PrLnmneratt»«« - Preise: FLr Laibach: Ganzjährig . . 6 fl. 46 kr. Halbjährig . . 4 „ 20 ., Vierteljährig . 2 „ 10 „ Monatlich„ 70 „ MitderPost: Ganzjährig...........12 fl. Halbjährig........... 6 „ Vierteljährig 3 „ Laibacher »etzictt«, Bahnhosgafse Nr. 132. Für Zustellung inS Haus viertelj. 25 kr., monatl. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Tagblall Anonyme Mitteilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Sxpeditions- L Inserate«-Bureau: Longreßplatz Nr. 81^ Handlung von Jc mayr L Fed. Balnb Juserttouspretse Für die einspaltige Petitzeile' 4 kr, bei wiederholter Ein» schaltung ü S kr. Anzeigen bis S Zeilen 20 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 79. DonnerAag, 6. April 1876. — Morgen: Hermann. 9 Jahrgang. Die Jury. (Dritter populär-wissenschaftlicher Vortrag.) (Schluß.) Obgleich sonach das französische Strafprozeßrecht die englische Jury bedeutend modificiert, ja dem Wesen derselben vielfach Gewalt auciethan hat, so kommt ihm doch wieder die bessere Organisation der Gerichte, das Institut der Staatsanwaltschaft, die scharfe Auseinanderhaltung von sachgemäßen Stadien des Strafverfahrens, die angemessene Verwerthung des Jnquifilionsprinzips, namentlich bei der Vorun-tersuchung, und die Vermehrung der Rechtsmittel gegen verletzende Decrete und Unheile vor dem englischen Rechte zu statten. Daher konnte sich auch das französische Verfahren alsbald in anderen Ländern, wie Belgien, einigen Schweizercantonen, in der Rheinprovinz, Griechenland u. s. w. als Mustergesetz zur Geltung bringen. In Deutschland vcr° theidigte besonders die Bevölkerung der vordem mit Frankreich verbundenen Rheinprovinzen ihr öffentlichmündliches Verfahren mit Geschwornen mit großer Hartnäckigkeit. Die Leidenschaftlichkeit aber, womit die Regierungen der Restaurationsepoche für das geheime schriftliche Verfahren und die rechtsgelehrten Gerichte eintraten, war mit ein Beweggrund, warum die Gesammtheit der Liberalen in das entgegengesetzte Lager überging und die Schwurgerichte auf ihre Fahnen schrieb. Die in vielen deutschen Staaten seit 1848 an- genommenen Strafpryzeßordnungen gehen zwar in den meisten Beziehungen auf das französische Vorbild zurück; indessen gelangt hier die Einsicht zu immer allgemeinerer Geltung, daß das englische Recht dem Begriffe der Jury weil vollständigerRechnung trage. Dasselbe ist auch der Hauptsache nach in die nordamerikanischen Tochlerrechte übergegangen und in Portugal und Brasilien bei der einschlagenden Gesetzgebungbenützt worden. In Oesterreich wurde die Jury zuerst unter der kurzen Herrschaft der Straf-prozeßordnung vom 17. Jänner 1850 eingeführt. Die Strafprozeßordnung vom 29. Juli 1853 hob jedoch die Schwurgerichte wieder auf, weil die Völker Oesterreichs für ein solches Institut noch nicht für hinlänglich reif befunden wurden. Durch das Gesetz vom 9. März 1869 wurde die Jury für die Preßprozeße wieder eingeführt, bis endlich die neue Strafprozeßordnung unseres gefeierten Ju-stizministers Dr. Julius Glaser, die mit 1. Jänner 1874 ins Leben trat, die Schwurgerichte für alle schwereren Delicte wieder herstellte. Die bis zum ersten Jänner 1874 in Oesterreich geltende Strafprozeßordnung kannte noch bestimmte gesetzliche Beweisregeln, versuchte noch daS vielgestaltige Leben in die Schablone von Beweiskategorien zu zwängen und erlaubte dem Strafrichter nur bei dem Vorhandensein der gesetzlich bestimmten Zahl von Beweisen ein Schulderkenntnis zu schöpfen. Man unterschied da noch vollständige und unvollständige Beweisarten. Zur Ueberweisung des leugnenden Be- schuldigten diente oft ein „zusammengesetzter Beweis", in der Regel das Zusammentreffe» von zwei un-vollständigen Beweisarten oder gar nur das Zusammentreffen von dreien der im Gesetze angeführten Verdachtsgründe. Es liegt klar zutage, daß ein solches Gesetz der Mannigfaltigkeit de« wirklichen Lebens nicht zu folgen vermochte, daher es sich nicht selten ergab, daß die allein urtheilenden Beamtenrichter vor der traurigen Alternative standen, entweder einen durch klare richterlich: Ucberzcugung als schuldig erkannten Angeklagten wegen Mangels der nölhigen Anzahl oder der gesetzlichen Beschaffenheit der Beweise freizusprechen oder aber einer laxen Auslegung der gesetzlichen Beweisregeln Raum zu geben. Sollte diese die Freiheit der richterlichen Ueber-zeugung hemmende Schranke beseitigt werden und dem Drange nach freier Wahrheitsforschung und freiem Urtheile weichen, so mußte für die gründliche Prüfung des Straffalls und für ein unabhängiges, freies richterliches Erkenntnis die nöthige Garantie geboren werden. Die neue Strafprozeßordnung setzt die freie Beweiswürdigung des Strafrichters fest. Die für die Unbeschränktheit einer solchen, an gesetzliche Beweisregeln nicht gebundenen richterlichen Beweiswürdigung zum Schutze des Angeklagten nö-thige erhöhte Garantie liegt nun eben in der Mitwirkung von Richtern aus dem Volke, in der Thei-lung der strafrichterlichen Function zwischen Beam« tenrichtern und den Geschwornen. Feuilleton. Ueber einige schädliche Vorkommnisse in der Kinderstube. (Fortsetzung) Dieselben und noch viel zahlreichere und ärgere Nachtheile entstehen bei jenen Kindern, welche aus welcher Ursache immer die Mutter- oder Ammen-milch entbehren und künstlich genährt und aufgezogen werden müssen. Welch' entsetzlichen Nahrungsmitteln begegnet man da! Badian- und Dreifal-tigkeitSthee, Kamillen- und Eibischthee, Zuckerkandel und Sternanis, Mehl- und GrieSkoch, geweichte Semmel und BiScuitS rc. spielen hier die hervor-ragendsten Rollen und die unerfahrne Mutter glaubt ihr Bestes zu thun, wenn sie eines oder mehrere dieser hoch gehaltenen Mittel ihrem Kinde zu trinken oder gar zu essen gibt. Und doch hat die Natur selbst hier den besten Fingerzeig gegeben. So lange das Kind keine Zähne hat, soll es nur flüssige Nahrung erhalten; als solche empfiehlt sich als Ersatz der Muttermich am besten gute, unverdorbene Kuhmilch. Da sich jedoch die Milch der Kuh in gewissen Richtungen von der Menschenmilch unterscheidet und im ganzen schwerer verdaulich ist, so muß selbe (dir Kuhmilch) insbesondere in der ersten Zeit durch Wasserzusatz verdünnt werden. Es empfiehlt sich, nach der Erfahrung in den ersten sechs LebenSwochen Milch und Wasser zu gleichen Theilen zu geben, tagsüber etwa ein Seidel Milch (»/, Liier). In der Zeit von sechs Wochen bis etwa vier Monate gibt man dem Kinde tagsüber etwa 2 Seidel Milch (2/2 Liter), und zwar in einer Mischung von drei Theilen Milch und ein Theil Wasser. Vom fünften Monate angefangen, verträgt daS Kind bereits die unverdünnte Milch, und zwar in größerer Menge, etwa drei Seidel (1 Liter) täglich. Der oben angeführten Mischung etwas gewöhnlichen Zucker beizusetzen, ist gestattet; doch darf dieselbe nicht zu süß sein. Bei der künstlichen Ernährung ist eS noch weit dringender, die kindlichen Mahlzeiten mit größter Regelmäßigkeit einzuhalten, weil künstlich genährte Kinder noch leichter an Magen- und Darmbeschwerden erkranken, als Brustkinder. Neben der Milch kann man den Kindern schon im dritten bis vierten Monate — anfangs ein, später zweimal täglich — gute Fleischsuppe, doch ohne Zusatz von stark riechenden Kräutern, geben; Mehlspeisen aller Art sind jedoch erfahrungsgemäß so lange als für die Kinder nachtheilig zu vermeiden, als sie noch keine Zähne haben. Der Grund liegt darin, weil bei kleinen Kindern die Speicheldrüsen, welche zur vollkommenen Verdauung von Mehlsorten unumgänglich nothwendig sind, sich noch nicht hinreichend entwickelt haben. Aus diesem Grunde ist auch der sogenannte Zummel oder Zuzel, welcher in der Kinderstube leider immer eine große Rolle spielt, im hohen Grade zu verdammen. Der Inhalt desselben, bestehe er nun aus Semmel, Zwieback oder etwas anderem, ist stets ein solcher, welcher auf den Magen und die Gedärme des Kindes übel einwirkt, und die Beruhigung des Kindes, welche mit demselben scheinbar erzielt wird, ist eben nur eine scheinbare, eine mit der weiteren Schädigung des Kindes erzielte. Wann also darf man den Kindern zu essen geben und was? Im allgemeinen erst dann, wenn sie schon einzelne Zähne haben. Dann darf man denselben gut gekochten Reis, etwas Semmelrinde in die Suppe einkochen; doch muß auch diese Nahrung noch immer halbflüsfig fein und anfangs ein, später zweimal des Tages gereicht werden, während zu dm anderen Mahlzeiten noch größtentheils Milch zu verwenden ist. Fleisch sollen Kinder erst dann bekom» men, wenn wenigstens die ersten vier Zähne durch, gebrochen find, und zwar entweder in Form von halbgebratenem Rindfleisch zum Aussaugen oder in Form des Beefsteaksaftes oder auch als englisches Die Einführung des Schwurgerichte« ist daher die Erfüllung eines wirklichen Bedürfnisses, eine der wichtigsten Reformen auf dem Gebiete der Strafrechtspflege; die Mitwirkung der Richter aus dem Volke in den wichtigsten und heikelsten Criminal- ! fällen hat erst die Befreiung der Strafrichter von den gesetzlichen Beweisregeln, sie hat erst die Beseitigung des schreienden Gegensatzes zwischen einem mündlichen Verfahren in erster Instanz und dem schriftlichen Verfahren über dieselben Fälle bei den Obergerichten, die Beseitigung des Widersinnes der Anrufung von entschieden minder gut, weil nur aus Acten unterrichteten Oberrichtern, die Beseitigung der Berufungen gegen die Schulderkenntnisse der Gerichte erster Instanz ermöglicht. Die österreichische Strafrechtspflege braucht die Geschwornen als wirkliche, entscheidende Richter, nicht etwa als bloße Statisten. Die großen und sittlichen Ideen, welche unsere gegenwärtige Strafprozeßordnung beherrschen, haben derselben daher auch die unbedingte Anerkennung der ganzen juridischen Welt gewonnen. Die Schwurgerichte sind daher eine Institution, durch welche und in welcher Fachmänner und Laien, Beamtenrichter und Bürger zu harmonischem Zusammenwirken berufen sind; eine Einrichtung, welche nicht eine Scheinconcession an die Tagesströmung, sondern die Erfüllung eines Bedürfnisses der in allen Zeiten mit dem Volksleben aufs engste verwachsenen Strafrechtspflege ist, eine nothwendige Ergänzung der Verfaffungsrechte, deren gesicherter Bestand von der verständnisvollen Mitwirkung der Bürger abhängig ist. Es ist daher Aufgabe eines jeden Gebildeten, zum allgemeinen Verständnisse und zur thatkräftigen Verlebendigung dieses Institutes das Seinige beizutragen, das Rechtsdewußtsein des Volkes zu kräftigen uud die Scheidewand, welche Vorurtheil und MiS-trauen nicht selten zwischen Richtern und Bürgern aufgerichtet, niederzureißen. .__________________________ Politische Rundschau. Laibach, 6. April. Inland. Trotz des dichten Geheimnisses, mit welchem die Verhandlungen zwischen unserm und dem ungarischen Ministerium umgeben werden, will man in manchen Kreisen darüber unterrichtet sein, daß bisher die Verhandlungen einen ziemlich günstigen Verlauf nehmen. So wird insbesondere erzählt, daß bezüglich der Zolltarifsfrage, die bisher den Gegenstand der Verhandlungen bildete, durch Entgegenkommen von beiden Seiten ein ziemlich befriedigendes Resultat erzielt wurde. Das ungarische Cabinet habe sich der österreichischen Forderung nach gewissen Begünstigungen der öster- Lsök-tss, (Rindfleisch in klein gehacktem Zustande in Dunst gekocht und dann durch ein seines Sieb durchpassiert). Da in größeren Städten (leider auch in kleineren) gute unverfälschte Kuhmilch nur schwer zu beschaffen ist, so hat man sich genöthigt gesehen, zu verschiedenen Ersatzmitteln derselben seine Zuflucht zu nehmen. Als solche sind erwähnenswerth: I.Die kondensierte oder Schweizermilch; 2. die Liebigsche Suppe; 3. der Loeflundsche Malzextract und 4. das Nestlesche Kindermehl. Ich werde vielleicht ein anderes mal Gelegen, heit haben, mich über den Werth dieser Ersatzmittel der Milch umständlicher auszusprechen; hier sei nur erwähnt, daß keines dieser künstlich hergestellten Mittel eine gute, unverdorbene, von naturgemäß gefütterten Thieren abstammende Kuhmilch, geschweige denn die Frauenmilch vollkommen zu ersetzen im Stande ist. Arge Vorurtheile herrschen unter den Frauen und Müttern in Bezug auf das Zahnen, indem jede Erkrankung eines Kindes, vom dritten und vierten Lebensmonate angefangen, diesem Vorgänge in die Schuhe geschoben und das erkrankte Kind in der Aussicht auf den baldigen Durchbruch der Zähne, ohne ärztliche Hilfe gelassen wird. Zahnfraisen, reichischen Textilindustrie gefügt, dagegen sei wieder unsererseits eine größere Begünstigung der im un-garischen Interesse vornehmlich gelegenen Einfuhr landwirthschaftlicher Maschinen zugestanden worden. Man spricht auch davon, daß bei Erörterung der bekannten ungarischen Forderungen bezüglich der Verzehrungssteuer bereits die Quotenfrage in die Verhandlung mit einbezogen werden soll, selbstverständlich nur vorbereitend, weil über diese Frage nicht die Regierungen, sondern die beiden Volksver-tretungen direct mit einander zu verhandeln haben. Dem Zusammentreten der beiden Verhandlungs-deputationen schon im Jahre 1876 steht übrigens gar kein gesetzliches Hindernis im Weg-, und da einmal zwischen der Verzehrungssteuerforderung und der Quotenfrage ein innerer Zusammenhang besieht, so wäre es wol nicht unzweckmäßig, die Quotenverhandlung noch in diesem Jahre in Angriff zu nehmen, um die Frage der Verzehrungssteuer nicht einseitig und auf unrichtigen Grundlagen zu lösen. Die Verhandlungen über das gemeinsame Budget haben auch bereits begonnen. Dieselben werden vielfach mit dem Projekte in Verbindung ge bracht, Kafernbauten ,in großem „Stile" — als NothstandSbauten in beiden Reichshälften zu unternehmen. Die „Pester Eorr." verwahrt sich dagegen, daß das Projett von den ungarischen Staatsmännern angeregt worden sei; diesen läge, wenn von Noth-standsbaulen die Rede wäre, die Herstellung der pest-semliner Bahn weit näher. Uebrigens sei das Ganze vorerst nur eine Idee und noch kein concreteS Project. — Die „Budap. 'Corr." meldet, daß der Aufenthalt der ungarischen Minister in Wien sich auf längere Zeit, als ursprünglich in Aussicht genommen, auödehnen werde. In der Sitzung des niederösterreichischen Landtages vom 4. d. M. wurde beschlossen, dem Dichter Anastasius Grün zum 70sten Geburisfeste die Glückwünsche des Landtages darzubringen. Ein wiener Correspondent der „Bohemia" tritt der berliner Meldung der „Times" entgegen, als hätte der russische Botschafter am wiener Hofe, Herr v. Novikoff, aus welchem Grunde immer seine Demission gegeben. „Wenn man" — meint der OsficiosuS der „Bohemia" — „auf die vielberedete Affaire Ertel-Molostwoff anspielen wollte, so kann versichert werden, daß dieser Zwischenfall bisher auch nicht mit einem Worte im amtlichen oder Privatverkehr zwischen dem Grasen Andras sy und Herrn v. Novikoss zur Erwähnung kam." Das mag ganz richtig sein, indessen gibt es gewisse Dinge, welch- man weder im amtlichen, noch im Privat, verkehr mitzutheilen braucht und die doch von dem Zahnhusten, Zahndiarrhöe u. s. w. spielen in der Einbildung dieser Frauen eine hervorragende und für deren Kinder eine verderbliche Rolle, da angeblich diese Krankheiten durchaus nicht ärztlich behandelt oder kuriert werde» sollen. Daher kommt es denn auch, daß Tausende und Tausende dieser armen Wesen jahraus, jahrein im ersten Lebensjahre zugrunde gehen, weil Erkrankungen des Gehirnes und seiner Häute, Erkrankungen der Lungen, des Rippenfelles, der Gedärme, des Bauchfelles rc., welche sich unter den eben erwähnten Erscheinungen äußern, entweder ganz und gar übersehen werden, oder ärztlicher Beistand erst dann in Anspruch genommen wird, wenn die Gefahr eine sehr bedeutende und die Aussicht auf die Erhaltung des Kindes eine sehr geringe geworden. Dann freilich versuchen die Mütter ihr Aeußerstes, doch ist es häufig zu spät. Die krankhaften Veränderungen in den Organen, welche anfangs sicherlich leicht zu beheben gewesen wären, haben allmälig einen solchen Grad erreicht, daß der geschickteste und tüchtigste Arzt nicht mehr zu helfen imstande ist und die trauernde Mutter am Sarge ihres theuern Lieblings sich häufig auch noch den Vorwurf machen muß, gewijser Richtung an dem zu frühen Dahinscheiden des Kindes Schuld und Theil zu haben. (Schluß folgt.) Betreffenden, den sie angehen, sehr wohl verstanden werden. Josef Madarasz von der äußersten Linken hatte in der letzten Sitzung des ungarischen Abgeordnetenhauses einen auf die Herabsetzung des Prälenzstandes der Armee abzielenden Beschlußantrag eingebracht. Der meritorische Theil desselben lautet: „Das Abgeordnetenhaus erwartet, daß die Regierung ihren Einfluß dahin geltend machen werde, damit die europäischen Staaten eine gleichmäßige und gleichzeitige Reduction der Heere als eine im Interesse der Staaten unverzüglich nothwendige Maßnahme erkennen und bewerkstelligen. Das Abgeordnetenhaus nimmt mit Sympathie die Idee einer europäischen Abgeordnetenconserenz auf, welche über die gleichmäßige und gleichzeitige Reduction der Heere berathen soll." Der Antrag ist von Madarasz und von zehn seiner Parteigenossen unterzeichnet. Ausland. Der deutsche Botschafter am italienischen Hofe, Herr v. Keudell, befindet sich gegen-wärtig zu kurzem Aufenthalte in Berlin. Al« äußeren Zweck seiner Reise gibt man an, daß er in seiner neuen Würde als Botjchaster dem deutschen Kaiser sich vorstellen wolle. Ob eine anderweite Mittheilung, wonach er zur mündlichen Berichterstattung über das Ministerium Depretis-Nicotera und dessen eventuelle Kirchenpolitik citiert worden sei, sich irgend einer tatsächlichen Unterlage erfreut, kann man um so eher dahin gestellt sein lassen, als es ziemlich selbstverständlich ist, daß Herr v. Keudell, da er gerade in Berlin ist, mit dem Fürsten Bismarck auch über die derzeitige Lage in Italien conversieren werde. Der franzöl ische Senat hat ohne Debatte die sofortige Aufhebung des Belagerungszustandes votiert. Eine interessante Discussion veranlaßte die Amnestiefrage über das staatsrechtliche Verhältnis des französischen Oberhauses zur Deputiertenkammer. General Ehangarnier und Admiral de Dompierre d'Homoy sprachen in der Aumestiecommisston des Senats die Ansicht aus, der Senat wäre eine Art Revisionsrath oder vielmehr ein wirklicher Cassationshos, der sich über wichtige Fragen nicht vor der Deputiertenkammer aussprechen dürfe. Das „Journal des D6bats" bekämpft diese Ansicht, welche den gegenwärtigen Senat mit dem Senate des Kaiserreichs auf cn>e Stufe stelle. Die Verfassung vom 25. Februar habe dies nicht bezweckt. Der neue Senat theile, wie die ehemalige PairS> kammer, di: gesetzgebende Gewalt mit der Deputiertenkammer; alle Gesetze außer dem Budget können zuerst von ihm besprochen werden; er könne sehr gut den Vorsprung nehmen und werde recht haben, es zuweilen zu thun und aus der Langsamkeit der ändern Kammer Bortheil zu ziehen, um Probleme zu lösen, die einer unerfahrenen Mehrheit unberührt zu überliefern gefährlich wäre. Dem englischen Unterhause zeigte Disraeli die Vertagung des Parlamentes vom 10. bis 23. April an. Der Schatzkanzler legte das Budget vor. Hiernach beträgt das Deficit 774.000 Pfd. St, zu dessen Deckung eine Erhöhung der Einkommensteuer um einen Penny beantragt wird. Dadurch würde sich der Ueberschuß auf 365.000 Psd. St. belaufen. Der „Russische Staatsanzeiger" veröffentlicht das Programm für die Reise des Kaisers Alexander, offenbar um damit den politischen Gerüchten, die sich an dieselbe anknüpften, ein Ende zu machen. Der Kaiser begibt sich Ende dieses Monats nach Ems, sodann nach Jugenheim, worauf derselbe zu der Lagerübung in Krasnojefelo zurückkehrt. Weiter ist ein Besuch in Helsingsors und Warschau projectiert; den Rest des Sommers verbringt das Kaiserpaar in Livadia. Der „StaatSarneiger" bestätigt, daß in diesem Sommer in Rußland der Besuch des italienischen Kronprinzenpaares erwartet wird. Zu den vielen Anschuldigungen, welche in letzter Zeit gegen amerikanische Staats-Männer erhoben wurden, ist nun auch eine gegen den Marineminister gekommen, der im Jahre 1872 unmittelbar nach dem Falle des Bankhauses Jay Cooke und Comp, in Philadelphia die gleichfalls bedrohte, mit dem genannten Hause in Verbindung stehende londoner Firma Jay Cookr, M'Culloch und Comp., welche die Geschäfte der amerikanischen Admiralität in England besorgte, mit Staatsmitteln ge-stützt haben soll. Es handelt sich nun darum, fest, zustellen, ob dies; Anschuldigung zu seiner Versetzung in den Anklagestand hinreichend ist. Der Marineminister stellt die Thatsache durchaus nicht in Abrede, will jedoch die fragliche Unterstützung im Interesse der Verwaltung gegen ausreichende Sicherheit und ohne jegliches eigennützige Mono gewährt haben. Zur TlMsgcschichle. — Vordem berliner Slaii besamte. Herr v. L. ist ein hübscher junger Manu, vom feinsten Welltou, der die Gabe zu gefallen in hohem Grade besitzt. So kam es, daß er sich mit der Tochter eines reichen Industriellen verlobte. Die Ehepacten wurden ausgesetzt, der Hochzeitstag anberaumt und alles dazu aus's glänzendste eingerichtet. Als man zum Standesbeamten sahren wollte, zog der Bräutigam seinen künftigen Schwiegervater beiseite und erklärte diesem in Gegenwart der Tochter, er müsse zurücktreten, wenn die Aussteuer nicht um 30,000 Thlr. vermehrt werde. — Die Braut sagte keine Sylbe dazu, der Bater war jedoch sehr bestürzt, gab aber «ns Furcht vor dem Aussehen, den der Rücktritt des Bräutigams machen würde, nach. — Jetzt fuhr man zum Standesbeamten. Zum Erstaunen der anwesenden Zeugen sagte hier die Braut entschieden „Nein!" und sich an die Beamte» und Zeugen wendend, äußerte sie: „Ich kann und werde mich nie dazu entschließen, meine Hand einem Manne zu geben, der nur mein Vermögen begehrt und so wenig Sitllichkeit und Zartheit besitzt, in einem so ernsten uud seierlicheu Augenblicke noch eine größere Aussteuer von meinen Eltern zu erpressen." — Eine Caram bol epartie. Im Concertsaale des „Grand Hotel" in Paris haben sich kürzlich in Gegenwart von 600 bis 800 Zusch-iueni die beiden angeblich größien Billardspieler der Welt, Herr Vignaux aus Toulouse und Herr William Sexton aus Newhork, in einer Carambolepartie von 600 Points gemessen. Herr Vignaux hatte in einem Billardturnier in Newyork einen Ehrenbecher im Werthe von 3000 Francs gewonnen; diesen machte ihm jetzt der Amerikaner streitig und setzte dagegen 5000 Francs ein. Der Kamps fand aus einem Billard statt, welches Herr Sexton mit Einwilligung seines Gegners eigens aus Amerika mitgebracht hatte. Zahlreiche Wetten, die sich im ganzen auf mebr als 50,000 Francs beliefen, waren engagiert. Die Partie, welche um neun Uhr begann, währte drei und eine halbe Stunde und wurde von Herrn Vignaux gewonnen. Sein Gegner hatte es nur aus 468 Points gebracht. Einige imposante Serien gestalteten den Kampf zu einem äußerst dramatischen. Vignaux hatte solche von 102 und 104, Sexton von 75 und einmal sogar von 120 Points. Mehrere Amerikaner, die ihren Champion voll Vertrauen auf den Kampfplatz begleitet hatten, gingen in tiefer Niedergeschlagenheit von dannen, als Vignaux feierlich als der erste Billardspieler des Erdballs proclamiert wurde. Lokal- und Provinzial-Angelegeuheiteu. — (Der krainer Landtag) hat in feiner am 4. d. M. stattgesundencn nennten Sitzung die eüigelangten Petitionen den betreffenden Ausschüssen zugewiesen, die Hauptübersicht des Gebarungsergebnisses des Landessondes und feiner Subsonde pro l875 dem Fina»zausschusfe zur Prüfung übergeben, den Gesetzentwurf inbezug der Aende-rung des § 68 der provisorischen Gemeindeordnung für Lai-bach angenommen, dem Uebereinkommen zwischen der Staats-Verwaltung und dem Lande Krain inbetrefs der Regelung der Verhältnisse des Staates zum krainifchen Gründern-lastnngsfonde seine Zustimmung erlheilt; ferner genehmigte derselbe den Voranschlag des Grundentlastungssondes pro 1877 im Erfordernisse mit 624,676 fl. und in der Bedeckung mit 526,928 fl., erhöhte den Jahresgehalt des Musealcustos von 472 fl. 50 kr. auf 800 fl., genehmigte den Voranschlag des Theaterfondes pro 1877 im Erfordernisse mit 8678 st. und in der Bedeckung mit 5197 fl., bewilligte die Deckung der beim Grundentlaslungs- und Theaterfonde sich heraus-slellenden Abgänge aus dem LandeSfonde und erledigte eine Reihe von Petitionen. — (Aichungswesen.) Wir erhalten aus der Feder eines hiesigen Fachmanne- die Mittheilung, daß die Geschäftsleute, welche mit Getränken Handel treiben, Über das Ver-sahren bei Aichung der verschiedenen Gebünde auf hiesigem Platze und in anderen Ortschaften des Landes Krain, wo Aichämter bestehen, Beschwerde führen. Der ehemalige Ci-mentierer, derzeit Aichmeister in Laibach, besitzt nicht einmal die Ermächtigung, provisorisch zu haimen, nnd so geschieht es, daß sich die zur Aichung (Verhaimung) gestellten Gebünde der Wein-, Branntwein- und Specereihändler und Wirthe u. a. anhänsen. In der Erwägung, daß in den kausmännischen Rechnungen (Facturen, Frachtbriefen, Lieferscheinen, Bestellbriesen) in der Regel der Passus vorkommt, daß Maßdifferenzen innerhalb längstens drei Wochen, vom Factnrentage an gerechnet, reklamiert werden müssen, um allsällige Ersatzansprüche zu wahren, das in der Landeshauptstadt Laibach bestehende Aichamt aber und die in der Provinz Ärain ausgestellten Aichämter den Ansprüchen der Geschäftsleute rechtzeitig nicht gerecht werden können nnd eine provisorische Aichuug nicht gestaltet wird, bleibt es leider den Parteien überlassen, sich vor Verlust bei Maßdifferenzen zu schützen. Die oben angedeutete Fachstimme gibt in nachstehenden Zeilen jedem Geschästsmanne, der mit Flüssigkeiten Handel trewt, eine bequeme und sichere Methode an die Hand, um Gebünde ganz genau abzuhaimeu. Diese Methode wurde in Fabriken und Weingroßhandlungen erprobt und es werden nach derselben namentlich vom hiesigen Handelsmanne und Handelsagenten Herrn Johann Alsred Hartinann die verschiedenen in Oesterreich-Ungarn vollzogenen Maßbrände controliert. Es wird zunächst das Nettogewicht eines mit Wasser spundvoll gefüllten FasseS ermit-lelt. Zu dem Zwecke wiegt man die leeren Fässer und schreibt das Gewicht derselben mit Kreide oder Röthel auf den Boden des einzelnen Gebündes, hieraus füllt man zwei oder drei dieser Fässer spnndvoll mit Wasser und wiegt dieselben ab, zieht Las Tara- von dem Sporco-Gewichte ab nnd ermittelt so das Netto-Gewicht jedes einzelnen Fasses. Nun ermittle man auf ganz gleichem Wege das Gewicht des Wassers iu einem Hektolitersasse oder auch in einem wiener Eimer und dividiere die sich ergebende Ziffer in das Gewichtsergebnis d.Ä Wassers jedes einzelnen Fasses. Bei der Rechnung mit Hektolitern sind die Bruchtheile Liter; bei der Berechnung nach wiener Eimern wird der allenfalls sich ergebende Eimerbruchtheil mit 40 inultipliciert, weiter dividiert und dadurch auch die entsallende Anzahl der Maße erhoben. Hat man beispielsweise mehrere Wein- oder Branntweinfässer abzuhaimeu, sl> genügt die Anfüllung von drei bis vier Fässern mit Wasser; hat man deren Sporcogewicht ermittelt, so wälzt man die Fässer a»s einen Bock oder eine Schußleiter und bedient sich desselben Wassers zur Ansüllung der übrigen Fässer. Man kann mit zwei Hilfsarbeitern in der Zeit von 6 Uhr morgenS bis 12 Uhr mittags 40 Weinfässer von beiläufig 5 Eimer abhaimen; am Abend zuvor läßt man fünf Fässer mit Wasser füllen, bedient sich bei dieser Arbeit links nnd rechts zweier Böcke, überleert während dieser Zeit zwei bis drei Fässer und wiegt die gefüllten Fässer ab. Die Berechnung des Gewichtes dieser 40 Fässer nimmt kanm mehr als eine Viertelstunde Zeit in Anspruch. Selbstverständlich ist es, Laß die abzuhaimendeu Fässer früher rein ausgespült werden müssen ES folgen einige erläu-terude Beispiele, n. z. nach dem Litermaße und nach dem niederösterr. Eimer. Nach dem Lilersystem mit Wasser gefüllt wiegen: 1 Bariglia: Sporcogewicht 1090, Tara 145, 'Nettogewicht 95!, Kilo; 1 Spiritussaß: Sporco-gewicht 624, Tara 81, Nettogewicht 543 Kilo; 1 Wein-faß: Sporcogewicht 280, Tara 32, Nettogewicht 248 Kilo. Jede einzelne Post, dividiert mit dem Nettogewichte eines Hektoliters Wasser, nemlich mit 100 Kilo, ergibt bei der Bariglia 955 Liter, bei dem Spiritussaß 543 Liter und bei dem Weinfaß 248 Liter. Um obige Posten nach niederösterr. Eimern zu ermitteln, bedient man sich der Einheit 56 59 Kilo (gleich einem niederösterr. Eimer); diese Einheit dividiert in die 955 Kilo, gibt 16 Eimer 35 Maß für die Bariglia, 543 Kilo gibt 9 Eimer 23°/. Maß für das Spiritussaß, 248 Kilo gibt 4 Eimer 15'/. Maß für das Weinfaß, welches Resultat ganz genau mit der Amtlichen Abhaimung stim-men muß. — (ZumgemeldetenDoppelranbmorde) schreibt man unS wie folgt: Als der in St. Barbara (Bezirk Bischoflack) wohnende Besitzer und Holzhändler Lorenz Bnkouc neulich von der Messe in Lack nach Hause zurück- kehrte und die HauSthüre öffnete, bot sich demselben ein gräßlicher Anblick dar. Mit mehrfachen Kopfwunden, ganz vom Blute bedeckt, lag in der Hausflur seine I8jährige Tochter Mina leblos am Boden und neben ihr zwei mit Blut bespritzte große Holzhacken. Als er hierauf das Wohnzimmer öffnete, erblickte er feinen 17jährigen Sohn Johann unter der Ofenbank, ebenfalls mit mehreren Wunden bedeckt, liegend und im Todeskampfe. Drei im Zimmer befindliche Kleidertruhen waren erbrochen und aus denselben Silbergeld und zwei Röcke entwendet. Die Thäter hatten den Besitzer als wohlhabend gekannt und daher aus eine reiche Beute gehofft; doch trug der Besitzer seine aus 500 fl. bestehende Barschaft, die er erst kürzlich bei einem Holzverkaufe erhalten, damals bei sich. Nachdem über den Vorfall sofort die Anzeige erstattet worden, wurden sogleich die nöthigen Erhebungen gepflogen und sodann dieselben von der inzwischen von Laibach eingelangten Commission fortgefetzt und mit Erfolg durchgeführt. Die muthmaßlichen Thäter wurden verhaftet, sie Hallen sich durch Ausgabe von Silbergeld, das offenbar vom Raube herrührte, verreithen und wurde einer derselben, Thomas Zontar, ein übel beleumundetes Individuum, sosort nach der That vom Volksmnnbe als Thäter bezeichnet. Derselbe hatte vor Jahren beim Bnkouc gedient und war mit dessen Verhältnissen genau vertraut. Die That hat in der ganzen lacker Gegend die größte Ausregung hervorgerufen, da die Thäler in wahrhaft grausenerregender Weife gehandelt und die unglücklichen Opfer mit den Hacken förmlich zerfetzt haben. Der Bursche ist am Sonntag abends ebenfalls an den erlittenen Verletzungen gestorben. Mit der Durchführung der Untersuchung wnrLe vom k. k. Landes-gerichte der k. k. Landesgerichisrath Rannicher betraut und demselben Anscnltant Gertscher als Protokollführer zuge-wiesen, und steht zn erwarten, daß der als äußerst tüchtig bekannte Untersuchungsrichter in dieser Angelegenheit die günstigsten Resultate erzielen werde. — (Zur Auerspergfeier.) Laibach rüstet sich recht lebhaft zur würdigen Begehung des Dichterjubiläums. Der Glassalou der Lasinoreflauration wird aus Anlaß des in demselben am Dinstag den 11. d. M. abends stattfindenden Bankets, sür welches bis heute bereits 100 Theilnehmer gezeichnet haben, festlich gefchmückt. Der Männerchor der philharmonischen Gesellschaft hält täglich Proben zu dem, Miontag den 10. d. M. in den Räumen der Schießstätte abzuhallenden Concerte. — Dr. I. Simani in Wien hat „Gedenkblätter" zu Ehren des 70. Geburtsfestes Anastasius Grüns herausgegeben und die nette Festgabe mit dem Porträt deS gefeierten Dichters geschmückt. Das Büchlein enthält eine Beschreibung der von der wiener Stndentenschast kürzlich veranstalteten Grünfeier, die dabei gehaltenen Festreden, den Text der eingelangtcn Zuschriften, Telegramme, der Toaste rc., das Bauernseld'sche Gedicht. Weiters wird der von den grazer llniversttäts>mdenten ab-gehaltene Festcommers besprochen und dabei des Jubilars Ansprache an die Versammlung dem vollen Wortlaute nach gebracht. PrechtlerS und Simaui's poetische Grüße an Anastasius Grün, eine kurze Biographie d?s Jubilars und eine kleine Collection seiner Gedichte schließen diese „Gedenk-blätter" in würdiger Weise. — (Subvention des katholischen Klerus.) Zur Unterstützung der minder dotierten katholischen Seelsorger wurde ein Nachtragscredit von 600,000 fl., pro 1876 bewilligt. Der krainische Religionssond weist nur 2200 fl. an eigenen Einnahmen aus. — (Das Wetter in Europa) Der Verlauf der Witterung in der letzten Woche ist sür den ganzen europäischen Lontinent ein sehr günstiger zu nennen, nament-lich war dieselbe für die Saaten von unberechenbarem Vortheil, da dieselben durch die hohe Schneelage gegen die Wintersröste gut geschützt waren, anderntheils auch der Boden genügend Feuchte hatte, so daß dieselben gut aufgehen konnten. — Bei stets nahezu gleichmäßig vertheiltem Luftdruck über ganz Europa fanden nur schwache Bewegungen der Atmosphäre statt und durchweg« war eine bedeutende Temperaturzunahme zu beobachten. — Da im allgemeinen die Vertheilung des Luftdruckes eine ziemlich gleichmäßige, so prophezei, die k. k. meteorologische Reichsanstalt sitr die nächsten Tage keine rasche Aenderung in der herrschenden günstigen Früjahrswitternng und sind auch bei vorherrschen-der Luftströmung zwischen Süd, Oft und Nord keine auS-gebreiteten Niederschläge wahrscheinlich. — (Zum Baue der LehrrrbildungSan-valt.) Wir wir eben vernehmen, wurde der Ankauf de-Viaherschen ErundeS zum Baue der Lehrerbildungsanstalt »onseite der Staatsverwaltung hereitS abgeschloffen. — (Beamtenverein.) Die hiesige Local- und Lou-sortialgruppe deS ersten allg. öster.-ung. Beamtenvereines hält am 3V. d. in Laibach eine Versammlung ab. Aus der Tagesordnung flehen: 1. Prllsung und Erledigung deS Re-chenschastSberichteS pro 1875. 2. AuSschuß-Ergiinzungswah-len. 3. Bericht über den dermaligen Stand des Spar- und Borschuß-LonsortiumS und seines Wirkens im letzten Quartale. 4. Anträge einzelner Vereinsmitglieder. — (Zu den Wahlen) Auch die „Grazer Tages-post" bringt «in recht nettes Siegesbulletin über die bei Gelegenheit der Gemeinderaths-Ergänznngswahlen im nationalen Lager vollbrachten Heldenihaten. Es lautet: „Die Errungenschaften der Nationalen im dritten Wahlkvrper brachten sie fast ganz von Sinnen. In der Eitalnica ging es zu wie in einem Tollhause, einzelne Gast- und Kaffeehäuser waren der Schauplatz verschiedener Scenen, in den Gaffen und Straßen johlte man die halbe Nacht hindurch und insultierte Deutsche und Anhänger der Bersafsungspartei aus die ordinärste Weise durch die verschiedenartigsten Zu ruse. Jemand aus dem nationalen Lager hatte sogar die beispiellose Unverschämtheit, in einem öffentlichen Lokale die Worte zu sprechen, „daß sür die Lahmlegung des Deulsch thums in Laibach nichts besser wäre, als die Jnscenierung einer zweiten Bartholomäusnacht." Und das Organ der sogenannten Jungen hatte die Kühnheit zu behaupten, daß in wenigen Jahren alle drei Wahlkörper den Nationalen zu fallen und die „deutsche Farce" ganz werde beseitigt sein. Dann ist natürlich der slovenische Globus fix und fertig? — (Landschastliches Theater.) Herr Thal ler leistete bei der gestrigen Aufführung der alten Both schen Posse „Der Vater der Debütantin" das Höchste, was ein Komiker bieten kann. Durch volle zwei Stunden kam weder dessen Zunge, noch der übrige Theil seines Körpers zur Ruhe. Die Lachmuskeln des Publikums waren in per manenter Thätigkeit. Herr Th aller gab die Rolle des „Tanne" vorzüglich, wosür er zu wiederholtenmalen mit Betsallsbezeugungen und Hervorrusen belohnt wurde. Recht herzig und mit schüchterner Naivität spielte Frl. Th aller die Debütantin „Aphanasia". Sehr gemüthlich trat Herr Frederigk als „Professor Spinne" ein. Ungenügend führten die Herren Berla (Graf Hohenthal) und Le maitre (Aqua-Marin) ihre Ausgabe durch. Verlosung. kreditlose. Bel der am 1. d. M. vorgenommeaen 72. Verlosung de» Piümienanleheng wurden 14 Serien gezogen, und ,war: Nr. 639 895 933 999 1277 1327 l390 1691 2039 2382 S136 8483 3636 und Nr. 4014. Au» diesen 14 Serien wurden 52 Aewiiinummern gezo„en, und zwar fiel der Haupttreffer mit 800,00V fl. auf S. 3136 Nr. 55, der zweite Treffer mit 40,000 fl. aus S. 3136 Nr. 64 und der dritte Treffer mit 20,000 fl. auf S. 639 Nr. 47: ferner gewannen je 5000 fl. S. 999 Nr. 82 und S. 13S7 Nr. 75; je 3000 fl. S. 639 Nr. 11 und 3686 Nr. 57; je 1500 fl. S. 895 Nr. 28. S. 2382 Nr. 23 und S. 3483 Nr. 4; je 1000 fl. S. I3L7 Nr. 6, 2382 Nr. 54, S. 3l36 Nr. 1» und S. 3636 Nr. 96 und endlich gewannen je 400 fl. S. 639 Nr. 20, S. 895 Nr. 20 und Nr. 88, S. 933 Nr. 35. 74 und Nr. 81, S. 999 Nr. 11 und Nr. 35, S. 1277 Nr. 35, S. 1327 Nr. 2, 34, 42, 43, 46 und Nr 91, S. 1390 Nr. 41 und Nr. 69. S. 1691 Nr. 3l und Nr. 92, S. 2039 Nr. 12, 38, 80 und Nr. 92. S. 2382 Nr. 79 und Nr. I'IO, S. 3136 Nr. 39. 46. 58. 78 und Nr. 86, S. 3483 Nr. 94, S. 3636 Nr. 13, 26 und Nr. 64, und endlich S. 4014 Nr. 58. 67, 92 und Nr. 99. Auf alle übrigen in de» 14 Serie» enthaltenen 1350 Gewinn» minern fällt der geringste Gewinnst von je 20» fl. S. W.____________________________________ Witterung. Lailwch, 6. April. Schöner Tag, klare Fernsicht, stoßweise heftiger NO Wärme: morgens 7 Ubr -j- 9 6°, nachmittags 2 Uhr -1- 161° 6. (1875 -j- 15 3°; 1874 -s^ 128° 6.) Baro Meter im Fallen 738 65 mm. Das gestrige TageSmittel der Wärme -j- 116°, um 3 2« über dem Normale. Avgekommene Fremde am 6. April. Hotel Stadt Wie«. Schwabe, Tkeaterdirector, Minor Haida, Agent, Berner, Kfm., Novak, LiebertS, Reisende, Schlesinger, und Walter. Wien. — UrbanLik, Gutsbes. Höflein, — Tschinkel, Ksm . Kraljevec. — Stern, Klagen, surt. - Musquiter, Kfm., Kaniza. — Dolenz, Kfm. Krainbnrg. — Hoffmann, Kfm., Lahr. — v. Langer, Privat, Poganitz. — Br. Meßnil, Pest. — Dejak. Privat, Senosetsch. — Swetina, Priester, Krain Hotel Elefant. Mitri und Spadon Theresia, Triest. Bihlmeier. — Sartori, Bleiberg. — Pngel. Klagensnrt, — Held, und Schlegl, Privat., Ludwigrburg. -- Rotschitz Eottschee. — Adler, Ingenieur, Krainburg. Uaierischcr Hof. Seravale, und Achilles, Techniker, Graz — Erlach sammt Tochter, Weißensels. «obren. Daniel!, Pischero. — Jeserscheg. Oblt , Essegg, — Leuz, Lustthal. — KoreiM, Reis., Wien. Telegramme. Wie«, 6. April. Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht eine Reihe vom Reichsrathe angenom» mener Gesetzentwürfe. — Die „Politische Corre» spondenz" vernimmt, für den Zusammentritt der Delegationen in Pest sei der 9. Mat in Aus-sicht genommen. Telegraphischer Lursdericht am 6. April. Papier-Rente 67- Silber-Rente 70 50 — 1860« KtaatS-Anlehen 109 80. — Bankactien 876. — Eredit 153 90 — London 116 90. — Silber 102-20. — K. k. Münz, ducaten 5 59. — 20.FrancS Stücke 9-33'/,. — 100 Reich», mark 57.50. Theater. >Mte: Benesice des Komikers Stefan Stampfl: Von >Stufe zu Stufe. Volksstikk mit Gesang in 5 Bildern von Hugo Müller. Morgen : Umkehr. Schauspiel in 4 Acten nach dem Französischen von Dr. A. Förster. Wiener Börse vom 5. April. Geld üxerc. Rente, öft.Pap. S7 VS dto. dto. öst. in Silb. 70 ?i> rur»ü«at.-Odl. öiebenbürg. Ungar» ^ vttv». Nnglo-Bank........... kreoitanstalt........ D-tofitenbanl . . . . Sscompte-Lnstall . . Franco »Bank . . . . Landelsban!.......... Nationalbank . . . . Oest. Bantgcselll. . . Union-Bank........... Berkebrkwank......... lllsöld-Bahn Karl Ludwig' »als. Etts.-Lahn Ikais. Mr. Iosef«b 8taatt>bahn . - , Südbabn.......... 103'7K t»»ui,, I0g-7S!I10'-> 117-1S1.SU Ware l I'kLUlldriots. 74-7» 75- 69-10 1S3S0 K40'- I«'— SS- 877 67-IS'Allg. öst. Bod.-Tredit. 7'>'»0 dto. in SS I........ N>«-i5jNalion. ö. W........ Ung. Bod.-6redita»st. N7-S0 isr - k*rtoritLts-OKI. Franz Joses«-«ahn . Oest. Nordwestbahn . Siebenbürger .... StaatSbahn........... Südd.-Ges.zu Sou Fr. dto. Bons I-oms Eredit » Lose........ Rudolfs - Lose .... (3Mon.) «ugSb.iovfl.südd.w. Franks. Ivc Mark. . Hamburg „ „ Lendon 10 Pfd. Sterl. Paris 100 Franc- . VLiurrvu. Kais. Münz-Ducatev 20-FrancSstück . . . . Preuß. Kassenscheine. rvilber . Geld Ware 10150 ic.L'— ! 7S-25 75 25 69 80 153 80 650' 16 50 53 50 8!9 6S-- 65 L5 75.50 76 -109 —lllV-18S 85 189 50 155-!156- 137—1^7 50 865.—l 865 50 W1 50101 75 94 85 8S50 66 L0 144 50 145'- 109 90 110 10 158 75 1Z — 57'--57'-57'-117 -46 30 k'49>/, 9 36 57'60 108-40 159 85 13-50 57'10 57 10 57 10 117 »6 46-40 5 50 37 57 65 108 60 Danksagung. Von den Bew.-isen der Tbeilnahme tief gerührt, welche un« anläßlich de« Ableben« unserer geliebten Müller, beziehungsweise Großinnlter und Schwiegermutter, der Frau Marie Reichrnann so zahlreich geworden sind, sogen wir hiemil allen Betreffenden unfern herzlichsten Dank, insbesondere auch sür die zahlreiche Belheiligung am Lei-chenbkgänginsfe nnd de» Herren Sängern für ihren erhebenden Grabgesang. Laibach, am 6. April 1876. Die trauernden Angehörigen. Möbel-Verkauf. Eine hübsche Garnitur Möbel ist wegen Abreise billig und sogleich zu verkaufen im (205) Colisenrn, Zimmer-Nr. 76. AlOrdttUlig. Herr und Frau HG «I» in Laibach werden hiemit aufgefordert, ihre Schuld Pr. 300 fl. endlich zu bezahlen. (199) 2-2 Genernkagent^cüaft Graz der Versicherungsgesellschaft „Viktoria." Verstorbene. Den 4. April: Mariana Terhlen, Inwohnerin, 58 I., Livilspital, Krebskachexie. Den 5. April: Rosalia Jvetlik, Wirthsgattin, 28 I., Stadt Nr. 118, und Ernst Enber, Deficient Priester, 33'/, I., Stadt Nr. 168, beide an Lungentuberkulose.— Maria Match, Inwohnerin, 85 I., Livilspital, Altersschwäche. — Johann Varzeh Hübler, 48 I., Livilspital, Wassersucht. Lebensnnttel-Prelse rn Laibach am 5. April. Weizen 8 fl. 30 kr., Korn 5 fl. 37 kr., Berste 4 82 kr., Haser 3 st. 74 kr., Buchweizen 5 fl. 4 kr., Hiri 4 fl. 22 kr., Kukurutz 4 fl. 88 kr. pr. Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 10 kr. pr. 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. 50 kr. per Hektoliter; Riudschmalz - fl. 96 kr.. Schweinfett 82 kr., Speck, srischer, 68 kr., Speck, geselchter, 75 kr., Butter 80 kr. per Silogramm; Eier 1'/, kr. per Stück; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 46 kr.. Kalbfleisch 40 kr.. Schweinfleisch 54 kr. per Kilogramm; Heu 3 fl. — kr., Stroh 2 fl. 40 kr. Per 100 Kilogramm; Harles Holz 9 fl. — kr., weiches Holz 6 fl. — kr. pr. vier O.-Meter; Wein, rother 22 fl. 50 kr., weißer 20 fl. pr. 100 Liter. Gedenktafel über die am 11. April 1876 stattfindenden Lici-tationen. 3. Feilb., Trevn'sche Real-, Godovii, BG. Jdria. — 3. Feilb., Lenstek'sche Real., Belawoda, BG. Reifniz. — 3. Feilb., BonLina'sche Real., Sadlog, BG. Jdria. — 3 Feilb., Pogorelc'sche Real., Raonidol, BG. Reisniz — 2. Feilb., Kapnschin'scke Real., Seisenberg, BG. Teisenberg. — 1. Feilb., Silc'sche Real., Gora, BG. Reifniz. — 1. Feilb., Mihtt'sche Real., Masern, BG. Reifniz. — 1. Feil., Gorse'sche Real., Niederdors, BG. Reifniz. WM" HLvii» rr Gegen Postnachnahme oder Einsendung des Betrages versendet das Exporthaus: L. Svkvsnll, I., Weihburggasse 14, Wien, folgende, mehr als um die HSlfte des ErzeugnngspreiseS herabgesetzte Artikel in Prima-Qualität aus feinstem Ghinasilber: früher jetzt 1 Paar Salonlenchler . . fl. 5 50 3 - 1 Butterdose........................... 350 120 6Mefferrastl................... 5— 225 2 Servieltenspangen ...» 2 40 1-— 1 Dose z. Ligarrettentabak „ 3 — 125 1 Zuckerdose (innen vergoldet) .........................„ 12 — 7— 3 Flaschenkorke mit Figur 3----------90 1 Zuckerzange.................. 2-20 — 90 6 Eierbecher..............., 6 — 2 40 1 Theesteb..................... -'80 — 30 1 Handlenchter.............„ 1----------50 10bersschöpser.............„ 3-- 1-25 1 Suppenschöpfer............... 4-8O 2-30 früber 1 Zucker, oder Pfefferstreuer fl. 3 — 6 Kaffeelöffel...................... 375 6 Eßlöffel.................... 6T>schmesser.................. 6 Tischgabeln................. 1 Gemüselöffel ............... 6 Defsertmesser oderGabeln 6 Kinderlöffel................ 1 Kaffeeschale sammt Unter-taffe, hochsein, graviert und innen vergoldet . . l Girandol (Armleuchter) 1 Larasfine sammt Essig u. 550 5 — 5- 3-480 4-90 7-- 10- letzt 1-50 150 3 - 2-80 2-80 1-40 260 2-70 3-- 6.- 8- 4-50 ele- Oel Besonders zu bemerken: »Uv äiesv 24 81ildt kosten rirsanimen in xautem Ltni anstatt SS «. IW" >" N Ferner Präsentiertaffen. Tafelaufsätze, Thee- und Kaffeekannen, Senfbehälter, Eierkocher, Brodkörbe, Salzsaffel, Visitkartenkörbchen rc. Passende leere Etnis sür alle Sorten Eßbestecke und Kaffeelöffel stets vorräthig. Ausführliche Preisblätter werden gratis zngeschickt. (98) 12—10 n. I., Weil) bürg gaffe 14, Wien. Lsslöbol, VLv«svr, vLdsIo, Lakkselükksl Druck von Jg. v. Kleinmavr » Ked. Bamberg, Verleger Ottomar Bamberg Für die Redaction verantwortlich: Franz Spitaler.