M. ?. Laibach den 20. Februar 1864.________ 8. Jahrgang. Nliitter au8 Urain. (Beilage zur „Laibacher Zeitung.") Die „Blätter aus Kram" erscheinen jeden Samstag, und ist der Pränumerationßprcis ganzjährig 2 st. östcrr. Währung. Winter. Der Winter kam, und helle Flocken stoben Hernieder auf das ruhende Gefilde; Die Vliimlciu sind bedeckt vom Silbcrschilde, Und Flur und Wälder flimmernd weiß umwoben. Auf hoher Wolke sitzt im Aether droben Tcs Wiutcrs Fee, iu weißer, zarter Milde, Die Schwester mahnend oft, die starre, wilde, Tie nichts als Schnee will senden uns von oben. Sie schickt nns süße, warme Sonnenstrahlen, Die gold'ncn Voten schöner LenzcStagc, Und läßt sie leichte Schattenbilder malen; S i e scheucht vom trüben Sinn die finst'rc Klage, Zieht uns empor aus der Betrübniß Thaten, Und flüstert lind vom Sommer traute Sage. Verfehlte Lebenswege. Erzählung von I. F. S c u nig. (Schluß.) „Haben Sie mich denn nicht erkannt, Harry? Hat Ihnen keine Stimme aus Ihrer Kindheit den alten lieben Namen zugeflüstert, den ich einst trug? Haben Sie das kleine, blasse Mädchen, haben Sie Sonnenschein so ganz vergessen? Nein, Sie haben mich nicht ganz vergessen, denn das alte Kinderherz spricht noch aus Ihren Augen. Sie konnten nur nicht ahnen, daß jene blöde Margarcth sich unter dcr Verkleidung von Barbi's Bruder verbergen würde. O, das; es dahin kommen mußte. Von Ihnen, dem lieben Spielgefährten meiner Jugend, dem treuen Freunde, möchte ich mich rechtfertigen, ehe ich scheide. — Sie wissen, daß ich nach dem Tode meiner unvergeßlichen Mutter zu meinem Vormunde kam, einem Stiefbruder meines Vaters. Er war ein kalter, harter Mann, den die gute Anlegung meines Vermögens mehr beschäftigte, als meine Erziehung. Tiefer berechnenden Gcldwelt, die mich umgab, blieb ich fremd. AlZ ich mcin 17. Jahr vollendete, machte mich mein Onkel mit dem Plane bekannt, dcr, wie er sagte, mein Lcbensglück gründen sollte: er habe beschlossen, mich mit seinem Sohne zu verheiraten, und hoffe, ich würde mit dieser Wahl einverstanden sein. Ich antwortete, mir hätte die Idee, zu heiraten, bisher fo fern gelegen, daß ich nie daran gedacht. Er sagte, ich könnte mich damit vertraut machen, da erst in einem Jahre die Verbindung stattfinden sollte. — Mein Vetter . war ein hagerer, langer Mensch, mit gclblichtem Haar und vielen Sommersprossen, dcr aber, wie sein Vater behauptete, ! ein guter Geschäftsmann sei, und es verstünde, aus Pfennigen Thaler zu machen. Er näherte sich mir jetzt mit zudringlicher Vertraulichkeit, meine sichtliche Abneigung schien ihn nicht zu stören, cr lächelte höchstens darüber. Oft wenn er mit seinem unhörbarcn, katzcnähnlichen Tritt mir unbemerkt nahte, und die feuchten, kalten Finger plötzlich auf meinen Arm legte, zuckte ich in tödtlichem Schreck zusammen. — Ich hatte nur eine Freundin, wir waren ein Paar Jahre in derselben Erziehungsanstalt, dcr ich mcin Herz ausschüttete. Sie lebte mit ihrem Vater auf einem entfernten Gute, und ihre Briefe blieben mein einziger Trost. Um mich so peinlichen Verhältnissen zu entreißen , bat sie mich dringend, zu ihr zu kommen. Mein Vormund gab nicht gern, aber endlich doch meinen Wünschen nach. ! — Nur wenige Schritte von der Besitzung meiner Freundin liegt das Schloß des Grafen Walden, dessen weitläufiger Park dicht an unsern Garten gränzt. Hier sah ich Varbi, als er eben, von ciner heftigen Krankheit genesen, am Arme des Grafen seinen ersten Spazicrgang machte. Sie kennen Ernst, und werden deßhalb begreifen, wie sehr ich ihn liebe. Und doch hätte dicse Neigung geschlummert, hätte er ihr nicht Worte verliehen. Der Schwärmerei für Varbi entriß mich ein Brief des Onkels, der mich sofort zurückberief, um die Vorbereitungen ! zu meiner Verbindung zu treffen. Es war ein schmerzvoller Ab-^ schied; ich suchte Varbi gegen mein eigenes Herz zu überreden, ^ die wenigen Jahre zu warten. Er verwarf jede Zögerung und erllärte, ohne mich nicht leben zu können. Wie wenig kannte ich den Charakter des Vormuudes Schon der erste Einspruch gegen die Heirat machte ihn wüthend, und als ich es wagte, auf eine andere Neigung hinzudeuten, schwur er hoch und theuer, mir die romantischen Grillen auszutreiben, selbst wenn ich bei dcr Verbindung des Vetters vor dem Altare nein sagen würde. Es blieb nickt bei dieser Scene, sondern sie erneuerte sich täglich. Durch das Testament meiner Eltern ward ihm Macht über mich zuerkannt, der nicht zu entweichen war, selbst die Gerichte hätten nicht hclfen können. Ich faßte den Entschluß, heimlich zu entfliehen; ich wurde scheinbar nachgiebiger, nnd mcin Onkel gewann die Ueberzeugung, er habe durch sein bestimmtes Auftreten meinen Willen gebrochen. Ich bat um die Erlaubniß, mcine alte Tante zu besuchen, die in der nahen Residenz wohnte. Mein Vormund war froh, mir einen so ge-! ringen Wunsch erfüllen zu können und ich reiste ab. Statt nach ! der Hauptstadt, nahm ich den Weg sogleich zu den Freunden, die mich mit Ungeduld erwarteten. Der Pastor, ein alter ' Schulfreund Varbi'Z, wurde durch ihn überzeugt, daß unsere ! ' Verbindung das einzige Mittel sei, mich der Macht des Vor- i mundes zu entziehen. Selbst Graf Walden, der Patronats- > ' Herr, that alles, um feine Scrupel zu befeitigen. Wir wurden i ^ getraut, und von dem ersten Haltpunkte unferer Neife schrieb ' ich dem Onkel und nachdem ich alles nochmals wiederholt, schrieb ! ' ich, würde hoffentlich das Unabänderliche ihn versöhnen, da ich meine Hand keinem Unwürdigen gereicht. Die Antwort erbat ! ich mir unter anderer Adresse poZts rsätluits. Am schwersten ^ siel mir die Verkleidung als Barbi's Bruder, und nur die Liebe gab mir den Muth, diese Nollc durchzuführen, die unsere ^ Lage bedingte. Barbi mußte in die Garnison, und ick fühlte mich hier in der fremden Stadt so verlassen. Da sah ich Sie wieder, Harry! Wie lebhaft steht dieses Wiedersehen vor meiner Seele; hätte ich da sprechen und ausrufen dürfen: „Harry, ich bin es, Margareth. Haben Sie denn ihren Son- ! nenschein, Gasco, die Linde und den heiligen Georg vergessen?" , Unsere ganze Kinderzeit tauchte mir bei Ihrem Anblick auf,' doch dieß AlleZ flüchtete vor der furchtbaren Wirklichkeit. Ernst liebt mich nicht mehr, dieß offenbart mir jene Unterredung. Diese Frau, die ihm geistig angehört, die mußte er lieben — was bin ich gegen sie? Ein Kind, das kaum versteht, dem Flug seiner Gedanken zu folgen. Gestern bei der Nachhause-lunft fanden wir einen Brief des Vormundes, dem Datum nach freilich sehr verspätet. Er nannte darin die Trauung ein Possenspiel, er schreibt, er würde kein Mittel scheuen, mich ! von jenem Menschen zu trennen, und sei mir bereits auf der Spur. Unsere Trauung ungiltig? Nickt wahr, Harry, es ist unmöglich? — Doch gibt es nur ein Mittel, Ernst frei und glücklich zu machen. — — Leben Sie wohl, Harry, ! wenn Sie diese Zeilen lesen, ist Alles vorbei, wem liegt auch ^ viel an diesem Menschenleben?--------------Beten Sie für mich, ^ Sie, der theure Freund meiner Kindheit, damit Gott in seiner l unendlichen Gnade seines Kindes gedenke. Reiten Sie zur Waldwiese im Virkenwäldchen, die wir neulich auf unserem Spaziergange sahen, und die Ernst so schön fand, mein armer Ernst------------------------------------------------------------------------------" In unbeschreiblicher Erregung hatten meine Augen diese > Zeilen durchflogen, anfänglich kaum den Inhalt fassend, doch plötzlich mit Klarheit vor meiner Seele stehend. Ich stürzte zu dem Bedienten, mir ein Pferd zu satteln. „Eilen Sie, Franz, das Leben ihres jungen Herrn hängt an einer Verlornen Secunde!" Der Bursch sah mich bestürzt an, und eilte in den Stall. Da wurde die Thüre eilig aufgerissen, und Barbi stand mit verstörtem Antlitz vor mir. „Wo ist Walter?" fragte er hastig. Als ich ihm nicht antwortete, fügte er heftig hinzu: „Sie haben mir Margarcth genommen, sie mir gestohlen, als ich schlief. Aber ich will sie haben und wäre die ganze Welt auf Seiten des Vormundes!" Jetzt entdeckte er die Papiere in meiner Hand und bemächtigte sich derselben. — „Ernst liebt mich nicht mehr," murmelte er lesend, — „reiten Sie zum Birkenwäldchen."--------„Um Gottes Barmherzigkeit, was bedeutet dich, Weidcndorf? Ist es Traum oder Wahnsinn!?" schrie er auf. — „Beruhige Dich, Barbi, noch lebt Walter: wir dürfen nur keinen Augenblick verlieren," bat ich bebend. Ohne Antwort rannte er in den Stall und ritt im Carriere oavon, in wenigen Minuten sprengte ich ihm nach. Glühend und athemlos kamen wir dort an. Jetzt hatten wir den Waldsaum erreicht. „Gott sei Dank, sie lebt!" Dort am Ende der Wiese erblickten wir Margareth. Doch da plötzlich leuchtet es wie ein Blitz, ein Knall und im nächsten Moment sank Margareth langsam auf die Seite. Ein wilder Schmerzcnsschrei Varbi's durchschnitt gellend die Luft. Wir waren am Ziele, ich warf mich an Barbi's Seite neben Margareth nieder. Er hatte ihren Kopf in seine Hand genommen und beugte sich über das bleiche Antlitz, doch wie angstvoll er auch hinschaute, ihr Auge schloß sich nicht auf, — er war zu spät gekommen — sie war todt. — „Meine süße Margareth," flüsterte er im leisen Tone, „warum hast Du mir dieß gethan? Aber nein, nicht Du, ich habe Dich getödtet." Mit irren Blicken um sich starrend, hob er etwas vom Boden auf, und ehe ich seine Absicht ahnen oder hindern konnte, sank er zusammen. Er hatte sich mit der zweiten Pistole erschossen, die Margarcth für den Fall, daß die erste versagen sollte, mitgenommen hatte. Ich riß sein Hemd auf, die Kugel war zwischen die Rippen gedrungen, und ich sah mich vergebens nach Hilfe um. Das Pferd graste am Bache, ich schwang mich darauf und ritt in's nahe gelegene Wirthshaus; von dort ging ein Bote in die Stadt, und ich mit Leuten und einer Tragbahre zurück. Varbi athmete noch, ein dumpfes Aechzen entwand sich seiner Brust. Ich schöpfte Wasser und benetzte damit Lippe und Stirn. Dann ging ich zu Margareth und kniete neben ihr nieder; mit ibr schien der beste Theil meines Herzens gestorben. Dich hätte ich lieben können, dachte ich im tiefen Schmerze. Wie lebhaft erinnerte ich mich der Kinderzeit und der Bitte der Präsidentin, ihrer kleinen Tochter einst Freund und Vefchützer zu sein! Ach! wie wenig hatte ich für sie gethan, wie wenig konnte ich thun. — Der Arzt fuhr mit dem tödtlich Verwundeten langsam in die Stadt zurück, während ich den Körper Margareths sorgsam in das Wirthshaus tragen lieh. Wenige Stunden darauf verschied Varbi. — ! Das kleine Thal, welches eben Zeuge einer so schrecklichen Scene gewesen war, lag friedlich und heiter im Sonnenschein da, der in dem grünen Laube der Bäume glitzerte. — Noch ! lange nachher, wenn mich Nachts der Gedanke an „Eonncn-! schein" am Entschlafen verhinderte, tauchte dieses einsame Thal z vor meinem Geiste auf, mit seinem glänzend grünen Nasen, ! seiner Waldpoesie und dem todesbleichen Antlitz meiner Spielgefährtin ; der Menfch, selbst der kühlste, ist einmal so wunderbar construirt, daß er sich solchen Träumen niemals ganz zu entziehen vermag. Frau von Ebershcim verließ schon in der nächsten Zeit Teutschland und lebt seitdem in Rom still und zurückgezogen ! mit ihrem Onkel und der kleinen Domina, die ihr zu einem ! Engel des Trostes wurde. In einer stillen Ecke des kleinen Dorfkirchhofes, nahe am ! Virkenwäldchen, erhebt sich der Nasenhügel, unter dem Mar- gaxeth ruht: ein wilder Rosenstrauch blüht auf ihrem Grabe und die Nachtigall singt dort an Frühlingsabendcn ungestört ihr Lied. Dahin gehe ich oft, und setze mich anf den grünen Hügel nnter den üppigen, schattenden Busch und denke tief und ! innig an die Vergangenheit, an „verfehlte Lebenswege" und an — „Sonnenschein." Ueber den geschichtlichen Zusammenhang des Marktes Neumarktl in Kram und der Ort- schaft Ferlach in Kiirnten. Von Dechant Pctcr H i tz i n g er. Tie einheimische Sage von Neumarktl erzählt, daß der ! Markt in älterer Zeit nicht an der gegenwärtigen Stätte, son- ! dern näher am Loiblberge, in einem Seiienthale unter dem Berge Kosüta, gestanden und in Folge eines furchtbaren Bergsturzes verschüttet worden und darauf der gegenwärtige Markt ^ gegründet worden sci. Der Berg Kosüta liegt ostwärts von ^ der aus Krain gegen den Loibl ansteigenden Straße, während an ^ der Westseite derselben der Berg Vegun3ica sich erhebt: der Grund, ^ auf dem der alte Markt, 8wri isMo, gestanden, heißt gegenwärtig na Veusäkovsiu und bildet ein längliches, im Westen durch einen Damm von Felsentrümmern begrenztes Thal, dessen kleiner Bach eben unter jenem Felsenschutt sich verliert; am südlichen AbHange des Berges KoMa ist ein großer, fast senkrechter Fclsenabbruch noch gegenwärtig selbst nur aus der Ferne deutlich zu schen. Der Bergsturz wurde der Sage nach durch einen großen Lindwurm verursacht, welcher über das Gcbirg hin rannte, und unter dessen wuchtigen Tritten die Höhen in Trümmer gingen. Bei dem Untergangs des alten Marktes läßt die Sage die einstigen Bewohner theils nach dem Thalc hinab, in die Gegend des heutigen Marktes flüchten, welcher daher den Namen Neumarktl, ißiÄö, erhielt, theils läßt sie dieselben über den Loibl auf die Kärntnerseite entweichen und im Orte Fcrlach sich ansiedeln. An der Stelle, wo gegenwärtig der Markt Neumarltl steht, sollen schon vorher einige Gewerke bestanden haben, daher sich die Ortschaft um so eher zu einem MarNo erweitern konnte. Einige Geschlechter des jetzigen Marktes sollen sich noch unmittelbar von den Bewohnern des alten Marktes herleiten; es sind dieß die Familien Bencdek (unrichtig Wencdig), Polec, PoW, Dobrin und Andere. Anderseits sollen in Ferlach eben die gegenwärtigen Büchsenmacher größtentheils von den Bewohnern des alten Marktes am Loibl ihren Ursprung haben; frühere Beschäftigung mit Eisenarbeiten machte die Bevölkerung zu dem jetzigen Handwerke eher geeignet. Tie hier gemeldete Sage findet in sicheren geschichtlichen Angaben gewissermaßen ihre Bestätigung und zugleich läßt sich aus diesen Angaben die Zeit erschließen, in welcher die Begebenheit Statt gefunden. In Handschriften des vormaligen Cistercienserstiftes Sittich, die sich im Laibacher Museum vorfinden, liest man nämlich Anzeigen über einen Markt am Loibl (?oruN w I^dsiimo.) Es wird daselbst erzählt, daß Ulrich III. Herzog von Kärnten und Herr von Kram im Jahre 1261 diesen Markt mit allem Zugehör, auch mit dem Forst-und Iagdrechte an das Stift Sittich wegen leichterer Aufnahme von Armen geschenkt habe. sAnuo 1261 IIää1riou8 Dux (^g.i'iiMil»,6 ßt Doininus (.'ai'nioliaß äouat I^orum huoä-äani in liudsiiino pro rßOßptioiiO pauM'um oum omni-1)U8 attiQ6iitÜ8, M8 otiani VWÄtoi'ßN 6t l0i'68w6 äirkittit.) Später zum Jahre 1268 wird berichtet, daß der Herzog den Zehent von Neubrüchen, am Eingänge des Loiblg ebir ges, an das bemeldete Stift überlassen habe. (^.uno 1268 Iläai-i'iouL vux OariiMias st Oaruiolias Oouiinu8 äong.t äß-oiiNÄZ novMuui aä inti'oituni montium I^üdßi äioti.) In der Folge Zum Jahre 1320 wird bemerkt, daß Konrad Iggcr im Namen seines Herrn Greif von Reutenburg, ein in Neumarkt, oder nach einer andern Handschrift in Neumarktl gelegenes Haus um 26 Mark Aquilejer Pfennige an das Stift Sittich verkauft habe (asäes viw8 in Nouinarkt — in U0V0 oppiäo Fßi'iuHmeo iäioin2.t6 Muinarkti.) Zuletzt zum Jahre 1399 wird noch angeführt, daß der Erzherzog Wilhelm von Oesterreich von dem Abte Albert von Sittich die Pfarre N eumarktl gegen jene von Töbernik oder Seisen-^ berg eingetauscht habe. Kram 1859, Seite 14.) Nachdem dießseits auf solche Art die Geschichte des Marktes Ncumarltl eine Aufhellung gefunden, ^ dürfte es von Interesse sein, zu untersuchen, ob sich auch jen-! seits in der Geschichte der Ortschaft Ferlach mit ihren gewerb-samcn Bewohnern eine Bestätigung der obbemeldeten Sage ^ fände, daß nämlich die dortigen Bewohner von dem alten ! Markte dießseits des Loibls abstammen. (Carinthia.) Die Kleiderfarben. Die Schönheitsgesetze, nach welchen die Damen die Kleider-^ färben zu wählen nnd zu combimren haben, behandelt ein > Franzose, M. E. Ehevrene. in seiner „Farben-Harmonie" recht ^ verständig, indem er sagt: „Rothe Draperie kann als rosige nicht mit den rosigen Gesichtern in Verbindung gebracht werden, ! ohne diese zu bleichen. Dunkelroth ist nur zulässig, wenn die ! Hautfarbe durch einen weißeren Schein gewinnt, der durch den Contrast bedingt wird. Zartes, äß Iii'3,^8 Grün ist günstig für die meisten Blondinen mit weißer frischer Haut, die etwas mehr rosiges gebrauchen können, ungünstig für mehr Rothe, als Rosige, doch ungünstiger für Gesichter, in denen sich Orange und Braun befinden, weil dieß dem Gesichte eine ziegelrothe Schattirung gibt. Ein dunkles Grün mag in diesem Falle eher > Passiren. Gelb-Draperie gibt einer schönen Haut einen bläu- ^ lichen, violetten Hauch und ist deßhalb ungünstiger als mattes ! Grün. Gelblicher Haut gibt sie eine weiße Tinte, doch paßt die Zusammenstellung schlecht in blondem Haar, denn sie sieht ! zu schwer und ruhig aus. Mehr zu Orange spielende Haut > wird durch Gelb geros't, da es Orange neutralisirt. Gelb ! Paßt deßhalb am besten für schwarzbraunc Brünetten. Violett ! ist die Ergänzungsfarbe zu Gelb und bringt deßhalb entgegen- ^ gesetzte Wirkung hervor. So überhaucht es Blondinen, die zu hell und nüchtern aussehen, mit einem grünen Gelb, das sehr ! oft günstig ist. Es vermehrt Gelb und Orange in den Haut- ! färben ähnlichen Characters. Bläuliche Tinten nehmen durch ! Violett einen grünlichen Schein an. Violett ist also im Allge- ! meinen die ungünstigste Farbe für alle Gesichter. Blau reflec- ^ tirt in Orange und kann deßhalb dienlich werden, weiße und ! leichte Fleischfarbe zu heben. Blau ist denn auch sprichwörtlich Blondinen am Günstigsten. Doch ist auch hier Geschmack- und > Farbensinn nöthig, da zu grelle und entschieden blaue Draperien ! leicht ein gemeine» Ansehen haben. Brünetten müssen sich vor ^ Blau hüten, da sie schon zu viel Orange haben. Orange ist j zu brillant um elegant zu sein. Es blänt Blondinen, weißt > Orange-Haut und grüne gelbe Tinten. Nahe» Weiß harmonirt i gut mit frischen Gestalten und Farben, die dadurch an Prosa und Strenge verlieren; doch alle übrigen starken Hautfarben muffen sich davor hüten, weil fie dadurch nur greller werden, ! so daß ein Mann mit weißem Halstuche und eine derbe Magd ! im weißen Putz in der Regel sehr dumm und grob aussehen. Leichte, luftige, weiße Draperien von Muffelin mit Mustern ' vder Spitzen sind dagegen von ganz anderer Wirkung. Schwarz schwächt die Töne der Hauptfarben und versöhnt sie durch Hcr-vorbringung eines weißen Tones, doch wenn sehr rosige Wangen sehr weit davon abstehen, tritt das Rothe aus dem geweihten Gesichte desto greller hervor, fo daß alfo z. V. ein fchwarzes Kleid fehr hoch heraufgetragen und nicht durch Weiße vom Gesichte getrennt werden darf, wenn die Wangen nicht bloß er-röthen, fondern die Rofen darauf ohne Unterbrechung blühen." Diese Bemerkungen gründen sich genau auf katoptrische Gesetze - des Lichtes und der Farben, so daß Damen beim Einkauf von Hüten und Kleidern wohl mit Nutzen für ihre Schönheit darauf Rücksicht nehmen können. Wenigstens ist diese Rücksicht nützlicher und nobler als das sclavische Gebahren unter dem sinnlosen Scepter der Mode. Eine wichtige Verbesserung am Pianoforte. In dem Bericht der „Times" vom 12. Juni 1862 über die Ausstellung im Krystallpalaste lasen wir von einer neuen Erfindung am Pianoforte, die uns fchon damals höchlichst inter-essirte. Herr Hülskamp, ein Instrumentcnbauer aus New-Iork, hat nämlich, jenem Berichte zufolge, durch eine außergewöhnliche Spannung des RefonanzbodenZ und mit Anwendung von schrägen Stützen, welche die Vibration der Saiten auf verschiedene Punkte desselben leiten :c., die Stärke und den Wohllaut des Klanges auf einen Grad der Vollkommenheit gesteigert, wie beides an den bisherigen Clavierinstrnmenten noch nicht vorhanden gewcfen. Dieses Zengniß sprach die Londoner Prü-fungscommisfion einstimmig aus, und der Verfertiger erhielt die Preismedaille erster Claffe für seine Erfindung. Herr Hülskamp hat auf feiner Reise durch Frankreich, Belgien u. s. w., um sich Patente für seine Erfindung zu lösen, auch Leipzig besucht, und die rühmlichst bekannten Instrumentenbauer Wankel und Temmler haben daselbst unter seiner Leitung einen Flügel nach diesem neuen Princip verfertigt. Das Urtheil der „Times" wird durchaus bestätigt. Obgleich die Form kleiner ist, als die des gewöhnlichen Flügels, kann der Ton vom leisesten PP bis zum mächtigsten ss alle Grads hindurch mit Leichtigkeit hervorgerufen werden und klingt stets klar und schön. Namentlich ist er im mittleren Pianograde von einem bezaubernden Wohllaut. Nach demselben Princip baut Herr Hülskamp auch Violinen, über welche die Herren Joachim, Laub, Becker :c. ein gleich günstiges Urtheil ausgesprochen haben. Die Erfindung ^ ist von großer Bedeutung, und ihr günstiger Einfluß auf den ! künftigen Bau diefer Instrumente wird nicht ausbleiben. ! I Mozart und Weber verwandt. Es wird in verschiedenen Blättern darauf aufmerksam ge-, macht, daß Webers Onkel, Fridolin von Weber, der Vater ! jener Aloisia, die Mozart liebte, sowie der Constanze Weber, die derselbe später heimführte, war. Auf diefe Weise ist also ! dcr Componist des „Freischütz" mit dem des „Don Juan" ver-! schwAgert gewesen! Literatur. Es licgt uns das vierte Hcft vom IV. Bande ncuc Folge des vom österr. Lloyo herausgegebenen „Il lu stri rte n Familie u-buchcs" vor. „Der georgische Dolch" von Vinccnti, dcm cinc ticfftociischc Idee zum Ausgcmgspuuct dient, hält den Lcser bis zur lchtcn Zeile in fast ängstlicher Spannung. Es ist cinc wahre Tragödie , wclche uns dcr Verfasser in novellistischer Form vorführt, nnd wir müssen gestehen, daß sicli nicht leicht ein ^toff für dramatische Bearbeitung besser eignen dürfte, als dcr „georgische Dolch." Schmidt-Wcißcnfclö' „Berliner Salons von Ehedem" kann als ein Stück Zeitgeschichte betrachtet werden, das zmn Verständniß der Cultnrznstäudc nnd des Hoflebcus zwischen 1840 nnd 1848 wesentlich ! beiträgt. „Erzherzog Carl" von G. E. Haas ist ein mit Freimuth und zugleich mit Vorliebe für den Helden entworfenes Charakterbild. Aus dcm Aufsatz: „Dic lirittischeu Bollwerke im Mittclmecr" gcht ! deutlich daö Bestreben dcr Redaction dcS Familienbuches hervor, ! nicht nur „Vorzügliches," sondern auch „Zeitgemäßes" zu liefern. ! Wclchcr Lcser wird nicht in dcm Augcublickc, da dic Festungswerke ! von Corfü geschleift werden sollen, mit hohem Intcrcsse cinc Schil-! dcrung dieses festen Platzes aus fachkuudiger Fedcr zur Hand nehmen? Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmstyr. — Druck und Verlag von Ign. v. Meinmayr 35 F. Bamberg in Laibach.