Vräaamrra lio«» - prelle Für Laidach SauziLtzrig . . . « st. — kr. H»ldt»hr>, . . . 2 , Lierreijährig. . . > Lv » MosalliS . . . — „ SV . Mir ver Post: Eanziährig . . . »fl. — ki. Haldjährig . . . 1 , so , Bierlrljährig. . . r „ S5 . KSr Zustellung ins H-uS vierrei-'ädrl^ SS kr., monaliich S kr. Sin,eine »iumnieru 5> kr. Laibacher blatt Letalrtioii: 8-huboIgaüe Nr. iS». Lrpediliou und Zoseralr«-Lureaii: Kongreßplay Nr 81 (BuLhavvlui g von 2. v. Lleinmavr L tz.Lamdcr»t, Züscrliourprkilr: Fär dir einlvalrige Peiil,e,le » kr. vri »weimaliger iLinIchailun, »Ikr. dreimal ü> 7 kr. InsertionSstemvel jedeSrnal 30 kr. «ei größeren Sriseralen und öfterer Liuschaltun, «nlsprech-nke- «ab-tt. Änonime Mittheilungen werben nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 32. Donnerstag, 10. Februar. — Morgen: Desiderius. 1870. Das Konkordat und die Land-Bevölkerung. In einer Petition des konstitutionellen LercincS in Aussee an daö Abgeordnetenhaus um Aufhebung des Konkordates wird die Wirkung darzustellcu versucht, welche dessen Fortbestehen in den Landstädten, Märkten und Dörfern hervorbringt. Diese Wirkung ist mit einem Woite bezeichnet: Erschütterung des Ansehens der Staatsgesetze und der Staatsgewalt. Auf das Konkordat sich stützend — fährt die Denkschrift fort — wie auf einen zweiten Fels Petri, überzeugt, daß „man es in Wien nicht wagen" werde, dasselbe direkt zu beseitigen, erlaubt es sich selbst der jüngste Dorskaplan offen und versteckt, auf der Kanzel und im Gespräche die Grundgesetze des Staates, besonders aber das Ehe- und Schulgesetz nicht etwa blos zu tadeln, sondern geradezu zu schmähen. Er fühlt sich dabei jedenfalls sicher, sein Fanatismus ist in den Augen feines Bischofs lobenöwerther Eifer, und wenn er für denselben vom Staate gestraft wird, — was einmal unter Tausenden und dann immer sehr milde geschieht, nun dann wird die Kirche sein Martirinm anzuerkennen und z» belohnen wissen. Mil verdoppelter Kraft setzt er aber feinen Kampf gegen den Staat fort, und leider auch mit doppeltem Erfolge, denn der Einfluß der Geistlichkeit auf unser, dieser Geistlichkeit seit Jahrhunderten preisgegebeneS und deshalb unsäglich mi-wissendes und denkfaules Landvolk ist groß, größer, als man es in den Städten sür möglich hält, und er wächst mit jedem Tage, er wird mit jedem Tag mehr ausgeübt und auögebcutet unter dem Schutze des Konkordats. Diese reglmäßige, sich alle Sonn- und Feiertage wiederholende Untergrabung des Staates durch die OrtSgeisllichkeit genügt übrigens den klerikalen Gegnern desselben keineswegs; auch die Jesuiten müssen dabei Helsen. Von Ort zu Orl ziehen ihre so^cnantcn Missionen, Wochen lang bleiben sie an jedem Orte, und so lange sic dort sind, stockt das gesammte bürgerliche Leben: die Schulen stehen leer, Knechte und Mägde verlassen das Hans ihrer Brotherren in aller Frühe, um es nur zu den Essensstunden wieder auszusuchen, jede Arbeit bleibt liegen, und wehe dem Herrn, der strenge austreten will. Der Fanatismus ist aufgeregt, und hat sich mit der Trägheit verbündet; Göltet» Dienst geht vor Herren Dunst! die Predigt hören, zur Beichte und Kommunion gehen, die Prozessionen mitmachen, das sind die einzigen Pflichten, welche anerkannt und erfüllt werden vom Morgen dis zum Abend. Alles geht schief, und die Wirthshäuser machen gute Geschäfte und die den frommen Vätern gehörigen und ihnen auf dem Fnße folgenden Buden mit Rosenkränzen, Heiligenbildchen und dergleichen. Es ist ein Zustand organisirter Unordnung, welchem die Staatsgewalt gewiß entgegentreten würde, wenn er nicht stattsände — unter dem Schutze des Konkordats. Der Oesterreicher nennt die Geistlichkeit nicht die Herren Geistlichen (wie z. B. die Herren Beamten), sondern sehr bezeichnend die „geistlichen Herren." Er hat Recht. Die Geistlichen sind die Herren in Oesterreich, und ihre Lls^o-i, «Karts, ihr Freibrief ist das Konkordat. Wir auf dem Lande, die wir unter einer täglich mehr verhetzten Bauernbevölkerung leben, fühlen den Druck dieser Herrschaft, !die Bedeutung diese« Freibriefes. Die Staatsgcsctzc dars inan schmähen und ver-Üeumden, den Herrn Pfarrer aber, der das thut, idarf mau nicht zu tadeln wagen, den» dann hat !,iian eS mit dem Bauer zu thun. Der Herr Pfarrer !aber schmäht und verleumdet das Slaatsgesetz, weil kS dem Konkordate widersprich,, dem nicht aufgehobene» und daher maßgebende» Konkordate. Sollen diese Zustände foribcstehen? Zustände, die durch ihre Dauer allein immer ärger "werden? deren Gefährlichkeit sich bei den nächsten Wahlen handgreiflich beweisen wird? Soll das Konkordat, diese Gegenversassung, die Verfassung selbst ersticken, wie daö Unkraut den Weizen? Oder soll die Verfassung nur in den großen Städten gelten, ans dem Lande aber da» Konkordat? Soll das Konkordat, das, obwohl e-sür die ganze österreichische Monarchie abgeschlossen wurde, in den Ländern der ungarischen Krone ohne Sang und Klang beseitigt werden durfte, in Oesterreich eine unantastbare, eherne Gesetztafel bleiben, von welcher man nur indirekt und schüchtern die und da ein Ecklein wegzubrechen so frei sein darf? Soll der deutsche Oesterreicher immer wieder erröthen vor den Magyaren? Er, der bei jeder Gelegenheit so stolz thut auf feine überlegene Kultur, soll er svrischlei-chen unter dem Drucke einer Urkunde, welche jeder Kultur seindlich ist, jede zu verhindern sucht, und — ernstlich auSgeübt. — jede verhindern kann? Soll die Verwirrung der Rechtsbegriffe und der Gewissen noch immer nicht aufhören? Wenn das hohe Haus das alles nicht will, wenn es das Gegeniheil von allen dem will, nun, so hebe es das Konkordat auf, ohne Vorbehalt und ohne Zögern. Dann werden die Deutsch-Oester-reicher glauben, daß es dem hohen Hause Ernst ist mit der freiheitlichen Entwicklung. Aber auch nur dann; daö Konkordat sortbestehen lassen, heißt zum Zweisel an der Verfassung auffordern. Aus dem Zweifel aber könnte leicht nnd bald die Verzweiflung entspringen, die Verzweiflung an Oesterreich, an den Leitern seiner Geschicke, an seiner Zukunft und Lebensfähigkeit. Feuilleton. Der Schmuck. Original-Roman von Anton Heinrich. Zweiter Weil. Das Tagebuch. (Fortsetzung.) Baron Eichhart erwiderte darauf: Wenn Sic daö alles nicht in einem so treuherzigen Tone gesagt hätten, Mylord, ich würde Sie einen schlechten Menschen nennen. Nun, wenn Sie gerade wollen, so bin ich auch ein solcher, aber ich betrog ja nur die Schwester, das geht nicht ans dem Hause. Vergeblich waren die Weigerungen des Barons, daö Buch zu lesen, der Lord versichere ihn, alle Gewiss« nsbisse auf sich nehmen zu wollen. Und wenn Sie die Sache recht betrachten, lieber Baron, so sind Sic mir doch eine Art Erkenntlichkeit schuldig. Und da Sic g wiß niemandem etwas schuldig bleiben wollen, so bitte ich Sie, mir als R^kom-pense sür eben so lange die Schriften zu leihen, welche Sic gestern mir zur Durchsicht gaben, als ich Ihnen diesen Schatz anvcrtrauc. Wozu benöthigeu Sic dieselbe»? Ich gebe Ihne» mein Wort, nicht, wie Sic glauben, damit mcin» Schwester zu überraschen, sondern um zu ergänzen, was ich gestern im Klub nicht a»smertsam genuq verfolgen konnte. Ich will Ihrem Worte trauen. Und Baron Eichhart übernab dem Lord die Schriften und dieser entfernte sich. Und so sollte ich nickt können, wie ich wollte? sprach Eichhart zu sich selbst. Ich bin nach Loudv» gekommen, um Rache zu nehmen, und der Zusall sührte mich gegen meine Absicht in die Nähe der Geliebten und rust mir zu: Liebe, verzeihe, werde glücklich! Der gedämmte Strom der Gefühle begann ihn sortzureißen, und mit zillerndcr Hand schlug er die Blätter auf. welche an ihn gerichtet waren. Der Erzähler wird de» Lesern dieser G^schichlc nur einige Stellen aus ihnen »littheilen. — Sie wiißten, daß nur noch eine Nacht mich in Venedig hielt, und Sie halte» Dienst, Dienst, und kamen nicht, mich noch einmal zu sehen, — ich aber, ich hätte mit der linken Hand eine Krone in die Lagunen geworfen, wenn ich Jh»m znm Abschied hätte die rechte reichen dürfen. Doch nein, nein, Sic kamen mich zu sehen, als mein Fuß die Schwellen des Paradieses verließ, ich er kannte Sic trotz Ihrer Verkleidung. Sie handelten klug, denn Sie ersparten mir vor meinem Genial das Bekeiintniß meiner Schwäche. Denn wer kann unsere Liebe fassen, die »ns fest und ewig binden darf, da zwischen uns die eiserne Tugend als Wäch-tcrin steht? Unsere Zeit ist nickt genug rein, um solche Neigungen unbefleckt zu lassen. Der Frühling meiner Seele sollte aller Wclt unbekannt bleiben. Ich hielt mich sür stark genug, ihn durch mein ganzes Leben verborgen m>t mir herum zu tragen, doch auch ick bi» nur ein schwaches Weib, ich verrieth ihn beim Abschied von seiner Heimat, indem ich Deinen Namen ausrief, und alle Wonne jenes Lenzes verwandelte sich >n den surchibarsien Sturm, der mich vernichten wird. Seit der Schmerz der Trennung an mir zum Verräther wurde, suhle ich mich meinem Manne gegenüber schuldig. Ich büße dasür. Er höhnt mich; als ich aus dem Schiffe von meiner Ohnmacht erwachte, lachte er, daß mir das Blut erstarrte, und in jenem schrecklichen Momente sagte mir eine innere Stimme, daß Lord Lamborough die Abreisc von Venedig beschleunigt und Dich von uns durch irgend eine Jntrigue ferne gehalten hat. — Die galizische Resolution im Ausschuß. Dienstag Vormittag« trat der für die galizische Resolution niedergefetzle Ausschuß zur ersten Sitzung zusammen. Seitens der Regierung waren die Herren Dr. v. Hasuer und Grs kr a erschienen. Im Beginn der Generaldebatte ersucht Demel den Ministerpräsidenten, die Stellung der Regierung in der Frage zu kennzeichnen. Dr. v. Hasner: Die Regierung finde von ihrem Standpunkt aus die Resolution als Ganze- nicht annehmbar, weil sie sie nicht für begründet in den Bedürfnissen des Landes hält; indeß sei zuzugeben, daß verschiedene Anschauungen darüber platzgreife». Das Eingehen aus Konzessionen betrachte die Regierung als das Aufgeben ihres Standpunktes. In der Antrittsrede des Ministerpräsidenten wurde aber die Wiederkehr des Friedens als wünfchenSwerth erklärt, und dieser Intention gemäß ist die Regierung bereit, so weit als nur immer möglich zu gehen; man dürfe ihr es aber hiebei nicht als Initiative zumuthen, sondern cs müsse als Konzession, als Opfer von ihrer Seite betrachtet werden. Jedenfalls aber müsse sie Garantien erhalten, daß durch die Konzessionen die galizische Frage im Ganzen gelöst werde. Die Regierung meine dies ehrlich und wünsche keine Ver schleppung, sie ersuche aber um Gegenseitigkeit. GrocholSki fragt, welche Garantien die Regierung verlange? Dr. v. Hafner unterscheidet jene Punkte, deren Berathung dem Reichsrathe zugehöre», von denen, welche der Kompetenz des Landtages zugehören. Be-rreffs der ersteren habe die ReichSvertrelung, bezüglich der letzteren habe die Regierung sich mit dem galizi-schen Landtag in'S Einvernehmen zu setzen. GrocholSki meint, es könne sich hier nur um jene Punkte handeln, deren Gewährung der ReichS-vertretung znstehe. Dr. Giskra. Das Jahr 1867 habe es gelehrt und das Jahr 1869 habe es bestätigt, daß Regierung und ReichSvertrelung den galizische« Wünschen entgegenkon,men wollen. Die wichtigsten Konzessionen sind gewährt worden, wurden aber nur als Abschlagzahlungen akzeptirt. So lange keine Sicherheit vorliegt, daß die zu gewährenden Konzessionen Frieden schaffen werden, ist seitens der Regierung auf kein Opfer zu zählen. Bieten Sie uns Garantie, daß die ReichSvcr-tretung unabhängig bleibe von den Strömungen der Landtage. Dr. Zyblikiewicz: Der Minister scheine auf einen Kompromiß anspielen zu wollen, der galizische Landtag könne einen solchen nicht anerkennen. Dr. Giskra: Die Paragrase 11 und 12 der Verfassung seien 1867 nach den Wünschen der galizischen Abgeordneten formulirt worden, und doch haben sie gegen die Verfassung votirt und obenein neue Forderungen gestellt. In Galizien variiren die Wünsche kaleidoskopisch. Die Regierung müsse vorsichtig sein und die Gewißheit haben, daß der Friede mit Galizien dauernd und nicht nur auf Wochen geschlossen werde. GrocholSki: Wir vermögen keine Garantie zu geben, sondern imr der Landtag. Tinti will nicht blos mit Rücksicht auf Galizien Verfassungsänderungen vornehmen, sondern alle Länder mit gleichem Maße messen. — In dieser Session sollen nur Präliminarien geschlossen werden und definitive Abmachungen erst dann geschehen, wenn der galizische Landtag sich in der Wahlreformfrage ausgesprochen haben wird. CzerkawSki bezeichnet die Forderung einer Garantie als unmöglich und unnöthig; auf weitere Forderungen zu verzichten, könne dem galizischen Landtag nicht zugemuthet werden; man gewähre dem Lande Gerechtigkeit, und es wird um weitere Kleinigkeiten nicht mehr mäkeln; im anderen Falle würden die fortwährenden Differenzen nicht ihr Ende erreichen. Wir wollen nationale Autonomie. Dr. v. Hafner. Die Regierung lehnt die Resolution gegenüber der Verfassung als Totalität ab; wenn die Resolution gerechte Forderungen enthalte, werde man sie gewähren, aber das Recht müsse bewiesen werden. Dr. Rechbauer will Galizien ein größeres Maß von Autonomie zugestanden sehen, als Krain und Vorarlberg, doch sei die Frage nur in Verbindung mir der Wahlreform zu behandeln. Schindler will die Resolution als Ganzes ansgefaßl wissen, einige Punkte scheinen ihm unausführbar. Man habe für Galizien Billigkeit und Recht beansprucht; in Oesterreich gebe es nur ein Recht, und dies garantire die Verfassung ebenso in Salzburg, wie in Galizien; übrigens sei es doch fraglich, ob die galizische Bevölkerung bei der Resolution auch jetzt noch beharre. Hierauf wird zur Spezialdebatte übergegangen Ueber Punkt 1 (Wahlmodus) wurde die Debatte nicht abgeschlossen, sondern wird Freitag den 11. fortgesetzt. ^ (W. T.) In Paris „gehts los. — 8. Februar. Die Emeuten haben sich gestern nach gro ßem Maßslabe erneuert und Blut ist geflossen. Herr Rochefort, welcher wegen Beleidigung deS Kaisers zu einer sechsmonatlichen Gefängnißstrase verurtheilt worden war und sich geweigert hat, der an ihn ergangenen Aufforderung, die -Strafe anzu- treten, zu entsprechen, wurde gestern Abends, als er eine öffentliche Versammlung besuchen wollte, verhaftet und in das Gefängniß von St. Magie abgeführt. Daraufhin wurde der der Besamm-lung anwohnende Regierungskommissär an seinem Leben bedroht; aus den Reihen des Volkes wurde geschossen; man baute an mehreren Orten Barrikaden; ein Friedensosfizier wurde verwundet, ein Stadtsergeant, wie es scheint, erschossen; das Volk plünderte eine Waffenfabrik und bewaffnete sich theil-meise, das Militär rückte aus, nahm viele Verhaftungen vor und besetzte im Verein mit den Stadtsergeanten die Barrikaden. Das sind die Ereignisse der gestrigen Nacht, so weit sie uns bisher gemeldet; sie sind ohne Zweifel ernst, denn es läßt sich annehmen, daß der Telegraf nicht übertrieben, sondern beschönigt hat. In der gesetzgebenden Versammlung behauptet, Cremieux es sei zur Verhaftung Rochefort's eine zweite Ermächtigung für die Regierung nothwendig, OUivier behauptet und weist die Unmöglichkeit nach, daß der gesetzgebende Körper berufen sei, eine abermalige Ermächtigung zu geben, und führt ähnliche Beispiele an. Anders handeln, hieße die Willkür und Ausnahme in unsere Gesetze hineinbringen. Gambetta beantragt folgende Tagesordnung: „Nachdem die gegenseitigen Aufklärungen vernommen wurden, verlangt der gesetzgebende Körper die Vertagung des UrtheilSvollzugeS gegen Rochefort bis nach der Session." Er hält für den gesetzgebenden Körper das Recht und das Interesse aufrecht, so zu handeln, und es werde von demselben politisch sein, dies zu thun. Er entwickelt sodann in sehr lebendiger Weise, daß es sich um kein gemeines Verbrechen, sondern um ein politisches Vergehen handle, und apostrofirt dann die Versammlung mit den Worten: „Sie haben nunmehr zu entscheiden." Olli-vier behauptet, Gambetta verschmelze den gesetzgebenden Körper mit der Exekutive. Welcher Form auch immer die Regierung sei, sagt Ollivier, soll der Vertretungskörper sich nicht ui Dinge einmi-schen, die ausschließlich der Exekutive gehören. Er erhebt sich mit großer Energie gegen die Staats-raison, die Gambetta anpreist; sie war stets die Ursache unserer Unglücksfälle. Wir werden au« den Unruhen und Agitationen nicht eher herauS-kommen und die Freiheit nicht eher wahrhaft wieder begründen, als bis wir die StaatSraifon beseitigt haben werden, um nur zur Gerechtigkeit unsere ! Zuflucht zu nehmen. (Beifall.) Schließlich gehl dir Kammer über Cremieux' Antrag mit 191 gegen 45 Stimmen zur einfachen Tagesordnung über. Unterm 9. wird aus Paris telegrafirt: Gestern wurde eine größere Zahl Ausrührer schwer Wie glücklich ist der arme Mensch, der ist frei, ihn bindet nicht die Kette der Konvenienz; ich beneide die frohe Wiener Wäscherin, welche ungebunden ihrem Verdienste nachgehen darf, während der Reichthum meines GemalS und meines Bruder« die Kerkerthür meine« Hotels nicht öffnen kann. Gestern AoendS in Wien angekommen, wollte Lord Lamborough nach der ununterbrochenen Tour von Triest bis hieher augenblicklich weiterfahren. Die grenzenlose Erschöpfung meines Körper« zwang mich zu der Bitte, er möchte mir zum wen gsten eine Nacht Ruhe gönnen. „Sie wollen Ihren Verwandten, den Oheim Ihres Geliebten sprechen," entgeg-nete er mit entsetzlichem Sarkasmus. Welches Geliebten? Ei, Lady hat auch den schon vergessen? Armer Baron Eichhart — und dabei hieb er mit seinem dünnen Spazierstock so schrecklich an seine Reiseitie-feln und sah mich so grimmig an. daß ich die Schläge auf meinem Rücken zu fühlen glaubte. Aber ich nahm mir den Muth, zu fragen: Mylord, wer sagte Ihnen, daß Baron Eichhart mein Geliebter sei? Wer, wollen Sie sagen. Wir haben schon dafür gesorgt, Lady, Ihnen den schönen Spaß zu verderben. Und er lachte so plump, so roh, so boshaft. Sir verdächtigen meine und die Ehre eines Ehrenmannes. Da brüllte mich der Lord so entsetzlich an, daß ich erschrocken zusammenfuhr: Schweigen Sie, elende — — — ich wage es nicht, den niederschmetternden Ausdruck zu wiederholen. In Brannt weinboutiken mag er am Platze sein,, und mir ward er in'S Gesicht geschleudert. Ich barg daS Antlitz hinter meinen Händen und weinte, Danken Sie Gott, Mylady, fuhr der Lord fort, wenn ich Ihre Schande nicht in London verbreite. Was leide ich'. Was habe ich verbrochen? Gerade von dem Uebermaß des Schmerzes empfing ich neue Kräfte, raffle mich zu einer Selbst-vertheidignng auf und schrie dem Baron in'« Gesicht ------------ meine Ehre und die seinige, soweit ich dieselbe zu wahren berufen, sei unverletzt geblieben. Nie habe ich mit Baron Eichhart ein Wort von Liebe gesprochen, nie etwas gethan, was meine« Namens unwürdig gewesen wäre und Sie, My lord, ;u so niedrigen Schmähungen gegen mich berechtigen könnte. Aber damit Sie wissen, daß Ihre Gemalin hierin die Wahrheit sagt, so gestehe ich Ihnen jetzt, daß ich eine heimliche Zuneigung zu dem edlen, wackeren Manne gehabt habe, die mich nie mehr verlassen wird, aber Sie sind der erste Mensch, dem ich dieses unumwunden mittheile. Erschöpft sank ich auf die Polster; der Lord schlug wieder sein diabolisches Lachen auf, lauter als je und gewissermaßen freudig. Also habe ich nicht Unrecht. Sie, die Lady Lamborough, liebt diesen elenden Hungerleider. Da konnte ich mich nicht länger halten. eS scheint mir, daß ich wild aufsprang und ihm in sich drängenden Worten sagte, daß Baron Eichhart kein Elender, sondern der edelste Mann ist, den ich kennen gelernt, daß nur die Gemeinheit ihn verworfen schmähen könne, daß ich ihn, den Lord, hasse, verachte. Haff.' wie alles Böse zusammen genommen, daß ich aber vor der Welt das Dekorum bewahren wolle, weil mein Leben ohnehin hoffnungslos verloren sei. Ich muß mit meiner Entschiedenheit auf ihn großen Eindruck gemacht haben, er wandte mir den Rücken und schwieg, aber wir blieben in Wien. Doch seil diesem Auftritte, fürchte ich mich vor ihm, ich verriegle mein Schlafgemach und lasse meine Zofe in meinem Zimmer übernachten. Nachdem ich dieses geschrieben, fühle ich mich erschöpft, baß Betty nach einem Arzte gehen will, ich erlaube eS aber nicht. Wor.u ein Dasein fristen, das besser gar nicht wäre, O, wenn ich doch Thränen hätte. — — — (Fortsetzung folgt.) verwundet. Heute Mittag wurden neuerliche Ansammlungen in Belleville von Sicherheitsorganen zerstreut und Verhaftungen vorgenommen. Oeffent-liche Versammlungen wurden bis auf weiteres verboten. In Marsrille fanden gleichfalls Zusammenrottungen statt und wurden Verhaftungen vorgenommen. Politische Rundschau. Laibach, 10. Februar. Die Bewegung, welche aus Anlaß der Flucht der Deutsch-Tiroler aus dem Abgeordnetenhause die Bevölkerung Tirols ergriffen, zieht immer weitere Kreise. Den größeren Städten, die mit Verwahrungen gegen den Austritt der ultramontanen Helden vorangegangen, folgen nunmehr auch die kleineren, und bald wird es in dem Lande keine liberal gesinnte Gemeinde geben, welche nicht lauten Protest gegen die unwürdige Komödie der „schwarzen Czechen" erhoben haben wird. Der Regierung aber müssen diese Kundgebungen ein Fingerzeig sein, welchen Weg sie nun den renitenten Klerikalen gegenüber einschlagen soll. Der Minister des Innern ließ, wie seinerzeit berichtet, vor einigen Monaten einen Gesetzentwurf über das Staatsbürgerecht in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern ausarbeiten. Herr Dr. GiSkra hat diesen Entwurf mehreren Abgeordneten zur Begutachtung gezeigt, und die Urtheile über die Vorlage lauten so übereinstimmend ungünstig, daß dieselbe der parlamentarischen Behandlung vorerst nicht zugeführt werden wird. Gutem Vernehmen nach hat König Wilhelm dem Erzherzog Karl Ludwig einen Besuch in Wien im Frühsommer, gelegentlich seiner Karlsbader Badreise, in Aussicht gestellt; so wird dem .,Wr. T." aus Berlin telegrafirt. Al« Nachfolger des ungarischen Finanzmini sie rs Herrn v. Lonyay, für den mit Bestimmtheit vorausgesetzten Fall, daß derselbe das Reichsfinanzministerium übernehme, wird der ehemalige Sektionschef im gemeinsamen Finanzministerium Adolf Erkövy genannt, der für eine bedeutende finanzielle Kapazität gilt. Wie dem „Pester Lloyd" aus Cattaro gemeldet wird, dankte Graf Beust dem Fürsten von Montenegro von Triest aus in telegrafischem Wege für seine Haltung während des Aufstandes der Boe-chefm. Die Beziehungen zwischen Oesterreich und Montenegro seien von der freundschaftlichsten Natur. Eö ist gewiß außerordentlich beruhigend für Oesterreich, daß eS von Montenegro nichts zu fürchten hat und sich des Wohlwollens dieses mächtigen Nach« bars erfreut — bemerkt dazu mit bitterem Spott ein Wiener Blatt. ES wird gemeldet, daß der Plan der preußischen Regierung, während der bevorstehenden Session des norddeutschen Reichstages den preußischen Landtag zu vertagen, nicht nur vom Abgeordnetenhaus, sondern auch vom Herrenhaus verworfen wurde, so daß nichts übrig bleibt, als die beiden parlamentarischen Körperschaften nebeneinander tagen zu lassen. Man betrachtet diese Ablehnung Seitens des Herrenhauses für einen gegen den Grafen Bismarck persönlich zielenden Hieb, da der Vertagungsplan, wie man wußte, BiS-marks eigenster Gedanke war. Aus Paris kommt wieder einmal eine Nachricht, welche unfern Börfenmännern nicht übel gefallen dürften. Der Moniteur versichert nämlich, daß eine Verminderung des Essektivstandes der französischen Arme „in Rede stehe." In Spanien war bekanntlich eine Untersuchung in betieff der verschwundenen Krondiamanten ungeordnet worden. Dieselbe hat festgestellt: daß die Diamanten entweder von den Beamten der Exkönigin gestohlen, oder von der Königin Jsabclla mitgenommen, oder von ihr vor ihrer Abreise in Depot ge geben worden sind. — Hiebei ist noch ;n bemerken, daß die Vorgefundenen leeren Schmuckkästchen größ- tenteils schon längst ihrer glänzenden Bewohner beraubt waren. Das Jnventarium, welches man nach dem Tode des Königs Ferdinand, des Ge-mals der Königin Christine, vornahm, fand sie schon in diesem Zustande. Man konnte seit jener Zeit aus allen Festen, denen die Königin Christine beiwohnte, die prachtvollen Diamanten bewundern, die sie zur Schau trug. Das englische Parlament wurde am 8. d. M. eröffnet. Die diesmal nicht von der Königin selbst gehaltene Thronrede spricht die Zuversicht auf Erhaltung des Friedens aus. Die Voranschläge werden eine Slcnerverminderung enthalten. Die Thronrede kündigt ferner an: eine irische Landbill zum Behufe der Herstellung von Vertrauen und Gesetzlichkeit, eine umfassende VolkSschulbill, eine Bill, betreffend die Modifizirung des Naturalisations-Gesetzes, des Appellationö-Gcrichteö, der Univer-sitätS-Eide, der Kommunal-Besteuerung, der Wirth-fchaftS-Konzessionen, des Landcigenthums-VerkanseS, der Vererbung von Land, der Gewerkvereine und der Schisfahrtgesetze. Die Königin bedauert lebhaft die irischen Agrarverbrechen und hofft deren Entfernung vermittelst weiser Gesetzresormen, würde jedoch nö-thigensallS ohne Zögerung Repressiv-Maßregeln an-empfehlen. Zur Tagesgeschichte. — Nach mehrmonatlicher Abwesenheit von Wien kehrte die Kaiserin vorgestern wieder in die Residenz zurück. Der Kaiser empfing seine Gemalin am Bahnhofe und fuhr mit ihr in einem zweifpännigen Hofwagen in die Burg. Erzherzogin Gisela, die ebenfalls erwartet wurde, war nicht gekommen. — Der Grazer Gemeinderath beabsichtigt eine Petition an den Reichsrath um Aushebung des Konkordates, um Rechbauer's Antrag Nachdruck zu geben. Auch in einer Volksversammlung soll eine solche Petition beschlossen werden. —- In Triest hat sich ein Verein zur Unterstützung der Boechesen konstitnirt und das Komitv wendet sich an alle in.Odessa. Konstantinopel, Alexandrien, England und Amerika lebenden Dalmatiner, für die Kattareser Geldsammlungen zu veranstalten. In dem Zirkulare wird dem FML. Rodich für die Pazifizirung der Boecha gedankt. — Seit drei Tagen herrscht in Triest, bei ziemlich starker Dora und heiterm Himmel, eine wahrhaft sibirische Kälte. — In Kattaro fand am 6. d. M. die feierliche Enthüllung der Büste Sr. Majestät des Kaisers auf dem dortigen Marienplatze unter starker Betheiligung der Bevölkerung statt. Die Bewohner der Stadt und der Umgebung waren hiezu im Nationalkostüme erschienen. —- Aus Czernowitz wird der Korr. „Fortschritt" geschrieben, daß der Dechant und Pfarrer Johann Scnlai in Zeliz wegen gravirender Jnzichten, die kirchlichen Matrikel gefälscht zu haben, und wegen Mitwissenschaft an dem von einem Mädchen verübten Kindesmord, am 25. Jänner unter großer Aufregung der dortigen Bevölkerung in Haft genommen worden sei. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Origiual-Korrespoudeuz. Zengg, 7. Februar. (Stürme im adria-tischen Meere.) Wie alljährlich, so arbeitet auch im Henrigen Winter die See mit furchtbarer Kraft an der Ostküste und in den Gewässern der Adria. Die Tage: 18., 20. und 25. Oktober; 21. und 22. November, 1., 2., dann 29. und 30. Dezember; 23.nnd 24. Jänner, endlich 6. und 7. Februar werden als Tage harter, ernstester Arbeit manchem Seemanne in dauernder Erinnerung bleiben. Seit gestern wüthet der Sturm in erschrecklicher Weise: die Häuser erbeben und drohen einzustürzen, Dachziegeln fliegen durch die Lusl, durch die Schlüssellöcher pfe>st der Wind, selbst durch die Mauer dringt er in die menschliche Behausung. Dabei ist der Barometerstand hoch (über 340 Pariser Lin.), der Himmel ganz hei- ter. — Eine Brigg — Namens „Giulietta," 233 Tonnen Gehalt, Eigenthum des Herrn Ragli in Triest — die auf der hiesigen Rhede lag, um in den nächsten Tagen in dem benachbarten Porto Teplo Holz zu fassen, wurde, trotzdem sie mit Kette und Tauen mehrfach festgebunden war, gegen 2 Uhr Nachts losgerifse» und verschwand gleich in der Wasserstanbwolke, welche durch die Bora ausgewirbelt ward. Man zweifelt, daß die Bemannung — Kapitän Silvester Julianovie und 8 Mann — sich werde retten können. Lokal-Chronik. — (M arktstndie.) Wir möchten an die hiesigen Herren Bäckermeister die Frage richten, zu welchem Zwecke die Mehrzahl derselben eigentlich Lehr-knaben hält, — längs der rückwärtigen Front des Gininasial- und Seminargebäudes. so wie an verschiedenen anderen Plätzen und Straßenecken sieht man jeden Tag eine Anzahl Bäckerjungen mit Brotkörben ihre Waare feilbieten. Da balgen sich diese Herrschaften und wälzen sich im Staube oder Koth herum, bald fällt der eine, bald der andere Korb um, die oft auf eine unsägliche Art schmutzig gewordenen Semmeln oder Wecken werden dann aufgeklaubt und am Hinter-theil der Hose oder auch gar nicht abgewischt und weiter feilgeboten; einige „mäuerln* mit Soldi oder Knöpfen, andere werfen „Schrift oder Wappen" und suchen die Münzen zwischen den Füßen der Menschenmenge herum, einige widmen sich, zwanzig Schritte von ihren Brotkörben entfernt, mit lobenswerther Ausdauer dem Fernikolifpiel und die jüngsten und schwächsten kanern auf der Erde, die Hände in den Achselhöhlen, und schlafen; — mittlerweile kommen die Hunde und befchnofeln das Gebäck oder thun noch was ärgeres; wer unserer Schilderung nicht Glauben schenkt, braucht nur einige Minuten auf jenen Plätzen den Zuschauer zu machen, um sich von der Wahrheit de» Gesagten zu überzeugen. Erlaubt sich ein Vorübergehender, den Jungen eine Rüge zu ertheilen, so erhält er als Erwiderung eine Grimasse oder die sogenannte chinesische Klarinette, d. H. der Junge legt den Daumen der ausgestreckten rechten Hand auf die Nase und den kleinen Finger derselben Hand an den Daumen der linken Hand, ein Spielinstrument, welches in allen zivilisirten Ländern Europa's bekannt ist, und pfeift dazu, während die ausgespreizten Finger die Klarinett-löcher suchen. Geht der ungernsene Mahner noch nicht seines WegeS oder erlaubt er sich einige Ausfälle, so bekömmt er einige mehr oder minder lange Titulaturen taxfrei auf den Weg. Gibt es in der Provinzhauptstadt Laibach keine eigenen oder gemeinschaftlichen (für das alte Gebäck bestimmten) Bäckerständcr oder Hütten, wo je nach der Reihensolge in den Abtheilnngen de» Pultes das Brot der verschiedenen Meister seilgeboten wird? Kann es ein Lehrherr verantworten, den Lehrling durch 4 bis 6 Jahre, wir sagen täglich 4 Stunden mit Brotanstragen, 5 Stunden mit am Markt seilbieten und 9 bis 10 Stunden angestrengter Arbeit in der Bäckerstube beschäftigt zu haben? Wo bleibt da die Moral? Viele solcher Burschen qualifiziren sich zu Säufern, einige sogar zu etwas Schlimmer», die weiteren Ausführungen dieses Themas mögen uns erlassen bleiben. Wachmänner bei den Bäckerjungen und deren Körben helfen nichts, sondern die Meister sollten Verhalten werden, Ständer zu halten. — Zehn Stunden Arbeitszeit in der Backstube und 3 bis 4 Stunden „Brotanstragen" ist für einen 12- bis 17jährigen Knaben Tagesarbeit genug. — (Die Arabergefellschast) fand für ihre Produktion gestern Abend im Theater stürmischen, wohlverdienten Beifall. Wir müssen gestehen, daß wir von der Kraft und Gelenkigkeit, verbunden mit außerordentlicher Sicherheit, wie sie hier bewiesen wurden, wahrhaft überrascht waren, und können den Besuch der Vorstellungen mit bestem Gewissen empfehlen. — lFür die Kasseler Ausstellung) haben sich bereits neun Aussteller gemeldet, und es ist alle Aussicht auf noch zahlreich re Behelligung vorhanden, wodurch manches absatzfähige Produkt unsere» gewerbsamen Vaterland s auch in der Fremde entsprechende Würdigung finden wird. Aus dem Bereinslebeu. A» der gestrigen M»scalver„im»lln»g knüpfte der Pereiilsobmann Staatsanwalt Dr. Leh m a n n an die Vorweisung eines alten Druckwerkes von Christoforus Lch in ann : „Eruewerter politischer Blumengarten 1642," — von welchem Verfasser wahrscheinlich auch eine Chronik der Reichs stadt Speyer aus dem Jahre 1612 herrührt, aus welcher Stadt das Geschlecht der nun in Krain naiionalisirteii Fa milie Leb m a n n herstammt — einen Vortrag über den ^u-samnieubang der Bolkssprüche nnd Redensarten mit dcni Genius der Sprache in ihren verschiedenen Entwicklung^ sladicu. Als Proben des deutschen VolksgeisteS in Spruch und Redewendung wurden mehrere Kapitel aus dem obenge dachten Werke, dessen Inhalt meist aus Kernsprüchen jener Zeit bestellt, vorgelesen. Der Vortragende ging sodann ans die slovenischen Sprüchworte über, deutete die bisher meist als Anbang zu Grammatiken erschienenen Sammlungen derselben aii und theilte ans einer von ihm seit vielen Iah ren angelegten Auszeichnung origeneller Redewendungen und Sprüche des slovenischen Landvolkes einzelne Proben mit. Hierauf übergab Berghauptmann Trinker eine Suite von I lO geognostischen Musterstücken, welche derselbe für das Landesmnsenm bei Gelegenheit seiner dienstlichen Werksbe reisnngen eingesammelt hat. Diese Saininlung repräsentirt die Gesteins und Erzvorkommen der Gegenden von Jll. troffen, meist tritt er an Stelle der Werfner Schiefer ober den Gailthaler Schichten auf. Die Stücke von Kropp zei gen größere Partien von Karneol und Achat ausgeschieden, eine platteuaitige Zwischenlage ist mit strabligen Gipskri stallen (Selenit) bedeckt. Dieses Vorkommen scheint ganz analog mit jenem des Porfirs und der schönen Achat-ansscheidnngen bei Meran in Tirol zu sein. Weitere Schürfungen versprechen schöne Achate zu Tage zu fördern. Schließlich besprach KustoS Deschmann eine vom Katastral-Jngenienr nnd Vereinsmitgliede Krnpicka bei der Dienstbereisnng der Wocheiner Alpen mir großem Fleiße veranstaltete Sammlung krainischer Alpenpflanzen, deren Bestimmung Herr Pfarrer Valeutin P l e m e l in Karner Vellach besorgte. Der Vortrag«,Le hob einige charakteristische Pflanzen der'Wocheiner Flora bervor. So ist die schöne, in anderen Alpenländern häufig vorkommende xro- eumiiens I,. in Kram mir auf einen kleinen Verbreituugs bezirk in der Umgebung von Belopolje und Jezerce de -schränkt. Schon Baron Zois kannte sic von diesen Lokalitäten. Krupicka sammelte sie aus dem vsbsli vril. Eine der schönsten Pflanzen der südlichen Kalkalpen, Lerriitulü Rlmponlieuiu, wurde unter der Skerbina am Mohorz gesammelt. Eigenthümlich den Wocheiner Alpen ist Uormi-nnm x^romtieum vom Berge Bobu. Ebenfalls charakt.ri stisch für die Wochein sind einige der Flora des Karstes an gehörige Pflanzen, alS: Dspdntz im Steingerölle Pflanzen, als: i>»xliutz alxivir im Feistriz, Britof, Senosetsch, Wippach, Schwarzenberg, Jdria, ! Lei Sttldorf, I'eneväirouiir Seliottii, 8irtui'i>.ja montauu, die Sairach, Trata, Skofie, deni innern Eisnerntliale, Feistriz beiden letzteren in der Lhalniedernug und längs dem Lause in der Wochein bis an den Terglou, somit aus den west- der Wocheiner Save nicht selten. KustoS Deschmann theilte lichen Theilen des Landes. Es wurden nun die wichtigeren weiters einen neuen von ihm aufgefundenen Standort des Gegenstände besonders hervorgehoben, darunter die Braun ! bisher in Krain nur am Zirkuizer Sec gesammelten I'eu-kohlen auS dem Tertiärbecken der Reka bei Feistriz nnd Bri- j («äanniir pariswnss mit, es kommt auch aus den Wiesen tos mit den kohlenführeiiden Kosiuaschichten nnd den inter efsanten Nuinmulitenkalksteinen, die Hippnritcukalke aus der Gegend von Scnosctsch nnd Wippach mit dcn charakte ristischen Kreidepetrefakten, die reichen Qnecksilbererze von Jdria und die wegen ihrer eigenthümlichen chemischen Zn sammensetzung erst seit kurzem mehr beachteten Korallen erzc, so wie die in der Nähe von Jdria zur Erzeugung von hidraulischem tialk verwendeten Kreidemergel. Die Kupfer-erzvorlommeu vou Skofie, die schönen Dachschiefer von Sa lilog bei EiSnern, hübsche Muster vou Bohuenerzeu aus dcn Kalksteinklüften dcr Jelonza nnd Poklnka mit dem erst in der Podnanosca am Gehwege von AdelSberg nach Lnegg, nicht weit von der Ortschaft Zagon stellenweise vor. Der weitere aus dcr Tagesordnung stehende Vortrag über die Entozovn einiger Nagethiere und Vögel wurde wegen vorgerückter Zeit auf die nächste Versamnünng vertagt. Bei dem hierauf folgenden Vercinsabende stellte Prof. Dr. Valcn ta den Antrag, es möge die Grottenverwaltung in Adelsberg ersucht werden, ein Aquarium mit Proteen in der dortigen Grotte eiuzurichten, indem ein solches sicherlich zur Lösung der noch immer räthselhaften Entwickelung die neuester Zeit zu verschiedenen technischen Zwecken versuchsweise ! ses krainischcn Grottenthieres führen und auch den Besuchern abgcbautcn Wocheinit (ein dem Bcanxit verwandtes Lyon-l der Grotte eine in ihrer Art einzige Sehenswürdigkeit bieten crdehidrat) Nachdem Berghauptmann Trinker noch dcn Herren: De kleva ssn. zn Bntof, Overbergrath Lipold nnd Bergver-walter Grnbler in Jdria, Pogatschnig, Werksdirektor in Skofie, dcn Gebrüdern Globotschnig in Eisnern und dem Werksverwaltcr v. Pautz von Feistriz in der Wochein vor -er Vcrsammlnng für die freundliche Unterstützung dcn Dank ausgesprochen hatte, wurde zum Schluffe noch auf der Hauer-schen geologischen Karte, die als Basis für die Einsamm-luiig diente, ein dritter Durchschnitt aus der Ostseite des Landes bezeichnet, nach dessen im Verlause dieses Jahres aiizuboffeuder Bollendung das Museum in dcn Besitz dcr wesentlichsten geognostisch miucralogischen Vorkommnisse des Landes gelangt sein wird Professor Valenta übergab fürs Museum einen Ze-paratabdruck seiner in dcr medizinischen Wochenschust er-Ichicucnen Abhandlung: Beitrag zur Keui.tikiß der akuten Le^ beratrofie, und hob hcrvor, daß insbesouders die vom hiesigen Nealjchnlplofessor Ritter von Perger ansgesiihrte chemische Aualise diese sehe seltene Krankheitsform in früher gar nicht gekannter Weise beleuchtet habe. WcitcrS ist an den Verein eingclangt ein Dankschreiben des 'am Grazer Juhanneum angestellreu Archiosbcamtcu Dr. Arno ld Lnschin für seine Ernennung zum korre-spondireudeu Vereinsmitgliede liebst Zuseudnng seiner neue sten numismatische» Abhandlnng zur mittelalterlichen Münz künde Tirols. Auch vom korrespondirenden Mitglied» D r. G n st a v Josef in Breslan kam deni Vereine ein Scparatabdruck > zu: Bciträgc zur Kenutniß der Sf-drusarteu in den Krai- > uer Gebirgsgrvtten. ÄUt Benützung eines reichen Maleria j les von 0 Exemplare» der in den Kraiuer o rotten le benden Käfergattung Lplioärug gelangte Dr. Joses zum -Resultate, daß alle die verschiedene» bisher ausgestellten! Arten der Gattung Lplivlirus „in Lotatso meu uiid Varie- ! täten einer nnd demselben ^ln, nämlich des 8p>> Lclrreilivrsii ^ seien Spezifische Uulcrsckciduugünicrliuale irägi eine Art, die cr iu einer Gr tte bei Raschitza uud bei r^bergurk gesammelt batte, sie wird i»m Schlüsse als eine ueue Art xirr»äoxu8 beschrieben. ! Bildhauer W n r » ir iu Radmaunsdorf hat zwei schöne polirte Marmvrbrlccie» an das Äinseui» als Geschenk eiu gesendet, die eine vom roch und weiß gefleckten Aßtinger Marmor, die zweite meyr dunlei gesaibl von einem uen erössueten Marmorbruche in der Jelonza. Nach eiuer Bemerkung des .ttust.s Deschmann »uteischeidet sich der Aßliuger Marmor von anderen vrecciena.ligeu 1>iar»ior-arten Ärains durch deu großen Reict'iynm nnlrvslvpis^^er Schaleiuhiere (l^>l)i.!i!iiir»>i«n) au-.- Leuen sein.' Uanen Partien größtcnlheilu bestehen. Die va da,n Bliiachei Bayn dürfte dcu f noucu vbeikraiuer Äiarmv.arien neue Abs, tz wege eröffne». Herr Karl Pibroutz iu Kropp sandte au den Verein mehrere Porsirstücke „m, einem gangar>igcu Vortonimeu dieses Gesteins in der Nähe von Kropp. Belannttia, w>rd der Porfir an »leh.eren Pnukten Oberkrains anstehend ge- j würde. Professor W n r n e r sprach übcr daS Ancroid-Baro nicter, unter Vorweisung eines ExemplareS älterer Konstruktion, das nach genauen Beobachtungen für Messungen des Lnstdrnckes sich als vorzüglich erprobt hat. Berghaupt manu Trinker wies die bei Stein gegrabene Kaolin erde alS Rohmaterial und als Gargut vor uud besprach die geologischen Verhältnisse ihres Vorkommens. Damit schloß der dritte Vcreinsabend des Musealvereins, welcher nicht minder als die beiden vorhergegangenen den Theilnehmern in angenehmer Erinnerung verbleiben wird. Witterung. Laibach, 10. Febrnar. Seit gestern AbeudS dicht geschlossene Bewölkung anhaltend. Seit heute MorgeuS 10 Uhr dünner Schucefail. Wärme; Morgens 6 Uhr — 10.2' R. Nachmittags 2 llhr — «.6" li. (1869 -j- 6.6", 1868 -j- 1.5"). Barometer im fallen 325.03"'. Das gestrige TageSmittel der Wärme — 11.3", um II" unter dem ^Normale. horiic'sche Real., Großubelsko, 793 fl., BG. Senosets». — I.Feilb., Drobnic'sche Real., Großoblak, 1200 fl., BG. Laa». — 2. Feilb., Skufca'sche Real., Visejc, BG. Seisenberg. — 1. Feilb., Krasovc'sche Real., Studenc, BK. Lass. Marktbericht. RudolfSwerth, 7. Februar. Die Durchschnitts-Preise stellten sich auf deni heutigen Markt, wie folgt: fl- kr. fl- kr. Weizen pr. Metzen 4 70 Butter pr. Pfund . n Korn „ 3 35 Eier pr. Stlick . . l; Gerste 2 70 Milch pr. Maß 10 Hafer 2 — Rindfleisch pr. Pfd. 22 Halbfrucht „ 3 85 Kalbfleisch „ 2« Heiden „ 3 20 Schweinefleisch 24 Hirse 2 88 Schöpsenfleisch „ »iukurntz „ 2 80 Hähndel pr. Stück . 30 Erdäpfel „ I 40 Tauben „ 22 Linsen ,,, 4 80 Heu pr. Ccntner . 1 50 Erbsen ', 4 80 Stroh „ 1 Fisvlen 4 80 Holz, hartes, pr. Klft. 7 Rindsschmalz pr. Pfd. — 45 — weiches, „ — Schweineschmalz „ — 40 Wcin, rother pr. Speck, frisch, — 33 Eimer 6 Speck, geräuchert, , — 38 — weißer 5 — Theater. Heute: LicbeSzauber, Operette iu 1 Akt, und Ara > b e r - G e s e l l s ch a s t. Morgen: Das Porträt der Geliebten, Lustspiel iu 2 Akten, und Ar a b e r - G e se l l s ch a s t. Eine Aufrage au den Ml. Magistrat! Größtenteils sind die Resultate der Volkszählung in Oesterreich schon bekannt, wie kommt das, daß in Laibach die betreffende Abtheilnng noch nicht fertig ist damit? (49) Mekrcrc Wißbegierige. Eine Sammlung Kupferstiche, meist Vercinsbliitter des österreichischen Kittistvercines, ein >lrcde»zkasten und eine Bettstatt sind billig zu verkaufen: Ft'nnziskanergasje Nr. 78, zweiten Stock. (44—2) »II« I I»,»Ii8el>,>» «i» I» «II« 8<«»II,v« » «I» «»«»>« voll« V» «l> »« « -„ >»» ?», ,». X,»,« I», «i««- v«» IVItr. I»«. I t ! I» 1^ I» I», i II. I« Villrx l, t«< i ^Ii»tl>. D 8oI»n. (378 4) LM- Epileptische Krämpfe (Fallsucht) (16-M heilt brieflich der Spe.;i»>crlei> r>ie '»edaki>v>! ' eiautwormil, Äugelommelle ßreuioe. Am 9. Februar. üliiisquilter, Kfm. Kauischa. -- Zjust, Pfarrer, Möttuig. — Killer, Kfm., Kraiuburg. — Abc les, Uhrmacher, Wien. — Reinisch, tism., Wien. — Ritter v. Fichtenau, Nudolsölverth. Elger, HandelSreis., Wie». — Vicic, Kfm , St. Bartholmä. — Maidic, Mühleubesitzer, Kalenberg. — Blaz, Mühlenbesitzer, Kalenberg. - Schüller, Kfm., Kropp — Gebhart, Musikant, Wien. — Rantner, Han deiSleis, Wicn. Michael und Anton Loncaric, Salce. — Brozooic, Salee. — Bregar, Moräuisch. -Guiic, Ochseubändler, Sesana. — Panlic, OchjeM,'ändler, ! Triest. -- Valrncic, Private, Dornegg. ________________ Lechvl'bnle. Den 8. Febrnar. Margaretha Modic, Inwohnerin, alt 7ö Jahre, in Zivilspital an Altersschwäche, j Deu 9. Februar. Dem H.rrn Anton Aubel, Bäcker meister, sei» Aiud Angust, alt 6 Mouate und 12 Tage, iu der «t, Petersvorstadt 'Nr. 14l an Fraise». — Herr Lorenz jinnichitz, jnbit. k. k. Landesgerichtsrath, alt 8l Jahre, in der Stadt Nr I9l, uud llrsnta Pusic, Hebamme, alt ! «)6 Jahre, im Zivilspital, beide au Altersschwäche - Dem Joliauu Mifferer, k. k. Amtsdieuer, sei» Sohn Johann, alt 7 Jahre uud 9 M>>»ate, i» dcr St. Pctersvorstadt Nr. 131 an der Milliartuberkulose.__________________________________ Moenklaset tiver oie am II. Februar 1870 stattfindenden vizitativiien. Z. ^eilb., Graäic'sche Real., Sebeue, 2734 fl., BG. , Neumarl l — 3. Feilb., Novak'sche Real., StraZa, 635 fl. ! U) kr, BG. ^lasseusuß. 1. Feilb., Danic'sche Neal., ÄHwelstelten, 45?3 fl., BG. Kraiuburg. — 3. Feilb., Ma- O > > o ui a i Bamberg öperc. öfterr. Wäbr. . dto. ritente, öst.Pap. dro. dto. öst.inSilb. r!ose von 1.854 . . . »)ose von 18«0, ganze Geld 60.50 70.25 !i0.5li 97.10 Lose von 1800, Fünft.§102.50 Prämiensch. v. 186-1 .j 123.20 ttrurrLsQLL.-Vdl. Steiermark )u5p'>Lt. r-2.50 86.— 79.40 83.L0 75.80 .788.— . 262 40 ttärnren, Krarn n. Liüstenland 5 Ungarn. . zu5 Ü-roat.u.Slav. 5 Liebenbürg. „ 5 !)ralionalbank . ZreLitaastalt . /r. ö. E-coulptc>Ges. >38 Änftlo-österr. Bank .§317.50 Oeft. Bodencreb.-A. .>308.— Oeft Hypoth.-Lank .,101.— Steier. Eöcompt.-2k. 245 — Kais. S-rd.-N°rdb. Llöu Südb-ihn-Geselllch. - 25,, Kais. Elisabetb-BahN. j »84 SS, >NS.-^arl-Ludwig-Äc:bn LZ8 SV rzs— Siebend. Eilenbahn -ir««.-ji«« 50 iiais. Franz-IesefSb.. rs.-i.sv;>!.8 -Lünsl.-Bares-r LN 17g .iv Klsöld-Fium. Bahn " ?kL»äkrtsks. Itation. ö.W. verlo-b. !>z.— tlng. Bod.-Credilanft. Lllg.öst.Bob.-Credit, dto. >n SS I. rück». . Ware K0.ii" 70.35 91.50 97.30 103.— »23.30 93.50 94.— 79.6' 84.- 7«.- 30.-262.60 940.— 318.— 310.— 1' 3.-»50. — 2155 .171.25 171.75 -i 93.ro 90.50^ 91.-107.85 10? 60 89.- 89 25 Oest. Hypoth.-Bank. Düdo.-Ges. zu 500 Fr. dro. BonS6pary . „ 40 „ St. GenoiS„ 4V ^ Mndischgrätz 20 ^ Waldstein . 20 „ ^eglevich . 10 „ Mudolfsstift. 10 ö.W. ^Soru,vL(3Mon.) ÄugSb. 100 fl. füdd.W. Srankf. I00fl. _ ^ London 10 Pf. Sterl. Paris 100 Francs . LIÜLLV». Kais. Münz-Ducaten. 20 FrancSstück . . . BereinSthaler . . . Silber . . . . 163.LL 99.-124.— 61.— 33.-40.— 3«». 50 36.— 20.50 22- 17.50 15.50 102 90 103.10 123 45 49. - 5 81' 9 85' 1 82 120.75 121.50 248 50 98.25 90.40 98.— S2.50 164 50 100.— 126.— 63.— 3^1.- 41.— 31.- 37.— 8l!— 88.50 18.50 16.— 103.10 103 30 183.60 49.10 5.82» 986 1.88» 181.— Telegrafischer Wechselkurs vom 10 Febrnar 5perz. Rente österr. Papier 60 65. — 5perz Rente österr. Silber 70.50. — 1860er Staarsanleben 97 20. — Bankaktien 725. — Kreditaktien 264,10. - London >23 50. - Silber 121.—. — K. k. Dukaten 5.81. Druck von Jgn. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg in Laibach