Wezugspreife £ür Österreich-Ungarri ganzjährig K 4 — halbjährig K 2’ — jür Amerika: ganzjährig D. I 25 £iir das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. GolWeer Me Erscheint mit einer illustrierten Beilage „ZDattbermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hottscheer ZLoten in Gottschee Nr. 121. Berichte sind zu senden an die Schristleitung des Hottscheer Aoten in Gottschee. Anzeigen (3n|eratc; werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott-scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Wr. 10. Kottschee, am 19. Mai 1915. Jahrgang XII. Italien vor der Entscheidung. Auf dem nördlichen Kriegsschauplätze geht es seit dem 2. Mai Schlag auf Schlag; ein Sieg reiht sich an den ändern, ein Tag reicht dem ändern neue Ruhmeskränze. Die mächtigste Armee des Zaren von Rußland, die Karpathenarmee, hat den Rückzug angetreten, von Westen und Süden verfolgt von unseren und den deutschen Truppen. Halb Mittelgalizien in den Händen der Verbündeten, Ungarn vom Feinde befreit, die russische Karpathenfront zur Gänze aufgerollt — wer möchte da nicht jubeln, jauchzen und frohlocken! Heil unseren siegreichen Heerführern, Heil unseren tapferen Truppen und Dank, tausendfachen Dank! Sie haben Großes geleistet, sie haben mit Gottes Hilfe herrliche Erfolge errungen. Fast hat es schon den Anschein, als ob der Sieg in Galizien nicht bloß ein Sieg sei, sondern der Sieg, der entscheidende Sieg über Rußland oder wenigstens die Einleitung zu ihm. Aber: Des Lebens ungemischte Freude ward keinem Sterblichen zuteil. In den brausenden Jubel der Siegesfansaren mischt sich ein sichriller Mißton. Während im Norden die strahlende Sonne des Sieges lacht, dringt vom Süden herauf über die Zinnen der Alpen herüber dumpfes Donnergrollen. Schon lange, schon seit Monaten lagert dort eine schwarze, gewitterschwangere Wolke am politischen Horizont, Unheil drohend. Ein Teil der italienischen Presse führt bekanntlich schon seit Monaten eine leidenschaftliche Sprache gegen Österreich-Ungarn und Deutschland, verlangt stürmisch den Krieg gegen die beiden Kaiserstaaten und fordert die italienische Regierung auf, endlich Farbe zu bekennen. Andere nicht so kriegerisch gesinnte Blätter wünschen, daß die italienische Regierung auf friedlichem Wege allerlei nationalistische Ansprüche zu verwirklichen suche. Auch das Volk Italiens ist zwiespältig: Hie Interventionisten (Kriegspartei), hie Neurralisten (Friedenspartei)! Im Lager der Kriegspartei stehen in der vordersten Reihe die katholikenfeindlichen Freimaurer, dann die Radikalen, die Nationalisten, viele Advokaten, Professoren, Studenten, Zeitungsschreiber und als Herold ein Dichter. Der Partei des Friedens gehören an die Katholiken, Industriellen, Kausleute, das Landvolk, die Sozialisten usw. Der Streit dieser verschiedenartigen Strömungen hat schon früher des öfteren zu heftigen Straßen-kundgcbungen geführt, in den letztvergangenen Tagen haben diese Kundgebungen eine wahre Siedehitze angenommen, es kam in mehreren Städten zu Gewalttätigkeiten und blutigen Zusammenstößen. Dazu noch der Hochdruck der Mächte des Dreiverbandes. Verschiedene Anzeichen sprechen dafür, daß die Dreiverbandmächte die Hoffnung, die beiden Zentralmächte niederzurmgen, aufzugeben beginnen In England sind weite Kreise kriegsmüde geworden, und der Umstand, daß Ribot nur ein dreimonatiges Budgetprovisorium in der französischen Kammer einbrachte, wird vielfach dahin gedeutet, daß in Paris nur mehr mit einer dreimonatigen Kriegslauer gerechnet wird. Die letzte Hoffnung des Dreiverbandes, das Kriegsziel noch zu erreichen, ist Italien und daher werden alle Hebel ins Werk gesetzt, um dort eine für den Dreiverband günstige Entscheidung hervorzubringen. Die Entscheidung Italiens für den Frieden würde, wie ein Wiener Blatt schreibt, auch die Möglichkeit der Beendigung des Weltkrieges selbst in Sicht bringen. „Es wird nämlich immer deutlicher, daß Italiens Teilnahme an dem Kriege die eigentliche und letzte Hoffnung der Entente sei, daß sie das ist, worauf unsere Gegner, für die auf den Schlachtfeldern das blutige Spiel so ziemlich verloren ist, nun bauen. Wenn Italiens Entschluß für den Frieden ausfällt, so ist die Hoffnung aus Kriegshilfe für sie dahin und die Möglichkeit gegeben, daß die Entente, sich der Aussichtslosigkeit ihres ferneren Krieges bewußt werdend, der Anbahnung des Friedensschlusses sich willfähriger zeigt. Die Entente läßt nun deshalb in Rom auch alle Minen springen und verspricht den Italienern die unglaublichsten Dinge — die sie freilich ohne Schwierigkeit versprechen und verschenken kann, weil sie nicht ihr gehören und nie gehören werden." Immer ernster und ernster wurde die Lage. Schon schien der Krieg unvermeidlich, schon war die Lunte sozusagen an das Pulverfaß gelegt, da brachte Giolittis Erscheinen ans der Bildfläche eine kleine Besserung, und als man gar vom Rücktritt des Kabinettes L-alandra hörte, wuchsen die Hoffnungen auf Erhaltung des Friedens, zumal Oesterreich-Ungarn im Interesse des Friedens Italien gegenüber großes Entgegenkommen zeigt. Die gemäßigten Politiker und Parteien in Italien konnten darauf Hinweisen, es sei doch eigentlich Wahnsinn, das Land in das Unglück eines furchtbaren Krieges mit ungewissem Ausgang zu stürzen, wenn auf friedlichem Wege ohnehin Wünsche erreicht werden können. Den Krieg bloß um des Krieges wegen zu führen, sei verbrecherischer Wahnwitz. , Heute — wir schreiben diese Zeilen am 16. Mat —_ melden die Tagesblätter die Schwierigkeiten der Kabinettsbildung in Rom. Die Aussichten auf Erhaltung des Friedens sind also wieder im Sinken Was wird kommen? Salandra redivivus? Oder ein Kabinett Marcora? Oder Giolitti-Tittoni? Noch ist eine leise Friedenshoffnung vorhanden. In den allernächsten Tagen wird es sich in der italienischen Kammer entscheiden, welche Partei siegen wird. Mag übrigens kommen, was da will, Österreich-Ungarn und Deutschland kennt keine Furcht. Diese Staaten sind auf alles vorbereitet; sie haben in sich das Kraftgefühl, daß sie auch einer vermehrten Zahl von Gegnern Herr werden. * Letzte Nachrichten: Das Kabinett Salandra bleibt im Amte. Die Demonstrationen in Italien nehmen teilweise einen revolutionären Charakter an. Die Lage verschärft sich zusehends. Das Krieqsaeschrei der Interventionisten sucht die Friedenspartei zu terrorisieren: Am Donnerstag (20. Mai) erscheint das Kabinett vor der Kammer; dieser Tag wird also voraussichtlich die Entscheidung bringen. Die „Wiener Allgem. Ztg." schreibt: „Nichts, was geschieht, wird uns überraschen." Die „Bossische Zeitung" betont, daß Deutschland mit der ganzen Kraft der Waffen hinter Österreich-Ungarn stehen wird, und hebt hervor, ein verlorener Krieg bedeute sur Italien die Erledigung als Großmacht. Zeichnet die Meile Kriegsanleihe! Der Erlös der ersten Kriegsanleihe ist gut angewendet worden. Ordentliche Verpflegung, gute Bewaffnung und Ausrüstung, reichlicher Munitionsnachschub haben unsere heldenmütig kämpfende Armee befähigt, alle Angriffe eines an Zahl weit überlegenen Gegners zurückzuschlagen. Sechs Monate sind seit der Aufnahme der ersten Kriegsanleihe verstrichen, sechs Monate harter Kämpfe, sechs Monate eines schweren, opfervollen, aber erfolgreichen Winterfeldzuges. Wir haben uns die Achtung unserer Feinde erzwungen und sind dem Ziele des Krieges, einem ehrenvollen, gesicherten Frieden, um ein gutes Stück nähergekommen. Aber wir dürfen nicht erlahmen. Großes ist geleistet worden, Großes ist noch zu vollbringen. Unsere Truppen dürfen auch weiterhin nichts entbehren, was die Heimat ihnen bieten kann. Zur vollen Entfaltung aller militärischen Kräfte ist die Bereitstellung großer Geldmittel erforderlich. Unter dem Eindrücke der herrlichen Siege unserer Truppen steht die zweite Kriegsanleihe. Wie Orgelton und Glockenklang hallt die frohlockende Botschaft unseres Generalstabes durch die Gaue der Monarchie, jede österreichische Seele mit Jubel erfüllend. Fast schon kann man sagen, daß Rußland vor dem Zusammenbruche steht. Der Ausblick in die Zukunft ist also verheißungsvoll. Noch eine Kraftanstrengung und der endliche entscheidende Sieg, der schon auf dem Marsche ist, wird errungen. Auch noch einer geldlichen Kraftprobe bedarf es und sie wird gebracht werden. Konnte die erste Kriegsanleihe eine gewonnene Schlacht genannt werden, so soll die zweite den Sieg vollenden helfen. Geld und wieder Geld erfordert der Krieg! Darum helfet alle, alle mit eurem Gelbe zur Abwehr der Feinde, zur Erringung des Sieges und eines ehrenvollen Friedens und zeichnet die zweite Kriegsanleihe! Gelegenheit hiezu ist bis zum 29. Mai bei jedem Postamte und Steueramte, Bei jeder Sparkasse und Bankstelle. Die Zeichnungsbedingungen sind noch günstiger als bei der ersten Kriegsanleihe. Die Kriegsanleihe wird reichlich verzinst, sie trägt über 6%; denn für K 94-75 erhält man jährlich K 5 50 Zinsen und nach zehn Jahren volle 100 K zurückgezahlt. Landesgenossen, eifert dem Beispiele nach, das Deutschland bei seiner zweiten Kriegsanleihe gegeben hat, und zeigt, daß auch wir Österreicher voll Zuversicht in die Zukunft blicken I Die zweite Kriegsanleihe muß ein weithin wahrnehmbares Zeichen werden, daß die siegreichen Waffen unseres Volksheeres gestützt und unbezwinglich erhalten sind durch unsere wirtschaftliche Rüstung zu Hause. Zeichnet die zweite Kriegsanleihe, damit unsere Feinde unsere ruhmreichen Siege im Einklänge sehen mit der Kraft des ganzen Volkes, damit ihre boshafte Hoffnung zuschanden werde, daß unsere Heere vergeblich siegen werden, weil wir sie nicht in Krafr zu erhalten vermögen. Und wer noch zagt und zögert, denke an unsere Söhne und Väter im Felde, die nicht gezaudert und gezögert haben, mit ihrem Blut und Leben in Eis und Schnee, in Morast und Schützengräben die schier erdrückenden Wogen feindlicher Übermacht von unseren Heimatfluren fernzuhalten. Zögern wäre Schande und unverständlich zugleich, denn wir brauchen nicht Blut zu geben, sondern nur Geld, und das sollen wir zurückerhalten mit sehr guten Zinsen. Und Unverstand wäre es, daran zu zweifeln, denn der Staat ist heute der dankbarste Schuldner und der sicherste Zahler. Daß er es bleibt, dafür sorgen unsere tapferen Heere, die nach hartem Ringen mit unbeugsamem Heldenwillen machtvoll vorwärtsschreiten auf der Bahn zu endgültigem, herrlichem Siege, der uns eine friedliche Zukunft und gedeihliche Entwicklung sichern soll. Darum zeichnet die zweite Kriegsanleihe! Nicht umsonst sollen unsere Söhne und Väter gelitten und gestritten, gebangt und geblutet haben. Schon zeigt sich uns in schimmernden Umrissen die frohe Zukunft. Ein neues, herrliches, kraftvolles Österreich wird uns geboren, „wenn wir vereint Zusammenhalten". Aus Stabt und Laub. | Gottschee. (Titelverleihung.) Dem herzoglichen Forstmeister Herrn Rudolf Sch ad ing er wurde anläßlich seines 26jäh-rigen Dienstjubiläums von Seiner Durchlaucht dem Fürsten Karl Auersperg der Titel eines Forstrates verliehen. Herr Forstrat R. Schadinger kam im Jahre 1890 als Reviersörster nach Masern, bald daraus als Forstmeister nach Ainödt und wurde im Jahre 1893 zum Forstmeister in Gottschee ernannt. Die auszeichnende Titelverleihung bedeutet eine ehrende Anerkennung der Verdienste, die sich der Herr Forstrat um die Förderung und Hebung des Forstwesens und der Forstwirtschaft in der ausgedehnten Herrschaft „Herzogtum Gottschee" erworben hat. — (Kriegsauszeichnung.) Dem Oberleutnant Herrn Franz Gladnigg des IR 10 wurde in Anerkennung tapferen Verhaltens vor dem Feinde das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegsdekoration verliehen. — (Das Militärverdien st kreuz) dritter Klasse mit der Kriegsdekoration wurde dem Oberleutnant Herrn Alfons Eisenzopf des IR 17 verliehen. —■ (Bon der Mai-Beförderung.) Es wurden ernannt die Herren: Oberleutnant G. Gladnigg zum Hauptmanu; Oberleutnant Ach atz zum Hauptmann; Leutnant i. d. Res. Otto Hermann zum Oberleutnant; Leutnant i. d. Res. Peter Jonke des LJR 27 zum Oberleutnant; Leutnant i. d. R. Robert Lichy des IR 47 zum Oberleutnant; Fähnrich Gabriel Trug er zum Leutnant; Fähnrich Dr. Jur. Richard Krisch des LJR 27 zum Leutnant; Leutnant i. d. Res. I. Tschinkel zum Oberleutnant. — (Die Silberne Tapferkeitsmedaille) wurde vom Armeeoberkommando dem Vormeister Peter Kollmann, FKR 7, verliehen. — (Kriegsauszeichnung.) Dem Wachtmeister Johann Lobe des Landesgendarmeriekommandos Nr. 6 wurde die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse verliehen. — (An einer Kriegskrankheit gestorben.) Der k.u. k. Hauptmann des Infanterieregiments Edler von Appel Nr. 70, Herr Alois Wolf, Besitzer des Militärverdienstkreuzes 3. Klasse mit der Kriegsdekoration, ist am 7. Mai im Militärspitale zu Saioralja-Ujhely im 41. Lebensjahre an Typhus gestorben, den er sich auf dem Kriegsschauplätze zugezogen hatte. Die ehrende Kriegsauszeichnung war ihm wegen tapferen Verhaltens vor dem Feinde zuteil geworden. Vor seiner Erkrankung teilte er seinen Angehörigen in Gottschee noch mit, daß er für eine neuerliche Auszeichnung vorgeschlagen sei. Nun hat den tapferen Kriegshelden eine tückische Krankheit in der Blüte der Jahre dahingerafft, fern von der Heimat, die er so sehr liebte. Herr Hauptmann Wolf erfreute sich auch in seiner Vaterstadt Gottschee der allgemeinen Hochachtung und Beliebtheit. Seinen Angehörigen möge der Gedanke zum Tröste gereichen, daß er sein Leben in Verteidigung des teuren Vaterlandes zum Opfer gebracht hat. Er ruhe in Frieden! — (Todesfall.) Am 8. Mai l. I. starb hier nach langem schmerzlichen Leiden Herr Julius Gödel, Fachlehrer i. R., im 72. Lebensjahre. Der Verstorbene, ein Mährer, war durch mehrere Jahre als Fachlehrer (Werkmeister) an der hiesigen k. k. Fachschule für Tischlerei tätig gewesen und hatte stets große Pflichttreue in seinem Lehrberufe an den Tag gelegt, dem er eifrig oblag. Wegen zunehmender Gebrechlichkeit trat er vor etwa vier Jahren in den Ruhestand. Vor mehreren Monaten war er von einem Schlagan-salle berührt worden, von dessen Folgen er sich nicht mehr erholen konnte. Er ruhe in Frieden. — (Der große Sieg in Galizien) löste auch bei uns jubelnde Freude aus. Die öffentlichen und die meisten Privatgebäude trugen zwei Tage hindurch reichen Flaggenschmuck, die Kirchenglocken läuteten; am 5. Mai wurde bei der Maiandacht unter dem Geläute sämtlicher Glocken ein feierliches Tedeum gesungen. | Am Schluffe des abendlichen Gottesdienstes ertönte aus Hunderten von Kehlen in begeisterter Stimmung das „Gott erhalte!" ih- wl R. cn, 93 el- ich ns im :rn :en nit )er n- mt er? ir- res ies ul? lit- im 7, nn :ue .k. err ler ia- mf !s- eil in ir- che ei- ich le- ie- res im '2. ixe ile in ,en >en m- ’en ns at- me ler :n. :en — (EhrenMedaillen vom Roten Kreuz.) Se. k.u.k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Franz Salvator hat verliehen die Silberne Ehrenmedaille dem Forstadjunkten Robert Lichy in Gottschee, die Bronzene Ehrenmedaille dem Steueroffizial Rudolf Primec in Laibach und dem Dechanten Hochw. Herrn Anton Skubic in Reifnitz. — (Einschränkungen des Fleischverkaufes.) Nach einer neuen Ministerialverordnung wird der Verkauf von rohem und zubereitetem Fleisch von Rindern, Kälbern, Schweinen und Hühnern auf fünf Tage in der Woche beschränkt. Fleischfastlage sind in Krain der Dienstag und der Freitag. Durch eine zweite Verordnung wird auch die Schlachtung von Melk- und Zuchtkühen von der Erteilung einer besonderen Bewilligung abhängig gemacht und eine Verschärfung der Vorschriften über die Einschränkung der Kälberschlachtungen vorgenommen. Eine dritte Verordnung sieht zwecks Schutzes des reellen Handels eine gewisse Legitimierung der Viehhändler und Einkäufer vor. — (Der Privatautomobil verkehr) in dem Raume Westgrenze Triest und Küstenland bis zu der Linie Wocheiner Feistritz, Hotavlje-Trata, Unterloitsch-Adelsberg, St. Peter, Jllyrisch-Feistritz ist laut Mitteilung der „Laibacher Zeitung" vom 10. Mai bis auf weiteres eingestellt worden. Privatautos, die in diesem Raume verkehren, werden von den militärischen Wachorganen angehalten. Der Touristenverkehr und das Photographieren in diesem Raume ist verboten. — Diese Anordnungen kennzeichnen den Ernst der Lage im Süden. — (Mit Wartegebühr beurlaubt) wurde der Oberstleutnant Herr Rudolf Perz des IR 16 auf drei Monate nach Wien. — (Aus dem goldenen Buche der Armee.) Zugs-sührer Franz Wolf führte mit zwei Korporalen und fünf Drago-nern des Dragonerregiments Nr. 5, als sie einer Nachrichtenabteilung zugeteilt waren, unter schwierigsten Verhältnissen drei Pa-irouilleuritte mit größter Todesverachtung erfolgreich durch. Zugs-sührer Wolf erhielt die Silberne Tapferkeitsmedaille erster Klasse, alle übrigen die Silberne Tapferkeitsmedaille zweiter Klasse. — Infanterist Franz Hudorovac, LJR 27, bekundete ein sehr schneidiges Verhalten. Schon verwundet, bewirkte er nicht nur das Äusharren seiner Kameraden, sondern auch ihr weiteres Vorrücken durch begeistertes Eingreifen. Es wurde ihm die Silberne Tapferkeitsmedaille zweiter Klasse verliehen. — (Metallsammlung.) Wir haben bereits imtgeteilt, daß die Metallsammlung in der Schulgemeinde Gottschee ein reiches Ergebnis hatte. Das Gewicht der gesammelten Metallgegenstände wurde damals auf mehr als 1000 Kilo geschätzt. Die Abwägung ergab aber ein Gewicht von 1443 Kilo, welche, in 13 Kisten verpackt, am 7. Mai nach Laibach abgesendet wurden. — (Unter d e nSchülern des hiesigen S t a a t sgym-nasiums) wird eifrig für das Rote Kreuz, für den Witwen- und Waifenhilssfonds der gesamten bewaffneten Macht unfi für das Kriegsfürsorgeamt (Liebesgaben) gesammelt. An die hiesige Ortsgruppe des Roten Kreuzes wurden bereits 40 Kronen abgeführt. ' — (Vom k. k. Staatsgymnasium.) Der Lehrkörper der Anstalt übermittelte dem Kriegshilfsbureau in Wien weitere K 29 09 als Kriegsspende. Im ganzen wurden bereits K 292 32 eingesendet. — (A pp rovisionierungsaus schuß.) In Angelegenheit der Regelung des Verbrauches an Getreide und Mahlprodukten im Gebiete der Gemeinde Gottschee wurde im Sinne des Erlasses der hiesigen k. k. Bezirkshauptmannschaft vom 4. d. M., Z. 10.652, ein Approvisionierungsausschuß gebildet. , — (Krainische Sparkasse.) Die Kramische Sparkasse in Laibach verzeichnet für das Jahr 1914 einen Reingewinn von K 292.733, um K 36.476 mehr als im Vorjahre. An Spenden für gemeinnützige und wohltätige Zwecke wurden X 89.948 gewidmet. Davon entfallen auf die Waisenanstalt in Gottschee 200 K. Das Berfüqungsrecht über die aus dem Reingewinne noch übrigbleibenden 36 000 K wurde der Direktion eingeräumt. Das Institut hat Sicherungsmaßregeln aus Anlaß des Krieges getroffen und eingeleitet. — (Verwundete, tote, kriegsgefangene Krieger.) Inf. Johann Jaklitsch, IR 27, 2. Komp., tot (1. bis 10. Februar) ; Inf. Anton Tscherne, LJR 27, kriegsgefangen; Inf. Alois Mramor, LJR 27, 1. Komp., verwundet; Ins. Franz S p r e i tz e r, LJR 27, 5. Komp., kriegsgefangen; Ins. Jos. Sturm, LJR 27, 1. Komp., verwundet; Inf. Alois Trampusch, LJR 27, 5. Komp., kriegsgefangen; Inf. Franz L evstik, LJR 27, 5. Komp., kriegsgefangen; Korporal Johann Schuster, LJR 27, 5. Komp., kriegsgefangen; Dragoner Eduard Peit ler, DR 5, verwundet; Inf. Max Perz, LJR 26, verwundet; Zugsführer Ferdinand Verderber, IR 7, tot. — (Die zweite Kriegsanleihe.) Wie das k. k. Postsparkassenamt in Wien mitteilt, vollzieht sich die Zeichnung aus die Kriegsanleihe in ganz Österreich bei steigendem Andrang der Bevölkerung. Die Durchschnittszeichnungen sind bedeutend höher als bei der ersten Kriegsanleihe im September 1914. — Stadt und Land Gottschee, obwohl mit Glücksgütern nicht gesegnet, haben bei der ersten Kriegsanleihe rund 600.000 Kronen gezeichnet, was der Opferwilligkeit und der vaterländischen Gesinnung unserer Landsleute zur Ehre gereicht. Wir zweifeln nicht daran, daß sich dieser patriotische Sinn auch bei der Zeichnung aus die zweite Kriegsanleihe wiederum in hervorragender Weise betätigen wird. — (D i e b e i m h i e s i g e n k. k. S t e u e r a m t e a u f g e st e l l t e Sammelbüchse) für das'Rote Kreuz, für die Unterstützung der Familien der Einberufenen, für die Soldaten im Felde selbst und für die Witwen und Waisen der Gefallenen hat in der Zeit vom 1. Februar bis 2. Mai den nennenswerten Betrag von K 577'56 ergeben. Die Beamten des Steueramtes Gottschee haben für Kriegs? fürforgezwecke freiwillig 1 °/o des Gehaltes gespendet, d. i. feit dem 1. September 1914 bis zum 1. Mai 1915 zusammen K 92'49. — Das k. k. Steueramt in Gottschee steht also, insbesondere bezüglich des Sammelbüchsenergebnisses, beispielgebend da in Krain. — (Bemerkenswerte Äußerungen des rumänischen Deutschenfreundes PeterCarp.) Die „Opinia" veröffentlicht eine Unterredung mit P. Carp, in der er sich u. a. äußert: Ich habe die unerschütterliche Überzeugung, daß Deutschland und Österreich-Ungarn zuerst die russische Armee vernichten, sich dann gegen die französische Armee wenden und sie gleichfalls zerschmettern werden. Schließlich werden die beiden siegreichen Armeen auch die englische Marine besiegen und dann den Frieden diktieren. Meiner bekannten Überzeugung getreu, verharre ich in der Behauptung, daß Rumänien am Tage der Zerschmetterung der Zarenarmee durch die Zentralmächte mit Rußland abrechnen und sich Bessarabien zurücknehmen müsse. — (Aufnahme der Hafervorräte.) Das Mmisterium des Innern hat mit dem Erlasse vom 9. Mai 1915 eine allgemeine Aufnahme der Hafervorräte mit dem Stichtage vom 21. Mai 1915 angeordnet. Anmeldungspflichtige Vorräte, die nicht angemeldet wurden, können von der Behörde zu Gunsten des Staates für verfallen erklärt werden. Verheimlichung von Vorräten an Hafer wird vom Gerichte mit Arrest von einer Woche bis zu sechs Monaten, wenn der Wert der Vorräte 500 K übersteigt, mit strengem Arrest von einem Monat bis zu einem Jahre bestraft. Neben der Freiheitsstrafe kann Geldstrafe bis zu 20.000 K verhängt werden. Wer die geforderten Angaben nicht innerhalb der gesetzten Frist liefert, die an ihn gerichteten Anfragen zu beantworten sich weigert oder unrichtig beantwortet, den Beauftragten der Behörde den Eintritt in feine Betriebs-, Vorrats- und sonstigen Räume, die Einsicht in seine Wirtschaft- oder geschäftlichen Aufzeichnungen oder die Erteilung von Auskünften verweigert oder unrichtige Auskünfte erteilt wird vom Gerichte mit Arrest von drei Tagen bis zu drei Monaten oder mit einer Geldstrafe von 20 K bis zu 2000 K bestraft Neben der Freiheitsstrafe kann Geldstrafe bis zu 2000 K verhängt werden. Auch kann aus Verlust einer Gewerbeberechtigung erkannt werden. , — (Die Ausfuhr von Eiern verboten.) Vom 16.Mai an ist die Ausfuhr von Eiern in jeder Richtung nur mehr auf Grund sallweiser spezieller Bewilligung statthaft. — (Teuerungszulage für die Lehrerschaft.) Der krainische Landesausschuß hat der Lehrerschaft eine einmalige Teuerungszulage gewährt, und zwar den provisorischen Lehrkräften zu 60 K, den definitiven zu 80 K, für unversorgte eheliche Kinder zu je 15 K. — (Lebensmittelgesetz.) Manche glauben irrigerweise, daß jetzt im Kriege die Vorschriften des Lebensmittelgesetzes keine Geltung haben, daß also Fälschungen und Schwindeleien straflos seien. Dem ist aber nicht so. Alle Lebensmittelaufsichtsorgane, vor allem auch die Gemeinden, sind von der k. k. Bezirkshauptmannschaft aufgefordert worden, dem Verkehre mit Lebensmitteln größte Aufmerksamkeit zuzuwenden, im Verdachtsfalle ungesäumt Proben des betreffenden Lebensmittels zur weiteren Veranlassung einzusenden, bezw. bei offenkundigen Übertretungen des Lebensmittelgesetzes sofort unnachsichtlich die strafgerichtliche Anzeige zu erstatten. — (Die Eismänner) waren entschieden zweibundfreundlich. Sie waren Heuer milde und haben an unseren Saaten nichts verdorben. Damit ist die Hoffnung gewisser Großspekulanten auf die Vernichtung der fruchtbringenden Blüten, Keime und Pflanzen zunichte geworden. Das in Aussicht stehende glänzende Ernteergebnis bleibt uns, so Gott will, gesichert. Mit dem Aushungern ist es also Dank der Milde der Eismänner — Urbani wird hoffentlich auch nichts mehr verderben — nichts. — (Land sturm ei nbernfung.) Alle bei Musterungen in der Zeit vom 6. April bis 6. Mai 1915 oder später zum Landsturmdienste mit der Waffe geeignet befundenen Landsturmpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1873 bis einschließlich 1877 hatten in unserer Reichshälfte am 15. Mai einzurücken. — (N e n e Mün zen.) Da die im Umlaufe befindlichen Nickel-müuzen sich als unzureichend bewiesen, ist die Ausprägung und Ausgabe von 10 Heller-, allenfalls auch von 20 Heller-Münzen aus Neusilber in Angriff genommen worden. Die Ausgabe der neuen 10 Heller-Münzen hat am 10. Mai begonnen. Die neuen Münzen sind nach Größe und Gewicht den Nickelmünzen gleich, von denen sie sich nur durch die Metallsarbe und durch das Gepräge der Reversseite (Rückseite) unterscheiden. — Auch neue Zwei-Krouen-Noten werden demnächst ausgegeben. — (Fleischpreiserhöhung.) Am 13. d. M. erfuhren in Gottschee die Preise des Rindfleisches eine neuerliche namhafte Erhöhung. Ein Kilogramm kostet nunmehr 3 K. Ein Fleischhauer hier hat seinen Laden bereits gesperrt. — (Unsere Südarmee schlagbereit.) In der „Ö. V." lesen wir: Unsere Balkanarmee ist vollständig schlagbereit. . . Von den neu ausgehobenen Mannschaften sind nicht geringe Bestände unserer Balkanarmee zur Verfügung gestellt worden. Gerade diese Mannschaften dürften eine besondere Kriegstauglichkeit zeigen, weil ihre militärische Abrichtung zum großen Teile im Etappenbereiche der Südarmee erfolgte und sie sozusagen an Ort und Stelle ihre militärische Ausbildung erhielten. Nicht mindere Sorgfalt ist den künftigen Verpflegsverhältnissen unserer Balkanarmee gewidmet worden und unsere Pioniere haben in dieser Beziehung geradezu Unübertreffliches geleistet. Das eine steht fest: Eine Beunruhigung unserer Grenzgebiete, wie sie im vorigen Jahre so oft verzeichnet werden mußte, kann als ausgeschlossen gelten. Das gesamte Grenzgebiet ist in einem solchen Maße befestigt worden, daß es keiner feindlichen Abteilung gelingen kann, in unser Gebiet einzusallen. — (Neuerliche Musterung der den Geburtsjahrgängen 1878 bis 1890, 1892 bis 1894 angehörenden L a n d sturm pflichti gen.) Die in der Zeil vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1914 durchgeführten Musterungen der den Geburtsjahrgängen 1878 bis 1890, 1892 bis 1894 angehörenden Landsturmpflichtigen haben Ergebnisse gezeitigt, die darauf Hinweisen, daß nicht allerorts ein gleichmäßiger Maßstab bei der Beurteilung der Tauglichkeit angewendet wurde. Um einen entsprechenden Ausgleich herbeizuführen, hat die Militärverwaltung daher eine neuerliche Musterung der den obigen Geburtsjahrgängen angehörenden Landsturmpflichtigen angeordnet, soweit nicht in einzelnen Ver- waltungsgebieten die Ergebnisse der früheren Musterung das entbehrlich machen. Zu der neuerlichen Musterung, die in der Zeit vom 25. Mai bis 15. Juni stattfindet, werden die derzeit noch nicht im gemeinsamen Heere, in der Kriegsmarine, in der Landwehr oder in der Gendarmerie dienenden oder im Landsturm auf Grund ihrer persönlichen Landsturmpflicht Dienste mit der Waffe leistenden, in den Jahren 1878 bis 1890, 1892 bis 1894 Geborenen zu erscheinen haben, also auch jene bei der früheren Musterung zum Landsturm mit der Waffe geeignet Befundenen, die bei der Präsentierung oder seither aber als nicht geeignet beurlaubt worden sind. Um eine leichtere Grundlage für die Kontrolle des Erscheinens zu gewinnen, wurde diesmal eine allgemeine Meldepflicht bei der Gemeinde für die Mnsterungspflicht statuiert. Es empfiehlt sich, zu dieser Meldung das bei der früheren Musterung erhaltene Land-stnrmlegitimationsblatt mitzubringen. Die Unterlassung der Meldung bei der Gemeinde des Aufenthaltsortes zur Verzeichnung wird von den politischen Behörden strenge bestraft. Infolge der Durchführung der neuerlichen Musterung wird die Heranziehung der durch die kürzlich angekündigten Abänderungen des Landsturingesetzes neu geschaffenen Landsturinkategorien (18 jährige und 43- bis 50 jährige) hinausgeschoben. — (Vereinfachte Anweisung von Versorgungsgenüssen im Mobilitätsverhältnis.) Wie seitens der militärischen Zentralstellen wahrgenommen wurde, scheint noch vielfach über die Versorgungsgebühren der Familien vermißter Soldaten Unklarheit zu herrschen. Demgegenüber wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Gattinnen und Kinder vor dem Feinde vermißter Offiziere und Mannschaftspersonen beim Vorhandensein der sonstigen gesetzlichen Bedingungen die ihnen für den Todesfall des Gatten (Vaters) gebührende Versorgung provisorisch solange erhalten, bis der Gatte (Vater) zum Vorschein kommt oder gerichtlich für tot erklärt wird. Die Namen der als vermißt gemeldeten Militärpersonen werden nicht in den Verlustlisten verlautbart, sondern von den militärischen Evidenzbehörden den zuständigen politischen Behörden (in Ungarn den Gemeindebehörden) bekanntgegeben. ■— (Eine Zuschrift vom südlichen Kriegsschauplätze.) Wir erhalten von dem Herrn Korporal Andreas Brinške! le (aus Schalkendors, bezw. Wien) folgende Zuschrift: Geehrte Schriftleitung! In der Nummer 7 des „Boten" haben Sie über den vor dem Feinde gefallenen Herrn Feldwebel Josef Händler aus Gottschee berichtet. Er fiel nicht in Mednidol, sondern auf dem Berge Stoppa. Ich gehöre auch der 6. Kompanie des Gefallenen an. Herr Feldwebel Händler war als braver und gerechter Vorgesetzter bei den Deutschen und Slowenen seiner Kompanie gleich geschätzt; die ganze Kompanie trauerte um ihn, denn er war ihr lieb und wert. Nur infolge seiner Kühnheit und seines großen Wagemutes hat ihn der Heldentod ereilt. Ec bekam einen Kopfschuß und fiel als Held, ohne einen Laut mehr von sich zu geben. Das war am 9. Oktober. Gegen 11 Uhr vorm. haben wir — die 6. Kompanie — und eine ungarische Landsturmkompanie den Feind durch einen Sturmangriff aus seinen Stellungen vertrieben. Nachmittag griff uns der Feind zweimal an und beim zweitenmal ist Feldwebel Händler gefallen, aber die Serben haben wir bis auf einige wenige Mann niedergeschossen. Sie ergriffen die Flucht. Wir sind über die Nacht auf dem genannten Berge geblieben. Am 10. Oktober nachmittags machte das feindliche Schrapnellfeuer ein weiteres Verbleiben unmöglich. Am 11. Oktober rückten wir ins Lager zum Regiment ein. Es waren drei furchtbare Tage gewesen — nichts gegessen, nichts getrunken noch auch geschlafen. Was wir, die wir allein auf dem Berge oben geblieben waren, ausgestanden haben, ist nicht zu beschreiben. — Mit Freuden haben wir im „Boten" gelesen, daß schon so viele Gottscheer im Kriege sich Auszeichnungen erworben haben. Auch wir hier haben uns gut gehalten. Der Gottscheer Marintsch und ich wurden, nachdem wir ins Lager eingerückt waren, sofort vom Infanteristen zu wirklichen Korporälen befördert, überdies wurden die Gottscheer Marintsch, Plesche und ich zu einer Kriegsauszeichnung vorgeschlagen. Die erste Eingabe ging aber verloren und die zweite kam dann zu spät. Ich habe aber doch eine schriftliche Belobung erhalten und bekomme hoffentlich die Bronzene Tapferkeitsmedaille. Bitte schön um den „Boten", damit wir etwas ans Gottschee zu lesen bekommen. Sie glauben gar nicht, wie gerne man im Felde ein heimatliches Blatt liest. Herzliche Grüße der lieben Heimat und den lieben Landsleuten! — (Oie Erweiterung d er L a n d sturm pflicht.) Nach den am 4. d. M. in beiden Staaten der Monarchie verlautbarten neuen gesetzlichen Bestimmungen beginnt die Landsturmpflicht mit dem Beginn des Jahres, in dem die Wehrpflichtigen ihr 18. Lebensjahr, und dauert bis zu dem Ende jenes Jahres, in welchem sie ihr 50. Lebensjahr vollstrecken. Das erste Aufgebot umfaßt nunmehr die 18-bis 42 jährigen, das zweite Aufgebot bilden die 43- bis 50jährigen. Was die Verwendung des Landsturmes im gegenwärtigen Kriege betrifft, so kann bei außerordentlichem Bedarfe, namentlich wenn die zur Ergänzung der gemeinsamen Wehrmacht und der Landwehr bestimmte Reserve und Ersatzreserve nicht ausreicht, der ganze L a n d st u r in aus die Dauer der unumgänglichen Notwendigkeit in Anspruch genommen werden. Die Land sturm pflichtigen des z w e i t e n Ä u s g e b o t e s (42 bis 50 Jahre) können zu diesem Zwecke nur ausnahmsweise herangezogen und zu Diensten in der Front erst dann verwendet werden, wenn die Angehörigen des ersten Aufgebotes im allgemeinen zu solchen Diensten bereits in Anspruch genommen sind. Auch die 18 jährigen sollen womöglich erst dann an die Front kommen, wenn die übrigen Jahrgänge des ersten Aufgebotes bereits an die Front gesendet worden sind. Die Musterung der 18jährigen geschieht durch eine gemischte Kommission, wodurch die möglichste Gewähr für die eingehende Prüfung der körperlichen Eignung der zu Musternden gegeben ist. Die Heranziehung der durch die nunmehrige Ausdehnung der Landsturmpflicht neugeschaffeneu Kategorien (der 18 jährigen und 43- bis 50 jährigen) ist angesichts der Reserven, über welche die Monarchie, insbesondere auch durch die angeordnete neuerliche Musterung bereits landsturmpflichtiger Jahrgänge verfügt, für die nächste Zeit noch nicht ins Äuge gefaßt. — (Krieg und Ernährung.) In einem injßMen (9. Bez.) gehaltenen Vortrag führte Regierungsrat Pros. Jos. Häusler u. a. aus: Es ist lange her, daß die Gerste, die vordem Futtermittel oder Rohstoff der Brauereien war, zum Nahrungsmittel avanciert ist und daraus Mehl erzeugt wird. Die Heranziehung von Gerste ist eine Erstreckung unserer Getreideernte. Es wird dann Mais dnrankommen. Die Kriegsgetreideverkehrsanstalt rechnet heute mit einer Einfuhr von 10 Millionen Meterzentner Mais, die wir aus Ungarn bekommen müssen. Um den entstandenen Ausfall zu decken, muß man sich in den Monaten M a i und Juni gewöhnen, zum allergrößten Teil von Maismehl oder einem Mehl, das stark mit Mais gemischt ist, zu leben. Eine weitere Erstreckung unserer Vorräte geschah auch dadurch, daß man — leider zu spät bamit begann, Mehl stärker auszumahleu, immerhin geschieht es seit Mo-iiftten, wodurch uns einem Meterzeniner Weiten oder Roggen mehr Mehl'als sonst in den Handel gebracht wird. Eine weitere Erstreckung wurde auch dadurch ermöglicht, daß das Korn gänzlich zur Vermahlung kommt, sowie endlich durch Verringerung des Eigenverbrauches der bäuerlichen Bevölkerung, denn es ist naheliegend, daß das Quantum, das zum Verkaufe bestimmt ist, größer gemacht und das für den Haushalt bestimmte verringert wird, sobald ein Getreidepreis so sehr steigt, wie es bei uns der Fall ist. Was die Sperre von Mehlvorräten betrifft, so ist sie nicht zu spät erfolgt und die Erhebungen werden sicherlich ein beträchtliches Quantum an Getreide verraten. Bis zum 15. August müssen wir auskommen! Es liegt am Hauswesen, Ordnung zu machen und sich anzupassen, sich einzuschränken und zu sparen. — Wir treiben seit Jahrzehnten einen Luxuskonsum in Eiweiß, weil wir die Fleischnahrung so sehr bevorzugen. Man muß also dem Pslanzeneiwetß den Vorzug geben (Hülsenfrüchte usw.). , — (Kaninchenzucht.) Bei den gegenwärtigen ungeheuren Fleischpreisen wendet sich das Interesse von neuem naturgemäß dem anspruchslosen Kaninchen zu, das leicht zu halten ist, mit jedem Futter sich begnügt und als Fleischlieferant zu ganz gewaltiger Bedeutung gelangt. In Holland, Frankreich und Belgien ruht der Volkswohlstand zum Teil auf der fachgemäß betriebenen Kaninchenzucht. Könnte das bei uns nicht auch durchgeführt werden? Die Sektion Graz des Österreichischen Kaninchenzuchtvereines ist gerne bereit, kostenlos Auskünfte in Zuchtangelegenheiten zu erteilen. Zuschriften mit Rückmarke wollen an die genannte Sektion, Graz, Kroisbachgasse 16, geleitet werden. — (Über unseren rühmlichst bekannten Schachprob l e m m e i st e r Herrn Robert Braune) schreiben die Co-burger „Deutschen Schachblätter" (18. April 1915): „Am 13. April hat Problemmeister Robert Braune in Gottschee (im Lande Krain) seinen 70. Geburtstag gefeiert. Auch die „Deutschen Schachblätter" bringen ihm heule ihren aufrichtigsten Glückwunsch dar und hoffen, daß ihm ein langer und ungetrübter Lebensabend beschieden sein möge. Braune, dessen Hauptwirksamkeit sich aus Gottschee beschränkt, jener Sprachinsel deutschen Wesens mitten in slawischer Umgebung, hat zum Lebensberuf die Chemie (Pharmazie) erwählt. Seine Studien hat er in Graz absolviert; dort hat er auch eifrig dem Schach obgelegen, ist sogar zu einer Zeit, wo auch Schellenberg sich daselbst aufhielt und Berger begann, seine Meisterschaft zu betätigen, Sekretär der dortigen Schachgesellschaft gewesen (1866). Zu komponieren aber fing er viel früher an, schon 1864 bringt die D. Schachz. viele vier- und fünfzügige Probleme von ihm. Auch an dem 1. Turnier, das die Grazer Schachgesellschaft 1870 veranstaltete, beteiligte er sich . . . War in diesem Turnier sein Erfolg auch nur bescheidener Art, dennoch hat er als praktischer Spieler Gutes geleistet, wie verschiedene von ihm gespielte und publizierte Partien beweisen. Sein Hauptgebiet ist aber die Problemkunst geblieben und hier hat er Bleibendes geleistet. Er gilt als Meister in einem Problemzweig, der jeden Freund des Problems entzückt; es ist das Gebiet der d opp e lw e n d ig en Aufg a b en. Natürlich hat er seine Begabung für diesen Teil der Problemkunst erst im Laufe der Zeit entdeckt, seine frühesten Aufgaben verraten davon noch nichts." Nun bietet der Verfasser des Aussatzes O. Koch charakteristische Proben, insbesondere der doppelwendigen Probleme Braunes und fährt dann fort: „Übrigens hat Alain White (der die schöne, anmutige Symmetrie der Brauneschen Probleme besonders rühmt. A. d. Schrift!.) im vergangenen Jahre eine Sammlung Braunescher Probleme veröffentlicht . . . Braune ist aber nicht nur ein Dichter auf dem Gebiete des Schachproblems, sondern er ist auch in der eigentlichen Poesie zu Hause. In der „Österreichischen Lesehalle", die der verstorbene H. Lehner mit mustergültigem Eifer leitete, finden sich eine Anzahl poetischer Übertragungen aus dem Polnischen, Ungarischen, Italienischen, die dafür zeugen, daß der Verfasser die deutsche, wie die fremden Sprachen vollkommen beherrscht. Auch eigene Gedichte werden publiziert (Lieder, Sonette, Rätsel)." — (Die Genossenschaft der Sodawassererzeuger in Laibach) teilt mit, daß die Sodawassererzeugnisse, wie Siphon, Kracherl, Himbeersaft, Kohlensäure usw., eine Preissteigerung erfahren, und zwar die Siphons und die Kracherl um 2 Heller pro Flasche, die sonstigen Erzeugnisse der gegenwärtigen Zeitlage entsprechend. Die Preiserhöhung tritt sofort in Kraft und gilt aus-nahmslos für alle Sodawassererzeuger und für ganz Krain. Die Bevölkerung wird gleichzeitig ersucht, auf die Flaschen achtzugeben und sie den Gastwirten und anderen Verkäufern sofort nach Gebrauch, nähme zurückzustellen, weiters sie nicht mit anderen Flüssigkeiten (z. B. mit Öl, Petroleum, Essig rc.) anzufüllen; letzteres ist, weil ge-sundheitsschädlich, nach den bestehenden Vorschriften strenge untersagt. — '(Änderungen der Fristen für die To d e serklärung.) In der jetzigen Kriegszeit, wo ein Soldat leicht den Tod gesunden haben kann, ohne daß eine amtliche Bestätigung hierüber möglich ist, ist es wegen Angelegenheiten vermögensrechtlicher Natur, angestrebter Wiederverehelichung der Witwe u. dergl. wichtig, die neuesten gesetzlichen Bestimmungen über die Todeserklärung zu kennen. Nach den Bestimmungen des Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches, die bis vor kurzem in Geltung waren, durfte die Todeserklärung eines Vermißten nur ausgesprochen werden: 1. wenn seit seiner Geburt ein Zeitraum von achtzig Jahren verstrichen und der Ort seines Aufenthaltes seit zehn Jahren unbekannt geblieben war, oder ohne Rücksicht auf das Lebensjahr bei mindestens dreißigjähriger Verschollenheit; ferner 2. wenn er im Kriege schwer verwundet worden war oder sich aus einem scheiternden Schiffe oder in einer anderen nahen Todesgefahr befunden hatte und seither durch drei Jahre vermißt wurde. — In der Teilnovelle (Kaiserliche Verordnung vom 12. Oktober 1914, R. G. Bl. Nr. 276) wird nun die Frist sür die Zulässigkeit der Todeserklärung in jenen Fällen, in welchen der Bestand einer nahen Todesgefahr nicht nachgewiesen ist, mit Rücksicht auf die günstigen Verkehrsverhältnisse der Gegenwart, wo ein geregelter Nachrichtendienst die ganze Welt umspannt, wesentlich abgekürzt. Weiters werden die jetzt besonders wichtigen Fälle der Verschollenheit im Kriege oder znrSee genauer geregelt. Bisher war die kurze Verschollenheit von drei Jahren nur für den Fall der schweren Verwundung im Kriege, des Schiffbruches oder einer anderen nahen Todesgefahr festgesetzt. Nicht vorgesehen waren hingegen jene Fälle, daß Teilnehmer im Kriege vermißt werden, ohne daß eine schwere Verwundung oder eine andere unmittelbare Todesgefahr nachweisbar wäre, ferner der Fall, daß das Schiff selbst verschollen ist, aber sein Untergang nicht nachgewiesen werden kann. Diese Lücke ist nunmehr ausgefüllt worden. Weiters wird nach der neuen Bestimmung die drei-, fünf- und zehnjährige Verschollenheitsfrist einheitlich vom Schlüsse des Jahres an gerechnet, in dem das betreffende Ereignis (letzte Nachricht, Schiffbruch u. ä.) vorgefalleu ist oder der Krieg beendigt wurde. Nach deu neuen Bestimmungen der Kaiserlichen Verordnung vom 12. Oktober 1914 wird der Tod eines Abwesenden vermutet: 1. wenn siebzig Jahre seit seiner Geburt und fünf Jahre seit der letzten Nachricht verstrichen sind, die Fristen von fünf und zehn Jahren vom Schluffe des letzten Jahres gerechnet, in dem er den vorhandenen Nachrichten zufolge noch gelebt hat; 2. wenn er im Kriege schwer verwundet oder als Teilnehmer im Kriege vermißt worden ist und seit Schluß des Jahres der Beendigung des Krieges drei Jahre verstrichen sind, ohne daß bis dahin eine Nachricht von seinem Leben eingegangen ist; 3. wenn er aus einem untergegangenen Schiffe oder in einer anderen Todesgefahr gewesen ist und seit Schluß des Jahres, in das dieses Ereignis fällt, durch drei Jahre vermißt wird. _ Der Untergang des Schiffes wird vermutet, wenn es am Orte seiner Bestimmung nicht eingetroffen oder (in Ermanglung eines festen Reisezieles) nicht zurückgekehrt ist und seit der letzten Nachricht drei Jahre verstrichen sind. Als Tag des Unterganges gilt der letzre Tag dieser Frist. In allen diesen Fällen kann die Todeserklärung angesucht werden. — Schließlich bemerken wir noch, daß nach Zeitungsberichten die Russen die Leichen unserer Gefallenen wegen ihrer eigenen Not an Kleidern nicht selten völlig der Kleidung berauben. Dadurch ist in vielen Fällen die Feststellung der Identität der gefallenen Österreicher unmöglich gemacht worden, da unser Militär die Erkennungsmarke, die Legitimationskapsel, in der rechten Hosentasche verwahrt hielt. In solchen Fällen wird also allenfalls die langwierige, mehr als vier Jahre dauernde Prozedur der Todeserklärung beschritten werden müssen. Kürzlich wurde, wie es heißt, ungeordnet, die Legitimationskapsel an einer Schnur um den Hals zu tragen. — (Muß man Fleisch essen?) Ein deutscher Militärarzt (kein Bayer) sagte, daß jene Volksstämme, die am wenigsten Fleisch essen, wie die oberbayrischen Waldbauern, die kräftigsten und im Schützengraben nicht umzubringen sind. Es wäre interessant, wenn auch unsere Militärärzte sich die Leute darauf anfehen wollten, ob sie Fleischesser oder nicht sind, und wie sie sich den Strapazen gegenüber verhalten. — (Lebensmittelversorgung und Lebensweise.) Die Gefahr einer Aushungerung besteht nicht. Daß wir mit dem Edelmehl bis zur nächsten Ernte nicht ausreichen, wissen wir zwar, aber an Maismehl wird kein Mangel sein. Das Maismehl wird den Mangel an Edelmehl (Weizen-, Roggenmehl) decken. Für die nächsten Monate wird also die Frage der Lebensmittelversorgung mehr eine Frage unserer Lebensweise sein. „Die Not der Zeit zwingt uns"/ schreibt das „Grazer Volksblatt", „mit dem Edelmehl uugemeiu sparsam umzugeheu und uns mit dem Maismehl abzufinden. Den Hausfrauen erwächst hier die Pflicht, ihre Kochkunst den geänderten Verhältnissen anzupassen und sich den Grundsatz anzueignen, höchstens 20 Prozent Edelmehl und stets 80 Prozent Maismehl im Haushalte zu verwenden." In Steiermark wird die Forderung erhoben, man möge das Maismehl entweder gänzlich freigeben ober die Verbrauchsmenge für Maismehl erhöhen, um den minderbemittelten Volksschichten die Möglichkeit zu geben, sich wenigstens am Sterz sattessen zu können. — (Nachforschung nach dem angeblich in russischer Gefangenschaft befindlichen herzoglichen Forsthüter Georg Lackner aus Mooswald.) Es wurde in Erfahrung gebracht, daß am Markttage den 4. Mai eine Frau aus dein Hinterlande (Unterskrill?) in Gottschee war, die einen Gruß des in russischer Gefangenschaft befindlichen herzoglichen Forsthüter Georg Lackner aus Mooswald an seine Angehörigen hätte ausrichten ,ollen, aber keine Gelegenheit dazu fand. Diese Frau soll von ihrem gleichfalls in russischer Gefangenschaft befindlichen Gatten einen Brief erhalten haben, in dem er mitgeteilt hatte, daß Georg Lackner aus MvvSwald als Gefangener in Rußland sei, jedoch nicht nach Hause schreiben dürfe und in strenger Verwahrung gehalten werde, weil er sich seiner Gefangennahme sehr widersetzt habe. Da die Angehörigen des Forsthüters G. Lackner in Mooswald, der als Zugsführer im 7. Jägerbataillon ins Feld zog, seit Mitte September ohne jede Nachricht von ihm sind, so wird jene Frau, die Den bewußten Brief erhielt, gebeten, ihre Adresse dem herzoglichen Forstamte in Gotlschee bekanntzugeben und in denselben Einsicht nehmen zu lassen, damit weitere Nachforschungen über den Aufenthaltsort uud das Bi finden des gefangenen Georg Lackner angestelll werden können. — (Vorläufige Witwen-, Waisen- uud In v a l i d e n-versorgung.) Das Ministerium für Landesverteidigung hat mit Erlaß vom 8. März angcordnet, daß Witwen und Waisen gefallener oder an einer Krankheit infolge der Kriegsdienstleistnng verstorbener Krieger der staatliche Unterhaltsbeitrag auch nach Ablauf der gesetzlichen sechsmonatigen Frist nach dem Tode des Ein-gerückten bis a ns weit e r e s 'n n d o h n e R e ch t s a n s p ruch fvrt-gezahlt wird. Der allenfalls bereits angewiesene oder später zur Anweisung kommende Mililärversorgungsgenuß bewirkt eine gleich hohe Verringerung des Unterhaltsbeitrages. Ferner verbleiben bis auf weiteres und gleichfalls ohne Rechtsanspruch die Angehörigen jener Eingerückten,' die als invalid ins mchtaktive Verhältnis rück versetzt werden, insolänge im Genug des Unterhaltsbeitrages, als der invalide Ernährer außerstande ist, für den Unterhalt feiner Angehörigen hinreichend zu sorgen. — (Hindenburg und der Amerikaner.) In trefflicher Weise besprechen die „L. N. N." das bekannte Jnterviws, welches ein amerikanischer Zeitungsmann mit dem Feldmarschall v. Hindenburg hatte, und fahren dann fort: „Der Mann der Presse sprach von seinem Vaterlands. Da sind die Züge des deutschen Helden ernst geworden, und auch aus der scherzenden Form, in der er von dem „Kampfe der Lokomotive gegen die Dampfwalze" sprach, mehr noch ans dem hartgemeißelten Satze: „Wir erwarten mit wirklichem Interesse die Ankunft der ersten amerikanischen Kanonen", spricht die bittere Ironie, die ein tapferer Mann gegenüber dem schleichenden Händler empfinden mag, dessen Gott allein ein Profit ist, der das Geld auch aus einem Meer von Blut herausfischt. „Ich habe gelesen, daß schwere Kanonen ans Amerika nach Rußland unterwegs sind, aber fie sind für uns bestimmt" — welche Fülle geschichtlichen Erlebens, selbstsicherer Tatkraft, harten Wollens in diesem Meisterwitze aus dem künftigen Lehrbuche der Ironie! Und dann das erschütternde Pathos des nächsten Wortes: „Haben die klugen amerikanischen Geschäftsleute sich schon einmal das Bild eines deutschen Soldaten ausgemalt, der von einer amerikanischen Kugel ins Herz getroffen wird? Da stehen sie vor uns, die Gegensätze des Lebens: Dort kalte, gleichgültige Händler, glatt rasiert, mit dünnen Lippen, den Rechenstift in der Hand, den Gewinn kalkulierend — zehntausend getötete Deutsche, hunderttausend Dollar Reingewinn! „Mr. Jenkins, fügen Sie Nachtschichten ein, damit wir den Profit verdoppeln!" Und hier der breite, in sich gesicherte, im Dienste des Vaterlandes sich verzehrende, immer gewaltiger wachsende, tapfere deutsche Mann: „Kinder, dort steht der Feind! Mit Gott für Kaiser und Reich!" Ein weiter und tiefer Ozean trennt den neuen Weltteil von uns —-ein weiter und tiefer Ozean trennt auch das Volk, das einen Hindenburg schuf, vom Volke Bryans und Wilsons. Sie beten, die Bryans und Wilsons, für den Frieden und schicken Kanonen und Granaten, damit der Krieg neue Nahrung erhalte; sie lispeln englisch von Neutralität und jagen ihre Kugeln dem deutschen Soldaten ins Herz. Und machen am Abend Kasse und lachen satt: Geld stinkt nicht, und beten ein Dankgebet. 0! that this too ioo solid flesh would melt — O schmölze doch dies allzufeste Fleisch I — Auch die „Preuß. Kreuzztg." berührt dasselbe Thema und kommt zu dem Schlüsse: „In der Tat ist es unausbleiblich, daß die sich jetzt im deutschen Volke anspeichernde Verstimmung gegen Amerika schließlich auch ihre Wirkungen auf den geschäftlichen Verkehr mit diesem Lande ansüben muß." — Und wir Österreicher? Kaufen wir noch weiter solche Erzeugnisse, wie Nähmaschinen usw., die in jenen amerikanischen Werkstätten erzeugt wurden, die sich heute mit Erzeugung von Kriegswaffen befassen, deren sich die Russen bedienen? Witterdorf. (Sterbesälle.) In Wien ist der aus Ober-loschin Nr. 15 gebürtige Alois Jaklitsch im Alter von 38 Jahren gestorben. In Obrem ist am 14. Mai der 66jährige, verwitwete Auszügler Stephan Sch agar nach kurzer Krankheit verschieden. — (Was die Schulkinder gesammelt haben.) An Kupfer, Zinn, Zink und Messing wurden in der Gemeinde im ganzen 500 kg zusammengebracht und nach Laibach abgeführt. — (Interessante Münzen.) Nebst 5 Paar goldener Ohrringe, 4 Fingerringen, 6 goldenen Manschettenknöpfen und Uhranhängseln, Me'daillons, Federn vom gleichem Metalle erbrachte die Sammlung auch eine Reihe von Kupfer- und Silbermünzen. Von letzteren gab es einige recht interessante Stücke, so einen Silbertaler vom Jahre 1593 mit dem Bildnisse Rudolf II.; ein Silbertaler mit dem Bilde des heil. Georg vom Jahre 1852; ein bayrischer Taler aus dem Jahre 1755; ein zweiter vom Jahre 1769; ein Viertelgulden von 1740; ein spanischer Gulden mit dem Bilde Karl IV. von 1791; zwei große polnische Silbermünzen von 1768 und 1831; ein Silbergulden mit dem Bilde des Erzbischofs Hieronymus von Salzburg aus dem Jahre 1801; ein österreichischer Theresten-taler von 1830; ein bayrischer Vereinstaler von 1860; eine päpstliche Silbermünze mit dem Bilde Pius IX. von 1867 und sogar eine große chinesische Silbermünze. Diese Münzen wurden von ihren bisherigen Besitzern als Erbstücke im Schreine wohl verwahrt und gingen vom Vater auf die Kinder über. Jetzt hat man sie Hervor» geholt und freiwillig und unentgeltlich zu Kriegszwecken gespendet. Die Münzen und die übrigen Wertsachen sind dem Kriegsministerium eingesendet worden. Als Spenderinnen verdienen insbesondere hervorgehoben zu werden die Frauen Maria Erker in Mitterdorf 9, Josefa Jaklitsch in Oberloschin 21, Josefa Kump in Oberloschin 29, Josefa Siegmund in Mitterdorf 11 und Paula Jaklitsch in Unterloschin 5. Zwifchlern. (Auf dem Felde der Ehre ist gefallen) am 2. März in den Karpathen Inf. Franz Jaklitsch des IR 17 aus Zwifchlern Nr. 7. Er war ein braver Sohn und seine Eltern betrauern seinen Tod tief. Alle, die ihn kannten, nehmen herzlichen Anteil an seinem Schicksale. Hvermösel. (Todesfall.) Noch ist die Wunde nicht vernarbt, die die Familie Sterbenz vor kaum einem halben Jahre erlitten hatte, als sie neuerdings von einem herben Schlage getroffen wurde Dem Heldentode des bei Erni vrh gefallenen Oberleutnants Alois Sterbenz folgte nun auch dessen Vater Herr Michael Sterbenz fern der Heimat völlig unerwartet im Tode. Wie so manchen führte auch diesen Mann der Lebensweg in die Schweiz, wo er die Interessen derselben Firma 34 Jahre hindurch als pflichtgetreuer Mitarbeiter in vorbildlichster Weise vertreten hatte. Im Begriffe, zu seiner Familie nach Hause zurückzukehren, wurde dieser so 'schaffensfreudige, rüstige Mann am 27. v. M. in Remus (Kanton Graubünden) plötzlich aus dem Leben abberufen. Herr Sterbenz war ein idealer, besorgter Familienvater mit goldenem Charakter. Durch sein Ableben wird nicht nur die schwergeprüfte Familie hart getroffen, sondern dieser Verlust wird auch in allen Bekanntenkreisen tief empfunden. Er war nicht nur ein hilfsbereiter Freund, sondern auch ein vorzüglicher Gesellschafter, dessen Witz und Humor belebend wirkten. Herr Sterbenz wurde in die Heimat nach Obermösel überführt und unter Beteiligung einer großen Menschenmenge im Familiengrabe beigesetzt. Masern. (Metallsammlung.) Die hier durchgeführte Metallsammlung für Kriegszwecke ergab die Gewichtssumme von 78 kg, darunter drei Kupferkessel. — (Gestorben) ist in einem Feldspitale infolge Amputierung der erfrorenen Füße der 21jährige Infanterist Martin Primosch aus Masern Nr. 53 (Köpflarsch). — (Todesfälle.) Am 5. Mat starb hier Maria T s ch i n k e l Nr. 8, Besitzersgattin, infolge Blutsturzes, eine fromme und sorgsame Hausfrau und Mutter, im 62. Lebensjahre. Am 13. Mai starb Maria Kren Nr. 25, geb. Kump aus Reichenau Nr. 22, Gastwirtsgattin, im Wochenbette im 35. Lebensjahre. Obentak. (Sterbesälle.) Am 10. vorigen Monates ist hier in Setsch der ledige Taglöhner Matthias Högler im 66. Lebensjahre gestorben; am 10.'dieses Monates verschied die Besitzersgattin Aloista Maußer in Setsch 16 im Alter von 32 Jahren; ihr Gatte ist zum Kriege einberufen worden und vier kleine Kinder stehen verwaist und einsam da. Hlieg. (Post.) Das Postamt Rieg ist mit 1. Jänner 1915 aus der dritten in die zweite Klasse vorgerückt. — (Rotes Kren z.) Unsere Schulkinder sammelten unter sich für das „Rote Kreuz" K 25:11. Die Kleinen gaben die Heller, die sie sonst beim Zuckerstande am Markttage anzubringen gedachten. Bravo! Mnterdeutschau. (G e st o r b e n.) Am 18. April starb Ferdinand Jaklitsch, Schüler der ersten Klasse, im 7. Lebensjahre, der jüngste Sohn des Fleischhauers und Gastwirtes Ferdinand Jaklitsch aus Unterdeutschau Nr. 14. — (Krieg.) Soviel man bis jetzt weiß, ist aus unserer Pfarre noch niemand im Kriege gefallen oder in Gefangenschaft geraten. Wessettal. (Die freiwilligen Schützen) unserer Gemeinde — 72 an der Zahl — hatten am 18. April in Büchel gemeinsame Übung mit den Schützen aus Unterdeutschau, Prerigel und Graflinden. Bei dieser Gelegenheit wurden die Dienstvorschriften verlesen. Abrichter und Kommandanten sind Postmeister Ernest Wüchse, Josef Tramposch aus Nesseltal und Johann Jonke aus Schäflein. — (An der patriotischen Metallsammlung) hat sich die Bevölkerung unserer Gemeinde recht zahlreich und rege beteiligt. Die Leute spendeten reichlich und auch wertvolle Gegenstände. Wir werden demnächst hierüber nähere Daten bringen. — (Behufs Heranziehung der Schulkinder zu den Feldarbeiten) wurde am 15. April der Unterricht an der hiesigen Volksschule eingestellt. Am 15. Mai hat für sämtliche schulbesuchenden Kinder wieder der regelmäßige Unterricht begonnen. — (Für den Frauen-Kronenfond) zugunsten der armen Kriegs-Invaliden haben die hiesigen Frauen und Mädchen 25 K gespendet, die an das Kriegsfürsorgeamt in Wien abgeführt wurden. Göttenitz. (Das Ergebnis der Metallsammlung) in hiesiger Gemeinde betrug 102 kg. ^ L , — (Für das Kriegs fürsorgeamt) spendeten: Magdalena Michitsch Nr. 3 3 K, Gregor Wiederwohl, Forsthüter, 2 K, Erlös für verkaufte Ansichtskarten K 410, Josef Gliebe, Pfarrer, 5 K. Seite 80. — (Todesfall.) Am z!4. April starb hier Theresia Duzzi, 32 Jahre alt. Steinwand. (Ein 48er gestorben.) Der Gemeindearme Andreas Stritzel starb hier am 9. Mai d. I. im 90. Lebensjahre. Er hat den Feldzug im Jahre 1848 gegen Italien mitgemacht. Mit großer Sorgfalt verwahrte er stets seine kaiserliche und päpstliche Erinnerungsmedaille. Er bezog eine Jnvalidenpension von jährlich 84 K. Die päpstliche Medaille hat die Ausschrift: Pius IX. Sum. Pont. Romae restitutus catholicis armis collatis. — (Schule.) Unser Schulleiter Herr Josef Adolf, der wegen Lungenspitzenkatarrh beurlaubt war, ist am 7. Mai wieder eingerückt. Wössandl. (Die Ausgezeichneten unserer Pfarre.) Die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klafft erhielten: Johann Grill von Krapflern, Andreas Pe tschau er von Dranbank und Alois Wüchse von Krapflern. Letzterer ist für die Tapferkeitsmedaille 1. Klaffe vorgeschlagen. Er erbeutete mit einigen Mann ein russisches Maschinengewehr samt Munitionswagen und 11 Pferden, entriß den Russen ein bereits erbeutetes österreichisches Maschinengewehr. Aus der Gefangenschaft entkam er durch eine List. Wegen feiner Tüchtigkeit wurde er zum Feldwebel befördert. Durch eine Granatenprellung erlitt er eine innere Verletzung und befindet sich jetzt auf Urlaub. Sei einmaliger Einschaltung kostet die oiergefpaltetie Kleinbrucfjeile oder tten Raum 10 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Sei Einschaltungen durch ein halbes Zahr wird eine zehnprozer tige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Beste!. Jungen non den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stet, auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. i i Umin der Deutschen a. ßotiscbee — in Wien. Ätz: l., Himmelpfortgasse Nr. 3 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmelden können. Ausammenknnft: Jeden Donnerstag im Vereins lokale „3um roten Igel", I., Zlörechtsplatz Mr. 2. Tisolen werden gekauft. Hinkaufsverein Hottlchee. Danksagung. ^ür die vielen Beweise liebevoller Anteilnahme anläßlich des herben Verlustes, den wir durch das ßinfcheiben unseres innigst-geliebten Gatten, Vaters und Bruders, des £}errn Intins öhi Werkmeister i. an der k. k. Aachschnke für Hischkerei in Hottschee erlitten haben, sowie für die zahlreiche Beteiligung am Leicbenbe-gangnisse sagen wir Hiemit allen unseren tiefinnigsten, wärmsten Dank. Hottschee, im Mai MS. Die Aamilie Hööek. T Statt jeder besonderen Anzeige. Don unernießlichein Schmerze erfüllt, geben die trauernden Hinterbliebenen Nachricht, daß ihr lieber, guter Sohn, Bruder, Schwager und Mnkel, f)crr Alois Wolf K. it. K. Kanptmann im Infanterie-Wegiment Kdler von Appel Ar. 70, Besitzer des Wikitiirverdienstkrenzes 3. Klasse mit der Kriegsdekoration ferne seiner geliebten £)eimat in Satoralja-Ujhely am 7. Mai an Typhus, den er sich auf dem Kriegsschauplätze zugezogen hatte, im Lebensjahre gestorben ist. Die heilige Seelenmesse wurde am ^5. Mai in der Stadtpfarrkirche zu Gottschee gelesen. e, am J8. Mai ^5. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker — Herausgeber und Verleger Josef Eppich. — Buchdruckerei Josef Pavlicek in Tottschee. fr