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Laibachrr
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■Pa^nfcofgafft Nr. 132.
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iongrctzplah Nr. 81 (Buch-tanblung non Jgn. t\ Klein, 3ioi)r & 5 rb. sB am berg.)
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ibfi gicBrreu Jusrralcn unb , bttrtrt @ii!r*nltuiig enlspr:« chkud.r Raba-I.
Nr. 214.
Donnerstag, 18. September 1873. — Morgen: Ianuarius.
6. Jahrgang.
Zur kirchlichen Resormbewegung.
In Deutschland wie in dcr Schweiz ift die kirchliche Resormbewegung in besten Fluh. Man hat es dort langst aufgegeben, die Emancipation von Rom mit einigen wohlfeilen Phrasen anznbahnen, wie es bei unseren liberalen Wortfiihrern der Fall ift, weil man der vollen Ueberzeugung tcbt, dah das jesuitische Rom durch leered Wortgefecht nicht iu iiberwinden. Man ift darum folgerichtig zu Thaten geschritten. Die deutschen Altkatholiken haben berrits ihr geistliches Oberhaupt. Wie der Hirten-bries bee Bischos Reinkens es ausspricht, war bei der neuen Organisation, welche sich die Katholiken Deutschlands, die das jesuitische Rom nicht mehr »ls religiosen Mittelpunkt 'anerkennen, gaben, das Vorbild der christlichen Kirche der ersten Jahrhun-derte unb die administrative unb representative Zweck-mahigkeit fur die bischLfliche Versassung mahgebend. Die Art unb Weise, wie Bischos Reinkens unb bie zu ihm stehenben Gemeinben unb Fuhrer bit Pflich-ten unb Rechte bes Bischoss unb ber Gemeinden festgestellt unb thatsachlich georbnet haben, liiht bas christliche Princip ber Gemeindesreiheit sowohl wie der inbivibueUen nachbriicklich genug gewahrt unb ge-sichert erscheinen.
Die deutschen Altkatholiken sinb sich beffen Be« wuht, dah gerabe ber freie Geist, in dem fie sich einen Vorstand gewcihlt haben, fie zugleich auf immer ber Gesahr enthebt, jemals wieder einev eisernen Centralisation, wie die des „unschlbaren" Papstes, Zum Opser zu fallen. Es waltet ein groher Unter-
schied ob zwischen den heutigen Verhaltnisscn mid dem Kindesalter des kirchlichen Versassnngslebens, wo die freien unb unter sich gleichberechtigtcn Kirchen-sprengel bes Abenblanbes ber theils unwillkurlichen, theils bewuhten unb willkiirlichen AnziehungSkraft bes bamaligen politischen unb Cultnrcentrums Rom nachgaben. Die verhiingnisvollen Ersahrungen sieb-zehnhunbertjahriger Sklaverei werben es bei ben intetiigenten Katholiken Dentschlanbs zu verhfiten wissen, bah bie Zeiten ber Harmlosigkeit, ber un-bebingten Verlrauensseligkeit je wiederkehren. Bei Bischofswahlen durch bie Gemeinben ober derm Be-vollmachtigte wird das Augenmerk nicht blos darauf gerichtet bleiben, bah ben zu Erwahlenden wissen-fchastliche unb fittlich-religivse Wfirdigkeit zur Seite ftehen, fondern batz ouch er ein beutfcher Mann sei in ber vollen Bebeutung bes Wortes, burch Wiffen unb Wollen freigefinnt in gvttlichen unb menschlichen Dingen ffir sich unb stir alle, ..Ehrerbietung unb Liebe" gebend unb empsangend unb so auch centra« listifchen Begehrlichkeiten entrudt.
Solche Manner gebeihen nur unter bem bete« benben Hauche ber Freiheit, fie gehen nicht aus je-suitisch unb klLsterlich organifierten Drillanstalten her« vor. Der gegenrotirtig in Dentschlanb unb ber Schweiz entbrannte unb mit ben fcharsen Wafsen d:s Geistes unb ber Wissenschast gefiihrte Kamps gegeit bas romische Unwesen hilst sic erzietzen. Be-reits auf bem vor knrzem abgehattencn Dele^ierten-tage ber Altkatholiken zu Olten rourbe ber Beweis getiesert, bah auch bie schweizer Altkatholiken in bem Grunbsatze einig sinb: ber Fortschritt musse
als bewegenbes unb verjungenbes Element in ben religičsen CnltuS ausgenomtnen mcrben. Sie gehen hiebei von ber richtigen Ansicht aus, batz jebe kirchliche Hanblung nur bann einen innern Werth Habe unb ber Ausbruck eiites religiosen Gesuhles sei, wenn sie bem Stanbe ber Bilbnng entspricht. Der Ber-fammlung in Olten schien es baher angemessen, „bie Reformen zunachst mit ©egenstanben des CultuS unb ben auf biefcm Gebicte cingeschlichcrten, mit ber Lchre Jesu unb ber Apostel in grellem Wiberspruchc stehenben Misbrciuchen zu bcginnen, bie ber religiosen Toleranz, bent gulen Einvernehmen zwischen ben (Sonf*ffionen unb ber Einigung ber grohen VSlker-samilie ber Erbe im Bcrtehr wiberftreiten".
Die Versammlung sprach sich baher einstimmig fur folgenbe Reformen aus:
„@infuhrung ber Landessprache beim GotteS-bienftc unb tourbige Vereinfachung bes CultuS; Be-feitigung ber Rebenanbachten; Abschaffung ber Stvl-gebiihren, ber Taxen fur geistliche Berrichtungen, ber unwurbigen Mehgelber, ber Dispensgelder, des Pe-terspfennigs, des AblahschacherS u. f. w.; BeschrSn-kung des Bruderschafts«, Wallfahrts- unb Ablah-wefens, ber Bilberverehrung, ber feierlichen Umziige (Prozessionen), uberhaupt alles leeren kirchlichen, nur auf die Sinne berechneten Prunkes; Befeitigung der kirchlicherfeits bei gemifchten unb Civilehen erhobenen Schwierigkeiten; Feststellung ber Friedhose alr con* sessionelle Anstalten ber Polizei; Verpflichtung ber Geistlichen, alien Beerbigungen bas kirchliche Geleite zu geben, wenn bieS von ben Berwanbten gewunscht wirb; unbeanftanbetc Errichtung confesfioiisloser
Ieuilleton.
Die Internationale katholische Pilger-sahrl von Jssondnn.
(Schlutz.)
Der ganze itbrige Theil der Stadt ift reich * geschmiickt, unb iiberall sieht man papstliche Banner unb Fahnen. Gestern sinb Pilger aus Englanb, Belgien, Hollanb, Mexico, ber Schweiz, von Paris unb eine Deputation von Elfatz-Lothringen angelangt, berett Fahnen in Trauerflvre eingewickelt waren. Diefen Morgen fqmen Deputationen von Bourges Unb Chateauroux. Jebe biefer beibcn letzteren ziihlte fiber taufcnb Personen. Zahlt man alle biese Zu-ziige auS ber Frembe unb aus ber Umgebung von Berry zusammen, so erhalt man eine Gesammt-iifser von fiber 15,000 Pilger. Logis sinb noch schwieriger zu haben als zu Paray le-Monial. (Sin Belt fur eine Nacht loftet in einem Gasthofe 25 francs unb ein Friihstiick in einer erbarmlichen ^etberge 4 Francs. Die Vorstiibte sinb fchwarz von P«gen jeglicher Gestalt, bie feit zwei Tagen aus 6et Umgegtnb gekvmmen sinb.
Heute morgens gegcn acht Uhr ift ber General be Fontanges, von fcinetn Generalštabe um» geben, ongekommen. Der katholische Klerus begrutzie ihn in feierlichen, Aufzuge am Bahnhofe, worauf er sich in bie Kirche begab, urn bem Hochamte bei* zuwohnen. Um 9 Uhr hiett ber Bischos von Limoges im grohen Saale des Gymnasiums eine Rebe sur alle Organifatoren ber Pilgerzflge unb fur die Offiziere, die nach Jssoudun gekvmmen waren. Den letzteren legte der Bischos ans Herz, datz sie ja ihre Soldaten zur Theilnahme an alien religiosen Sere* monien anhatten sollten. Er pries bie Armee fiber alle Mahen unb richtete bie ubertriebensten Lvb-sprfiche an bie Offiziere, „bic sich entfchtoffen haben, ben Degen Frankreichs bem Dimste ber guten fatho* lischen Sadje unb bes verehrungswfirdigen Gefan-genen im Vatican zu wtbmen". Diese Phrase aus ber Rebe bes Bischoss ift wortlich wiebergegeben.
Unter ben onwefcriben Offizieren bemerkte man eine gewiffe Zahl von Capitanen, Lieutenantscolv-nels, Colonels unb Offizieren aus bem Generalštabe. Man versicherte mir, bah auch General Dab-babie, ber augenblicklich ein Commanbo im Lager con Avor bei Bourges hat, zugegen gewesen sei. Alle diese pilgernden Civilisten unb MilitarS sinb
von kleinen Verkaufern umringt, die Rosenkranze, Heiligenbilder unb Wachskerzen ffir ben Fackelzug von heute Abend feitbieten. Die Zubringlichkeit ber-selben ift so groh, bah ber Psarrer von Jssoudun sich beroogen gefuhtt hat, folgenbe Bekanntmachung anzuschlagen: „Es ift ben Hiindlern auSdrucklich verboten, in die Kirche zu bringen, um ben Pilgern Andachtsgegenstcinde zu verkaufen."
Die ganze kleine Garnison von Jffoubun, eu8 einem Bataillvn bes 68. Linienregiments bestehenb, ift feit biefem Morgen auf Befehl bes General Du-crot in bie Kaferne configniert. Wahrend bes gestri-gen Tages find Pilger eingetroffcn eon Maus, Blois, TonrS, Niort, MoulinS, Lyon, S^rigneux, Bordeaux, Agen, Toulouse unb Montauban. Die Fahnen atler biefer Deputationen find in ber Kirche ausgehangt neben benjenigen ber Belgier, Schweizer, Spanier, Tiroler, Jrlanber, Hollander, Elsasser unb Lothringer. Auf ber tetztgenannten fteht auf deutfch: „Bitte ffir uns 1" Die Mitglieber der Ge-fellschaft des hciligen Vincenz von Paula btlben ben Hauplkern aller biefer verschiedenen Deputationen.
Das iibrige sind Frauen, Bauern, Kinder, Priefter unb Nonnen. Um ben Lesern einen Be-griff von ber Pracht zu geben, bie hier zur Hus*
Schulen, in der Meinung, bag ben Religionslehrern der verschiedenen Bekenntnisse Gelegenheit geboten wirb, der Schuljugend den ihnen obliegenden Unter-richt zu ertheilen."
(Schlutz solgt.)
Politische Rundschau.
Laibach, 18. September.
Inland. Jm Justizministerium ist man nach einev wiener Correspondenz der ..Bohemia" gegen-wSrtig mit den Vorbcreitungen zur Durchsfih-rung der nenen Strafprozehordnnng beschaftigt. Die beziiglichen Vorarbeiten find mit der Rnckkehr bes Justizministers Dr. Glaser in Flutz gekommen und find sehr umfangreichen Characters. Die tteue Strafprozetzordnung, dnrch welche das Jnstilut der Geschwornengerichte in seiner neuen ansgedehnten Gestalt zur Geltung kommt, tritt mit 1. Janner 1874 in Wirksamkeit.
Nachstehendes, dem Organe des g r a n e r Erzbischofs. ..Magyar Mam", entnommeneS Probchcn ultramontaner Gesinnung bedarf kcineS Commentars: „®er preuhische Adler in Rom. Es geht das Gerficht, dah Wilhelm den Besnch Victor Emanuels in Berlin erwidern, batz er es wagen werde, nach Rom zu gehen, nm den classi-schen Boden noch mehr zu besudeln, den sein aben-teuernder College ohnehin zur Genfige beschimpft hat. Solche Besucher wird doch irgend ein Or-f in t besorgen ; oder vielleicht findet der Blitz semen Weg in den Quirinal."
Die nngarische Regierung hat sich angesichts der eingetretenen Calamitaten zu einem hochwich-tigen Schritt entschlossen: zur An she bung des E i n f uh r z o l l e s fiir G e t r e i d e. Der ..Pester Lloyd" bringt hieruber an der Spitze seines Abend-blattes vom 15. d. folgendes Communique: „Jn einem gestern mittags abgehaltenen Ministerrathe wurde vonseite des Handelsministers Grasen Josef Zichy die Frage der zeitweiligen Aufhebung des Einfuhrzolles fur Getreide zur Sprache gebracht iind diese Aufhebung in anbetracht der gegenwiirtigen abnormen Verhaltnisse warm befiirwortet. Der Ministerrath schlotz sich der Ansicht des Handels-ministers an und beschloh die zeitweilige Aufhebung bed Getreide-Einfuhrzolles. Da hierzu indessen auch die Zustimmung des osterreichischen Ministeriums nothwendig ist. wird sich der Herr Handelsminister morgen noch Wien begeben, um mit den dortigen w^inistern des Handels und der Finanzen wegen moglichst rascher Durchfiihrung obiger Matzregel das nothige zu vereinbaren."
Wenn man einer agramer Depesche des..Pester Lloyd" Glauben schenken barf, ist bie kr o a tische Aemterfrage geliist und die Person des kunf-
schmuckung der Stadt entwickelt ist, sei bemerkt, datz der zu Ehren Englands errichtete Triumphbogen, der riesigste von alien, 12,000 Francs gekostet hat. Die auf einem Schlosse bet Jssoudun wohnende Witwe des Admirals Duquesne hat das Geld her-grgeben. Das ubrige habcit die Jesuiten be-sorgt, von denen jeder unbemittelte Einwohner der Stadt 10 Francs erhalten hat, um seine Wohnung zu schmucken.
In der Hauptstrahe gehen Blnmengewinde von HauS zu HauS. Nahe bei dem englischen Triumphbogen sah man eine machtige Konigskrone aus weitzen Rosen in der Lust schweben. Unter den Rosen hattc man auch Lilien angebracht, darnit die Bedeutung nicht misverstanden werden konnte. Man las viel-fach die Jnschrist: „Vive le Eoi-Pontife“. Um die Kirche herum waren, wie zu Parah-le-Monial, eine Menge von Buden zum Verkaufe kleiner gol-dener Herzen und Rosenkranze ausgeschlagen. Divi-sionsgeneral be Fvntanges und Brigadegeneral Feri. Pisani, ein geborner Corse, machten grotze Ein-lausc. Die Psarrer machten ihre Bauern darauf aufmerksam unb strahlten vor Freube, bie Ffihrer der franztzsischen Armee so im Klericalisationspro-zeffe begriffen zu sehen.
tigen Banus gefunben worben. Officiose agramer unb pester Berichte schilberten bie Schwierigkeit, einen Banus zu finben, welcher es sowohl ber unga-rischen Regierung als auch ber neueit kroatischen DNttelpartei recht macheit roiirbe, als beinahe mu fiberwindlich. Nun ber kunstige Banns in der Person des gegenwartigen Landtagsprasidenten und ehernaligen kroatischen Hofkanzlers Mazuranic, eines Manned mit einer kroatischen Beamtenver-gangenheit, entdecki worben ist, biirste ber zweite VerS bes officiosen Liedes gesnngen unb bie Wahl bieses Manned als staatsmannische That ersten Ranges gefeiert werben. Die Wahl ber ungarischen Regierung soll aus Mazuranic nnr gefallen sein, nachbem die Unionisten Kussevic unb Graf Labis-laus Pejacevic, fowie ber in bie nationale Farbe hinuberschillernbe Graf Julius Jankovič das dor-nenvolle Aint eines Banus abgelehnt hatten.
Ausland. Die Liquidation ber norb = beutfchen Klein staaterei macht immer wie-bcr von neuem von sich rcben. Beziiglich drr Re-gienmgsmfibigteit bes Hcrzogs eon Anhalt erfahrt man ietzf, batz btefcr Svuvcran ber oereinigtcn Staaten con Dessau, Beruburg, Kothen unb Zerbst schon seit geraumer Zeit bie Absicht Habe, nach dem Vorgang ber beiben Ffirsten von Hoheu-zollern vollig aus bie Souveranetat zugnnsten ber preuhischen Krone zu verzichten. Letztere aber soll biefe Losung jurfidgewiefen unb sich unbegreiflicher« weise fur einen fogenannten ..Accessionsvertrag" ansgesprochen haben, bet welchem bie preuhischen Finanzen nicht gut fahren wiirben. Aus biefem Grutibe ist auch an eine Zustimmung bes Abgeorb-netenhauses gar nicht zu benken. Die Moral hier-von ist: bie norbbeutsche Kleinstaaterei kann nicht leben unb nicht sterben. Ossenbar ist ber preutzi-schen Regierung nicht besonbers an dem totalen Verschwinden derselben gelegen, weil sic gewisse Schwierigkeiten siirchtet, welche das unmittetbaie Gegenuberstehen von Volk und Reichsregierung im Rorben unb von preutzisch-beutschem Cinheitsstaat unb baierisch-wiirttembergifchem ParticularismuS im Sfiben zur Folge haben konnte.
Crzbischof Lebocho wski wird immer fiber-milthiger. Schon wieber hat er achtundzwanzig jnnge Geistliche auf cinmal angestellt, ohne sich um ben Staat zu kfimmern. Zu seiner christlicken Demuth gibt die ..Schles. Presse" eine brastische Illustration. Wiihrenb seiner Diocesanverwaltung hat er bie Sitte eingefiihrt, batz er von ben Zog-lingen bes Klericalseminars bei seinen Besnchen der Anstali unb von ben Angehorigen einer Parochie, bie er auf Firmungsreisen oder zum Zwecke der Abhaltung einer Kirchenvisttation besucht, kniend empsangen wird, und datz seine Dienerschast seine
Um 10 Uhr wurde auf der erwahnten grohen @strode ein Hochamt unter freiem Himmel vom Cardinal-Erzbischof Donnet von Bordeaux gelesen. Die Generale und Offiziere hatten dabei die Chren-platze. Um den Attar standen ungefcihr taufenb Pricfter und vierzehntausend Laien-Pilger. Ein Jesuitenpater Namens Mathicu hielt die Predtgt, in der mehr von Politik als von Religion vorkam. DaS Credo, von Dumont componiert, wurde von alien Anwesenben im Chorus gesungen. Um 2 Uhr soll Pater Mix eine Rebe unter offe-nem Himmel hatten. Um 3 Uhr abcr beginnt bie grotze Prozession, bie burch bie ganze Stabt zieht, mit Mititarmusit, den Generalen, Osfizieren unb sammtlichen sranzSsischen und fremben Deputationen. Am Abend ist Facketzug und allgemeine Beleuchtung der Stadt.
Die internationalen Wallfahrten in Frankreich find jcdensallS eine merkwiirdige Erscheinung ber Zeit, bie bas allgemeine Jnteresse verbicnt. Den Cominentar zu biesett Wallfahrten gibt uns ein Artikel ber ..CiviliL cattotica." „Nach autzen Hitt", sagt bas Jesuitenblatt, „kann Frankreich nur dann etwas bedeuten, wenn es sich als vorsichtige, aber unversohntiche Feindin der beiben ©tauten gebart,
Besehle knienb entgegennimmt. Das geht both noch uber bie tinbetung bes golbeneit KalbeS!
Der Altkath olikencon gretz in Const a nz scheint nicht ohne Ersolg zu sein. BesonberS wird die Stiminung als eine begeisterte geschilbert. Am Samstag sand im Conciliumssaale eine Volks-versammlung stait, welche von 1500 Perfonen besucht war unb von 3 bis 6 Uhr bauerte. Professor Schulte thcilte bie von ben Delegierten gefatzten Beschlusse mit. Hierans sprachen Knoll als Vertreter ber utrechter Kirche, Jabbed (Creselb), Weber (Luzern), Zohlen (Crefeld) unb Metzner (Muttcheit) unter stttr« mischein Beifall ber Verfammlnng. Einer zweiten Volksversammlnng am Sonnlag im ConcilimnS-saale wohnten minbestenS 3000 Perfonen bei. ES sprachen Professor Weber (Breslau), Volk (Augsburg), Friebrich (Munchen). Schulte (Bonn) unb Bischos Reinkens unter wieberholtem stiirmischem Beifall.
Cin Artikel bes officiosen ..Preutzischen VolkS-blattes" iiber bie Reife des Konigs Victor Emanuels erregt burch bie Heftigkeit ber Ausfcille gegen ben Vatican gerechtes Anssehen. DaS Blatt schreibt wortlich: „Der Kampf, den das an seine weltliche Machtstellnng sich anklammernde Papstthnin gegen bie Regterungen aller Staaten unb gegen Gesetz unb Gcsittung uberhaupt aller Drten anfacht, ist allseitig langft von ben leitenben Staatsmannern nicht min-ber als von bett beufenbcit Menfchen aller Nationen als ein so rnchloser als ein so irreligioser anerkannt, batz bie Diplomat«, nicht mehr nothig haben, fiber bie Nothwenbigkeit ber Abwehr bem Vatican gegen-fiber sich zu verstanbigen. Der im Vatican brmi-nierende Jesu itengener at Beckx ist, wie Henke ntemanb mehr mit irgend stichhaltigen Grunben Be-streitcn kann, ber gemeingefiihrtichstc Feinb aller gott-ticheu unb menfchlichen Ordnung. Ohne Zweifel wirb man im Vatican fiber die Aufnahme, die dem Kontgc Con Jtalien auch in Wien gewitz ist, Fener und Flarnrnen speien; es ist auch leicht moglich, batz die Erzbifchofe Melchers unb Lebochowski ver« scharfte Ordres zur Renitenz gegen ihre Lanbes-behorben unb zur Ausstachetung ber Massen burch Gebete unb ahntiche Mittet erhalten, attein ber Pv-titische Gehalt ber Reife bes Konigs von Jtalien ist gegen Frankreich, beffen Iso liernng diese Reise stgnalisiert, gerichtet. Die Jsoliemng mutz anbauern unb sich noch mehr znspitzen, wenn Frankreichs Regierung fortfahrt, mit bem Jesnitis-mus gemeiuschaftliche Sache zu macheit unb somit als einen Wibersacher a tier matzgebenben Macht6 unb ber bestehenben Drbnung ber Dinge iiberhaupt sich zu kennzeichnen."
Die Arbeiten ber zur Revision bee sch we iz e r V e r f a s sung niebergesetzten Com--
bie ihren Uebermuth aus Frankreichs Stnrz be-griinbet haben unb bie eigene Stellnng nur von Frankreichs Untergang hossen konncn. ^FrankretchS Politik wirb entweber ein Ding des ®potte8 eber eine bestanbige Vorbereitung zum Krtege gegen Prcutzen unb bas KSnigreich Jtalien sein. Frankreich ist ber Untergang geschworen in ben ge« heimen Planeti des bertiner SejanuS unb in ben Restern ber italienischen Carboneria. Wunberba" Ffigung ber Vorsehung! Die beiben Staaten, welche am ineisteit darauf ausgehen, bie Existenz unb Blulhe Frankreichs zu vernichten, sinb dieselben, welche den wfithendsten Krieg gegen die katholische Kirche siih-ren. Das deutsche Kaiserreich hat die Idee gefatzt, den Katholicismus zu vertilgew unb bas PapstthuM mit Hilfe Jtaliens abzuschaffen. Unb da biefe Ab« sicht an Frankreich bas grotzte Hinbernis finbet, f° taffen fie an biefem Lcmbe bie Wuth auS, bie in thrent Herzen gegen bie Kirche kocht und fiebet. mehr alfo Frankreich auf den gunftigften Moment zu warten verfteht und je eifriger es die katholische Sache verficht, um so stcherer kann es sein, berelnft ben beutfchen Kvlotz zertritmmcrt zu seinen $fifelt ltegen zu sehen."
mission schreiten faer Vollendung entgegen. Jm ultra« montanen Lager wird bet Artikel 65 besonders boses Blut machcn. Derselbe trifft den Ultramontanismus ins Herz. Er verschlieht nicht nur den Jesuilen und Jesuitengenossen Schnle und Kirche, sondern setzt auch sammtliche geistlichen Ordcn anf den Aus-sterbeetat.
Der „Univers" wuthet formlich gegen den KSnig von Jlalicn aus Anlah seiner Reise nach Wien und Berlin und wirft dem armen Victor Emanuel alle nUr erdenklichen Grobheiten an den Kopf, wobei er mit collegialer Hochachtung das wiener ..Vaterland" zur Unterstiitzung benutzt.
Der Schah von Persien hat nach dem Ende seiner europaischen Studien sofort mit der Arretierung seines Grohveziers, welcher ihn aus der langen Tour begleitet hatte, ben civilisatorischen An-fang gemacht. Autzer Gasteiger Khan befindet sich nunmehr kein Europaer, auch nur der Gesinnung nach, in der nachsten Umgebung des persischen Herr-schers. Es ist nicht ausgemacht, ob der gesturzte Bezier sich der ihm zur Last gelegten Corruption schuldig gemacht hat; aber sein Sturz verspricht nicht viel fur den neuen Umschwung im Reiche des Bannertragers der Sonne.
Zur Tagesgeschichte.
— Cholera.Bulletin. Wenn auch die Zahl der in ben Bezirken Wiens tiiglich an Cholera Neuerkrankten in der ersten Woche dieses Monates noch title belriichtliche roar, so fonnen wir jetzt roenigstens die ersreuliche Miltheilung machen, bah biese Kcankheil oHseits rapib in Adnahme begriffen ist unb ber tdg-liche Znroachs kaum bas Drittel gegentiber ben Tagen voriger Woche erreicht. Auch im Choleraspilal ist ber Krankenstanb ein geringer unb latzt Hessen, bag man bei fortgesetzter energischer Thatigleit aller mit bet Afserttlichen. Hygiene bettauten Organe ber Cholera in 38ien unb NreberLsterteich in kurzer Zeit Meister wer-oen toitb. Die SEBitterung in letzter Zeit Hat jeben-falls auch ihren wohlthiitigen Einfluh nicht versehlt.
— Drei zehn Jahre %taat sr e ch ts. politik.) Der czechische Schrislsteller Lukas gibt eine Halbrnonatschrist hetaus, um bet seinen StammeSge-”°fsen flit bie Beschickung beS ReichStatheS zn wirken. Im Artikel: „Drcizehu Jahre SlaatSrechtSpolilik^ fajjt <?ufa« nun zufammen, roas von seiten ber Enthal-tungspartet geschehen; er sagt: „Zehnmaliges Wahleu in Landtag unb ReichSrath — balb Betheiligung, bald Nichtbetheiligung — roirr burcheinanber — an Lanb-tag unb ReichSrath eine wirkungSlose Petition, brei nicht ins Leben getretene Cntrotirfe organifcher Gesetze, eine wirkungSlose Denkschrift in Sachen duheret Po> "tik, eine wirkungSlose Denkschrift in Sachen beS bLH-wischen StaatsrechtS, cine wirkungSlose Declaration, fteben wirkungSlose Abressen, sechs wirfungSlofe Vet-Wohrungen unb Proteste — etn Fascikel also von "ctt0 zwanzig von ber Geschichte ad acta gelegten ^'itnftUden unb ein Zeitraurn von breizehn fUr bie politifche Wiebergebutt beS bohmi|ch«mdhrischen VolkeS bollstanbig verlorenen Jahren. Dies ber Succus von bent, was vom bohmifch»mdhri{chen Volke bisher als Politik theils ausgegeben, theils gelten gelassen rourbe."
— Die begnabigten Mo nt e n egr in e r 'thren tiber Steinbrlick, Laibach, St. Peter-Finme unb bon ba rnittelst Darnpfer bis Cattaro in ihre Heirnat iuttick. Die Direction bet Stibbahngesellschaft bewil-%e ihnen eine FahrpreiSermShigung von 50 Perjent. «ine anbermeitige Untersttitzung wutbe ihnen nicht zu-^eil, wohl aber erhalten fie aus ber agramer Stabt-tyigiflratsfaffe bie ihnen bis Enbe bes Jahres ent-Menbe Subvention, jeboch so, bah hiervon vorerst *9te aflsdlligen Schulben berichtigt unb ihnen bie ‘‘btigen BetrLge fobann aus bie Hanb ausgefolgt roerben.
— Ein ErnporkLmrnling. In Sainte-^»resse bei Havre verstarb am 14. b. fttih um 8 Uhr J* Herzog von Rian zares, Gemahl bet Konigin ^kistine von Bourbon, welche ihm als Wtroe Fer» ^^a»bs VII. von Spanien bie Hanb gereicht hatte.
lllatibo Munoz war von niebriger Herkunst unb
im Jahre 1810 zu Tarrancon in ber Provinz Cuenca geboren. Er stand in ber kiiniglichen Leibgatbe, als er Christinen eine heftige Leidenschaft einflohte. Sines Sages, ba et bet Escorte angehBrte, welche bie KLni-gin von Buen Retiro nach Mabrib geleitete, lieh biese ihc gefticties Taschentuch fatten. Fernanbo Munoz hob eS auf, unb bie Konigin befahl ihm, sich an ihrem Wagenschlage zu halien. gerbinanb VII. war eben geftorben, unb brei Monate fpater vermahlte sich seine Witroe inSgehzim am 28. Dezember 1833 mit bem Leibgatbisten. Det Herzog von RianzarcS machte roenig von sich reben unb suchte niemalS etne polilische Nolle zu spielen. Er roar Granb von Spanien erster Klasfe unb Ritter bes golbenen VlieheS; 1847, zur Zeit ber spatnschen Heiraten, verlieh ihm LuDroig Philipp bas Giohkreuz ber Ehrenleqion unb ben franjBfifchen Tttel eines HetzogS von Monttnorot.
Local- unb Provinzial-Angelegeuheiten.
— (MLibchen- UebungSschule.) Die bisher bloS e i n klassige Mabchenfchute an ber k. k. Lehrerinnen-Bildungsanstalt roirb mit Beginn beS kiinf-tigen SchuljahreS zu einer vietflafftgen erroeitrrt. Dutch bie fragltche Exweilerung roirb einem latigst gefUhtten btingenben VebUrfniffe Rechnung getragen, benn bie Zahl ber bie Volksschule befuchenben MaOchen fteigt von Jaht zu Jaht, und bie Schullocalititten int Klostet ber Urfulittetinnen reichen zur (Srrichtung von Parallelklasfen unb zur ilufnahme enter noch groheren Zahl von SchiUerinnen nicht aus.
— (Bei ber geftrigen P f etbepta-miicrung in Laibach) rourben 7 junge Stuten unb 23 Mutterflulen mit Fohlen vorgefiihrt. Fiit junge Stuten erhietten Anbceas MeSeSnov anS Waitsch 6 Ducaten mit Mebaitte; Jgnaz Marc. Jelov^-k aus Oberloibach 6 Due. mit Meb,; Lorenz Za» kovšit auS Sinjagorica, Jgnaz Skofic aus Klein-mannSburg unb Paul <sarec aus Hubo je 4 Due. mit Meb.; Josef Laonč aus Waitsch eine filberne Meb. — Flit Mutterstuten crhielten Stefan Petkovšek aus Bevke unb Johann Dimnik aus Waitsch je 6 Due. mit Meb.; Anton Oralen aus Šoica, Johann Malenšek aus Brod, Karl Urbas auS Laibach, Mat« thaus Seršen aus Skaručna unb Johann Verhovec aus Verhovec je 4 Due. mit Meb.; Josef Dolinar aus Rozore, Johann Lo^at aus Tetsain unb Jakob Loose aus Slob je eine filberne Mebaille. — Jm aUgemeinen roar bie Betheiligung eine lebhaftere als im verfloffenen Jahre; es tst bei bem Jnteresfe, bas bie Grunbdesitzer an bet Pferbezucht con Jahr zu Jaht in gesteigertem Mahe nehmen, mit Zaversicht zu erroarten, bah biese Theilnahme bei ber nachsten PrSmiierung noch meht hervortreten roirb.
— (Bur Reise bes KLnigS Victor Emanuel.) Die „Tt. Ztg." schreibt unterm 17. b.: Der KLnig von Jtalten ist gestern abenbs um ll8/* Uhr — mit einer Stunbe VerspStung — in Nabre-ftna eingctroffen unb pajfterte bie Station, ohne sich auch nur einen Moment aufzuhalten. tim Perron besanben sich in ©alauniform ber k. k. BezirkShaupt-mann von Sessana, ber k. k. SicherheitSroach-Odet-inspector von Triest unb bet Stationsches von Nadre-flna. Dem Publicum war, wie wit HOren, tiber auS-briicklichen Wunjch bet italienifchen Regierung bet Eintritt in ben Bahnhof nicht gestattet, unb muhten mehrere Ttiestet auf bas Vergntigen vetzichien, ben KSnig zu fehen, befsen man iibrigens liberhaupt nicht ansichtig wutbe. Det itatienifche Hofzug, in bem et {uhr, bestanb aus 14 Waggons von seltenet Eleganz; ber nach CotmonS entfenbete Cstetreichifche Hofzug folgte ihm nach unb bUcfte vietteicht vom Semmering an benUtzt roerben, ba bie Paffage Ubet benfelbcn mit ben italienifchen Waggons ihtet Bauart roegen nicht recht thunlich sein biirfte. — Am grazer Bahnhofe, in wel-chem bet kLnigliche Zug mit einer Stunbe Verfpatung eintraf, wutbe bet KLnig von bem masfenhaft etschie-nenen Publicum mit stlitrnifchen Kunbgebungen be« griiht. Nament^ich bie bnrt lebtnben Jtalienet maren zahlreich oertreten. Det Konig sptach mit bem Statt-
| hatter unb mit bem FZM. John.
— (Sfjenbe.) Frau Ooijazh hat bet lai-bachet freiwilligen Feuerweht ben Bettag von 10 fl. gefpenbet.
—• (Eifenbahnnachrichten.) Die tart* stabt- fiumet Bahn roirb, roie man au» Fiume melbet, am 4. Oktober bem Verkehte iibetgeben. Die Strecke ist bereitS vollstanbig hergeflettt unb wutbe schon von Probeziigen befahren. — Die Fahtotbuung sitr bie Ziige von St. Peter nach Fiume betref* fenb, erfahrt bie ,,T. Z.", bah vonseite ber Direction ber SUbbahn bcreits feit langerer Zrit bem Miuiste-tiurn bie beziiglichen Vorlageu gemacht wotben ftnb.
— (Schnellbtemfe.) Auf bet Strecke bee Rubolssbahn niichst Knittelfelb roerben bemniichst Bet-suche mit ber neu verbefferten Heberlein’fcheu Schnell-bremfe stattsiaben. Dutch biese Vvrrichtung ist e< moglich, einen Zug in einigen Sekunbeu zum Stehea zu brigen, unb hat sich bieselbe auf ber baierifchen Staatsbahn, roo bie Schnellbtemfe in Wirkfamkeit ist, bereitS praktisch berodhrt. Nach bet Aeuherung vo» Fochmannern hatte auch baS Ungliick bei Felbbach vet« mieben roerben tonnen, wenn ber Zug mit bieset Btemse auSgeriistet gew-sen w3re. Die Norbbahn hat nunmehr ihre Aufmerksamkeit auf biese ftir ben per« ftinlichen Schutz hochst roichtigc Erfinbung gelenkt.
— (Zum Jubilaum be r ©auernbe* f r e i u n g) butch bie Aufhebung bet Gtundlaste« nnb bet Unterthiinigkeit erhielt ber liberate politifche Serein flit OdetLsterreich ein Schreiben von Han» Kublich auS Hoboken in Norbamerika vom 26ten August b. I., bem wit nachsolgenbe, roegen ihtet Ziit-gemahheit intereffante Stellen entnehmen: „Auch ich werbe viesen Tag mitfeietn — roerbe im Geiste untet nteinen Lanbsleuten im fchonen Vaterlanbe vcrroeilcn, roerbe mich bes regen Sinnes freueit, roelcher in neuester Zeit auch untet ben Bewohnetn bes LanbeS erroacht ist. Wohl foil ber 7. September gefeiert wet* ben roie bie anbern stolzen SchickfalStage bes Lster. reichifchen Voltes, roie ber 13. Marz, an roelchern bas Volk felbst zum etstenmale hanbelnb aufttat. Nicht bloS alle 25 Jahte — nein, attjtihttich follen an biefem Tage bie Viitet ber ©emeinbe bie junge Generation um sich oerfammeln unb ihr bie Geschichte unb Zustanbe bet Zeit vot 1848 schilbetn, in welcher es noch teine VolkSvertretung gegebcn hat. Jebet 7te September foll ber Jugenb wachrufen bie ZustSnbk ber Unfreiheit, foll ihr erflflren, wie biefe ZustSnbe tiber ein urfpttinglich freies Volk gekommen watett
—	unb wer bie Ttiiget jenet Gcwaltherrfchaft geroefen sinb. Die Lanbbewohnet follen rtickblickenb ertennen, in welchem Lager ihre Feinbe sich besinben, ob im Lager ber Kleticalen unb Feubalen, welche im MitteU alter bie Sklaverei bes BauetS gefchoffen unb fpStet fogat gegeniiber ben guten Absichten ber Lanbesftirften aufrechterhalten — obet im Lager ber beutjchen Libe» ralen, welche im Jahre 1848 mit ben letzten Restea bed Mittelalters tafch unb entschieben aufr&umten. Det 7. September roirb ben Oesterreichern bie Waht-heit ptebigen, unb kein Staatsanroalt roirb dieses fest-stehenbe Factum aufl ben Btichern ber Geschichte au8» tilgen: butch viele Jahrhunberte hinburch wibersetzte sich bie ostetreichifche Ar i sto kr a t ie ber Befteiunz beS BauetnstanbeS — uno bie hohen K i t ch e n f U r» ft en, welche boch bas Oht bes Monarchen befahen, sie, bie (lets bie Religion ber Liebc zu ptebigen vor« gabcn, sie gebachtcn niemalS beS atmen Manner. Kaum abet hatten bie als .Revolutiondte" verschtienen freifinnigcn Deutschen Einfluh erlangt auf die Regie, rung bes LanbeS, so erwitkten sie bit Vefrciung bee Lanbdevolketung butch bas Gesetz vvm 7. September 1848. Mtigen sich bie Bauetn hiiten, ben alten ®tb* feinben wieber bas Scepter ber Gewalt in bie Hanb zu brtitfen! Miigett inSbefonbere bie Wdhlet Oeflet* reichs sich httten, in ben neuen ReichSrath Feinbe be* deutschen StammeS obet gar Puppen in ber Hand von Rom abhLngiget BifchSfe zu wahl««.'
— (Fachvertretung ber Aerzte.) Der BeteinStag Sstetteichtschet Aerzte hat beschlossen, Fach-vetltetungen ernzustihren, unb ware die Thiltigkeit ber« felben solgenbetmahen zu bestimmen: Die Lrztliche Vettretung jebeS LanbeS roirb minbestenS jahtlich ein-
mol zu einer ordentlichen, in befonbercn Fiillen p elnet auherorden^ichen Session in ber Proviuzialhaupt-stabt zusammenberufen. Sie w8hlt aus ihrer Mitle den Dbmann, seinen Stellvertreter unb ben stiinbigen AuSschuh fUt je brci Jahre unb verkehrt burch ben letzteren mit bem Minister beS Jnnern, ber LanbeS-tegierung unb ber obersten autonomen LanbeSbehLrbe. ES ist anzustreben, boh bic Erlheilung con schrift-lichen Erlebigungen aus ihre Eingaben siimmtlichen Behorden gesetzlich zur Pflicht gemacht werbe. Ihre Agenben sinb: 1) Festsetzung ihrer GeschiiftSorbnnng; 2) Pritfung ber Finanzgebarung bes stiinbigen AuS-schosieS unb bes jtihrlichm PraliminareS; Bestimmug deS jLhrlichen BeilrageS ber BezirkS- unb Localvereine obet Collegien; Verleihung von Stiflungen; Griin bung unb FLrberung von Kranken-, Witwen-, Waisen unb PensionSlassen fiir Aerzte beS Lanbes unb ihre AngehLrigen ; 3) Beralhung unb Beschluhfassung liber Ingelegenheilen ber Mebizinalgesetzgebung, ber iJffent= lichen GesnnbheitSpflege unb ber gerichtlichen Mebizin (oroie Abgabe von Gutachten hictUber ouS eigener Initiative obet infolge Aufforberung ber Abministrativ obet JustizbehLrben; 4) Abgabe von Gutachten in bezug aus bie SianbeSinterefsen; 5) Abgabe von Gutachten in Personalangclegenheiten; 6) eventuelle Wahl von Mitgliebern in ben LanbeSsaniEtsrath unb ben obersten SauitiitSrath; 7) wissenschaftliche THLtig-feit, welche inBbefonbere bie offentliche Gesunbheits pflege unb bie Mebizinalstatistlk bes LanbeS betrifst unb ben Mittelpnnkt fiir bie wissenschaftliche $HStig-leit bet BezirkS-Localvereine bilben soli; 8) Angelegen heiten, welche bie Stanbesehre unb bas StanbeSinter efie betrefsen; hierher gehllrt bic Einsetzung eineS SchiedSgerichteS unb eineS EhrenratheS. Det stLnbige AuSschutz tritt minbestenS emmal jeben Monat obet nach Bebarf LfterS zu Sitzungen zusammen. Aus tottrtige Mitglieber fonnen ihre Vota schristlich ab geben. Ausgaben bes stanbigen AuSschusseS sinb: 1) Die Lkonomische Verwaltung flit bie LanbcSarztc-vertretung. 2) AuSsUhrung ber Bcschlllsse ber letzteren. 3) Votbcteitung ber Agenben ber Aerztevertretnng, Erstattung von Berichtcn u. s. w. an bieselbe. 4. Ein-betusung ber LanbcSarztevertretung. 5) Abgabe von Gutachten jeber Art unb eventuell Ausiibung gemiffet administtativer Functionen im Namen unb in Ber-tretung ber LanbeSLrztevertretung, fobalb lctztete nicht vetsammelt ist, unter nachtrLglicher RechenschaftSlegnng. D er sitinbige AuSschuh besteht aus bem Obmanne unb bem Obmannstellvettretet ber LanbeSatzteverttelung, fetnet auS einer gesetzlich zu besiimmenben Anzahl von Mitgliebern auS ber Mitle ber LanbeSLrztever-trelung. Von biesen mtiffen minbestenS zwei Drittel, borunter alle Mitglieber deS Bureaus, in ber Pro vinzialhauptstabt ihreit Wohnsitz haben.
Eingescnvet.
Allen Kranken Krast unb Gesnndheit ohve Medizin nnd ohne Kosten.
Revalesciere du Barry
lion London.
Heine Arankheit Cermag bet belicaten Be-rulesciiire dn Barry in mil erfiehev, unb befeitigt bieselbe ohne Mebizin unb ehne Soften aue ~	I-, Nerven-, Brust-, Lungen-, Leber-, Driisen-, F-*'-1-1—*
Blasen- nnb Nierenleiben, Tuberculose, Echwind
Angekommene Fremde.
Am 17. September.
Hotel Stadt Wien. Baron Absaltrern, GutSbesitzer, Kreuz. — Madame Globoinig, f. Nichte, Eisnern. — Schreier, Mooser unb ©trailer, Kflte.; Pell, Bankbeamte, unb Hahnel, !. k. Hofrath, s. Frau, Wien. — Leiienau, Adjunctensgattin, unb v. Gasteiger, Graz. — Ritter von Cattinelli, Gvrz.
Motel «51el‘ftiit. v. Bognar, s. Frau, Gorr. — Zuzek.
— Plut, Amerika. — Jaklik, Trebuje. — Sternhart, itlagenfurt. — Blahna, »ud Bunbiiak, Fabrikant, Wien.
— Frau unb FrLuleiu Detela, Cilli. — Mocuik, Ponigl.
— Fried, Reisenber, Briinn. —Stich Maria, und Spiller, s. Frau, Hrastnig. — CowaSic, Dechant, Trefseu.
Molel Guropa. Sabez Maria, f. Diener, Tiest. Mainer von Oettlerrelcli. Prehburger, Wien. — Lautenbacker.
Moiiren. Jarc, Nudolfswerth. — Dr. Hadschi-Lazic, unb Petromii, ft fin., Belgrad. — Hohmaim, Kfm., A gram. — Smola, f. k. Postbeamte, Wien.
Wiener Borse vom 17. September.
Berstorbene.
Den 17. September. Franz Serafi« Jenko, Wirthskind, 7 T., Karlstadtervorstadt Nr. 20, Kinnbackeu-krampf. — Josef Brayer, laibachcr Findelkind, 2'/, I, Civilspital, Ruhr. — Maria Likar, Naherin, 38 J., Šinit« spital, Lungentuberculose.
Staatsfonds.
Sperc. Rente, ost.Pav. bto. bto. oft. in Silb. tioje Don 1854 . . . . Lose von i860, ganje Lose eon 1860, gilnft Priimiensch. v. 1864
lirundcntl. - Obi.
Steiermart zu 5 PEt. (tarnten. itiain. u. itiiftenlanb 5 „ llngarn zu. . 5 „ kroat. u. Slav. S „ Siebenbiirg. zu S „
Action.
>JiationaI6anl	.	.	.	.
Union - Bank	.	.	.	.
čret itanftalt	.	.	.	.
ji. o. EScompte-Ges. ilnalo.-Ssterr.Banr . Oest. Bodencreb.-A.. Deft. Hvpoth.-Banl. Steier. Escompt.-Bk. lytnnco . Austria Sais. Ferb.-»!orbd.
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69.30 73.10 93,—I 93.50 101 7i;102.50 107.60'108.— 132 60 133.—
Ware
69.9vIOest. Hypoth.-Banl.
73.15
Telegramme.
Wien, 17. September. Ministerprasibent Auersperg ist heute von seiner Urlaubsreise zuriick-getehrt unb hat die Geschastsleitung toieber iiber-nommen. — Der Konig von Jtalien ist nach 5V2 Uhr eingetroffen unb rourbe vom Kaiser, ben Erz-herzogen unb den Spitzen ber Behorden im sestlich geschmiickten Sudbahnhose erwartet unb herzlich be-griiht. Die Monarchen wurben auf der Fahrt in die Hofbnrg liberal! vom Publicum unter tauten Zurufen begriitzt. In ber Hosburg sand die Vor-stellung siimmtticher Hofwiirdentrager unb Minister ftatt; der Konig berroeitte mil dec Suite noch lan-gerc Zeit betnt Kaiser unb zog sich alsbann zum Diner zuriick.
Agram, 17. September. Mazuramk legt morgen als Banus von Kroatien ben gib ab.
Biajen;
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Driisen-, Schleimbaut-, .'e, Schwinbsucht, Asthma, Berfiovsung, Diarrhoen, Schlaflofigleit, ^ncht, Fieber, Echwinbel, Blutausstei
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Telegraphischer CurSberichl
am 18. September.
Papier-Renlc H9.35. — Silber-Rentc 73. 30. — 1 s*;0o SwalS-Anlehen 101.75 —. šBanfactien 969 — Srtbit V30,—
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— 20-Frams-Stt!ckk 8.98V,-
Die Halbe Loge
Nr. 13
ebenerdig ist fiir Lie nachste Theatersaison zu uergc6tn-Anfrage im Zeitungs-Comptoir.	(474-	1)
Witterung.
Laibach, 18. September. Morgemiebel, fpdtev ziemlich heiter, Westwind mahig. SBfirme: Morgens 6 Uhr -I 7 5°, nachmittags 2 Uhr 20'1 “ C. (1872 + 21-4", 1871 + 19-2".) Barometer 736-04Millimeter. Das gestrige Tagesmittel ber Warme + 9 8". „m 4 0° unter bem Normale.
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Binte tegclmiiligc
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brain. Inkusimgesesffchast
in Laibach
am 21. Oktober 1873
urn 4 Uhr nachmittags im Dircctionsbureau der Vcsetlschaft.
Tagesordnung.
a) Bericht iiber bie Ergebnisse bes abgelaufcnen Geschaftsjahres.
b) Bericht beS Revisionsausschusses.
c) Antrag bed Verwaltungsrathes fiber bie Berwendung bes Ertragnisses.
d) Beschlutzfassung fiber bie im § 4 Alinea 2 ber GesellschaftSstatuten vorge-sehene Actien-Emission.
e) Vorlage eines Pensions-Normales ffir bie Beamten ber Gesellschaft.
Die Herren Actionare, roeldbe ihr Stimmrecht auszuiiben beabsichtigen, roerben tin ©intie be! § 10 ber Statute,- ersucht, ihre Actien bis 15. Oktober bei ber Geselljchaftskasse jn beponieren unb bie Legitimationskarten baselbst zu beheben.	(472—1)
Der Obmann des Verwaltungsrathes.
»ruck bon Jgn. v. Rleinmahr * Feb. Bamberg in Laibach.
Berleger unb fiir bie Redaction verantwortlich: Ottomar Bamberg.