Bezugspreise Für Österreich-Ungarn ganzjährig K4-halbjährig K2- jfir Amerika: ganzjährig D. 1 *25 £iir das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werdennichtberücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Jerwatiuug des Hottscheer Moten in Gottschee Nkr. 121. Berichte sind zu senden an die Schriftteitung des Hottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott-scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. M. 16. KoLtschee, am 19. August 1912. Jahrgang IX. Bauernbundes Hauptversammlung -es Gottscheer in Mitter-orf. Die diesjährige Hauptversammlung des Gottscheer Bauernbundes sand Sonntag, den 11. August, nachmittags im Gasthause des Herrn Georg Petsche in Mitterdorf statt. Der Besuch war etwas beeinträchtigt durch das außerordentlich schlechte Wetter, es goß den ganzen Vormittag und in den Nachmittag hinein in Strömen. Um so anerkennenswerter ist es, daß sich auch aus Altiag mehrere Teilnehmer einsanden. Um halb 4 Uhr erösfnete der Vorsitzende, Herr Bundesobmann Georg Petsche, die Versammlung mit folgender Begrüßungsansprache: „Liebwerte Bundesmitglieder und Freunde! Als Obmann des Gottscheer Bauernbundes und als Win, in dessen Hause heute die 6. Hauptversammlung unseres Bundes abgehalten wird, begrüße ich alle Erschienenen und heiße Sie herzlich willkommen. Es soll die Versammlung nicht nur den Jahresbericht entgegennehmen, sondern der heutige Tag soll auch der gegenseitigen Aussprache dienen und uns und anderen ein neuerlicher Beweis sein, daß ein guter Teil des Gottscheer Volkes nach wie vor den Grundsätzen unseres Bundes treu bleibt und sie hoch hält. Christlichsozial ist unser Programm und wird es bleiben. Für die soziale, wirtschaftliche Hebung wollen wir auch weiterhin unsere Kräfte entsetzen. Unsere Raiffeisenkassen, die überall gedeihen und sich neue Freunde gewinnen, sind für jedermann ein Beweis unseres redlichen Bestrebens. An all den anderen Bestrebungen zur wirtschaftlichen Besserstellung unseres Ländchens hat der Bauernbund stets treu mitgearbeitet. Aber umsonst wäre unsere Arbeit ohne den Segen von oben. Daher ist unser Bund auf christlicher Grundlage aufgebaut und dürfen wir in Tun und Lassen den Vorschriften unseres Glaubens nicht untreu werden. Ich eröffne hiemit die vorschriftsmäßig einberufene, beschlußfähige Versammlung, indem ich Sie nochmals alle freundlichst willkommen heiße und herzlich wünsche, daß die wenigen Stunden unseres Zusammenseins für alle ohne Ausnahme recht angenehm sein mögen." Hierauf erstattete der Bundesschriftführer, Herr Schulrat Josef Obergföll, den Jahresbericht, in welchem in umfassender Weise die Wiener Gemeinderatswahlen, die Tätigkeit des Reichsrates und des hämischen Landtages, nationale Angelegenheiten, die Gottscheer Raiffeisenkassen, die wichtige Frage der Biehzuchtförderung, das Straßen- und Wasserversorgungswesen usw. näher erörtert wurden. Wir bringen den Wortlaut dieses Berichtes an anderer Stelle. Als Rechnungsprüfer wurden gewählt die Herren: Josef Fink von Schalkendorf, Georg Hutter von Seele und Johann Krobath von Malgent. Zum letzten Punkt der Tagesordnung („Allfälliges") ergriff Bundesobmann-Stellvertreter, Herr Georg Eppich von Altlag, das Wort und sprach über die schwierige Lage der Viehzucht-genossenschaften. Bor der Gründung derselben habe man m Laibach alles Mögliche versprochen und sehr auskömmliche Unterstützungen in Aussicht gestellt. Nur zu bald aber sei schwere Enttäuschung gefolgt, indem die Viehzuchtgenossenschaften für die Haltung der Zuchtstiere keine Unterstützung bekamen. Die meisten Viehzuchtgenossenschaften hätten sich deshalb mangels an Subventionen bereits auflösen müssen und ein spärlicher Rest derselben kämpfe mit schweren Existenzsorgen, da die jungen Raiffeisenkassen allein dermalen nicht imstande seien, für die Viehzuchtgenossenschaften aufzukommen. Es sei dringend notwendig, daß für die Viehzuchtgenossenschaften seitens des Landes etwas geschehe, sonst könnten sie nicht weiter fortbestehen. Herr Johann Verderber von Rain regte an, ob es sich nicht empfehlen würde, darauf Einfluß zu nehmen, daß die Müller genaue Preise — in Geld oder in natura (Gewicht) — für die Mahlprodukte festsetzen sollten. Bei dem gegenwärtigen Mahlverfahren kämen die Parteien vielfach zum Nachteile. Die Versammlung, die einen recht schönen, anregenden Verlauf nahm, wurde nach 6 Uhr abends geschlossen. Jahresbericht des Gottscheer Bauernbundes. (Erstattet in der Hauptversammlung des Bauernbundes am 11. August 1912 in Mitterdorf.) Sehr geehrte Anwesende 1 Seit dem nunmehr 6 jährigen Bestände des Gottscheer Bauernbundes ist es Gepflogenheit, daß bei der alljährlichen Hauptversammlung im Jahresberichte ein Rückblick geboten wird über alle jene Ereignisse und Vorkommnisse auf politischem, nationalem und wirtschaftlichem Gebiete, die unser Ländchen und unsere Partei entweder unmittelbar angehen oder näher interessieren. Und so wollen wir es auch Heuer wieder halten. Auf dem politischen Gebiete waren für die christlichsoziale Partei in Österreich vor allem die Wiener Hemeinderatsrvahken im Mai dieses Jahres von großer Bedeutung. Als man im Jahre 1910 den toten Lueger hinaustrug zur letzten Ruhestätte, da jubelten die alten Feinde des christlichen Volkes; sie glaubten, es sei jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo man das deutsche Christenvoik wieder unterjochen könne. Im Juni des vorigen Jahres gelang es bei den Reichsratswahlen dem vereinigten Ansturme der Gegner auch wirklich, die Christlichsozialen in Wien zu überrumpeln und ihnen eine schwere Niederlage beizubringen. Aber sie währte nicht lange, die judenliberal-sozialdemokratische Herrlichkeit. Die Junisieger und Teuerungsdemagogen hatten den Wiener Wählern zwar alles Mögliche verheißen, was nur ein Wählerherz begehren mochte, aber nur wenige Monate ginget; ins Land und es trat eine starke Ernüchterung, um nicht zu sagen: ein politischer Katzenjammer ein. Die Wiener Wähler kamen zur Einsicht, daß im Juni 1911 nicht so sehr die christlichsoziale Partei als vielmehr die Massen der christlichen Bevölkerung, der produzierende Mittelstand, die Konsumenten von dem kapitalistischen Heerbann und den Kartellmagnaten niedergerungen worden waren. Die Enttäuschung der Wählerschaft war eine vollständige. Die Junisieger wurden als eine Gesellschaft von politischen Quacksalbern, Marktschreiern und Wortbrüchigen entlarvt. Und so trat denn ein erfreulicher Stimmungsumschwung ein. Die christlichsoziale Bewegung wurde in den Kämpfen und Heimsuchungen des letzten Jahres in Wien gewissermaßen aufs neue geboren, die christlichsoziale Partei in Wien läuterte sich, indem sie sich von zweideutigen Elementen und vpn Verrätern in einem gesunden Ausscheidungsprozesse befreite. Und so ging die christlichsoziale Partei bei den Wiener Gemeinderatswahlen im Mai d. I. ruhmvoll als Siegerin hervor. Es waren das überaus stürmische Tage in Wien: ber Kampf gegen den tosenden Ansturm der vereinigten Gegner, die ihre große Geldmacht, ihre mächtige Presse und alle Mittel des rücksichtslosesten Terrors in Bewegung setzten, war ein ungemein leidenschaftlicher. Dennoch errangen die Christlichsozialen, bei den Stichwahlen vielfach von den Deutschnationalen unterstützt, einen glänzenden Sieg. Wien ließ sich nicht unter das judenfrei-sinnig-sozialdemokratische Joch zwingen. Dieser herrliche Sieg war umso bedeutungsvoller, als eine Niederlage der Christlichsozialen in Wien zweifellos einen verhängnisvollen Rückschlag auf die Provinz ausgeübt und so den Bestrebungen der katholikenfeindlichen Kulturkämpfer einen neuen Antrieb gegeben hätte. Deshalb begrüßten wir es auch in Gottschee freudigst, daß in Wien sich das Blatt gewendet, daß nach der Grablegung im Juni 1911 heuer im Mai wieder eine fröhliche Auferstehung der christlichsozialen Partei Wiens erfolgte. Wir begrüßen es, daß der glänzende Erfolg der Wiener Gemeinderatswahlen den Christen und Ariern die Herrschaft in der schönen Reichshauptstadt sichert und hiedurch auch einen mächtigen Ansporn und Rückhalt bietet für die Christlichsozialen in der Provinz. Erfreulich war es, daß die Deutschnationalen diesmal sich vom Judenliberalismus und der undeutschen Sozialdemokratie abwandten und sich mutig an die Seite der Christlichsozialen stellten. Hoffentlich wird dieses Beispiel allmählich auch in der Provinz immer mehr nachwirken und wird man auch dort in den deutschnationalen Kreisen lernen, sich von der Judenpreffe zu emanzipieren. Freilich müßten auch die liberalen Provinzblätter aufhören, ein bloßer Abklatsch der Wiener Judenpresse zu sein. Wollen wir hoffen, daß die bürgerlichen Parteien immer mehr zur Erkenntnis der ungeheuren Gefahren des sozialdemokratischen Umsturzes und der drohenden Anarchie kommen und sich, soweit dies ohne Preisgebung ihrer Grundsätze nur irgend möglich ist, zu gemeinsamer politischer Arbeit zusammenschließen werden. Und diese Arbeit ist notwendig im Interesse des Volkes. Unser H'arkament gleicht nur zu oft einer Mühle, die zwar fleißig klappert, aber wenig Korn mahlt. Nach langer Unfruchtbarkeit hat das Abgeordnetenhaus erst im letzten Abschnitte der Legislaturperiode für die Bedürfnisse des Staates und für volkstümliche Belange etwas geleistet. Die Klage über den Niedergang des Parlamentarismus ist freilich eine allgemeine; bei uns in Österreich-Ungarn sitzt das Übel nur deshalb noch tiefer, weil unsere verfassungsrechtlichen und nationalen Fragen noch nicht vollkommen gelöst sind, sondern sich noch in einem gewissen Flusse befinden. Wenn der mühevolle nationale Ausgleich inBöhmen zwischen den Deutschen und Tschechen zustande kommt — und er wird und muß gelöst werden —, dann erst wird die Bahn freigelegt sein für eine von den Völkern Österreichs so heiß ersehnte großzügige Wirtschaftspolitik. Eine historische Tat des zweiten Volkshauses war die parlamentarische Erledigung der Wehrreform, die dem Staate und dem Vaterlande gibt, was es braucht, aber auch dem Volke die seit Jahren schon erstrebte zweijährige Dienstzeit bringt, wenn auch nicht in allgemeiner Anwendung. Leider ist es beim Wehrgesetze nicht gelungen, auch die sonstigen Wünsche der bäuerlichen Bevölkerung durchzusetzen, weil der bekannten eigentümlichen Verhältnisse wegen das Abgeordnetenhaus sich zur unveränderten Annahme der Wehrvorlagen gezwungen sah. Mau ist also auf eine künftige Novellierung des Gesetzes angewiesen. Auch die Erfüllung der sonstigen Wünsche, bezw. die Beseitigung der Beschwerden der bäuerlichen Bevölkerung bezüglich der Durchführung des Tierseuchengesetzes, der Verteilung ber staatlichen Dotationen, der rascheren Abwicklung der Meliorationsverhandlungen, der Abänderung der H aus k lassen st euer usw. läßt noch immer auf sich warten. Der Zusammenschluß aller landwirtschaftlichen Vertreter im Abgeordnetenhause wird notwendig sein, um sich in diesen Belangen ein geneigtes Ohr zu erzwingen. Auf dem sozialpolitischen Gebiete war die Ausbeute des neuen Volkshauses im ersten Jahre recht dürftig. Der Prüfstein wird hier seine Haltung zur Sozialversicherung sein. Nicht nur die industriellen Arbeiter, sondern auch die Selbständigen, die Bauern und Gewerbetreibenden, erwarten mit Sehnsucht das Zustandekommen dieses Gesetzes, das für die Zeit des Alters und der damit eingetretenen Erwerbsunfähigkeit einen gewissen Rückhalt bieten soll. Freilich die Großindustrie und das Großkapital möchten die Selbstän-digenversicherung, also auch die Altersversicherung der Bauern, zu Falle bringen. Es wird da besonders eingewendet, daß Österreich mit der Selbständigenversicherung ein Wagnis unternehme, vor dem selbst das viel kapitalskräftigere Deutsche Reich zurückgeschreckt sei. Aber warum soll Österreich immer nur nachhinken, warum soll es nicht einmal einen Schritt wagen, der vorbildlich sein würde auch für das Ausland? Der Regierungsentwurf ist bereits zur Grundlage der Spezialdebatte genommen worden; hoffen wir also, daß die Vorlage samt der Altersversicherung der Bauern (Selbständigen) in nicht allzuferner Zeit Gesetzeskraft erlangen werde. Möge es ferner auch gelingen, gegen die in beängstigendem Grade fortschreitende Landflucht wirksame Maßnahmen zu finden. Die Entvölkerung des flachen Landes, das ungesunde übermäßige Abströmen der Arbeitskräfte in die großen Städte und zur Industrie und der hiedurch hervorgerufene Mangel an landwirtschaftlichen Dienstboten und Arbeitern bilden nicht nur eine der Hauptursachen der Lebensmittelteuerung, sondern sind gegenwärtig überhaupt ein Haupt- und Grundübel der Landwirtschaft und unserer ganzen Produktionswirtschaft. Staat und Land, Gemeinde und Familie, Kirche und Schule müssen da zusammenwirken, damit eine Gesundung ermöglicht oder doch wenigstens ein weiteres Fortschreiten des Übels verhindert werde. Daß infolge der starken Auswanderung nach Amerika auch unser Gottscheer Gebiet unter der Land- und Heimatflucht ungemein zu leiden hat, ist eine allbekannte Tatsache. Als KompensationfürdenBaudergroßenWasser- straßen im Norden des Reiches sollen bekanntlich den Alpen- und Karstländern von der Regierung entsprechende Zugeständnisse aus dem Gebiete der Flußregulierungen, der Wasserversorgung und Landeskultur gemacht werden und soll dementsprechend auch der Meliorationsfonds für die Alpen- und Karstländer über das ursprünglich geplante Maß hinaus vermehrt werden. Wir erwarten zuversichtlich, daß infolgedessen auch der Staatsbeitrag für den Bau dergroßenGruppen-Wasserleitung Schigm aritz-R e i s n i tz-G o t t s ch e e erhöht und die Beitragspflicht der Interessenten ermäßigt werden wird. Wir verlangen aber auch, daß von der zu gewärtigenden Erhöhung des Meliorationsfondes für Kram _ das Gottscheer Gebiet so viel bekommen werde, als ihm nach einem gerechten Verteilungsschlüssel gebührt. Versagt hat das Parlament in der Frage der Teuerung. Freilich dürfen wir da nicht zu scharf ins Gericht gehen, denn es liegt nicht in der Macht irgend eines Parlamentes, von heute auf morgen eines Übels Herr zu werden, das über die ganze Welt verbreitet ist. Allerdings haben wir in unserem Vaterlande neben der allgemeinen Weltteuerung, die wir mit den anderen Staaten redlich und vollen Maßes teilen, noch eine spezifisch österreichische Teuerung, also eine gewisse Verschärfung der allgemeinen Weltteuerung. Wenn wenigstens diese spezifisch österreichische Teuerung vom Parlamente „abgeschafft" werden könnte, wären wir sehr dankbar. Während über die Teuerung Reden gehalten werden, die ganze Bände ausfüllen, schreitet die Teuerung der Wohnungen, der Lebensmittel und aller Bedarfsartikel des täglichen Lebens unaufhaltsam weiter; sie wurde nicht „abgeschafft", wie es die judenliberalen und sozialdemokratischen Reichsratskandidaten im Juni 1911 in Wien versprochen hatten, sie wurde vielmehr noch drückender. Während das Spekulantentum und das zumeist jüdische Großkapital rasende Tänze ums goldene Kalb aufführt und Millionengewinne einstreicht, muß das Volk sich immer mehr einschränken und darben. Die Kartellenqueten haben vor unseren Augen manchmal ein erschreckendes Bild systematischer Volksausbeutung entrollt. Österreich hat sich zu einem Kartellparadies herausgebildet. Und diesem Übel durch Gesetze wirksam beizukommen, ist äußerst schwierig. Etwas wird aber doch geschehen müssen, denn der Unwille des Volkes ist in stetem Wachsen begriffen. Von Amerika aus ist ein internationaler Teuerungskongreß vorgeschlagen worden, es soll also ein Weltgericht über die Teuerung statifinden. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn hiedurch auch praktische Erfolge erzielt würden. Um den Blick der städtischen Konsumenten von den eigentlichen großen Volksausbeutern abzulenken, hat die Judenpresse auf den Bauer hingedeutet und ihn bei den Wienern als Lebensmittelverteuerer und Lebensmittelwucherer verleumdet. Man möge uns doch einen Stand oder Erwerb nennen, der von seiner großen Mühe und Plage einen noch geringeren Gewinn, einen noch bescheideneren Nutzen hätte als der Bauer. Wer macht denn die Lebensmittelpreise? Der Bauer? Mit nichten. Die Preise macht der Weltmarkt und die Frucht-und Mehlbörse, machen Angebot und Nachfrage, machen Kartelle und Ringe. Der Bauer hat auf die Preisbildung keinen bestimmenden Einfluß. Steigt z. B. das Vieh im Preise, so steigt es nicht bloß für den städtischen Konsumenten, sondern auch für den Bauer, der Vieh zukaufen und auch teuer bezahlen muß. Und wenn sich zwischen den Bauer, dem sein Vieh möglichst billig abgepreht wird, und den Konsumenten in der Großstadt ein unwirtschaftlicher und oft auch nicht ganz reeller Zwischenhandel schiebt, ist es wiederum nicht der Bauer, der daran schuld ist. Ein erfreuliches Zeichen der Zeit ist es, daß der ungesunde Radikalismus im großen und ganzen im Abflauen begriffen ist. Die aufreizende Schlagwortepolitik, die bloße politische Schaumschlägerei verliert immer mehr an Glauben. Das Volk ist des radikalen Phrasendreschens so ziemlich überdrüssig geworden, es will Taten sehen, nicht aber bloß leere, großsprecherische Worte. Auch bei uns in Gottschee ist der früher so vorlaute Radikalismus gewisser Schreier nunmehr ziemlich kleinlaut und bescheiden geworden. Der Radikalismus wird und muß schließlich sogar den Glauben an sich selbst verlieren. Die Judenliberalen, Freimaurer und Kulturkämpfer witterten infolge des für die Christlichsozialen in Wien ungünstigen Ausganges der Reichsratswahlen im vorigen Jahre Morgenluft und es brachte am 17. Dezember v. I. der alldeutsche Abgeordnete Malik unter gröblichen Ausfällen gegen die Bischöfe und Priester einen Antrag ein, der gegen die Unauflöslichkeit der katholischen Ehe gerichtet war. Dieser Antrag fand jedoch keine Mehrheit für sich. Die Ehezerstörer erlitten eine Niederlage. Der Reichsratsabgeordnete von Gottschee Herr Graf Barbo stimmte mit 13 Mitgliedern des Deutschen Nationalverbandes gegen diesen kulturkämpferischen Antrag, was wir mit Befriedigung hervorheben. Was den krainischen Landtag anbelangt, wurden in seiner letzten Sitzungsreihe mehrere Bauern-freundliche Beschlüsse gefaßt, so z. B. über die Abhaltung von tierärztlichen Kursen behufs Heranbildung von tierärztlichen Hilss-"rganen, dann die Gesetzentwürfe über die Verbesserung k'rr Hutweiden und über die Pflicht der Erhaltung von Ein- friedungen (Zäunen), ferners der abgeänderte Jagdgesetzentwurf und das Gesetz über den Vogelschutz. Bezüglich des neuen Wasserrechtsgesetzes wurde von deutscher Seite bedauert, daß die agrarischen Forderungen schlecht weggekommen seien. Die Bestimmungen, betreffend die Enteignung bestehender Wasserrechte, könnten für die kleinen Mühlen- und Sägebesitzer unter Umständen verhängnisvoll werden. ■— Der Landtag setzte sich auch für die Ausgestaltung der Halte st elle Mitterdorf zu einer Station ein. Sehr peinlich berührte uns der Antrag, betreffend die Einverleibung der slowenischen Ortschaften Baumgarten und Schwarzenbach zur vorwiegend deutschen Gemeinde Obergras, was einer Erdrosselung des dortigen deutschen Volkstums gleich käme. Wir geben uns der zuversichtlichen Erwartung hin, daß die Deutschen Krams diesen nationalen Anschlag abzuwehren wissen werden. Bei der Verhandlung über den Landesvoranschlag wies Herr Abg. Graf Barbo an der Hand einer Tabelle nach, wie sehr das Gottscheer Gebiet bisher bezüglich des Straßenwesens, der Wasserversorgung und Viehzuchtförderung vernachlässigt worden sei. Nach der Volkszählung machen hienach die Gottscheer 3'83 %, also nahezu 4% der Bevölkerung von Krain aus, das steuerpflichtige Areal (76.468 ha, ganz Ärain 949.388 ha) beträgt 8'05'°/o. Es ergibt sich also ein Mittel von Bevölkerungsziffer und Areal von 5"94%. Der Stand des Rindviehes (253.839 in ganz Krain, 12.500 in Gottschee) ergibt für Gottschee 4"29 °/o. Diesen Prozentsätzen stellen sich die Aufwendungen gegenüber, wie folgt: 1. Wasserversorgungen: Ausgaben für das ganze Land von 1907—1910 K 507.762-73, hievon für Gottschee K 14.440 14, also nur 2'82 %. 2. Straßen und Brücken: 1907—1910: für ganz Krain K 741.296"87, für Gottschee K 12.358 62, also nur 1-66%. 3. Meliorationen (aus dem Meliorationsfonds): für-ganz Krain 1907—1910 K 3266*10, für Gottschee O'OO °/o. 4. Ausgaben für Viehzuchtförderung und dergl.: für ganz Krain 1907—1910 K 140.701-74, für Gottschee K 3664*50, also 2-61%. Aus diesen Ziffern ist zu ersehen, daß das Gottscheer Gebiet bis Ende 1910 in den Zuwendungen recht kärglich bedacht war. Im Jahre 1911 haben sich einzelne dieser Prozentsätze für Gottschee allerdings etwas gebessert, aber noch gibt es in diesem bisher so stiefmütterlich behandelten Gebiete genug nachzuholen. Wir wollen hoffen, daß von nun an die berechtigten Wünsche Gottschees in einem etwas rascheren Tempo Berücksichtigung finden werden. Sonst müßten sich ja die Gottscheer, wie Graf Barbo im Landtage sich ausdrückte, für Landeskinder zweiter Ordnung halten. Freilich darf man auch nicht müde werden, immer und immer wieder zu petitionieren. Ist man das erstemal abgewiesen worden, so kommt man ein zweites und ein drittes Mal wieder ein. Endlich wird man doch etwas erreichen. Wir sind dem Herrn Abg. Grafen Barbo sehr dankbar dafür, daß er sich um Gottschee auch im Landtage und im Landesaus-schusse so warm annimmt. Es sei gestattet, nochmals auch auf einen beherzigenswerten Rat Hinzumeisen, den Graf Barbo einmal bei einer Versammlung in Goltschee gegeben hat, indem er nämlich auf die große Wichtigkeit der besseren Pflege unserer ausgedehnten Hutweideflächen hinwies und hiebei bemerkte, man solle die gemeinsamen Weiden nicht individuell verteilen, sondern sie belassen und verbessern. Was sich nicht zur Hutweide eigne, solle aufgesorstet werden. Am Schluffe des politischen Teiles meiner heutigen Ausführungen möchte ich noch ganz kurz darauf Hinweisen, daß im vorigen Jahre in Durchführung der neuen Gemeindewahlordnung überall Neuwah len d er Gemeind ev ertretnngen stattgefunden haben. Unsere Partei hat bei den Gemeindewahlen recht gut abgeschnitten, indem es ihr gelang, nicht nur nahezu den vollen bisherigen Besitzstand zu erhalten, sondern auch neue Gemeinden hinzuzugewinnen Abg. Dr. Schöpfer äußerte sich Heuer einmal, jeder Tiroler Bauer sei'christlichsozial, er wisse es nur noch nicht, und so sei es auch mit der ganzen christlichen Bevölkerung Österreichs. Je mehr der gewisse liberale Firnis, der jetzt noch als eine Art alles Erbstück aus der Vergangenheit vielen unserer christlichen Landsleute anhaftet, verschwinden wird, desto größer wird die Anzahl der Gemeinden werden, die sich offen und ungefcheut zum christlichen Banner stellen werden. Im übrigen herrscht nun, was nur sehr erfreulich ist, in unserem Ländchen Ruhe und Friede und ein gutes Einvernehmen. Nur im radikalen Winkel rumort’8 und brodelt's hie und da noch etwas, wahrscheinlich deshalb, damit man nicht vergesse, daß es in Gottschee auch einige Radikale gibt. (Fortsetzung folgt.) Zur Geschichte der Gottscheer Landschuten. Die Schule in Witterdorf. (9. Fortsetzung.) Kaum hatte der junge Lehrer den regelmäßigen Unterricht in der Schule begonnen, als auch schon eine empfindliche Störung, ja dauernde Unterbrechung denselben bedrohte. Erker hatte nämlich das Stellungsalter erreicht und bereits die Einladung zur Stellung im Jahre 1844 erhalten. Es war die größte Gefahr vorhanden, daß er als für den Militärdienst „Tauglicher" werde einrücken müffen, doch über Verwendung seines Pfarrers, des Schuldistrikts-auffehers und Dechanten Rankei, wurde er „in Gnaden verschont gehalten, damit Unterricht und Orgel nicht auf einmal in Stillstand geschlagen werde". Mit doppeltem Eifer verlegte sich nun Erker auf den Unterricht der Kinder, vernachlässigte jedoch seine eigene standesgemäße Ausbildung nicht. Sehr viel trug zu feiner praktischen Vervollkommnung der Umstand bei, daß ihn der Schuldistriktsausseher Dechant Ranket bei der Bereifung und Visitation des Schulbezirkes mitzunehmen pflegte und er so Gelegenheit hatte, als erfahrener Schulmann den jungen Lehrer auf Grund der bei den öffentlichen Prüfungen gemachten Wahrnehmungen auf die Mängel oder Vorzüge des Unterrichtes in den einzelnen Schulen aufmerksam zu machen. Die Schule zu Mitterdorf war damals noch eine Privatschule und stand als solche unter der Aussicht der Ortsgeistlichkeit. Dessenungeachtet wurden an derselben die halb- und ganzjährigen Schul-Prüfungen zu Ostern und am Schlüsse des Schuljahres, wie an öffentlichen Schulen, in Gegenwart des Schuldistriklsauffehers und unter genauer Beobachtung der gesetzlichen Bestimmungen vorgenommen. Erker hatte also Gelegenheit genug, seine Fähigkeiten als Jugendbildner zu Betätigen und seine Unterrichtserfolge zu zeigen. Nach zweijähriger zur vollen Zufriedenheit sowohl seiner Vorgesetzten als auch der Bevölkerung zurückgelegter Dienstzeit uuter-zog er sich am 25. und 26. September 1845 der Konsistorialprüsung und bestand dieselbe mit bestem Erfolge. Infolgedessen und mit Rücksicht „auf feine laut Zeugnissen und gemachten Proben" anerkannte Tüchtigkeit wurde er mit Dekret vom 27. Juli 1848 zum provisorischen Trivial-Schullehrer und Organisten für die Schule in Mitterdorf, der er bereits fünf Jahre vorgestanden, ernannt und ein Jahr darauf, nachdem diese Schule das Öffentlichkeitsrecht erlangt hatte, am 18. Dezember 1849 als „Schullehrer an der Re* ligionsfondpfarre Mitterdorf" mit einem Gehalte von 284 fl. 26 kr. K. M. definitiv angestellt. Bisher hatte Erker in einem elendlichen Lokal des Recherfchen Stifthauses Nr. 26 unterrichtet, jetzt aber übersiedelte die Schule in das Burzersche Haus Nr. 9. Dieses Haus gehörte seinem Vater, dem alten Lehrer, der ein passendes Zimmer der Gemeinde für Schulzwecke überließ. Dieses Haus stand dort, wo das heutige Burzersche oder Polnische Haus Nr. 9 steht, war aber viel kleiner als dieses. Ans dem Grunde nämlich, auf dem heute das Hans Nr. 9 steht, standen damals drei Bauernhäuser: Mich elf ch Haus Nr. 7 an der Straße, Tjnutzen Hans Nr. 8 daneben und als drittes in der Reihe Burzerfch Hans Nr. 9, alle drei parallel nebeneinander mit der Seitenfront dem Dorfplatz zugekehrt. Nachdem 1858 das neue Schulhaus auf dem Recherfchen Grunde gebaut worden war, übergab der alte Lehrer das frei gewordene Haus Nr. 9 als Erbstück feinem jüngeren Sohne Johann, Kaufmann in Warschau. Dieser kaufte in der Folge noch die zwei oberwähnten Nachbarhäuser dazu, demolierte sie und baute auf dem dadurch gewonnenen Grunde das stattliche Wohnhaus, das noch heute von seiner Familie bewohnt wird. Das alte Burzersche Haus war ein ebenerdiges, ganz anständiges Gebäude mit einem im Erdgeschoß dorffeits gelegenen, ziemlich geräumigen Lokal, das als Schulzimmer benützt wurde; ober diesem Lokal befand sich ein enges Dachzimmer mit zwei Fenstern, das der junge Lehrer bewohnte. Vor dem Schul-Haufe längs der Seitenfront dorffeits war des Lehrers kleiner Gemüsegarten, in dem sich eine kleine Obstbaumschule befand. Bei der steten Zunahme der Bevölkerung und der schnell wachsenden Zahl der schulfähigen Kinder erwies sich bald auch die alte Schule im Hause Nr. 9 als zu klein und man mußte auf den Ban eines neuen, geräumigen, für eine mehrklafftge Schule berechneten Gebäudes bedacht fein. Bei dem Umstände, daß die Mitterdorfer erst im Jahre 1855 eine neue Pfarrkirche (die zweite in 35 Jahren) von Grund aus fertig gebracht hatten, war der Bau eines neuen Schulhaufes in so kurzer Zeit wohl keine geringe Aufgabe. Und doch ist durch das einmütige Vorgehen der Pfarr-geistlichkeit, des Schullehrers und der einsichtigen Pfarrinsassen auch das gelungen. Als Bauplatz wurde das von Recher gestiftete Grundstück benützt, das ans demselben befindliche baufällige Haus wurde entfernt und an dessen Stelle das heute noch stehende, seinerzeit schönste Schulhaus des ganzen Bezirkes gebaut. Im Jahre 1858 ward der Neubau vollendet und im folgenden Jahre feiner Bestimmung übergeben. In demselben war vorgeforgt für eine Oberlehrerwohnung, bestehend aus zwei Zimmern, einer Küche, einem Keller und einer Speisekammer, und für die Wohnung eines Aushilfslehrers; im ersten Stock befanden sich zwei große Lehr-zimmer. So hat also die Rechersche Stiftung ihren eigentlichen Zweck erreicht; so hat die Mitterdorfer Schule endlich eine ruhige Stätte und ein bleibendes Heim gefunden, ans dem sie wohl nie mehr verdrängt werden wird. Seit ihrem Bestände hat sie folgende Wanderungen durchgemacht: aus dem Hanse Nr. 2, wo der erste Unterricht erteilt worden war, in das Hans Nr. 21, von dort nach Nummer 26, dann nach Nummer 9 und endlich wieder zurück nach Nummer 26 ins neue Schulhaus. (Fortsetzung folgt.) Aus Stadt und Land. AotWee. (Kaisers Geburtsfest.) Sonntag, den 18. August, wurde das Geburtsfest Sr. Majestät des Kaisers in festlicher Weife begangen. Um 10 Uhr vormittags zelebrierte Hochw. Herr Dechant und Stadtpfarrer Ferdinand Erker unter Assistenz ein feierliches Hochamt mit Tedeum, dem die Spitzen der Behörden, die Stadtgemeindevertretung, Abordnungen der Schulanstalten, die k. k. Gendarmerie usw. beiwohnten. Die sreiw. Feuerwehr war hiezu in Parade mit Fahne ausgerückt. An dem Gottesdienst nahm eine große Anzahl von Andächtigen aus Stadt und Land teil. Die öffentlichen Gebäude waren beflaggt. — (Vom Mittelschuldienste.) Der Religionslehrer am k. k. Staatsgymnasium in Gottschee Hochw. Herr Franz S. Watzl wurde unter Zuerkennung des Titels „Professor" im Sehramte definitiv bestätigt. — (Vom Volksschuldienste.) Die quieszierte Lehrerin Frau Mathilde Ach atz wurde in den dauernden Ruhestand versetzt. — Der k. k. Bezirksschulrat hat den geprüften Lehramtskandidaten Herrn Johann Rabuse zum provisorischen Lehrer und Leiter der einklafstgen Volksschule in Schäflein ernannt. — Dem des. Lehrer Herrn Hans Petschauer in Stalzern wurde die Oberlehrerstelle an der Schule des Deutschen Schulvereins in Heilenstein (Steiermark) verliehen. — (Sanktionierter Gesetz entwurf.) Der Kaiser hat mit allerhöchster Entschließung vom 1. August d. I. dem vom Landtag des Herzogtums Krain beschlossenen Entwürfe eines Gesetzes, mit welchem die Bestimmungen des Anhanges II der Gemeindeordnung vom 17. Februar 1866, L. G. Bl. Nr. 2, über die Verwaltung des Ortschaftsvermögens abgeändert melden, die allerhöchste Sanktion erteilt. — (Belobende Anerkennung.) Dem korrespondierenden Mitglieds des Arbeitsausschusses für das Gottscheer Volkslied, Herrn Oberlehrer Josef Perz in Lienfeld, wurde für seine eifrige Mitarbeit an der Sammlung der Gottscheer Volkslieder über Ermächtigung des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom k. k. Landesschulrate die belobende Anerkennung ausgesprochen. — (Schadenfeuer.) Am 7. d. M. wurden um 1h 3 Uhr früh die Bewohner der Stadt durch Feuerrufe und Feuersignale aus dem Schlafe geschreckt. Der Dachstuhl des alten Peter Petscheschen Hauses stand in Flammen. Rasch war die städtische Feuerwehr zur Stelle und bald darauf erschienen auch die Feuerwehren von Schalkendorf und Grafenfeld am Brandplatze. So konnten die Flammen, in denen das Dachgebälke prasselte, von mehreren Spritzen angegriffen werden. Nach mehrstündiger Arbeit gelang es, das Feuer vollkommen zu löschen. Ein Glück war es, daß Windstille herrschte, bei einem heftigen Winde hätte ein ganzer Häuserblock dem verheerenden Elemente zum Opfer fallen können. Der Schrecken, der sich der Bewohner der Nachbarhäuser angesichts der drohenden Gefahr bemächtigte, war kein geringer. In erster Linie waren das Romsche Haus, das Kaffeehaus, das neue Peter Petschesche Haus und das Hotel „Stadt Triest" bedroht. Die Feuerwehren verdienen für die mit bestem Erfolge durchgesührten Löscharbeiten alles Lob. Zum Glücke brannte der Dachboden nicht durch und beschränkte sich das Feuer auf den Dachstuhl des gegenwärtig unbewohnten Hauses, das als Magazin dient. Auch waren auf dem Dachboden keine Warenvorräte. In den unteren Räumen des Hauses befanden sich volle Benzin- und Petroleumfässer, was unter Umständen die Gefahr noch beträchtlich gesteigert hätte. Über die Entstehungs- Ursache weiß man nichts Bestimmtes. Vielleicht war es wiederum eine achtlos weggeworfene Zigarette. Der Schaden ist durch die Versicherung voll gedeckt. — (Kočevska posojilnica.) Der „Slovenec" berichtet, daß in der am 3. d. M. abgehaltenen Hauptversammlung der Kočevska posojilnica der Rechnungsabschluß, der einen Abgang von K 86.000 auswies, nicht genehmigt worden sei, da der anwesende Revisor des Landesausschusses nachwies, daß die Kočevska posojilnica bis Ende April 1912 schon mindestens K 107.000 Abgang aufzuweisen hatte. Es wurde sodann die Liquidation beschlossen, zu welchem Behufs in der für den 25. d. M. anberaumten außerordent- lichen Hauptversammlung ein Liquidationsausschuß gewählt werden soll. Einige der anwesenden 80 Mitglieder stimmten für die sofortige Anmeldung des Konkurses, der um so weniger vermieden werden kann, als die freiwillig gezeichneten Beiträge nur K 10.000 «gaben. — (Todesfall.) Am 8. d. M. starb in Laibach nach langem schweren Leiden, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, Herr Dr. Michael Gstettenhofer, k. k. Landesregierungsrat i. R., Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse, Besitzer der Ehrenwedaille für 40 jährige treue Dienste usw., Ehrenmitglied der Gemeinden Fara, Göttenitz und Laserbach, in seinem 69. Lebensjahre. Der Verstorbene war in den Jahren 1901 bis 1906 als Bezirkshauptmann und Landesregierungsrat Leiter der Bezirkshauptmann-ichast Gottschee und wurde als sehr tüchtiger, kenntnisreicher und energischer Verwaltungsbeamter in allen Kreisen der Bevölkerung hochgeschätzt. Mit fester Hand griff er im Jahre 1903 ein, als galt, die unglückliche Los von Rom-Bewegung in Gottschee im Keime zu ersticken, wodurch er den Beifall aller Gutgesinnten erwarb, aber auch den Haß der radikalen Los von Rom-Presse auf sich lud In früheren Jahren hatte sich der Verstorbene um die rasche und leichte Durchführung der schwierigen Servitutenablösungsagenden in Judenburg und Cilli unbestrittene Verdienste erworben. Wegen seiner Verdienste um das öffentliche Weht wurde er auch von mehreren Gemeinden des Gottscheer Bezirkes zum Ehrenmitglieds ernannt. Ehre seinem Andenken! — (G e w öhnli che Entsteh nngsur sachen von Bränden.) Auf dem Lande entstehen die meisten Brände durch unvorsichtiges Hantieren kleiner Kinder mit Zündhölzchen. Man sollte daher die Zünder immer versperrt halten oder an Stellen aufbewahren, die kleinen Kindern nicht zugänglich sind. Darauf wäre insbesonders dann sehr strenge zu sehen, wenn kleine Kinder allein zu Hause gelassen werden. In den Städten entstehen viele Schadenfeuer durch achtlos weggeworfene Zünder oder Zigaretten sowie auch durch heiße Asche. Man sollte also in dieser Beziehung stets vorsichtig sein. Auch die Handwerksleute sollten bei Arbeiten auf Dachböden und bergt, niemals Zigaretten rauchen. Wegen möglicher Explosion muß auch auf eine ganz sichere Aufbewahrung von Benzin, Spiritus, Petroleum, Dynamit und anderen Sprengstoffen sorgsam gesehen werden. Solche Waren sollten nur in gewölbten ebenerdigen Räumen, die mit eisernen Türen versehen sind, eingelagert werden. — (Geschworenenauslosung.) Als Hauptgeschworene wurden u. a. ausgelost die Herren: Anton Kaffež, Weingroßhändler in Gottschee; Paul Zhuber von Okrog, Forstmeister in Ainödt; Fr. Grill, Besitzer in Pöllandl; Eduard Stonitsch, Besitzer in Neuberg bei Pöllandl. — (D ie Stadtbrän d e in d en Iahren 1596 und 1684.) Valvasor erzählt, daß im Jahre 1596 am St. Margareten-Tage (12. August) ein Mägdlein die Stadt Gottschee angezündet habe, wodurch sie ganz ein Äschenhaufen geworden sei. Wie Postl in seinen „Malerischen Skizzen von Gottschee" (Handschrift) zu berichten weiß, war zu seiner Zeit (1864) die Erinnerung an dieses Mädchen in der Volksüberlieferuug noch lebendig. Nach dieser Volksüberlieferung lebte damals (1596) in der Stadt Gottschee ein wunderschönes Mägdlein namens Susanna. Diese verliebte sich in einen Krämerssohn namens Niklas, der mehrere Jahre in der Fremde geweilt und dann nach Hause gekommen war. Dem Burschen gefiel die schlanke Dirne und er machte ihr eine Liebeserklärung. Infolge Mangels an kluger Zurückhaltung seitens der Susanna, die sich bereits als künftige reiche Krämerin sicher fühlte, verlor jedoch Niklas zu dem Mädchen die Zuneigung, ließ es stehen und verlobte sich mit einer ändern. Die verlassene Susanna mit dem zerrissenen Kranze ihrer Unschuld stürmte wie besessen in der Stadt umher. Jetzt läuteten die Glocken, jetzt ertönte Orgelklang — er galt dem zu vermählenden Paare. „Ha Elender", rief Susanna, „ich will vergelten, will dir eine Brautfackel anzünden, daß sie hoch auflodert I" Wie sie schwur, so geschah es. Niklas hatte eben das Brautgemach betreten, als Susanna die Brandfackel aufs Strohdach warf. Ehe eine halbe Stunde verfloß, stand die ganze Stadt in Flammen. Die Stadt mit ihren Holzhäusern wurde ein Aschenhaufen, viele Menschen verloren ihr Leben, auch der Bräutigam und seine Braut. Susanna verschwand zuerst, dann fand man an der Stelle der niedergebrannten Brautkammer zwei Leichen, umschlungen von einer dritten. — Am 21. Juli 1684 brannte Gottschee abermals nieder. Das Feuer schonte auch die Dachungen der Stadtpfarrkirche und des Schlosses nicht. Im brennenden hölzernen Glockenturme zerschmolzen die vier Kirchenglocken, welche 20, bezw. 16, 12 und 4 Zentner schwer waren. Die jetzigen vier Glocken der Stadlpfarrkirche stammen alle aus der Zeit nach 1684. Von den 52 Zentnern Metall der beim Brande im Jahre 1684 zerschmolzenen Glocken fand man nachträglich nur 18 Zentner Glockengut. Ähnlich so war es auch beim Brande der Corpus Christi-Kirche am 19. August 1911, wo ebenfalls drei Glocken zerschmolzen und nur ein Bruchteil des Metalls aufgefunden wurde. — Zu einer Zeit, wo es noch keine Versicherungsanstalten gab, war so ein großer Stadtbrand ein furchtbares Unglück. Valvasor erzählt, daß nach dem Stadtbrande im Jahre 1684 eine Anzahl von Familien, die ihr ganzes Hab und Gut verloren hatten, nach Österreich answanderte. Seit 1684 ist in den Annalen der Stadt Gottschee kein großer Stadtbrand mehr verzeichnet. Gottschee hat nun seit 1877 auch seine Feuerwehr; auch die benachbarten Feuerwehren eilen, wie die Erfahrungen im heurigen Jahre wieder beweisen, bereitwillig zu Hilfe. An die Stelle der früheren Schindeldächer sind nun mit wenigen Ausnahmen meist Ziegel- und in neuester Zeit auch Eternitdächer getreten, wodurch ebenfalls ein rasches Umsichgreifen des Feners wirksam verhindert wird. Bei einem heftigen Sturmwinde wäre aber die Gefahr sür die Stadt trotzdem noch immer eine große. Damil das Überspringen des Feuers von einem Haus auf das andere verhindert werde, wäre es wünschenswert, daß die wenigen Wohnhäuser, die noch mit Schindeln gedeckt sind, bei einer Ausbesserung oder Nenherstellung auch Ziegel- oder Eternitdächer bekämen. — (Deutsche in Krain.) Nach der letzten Volkszählung bekannten sich in Krain zur deutschen Sprache: in Laibach 5950, in den Gerichtsbezirken Gottschee 13.291, Rudolfswert 2274, Kronau (deutsche Sprachinsel Weißenfels) 1402, Laibach (Landbezirk) 1184, Tschernembl (Stockendorf usw.) 748, Seifenberg (Gemeinde Langenton) 684, Stein 435, Littai 349, Neumarktl 324, Reifnitz (Masern) 301, Radmannsdorf 288, Loitsch 95, Krainburg 75, Adelsberg 68, Jdria 63, Bischoflack 46, Egg 46, Loitsch 41, Ratschach 37, Oberlaibach 29, Gurkfeld 22, Landstraß 22, Jll.-Feistritz 21, Weixelburg 20, Treffen 19, Wippach 17, Möttling 17, Großlaschitsch 16, Senosetsch 15, Zirknitz 10, Nassensuß 6, zusammen 27.915 Deutsche. Davon sind 17.298 Gottscheer. Da rnnd 6000 Gottscheer in Amerika weiten, ist die Anzahl der jetzt in der Heimat und in Amerika lebenden Gottscheer über 23"000. — In Krain wurde die Umgangssprache von 520.327 österreichischen Staatsbürgern ermittelt. Es bekannten sich zur slowenischen Umgangssprache 490.978, zur deutschen Umgangssprache 27.915 (im Jahre 1900 28.177), zur tschechischen 750, zur serbo-kroatischen 205, zur italienischen 369. Die Zahl der Bewohner mit deutscher Umgangssprache hat um 0'93°/o abgenommen (Auswanderung der Gottscheer nach Amerika), die slowenische Bevölkerung hat um 3'30% zugenommen. Im Gerichtsbezirke Gottschee stehen den 13.291 Deutschen 4689 Slowenen gegenüber (Gemeinden Banjaloka, Kostel, Ossümitz). — (Spenden) für die Corpus Christi-Kirche: I. S. in Graz 60 K; Franziska Stonitsch aus Taubenbrunn Nr. 5, jetzt verehelichte Taserner in South Altoona N.-Amerika, 96 K; Verein der Deutschen aus Gottschee in Wien 50 K; Magdalena Verderber, Postmeistersgattin, 40 K; Genoveva Erker in Triest 20 K; Josef und Maria Kresse in Brooklyn 20 K; Maria und Anna Jaklitsch 20 K; Maria Erker iit Gottschee 11 K; Maria Schweiger, Zahn» arztenSgattiu in Laibach, 20 K; Oberkellner Johann Hutter in Fiume 10 K; Johann Kropf, k. u. k. Hauptmann-Rechnungsführer, 10 K; Jofes Kren 10 K; Josef Schleimer in Budapest 10 K; Gertrud Jeranlfch in Triest 10; Maria Schneider in Triest 10 K; Jostfme Krem an 5 K; Alois Boh 5 K; Alois und Angela Petfche m Gansernvors 4 K; Lena Sallaba 4 K; Johann Jaklitsch, Kaminfeger in Graz, 4 K; Joses Michitsch in Kölschen 2 K; Josef Trampvjch in Katzendorf 2 K; Josef Kreuzmayer in Gottschee 2 K; Maria L-ilcher ttt Triest 1 K. Allen Spendern wird hiemit der herzlichste Dank ausgesprochen. — (Für die neuen Glocken) bei der Corpus Christi-Kirche spendeten: Je 20 K: I. Kren aus Gottschee, Frau Marin Schweiger, Zahnarztensgattin; 10 K: Fran I. Ferles, Maria Verderber aus Mooswald, Magdalena Sturm aus Mooswald Nr. 8. 2 K spendete M. Schleimer und eine Sammlung ergab 80 K. — (Der Kampf gegen die Lebensmittelteuerung in Amerika.) In den Vereinigten Staaten hält man eine internationale Verständigung über die gegen die Teuerung zu ergreifenden Maßnahmen für das geeignetste Mittel ihrer Bekämpfung. Präsident Taft möchte eine solche Versammlung nach Washington einberufen. Doch ist es noch zweifelhaft, ob es dazu kommen wird. Die Freihändler mit ihrer zahlreichen Anhängerschaft führen als einzige Ursache der Teuerung das System der Schutzzölle an und verlangen deren Beseitigung, da sie den freien Wettbewerb ausschalten, die Bildung der Trusts und Syndikate (Kartelle) begünstigen und so die Auswärtsbewegung der Preise fördern. Die Schutzzöllner hin. gegen bestreiten, daß der Zolltarif hauptsächlich die Teuerung verschuldet habe. Die Auswüchse im Kartellwesen hätten mit dem Schutzzoll nichts zu tun. Durch die Beseitigung der Zölle würde eine nennenswerte Verbilligung der Waren nicht herbeigeführt werden. In diesem Kampfe der Anschauungen bilden politische Momente die treibende Krast. Nach der objektiven Meinung erprobter amerikanischer Volkswirtschaftler, die über den Parteien stehen, bilde! die Wechselwirkung zwischen Angebot und Nachfrage den wichtigsten Faktor für die Gestaltung der Preise; in zweiter Linie kommen die steigenden Ansprüche der Bewohner der Kulturstaaten an das Leben, die dadurch bedingte Verfeinerung und zugleich Verteuerung der Lebenshaltung und nicht zum wenigsten die als Folge dieses Moments zu betrachtende Steigerung der Löhne und der Gehälter in Betracht. Auch die gewaltige industrielle Entwicklung in der Union, die Abwanderung aus der Landwirtschaft in die Industrie (Landflucht), schlechte Ernten und andere Erscheinungen werden hier als die Ursachen der Teuerung bezeichnet, neben der die Zollverhälmisfe, wenn auch nicht verschwinden, so doch eine weniger bedeutende Rolle spielen. — (Die Manöver des Grazer Korps.) Wir lesen in der „Grazer Tagespost": Den diesjährigen Manövern des Grazer Korps sieht man in militärischen Kreisen mit großem Interesse entgegen. Sie werden in den Schlußübungen eine für die Ausbildung unserer Armee höchstbedeutsame Neuerung bringen. Zwei Divisionen des Grazer Korps werden auf Kriegsstand gebracht und mit allen jenen Anstalten und Trains ausrücken, die im Ernstfälle in der Organisation vorgesehen sind. Es betrifft die 28. Jnfanterietruppen-dioision und die 22. Landwehrinfanterietruppendivision, die in der Zeit vom 31. August bis 3. September in der Gegend des Hirkmtzer Sees in Krain gegeneinander operieren werden. An diesen Übungen werden, und das illustriert die Bedeutung, die man diesen Manövern in den höchsten militärischen Kreisen beimißt, auch der Erz-herzog-Throufolger Franz Ferdinand mit größerem militärischen Gefolge, dann der Chef des Generalstabes FML. v. Schemua, der Armeeinspektor G. d. I. Freiherr v. Conrad, vermutlich auch der Kriegsminister G. d. I. v. Aussenberg und der Landesoer-teidignngsminister G.d.H. v. Georgi teilnehmen. Die Öffentlichkeit wird jedoch von diesen Übungen ausgeschlossen werden, da es sich um eine Erprobung handelt, die noch unter das militärische Geheimnis gestellt werden muß. — (Schaden der Auswanderung.) Im Jahre 1909 sind aus Österreich 131.744 Personen nach Überseeländern und ungefähr 230.000 nach dem europäischen Auslande ausgewandert; im Jahre 1911 betrug die Überseeauswanderung aus Österreich 138.222 Personen, aus Ungarn 123.519, zusammen somit 261.741, d. H. rund 0'42 Prozent der gesamten Bevölkerung. Die Auswanderer sind zumeist Männer im kräftigsten Alter, woraus man den Kraft- bezw. Geldverlust, beit Österreich-Ungarn durch die Auswanderung erleidet, ermessen kann. Wenn man, wie I. Berger in einem Aussatze in „Österreich-Ungarn" ausführt, mit Rücksicht ans die in den angeführten Zahlen inbegriffenen Kinder, Frauen und älteren Personen die Höhe des durchschnittlichen Taglohnes mit nur 2 Kronen und das Jahr in üblicher Weise mit 300 Arbeitstagen entnimmt, so ergibt dies für das Jahr 1911 einen Verlust an Arbeitsverdienst von 600 X 261.741 — 157,044.600 Kronen. Nimmt man diese Zahl auch nicht in ihrer wörtlichen Bedeutung, so besagt sie doch, daß unsere Volkswirtschaft durch das Abströmen arbeitskräftiger und arbeitswilliger Hände wesentlich geschädigt wird. Für Krain (etwa 100.000 Auswanderer in Amerika) würde sich hienach eine jährliche Verlustziffer von etwa 60 Millionen, für Gottschee (6000 in Amerika) eine solche von 3,600.000 Kronen Frei-Ze Urangen i, die tnb so c hin-} Derbem ivürbe erben, mente rmeri-bilbet ärgsten m die ■leben, g der ment« Eracht, e Ablucht), ie Ur-roenn Rolle en in Irazer e ent« Lbung tonen allen n ber ppen-n ber Enitzer engen >kanö-Erz-ischen nua, auch soer-ichkeit s sich Ge- 1909 und tbert; rreich .741, man« i den wan-:r in t aus und mit icito« irluft men. .ung, imen ibigt itirbe men, onen ergeben. Hiebei erscheinen allerbings nicht nur bie in einem bestimmten Jahre Hinübergewanberten, sondern bie seit Jahren im ganzen Ausgewanderten in ungefährer Summe in Rechnung gezogen. Aber wenn selbst nur bie Hälfte ober ein Drittel ber berechneten Summe zutreffen würbe, so wäre ber Schaben für Ärain (jährlich etwa 30 bis 20 Millionen) und für Gotlschee (jährlich etwa 1,800.000 bis 1,200.000) noch immer bedeutend genug. Als Ziel muß also bleiben: Herabminberung ber Auswanderung. Im Deutschen Reiche ist dies vollkommen gelungen. Deutschland hat einen solchen wirtschaftlichen Aufschwung genommen, baß seine Landessöhne zur Auswanderung keine Ursache mehr haben. Mit Zwangsmaßregeln ist es da natürlich nichts. Die Verfassung vorn Jahre 1867 hat ja die Freizügigkeit festgelegt. Bleibt also nichts übrig als Aufklärung und wirtschaftliche Hebung ber Bevölkerung. Mit der Aufklärung haben wir in Gottschee aber so gut wie nichts erreicht. Alle Bemühungen der Behörden, alle Abmahnungen von Seelsorgern und anderen einflußreichen Personen, alle gutgemeinten Zeitungsaufsätze usw. waren umsonst, ganz umsonst, so daß man gegenwärtig an einen Nutzen solcher Aufklärungsarbeit bei uns überhaupt nicht mehr glaubt. Als Kern des Problems kann also nur bie direkte Bekämpfung der Ursachen der Auswanderung in Betracht kommen. Man kann der Auswanderung und Landflucht nur dadurch wirksam entgegenarbeiten, daß man günstigere Existenzbedingungen und Erwerbsverhältniffe in ber Heimat "schafft. Mit ber Anpflanzung neuer Industrien nun geht es in Gottschee schwer und bie Hebung der Landwirtschaft, insbesondere der Viehzucht, braucht Zeit, viel Zeit und viel Geduld. Derlei Verbesserungen können nicht über Nacht geschehen, sie brauchen Jahrzehnte. Der zur Minderung der Auswanderung und auch des Hausierhandels anzusetzende Hebel ist gewiß mit jenem identisch, den wir zur Hebung unserer Landwirtschaft brauchen. Und da gibt es noch genug, mehr als genug zu leisten. Aber selbst, wenn das Gottscheer Gebiet einmal landwirtschaftlich auf die möglichst hohe Stufe gebracht sein wirb, wirb es noch immer gewisse wenig fruchtbare Gegenden geben, wo die Bodenkrume allein die Bevölkerung nicht ausreichend wird ernähren können. Wir werden einstmals schon zufrieden sein müssen, wenn wenigstens jene zu Hause bleiben, die bei gehobener Landwirtschaft (Viehzucht) in der Heimat auskömmlich leben können. Witterdorf. (Goldene Hochzeit.) Am Z. August feierte bas Ehepaar Matthias und Magdalena Tscherne aus Obrem 29 die Erinnerung an ihre vor 50 Jahren geschlossene Ehe. Feierliches Geläute lud zum Amte ein, das aus diesem Anlässe gehalten würbe; vor demselben wurde an bas Jubelpaar eine der seltenen Festlichkeit entsprechende Ansprache gehalten. Tags darauf hielten die Eltern die eigentliche Hochzeit im Kreise ihrer Kinder und Kinbeskinder ab. — (Vernichtete Obsternte. Der Sturm, welcher in ber Nacht vom letzten Mittwoch wütete, hat einen großen Teil des Obstes von den Bäumen gebeutelt. Der hiedurch angerichtete Schaben ist für manche sehr empfindlich, zumal bas Obst noch unreif ist. Wöllandk. (Sie sind überall gleich,) bie roten „Fortschrittsfreunde". In Altlag und Mitterbors hetzten und arbeiteten sie gegen die Wasserleitung, bei uns aber gegen die Gerichtstage, die in Pöllandl für die drei Gemeinden Pöllandl, Tschermoschnitz und Töplitz gehalten werden sollen. Besonders ein gewisser I. M. aus Pöllandl tut sich bei dieser „Arbeit" hervor und verlangt nichts geringeres, als daß die Gemeindevertretung die Besorgung der Reinigung und Heizung der für diese Gerichtstage in Aussicht genommenen Räumlichkeiten rundweg ablehne und sie so unmöglich mache. Nein, nein, Herr M., zu einem derartigen Schildbürgerstückchen ist die gegenwärtige Pöllandler Gemeindevertretung nicht zu haben. Wir wissen, daß durch solche Gerichtstage der Bevölkerung eine Unmasse von Zeitversäumnis, Kosten, Wegen und Verdrießlichkeiten erspart werden. Darum sind wir für bie Gerichtstage. Sie aber haben zum Glück nicht mitzusprechen. Nichts für ungut! Ncherrnoschrnh. (Ein Kindesschädel gefunden.) Am 26. Juli nachmittags fand Andreas Spreizer, der im Walde von Drandul Ftchtenstämme fällte, einen Kindesschädel. Derselbe ist bis auf ein viereckiger Loch am Scheitel vollkommen unversehrt. Außer dem Schädel war weder ein Knochen noch ein Kleidungsstück zu finbeu. Der gefunbene Schäbel ist ohne Zweifel jener des vor drei Jahren verschollenen Mädchens Aloisia Maußer aus Drandul. Diese, im Alter von 11/a Jahren, ging am 2. November 1909 schon gegen Abend zu dem unweit von Hause weidenden Bruder. Im Nebel scheint das Kind den Weg verfehlt und sich verirrt zu haben. Nun suchte man das atme verschollene Kind die ganze Nacht, doch ohne Erfolg. Am nächsten Tage wurden von der Gendarmerie Bewohner aufgeboten und ganze Kolonnen durchstreiften den Wald, gleichfalls erfolglos. Nun kamen Schneefälle, und falls das Kind noch am Leben war, mußte es elend umkommen. Seit dieser Zeit fand man keine Spur vom Kinde. Man war fest überzeugt, daß das Kind von einem der Jäger, welche am kritischen Tage in diesen Waldungen jagten, durch Zufall erschossen wurde. Kostenegg. (Zwangsversteigerung.) Bei der am 6. d. M. beim k. k. Bezirksgerichte stattgefundenen Zwangsversteigerung wurde die dem Herrn Ferd. Thaler gehörige Liegenschaftshälfte E. Z. 80 der Kat.-Gemeinbe Katzenborf dem Herrn Johann Grill von Pöllandl um den Meistbot von K 5910 zugeschlagen. Schalkendorf. (Schön draufgezahlt) und ganz gehörig geschnitten hat sich der Adookaturskonzipient Hans Arko. Wie bereits bekannt, gab es in der Nacht vom 5. auf den 6. v. M. in Schalkendorf einen kleinen Wortwechsel zwischen Herrn K. und den Mitgliedern der freiheitlichen Pennalie „Trutzburg", als Arko auf Herrn K. losging, ihn beim Rock packte und hin und her zog. K. erhob beim k. k. Bezirksgerichte in Gottschee gegen Arko die Klage wegen Ehrenbeleidigung. Merkwürdigerweise wurde Arko bei der am 11. v. M. stattgefundenen Verhandlung freigesprochen, worauf Herr K. die Berufung anmeldete. Am 14. d. M. fand die Berufnngsverhandlung in Rudolfswert statt. Der Gerichtshof hob das Urteil des Bezirksgerichtes in Gottschee auf und Herr Arko wurde der Ehrenbeleidigung gegen K. für schuldig erkannt. Arko wurde zu 100 K Strafe, eventuell zu 5 Tagen Arrest verurteilt. Dieser Herr wird auch sehr gut tun, sich zu mäßigen, denn mit Fanatismus kann man auch in Gottschee nicht weit springen. Wieg. (Wasserleitung.) Vom Landesausschusse wird dem hiesigen Gemeindeamte mitgeteilt, daß die zur Speisung der geplanten Wasserleitung in Aussicht genommene Quelle im sogenannten „Paleisch Pochn" eine nicht genügende Menge Wasser liefere. Es müsse daher an die Einbeziehung einer zweiten Quelle gedacht werden. Als solche betrachtet der Landesausschuß die Quelle bei Plösch und hat das Landesbauamt beauftragt, die nötigen Vorarbeiten noch in diesem Jahre durchzuführen. Bei einmaliger Einschaltung kostet die oiergespaltene ^leindruckzeile oder deren Raum sO Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnprozer tige, bei solchen durch das ganze )ahr Eine zwanzigprozentige E äßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Befiel, lungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. tiottscbeer Rafflei$enka$$en. Zinsfuß für Spareinlagen 4 74%. >> „ Hypothekardarlehen 5%. „ „ Personal (Bürgschafts)-Darlehen 5 72/%. Abonnieret und leset den Gottscheer Boten! Herein der Deutschen a. ßomcbee :■ ■ in Wien. —- Zitz: I., Himmelpfortgasse llr. 3 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmelden können. 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