LMcher TllMtt. Nr. 199. %irennmeration6prei(c: Für Laibach : Ganzj. fl. 8-40: Zustellung ine Haus vrllj. 25 It. Mit der Loft: Ganziähr. fl. 12. 'Rcbnction und Expedition: Bahnliosqaflc Nr. 1b -aniskag, 30. August 1879. - SZj: WK ,1n(«ttionfpteife: Sin» il-altigc Pelitzeile ä 4 Wlederl'olungru & 3 »eigen bi« 6 Zeilen IS.Iabrg. 20 kr. ^ ' v ö Zum Linzer Parteitag. Morgen treten zu Linz Vertreter der verschiedenen liberalen Fraktionen des Reichsraths zusammen, um angesichts der bedenklichen politischen Vage sich über ihre Haltung bei Wiedereröffnung des Parlamentes zu berathen. In diesem Sinne wenigstens lautete das erste an sämmtliche liberale Abgeordnete ergangene Einladungsschreiben, und wir selbst haben bereits vor Wochenfrist die Ziele bezeichnet, welche man bei der projektierten Zusammenkunft im Auge haben könnte und sollte. Eine einzige, große Partei, einig und geschlossen nach außen hin in allen jenen prinzipiellen Fragen, in welchen es sich um die Verteidigung der Verfassung gegen ihre unversöhnlichen Gegner handelt. So dachten wir uns die liberale Partei der Zukunft, einen solchen Erfolg wagten wir von der Linzer Parteikonferenz zu erhoffen. Leider müssen wir zugestehen, daß wir mit unseren Hoffnungen etwas vorschnell waren, und daß heute, also unmittelbar vor Zusammentritt der Linzer Konferenz, keineswegs jene rosigen Aussichten auf eine Reorganisation des liberalen Parteilebens vorhanden sind, wie wir sie in jenen Tagen anzunehmen wagten, als wir unsere Leser auf das Zustandekommen eines allgemeinen Parteitages aufmerksam machen durften. Merkwürdigerweise werden gerade jene Mitglieder der äußersten Linken unserer Verfassungspartei nicht auf dem Parteitage erscheinen, welche durch ihren vorzeitigen Lärm bei den Wahlvorbereitungen die Compromisse im Großgrundbesitze vorbereiten halfen und hiedurch wieder dem Ministerium Taaffe-Pra^ak-Falkenhayn die Wege ebneten. Glauben die Fortschrittler der Steiermark, daß man ihnen vielleicht Vorwürfe über die in der Hitze der Wahlaufregung begangene Unklugheit machen würde? Wir sind überzeugt, daß alle den Parteitag besuchenden Abgeordneten vom Ernste der Situation zu sehr überzeugt sind, als daß sie die Zeit mit mindestens nutzlosen Recriminationeu versplittern würden. Wie aus den Berichten der fortschrittlichen Organe hervorgeht, scheint man auch für das Nichterscheinen der steirischen und der mährischen Mitglieder der Fortschrittspartei einen anderen Grund in Reserve zu halten. Es heißt nämlich, daß die Unterschiede zwischen der politischen Anschauungsweise dieser Abgeordneten und jener der Einbenifer des Parteitages zu groß seien, als daß man von einer gemeinsamen Beratung irgend ein positives Ergebnis erwarten könne. Wir sind nun allerdings überzeugt, daß zwischen einem Wolfrum und einem Walterskirchen ein ganz gewaltiger Abstand vorhanden ist; aber wir können unmöglich glauben, daß die obigen Worte aus dem Munde eines Abgeordneten stammen, welcher, der Höhe seiner Aufgabe bewußt, auch den Unfang der Verantwortlichkeit kennt, die ihm durch die Uebernahme des Mandats erwuchs. Oder ist vielleicht die gegenwärtige Situation so harmlos und so unbedenklich, daß man sich ganz mit Behagen und ohne Furcht vor einer der ganzen Partei drohenden Gefahr den pikanten Aufregungen des fraktionellen Haders hingeben kann? Wir Deutsche sind zwar unverbesserliche Idealisten und vergessen über unseren „Principien" so häufig auf die praktischen Anforderungen der Gegenwart; stets bereit, anderen Parteien gegenüber alle Selbstverleugnung zu üben, stehen wir dagegen nicht an, im eigenen Lager den Streit selbst um untergeordnete Fragen bis zum Andersten zu treiben. Diese Fehler unserer Nation haben sich auch auf unsere zunächst aus deutschen Volksvertretern bestehende Verfassungspartei übertragen ; aber trotzdem wäre es unbegreiflich, wenn sie auch jetzt in der oben angedeuteten Weise an das Tageslicht treten würden. Schon die Nachricht, daß Dr. Kopp, der hervorragendste Führer der Fortschrittspartei, an den Verhandlungen des Linzer Parteitages theil-nehmen wird, spricht dafür, daß die äußerste Linke der Verfassungspartei kein prinzipielles Bedenken gegen den Besuch eines Parteitages hegt, dessen Einberufungsschreiben unter anderen die Unterschrift Wolfrums aufweist. Es wäre auch wahrhaftig milde gesagt, ein ganz unverzeihlicher Leichtsinn, jetzt, wo slovenische und czechische Organe in den sogenannten national-rechtlichen Fragen die Wechselseitigkeit aller Slaven proklamieren, frac-tionelle Partei-Unterschiede höher stellen zu wollen, als das Interesse der Gesammtpartei. Oder sieht man vielleicht im liberalen Lager nicht ein, waS sich hinter dem Schlagworte der national-rechtlichen Fragen birgt? Nehme man doch die liberalen Blätter der verschiedensten Parteischattierungen in die Hand. Ueberall begegnen wir Hinweisen auf die Nähe einer Gefahr, die um so unheimlicher ist, als wir deren eigentliche Gestalt und Größe noch nicht zu beurtheilen im stande sind. Wäre es nicht Thorheit, wenn man in dieser unbehaglichen Situation sich lediglich auf Anklagen gegen die Regierung verlegen würde und dte Hände müßig in den Schoß ruhen ließe? Gerade in Bezug auf die Anklagen hat man bereits mehr gethan, als zur Orientierung des Publikums über die voraussichtliche parlamentarische Haltung dcS Ministeriums Taaffe nothwendig war. Ob alle daran sich knüpfenden, leider nur allzu sehr gerechtfertigten Bedenken auch in Wirklichkeit treten werden, müssen wir freilich erst abwarten. Gut, Feuilleton. Ein Krainer als Luftschiffer. Am 20. November 1814, nachmittags 4 Uhr, veranstalteten die „Physiker" Dr. Kraskovitz (ein geborner Krainer) und Männer in Wien die sechste Luftfahrt. Das „Laibacher Wochenblatt" Nr. 47, 14. Dezember 1814, brachte darüber folgenden Bericht: Es war am Sonntage den 20. November, an einem trüben, unfreundlichen Tage, nachmittags um 4 Uhr, als Dr. Kraskovitz die Gondel bestieg und sich mit seiner aerostatischen Maschine in die Luft erhob. Er brauchte kaum eine halbe Minute, um den dichten Nebel, der die Residenz durch drei Wochen fast ununterbrochen deckte, zu durHschneiden und sich auf seine Oberfläche zu schwingen. Sieh' da! Eine neue wunderschöne Schöpfung! Der gewölbte Himmel stand in seiner vollkommensten Klarheit; Sonne und Mond in ihrem reinsten Glanze wetteiferten, das unsichtbare Universum in seiner ganzen Pracht darzustellen. Die Nebelwolken waren über der Erdoberfläche, so weit das Aug' des staunenden LuftfahrerS reichte, gleich einer festen, nach dem Verhältnisse der Berge uni» Thäler wunderbar drapierten filberfärbigen Masse, schwerfällig hingegossen; nur die Gipfel der benachbarten und entfernten Berge Ungarns und Steiermarks blickten heiter und freundlich aus diesem Nebelmeere empor, und die Bewohner des entschleierten Kahlen- und Leopoldsberges konnten den Luftschiffer genau beobachten. Er wollte diesmal absichtlich keine bedeutende Höhe erringen, aus Vorsicht, daß ihm nicht das Ventil zufriere, wie es unlängst bei einer ebenfalls festlichen Gelegenheit dem bekannten Luftschiffer Sadler in England geschah; die Höhe also, die er erreichte, war sehr mäßig; das Quecksilber im Barometer fiel um vier Zoll tief. Die Frühlingstemperatur, die vermuthlick durch die Zurückprallung der Lichtstrahlen von der Oberfläche des Nebelmeeres bewirkt wurde, war so behaglich, daß der Luftsegler die Handschuhe abzog und das Quecksilber im Thermometer bedeutend stieg. Die Lust war erquickend, rein und die Stimme sehr vernehmbar; die in großen Höhen sonst so schauerliche Stille wurde diesmal von den M der Donau befindlichen Wassermühlen gestört. So schwamm der Luftfahrer, vor Verwunderung und Entzücken bis zu Thränen gerührt, vom sanften Winde bewegt, Donaustrom aufwärts dem Leopoldsberge zu. Noch stand die Sonne hoch am Horizont und schien dem Monde ein Lebewohl zu winken, als der Aeronaut sich entschließen mußte, diese wunderschöne Naturszene, die ihn an ein ähnliches Schauspiel am Adriatischen Meere in seiner früheren Jugend mit Lebhaftigkeit erinnerte, zu verlassen, Er zog also die Klappenschnur an, und augenblicklich sah er sich, wie durch einen Zauberschlag, gleichsam aus einem prächtig erleuchteten Redouten-saale in ein finsteres Gemach versetzt, indem er in den Nebel herabsank. Dieser war so dicht, daß der Luftfahrer sich gedrungen fühlte, die Augen zu schließen und den Rauch gleichsam hinweg» mblasen. Aus Besorglichkeit, an die schroffen Felsen des Leopoldsberges zu streifen oder in den unter ihm fließenden Donaustrom zu fallen, ergriff er mit der linken Hand emen Sack voll Ballast und mit der rechten hielt er die Ventilschnur, um im Falle eines gefährlichen Ortes sich entweder von neuem in die höheren Luftregionen zu schwingen oder im Falle eines günstigen Terrains sich augenblicklich auf die Erde herabzulassen. In dieser Attitüde erreichte also Dr. Kraskovih auf der Schwagtakeninsel zwischen Bisenberg uno Leopoldsberg ohne die geringste Erschütterung mit der Leichtigkeit einer Flaumfeder die Erde wieder, ließ sich an der Ueberfuhr gegen 6 Uhr abends über die Schwarzloken überführen, übernachtete am Spitz und kehrte am folgenden Tage nach Wien wohlbehalten zurück. wenn es nicht der Fall ist und wenn Graf Taaffe ich früher von der Unmöglichkeit einer aus Con-ervativen, Feudalen, Klerikalen und Nationalen begehenden Mittelpartei überzeugt, bevor es für ihn ; ur Umkehr zu spät ist. Geht aber an dem Grafen Taaffe sein Geschick in Erfüllung, wird er von denselben Elementen, auf welche er sich stützen zu können vermeint, in den Wirbel staatsrechtlicher Experimente fortgerissen, dann muß die Verfassungspartei bereits geeinigt auf dem Platze stehen. Den Boden .für diese Einigung zu schaffen halten wir den Linzer Parteitag für berufen. Keine Programme! Däran haben wir mehr als Ueberflnß. Aber darüber sollte man ins Reine kommen, wie die Losung heißt, auf welche hin alle Fraktionen der Verfassungspartei zum Schutze ihres gemeinsamen Palladiums in geschlossenen Reihen sich dem Feinde gegenüberzustellen haben. Nichts schwächt eine parlamentarische Action mehr, als eine Versplitte-rung der Kräfte. Darum wäre es nothwendig, die Lime zu bestimmen, bei welcher die Verfassungs-Partei ihre bisherige abwartendc Haltung aufgeben würde, um in die offene Opposition überzugehen. Kein Verzetteln der Kräfte durch Einzelnangriffe und Plänklergefechte. Das sollte die Parole der Verfasfungspartei sein, und wenn diese am Linzer Parteitage ausgegeben und späterhin auch streng eingehalten wird, dann haben wir auch nicht zu fürchten, daß die staatsrechtlichen Träume der Czechen und die national-klerikalen Spielereien der Slovenen dem österreichischen Verfassungsstaate den Boden unter den Füßen entziehen. Eine englische Stimme über die National-Liberalen. Bei den bisherigen Verhältnissen im Schöße der liberalen Partei Oesterreichs haben wir es zwar nicht sehr nothwendig, uns wesentlich um die Fehler der National-Liberalen im deutschen Reiche zu kümmern. Wir können, wie man so zu sagen pflegt, vor der eigenen Thüre kehren. Wenn wir nun trotzdem ein Urtheil des bestrenommierten englischen Wochenblattes „Spectator" über die Stellung der national-liberalen Partei veröffentliche», so geschieht das nur deshalb, weil eben dieses Urtheil mit Abänderung der Namen und der politischen Schlagworte auch recht gut auf die liberale Partei Oesterreichs und ihre derzeitige Stellung zur Regierung passen sollte. „WaS die Regierungspresse anbelangt — so sagt der „Spectator" — so stellt diese die National-Liberalen als Helfershelfer der Socialisten dar, schimpft jeden einen Rebellen, der nicht über die neuen Steuern jubelt, und setzt alle Hebel an, um eine konservative Mehrheit zu erobern. Nur in einem Lager, nämlich in dem der Liberalen, zeigt Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstückc aus dem Leben. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) Neunzehnter Kapitel. Die „blaue Gräfin.^ Auch der folgende Tag war trübe und unfreundlich, aber Julie saß frohen Herzens und mit hellen Augen an dem Fenster und sah hinaus in den noch immer herabströmenden Regen. Trotz des Nebels, worin die Welt eingehüllt lag, dünkte sie dieselbe doch schön, und sie begriff kaum, wie sie in der letzten Zeit Gottes schöne Erde so Hassens-werth gefunden hatte. Zwar lastete noch immer der Gedanke an den Tod, den ihre geliebte Mutter gefunden, auf ihrer Seele, aber die Genugthuung, daß sie es sein würde, die den Fluch der Welt von dem theueren Haupte nahm, erhob sie über alles. Jetzt konnte sie nicht mehr trauern, nicht mehr grübeln, sie hatte erreicht, was sie wollte, wenn sie auch entschlossen war, ihrem Vater nicht in jene Sphäre hineinzufolgen, die für ihre Mutter unerreichbar sich Schlaffheit. Sie sind entmuthigt, untereinander uneinig, wollen das Programm der Regierung ab« warten, scheinen unentschlossen, wie sie sich gegenüber den Maigesetzen, den Steuerfragen, dem zweijährigen Budget und dem in Aussicht gestellten Ankauf sämmtlicher Eisenbahnen durch den Staat zu verhalten hätten. Diese Rathlosigkeit, Zaghaftigkeit und Uneinigkeit im Schöße der Partei ist für sie von schlimmerer Vorbedeutung als der Rücktritt Bennigsens und anderer ihrer hervorragenden Mitglieder. Es ist — so heißt es im weiteren Verlaufe des angezogenen Artikels — jetzt viel von der Noth-wendigkeit einer Neubildung der liberalen Partei in Deutschland die Rede. An Talenten fehlt es wahrlich nicht. Dr. Hänel, Herr Richter und der kleine Semite, Herr Laster, würden in jeder politischen Versammlung eine hervorragende Stellung entnehmen; Herr Bamberger ist ein bewuuderus-werther Parlamentsredner; Herr Delbrück besitzt den Muth seiner Ueberzeugung, und Herr v. Ben-nigsen ist durch seine Erfahrung und seinen Scharfblick ein einflußreicher Herr. Leider fehlt es an Muth und Einigkeit. Der große Factor der deutschen Politik ist Fürst Bismarck, er wird es bleiben bis zu seinem Lebensende. Wer nicht mit ihm übereinstimmt. den wirst die officielle und officiöse Presse geradenwegs zu den Mißvergnügten, zu den Rebellen, die es mit den Franzosen und und Socialisten halten. Dem könnte allein nur eine festgekittete, grundsatzstarke Partei erfolgreich entgegenwirken. Aber gerade eine solche Partei fehlt im Reichs- und Landtage. Was davon vorhanden ist, sind halbgebildete Schleimorganismen, so zu sagen politische Protoplasmen, die ewig in Wechsel und Auflösung begriffen sind. Die kräftigste Partei ist noch die des Centrums, die schwächste dagegen die an Zahl größte, nämlich die national-liberale. Ein Theil derselben ist unlenksam und zerfahren, ein anderer verzweifelt aii der eigenen Kraft und erblickt in fortgesetzter Botmäßigkeit gegen den Reichskanzler eine unabweisbare Nothwendigkeit. Aus solchen Elementen wird sich nichts Rechtes entwickeln können. In Deutschland, so schließt der „Spectator" seine schwarzsehenden Auslassungen, hat das parlamentarische Regiment vorderhand unverkennbar an Werthschätzung eingebüßt. Vielleicht mit Recht, denn es war ein erfolgloses, erfolglos deshalb, weil die Opposition allzu gefällig gegen die Regierung war und dafür sich die Mißachtung des Reichskanzlers zuzog. Auch von den nächsten Wahlen lasse sich Besseres kaum erwarten. Die einzige Hoffnung liege noch in dem gesunden deutschen Bürgersinne, au dem die bisher geernteten bitteren Erfahrungen gewiß nicht spurlos, und deshalb gewiß ersprießlich für die Zukunft, vorübergegangen sein werden! — A — i und verderbenbringend gewesen war. Hier fand sie alles, was sie wünschte, innige Zuneigung, eine bescheidene, aber sorglose Existenz und treue Freunde. Ja, sie war so äußerst genügsam in ihren Anforderungen, daß dieselben leicht zu befriedigen waren, sie hatte keinen Sinn für Glanz und Pracht, sondern folgte darin ganz dem stillen bescheidenen Wesen ihrer Mutter. Jetzt hatte Julie auch Zeit, wieder an all' ihre Lieben zu denken, an Arnold Donitz, der ihr stets ein so treuer Freund gewesen, und sie bedauerte fast, daß sie ihn nicht schon jetzt mit ihrem Glücke bekannt machen konnte. Sie dachte an Marie, die jetzt eine so glänzende Stellung in der Welt einnahm, die einen Vater gefunden, dessen Name nur mit der höchsten Achtung ausgesprochen wurde. Wie würde das gute Mädchen sich freuen, daß Julie nun wieder so froh und heiter wie immer war, hatte sie sich in letzterer Zeit doch so oft über ihr verändertes Wesen beklagt und selbst bittere Thränen geweint. Jetzt trat Tante Donitz in das Gemach und blickte mit zufriedenem Lächeln auf Julie. Ein konstitutioneller Fürst. Während der König der Niederlande einer per» fönlichen Grille und wie es scheint einer Voreingenommenheit gegen den früheren Ministerpräsidenten Kappeqne zuliebe das liberale Kabinet beseitigte, um durch ein Coalitionsministeriuin die Hoffnungen der Reaktionäre zu erhöhen, erfreut sich das Nachbarland Belgien trotz aller Nergeleien der Klerikalen, und trotz aller Drohplakate gegen die Person des Königs eines konstitutionellen Regiments, wie gegenwärtig wol keine Monarchie Europa's. Vor allem ist es der König der Belgier selbst, welcher feine Gelegenheit vorübergehen läßt, um seiner echt konstitutionellen Gesinnung auch unter den gegenwärtigen Verhältnissen Ausdruck zu geben, obgleich es diese wol rechtfertigen könnten, wenn eine gewisse Verbitterung über die schändliche Agitation eines Theiles der Bevölkerung in feinem Herzen platz-greisen würde. Wir verweisen hier nur auf die Rebe, welche König Leopold II. am 25. d. bei dem ihm zn Ehren in Tournay abgehaltenen Festbankette an die Anwesenden richtete. Nach einem Lobspruch auf Touruay und dessen um das Vaterland vielfach verdiente Söhne gab der hohe Redner seinen Wünschen für die Zukunft Belgiens in folgenden Worten Ansdrnck: „Im nächsten Jahre werden wir einem Feste beiwohnen, das einen ganz ändern Charakter haben wird, als das, welches uns jetzt vereinigt. Das wird das Fest des belgischen Vaterlandes sein. Als konstitutioneller Souverän und als Freund aller die Größe und den Wohlstand meines Landes erstrebend, habe ich die Verpflichtung, schon heute einen patriotischen Wunsch laut auszusprechen. Ich lege Werth daraus, daß ich selber ihn an Sie richte. Könnten doch zu diesem denkwürdigen Feste von 1880 die Spaltungen, welche das Land theilen, gemildert sein! Stählen wir uns doch in diesem männlichen und verständigen Geiste, der die belgische Nationalität durch die Versöhnung der Parteien gegründet hat! Mühen wir uns alle, ich beschwöre Sie. in Edelmuth, Mäßigung und Vorsicht! Das Interesse, die Zukunft unseres theuren und edlen Belgiens fordert es von allen durch den Mund seines Königs, meine Herren!" Daß ein solches Wort aus solchem Munde seine Wirkung nicht verfehlen wird, brauchen wir wol nicht erst zn versichern. * * * Die Petfonenfrage der Andrassy-Krisis scheint bereits so viel wie gelöst zu sein. Sämmtliche Blätter, welche Fühlung mit unserem auswärtigen Amte besitzen, stimmen in der Meldung überein, daß Baron Hayrnerle, der Botschafter Oesterreichs MW" Fortsetzung in der Beilage. "WU „Nun wirds wieder gut, alles gut, Julie, eS konnte auch nicht länger so mit dir bleiben. Aber dieser letzte Tag hat Wunder an dir gethait; deine Wangen sind sogar wieder leise angehaucht, und deine sonst dickgeschwollenen Augen, die nebenbei gesagt, sich bei dir durchaus nicht vortheilhaft machten, sind einmal wieder hell und klar. Heute höre ich nach langer Zeit wieder dein heiteres Lachen und es ist mir, als wäre das ganze Haus eingeschlafen gewesen und erwachte jetzt erst wieder zu neuem Leben. Ich fehlte mich ordentlich, daß Arnold kommt, um ihm die glückliche Wandlung, die so plötzlich mit dir vorgegangen ist, mittheilen zu können. Wie er sich freuen wird! Aber der gute Junge ist in letzter Zeit selber so niedergeschlagen gewesen, daß ich jetzt wol mit meinen Sorgen bei ihm anfangen kan». $u meiner Zeit war das anders, da setzten sich die jungen Leute noch keine Grillen in den Kopf, wie das heutzutage nun gewöhnlich zu scheint. Ja, die Welt schreitet vor, aber ich leugne dies entschieden als einen Fortschritt." Julie hörte kaum noch die letzten Worte der salbungsvollen Rede ihrer Tante. Draußen hielt Beilage zum „Laibacher Tagblatt" Nr. in Italien, zum Nachfolger Andrassy's designiert sei. Die Kandidaturen der Grafen Karolyi und Szechenyi werden vom Gewährsmanne der „Deutschen Zeitung" als überwundener Standpunkt bezeichnet. Als weiterer Beleg für die obige Meldung wird von der „N fr. Pr." erwähnt, daß Baron Hay-merle, seitdem er in Wien weilt, täglich in dem Ministerhotel aus dem Ballplatze erscheint, uni sich über den Stand der Geschäfte zu orientieren. Am 27. d. M. hat Baron Haymerle auch dem Grafen Taaffe einen Besuch abgestattet und mit diesem eine einstündige Konferenz gehalten. Baron Haymerle dürfte indessen kaum in der Lage sein, unmittelbar nach Vollziehung seiner Ernennung, an welcher nicht mehr gezweifelt wird, die Leitung der Geschäfte zu übernehmen; vielmehr wird er sich noch einmal nach Rom begeben müssen, um dort sein Abbernsungs-schreiben zu überreichen. Bezugnehmend aus die bevorstehende Ernennung Haymerle's zum Minister fiir auswärtige Angelegenheiten berichtet ein in solchen Angelegenheiten stets wol gut unterrichtetes Blatt: „Unter den iiiannichfachen Kandidaturen, welche für die Nachfolgerschaft dcS Grafen Andrassy im gemeinsamen Ministerium des Auswärtigen ans-tauchen, scheint keine größere Chancen zu haben, als die des Barons Haymerle, gegenwärtig Botschafter der Monarchie beim italienischen Hofe. Diese Kandidatur würde zwar mit der Parole, daß der Nachfolger Andrassy'S ein Ungar sein müsse, nicht in Einklang stehe»; allein dies Schlagwort wurde nicht von maßgebender Seite ausgegeben, und auch Graf Andrassy selbst, dem bei der Ernennung seines Nachfolgers bekanntermaßen eine wichtige Stimme znsällt, hat sich niemals dazu bekannt. Wenn gleichwol in erster Reihe das Augenmerk des Grasen Andrassy und durch ihn das des Monarchen sich auf einen Ungar, den Grafen Karolhi lenkte, so gaben hiesür andere und gewichtigere Momente den Ausschlag, als das Bestreben etwa, den Ungarn zu schmeicheln. Viel maßgebender dürfte vielleicht die Erwägung gewesen sein, daß nach dem ersten Bevollmächtigten Oesterreich-Ungarns auf dem Berliner Congresse der zweite an die Reihe kommen solle. Mag sein, daß nunmehr, da der zweite Bevollmächtigte abgelehnt hat, consequentermaßen das Augenmerk auf den dritten Bevollmächtigten gelenkt wird." * * * Wie der „Deutschen Ztg." mitgetheilt wird, ist alles, was bisher über den Grund der Zusammenkunft Bismarcks und Andrassy's in Gastein verbreitet wurde, nur als Deckmantel für die wahre Ursache zu betrachten. Es steht unzweifelhaft fest, daß ein engeres Aneinanderschließen der beiden Staaten den russischen Bestrebungen gegenüber geplant ist! eine elegante Equipage und ein gelbliches runzeliges Frauenantlitz blickte anscheinend mit großer Besorgnis aus die umliegenden Häuser. Dann wurde der Wagenschlag geöffnet und eine elegant gekleidete Frauengestalt, der dies Gesicht angehörte, stieg aus, gefolgt von einer ändern Dame in einem schwarzen Seidenanzug, und zwar dichtverschleiert. Die Dame schlug den Schleier zurück, und jetzt bemerkte Julie ein todtblasses Antlitz, das wie hilfesuchend umherblickte. Die Dame stützte sich erschöpft aus ihre Begleiterin und deutete dann nach dem Hause der verstorbenen Frau Liesing, aus welches sie auch jetzt zuschritten. Das Gesicht der schwarzgekleideten Dame kam Julie bekannt vor, aber sie wußte nicht, wo sie es schon gesehen, aber sie suhlte inniges Mitleid mit der blassen Frau. „Tante, sieh' einmal — kennst du die Dame, die auf unser Haus zuschreitet?" fragte Julie, unverwandt die Augen hinaus gerichtet. Eilig mit der den Frauen angeborenen Neugierde schlüpfte Tante Donitz hinter die Gardine, wo sie, von außen unbemerkt, ihre Beobachtungen anstellen konnte. 199 vom 30. August 1879. und daß in dieser Äeziehung ein Einvernehmen erzielt werden wird. Als Dritter im Bunde wird in nicht ferner Zeit Italien zu finden fein, mit dem die Unterhandlungen bereits angeknüpft sein sollen. Bismarck werde bei seinem Gegenbesuche in Wien schon in der Lage sein, über diesen letztem Punkt nähere Aufschlüsse zu geben. Daß eine solche mitteleuropäische Allianz, welche der alten Rivalität der Westmächte ein maßgebendes Gegengewicht gegenüber-stellen könnte, eine verläßlichere Bürgschaft für den europäischen Frieden wäre, als alle Verträge, liegt klar zutage. Vor allem wäre es im Interesse Italiens gelegen, wenn es unter gleichzeitiger Verzichtleistung ans weitere Annexionen im Anschluß au ein deutsch-österreichisches Friedens- und Freundschaftsbündnis den einzigen Weg zu einer Consolidierung seiner inneren Verhältnisse erblicken würde. Vorläufig müssen wir indessen die Verantwortlichkeit über die Richtigkeit der obigen Meldung dem Berichterstatter der „Deutsche» Ztg." überlassen. * * * Der Pester Korrespondent der „Nat.-Ztg." macht folgende treffende Bemerkung: „Die vom Wiener Preßbureau inspirierten hiesigen Osficiösen mache» großes Aufsehen mit dem guten Einvernehmen, das zwischen Tisza und dem Grafen Taaffe in de» letzten Tagen zu staube gekommen sein soll. Ich kann Sie aus guter Quelle versichern, daß Tisza nie daran gezweifelt hat, daß er bei de»i Grafen Taaffe das größte Entgegenkommen in der Form finde» würde, aber die Vertraucnsvcrsichc-ruuge» des Grafen Taaffe haben sür die ungarische Regierung eine» geringe» Werth, da letztere die Meinung hegt — sowie das ganze Land, — daß Gras Taaffe nur der Mauerbrecher der klerikale» Hospartei sei, die es versttche» möchte, auf parlamentarischem Wege alles das durchzuführen, was sie in früheren Jahren auf absolutistischem Wege nicht erreichen konnte." * * * Unter den zahlreichen Urtheilen, welche über die Parteistellung der Versassungspartci zur Oceu-pationssrage bisher laut wurden, hat keines einen größeren Ausspruch auf unsere rückhaltlose Bei-stimmung gesunden, als das des „Pester Lloyd": „Darüber zu wachen, daß keine neuen Thatsachen hervorgerufen werden, welche ans die finanziellen, nationalen und verfassungsmäßigen Zustände der Monarchie trübend eiuwirken, möge Aufgabe und Pflicht einer Opposition sein; aber es habe keinen Zweck, die Opposition gegen jenen Punkt zu richten, der durch alle Ereignisse überwunden ist. Die deutsch-liberale Partei muß sich zur Höhe der Ausgabe einer actuellen Partei emporschwingen; bleibe I sie auf ihrem heutigen Niveau, so gefährde sie alles, „Grundgütiger Himmel, die „blaue Gräfin", stieß sie fast entsetzt ans, „und gerade auf unser Haus kommt sie zu. Ich schließe die Stubenthür ab," fügte sie entschlossen hinzu. „Eilte solche Frau soll unsere Schwelle nicht überschreiten — das sei meine Sorge." Und sie eilte auf die Thür zu, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. „Tante, du wirst doch nicht?" rief Julie vorwurfsvoll aus, indem sie aufsprang. „Gewiß werde ich, weißt du auch, vor welcher —" Ein leises Klopfen an die Thür unterbrach die Tante, und schon in demselben Augenblick sah das runzelige Frauenantlitz in das Gemach, wo Julie und Tante Donitz sich befanden. „Sie entschuldigen, meine Damen. Das gnädige Fräulein ist unwohl geworden. Gewährten Sie ihr wol auf ein paar Minuten ein Unterkommen, damit sie sich erholen kann?" Tante Donitz öffnete gerade den Mund, um einen derben, abschlägigen Bescheid zu geben, aber Julie schnitt ihr, von innigem Mitleid bewegt, das Wort ab. woran sie in den Tagen ihrer Kraft und Blüte mühevoll und nicht ohne Erfolg gearbeitet hat." * * * Die in Petersburg erscheinende „Ruskaja Pravda" erhielt diesertagc die erste Verwarnung wegen der Veröffentlichung eines — Oesterreich freundlichen Artikels, worin der Nachweis geführt wird, daß die Bosnien und die Herzegowina bewohnenden Völker durch den Anschluß an Oesterreich in jeder Beziehung viel gewönne» haben. In der Verwarnung, Welche die Unterschrift des Ministers des Innern trägt, heißt es ausdrücklich: wegen „gemeinschädlicher" Tendenz des Artikels! Vermischtes. — Aerzte in Bosnien. Die Landesregierung in Bosnien und der Herzegowina publi-ciert die Verordnung, betreffend die Ausübung der ärztlichen, zahnärztlichen, wundärztlichen, thierärztlichen und Hebammenpraxis in Bosnien und der Herzegowina. Den an einer Universität oder einer ändern dazn berechtigten Lehranstalt der österreichifch-nngarischen Monarchie promovierten, diplomierten oder approbierten Aerzten, Wundärzten, Zahnärzten, Thierärzten und Hebammen, welche Angehörige Bosniens oder der Herzegowina oder der österrei-chisch-uugarischen Monarchie sind, ist die Ausübung der Praxis in Bosnien und der Herzegowina gestattet. Dieselben haben zu diesem Zwecke bei der Kreisbehörde, in deren Amtsbereiche sie sich niederlassen wollen, eine Anmeldung zu überreichen, welche unter Beilegung der ihre Qualification bezeugenden Dokumente ein vollständiges Nationale, den gewählten Wohnort und die Bezeichnung der auszuübenden Praxis zn enthalten hat. Die Kreisbehörde prüft die vorgewiesenen Urkunden und stellt dem Bewerber, wenn er seine Befähigung zur Ausübung der beabsichtigten Praxis dargethau hat, eine Bescheinigung über die Annahme der Anmeldung aus. Durch die Annahme der Anmeldung wird die Befugnis zur Ausübung der Praxis im ganzen Landesgebiete erlangt. Den Militärärzten ist die Ausübung der ärztliche» Praxis im Lande auch ohne vorherige Anmeldung gestattet. — Wieliezka in Gefahr. Dem „CzaS" schreibt ein Fachmann, der Bergbau-Ingenieur Cie-panowski, folgendes über Wieliezka: „Sie haben sich überzeugt, daß alle meine Vorhersaguugen, Wie-liezka betreffend, bis auf das I-Tüpfelchen in Erfüllung gegangen sind .... Wieliezka besitzt seine Eigentümlichkeiten. Das Bergwerk hatte bei einer Länge von 2000 Klafter, einer Breite von 400 Klafter und einer Tiefe von 140 Klafter nach den von mir im Jahre 1859 au Ort und Stelle vor- „Recht gern," entgegnete sie. „Führen Sie die kranke Dame nur herein." „Dann magst du allein mit ihr bleiben!" rief Tante Donitz entrüstet aus. „Noch nie in meinem Leben habe ich mich mit einer solchen Person unter einem Dache befunden, und ich hoffe auch in meinen alten Tagen meinem Prinzipe nicht untreu zu werden." Mit diesen Worten wollte die alte Dame das Gemach verlassen, aber der Eintritt der angemeldeten Kranken hinderte sie, und als sie jetzt das blasse, traurige Antlitz der Fremden sah, da dachte sie nicht mehr daran, wer diese Frau war, sondern sie bat deren Begleiterin, sie nach dem Sopha zu führen. Mit alle» Anzeichen der äußersten Erschöpfung sank die Dame in die Polster zurück und lehnte den feinen, blassen Kopf in die Kissen. So verharrte sie einige Augenblicke, während die Begleiterin anscheinend rath- und thatloS dastand. „O, mein Gott, was soll daraus werden," jammerte diese. genommene» Messungen 4.100,000 KubikklafterHohl- i raum; seit dieser Zeit sind wenigstens 150,000 Knbikklafter Hohlraum hinzugekommen, was zusam- 1 inen circa 4.250,000 Kubikklaster Hohlraum aus-macht. Auf einer so verhältnismäßig kleinen Fläche besitzt kein anderes Bergwerk der Erde solch immensen großen Hohlraum und gerade dieser ist die Ursache der langsam, allein desto sicherer eintretenden Katastrophe, die in den gegenwärtigen Verhältnissen nicht einmal mehr durch die größten Geldopfer anszuhalten ist. Die Behauptung, daß die Risse, welche die Erde und einige Häuser bekommen haben, nicht im geringsten weder die Stadt, noch das Bergwerk bedrohen, widerspricht den gemachten Erfahrungen und wird sicher später oder früher durch Thatfachen widerlegt werden . . . — Ein Einsiedler an der Spree. Unter die merkwürdigen Persönlichkeiten Berlins ist nunmehr auch ein Einsiedler einzuschalten. Die mit der Vermessung des Spreebettes beauftragten Beamten fanden bei ihrer Arbeit in der Gegend der sogenannten faulen Spree im Weidengebüsch die Wohnung eines höchst reduciert aussehenden Menschen. Dieselbe ist auf praktische Weise aus Weidengeflecht und Rasen hergestellt. Der Bewohner derselben hält sich in einsiedlerischer Art schon seit Jahren in ihr ans und ernährt sich durch Körbe-flechteu. Der Zugang zu diesem Aufenthaltsorte ist schwer zn finden. Wer zu denselben gelangen will, läuft Gefahr, ins Wasser zu falle«. — Ein Insektentoast. Aus dem Bankett des Generalraths der Uonne, welches in Anxerre stattfand, hat der Abgeordnete Paul Bert im Beisein seines Freundes, des Ministers des Innern, Herrn Lepöre, folgenden originellen Toast ausgebracht: „Meine Herren! Ich trinke auf die Ausrottung der Rebläuse. Unser Departement ist bisher so glücklich gewesen, von diesen zwei Landplagen verschont zu bleiben, nämlich von der Reblaus, die sich unter dem Weinstock verbirgt, und von der anderen, die man mit Weinblättern (wir würden sagen: mit Feigenblättern) zudeckt. Für die erstere haben wir das sulfure de carbone, für die letztere den Artikel 7 der Ferry'schen Vorlage. Dieser Artikel 7 wird trotz alles bösen Willens gewisser Persönlichkeiten vom Senat angenommen werden: daran ist gar nicht mehr zu zweifeln. Die einen werden ihn votieren aus einer ganz begründeten Furcht vor der Reblaus, die anderen wiederum ans Furcht, daß ihre Ablehnung zu noch viel gewaltsameren Insektenpulvern Anstoß geben würde. Wir werden es zuerst mit dem Artikel 7 probieren; wenn er aber unseren Erwartungen nicht entspricht, werden wir uns nicht bedenken, ein noch energischeres Insektenpulver aufzusuchen, um Frankreich zu retten. Ich trinke also, meine Herren, i „Ich bitte dringend, sich nicht im mindesten zu beunruhigen, der Anfall wird wol bald vorüber sein," sagte die Dame mit einem matten Augenaufschlagen. „Gehen Sie zu dem Hausarzte, Fräulein, und bestellen Sie ihn in einer Stunde nach unserer Wohnung. Ich werde Sic nicht lange belästigen," fügte sie, zu Tante Donitz gewendet, hinzu, „mein Befinden wird mich bald in den Stand setzen, zurückzukehren. Nur eine Bitte habe ich — ich wage sie freilich kan», ansz»-sprechen, aber mein Zustand wird sich um so eher geben, ich möchte Sie bitten, jemand für mich nach der nächsten Apotheke zu schicken." „Ich werde selbst gehen," sagte Tante Dvnitz entschlossen, froh, auf diese Weife von der unangenehmen Gesellschaft befreit zu sein, „bitte, befehlen Sie, was ich Ihnen bringen soll." Ein Freudenstrahl schoß einen kurzen Moment aus den blauen Augen der Dame, aber er war so schnell verschwunden, daß ihn niemand bemerkt hatte. „Ich leide oft an solchen Anfällen und trage daher stets dies Rezept bei mir," sagte sie, ein zerknittertes Papier aus ihrer Kleidertasche ziehend.1 auf den Erfinder des sulfure de carbone und auch auf den Verfasser des Artikels 7, Herrn Jules Ferry!" Im Munde eines ernsten Gelehrten, der allgemein als der nächste Kandidat für das Portefeuille des Unterrichts bezeichnet wird, nimmt sich diese Sprache, selbst inter pocula, doch etwas sonderbar aus. — Ein annehmbares Geschenk. Fuad Bey, welcher dem neuen Khedive von Egypten den Investitur-Ferman des Sultans überbrachte, hatte außer vielen kostbaren Werthgegenständen noch folgende Geldgeschenke, und zwar von dem Khedive 250,000, von dessen Frau 500,000, von dessen Mutter 250,000 und von der egyptischen Regierung 100,000, in Summe also eine Million und 100,000 Francs erhalten. Das ist gewiß ein artiges Sümmchen für eine Vergnügungsfahrt von Konstantinopel nach Kairo und vice versa. — Deutschland und China. Die „Deutsche Heereszeitung", ein Blatt, welches sehr häufig direkte Mittheilungen ans dem Berliner Kriegsministerium erhält, kommt in einem ihrer jüngsten Artikel zu dem Schlüsse, daß der naturgemäße Verbündete Deutschlands niemand anderer als China ist. Es werden ans das genaueste die Grenzverhältnisse zwischen Rußland und China erörtert und nachgewiesen, wo an der 8540 Kilometer langen Grenze Bewegung und Erhaltung von größeren Heeren behufs einzuleitender kriegerischer Operationen möglich ist; ferner werden die in den Grenzprovinzen vorhandenen militärischen Kräfte abgewogen, deren Organisation geprüft und die militärischen Verhältnisse beider Reiche zur See verglichen ; auch wird nachgewiesen, daß Rußland mindestens 200,000 Combattanten nach dem fernen Osten senden müßte, um sich vor China nur einigermaßen zu sichern. Lokal-und Provinzial-Angelegenheiten. — (Der national-klerikale Proteus.) Wer die in den letzten Tagen anstanchenden Wünsche der National-Klerikalen nur mit einiger Aufmerksamkeit verfolgte, der wird zur Erkenntnis kommen, daß es schlechterdings nicht möglich ist, diese in rascher Reihenfolge sich drängenden Forderungen mit festem Griffe zu fassen. Kanin daß man eine derselben gepackt zu haben glaubt, bietet sie uns schon die erstbeste nächste Nummer eines nationalen Blattes in völlig veränderter Gestalt. Heute regierungsfreundlich und von Loyalität triefend — morgen oppositionell gefärbt und mit keckem Trotze ausgerüstet. Heute voll Erbitterung und Haß gegen die Nemsku-tarji und morgen wieder erklärt der „Slovenec", daß die National-Klerikalen eventuell ihr Heil durch i einen Anschluß an die liberale Opposition suchen „Sie werden es freilich nur in der Löwenapotheke kennen, und darum verzichte ich lieber darauf, ich will warten, bis das Fräulein zurückkommt." „Nein, bitte, geben Sie nur her, ich werde sehr schnell wieder da sein," sagte Tante Donitz so hastig, als fürchte sie, daß ihr der willkommene Austrag wieder entrissen werden würde. Die Dame übergab ihr das Rezept, und bald darauf verließ Taute Donitz das Haus, und Julie war allein mit ihrer ärgsten Feindin. Mitleidig beobachtete sie die scheinbar gebrochene Gestalt der Fremden, die mit geschlossenen Angen dalag. Endlich richtete sich diese ein wenig auf und blickte Julie fast verwundert an. ,.Jch bin nicht allein?" fragte sie. „Sie wagen es, bei der Verachteten zu bleiben, wenn alle Menschen das schuldige, verworfene Geschöpf fliehen?" „Bitte, sprechen Sie nicht so, regen Sie sich nicht unnützerweise auf, mein Fräulein, ich gebe auch nicht das Geringste auf das Urtheil der Welt." „Thun Sie das nicht, Julie? O, das ist lein wahres Glück, finde ich doch noch eine Men- werden. Eine wahre Fastnachtsmummerei auf politischem Gebiete, bei welcher nur zu bedauern ist, daß bei einer so ernsten Sache so wenig Ernst beobachtet wird. Anderseits ist es wieder richtig, daß die Wiener Presse den verschiedenartigen Kundgebungen der national-klerikalen Blätter eine weit höhere Bedeutung beilegen, als dieselben wirklich verdienen. Würden die Redactionen der großen Wiener Blätter eine Ahnung davon haben, welch geringen praktischen Werth die Vorschläge und Erörterungen der „Novice" und des „Slovenec" besitzen, so würden sie wol Bedenken tragen, ihren Lesern immer wieder mit neuen telegrafischen Berichten auszuwar-ten, aus deren innerem Widerspruche übrigens schon zur Genüge die politische Programmlosigkeit einer Strömung hervorgeht, die in der gestrigen Nummer des „Slov. Nar." zur Abwechslung wieder einmal an die Solidarität aller Slaven Oesterreichs appelliert. Wie nämlich das genannte Blatt ausführt, rechnen die Slovenen darauf, daß die Czecheu sie überall dort unterstützen werden, wo es sich um die Durchdringung national-rechtlicher Fragen handelt. Dem „Staatsrecht'' der Czechen wird also ein „National-recht" der Slovenen gegenübergestellt, unter welchem wir selbstverständlich nichts anderes zu verstehen haben, als das Recht zur Unterdrückung des deutschen Elementes im Lande, — (Fleisch taris für den Monat September.) Das Kilogramm bester Qualität von Mastochsen kostet 58 kr., mittlerer Qualität 50 kr , geringster Qualität 42 kr.; von Kühe» und Zugochsen kosten die drei Sorte» Fleisch 52, 44 und 36 kr. — (Intoleranz.) Aus Gall bei Knittelfeld wird den „Blättern für die Alpenländer" folgender Vorfall »litgctheilt. Bei der am 8. d. M. hier statt-gefundenen Beerdigung eines im Kampfe mit Forstbediensteten tödtlich verwundeten und au den Folgen der Verletzung auch verstorbenen Wilderers aus Liesing war auch, da der Verstorbene evangelischer Confessio» gewesen ist, der Pastor aus Wald, Bez. Mautern, erschienen und hielt eine sehr ergreifende Anrede. Die ungewöhnliche Theilnahme an dem Begräbnisse, sowie insbesondere auch der Umstand, daß der Pastor es unterließ, im allerdings gastfreundlichen Pfarrhofe fein Absteigqnartier zu nehme», veranlagte dessen darob gekränkten Hausherrn, Pfarrer Kohlberger, des nächsten Tages dem in der Sakristei befindlichen Ministrantenbuben tüchtig die Leviten zu lese», weil derselbe sich ebenfalls unterfangen hatte, an dem Begräbnisacte theilzuuehmen, wodurch derselbe sich ebenso wie die übrige» hiesigen katholischen Theilnehmer „einer Todsünde schuldig gemacht habe", sodann in der Kirche selbst den der Vesper Anwohnenden einen wörtlich kaum wiederztigebende» Sermon zu halten. Nicht genug der offenbaren Schmähung und Herabwürdigung der evangelischen, schenseele in der Welt, die mich nicht ungehört verdammt!" rief die Dame aus, indem sie versuchte, sich von dem Sopha zu erheben, aber sie sank wieder zurück. „Ich fühle mich doch recht schwach, recht angegriffen," fuhr sie leise, mehr zu sich selbst als zu Julie gewendet, fort, die noch erstaunt darüber nachdachte, wie die Dame ihren Namen erfahren haben könnte. Hatte ihre Tante ihn wol in Gegenwart derselben ausgesprochen? „Sie wundern sich, daß ich Sie kenne, Fräulein Streitmann," sagte die Dame, „aber Sie dürfen das nicht. Mein Schicksal ist in vielen Dingen mit dem Ihrer Mutter identisch, nur daß diese besser und wol auch von edleren Beweggründe» geleitet wurde, und daß man sie noch schlimmer betrog als mich. Ihre Mutter gab dem Manne ein edles, liebendes Herz hin; er zog mich heran zu dem, was ich jetzt bin. Ihre Mutter wurde in der That die angetraute Gattin des Grafen —" „Das glauben Sie, gnädiges Fräulein?" unterbrach Julie sie freudig. (Fortsetzung folgt.) mithin einer staatlich anerkannten Confession, konnte der Herr Pfarrer nicht umhin, in der jüngst abgehaltenen Sonntagspredigt vom 17. d. der vorerwähnten Confession und dessen Stifters neuerdings in abfälliger Weise zu gedenken, unter anderem auch mit den Worten: „Luther ward in seinen letzten Stunden wegen seines Abfalles von der katholischen Kirche so kleinmüthig und verzweifelt, daß er sich das Fleisch aus seinen Gliedern „fraß" (sic!) Wahrscheinlich hatte der Herr Pfarrer die bekannte Thatsache, daß sich Luther vor seinem entscheidenden Schritte in bangen Zweifeln abgezehrt habe, dahin gedeutet, daß Luther sein eigenes Fleisch benagte. Die Sache hat einen gewissen drolligen Anstrich, liefert aber einen keineswegs erfreulichen Aufschluß über den Bildungsgrad so manches „Seelenhirten". — (Laibacher Volksküche.) Um der studierenden Jngend den Besuch der Laibacher Volksküche zu erleichtern, wird für die Studenten ein «igenes Zimmer eingerichtet werden. — (Ein Dieb selbst bestöhle n.) Vor einigen Tagen stahl ein Strolch einem Besitzer im Steiner Bezirke ans dessen Stalle eine Kalbkuh, um sie alsbald zu verkaufen. Mit dem Gelde machte er sich auf den Weg nach Laibach, allwo er sich in einer hiesigen bekannten Schnapsbude gütlich that, und zwar in einer Weise, die es zwei anderen Langfingern ermöglichte, dem völlig Bewußtlosen den Barbetrag von 80 fl. zu stehlen. Doch bald ereilte sie die Nemesis, indem sich die in ihrem Dusel selbst verriethen und so ihre Verhaftung herbeiführten. Der erste Dieb erfreut sich indessen noch der Freiheit und wird sich wol schwerlich aus eigenem Antrieb der Behörde stellen. — (Exceß mit tödtlichemAusgange.) Am 18. d. war in Swirtschach, Pfarre Hinach im Seisenberger Bezirke, Jahrmarkt, welcher von nah und fern viele Käufer und Verkäufer anlockte. Gegen Abend entstand auf der Chaussee eine arge Schlägerei, die einen Volksauflauf zur Folge hatte. Die anwesenden Gendarmen wollten den Raufhandel schlichten und zugleich den Rädelsführer arretieren, der sich in ein benachbartes Haus geflüchtet hatte. Wie in vielen Gegenden Krains, so ist auch in der dortigen Landbevölkerung die Meinung, nur Diebstahl könne zur Verhaftung führen, während eine Schlägerei als unschuldiger Privatspaß gilt. Man rief daher den Gendarmen zu, den Burschen freizulassen, da er nichts gestohlen habe. Die Gendarmen ließen sich jedoch in der Ausübung ihres Amtsberuses nicht beirren. Es dauerte aber nicht lange, so flogen aus der Milte des Bauernhaufens Steine, Holzprügel. Ziegel u. s. w. auf die Köpfe der Gendarmen, welche schließlich von der erregten Menge völlig umzingelt wurden. In dieser kritischen Situation machten die Gendarmen von ihrer Waffe instructionsgemäß Gebrauch, und die Folge war, daß ein Bauer durch einen Bajonettstich getödtet wurde, zwei andere tödtliche Schußwunden erhielten, deren einer als Opfer seiner Roheit auch schon verschied. O Schule, o Kanzel! — Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß vor einigen Tagen einige Bauernburschen in Losiz (Bezirk Wippach) die auf dem Nachhausewege begriffenen intelligenten Gäste des Herrn Schwanut in der Nacht überfielen und dieselben zwangen, vom Wagen zu steigen. Die Ueberfallenen mußten sich zurück in ein Gasthaus begeben, allwo sie übernachteten. — (Aufgefundener Leichnam.) Auf dem von Sadlog gegen Engelsberg im politischen Bezirke Loitsch durch einen dem Jdrianer Montanärar gehörigen Wald führenden Wege wurde am 21. d. M. von dem Holzarbeiter Martin Pelhan aus Kouk der Leichnam eines unbekannten, ungefähr 60jährigen Mannes aufgefunden. Derselbe wurde, da keine Merkmale einer an ihm verübten Gewaltthat dyxhanden waren, auf dem Friedhofe zu Schwarzenberg beerdigt. Die Identität des Todten, der sehr ärmlich bekleidet war und bei dem außer einem Barbetrage von 14 Kreuzern keine Werthsachen vorgefunden wurden, konnte nicht sichergestellt wer- den, da ihn von der umlebenden Bevölkerung nie mand erkannte. Der Kleidung nach vermnthet man, daß der Verstorbene aus der Gegend von Canale stammen dürste. — (Feuer in Altenmarkt.) Im Hanse des Schlossermeisters Michael Rebek in Altenmarkt im politischen Bezirke Loitsch gerieth am 20. d. M. um halb 7 Uhr abends der Dachstuhl auf unbekannte Veranlassung in Brand und wurde vollkommen eingeäschert. Die Weiterverbreitung des gefährlichen Feuers auf die nebenstehenden Häuser konnte, Dank der Windstille und der rasch zur Stelle gewesenen Hilfeleistung, «och rechtzeitig verhütet werden. Der Besitzer, dessen Haus nicht versichert war, wurde durch den Brand um 400 fl. geschädigt. — (Elementarereignisse in der Steiermark.) Man schreibt aus Graz, 27. d.: „Nach einem verhältnismäßig nicht sehr günstigen Sommer erfreut uns ein Nachsommer, der, was Hitze betrifft, nicht das Allergeringste zu wünschen übrig läßt — leider aber auch unsere Landescalamität wieder zu Ehren bringt: die unvermeidlichen Gewitter. Es ist eine stattliche Reihe von Unglücks fällen, von denen unser Land in den letzten fünf Tagen heimgesucht wurde, und die Berichte darüber lauten düster genug. Daß in Straß, nächst der Südbahnstation Spielfeld, alles verwüstet wurde und die Ortschaft sammt Umgebung auf Jahre hinaus ruiniert ist, bestätigen die neueren Nachrichten; schon wird der Appell an die öffentliche Mildthötigkeit laut. Eine zweite, gerade diefertage hart mitgenommene Gegend ist der Westen von Graz, wo über die Ortschaften Hitzendorf, Straßgang, Thalerhof u. f. id. sich am 23. d. ein starkes Unwetter mit Hagelschlag ergoß und namentlich die dort befindlichen Weinberge arg mitnahm. Noch größere Verwüstungen richtete ein Gewitter im Kainachthaie an. Die Kaiuach trat aus ihren Ufern und riß weg, was sich ihr in den Weg stellte. Viele Brücken wurden zerstört und die am Flusse liegenden Häuser arg verwüstet. Es heißt, daß bei dieser Gelegenheit ein Bettler verunglückt sei; Sicheres weiß man jedoch noch nicht. Ein geradezu fürchterlicher Wolkenbruch ging aber diefertage längs der Zeiring (Bezirk Oberzeiring, Obersteiermark) nieder, wo das ganze Thal verwüstet, Felder zerstört und verschlammt, Wege ruiniert und Brücken weggerissen wurden. Die am Flusse befindlichen Häuser waren großenteils mit Wasser gefüllt, und man hatte Mühe, das Vieh in Sicherheit zu bringen. Der Schade ist selbstverständlich ein sehr großer. A«s Graz wird uns vom 29. d. geschrieben: Bekanntlich wird hier am 1. September auf dem Schlvßberge ein steirisches Volksfest abgehalten, welches durch die vom steirischen Gebirgsvereine getroffenen Arrangements sich glanzvoll gestalten dürfte. Namentlich die weithin sichtbare Beleuchtung de-Schloßberges sowie das Feuerwerk und das bengalische Feuer auf demselben werden eine nächtliche Szenerie geben, wie sie eben mir in Graz des Schloßberges wegen möglich ist. Sämmtliche 5 Brauereien von Graz werden ihre besten Biere und die Firma Kleinoschegg ausgezeichnete steirische Weine in Ausschank bringen. Für Cafes, Buschschänken, Charcutiers, Lebzelter, Tabaktrafiken, Verkaufsstände u. s. w. wird ebenfalls gesorgt sein. Ein Glückshafen mit 500 werthvollen Treffern wird schon insofern« großen Reiz bieten, als die im Preise sehr niedrig gestellten Lose von schönen Damen in steirischem Kostüm verkauft werden. Die Musik wird von der vollständigen Musikkapelle des Infanterieregiments Erzherzog Ernst und von der uniformierten Hitzen-dorfer Kapelle besorgt werden. Außerdem werden sich Jodler und ein Waldhornquartett producieren. Die Decoration deS Festplatzes wird eine großartige und weithin sichtbare sein. Die alpine Ausstellung, welche in den geräumigen Lokalitäten der landsch. Turnhalle stattfindet, wird am 7. Sept. um 10 Uhr vormittags feierlich eröffnet werden. Dieselbe wird ziemlich umfangreich und recht interessant sein. Namentlich dürfte die Dachsteingruppe bedeutendes Aufsehen hervorrufen: ein vollkommen ausgerüsteter Tourist wird von einem Führer am Seile ans den Dachsteingletscher hinaufgezogen. Das Entree zur alpinen Ausstellung wurde mit 20 kr. festgesetzt, während das Entree zum Volksfeste 50 kr. beträgt. Am 8. Sept. findet in der Puntigamer Bierhalle ein Monstrefestbankett mit Militärmusik statt, am 8. und 9. Sept. die Fortsetzung der alpinen Ausstellung und zugleich Festausflüge in die reizende Umgebung von Graz. Die Südbahndirection, welche stets eoulant ist, dürste wol auch anläßlich dieses Volksfestes eine bedeutende Fahrpreisermäßigung eintreten lassen. Literarisches. Demnächst erscheint in A. Hartlebens Verlag in Wien ein höchst interessantes Werk unter dem Titel: „Die Donau von ihrem Ursprung bis an die Mündung. Eine Schilderung von Land und Leuten des Donaugebietes." Bon Alex. F. Heksch. Mit 200 Illustrationen in Holzschnitt und einer großen Karte. In 25 Lieferungen ä 30 kr. = 60 Pf. Seit zwei Jahrzehnten, besonders aber, in neuester Zeit wendet sich das öffentliche Interesse der Donau, diesem wichtigen Strome, zu; diese erhöhte Aufmerksamkeit ist aber auch eine vollberechtigte, denn die Donau ist nicht nur als Handels- und Verkehrsweg allein, sondern auch in kulturgeschichtlicher Beziehung von hoher Wichtigkeit. Sage, Le. gende, Geschichte und Entwicklung vieler Nationen, die heute Mittel- und Südosteuropa bewohnen, ist eng verknüpft mit diesem Strome! An der „schönen blauen Donau", welche eigentlich „blond" ist, wie sie auch von den Ungarn und Rumänen genannt wird, spielt sich der größte Theil des Nationalepos de» Deutschen, des Nibelungenliedes, ab. Das Volkslied der Magyaren und der Südslaven besingt tausendfältig den herrlichen Strom, aber auch der Historiker, der Ethnograph, der Alterthumsforscher und der gelehrte Zoologe finden längs der Donau Stoff zum Wirken und Forschen für ein ganzes Leben. Das Werk, welches dem Lesepubliktim hie-mit übergeben wird, soll nicht etwa ein Donan-bädecker werden, auch kein fachwissenschaftliches Buch, sondern es sind Sage, Volksdichtung, Legende, Geschichte, Alterthumskunde und kulturelle Momente so verwoben, daß bei jedem einzelnen Lande, Stadt und Ort, der Leser ein Gesammtbild in all' den vorerwähnten Richtungen erhält, in unterhaltend belehrender Form. Dies wird noch unterstützt durch 200 künstlerisch und sorgfältig ausgeführte Illustrationen. Die Beschreibung beginnt nach einer allgemeinen Einleitung zu Sanct-Georg bei Triberg am Schwarzwald, der eigentlichen Donauquelle, und endet am Leuchtthurme, der seine Strahlen von der Sulina ins Schwarze Meer hinauSleuchten läßt. 3tt Laibach verkehrende EisenbahnMge. Südbahn. Nach Wien Abs. 1 Uhr 7 Min. nachm. Postzug. Triest 3 10 5 2 3 6 9 52 35 10 58 17 12 50 morgens Eilpostzug. vorm. Eilzug. früh gem. Zug. nachts Eilpostzug. nachm. Postzug. abends Eilzug. abends gem. Zug. (Die Eilzüge haben 4 Min., die Personenzüge circa 10 Minuten und die gemischten Züge circa */> Stunde Aufenthalt.) Kronprinz - Rudolfbah«. Abfahrt 3 Uhr 55 Minuten früh. 1 „ — „ mittags. „ 6 „ 30 „ abends. Ankunft 2 „ 35 „ früh. „ 8 „ 25 „ morgens. „ 2 „ 52 „ nachmittags. Witterung. Laibach, 30. August. Morgens Nebel, schöner Tag, schwacher Ost. Wärme: morgens 7 Uhr + 15-4°, nachmittags 2 Uhr + 27 2"0. (1878 + 28-0»; 1877 + 29 5" C.) Barometer im Fallen, 734-51 Millimeter. DaS gestrige Tagesmittel der Wärme + 215°, um 3-1° über dem Normale. Verstorbene. Im Zivilspitale: Den 28. August. Johanna GregorN, Arbeiterin, 18 I., Gehirnödem. Avgekommene Fremde am 29. August. Hotel Stadt Wien. Mürle, k. k. Professor, St. Pölten. — Blasekka und Ran, Kflte., und Dr. Habit, Wien. — Loos, Kfm., Triest. Hotel Elefant. Pipan, Kfm., Triest. — A. ©nlmti und R. ©nlmti, Adelsberg. — Eisler, Kfm., Großkanifcha. Hotel Europa. EngelSberger, Handelsm., Gurkfeld. --MTeindl, Brünn. — Vitturi, Triest. Äoiftr von Oesterreich. Zepi?, Görz. Baierifcher Hof. Bachtrog, Bnchdruckereibesitzer, sammt Gemahlin, und Paumgarten, Waffenfabriksbeamter, Steyr. — Mellitzer, Strohhutfabrikant, Mannsburg. Mohren. Weis, Munkacs. Gedenktafel über die am 2. September 18 79 stattfindenden Licitationen. 3. Feilb., Renko'sche Real., Beree, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Cueek'sche Real., Grasenbrunn, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Povok'sche Real., Klance, BG. Laas. — 2. Feilb., Stare'sche Real., Jasen, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Poväe-fche Real., Gaberje, BG. Ratschach. — 2. Feilb., Martin-kii'sche Real., LeSka-Gora, BG. Ratschach. — 2. Feilb., Tomsii'sche Real., Grasenbrunn, BG. Feistriz. — Relic. Stirn'scher Real., Oberseld, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Götzl'sche Real., Krainburg, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Copii'sche Real., Zagorje, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Ma-kek'sche Real., Sestranskavas, BG. Lack. — 3. Feilb., Pav-lii'sche Real., Feistriz, BG. Radmannsdorf. — 3. Feilb., Zakrajsek'fche Real., Großoblak, BG. Laas. — 3. Feilb. Koren'sche Real., Nadlesk, BG. Laas. — 3. Feilb., Be° bar'sche Real., Babenseld, BG. Laas. — 3. Feilb., Front sche Real., Tfchele, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Penko'sche Real., Parje, BG. Feistriz. Wiener Börse vom 29. August. ABgtnmo« Sleeli-r*«id. Weeicttcntc........... Silberrenre .......... •olbtentc............. etaatllofc. 186*. . . 1860. . . 1860 Jtl 100 fl. 1864. . . •rnaJ«nllahn»e»- •HieelientB. «alijien............. eiebcnbtttgcn . . . temcfer »anal . . Ungarn ............. Ander« offenlliA« Aet«t«n. Donau-Regul.« Lose Bng. Prämirnanlehen ffiicnct Lnlehrn Atlitn v. üanktn. Kreditanstalt f.H.n.B. Nationalbank.......... B-Id 66-25 68-78 90 114— 184 125-76 158-26 90-76 86' 84-60 87 — 108 98-26 11176 267-60 824 löati 66-36 68-10 79-116 — 124 26 126-26 168'6(J 91-25 86-60 86- 87-60 108-25 98-60 112— Adiee e.ttteeipetl-Uattrntbmnngtn. «lsöld-Bahn........ Donau-Damvfslyiff. «lisabeth-W-arahn 8erdinand««Nordb. ftranz. Joseph-Bahn , Balij. Larl-Ludwigb Lembera - Ezernowiy -rloyd-Äci-llschast 267-76 826 - Nordwestbabn . . . Rudols«-Bahn . . . StaalSbahn .... Südbahn............. Ung. Nordosibahn . Psaaäbriek«. Bodenkreditanftall in «Sold.......... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredil- $rioriiat«>9&tig. Llisabethbahn. 1.6m. grrd.-Siordb.Silbe, ranz-Joseph-Babn. >-liz.jk-Lndwigb,l.L. Oest. Nordwest-Bahn Siebendürger Bahn Slaalibahn, 1. 4m. Südbahn » 3 Perz. » 6 „ . jßrioallof«. Geld Ware 25 — 125-50 152 — 132*50 271-50 272 — 87— 88- 125 25 125 75 Die Laibachcr Liedertafel beehrt mich, ihren zweiten Singcrbenö Samstag den 6. September l. I. im Casino abzuhalten. Diesbezüglich erlaube ich mir, dem P. T. Publikum die Versicherung zu geben, datz ich alles ausbieten werde, um durch gute und solide Bedienung mir die Zufriedenheit desselben in jeder Richtung zu gewinnen und dauernd zu sichern, vor allem aber Ueberhaltungen unmöglich zu machen, und bitte ich, in dieser Hinsicht mich gütigst durch geneigte Berücksichtigung derSpeise-undGetränketarise zu unterstützen, welche in genügender Zahl aufliegen werden. Indem ich bitte, mich schon jetzt mit wohlgeneigtem Besuche zu beehren, zeichne ich hochachtungsvoll ergebenst (396) Casino ler, Restaurant. tudl- Mil MafwoEmarm- Fabriks-tliederlage I, Wie», VII. Bezirk, Mariahilferstraße Nr. 104, empfiehlt ihr reichhaltiges Lager von den billigsten biS zu den feinsten (402) 8-1 Uock-, Kosen- und Anzugstoffen für die Herbst- und Wintersaison, Dosquins, Peruviennes, Düffel, Kammgarne, echt steirischen Loden für Herren, desgleichen auch Damenpaletots und Regenmäntel. Musterabschnitte und für die Herren Schneidermeister Musterkarten auf Verlangen. 116 — 100-— 101-1' 99-50 96 10450 94'— 103 — 95-80 71-30 168-50 120-75 102 — Kreditlose . RudolsSlose 133 — 133 60 573 — 574 — 174-75 175-25 2200 | 2210 143 50ji43-7.'i 232 —>232 50 134 50j 135 577 —1579 — Vonbon Devisen. Gekäsorte». Dukaten............ 20 KrancS . . . . 100 d. Reichsmark Silber............ 168 75 18 117-30 116 50 100-50 101-30 100 — 96-50 105 — 94*50 103.50 96*20 71'60 169-50 121 — 102*50 169 — 18 25 117-75 5-51 5-52 9 31 |93l*/t 57 45 >57-55 100— 100 — Telegrafischer Kursbericht am 30. August. Papier-Rente 66 25. — Silber-Rente 68-—. -Rente 78-90. - 1860er Staats-Anlehen 124 —. — Bank-actieit 822. — Kreditactien 256 10. — London 117 65. — Silber —. — K. k. Münzdukaten 5 64. — 20-Franes-Stücke 9 33',,. - 100 Reichsmark 57 70. IV Helfe -5p® bei (361) Em.il n^TLÜileisen, Brühl Nr. 27, Haus Zialowsky (vorm. Koschier). Niederlage der Original-lletzjackeit (Schweißvertheiler), Größe I. fl. 2, II. fl. 2 20, III. fl. 2 40, IV. fl. 2 60 bei (339) 7 Carl Karinger. Halbgeselchte prima Kramer Dürfte. Von heute an sind selbe täglich und vom 15. September l. I. jeden Mittwoch und Samstag auch Bra/t-■wärste zu haben. Auswärtige Bestellungen werden prompt effectuiert. - (403) 3—1 Carl Urbas, Laibach, Petersstraße Nr. 39 neu. Im Mfiaufe „znr Kose" (ludeugajfe) täglich frisches (.355) 4 iTsnev ^ter. VikliiinrAll? Jedor und heftigster Art ÄllllHl ww tvll • beseitigt dauernd das berühmte Pariser I wenn kein anderes Mittel hilft! Flacon ä 50 kr. bei Herrn Apotheker Blrschitz. (321) 7—5 PILEPSIE (Fallsucht) heilt brieflich der Spezialarzt I», Hllllufcl», Ure*«len (Neustadt.) Grösste Erfahrung, da bereits über 11,000 Fälle behandelt. (177) 15—14 ■M-9 '» «in imumojnt JHU9 »5.5 =.43 8 *3 m e-QO 'S e" S3 h c . «3)5 E ÄwO>g_c SS £ ? L *21 3Sb"°a;-=-5 2 o.:o B £«8c%= 5,2. Stete > S iii um iiä| .ns ..... iS-» 1. 1sS® E'g I.Ef dl=5 ' V'2^ es Wf” cs ttr ba ‘ L 2S 5 ^ 65 <ßa« * ZMW^MWWWMWWS^W^WWMSWW Im Vorlage von Ig.v.Kleinmayr & F.Bamberg in Laibach ist soeben erschienen: E m o n a. Archäologische Studien aus Krain. Von 3 fl. 50 kr. k. k. Professor und Conservator. VIII., 342 Seiten Grossoctav, mit sieben Tafeln. Der Herr Verfasser beschäftigt sich in der vorliegenden Studio mit der Frage, wo Emona lag, recapituliert die Meinungen der Schriftsteller seit Augustinus Tyff bis heute, wendet sich gegen Mommsens Ansicht, die Römerzeit habe nur ein Emona gekannt, das heutige Laibach, und stellt, indem er alle bekannten Monumente und Ueberlieferungen durchforscht, die Ansicht auf: „Die römische und vorrömische Emona lag nicht an der Stelle von Laibach, sondern um Sonnegg, dort, wo das Dorf Brunndorf sich befindet, während an der Stelle von Laibach sich aus dem ursprünglichen Militärlager eine Handelsstadt mit eigenem Namen und selbständiger Bevölkerung entwickelte, welche in späterer Zeit den Bang der alten Stadt Emona ablief und Bedeutung behielt, als Emona lange in der Geschichte untergegangen war.“ (328) 6—6 IWMZMWMWMWWlZiWIsMMWMBUWNZ Druck von Jg.v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans Kra uS.