Wahlspruch i War mir begehren von »er Zukunft Fernen, Datz SUrot und Arbeit uns gerüstet stehen, Datz unsere Kinder in der Schult lernen, llub unfe« Greise nicht mehr betteln gehen. \ ® Herwegh d uw, Televlion Nr. 2325. Zer Ccheüronto 38.415. kisevbahver Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. ReÄsRon: Mm VA, SenWe Sr. 5. NcdaktionLschiub: Zwei loßt vor dem Erscheinen des (Blattes. Sprechstunden fhtb jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis ’/a* Uhr nachmittags. Insertionspreis: Die zweimal gespaltene NonpareillezeUe oder deren Staunt 40 Heller. Bei Iahresauftrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich...............................Kr. 2 88 Ganzjährlich ............................... 576 Mr das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Srsihelut jeden 1., 10. und 26. Im Monat. lt. Wien, den 18. Crptember 1911. 18. Seins. Die Regierung hat das Wort! Die Reichskonferenz der österreichischen Eisenbahner. — Große Raffenknndsebnns in Wien. Die österreichische Eisenbahnerschaft hat gesprochen, und die Regierung hat nun das Wort. So klar und deutlich war die Willenskundgebung der Eisenbahnermassen, so machtvoll ihr Aufmarsch, und so kampfbereit die an den Tag gelegte Haltung, daß über den E r n st der Situation wohl jeder Zweifel ausgeschlossen erscheint. Wer die am letzten Sonntag in Wie» stattgefundene Reichskonferenz in der imposanten Größe ihrer Zusammensetzung sah, und ihren vom Morgen bis in die späten Abendstunden dauernden Verhandlungen gefolgt ist, der wird den Eindruck wohl so bald nicht los werden, daß hier gemein-f a me N o t ein Band geschmiedet ha t, das die Massen der österreichischen Eisenbahnerschast ohne Unterschied in fester Solidarität zusammenhält. Vorn Norden und Süden des Reiches waren Vertreter des Personales aller Kategorien in noch nie dagewesener starker Anzahl erschienen, um die Stimmung ihrer Mandatgeber zum Ausdruck zu bringen. Gewaltiger noch in ihrem Eindruck nach außen ge-' stattete sich die Versammlung der Wiener Eisenbahnerschaft, die im Anschluß an die Reichskonferenz am Montag den 4. d. M. im Hotel Wimberger tagte. Selbst die gesamte bürgerliche Tagespresse, die sonst von den Kundgebungen der sozialdemokratischen Eisenbahner nur spärlich Notiz nimmt, stand diesmal unter dein gewaltigen Eindruck dieser Massenkundgebung, und läßt in ihren Berichten die Erkenntnis durchleuchten, daß nunmehr die Reihe an der Regierung und den Bahnverwaltungen ist, die sich mit den Wünschen des Eisenbahnpersonals beschäftigen müssen, ehe noch die Flutwelle der Erbitterung mit verheerender Wucht auf unser ohnehin desolates Wirtschaftsleben hereinbricht. Und in der Tat, bot die Versammlung am Montag, von allen anbereit Erscheinungen der Unzufriedenheit, wie sie die letzte Zeit massenhaft hervorgebracht hat, abgesehen, einen hinreichenden Maßstab für den Grad der Erbitterung, wie sie das tatenlose Verhalten der Regierung und der bürgerlichen Parteien gegenüber der allgemeinen Notlage in dem Empfinden der österreichischen Eisenbahner ohne Unterschied der ihnen zugewiesenen Stellung gehäuft hat. Das war keine Kundgebung mehr, zu der die Massen in dieser gewaltigen Zahl durch irgendwelche bloße agitatorische Stimmungsmacherei hätten in Bewegung gesetzt werden können, das war die innerste Empfindung bei jedem einzelnen, die von Mann zu Mann wirkte, daß es so nicht weiter gehen könne, und daß, wo sich bisher sowohl die Regierung, wie die mit ihr durch d i ck und dünn gehenden bürgerlichen Mehrheitsparteien den Vor-st e 11 u ii g c u der sozialdemokratischen Abgeordneten und der Vertrauensmänner gegenüber t a u b st e l l t e n, nun* rnehrdieMassenderEisenbahnerselbst sprechen müssen....... Und die Eisenbahnermassen haben gesprochen. So klar und unzweideutig, daß auch in der breiten Öffentlichkeit das Gefühl lebendig wurde, daß die Regierung ein gefahrvolles Spiel betreibt, wenn sie noch weiterhin tatenlos zusieht, wie jeder neue Tag ein Fortschreiten einer Ser arbeitenden Bevölkerung ans Leben greifenden Teuerung bedeutet, wie der Wucher auf allen Gebieten Dimensionen annimmt, die die Geduld der Frömmsten an die Grenze ihre Tragfähigkeit bringen. Daß darunter die Eisenbahner, deren Einkommen durch die fixe Besoldung keinerlei Elastizität unterworfen ist, in erster Reihe am härtesten leiden, ist so klar, daß schon ein außergewöhnliches Maß bureaukratischer Beschränktheit dazu gehört, um das nicht zu begreifen. Und trotzdem hat die Regierung, die heute der größte Eisenbahuunternehmer Oesterreichs ist, bisher eine Reihe von ans den Jahren 1905 bis 1908 stammenden und ihrem Personal gegebenen Versprechungen nicht eingehalten, wiewohl sie auf der anderen Seite durch die gegenüber der agrarischen Wucherbande Ungarns geübten-Botmäßigkeit mitschuldig ist an all den schweren und verhängnisvollen Folgen, von denen heute die Lebenshaltung der gesamten werktätigen Bevölkerung bedroht wird. Die Regierung, die dem ungarischen Magnatentum Vasalleudienste leistete, und die bürgerlichen Mehrheitsparteien, die bisher beharrlich alle Anträge im Parlament ablehnten, die sowohl für eine Verbilligung der Lebensmittel wie für eine Lohn- und Gehaltsaufbesserung der Eisenbahner von den sozialdemokratischen Abgeordneten gestellt wurden, sind die' Schuldigen, gegen die sich heute mit Recht der Groll und die Erbitterung der Eisenbahnerschaft Oesterreichs richtet. Wie stark diese Erbitterung ist und mit welcher elementaren Gewalt sie d i e Massen zum entschlossenen Handeln drängt, wenn nicht jetzt, in letzter Stunde noch, die Regierung ihre Pflicht und damit gleichzeitig auch längst fällige Zusagen erfüllt, das haben die Kundgebungen von Sonntag und Montag mit impulsiver Schärfe ge-offenbart. Mit großer Majorität haben die Vertrauensleute der Eisenbahner auf der Reichskonferenz beschlossen, im Einvernehmen mit der Parteileitung der sozialdemokratischen Partei, der Gewerkschaftskommission Oesterreichs und dem sozialdemokratischen Abgeordnetenverband an die Regierung heranzutreten, um so kein Mittel unversucht zu lassen, ans friedlichem Wege eine Abhilfe herbeizuführen. Daß Stimmen genug aus der Konferenz laut wurden, die einem f o-fettigen Kampfe das Wort redeten, ist wohl der stärkste Beweis, wie weit bereits die Geduld des Personals durch eine übermenschliche Inanspruchnahme erschöpft ist. Aus dieser Tatsache, daß schließlich die Resolution, die die weiteren Entscheidungen den genannten beteiligten Faktoren überläßt, glaubt die „Neue -Freie Presse" offenbar den Schluß ziehen zu dürfen, daß, wie sie zur Beruhigung ihrer Leser mitteilt, „d a s L o k o in o t! v- und Zugspersonal gegen den Kampf gestimmt Hab c". Der Trost, der damit den Nutznießern des mannigfachen Wuchers gespendet werden soll, könnte freilich bald genugfichinTrauer wandeln, wenn man auch an dieser letzten Mahnung mit tauben Ohren Vorbeigehen sollte. Die Eisenbahner Oesterreichs sind eine zu ernste und disziplinierte Berussklaße, als daß sie nicht das Maß der Verantwortung kennen würden, die ihnen ihr Dienst der gesamten Öffentlichkeit gegenüber auferlegt. Und eben diesem tiefen Gefühl der Verantwor^ t u n g entspringt der Beschluß ihrer Reichskonferenz. Nochmals werden sie ihre Wünsche der Regierung Punkt für Punkt unterbreiten, die übrigens freilich der letzteren nicht unbekannt sind. Das muß nämlich den Feststellungen einiger bürgerlicher Blätter gegenüber besonders hervorgehoben werden, die so tun, als hätten die Eisenbahner mit einem Kampfe gedroht, bevor noch der Regierung ihre Wünsche bekannt w a r c u. Da es sich, wie den offenbar mit Absicht ins Werk gesetzten offiziösen Ausstreuungen nach angenommen werden könnte, keineswegs um lauter neue Forderungen handelt, verdient d i e Tatsache besonders hervorgehoben zu werden, daß die Eisenbahnverwaltung die Wünsche, die als unerfüllt gebliebene Zusagen in Betracht kommen, ans den wiederholten A n-trägen der P e r s o n a l k o tu nt ission und Arbeitera usschüsseu meh r als’ hi tv reichend kennt. Die Eisenbahner Oesterreichs erfüllen also nur eine Pflicht gegenüber der Öffentlichkeit, wenn sie' der Regierung nochmals Zeit zum einsichtsvollen Handeln lassen. Sie werden den Kampf nicht suchen, von dem sie wissen, daß er schwere Opfer der gesamten Öffentlichkeit auferlegt, wenn ihnen im Frieden da* gegeben wird, was sic brauchen, um ihren schweren Dienst zum Wohle der Gesamtheit vollziehen zu können. Sie kennen die Gefahren eines Kampfes, der alle Mächte der Reaktion mobil machen müßte, sehr wohl .— und bieten, wie immer, auch diesmal die Hand zum Frieden. Abersiewerde n a lt ch den K nmp f mit trotziglicher Energie zu f ii h x e u wiss c it, wenn er ihnen Wider Erwarten ansgezwungen werden sollte, und sie wissen, daß s i e die gesamte Arbeiterklasse O e st e r-r e i ch s an ihrer Seite finden werden, wenn es gilt, den Hunger als gemeinsamen Feind zu besiegen! * Die Reichskonferenz der österreichischen Eisenbahner. Sonntag den 3. September, 9 Uhr vormittags, nahmen die Delegierten des organisierten österreichischen Eisenbahnerpersonals zu der Nichterfüllung ihrer Forderungen in einer Reichskonferenz Stellung, die in Wien, X. Bezirk, in den Nosensälen, abgehalten wurde. Die Konferenz war von der sozialdemokratischen Eisen-bahnerorganisation einberufen worden. Es kann gewiß als ein Zeichen der Schlagfertigkeit der Organisation der Eisenbahner bezeichnet werden, daß der Einladung, zu dieser Reichskonferenz Delegierte zu entsenden, aus einer großen Zahl von Orten, auch aus weit entfernt gelegenen, entsprochen wurde. ES waren 480 Delegierte von auswärts, Vertretungen der E i s e rt b a h n* beamtenzentralverbandes, des Bah n-mei st ervereines und der „B a h n tu e i ft e r* Zeitung", des Lokomotivführer- und des Kon-dukteurvereines, die Reichsratsabgeordneten Pernerstorser, S e i tz, Renner, G 1 ö ck e l, Winter, Tomschik und S k a r e t, letzterer in Vertretung der sozialdemokratischen Parteileitung, Genoss« H u c b e r als Vertreter der Gewerkschaftskommission sowie eine größere Anzahl von Personalkommissionsmitgliedern und Arbeiterausschüssen bei der Reichskonse-renz anwesend. Genosse Reichsratsabgeordneter Tomschik erstattete zur Tagesordnung: „Die Forderungen des gesamten Personals" das Referat und führte aus: Sie wissen, bafe wir, gezwungen durch den Ernst der Zeit, die heutige Lkonferenz einberufen haben, um uns über die Takjil klar zu werde», die wir beobachten sollen, um die Jnter> &SET* Der «Eisenbahner? erscheint in einer Anslaae von 46.000 Eremvlaren. "Öl. *ffen der Eisenbahner zu wahren. Es sind hierzu in erster Linie die Verhältnisse bei den k. k. Staatsbahnen im Auge zu behalten, weil auf der Südbahn Verbesserungen, die die i. k. Staatsbahn durchführt, gleichfalls eintreten müssen. - Wie stehen gegenwärtig die Verhältnisse? Im Jahre 1908 wurden auf den k. k. Staatsbahnen 14 Millionen Kronen zur Verbesserung der Bezüge erlangt. Aber eine Reihe von Zugeständnissen, die damals, gleichfalls gemacht wurden, so die Gewährung von Urlauben an Arbeiter sc., die Lohnreaulierung sehr schlecht und die Arbeitsordnung sowie die Regelung bei: Nebenbezüge ist bisher von der Regierung nicht durch geführt und es ist kein Zeitpunkt m,t Bestimmtheit in Aussicht genommen, zu welchem die -Durchführung derselben erfolgen soll. Es sei möglich, so wird Erklärt, daß diese Forderungen einmal durchgeführt werden, ef hänge _ dies vom Minan,Ministerium ab, das gegenwärtig Hierzu kein Geld zur Verfügung stellen wolle und könne; ein Zeitpunkt der Durchführung könne nicht bestimmt werden. Neben der Nichterfüllung dieser Forderungen bekommen die Eisenbahner immer drückender die Wohnungsnot zu verspüren. Es wird von uns schon seit dem Jahre 1908 dahin gearbeitet, daß gegen die Wohnungsnot wirksamere Schritte eingeleitet werden. Nichtsdestoweniger ist aber auf diesem Gebiet bisher nicht viel geschehen. Im Jahre 1910 wurden seitens der sozialdemokratischen Fraktion im Bndgetausschuß Anträge zur Verbesserung der Bezüge des Eisenbahnpersonals gestellt und es wurden hierzu 10 Millionen Kronen von uns angefordert. Diese Anträge wurden sowohl im Budgetausschuß als auch dann im Plenum von der bürgerlichen Majorität abgelehnt. Seither haben sich dje Zustände wesentlich verschlechtert. Die Teuerung und bie Wohnungsnot ist ständig gestiegen. Auf den, Konferenzen verschiedener Kategorien, die seither nbgehalten wurden, ist allgemein und eindringlich Klage über die Not des Personals erhoben worden und die Zustände wurden immer als unhaltbare bezeichnet. Zu .der Nichterfüllung der gemachten Zugeständnisse und zu den Wirkungen der Teuerung kommt noch ein Um-stand, der das Vorgehen der Eisenbahner berechtigt erscheinen läßt. Durch das Ablehnen der sozialdemokratischen Anträge im Parlament, die sich gegen die Teuerung richten, und durch das Beharren der Regierung auf ihrer Agrarpolitik ist für die nächste Zeit jede Aussicht auf eine Besserung der Teuerun^ßDerhältnisse geschwunden, so daß den Eisenbahnern nichts anderes erübrigt, als an ihren Unternehmer, der nichts getan hat, um die Lebensmittelteuerung zu lindern, heranzutreten, um den verteuerten Lebensmittelpreisen entsprechend mehr Lohn zu verlangen. Genosse To m sch i k besprach dann eingehend die Umstände, die bei den Eisenbahnerbewegungen der Jahre 1905, 1907, 1908 und 1910 ihre Einflüsse cu^übten. Auf die Besprechung der Haltung unserer Gegner, der Nationalen, bei Sen Eisenbahnerbewegungen übergehend, führte er dann weiter aus' Es muß bei jeder Eisenbahnerbewegung mit der Demagogie unserer Gegner gerechnet werden. Der deutsch-nationale Reichsbund wird es nicht unterlassen, Forderungen mufzustellen, die unsere um ein Stück überragen werden. Falls die Bewegung der k. k. Staatsbahner Erfolge nufzuweiscn haben wird, wird der Reichsbund das Verdienst, den Erfolg errungen zu haben, für sich in Anspruch nehmen. Wenn ein Teil der Forderungen nicht durchgesetzt wird, wird aber dafür der R e i ch s b u n d die größere, mächtigere Organisation verantwortlich machen wollen. Wie es in Wirklichkeit bei unseren nationalen Gegnern um die Vertretung der Bediensteteninteressen bestellt ist, zeigte die Geschichte der Kampfführung der nationalen Koalition, in welcher die Beamten sich dadurch bei ihrem Kampfe um die Automatik der Bundesgenossenschaft anderer Bediensteten versichert hatten, daß sie eine allgemeine Forderung für Erhöhung des Quartiergeldes für alle Bedienstete gleichzeitig mit der Beamtenforderung nach Einführung der automatischen Vorrückung aufstellten. Als die Beamten die Automatik, die übrigens nichts anderes beinhaltete, als von »der alten Koalition für die Beamten der St. E. G. schon erreicht worden war, erreicht hatten, ließ die nationale Koalition von der»: Forderung nach der allgemeinen Ouartiergelderhöhung ernst-: lieh ab. I Schließlich besprach Genosse T o m s ch i k noch die Möglichkeit dessen, daß durch eine Bewegung der Eisenbahner weitere Arbeiterkreise in Mitleidenschaft gezogen werden. können und schloß mit einem eindringlichen Appell seine mit • reichen! Beifall aufgenommene Rede, sich bei den Beratungen von vollem Verantwortlichkeitsgefühl tragen zu lassen und nur dann in den Kqmpf zu treten, wenn er nicht zu vermeiden ist und die notwendigen Vorbedingungen vorhanden sind. An der Debatte, die fick nach den Ausführungen des Genossen T o m s ch i k entspann, beteiligte sich eine Feuilleton. Technisches Schauen. (Gedanken von einer Tauer »fahrt.) Unser Weg führt ins Gasteinertal. Wir fahren die Nordxampe der Tauernbahn hinauf. Touristen erzählen von der Gletschergruppe des AnkogelL und seiner Nachbarn, sie berichten von ihren Abenteuern, wie sic die spröde Schöne be. zwungen haben, wie sie einen jungfräulichen Berg bestiegen und wie sie entschlossen feiert, noch dieser oder jener Unnahbaren an den Leib zu rücken..... ES liegt etwas Minnen« baftes in dem Touristenjargon. Ich kann mir aber nicht helfen, eS ein bißchen abgebraucht zu finden. Man muß über die Dinge neue Worte, neue Bilder erfinden, dann wird man sie auch neu erleben. Mir wenigstens' erscheinen diese Dinge anders. Ich sehe wie die Bergriescn gemütlich hingelagert mit ihren vergletscherten Häuptern und silberweißen Bürten in die Täler hereinsehen, den tannengrünen Mantel ihrer Wälder lässig mit der steinernen Schulter hinschleisend bis zur malachitgrünen Talsohle herab, wo das Riesenspielzeug der Dörfer und Städtchen liegt. Das Dorf Gastein, eine Rotte von Salzbur-gor Holzhütten, am Anfang des Tales, Hofgastein in der Mitte, ein behäbiger, altbürgerlicher Ort, und ganz im Hintergrund Bad Gastein, ein amerikanischer Stadttypus mit Hotels von zehn Stockwerk Höhe. Drei Entwicklungsetappen von der Ackerbaukultur zur Stadtkultur und von da zum Amerikanismus. Die Riesenache donnert zwischen den Wolkenkratzern des Badeortes zur Tiefe, donnert den Sang der Jahrtausende. Wir sind Aladin mit der Wunderlampe und sehen die Dinge, wie sie keiner noch gesehen. Wir sehen die Jahrtausende, die hier gewaltet haben. Wir sehen den Gigantenkopf, der das Gebirge emporwarf, es zerklüftete, das Urgestein zersägte und MF" Besucht größere Anzahl von Delegierten, die verschiedenen Kategorien und sowohl dem Unterbeamten- als auch dem Diener- und Arbeiterstand angehörten. Die Mehrzahl der Redner hielt schärfere Kampfesformen zur Erreichung des angestrebtcn Zieles für notwendig. Insoweit sich die Redner gegen diese schärferen Kampfesformen aus-fprachen, betonten sie gleichzeitig die unbedingte Solidarität ihrer Mandatare mit der Gesamtheit des Personals auch für den Fall, als gegen ihre Anschauung entschieden werden sollte. In die Debatte griffen auch die Reichsratsabgeordneten Genossen Pernprstorfer und Seih und die Genossen H u e b e r und Rudolf M ü l l e r ein. Es wird für unsere Berichterstattungszwecke vollkommen genügen, wenn wir uns darauf beschränken, die Reden der genannten vier Genossen auszugsweise wiederzugeben. Genosse Rudolf Müller führte aus, daß man auch der Kehrseite der Angelegenheit genügend Beachtung schenken müsse. Er verwies auf die gegen die früheren Zeiten durch die Verstaatlichung veränderte Situation und erklärte, daß die Eisenbahnbedienste-ten bei ihrer Bewegung einer wirksamen Unterstützung ihrer^ Bestrebungen im Parlamente durch die sozialdemokratisches Fraktion bedürftigt feien. Genosse Hueber erklärte, daß er weder gekommen sei zu bremsen, noch um die Versammelten aufzupulvern, doch müsse er konstatieren, daß er in den 17 Jahren seiner Tätigkeit als Sekretär der österreichischen Gewerkschaftskommission in keiner so schwierigen Situation gestanden sei, als Bei dieser Konferenz, die sich mit Angelegenheiten von großer Bedeutung nicht nur für die Cisenbahnbedienfleten, sondern für die gesamte Arbeiterschaft zu beschäftigen habe. Er betonte die Notwendigkeit eines einverständlichen Vorgehens der Eisenbahnerorganisation mit der Gewerkschaftskommission. Wenn Meinungsverschiedenheiten darüber bestehen, ob der Kampf vornehmlich gegen die Teuerung und damit gegen das agrarische Negierungssystem, oder gegen die Staatsbahnverwaltung als Arbeitgebern zu richten sei, um höhere Löhne zu erreichen, müsse in Betracht gezogen werden, daß die Teuerung die Folge des kapitalistischen Produktionssystems ist und da müsse man sich darüber klar sein, das; man momentan dieser nur begegnen kann, indem man vom unmittelbaren Ausbeuter Lohnerhöhungen fordert. Genosse Reichsratsabgeordneter Pernerstorfer führte nachstehendes aus: Wir Abgeordneten sind hierher ge-^ kommen, weil wir es für unsere Pflicht hielten, dort zu erscheinen, wo man uns ruft. Ihre Fragen sind wohl gewerkschaftliche und da hätten wir eigentlich nur den Beratungen zuzuhören, aber diese Fragen greifen auch auf andere Gebiete über. Es hieße unsere Stellung mißkennen, wenn wir unsere persönlichen Anschauungen nach der einen oder der anderen Seite äußern würden und auch wir sind weder gekommen, um eure Erregung zu dämpfen, noch um sie zum Ausflammeu zu bringen. Aber der Ernst der Sache erfordert volles Verantwortungsbewußtsein. Da ist wohl der Appell an Besonnenheit daS erste. Er ist kein Apcll an die Feigheit, sondern wohl ein Appell an die Tapferkeit. — Uns liegt das vorauszusehende Uebergreisen ihrer Bewegung auf das Ge- : bict der Bekämpfung der Teuerung stark am Herzen. Wir haben allen Voraussichten nach zu erwarten, daß in der nächsten Zeit durch ganz Oesterreich ein einheitlicher Zug der Empörung gehen wird. Denn es ist nicht anzunehmen, daß die Arbeiterschaft und die Mittelschichten gegenüber der drohenden Hungersnot in Gleichmut verharren werden und darüber, daß die Zustände desolate sind, sind die Akten schon abgeschlossen. Wir hoffen, daß die Eisenbahner, als eine organisierte Truppe, auch in den ersten Reihen marschieren werden, wenn es den allgemeinen Kampf gegen die Teuerung gilt. Reichsratsabgeordneter Genosse Seitz: Die sozialdemokratische Fraktion hat alles getan, um die Regierung zu warnen und wir haben das Eintreten der gegenwärtigen Zustände vorausgesehen. Die bürgerlichen Parteien haben unsere TeueruugSanträge und unsere Anträge betreffs der Verbesserungen der Bezüge der Eisenbahn-. bediensteten abgelehnt. Die bürgerlichen Parteien haben so gehandelt, wiewohl sie selbst Eisenbahner in ihren Reihen haben und wiewohl sie diesen gegenüber Vorgaben, Eisenbahnerpolitik zu treiben. Da ist es unsere Pflicht, die Leute draußen über die Haltung der bürgerlichen Parteien aufzu-klären. Die Eisenbahner bedürfen bei ihren Bestrebungen der Solidarität der gesamten Arbeiterschaft und können dieser auch sicher sein. dieses durchfurchte Angesicht der Erde schuf. Ein Blick aus dem LLaggonfenster, und wir haben das ganze aufregende Drama dieser Jahrhunderte erlebt! Weißer Dampf steigt aus der Tiefe hervor, der heiße Onellcnatcm der Kraft, die im Innern der Erde schläft, eine eruptive Gewalt, die dieses Urgebirge in die Höhe türmte. Die kalte Gletscherluft weht uns an, die Wildbäche, die Riesensöhne springen herab, wälzen Blöcke und Lawinen herunter, zerreißen den Fels, gebärden sich übermütig und frech, haben ungezähmte Naturkraft. Ihr lautes Singen und Brüllen, ihr Kampf- und Siegesgeheul tönt herauf. Es ist der Sang der Kraft, die erneut. Sie wirkt Wunder. Heil-wunder. Menschliche Intelligenz, kühner und klüger als rohe Naturkraft, macht sich die ungebärdigen Riesen zunutze. Was früher Wunder hieß, nennt jetzt die Wissenschaft Radioaktivität. Ein neuer Aladin muß kommen, um zu sehen, welche Schätze hier noch aufgespeichert sind. Ungcmessene Pferde» kräfte, um die Berge neuerdings zu versehen, Entfernung, Raum und Zeit aufzuheben Man denke an elektrische Schnellbahnen. So gemütlich wie die Gletscherriescn jetzt aussehen, ist dieses Gebirge nicht, sagt ein Ingenieur, der den Bahnbau , mitgemacht hat. Gut, es sieht jetzt alles so leicht und selbstverständlich aus, wir haben hier die kürzeste Verbindung zwischen dem Norden und dem Süden geschaffen, 366 Kilometer gegen 622 der Selztallinie und 1112 Kilometer der Brennerbahnlinie. Was das bedeutet? Das bedeutet, daß Triest die Zukunft eines zweiten Hamburger Hafens erhält. ES bedeutet natürlich auch strategische Werte. Vor allem aber bedeutet es einen enormen wirtschaftlichen Gewinn. Zahlen reden. Ich erwähne, daß für mich in Salzburg die Steine reden. Bitte, erwidert der Ingenieur, die Steine reden auch hier. U»d er deutet auf die Riefenpfeiler, auf die kühn gefchwungenen Stcinbögcn und ausgemauerten Tunnels der Linie hin. Es ging zu wie in einer Felsschlacht. Man macht sich leinen Begriff, welche tückischen, gefährlichen Gegner diese Giganten nur Lokale, iti welchen der „Eisenbahner" Genosse Scheibein beantragte die Annahme nachstehender Resolution: In Erwägung, daß die furchtbare Teuerung der Lebensmittel, Wohnungen und anderer wichtigen Bedarfsartikel unausgesetzt fortschreitet, wodurch die Notlage des arbeitenden Volkes und insbesondere der Eisenbahner als Fixbesoldete ins unerträgliche gesteigert wird; in weiterer Erwägung, daß die Regierung die in den Jahren 1905, 1907 und 1908 den Eisenbahnern gemachten Zugeständnisse trotz aller ernsten Vorstellungen noch nicht vollständig Jmrrchgcsührt hat, so daß die Absicht, diese Forderungen zu verschleppen, immer unverkennbarer wird, erklärt die am 8. September in Wien tagende Reichskonferenz der österreichischen Eisenbahner, auf der unbedingten Durchführung der wichtigsten Forderungen mit allein Nachdruck zu verharren; sie richtet gleichzeitig an die Negierung die ernste Mahnung, die Geduld ihres gesamten Personals nicht länger zu mißbrauchen, da jede weitere Verschleppung zu Folgen führen müßte, welche, so tief sie in das gesamte Wirtschaftsleben einfchneiden würden, dennoch in der Verzweiflung ihre Erklärung finden würden. Die Reichskonferenz beauftragt daher die Zentralleitung, sich mit den gewählten Vertrauensmännern, den Personalkommissionsmitgliedern und Arbeitsausschüssen, ebenso mit der sozialdemokratischen Fraktion des> Abgeordnetenhauses, der Parteileitung und der Gewerkschastö-kommission Oesterreichs ins Einvernehmen zu setzen, um die notwendigen Vorbedingungen herbeizuführen, damit der furchtbaren Notlage abgcholfen werde. Im Schlußwort empfahl Genosse Reichsratsabge-ordnetet1 Tomschik die Annahme der vorgeschlagenen Resolution und die Einsetzung eines Exekutivkoinitees. Die Resolution wurde mit großer Majorität angenommen und in das Exekutivkomitee wurden Vertreter aller Bediensteten- und Arbeitergruppen aus den Staatsbahnbezirken und der Privatbahnen gewählt. Damit fand die Tagung der Reichskonferenz um 7 Uhr abends ihren Schluß. * * * Eine Massenkundgebung der Wiener Eisenbahner. Seit der großen Versammlung in den Sosiensälen, wo die Eisenbahner gegen die Ablehnung des 20 Millionenantrages protestierten, hat dieReichshauptstadt eine zweite Eisenbahnerversammlung nicht gesehen, die der am 4. d. M. beim W i m b e r g e r abgehaltenen gleicht. Es war eine imposante Massenversammlung, die schon äußerlich in dem Aufmarsch der Massen ihren Eindruck nicht verfehlte. Von 7 Uhr abends ab sah man ganze Züge uniformierter Eisenbahner über den Ring ihren Weg über die Mariahilferstraße und Burggasse zum Versannnlungslokal nehmen, wo viele Hunderte nicht mehr Platz finden konnten. Die dienstfreien Eisenbahner waren fast vollzählig zu der Versammlung gekommen, die in den Wimberger-Saal einberufen war, um über die Ergebnisse der Sonntag ab? gehaltenen Reichskonferenz zu beraten. Es waren sicher zehntausend Eisenbahner beisammen, und es ist natürlich, daß nur der allergeringste Teil von ihnen unter dem Dache Platz fand. Alles, was zum Wiinverger-Saal gehört, war so dicht besetzt, als es geht, aber der größte Teil der Erschienenen mußte auf der Stratze bleiben. In allen vier Straßen, die das Etablissement Wimberger einsäumen, war es schwarz von Menschen, und die Kenyongasse, von der man in den Saal gelangt, war von Tausenden besetzt. Hier fanden sich auch „Tribünen". Ein Stoß Bretter uiid ein Sandhaufen verlockten nicht minder wie die Erregung der Tansende, Reden zu halten. Die Stimmung aller, die gekommen waren, zeugte von der Entschlossenheit der Eisenbahner, die Not der Teuerung nicht mehr länger geduldig zu ertragen. Alle Augenblicke brauste es wild auf. Die Reden, die im Saale gehalten worden sind, wurden alle Augenblicke vom Sturme unterbrochen, der von draußen hereinbrauste, und ebenso war es umgekehrt. Begreiflicherweise war schon der Aufmarsch imposant. Die Arbeiter der Sinuueringer Eisenbahnwerk- sind. Nirgends auf der Welt waren dem Eisenbai,nbau solche Schwierigkeiten entgegengestellt. Da war zuerst der Kamps mii den Elementen, mit den Lawinen, mit den Wasserstürzen, mit Überschwemmungen und mit den Steivhageln, so schlimm wie ein Artillerieseuer. Dann die technischen Schwierigkeiten. Man stelle sich vor, daß der lange Tauerntunnel, den wir oben durchfahren, 8550 Meter lang ist und daß die ungewöhnliche Härte dieses Gesteins ungemein zu schassen machte. Jede Personenzugsminnte im Tunnel bedeutet ein halbes Arbeitsjahr. Sechzehn Minuten fährt man Man kann sich dem Gleichnis zuliebe die Sache auch so denken, daß die Gebirgs-mauer einen dicken Panzer darstellt, mit dem sich die Berg-riesert gegen unsere Angriffe gewappnet haben. Diesem ungeheuren dicken Panzer muhte dieses Loch beigebracht werden. Darinnen war aber ein ganzes Bombcnlager eingerichtet, das sogenannte Knallgestein, das natürlich keine geringe Verlegenheit für un# war. Dann kommen Lager zerquetschten Gebirges, Murgänge, Wasserläufe, Klüftungen im Innern, namenlose Ueberfälle hier und auf dem Gebiet dcS JfonzoS und des Karsts. Ueberall hat es Tote gegeben. Helden und Märtyrer, auf der ganzen Linie. Davon natürlich redet bi« Geschichte nicht. Jetzt, da es fertig ist, sieht alles so selbstverständlich aus. Ach, eS ist, wie der Ingenieur sagte, die Steine reden auch hier. Sie führen eine stumme, aber dennoch beredte, eindringliche Sprache und zeugen von der Tüchtigkeit, Ausdauer und Kühnheit der modernen Arbeit. So werben heu ■ zutage Schlachten gefeiert. Durch nichts werden diese Siege gefeiert, wie es romantische Zeiten getan haben, weder durch flatternde Fahnen, bunte Schärpen, schmetternde Trompeten, nicht durch lärmende Theatralik oder Ueberwinderpose. Sondern lediglich durch andauernde rühmliche Werke, die zwar nüchtern und sachlich bestehen, die aber ein immerwährendes schlichtes Ehrenzeugnis ablegen. Jos. Aug. Lux. - aufliegt! statte kamen tn fünf Sonderzügen der Straßenbahn und aus Floridsdorf kamen 2000 Personen in einem mächtigen Zuge, in dem Standarten mit Aufschriften getragen wurden, die die nächsten Forderungen der Eisen-vahner bezeichneten. Von den sozialdemokratischen Abgeordneten waren anwesend: Forstner, Glöckel, Skaret, Smitka und Tom-schik. Abgeordneter Widholz mußte seine Abwesenheit wegen Krankheit entschuldigen. Aus der Gasse sprachen Rudolf Müller, Tantsin, Wrüll, Abgeordneter Smitka Adolf Müller, Duschek. Abgeordneter Skaret, Prellt Soiiutsch Weiser (Lniz) Koranda (Brünn), Brodecky (Prag, tschechisch) und Abgeordneter Forstner. Die Versammlung im Saale nahm folgenden Verlauf: .... Versammlung wurde vom Abgeordneten ToiMchik eröffnet, worauf in das Präsidium gewählt wurden: Schwab (Zentralorganisatwn), Brandt (Bahnmeistcrverein), Kepnik (Lokomotwfiihrcrvercin), König (Zentralverein der Beamten). Das Referat erstattete Abgeordneter Tomschik: Seit 190a gab es keinen fo ernsten Moment wie den gegenwärtigen. Die Teuerung hatte 1904 besonders kräh ein-' gesetzt. Das hat die große Bewegung hervorgerufen. Die Or-jcmnation der Eisenbahner war damals nicht sehr kräftig und es war darum nicht möglich, die Lage der Eisenbahner gründlich zu heben. Die Negierung hat damals versprochen, die Forderungen in drei Jahren durchzuführen. 1907 war die Vewegung auf den Privalbahnen, wcil diese Zusagen gemacht, iber »ichl emgchcllen haben Sie halte besseren Erfolg als die ®on ,^0L. Im Jahre 1908 war das Ende der Frist gekommen, die sich die Regierung gesetzt Batte. Inzwischen wurde auf Grund des allgemeine», gleichen und direkten Wahlrechtes das Bolkshau« gewühlt, und die sozialdemokratischen Abgeordneten stellten im BudgetauS- zur Ermöglichung der Erfüllung der unaufschiebbaren Forderungen dett Antrag, 20 Millionen Kronen in daS Budget einzusetzen. Der Antrag wurde von den christlichsozialen und deutschnationalen Abgeorneten sowohl im Budgetausschuß als auch im Plenum niedergestimmt. Dadurch und durch die herrschende Teuerung stieg die Erregung der Eisenbahner oufd Höchste, und im letzten Moment mußte sich die Regierung entschließen, doch anstatt der 20 Millionen, die daö dringendst Jiüliac gewesen wären, 14 Millionen zu bewilligen, bie aber für die große Zahl der Angestellten und Arbeiter nicht aus-reicht»«. Jiir sind dann an das Parlament und die Regierung herailgetreten, aber alle bürgerlichen Parteien haben unsere Untrage niedergestimmt und die Negierung hat gesagt, daß sie die Berechtigung unserer Forderungen anerkennt, daß aber kein Geld da sei! «Stürmische Ruse.) DaS hat aber ?m • c!u3,. Sehindert, den Delegationen ungeheure M i l 11 a r f o r d e r u n g e n zu überreichen und sie bewilligen zu lassen. (Entrüstung.) Unterdes stieg die Teuerung immer mehr. Die Sozialdemokraten brachten schon im Jahre 1907 ihre bekannten Teuernngsanträge ein, doch die Christlichsozialen und die Deutschnationalen machten sich über sie lustig und nannten die Teuerung einen Schwindel. (Ent-rüstungssturm.) Als wir im Jahre 1909 die Anträge wieder stellten, hatten sie zum Lustigsein nicht mehr den Mut. Sie haben aber einen Teucrungsausschutz gewühlt, um die Sache mif die lange Bank zu sichebcn. Den Antrag auf unbeschränkte Einfuhr des argentinischen Fleisches haben aber die bürget-"An Parteien niedergestimmt. (Pfui!) Das hat natürlich nicht dazu bcigetragen, die Einfuhr zu erleichtern, und jetzt, wo ein Schiff oastand, gestattete sie die ungarische Regierung nicht. (Brausende Pfuirufe.) *,a,J.cn ’m. 2"hre 1908 Zugeständnisse erreicht, aber es sind Monate und Jahre vergangen, bis sie durchgeführt wurden, und heute steht noch die Durchführung zum Teile aus. (So ist es!) Die Negierung bestreitet das, aber ich frage Sie, ob die Regulierung der Löhne den Arbeiter befriedigen kann. (Stürmische Nufc.) Wir haben verlangt, daß die Lohnsieigernng der Willkür dir SV r. gefetzten entrissen werde. SDian hat nicht direkt zugesagt, ... r erklärt, das lasse sich durchführen. Jetzt sagt man, es gehe die Lohnautomatik sei nur etwas für die Tischlade. Wir . „eu verlangt, daß für die Arbeiter, die noch keine Arbeitsordnungen haben, solche erlassen werden. Sie sind nun in — Ausarbeitung, jetzt nach drei Jahren. (Entrüstung.) Man erklärte, als man einem Teile die Nachtdien st zutage gewährte, cs werden sie auch die übrigen bekommen; es ist nlcht geschehen. Der Urlaub für die Arbeiter ist noch immer nicht geregelt. Wenn man darnach fragt, ist die Antwort: „Heuer geht es nicket mehr, vielleicht können wir die Kosten im nächsten Jahre einstellen!" Der Urlaub verursacht aber die wenigsten Kosten, denn man wird für die Beurlaubten keine neuen Arbeiter einstellen. An allem sieht man, daß es an dem ernsten Willen fehlt, etwas zu tun. (Brausende Zustimmung.) Hand in Hand mit der Teuerung der Nahrung geht die der W o h n u n g c u. Wir haben die Regierung oft darauf aufmerksam gemacht und die Erbauung von Personalhäusery verlangt, und in den Orten, wo das nicht möglich ist, weil zu wenig Eisenbahner dort sind, die Gewährung einer Ouartiet-geldzulage. Verlangt ein Ort eine solche wegen der unerhörten Wohnungsteuerung. ist die Antwort: „Für einen Ort geht daö nicht, sondern nur für alle; aber dazu haben wir'kein Geld!"-(Ungeheure Entrüstung., Cs gibt keinen Plan, kein Prinzip, 'lls die Alpenbahnen gebaut wurden, hat man sich nicht darum gekümmert, daß die Eisenbahner Wohnungen brauchen. Die Eisenbahner kamen und mußten im Winter in Last-wagen wohnen. (Stürmische Rufe der Empörung.) Heute noch wohnen Eisenbahner in Viehstüllen, weil keine Woh-nungen da sind. (Pfui! Pfui!) Der Ban von Wohnungen ist notig, damit das höhere Ouartiergeld nicht von den Zinsgeiern gestohlen wird. (So ist es!) Im vorigen Jahre haben wir im Bndgetausschuß eine Reihe der dringlichsten Forderungen gestellt; im ganzen verlangten wir 8-8 Millionen. Der Antrag wurde im Ausschuß und im Plenum abgelehnt. Wir haben gemeint, cs werde Heuer möglich fein, ihn durchzubringen. Die Auflösung hinderte daS. Wie das neue Hans für das Volk wirkt, erlernten Sie aus der Abstimmung über das argentinische Fleisch. (Große Entrüstung.) Daraus ergibt sich, daß wir die Pflicht haben, zur gegenwärtigen ernsten Situation selbst Stellung zu nehmen. (Rufe: Englifch! — Der Negierungsvertreter spricht mit dem Vorsitzenden.) Tomfchik (fortfahrend): Ich glaube schon, daß der Vertreter der Negierung nervös wird, wenn cr von passiver Resistenz hört; ich glaube aber, es wäre besser, daß die Negierung nervös wird, wenn sie die Not der Eisenbahner kennen lernt. (Stürmischer Beifall.) Diese Not hat die gestrige Konferenz herbeigeführt. Wenn man auch nervös wird, man kann versichert fein, daß sich die soziademokrati-schen Vertrauensmänner ihrer Pflicht bewußt sind. (Stürmischer Beifall.) Wenn ein Kamps nötig ist, wird cr nicht leichtfertig beschlossen, sondern nur, wenn ihn die unbedingte Notwendigkeit erfordert. Nervosität wurde ihn nicht aufhalten, sondern konnte ihn nur beschleunigen. (Stürmischer Beifall.) Die Konferenz hat bis in die Nacht beraten und sie hat gesagt: Der Kampf kann, wenn er nötig wird, schwere Folgen nach sich ziehen mit Rücksicht auf die Lage der gesamten arbeitenden Bevölkerung. Wie wir, so leiden auch die anderen. Da ein solcher Kampf die gesamte industrielle Arbeiterschaft in Mitleidenschaft ziehen würde, haben wir beschlossen, daß die endgültige Entscheidung einer Zusammenkunft aller in Betracht kommenden Körperschaften übertragen werde, denn der Kampf müßte gemeinschaftlich, Schüler an Schulter, geführt werden. (Stürmischer Beifall.) Ich bitte Sie, der von der Konferenz beschlossenen Resolution z u z u st j m m e n. Vielleicht wird sie nicht befriedigen, weil sie nicht ein Ultimatum ist. Sie können versichert sein, daß wir dar nicht etwa unterlassen haben, weil wir uns nicht trauen, sondern weil bei den Eisenbahnern das Ultimatum schon in facti Verhältnis fe n liegt. (So ist cs!) Wir wollen der Regierung keinen Anlaß geben, zu sagen, sie habe feine Gelegenheit zur lieber-legung gehabt. Wir treten deshalb an die Regierung mit der Forderung heran, zu überlegen, was sie zu tun hat, aber bald! (Rufe: 1. Oktober!) tipie können versichert fein, daß wir uns der ernsten Anforderungen bewußt sind, die Sie an uns stellen, aber auch unserer großen Verantwortung. Deshalb glaube ich, daß Sie uns das Vertrauen schenken werden, die Schritte einzuleilen, die gemacht werden können und müssen, daß das Interesse der Eisenbahner gewahrt werde. (Stürmischer Beifall.) Abgeordneter Skaret: Gautsch ist heute nach Budapest gefahren, um sich dort vorzustellen. Das ist nötig, weil sich die ungarische Magnaten« rcgicrung einen österreichischen Ministerpräsidenten, der die Interessen der Oesterreicher an die ungarischen Viehzüchter preisgibt, selber nicht vorstcllcn kann. (Lebhafte Heiterkeit und Beifall.) So oft die Hausherren die Mieten steigern und Sie sie fragen: „Woher soll ich es nehmen?", bekommen Sie als Antwort: „Wenden Sie sich an Ihren Unternehmer, ich kann es nicht billiger machen!" Wenn nun die Hausherren verteuern, wenn die agrarischen und industriellen Produzenten der Lebensmittel, wie die Zuckerfabrikanten, Kartelle bilden, bleibt nichts übrig, als sich an die Unternehmer zu wenden. (Stürmische Zustimmung.) Wehe der Regierung, wenn sie den Bogen noch straffer spannt! Ich kann die Resolution nur be. fürworten. Seien Sie versichert, daß im geeigneten Moment das Geeignete geschehen wird, wenn oben Einkehr nicht zu erwarten ist. (Anhaltender, lebhafter Beifall.) Abgeordneter Glöüel: Ich würde wünschen, daß der Ministerpräsident diese Versammlung und ihre Stimmung sehe. (So ist es!) Wenn man die Eisenbahner unter den elenden Verhältnissen auf das korrekteste ihren schweren Dienst versehen sieht, ringt einem dieser Heroismus Hochachtung ab. Nicht die Eisenbahner können vertragsbrüchig werden, sondern nur die Regierung ist es geworden, denn durch ihre Zoll- und Absperrungspolitik hat sie den Lohn geschmälert. (Sehr richtig!) Sie muß den WarnungSruf hören. In Oesterreich ist das Hazar-dieren verboten, deshalb mctU es sich die Regierung! Wenn die Verzweiflung Herr über die Menschen wird, kann der Staat in eine schwere Krise gestürzt werden. Das merke sich die Regierung! (Stürmische Zustimmung.) Prell erklärt mit Befriedigung, daß alle Kategorien der Eisenbahner in der Versammlung vertreten seien. Alle habe die Solidarität der Not hierhergeführt. Die gegenwärtige Aktion sei eine Notstandsaktion, weshalb die Negierung raschest helfen müsse. Die leitenden Stellen hätten es selbst zu verantworten, wenn die Eisenbahner zum letzten Mittel greifen müßten. DamWuürdcn aber alle Kategorien: Arbeiter, Diener, Unterbeamte und Beamte Schulter an Schulter wie ein SDiann kämpfen, (stürmischer Beifall.) Brodecky versichert der Versammlung der Solidarität der böhmischen Genossen, verweist auf die Erfolge der Jahre 1905, 1907, 1908 jc. und mahnt, nicht zu vergessen, daß alle diese Erfolge, Erfolge der zentralen, internationalen, sozialdemokratischen Organisation sind. Die böhmischen Genossen sind kampfmutig und kampfbereit, sie warten ungeduldig auf die Parole. Wir meinen, es ist besser im Kampfe ehrlich zu fallen, als langsam durch Elend zugrunde zu gehen. (Großer Beifall.) KvpaL überbringt Grüße der slowenischen und italienischen Eisenbahner. Wenn uns auch die verfchiedentliche Sprache trennt, so verbindet uns das Klassenbewußtsein und im ernsten Kampfe werden die slowenischen und italienischen Brüder gewiß ihren Manu stellen. Wir würden geschlossen Mann für Mann in den Kampf treten und dieses Triest et Loch verstopfen, daß keine Maus m ehr heraus-kom m t. (Stürmischer Beifall.) Die südlichen Eisenbahner befinden sich zumindest in derselben Not wie alle anderen Eisenbahner, das billige argentinische Fleisch war im Hafen, die Triestiner mußten sich aber mit dem Anblick des Schiffes und dem Geruch des Fleisches begnügen — doch der Tag der Abrechnung wird kommen und dann werden wir gründlich ab rechnen. (Stürmischer, anhaltender Beifall.) Weiner bemerkt, wenn die Regierung sage, sie habe kein Geld, so sei das unrichtig. Bei der Verstaatlichung wurde den reichen Aktionären viele Millionen in den Rachen geworfen. Auch die Eisenbahnbediensteteu haben jeder feinen Finanzminister: die Frauen, die mit dem, was die Männer verdienen, nicht mehr auLlangen können, cS wird daher zum Kampfe kommen Müssen. Griill und schließlich Weigl versichern die StaatS-bahner der unverbrüchlichen Solidarität der Südbahner und Weigl schließt: Genug der Worte sind gesprochen, Sie werden mit den Ausführungen einzelner Redner vollständig einverstanden fein. Wenn die Regierung schon nervös wird, wenn sie von der passiven Resistenz Hort, so sei hier gesagt, daß wir noch über ganz andere Mittel verfügen. (Brausender Beifall.) Wenn wir uns die teuren Lebensmittel nicht mehr laufen können, dann werden wir auch sorgen, daß auch die Herrschaften, die u u § den Brotkorb so ljoch gehängt haben, lernen, was Hunger i st. (Großer, stürmischer Beifall.) Die Siidbahncr haben schon .Proben ihrer Schlag-kraft oft genug geliefert, auch sic warten nur auf das Signal und wollen eine verläßliche Reservearmee bilden. Wir suchen nicht den Kampf, wir fürchten ihn aber auch nicht, wenn er uns aber aufgezwungen wird, dann werden wir kämpfen bis zum Siege. Er empfiehlt schließlich die Annahme der Resolution. Die durch Vorsitzenden Genossen Schwab ein-geleitete Abstimmung ergab sodann die einstimmige Annahme der von der sonntägigen Konferenz angenommene Resolution, worauf die Versammlung mit einigen kernigen Worten des Vorsitzenden ihren Abschluß fand. * * Ein Deinonstrationszrrg. Nach der Versammlung zerstreute sich die Mehrzahl der Teilnehmer. Ein Teil aber sammelte sich um die Standarte der Simmeringer Werkstättenarbeiter zu einem geschlossenen Zug. Dieser Temonstratiouszug bewegte sich über den Gürtel zur Mariahilserstraße. Hier war eine kleine Abteilung Wache ausgestellt, die den Zug über den Mariahilfergürtel ablenken wollte. Die Wache wurde zurückgedrängt, und der Zug marschierte weiter in die Mariahilserstraße stadtwürts. Es wurden Nus». gegen die Agrarier, gegen die Negierung und gegen Ungarn laut. Die Zugteilnehmer riefen: „W i r haben Hunger, gebt uns zu essen." Bei der Stiftgasse stellte sich dem Zug eine größere Menge Wache entgegen. Man drängte die Marschierenden in die Stiftgasse, weil die untere Mariahilserstraße wegen Straßenbahnbauten vollständig auf gerissen ist. Bei der Stiftkirche kam es zu einem Zusammenstoß mit der Wache, der aber bald sein Ende nahm, da es der Wache gelang, den Zug, der an dreihundert Teilnehmer zählte, in die Stiftgasse zu leitem Nun marschierte dieser durch die Siebensterngasse und die Breitegasse, umkreiste das Deutsche Volkstheater und wollte beim Justizpalast auf die Ringstraße gelangen. Doch auch dort stellte sich Wache entgegen. Die Demonstranten mußten ü8er die Lastenstraße weitergehen. Alle Zugänge zur Ringstraße waren abgesperrt. Der Zug »ahm seinen weiteren Weg über den Getreidemarkt, zwischen den Buden des Naschmarktes hindurch und zerstreute sich am Beginn der Wiedner Hauptstraße. Ein kleiner Teil blieb um die Standorte der Simmeringer vereint und marschierte über die Favoritenstraße nach Simmering. Auf dem weiteren Wege kam es zu keinem Zwischenfall. * * * Haltung der bürgerlichen Gisenbahnervereine. Das Vorgehen der sozialdemokratischen Organisation hat die diversen bürgerlichen Eisenbahnervereine aus ihrer Untätigkeit aufgescheucht. Die „J e dnot a" berief für den gleichen Tag, an dein unsereReichskonferenz stattfand, eine Versammlung ein, der „D e u t f ch ö st e r-r e ichische E i s e n b a h n b e a m t en v e r e i rt" und die »n ationale Koalitio n" hielten Sitzungen. ab und es wird eine Aktion des „V e r k e h r s b u n d e 8" angekündigt. Die nationale und christlichsoziale Presse sucht die Meinung über das Machtverhältnis der Eisenbahnerorganisationen zu verfälschen, indem sie die nationalen oder christlichfozinleu Eisenbahner als ausschlaggebend bezeichnet, die ihre Entscheidung noch nicht gefällt hätten. Köstlich ist hierbei die „Reichspost", die unsere mächtige Versammlung beim Wimberger und unsere Reichskonferenz verschweigt und die dafür über die angeblich geplante Aktion des Verkehrsbuudes berichtet. In der Wirklichkeit erreichen die von allen diesen Vereinen Angegebenen Mitgliederzahlen zusammeu-genoinmen, wiewohl man sich bei deren Angabe niemals an die Wahrheit hielt und wiewohl man die angegebene Zahl immer stark nach oben hin abrnndete, nicht viel über die Hälfte des wirklichen Mitgliederstandes unserer Organisation allein, ohne Hinzurechnung des Mitgliederstandes, der mit ihr koalierten Vereine. Dabei sind bei der Gesamtzahl der Mitglieder der gegnerischen Vereine viele Leute doppelt gezählt, so beim Reichsbuud und beim deutschen Beamtenvere'in oder beim Reichs-bund und Zugsexpedientenverein gleichzeitig u. s. w. Das Verhältnis der Zahl, der im exekutiven Dienste stehenden und sonst für einen Kampf in Betracht kommenden Mitglieder der Zahl der Kanzleidienst versehenden, ist namentlich bei dem Reichsbund für einen Kampf ungünstiger als bei der sozialdemokratischen Organisation, und ein guter Teil der Anhänger des christlichsozialen Verkehrsbundes steht auf den niederösterreichischen Landesbahnen, die doch von der Bewegung der Staatsbahner nicht berührt werden. Die Taktik der Leitungen dieser nationalen und christlichsozialen Vereine schwankt zwischen dem Wunsche, dje sozialdemokratische Organisation allein in einen schweren Kampf gehen zu lassen, auf daß sie itt selbem aufgerieben werde und ihren Gegnern ihr Be-tätigungsgebiet überlasse, und.zwischen der Furcht, durch Fernbleiben von einer Bewegung den Anhang zu verlieren. Ein großer Teil der Mitglieder der generischen Vereine hat aber Verständnis für die Erfordernisse der Vertretung ihrer Interessen. * Offiziöse Gtiininungsniacherei. Als bemerkenswert kann die Tatsache bezeichnet werden, daß bereits im gegenwärtigen Stadium eine Reihe von Blättermelduugeu auftaucht, die nach ihrer Marke alle „aus Regieruugskreisen" stammen. So wird zum Beispiel die Nachricht lanciert, „d a ß d i e g e g e n w ä r-tige Bewegung nur auf Wiener Boden fuße und zumeist von Wcrkstättenarbci-tern auSgehe", wobei noch darauf hingewiesen wird, daß für die Eisenbahner bereits eine Reihe von Aktionen durchgeführt wurde, so daß diese „m anches vor den übrigen Staats c. u ge st eilten voraus habe n". Es sei daher a n s g e s ch l o s s e n," heißt es, in den erwähnten Preßlancieruugen weiter, „daß die gegenwärtigen Forderungen der Eisenbahner im vollen Umfang erfüllt werden können", da insbesondere eine LOprozentige Quartiergelderhöhung, „viele Millionen kosten würde". Daß es sich bei allen diesen Darstellungen um eine schon sehr deutliche Stimmungsmache handelt, die den Zweck verfolgt, die große Öffentlichkeit gegen die Eisenbahner einzunehmen, ist Wohl klar. Glaubt man aber wirklich mit solchen Prehmanövern die Rolle beschönigen zu können, die die Staatsbahnverwaltnng mit ihren hinziehenden Versprechungen dem Personal gegenüber spielt? Oder ändern solche Schönfärbereien etwas au der Tatsache, daß derselbe Staat, der immer neue Millionen für die Kriegsverwaltung aufbringt, immer wieder die Ausrede gebraucht kein Geld für den sozial so unentbehrlichen Eisenbahnerstand zu haben? Herr Eduard G e r st g t a s s c r, der einstige deutschnationale Schriftleiter und nunmehr im k. k. Eisenbahnministerium glücklich verstaatlichte Regie» rungsmann, der offenbar jebt für die Öffentlichkeit nie „informierende" Quelle ist, leistet aber wahrlich auch der Allgemeinheit einen schlechten Dienst, wenn er erzählt, daß die gegenwärtige Bewegung „nur eine Wiener Bewegung sei". Von einem solchen Irrtum könnte nämlich die Öffentlichkeit eines Tages durch Erfahrungen geheilt werden, die etwas zu kostspielig sein würden. ^ Seite 4 ' / ' ' «Der Eisertstahttev.- ^ ,.„ . . , vir, vG\J Sie nichterfüllten Zugeständnisse und die „gnseraotioeen" der bäuerlichen Presse. Die Regierung läßt der bürgerlichen Tagespresse Jnformätionen über die Bewegung unter den Staats-ibahnbediensteten zugehen, die geeignet sind, das Vorgehen über Staatsbahner als unberechtigt erscheinen zu lassen. Diese Informationen gipfeln in den Behauptungen, jd a ß dem Ministerium bisher überhaupt inoch keine Wünsche des Personals offiziell bekanntgegeben wurden und daß alle im Jahre 1908 gemachten Zugeständnisse bis auf einige geringfügigere Fragen voll erfüllt wurden. Demgegenüber vermögen wir auf Grund des Akten-Materials über die im Oktober 1908 zwischen dem k. k. Eisenbahnministerium und dem Exekutivkomitee des Eiseubahnpersonals stattgefundenen Verhandlungen die Sachlage betreffs der Durchführung der Zugeständnisse wesentlich anders darzustellen. Es ist nicht Uiegznlcugnen, daß tatsächlich dem Personal verbindliche Zugeständnisse seitens des Eisexrbahnministe riums-' nicht einge holten wurden. Die ■ Behauptung, daß dem Ministerium bis nun Wünsche des Personals noch nicht offiziell bekauntgegeben wurden, wird dadurch ad absurdum geführt, als die k. k. Staatsbahnverwaltung in den letzten Jahren mit Personalkommissionen und Arbeiterausschüssen bei Sitzungen wiederholt verhandelt hat und als in diesen Sitzungen eine Reihe von 'Forderungen der Bediensteten erhoben und als bei selben auch die restliche Erfüllung der im Jahre 1908 von der Staatsbahnverwaltung gemachten Zugeständnisse wiederholt uxgiert wurde. Der Verlauf dieser Verhandlungen ist protokollarisch von der Bahn-verwaltnng festgehalten und diese Verhandlungen tragen aus dein Grund vollen offiziellen Charakter, als die Institutionen der Personalkommissionen und Arbeiteraus-fchüsse vornehmlich zu dem Zweck eingerichtet wurden, die Wünsche des Personals durch offizielle, gewählte Vertreter desselben zur Kenntnis der Staatsbahnverwal- i tung zu bringen. , Eine Wiener Tageszeitung bat eine angeblich aus Negierungskreisen stammende Information wiedergegeben, die ihrer Vertrautheit mit der Angelegenheit nach aus dem Prehbureau des Eisenbahuministeriums stammt': Es heißt in derselben: Es verlautet, daß die Arbeiterschaft die jetzigen Lohnforderungen nicht als neue Wünsche ansieht, sondern damit nur die Erfüllung bereits gemachter und angeblich nicht cingehal-tcuer Ansagen, die aus dem Jahre 1908 datieren sollen, an-strcbt. Demgegenüber muß betont werden, daß die damals gemachten Zugeständnisse bis auf einige geringfügigere Fragen voll erfüllt wurden. Die nicht berücksichtigten Punkte mußte« eben bisher wegen Behandlung anderer akuter und wichtigerer Interessen zurückgcstellt werden. Inwieweit die Behauptung von der vollen Erfüllung der Zugeständnisse in der Wirklichkeit zutrifft, mögen nachstehende Darstellungen aus den Verhandlungen des k. k. Eisenbahnministeriums mit dem Exekutivkomitee des Personals im Oktober 1908 ergeben. Wir verweisen darauf, daß wir uns bei unseren Darstellungen auf den genauen Wortlaut der zwischen dem Exekutivkomitee und dem Eiscnbahnministerium gewechselten Noten halten. Im Verlauf dieser Verhandlungen gab das Exekutivkomitee nebst anderen folgende Erklärung ab: Nachdem die Forderung, daß in den zwei nächstfolgenden Jahren ein Betrag von insgesamt 3 Millionen Kronen zum Zweck weiterer Lohnerhöhungen in daS Budget einzustellen fei, abgelchnt wurde, muß das Exekutivkomitee eine bestimmte Erklärung des k. k. Eisenbahnmini st e r i u m s über die obligatorische Einführung des automatischen Lohntarifs für alle Arbeitergruppcn forDcrn. Das Eisenbahnministcrium antwortete hierauf: DaS Eisenbahnministerium ist bereit, das bereits der-6 zeit bei der Mehrzahl der Staatsbahndirektionen bestehende Lohnerhöhungssystem im Einvernehmen mit der Arbeiterschaft im günstigen Sinne zu rc-geln und allgemein c i n z u f ü h r e n. Dies ist in der Wirklichkeit nicht geschehen. Die k. k. Staatsbahndirektionen Wien, Krakau und Lemberg haben offiziell Lohncrhöhungssystcme überhaupt nicht festgesetzt. Die k. k. Staatsbahudircktion Villach hat erklärt, die in ihrem Amtsblatt angckün-digten festgesetzten Lohnerhöhungen wegen Mangel an ■ dem erforderlichen Kredit nicht eintreten lassen zu können. Nur die k. k. Staatsbalmdirektion Innsbruck hat eine Verkürzung der Lohuerhöhungsfristcn von 3 auf 2 Jahre eintreten lassen. Bei dieser k. k. Staatsbahndirektion sind aber die Betrüge der Lohnerhöhungen ganz geringe, so daß auch hier von einer Erledigung der Frage im günstigen Estnne nicht gesprochen werden kann. Es hat also Nieder eine allgemeine Einführung eines „günstig geregelten" Lohnerhöhungssystems, noch eine n I I g e-m eine Einführung eines Lohnerhöhungssystems schlechtweg stattgefunden: es blieb im wesentlichen wie vor 1908. Gelegentlich der Beantwortung der Forderung nach A r b e i t s- u n d D i e n stz e i t v e r k ü rz u n g sicherte, das k. f. Eisenbahnministerium die Herausgabe einer Arbeitsordnung wie folgt zu: Inwieweit eine Regelung der Arbeitszeit auch für die im Bahncrhaltuugs-, Materialdepot- und exekutiven Zugförderungs- und Werkstättendienste verwendeten Arbeiter Platz greifen kann, hängt mit der geplanten Einführung von Arbeitsordnungen für diese Dicnstzwcige zusammen. Ferner erklärte das Eisenbahnministerium in einem anderen Stadium der Verhandlungen: Anlangend die Regelung der Arbeitszeit der Magazins-, Materialdepot-, Oberbau- und Stationsarbciter, hat das Eisenbahnministerium bereits erklärt, daß cs mit größtmöglicher Beschleunigung Arbeitsordnungen hinan sgebcn wird, in welchen a u ch diese Frage ihre Regelung finden soll. Nachdem die Voraussetzung für eine diesbezügliche Regelung derzeit noch nicht ausreichend --klar > ist, ist das Eiscnbahnministerium bei der Wichtigkeit der dics-,falls zu wahrenden dienstlichen Interessen im gegenwärtigen 'Augenblick außerstande, die Regelung dieser Angelegenheit zu überstürzen und insbesondere heute schon die Dauer der Arbeit fcstzustellen. Trotz aller llrgenzen vermochte bis zum heutigen Tage die Arbeiterschaft der k. k. Staatsbahnen nicht, die faktische Einführung dieser Arbeitsordnung durchzusetzen. Das Eisenbahnministerium hat wohl immer die Verpflichtung zur Herausgabe der Arbeitsordnung anerkannt, es hat auch betreffs der Einführung derselben mit den Arbeiterausschüssen unterhandelt, cs hat sich auch durch die gleichzeitige Erklärung: Die Dien st zeit der Stationsarbciter wird durch die oberwähnte Erstellung von Arbeitsordnungen ihre Regelung finden. weiter zur Regelung der Dienstzeit der Stationsarbeiter in bestimmter Form verpflichtet, es ist aber weder zu der Herausgabe der Arbeitsordn ung7 noch zu der Regelung der Dienst-zeit der Stationsarbeiter oder einer anderen der betreffenden Arbeiter dien ft-zweige gekommen. Das k. k. Eisenbahnministerium erklärte weiter: Dem Verlangen noch Revision der Vorschriften über Dienst- und Ruhezeiten im exekutiven Dienst kann in der vorliegenden allgemein gehaltenen Fassung nicht entsprochen werden. Dagegen wird das Eisenbahnministerium fallweise Verbesserungen der bestehenden Vorschriften auch weiters eintreten lassen, wobei insbesondere auf die bereits angebahnte schrittweise Einführung des 12/24siündigen Dienstes in größeren Stationen, unter Freigabe einzelner Tage außerhalb der turnusmäßig bestimmten freien Zeit, hingewiescn wird. Es haben Verbesserungen der Dienstturnusse im exekutiven Dienst in ncnneswertem Ausmaß nicht st a t t g e f u n d e n. Anderseits sind aber noch v i e l e V e r s ch I e ch t e r u n g e u d i e s c r T u r n u s s e fndenletztenJahrenzuverzeichnen. Das f. k, Eisenbahnministerium erklärte ferner: Bezüglich der Dienst- und Ruhezeiten des Zugbegleitung?- und Lokomotivpersonals wird bemerkt, daß die bestehen- 1 den Turnusse fast durchwegs größere Ruhepausen und geringere Dienstzeiten aufwciscn, als die diesbezüglichen Vorschriften beinhalten, und erklärt das Eisenbahnministerium, daß eine Verschlechterung der gegenwärtig tatsächlich b c st eh enden Prozentsätze auch in Hinkunft nicht eintreten wird. Gegen diese Erklärung sind in einer großen Anzahl von Fällen seit dem Jahre 1908 die Dienstturnusse des Zugbegleitungs- und Lokomotivpersonals schlechtere geworden. Den Kohlenarbeitern, e si st dies eineder geplagte st eu Arbeiterkategorien ,hat das Eisenbahnministerium zugestanden:G Bezüglich der bereits im Arbeiter - Zentralausschuß geäußerten Wünsche noch Einführung eines 12/24stündigen Turnus für Kohlenarbeiter in jenen Orten, in welchen die örtlichen Verhältnisse dies zulassen, wurden bereits vom Eisenbahnministerium die nötigen Erhebungen eingcleitct, und steift der Erfüllung dieses Wunsches noch Maßgabe der Ergebnisse der eingcleiteten Erhebungen kein Hindernis entgegen." Tatsächlich wurde in den besten Fällen, dort, „wo es die örtlichen Verhältnisse zulassen", nicht der 12/24stün-dige, sondern der 12/12, 12/24stündige Dienst, bei dem sich die Dienst- zur Ruhezeit, nicht wie zugesichert, wie 1:2, sondern wie 1:14/2 verhält, und dies obendrein bei Schädigungen i m Verdienst, die für die Kohlenarbeiter durch zehn Jahre fühlbar sein werden. * Die schrittweise Einführung des 12/24stündigen Dienstes wurde auch für Maschinen- und Werkmeister zugestanden, und zwar mit der Erklärung: Letzteres (siche die Erklärung betreffs der schrittweisen Einführung des 12/24stündigen Dienstes. Anm. der Red.) gilt auch von der Forderung der Maschinen- und Werkmeister noch einem durchaus 12/24stündigcn Dienstturnus. Auch diesbezüglich ist nichts g e s ch e h e n. Keine . volle Erfüllung fand ferner das mit folgender Erklärung gemachte Zugeständnis: Das Verlangen der Bahnmeister um Freigabe zweier Tage im Monat wird bei Durchführung der geplanten Maßnahmen betreffend der Ermöglichung der Ausnützung der Erholungsurlaube und der Gewährung einzelner dienstfreier Tage Der ü cksi ie ihre Methoden zu einer Zeit fest gelegt hatten, als nt a it noch den einzelnen Unternehmern zuleibe gehen konnte, b eidem Glaubenbliebe n, daßsieden Stein der Weisen im Besitz hätten. Dex Sektiona< lismus, wie die Engländer die berufliche Zersplitterung der Gewerkschaftsbewegung nennen,,war trotz aller Anstrengungen des Gewerkschaftsverbandes schwer zu überwinden. Die Arbeiter hatten ' keine Waffe in der Hand, um sich gegen all die Unterdrückungen zu wehren. In diesen mißlichen Verhältnissen schien ihnen die Lehre des Syndikalismus, die besonders von dem beredten Amt Mann verbreitet wurde, wie ein Hoffnungsstrahl. Tom Mann hatte zweifelsohne recht, wenn er behauptete, daß ein Kampf gegen die verbündeten Unternehmer nur durch das einmütige Vorgehen der ganzen Arbeiterschaft des Industriezweiges erfolgreich geführt werden könnte. Während sich die Gewerkschaftsführer gegenseitig mit Eifersucht betrachteten, während sich die Sozialisten zankten und die Arbeiterpartei im Parlament versuchte, Omelette zu machen, ohne die liberalen Eier zu zerbrechen, lauschte die Masse der Generalstreiklehre der Syndikalisten und zog begeistert in den Kamps, als der ungestüme, aber nicht sehr verläßliche Sekretär der Seeleute, Havelock Wilson, unter dem Kopfschütteln aller Gewerkschafter gegen den übermächtigen Reederverband vom Leder zog. Die nächste Folge der günstig verlaufenen Massenstreiks wird zweifelsohne eine Ausbreitung der syndikalistischen Ideen und eine Baisse in der politischen Arbeiter-' Bewegung fein. Wenn wir uns durch den Massenstreik in so leichter Weise einen Penny mehr die Stunde erringen können, vas brauchen dann unsere Vertreter int Parlament noch die Bänke zu drücken? Was nützen uns Alters-pensioiien und dergleichen Dinge, die die große Mehrheit von uns nie aenießen wird! Das ist etwa der Gedanken- gang großer Massen im gegenwärtigen Augenblick. Sie glauben, daß sie die Erfolge, die sie zurzeit der Hochkonjunktur und unterstützt durch eine äußerst günstige Verkettung von Umständen errungen haben, jederzeit in derselben Weise erneuern können. Die Enttäuschung wird in der Krise, die schon Zeichen ihres baldigen Erscheinens gegeben hat, nicht ausbleiben> Uebrigens darf man diesen englischen Syndikalismus mit dem französischen nicht in einen Topf werfen. Er predigt nicht die Sabotage, hat auch keine Angst vor den gefüllten Kriegskassen: er ist ein wildgewordener Tradeunionismus, der im Kampf ums Dasein bald das Niveau des modernen Gewerkschaftswesens finden wird. Mögen die vom Syndikalismus betroffenen Organisationen erst einmal versuchen, die Arbeiterheere, die zu ihnen übergetreten sind, einzugliedern, um die errungenen Erfolge zu sichern. Es sollte mich nicht wundern, wenn gerade diese ungestüme Bewegung die englischen Gewerkschaften auf die Wege des Zentralismus drängen wird. Ihr Kerngedanke, die Organisation nach JnduMien, ist zweifelsohne gesund. Es ist sehr bezeichnend, daß der Seemanns-nnd Hafenarbeiterstreik den Transportarbeiterverband, der nie zustande kommen wollte, auf feste Füße gestellt hat, und daß die vier größten Eisenbahnerorganisationen jetzt auf lange Zeit und hoffentlich auf immer zusammen-geschmiedet sind. Diese vier Organisationen können nicht mehr voneinander Massen, es sei denn, das sie Selbstmord begehen wollten. Die politischen Folgen der A*eitemvoIfe sind unschwer vorauszusehen. Der Liberaltsmus, der sich bisher auf die Masse der Industriearbeiter stützte, hat abgewirtschaftet. Die Haltung des Ministeriums beim Eisenbahner-streik hat den wahren Charakter des Liberalismus bloßgelegt. Ja, wäre der Streik nicht so plötzlich gekommen, hätten die geriebenen Juristen Zeit gehabt, einen lahmen Kompromiß zu drechseln, um sich nachher als die Wächter des sozialen Friedens aufzuspielen. Aber der Schlag fiel zu schnell, der Liberalismus mußte sich entscheiden, und er entschied sich für die Klasse, deren Interessen ihm viel näher liegen als die Interessen der Arbeiter. Der Schauspieler siel aus der Rolle. Daher auch die Wut, mit der Herr Lloyd George der Anklage des Genossen Keir Hardie im Parlament entgegentrat. Die „Freunde der Arbeiter" ergriffen offen für die Scharfmacher der Eisenbahngesellschaften Partei, versuchten, die Arbeiterschaft mit Militär* gewalt niederzuzwingen, gaben den Soldaten den Befehl, unverzüglich scharf zu schießen und ließen das Blut in Strömen fließen. Die Arbeiterschaft Großbritanniens ist über diese liberale Politik auss äußerste erbittert. Der Mord an den Bergarbeitern zu Featherstone kostete der liberalen Partei manche Niederlage. Der Versuch, dem Eisenbahnerstreik durch Waffengewalt den Garaus zu machen, wird ihr bei der nächsten Wahl das Leben kosten. Die Erbitterung der Arbeiter wird zweifellos auch in der Haltung der Arbeiterpartei in der nächsten Parlamentssession zum Ausdruck kommen. Was kann der Liberalismus den Arbeitern auch noch bieten? Durch die Verschlechterung der Versicherungsvorlage hat er sich unter den Arbeitern schon zahlreiche Feinde gemacht. Das Osbornenrteil will er nicht aus der Welt schaffen. Die Debatten über Homerule, Schul- und Schankvorlagen werden sein Grab' lieb sein. Sie Zustände beim Giiterzngbeglei-tnnarversonale der 1.1. Rordbahn. Man schreibt uns: Der ewigen Deputationen schon müde, sehen sich die Güterzugsbegleiter der k. k. Nordbahn genötigt, den Weg der Ceffentlichkeit zu betreten, um ihre gerechten Forderungen hinsichtlich der Dienstwagen durch-zubringen. Schon unzähligental wurde versprochen, in dieser Hinsicht Ordnung zu schaffen. Es scheint, daß man noch immer der Ansicht huldigt, daß es genügt, Uebel-stände mit papierenen Erlässen aus der Welt zu schaffen. Jene Herren bei der k. k. Nordbahn, die noch von der Jeittelesärci beseelt sind, glauben, sie haben ihre Pflicht 1 erfüllt, wenn solche Erlässe herablangen und sie dann alle fünf gerade sein lassen, ohne sich um die Durchführung auch nur im geringsten zu kümmern. So wurde mit Erlaß der Nordbahndirekiion Nr. 158.965 vom 29. Oktober 1908 die Beistellung eines Dienstwagens bei Güterzügen angeordnet. Am Schluß des Erlasses war ausdrücklich hervorgehoben, daß es gänzlich ausgeschlossen bleibt, Güterziige ohne Dienstwagen in Verkehr zu setzen. Die Direktion der Nordbahn würde gut daran tun, die strikteste Durchführung solcher Erlässe nicht nur zu veranlassen, sondern mich aufs schärfste zu überwachen. Unter dem Personal beginnt die Meinung Platz zu greisen, daß die Erlässe nur zum Beruhigen sind, jedoch an der Nichtdnrchführung solcher Erlässe der Direktion nichts daranliegt. Wir glauben, daß diese unter dem Personal sich langsam durchsetzende Meinung sehr gefährlich wäre und neben dem Personal wäre es nur die Direktion, die den größten Schaden erleiden würde. Ein Beispiel: Es erschien vor kurzem ein Erlaß, daß seitens höherer Verkehrsorgane die Dienstwägen in einem verwahrlosten Zustand vorgefunden wurden. Von seiten des Personals wurde dieser Uebülstand dahingehend aufgeklärt, daß erstens die Dienstwagen auf allen möglichen Nebengeleisen ohne jeder Aufsicht herumstehen, zweitens, daß zwei bis drei Dienstwagen an jeder Verschublokomotive hängen und den ganzen Tag mit derselben verschoben und herumgs-stoßen wird, wodurch dieselben selbstredend vielen Schüben und Stoßen ausgesetzt sind, was wieder eine viel schnellere Abnützung genannter Wagen zur Folge haben muß. Daher, kommt es, daß so viele Dienstwagen zur Reparatur bestimmt sind. Es wäre empfehlenswert, wenn die Dienstwagen mit Jnterkommunikationsschlüssel absperrbar wären, und in jeder Station auf deren Instandhaltung dienstlich übergeben würden. Auf diese Weise wäre der Zutritt in die Dienstwagen unmöglich gemacht und könnten sie auch nicht — wie es jetzt des öfteren geschieht —-so häufig und in böswilliger Weise beschädigt werden. Auch verlangen die Güterzugsbegleiter von den gewählten Personalkommissionsmitgliedern in den Personalkont-missions- und Zentralausschußsitzungen dahin zu wirken, daß Dienstwagen, wenn sie zum Beispiel mit den Nord- Seite & j ■■■ ->-> .......- — *r -----------------------------—< bahnstationen patroniert sind, auf keinen Fall die NorbV bahnlinien verlassen. Dasselbe wird von den anderen Staatsbahnlinien verlangt, Es wurde die Wahrnehmung gemacht, daß Dienstwagen von der k. k. Nordbahn, wenn dieselben auf die nordöstlichen Linien übergehen, wochenlang nicht retourkommen. Kommen dieselben endlich retour, so fehlt oft die gange Einrichtung und von den drei drehbaren Sesseln tst feiner mehr vorhanden. Der Dienstwagen selbst ist zur Komplettierung an die Werk, stätte bestimmt. In Brünn auf der k. k. StaatSbahn laufen Nordbahnhüttelwagen bei den Arbeiterzügen als Schluß-Wagen. In der Schottergrube bei Grußbach-Schönau stand wochenlang ein Nordbahndienstwagen. Solche Fälle gibt es eine Menge, wo die Dienstwagen zu allen verwendet' werden, nur die Güterzüge bekommen keine und die Zugs» führer müssen ihren Dienst auf Kohlenbremsen machen. Auf der k. k. Nordbahn besteht ein System, daß wohl selten zu finden ist. Vor kurzem wurden dem Zug Nr. 875 nach Straßhof 23 Wagen avisiert. Wie Zug Nr. 875 nach Gänserndorf kam, wurde dem Zugfüherer erklärt, 51" Wagen sind hier und die müssen auch mit Zug Nr._ 875 mitgenommen werden. Das Bruttoavisieren ist auf der Nordbahn ein spanisches Dorf. Alle Arbeiten, die früher in den Kanzleien gemacht wurden, habet# die Zugsführer bei dm Güterzügen bekommen, aber was sie nicht be- kommen haben, das find die Dienstwagen und die Manipulanten. Selbst das Stundengeld dürfen sich die Nordbahner nicht so schreiben, wie die Staatsbahner. Auch die Ruhezeiten sind nicht so, wie Akt Nr. 81.872 vom 21. Mai 1909, vorschreibt. Auch der Erlaß Nr. 215.011 ex 1908 wird nicht eingehalten. Was pünktlich und genau eingehalten wird — das sind die Strafen; die werden auf das genaueste eingehalten. Von der k. k. Nordbahndirektion werden dem Zug-begleitungspersonal durch Erlässe Aufträge erteilt. Wenn dieselben vom Zugs sichrer dann durchgeführt werden, so werden die Zugsbegleiter von den Zugsexpedienten zur 2ln-' zeige gebracht. Am 23. August wurden dem Zug Nr. 8851 44 Wagen angewiesen. Als der Zug Nr. 885 in Gansern- i dorf ankam, waren diese 44 Wagen vom, Wagenschreiber nicht vorbereitet. Zug Nr. 885 hat normal 16 Minuten Aufenthalt. Weil der Zugsführer mit der Manipulation in den 16 Minuten nicht fertig wurde, so wurde die Anzeige gemacht, und erklärt, daß sich der Zugsführer weigerte, i ohne Manipulation weg fahren zu können. Der Herr Zugs-! expedient Fritsch ist zwar noch jung, aber wir glauben, j das sollte derselbe doch wissen, daß man von der ange- j wieselten Fracht wie Wagen das Brutto erst haben muß.' In Lundenburg, wenn die Zugsbegleiter eine Nachtruhe verlangen, nennt matt dieselben Schwindler. So eine Ausbeutung, wie sie dieses Jahr beim Güterzugspersonal^ Platz gegriffen hat, war selbst unter der Äera Jeitteles! nicht. Mit acht Stunden Ruhezeit wurden oft die Reserve-Partien in Dienst kommandiert, wo es doch ausdrücklich im Erlaß 81.872, vom 21. Mai heißt: „Die geringste Ruhezeit im Wohnorte zehn Stunden, außerhalb sechs, Stunden. Trotzdem wir nach zehn und acht Stunden in; Dienst kommandiert werden, verdienen wir weniger atti Stundengeld. Im Jahre 1908 verdiente ein Güterzugsbegleiter Kr. 491-52, im Jahre 1909 Kr. 476-28, im Jahre 1910 nur mehr Kr. 387-72. Im Interesse der Verkehrssicherheit fühlen wir uns verpflichtet, die General-, inspektion auf vorstehende Umstände aufmerksam zu' machen, weil diese geeignet sind, Katastrophen herbeizu-; führen, welche nicht nur Menschenleben, sondern auch Geld1 kosten. Die Güterzugsbegleiter der k. k. Nordbahn appellieren an alle Kategorien unt kräftige Unterstützung iw diesem schweren Kampfe. — y 9er Snreanftatismns ans den österreichischen Staatrbabne«. ^ Man schreibt uns: Im Zeitalter der modernen Technik und der Elektrizität sollte man es nicht siir möglich halten, daß die Zugsführer bei den k. k. Staats-^ bahnen mit kleinlichen, aus den Kinder fahren der Eisen-' bahnen stammenden Schreibarbeiten geradezu gequält; werden, ohne Rücksicht darauf, ob die Durchführung einer' solchen rückständigen Bestimmung praktisch durchführbar ist, beziehungsweise ob die betreffenden Bestimmungen' irgendeinen Wert haben. Wenn wir einen Stnndenpaß eines Personenzuges, zur Hand nehmen, so finden wir darin die Rubriken: wie viel Sitzplätze 1., 2. und 3. Klaffe sich beim Zug be-1 finden, wie viel Reisende 1., 2. und 3. Klasse sich ab jeder1 Station im Zug befinden. Nach der Zahl der ermittelten Reifenden muß der Zugsführer das Nettogewicht des Zuges berechnen. In letzter Zeit wurde eine teilweise Erleichterung dadurch geschaffen, daß in einigen Direktionen gewisse Streckenabschnitte bestimmt wurden und die höchste Frequenz dieser Abschnitte als Grundlage zur Ntitoberechnung dient. Da die Zählung der Reisenden wegen Mangel an Aufenthalt, wegen Ueberfitllung, wegen Schreibarbeiten, bei Nachzahlungen, oder weil aus Ersparungsrücksichten' den Kondukteuren mehr Wagen zngewiesen werden ilsi sie bewältigen können, nie gewissenhaft durchgeführt werden kann, werden in der Praxis die im Zug befindlichen Reifenden nach ihrer Zahl oberflächlich abgeschätzt und wird dieses Ergebnis als Grundlage der Nettoberechnung in den Stnndenpaß eingetragen. Da aus angeführten Gründen eine gewissenhafte Zählung der Reisenden undurchführbar ist, so wird der statistische Wert über die Zahl der beförderten Reifenden/ in Frage gestellt. , Es wäre daher schon längst notwendig gewesen, mit diesem alten Zopf aufzuräumen und dafür eine neue, moderne Form, welche dem gegenwärtigen Verkehr an» gepaßt ist, zu schaffen. Wir machen in dieser Angelegenheit folgende Vorschläge: Die Zählung der im Zug befindlichen Reifenden hat gänzlich zu unterbleiben. Zur Ermittlung des Nettogewichtes der einzelnen Wagen beziehungsweise des, Zuges, hat eine zu entwerfende Tabelle zu dienen, welche-nach Serien und Achfenanzahl zufammenzufteUen ist* zum Beispiel: Seite 6 „Dev GisettVahtter." Wr. 26 v -------------~r Serie Ce und Ci Cn Co ABa Nchsenzahl Tonnen-Nettogewicht bei schwacher mittlerer »oller ffreque», Und so weiter... Die Zugsführer würden sich die Nettosummen der drei Frequenzstufen des jeweiligen Zuges notieren, und wären dadurch jederzeit in der Lage, ohne Zählung der Reisenden das Gewicht des Zuges zu berechnen. _ Sollte diese unsere Anregung Beifall finden und in dieseru Jahrhundert noch zur Einführung gelangen, so würde dies eine große Erleichterung des Zugspersonals der Personen führenden Züge bedeuten, außerdem aber würde sich die Verwaltung der k. k. Staatsbahnen mit dem Zeitgeist fortschreitend dex gegenwärtigen Zeit . anpassen. Aus dem Direktionsbezirk Wien ist besonders hervorzuheben, dcißk jeden Monat ein Sonntag und ein Werktag bestimmt werden, an welchen bei allen Zügen aus der Wiener Stadi- und Verbindungsbahn sowie bei den Lokalzügen aus tzen Hauptstrecken Zählblätter über die im Zug befindlichen weisenden ab jeder Station beziehungsweise Haltestelle vom Zugsführer zu führen sind. Wie sich die maßgebenden Herren, welche diese Zählblätter einführten, die gewissenhafte Führung vorstellen, ob es überhaupt durchführbar ist, bei einem Aufenthalt von einer halbe» bis einer Minute die Anzahl der im Zng befindlichen Reifenden zu ermitteln, anf das wären wir sehr neugierig. Wahrscheinlich glauben diese Herren, daß die Zugsführer die Gabe eines Propheten besitzen. Sollten uns die betreffenden Herren jedoch dadurch überzeugen, daß sie uns in die Geheimnisse der gewissenhaften Führung der Zählblätter da-durch einweihen, daß sie dieselben selbst führen, so erklären die Zugsführer, daß auch sie diese Leistung vollbringen werden.. Ein zweiter Punkt, welcher ebenfalls für das Zugspersonal, insbesondere bei Güterzügen als lästig und zeitraubend empfunden wird, ist die Bestimmung des Anhanges, welche Dorschreibt, daß bei sämtlichen Güterwagen, gleichgültig, ob der eigenen Verwaltung oder einer fremden gehörig- daS Eigengewicht vom Langträger des Wagens abzulesen und nach ganzen und Zehnteltonney in den Wagenautzweis einzutragen ist. Wenn wir annehmen, daß ein Güterzug durchschnittlich aus 45 Wagen besteht und die Zugsführer zu jedem Zuge eine Stunde Vorbereitungszeit zur Aufnahme und Berechnung des Bruttos, Ermittlung der Bremsen u. s. w. zur Verfügung Huben, so würde sich diese Arbeit, vorausgesetzt, daß schönes Wetter ist, noch bewältigen lassen. Wenn wir aber dieser Theorie die Wirklichkeit mit ihren täglich erscheinenden Tatsachen gegenüberstellen, so ergibt sich ein ganz anderes Bild, welches etwa folendermaßen beschrieben werden kann: Die Güterzugsführer müssen sich in den meisten Fällen ihren Zug auf drei und noch mehr Geleisen zu-scimmensuchen, da fast immer bis kurz vor der Abfahrt verschoben wird; viele Wagen müssen vom Zugsführer während des Vorüberrollens aufgeschrieben werden :c. Diese Arbeiten werden aber bei Regen, Wind oder Schneefall bedeutend erschwert. Wo bleibt nun unter oben geschilderten Zuständen die Zeit, am Langträger das Tara des betreffenden Wagens zn suchen, welches einmal links, dann wieder rechts, ein andermal in der Mitte und schließlich am Wagenkasten auf ebenso unregelmäßige Art erscheint? Diese Unregelmäßigkeiten der Anbringung der Merkmale j>ei Güterwagen, welche in den Wagenaus-weis eingetragen werden müssen, gehen in vielen Fällen bis ins Uferlose. Zum Beispiel die Bezeichnung der Eigentumsbahn links, die Serie und die Nummer rechts, die Tafel für die Anklebezettel in der Mitte des Wagenkastens und das Eigengewicht am Langträger re. Wenn wir der Staatsbahnverwaltung schon nicht zumuten, daß sie ihren ganzen Wagenpark derart umschreibt, daß sämtliche Daten, welche in den Wagenausweis eingetragen werden müssen, sich auf einem Platze befinden, so verlangen wir doch zmnindest, daß bei allen eigenen Güterwagen das Eigengewicht abgerundet, wie bei Personenwagen unmittelbar unter dem Wagen-nummer mit Oelfarbe angesetzt wird. Bei allen neu zu liefernden Wagen sind sämtliche Daten inklusive Eigengewicht auf einem Platze anzuschreiben. Die Abrundung und Anschreibung des Eigengewichtes mit Oelfarbe unmittelbar unter der Wagen-nummer wurde vor einigen Jahren bei den Personenwagen bereits durchgeführt und bewährt sich gut. Der Kostenpunkt dieser längst überreifen Reform kann nicht in Betracht kommen, weif er doch nur ein lächerlich kleiner sein kann. Es liegt also nur au dem guten Willen der maßgebenden Faktoren, welche sich nach unserer Darlegung gewiß nicht abgeneigt zeigen werden, tucsc bescheidenen Wünsche der Güterzugsführer durch-zuführeu. Als dritten Punkt müsstt wir noch einige Worte über die Fahrgebührenbüchel verlieren, und zwar betreffs Einholung der Unterschriften vom diensthabenden nt Auf Grund’ dieser Zeilen geben wir uns der schwachen Hoffnung hin, daß es vielleicht doch möglich wäre, die Bahnverwaltung für unsere Idee zu erwärmen, weil seit neuerer Zeit auch bei den Eisenbahnen das abgekürzte Verfahren zur Anwendung kommt uud die Schreibarbeiten auf das unumgänglich notwendige Maß beschränkt werden. erkehrsbeamten. Die Anordnung, daß die Verkehrsbeamten in der Endstation des Zuges diese Büchel zu unterschreiben haben, wird nicht nur von sämtlichen Zugsführern, sondern auch von allen Verkehrsbeamten als zwecklose Belästigung empfunden. Es würde vollkommen genügen, wenn die Zugsführer die Stundenbüchel nur allein unterschreiben, weil dieselben für die richtige Führung verantwortlich und bei Fehleintragungen auch ersatzpflichtig sind. Warum also der Verkehrsbeamte etwas unterschreiben muß, was er nicht kontrollieren kann und wofür er auch nicht verantwortlich ist, darüber haben wir uns schon oft den Kopf zerbrochen, konnten jedoch keinen ltichhältigen Grund dafür entdecken. Ene gewerkschaftliche SumpWanre. Seit den letzten Reichsratswahlen hat eine sagenhafte „Deutsche Arbeiterpartei" großen Ruhm erreicht. Drei ihrer Mitglieder sind Reichsratsabgeordnete geworden. Die politische Charakterlosigkeit, mit der sich die neue Partei eingeführt hat, kann uns in diesem Zusammenhang nicht sonderlich interessieren. Nichtsdestoweniger muß doch bemerkt werden, daß der Beitritt der drei „Arbeiterabgeordneten" zum Deutschen Nationalverband der ganzen Auffassung, die diese Herren von der Stellung des Arbeiters üft wirtschaftlichen Leben haben, entspricht. Die Handlangerdienste, denen sich die Abgeordneten der deutschen Arbeiterpartei freiwillig unterziehen, können nur zur Erhärtung aller übrigen Beobachtungen dienen, die man an der „deutschen" Arbeiterbewegung machen kann. Viele Arbeiter, die sich von der nationalistischen Phrase einfangen ließen, werden jetzt nach der kurzen Tätigkeit der Herren Seidel, Fahrner und Knirsch richtiger urteilen. Die „Deutsche Arbeiterpartei" braucht zur Ausführung ihrer prinzipiellen Verräterei der Arbeiterinteressen einen Köder, um doch etliche Arbeiter einzufangen. Die Hilfe der kapitalistischen Presse, deren sich die Arbeiterpartei im Wahlkampf erfreut hat, die Hilfe, deren Leistung nur zum Zwecke der Bekämpfung der Sozialdemokratie erfolgte, reicht da nicht aus. Es ist ja wahr: vom leitenden Organ der Ausbeuter und Börsespekulanten bis zum letzten Schriftleiterblättchen haben alle deutschen bürgerlichen Zeitungen den Sieg für die deutsche Arbeiterpartei vom Himmel heruntergefleht. Und es versteht sich von selbst, daß diese Presse eine derartige Unterstützung niemand zuteil werden läßt, von dem sie nicht eine Gegenleistung erwarten konnte. Wie berechtigt diese Erwartung der kapitalistischen Zeitungen war, kann man einerseits ans den vielen in der letzten Zeit wieder zur Veröffentlichung gelangten Belege über Fabrikantennnterstütznngen ersehen, anderseits belehrt uns sehr eindringlich der Bericht über die deutschen Gewerkschaften. Deutsche Gewerkschaften, also der Gipfelpunkt separatistischer Wahnsinnspolitik, das ist der Köder, mit dem man deutsche Arbeiter einzufangen sich bemüht. Es scheint aber den Herren das Geschäft sehr schlecht von statten zu gehen. Allerdings ist es ungemein schwer, die Entwicklung der deutschen Gewerkschaften zn verfolgen, denn die Herren achten sehr eifersüchtig darauf, daß nur ja nichts in die ©Öffentlichkeit dringe. Nun muß aber doch der Arbeiterschaft etwas gesagt werden. Da helfen sich die deutschnationalen Gewerkschaften, die in zwei Gruppen gespalten sind, durch häufige, einander scharf widersprechende Berichte. Anfang des Jahres 1910 haben der deutschen Ge-werkschaftskomniission etwas über 60.000 Mitglieder angehört, davon waren aber neben 12.486 Eisenbahnern über 15.000 Staatsbeamte, also auf wirkliche Arbeiterorganisation entfällt bloß etwas mehr als die Hälfte. Der letzte Bericht vermerkt einen Bund deutscher Berg-uud Hüttenarbeiter mit bloß 1600 Mitgliedern, dann einen Gewerkverein deutscher Bauarbeiter mit 1500 Mitgliedern. Im Berichtsjahr hat diese Organisation 2000 Mitglieder gewonnen, woraus nur geschlossen werden kann, daß entweder die angegebenen Zahlen erlogen sind oder aber daß die Mitgliederfluktuation eine sehr enorme ist. Das wäre aus der mehr als bescheidenen Leistungsfähigkeit dieser Gewerkschaft _ erklärlich. Der Gewerkverein deutscher Bauarbeiter ist überdies jene Organisation der Deutschen GewerkschastSkommission, die einen „Erfolg" auszuweisen hat; sie schloß einen Kollektivvertrag ab ohne Streik und hat eins Lohnerhöhung von 2 H. per Stunde erreicht. Weiter spricht der Bericht von einem Bund deutscher Friseurgehilfen (125 Mitglieder), vom deutschen Glasarbeiterverband (320 Mitglieder), Reichsbnnd deutscher Holzarbeiter (700 Mitglieder), vom deutschen Metallarbeiterverband (1233 Mitglieder). Es sollen auch Verbände oder Organisationen deutscher Tabakarbeiter, Textilarbeiter, chemischer Arbeiter, Tonarbeiter (gemeinsam mit den Steinarbeitern) bestehen. Aber all das scheint ein bloßes Geflnnker zu sein. Es müßte ja doch etwas über die Finanzgebarimg dieser Organisationen bekannt sein. Und das ist ein mit sieben Siegeln verschlossenes Geheimnis. Diese Geheimtuerei ist begreiflich. Mit einer unwiderstehlichen Komik wirkt der Stolz, mit dem das Organ der dentschnationalen Gewerkschaften, „Die deutsche Gewerkschaft", auf ihren Geldmangel binweist. _ Sie konnten nicht da? leisten, was man vielleicht von ihnen erwarten und fordern könnte. Dazu gehören in allererster Linie wirtschaftliche Kämpfe, anf deren Führung die deutschen Gewerkschaften mit Freude verzichten, da sie ja doch ihren ganzen«Anschauungen widersprechen. Die kleinen Gewerkschaften haben kein Geld und die großen Weichen — das nennt man deutsche Treue und Solidarität — dem Anschluß aus, weil sie die schwächeren nicht unterstützen wollen. Man hat es da mit Vereinsgebilden, zu tun, die aber von Klasscnkamps und Klassensolidantät nichts wissen und nichts wissen wollen. Trotzdem faseln ihre „Führer" in Versammlungen von einer Klassen-Partei und in neuester Zeit sogar vom Klasseukampf, allerdings nur zu dem Zwecke, um die Arbeiter trrezu-führen. ^ ..... Aber sie haben auch anf sozialpolitische Betätigung verzichtet, soweit sie nicht in der Bekämpfung der Sozial-Demokratie, das heißt in der Bedrohung und Gefährdung wichtiger Arbeiterinteressen die Erfüllung ihrer sozialpolitischen Mission erblicken. Es spricht ihrer Meinung nach „allein schon von einer regen sozialpolitischen Arbeit", daß sie in einem Jahre für die Gehaltsregulierung der Staatsangestellten petitionierten — gewiß eine sehr einfache und billige Art aewerksckaftlicher-Betätiguug, bei der man es nur mit dein unpersönlichen Staate zu tun hat und nicht einzelne Unternehmer zu Konzessionen an die Arbeiter zwingen muß, was immerhin schwieriger ist und besonders den deutschen Gewerkschaften zu großen Schmerz bereiten würde — weiter haben sie bei ihrer Reichskonferenz Ende 1910 Beschlüsse über die natürlich nicht von ihnen durch,zuführende Beseitigung der Arbeitslosigkeit im nordwestböhmischen Bergbaurevier gefaßt. Und schließlich haben sie wegen der Sozialversicherung an das Parlament eine Petition gerichtet, die übrigens ganz vom deutschnationalen Geiste erfüllt war. Wer sollte unter solchen Umständen die gewaltige Fluktuation der Mitglieder falsch oder überhaupt nicht verstehen? Eigene Kämpfe haben die deutschen Gewerkschaften nicht geführt, ernste, von unseren Verbänden geführte Kämpfe haben sie verschiedentlich gestört, indem sie direkt Verrat übten und Streikbruch oder indem sie zur Verhinderung und Erschwerung dieser Kämpfe ihre stolzen Trotzorganisationen gründeten. Ihr Unter-stützungswesen ist vollkommen unzulänglich, ja die Herren sind sich noch nicht einig über dessen Bedeutung, so daß die Mitglieder auch so nicht das geringste zu erwarten haben. Und die große Zahl der eintretenden Mitglieder — trotz alledem — nicht weniger aber die noch größere Flucht der Mitglieder beweist, daß die überwiegende Mehrheit der Mitglieder den deutschen Gewerschasten nicht aus freien Stücken, sondern nur aus Befehl der Unternehmer angehört. Denn kaum kommen die Mitglieder von dem betreffenden Fabrikanten oder Unternehmer weg, ist es auch schon um ihre Mitgliedschaft bei der deutschen Gewerkschaft geschehen. Das alles zusammen wirkt mit der Wucht eines Beweises, daß die deutschen Gewerkschaften nur eine etwas modernisiertere Form der Gelben oder Betriebsvereine sind. Haben wir ja doch gleich nach den Wahlen gelesen, daß die durch Terrorisnms und andere ähnliche Mittel zustande gebrachte Niederlage unseres Genossen Schrammel durch eine große Geldspende der Firrnm Schicht an die Arbeiterschaft ihres Betriebes gefeiert wurde. Und gerade in Aussig ist der Sitz der deutschgelben Gewerkschaft der chemischen Arbeiter. Auch die Wissenschaft schätzt die deutschen Gewerkschaften nicht besser ein. So lesen wir in Di-. Lederers Aufsatz im Archiv für Sozialwissenschaften: „Es kann daher nur so viel festgestellt werden, daß die deutschnationalen Verbände in ihrer Tätigkeit bisher nichts unternommen haben, was nicht ebenso gut von einem gelben Verband unternommen werden konnte." Das mögen unsere Genossen allenthalben, wo sie Keime der gewerkschaftlichen Sumpfpflanze sehen, zu ihrer Agitation zum Schutze der Arbeiterschaft überall bekanntgeben. Zum «aiütrl Krankenkassen-bettoalhwg. Wie notwendig es wäre, den Einslus; der Bediensteten der k. k. Staatsbahnen auf die Verwaltung ihrer Krankenkasse zu erhöhen, beweist nachfolgende Schilderung, die uns zugegangen ist. Mau schrieb uns: Heuer hat die Verwaltung der Krankenkasse für das Personale der k. k. Staatsbahnen, das ist die k. k. Staats-bahnverwaltuna, elf Mitglieder der Kasse, welche einer systematischen Wasserkur bedürftig waren, in die „sogenannte" Wasserheilanstalt Zngmuntäwka bei Sassäiv in Galizien auf Kosten der Kasse geschickt. Diese Mitglieder wurden mit Spitalsanweisung der Anstaltsverwaltung in volle Verpflegung und Behandlung überwiesen. Wie diese Mitglieder in dieser Anstalt behandelt wurden, um zu der verlorenen Spannlrast wieder zu gelangen, und welcher Art diese Wasserheilanstalt ist, soll die nachfolgende Schilderung erweisen. Die Kranken langten am dritten Juli in der Anstalt an. Die Wasserbehandlung konnte jedoch erst am 7. Juli 1911 begonnen werden, ^weil böse Bauernbuben die Zuleitung von Wasser zur Badeaiilage irgendwo außerhalb der Ortschaft geöffnet und das Wasser zur Bewässerung der Felder verwendet hatten. Dies merkte man erst, als die Heilung suchenden Eisenbahner an Ort und Stelle waren. Aber auch die Einrichtung der Badebude war schadhaft und in Reparatur. Schon dies illustriert recht anschaulich die „galizischen" Zustande, welche in dieser sogenannten Wasserheilanstalt obwalteten. Wiewohl unter den Teilnehmern dieser Kur aus Eisenbahnerkreisen kein einziger der mosaischen Konfession angehürte, wurde diesen die Verpflegung in einer mosaisch streng rituellen Nestaurationsküche angewiesen. Lieber Leserl Du dürstest nicht einmal ahnen, was so eine koschere Küche in Galizien bedeutet, und erst wenn du sehen würdest die Zubereitung der Speisen, glauben nur sicher, daß dir der Magen im Leibe sich utubrehen müßte. DieS ließ die Anstaltsverwaltung wahrscheinlich mit Rücksicht auf das in Sassöw sich befindende Wmibermbinnt derart entrichten, damit dem Pächter der ein Jude ist, von dieser hohen rituellen Stelle aus kein Vonvurs übet Unterstützung einer „tresen* Küche gemacht werde. Erst über Protest der Kranken wurden sie in einer christlichen Küche verpflegt. Die Anstalt liegt 9 Kilometer u#n der Bahnstation Zloczvw entfernt, in einem wilden Park, von Sümpfen umgeben und auf feuchtem Terrain. Die Luft in derselben wird von den Schmutzwässern, die in offenen Ableitungsgräben aus den beiden großen Papierfabriken direkt neben dein Park geleitet werden, mit einem recht unangenehmen Duft erfüllt. Aber auch ein Sumpf inmitten des Parkes, her-rührend von einem Teiche, trägt nicht zur Verbesserung derselben bei, da schon nach geringen Niederschlägen Sumpfgestank vereint mit einem kräftigen Schimmelgeruch entsteht, der den Atinungsorganen lästig wird. Es ist somit schon die Lage der sogenannten Anstalt etttc' fast ideal schlecht gewählte und der Gesundheit unbedingt abträgliche zu bezeichnen, was aber die k. k. Staatsbahnverwaltung nicht behindert Kranke, zur Heilung in inesc* Rest zu schicken. Ist nun die Lage eine schlechte, so sind auch die Unterkünfte für die Kranken um nichts besser. Sie befinden sich in zwei Baracken im Park nächst der Badebude. Di«. Zimmer sind dumpf und feucht, weil die Terramseuchtig-i’eit durch die Fußböden in diese dringt. Die Barackenetu-deckuuq ist schadhaft, weshalb bei Niederschlagen da» Reaeuwasser durch Dach und Decke in die Zimmer tropfe r. Bei Nacht schuf das Plätschern des Regenwassers uw unterstellte Lavoir eine ganz liebliche Einschläferung-- -i—-y.- ,»Dev Ekfettvaijttev." . i i. ■ .«-..».r» uv»; m. .ii rt. i musik. Die Kranken waren fast zum Schlafen unter Regen-fchmncn genötigt. In diesen Baracken wohnen auch einige Sommersrischler, die früh den Inhalt der Nachtgeschirre einfach cyts die Gehwege entleerten. DieS geschah wohl auch deshalb, weil die freistehenden Aborte zirka 150 Schritte entfernt sind. Die Aborte sind richtige „Latrinen", einfache Bretterbuden über einer seichten Vertiefung. Der Park ist ganz verunreinigt. An allen Ecken und Enden ist man in Gefahr, in Unrat zu treten, so das; der Aufenthalt im Park mehr Ekel erregt, als Erholung bringt. nls „Badeanstalt" bezeichnet,: Bude dürfte zirka 40 Meter lang und zirka 4 Meter breit sein, besteht aus gemauerten Wänden, ist mit einem nach Norden abfallenden Holzflugdach überdeckt und hat zur Parkseite eine Veranda sowie unter der Flugdachverlängerung der Nordseite einige Kammern, in denen die Bedienstctenwohnnngen, Kessel, Küche und Speisezimmer, Rumpelkammern und Holz-kanWiern untergebracht sind. In der Mitte dieser Bude ist cm kleiner Holzturin nufgeführt, in welchem zwei kleine Reservoirs für das Wasser untergebracht sind. An der Parkseite hängt ein Schild mit der schwungvollen Aufschrift „Badeanstalt Z y g m u n t ü w k a". Das Innere dieses Schuppens, dessen Dach- und Durteile. vom zersetzenden Holzschwamm an mehreren Stellen überwuchert sind, birgt Einrichtungen für die Wasserbehandlung, welche uralt und in recht verlottertem Zustand sind. Die Wannen sind noch aus Holz. Die Leintücher werden nach Gebrauch bloß getrocknet und ohne eine Desinfektion ivicderveriveiidet, so daß leicht Krankheiten übertragen werden können. , Sind nun alle Teile der Anlage, ivie geschildert, pri-Mitw, so wäre anzunehmen, daß die Anstaltsverwaltung bemüht ist, dies alles durch eine verständige Wasserbehandlung wettzumachen. Weit gefehlt 1 Der hiesige Anstaltsarzt kümmert sich um die Wasserbehandlung überhaupt nicht. Er hat nicht ein einzigesmal me Ausführung der Wasserbehandlung durch den Diener kontrolliert, ob sie richtig verabreicht ivird und ob sie zweckdienlich ist. Bloß einmal m 28 Tagen hat er einen Kranken in einer Badeabteilung besucht, um ihm einen Schultermuskel zu massieren, weil ein Masseur, der diese Kunst verftehkn n?' 'eß l' ®rn,Qe Kranke brauchten Medikamente aus der Apotheke, die sie sich für eigenes Geld kaufen muhten, trotzdem es recht billige Sachen waren und auf Kosten der K^ranlenkasse Hütten beschafft werden sollen. Ueberdies machte es den Eindruck, als ob der Arzt weniger von der Wasserbehandlung verstünde als der Badediener. Erstem' huldigt nicht dem Prinzip einer präzisen Anordnung einer Wasser-,>'■ Er erwartete von den von den Kranken jeweilig selbst gewählten Wasserbehandlungsarten alle jene Erfolgtz, m llJ einer wissenschaftlich und fachmännisch geleiteten Anstalt durch eine streng systematisch betriebene Wasserkur erzielt werden. Daß da die Hoffnungen der Kranken und auch ~,e er Krankenkasfenverwaltung sich nicht erfüllen und auch keine Besserungen oder Heilungen eintrcten können, scheint der Anstaltsleitung nebensächlich zu sein. , < J« bcin ’ft der Herr Anstaltsarzt recht vorsichtig /"d .schlmi zu Werke gegangen. Er hat den Kranken keine siti l.^c -Zuordnung der Art der zu verabreichenden ur gegeben, dies zunächst wohl aus dem Grund, um eine Kontrolle des Dieners seitens der Kranken selbst unmöglich zu machen, höchstwahrscheinlich aber auch um eine nachherige Kritik der Behandlung seitens in der Hydrotherapie erfahrener Aerzte unmöglich zu machen. Nicht wahr, dies ist sehr vorsichtig? Dieser Arzt ist zugleich auch Pachter der Badeanstalt, s ? on Kenntnissen und Erfahrung auf dem Gebiet sCl'. ? Ä ^handlung zu Heilzwecken abgeht, scheint er omch Routine im Geschäft ersetzen zu können. Seine -uouline ,m Vertrauenerwecken muß groß sein, daß die • • Staatsbahndirektion Lemberg, als jene Behörde, die namens der k. k. Staatsbahnverwaltung mit der Bade-aisttalt Zygmuntöwka einen Vertrag abschloß, im Verlause von 28 Tagen keinmal durch einen Vertrauens-ooer auch Chefarzt, ja nicht einmal durch einen Ver-waltungsbeaniten die Verhältnisse in Sassow kontrollieren nrc'l; Aoser Behörde scheint alles recht zu sein, ivas der Rnstaltspachter von Zygmuntöwka Dr. Josef K l a f t e n tut ober laßt. r x ®nr?. bkese Kurverwaltung den Kranken zu bieten sich verpflichtet hat, blieb bisher ein Geheimnis, dazu elnnlL r 'lusbleiben ärztlichet Nachkontrolle seitens der v,,0/1,, ?huvcrwaltung, was zusammen genügend die Artigkeit beleuchtet, mit welcher die k. k. Staatsbahn-lreknon Lemberg das Geld der Krankenkasse verausgabt. . „ „BUr Illustrierung der Primitivität der Anstalt und oes überaus großen Sparens der Anstaltsverwaltnng i are noch zu erwähnen, daß bei elf Kurteilnehmern in nicht eine einzige Packung, ein Donng- oder Heißluftbad oder eine Inhalation verabreicht wurde. Aus Vorgeschildertem ist also zur Genüge ersichtlich, ”1!, ber Verschickung von Kranken zur Heilung in mesc Wasserheilanstalt die Krankenkasse um das auf-gewendcte Geld, die Kranken um die Mühe und Hoffnungen am Genesung gebracht wurden. Nur die Anstaltsverwaltung I nicht um das ihr zukommende Geld gefoppt wurde. rm rr dluch einige Genossen waren in dieser sauberen Wasserheilanstalt und als sie sahen, wie die Krankenkasse auüaeveutet lmrh firtftim s Protokoll unter diesen paar kranken Eisenbahnern Zuträger, Jndasc, me dies Vorhaben dem Dr. Klaften hniterbrachten und meser ließ in seiner Schlauheit an darauffolgenden Tagen me Kranken wissen, daß die zuständigen Direktionen betreffs «er zu gewärtigenden Tauglichkeit zum Dienst einiger -tranken bei ihm ansragten. Er könne nicht sagen, was er mr Antworten erteilen werde, dies hänge ja ganz von dem Verhalten der Kranken selbst ab. Durch diesen schlauen --rick wurden die Genossen eingeschüchtert, da sie sahen, 6a|l das Jntrigengewebe in Galizien aus starkem Garn lleflochten ist und sie befürchteten, noch in ihrer Existenz geschädigt zu iverden. So die k. k. Staatsbahndirektion Lemberg dem Sr Klaften Benefizien zuwenden will, mag sie ihm ueber direkte Zuwendungen machen, nicht solche auf dem "Mweg der Zuführung von Krankenkassenmitgliedern in seine versaute „Wasserheilanstalt". der Sitzung 8er Personalkommission der k. k. Nvrdwest-bahndirektion, Sektion Unterbeamte, abg dH alten am 30. Mai 1911 jn Wien. (Schluß.) Mitglied Ho ff mann bringt vor, daß die Kasernen für das Maschinen fahrpersonal in Groß-Wosek nie aufgeräumt Iverden, weil zwischen Ankunft und Abgang der einzelnen Partien ein zu kurzer Zwischenraum ist. Infolge des Umstandes, daß alle nach den drei Richtungen Jglau, Nim-bürg und Prag bestimmten Partien in demselben Raume schlafen müssen, wird man häufig irrtümlicherweise geweckt und dadurch um die Ruhe gebracht. Mitglied S m i t k a macht aufmerksam, daß die Kasernen in Alt-Paka sehr unsauber gehalten sind, die Aufstellung einer eigenen Scheuerfrau wäre dringend notwendig. ; Mitglied Hartwig fragt an, ob Aussicht besteht, daß in größeren Stationen und Werkstäten, nach dem Muster größerer industrieller Etablissements, Badegelegenheiten für di» Bediensteten errichtet werden. Der Vorsitzende erwidert, daß die Errichtung von Bädern in größeren Personalstationen und Werkstätten gewiß wünschenswert wäre, daß dies aber in erster Linie eine Geldfrage sei. Der Antrag wird hierauf einstimmig angenommen. 6. Kobelak. .. Ausgleichung der Härten, welche sich im Jahre 1907 anläßlich der Ueberführung in das k, I. Staatsbahnschema ergeben haben, und zwar in der Weise, daß allen Unterbeamten, welche eine Zulage von 40 Kr. erhalten haben, um ein halbes Jahr, 60 Kr. ein Jahr, 80 Kr. anderthalb Jahre und bei 100 Kr. um zwei Jahre die Vorrückung gekürzt wird. Mitglied Kobe lab führt aus, daß die Unterbeamten, die bei der Regulierung im Jahre 1907 keine Erhöhung der ständigen Bezüge um volle 120 Kr. bekommen haben und die Differenz auf diesen Betrag in Form einer Personalzulage erhielten, sich dadurch geschädigt fühlen, daß diese Zulage bei späteren Vorrückungen vermindert, beziehungsweise eingestellt worden ist; weiters fühlen sich dieselben durch die genannte Regulierung insoferne benachteiligt, als sie nur in die nächsthöhere Stufe überstellt wurden, während die Beamten, die bisher mit den Untcrbcamten den gleichen Anfangsgehalt und auch dieselben Avancementstufen (120 Kr.) Hallen, in die zweitnächste Stufe überstellt wurden, obwohl die Teuerung für sie nicht minder fühlbar war, als für die Beamten. Es möge durch auhertourliche Avancements denjenigen Untcrbcamten, welche im Verhältnisse zu ihrer Dienstzeit derzeit noch in einer niedrigeren Gehaltsstufe stehen, eine Besserung ihrer Lage gewährt werden. Mitglied Leidermann bringt vor, daß besonders die Kondukteure, welche im Jahre 1907 auf einem Gehalt von 1080 Kr. gestanden sind, bei der Regulierung und bei der Einreihung schlecht abgcschnitten haben. Bis zur Erreichung dieses Gehaltes haben sie durchschnittlich elf Jahre warten müssen, dann sind sic auf 1100 Kr. aufgerundet worden, 100 Kr. haben sie als Zulage erhalten und diese verlieren sic wieder bei den folgenden Avancements. Durch die Kürzungen, die man bei der Einreihung den Dienern infolge siebenjähriger provisorischer Dienstzeit und infolge Anstellung mit niedrigem Anfangsgchalt gewährt hat, ist es dazu gekommen, daß jetzt Bedienstete, die um fünf Dienstjahre auseinander sind und im Gehalt jahrelang Unterschiede von 250 Kr. dis 360 Kr. aufgcwiescn haben, einander gleichgestellt sind; _ gerade die vorangeführten Kondukteure haben aber von diesen Begünstigungen nichts profitiert, weil sie inzwischen zu Untcrbeamten ernannt worden waren. . Er bittet, auch diese Härten durch Fristcnkürzungen in den einzelnen Fällen auszugleichcn. Der Vorsitzende verweist mif seine Ausführungen zu Punkt 1, wonach solche Härtenausgleiche jetzt, nach vollzogener Einreihung, kaum mehr diskutabel sind und jedenfalls großen Schwierigkeiten begegnen würden. Er werbe aber auch die vorgcbrachten Fülle genau untersuchen lassen. Der Antrag wird hierauf einstimmig angenommen. 7. K o b e l a r. Ausgleich von Härten, welche bei solchen StationS-meistern der Oe. N. W. B. in Vorrückung, beziehungsweise Erreichen don Definitivum vorgekommen sind, welche nach der früheren Praxis, auch wenn sie vor der Militärpflicht den Dienst mehrere Jahre versehen haben, das Definitivum aber erst nach Ableistung der Präsenzpflicht, beziehungsweise erst nach Freisprechen von der Militärdienstpflicht erreichen konnten. Mitglied K o b e l a r führt an, daß bei der Oe. N. SB. B. me provisorischen Stationsmeisteranwärter, selbst wenn sie schon vor absolvierter Militärdienstpflicht einige Jahre gedient haben, erst nach Ableistung des Militärdienstes definitiv ernannt wurden und auf diese Weise mehrere Dienstjahre verloren haben. Bei den k. k. Staatsbahnen können sie auch schon vor Erfüllung der Militürdicnstpflicht definitiv werden. Er ersucht, diesen Bediensteten die verlorenen Dienst-jahre durch außertourliche Avancements gntzubringen, nachdem auf dieselben heute ja die Vorschriften der Staatsbahnen Anwendung zu finden haben. Mitglied SleSak widerspricht '""Ln Antrag, nachdem auch bei anderen Bediensteten, zu v snck bei den Bahnmeistern, der gleiche Vorgang geübt mir.daß sie auch erst nach Ableistung der Militärdienst^'licht tm'mitiU wurden. Bei Gewährung des Antrages Kobelar würden die Bahnmeister ungünstiger behandelt werden, als die Stationsmeister. Der Vorsitzende erklärt cs für ganz ausgeschlossen, die eingereihten Bediensteten jetzt nachträglich so zu behandeln, als ob sie schon seit Beginn ihrer Dienstzeit Staatsbahner gewesen wären. Eine solche Rückwirkung der Einreihung sei vollkommen unmöglich. Der Antrag wird hierauf mit allen gegen eine Stitnme abgelehnt. 8. Kobelak. Festsetzung des Anfangsgehaltes für AuShilfsstationS-Meister Mit 4 Kr. täglich. Mitglied K o b e l a? weist darauf hin, daß AushilfS-bahnmeister einen Taglohn von 4 Kr. erhalten, AuShilfs-stationsmeister dagegen nur einen solchen von 3 Kr., trotzdem in _ deip Beschwerlichkeit der Dienstleistung kein Unterschieb zwischen den beiden Kategorien besteht. Mitglied S l e L a k widerspricht dieser Behauptung und erklärt, daß der Dienst eines Aushilfsbahnmeisters als Dienst auf der offenen Strecke entschieden anstrengender sei, als der der AushilfSstationsmeister; daß insbesonders die Kleidung dabei viel stärker abgenützt werde. Der Unterschied in der Entlohnung sei daher durchaus gerechtfertigt. Der Vorsitzende entgegnet, der Antrag sei vollkommen aussichtslos, weil die Erhöhung des Taglohnes einer -Kategorie nur wieder Forderungen auf Taglohnerhöhungen für andere Kategorien zur Folge hätten. Der Antrag wird hierauf mit allen gegen eine Stimm-abgelehnt. , 9. Kob ela k. ' < Erweiterung der Poster.normierung für Stationsmeisterp Die Besetzung eines bisher von Untcrbeamten bekleideten Postens durch Beamte, toi» dies öfters in letzterer Zeit geschah, darf nicht mehr Vorkommen. Mitglied K o b e l a r führt aus, daß eine Reihe voll Güteklassen- und Verkehrsposten, welche bisher von Unterbeamten anstandslos bekleidet wurden, nunmehr mit Beamten besetzt worden sind, während die bisher selbständig auf diesen Posten verwendeten Unterbeamten vielfach als Hilfskräfte diesen Beamten zugewiesen wurden. Eine solche Degradation werde von den betroffenen Unterbeamten schwer empfunden. Der Vorsitzende erwidert, die angeführten Maßnahmen hängen mit der Pastensystemisierung zusammen. Uebrigens werden durch die Normierung voraussichtlich viele Posten, die bisher mit Beamten besetzt waren, für Unterbeamte bestimmt, dagegen nur wenige Unterbeamtenposten in Be-amlcnpostcn verwandelt werden; dadurch werde sich Gelegenheit ergeben, Unterbeamte, die durch die Neunormierung ihre selbständigen Posten verlieren, wieder auf solche uuter-zubringen. Mitglied Kobelar zieht mit Rücksicht auf diese Erklärung des Vorsitzenden seinen Antrag zurück, bittet aber, bei Versetzungen von Unterbeamten möglichst auf die von diesen bisher versehene Funktionen Rücksicht zu nehmen. 10. Kobela r. Errichtung von Kanzleiräumen für Magazins-, sowie für Platzmeister dort, wo selbe noch nicht bestehen, beziehungsweise entsprechende Einrichtung schon bestehender Lokalitäten, damit das Verweilen daselbst möglich wäre. Mitglied Kobelar führt aus, daß speziell auf der Reichenberg-Gablonz-Tannwalder Eisenbahn die Kanzleiräume der Magazinsmeister sehr schlecht und unzureichend sind; so steht beispielsweise dem Magazinsmeister in Gablonz-Bmndl als Kanzleiraum nur ein Verschlag im Gütermagazin zur Verfügung; ebenso fehlen meistens Kanzlciräume für Platzmeister. Mitglied Hoffmann weist darauf hin, daß der Magazinsmeister im Heizhaus Wien in einer kleinen Kammer untergebracht ist, in welcher eine Menge Oel -aufbewahrt wird. Auch der Kanzleiraum des Magazinsmeisters im Heizhaus Prag ist durchaus unzureichend und uichtjgiciüfch. Mitglied Sleza? schlägt vor, den vorliegenden Antrag durch den Zusatz: „Weitere Ausgestaltung der Bahnmeisterkanzleien" zu ergänzen, nachdem die Bahnmeister vielfach überhaupt noch keine Kanzleien, teilweise wieder ganz unzureichende Räume für diesen Zweck haben. Der Vorsitzende erwidert, daß die vorliegende Beschwerde geprüft und nach Möglichkeit allmählich Abhilfe geschaffen werden wird. Der Antrag wird hierauf mit dem Zusatzantrag SleLak einstimmig angenommen. 11. Kobelar. Gewesene Stationsmeisteranwärter, jetzt nach der Verstaatlichung Aushilfsstationsmcistcr, mögen definitiv .ernannt werden, denn in wirklicher Funktion dieser Kategorie beim Zählen der Jahre bei der seinerzeitigen priv. Oe. N. W. B. und der jetzt verstaatlichten Bahn haben selbe bereits fünf Jahre, beziehungsweise noch länger zugebracht. Mitglied Kobelar erklärt, durch das mittlerweile erschienene Amtsblatt, betreffend die Ernennung von Unterbeamten mit 1. Jänner 1911, sei der vorliegende Antrag größtenteils gegenstandslos geworden. Nur hinsichtlich von vier Bediensteten, die er namentlich entführt, müsse derselbe aufrecht erhalten werden. Diese seien trotz längerer Dienstzeit noch immer nicht definitiv ernannt worden. Der Vorsitzende erwidert, daß hiefür jedenfalls besondere Gründe vorliegen dürften, über die er sich informieren werde. Der Antrag wird hierauf einstimmig angenommen. 12. Kobelar. Allen neu ernannten, von der alten Verwaltung aufgenommenen Stationsmeistern sollte das Schreibrequisilen-pauschale zucrkannt werden. Mitglied Kobelar verlangt, daß mit Rücksicht auf di> erfolgte Einreihung allen Bediensteten, die erst nach der Einreihung definitiv ernannt worden sind und Schrcibgcschüfte zu versehen haben, das Schreibreguisitcnpauschale zuerkannt werde. Mitglied Smitka unterstützt diesen Antrag speziell hinsichtlich der Werk- und Maschinenmeister. Der Vorsitzende erklärt, daß nach dem Gebührenregulativ der k. k. Staatsbahn eneni Schreibrequisiten,pauschale für die zu Schreibgeschüften verwendeten Bediensteten nur beim Dienstantritt, das heißt bei der Aufnahme in den Dienst, nicht aber bei der Definitivernennung und sonst nur bei Neuübernahme eines mit Schreibgeschäften verbundenen Postens gebührt. _ Bediensteten jedoch, welche schon vor der Einreihung Schreibgcschäfte versehen haben, steht kein Anspruch auf ein Schreibrequisitenpauschale zu. Uebrigens sind diesen die Schreibrequisiten als Inventar von der Gesellschaft beigestellt worden. Mitglied Leidermann macht aufmerksam, daß den Untcrbcamten in Jglau das monatliche Schreibpauschale nicht ausgezahlt wird. Mitglied <5 letal bringt vor, daß die Vrückcnmeister weder ein Schreibpauschale noch ein Papierpauschale erhalten; auch bekommen dieselben, außer bei der Streckenleitung Wien, die notwendigen Schreib- und Zeichenmaterialien nicht beigestellt, obwohl sie schriftliche Arbeiten und Pläne zu liefern haben. Der Vorsitzende sagt zu, daß er sich bezüglich der Nichtauszahlung des Schrcibpauschals in Jglau informieren werde, sowie daß Verfügungen getroffen werden, daß die Brückenmeister seitens ihrer Vorgesetzten Streckenleitungen mit den erforderlichen Schreib- und Zeichenmaterialien versehen werden. Der Antrag wird hierauf mit Rücksicht auf die Aufklärung des Vorsitzenden zurückgezogen. 13. K o b e l a r. Im Sinne des § 59 der Dienstordnung möge bei allen, bei Kanzleiarbeiten beschäftigten AuShilssstationsmeistern jeder zweite dienstfreie Sonntag zuerkannt werden. Mitglied Kobe lab führt aus, daß die Beschwerde hauptsächlich von den in den Güteklassen in Nimburg verwendeten Aushilfsstationsmeistern herrüht; nähere Daten seien ihm allerdings nicht bekannt. Der Antrag hänge übrigens mit dem allgemeinen, dem Zentralausschuß zugewiesenen Antrag auf Regelung der Dienst- und Ruhezeiten in den Gütermagazinen zusammen. Mitglied Hartwig ersucht mich namens des Reichenberger Magazinspersonals um Aufhebung des überflüssigen Sonntagsdiestes. , Der Vorsitzende erwidert zunächst, daß der Dienst in den Güteklassen nicht als Bureaudienst im Sinne des § 59 der Dienstordnung aufzufassen ist; auf die in den Güterkassen verwendeten Bediensteten findet dieser Paragraph keine Anwendung. In den Güterkassen ist ja an Sonntagen überhaupt kein Dienst, nur bei den Eilautkaffen besteht Vormittagsdienjt, Seite 8 , . ^ ^ ^,D-V Giftndayner.» .. .. ^ . Nr. 26 Ein Zwang, am Sonntag ßuftt Dienste in die Güterkasse ju kommen, fartn wohl nicht geübt werden. Hinsichtlich der Beschwerden über die dienstliche Ueber-lastung im Magnzin in Rcichenberg habe er sich an Ort und Stelle erkundigt und keiner der Bediensteten habe Klagen vor» zubrizigen gehabt. Es mögen ihm konkrete Falle namhaft ge«-macht'»werden, daß Bedienstete ohne Notwendigkeit gezwungen worden sein sollten, an Sonntagen Dienst zu machen, in der vorliegenden allgemeinen Form könne dem Antrag nicht näher getreten werden. Mitglied St e l> e l a r jicht nunmehr den Antrag vorläufig zurück, «m bis zur nächsten Sitzung konkrete Daten zu sammeln. 14. © l c i a k. 1 Es wolle den Bahnmeistern die Ausnützung der dienstfreien Sonntage auch vor oder nach einem bewilligten Urlaub im Anschluß an d«i letzteren gestattet werden. Mitglied S l e L a k macht aufmerksam, daß im Bereich des BetriebLinfpektorats Neichenberg die im Antrag verlangte ifitsniitzung der dienstfreien Sonntage der Bahnmeister im Anschluß an einen Urlaub bereits gestattet sei. Das Personal ist aber daran interessiert, daß diese Einrichtung durch ein Zirkulär allgemein festgelcgt werde, um sich auf einen Anspruch stützen zu können. Der Vorsitzende entgegnet, daß durch die Willfahrung des Antrages es leicht zu einer ungebührlichen Verlängerung der dienstorduungsgemaßen Urlaube und damit zu Mißbrauchen kommen könne. Er habe keine Einwendung dagegen, daß von Fall zu Fall solche Bewilligungen erteilt werden, wenn es der Dienst gestattet, aber eilte bezügliche offizielle Einführung könne nicht erfolgen. Mitglied Slezak zieht hierauf feinen Antrag zurück, bittet jedoch, daß insbesondere die vom Betriebsinspektorat yitmbutg bei der alljährlichen Verlautbarung der dienstfreien Sonntage der Bahnmeister angeschlossene Klausel, daß dienstfreie Sonntage nicht im Anschluß an einen Erholungsurlaub aurgenützt werden dürfen, beseitigt werde. Der Vorsitzende nimmt diese Bitte zur Kenntnis und fügt hinzu daß er den Jnfpektoratövorständen nahelegen werde, der Gewährung solcher Ansuchen nach Möglichkeit keine Schwierigkeiten zu bereiten. 15. ©IcZakt Gleichstellung der Unterbeamtcngruppe B/2 mit den S!ruppen A und B/l in Bezug auf den Brennstoffbezug. Mitglied Slezak begründet den Antrag damit, daß 2er Brennstoffbedarf der beiden angeführten Kategorien der gleiche fei. Der Vorsitzende sagt zu, sich über die Sache zu informieren und danach das Entsprechende zu veranlassen. Der Antrag wird hierauf angenommen. 16. Hartwig. y Verlautbarung der Systemisierung. Mitglied Hartwig macht aufmerksam, daß unter dem Personal die Ansicht verbreitet ist, daß die Postensystemisierung überhaupt aufgehoben werden wird und daß künftig Posten überhaupt nicht mehr ausgeschrieben werden. Der Vorsitzende erwidert, daß diese Auffassung ;jelmß urig fei; die Systemisierung werde kommen und werde ntch verlautbart werden. Eine Einschränkung der Postenaus-fchreibung werde nicht eintreten. Mitglied Hartwig führt aus, daß eine Reihe von Rechten an die Verwendung auf einem normierten, beziehungsweise shstemisiertcn Posten getnüpst sei, so der Anspruch aus Fuhrbegünftigungen und andere; darum sei es für jeden Bediensteten wichtig, zu wissen, ob er sich auf einem solchen Posten befinde; er ersucht darum um möglichst baldige Verlautbarung der Normierung und Systemisierung. Der Vorsitzende entgegnet, daß die Angelegenheit gcgeniiuirtVt beim Finanzministerium in Behandlung steht; Wann sic erledigt wird, kann derzeit noch nicht bestimmt werden. Der Antrag wird hierauf einstimmig angenommen. 17. Hartwig, Smitla. Beantwortung aller in den früheren Sitzungen eilige« brachten und bis jetzt nicht erledigten Anträge. Mitglied Sinitka macht zu diesem Punkt aufmerksam, daß die von den Bediensteten verlangte Einführung der Dienst-einteilung der Maschinenmeister mit 12 Stunden Dienst und 24 Stunden frei, für den Bereich der Staatsbahnen bereits durch Erlaß des k. k. Eisenbahnniinisteriums, Z. 64774/'VII ex 1908, erfolgt ist, bei uns aber noch nicht in Kraft steht. Zu-mindestens besteht diese Diensteinteilung noch nicht in den Heizhäusern Wien, Jglau, Nimburg und Neichenberg. Der Vorsitzende sagt zu, sich hierüber zu insor-iniereit und darnach das Erforderliche zu veranlassen. Mitglied Hartwig bringt vor, daß laut Erlasses des k. k. Eisenbahn»iinisterium8, Z. 48.086/13 ex 1909, bei den k. k. Staatsbahnen die Einrichtung besticht, daß Maschinen- und Werkmeister bei Erreichung eines Gewissen Gehaltes zu Beamten übersetzt werden; es wird ersucht, die Bestimmungen dieses Erlasses auch bei der Oe. N. W. B. zu praktizieren. Die Ueb»rstellung dieser Werkmeister zu Beamten fei jedoch in den betreffenden Verwendungsstatus erfolgt. Jetzt bestehe die Befürchtung, daß die Werk- und Maschinenmeister in den neuen Beamtenstatus III überstellt würden, wodurch sie sowohl im Endgehalt als auch in den Vorrückungsfristen ungünstiger gestellt wären, als beim Verbleiben in der Unterbeamtenkategorie. Es sollten also diese Bediensteten vor einer eventuellen Ueber-stellung zu Beamten des Status III um ihr Einverständnis befragt werden. Die Mitglieder S l e 5 a k und Smitka schließen sich den Ausführungen des Vorredners an. Der Vorsitzende bemerkt, daß dieser Antrag jedenfalls im ZentralauLschnß zu behandeln sein wird. Mitglied P r e t s ch fragt an, ob die Frage der allgemeinen Ernennung der Unterbeamten zu Beamten bald geregelt werden wird. Der Vorsitzende erklärt, das; sich hierfür keine Zeitbestimmung geben lasse, voraussichtlich dürfte die Sache nicht sehr rasch gehen. Mitglied Hartwig ersucht um Vereinheitlichung des NachtwacheinspektionSdienstes in allen Werkstätten, nachdem heute die Vorschriften überall verschieden sind. Mitglied P r e t f ch bringt vor, daß bei allen amtlichen Verlautbarungen stets die Manipnlantinnen nach den Beamten und vor den definitiven Unterbeamten und Dienern genannt werden; dadurch werde auf Seite der Manipulan-tinnen Ueberhebung hervorgernfen und äußern sich dieselben, daß sie gegenüber Unterbeamten und Dienern Vorgesetzte und höherstehende Bedienstete seien. Er ersucht, nachdem die Manipulantinnen laut Dienstordnung nur Hilfsbedienstete sind, diese in Hinkunft erst nach den definitiven Bediensteten anzuführen. Der Vorsitzende macht aufmerksam, daß der § 2 der Dienstordnung für die Rangordnung der Bediensteten nicht allein maßgebend sein kann, denn dann müßte beispiels-Itoeise der definitive Kanzleidiener vor dem Beamtenaspiranten tangieren. Im übrigen könne der Frage nur, auf Grund konkreter: Fälle nähergLtreten werden. k Mitglied Leidermann ersucht, daß entsprechend dem -früheren UsuH alle Manipulationskondukteure bei Erreichung ■’ ites Gehalts »oa 120Q Kr. zu ßhetkonbultejuten überstellt werden. Der Vorsitzen-« verweist darauf, vlltz solche Hebet« stellungen nur nach Maßgabe der Normierung und Shste« niisierung vorgenommen werden können, wie dies auch schon in früheren Sitzungen erklärt worden ist. Die Mitglieder Pre 1 fch und Leidermann bringen vor, daß auf einzelnen Strecken, beispielsweise auf der Lokalbahn Laslau-Zawraletz-Tremoschnitz Obrrkondukteyre ständig als Bremser verwendet werden. Der Vorsitzende erwidert, daß diese Behauptung jedenfalls übertrieben ist, er werde übrigens die Sache erheben lassen. Mitglied L e i d e r m a n n ersucht um Verbesserung der Beleuchtung in den Dienstwagen sowie um Beistellung von Manipulationskondukteuren für Güterzüge in den Strecken, in welchen ein größerer Bruttowechsel stattfindet; speziell kommen hierfür die Gütermanipulationszüge in der Strecke Jglan-Nimburg in Betracht, besonders diejenigen darunter, welche die Strecke Nimburg-Kolin ohne Aufenthalt durchfahren. Weiters ersucht er um Gewährung eines vollständigen dienstfreien Tages im monatlichen, Turnus der Zugbegleiter. Heute wird derselbe in der Weife gewährt, daß man am Morgen aus dem Dienste nach Hause kommt, sich während des Tages auöschlasen und am nächsten Morgen wieder in den Dienst gehen muß; dies kann nicht als ein ganzer dienstfreier Tag angesehen werden. Der Vorsitzende erwidert, daß alle vom Mitglied Leidermann vorgebrachten Angelegenheiten erhoben, studiert und nach dem Ergebnis eventuelle Veranlassungen getroffen werden. Endlich fordert der Vorsitzende die Personalkommission auf, enien Protkoollsverifikator zu bestimmen. lieber Antrag des Mitgliedes S l e L a k wird hierfür einstimmig das Mitglied Bahnmeister Franz Heller in Wien bestimmt. Nachdem hiermit die Tagesordnung erschöpft erscheint und sich niemand zum Worte meldet, schließt der Vorsitzende die Sitzung. Wien, am 30. Mai 1911. Dr. Reinohl m. p., Dr. Schubert m. p., Schriftführer. Obmann. Franz Heller m. p., Verifikator. Inland. Die Sozialdemokraten für die sofortige Einberufung des Reichsrates. Das Präsidium des Klubs der deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten hat folgendes Schreiben an den Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Dr. Sylvester, geschickt: „Geehrter Herr Präsident! Der Abbruch der Verhandlungen zwischen der österreichischen und der ungarischen Regierung über die Einfuhr des argentinische» Fleisches hat in den breitesten Schichten der Bevölkerung die größte Erbitterung hervorgerufen. Die Wählerschaft, durch das Fortschreiten der allgemeinen Teuerung in ihren wichtigsten Lebensinteressen schwer getroffen, erwartet, das; die Volksvertretung unverzüglich zusammentreten, zur neuen Sachlage Stellung nehmen und dem Willen der Wähler Geltung sichern werde. Aus diesen Gründen richten wir an Sie, Herr Präsident, im Auftrag des Klubs der deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten das höfliche Ersuchen, die nächste Sitzung des Abgeordnetenhauses für einen der nächsten Tage anzuberaumen. Mit dem Ausdruck der vorzüglichen Hochachtung das Präsidium des Klubs der deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten: L. Adler, E. Pernerstorfer, K. Seitz." Protestkuudgcbuugeu der Wiener Arbeiterschaft gegen die Teuerung. In Wien haben Montag die großen Protestversammlungen begonnen, die in allen Bezirken stattfinden werden. Sämtliche Versammlungen waren so überfüllt, daß Tausende auf der Straße stehen mußten. SJfoch den Versammlungen gab es in jedem Bezirk große Aufzüge, in Margarethen wäre es durch die Unüberlegtheit eines Wachmannes, der auf einen Ruf hin den Säbel zog, beinahe zu einem Zusammenstoß gekommen. In Ottakring zogen Tausende Versammlungsteilnehmer durch die Straßen unter brausenden Entrüstungsrufen gegen die Negierung und ihre Hintermänner, gegen den Fleisch- und Zinswucher. Aus den Fenstern, in denen sich Kopf an Kopf drängte, wurde der Zug mit Begeisterung begrüßt. Tausende schlossen sich noch auf dem Wege dem Zuge an. „Wir haben Hunger! Wir wollen Fleisch!" Immer wieder erschollen die Rufe und immer lauter. Unaufhaltsam flössen die Massen dahin, füllten die Breite der Straßen bis knapp an die Häuserfronten xnd brachten den Tramway-verkehr immer wieder ziuit Stocken. Die Demonstration hatte ihr Ziel auf dem Stephanieplatz. Dort hielt Abgeordneter Sever noch eine Ansprache, in der er noch einmal die volksfeindlichen Taten der Regierung brandmarkte und die Vcrsammel ‘ m zu festestem Zusammenhalt aufforderte. Wieder erschollen flammende Rufe der Enrtüstung, zum Schluß das „Lied der Arbeit". Dann löste sich Sie gewaltige Demonstration auf. Der Parteitag der deutschen Sozialdemokratie in Oesterreich. Die Parteivertretung hat im Einvernehmen mit den Genossen aus allen Kronländern beschlossen, daß der Parteitag auf Sonntag den 29. Oktober und die folgenden Tage, und zwar in Innsbruck einberufen werden soll. Die Tagesordnung umfaßt die Berichte, das Verhältnis zu den Bruderparteien, die Wohnungsnot und Lebensmittelteuerung und die Wehrreforin. Lustiges aus der deutschnatioualrn „Arbeiter", brweguug. Di: deutschnationale Arbeiterbewegung hat kürzlich eine Firmaänderung vorgenommen. Es gibt bekanntlich verschiedene Richtungen unter den gelben Brüdern. Die einen gehen mit dem Schwindel hausieren, sie stehen auch auf dem Klassenstandpunkt; das sind die Knirsch-Leute. Den anderen ist dieser demagogische Trick ein Greuel, sie wollen nichts anderes sein als Schleppträger der Bürgerlichen, sie sind Anhänger der „Harmonie zwischen Kapital und Arbeit". Die letztgenannte Sorte der Gelben veranstaltete vor kurzem in Friedland eine Zusammenkunft, die stolz „Parteitag" genannt wurde. Weil man nun über nichts Gescheiteres zu reden wußte und wohl auch, damit die Tagesordnung des „Parteitages" die Teilnehmer nicht gar zu sehr anödet, wurde über eine Firmaänderung der Partei disputiert. Ein solcher Disput ist immer unterhaltend. Es wurde zum Zeitvertreib beschlossen, den bisherigen Titel: „Deutsche Arbeiterpartei" in „Dentschvölkische Arbeiterpartei" abzuändexn, um den Gegensatz zwischen der an», geblich auf dem Klassenstandpunkt stehenden Zentral-rommission (Richtung Knirsch) schärfer hervorzrchebenr Hoffentlich verwechfeln die Zeitgenossen des Herrn? Petzer! (des Führers der „Dentschvölkischen") seine Partei nicht niehr mit der Zentralkommission, was leicht passieren könnte, da ja die beiden famosen „Arbeiter-, Parteien" einander gleichen wie ein faules Ei dem anderen! In einer Entschließung heißt es, daß es um so notwendiger sei, zn erklären, daß die Peyerliauer nichts mit dpr „Richtung Zentralkommission" zu tun haben, da die Haltung dieser Richtung des öfteren im Widerspruch mit den Bestrebungen der deutschvölkischen Arbeiterpartei stehe, was das Benehmen des schlesischen „Ar* beiterabaeordneten" Seidl in der Frage der Fleischeinfuhr uno der Fall Zenker beweise. — Man sieht, was für gewaltige „Differenzen" es unter den Gelben gibt: die einen sind ganz damit einverstanden, daß einer ihrer „Führer" sich bei der Abstimmung über die Frage der Fleischeinfuhr drückte, die anderen finden das unschön; die Knirsch-Leute billigen es, daß man dem Antiklerikalen Zenker nicht in den Nationalverband aufnahm, die anderen sind damit nicht einverstanden. — In zwei großen Fragen sind sie aber einig: in der Verleumdung und Beschimpfung der Sozialdemokratie und in der Liebedienerei gegen das Bürgertum. Nur für die Fabrikanten wird die Sache komplizierter: sie müssen nach zwei Richtungen Geld geben. Auch das Getreide Dird teurer! Die höhere Temperatur der letzten Tage hat die Getreidespekulanten in stärkere Erregung gebracht. Obwohl es sicher ist, daß heuer wenigstens genug Getreide aller Art geerntet tiocr-den wird — es ist eine den Mittelertrag weit über-treffende Ernte zu erwarten — haben die paar heißeren Tage dieser Woche den Getreidespekulanten wieder Gelegenheit gegeben, die Kurse des Getreides in die Höhe zu treiben. Vorläufig sind die Steigerungen noch gering — 20 bis 50 H. per 100 Kilogramm —, aber es ist zn befürchten, das; die Herren Spekulanten ihr Werk fortsehen und daß ein länger währender höherer Kurs zu einer Erhöhung der Mehlpreise führt. Fleischnot, Teuerung der Gemüse und Kartoffel, Räuberei mit Zucker, enorme Steigerung der Petroleumpreise, Exzesse der Zinswucherer: eine weitere Verteuerung des Brotes fehlt der österreichischen Bevölkerung gerade noch. Ausland. Eisenbahnerstreik in Amerika. Allein Anschein nach entflammt „un auch in Amerika ein großer Streik der Eisenbahner. Die Direktoren der Jllinois-Central-Eisen-bahn und der Chicago- and Nord-Western-Eisenbahn haben abgelehnt, die Vertreter der Eisenbahnerföderation zu empfangen und deren Gewerkschaft anzuerkennen. Es ist große Gefahr vorhanden, daß ein Streik auf sämtlichen Eisenbahnlinien, die dem Harryman-Konzern angehören, ausbricht. In einer Versammlung, welche das Komitee der amerikanischen Eisenbahngesellschast abhielt, verpflichteten sich die Gesellschaften untereinander, im Falle eines Streiks durch Austausch von Leuten den Dienst aufrecht-älterhalten. Bevorstehender Kampf im britischen Bergbau. Nach der Beendigung des Eisenbahnerstreikes atmete das englische Bürgertum erleichtert auf. Aber schon ballen sich die Wolken zu einem neuen Gewitter zusammen und eine beklemmende Angst hat sich der herrschenden Klassen bemächtigt. Ein Riesenkampf zwischen den Bergarbeitern und den Bergwerksbesitzern steht bevor. Die Bergarbeiter des unteren Rhonddatales haben ein Manifest veröffentlicht, in dem sie fordern, daß in Walles der Generalstreik proklamiert werden soll, um den Minimallohn für alle Bergarbeiter zu erringen. An einem bestimmten, von einer allgemeinen Konferenz festzusetzenden Tage sollen alle Bergarbeiter in Südwales und Mvnmouthshire die Arbeit einstellen und dann an die englischen und schottischen Kameraden den Apell richten, sich ihnen anzuschließen. Von noch größerer Bedeutung als diese Aktion der Waliser ist das Vorgehen der Bergarbeiter der Grafschaften Lancashire und Eheshire. Dies sind die Kerntruppen der britischen Bergarbeiterarmee, die Gründer der „Miners' Federation of Great Britain" und als außerordentlich zähe Kämpfer bekannt. Sie haben für die Tagesordnung der Generalversammlung der britischen Bergarbeiterföderation, die in der ersten Woche des Monats Oktober in Southport stattfinden wird, eine Resolution ingeschickt, in der für das ganze Vereinigte Königreich ein Miniinallohn von 7 Schilling (7 Mk.) gefordert wird. Die Forderung soll sofort in den bestehenden Einigungs« ämtern zur Sprache gebracht werden, und sollten sie die Werksbesitzer nicht bewilligen, so soll ein allgemeiner Bergarbeiterstreik erklärt werden. . Die in der britischen Bergwerksindustrie bestehenden Einigungsämter haben sich noch nie mit einer Frage von solcher Wichtigkeit besaßt. Man ist daher gespannt, zu sehen, ob sich die Werksbesitzer bequeme« werden, einem gütlichen Austrag der Miniinallohnstreitigkeiten zuzu> stimmen. Ihre Wortführer erklären, daß die Forderung unmöglich bewilligt werden kann. Die Betriebskosten seien in den letzten Jahren gewaltig gestiegen: hauptsächlich seien dafür das Achtstundengesetz und die schärfere Kon> trolle der Gruben verantwortlich. Dazu werde die neue Versicheruttgsgesetzgebung den Unternehmern neue Lasten aufbürden. Die Kampfstimmung, die unter den Bergarbeitern des Landes herrscht, kommt mit jedem Tag deutlicher zw" Ausdruck. In den mittelenglischen Bezirken ist es die Frage der Beschäftigung unorganisierter Arbeiter, tn Northumberland das Dreischichtensystem, in den meisten Landesteilen aber die Frage des Minimallohnes, die den Hauptanlaß zu der Bewegung gibt. Unter diesen Umstünden ist es mehr als wahrscheinlich, daß sich die Pro-phezeiung des Genossen Hartshorn bewahrheiten wird. Der Profit der englischen Eiseubahngesellschaften-Aus dem Abkommen, das zwischen den enalischen Euen- Lahnen und' den Gesellschaften am 19. und 20. August geschlossen wurde, sei ein Punkt als ganz besonders interessant hervorgehoben, denn er beweist, daß bei Arbeits-kämpfen die Unternehmer dieselben benützen, um die Waren zu verteuern und nach außen hin für die Verteuerung die den Arbeitern erhöhten Löhne ins Treffen führen. In dem Vergleich heißt es unter anderem auch: „Die Regierung hat den Eisenbahngesellschaften zugesichert, daß sie in der nächsten Session des Parlaments ein Gesetz vorlegen werde, durch das eine angemessene allgemeine Erhöhung der Tarife als gerechtfertigt erklärt werden soll." Also die Eisenbahngesellschaften sichern sich bereits einen Riesenraubzug, den sie unter dem Schutze der Regierung zu vollführen gedenken. Soweit die Ursachen des Streiks bekannt sind, handelte es sich zuvörderst um die Anerkennung .der Gewerkschaften durch die Eisenbahngesellschaften und um Lohnforderungen von ganz untergeordneter Bedeutung, die, selbst wenn sie bewilligt werden oder etwa zum Teil schon bewilligt worden sind, gar nicht in die Wagschale fallen. SBenn man das Budget der englischen Eisenbahnen ansieht, so wird es noch auffälliger, daß cs den englischen Eisenbahnmagnaten ganz unabhängig von den Forderungen der Arbeiter lediglich um die Einsackung größerer Profite zu tun ist, bei welcher Aktion sie die Schuld auf die „Begehrlichkeit" der Arbeiter überwälzen. Die Gc-famteinnahme der Bahnen im heurigen Jahre betrug 45,174.826 Pfund Sterling (1 Pfund — 24 Kr.), ihre Gesamtausgaben beliefen sich auf 28,712.097 Pfund Sterling. Verglichen mit der entsprechenden Vorjahrszeit bedeutet dies eine Zunahme der. Einnahmen um zirka 1^2 Millionen und eine Zunahme der Ausgaben um 700.000 Pfund Sterling, so daß also die Nettoeinnahmen um zirka 800.000 Pfund Sterling auf zirka 16,500.000 Pfund Sterling stiegen. Ueberdies. stiegen noch die Em-nahmen der Gesellschaften dadurch, daß in den letzten Jahren die Versorgung mit Kohlen sich erheblich billiger stellte. Auch wurden nicht unwesentliche Ersparnisse infolge von Betriebsübereinkommen erzielt, die eine Anzahl von Bahnen zwecks Ausschaltung gegenseitiger Konkurrenz nuteinander eingegangen waren. Daneben spielten bei einzelnen Eisenbahnen auch Einflüsse spezieller Natur mit, wie beispielsweise bei der Metropolitan Railway, bei der sich ergab, daß der elektrische Betrieb eine starke Verkehrssteigerung eher ohne erhebliche Mehrkosten bewältigen konnte, als es beim Dampfbetrieb möglich war. Diese Tatsachen drückten sich natürlich auch bei der Bilanzierung aus. Die Aktionäre streiften in den letzten Jahren die höchsten Dividenden _ ein. Ja, nicht nur das englische Publikum spekuliert in Eisenbahnaktien, sondern sogar das deutsche Publikum läßt sich die Gewinne recht gut schmecken. Nun wird der Profit der Eisenbahngesellschaften durch den Streik nicht im geringsten berührt, aber — die Ausrede auf die nimmerfatten Arbeiter ist da. Eifcnbahnerausbeutung in England. Der soziallibe-rale Nationalökonom L. G. Chivzza Money stellte am 16. August in den „Daily News" den Satz auf: Der Arbeiter, der eine Lohnverbesserung durchsetzt, ist ein Wohl-toter seines. Landes imd seines Geschlechtes. Bei der Zu-ruckwcrsurrg von Einwendungen, die gegen diese Lehre er-m !?,ur£.en' tc0t er unter anderem dar, wie gering die .Itolle ist, die der Lohn bei der Bestimmung des Preises titeler Waren oder Leistungen spielt, und führt dafür als Beispiel das englische Eisenbahnwesen an. Dort besteht die außerordentliche Tatsache, daß „die Eisenbahnprosite jährlich 45 Millionen Pfund (918 Mil* Itonen JWarf) ausmachen". Diese Summe ist größer als q! r • ,un^ Gehälter, die für geistige und körperliche aroeit bet den Eisenbahnen bezahlt werden, vom General-direkter vis zum Gepäckträger! 10 Millionen Pfund von den Ersenbahnprofiten weggenommen und den Löhnen zugefugt, würden den Aktionären noch das fürstliche Einkommen von 35 Millionen (714 Millionen Mark) lassen: eine reichliche Dividende auf alles wirklich in die Eisen-bahnen gesteckte Kapital. So ist nicht der geringste Grund jur dre Regierung, eine Erhöhung der Tarife — wie sic für enM von Lohnerhöhungen den Gesellschaften in Ans-tcht gestellt worden sind — zu genehmigen: die bestehenden Uno schon viel zu hoch und hemmen Reisen und Handel." ,,0. '"an bedenken, daß es [ich"um mehr als 621.000 Arbeiter uni) Unterbeamte handelt, deren Arbeitseinkommen, selbst zusammengeworfen mit den Riesen-gehaltern der obersten Repräsentanten der kapitalistischen Etsenbahnßurcaukratte, noch nicht die Höhe dcs müßigen -.lktienproflts und auf den Kopf weit weniger als den Satz von jährlich 1500 Mk. erreicht, ja — wie Monel) jüngst myrnent Beispiel gezeigt hat — bis auf 800 Mk. herab- tv , ~‘c ^5"crungskrawallc in Frankreich nehmen ihren Fortgang, ^jn Jioitbatj durchzog Sonntag ein Demon-strativnszug von 100.000 Männern und Frauen die w»f?ieVec Modt. TieMenge trug Tafeln mit den Aufschriften:. „Tod den Aushungerern!", „Nieder mit oen ©tttmlahonenl", „Wir wollen billige Lebensmittel!", cf kern Brot, dann gibt es den Tod!" und andere, fahrend hier alles in Ruhe und Ordnung verlief, Uurmten in verschiedenen anderen Städten, in Brest, »-roycs, Chalon-fur-Seine und Creuzot, die Demon-ttrailten die Laden und zwangen die Kaufleute, -die ^rerse herabzusetzen. Wer sich nicht fügte, mußte zusehen, wie feine Waren auf der Straße vernichtet wurden. Aus dem Gerichtssaal. Der Eisciivahnunflill brr HnremSdamen. Auö Klagen-furt den 4. b. M. wird uns berichtet: Das hiesige Landes-jr.1.1“); batte sich gestern als Berufungsinstanz mit einem ^isenbahnllnfall befassen, bei ivelchern fünf Dame» aus ,cm Harem des Schah von Persien, Mohammed Ali, leicht verletzt wurden. In der Nacht Dom 11. Februar I. I. fuhr ein Salonwagen, in dem sich der Schah von Persien mit fünf -Laiuen seines Harems und der entsprechenden Anzahl von Eunuchen befand, von Wien über Villach nach Meran. Als in jüiUach der Salonwagen vom Staatsbahnzuge au den Süd-Arhnzuge angekuppelt wurde, wurde der Salonwagen durch Unvorsichtigkeit eines Bahnbediensteten derart heftig abge-lwßen, datz in dem Salonwagen die Gepäckstücke aus den ^tzen herabgeschleudert wurden und ziemlich unsanft aus die der Haremsdamen und der Eunuchen fielen. Als schuld-tragend an dem Unfalle wurde der Lokomotivführer Josef Kenda vom. Bezirksgericht in Villach wegen Uebertretung gegen die körperliche Sicherheit zu vier Tagen Arrests verurteilt. Gegen das Urteil brachte Kenda durch Doktor Harpner die Berufung ein, die gestern vor dem hiesigen Landesgericht von Dr. S ch e r b a k vertreten wurde und mit dem Freispruch des Lokomotivführers endete. Streiflichter. Zur Franc der Unterbcaintenernennuni, der Manipulanten auf der k. k. Nordwestbnhn. Jeder, der mit den Per-fonalverhältnissen auf der k. k. N. SB. B. bekannt ist, wird zugeben müssen, das; unter der früheren Verwaltung die Manipulanten bei Erreichung der Gehaltstufe von 1200 Kr. zu Unter» beamten ernannt wurden. Obwohl nun im § 8, letzter Absatz, der Einreihungsgrundsätze die Zusicherung gegeben wird, insofern durch die Dienstvorschriften der früheren Verwaltung die Ueberführung einzelner Bediensteten in höhere Kategorien zwar nicht verbrieft war, diesfalls aber ein fester Usus einge-halten wurde, an diesem Usus auch seitens der k. k. Staats» bahuverwaltung wird festgehalten werden, erfuhren die Manipulanten die arge Täuschung, das; bei dem Avancement vom 1. Jänner sowie.vom 1. Juli nicht ein einziger von ihnen zum Unterbeamten ernannt wurde. Diese Enttäuschung wirkt um so erbitternder, weil es der Verwaltung wohl sehr schwer werden wird, einen stichhältigen Grund auzuführen, mit dem sie die Unterlassung der Ernennung der Manipulanten zu Unterbeamten rechtfertigen könnte.' Aber nicht nur, datz in den Einreihungsgrundsätzen die Aufrechterhaltung dcs bestehenden Usus bezüglich der Ernennung der Bediensteten einzelner Kategorien zu Unter» beamten zugesichert wurde, ist auch während den Verhandlungen über die Einreihung des Personals vom Vertreter der Verwaltung die bündige Erklärung abgegeben worden, „was bei der alten Verwaltung Usus war, wird auch von der k. k. Staatsbahnverwaltung in derselben Weise eingehalten werden." — Nach diesen Zusicherungen muhte doch angenommen werden, daß seitens der k. k. Staatsbahnverwaltung eine entsprechende Anzahl von Unterbeamtenposten für die Manipulanten normiert würden, damit denselben ihre, unter der alten Verwaltung erworbenen Rechte gewahrt bleiben. Diese Postennormierung wäre um so selbstverständlicher gewesen, weil doch auch auf der k. k. Nordbahn nach der Einreihung für das Zugbegleitungspersonal eine größere Anzahl Unterbeamtenposten normiert wurden. Nun ist es wohl auch der Verwaltung klar, daß es schwer sein würde, nach den gegebenen Zusicherungen auf Grund der Einreihungsgrundsätze oen Manipulanten ihre alten, erworbenen Rechte zu verweigern. Darum sucht die k. k. Staatsbahnverwaltung nach einem anderen Mittel, und will jetzt einfach bestreiten, daß die Ernennung der Manipulanten zu Unterbeamten bei der alten Verwaltung ein Usus war, trotzdem es unter der letzteren eine feststehende Einrichtung war, sämtliche im Hüttelwagendicnst verwendeten Bediensteten, ob dieselben nun als Zugssührer oder als Manipulanten eingeteilt waren, bei Erreichung der Gehaltstuse von 1200 Kr. zu Unterbeamten zu ernennen. Wenn die Verwaltung diese Tatsache bestreiten will, so ist es nicht mehr als billig, für ihre Behauptung auch die 'Beweist zu erbringen. Die Bediensteten werden ihrerseits jederzeit bereit sein, den bestandenen Usus mit konkretem Material nachzuweisen. Aus demselben wird sich ergeben, daß höchstens einzelne Bedienstete wegen persönlicher Verhältnisse mit Erreichung der GchaUstuse von 1200 Kr. nicht zugleich zu Unter« beamten ernannt wurden. Es ist leicht begreiflich, daß bei den Manipulanten der k. k. Nordwestbahn infolge Ignorierung ihrer alten Rechte die größte Erbitterung um sich greift. Sind es doch meist ältere Bedienstete, die bei den Reformen der letzten Jahre bereits keinen Geivinn hatten und deren einzige Hoffnung die Ernennung zum Oberkondukteur war, wodurch sie eine günstigere Vorrückung erwarteten, mit welchen die an ihnen verübten Härten anläßlich der Einreihung gewissermaßen ausgeglichen würden. Bei der k. k. Nordbahn wurde nach der Einreihung wenigstens das Bestreben gezeigt, bei den Bediensteten durch ein weitgehendes außertourliches Avancement die bei der Einreihung entstandenen Härten etwas zu mildern, indem bei dieser Bahn am 1. Jänner 1909 714 Diener außertourlich vorrückten. Aber auch von einer solchen Einsicht war bei der 1 k. Nordwestbahn keine Spur. .Bei derselben rückten beim Avancement vom 1. Jänner 1911 4 und beim Avancement vom 1. Juli 1911 76 Diener außertourlich vor. Dadurch wurde jedoch keine Härte gemildert, sondern nur das ganze ungerechte und schädigende System der anßertourlichen Vorrückung auf Grund der Qualifikation offenbar; ein System, das Haß, Mißgunst und Neid m die Reihen der Bediensteten trägt, inauguriert. Bei einem solchen Mangel an Einsicht der Verwaltung für die gcrcchtfcrtigftcn Wünsche des Personals, haben die Manipulanten um so weniger Ursache, auf ihre alten Rechte zu verzichten, und werden deshalb auch fordern, daß ihnen dieselben zuerkannt werden. X. Fordernnnen der Magazins- und StntionSarbeilcr. In den Stadtgutfälen in-Rudolfsheim fand am 1. d. M. eine Versammlung der Magazins- und der Stationsarbeiter der,. Staatsbahnen statt, die überaus gut besucht war. Nach neuester Uebung war wieder ein RegicrungSbertretcr anwesend. Viele Detektivs und Polizeileute mit mehreren Polizeioffizieren belagerten das Lokal, in dem sich die Bediensteten des Staates Versammelten. Mit diesen Maßnahmen wird die Regierung die Wirkungen der Teuerung nicht abschwächen. Nachdem die Genoffen Stöaerle, OchSner und Swoboda ins Präsidium gewählt waren, führte Somitsch ans. datz die niedrigen Lohne bei der steigenden Teuerung ein weiteres Leben unmöglich machen. Trotzdem nach den Zugeständnissen lm Jahre 1908 die Beträge an die Lohnarbeiter im Budget zum Ausdruck kommen sollten, sind die Lohne niedrig geblieben. So konnte sich der frühere Eifenbahnminister Wrba im Eisenbahnausschuß rühmen, 4l/2 Millionen Kronen erspart zu haben. Wo sind sic denn-hergekoinrnen? Man hat sie an dem Arbeiter er—spart. Man weiß, wie die Magazin?- und Stationsarbeiter in der Dienstzeit ausgebeutet werden Da sind sie die Hausknechte der Vorstände, dort wieder die Dienstmadel der Vorstands-srauen, so daß ihr: Arbeitszeit oft 18 Stunden überschreitet; ohne daß sie eine weitere Vergütung erhalten, sollen sie mit dem Taglohn von 2 Kr. bis Kr. 270 auskommen. Da ist es schwer, ehrlich und brav zu bleiben, eine große Charakterfestigkeit gehört dazu; widerstehen auch die, die über den Stations- und Magazinsarbeitern stehen, allen Versuchungen. Kommt bei diesen Arbeitern wirklich etwas vor, dann scheut man das Gericht, weil man sich offenbar schämt, daß die Lohnschande an das Tageslicht kommt. Man entläßt einfach den Arbeiter. Wir Sozialdemokraten sagen: Bevor du stiehlst, organisiere lieber alle deine Kollegen, nm zu einem höheren Lobn au kommen. So bleiben wir ehrlich! (Stürmischer Beifall.) Go* mitsch entwickelte sodann die Forderungen dieser Arbeiter; er streifte auch die Utlaufefrage und schloß, daß es für die Stationsarbeiter leinen Sonntag, keine Familie, keine Freud« gibt, sondern nur Dienst und wiederJDienst, in dem er schließlich noch verhungert. Das ist eine Schande, um so mehr, al^ dies im Betrieb des Staates geschieht. Es sprachen noch Genosse Bisker und Kubitschek, dev folgende Resolution beantragte, die einstimmig angenommen wurde: Die Versammlung der Magazins- und Stations» arbeiter erklärt: Nachdem durch die furchtbare LebcnSmittcl-teuerung die Lebenshaltung dieser Arbeiterkategorien so tief gefunken ist, daß von einem buchstäblichen Hungerdasein gesprochen werden muß; nachdem die schon seit sechs Jahren verlangte Regelung der Arbeitszeit durch die Erstellung von Arbeitsordnungen noch immer nicht erfolgt ist, trotzdem deren Durchführung schon wiederholt vom Eisenbahnministerium versprochen wurde; nachdem weiter die Lohnregulierung im Jahre 1909 vollständig unzureichend war und ihre Kosten durch Ausbleiben jeglicher Zulagen wieder hereingebracht wurden; nachdem außerdem die schon seit Jahren versprochenen Erholungsurlaube bis jetzt trotz häufigen Drängens nicht durchgeführt sind, sind diese Arbeiterkategorien gezwungen, aus ihrer bisherigen Reserve herauszutreten und ganz kategorisch von der Staaisbahnverwaltung die Durchführung der früheren Zugeständnisse mW die Erfüllung ihrer jetzigen Forderungen zu verlangen, und zwar: 1. Erstellung der Arbeitsordnung. f 2. Einführung der Lohnautomatik.. . i 8. Erhöhung der Löhne auf ein der heutigen Zeit entsprechendes Ausmaß. 4. Die Durchführung der bereits zugesagten Erholungsurlaube. Sollte jedoch das Eisenbahnministernim diesem letzten Notschrei nicht die genügende Achtung schenken und diese von den primitivsten Lebensnotwendigkeiten diktierten Forderungen nicht in der kürzesten Zeit erledigen, so ist die Arbeiterschaft der genannten Kategorien gezwungen, mit allen gesetzlich zulässigen Mitteln die Erfüllung dieser Forderungen zu erzwingen. ( HnngerpatriotiSinnS. Am 22. und 20. August verkehrte, auf der Tauerubahn ein SonderhofzuA Nach vormärzlichem „guten" Brauch und „frumber" Sitte wird bei derartigen Änläsfen die ganze durchzufahrende Strecke scharf bewacht»' Zu solchen Sonderhofzügen, die stets nach einem „streng vertraulichen" Fahrplan verkehren, wurden bisher immer Gendarmen in Paradeuniform zur Bewachung verwendet,' die oft aus weiter Entfernung ans dem in Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern herangezogen: werden mußten. Selbstredend verursachte die Heranziehung und 'mehrtägige Verwendung der Gendarmen ungewöhnlich hohe Auslagen. Durch die vor einigen Jahren durchgesichrte Gehaltsregulierung der im Taglohn stehenden Oberbauarbeiter bei der Tauernbahn von Kr. 2-50 auf Kr. 2 00 wurde der batet-ländische Patriotismus dieser braven Leute so gehoben, daß' man bei dem am 22. und 26. August verkehrenden" Sönder-hofzng von der Bewachung durch Gendarmen in Pyradeuni-! form absehen konnte. An Stelle der bewaffneten Gendarmen wurden Oberbauarbeiter kommandiert. Doch die Sache war nicht so einfach, als man sich vorgestellt hatte. Verursachte schon die von höheren Vorgesetzten borgenommene Streckenrevision, eine ungeheure Ausregung, so daß es den Anschein hatte, als ob einige dieser Herren öfter, als unter normalen Verhältnissen notwendig, ihre Leibwäsche notgedrungen wenden oder wechseln mußten, so war die Beschaffung von pflichttreuen Patrioten in tadelloser Montonr aus den Reihen der Oberbauarbeiter eine bedeutend schwierigere Aufgabe. Für Kr. 2 60 Taglohn kann sich der 'Oberbauarbeiter der Tauernbahn nicht einmal die notwendigste Nahrung für sich und seine Familie kaufen. Für Kleider und Uniformstücke bleibt dem armen Teufel nichts übrig. Die meisten dieser fleißigen und ehrlichen Arbeiter laufen das ganze Jahr in zerschlissenen und notdürftig geflickten Arbeitskleidern herum und die dort weilenden Sommerfrischler weichen so einem strolchartig angezogenen „Staatsdiener" im weiten Bogen aus, weil sie in dieser Vogelscheuche einen Wegelagerer vermuten. Jeder' bessere Unternehmer kauft seinen Bediensteten eine Kappe mit seiner Firma. Für die k. k. Staatsbahnen ist dieser Modus überflüssig. Je zerrissener und znsammengeflickter der k. k. Staatsbahner oaherkommt, desto länger ist er| bei der Bahn beschäftigt. Der letzte Holzknecht ist anständiger gekleidet. Mit diesen Elendsgestalten wollte die k. k. Staatsbahn vor den j allerhöchsten Herrschaften paradieren. Natürlich war die Auslese eine sehr geringe und es fanden sich nur wenige' Arbeiter,, die noch ein „besseres G'wandl".znm Anziehen hatten. Damit '-aber der Kontrast zwischen den in schmucken Uniformen und den in schäbigen Arbeitsücidcrn cingcpuppten „Staatsdienern" nicht allzu grell auffalle, mußten sich irie braven Arbeiter mit den zerrissenen und schlechten Kleidern beim Verkehr deS Hof-' zuges verstecken. Die t. k. Staatsbahn schämt sich und ordnet deshalb an, datz sich ihre Arbeiter verstecken, datz sie nie- > mand sieht. . . J Für die Bewachung des SondcrhofzugeS Erhalten' die Arbeiter eine separate Zulage, und zwar 01 bis 0-2 Schicht, das; helfet insoweit ihnen diese „Zulage für den Hofzug" nicht von! anderer Seite strittig gemacht und wegeskamotiert wurde. Oder wurden die Oberbauarbeiter aus einem anderen Grund zur Bewachung Ü?s Hofzuges kommandiert? Bekanntlich gärt es gewaltig unter den Bahnerhaltnngsarbeitern in ganz Oesterreich. Der geringe Taglohn und die enorme Teuerung haben die Leute in eine schreckliche Zwangslage gebracht., Die Arbeiter der k. k. Staatsbahnen leiden mit ihren Familien Hunger. Eine grotze Anzahl der Oberbanarbeiter lebt zumeist nur von Polenta und sonstigen minderwertigen Nahrungsmitteln. Das Elend ist infolge der Zinssteigerung groß und die Verzweiflung nimmt unter den Bahnerhaltungsarbeitern, zu. Vielleicht wollten die Herren durch die Kommandierung | der Oberbauarbeiter deren Patriotismus auffrischen? Da, dürsten die Herren sich gründlich getäuscht haben. Gerade | dadurch, daß sich der größte Teil der Arbeiter auf Befehl ver-1 stecken musste und daß leider ein grotzer Teil dieser bis aufs Blut abgerackcrten Hungerleider nicht einmal ein paar ordentliche Lappen hat, um sich vor dem Publikum sehen zu lassen, hat diese Leute erbittert. Auch die Oberbauarbeiter sind Menschen und fühlen als solche. Der Bahnarbeiter von anno dazumal, mit den man! machen konnte, was man wollte, existiert nicht mehr. Die! Oberbauarbeiter verlangen heute vor allem eine menschliche | Behandlung und einen höheren Lohn, damit sie ihr Dasein besser wie bisher gestalten können. Wenn auch auf der Tauernbahn scheinbare Ruhe berrsckt. fo ist dies nur die Schwüle «eite 10 p» »— .i. i. im» . bot dem nahenden Gewittersturm. Und bei diesem kommenden Gewitter werden sich die Arbeiter mit den geflickten Rücken nicht mehr hinter Sträncher und Gebäude verstecken, sondern werden stramm und kampfbereit mit den anderen Kategorien in Reih und Glied stehen. Der Oberbauarbeiter hat unter den heutigen Verhältnissen nichts mehr zu verlieren, er kann Nur gewinnen. TU ......... " - -U-lig LLÜglLjaj---------------> 1,'inii ■ Korrespondenzen. Wittmannsdorf. Der Vorstand des BahnamteL Witt-mannsdorf Herr W a r t a treibt es schon zu arg. Das Gebrüll mit den Verkehrsbeamien sowie mit sämtlichen Bediensteten bei den Petsonenzügen macht oft baö gröhte Aussehen. Ferner läßt Herr Warta seine Weisheit öfters leuchten, was folgendes beweist: Bei Zug 1818 am 18. Juli ordnete der diensthabende Verkehrsbeamte dem Wagenauffeher an, dah bei diesem Zug die Bremsen auch automatisch zu stellen sind. Darunter war aber ein Südbahnwagen mit einfacher Vakuumbremse einrangiert, von dem die Bremskolbenstange ausgehängt werden «nutzte, um ein Funktionieren der automatischen zu bewerkstelligen. Herr Warta siel über den diensthabenden 'Verkehrs-»cainten sowie über den Wagenausscher mit einem fürchterlichen Gebrüll her, als wäre diese Arbeit ein Unsinn, eine Schweinerei u. f. tu. Herr Warta gab auch gleich ein Telegramm an die Heizhausleitung Hainseld, diesen Zug zu untersuchen, was auch geschah. Herr Warta hat schon manchen Bediensteten beseitigt, damit er für seine Landsleute und Verwandten einen Platz hat, die in der Station Wittmannsdorf sehr stark berücksichtigt werden. Herr Warta nimmt auf den 8 8 der Dienstordnung keine Rücksicht; hat er vielleicht noch einen Verwandten (Schlosser), für den er einen Platz braucht, da er bei jeder Gelegenheit verdächtigt? Die eigenen großen Fehler sieht er nicht auch die gröbsten Vergehen seiner Lieblinge bleiben unbeachtet. Ein Urteil über das Benehmen des Herrn Warta überlassen wir den Lesern. Eine k. k. Staatsbahndirektion ersuchen wir, dem Herrn Warta sein Handwerk zu legen. Selztnl. Bei Umladung von Eilgütern bei Zug 027 befahl Herr Vorstand Koller einem angestellten Verschieber, mitzuhelfen. Der Herr Vorstand geriet hierbei so in die Wut, daß tr dem Verschieber drohte, ihn einige Monate ins Magazin zu stecken. Herr Vorstand, wenn Sie zu wenig Leute haben, nehmen Sie welche auf, oder glauben Sie, das; wir vielleicht wieder die Umladung so wie früher besorgen? Dieser Unfug ist durch Interpellation der Personalkommiffion abgeschasst toerden! Bei dieser Gelegenheit können wir es nicht unterlassen, aus die mangelhafte Ausbildung der Vecschieber-substituten hinzuweisen. Es geht nicht an, das; ein Magazins-arbeiter, welcher blos; einige Tage zur Einschulung kommt, bei Fehlen eines Verschiebers als vollständiger Ersatz gilt. Desgleichen ist es nicht vorteilhaft, das; der zur Einschulung bestimmte Mann nur auf der südlichen Seite die Verhältnisse kennen lernt. Es ist unbedingt notwendig, dah der Einzu-schulende auch auf der nördlichen Seite sowie am Personenbahnhof die Verhältnisse kennen lernt, damit er als vollwertiger Substitut fungieren kann. Bei etwas Einsicht unseres Herrn Vorstandes würde dies leicht möglich sein, den auszubildeuden Berschieber auf jeder Seile eine Woche mitmachen zu lassen. Es ist Sache unserer Herren Platzmeister, dieses Verlangen zu unterstützen, damit nicht wieder eine solche Karanibollage entsteht wie vor kurzer Zeit auf der nördlichen Seite. Schreckenstcin. (Von der k. k. N o r d w e st b a h n.) Seit längerer Zeit herrscht unter dem Verschubpersonal der k. k. N, W. B. eine starke Erbitterung, die besonders dadurch hervorgerufen wurde, weil das Verschubpersonal bei den De-fmitibernennunger vollständig übergangen wurde. Mit dem Avancement vom 1. Jänner erfolgten 21 Ernennungen vo» llushilfsverfchiebern zu definitiven Verschiebern und mit dem llvancemenl vom 1. Juli erfolgten nur 7 Dcfinitivcrnennungen. In den größten Stationen erfolgten am 1. Juli überhaupt keine Ernennungen. Die Erbitterung wird dadurch gesteigert, weil jüngere Bedienstete älteren Bediensteten vorgezogen wurden. Zum Beispiel in Schreckenstcin, wo von dem Verschubpersonal nicht einmal di» Hälfte definitiv ist, wurde sowohl am 1. Jänner als auch am 1. Juli je einer von den jüngsten Bediensteten ernannt, wogegen ältere Bedienstete, die schon vier bis sieben Jahre als Verschieber dienen, einfach übergangen wurden. Ebenso ist es mit der Monkur. Bei der früheren Verwaltung erhielt jeder Verschieber, der ein Jahr beim Verschubdienst war, die Dienstkleider, wogegen jetzt Bedienstete, die schon mehrere Jahre beim Verschubdienst sind, ihre Dienstkleider selbst kaufen müssen. Um gegen diese tlebelstände Stellung zu nehmen, wurde auf Drängen des Personals am 27. August in Tetscheu ins Gasthaus „Zur Tanne" eine Versammlung des Verschubpersonals der Stationen Tetschen und .Schreckenstein einbe-ntsen. In der Versammlung, die ungemein stark besucht war, schilderte Genosse Paul tue Kämpfe der EifenMjncrcrgam. saiion in den letzte« Jahren. Er betonte, daß die^ gewerkschaftlichen Erfolge durch die ungeheure Teuerung größtenteils illusorisch gei rächt wurden und besprach dann die allgemeinen Forderungen der Arbeiter und Bediensteten sowie auch die speziellen Forderungen des Verschubpersonals. Mehrere von den anwesenden Bediensteten sprachen zu den Forderungen des Verschubpersonals, besonders über die unleidlichen Mißstände, die sich aus der unzureichenden Postennormierung ergeben. Zum Schluß wurde eine Resolution angenommen, in der tutsgcbriiclt Bar, baß das Verschubpersonal für die Durchführung^ seiner Forderungen, wie selbe in der am 11. November 1010 stattgefundenen Neichskonserenz des Verschubpersonals aufgestellt1 wurden, mit ganzer Kraft eintreien wird. Ebenso wurde in der Resolution gegen hie Uebergehung des Verschubpersonals bei den Definitivernennungen anläßlich der zwei letzten Slvance-ments protestiert. Aus dem bewegte« Verlauf der Versammlungen war zu ersehen, dah die Erbitterung des Verschubpersonals schon einen sehr hohen Grad erreicht«hat. Komotau. (R i ch t i g st c 11 u n g.) Die von UNS gebrachte Mitteilung, dah ein Bahnwächterkind von einem Lastzug überfahren wurde, ohne glücklicherweise getötet oder schwerer verletzt zu werden, ist dahin richtigzustellen, dah zu dieser Zeit der Bahnwäch^er auf- der ihm Angewiesenen Strecke beschäftigt war und dah das anderthalbjährige Kind in einem unbeaufsichtigten Moment kurz vor dem Zuge durch die Ein-ftiedung zwischen die Schienen gelangte. Das Kind kam glücklicherweise mit einigen blauen Flecken davon. Wien, Stontjeiftnlinhngefcllfifjoft. (Heizhaus. A u ch ein A r b e i1 er f r eund.) Wir müssen einmal die Verhältnisse schildern, welche hier im Heizhaus herrschen, damit sich die Oeffentlichkeit ein Urteil bildet, wie Arbeiter hier behandelt werden. Unser Vorstand, Herr Inspektor A d a m o v i t s, will sich immer aus einen großen Arbeiterfreuud Hinausspielen; aber wie groß seine Freundlichkeit ist, hat man bei der letzten Lohnregulierung gesehen, obwohl cs in der Kurrende 180 ausdrücklich heißt, dah ein Arbeiter, der einen höheren Lohn' hat, nicht verkürzt werden darf, sondern daß die Vorrückung so lange hinausgeschoben werden muh, bis der Arbeiter nach seinen Dienstjahren wieder vorzurücken hat. Auch die Maschinenbegleiter haben erfahren, wie freundlich der Herr Vorstand ist. da er ihnen die Zulage von 30 H. täglich, welche sie laut Kurvende 180 zu erhalten haben, nicht auszahlte, und zwar mit jjbtm Hinweis, daß die Zulage schon in dem erhöhten Lohn ent° „Der ■ ...... halten ist, welche ihnen die St. E. G. von jeher gezahlt hat. Aber welche Ungerechtigkeit wurde hierbei begangen! Vier Mann bekommen die Zulage und drei Mann nicht. Auch die Leute vom Nachtdienst können erzählen, wie freundlich der Herr Vorstand ist. Diese Kategorie van Arbeitern hat sieben Nächte ununterbrochen Dienst zu machen, dann sind sie 80 Stunden frei. Das geht monatelang fort, bis sie abgelöst werden. Wenn da ein Arbeiter vor Müdigkeit einschläft, was bei diesem anstrengenden Dienst gar kein Wunder ist, wird er gleich verklagt und denunziert, Speziell die Oberheizer G r o h und K o c k i leisten Hervorragendes in dieser Beziehung. Als diese Arbeiter beim Arbeiterfreund um Einführung des 12/12-, 12/24stündigen Dienstes vorsprachen, welcher in den auswärtigen Heizhäusern besteht, gab er ihnen zur Antwort, dah an dem Dienst nichts geändert wird. Glaubt denn der Herr, die Arbeiter sind aus Eisen, wie die Maschinen, die doch auch zugrunde gehen. Der Herr Zahlungsbeamte Offizial Lipovsky scheint die Arbeiter als Tiere zu Betrachter., denn bei der Auszahlung am IG. Juli hatte er ge schrien wie ein Ochsenknecht vom Land. Herr Offizial Lipovsky, die Arbeiter sind geradeso gut Bedienstete der Bahn wie Sie, das merken Sie sich! Znuchtel-Stauding. Echt russische Verwaltungspraktiken haben sich in der Bahnerhaltungsseltion Schönvrunn eingenistet. Wir haben schon früher einmal auf das Treiben des Bahnmeisters Berger aufmerksam gcntacht. Es scheint, als ob der Bahnmeister der Herr und die Ingenieure der Bahnerhaltungssektion die Untergebenen wären. Erlässe der Direktion sind für den Bahnmeister Berger Luft. So verlangte zum Beispiel ein Bediensteter der Station Scitcndorf im Herbst 20 Stück Schwellen, die bekanntlich nur an die Bediensteten abgegeben werden sollen. Er erhielt nur 10 Stück mit der Begründung, dah die anderen noch verwendet werden müssen, weil sie für den Bau noch brauchbar sind. Doch am anderen Tag schon kam ein Bauunternehmer und führte sie für seinen Privatgebrauch weg. Nach Fertigstellung der Station Seitendorf wurde in einem Garten eines benachbarten Grundbesitzers ein Eröff-nuitgsfest gefeiert. Dazu verwendete der Bahnmeister eine ganze Partie Arbeiter anderthalb Tage lang zur Herrichtuug des Festplatzes. Der Reinertrag aus dem Fest floh in seine Tasche. Die Regie aber zahlte die Bahn. Erstens muhten die Arbeitslöhne für die Partie verrechnet werden, das Material, wie Bretter, Teerpappe sc., brachte er mit dem Materialzug nach Seitendorf. Nach dem Fest verschwand das ganze Material. Ein Schreiber erstattete damals die Anzeige. Da zog der Herr zum Stationsperfonal, das von dem ganzen Vorfall Kenntnis hatte, und bat es, im Falle einer Untersuchung auszusagen, dah dieses Material der Baume i st c r gebracht hätte. Ein andermal nahm er sich einige Mädchen in den Hüttelwagen des Matertalzuges, dort wurden einige Faß Bier sowie mehrere Liter Sliwowitz verzapft. Obwohl der Herr Ingenieur Kenntnis davon hatte, wurde doch nicht eingeschritten. Unlängst suchte ein Bediensteter bei der Bahnerhaltung um 50 Stück Schwellen an. Er wurde mit seinem Gesuch abge-wiesen. Doch siehe da, für die Bauern aus Settendorf waren Schwellen genug vorhanden, aber für den Bediensteten nicht. So führte ein Bauer allein 100 Stück weg. Diese wurden ihm noch dazu mit dem Bahnwagerl bis zu einer Strahenübersetzung geführt, dah er ja recht kommod aufladen konnte. Ebenso erhielten der Bürgermeister und andere Private Schwellen nach Wunsch. Auch andere Fä3c liehen sich massenhaft anfüfiren, die zeigen, das; Berger eine Paschawirtschaft eingesührt hat, die zum Himmel stinkt. Seine Kontrolle macht er per Rad am Bahngeleise, und schlafende Wächter weckt er mit Revolver-schüssen. Wer ihm nicht zu Gesicht steht, wird angezeigt. Dafür aber können sieh feine ProtcktionSfinbgjr alles erlauben. Wir verlangen, das; dem Herrn sein unsauberes Handwerk gelegt wird. Wir sind überzeugt, dah eine objektive Untersuchung alle diese Anschuldigungen erweisen und noch eine Menge anderer Sachen ansdeckett wird. Mürzzuschlag. An alle organisierten G e° no s s en in Mürzzuschlag und Umgebung. So wie in vielen anderen wirtschaftlichen Beziehungen die Arbeiter und nicht zuletzt die Eisenbahner die Zielscheibe zur ^AuS-wnrzerei sind, scheint cs sich in letzterer Zeit der Kurhausbesitzer Heinrich Fuchs in Mürzzuschlag zurechtgelcgt zu haben, attch unsere Organisation in diesem Sinne iat Anspruch zu nehmen. Unsere Ortsgruppe erhielt von biefem Herrn vor kurzem eine Rechnung für Beleuchtung und Beheizung von der Abhaltung der Eisenbahnerversammlunge» vom Jahre 1909 und 1910. Nachdem bei der Aufnahme des Saales keine Rede war, bah eine Entschädigung geleistet wird, so läßt es sich erklären, das; der Ausschuß über eine solche Behandlung entrüstet ist. ES- haben daher der Ausschuß der Ortsgruppe sowie die anwesenden Vertrauensmänner den Beschluß gefaßt, nachdem Herr Fuchs cs nicht der Mühe wert fand, das an ihn gerichtete Schreiben zu beantworten, in seinen Lokalitäten ^ keine wie immer gearteten Veranstaltungen zu treffen. Die Vertrauensmänner machen sich? zur Pflicht, Unterhaltungen im Kurhaus nicht zu besuchen. In Anbetracht bessett überlassen wir cs den übrigen Genossen, in dieser Sache nach ihrem Gutdünken zu handeln. Fi-mtzenSfeste. Am 13. August fand zu Ehren des für 40jährige treue Dienstleistung ausgezeichneten Genossen F. Sottner ein Unierhaltungsabend statt. Als Genosse Sottner in Begleitung seiner Familie den Saal betrat, brachten die Festgasic citt stürmisches „Hoch" auf den Jubilar aus, woraus unsere Sängerrunde unter der Leitung ihres Chormetsters Genossen Mader, mit dem „Völker-Freiheitssturrn" als Eröffnung und Begrüßung einfetzte. Genosse Unicnnüttcr namens bet Ortsgruppenleituitg, Herr Obcringenicur Dietl namens ber Bahnerhaltungssektion Brixen und Genosse Koller namens der organisierten Kopegen aus Lienz hielten Ansprachen an den Jubilar.' Durch .Sammlung unter seinen Arbeitskollegen konnte Genossen Sottner ein wertvolles Geschenk als Erinnerung überreicht werden. Durch Gesangvorträge sowie humoristische Szenen wurde der Abend ausgefüllt, wobei sich alle Anwesenden köstlich unterhielten. Wir freuen nns, zur Feier unicrcs langjährigen Genossen mit beigetragen zu Haben, und beglückwünschen ihn nochmals auf das herzlichste zu seiner wohlverdienten Auszeichnung. Möge es ihm vergönnt sein, noch recht viele Jahre gesund und frisch seiner Familie als sorgender Vater und uns als getreuer Genosse erhalten zu bleiben. Versammlungsberichte. Schreckenstcin. Am 10. August wurde hier vom Reichsbund eine öffentliche VereinSverfqmmlung einbernfen, in der das Persortalkommtsfionsmitglied ©zeit scher Bericht über die Verhandlungen in der Petsonalkointüission erstattete. Tie Versammlung war außer 29 Reichsbünblern auch von einigen Genossen besucht. Zuerst sprach Herr C z e i t s ch e r. AuS seinen Ausführungen war zu ersehen, bas; Herr Czei t scher von Personalangelegenheiten einen Dunst bat. Nach ver Art dieser Leute, machte er ben Versuch, die eigene Unfähigkeit durch die Verkleinerung des Gegners zu verbergen. Nach Czeitscher sprach Genosse Panl, dessen äußerst sachlichen Ausführungen selbst auf bie anlucsenben Reichsbündlet einen tiefen Eindruck machten. Hierauf melbete sich nochmals Czeitscher zum Wort und neigte, dah er die Fähigkeit besitzt, das an Ver- . Nr. 26 ^ drehungen wettzumachen, was ihm an Kentitnissen mangelt. Aber trotzdem gab er selbst zu, daß er sich in Bezug auf Sachkenntnisse und Erfahrungen mit Genossen Paul nicht messen kann. Genosse Paul ersuchte nochmals ums Wort, damit er die Unrichtigkeiten des Vorredners richtigstellen kann. Wahrscheinlich war er schon das erstemal mit dem Reichsbunb zu scharf ins Gericht gegangen, loe»halb ber Vorfitzenbe einfach bie Versammlung schloß, bamit die Blamage in der eigenen Versammlung nicht noch großer werde. Da aber mit dieftm Vorgang festgestellt wurde, dah die Neich»bünbler keine Redefreiheit gewähren, so werden wir in Zukunft ihre flonbentilcl nicht mehr besuchen. Bemerkenswert ist, daß auf die Aufforderung des Genossen Paul, es sollen jene Angriffe, die in letzter Zeit ans dem Hinterhalt auf ihn gemacht würben, boch offen in ber Versammlung vorgebmcht werden, der Obmann des Reichsbundes cklärte, gegen Genossen Paul haben die Mitglieder des Reichsbundes überhaupt nichts. Wir wurden von dieser Versammlung gar keine Erwähnung getan haben, wenn in ber „Deutschen Volksstimme" vom 19. August nicht ein voll« ständig verdrehter Bericht enthalen wäre. Trotz der vom Obmann des Reichsbundes abgcgcbenen Erklärung ist in diesem Bericht auch Genosse Paul wieder heimtückisch und versteckt angegriffen. Ein Urteil über eilte solche Kampfesweise ist am besten bezeichnet mit dem Wort: „Lansbubenmaniet". Alt-Kimpolung. Am Mittwoch ben 10. August 1911 fanb um 7 Uhr abenbS im Gasthause Wagner eine gut besuchte Eisenbahnerversammlung aller Kategorien mit solgenber Tagesorbnung statt: 1. Anstellungsbetrete, Qualifikationen und Avancements. 2. Teuerung der Lebensmittel. 8. Wohnungsnot. 4. Nutzen und Bedeutung der Gewerkschaften. Zu allen Punkten der Tagesordnung sprach Genosse Oppitz aus Czer-nowitz, welcher die Machinationen der Eisenbahnerfeinde grell beleuchtete und den Versammelten mit vielen praktischen Beispielen den Unterschied der Behandlung der Eisenbahner zeigte, die in der Organisation vertreten sind, gegenüber der Behandlung der Bediensteten dort, wo keine Organisation der Eisenbahner vorhanden ist. Es tvurbe eine Resolution einstimmig angenommen, die der Zentrale das Vertrauen ausspricht und die Versammelten zum Beitritt in bie Organisation auffordert. Genosse Jakob (Brünn, Lokomotivführer in Alt-Kimpolung, wurde einstimmig zum Vertrauensmann und Inkassanten gewählt. Mit welchen Leuten wir in Alt-Kimpolung zu kämpfen haben, zeigt, daß sich der Oberlonbnlteitr Hor-wath uttb der Offizial Wilhelm v. Fischer genötigt sahen, die Einladungszettel zur Versammlung zu zerreißen, um derart dem Personal zu zeigen, daß Herr Fischer die Organisation der Eisenbahner in seiner Nähe nicht leibe. Warum bas so ist, das wissen wir Herr Vorstand, nur zu gut. Herr v. Fischer hat aber vergessen, daß die Zettel fremdes Eigentum waren und daß et sie nicht zerreißen durfte. Wer Butter auf dem Kopf hat, soll nicht in die Sonne gehen! Spittal n. d. Drau. Am IB. August fand die Generalversammlung der Ortsgruppe statt, die sehr gut besucht war. Als Referent war Genosse Müller erschienen. Am 18. August sprach in einer ebenfalls gut besuchten freien Eisenbahnerversammlung Genosse Scheiben: aus Innsbruck. Aus den Organisationen. Aßling. Die Mitglieder werden freundlichst ersucht, ifrre Monatsbeiträge regelmäßiger zu entrichten. Diejenigen, welche mit ihren Beiträgen länger als drei Monate im Rückstand sind, werden aufgefordert, dieselben zu begleichen. Ferner werden bie Mitglieder ousgeforbert, ihre Mitgliedsbücher wegen Kontrolle an ben Kassier abzugeben. Neubau. Bei der am 20. August 1011 abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Johann Lengenfeld, Zahlstellenleiter, Joses Wese ly, Stellvertreter; Josef Franz, Kassier, Felix Mäckl, Subkassiet; Karl Franz, Schriftführer, Matthias A lex, Stellvertreter; Johann K l c m nt unb Josef K i 11 i a n, Revisoren. Alle Zuschriften in Vereinsangelegenheiten sind zu richten an Genossen Johann Lcitgenscld, Bahnwächter bei B. E. B. in Grasengrün, Post Schlaikenwerth; in Geldangelegenheiten an den Kassier Josef Franz, Weichenwächter in Neubau 20. Technisches. Patentbericht, mitgeteilt von Dr. Fuchs und Ingenieure Kornfeld und Hamburger, Wien, VII., Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werben Abonnenten biefes Blattes unentgeltlich erteilt. Gegen bie Erteilung unten angeführter Patentanmeldungen kann binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden, Auszüge aus den Patentbeschreibungen werden von dem angeführten Patentanwaltsbureau mäßigst berechnet. Oesterreich. Ausgeleg' am 15. August 1911, Einspruchsfrist bis 15. Oktober 1911. KI. 20 ü. Otto Ritterbusch, kgl. Bahnmeister in Zahna, Halle a. S. — Vorrich > ung zum Ein- und AuS' heben von Eisenbahnrollwagen mit einer durch ein Zahngetriebe heb- und senkbaren, vertikalen Stange, bahnte!] gekennzeichnet, bah bie Stange in der vertikalen Mittel' achfe des Wagens angeorbnet unb am unteren Enbe mit einem Schuh drehbar verbunben ist, so baß ber von ben Schienen abgehobene Wagen in horizontaler Richtung gedreht werden kann. Deutschland. Ausgelegt am 14. August 1911, Einspruchsfrist bis 14. Oktober 1911. Kl. 20 e. Georg Schneider, Schwendi, O. A. Selbsttätige Kuppelung für Eisenbahnfahrzeuge tnu nach allen Richtungen nachgiebigen Kupplungskopf, der mit vorstehendem Kupplungsglied und trichterförmigen Vertiefung zur Aufnahme des GegenkupplungSgliedes und mit selbsttätiger Verkupplung ber Luft- unb Dampfleitung versehen ist. D. R. Gebrauchsmuster. Nikolaus Ruby, Saarbrücken. — Klemmplatte mit gehärteten Stahlzähnen, zur Verhinberung bes Wanberns ber Eisenbahn-schienen. Nikolaus Ruby, Saarbrücken. — Klemmplatte mit Körnerspitzen, zur Verhinberung des Schienen-wandetns. Wilhelm Abendroth, Gtäfentode i. Th. — Schrauben' winde zum Losmachen der Muttern an Lafchenbolzen a Eisenbahnschienen je. H. Fritze u. Komp., Magedebnrg. — Maschi n e l ^ Einrichtung zum Ver bohren der gekuppelte S t o h s ch w e 11 e n für den Oberbau von Eisenbahnen. H. Peter, Zürich, Schweiz. — Zahnstange f “r Steilbahnen. . Brieg-Schüsselndorfer Kieswetke, Zementwaren- u,lD Kunststeinfabrik, G. m. b. H., Brieg, Bezirk Breslau, r; Eisenbetonrinne, zum Leiten von Wasser, speziell T Eisenbahndämme. „ Eine Lokomotive mit 28 Rädern. Ays New-Zork w> berichtet: Mit der neuesten Lokomotive, die nun für die Sltchil and Santa F^-Eifenbahn gebaut worben ist, haben die .ar .c, tonischen Ingenieure ein Meisterstück vollbracht. Denn btefe 6 Sir. M ».Der Giftttvahrrrr.'» Serie 11 frctlttgc Maschine ist wohl die firöyte der Welt; sie wiegt ohne Tender 4620 Zentner, zusammerl mit ixnt Tender sogar 7000 SenUicr. Der Tender ist imstande, 4000 Gallondn Petroleum für d:e Feuerung und 12000 Gallonen Wasser für den Kessel mitzunchmen. Dicse Niesenlokomot've läuft auf 28 Rädern. Aber ihre Bedeutung'für den Eisenbahnbetrieb liegt nicht in der kolossalen Kraftentfaltung, deren diese Lokomotive fähig ist. Bei den alten Lokomotiven entweichen durch den Schornstein gewaltige Hitzemengen, die nutzlos in die Atmosphäre ausge-stoßen werden. Die neue amerikanische Maschine ist so Ion» istruiert, das; die Heizkraft der entweichenden Gase ausgenutzt wird. Die Abzugsrohren sind so angelegt, das; die entweichende glühende Luft gleich wieder zur Heizpng des Kessels beiträgt. Welche gewaltigen - Hitzemengen damit fruchtbar gemacht wer-den, zeigt sich darin, das; der Verbrauch an Heizmaterial eine Ersparnis bon nicht weniger als GO Prozent erfährt. Die Maschine ist imstande, einen schwerbeladenen, eine englische Meile (1'ii Kilometer) langen Güterzug ohne Schwierigkeit zu ziehen. Sprechsaal. Au das fiefnmisite Statirmspersorral des Dircktionsbezirkes Olmüi\. Sa die Herbstsitzung der Personalkoiiiniission, Sektion»- nauer Begründung mt ihm einzuscnden. Später eingehende Anträge könnten nicht mehr berücksichtigt werden. Bei dieser Gelegenheit wird.ersucht, bevor Anträge nbgesendet werden den Dienst-besehl vom 24. Mai 1911 Z. 665/1/i genau durchzulesen und zu Jjciktjtcii, damit mtnütlgc Schreibereien erspart bleiben. LVarnung. Die Zentrale warnt hiermit die Ortsgruppen vor dem Mitgliede Sludoif Berg, der unter Vorweisung eines Mitgliedsbuches der Ortsgruppe „Murau", Nr. 01, bei den Ortsgruppen um Reiseuuterstüyung herumbettelt. Rudolf Berg hat das Mitgliedsbuch gefälscht, indem ee nicht geleistete Beiträge mit den Buchstaben „H. S.“ selbst einsternpelte. Im Betretnngs-salle ist das ÄiitgliedSbnch a b z u n e h in e n und der Zentrale kinzusendcn. Das Zentral-Sekretariat. Offene Anfragen. ^ dt«; k. k. Nordwesibahndirektion in Wien. Die Oberbauarbeiter der Strecke Parschnitz — Liebau — Schatzlar der Sektion Trautenan 11 haben bereits zweimal um Identitätskarten angesucht, wurden aber beidemal von der Sektion nbgewicse». Ansuchen um Begünstigungen dürfen nur einmal in der Woche (Dienstag) eiiigeschickt werden. Die Betroffenen bitten eine löbliche Jiordwestbahndirektion um Abhilfe. Nrr das ?. k. (gifentmf)n8»inifferittm. Die 56 Werkinünner und Werkgehilsen der Werlstätien-leitung .Miittelseld, die mit 1. Juli 11)0!) stabilisiert wurden, sind berechtigt, im Oktober jeden Jahres ihre Montur auSzusassen. Durch Versehen eines Schreibers der Werkstättenleitung Stnittd-seid wurde die Bestellung nicht eingetragen und infolgedessen erst jiiv April prüliminiert, lvodurch die Angeführten utn einen halbjährigen Atonturanspruch geschädigt ivurden. Die Betroffenen sind bei der Werkstättenleitung vorstellig geworden und sie haben eine Eingabe an die Direktion gemacht. Beides blieb ohne Resultat. Es wird die 'Anfrage an das Eisenbahnministerinm gerichtet, ob es von der Schädigung fieimtnis hat und ob es diese aufrecht zu erhalten gesvnnen ist. An die k. $, Direktion für die Linien der Staats-eisenbahngesettschaft. Das gesamte Zugspersonal der k. k. St.E.G. erlaubt sich mt die C. k. Direktion dieBitte zn richten, die Vorstände in den ZugS-begleiter-Domizilstationen respektive die in Betracht kommenden Faktoren zu beauftragen, daß sich dieselben mit den Turnus-Vertrauensmännern ivegen Erstellung der Herbstturnusse rechtzeitig ins Einvernehmen setzen können, um dadurch der üblichen Ueberslürzung der Turnuserstelliing vorzubeugen. Die ZugSbegleiter der k. k. StaatLeisenbahngesellschaft. Llllgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein für Oesterreich. Ortsgruppe Sporitz. Die nächste Monatsversammlung wird am 17. September um 8 Uhr abends mit einer wichtigen Tagesordnung abgehalten. Gleichzeitig ivird bekanntgegeben, daß über Beschluß der Vertrauensmänner und sämtlicher Vereins-sunktionäre in Sporitz ein Ortsverband gegründet wurde, wo jeden Mittwoch in der Zeit von 8 bis 10 Uhr abends lehrreiche Vorträge stattfinden werden. Die Genossen werden ersucht, die Vortragsabende des OrtSverbandes fleißig zu besuchen. Ortsgruppe Nudig. Die Mitglieder werden ersucht, die Mitgliedsbücher und JnterimSkarten behufs Revision bis längstens 8. Oktober abzugeben. Zum Snbkassier für Kaschitz wurde Genosse Julius Adler gewählt. Die AuLschußsitzung findet jeden dritten Sonntag im Monat statt. • Leoben. Am 27. August fand hier eine Versammlung der VahnerhaltungSarbeiter statt, in welcher die Genossen Göpshard und D o l l i n g e r Bericht erstatteten. Ortsgruppe CzerN'witz. Die Generalversammlung mußte aus den 1. Oktober 2 Uhr nachmittags verschoben werden. Den geehrten Ausschussmitgliedern und der Kontrolle wird zur Kenntnis gebracht, daß die Sitzung um 8 Uhr vormittags am 1. Oktober im Ortsgruppenlokal fiattfiudet. Alt Pata. Am 17. September 3 Uhr nachmittags findet in Alt-Paka eine öffentliche Protestversammlung der Eisenbahner von Alt-Paka und Umgebung statt. Tagesordnung: „Die Aktion für eine Regulierung der Verhältnisse dcö gesamten Eisenbahnpersonales mit Rücksicht auf die stete Steigerung der Lebens-mittclpreife". Als Referent erscheint der Genosse Brodecky, Sekretär der Eisenbahner-Organisation. Genossen, erscheint bis zum letzten Mann! Agitiert für einen zahlreichen Bestich I Stemmt eure Frauen mitl Ortsgruppe Weiskirchlitz. Sonntag den 17. September 1911 findet im VereinSheim die Monatsversammlung mit äußerst wichtiger Tagesordnung statt. Beginn 6 Uhr abends. Den werten Genossen wird eS zur Pflicht gemacht, zu dieser wichtigen Versammlung bestimmt zu erscheinen. v Inhalt der Nummer 25 vom 1. September 191L Ocfscntliche Eisenbahnerversammlung. I Artikel: Englische Lehren. Nun danket alle den Na« tionalverbändlernl Die Gärung unter den Eisenbahnern. Von der Personalkommission der Südbahn. Protokoll der Sitzung der Personalkommission der Oe. N. W. V., Sektion Unter» beamte. Fusion des Pensionsfonds der K. F. N. B. mit dem Fonds der k. k. österreichischen Staatsbahnen. Die Lage ^ der Elektrizitätsarbeiter in Heiligenstadt und den dazu gehörigen Betrieben. Zur Lohnbewegung auf den Innsbrucker Letal« bahnen. Von der Betriebskrankenlalle. der Südbahn, Inland: Deutschnationaler Terrorismus. Fabrikanten« geld für die nationalverbändlerischen Abgeordneten. Ausland: Das wäre auch in Oesterreich notwendig. Der französische Eisenbahnerkongreß über den Streik im Vorjahre. Das größte wirtschaftliche Unternehmen der Erde. Aus dem Gerichtes aal: Zuerkennung des Fünf» lahrzuschlages zur Pension durch den Obersten Gerichtshof. Lokomotivunfall in Landeck. Bersammlungsberichte: Marbilrg, Sußen- brunn. Wien IX. Zur Bewegung der BahnerhaltuugSarbeiter der k. k. Staatsbahnen. Vertrauensmänuerversammluug der Bahnerhaltungswächter. Marburgs Technisches: Die schwerste E/s gekuppelte Schlepp-tender-Güterzugslokomotive Deutschlands. Bedenken gegen die Elektrisierung des gesamten Eisenbahnsystems. Die Entwicklung der Funkentelegraphie. Vorrichtung zum selbsttätigen Verschluß der Wagentüren. Lokomotiven mit Wasserrohrkessel. Patentbericht. . Aus den Amtsblättern: Rechnungsabschluß des ProbisronSinstituts für Arbeiter der Südbahn. Verschiedenes: Die größten Bahnhöfe der Welt. Die Welt in Ziffern. Eisenbahnen in Mont-Blanc-Höhe, Die Entwicklung des Welthandels. 1011. Literatur: „Die Bildungsarbeit." W. Bölsche, Der Mensch der Vorzeit. Kosmos, Handweiser für Naturfreunde. „Der Kampf." Le Traducteur, The Translator, 11 Tradullore, Briefkasten der Redaktion. Die ®ctocfiituit auf den f. k. StaatSbahne» nimmt den Raum mtfeves Blattes sehr in Zlnspruch, so das? wir an mc aller Genossen appellieren müssen, c# bei octi dringendsten Einsendungen bewenden zn lassen. Für den Inhalt dor In» aopato Übernimmt dlo Redaktion und Administration keine wie Immer geartote Ver-o 0 antwortung. o Für den Inhalt dor Inserate Übernimmt dlo Redaktion und Administration Keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. o o Biiüge böhmische Bettfedern 1 Klio graue geschlissene K 2’—, bessere K 2-40, lialbwcisso K. it'UO, wpisse K 4'20, prima ilaunen-woiclie K ()•—, liocliprima K 7'üü, beste Sorte K B'-IO, Ji Daunen (Flaum) grau K C-—, weiss K 12'—, aller-9 feinsterUrust-llauin K14'40. Bol Abnahme vonSkg franko. Fertige Betten aus dicht!»(ligein rotem Inlett, 1 Tuelient o. Unterbett 180: 116 cm ii K 10'—, 12'—, 16—, 18'—, 2f—, 200 : 140 om 4 K 18-—, 15'—, 18'—, 21-—, 1 Kopfkissen 80: 53 cm a K 3'-, il'60, I 4'—, 90: 70 cm ii K 4'60, 6'6f), 0'—. Xcrsand franko gegen Nachnahme von K 10'— aufwärts. Umtausch gestattet, für Niehtiiasseudes Ueld retour. Proben uud Preisliste frei. Artur Wollnor, Lobes KTr. 170 bol Pilsen (Böhmen). Beste existierende Marke. Per l)utz. 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