Vereinigte Laib ach er Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Frcytagden 9. Februar 1516. I n u l a n d. Wien. ^ine Vergleichung der Kvnsumtionslisicn ron i8i5 mit der v^n 181^ giebt einen merkwürdigen Beweis von der jetzigen weit über das Verhaliniß zu andern Artikeln gestiegenen Theuerung des Weines ^und der gleich« zeitigen verminderten Konsumtion desselben. Es wurden nemlich i8i5 um 67,0^0 Eimer Oesterreicher und um 26,000 Eimer ungarischer Wcme weniger als 1814 eingeführt; welches zuiammcn die Summe von 93,090 Ennern qibt. Da zugleich die Stadt in der ersten Halste des Jahres i8i5 mit Fremden aus allen Landern er ÜUt war, ldic die Kon-sumNon so ansehnlich vermehrten. so wird dtcse vernnnderte Einfuhr dadurch nock ausfallender. ^^ 2 ^ Ausland. Deutschland. Da die Vermahlung des Kronprinzen von Wurtenbcrg, mit der Großfürstinn Kotba-r'ua, verwitwete Prinzessinn von Olden-^s^"w"-.Icmuar, zu Et. Petersburg, vor lich acben soll, hat der ^of dickes p,esi !^^ n^'" ^"ge zu Stuttgart auf das prücyttM gefedert. Abends nm m demkön. Hoftheater, so wie.in idem lönigl. Redou-tensaale, der Zutritt für Jedermann frey. Da die israelitische Gemeinde zu Frank-surt des Bürgcrrcchts ebenfalls theilhaftig ist^, so soll sie bey dem Rathe eine Vorstellung eingegeben haben, um glcick dcn übrigen Bürgern für stimmfähig erllart zu wer? dcn. (W. Z.) Schon seit geraumer Zeit wird über Errichtung eines neuen Gebäudes für unsere Stadt-Bibliothek, zu welchem Zwecke ein reicher Mann ein sehr bedeutendes Kapital in seinem Testamente ausgesetzt, und ein anderer cincn beträchtlichen Beytrag versprochen bat, geredet und debatiirt; die Schwierigkeit besteht darin, dl»ß da? Innere der Stadt, wo allein nur ein solches Institut zweckmässig angebracht werden kann, zu wenig Raum darbiethet. Auch eine neue Münze soU angelegt werden. Die Frage, ob es nicht rathlich seyn möchte, für die rier freyen Städte ein besonderes Ober-Zlprellazionsgerichtzu schaffen, scheint wieder in Anregung zu kommen. Nach Aufbebung der Neichssierichtc »nd der fürstlichen Neqicruna, vertreten bey uns die deutschen Universitäten, wohin die ApeUazionen in v^n^, »'evi«ion>5 verselchet wnden, die dritte Insiimz, und auch der Cxbatten leiner Parteylichkeit muß bey einer Belördtverschwinden, welche die litic^irenden Partheyen eben sowenig kennt, als sie hon ihnen gefannt ist, zumahl jeder Theil drey Universitäten ausnebmen kann. Nebrigens dürfte ein solches Ober-Avpellazionsgerlcht unter einem jahrlichen Kostenaufwand von 29 dis 28,000 Gulden sckwerlich zu bcftrcttcn seyn; auch ist der Geschäftsgang, nach welchem die Universitäten unsere dritte Instanz bilden, immer ein Vehikel mebr, uns mildem gesamm-ten deutschen Vaterlands, das uns besonders in den neuesten Zeiten so theuer und werth geworden, und an welches wir uns immer enger anschließen müssen, in staäer Verbindung zu erhalten. (W. Z.) Preußen. Der geheime Staatsrath Sack, General-Gouverneur des Großherzogthums Nieder-Nhein, der kürzlich zum Ober < Presidenten des bisherigen Schwedischen Pommerns ernannt worden, soll, nachdem die Stande sich ihn verbeten, in königl. Niederländische Dienste übergetreten seyn. An dem am i?. Januar zu Berlin abgehaltenen Ordcnsfeste wurden unter andern ausgetheilt: 1 schwarzer Adlerorden, .dem Gtaatsminister, Frcyderrn von Stein; l5 rothe Adlerorden erster Klaffe; 23 rothe Adlerorden zweyter Klasse; unter Andern dem Französischen General-Lieutenant Lagarde zu Niemcs wegen seines verdienstlichen Benehmens bey den unrn^en Auftritten daselbst; 28 rothe Adlerorden dritter Klasse; 22 Ossizieren, Unteroffizieren und Gemeinen, nachträglich für die Heldzäge 1813 und l.8^< eiserne Kreuze am schwarzen Bande "erster Klasse; eben so 70 dergleichen zweyter Klasse; 69 eiserne Kreuze am weissen Bande zweyter Klasse; 9 Iohanniterorden: !5 allgemeine Ehrenzeichen erster Klasse, /» allgemeine Ehrenzeichen zweyter Klasse. Dur Finanzminister v. Bülow und 14 andere wnr-5>en in den Grasenstand, der Großkanzler Beyme,^ der geheime Staatsrath Stägemann, der geheime Lcgaüonsratb^ordan, derStaats-rach Grüner nebst 9 Andern in den Adelstand erhoben. ' sW. Z.) Italien. Ein am Tage dcs heil. Thomas von Sr. Heil. erlassenes Dekret zeigt an: Daß man mit Sicherheit zur Seligsprechung d?s ehrwürdigen Diener Gottes, Alp'ons Maria v. Lignori, Stifters der Kongregation des" Erlösers und Bischofs der heil. Agatha der Gothen, schreiten kann. Zwey Barbareskn ? Schisse landeten neuerdings an derlSardinischen Küste, und nahmen aus der Stadt Alghieri und den umliegenden Dörfern 2^ Manner mit sich fort. Der Vize-Gouvernenr wurde sogleich davon benachrichtiget, um durch Anwendung der Militärmacht, oder der Bewaffnung aller Bauern fernere Einfälle zu verhindern. Nachrichten aus Genua zufolge, soll Sie Sidney Smith vo« der englischen Regierung Auftrag erhalten haben, sich mit einer bedeutenden Macht vor Tunis, Algier und Tripolis zu begeben, und die Regierungen dieser Naubstnaten aufzufordern, ihre im mittelländischen Meere bisher ausgeübten Räubereien und Ercursionen einzustellen, widrigenfalls ernstlich gegen sie verfahren werden solle. (Nachrichten aus Malta vom 29. November zufolge, war der dortige Gouverneur mit dem Linienschiffe Vombey vor Tunis erschienen, um von dem Dey Satisfaktion für die der bcittischen Flagge zugefügten Beleidigungen zu fordern.) (K. Z.) Frankreich. Am 20. Januar wurde in der Kirche von St. Denis, in Gegenwart der Herzoginn von Angouleme, welcy? sich in einer Tribune mir einem Vornan;c befand, der sie dem An? blicke des Pnblikuns entzog, dann »es Monsieur, der Herzoge von Angoulewe und von Verry, des Prinzen von Conde, der ver-witUvcten Herzoginn von Orleans, der Herzoginn von Bourbon, der Dcputazionen der Kammer derPairs unddcrDcputntcn, nebst den Deputationen aller übrigen Branschen, die sich im Chor der Kirche befanden, in deren Mitte der Katafalk war, die Obsequien für Ludwig XV!. gehalten. Me übrigen Pairs, und Mitglieder der Kammern, Mars schalle, Ritter der kvnigl. Orden, Militärs-Personen , wie auck noch einige von der ehemahligen Dienerschaft des Königs, wobnten dieser Trauer «Ceremonie bey, ws das Testament Ludwigs Xv'!. vorgelesen wurde. An diesem Tage hatte diese Feycrlichveit in allen Kirchen von Parls, und noch in 40,090 an« d-rn Kirchen von Frankreich Statt, an welchem alle Schauspielhäuser, und. sonstige össcntlicheVcrsammlungsörter geschlossen blieben. Di-ser Tage ist der Graf Heinrich TcMer de la Pagerie, Marechal dc Camp, von Martinique gebürtig, in seinem 32. Lebensjahre zu Paris mit Tod abgegangen. Ein Wcr? unter dem Titel: VeieAntnisse Napoleons, ist von der Polizey in Beschlag genommen worden. Man versichert, der General Wtlson habe die Erlaubniß erhalten, dle Besuche seiner Frau anzunehmen, in dem Hofe des Ge« fänqnisses spazieren zu geben, und Bnefe zu schreiben und zu empfangn. (W Z.) Herr Merlin vonDou^t hat em Landban/, das er bey Brüssel bewohnte, verlassen müssen, und die Erlaubniß.erhalten, eincln Vermögen von ,27 Milllonen Ul den Niederlanden angekommen. Wir können versickern, daß dieser Marschall sich zu St. Amand m, Varn-Departement, seimm Geburtsorte aufbalt, worin er sich vor Erscheinung der Verordnung vom 24. ^ulr^zuruck- Ein Beschluß des Staatsraths von Genf über die Polizey der Kaffee-und Billardsale vom i3 Dezember verordnet: Es dürfen nicht wehr als 12 Kaffeehäuser in der Stadt Genf .seyn- alles Kartenspiel in denselben isi^verbothen; öffentliche Billards dürfen nur mit Erlaubniß der Polizey errichtet, und Kinder uuter 16 Jahren sollen darin nicht zugelas-san werden. (W. Z.) ' Pohlen. Am 12. Januar ist der Großfürst Con-stantin von Warschau nach Petersburg ab-acreiet, um dort den Familien-Festen beyzuwohnen. Alldort starb Franz Ignaz Na-roi im 125 Jahre seines Alters. Rußland. In St. Petersburg ist unter dem 20. De;« eine kaiscrl. Ukase erschienen, worin den ^cslüttn, welche in Nußland '-.«geachtet der i,, andern Staaten Statt gefundenen Aufbebung ibres Ordens g-duldet worden, zur Lch-katboli chen Kirche vorgeschrieben, die Icfuiten durch hiesige Priester derselben Konfession so lanqe ersetzen zu lassen, bis zu diesem Behufe Mön-che von einem andern römisch-katholischen Orden hier angelangt seyn werden." (W. 3.) Großbritannien. Diie Vcrma lung der Prinzessin Charlotte mit einem Sächsischen Prinzen, wird jetzt in allen politischen Zirkeln mit vollkommener Zuversicht erwähnt. Man will wissen, daß durch die Anwesenheit dcs Prinzen Leopold vou Sachsen - Kobu^g , welcher in russischen Diensten ist, und in der Scklacht bcy Leip-zig gefangen wurde, im vorigen Jahre wah-rcud des Besuchs der Monarchen von Ruß« land und Preussen in England diese Vcrmäb-li-ng vorbereitet worden sey. Ter Prinz ist geboren am 16 Dezember l.790, dicPrinzes-sn Charlotte von Wallis am 7. Januar i769 amford Vruce Esqr. Letzterer hat sick bey dem englischen ''Gesandten Eir Charles Stuart. Anfangs über seine Verhaftung beschwert welcher sogleich Erknn-dignngcn übcr diesen Vorgang ein>og. Er erfnhr, daß die genannten drey Personen allgeklagt sind , Lavalcues Entwcicbung begünstiget , demselben einen Paß als englischer Offizier ver'chaftt, und als er Haris verließ, ihn bis M ns begleitet zu haben, wo er dem Englischen Militär-Commando dieser Stadt von ihnen vorgestellt und sein Paßvisitirt wurde. Nachdem sie mit dem Englischen Kommandanten von Mons gefrühstückt hatten, kehrten sie nach Paris znruck, und Lavalette setzte seine Neise fort. Dieses ist es, was die Französische ^Regierung dem Englischen Gesandten angezeigt, und was dieser dem Englischen Ministern berichtet hat. (W. 3.) Neber kavalettes Entweichung trägt ein Londoner Blatt folgende Szene nach: Der Iuüizministcr kam zuerst ins Gefängniß, nach ihm der ^.'olize^präfekt, und dann erst Herr Bellart, der Staatsanwalt. Letzterer ivoilte eben zu Vett< geben, als er die Nachricht erhielt. Ohne Rock, mit offener Weste und herabhängenden Strümpfen prasen-tirte er sich seinen Kollegen, und wollte sogleich das Verhör mit Madame Lavalette anfangen. Dieselachte. „Lachen ist nicht antworten ." sagte der Anwalt erzürnt. ,,Ich habe lang genug geweint, entgegnete sie, jetzt ist die Reihe an mir, zu lachen." Sie gab keine andere Antwort, als: .,Holt ihn, wenn ihr könnt." Ein Schreiben aus St. Helena im Kurier meldet: Bonaparte ergötzt sich jeden Abend mit zwci Mädchen, wovon die eine i3 , die andere i5 Jahre alt ist, mit Kartenspiel um Bonbons. Er erzahlt ibnen seine Fcldzüge mit dcr geschwäzigen Eitelkeit eineä Schul-knabcn, der die große Gefabr bey seiner er-steu Fuchsjagd ausmalt. Er ladet sich ge< wohnlich bey der Familie, wozu die 2 Mad-cken gehören, selbst ein, und ist sehr Höftich gegen dieselbe und aegcu alle sie Besuchende. Seine Veglcitnng behandelt ihn nock fort« während als Kaiser; erbeantwortet aber ihre demüthigenden Schmeichcleyen mit einem Seufzer, (^nnf, eigentlich Grunzen) welchen man weithin hört. (K. Z.) Wechsel-Conrs in Wien am 3. Ftbruar. ilN6. Aug«b.für.°°fl.cun.fi.j^^<>^^ Convent'wnsmünze von Hundert 363 2 3 ss. Nachricht. Die Schützengesellschaft giebt sich die "Ehre das derehrungswürdige Publikum zu dem Balle, welcher am künftigen Montag als den 12. d. M. in der Schießstätte statt haben wird, ergcbenst einzuladen. Der ganz reine Ertrag, ohne Abzug aller Unkosten, welche die Schützcngeselljchaft, selbst zu tragen sich verbindet, wird den hiesigen Stadtarmen überlassen, um durch diese Widmung ihrer Seits das Oe-burtsfest unsers allergnä digsten Kaisers zu feyern. Das verehrungswürdige Publikum aber wird gebeten, durch einen zahlreichen Zuspruch, und ergiebige Beyträge den schönen Zweck desto vollkommener erreichen zu helfen. Laibach am s. .Februar 1316.