Freiheit und Ausübung ihrerRe« ligion genießen sollten. Man schreibt aus Scio unter dem »g. Dec., daß die Minen unter das dortige (Zastell von den belagernden Griechen zu Ende !geführet seien, und daß man nur auf die Antwort der Belagerten warte , ob sie sich ergeben wollten oder nicht. Im letz. tern Falle sieht dem Eastclle eine schreckliche Catastrophe bevor. — Die Griechen haben neulich eine kleine Anzal kleiner Schiffe zu Tschesme in Brand gesteckt, welche Verstärkungen in das Castell wer« fen wollten. Der Globe und TrareNer theilt ein Privatschreiben von Corfu,vom 25. December v.J. mit, dem zufolge dav Kastell von Scis kapitulirt hat. Der Oberst Fabvier ließ die Türken, welche die Garnison ausmachten, nachTschesme transportircn; zugleich will er den Muth und die Ergebenheit seiner Truppen zu einer Exrcdinon nach Mitilene be» nützen« '______(<^. I'icin.) . Nevmteur? Fr. Vav. Meinrich. Verleger: KßlMi Nl. Vvler v. Uleinw3Kr.