Vereinigte ^ Lalbacher ZtllunO Gedruckt bei Ignaz Aloys Edlen v. Kleinmayr. Dienstag den 4. November 1817. I n n la n d. «"m 20. Oktober sind II, MM. von Se nlin abgereist, und den Zo. Oct. Nachmittags um 2 Uhr im besten Wohlseyn zu Gral; eingetroffen. (W. u. G. Z.) Vroß ( 87.ä3?:v^ro<;) vom 2^. Sept.: Gestern Vormittags um 10 Uhr reisten FI. lk. MM. kner durch und geruheten wahrend der T'ferdeumspannnng eine große Menge Bittender huldreichst anzuhören. Beamte, Honoratioren, Bürger und alle vorzüglichen Inwolwer dieses an der abendlichen Gränze gelegenen letzten sächsischen Orts und Stubls waren bemühet, in jeder Art pa-triot scher und nation eller Huldigung ihren Nationsbrüdern gleich zu kommen. Als Ihre Majestäten 35i^vcilO5 verlassen hatten, erscholl mystisch leise, aber doch bestimmt Vernehmbar Allerhöchst denselben über zwei kleine Hügel ein Gesang entgegen, der mit der Annabcrung ZbrerMajestaten immer mebr und mchr zunabm, bis Merhöchsldie'clben an der jenseitigen Ortsgranze einen singenden Triumphbogen vor s, 5 sahen und horten, der das Sinnbild des huldigenden H?tnschen- alters vorstellte, indem der eine Quadrant des Bogens mit einem dreijährigen Kinde begann, zu größern Kindern, dann Mädchen Jünglingen und endlich zum Manne sich erhob, der oben aufdem Triumphbogen stand und die Fahne der Nation hielt; — von hier aus sank dann wieder im andern Quadran» ten das Leben in immer alter werdenden Männern herab, bis es sich in einem 70« und 8^jäbrigen auch leise singenden Greisen beschlrß. — Der.anze Triumphbogen sang ein Volkslied, und ein Eichenwald, der ei« ne Zeitlang zubörle, ersckoll endlich auch, das Volk in seinem Dunkel verbergend, als voller starker Cbor dazu, und sprach auf diese Art, ,'ufder Grenze des Sachsenlandes das letzte Dankes- und Huldigungswort der Nation, Ihrem großen Vater und Ihrer ho« hen Mutter kindlich nach. (Wdr.) Unter den Fabriken im Gebiethe von Trieft zeichnet sich im ersten Range die Oehlseisen-Fabrik des Hrn Chiozza aus, die alle Er-zeugnngs-A,,,talten dieser Art weit über-!n^..^ d,e vorzüglichste Seifenfabrik-. 5 I ^ a«aeseben werden kann. Daher ,lt auch dek Absatz derselben im Innland« sowohl als im Auslande sehr betrachtlich, um so mehr, als sie aNe Seifen-Arten, wie sie Venedig , wie sie Genua, Marseille Candia und andere Orte und Länder fordern, mit aller Vollkommenheit erzeuget. Als in den Zeiten der Französischen Revolution der Handelsverkehr mit den Seifen-Fabriken in Marseille erschwert war , haben die Schweiz, Holland, die Niederlande, selbst ein T'^l Frankreichs und die Nordischen Staaten ihren Seisenbedarf aus Trieft bezogen, und dadurch ist dcs Hrn. Chiozza Fabrik in Aufnahme, und derselben Erzeug-niß in Anwerth gekommen. Noch jetzt be-beschaftiget diese Fabrik bei 200 Arbeiter, und erzeuget jahrlich bei 40,000 Zentner ^»eise. Mit dem Verdienste, diese Anstalt begründet und zum Gedeihen gebracht zu ha, ben, verband Hr. Cbiozza auch die preis« würdigste und glücklichste Thätigkeit zur Aufnahme des außer der Stadt entstandenen , und von Sr. k. k. Maj. Nahmen benannten Borgo Franzeschino. Diese Verdienste huldvoll würdigend, haben Se. M.ij. der Kaiser, als allerhochstdieselben sich im vorigen Jahre zu Triesi befanden (Wien. Zeitung Nr. 228), die Fabrik dcs Herrn shiozza mit einem Besuche beehrt, und über die Arbeiten derselben das allerhöchste Wohlgefallen bezeiget. Um diese der Fabrik er« wiesene Gnade des erhabenen Landcsfürsten bei derselben in siätem Andenken zu erhalten, hat nunmehr Hr. Khiozza, nach eingehohl-ter allerhöchster Genehmigung, über dem Eingänge des Hauptgebäudes eine Marmor-glatte errichren lassen, welche nachstehende Inschrift enthalt, 10R IVl^Xl^jVl^3, MZ^Xl'?. <^twf^'8 ^L0^3W8. clUO^^^. 1 ^IXll «0^0^18. IVMIVlOM^I. und bet ewem häuslichen Feste mit feiers llchem Gepränge eröffnet worden ist. (W. 3.) AuslHn 5. Preußen. Das eilste Stück der königl preußischen Gesetz- Sammlung enthalt lin neues Paß-Edikt, vom 22. Iunius i8»7, worin die Bestimmung für Reisende aus dem Auslande genau ausgedrückt sind. Diesem zufolgs soll Niemanden, ohne Unterschied des Stan-, des, Alters, Geschlechts und Glaubens, pnd vhne Unterschied, ob er zu Lande odcr zuWasser kommt, ob er in den kön.preußis. Staaten verweilen oder nur durchreisen will, der Ein« gang in die Monarchie anders , als auf ei« nen vorscbristmaßigen Reisepaß, gestattet werden. Zur Ertheilung des erforderlichen Eingangspasfes sind berechtiget: die Obersten der königl. Staatsbehörden, nemlich: der Staats-Kanzler, das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und das Polizei» Ministerium; fcrner die königl. preußischen Hrovinzial - Negierungen, m,d zwar nich< bloß für die ihnen untergeordnete Provinz, sondern für den ganzen Umfang dcr Monar« chie: die königl. preußischen, an ausloarti^ gcn Höfcn afkrcdlrtcn Gesandten, Residenc ten und Geschäftsträger,,so wie auch die königl. Preußischen iu fremden Staaten ange« stellten HandlungseAgenten und Konsuls, jedoch nur au königl. prenhiscke Unterthanen; die Staals.und Provinzia! - Ncgi^rungs- Be-hördcn aus,bärtiger Staaten. Die von frem» den Gesandten an c.nswartiaen Höfen an die Untertbancn ihres Hofes zur Rückkehr in ihr Vatcrlcmd ertheilten Pässe, gelte« auch zu der d^bei erforderlichen Durchreise durch die königl. preußischen Staaten. Au, ßer den vorqcdachten sollen leine Passe als gültig zu Reisen in die föni^l. Preußischen Staaten angenommen werden; jedoch wird zur Erleichterung des Verkehrs mit den benachbarten Staaten in folgenden Fallen den einheimischen Untcv, 3">e!'ördcn die Erthci-lung von ElUgangspassen gestattet, und zwar: den inländischen Landrachen uud städtischen Polizei-Verwaltungen an d« Bewoy'.ler des zunächst angranzcndenDistrikts vvn zwei Me'llsn san Handelsleute auch auf größere Entfernung) des Auslandes, welche w ihrem respekn'ven Kreise und Bezirke dringende, aber öfters wiederkehrende Geschäfte haben, auch als unbescholten und unverdächtig der Polizei-Behörde bekannt, oder sonst, hinlänglich legitimirt sind, wobei überdicß gestattet wird, daß diese Passe nicht bloß zu einzelnen Reisen, sondern auch alö General - Pässe für die Hauer eines Fah-res ausgegeben werden; den Polizei-Behörden der kömgl. preußischen Hafenstädte nach weiteren, die zu: See und auf Strömen reisenden Personen betreffenden Vorschriften; den Gränz - Behörden in alle diejenigen, welche Waaren, die sie jedoch nicht selbst einzeln absetzen wollen, nach einem inlandi« schen Hande'lsort zur Achse führen, bis zn diesem Ort? ihrer Bestimmung, jedoch nur auf kurze Frist, und unter Bezeichnung einer bestimmten Reiseroute. Zur Erleichterung des Meßvcrrchrs wird überdieß jedem Kaufmanne , der durch einen auf die in Frage siehende Messe gerichteten Paß der Polizel, Behörde seines Wohnortes slch legimmren kann, gestattet, die Messe zu besuchen, und deßhalb in die königl. preußischen Staaten zu reisen. Denjenigen Ausländern, welche einheimische Brunnen oder Bäder besuchen wollen, ist der Eingang auch auf den Paß der Polizei - Behörde ihres Wobnortcs gestattet. Für Frachtfahrer und Viehhändler hat es bei den bisher bestandenen Vorschriften zu verbleiben. Die Bewohner der zunächst an die königl. preußischen Staaten gränzenden auswärtigen Städte und Ortschaften brauchen küuftig gar keine Reisepässe, i.l sofern^ sie nicht weiter als in königl. preu« hsche Granzörter reisen, undals uno rdach-tlg bekannt Nud, oder sich legitimiren können. Me Pässe aber, sie mögen ertbeilt seyn von welcher Bc!)öc e sie wollen, müssen von der erstca Polizel-Behörde am respektive,. Ein : oder Ausgange, dann auch von der Polizei Behörde des Orts, an welchem der Paßinhaber sich länger als vier und zwanzig Stunden aufhält, visin werden. Schweiz. Die Arauer Zeitung meldet: „Am ;5. Okt. Abends starb Graf Kosziusko tn Solo-thurn. Er lebte seit einigen Jahren, abgeschieden von der großen Welt, nur den Büchern, den Armen und einigen Freunden. I« setnem Testamente bedachte er die Armen vorzüglich, und verlangte bei seinem einfachen Begrabnisse von solchen getragen zu werden. Die Tbeilnahme an diesem Todesfälle ist in Solothurn allgemein, und wo irgend in einer Brust Gefühl für Mcnschcuwürde und Freiheit wohnt, wird das Andenken an diesen Zögling und Helden der Freiheit, der für sie in beiden Hemisphären geblutet hat, bewahrt bleiben." - (B. v. T.) Türke i. Der Hamburger Korrespondent enthalt Folgendes von der türkischen Gränze vom i5. September. Sichern Nachrichten aus Konstantinopel zufolge, sind nunmehr die zwischen der Pforte und dem rußischen Hofe Statt gehabten Differenzen völlig ausgeglichen. So viel bis jetzt verlautet, hat die Pforte dem Begehren des rußischen Hofes in Betreff einer kleinen Erweiterung der Gränzen an den Mündungen der Donau in so weit nachgegeben, daß, anstatt, den Stipulirungen des Bncha? rester Friedens zufolge, der äußerste nördli» chc Arm der Donau - Ausflüsse die Gränze bildet, diese nunmehr bis zu dem nächsten zweiten, weiter südlich sich crgiessenden Arm der Donau erweitert wird. Dasselbe Blatt meldet aus Konstantino» pel vom ia. Sept. Die Unterhandlungen mit Nußland ba« ben eine gute Wendnng erhalten, nachdem in en'er den2 Scpt.mit dem Baron von Stro-ganoff abgeschlossenen Konferenz die Pfortä die vom Kaiser Alerandcr vorgeschlagene neue Abgränzung Vessarabiens angenommen und genehmigt hat. Die ausgeglichene Li» nie, welche künftig auf dieser Seite beide Reiche scheidet, läuft auf dem reckten Ufer des unter dem Nahmen SuNna bekannten Arms der Donau, und folgt semem Lauf bis zu bcm Orte, :vo er sich mit dem Kili oberhalb Ismail vereinigt Der russische De« marfations-Romnnssarins^ Oberst Bogda? novicb, ist bereits nach St. Petersburg zurückgekehrt. Die Familie des kaiserl. Ocsterreichiscs.en Internunti".«? l<-bt nock immer in ihrer Ab-gescbiedenbeit im Dorfe Belgrad, o^ne fe? dock? nach dem Tode des jüngsten Sohncs weitere Folgen der schreckliche», Pestseuche verspürt zu haben. (W. Z.) . Afrika. Das neueste Journal des Dcbats enthält aus Algier vom 16. Sept. Folgendes: ,,Seit einem Monate bemerkte man eine Gährunz unter den Milizen; beunruhigende Gerüchte waren'qeqen den Dey Omar Pascha im Umlaufe, allein dieser weigerte sich, dar-on zu glauben. Am 3. Sept. früh zogen ßon türkische Soldaten mit großem Lärm „ach dem Negierungspallaste, wo der Dey, von seinen Ministern umgeben, sich befand. Der Dey ließ sogleich seine Barden nach den Waffen greifen, und dein Vekilardgi(Mari-«eminister), der im Hafen war, Befehl ertheilen, Truppen zu sammeln, und ihu zu befreien. Dieser Befehl kam zu spat. Die Wachendes Pallastes, nur 60 Mann stark, wurden unterdessen übelwälligt, und die Aufrührer drangen in den Vorhof Vergebens stellten slch ibncn die Minister und Offiziere entgegen «nd versprachen Abhilfe, wenn sie Beschwerden hatten; sie antworiet n mit dem Geschreis wir wollen nicht mehr Omar zum Pascha! Der Dey befahl hierauf, man solle sie ins Innere des Pallastes lassen ; dreißig der Verwegensten drangen hinein, nickt ohne Hinterhalt zu fürchteu. Der Dci erwartete sie mit Ruhe, und wollte sie durch Zureden besänftigen. Sie hörten ihn nicht. Er zoa nun den Säbel, um ssch zu vertheidigen ; allein durch die Anzahl übermannt, wurde er iu den Hof geschleppt, und dasclh-5 erdossclt. Zu gleicher Zeit zogen andere türkische Sol, daten in großen Sckaaren durch die Stra, ßen, rielen Aly Hodja al? neuen Dei aus, und trugen ilm im Triumpbe Er zog m den Negierungspallast wenige Augenblikenach dem Tode seines Vorfahrers ein." Privarberichte über Livorno geben noch folgende Umstände übcr das traurige Ende des Dcys von Algier an. Die algierischcu See« rauver hatten in der Meerenge von Gibral? tarein Hamburger Schiff geraubt. Der englische Konsul zu Algier begab sich sogleich zum Dey und forderte die Herausgabe des Schiffes. Als seine Forderung ohne Erfolg blieb, gieng er wiederhohlt mit mehreren europäischen Konsuln zum Dey, und drohele mit der baldigen Erscheinung einer englischen .Flotte, welche die ganze, Stadt zusammen schießen würde. Diese Drohung verbrenne sich durch die Stadt und augenblicklich rot« teten sich die ^anitscharen zusammen. Stolz auf ihre Macht zogen sie mit aufrührerischem Geschrei zur Residenz des Deys und erdros« selten ihn unter derben Vorwürfen und Ver« wünschungen. Dieses geschah am ,g. Sept. — Der niederländische Admiral van Braam segelte mit seiner Flottille unverzüglich von Port Mabon nach Algier, um di? Gesinnungen und Unternedmungeu der neuen Regierung auszukundschaften. (B v. T.) Wechsel-Cours in Wien am 29. Oktober ,817 Conveutionsmünze von Hundert 298 Nachricht. Vcn Seiten des Laibacher Zeitungs - Verlags werden die respect. Herrn Abnehmer auf dem Lande, welche noch einige Rückstände für diese Zeitung zu berichtigen haben, um baldmöglichste Berichtigung derselben höfiichst ersucht.