Donnerstag den 2<>. De rember 1838. Nomdarvisch - ^enetianisches Königreich. Venedig, den q. December. Heule früh vcr« ließ Se. kaisetl. Hoheit der Großfürst-Thronfolger von Nußland diese Stadt, in der er seit l9. Nov. verweilt hatte. Wahrend seines Aufenthalts wurden abwechselnde Unterhaltungen veranstaltet; Se. Erc. der Gouverneur Graf Spaur gab zwei glänzende Tanz^-Soircen; der russische Gesandte in Wien, Graf Taci, schcff und der hiesige russische Consul, Hr. v. Freigang, gaben festliche Vä'Ke. Die neue Opern'Gescllschaft des Theaters S. Benedetto sang aus Anordnung des Podcsta von Venedig, Grafen Correr, im Theater della Fenice, damit dem erhabenen Gaste der Anblick dieses großartigen Gebäudes verschafft werde. Der Viccadmiral Maquis Paulucci bewirthete den Großfürsten bei einem Besuche im Arsenale, und die k. k. Marine gab »hm auf der Fregatte Venere, wohin er gekommen war, Se kaiserl.Hohcit den Erzherzog Friedrich zu besuchen, das Schauspiel eines Feuer« Exercitiums zur See. Gestern, als dem letzten Tage seines Verweilens, halte der Großfürst Se. kaiserl. Hoheit den Erzherzog Friedlich, die obersten Civil- und Militärbehörden und Mthrtlt angesehene Personen zm Tafel geladen. (O. cli V.) F? r a n k r e i ch Algier, ^. Dec. Eine Colonne ,on t2ü0 Mann bat auf Befehl des Marschalls Valee die Chiff.i, den Gränzfluß zwischen dem Gebiete Abd-El.Käders nnd der Franzosen auf der Wch. s^'t« von Algier, überschritten und lagerte sich auf dem Territorium der Hadfchulen, unweit des Kudtar-El-Äumia, an dem westlichen Ende der Ebene M?. lldschn. Es sch^t, der Befehl ist dem Marschall h!>ju dmch das Damzfdool Fulton, welches auf eine in Toulon eingetroffen« telegraphische Depesche nach Algier abging, überbracht worden. Durch diesen Schritt wild freilich der Lractat an der Tafna von französischer Seite gebrochen, allein es ist Abd . El . Kader selbst, der uns hiezu zwingt. Da der Emir die Hinfälle der Hadschuten trotz allen Reklamationen weder hinderte noch bestrafte, fo muffen wir selbst unsere Maßregeln treffen. Die Negierung schien auf diesen Schritt großen Werth zu legen, weil sie ein eigems Dampfboot an den Gouverneur abschickte. — Briefe aus Mascara, welche uns überOran zugekommen sind, melden, daß Abd-El-Kader den angekündigten Besuch in seiner Hauptstadt aufgeschoben hat, da cr seine Armre vor Ain Maadi, deren Seele er ist, und d« ohne ihn nicht das Geringste ausführen ,wütde, nicht „erlassen will. Die Nachrichten über ihn lauten günstiger. Er bezahlt feine Truppen, so wie auch die Lebensmittel, die nnm ihm bringt, regelmäßig. Sehr wichtig fvr die Sicherheit seiner weitern Herrschaft ist es, daß die Khalifas in seiner Abwesenheit die Abgz? ben regelmäßig eintreiben konnten. Der Khalifa von Mascara sandte ihm 21,000 Vudschus. statt der: 8,000, welche der Emir verlangt halte. Von Zeit zu Zeit gehen von Tekedemt, Mascara und Tlen,sa:i Verstärkungen zur Armee nach Ain Maodi ab. (Allg. Z.) Das am 5. Dec. erschienene Bulletin des kois enthält eine königl. Ordonnanz vcm 23. Nov. , wodurch dem Kriegsminister auf das Finanzjahr 1858 ein außerordentlicher Credit von 89,600 Fr. eröffnet wird, um die durch die Rückkehr der Occupations!) ri-gade von Ancona nach Frankreich velanlaßten 'Kosten bestreittN zu^ können. (Ost. B.) Paris, 7. Dec. Der Moniteur bestätigt die Ernennung des Marschalis Gerard zum Commantan^ ten der Pariser Nalionalgalde. Die Wühl dcs Kcnigs 414 sty gleich nach bem harten Vevlust, den Frankreich durch den, Tod des Marschalls Lobau erlitten, auf Hrn. Gerard gefallen, der auch diese neue Gelegenheit, seinem Lande in dem ausgezeichneten Posten, wozu ihn,d)s Vertrauen des Königs berufen, zu dienen, alsbald ergriffen habe. Die k. ErnennungSord»nnanz werde übrigens erst nach de» letzten, dem Marschall Lobau erwiesenen Ehrenbezeigungen erscheinen. Auch erzählt der Moniteur einen Vesuch, welchen der Mat-schall Gerard bei dem General Iaca«emmot gemacht, um ihm seinen Wunsch auszudrücken, daß er noch ferner die Verrichtungen als Chef des Generalstads beibehalten möchte. Oec General habe ihm geantw»r-tet, daß er sich glücklich schätzen uud stolz darauf seyn wurde, unter seinen Vefehlen zu dienen. — Seit Er< öjfnung der Chapelie ardente , wo die irdischen Nest« des Marschalls Lobau ausgestellt sind, haben 60,009 Personen dieselbe besucht. (Allg. Z,) Spanien. Die Bewegung inSevilla hat bereits ein Cube. Die oberste Junta ist aufgelöst, und die Ordnung, Dank der Energie des Generals Clonard ,. der , wenn die fre«villige Unterwerfung nicht erfolgt wäre, nö'thi: genfalls Gewalt angewandt haben würde, wieder vollkommen hergestellt, (ilonard konnte über 50U0 Mann auZerlessner Truppen der Besatzungen von E^dix, Ta-rifa, d?s Lagers bei Oidraltar und der C^vallerie von .^erez verfügen. In Folge der Auflösung ^rOi'erjuNta Übernahm Sanjuancna am 23. das Commando. Das Unternehmen Cordova's; der in Madrid erwarcet wird, um über sein Benehmen Rechenschaft abzulegen, fand in den benachbarten Provinzen wenig Sympathie. Cordöua und Huelva weigerte» sich, der Bewegung sich anzuschließen. Die Regierung wird gegen Männer, welche sle als gefährlich betrachtet, nun strenge verfahren. Der Oberst Cordova , Bruder des Generals-, der Marquis de las Amarillas, Aleson und andere Ober-öffiziere der Armee des Generals Narvaez sollen abgesetzt werden, und die Truppen die Armee Esparlero's verstärken. Man versichert, der Zweck der Reise Qui-roga/s sey, den Erfolg dieser Anordnungen zu sichern. (Ost. V.) Großbritannien. Am 6. Dec. trafen in London drei vierspännige Wagen mit einem Theile von Lord Durhams Gcfolge in dessen Haus in Cleveland-Row eln. Se. Lordschaft selbst wird auf heute Abend in London erwartet. (Standard.) Wie wir hören, finden dermalen für nicht weniger ftls einundzwanzig englische Linitnregimcnter umfassende Nekrullrungen Statt. (Allg. Z.) N u ß I a n v. St. Petersburg, iz. Nov. In dem neuesten Hefte des von dem kaiserlichen Verg'Iugenieurscorps herausgegebenen Berg-Journals ist eine amll,iche Nachricht von dem höchsten Interesse über cin Nkues Goldsandlager enthalten. Seit zwei Jahren hat man solches in dem Ienisejsk'schen Gouvernement, einige hundert Wirsie nördlich »om Baikal - See, entdeckt und untersucht. Es ist das reichste von allen bekannten Lagern, und die bloßen UulecsnchungSarbeiten haben 20 Pu5 Gold gegeben. Nun hat n»att5r zu kämpfen hatte, welches dasselbe anäi unter Weges zwang, !u Dalmatien anzulegen. Nachdem es einen Norrath von Brennmaterial an Bord genommen, fuhr es am 26. von Corfu in der Richtung von Patrasso ah. (W. Z.) Tripolis. Toulon, 2, December. us Tripolis, in d« Berderei, sind Nachrichten bis zum ii), Nov. eing»c troffen. Es scheint, dap es d»m neuen türkischen Gouverneur Asker-Pascha gelungen ist, mit den Ara-berstämmen des Innern nach langjährigen Kriegen endlich Frieden zu schließen.. Die Stadtbevölkerung wurde durch Freudenfeuer von diesem glücklichen Er-eigniß benachrichtigt. Vcreics sind in Folgt des Friedensschlusses viele Traneporte m!t Getreide angekommen, und noch zahlrlichcre Karawanen werden erwartet. (Allg, Z.) A e g y v t e n. Alexandrien, 27. October. (Journal dt Smprne.) Außer der Ausbeute der Minen von Fa-zoglo, womit der piemoncefische Minna'og Noreani und die französischen In2"ncurs Lambert und Lefevlt beauftragt sind, beabsichtigt Mehmed Ali noch ,m«. ander« wissenschaftliche Expedition, welche den Zwe«k 415 M, die Quellen des Nils aufzusuchen, und die Lan-der zenscits des Scnnaar genall zu erforschen. Dem Pascha ist es offenbar nur darum zu thun, genau zu erfahren, auf welche Weise er sich jener Länder am leichtesten bemächtigen könne. Es glaubt übrigens Niemand an den wissenschaftlichen Zweck dieser Expedition, die aus dcm griechischen Gcneialconsul Tossitza, «inem türkischen Hausdeamccn des Pascha's und emcm Schweizer» Renegaten , der im Arsenal gearbeitet hat, besteht. Man ist sehr gespannt auf die Entdeckungen, welche diese Personen machen werden, denen es an allen Kenntnissen fehlt. Die Hinrichtung des Pilgers, der dem Pascha in feinem Pallast einen Brief überreichte, ist noch immer der Gegenstand vielfacher Muthmaßungen. Einige Gefährten des Unglücklichen sollen ausgesagt haben, daß das Schreiben eine energische Prolestatien dei Bewohner uon Hcdschas gegen den unersättlichen Ehrgeiz des Pascha's, und zugleich die Androhung einer furchtbaren Rache enthalten habe, wen« er nicht aus feine blutgierigen Pläne verzichte, (Prg. Z) Toulon, h. December. Nach Briefen aus Alexandria vom l2. Nsu. ist das Dampfboot >Ml" von dort nach Alexandrette abgegangen, um daselbst Ibrahim Pascha an Bord zu nehmen, u»b nach St. Jean d'?lcre zubringen, wo derselbe den Winter zu» dringen will. — Nachrichten aus Beprut vom 21. October zufolge haben einige arabische Dörfer im Horan «uft neue zu den Waffen gegriffen und einige Näu-dereini verübt. Eme kleine Karawane, die, aus 150 dis 18U Kamehlen bestehend, von Bagdad kam, ist von einem Stamm der Anazis ausgeplündert worden. Es sind übrigens bie kräftigsten Maßregeln angeordnet worden, diesen neuen Herd des Aufstandes zu ersticken. '— Die Pest ist in Jerusalem und Nazareth aufs neuc ' «usgebrochen, und man fürchtet sehr, die S,uche werde sich in ganz Syrien ausbreiten, da keine Sani-läti'M^rcgeln dort getroffen sind. (Allz. Z.) Mexico. (Times.) Falmouth, 2. December. Das so lange ängstlich erwartete Pakctboot Swift ist heute von Mexico angelangt. Es hatte Vcracniz am 6 , Tam-pico am 1^.. die Havannah am 27. October verlassen. Die wichtigste Nachricht, die dieses Schiff überbringt, ist die Bestätigung, daß das fraz'Msche Geschwader unter dem Contrc-Admiral V.iudin am i». October auf der Hohe vo« Hiuannah eingetroffen n»ar. Dasselbe befand sich auf dem Wege nach der mcrican'schen Kusse, und hiernach wird ohne Zweifel das nächste Paretschiff das Resultat des Angriffs auf die Festung Van Juan de Mloa melden, welcher gleich nach der Ankunft eines VeistarkimZsgcschwaders erfolgen sollte, das milVombardlergalioten u. andcrm nothigen Kriegs' material zu diesem Zwecke versehen war. Mittlerweile waren die Mi'xicaner weder müsiig noch muthlos, Nicht allein hatlen-sie die besten Vertheidigung^-anstellen getroffen, sondern sie hnben sich auch, i^enn gleich unter äußerst nachtheiligcn Bedingungen, eine Anleihe verschafft, bleß um die Truppen an der Küste b^alM, zu können. (Allg. Z.) Vermischte Nachrichten. bekanntlich erschien das Blatt dcsSun, wel? ches die Beschreibung der Krönungs-Feieclichkciten cnt-hielt, in Golddruck. Man wandte d.^u ein feines Pulver auö Vitriol, Grünspan und .Quecksilber an, welches mit einer Bürste auf die mit Firniß gedruckten Lectern aufgetragen wurde. Die schädlichen Bestandtheile dieses Pulvers haben nun für alle in der Dru» ckcrei beschäftigte Arbeiter l?<0an derZahl) üble Folgen gehabt. Sie mußten in kurzer Zeit die Arbeit aufgeben, da sie alle mehr oder weniger an Uedelke^t, Halsweh, Magendrücken, Hautauölchlagen u. s.w. litten; bei einem von ihnen haite das ganze Haar eine grasgrüne Farbe angenommen. Der untersuchende Arzt fand in der Druckerei die Lust mit feinem Staube angefüllt. Der Semaphore de Marseille vom 27. Nov. erzählt Nachstehendes: Vor einer Woche hat ein aus Kolumbien in Livorno angekommenes Schiff einen Condor von riesenhafter Größe ans Land gesetzt. Bekanntlich bewohnt dieser in Peru einheimische Vogel die unzugänglichen Schluchten der Korbillerien, und er durchstiegt ohne Anstrengung den schwindelnden Hö'hen-raum über dem Chimborasso, Dieser in Europa jetzt angekommene Vozel mißt von einer Flügelspitze zur audecn, wenn er sie entfaltet, bei 52 Fuß. Das Interessanteste dabei aber ist, daß ein amerikanischer Knabe, etwa 12 Jahre alt, der reitende Kornac dieses CondbrK ist; er schwingt sich nämlich, mit einem Stachel versehen, auf den Hals des l.tztern, und gibt ihm das Zeichen zumAufbruche. Sobald der Vogel den Schwung genommen hat, steigt er anfänglich mit einiZer Langsamkeit und erzeugt mit seinen zwei, weiten römischen Segeln nicht unähnlichen, Flügeln ein großes Geräusch» so wie er aber eine gewisse Entfernung erreicht, nimmr sein« Geschwindigkeit zu, und bald ist er in der Luf: nur «ie ein unbeweglicher Punct sicktb«r. Will sein herzhafter Führer herabsteigen. so sticht erden Condor auf den Kopf, und der, gleich dem bestdressiltcn Ren-mr folgsame Vogel beeilt sich, dem Lande zuzufliegen. Nachdem der junge Amerikaner vor wenigen Tagen mit dieser Reit - oder Fluggelcgenheit von Livorno nacl> Florenz angekommen war, kehrte er am nämliche», Tage nach erstgenanntem Orte zurück, eine von den Autoritäten in Florenz bestätigte Urkunde über sein dortiges Eintreffen zurückbringend. Es heißt, der junge Amerikaner und sein Condor seyen im Begriffe, sich nach Mailand zu hegeben, von wo sie dann vere eint den Weg nach Paris einschlagen werden. Industrie-Verein, Prämien - Vertheiluuss. Die gefertigte Vereins-Direction gibt sich die Etne, hiermit zur öss.nllichen Kenntniß zu bringen, daß die von der ersten allgemeinen Versammlung beschlossene, und in der Orä'tzer Zeilunz unter dem il. April, 12. Juli »nd 16. September d. I. öffentlich a»gekundigte erste Ausstellung der Erzeugnisse des innerösterreichischen Kunst- und Gswerds-Fleißes zu «bg,halten, von Sr. Majestät unserm allergnädigsten Kaiser am 22. October auf Ailclhöchstseiner Rückkehr aus Italien feierlich eröffnet, und in Gesellschaft Ihrer Majestät der Kaiserinn in Zenr das erste in Inntrösterreich, das sich an dieErzeugung dieses schwierigenArcikels wagte. 2) Die k. k. Wolfsberger Eisenwerks-Gesellschaft, welche ihre t^/^ bis l3 Schul) langen und 175 bis l8i Pfund schweren schr schön gewalzten, scharfkan: tig am Schüssel und platt am Schwämme, rechl: winklig abgeschnittenen Nails auch mit Schweiß-Pa-cketen erzeugt, auf welchem Wege einzig und allein vollkommene Nails zu erzielen sind. c») Bas fürstlich von Auerspcrg'sche Eisengußwirk zu Hof in Krain, weil es, abgesehen von der Schönheit u>id Reinheit der gelieferten Waaren, zuwelchen kleine Gegenstände c.ben so wie größere Maschinen: Bestandtheile gehören, die erste Gewerbsanstalt in-In' nerösterreich war, welche beim EijVnschmclzprozesse d^e erhitzte Gebläselust mit ausgezeichnetem Elfolge angewendet halte. 5) Di«e Earl gräflich von Christalnigg'sche Rad-gewerkschaft Eberstein, wegen der in Kärnten zuerst, un5 zwar schon im Anfange des 1.133? mit Erfolg bewerkstelligten Anwendung des heißen Windes znr Sllimelzlina dcs Rol)sistns, wobei beimHcichofenbetriebe in» a'ringstcnAn-schlage ein Kühlenersparniß von 25 Procent erzielt werde, und ob des auf der unterstehenden Gewerkschaft St. .Johann am Brückt eingeführten, Netfrft schens des Eisens mit warmer Luft. 6) Herr Peter Tunner, fürstlich Schwaes Erster« durch Einführung des warmen Windes in den HcH» ofen und Darstellung des dreifachen Gewichtes :'.ü Noheistn, mittels d»r durch schwachen Betrieb d«r Hämn, e ersp.ntfnKohl'N, das Letztere hingegen durch den mit einem bedeutenden Kostenaufwand? bewerk: steilsten Ankauf und di« beständige Ven»kung metz: r»rer ziim Ack^rbalie ohnehin nicht geeizneten Alpen» wirthschaften Endlich ») d.l Herr Franz M,'yer, Mitbest^r desPud/- linq Gußstühltrerkks bei Leobcn in Stepermack, wegen Erzeugung bet Gußstahls in, Pudlinqwege. dessen Guß, stahl ein ausgezeichnet feines und gltichartigetKovn zeigt?. ______________ s5or,selz!,!lg f>!^,) Verlegrr; Sgnaz Äl.