Präosmcranrm» Preise: Für Laibach: Waszjährig . . . 8 st. 10 kr. Halbjährig . . . 4 „ so, «ierleljährig. . . 2 . io, «ouatlich . . . - . 10 . Laibacher Mit der Post: Ganzjährig . . . II st. — K. Halbjährig « . . » » Sv » vierteljährig. . . i „ 7« » »ür Zustellung in» Hau» viertel- jährig kr., monatlich S kr. Ln»else Nummern « kr. Anonime Mitteilungen werden nickt berücksichtigt: Manuskripte nicht zurückgesendet. L e - a li I i o »: Lahnhosgasie Nr. lSü. Lrpcdüio» «ud Zuskrates-Lurcau: Aongretzplatz Nr. 81 > von I?v.KleinmavrLF. Bamberg. Znscrlionsoreisk: Für die einsxaltige Petitzeüe s kr. bei ztoeinialiger Einschaltung »Skr. dreimal a 7 kr. Jnsertionsstempel jedesmal SV kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entskrechenter Rabat». Nr. 25. Mittwvch, 3 t. Jänner 1872. — Morgen: Zgna; M. 5. Jahrgang. ,,Fkr» im Süd das schöne Spanieu" ist wieder einmal in Aufregung, wo nicht gar am Vorabende einer Revolution. Londoner Blätter ^und Privattelegramme berichten von leidenschaftlichen Szenen bei Berlesung des königlichen Dekretes, womit die Kortes aufgelöst wurden, von Rufen: Aus die Barrikaden! von befürchteten Aufständen und militärischen Vorkehrungen dagegen. Zwar die offizielle Madrider Depesche, welche die neue Wendung, die mit der Auflösung der KorteS und der Ausschreibung von Neuwahlen im Anzug ist, meldete, schloß mit der lakonischen Versicherung: „Ueberall herrscht Ruhe!" Aber man weiß, daß die Vertagung der Bourbonen und die Berufung Amadeo's von Savoyen an dem lügenhaften Charakter der offiziellen Madrider Nachrichten nicht das geringste geändert. Auch bedeutet das Schweigen, das seit nun 8 Tagen herrscht, schwerlich etwas gutes. Doch bis verläßliches hierüber zu melden, wird es gut thnn, einen kurzen Rückblick auf die neueste Geschichte dieses be-dauernswerthen Landes zu werfen, das verurtheilt scheint, immer in demselben verderblichen Kreise von Scheinliberalismus, Rückschritt und extremen Bestrebungen herum geschleudert zu werden. Ruhe und Ordnung wird dort wahrscheinlich nicht früher einkehren, bis nicht die alten militärisch-politischen Abenteurer und Günstlinge aus den Zeiten der Frau Jsabella ausgestorben sein werden. Am 17. September 1868 machte die Revolution von Cadix der Herrschaft der Bourbonen in Spanien ein Ende; der Ministerpräsident Gonzalez Bravo hatte zwar ein paar Tage früher Europa mitgetheilt, daß in Spanien alles ruhig und zufrieden sei. Wenige Tage darauf mußten die Königin und ihre Minister sich über die französische Grenze flüchten. Die eigentlichen Urheber dieser Umwälzung, die Generale Prim und Serrano, Männer, allen politischen Charakters und aller Gewissenhaftig- keit bar, betrogen das Volk sofort um die Fruchte der Septemberrevolution. „Es lebe die Volkssou-veränität!" so schloß Prim seinen Aufruf, den er am 19. September 1868 von Cadix aus an das spanische Volk erließ. Wir wollen ein Leben der Ehre und der Freiheit führen," so lauteten die stolzen Verkündigungen der verbündeten Verschwörer gegen ihre Königin und Wohlihäierin. Nur aus Eifersucht gegen seinen Kollegen setzte Prim eine Zeit lang die provisorische Republik durch; allein aus der Volkssouveränität ward die Souveränität des Herzogs della Torre; „das Leben der Ehre und Freiheit" verwandelte sich in ein Leben der Macht und des ReichthnmS. Als für einen „Kaiser Juan I." keine rechten Aussichten sich bieten wollten, ging Prim der Königsmacher auf die Königssuche. Bereits am 20. Mai 1869 war der Artikel 33 des neuen Verfassungentwurfes, welcher die Monarchie als künftige Regierungsform Spaniens erklärte, nach achttägiger erregter Debatte — man denke an Castelars berühmte Rede zu Gunsten der Republik — von den konsrituirenden Cortes angenommen worden. Die Republikaner hatten nur ein Drittel der Stimmen für sich. Dessenungeachtet beantworteten sie die Annahme der Monarchie mit dem Manifeste von Tortosa und forderten, unbekümmert um den Beschluß der Cortes, offen die Republik. Im September desselben Jahres kam es in dem Hauptsitze der Republikaner, zu Barcelona, im Oktober zu Valencia und Saragossa zu blutigen Zusammenstößen mit den Parteigängern PrimS. Die Republikaner unterlagen allerdings, aber sie organisirten sich seitdem besser und erhalten fort und fort durch die Enttäuschungen im Gefolge des jungen Königthums neuen Zuwachs. Nach vielen vergeblichen Versuchen Prims, einen Thronkandidaten zu gewinnen, deren einer, die Berufung eines Prinzen von Hohenzollern, sogar den frauzösich-dcutschen Krieg zum Ausbruch brachte, gelang es endlich, den Prinzen Amadeo von Savoyen, zweitgebornen Sohn Viktor Emanuels, für die Annahme der Krone Spaniens zu gewinnen. Aber bekanntlich büßte Prim, der Entdecker und Befürworter der favoyifchen Thronkandidatur, seine That mit dem Tode. Jedoch nicht der Haß der Republikaner, sondern die Wuth und Erbitterung der Jesuiten und Reaktionäre lenkte die Mordwaffe gegen den Wiederhersteller der Monarchie; ein Beweis dessen ist der Umstand, daß heute noch keine Silbe über polizeiliche und gerichtliche Nachforschungen über die Mörder bekannt, daß keine Spur von den Thätern entdeckt wurde. Hätte nur der leiseste Ver dacht ans den Republikanern geruht, die monarchisch: Partei würde nicht ermangelt haben, dieselben durÄ den Nachweis der Mitschuld moralisch zu vernichten. Aber mit der Ermordung Prims verlor die Progressistenpartei ihr Haupt und ihren Halt. Nur dem Ansehen Prims war es gelungen, diese Partei, die zahlreichste in Spanien, für den Sprößling des Hauses Savoyen zu gewinnen. Selbst der Haß zahlreicher Republikaner war entwaffnet worden, da man von einem Sohne Viktor Emanuels selbstverständlich voraussetzte, er werde den Kampf gegen den in Spanien noch übergewaltigen Ultramon-taniSmns und dessen Uebergriffe auf Tod und Leben durchführen. Aber nach dem Tode des Hauptes begann alsbald in der Progressistenpartei der Kampf um die Führung, und damit die Uneinigkeit und Zerbröckelung. Plötzlich tritt wieder Serrano, der nach dem Tode seines Nebenbuhlers sich lange im Hintergründe und in verdächtiger Schweigsamkeit gehalten, auf den politischen Schauplatz undfigurirt als Rathgeber des jungen, im politischen Parteigetriebe unerfahrenen Königs. Daß von dem ehrgei» zigen Manne, der seiner Wohlthäterin Jsabella so arg mitgespielt, nichts gutes zu erwarten, zumal sein Einflnß auf die Armee noch maßgebend ist, stand zu befürchten. Jeuisseton. Das Einkommen des „nieder» Merns." Ein „Weltgeistlicher" schildert in folgender Zuschrift an die „Deutsche Zeitung" in drastischer Weise die Lage des „niedern KleruS: „Gewaltig fangen die Köpfe der hohen Würdenträger der Kirche sich zu bewegen an, die Augen werden immer größer, die Fäuste (wenn auch geweiht) ballen sich in der vollen Tasche. Soweit also hat eS der Liberalismus gebracht, daß er seiue Vorsorge auch auf jenen Stand auödehnen will, in welchem bisher Taufende eine wahrhaft erbärmliche Ekistenz gefristet habe»! Wahrlich, es ist das kein kleiner Schlag für die kirchlichen Alleinherrscher, welche das offenbare Elend ihrer Untergebenen nicht nur nicht zu verringern, sondern zu vergrößern trachteten, „m dieselben gehorsamer, gefügiger und abhängiger zu machen. Das mögen sich die Liberalen vor Augen halten, daß es sich jetzt darum handelt, den einflußreichen jungen Klerus für sich zu gewinnen und ihn theilweise der unbedingten Botmäßigkeit zu entziehen, andererseits aber der hohen Geistlichkeit, der unversöhnlichen Gegnerin, einen schweren Schlag zu versetzen, von dem die ganze Welt sagen muß, es war ein Schlag, aber er war gerecht. Weiiige nur ahnen, welche Freude die Nachricht von der Regulirung der Gehalte beim „niedern Klerus" (bleiben wir bei diesem Namen, wenn er auch nicht der richtige ist) hervorgebracht hat; denn man hält die niedere Geistlichkeit theils nicht für so arm, als sic wirklich ist, theils glaubt man, dieselbe sei für die Gaben des Liberalismus bereits vollkommen unempfäuglich geworden. — Beides mit großem Unrecht. Der niedsre Klerus lebt (mit wenigen Ausnahmen) in größter Dürftigkeit. Sehen wir uns seine Stellung etwas näher an, prüfen wir sein Auskommen. Der junge Kaplan findet schon beim Antritt feiner ersten Station mehr Gläubiger als Gläubige vor. Er kann auch auf das gesetzlich normirte bescheidene Jahreseinkommen von 200 fl. nicht sicher rechnen. Mit den 200 fl. hat es nämlich folgende Bewandtniß: Für jene Theologen oder Kandidaten des Priesterstandes, welche kein eigenes Vermögen haben, garantirt der Staat aus dem Religionssonds, so weit dieser ausreicht, wenn sie ein Jahr in der Seelsorge thätig und unsträflich gewesen, für den Fall der Dienstesunfähigkeit 200 fl. jährlich. Wer aber in der Seelsorge noch thätig ist, als Kaplan rc. fungirt, der hat von der Seelsorge auch zu leben. Er hat als solcher dann ein fixes Einkommen von 35, 50, 150, 200, auch manchmal 300 fl-, im letzteren Falle wird wohl wegen der Persolvirung der gestifteten Messen wieder ein redlich Theil herabgemindert. Bei einem Gehalte von 35 50 fl. dagegen werden die Gemeinde, die Stola (!) und der Religionsfond ins Mitleid gezogen, bis die 200 fl, auf dem Papier herauskommen. Das ist das fixe Einkommen eines Kaplans, wie es in den meisten Fällen beschaffe» ist. Eö gibt zwar Kaplaneien, die sogar 700 bis 800 fl. tragen, aber mit solchen werden nur liebe Prolektionskinder begnadet. Es ist auch richtig, daß man sich an alles gewöhnt, und der junge Kaplan Die echt jesuitischen Jntriguen dieses Mannes haben denn auch die neueste Krisis in Spanien herbeigeführt. Der Thron Amadeo's steht demnach auf einer PMertonne, die stündlich explodiren kann. Die Partei, die ihn nach Spanien berufe», die progres-sistische oder Fortschrittspartei, ist heute unter Zorilla'S Führung in die heftigste. Opposition gedrängt und ist eben daran, mit den Karliste» und Republikanern gemeinsame Sache zu machen. Denn nachdem es den reaktionären Jntriguen, deren geheime Triebfeder bei Serrano zu suchen, gelungen, den ehrlichen Liberalen ZorÜla au-Z dem Mniisterpräsidium zu verdrängen, nachdem das Ministerium Maleampo — das Planetenministerium genannt, weil es von Sagasta, einem abtrünnigen Progressisttn, sein Licht erborgte — durch ein Votum der LorteS gestürzt worden, glückte es dem ehrgeizigen Sagasta, hinter dem Serrano steckt, aus den verschiedensten Fraktionen, wie den Alsonsinos (Anhängern des Prinzen von Asturien),,den Unionisten (Anhängern des Herzogs von Montpenster) und allen denjenigen Elementen, die jeder Dynastie znjubeln, welche ihnen die Reaktion in Aussicht stellt, eine Koalition zu bilde» und Ministerpräsident zu werden. Sofort wurde unter dem Borwande, die Bestrebungen der „Internationale" zu bekämpfen, die bürgerliche Freiheit untergraben, die KorteS vertagt und deren Auflösung im geeigneten Momente vorbereitet, indem man aus den nichtswürdigsten Vorwänden die Statthalter ans den Provinzen entfernte und neue an deren Stelle fetzte, um willfährige Werkzeuge zur Bceinflußung der Wahlen zu besitzen. Vor zehn Tagen traten die Kortes wieder zusammen, der Ministerpräsident entwickelte vor denselben sein Programm, das bei allem Geflunker mit liberalen Fräsen eine klerikale Reaktion in Aussicht stellte und zum hundertsten male mit der Unterdrückung des Aufstandes auf Kuba prahlte. Doch schon am 23. d, führte eine Formfrage eine Katastcofe herbei. Während der Rede eines oppositionellen Abgeordneten, der den Minister widerlegte, begehrte dieser das Wort. Der Vizepräsident Herrera ertheilte ihm dasselbe, die Kammer jedoch weigerte sich, ihn anzu-hörcn und ein Depntirter beantragte ein Tadelsvotum gegen den Vizepräsidenten. Sagasta stellte die KabinetSsrage, woseru dies Votum angenommen würde. Die Annahme erfolgte mit 170 gegen 122 Stimmen. Das Kabinet Sagasta gab somit seine Entlassung. Da tritt wieder Serrano hervor, wider-räth dem Könige, den er ganz zu beherrschen scheint, die Entlassung des Kabinets und der König verfügte sofort die Auflösung der Cortes und die Anordnung von Neuwahlen für den 2. April. Wahrscheinlich wird Serrano, dein die Armee gehorcht, die von ihm geschaffene Lage zu seinem Vortheile ausnützen, vorläufig den Vorsitz im Kabinet übernehmen und im Interesse der Reaktion wirken; den» konnte ans Hungern wohl gewöhnt sein, .daß er aber hungern und seine Schuldigkeit thnn soll, wie Pater Grcutcr will, das ist unmöglich. Der geistliche L^err Abgeordnete irrt auch großartig, wenn er meint, der niedere Klerus würde eine Ausbesserung nicht annehmen, wenn den Bischöfen etwas genommen würde. Wir glauben zu wissen, daß er sie anneh-men wird, als etwas, das ihm schon lange gebührt. Was könnte es auch der Kirche schaden, wenn dein Bischöfe beim Hochamt zwei Domherren weniger assistireu und 20, vielleicht 5>0 Kaplänc dafür nicht zu hungern brauchen! Es wird sich wohl mancher denken, ein Kaplan hat doch ein schönes Nebeneinkommen. Versetzen wir uns aber vorerst in die Lage eines solchen, nehmen wir an, es sci so ein junger Hochwürdiger in einer Pfarre mit 2000 Seele» in Verwendung. WaS hat er für Nebcneinkommen? In einer solchen Pfarre gibt eö zirka (>0 Todesfälle jährlich, davon wird bei 20 nichts, oder so viel als gar nichts bezahlt. Von den übrigen 40 wird der Pfar rer gewiß 20 selbst die „letzte Ehre erweisen." Von den noch übrigen 20 dürfte der Kaplan 30 fl. cin- der unerfahrene Monarch scheint ganz in den Netzen der jesuitischen Jntrignc gefangen.____________________ Politische Rundschau. Laibach, 31. Jänner. Inland. Von Seite der liberalen deutschen Vereine wird auf das eifrigste für die Wahlreform agitirt. Zahlreiche Vereine haben sich bereits mit Petitionen an den Reich ^rath gewendet, und nun wird auch in Wien eine derartige Monstrepetition an das Adgeordiutenhins um Einführung direkter Wahlen zur Unrerzeichamig aufgelegt. Der Wieuer Gemeinderath wird sich dieser Petition wahrscheinlich ebenfalls anschließen. Mittlerweile nimmt i» Galizien die ruthenische Opposition gegen einen Ausgleich auf Grundlage der Resolution fortwährend zn. Sehr energisch spricht sich in diesem Sinne der „Slovo" aus. Für den Fall der Gewährung der polnischen Resolutionsforderungen erblickt dieses extrem ruthenische Blatt in der Theilung Galiziens in einen östlichen rutheuifchen nnd westlichen polnischen Theil die einzige Garantie für die Erhaltung der rnthenischen Nationalität. WaS werden nun die Herren Smolka und Ezerkawski zu derartigen Landeswünschen sagen, die wenigstens die nämliche tatsächliche Berechtigung haben als ihre höchst persönlichen, auf die Sonderstellung Galiziens gerichteten Bestrebungen? Die „Bohemia" bringt anläßlich einer Besprechung der Lage des niederen Klerus folgende Reminiszenz: Als im Mai 1864 im böhmischen Landtage der Gefetzentwnrf, betreffend die Herstellung und Erhaltung der katholischen Kirchen- und Pfründengebäude, zur Debatte gelangte, da erinnerte ein geistlicher Redner auf der czechifchen Seite an die alte'Anekdote, daß eines Tages ein Kaplan vor dem Bilde des Heilandes ausgerufen habe: „Herr, du hast viel gelitten, du hast alles mögliche Ungemach ertragen, aber Kaplan bist dn doch nicht gewesen! ' Die Anekdote erregte ihrer treffenden Pointe wegen große Heiterkeit, und als darauf der Kardinal Fürst Schwarzenberg das Wort ergriff, sagte derselbe nichts, was die Aenßerung des Vorredners über die üble Lage der Kapläne irgendwie abgeschwächt haben würde. AltSlattd. Neueren Nachrichten znsolge hat cs in M ünche n am 27. Jänner, als die Kammer darüber abstimmen sollte, ob die Verfassung oder der Syllabus Gesetz sein solle in Baiern, gerade so ansgesehen, wie am 18. Juli 1870. Militär hatte den Hof nnd mehrere Räume des Kammcrgcbündes besetzt, denn man fürchtete, die Münchener werden im Falle eines regiernngsfeindlichen Votums kurzen Prozeß machen mit den „schwarzen Verräthern der deutschen Nation". Die letzte Kammersitzung dauerte sechs Stunden, nnd als das Ergebniß der Abstimmung (die Ablehnung der Beschwerde des Bischofs nehmen. Rechnen wir ferner jährlich 10 fl. für Taufen, so macht das 40 fl., dazu die Messen mit jährlich 15,0 fl. (wenn nämlich jemand dieselben bezahlt) so haben wir 1l>0 fl. Bekommt er noch einige Gnlden vom Religionösond oder von der Gemeinde, so bringt er es richtig auf 200 fl., selten darüber hinaus. Freilich gibt es da Talente, welch: es verstehen, sich hinter jedes alte Weib zu stecken, von welchem zu hoffen ist, es könnte mit einem „höheren Meß-Stipendium" herauSrncken; cs gibt Kapläne, welche einsehen, wie wichtig es sei, dieser reichen Bäuerin, jener alten Witwe Kratzfüße zn machen; es gibt Kapläne, welche Komplimentir-Bncher fludiren, »m der „Fran Köchm" des Pfar rers den Hof machen zn können, und wohl ihnen, wenn sie es verstehen, denn sonst gibt'S schmale Bissen. Man will sogar behaupten, es gebe Ka-pläne, welche mit der Fran Hebamme gnt auszn-tommen trachten, damit sie dieselben benachrichtige, es sci bci dieser oder jener reichen Bäuerin „etwas im Anzüge," damit sic es wissen und zn Hanse bleiben „und dic heilige Pflicht nicht versäumen." denn sonst fischt ihnen der Herr Pfarrer den für von Augsburg) verkündigt wurde, durchsröhnte dar Haus ein ungeheuerer Jubelruf. Fürwahr: die „inneren Franzosen" waren abermals durch baierische Tapferkeit überwunden worden. Sonderbare Dinge werden der „Kölnisch:» Ztg." ans Paris geschrieben. Die bonapartistischen Jntriguen und mehr noch der Unverstand der ThierS-schen Verwaltung sollen es im Vereine so weit gebracht habe», daß die Pariser Rothen bereit seien, mit dem Kaiserthnme einen Pakt auf Tod und Leben zu schließen, um der Republik, wie sie jetzt ist, ein Ende zu machen, dieser Republik, von der, wie „Aadderada'.sch" treffend bemerkt, niemand weiß, ob sic eine provisorische unter der permanenten Präsidentschaft von Thiers oder eine permanente unter des letzteren provisorischer Regentschaft sei. So weit soll bejagter Pakt gediehen sein, daß zwei Abgesandte der Pariser Internationalen nach England geschickt wurden, um das Nothige in Ehislehurst zu vereinbaren. Es wurden dem Korrespondenten die Namen dieser Delegaten anvertrant und von anderer Seite wurde ihm die Versicherung ertheilt, daß zwei Personen, ans die sein Signalement paßt, vor einigen Tagen lange mit dem Exkaiser in Ehislehnrst eingeschlossen waren. Das ist alles, was der Korrespondent über diesen Gegenstand erfahren hat, doch macht er bei dieser Gelegenheit ans eine vor kurzem in Brüssel unter dem Titel: ,, IVKmpirs st Iri uonrsllg Hiies" erschienene Broschüre ausmerksam, die aus der Werk-Itätte der Pariser Jnternationlen stammt und die Verachtung der Rothen gegen das jetzige repnblika-nische Regiment getreu wiedcrspiegelt. In Madrid ging es am 24. d., als da-Auflosungsdekret in der Kammer zur Kenn tu iß gebracht worden, toll gcnng her. In allen Ländern wird zwar das Rech! der Auflösung als ein konstitutionelles Recht des Monarchen geachlet nnd cs ist noch nicht vorgckommen, daß ein solcher Akt zum Gegenstand einer Diskussion gemacht wird. Anders in Spanien. Bier Stnndcn lang mußte der Minister Sagasta die Ansbrüche der Leidenschaft der Versammlung anhören, bevor er die Tribüne besteigen und das Anflösungsdekret verlesen konnte. Der Präsident war völlig ohnmächtig, seine Glocke verhallte im Tumulte. Eiu Redner folgte dem anderen, und unter dem Vorwaude, die Akte der vorigen Session zu diskutiren, wurden die heftigsten Dinge gesagt. Die Versammlnng war außer Rand und Band darüber, daß sie anscinandergehen sollte. Der Depu-tirte Zorilla schric: „Die Haltung der Majorität beweist, daß der Augenblick znm Handeln gekommen ist. Radikale, vertheidigt ench!" Ein anderer Radikaler sagte: „Der König hat mit dem Parlamente gebrochen, die Herrschaft der Dynastie Savoyen hat mit dem heutigen Tage aufgehört!" Auch die über spanische Dinge gewöhnlich gut unterrichtete „Italic" sieht die Lage in Spanien als die Taufe auzuhofscaden Gulden oder Zwanziger weg. Uater solchen Umstä,den ist es auch kein Wunder, wenn man.unter der niederen Geistlichkeit oft die seltsamsten Nebcubeschastignngen findet, durch welche sie ihr Einkommen zn vergrößern fncht. Einer oder der andere der Hochwürdigen betreibt den Buchhandel, dic Buchbinderei, vielleicht Amulettenkrämcrei, wenn nicht vielleicht gar (wir kennen Beispiele davon) Tischlerei, oder anch einen gewinnreichercn Viehhandel. Von Gärtnerei und Bienenzucht wollen wir schweigen. In dieser Weise läßt sich der niederen Geistlichkeit cinc ge,visse Vielseitigkeit nicht absprechen. Daß dabei der junge J)ealist, der mit den sonderbarsten Weltanschiuungeu aus dem Priester-Hause herauskommt, in sehr kurzer Zeit gan; andere Ideen vom Leben und vom Menschen erhält, ist klar, aber daß er selbst haltlos und eher eines Führers bedürftig, als znm Führer geboren nnd geweiht erscheint, versteht sich auch von selbst." (Schluß svlgt.) ziemlich ernst an und es wird ihr um den heimischen Prinzen nicht wenig bange. Denn sie schreibt: „Der junge König hat die Krone nicht angenommen, um über sechzehn Millionen Menschen zu herrsche!,, sondern um die Spanier glücklich und frei zu machen. Sollten die Ereignisse seine edlen Absichten vereiteln, so sind wir sicher, daß Amadeus I. nicht vergessen wird, daß er dem Hause Savoyen angehört, kurz wir zweifeln nicht, daß Amadeus I. an dem Tage, wo er daran verzweifelt, konstitutioneller König von Spanien sein zu können, sich erinnern wird, daß rr als italienischer Prinz geboren ist und stolz und rechtschaffen sein neues Baterland verlassen wird, um in das Land seiner Väter zurückzukehren." Der Mahnruf ist verständlich. Zur Tagesgeschichte. — Das große englische Blatt „Observer" brachte Dor einiger Zeit eine ausführliche Korrespondenz über Die drückende Lage der Staatsbeamten in Oesterreich. Die Besoldung ist noch genau dieselbe, wie vor vielen Jahren. Wenn schon damals dieselbe kaum hiureichte, um die Lebensmittel, Mieth-zinse, Dienstbotenlöhne u. s. w., zu bestreiten, wie «st jetzt, da innerhalb der letzten Jahre die Preise für alles dies um die Hälfte gestiegen sind. Da aber immer die erste Forderung an den „Beamten" ist, »standesgemäß" zu leben, so ist ihr Dasein ein fortwährender Kampf gegen das Unmögliche. Darunter Heiden dxmn ihre Stimmung, ihre Gesundheit und in Zolge dessen auch ihre Pflichterfüllung, damit aber auch, wie es natürlich ist, der Staat selbst. Interessant ist, was dann „Observer" weiter meldet, daß nämlich ein Beauiteu-Strike im ganzen Reiche bevorstehe. Es lollen bereits Schritte in diesem Sinne gethan, Verhandlungen in Pest, Wien, Prag, Triest, Linz und Laibach gehalten worden sein. Ein allgemeiner Strike, auch nur von den niederen Beamtenklassen in Szene gesetzt, würde die ganze Staatsmaschine in Unordnung dringen und es ist daher zu hosseu, daß die Regierung aus ihrer Reserve endlich heranstreten und die Angelegenheit mit jener Energie in die Hand nehmen werde, wie es Fürst Bismarck den preußischen Beamten gegenüber bereits gethan hat. ^ In der Berliner „Gegenwart" finden wir folgende Anekdote aus unserer jüngsten Vergangenheit: ."Als^ Kriegsminister Kuhn die „Fundamentalartikel," ,ie Hvhenwart mit den Feudalen und Jesuiten unter Clam und Thun zurechtgeschneidert, aus den Zeitungen kennen lernte, fuhr er sofort zum Geheimrath Hof-Mann, der rechten Hand Benst's: „Sie, verstehen ihn' lch das Zeug nicht; aber mir scheint, als soll jetzt Es anders werden in Oesterreich?" — „Freilich, ^ellenz, ^ kein Stein auf dem anderen!" — »Na, da werden wir uns denn aber doch ganz kurios MS Zeug legen." Und er legte sich dermaßen ins Zeug, daß Beust und Andrassy ihn nur immer beschwöre.. mußte.., nicht durch sein Ungestüm die gemein-lüme zu gefährden. In den Sitzungen deö be-rühmten großen KronratheS warb Baron Kuhn von den beiden Reichskanzlern der Gegenwart und Zukunft förmlich unter Aussicht gehalten, damit er nicht durch unzeiliges Vorprallen ihnen das Spiel verderbe. Statt seiner platzte der alte Holzgethan los: „I hab'S eh' Zesagt, eg is der reine Hochverrath!" ^ Ans U l m 22. Jänner, wird der „U. Schn." ^utgelheilt: Der baierische Soldat, der durch Ver-! M"lclung seiner Zunge die Sprache völlig verloren, ^ aus Befragen hier folgende Angaben anf eine ^,a>et geschrieben: Wildes Gesindel, TurkoS, ehemalige .Er°^"^räflinge Strick ge- ih.i?d' ^ ^ ^unge herausgestreckt hätte, denn sei dieser M ^ "^geschnitten worden. Er habe in Folge i , "^"^ung bi« jetzt im Spital gelegen. Seine die strafende Justiz bald ereilt. Es .1" darunter auch ei» Offizier, weil er ihnen cy Einhalt gebot, sondern den Frevel geschehen ieß, standrechtlich erschossen worden. Der „Nutzs.) Invalid" vom 21. d. M. be-Ipncht die großen Anstrengungen, die Rußland im verflossenen Jahre auf dem Gebiete des Heerwesens entwickelt hat, sagt, daß es noch großer Kraftproben bedürfen wird, um eine Waffensähigkeit zu erlangen, die derjenigen „Germaniens" gleichkomme, theilt mit, daß das Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht bald gänzlich erledigt sein wird, bespricht die weise Fürsorge der Regierung, immer tüchtige Unteroffiziere in genügender Zahl bei der Hand zu haben und gibt einen Ueberblick über die ganze Heeresorzanisanon. Wir erfahren auch, daß die ganze Armee mik Hinterladern versehen ist, auf welchem Gebiete jedoch wieder Umänderungen stattfinden werden, weiter, daß im verflossenen Jahre 800 Kanonen verfertigt wurden, die Verfertigung der Küsten- und Festungskanonen jedoch noch einige Jahre erfordern werde, weil der Kriegsminister diese in vaterländischen Fabriken anfertigen zu lassen gedenkt! Nach dieser eingehenden Beschäftigung mit dem „Kriege" sucht das Blatt selbst „Frieden" und beendigt seinen Artikel! Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Der Bürgermeister Herr Karl Deschmann) hat der freiwilligen Feuerwehr den Betrag von 20 fl. gespendet. — ( Fleischtaris pro Februar.) Das Pfund Rindfleisch bester Qualität von Mastochsen kostet 26 kr., mittlere Sorte 22 kr., geringste Sorte18 kr.; von Kühen und Zugochsen kosten die drei Sorten Fleisch 23, 19 und resp. 15 kr. — (In der Landesausschußsitzung vom 2 6. Jänner) wurde dem Dr. Ambroziö die Stelle eines Sekundarius im landschaftlichen Zivilfpitale auf weitere zwei Jahre verliehen. Zum Diurnisten bei der Spitalsoerwaltung wurde Josef Paternoster ernannt. Zur Erhaltung der Konkurrenzstraßen des Laaser Bezirkes wurde für das Jahr 1872 aus dem Landes-fonde eine Subvention von 1000 fl. bewilliget. Zum Baue der Pfarrschule in Kommenda St. Peter wurde für das Jahr 1873 aus dem P. P. Glavar'scheu Fonde ein Beitrag von 1500 fl. bestimmt. — (Die küstenländifchen Abgeordneten) sind seit einigen Tagen de» heftigsten Angriffen aller nationalen Organe auSgesetzt, weil sie „fahnenflüchtig" geworden feien uud zur Regierung „halten" sollen. Nach unseren Informationen ist von einer förmlichen Abmachung zwischen dem Ministerium Auersperg und Herrn Vidulich, dem Führer der kusten--ländischen Deputirteu, keine Rede, doch ist es allerdings wahr, daß die Südländer der Regierung ihre Geneigtheit zu erkennen gaben, gegen gewisse volkswirtschaftliche Zugeständnisse für die Wahlreform zu stimmen. Die sechs Depnlirten, welche durch die Angriffe der kroatischen und slovenischen Blatter jetzt so sehr ausgezeichnet werden, thnn unseres Erachtens ganz recht daran, die föderalistischen Schwärmereien auf;u-geben und für die Hebung des Volkswohlstandes der durch sie vertretenen Länder zu sorgen. Ob Herr Rieger böhmischer Hofkanzler wird, das kann den Jstrianern gleichgiltig sein; ob sitz aber eine Eisenbahnlinie und gute Straßen bekommen — das wird ihnen wohl nicht gleichgiltig sein dürfen, wenn sie die Interessen ihrer Wähler verstehen. Kroatische Blätter wissen außerdem zu erzählen, daß die Regierung Verhandlungen mit den Dalmatinern eingeleitet habe, um auch dies- fünf Stimmen für die Wahlreform zu gewinnen. Von solchen Verhandlungen ist uns nichts bekannt. Doch erwarten wir, daß die fünf dalmatim-schen Abgeordneten den Intentionen der Regierung uud der Majorität keinen ernstlichen Widerstand entgegensetzen werde». Die Herren werden wohl wissen, daß die Landtagsauflösung ihr Todesurtheil in sich schlösse; sie werden wohl wissen, daß in Dalmatien allerorten Neuwahlen herbeigefehnt werden; sie werden wissen, daß der neugeivählie Landtag ganz gewiß eine verfassungstreue Majorität aufweisen würde. Angesichts dieser zwingenden Umstände werden Danilo und feine Freunde hoffentlich so viel Verständniß für ihre eigene Lage besitzen, um die Dinge nicht auf die Spitze zu treiben. — (Po l iz e i b eri ch t.) Bei Maria Presl in der Polana HanS-Nr. 32 wurde ein eigenthümlicher Diebstahl verübt. Ein sicherer Johann Glasic aus Jßkavas hat von einem im Stalle noch im Felle hängenden, aber bereits abgeschlachteten Kalbe ganz ge-müthlich einen Schlegel im Werths von 4 fl. heraus-geschnitten und denselben sich zugeeignet. — Dem Herrn Andreas Sliunik, Oberlieuteuant des k. k. 17. Lin.-Jnf.-Reg., wurden aus seinem versperrten Wohnzimmer in der Petersvorstadt Haus N. 55 Preziosen (Uhrkette, zwei Medaillons), Silbermünzen und in Barschaft 60 fl. gestohlen. — Eine sichere Margaretha Supancic aus Javor hat der Wirthin Frau Amalia Christof Nr. 53 ein Umhängtuch im Werthe von 6 fl. gestohlen. — Der Vagant Josef Pnm aus Göding in Mähren wurde wegen betrügerischen Schul-denmachens bei dem Auskocher Josef Lefchuak in der P-tersvorstadt Haus-Nr. 1 beanständet und der Behörde eingeliefert, bei welcher er nebstbei als Fälscher öffentlicher Urkunden entlarvt wurde. — Bei einer Wohnung im Hause Nr. 253 wurde sogar eine Tharklinke aus Messing im Werthe von nur 70 kr. gestohlen. — Der Frau Fanni Tomasin in der Krakauvorstadt Haus-Nr. 3 wurden zwei mit dem Merkzeichen F. T. versehene Leintücher im Werthe von 3 fl. entwendet. — Ein sicherer Mathias Premk aus Kartine, Bezirk Stein, hat dem Boten I. Urbas aus St. Veit bei Podpetsch vom Dreschboden ein Handwagerl im Werths von 15 fl. gestohlen. Es gibt auch genäschige Diebe. Der Fabrikarbeiter Anton Francic hat aus einer Büchse Bombons im Werthe von 1 fl. entnommen. — Am 19. d. wurde beim Handelsmanne Herrn Stedry Haus Nr. 271 ein Einbruchsdiebstahl versucht. — Aus der Auslage dsr Schnhwaarenniederlage des Herrn Joses Strohmaier Haus Nr. 213 haben zwei Burschen am 19. d. ein Paar Stiesletten gestohlen. — Dem Handelsmanne Herrn Josef Schreyer HauS Nr. 269 wurden aus der Auslage 1 Dunggabel und 1 Krampen gestohlen. Dieb und Waars wurden eruirt. — Auch seine Cigarren verlocken. Ein Schusterlehr-jnnze hat am 21. d. der Tabaktrafikantin Cordula GerkZic in dsr Kapuzinervorstadt Haus Nr. 57 unter falschen Vorspiegelungen 10 Stück Brittanika-Zigarre» entlockt. — (Aus dem Amtsblatte der „Laib. Ztg." Straßenbau-Lizitation am 12. Februar bei d-r Bezirkshauptmannschaft Krainbnrg. — Kundmachung wegen Geltendmachung der Rechte auf ein bei der Bezirkshauptmannschaft Stein seit Jahren erliegende» Depositum von 70 fl. 32 kr. CM. — Konkurs zur Besetzung einer Bezirkshauptmannsstelle zweiter Klasse in Kraill bis 15. Februar. — Amtsdienerstelle beim Bezirksgerichte Egg binnen 14 Tagen zu besetzen. Gesuche ans hiesige Landesgerichtspräsidium. Aus dem Gerichtssaale. (Schlußver Handlung gegen Dr. Valentin Preuz. Fortsetzung und Schluß.) Nachdem vergangene Woche das Beweisverfahren geschlossen worden war, begannen Montag früh die Schlußanträge von Seite der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung. Der Vertreter der Staatsbehörde betonte im Eingänge seiner klaren uud lichtvollen Rede, daß sich Preuz, obwohl er als Advokat und Notar zugleich reichlichen Erwerb finden mußte, mit dem rechtmäßigen Gewinne nicht begnügt habe, sondern die Parteien maßlos bedrückte; daß er anstatt das Vertrauen i» die von ihm vertretenen Institute zu mehren, dieselben in Mißkredit gebracht und so statt das Rechtsbewußtsein zu pflegen, nur Zweifel iu Recht und Gerechtigkeit rege gemacht habe. Die Folgen seiner sechsjährigen demoralisicenden Thätigkeit in Tschernembl seien nicht auSgebliebeu, sie haben sich in zahllosen Beschwerden gezeigt, welche die dortige Bevölkerung gegen ihn anbrachte. Redner übergeht sohin z« den einzelnen Anklage-Punkten uud, beantragt den Angeklagten hinsichtlich des I. Faktums, Betrug zum Nachtheile der Anna Stukl, und hinsichtlich des V. Faktums, Betrug zum Schaden des ^oses Rados, schuldig z.. spreche», indem durch die ^im Laufe der Untersuchung und Schlußoerhandlung zu Lage geförderten Umstände und VerdachiSgriinde zweifellos erwiesen sei, daß Preuz den Jrrthum und die Unwissenheit der genannten Personen in betrügerischer Absicht zu ihrem Schaden auSzebeutet habe. Karl Dollar wäre ebenfalls der Ilebertretuug des Betruges schuldig zu sprechen. Bezüglich der sechs übrigen Fakta läßt der Staatsanwalt die Anklage fallen, da die betrügerische Absicht des Angeklagten nicht als erwiesen angenommen werden könne und die in den Rechnungen unterlaufenen Jrrlhümer möglicherweise nur das Kanzleipersonale des Tr. Preuz verschuldet habe, wofür er nur zivilrechtlich haften könne. Mit Rücksicht einerseits auf den Erschwerungsumstand, daß Preuz in feiner Eigenschaft als Advokat und Notar das in ihn gesetzte Vertrauen schmählich mißbraucht hat, hingegen andererseits auf die Milde-ruvgsumstände, daß er bisher gerichtlich unbeanstandet war, daß der Schade eben kein bedeutender sei, daß Aussicht vorhanden sei, daß derselbe gutgemacht werde und die zahlreiche Familie des Angeklagten, wäre die Strafe unter dem gesetzlichen Strafminimum, und zwar mit zwei Jahren schwerem, mit einem Fasttag jeden Monat verschärften Kerker auszumesfen. Zugleich wäre der Verlust des Doktortitels und AdvokaturSbefugnifseS auszusprechen. Für Karl Dollar beantragt der Staatsanwalt drei Wochen strengen Arrest. Verth eidiger Dr. Razlag bekämpft in scharfsinniger Weise die von der Staatsbehörde in'S Treffen geführten Beweismittel und VerdachtSgründe und weiSt rücksichtlich des I. Faktums darauf hin, in welcher schwierigen Lage sich Preuz befunden habe, welcher, mit Geschäften überhäuft, in seiner Kanzlei nur von Anfängern unterstützt und daher nicht in der Lage war, jede einzelne Rechnung sorgfältig durchzuprüfen. Daß er im Zivilrechtswege ersatzpflichtig sei, werte niemand bestreiten, allein kriminell sei diese Handlungsweise nicht. Was das Faktum V betreffe, so betont Redner, daß der Entschädigungsanspruch des Josef Radoä zur Zeit, als er ihn an Dr. Preuz verkaufte, in der That noch sehr zweifelhaft war, indem die Eisenbahuverwal-tung die Einwendung der Inkompetenz machte und Preuz möglicherweise bei diesem Kaufe auch hätte zu Schade« kommen können. Daß Preuz den RadoZ den Entfchädigungsbetrag, den er bekommen könne, absicht lich verschwiegen habe, sei eben so wenig erwiesen als seine Geistesschwäche, indem die Zeugenaussagen in Vieser Richtung zu unbestimmt und widersprechend seien, um verläßlich sein zu können. Vertheidiger beantragt demnach, Dr. Preuz und Karl Dollar nicht schuldig zu sprechen. Nachdem noch Dr. Preuz einige Worte zu seiner Rechtfertigung gesprochen hatte, wurde die Verhandlung abgebrochen, der gestrige Tag zur UrtheilSberathung verwendet und heute Vormiltag das geschöpfte Urtheil verkündet. , Dasselbe lautet: Dr. Valentin Prcuz sei des vollbrachten Verbre, chenS des Betruges nach tz 107 und 200 SlG. als Thäter schuldig und werde demgemäß nach § 203 SlG. mit Anwendung des tz. 286 StPO, zur Strafe des zweijährigen schweren, monatlich mit einem Fasttage verschärften Kerkers, nach § 341 StPO, und der kai> serlichen Verordnung vom vom 2. Juni 185ö zum Ersätze der Strafprozeß- und StrafvollzugSkosteu und nach ß 359 zur Privatentschädigung an die Erbe» des Joses RadoS im Betrage von 449 fl. 5 kr. verur- theilt; hingegen werten die übrigen Beschädigten mit ihren Eiilschädigungsattspnichen gemäß Z 364 LtPO. auf den Zivürechieweg gewiesen. Auch werde Dr. Preuz des DokwrüiclS und Ädvokarinbefugnifses sür verlustig erklärt. Karl Dollar sei der Uebertretung des Betruges nach ß. 461 SlG. nicht schuldig und werde gemäß A 342 StPO, von den Kosten des Strasversahrens losgezählt. Sohin setzte der Vorsitzende in lichtvoller und überzeugenderWeise die Gründe des Uriheiles auseinander, aus deneu wir entnehmen, Vas der Gerichshos im Faktum V, Uebervortheilung des Josef Radoä, den That-bcstand des Verbrechens des Betruges sand, bezüglich der übrigen Fakia aber die betrügerische Absicht als nicht erwiesen annahm. Gegen dieses Urtheil meldete der Angeklagte sofort die Berufung an das Oberlandesgericht im Punkte der Schuld und Strafe an. Vingesendet. Bekanntlich werden in unserer Stadt und auf dem Lande von mehreren Menschenfreunden, beziehungsweise Heiratsstiftern beiderlei Geschlechtes, Briefmarken gesammel!, um jener schweizerischen Gouvernante in erster Hand zu dem von einem Lord ansgesetzten Preis von 1000 Psund Sterling, in zweiter Hand zu einem Manne zu verhelfen, d. H. wenn die geforderte Anzahl von ein oder zwei Millionen Marken binnen Jahresfrist geliefert wird. Diese Menge, sage von ;wei Millionen Briefmarken, kann Laibach in 14 Tagen allein anfbringen, wenn alle hiesigen größeren Kaufleute und Industrielle ihre im Archiv befindlichen 10jährigen Korrespondenzen Len menschenfreundlichen Sammlern znr Disposition stellen. Man vergesse nicht, daß vom Jahre 1868 zurück keine ärarischen Brief-konverts bestanden, daher die damaligen Marken sich noch aus der Korrespondenz der vergangenen Jahre befinden müssen. Unseres Wissens kaprizin sich der filantropische edle Brite auf keine Jahreszahl, die übrigens auf keiner Briefmarke vorkömnu ______________________________________ Hin Praktikus. Gedenktafel über oic am 5. Februar 1872 statlfindenden Lizitationen. 1. Feilb., Oberstar'sche Real., Zlaleneg, BG Reifniz. — 1. Feilb., Finzger'sche Ncal., Möscbnach, BG. RaLmannS-dorf. — 1. Feilb., Manzin'sche Real., Mmol, BG- Tscher-neinbl. — 1. Feilb,, Bicek'sche Real., Gaberje, BG. Rudolss-werth. — Feilb., Teran'sLe Real., St. Martin, BG. Krainburg. — 8. Feilb, Pukelstciirsche Real., Laibach. LG. Laibach. — 3. Feilb, Rosir'sche Real., Hrib, BG. Reisniz. — 3. Feilb., Komis'sche Real-, Laibach, LG., Laibach. Theater. Heule: Valentine. Schauspiel in 5 Akten von Freitag. Wiener Börse vom 30. Jänner. Ätskr-rkQrrSa. Geld Ware', Geld Ware rerc.Renre.öst.Var. ,'»2 95 V3.05'- «rft. Hyporh.-Bavl . 95.— 95.5» »re. dro. Sjsh. 72.50 72.60 ose von 1854 . . . ^6.i5 U6.75 vcn 186«), LL.-.^e 106.75 107.—je-udb.-Oes. ;Qö00Fr. 114.50 115.85 ofr vc?. ^860. Funlr. 120.— 121.50 d!o. LvuS 6 pSt. rso.- 232. - ArämieirsÄ. V. 1864 . 148.75 149.— H 5L QrrvTrri. - O . SrL-.erEarl Ernten. L. SLsteulLNd 5 2vgcrru . . 5 Trcal. u. S!av. 5 Hicvenbürg. „ 5 '>crdb. fiov st. 2M.) 106.-- 109,50 ö.3O.) 92.50 93.— SlaalSbahn pr. LtnS 137.- - 138.— 90.— Sl.— Slarttöd. pr. Lt. 1867 135 — 1SH.— r2vdo!!Sb..'80^ö.ö.ri.r.) N.25 V5.7L 102.30 102.60 85. , 5 86. -80.75 81.-83.50 84.-?7.50 78.-- Witterung. Laibach, 31. Jänner. Dicht bewölkt, schwacher Nordost. Wärme: Morgens KUHr -1- 0.8", Ütaam. L Ulr > 4.1' 6. (1871 -j- 0.0°; 1870 — 3.0°). Barometer im Steigen 742.06 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 2.1", um 3.4" über dem Normale. Loltsa. Karionslban! . . . 85g.- 881 — - L»nl . . . 302.25 302.75 !r«dil-msta!t . . . 347 80 348. - K. ö. ESc-mpte-Ses. IV25. 1030. i!n"lo-österr. Lant . 354 — 354.50 0-K. Büdrucred.-Ä. . 288.— 2S0 —' Oest. HyPolh.-Bank . ->8.— 102. -Llrier. Lscouirl. B:. 282. - 2^,3. -Hranlo - Austria . . 137.50 138 - »ai>. Ferd.-Nvrdb. .1 -260. 2285 SÜdb-hn-S-I-llsq. . 22».—22V.W >-ai!. Mlabetb-Bahn. L49.- L49.5a rarl-t!udirig-Bab» 2g«— roy.so Si-b-nb. Sileabahn. >188.25 188.75 Ltaalsbahu. . . . 411.— 412.— ^ai'. Sr-n,-4°I-ISb. . 208.25 208.75 4ÜNfl.-Barcser S.-«. 180.— 181 rilöld-ffium. »ahu . I82.5V 1S3.— Lo»s. r-cdit 100 st. L'. ...............190.- 191.50 Di?n.-Damptsch.-Äe! ,u 10« !l. ZM. . . S9.50 1NV.5Ü Trieftrr 100 st. SM. . 120.50 121.5« dt». 5V fl. ö. W. 59.— 60.-Ofsuer . isst. ö.W.! 31.50 3Z — Salm . . 4ll , 41— 43 — Palst« . . 4Y . 2».- »».- S'arv . , 4(1 . 38.— SS.— Sr.S-°°lg„ 40 , 32.— 32.— Willd'-Ichgrätz 2» , ! 21.50 22.50 Waidg-iu . 2» . 22 5(1 23 - °jie>jlevich . lv » - I«.- -----10-.L-. l<50 Ängekoiulneue Fremde. Am 30. Jänner. Hntmann, Trrest. — Artel, Kronau. — Lesfner, Kfm., Kauischa. — Turner, Wels. AVI«»» Fnßbänder, Kfm., Brünn. — Mitterer, Kfm. Wien. — Sailer, Kfm., Wien. - Geiß, Frank-fnrt a. M. — Kokosinek, Wien. Löfselmann, Graz. — Barth. Bahnbeamte, Monfalkone. — Wittek, Privat, Gnrkfeld. Lerstorbene. Den 31. Jänner. Herr Thomas Jankovc, alt 4l Jahre, in der Gradischavorstadt Nr. 14 am Kopftifns. — Dem Herrn Ignaz Eepon, k. k. Postamtsdiener, sein Kind Joses, alt 8 Lage, in der Gradischavorstadt Nr. 22 am Kinbackenkrampfe. Telegramme. Wien, 31. Jänner. In der gestrigen Reichs rathssitzung wurde^auf motivirten Antrag Perger's der Bericht über die Wahlverisizirung des böhmischen (Großgrundbesitzes von der Tagesordnung ab-gesetzt. Die Regierungsvorlagen betreffs Berkaufeö mehrerer Objekte unbeweglichen Staalseigenthums und betreffs Rekrutenkontingents-AuShebung pro 1872 wurden in dritter Lesung angenommen. rr»L>ldris5«. /iatiou. ö.W. verloid.^ SO -> 80.20 Inz. Bod.-Zreditanft.! 88.50 8S.— Lllg.öst.Bod.-Sreblt. 10«.—! IV8.50 »l». l-^I. r»«,. .j 87 — > 87.50 IS rv««!r»»l<3M°L.) l «ll,sb.iavft.iLdd.r>r. Si.eo 95.8» FranN. Idv st. . 95.80 »e.— L-i.b-a io Ps. S!;rl. 113.50 114.— Par-» IO« Francs .! 44.30 44.«» «aü.PküllZ-Ducatri:. 5.40 5.4S 20 FrancSstüa ... 9.«1> 9 02 LereinStdalrr ... ^ I.7V' S Ider 1t2.r5!tI2.7L Telegrafischer Wechselkurs vom 31. Jänner. Sperz. Rente österr. Papier 62.90. — Sperz. Rente Herr. Silber 72.40. — 1860er Siaatsanlehen —. — Bankaktien 856. — Kreditaktien 348.—. — London 113.75. - Silber 112 50 — K. k. Münz-Dukaten 5.41. — Na. poleousd'or 9.03. Eine Friseunn, welche in diesem Fache eine große Fertigkeit besitzt, empfiehlt sich den verehrten Damen für die M'«»>«!l»I»»»»«-8aI«o„, sowie silr serneren Zuspruch. Adresse: Krakau Nr. 8. ersten Stock. (57—2) Der giinMk Allsverklillfl meines noch vvrräthigen zu besonders herabüesetzten Preisen in meiner Wohnung in der (612—12) Sternallee im Kollman'schen Hause 1. Stock, neben dem Theater. R- IßlW ARRlI von I