:9»5 Dienstag den iu. December 1883. Ml i e n. ^Ve. k. k. Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom >5. November l. I. die Aufstel« lung eineK provisorischen Oesterreichischen Vice« Konsulates zu Rotterdam zu bewillige», und den dortigen Kaufmann, Wilhelm Nehm, zum provisorischen Vice«(5onsul daselbst allerg.näoigst zu er« nennen geruhet. Bei der am 2. 5. M. iu Folge LesAllerhöch« fienPinenteö vom 2». März iL^ä »orgcnommeneu 6gsten (glen Irganzungs«) Verlasung der ältern Staatsschuld, ist die Serie Nr. i55 gezogen wor« den. Diese Serie enthält Hofkammer »Obligationen ' zu 6 Percent, und zwari Nr. 448a diH 5^5 mil den ganzen Capitalssummen, Nr. 5^96, mit ei» «em Viertel der (Zapitalösumme, daun Nr. 55a2 bis einschliehig Nr. 553» mit den ganjcn üapi-talssummen, im gesammten (Zapitalsbetrage von 656,647 st. 45 kr., und im Zinsenbclrage nach dem herabgesetzten Fuße von 25,,69 st. 26 lr. Die in dieser Serie enthaltenen einzelnen Ob« ligationö-Nummern werden in einem eigenen Ver» zeichnisse nachträglich bekannt gemacht werden. (Wien. Z.) Schweiz. Das neueste Kreisschreiben des Vorortes vom 6. November befaßt die Bundcsrevision. Gr er. suchte die Sache nicht fallen zu lassen; während lingZum Mcö Entwickelung sei, könne dieSchwciz lücht länge, sich mit veralteten Einrichtungen bc> Ü"ügen. Zur Fortsetzung des Revisionsgeschäftes bezeichnet c» folgende mögliche Wege: ») Neue Verhandlungen der Tagsahung nach Infiructioncn; 2) Freie Berathung ciucr 'zudeu» ten. Laß bei den betheiligten Parthcien sowohl, alZ bei den in der Conferenz vertretenen Höfen, der ernstliche Wille vorhanden ist, die Angelegenheit ihrem Gude zuzuführen." Man schreibt aus Rotterdam vom 18. No» vcmbcr: Dag Schiff Marko Bozzaris, welches ebcn für Rechnung der niederländischen Handelsgescll» schaft ausgerüstet wird, nimmt die Geschenke un. scrcr Regierung für den Kaiser von Japan, unter Anderm auch eine Taucherglocke für Perlenfischer, mit. sW. Z.) Frankreich. Sin Schreiben aus Bayonne vom »8. Ns« vember ^im Nati 0 nal meldet: „Unsre Truppen an der spanischen Gränze sollen bald eine betracht' liche Verstärkung in allen Waffen erhalten. Die Division Hariipe soll',mit einer starken Brigade rnsiältt rrcttcl», die sich zu^cu rclsan,lr.clt. Line 396 Resevve für diese Division, die aus Bataillonen von Artillerie, Kavallerie, Fuhrwesen u. s. w. besieht, ist auf dem Marsche. Im Ganzen sind die Truppen, welche die Reserve ausmachen, aus ken im südlichen Frankreich sta« tionirten Regimentern zusammengießt." Paris, 26. November. Zahlreiche, von den diesen Morgen zu Paris angekommenen Iourna» ten von Bordeaux und Bayonne bekannt gemachte Briefe bestätigen alle das Einrücken der Truppen der Königinn- Rcgentinn in Vittoria. Diese Nach-richt ist auf allen Wegen ohne Ausnahme, jedoch ohne nähere Details angekommen. Mehrere Briefe sprechen von Ersetzung oder Entlassung des Gene. rals Sarssicld nnd versichern, daß die Truppen der Königinn unter Anführung des Generals Que» sada in Victoria eingezogen sind. Andere Briefs sagen, General Sarssieli), nachdem er sich Vitto« ria's bemächtigt, rücke nm, gegen Bilbao an; einer meldct sogar, daß die Einnahme der letztern Stadt durch ihn erfolgt sei. Alle diese widersprechenden Abgaben sind inzwischen über die Einnahme von Vittoria einig. Andere bestätigen die Nachricht von dem Erfolge des Pastor. Der N ationa l schreibt aus Toulon vom 2a. November: »Man betreibt noch immer die Ausrüstung der Linienschiffe Scipio und Nestor; täglich begibt sich eine E^rvette mit Matrosen des Generaldcpots an Bord dieser Schisse, um daran zu arbeiten. Bis jetzt wissen wir inzwischen noch nichts von einer ausgemachten Bestimmung für diese Schiffe, eben so wenig wie für die Fregatte Artemise, die sicl) anf der kleinen Rhede befindet. Die 6te Batterie des 4len Regimentes, die zu Renncs in Besatzung liegt, und auf den Kriegsfuß organi-sirt ward, ist am 20. in der Richtung nach der spanischen Gränze ausgerückt." Der Marschall Iourdan, Gouverneur der In-validcn, ist am 24. November um n UhrMor» gens in einem Alter von 71 Jahren und sieben Mo» naten gestorben. Er hatte im Jahre 1776 seine militärische Laufbahn begonnen, und war im Jahre 1792 schon Divisiousgencral. Der Sieger van Fleurus war, so zu sagen, der letzte Repräsentant der Kriege der Republik. Er war nach der Julius-Revolution zum Eommando oeZ Hotels der Invaliden berufen worden. (B. v. T.) Spanien. Bay on „e, 19. November. Wir erfahren turch eben hier ankommende Reisende, daß sie den General Sarssselo am ,4. d. M. zu Amayugo, zwei Stunden von Miranda, gelassen haben; er hatte ungefähr 6000 Mann, acht Stücke Geschütz, 700 Pferde. Am i5. sollte er nach Vittoria aufbrechen. General Wals hatte er mit 25oo Mann und 3oo Pferden, über Orpina nach Bilbao vor< ausgeschickt. Man hört von Santander, daß die Earlisti« schen Truppen aus oer dortigen Gegend verschwur«, den sind, und daß man in der Stadt ein aus tausend Mann bestehendes constitutionelles EorpK gebildet, unter dem Befehle des bekannten Obri« sten Iriarte, der die apostolischen scbon einmal ge« schlagen hat. — Am 17. d. M. griff cl Pastor an der Spitze von 700 Mann die (Zarlistcn auf der An. höhe vonGrnani an, und ooschon letztere aus nicht weniger als »Loo Mann bestanden haben sollen, so schlug er sie dennoch, und verfolgte sie bis An» duain. Unter den Gefallenen ist Pturiaza von Ail-peytia, zweiter Ehef des Aufstandcs in Guipuscoa. <3l Pastor sollte gestern auf Tolosa ziehen. Eine von Bayonne nacb Bordeaux durch den Telegraphen beförderte Depesche, die durch lZour« rier nach Paris gebracht ward, enthält Folgendes: «Bayonne, 21.November. Man versichert, daß die Truppen der Königinn am »9. Abends in Bit« taria eingerückt sind." — Zu Barcelona war am i9. und zu Girona und der Umgegend am lg. Al< lcs ruhig. (Allg. Z.) Bayonne, »9. November. Die Nachricht in Bccreffde? Operationen Sarssield's ist folgend,: Sarsfield rückte am il. von Burgos aus, schlug Merino am 12. zu Belorado bei Briuiesca. Man versichert, daß der Verlust Merinos sowohl an Todten als an Gefangenen 60a Mann betrage, und daß dieser Chef sich nach Vittoria zurückgezogen habe. Sarösicld war am ,4. zu Amellugo, zwischen Pancorbo und Miranda am Edro, mit 6000 Mann und 6 Kanonen, wo er Nachrichten von der Ü'o« lonne des Generals Wals erwartete, die mit Ein» schluß von 600 Reitern 2ao» Mann stark ist, die über Elpinosa nach Bilbao in demselben Augen« blicke manövriren, wo Lorenzo, mit zwei Bataillonen verstärkt, über Santa (Zru; de Campers nach Bittoria rücken sollte. Der In oicateur de Bordeaux, meldet aus Bayonne vom 19. November: „General East an on hat sich endlich nach wiederholten Bitten entschlossen, einen Allsfall nach Ernani zu machen. 45o Mann unter Pastors Befehlen rückten Z97 Vorgestern Früh von S. Sebastian aus, und gnf« fen die Rebellen zu Ernani an, die sich nach einem dritthalbstündigen Gefechte nach'Tolosa zurückzogen. Pastor lchrte mit 18 Gefangenen nach S. Seba« siian zurück. Man versichert, Iturriaga, Unter« chef der Earlistcn von Guipuscoa, sci in diesem Gefechte umgekommen. Die Insurgenten, die Iru» besetzt biclten, zogen sich im Augenblicke die« scö Angriffs zurück, um entweder zu denen von Er. nani zu stosscn oder sich nach Tolosa und von da nach Vittcria zu begeben. lOcsi. B.) Die Saumseligkeit des Generals Sarö » fields hat die Armee erbittert, und da sie ihre Unzufriedenheit nickt verbarg, hat Sarsfield seine Entlassung angeboten, und den General Quesada zu semem Nachfolger vorgeschlagen. Man versichert heute, der letztere sei jetzt in diesem Kommando von der Königinn bestätigt. Wenn dem so ist, so dürfte der Aufstand bald erstickt seyn. Ge< neral Don Gcronimo Valdej, Gouverneur von Earlhagena, ward eilig herbeigerufen. Er soll die< sen Abeud hier ankommen, und man sagt, es solle ihm ein wichtiger Posten übertragen werden. Man seht sogar hinzu, er solle Kriegsminister werden; denn die Entrüstung gegen Eruz ist sehr groß. (Ocst. B.) Portugal. Lissabon, 9. November. Der Admiral be« gibt sich heute Abend wieder von hier nach Sctubal auf dem Dampfschisse Superb, welches dann nach Faro und Lagos, mit Lebensmitteln für die Be» satzungen dieser Städte, weiter fahren wird. Der Bucclcugh lief, mit 117 Rekruten für den Dienst Dona Maria's an Bord, vorgestern hier ein. Das Kloster St. Apolionia und jenes der Bencdictincr-mönche zu Unserer Frau vom Stern sind beide durch Beschlüsse, welche die Ehronica bekannt macht, aufgehoben worden. Alles zu oicsen Anstalten achörige bewegliche und unbewegliche Gutwur-ce in Beschlag genommen und dem Staatsvermö« gen einverleibt; das eine-dieser bisher heilige» Gebäude tvurde bereits dem Administrator der Zölle zur Aufnahme von Waaren zur Verfügung gestellt. Lissabon, 9. November. Truppen kommen taglich aus England und Schottland an. Eben werccn 1000 Rctrutcn zu Eampo d'Ourique eingeübt, unter der Leitung des Hauptmanns Wilson, eines geschickten Offiziers, welcher mit Major Kelly von England hichcr kam. Das'Hcer ist, mit Ein« schluß des von Lissabon abgeschickten 10. Regiments l3,oc>a< Mann stark, und Graf Saldanha ist im Stande gewcscn, ein Ecrps zu dctaschiren, um sich mit einer von Oporto her an der Küste gelandeten Scdaar von i2ac» Mann ,^u vcrcinigen, welcher e5 gelungen ist, das Land bis «Zoimbra hinauf zu säu« bcrn. Hiedci wurde sie von zahlreichen Guerillas unterstützt, die sich jetzt an jedem von den Migucli-sten verlassenen Orte zu Banden bilden. Die Lan< cicrs unter ihrem ausgezeichneten und geschickten Anführer, dem Obrisilieutenant Bacon, sind gegenwärtig an i«oo Mann stark, und werden durch Rekruten aus Lissabon schnell vermehrt. 5o Pferde wurden der Königinn in voriger Woche zum Ge« schenke gemacht, und 10a aus England gesendet, so daß ihre Reiterei bald der aus Polizcisoldaten gebildeten Kavallerie Don Miguels an Zahl gleich, kommen, und bei weitem besser seyn wird. Man erwartet noch weitere 400 Pferde. Admiral Na-pier läßt die Schiffe der Königinn zum activen Dienste ausrüsten, deren einige gcgcn Madeira, andere gegen Goa und Macao und zur Befreiung der nach Angola und dem grünen Borgebirge de-portirtcn unglücklichen Liberalen bestimmt sind. An die Stelle des General Stubds, ward Go neral Bernardo de Sa zum Gouverneur von Opor« to ernannt. In Oporto wurde entdeckt, das) Nachts Dungkarren mit Munition den Miguelisten zugc« führt worden. Es wurden deßhalb Maßregeln ge« troffen und Verhaftungen vorgenommen. (Allg. Z.) Englischen Blättern zufolge scheint das Gefecht von Alcaccr da Sol für die Pedristen noch ungün-stigcr gewesen zu seyn, als die Nachrichten aus Lissabon angegeben haben. Die Pedristen selbst geben zu, daß sie i5oc> Mann auf dem Kampfplatze hat« ten, welchen eine gleiche Zahl Miguclisien gegenüber stand. Die fremden Truppen hiclicn dl,'n An< griff aus, nachdem die Freiwilligen und die Infanterie von Lissabon beim ersten Flintenschüsse über Hals und Kopf davon gelaufen waren. Der Bcr» lust der Pcdristen wird von ihnen selbst auf 80c» Mann angeschlagen, außer den Gewehren und Monturcn, welche im Stiche gelassen wurden. Die Eorrespondenzen von Lissabon melden, daß das Land in der Gegend von Porto mit Mi-guclisten-Guerillas bedeckt ist. M^n befürchtete so« gar, daß diese Stadt beim ersten Angrisse in die Hände der Miguclisten fallen dürfte. Die Garni, son hat den Muth ganz verloren. Die Niederlage der Pedristcn zu, Alcacer hat sich bis nach Santa- 3g8 lem verbreitet, und auf die Soldaten unter Sal« lcinhas Anführung einen unangenehmen Eindruck gemacht. - (B. v. T.) In der Times befindet sich folgendes Pri« valfchreiben aus Lissabon vom 9. November: «Die ossiciellc^ Actenstücke, welche ich Ihnen hier. wit übersende, werden Sie üder die Details der Affaire bei Alcacer'do Sol vom 2. November vollständig aufklären. (Dlcse Documcnte bestehen in einem Berichte des Capitäns B^rt an den Admiral Napier aus Setubal vom 3., und ei» nein Schreiben des letzteren an den Marinemini« sier aus Setubal vom ^'. November.) Die schnelle Ankunft des,Admirals mit einer Verstärkung von Rekruten brachte Alles wieder in Ordnung, und der Feind zog keinen Vollheil von seinem Siege, sondern muhte slch mit dem Besitz von Alcacer begnügen, von wo er ohne Zweifel nächstens wird «ertrieben, werden. Wäre LemoK beherzt auf Setubal losgerückt, sa würde er die Stadt ge« „ommcn und vielleicht den Admiral selbst gefangen genommen haben; aber er lieh die Gelegenheit un> genutzt vorübergehen. (Oest. B.) Gsmannischcs Reich. Der Zustand ist in den türkischen Provinzen höchst bcklagenswerth. Ein Versuch, Üooc» Mann in Albanien auszuhcben, ist gänzlich mißlungen, indem das Volk sich in Masse erhob. Zwar hat Smin Effendi die Rebellen auf mehrern Puncten geschlagen, Argyro K-astro mit Sturm genommen, und 2aoo Arnautcn gctödtct oder gefangen, allein tcr Widerstand dauert fort, und es ist bis jeht nicht möglich gewesen, ihn zu unterdrücken. Auch in der Hauptstadt ist man vor der Annäherung des VZin« ters besorgt, wenn auch die Ieuersbrünste größten« theils aufgehört haben. (Allg. Z.) Die französische Kriegsbrigg, Dragon, segelte am 3o. Sept. von Smyrna naä) Ccnstantlnepe! zur Verfügung des französischen Botschafters. Dage< gen gi»g die französische Goelette, Mefsange, nach Nauplia und von da nach