Laibacher Seituna. ,^< »»H Samstag am «K October R852. D>. ,?«lbachsr 3e>t..ng ,r,chemt. m.t Ansnahme ^r So»..- m,o ffc.ertage, täglich, und kosset s<.m„.t d.>. Veil^cn im Comptoir q an zjähri g N ff., halbsährlg 5, ss Zft lr mit Kr.uzl'and ,.n (Fomvlo.r ganz^hr.g ,2 ss.. halbjährig «st. Mr di. 3'ckcll.mq in's H.i>», n»d balk'iäl.r.^ litt s'.n.es.. ^» entrichten. M it bc r /o l Vor "! '".', 6""""b""' m,tc> Krm^n.d ,md gedo.ckter Adresse 15 ft., halbjährig 7 «. 3<> s>. - In stratlonsqct.,, l, r n.r ei», S»'all.»,eile o^r d.» Raum derselbe» i,r ei,,^ mal.qc ^imch^ltm.g ^ sr.. ,ur ^,c»»a!lqe ^ lr.. ,»r t>rli,»»l>> 5 fr. (5. M. Innate Li.' ,2 Z,i,c» kosten l s!. snr :^ M^l. 50 kr. f,,r 2 Mal nnd 40 fr. snr 1 Mal eimmchalte.l ^>l d>s,cn ^sl'ül.r.» ist nach dem „provisorischen Gesche vom «. Nove,»bcr l«5N fiir Ins.'ttioni'slämpel" noch l<> lr. !>>r ei»e jedesmalige Einschaltung hinzu z» rechnen. Amtlicher Theil. ^?e. k. k. apostolische Majestät habe» mit Allerhöchster Entschließung (l'lo. Wien 7. October d. I., den Brünuer Laudesgerichtsrath Erasmus Plouer über sein Ansuchen in den wohlverdienten Rnhestand zu verseyen, und demselben für seine langjährige, treu« und ersprießliche Dienstleistung die Allerhöchste Zufriedenheit zu erkennen zu geben geruht. Se. k. k. apostolische Majestät habeu mit Aller» höchster Entschließung vom 7. l. Mts. das au dem Collegialcapitel
  • ^. /Violno^l«» in Mailand erledigte Canonical dem Coadjutor an dcr dortigen Pfarre l!i 8. Lu'jloll'io, Alois Rodi, aUergnädigst zu verleihen geruht. Das k. k. Ministerium für CultuS und Unterricht hat die Supplenten Carl Schmidt und Ludwig ^reis; in Görz. dann den Snpplenten Joseph Bau-diS in Vndweis. zu wirklichen Gymnasiallehrern am Gymnasium zli Görz, ferner den Suppleuten Joseph Schi oil) iu G^rz z„,n wirklichen Gymnasiallehrer iu Trieft ernannt- Am 2. November d. I. nm 10 Uhr Vormittags wird in Folge des Allerhöchsten Patentes vom 21. März 1818 die zweihundert nnd fünfzigste Verlosung der altereu Staatsschuld iu dem hierzu be» stimmten Locale im Baukohause in der Slngerstraße vorgenommen werden. NichtnmtUcher Theil. Rundschau i,l den ^itavtikolu der Ncsidenz -Ivl^llale. l(. — 8aib»icl>, l4. October. Die neuesten telegraphische» Depeschen ans Constantinopel vom ll. d. M- werdeu »icht verfehlen, zu ernsteren Betrach-tuugeu in den Journalen das Material zu gebe», bis sie von eventuel folgenden Ereignisten verdnnkelt werdeu. Von beachtenowercher Wichtigkeit >st die Nachricht, daß die türkische Flotte bei VaN'ik vor Anker geheu werde. Dieser Ort au der rumelischen Küste des schwarzen Meeres liegt einige Meilen nördlich von Varna und in nicht großer Entfernung vou Schmnla; so das; ciue AnsstcUung der lürf. Flotte au diesem Puukte den dreifachen Zwcck hatte, die Operationen Omer Pasch,', z„ mtterstn.)en. die Russen an eme. Landuug im Rnclen der cnrk.scheu Armee zu hinder.. »„id eudllch die Vnproo.antirung der Russen in dru Douaufürsteltthümern zur Lee zn hiudern. I„ ern. stell Worten beleuchtet der „vloyd" die gegemrärlige Situatiou, u»d meint, das: nach diesen Nachrichten die FriedeuShoffnung dieses Welliheils »»r noch ,d ist nur balbmächtig gegenüber Nnßland; — Rnßland aber vollkommen unmachcig gegenüber Eng-land. Wie die Dinge jchc stehen, ist der Enlschlnß, den England fassen wird, von der größten Tragweite; behalt in England die versöhnliche Politik die Oberhand, so ist ein Friede in naher Anesicht, — nimmc aber England Partei für die Türkei, so ergeben sich hierans blncige und gefährliche Konsequenzen. Jedenfalls hängt der Frieden Enropa'o inn- an eiium schwache» Faden. Der „Wanderer" memt, daß die Illusionen des englischen (5abi»ecs über den Sachvrrhalt iu der Türkei bis zum leNten Ängexblicke fortgedauert haben, und die gegenwärtige eins, Heide ode Gewißheit müßte den Sturz des englischen Cabmels, oder doch die Entfernung jener Mitglieder, welche einer kläglichen Täuschung unterlagen, „ach sich ziehen; auch eiue klarere Halluug Frankreicho ist zu erwarten. Nalioneu erheben sich gegen Nationen, der Orient gegen den Occident, der Halbmond gegeu das Kreuz; die Anfgabe der europäischen Diplomatie ist eine sehr schwierige geworden. Im Divan herrscht nach den lcyten Berichten ein Geist, welcher anf Nachgiebigkeit nicht mcl), hoffe» läßt. Nun weist der „Wandrer" zum wie' derholte» Male anf das Zurückbleibeu der abcudlä»-d.sche» Änschanm'ge» gegeoiwer den rrelle» Vorlogen i» schaften, Ul wenig berücksichtigt habe. Der Äusgleichnugsent» wl'.rf sei auf diese Weise für sie unannehmbar geworden, während er Rußland die Benveigeiung jedes Dioanebeschlusses eingeräumt habe. Diese Weigerung, fährt eS dauu fort, versept die Pforte iu die Nothwendigkeit, zu den änßelstc» Mitielu zu grci-feu, um das >hr entrissene Gebiet wieder zu gewin-ueu. Es heißt, daß Rußland ei,ie eilftägige Frist zur Räumung der Moldau uud Wallachci erhalceu werde, nach Ablauf derselben abcr die Feindseligkeiten be» gmnen sollen. Die Diploinatie ist in großer Bewegung, ^'ord Nedcliffe hat eine Dainpffregalte mit lehr dringende,, Depeschen an seineu Hos besolden, — Die türklsche Regierung erlaßt eiueu Aufruf a» das Volk, ihr bei der Vertheidigung ihres Gebietes >'"d ihrer politischen Erifteuz zn Hllfe zu elleu. Die Körperschaft der Ulema's soll ihr 2U0 Milliouen Piaster zugesagt habe»; andererseits hat aber die Ausgabe vou ueuem Papiergelde iu Zwanzig-Piastern stattgefunden. Zwei Dampfer führte» Kanonen von schwerem Caliber und Munition nach Aattum. Der am 28. mit Tode abgegangene griechische Pattiarch Germanos erl^g ,>i^,„ Krebsübel. Auch der Gcoßrabbi der israclbische» Gemei»de, G. Beu.. Iachar, ist am 22. September iu seiuem 86. Lebensjahre, während des Tischgebetes am Schlagsinsse gestorben. Sein ^eichenbegangniß fand im Beisein einer uugemein großeu Menge Leidtrageudeu uuler deu üblichen Gebräuchen Statt. — Eiu sardinischer Ossi-cier, Herr Gavoue, der sich gegenwärtig im türkische,, Lager bei Schumla befindet, gibt iu eiuem Briefe an das „Iouru. de Const." die Zahl der unter Omer Pascka's Vefchl stehenden Armee auf 100.000 Maim Infanterie, mit 2li0 Kanonen uud zehn Regimenter Kavallerie an. Das Heer ist iu Brigaden zu 8 — 10.000 Manu längs der Donau uud iu anderen Positionen getheilt, so daß iu kurzer Zeit A0 — 40.000 Mann zusammeugezogeu werdeu könueu. Mehr als 40 Pnncte sind befestigt, überhaupt sind 120 Vcsestigungswelke aufgeführt wordeu. Nach eiuem andern Schreibe» aus Schumla im „Impartial" hot die daselbst am 8. erfolgte Ankunft deS Mufti der Armee, deu mau als den Verküuder der Feindseligkeiten betrachtet, große Freude erregt. Demselben Briefe zu Folge hat der Fürst vou Serbien dem Generalissimus angekündigt, daß A0.000 Manu an der Gränze ständen, bereit, den österreichischen Tcnp-pen die Spil)e zu bieten, wenn diese znr Ueberschrei. tuug der Gräuze Miene machen sollten. (Tr. Ztg.) Der „Cousticutiounel" uud „Pays" bringen Artikel über dle orientalische Frage: Der Wortlant delsell'en ist »eischieden, nach Inhalt und Tendenz aber sl»d sie so völ/ig übereinstimmend, daß sie offenbar riner mid derselbe» Eingebung ihr Dasein verdanken. ES handelt sich darum, die Gemüther zu beruhigen, eine friedliche Lösung, wie immer als möglich, und sogar wahrscheinlich in Auosicht zu stellen und darzmhuu, daß, den schlimmsten Fall angenommen, ein Krieg zwischen Nußland uud der Türkei einen durchaus örtlichen Charakter behalten würde uud keiueöwegs einen europäischen Brand herbeiführen köunte. Der „Constitntionuel" enthält einen Artikel, in welchem er nachzuweisen sucht, daß eiue Coalition zwischen Preußen, Oesterreich uud Rußlaud gegeu die Lebenointeressen der zwei ersteren Staaten sei, und worin er die Natur des Krieges schildert, der ihm unausweichlich scheint- Ein Mittel bleibe noch, den Krieg zu vermeiden, weuu der Czar die Modi-fnationeu der Wiener Note auuehmen würde. Der „ConslitUtionuel" glaubt aber, daß dieß schwer zu erwarten sei, nachdem Rußland die Douauproviuzen beseyt. Wir müssen daher, fährt der „Consticuticmnel" fort, wenn wlr nicht von den Ereignissen überrascht werdeu wollen, nuS znm Krieg rüsten. Wenn es aber weise ist, diese Eventualität ins Auge zu fas« seu, so ist es nuverunnftig, darin Gefahren zn erblicken, die nicht eristiren. Kann das Wort Krieg nicht mehr in einem Winkel rou Europa ansgespro« chln werden, ohue Fraukreich schauderu zu machen, das ehemals bei diesem Worte begeistert aufjauchzte? Die Eituatiou ist ernst, aber da die Coalitiou uu-möglich, da eine Allianz zwischen Rnßland, Prenßen und Oesterreich nicht denkbar, so ist die Gefahr u<:r mehr gering: die eines Krieges zwischen der Türkei nnd Rußland. Frellich werden Frankreich und Emi-laud iucervcuireu. . . ,„«. nicht.,. dl.s.m ".."/«7.^„:°"3i^,:.' bandet so kau" es „>chc la»ae ^".^ «essend G'^o« r°M' ist ...,r mehr <„,° 98« Frage der Zeit und von heut« an kann man auf diese Vewegnng der beiden Flotten wie auf eine voll« brachte Thatsache zahlen. Aber innerhalb der Gränzen einer rein defensiven Action znm Schufte des Landes des Sultans, odne die Gränzen des CzarS zn bedrohen, kann diese Intervention weder den Charakter, noch den Schallplan deS Kampfes ändern. Es ist dieß ein Act des Schuftes der Türkei, kein Act des Krieges gegen Nußland. Indcm Frankreich und England mit ihren Flotten und selbst mit ihren Truppen die Integrität der Pforte schünen, welche durch die Verträge von 1840 und 184! verbürgt ist, thnn sie mehr als ein legitimes Necht ausüben: sie erfüllen eme gebieterische Pflicht. Sie vollbringen nicht bloß einen Act der Vorsicht, sondern auch der Ehrlichkeit- Wird ihnen Europa es znm Verbrechen anrechnen, wenn sie sich seiner Politik zur Nettnng der Türkei bedienen/ Wie könnte eine ganz uneigeu-uüyige, bloß durch die Verträge gebotene Intervention einen europäischen Krieg gebären? Also kann ein Krieg zwischen Rußland und der Türkei nnr ein Krieg im Orient und nicht ein Krieg in Europa, nnr ein localer und kein allgemeiner Krieg sein. Ein solcher Krieg würde aber auf Handel, Industrie, Verkehr, Speculation eben so wenig Einfluß nehmen, als der lange Krieg in Algerien. Die indnstrielle und Finanzwelt gibt sich somit bei dem blosten Wolle ,.Kri?g" mit Unrecht einem panischen Schrecken l)in, den nichts rechtfertigt. Das „Pays" enthält einen Artikel, der dieselbe Ideeoordnnng, nur etwas leiser und zarter anSge-sprochen enthält. Die „Palrie" spricht sich in ihrem Leitartikel ganz in demselben Sinne anS, wie „Pays" m,d „Constitutionnel." Sie hält ebenfalls eine friedliche Lösung noch für wahrscheinlich nnd erwartet jedenfalls, daß Oesterreich und Preußen, wenn es zwischen Nußland und der Türkei z»m Kriege kommen sollte, sich neutral verhallen nnd dadurch daS Wci« tergreifen der KriegSslamme verhüten werden. Wir lesen in der „Patrie" : DaS Journal „die nordische Vieue", sagte in einer srmer l«yteu Num« mern, daß in diesem Angenblicke die Lage der or-thodoren Christen in der Türkei eine schreckliche sei; daß sie in Nnmelien dem Mord und der Plünderni'g preisgestellt und daß in Echiras und Voltina grie« chische Klöster geplündert und Mönche in heißem Wasser gesotten und zu Tode gemartert worden. Mehrere ausländische Journale haben diese Angaben wiederholt- Die ottomamsche Negierung hat dlese Thatsachen in der formellsten Weise dementirt und angeboten, dnrch eine Untersuchung zu beweisen, daß sie falsch und lügenhaft sind. Es ist von Belange, sich gegen solche Gerüchte zu verwahreu, die absichtlich von gewissen, Nußland ergebenen Blättern zu dem Zwecke verbreitet werden, um zu beweisen, wie nothwendig es sei, daß der Czar daS Protectorat über die Griechen fordert. — (Mau wird sich erin« nern, daß die „OesterreichischeKorrespondenz" jüngstens der „Allgemeinen Zeitung" eine ähnliche Widerlegung entgegenstellte.) „Times" und „Chronicle" geben die friedliche Hoffnung nicht auf, und glauben, daß nach den neuc« sten Schritten der Cabinete selbst ein „localer" Krieg zwischen der Türkei und Nußland nicht zn befürchten sei. Die „Times" beginnt ihre Mittheilungen über die „Stclluug dcö CabinetS" mit der Beme»kuug, die Berathung sei auf gestern angesagt worden, weil mau vorausseftte, daß »m Laufe der Woche genauere Nachrichten aus Constantinopel emlaufen würden. Aber seit der telegraphischen Depesche von Montag brüte elu seltsames Dunkel über den Angelegenheiten im Oste>'. Man erwarte von Stunde zu Stunde emen Conrier. und nehme an, daß der Sultan b>5 jeltt schlrerllch den Rath des großen Conseils befolgt haben könne, weil eine so wichtige Maßregel wie eine formliche Kriegserklärung kaum verfehlt hätte in ganz Europa kund zu werde,,. — „Wenn diese'Erklärung (deS bisherigen Slillschrreigeno) die richtige ist, so läßt sich nnmöglich sagen, wie lauge der SM. tau, der bereits mit der großen Masse seiner Unter, thauen über diesen Punct entzweit scheint, sich die Em. pfehlung seiueS Conseils als tl» Unterpfand ihres Beistandes, und als em Factum f»r die Beachtung NllßlaudS vorbehalten mag. Es ist jedoch wahrscheinlich genug, daß, wenn er nicht schon mehr als dieß gelhau, und den Krieg wirtlich erklärt hat, dieß heute oder morgen geschehen kann. Die britische Neglerung hat, dieß wird man sehen, für «lne» solchen Fall alle zur Vertheidigung des ottomanischen Gebietes erforderlichen Vorsichtsmaßregeln ergriffen. Unser Zweck und Ziel ist, die Dinge so schr als möglich auf den Standpnncc zurückzubringen, deu sie vor diesem Zer-würfniß einnahmen; wir wollen den Nückzng der russischen Heere über deu Pruth, der asiatischen Trup; pen über den Bosporus, der ägyptischen Flotte nach Alerandrien, und der englischen uud französischen Flotte nach Malta uud Toulou. Wir wünschen dieß Alles mic möglichst geringem Lärm herbeigeführt zu sehen. Der Frieden Europa's nud die Befreiung der Tülkei — das ist Alles, was wir anstreben. Das, dünkt uns, läßt sich erlangen, ohue einen Zusammenstoß mit Nußland zu suchen. Zu erwägen bleibt nur, wie wir diesen Zweck auf die leichteste, und für alle Vetheiligten ehrenvollste Weise erfüllen könuen. Un-scrc Stellung gegen Nußlaud erfoidert nicht, daß wlr ohne Noch seine Ehre vellefte». Verrieihen unsere Maßregeln einen solchen „Animus", so lönuce N»ß> land sich mit Necht von Unterhandlungen zurückziehen, die einen anderen als den vorgeblichen Charakter hätten. Die Herren, die sich so enttäuscht zu fühlen scheinen, weil der Herbst ohne thatkräftigere Schütte vr» nnserrr Seile vergangen ist, kennen vielleicht die außerordentliche Schu'ierigkelt nnd Unsicherheit unserer Verbindungen mit Constantlnopel uichc. Die lepce telegraphische Depesche, und überhaupt die lepte Nachricht anS der lnrkischsn Hauptstadt kam vergangenen Montag an. Sie kam von Semlm, «me Strecke von viel mehr als 2000 engl. Mellen, binnen 2 Stunden, und man sollte meinen, daß eme nenere Post ihr längst hätte nachfolgen müssen. Dieß war aber nicht der Fall, uud in diesem Augenblicke weiß hier keine Seele, was seit dem 2e sogenannte Aberdeen'sche Politik im Cabinet kemen Zoll breit Terrain verloren hat. „Chronicle" ist gegen die Meetings überhaupt, uud spricht sich auch gegen das in Nebe stehende entschieden anS. Wenn der Krieg auSgebrochen wäre, könnten Verhandlungen dieser Art dle Regierungen anei« fern und stärken. Iept seien sie vom Uebel. „Post" schweigt, nnd daS Wochenblatt „Economist" entlehnt sein Naisouuement den lchten Friedensartikeln der „Times". ' (Ost-D. Pst.) Neueste Post. Wien. 14. October. Aus Bukarest, K. d. M., erhält das „Fllalt" nachfolgendes Schrei' ben-. Die bedi n gu ngsw ei se Kriegserklärung der Pforte an Rußland, nämlich, wenn l.fttere Macht nicht binnen vierzehn Tagen die Donanfürstenthümer ränmt, ist bereits hier angelangt und bekannt worden. Da Nußlaud, so viel hier in den betreffenden maß« gebenden militärischen Kreisen verlautet, dieser Auf« fordermig uicht uachkommen wird und kann, so wird hier ein feindlicher Zusammenstoß als uuver» mcidlich betrachtet. In woblimterrichteten Kreisen wird versichert, daß die Donan am 9. oder 1(1. dieseS MonatS schon überschritten werden dürfte. — Von welcher Seile? darüber sind die Ansichten ge. theilt; »ach den Vorbereitungen aber, welche russischer Seits in der leftteren Zeit getroffen worden sind. ist ein Angriff des Fürsten Gortschakoff wahrscheinlicher, zumal die erfolgte Kriegserklärung Nußland seiner früheren Verheisinngeu gegen die europäischen Mächte entbunden hat. Seit dem Bekanntwerden der lürki» scheu Kriegserklärung hat sich anch das Genicht wie« dernln erneuert, daß Fürst Memschikoff das Gouvernement der Fürsteuchümer übernehmen werde, waS unter den gegenwärtigen Umständen erhöhte Wahr» scheinlichkeit bat. Die russische Armee in den Lagern befindet sich bereitS auf dem Marsche gegen die Donau. C> e lt c r r e i ll'. * Wien, ». October. Nachdem die k. k. österreichische nnd köi'igl. baier'sche Negierm,g. sich dahin verständigt haben, daß die gegenseitige Handhabung der Bestimmungen der Strafgesel'e, welche sick' auf den Schuß fremder Souveräne und der öffentlich beglaubigten Vertreter fremder Staaten gegen Ehren« beleidlgungen beziehen, dnrch em« ausdrückliche öffentliche Kundmachung gesichert werden soll, so ist neuer» lich verordnet, und mittelst deS NeichSgeselMatteS kundgemacht worden, daß die §H. 487 bis einschließig 493, dann der §. 494 lit. n des Slrafg/seftes vom 27. Mai 18K2, insbesouders anch auf Ehrenbeleidi« gliugeu. welche auf Se. Majestät den König von Baiern, ferner gegen die bei dem k. k. österreichischen Hofe beglaubigten Gesandten oder andere mit öffentlichem Charakter bekleidete Bevollmächtige deS baier'« schen Staates begangen werden, jedoch mit der Beschränkung in Anwendung zu kommen habcu, daß ein strafgerichlliches Einschreiten immer nur anf Aerlan« gen des beleidigte» The,les P,^> g,eif) für alles übrige znm Schiffsbaue geeignete Eichenholz nut^r zwanzig Cubil-fuß Holzmaß zehn Gulden, nnd zwar bei l»), l>) und <) für je hnndert Wiener Cnblkfuß. Der Tag, von welchem angefangen die EinHebung deS „(ül'illo (1':>I lil»l-zl<^i<>" „ach diesem neuen 'Ausmaße eintritt, wird vou der Eeutralseebehölde in Triest öffeutllch bekannt gegeben werdeu. Hierdurch bleibt jedoch die Verpflich-tuug zur Entrichtung des bestehenden AuSgangszolleS für das Eichenholz bei deu betreffenden Zollämtern, im Falle deS UebenritttS über die Zolllinie, unberührt. '' In Anbetracht der von der Statthaltereiab-lheilung in Ofen dargestellten besonderen Verhältnisse hat sich daS Handelsministerium, einverständlich mit dem Ministerium des Innern und der obersten Po-lizeibehdrde, bestimmt gefunden, dit Ausübung des Hausirhandels in deu Städten Pesth, Ofen nnd All« Ofen, uncer Aufrechchaltung der im §. 17 des Hau» sirgesepeS ausgesprochenen ausnahmsweise» Begünstigung der Bewohner gewisser Gegenden der Monarchie, vom l. December angefangen zu untersagen. Jenen Hansireru jedoch, wel^e mit für die genannten Städte speciell ausgestellten Hinsirpässen bcreics versehen sind, wird ausnahmsweise gestattet, bis zum Ablaufe der Zeit, worauf ihr Hansirpaß noch lanttt, den Hausirhandel daselbst zu betreiben. 987 — Anläßlich eines vorkommenden CivilrechtS» falleS hat der k. k. oberste Gerichtshof entschieden, daß, wenngleich ein im Auslande ausgestellter und von einem Ausländer auf cinen Ausländer gezoge-^ ner, jedoch im Inlaude an einem Orte, wo das kais. patent vom 2. Juni 1N48 in Wirksamkeit steht, zahlbarer Wechsel anf wirkliche Zwanzigkreu. zerstücke mit Ausschluß jedes Papiergeldes lautet, der Wechselschuldner dennoch berechtigt sei, die Zah> luua au dem bedxugeneu Zahlungsorte innerhalb des österr. Kalserstaates in Banknote» oder Reichsschal)» scheinen nach dem Neu »werthe zu leisten. V3ieu, 12. October. Eö sind heute Nachrich-ieu aus Coustantinopel eingetroffen, welche bis zum 4. October reichen. Die übereinstimmenden Mitlhei» lunge» konneu in Hinsicht deS fanalisirten Zustandes der Moslemin wemg Beiichigung gewahren. Der Courier aus Olmlch mit den dort vereinbarten Ans' gleichuugsvorschlägen war beinahe gleichzeitig mit ei-lmn englisch - französischen Courier angekommen, welcher für die Herren Nedcliffe nnd de la Cour die Mitteilung brachte, daß man in London und Paris gegen die Olmnper Antrage sei, wodurch die Erwar« tung auf einen Elfolg varalysirt wurde, und die Be» mühunge» des Herrn v. Brnck, die Annahme dersel« be„ zu erwirken, eifolglos bleiben mnßcen. Dennoch waren die Gesandten Frankreichs, Englands und Oesterreichs vereint bemüht, die Pforie im Allgemeinen friedlich zu stimmen, waö bis 3. October nicht ge» lang. Der Sultan beharre auf seineil Forderungen. H>"' hoffc mau noch, caß daö neue in W>e» entworfene Ansgleichnugspro^ct Co»stanti»opel erreichen »verde, ehe dort der entscheidende Schritt geschehen. Verona, 8. October. Das „F. di Verona" schreibt: Die Arbeiten an der Eisenbahn zwischen Ve-^»a und Coccaglio stud so weit vorgeschritten, daß "lese Bahnstrecke, wenn nicht unerwartete Hindernisse dazwischentreten, im Laufe des Novembers dem P»c! blicum wird eiöffnet werden können. An der Treviso-Tagliamento-Babn wird eben« fallo so eifrig gea>beiiet. daß sie zur festgesessen Frist bceudigt sein wird. Mittlerweile sichert die Ausfüh. rnng derftllieu ter ^.meren blasse z>er Bevölkerung reichlich lohnenden, und im Hinblick auf den kargen Aussall der dießjahrigen Ernten doppelt willkommenen Erwerb. Von den Eisenbahnen zwischen Man-tua und Borgoforte und zwischen Coccaglio und Mmlaod gla.ibt mau mit hinlänglichem Grunde, daß die Arbeitt., a„ denselbou gleichzeitig werde,, fortg.. sept werden. V e u l l ch l n " d Bremen, 7. October. Die „Weser Zeitung" enthalt folgende Vekauncmachuüg: Mein Sohn Alfred Schücking, ^llorncx ciinl ^<>u! lul' l'Iunnüül^ zu Washington, hat mir ein ge» drnckteS Veizeichniß der Namen derjenigen Deutscheu (gegen 11t>0 au der Zahl) stolischeS Vreve über die Grüudu'.ig eines College det Väter der Gesellschaft Jesu in seiner Vaterstadt Sinigaglia unterzeichnet. Um ihr ein Unterpfand seiner Zuneignug zn geben, hat Ee. Heiligkeit diese >'tn« Anstalt gegründet, nnd sie den Jesuiten über-geben. Es soll die Iilgend darin in allen kirchlichen Wissenschaften herangebildet werden, und wegen der günstigen Lage der Stadt an der Gränze der Marken von Ancona und der Nomagna dürfte dieses neue Iustltut nach dem römischen College eineö der bedeutendsten im Kirchenstaate werden. Frankreich. Pnris, 8. October. Die „Patrie" erklärt zn einem formellen Demenci des Gerüchtes, welches von einer bevorstehenden Vermehrung d den. Vo„ Sir I. Fraukliu und seineu Fahrzeugen keine Spur. General Perowsky, Gouverneur von Orenburg, der ,m Jahre 1848 die bekannte Erpedilion gegen den Khan vou Khirra commandirle, hac die Festung Ahmchel, deren Besin die Straße nach Khl.ra den Rnssen elöffnet, mit Sturm genommen. So schreibt man der „Timeö" aus St. Petersburg. Die Vauk of Eugland hat vor weuigen Ta^en die Entdecknng gemacht, daß ihre ?loten durch pho-tograpbischeS Verfahren auf so vollendete Weise nach. gemacht worden sind, daß selbst lhre gewiegtesten Cas-sieve nicht l,n Stande waren, die echten von den unechten Nocen zn unterscheiden. Alle Einzelnheiten, bis auf daö Wasserzeichen, bis anf die besonderen Kennzeichen, welche nur wenigen Eingeweihten bekannt sind nnd bisher um so eher znr Entdecknng von Mschnngeu geführt hatten, da sit systematisch gean» dert werdeu und da jede Nummer nur eiu Mal ausgegeben wird, waren auf'S Genaueste reproducirt. VunlN! - F^rstellthumer. Von der Dona»,. ,'>. October. Die „AUgem. Ztg." machc folgende Betrachtungen unter der Ueber-schrift: „Der Europäische Vertrag über die Darda-uelleu!" „Haben einige englische und ftanzösische Kriegs-Nhiffe die Dardanellen pass,»t. um dem Sultan Schup gegen befürchtete Mentereie» zu gewahren, die freie Fliedensenlschließung des gutherzigen Fürsten aus Os-manS Stamm gegen Einschüchterungen der Fanatiker zu unttsstnyen, oder für den Fall der Gefahr Leben und Eigenthum ihrer Nationalen durch resp ctable europäische „Breitseiten" ^l schilpen, so kann daS ans Hnmanltacsruclslchten nachgesehen werden. Man wird, wie wir vermmhen. in d,ese,n Falle, eingedenk des allen Spruchs: „Kummmn ^,^ ^ummu ü^liiu," daS streligste posilioe Recht l,icht i», die erste Linie stfolgt, ein feindliches Zusammentreffen hat nicht Statt gefunden; rechtlich wie ihatsächllch können also anch nur die völkerrechtlichen Bestimmungen fur den Ftleden Geltung finde». Die Vr'sllchllimi der fm>f Machte in dem Vertrag vom Jahre 1«4l war und ist eine gegenseitige. Angenommen, aber nicht zugegeben, die Blscpung der Do-»ausürstenthümer durch die russischen Truppe,, sei eine Aggression gegen die Türkei, und England wie Frankreich wollten oder dürften sich dafür durch Hmtansenung des Vertrags von 1841, Rußland gegenüber , eine entsprechende Stellung verschaffen, so bliebe immer noch die schwere, uicht zu beseitigende »och zn rechtfertigende Verlchung dcs gegebenen WorteS, der eingegangenen Vertragspsticht gegen die beiden anderen Unterzeichner und Bürgeu des Vertrags, gegen Oesterreich und Preußen. Haben England und Frankreich die Zustimmung der genauliten beide» Machie zu der Hintaosepung jener Vertrags-bestlmmmlg, z" welcher die fünf Großmächte sich ge-geuseicig verpflichteten, eingeholt und erlangt? Wir zweifln daran; wir glauben es sogar bestimmt ver-ueineu zn dm sen. Nimmermehr kann es im Interesse der Pforte liegen, deren Echaltnng der ostensible Zweck jener Demonstration sein soll, noch i„ dem der beiden großen Seemächte selbst, Oesterreich und Preußen dmch ei» Vorschreiteu z» vellchen, das; jegliche Rechtsgrundlage entbehrte. Es würde ei» solches Mißachten europäischer Verträge, uuter dem Vor-wanoe der Patttinadme bei eingetretenen Zerwürfe nissen zwischen zwei Reichen, die ohnehin allzu prekäre Zukuufc der Pforte in der That einer größern Gefahr anSsel)e» als alle bisherigen Schritte Rußlands. Chrouische Krankheiten, wie bieder Türkei, durch heroische Mittel heilen wollen, ist das füv den Patiencen gcfähillchste Erperiment; wer ihn am Leben erhallen möchte, rächet ihm Beseitigunq heftiger Assecte. Mäßigung und Ruhe. Steigern jel)t schon die westlichen Freunde uud „Helfer" der Türkei das Fieber, welches anf die Lethargie gefolgt, so wird es vollends unbegreistich, weuu sie — uneingedenk anderer, weit schwerer wiegender Momente nnd Verhältnisse — durch rechtsverleyendeS Vorschreiteu gewaltsam eiu indivi« duelleS Leiden zur Ursache einer allgemeinen Miß» stimmmlg machten, die sich bedeutuugsvoll über »reite Kreise zöge." Telegraphisch«' Depescbr«. Trieft,":!. October. Am ". befabrt auf der glückl.ch vollbracht D^e ^ ^^ Breöcia soll am 1. k- ""- <"" 988 Feuilleton. Aus Eentral-Afrika. (Neuester Mlssionsbenchr an das Comity deS Marien- Vereines in Wien.) (Schluß.) «Vcr Aufenthalt in der Nähe des Aequators und so auch in Gondokoro dürfte in mancher Beziehung erträglicher sein, als in den mittlern und untern Nilregionen von Senaar, Dongola und selbst in Aegypten, da die Hitze dort bei weitem nicht einen so langen Theil des IahreS anhält, als in tiefer gelegenen Gegenden des Nilthales. Die Hitze, welche in den oberen Nilgegenden in den Monaten Dccem» der, Jänner und Februar der mittlern Temperatur den heißesten sieben Monaten vom April bis Octo-ber in Khartum annäherungsweise gleich kommt, fing in Gondokoro schon im März in Folge des oft Tage lang bedeckten Himmels so bedeutend zu fallen an, daß wir uns zuweilen in die Heimat versetzt gc-glaubt haben würden, wenn uns der Anblick unserer schwarzen Umgebung nicht wieder augenblicklich enttäuscht hatte. Diese Temperatur, bci dcr man zum Arbeiten stets aufgelegt ist, soll bis zum November vorherrschend sein. Zudem liegt Gondokoro ziemlich erhaben und man genießt, wenn man aus drr nie enden wollenden unaeheuern einförmigen Ebene her« auskommt, ringsherum einer überraschenden Ansicht von mannigfaltig geformten Bergen, welche d»r Landschaft etwas ungemein Erheiterndes und Auf. munterndcs, daß sich im Gemüthe des Fremden augenblicklich regt, verleihen. — Am Fuße der Station windet sich der Strom, der sein Haupt noch immer in geheimes Dunkel gehüllt hat, aus den hin und her geschleuderten Granitmassen von Tokiman hervor und durchströmt, durch eine Anzahl von Eilanden durchschnitten, die unabsehbare Ebene gegen Norden, deren kreisförmiger Horizont durch den Nyerkanyi m Nordoste» durchschnitten ist. Im Westen steht in erster Rtihe der Körök und weit hinter ihm erheben sich in der von den Yangwara bewohnten Ebene mehrere einzelnstehende Gipfel in halbkreisförmiger Form. Im Osten eröffnet der stolze Belenyan den Zllg der Alpenkette des Lokoya, die sich von Norden nach Süden hinaufzieht, indessen wieder im Süden erst dcr sattelförmig gestaltete Lulury, dann der Lunge und der burgartig empor, ragende Logwek, viel Mannigfaltigkeit in das Bild der herrlichen Landschaft bringt. Auf dem flachen Boden erhoben sich in der nächsten Nachbarschaft zwischen den darüber emzeln zerstreuten Wohnungen der Bewohner von Gondokoro große schattige Bäume dicht und breit belaubt, welche daselbst, von einer gleichen Höhe betrachtet, einem lichten Haine ähn^ lich sehen. Wenn ein Luflhauch von irgend einer Seite wehet, so wirkt derselbe erheiternd und er. frischend auf Geist und Körper, weßhalb sich der Missionar daselbst ernsten Studien und Arbeiten leichter widmen wird, als in Khartum, wo gewöhn, lich eine viel intensivere Hitze herrscht, welche auf den Fremden unbehaglich und lähmend wirkt. Ich habe daher volkommenen Grund zu er» warten, daß sich die Bari durch diese Station für das Ehristcnthum und für die in demselben und dulch dasselbe begründete Civilisation bald werden gewinnen lassen. Die Mission wird bei ihrem Fortschritte natürlich die von Alters her ins L'ben der Bari eingewurzelten Gebräuche und Mißbrauche, manch' abergläubische Sitte und andere Hindernisse zu bekämpfen haben. Der Mangel an einer festen l,!,d stabilen Negierung Hal in dem Wesen des ein zelnen Bari den FreiheitS- und Unabhängigkcils schwindel derart ausgebildet, daß er k.inen Richter über seme Handlungen anerkemu, höchstens zuweilen ,u:r Friedensstiftern Gehör gidt und sich im Uebrigcn nur stets auf ftine Lanze und Pfeil und auf die si^ene Gescl'icklichkkit in rercn H.inrhabuog derusl Bei Dicbstal'I, Ehebruch oder Todischlag, wen,, r, von der Menge der betreffenden Familie überrascht und übermannt wird, kauft sich der Bari entweder los. oder er büßt sein Vergehen durch einige Keulen> hiebe auf den Kopf, die in der Ncgel einen augenblicklichen Tod zur Folge haben. Die Nation hat wohl einen nominalen Häuptling, so wie auch eine Anzahl von untergeordneten Häuptlingen, die aber gewöhnlich zur Einführung der für die gesell' schaftliche Existenz nöthigen Ordnung weder Sinn, noch hinreichende Macht haben. Der bei den Bari eingewurzelte Unabhängig/ keitösinn mag wohl auch Ursache sein, daß sie bei dem Vorhandensein einer zum Scheine eristirenden Monarchie die Patriarchalvcrfassung unter Familien-Häuptern beibehalten haben. In jedem District? gc. nicßt das am meisten wohlhabende Familienhaupt, d. h. derjenige, der am meisten Weiber, Kinder, Anverwandte und die zahlreichste Helrdc hat, auch das Ansehen eines Häuptling/s. Um die Wohnung des Familienhauptcs haben seine nächsten und fernen Anverwandten in kleinen Distanzen zerstreut ihre eigenen Wohnungen; Boden und Heerde ist ihnen gemeilischa'tlich; zur Zeit der Aussaat besäet jede untcrgtoldncte Familie entweder das Terrain, das um ihre Wohnung herumliegt, oder man bctheilt sich gemeinschaftlich an der Aussaat so wie auch an der Ernte. Die individuellen Aiigclegenhriten werden gewöhnlich als Partei der ganzen Familien betrachtet, was häufige Fehden zwischen denselben verursacht, und da zugleich die Blutrache eine bedeu-tende Rolle dabei spielt, so geschieht es nicht seilen, daß in manchen Gegenden der Friede Jahre lang nicht eingeführt werden kann. Diese so velwickeltcn politischen und privaten Verhältnisse der Nation werden und können bloß durch die frieden» und ruhe. stiftende Lehre des göttlichen Heilandes, wclche Jedermann seine Pfiichtcn vorzeichncl, in ein enl» sprechendes Gleichgewicht gebracht werden. Auch die Vielweiberei, welche derart eingewurzelt ist, daß nach der größeren oder geringeren Anzahl der Weiber, so zu sagen, der Adel dcs Manncs bemessen wird, dürfte sich einer erwünschten Ausbreitung des (Zhri-stenthuins durch längere Zeit widersetzen; doch hierbei werden aber wieder die Armen zu Guten kommen und dcr Wohlthaten dcs Ehlisteiithumes auch hier zuerst theilhaftig werden. So würden sich bei cincin lieferen Eingehen noch viele Hindemissc auffinden. Doch warum sollte ich mir Mühe geben, die Geduld meiner frommen Leser mißbrauchen und dieselben, allhier weiter erzählend, meinen .igcncn und ihren Glauben in die unendliche Barmherzigkeit, Güte und Allmacht Gottes schwächen und zugleich die wundervollen Wirkungen der unwiderstehlich?», fortreißenden göttlichen Gnade vergessen, welche uns die Annalen der Verbreitung des Glaubens nicht nur auö den ersten Iahrhunoer» ten der Kirche, sondern auch aus der neuern und neuesten Zeit, unler noch viel roheren Völkern, )U unserer Erbauung und Aufmunterung zur Genüge darbietlN. Der Eugcl des Hs»rn wachte doch auch schon wahrend der gegenwärtigen Expedition ohne Unterlaß an unserer Seite, da wir aus so vielen Gefahren, welche uns den Untergang drohten, durch cine unsichtbare Hand befreit worden sind und wenn dic Heiden keinen Anstand nehmen, uns ihre eigenen Kinder, wclcye sn wohl auch als einen uuvcrauße» lichen Schatz betrachten, anzuvertrauen, um denselben llnterricht zu ertheilen, so habe ich allen Grund zu l'chanptcn, daß dicß wohl aus kcincin anderen Be wcggrunde geschieht, als in Folge icner Gnade, welche den Weg zur Annahme des Ehristenthumcö zu neuen Triumphen der Kirche bahnt. So lwssen wir, wird dieselbe göttliche Gnade in der fernen Entwicklung der Mission wirken; möge nur d»r Herr derselben eine hinreichende A»zU)l von frommen, unermüdlichen, mit Mnth lind Slandhaftigkeit ausgerüsteten Glaubensboten verschaffen, welche geeignet wären, den armen l'cvnaä) ä'ssiatell legern, nach dem Auöspiuche des Heipeuap.'strls, »Allen Alles« zu werden. Mögen al'tr auch die Bande, welche durch lmsicwda»? Hand geflochten, Millionen von Glaubt gcnherzen an die Mission binden, unter dem Schutze der Himmelskönigin „Maria" stets kräftiger werden, die frommen Fürbitten zur Erleuchtung und Be-kehrung der heidnischen Neger ohne Unterlaß zu dem Throne der göttlichen Barmherzigkeit empor» steigen, — dann haben wir auch künftighin uns vor keiner Macht zu fürchten und werden uns stets mit willigem Herzen und freudiger Aufopferung unserem Berufe weihen. Vom Bord der ,)5l>!1» mawlina« im Nahar ei Abiad, im Monate Mai 1853. Dr. Ignaz Knoblecher m. ^. A. P. V. M i S c e l l e n (Gin Eonfusionsrath ) Von einem »Eon susionsrathc," wie der Berliner einen Zerstreuten zu lituliren pflegt, erzäM A. Dumas in seinen Me» muiren eine drollige Geschichte. Derselbe t)>eß Parseval de Grand-Mai son und h>ittc ciu episches Gedicht: „Philipp August« geschrieben, gegen das die Welt auch den Zerstreuten gespielt, indem sie es glücklich vergessen ha. Herr Parseval begann in Gegenwart zweier Freunde und Dumas: »Stellen Sie sich vor, dieser Tage habe ich in meiner Zerstreutheit meinen eigenen Namen vergessen.« — »Ihren eiqe. »cn Namen?« fragte sein Frennd. „Nicht möglich!" ^ »Ja, ich hielt cs sell'st nicht für möglich, llder es ist doch so. Hören Sie nur, ich sollte mich mit als Zeuge unterschreiben, wissen Sie, auf dem Ehecontracle des Dingsda — nun des Dings, da, der die Tockter von dem Dingsda a/heiralhet hat. Ader ich bitte Sie, so h.lfcn Sie mir doch aus den verwünschten Namen." „Ja, lieber Freund, es gibt ja viele Dingsda, welche die Tochter von linem Dingsda heilalhe»; wie können wir Ihnen da helfen? — »Merken Sie denn nicht, ich meine die Tochter von dem Dingsda, der mein Eollege in der Akademie ist. Er schreibt Eumödim — von ihm i>t z. B. — ach. nun k.nni ich mich schon wieder nicht darauf besinne» — es ist ein Stück, das Handell von Etwas, was auch Mcrcier zu »ioem Theaterstück verarbeitet Hal." — „Alexander Buval « demertle Dumas. — »Nichtig! Ja, i.,, ja, bei dem war's! Ich dank'Ihnen, ol'wohl ich schon von selbst daraus gekommen wäre. Schen Hie, seine Tochter heirathcle den Dmgöda, einen ArchiNcteu. Er hat auch ein Werk geschrieben übcr — mm, über das Dingvda, das bei einem Ausbruche des Vesuv unter.-ging, wobci anch der Dingsda seinen Tod fand." — »vielleicht der Architect Marols, der ein Weit über Pompeji schrieb, wo Plnuuä umkam."— »Getroffen! Ich dank' Ihnen sehr," rief Herr Parseval, nickte Qnmas freundlich zu uno versank in daS, was er sein Nachdenken nannte. „Aber Sie wollten u„S ja die Geschichte erzählen," emmerte ihn einer der Freunde. „Ich, eine Geschichte?« — »Ja wohl! Sie hal^n >ic ja schon angefangen. Es war auf der Vcrlo» Dung . . .« — »Nichtig," siel Herr Parseval ein. »I'ht erinnere ich mich ganz genau Jeder unter fchclcb seinen Namen. Da dachte ich bei mir: Jetzt rl)MMl die Reihe zu unterschreiben an Dich. Ich m-l)mc die Fcocr, denke hu, uno hcr, um mich auf mcinen Namen zu dn, wie lächerlich ich mich machen würde, wenn ich meinen Nachbar um meinen N.nncn !raa/n würde. Wir befanden uns in einen» Gemache zu ebener Erde: oie Tl)ür stieß aus den Garten. Ich renne in den Garten hinaus, schlage mich an die Stirn und sage zu mir selbst-. »Aber Mensch, Mensch, wie ist dein Name, dein Name?" Nenn mir in jenen» Augenblick Jemand gc,agt hätte: ich müßte m.ii»c,l Nan-.cn nennen, wen» ich nicht gehängt sein wollte, fürwahr, ich l)ätte mich hangen lassen müsse». Inzwischen waren Alle mir nach in dei» Gaitei» a/-cill, sie süchtci» mich wic eine Stecknadel. Alexander Duval, der Brautvater, war es, der m>ch erwischte. „Oa ist er ja." rief er, „der Tausendsassa, der Par» scoal dc Grand-M^ison, der davonläuft, wahrscheü». lich um ein Gedicht zu machen, wenn er den Contract unterzeichnen soll.« — »Victoria!" schrie ich »Nun hab' ich ihn, meinen Namen! Parscval de Grand. Maison driß' ich!" U'id meine.! N unen fort und sort wiederholend, um ihn nicht wieder zu vergesse», eilte ich i>» den Saal zurück und schrieb ,hn, meinen Namen, flugs unter das Dingsda." ______ Druck und Verlag von I- v. Kleinmayr und F. Namberg in ^aibach. Verantwortliche Herausgeber und Redacteure: I. ". kleimnayr und F- ^amberg.