Erscheint Dienstag und Freitag. Redaktion: Etadt, N. Markt Nr.iiU, »,St. Expedition: Nann Haus°Nr. !9ll. I»sert!on»8el>ül,ren! s,,r die 2sp»lt!ge Zeile oder deren Raum für I Mal e tr., 2 Mal » kr. 2 Mal III tr. Insertion«. stempel jedes Mal 3« tr. Verlag und Druck von I . Blasnik. ,. Jahrgang, Monnemcnt f ganzjährig 5 halbjädri« 2 »ierltljähii« i „ ' «H ,« Durch die Post: ganzjährig 6 ft. «0 kr halbjährig 3 „ 20 „ »ierleljähri« i ,< ?« „ si»»elne EremPlllit losten 5M l Zeitschrist für vaterländische Interessen. Verantwoltlicher Redakteur: (Monuscripte werden nicht zurückgesendet.) P. v. Rädics. Lllibach am 27. Oktober 1865. ^ . 8«. Das Küstenland und seine drei Landtage*). (Im Juli 1881.) I. T—r. Mit dem kaiserlichen Patente vom 14. l. M. wurde die Auflösung des Istrianer Landtages und die Ausschreibung neuer Wahlen angeordnet. Dies veranlaßt uns, einige historisch-politische Fragen und nationale Ansprüche der Erörterung zu unterziehen. Das Herzogthum Kram war in früheren Jahrhunderten in fünf Theile eingeteilt, welche unzertrennliche Bestandtheile desselben bildeten. Ober-, Unter- und Mittel-Kram waren die drei ersten Fünftheile, Inner» Kram (Karst und Poik) der vierte und Istrien (Histerreich) der fünfte Fünftheil des Herzogthums, welche unter der Landeshauptmannschaft in Laibach standen. Seit jener Zeit, als die windische Mark, die Herrschaf­ten Möttling, Karst, Poik und Istrien dem Herzogthum Kram einverleibt wurden, galt die Untrennbarkeit dieser Bestandtheile. Schon als Kaiser Karl V. und Erzherzog Ferdinand I. die öster­reichischen Erblande unter sich theilten und dem Letzteren Kram ohne die Herrschaften Windisch-Mark, Möttling, Karst, Poik und Istrien zufiel, haben die Stände Krams über die gesetzwidrige Trennung bittere Klagen geführt, auf dem am 15, Juli 1521 ausgeschriebenen Landtage die Erbhuldigung verweigert und erklärt, daß sie sich ihrer Freiheit nicht begeben können, sondern, „daß es ihnen leichter und erleidlicher fallen würde, einen Krieg und verderbliche Überziehung als diesen Abfall und verderbliche Zerglie­derung, zu erfahren" (Valvasor III . 330). Aus den Lantagsakten des darauf abgehaltenen Landtages und dem vom Kaiser Karl V. eigenhändig unterschriebenen Erb - Einigungsbrief ddo. Brüssel den 16. März 1522 geht hervor, daß beim Herzogthum Kram „die Herrschaften Möttling, Isterrcich und Karst, wie auch alles Andere, was zuvor von Rechts- und Gewohnheitswegen dazu gehört und von den Venetianern erobert" einver­leibt, nichts ausgenommen, ««zertrennt zu verbleiben und Alles beisammen gelassen werden solle. Durch den Erb-Einigungsbrief Karl V. fielen auch die Städte Trieft und St. Veit am Flaum (Fiume), in das Gebiet des Herzogthums Kram, ') Wir bringen den nachstehenden aus Anlaß der am 14. Juli 1881 statine« fundenen Auflösung des ersten istrianischen Landtages verfaßten und in „Oft und West" vom 2. August 1881,-Nro. '38, erschienenen Aufsatz, da derselbe auch noch auf die heutige Situation paßt, und zugleich den Veleg liefert, daß der im slovenischen Programme ausgesprochene Wunsch der Wiederher­stellung de« alten Krams keinesfalls „neu" nnd „utopisch" ist, wie die« die centraliftischen Blätter gerne glauben machen möchten. Anm. d. Red. Feuilleton. Böhmische Lieder von 3aro5lan Aamenicky. Uebersetzt von Alfred Waldau. 12. Der alte Lindenvaum. Wer hat in unserm Hof gepflanzt Den alten Lindenbaum? Der ruht schon längst im kühlen Grab Und träumt den ew'gen Traum. Der Urahn hat ihn dort gepflanzt, Daß er kühl-schattig lab' Den Enkel am heißen Sommertag — Es segne Gott sein Grab! Einst lieg' ich schon am Friedhof längst Und träum' den Todtentraum — Er aber prangt noch grün im Hof, Der alte Lindenbaum! 13. Die Knospe. Kenn' ein Mägdlein zart und mild, Einer Knospe Ebenbild — Gestern Knospen, Rosen heute, Heute Mädchen, morgen Bräute! Will der Knospe Hüter sein Wohl im gold'uen Sonnenschein, Daß kein böser Zauber walte, Daß sie prächtig sich entfalte. Dann, o Röslein, hold erblüht, Sollst mir duften in's Gemüth; Nur nicht Welt und trocken werden — Hätt' sonst keine Freud' auf Erden! welche ihre Steuern an die krainische Landschaft abführten und durch Ab­geordnete am krainischen Landtage erschienen. Gegen die von diesen bei­den Städten errungene Absonderung hatten sich die Krämer Landstände wiederholt widersetzt — die obgedachten Herrschaften jedoch bildeten bis zum Jahre 1809 einen unzertrennlichen Theil des Herzogthums. Als aus den von Napoleon I. gebildeten illyrischen Provinzen, Kai­ser Franz I. mit dem Patente vom 3. August 1316 das Königreich II ­lyrien begründete, wurden bei diesem das Herzogthum Krain, der Villacher Kreis, Görz, das Küstenland, das vormalige ungarische und kroatische Litorale belassen und hiezu die beim Königreiche Italien gewesenen Di­strikte Cividale und Gradisca, so wie der Klagenfurter Kreis einverleibt. Dieses Königreich Illhrien wurde in die zwei Gouvernements Laibach für Krain und Kärnten, u«d Trieft für das sogenannte österr.-illhrische Küsten­land eingetheilt und das letztere in das Gebiet des Magistrats Trieft,, so wie der Kreise von Görz und Mitterburg abgetheilt — nachdem inzwischen einzelne Theile, als: Fiume, das kroatische Küstenland und Cividale ab­getrennt wurden. Erst im Jahre 1849 wurde dieses österr.»illyrische Küstenland in das Gebiet der „reichsunmittelbaren Stadt Trieft", derge­fürsteten Grafschaft Görz und Gradisca und der Martgrafschaft Istrien umgetauft und als Grenzen der Grafschaft Görz und Gradisca, so wie der Martgrafschaft Istrien die bestandenen Kreisgrenzen belassen. So wie bei der Organisirung im Jahre 1849 wurden auch im Patente vom 26. Februar 1661 keine Rücksichten auf die historische« Grenzen, Rechte und verbrieften Ansprüche genommen — die im Jährt 1816 aus administrativen Rücksichten gebildeten Kreise Görz und Mitter­burg wurden als Grafschaft Görz und Martgrafschaft Istrien constitnirt. Zu der dergestalt ottroyirten Grafschaft Görz gehören nun die frü­her mit Krain vereinigten, gegenwärtig noch in der krainischen Landtafel zu Laibach eingetragenen ehemaligen Herrschaften Duino, Neutoffl, nebst mehreren kleineren Gütern und Gülten, und die neugestaltete Markgraf­schaft Istrien umfaßt außer den vorhin zu Dalmatien und Kroatien ge» hörenden Inseln Veglia, Cherso, Lussin u, s. w. den größeren Theil de« vierten und den ganzen fünften Fünftheil des Herzogthums Krain. Die Gebiete der ehemaligen Herrfchaften, Güter und Gülten, welche alle noch heute Bestandtheile der krainischen Landtafel bilden, als im vierten Fünf­tel: Klana, Neuhaus (Novigrad), St. Servolo, Slalnica, und im fünften Fünftheil: Belaj, Galiguano, Kastav, Kersan, Andar, Lipoglav (Mahren­fels), Mitterburg, Pas, 8umberg, Veprinac, 6epi6 u. s. w. — gehören nun zu dieser neugeschaffenen Martgrafschaft Istrien, obgleich sie nach wiederholt verbrieften Rechten unzertrennbare Bestandtheile des Herzog­thums Krain sind! Das durch Jahrhunderte als unzertrennbar anerkannte Herzogthum Die eVrautfllyrt. Eine wahre Geschichte, erzählt von I . A. Hartman«. (Fortsetzung.) U. hatte vor mehr als sechs Jahren mit mir in einer größeren Stadt Ungarns gedient, wir wurden durch Beschluß unseres Chefs Zimmerkollegen und aus eigenem gegenseitigen Drange oder aus Ertenntniß die besten Freunde. — Nie hatte ein besserer Freund den historisch bekannten Koth SzegedinS je getreten, beziehungsweise die Galloschen darin eingebüßt. Sein Gemüth war das eines Kindes, sein Ehrgefühl stand mit seinem persönlichen Muthe gleich hoch, und seine Freundschaft war probehältig wie 40grädiger Alkohol bei 14 Grad Temperatur. — Mein Freund war ein geborner Szetler aus der Gegend von Teizäi VaüarKel^, von Abel und schön wie ein Adonis. — Dessen Mund wies eine Doppelreihe glänzender Zähne, fein Haar und Vollbart war rabenschwarz, aus dem goldgelben Gesicht blitzten ein Paar tiefblaue Augen, von deren Zauber die Mädchen der Stadt allerhand zu erzählen wußten, und seine noble Adlernase, — nun diese Nase war ein Superlativ aller adeligen Nasen und richtig diese Nase er­regte meinen Neid, denn auf schöne Nasen hielt ich seit jeher viel; um so gewisser, als ich eine Derlei nie besessen hatte und herkömmlicher Weise verlangen wir Menschenkinder stets nach dem, was uns Mutter Natur vorzuenthalten für passend fand.— U. war ein geschickter Rosselenker, ein unerschrockener Reiter, ein famoser Schütze, ein tüchtiger Fechter und ein Tänzer ersten Ranges. — I n derselben Stadt befand sich ein herrschaft­licher Beamte, mit dem Freund U. beim Kartenspiel einst in Wortwechsel gerathen war und obwohl dieser Streit mit dem in Ungarn gebräuchlichen Bruderschllftstrinten beigelegt wurde und auch beigelegt schien, vermuthete ich doch mit ziemlich viel Gewißheit, besagter Herr warte nur die Gele­genheit ab, um an U. sein Müthchcn zu kühlen. — Dieser Beamte war ein Männchen von etlichen und dreißig Jahren, sein Gesicht war rar, das heißt, um mit dem Volke zu sprechen: — die Teufel hatten Erbsen darauf gedroschen, sein rechter Schnurbart bestand aus elf, sein linker aus vier­zehn langen Haaren und seine Augen hatten eine unaussprechliche Farbe. — Nach meiner unvorgreiftichen Ansicht hielt die Farbe zwischen der des Kremser-Senftes und jener einer Sardellensauce so ziemlich die Mitte. — Ungeachtet Pockennarben war der Mann eitel wie ein Affe, war ein Bra­ 3Z4 Krain wurde als österreichisches Erbland vom Kaiser Franz 1. dem deut­schen Bundesgebiete einverleibt, und die, im Küstenlande gelegenen Theile desselben bilden als sogenanntes altösterreichisches Istrien gegenüber dem ervenetianischen Istrien Bestandtheile des deutschen Bundes. Weder die durch die Bundesatte zugesicherten landständischen Verfassungen hinderten bei Creirung des Königreichs Illyrien die Absonderung dieses Theiles von Krain und die Zutheilung zum Triester Gouvernement. Aber auch bei der Organisirung im Jahre 1849 wurde dieser Umstand, welcher zu man« chen staatsrechtlichen Fragen und Erwägungen Anlaß geben kann, ebenso wenig, wie bei dem Patente vom 26. Februar in Berathung gezogen — ja man hatte darauf ganz vergessen — es genügte, den früheren Mitter­burger Kreis als Markgrafschaft Istrien zu ottroyiren und die famose Wahlordnung zusammenzustellen. Wir wünschen es wahrlich nicht, uns je in Frankfurt zu vertreten, -^ doch constatiren müssen wir es, daß die Behörden, denen die Ausarbeitung unserer drei Landtagsordnungen anver­traut wurde, selbst deutsche Interessen nicht zu würdigen wußten, und viel­mehr der Italomanie huldigen zu müssen glaubten. Wahrlich, wir müssen bedauern, daß kein Publicist diese hier nur angedeuteten historischen Thatsachen einer umständlichen Besprechung und Darlegung unterzogen hat. Nur Unkenntniß unserer vaterländischen Ge­schichte und das Nichtbeachten der noch gegenwärtig bestehenden Verhält­nisse (namentlich jener der Landtafel) konnte solche Zerstückelung des Küsten­landes und die Creirung dreier Gebiete für landtägliche Vertretungen ver­anlassen. Sie entbehren jeder historischen Basis, sind aus staats- und Politischen Rücksichten jeder Begründung baar und machen das Prinzip der Gleichberechtigung unausführbar. Das Manifest des Kaisers und die Bureaulratie. „Die „Politik" veröffentlicht ein Schreiben des k. k. Statthalterei-Vicepräsidenten Grafen Laöansty , welches dieser an den Bürgermeister von Prag, Dr. Bslsky , in Angelegenheit der zur Feier des 20. Ottober stattgefundenen Beleuchtung erlassen hat. Das Prager Blatt schickt der Mittheilung dieses Amtsstückes einen Leitartikel voran, dessen Anfang wir hier reproduziren wollen. Er lautet: „Als im Jahre 1849 der Reichsrath durch Bajonnete gesprengt und . eine Verfassung oktroyirt wurde, die nie ins Leben trat, ordnete die Vu ­reaukratie eine kirchliche und militärische Feierlichkeit an, uno die „Prager Zeitung" berichtete, daß die Kirchen voll von andächtigen Staatsbürgern waren, ein humoristisches Blatt dagegen brachte eine treffende Illustration, die eine große Wahrheit enthielt, wenn sie Polizeiorgane darstellte, wie diese das Volk mit Gewalt in die Kirche jagen. Damals war die Feier­lichkeit sehr angezeigt, und hätte man nicht ein Fiasko vermeiden wollen, man hätte selbst eine Illumination angeordnet. Wie oft hat nicht seit jener Zeit die Bureaulratie eine Feierlichkeit arrangirt, wie oft hat die­selbe Bureaulratie seit 1861 den 26. Februar gefeiert, wie viele Fässer Wein hat dieselbe Bureaulratie dem Schmerling geopfert, und wie gern hätte dieselbe Bureaulratie das Volk illuminiren gesehen, wenn dieses willfährig genug gewesen wäre, sein eigenes Unglück zu feiern. Endlich kommt die Reihe an das Voll, der Kaiser suspendirt die Gewaltakte der Bureaulratie, und Er verspricht, künftighin nur im Einvernehmen mit dem Volk zu handeln, der Minister, der dieses kaiserliche Wort koncipirt, ist noch Leiter der Regierung, und während dieser Minister der gereiften Einsicht der Völker in allen staatsrechtlichen Fragen vertraut, während das Volk ihm deshalb zujubelt, geräth sein untergebener Beamte mit dem Volke in Kollision wegen einiger Kerzen. Wahrhaftig eine große Scene in der österreichischen Regierungsgeschichte. Allein nicht nur das, die Bureaukratie verbietet dem Volle, sich über einen kaiserlichen Akt zu freuen, sie entblödet sich nicht, dem Worte des Kaisers nachzusagen, daß es keine Ursache zu Freudensbezeugungen bietet, und während der Ver­fasser jenes kaiserlichen Manifestes Vertrauen den Völkern einzuflößen be­müht ist, kolportiren seine untergeordneten Organe, daß der „Geschichte" nicht zu trauen ist. J a es kann sein, wenn diese Bureaulratie noch lange in so auffallenden Kollisionen mit den Worten des Kaisers bleibt, dann suche Graf Velcredi das Vertrauen wo er wolle, die Nationen bringen es ihm in vollem Maße entgegen, vielleicht begreift er selber den Grund nicht warum, allein die öffentliche Gunst ist nur zu oft unbeständig, und es hat schon andere Männer als Belcredi und Komers gegeben, die sich gegen jede „Hascherei nach Popularität" verwahren zu müssen glaubten, aber nur zu bald aus Mangel an Popularität mit Mann und Roß unter­gingen. Wir können es daher vor Allem nicht glauben, daß Graf Vel­ marbas ohne Gleichen und nicht ohne persönlichen Muth , namentlich wenn er, was häufig der Fall war, des Guten zu viel in sich geschüttet hatte. Bei Gelegenheit eines Hausballes verletzte der pockennarbige Herr ein blutjunges Mädchen, die zu Anverwandten auf Besuch gekommen war, indem er dieselbe als Tänzerin engagirte, sie jedoch bei Beginn des Tan­zes ohne Weiters verließ um eine Dame zu holen, die mittlerweile ein­getreten war, und mit welcher er sich einen Tag bevor zu demselben Tanze versprochen hatte. — Das Mädchen sank vor Scham fast in die Erde. — Der Zufall wollte es, daß Freund U., der ebenfalls kurz zuvor ein­getreten war, Augenzeuge des Vorfalles wurde; er brachte noch ehe die erste Tour zu Ende getanzt worden war ein vi» i», vi» auf, und schloß sich mit dem armen Mädchen, die sich willenslos führen ließ, der Tanz­kollone an. — Der Contretanz war beendet, Freund U. führte seine Dame zu ihren Anverwandten, die ihm für seinen bewiesenen Takt und für sein Zartgefühl innig dankten, von da suchte er den Herrn mit den Blatter­narben auf, um ihn zu bewegen, sich bei der Dame, die er fo unartig be­handelt hatte, zu entschuldigen. — Dieser Patron jedoch fand für gut, sich nicht allein gar nicht entschuldigen zu wollen, sondern er beleidigte meinen Freund auf eine gemeine Weise, indem er ihn einen adeligen Häringslrämer nannte. — U. verließ den Salon sofort, und am folgen­den Morgen setzte es zwischen beiden ein Rencontre. — U. empfing einen Säbelstich in den linken Oberarm, versetzte aber seinem Gegner eine Dia­gonale ins Gesicht, die sich vom Mundwinkel bis zum Auge erstreckte und außer drei feiner Schnurbarthaare zufällig auch das rechte Auge mit­ credi bei allen Regierungssorgcn die Stadtbeleuchtung in Prag zum Ge­genstände seiner Erwägungen gemacht hätte, die Freudenbezeugungen eine? Voltes sind eben kein Thema, über das Regierungen und Bureaulratie Vorlesungen zu halten im Stande wären, das Volt ist patriotisch in seiner Freude, und während hundert andere Staatsmänner darauf stolz sein würden, aus angeblich separatistischen Elementen die loyalsten Kundgebun­gen für den König und die Regierung hervorgezaubert zu haben, schreibt Graf Belcredi vor, wie sich diese Kundgebungen zu äußern haben, um gewürdigt zu werden, und tonsignirt sein untergebener Beamte die bewaff­nete Macht, um nöthigen Falls gegen dieses Volk einzuschreiten, weil es auch in seiner Freude frei von Ottrohirungen sein will" . Das lrainische Landestheater und die Slovenen*). Ich glaube nichts unzeitgemäßes zu thun, wenn ich die von der „Zukunft" schon öfters angeregte Laibacher Theaterfrage von neuem auf­nehme. Das trainische Lanoesthcater ist noch immer ein deutsches Schau­spielhaus, und das Land zahlt jährlich 2000 fl. Subvention an dasselbe — jenes Land, in welchem höchstens 'Z^ seiner Bevölkerung deutsch ist. Mehr als die Hälfte dieses Zwölftheils ist fast ein Dutzend Meilen weit von Laibach, wo das deutsche Theater besteht, angesiedelt, nämlich in Got­schee. Die übrigen Deutschen sind in den einzelnen Städten Krains ver­teilt, und ein Fragment dieser so versprengten deutschen Bevölkerung gibt es auch in Laibach. Wir haben gegen ein deutsches Theater in unserer Landeshauptstadt trotzdem gar nichts einzuwenden, wenn es die krainer Deutschen oder irgend ein anderer Freund der deutschen Kunst erhalten will ; allein wie, dem Obigen zufolge, das so zu sagen reinslavische Land Krain dazu kommt, einem deutschen Theater die bei den kläglichen mate­riellen Verhältnissen unserer Steuerträger nicht unbedeutende Unterstützung von 2000 fl. zahlen zu müssen, das ist uns unbegreiflich. Diese Unbegmf­lichkeit betoute bereits im Jahre 1863 im hiesigen Landtage unser gefeier­ter Patriot, Herr Dr. Bleiweis, beantragend, daß dem deutschen Theater die oberwähnte Subvention entzogen werde. Es entstand damals ein un­geheuerer Lärm in dem Lager der Laibacher Deutschen, denn diese haben selbst die bittere Ueberzeuguug, daß ein deutsches Theater in Laibach nicht lebensfähig ist wegen Mangel an deutschem Publikum, daß es daher sein Leben nur von Subventionen fristen tünne, — ein Leben, welches aber vom deutschen Kunst- und Nationalstandpunkt das betlagenswertheste ist, wie dies selbst die amtliche deutsche „Laibacher Zeitung" zugesteht. Unter Schmerling, welcher auch in Krain jedes nur vorfindbare deutsche Element­chen hervorsuchte, um dasselbe mit Zuhilfuahme der Bureaulratie zu einer deutschen Partei zu lonstituiren, war es natürlich, daß der hiesige in seiner Majorität deutsch-bureautratische Landtag es für feine Pflicht hielt, den er­ wähnten Antrag Bleiweis' zu verwerfen. Unser künftiger Landtag, welcher nach der anzuhoffenden Revision der Wahlordnung vom 26. Februar 1861 die Interessen des ganzen Landes und nicht die einer kleinen Fraktion im Auge haben wird, dürfte die mehrbezogene Subvention des hiesigen Thea­ters ins Landesbudget nicht mehr einstellen, und das deutsche Theater muß dann naturgemäß eingehen. Es ist jedoch nicht genügend etwas Un­lebensfähiges zerstört zu haben; wir Slovenen müssen auch darauf bedacht sein, das Zerstörte durch etwas Tüchtiges zu ersetzen. Anerkennend alle Opfer, welche das slovenischc Volk gegenwärtig für seine nationale Ent­wicklung darbringt, will es uns doch nicht recht einleuchten, warum die, 1,300,000 Slovenen nicht im Stande sein sollten, sich mit der Zeit ein Nationaltheater zu begründen, wahrend dies die Kroaten, die Serben der Vojvodina und die Russinen Galiziens vermochten. Die Slovenen und Slovaken sind die einzigen slavischen Stämme in Oesterreich, welche noch nicht eine nationale Bühne besitzen. Den Slovenen wäre die Begründung eines Nationaltheaters um so leichter, als das Schauspielhaus, gewöhnlich der höchste Kostenpunkt bei derlei Unternehmen, schon da ist. Das Laiba­cher Theater gehört zum Landesvermögen und dieses muß, soll in Oester­reich überhaupt die Autonomie Wahrheit werden, im Interesse des Landes d. i. seiner Bevölkerung verwendet werden. — Daß wir artistische Kräfte und ein für den Anfang ausreichendes Repertoir für ein Nationaltheater haben, ist längst durch die slovenischen VorstcUungen erwiesen, welche sich in den letzten vier Jahren eine Zufluchtsstätte in den „Citalnica's" such­ten. Daß das deutsche Theater, durch Umwandlung in eine slovenische Bühne nicht „entheiligt" würde, wie dieß die Deutschen behaupten, betun­ ") I m Anschlüsse an diesen der „Zukunft" entnommenen Artikel »erweisen wir auf unser Lokales von heute. Unm. d. Red. nahm. — Mein Freund gewann gerade so viel Zeit, sich von seinem Chef und mir zu verabschieden, und suchte das Weite. — Zwei Stunden später erschien eine Gerichtsperson mit Asistenz um meinen armen U. zu verhaf­ten. — Seine Sachen waren in Sicherheit, er selbst erreichte Vraila und etliche Monate später empfing ich die erfreuliche Nachricht, er habe in Odessa in einem englischen Handelshause einen guten Platz gefunden. — Ich verließ drei Monate später diesen Ort, erkundigte mich jedoch früher über das Mädchen und erfuhr, dieselbe sei aus der Gegend von A., va­terlos, heiße Gisela K, und wäre bereits abgereist. — Nach Wien erhielt ich wieder einige Monate später ein Schreiben von U, und dann erlosch unser Briefwechsel gänzlich. - I n W. Neustadt hatte uns nach 6 Jahren ein närrischer Zwischenfall wieder zusammengeführt und daselbst er­zählte er mir alle seine Erlebnisse seit jenem Duell und der in dessen Folge ergriffenen Flucht. — Seine Eltern starben vor zwei Jahren, ohne ihm etwas an irdischen Gütern hinterlassen zu haben, bei Arad lebte noch ein alter Onkel von ihm, dem er regelmäßig zweimal im Jahre zu schreiben pflegte, und bei Gelegenheit schloß U. seinem alten Onkel einst eine gelungene in Farben gut ausgeführte Fotografie bei. — Die Briefe seines Onkels wurden in der letzten Zeit häufiger, in einem derselben theilte er seinem Neffen mit, er habe die elternlose Waise seines verstor­benen guten Freundes K. zu sich ins Haus genommen, und aus den war­men Ausdrücken über die Mündel schloß mein Freund, daß das Mädchen in großer Gunst bei dem Alten stehen müsse. — (Schluß folgt.) 355 det das Präjudiz, welches im Jahre 1848 die slovenischen Patrioten schu­fen, indem sie häufige slovenische Vorstellungen im Landestheater geben ließen. Was im Jahre 1848 möglich gewesen, wird im Jahre 1865,66 nicht unmöglich sein können. Wir geben alles dieses unseren Patrioten zu bedenken, welche als Führer unserer Nation berufen sind, überall das In ­teresse der letzteren zu wahren, und da Laibach naturgemäß der nationale Centralpunkt und Krain das Centralland der slovenischen Nation ist, wie > dieß auch das jüngste politische Programm der Slovenen betonte, so er« scheint es uns geboten, daß die Hauptstadt des slovenischen Centrallandes ein Nationaltheater besitze. Politische Nevue. Das Handschreiben, welches der Kaiser an den Präsidenten der Staatsschulden-Kontrolls-Kommission, Fürsten Colloredo, gerichtet hat, lautet, der „Schl. Ztg.« zufolge, wörtlich wie folgt: „Indem Ich Sie er­mächtige, der Kommission Meinen Dank für ihre ersprießliche Thäligkeit auszudrücken, ermächtige Ich diese letztere unter Einem, ihre Arbeiten fortzusetzen, da Ich die genaueste Kontrolle, der Staatsschuld wünsche. Sollte die Aufnahme eines neuen Anlehens uothwendig werden, rücksicht­lich dessen Mein Ministerium der „künftigen Versammlung der Reichsver« tretung" die Gründe und Erfolge darzulegen hat, so wird daher die Kom­mission ebenfalls in Folge der von Mir ertheilten speciellen kaiserlichen Ermächtigung dasselbe zu kontrasigniren haben. Sie werden die Mitglie­der der Kommission von dem Inhalte dieses Handschreibens in Kenntniß setzen und Mi r persönlich über die Beschlüsse Bericht erstatten, welche die Kommission fassen wird." Auch die „OluiuouoKH Novin^" sprechen ihre Uebereinstimmung mit den föderalistischen Blättern in Böhmen bezüglich der Generalland­wge aus. „Die Generallandtage, sagt das' mährische Blatt, sind eine historisch entwickelte Rechtsinstitution, und als solche darf sie uns auch Niemand in Abrede stellen und thut es auch nicht, nur gegen die Erneue­rung derselben werden Stimmen laut, die da behaupten, sie wäre der Integrität des Reiches, der Landerautouomie abträglich. Solche Befürch­tungen theilen wir nicht und kein ehrlicher Mährer mit uns. Unser Kai­ser und König sagt im Manifeste, er wolle die Grundgesetze der Verfas­sung vor seiner Entscheidung den gesetzlichen Vertretern der Königreiche und Länder vorlegen, mit Rücksicht auf ihre historische Entwicklung. Mah­ren hat sich in Verbindung mit Böhmen und Schlesien als selbstständiges Königreich entwickelt und dieses trat als solches, nicht die einzelnen Theile desselben, in Verbindung mit anderen Königreichen uud Ländern, welche gegenwärtig den österreichischen Staat bilden. Wenn nun die jetzige Re­gierung nach dem Willen des Herrschers handeln will — und wir zweifeln nicht daran — so kann sie die staatsrechtlichen Fragen nur den gesetzlichen Vertretern dieser Länder auf einem gemeinschaftlichen oder Generalland­tage vorlegen. Nur dieser ist der historisch berechtigte Faktor zur Lösung staatsrechtlicher Fragen und jeder andere Weg steht im Widerspruche mit der Geschichte und den Absichten Sr . Majestät." Der „Politik" wird aus Wien telegraphirt: Bischof Stroßmaier wird nicht Hofkanzler, an diese Kombination wurde gar nicht gedacht. Die alte „Presse" schreibt unter Wien 13. Oktober: Böhmen, deutsches Land. Dieser ebenso kurzen als unsinnigen Aufschrift folgen Schmähungen der böhmischen Föderalisten, welche die Alte in ihrer lamm­frommen Denkungsart ja nicht mit dem böhmischen Volke identisicirt und schließt mit den Worten: „Die Bildung des Landes, ist sie nicht das Re­sultat deutschen Geistes und deutschen Wissens? Die Universität, ist sie etwa von einem czechischen Könige gegründet worden? War es nicht ein deutscher Kaiser, welcher Wratislaw II . den Königstitel verlieh? Dieser Titel schwand zwar später aus der Geschichte Böhmens; aber als er auf­tauchte, um permanent zu werden, war es nicht wieder- der Kaiser Philipp, welcher Przemysl Ottokar I . damit schmückte? Waren die Könige von Böhmen nicht Kurfürsten des Reiches und Erzschenken des Kaisers? Böh­men gehört zu Deutschland, und diesen nahezu tausendjährigen Verband zu lösen, ist keine Macht der Erde stark genug. Mögen sich die föderali­stischen Agitatoren darauf verlassen: wir werden dieses kostbare Erbe dem böhmischen Löwen nicht zur Beute hinwerfen." (Wer? Die „Presse?" lasset den — Henop über sie, der Löwe ist ein zu vornehmer Gegner für sie.) Als Deutsche haben wir für alle Eventualitäten, die da kommen mö­gen, deutsches Gut nach Kräften zu schützen, namens des historischen Rechts, namens des deutsch-nationalen Princips, namens der Civilisation, die in Deutschland sich dauernde Statten gegründet hat. Böhmen war deutsches Land, (»i«) ist es noch zur Stunde (sich und muß es für immer bleiben. Wir haben die Mission (wer?), wenigstens in dieser Richtung unseren deutschen Beruf zu bethätigen, und Deutschland zu beweisen, daß, wenn auch unsere Diplomatie nicht die rechten Bahnen in der deutschen Frage wandelt, doch das deutsch-österreichische Volk weiß, was es soll." Die Politik schreibt zu dieser ordentlichen Blamage: Armes Volk! das die Ko­horte Zang den deutschen Beruf bethätigen läßt. Der Veitstanz macht furchtbare Verheerungen in den Köpfen dieser „deutschen Ritter von der traurigen Gestalt" in Wien. Die Blamage geht bereits so weit, daß sie österreichische Länder nicht für Oesterreich, sondern für Deutschland „retten" wollen; und unser Löwe? der sieht den unsinnigen Sprüngen dieser poli­tischen Knaben ruhig zu, hat er sie doch nach ihrem deutschen Berufe, nach ihrer Mission und Civilisation nicht gefragt, als er die mächtige Krone auf das Haupt des Habsburgers Ferdinand setzte, und so thut er es auch heute. Die „Generalkorrespondeuz" bestätigt die Richtigkeit der eingelang­ten Nachricht von einer austro-preußischen Aufforderung an den Frankfur­ter Senat, den dortigen politischen Agitationen ein Ende zu machen, und sagt: Dieser Schritt sei durch den dort zusammengetretenen Nbgeordneten­wg veranlaßt worden. Den deutschen Großmächten und allen deutschen Machten überhaupt steht nicht nur das unzweifelhafte Recht zu, sondern es liegt ihnen geradezu die Pflicht ob, dafür zu sorgen, daß innerhalb des deutschen Staatenbundes von keinem dazu nichtberufenen Organe eine allgemeine politische Wirksamkeit gleichsam in Vertretung Deutschlands aus­geübt werde. Nicht allein Recht, sondern Pflicht der deutschen Regierun­gen ist es, iy Wahrung ihrer Souveränität und der Rechte ihrer Landes­vertretungen, selbst zu dulden, daß einzelne Abgeordnete ihr Mandat eigen­mächtig ausdehnen und außerhalb ihres Landes eine politische Thätigkeit äußern, daß einzelne Abgeordnete verschiedener deutschen Länder willkührlich zusammentreten, politische Beschlüsse fassen, Anforderungen an einzelne Lan­desvertrelungen richten und sich Mandate für die Gesammtheit des Bun­desgebiets anmaßen, welche ihnen Niemand verliehen. Am wenigsten dürfte aber geduldet werden, daß der sich selbst konstituirende, sogenannte deutsche Abgeordnetentag sich die Berechtigung beilege, eine stabile Politische Insti­tution zu gründen, wie dieß durch Bildung des sechsunddreißiger Ausschus­ses tatsächlich versucht wurde und es sei anzunehmen, daß die österreichi­schen Abgeordneten das Ungesetzliche dieses Strebens fühlend, sowohl von der Versammlung, als von der Theilnahme und Thätigkeit des Ausschusses sich fernhalten. Oestereich und Preußen war zu diesem Schritte umsomehr aufgefordert, als der Abgeordnetentag sich jüngstens ehrenrühriger und strafbarer Aeußerungen gegen jene Souveräne hinreißen ließ, deren Trup-Pen in Frankfurt garnisoniren und dieser Vorgang, abgesehen von seiner inneren Nothwendigkeit sei Nichts ungewöhnliches und derlei Reklamationen sind öfters vorgekommen und unvermeidlich gewesen zwischen vollkommen unabhängigen Staaten, anläßlich von Vorfällen in einem Staate, welche auf die Ordnung und Ruhe in anderen Staaten nachtheilig zurückwirken könnten. Der austro-preußische Schritt werde kaum jemand anderen als den Abgeordnetentag selbst befremden, dessen unbefugte Wirksamkeit zu be­seitigen er eben bestimmt ist. Schließlich bemerkt die „Geueraltorr.", sei von einer Veschwerdeführung der Stadt Frankfurt am Bunde in Wiener kompetenten Kreisen nichts bekannt. Hannover hat endlich sein reaktionäres Ministerium erhalten. Die Schwierigkeiten, auf die der Wechsel im Cabinete stieß, sollen lediglich in den zu rückhaltslosen Forderungen der reaktionären Heißsporne ihren Grund gehabt haben. Der erste Plan der Conservativen beim Beginn der Ministerkrisis war, die liberal schimmernden Minister zu beseitigen, die Conservativen beizubehalten und durch Zuschuß neuer Conservativer ein Ca­binet zu bilden. I m Laufe der Verhandlungen sind die conservativen Forderungen so gewachsen, daß selbst der reaktionäre Graf Platen nicht conservativ genug erscheint. I n Rom scheint die Errichtung einer päpstlichen Armee, welche die zur Rückkehr bestimmten französischen Truppen ersetzen soll, jetzt ernstlich beschlossen zu sein. Der vom Telegraphen gemeldete Rücktritt des päpst­lichen Waffenministers Herrn v. Merode, welcher sich zur Errichtung jener Armee schwer entschließen konnte, und die Uebernahme des Portefeuills des Krieges durch Cardinal Antonelli, der geneigter ist, den durch den September-Vertrag geschaffenen Verhältnissen Rechnung zu tragen, spricht dafür. Ueber die Stimmung in Rom, schreibt die „Italic" vom 14., also zu einer Zeit, wo der Rücktritt Merode's noch nicht bekannt sein konnte: „Der Zwist unter den einflußreichsten Mitgliedern der päpstlichen Regierung dauert fort. Der Staatssecretär ist mit dem Kriegsminister im höchsten Grade unzufrieden, dieser dagegen beklagt sich über die Polizei und das Staatssecretariat. An Einheit des Handelns ist unter solchen Verhältnissen natürlich nicht zu denken. Die Einen wollen dies, die An­deren das Entgegengesetzte; die Verwirrung nimmt zu; die päpstliche Re­gierung ist nach außen und innen gelähmt, und fragt man Minister oder Vertraute des Vatikans was vorgehe, so antworten sie: die Regierung ist zu- Ende." Am Jahrestage der Unabhängigkeit Meriko's hat der Kaiser folgende Ansprache an die Großwürdenträger seines Thrones gerichtet: „Meine Herren! Wir begehen heute ein Familienfest, das uns wie Brüder unter , dem nationalen Banner einigt-. Der Tag, an dem unser unsterblicher Hidalgo, seine patriotische Stimme mächtig erhebend, die Helden einer neuen mexikanischen Acra vereinigte, wird für die Söhne unseres Vater­landes immer ein Tag der Freude sein; denn seitdem feiern wir die In ­auguration unserer Nationalität, und jeder Mexikaner soll durch einen Eid das Versprechen erneuern, für die Größe, Unabhängigkeit und Inte­grität seines Landes zu leben uud immer bereit sein, es mit ganzer Seele und mit ganzem Herzen zu vertheidigen. Die Worte dieses Eides soll jeder gute Mexikaner zuerst aussprechen. Ich wiederhole dieselben heute feierlich. Mein Herz, meine Seele, meine Bemühungen und meine Kräfte gehören Euch und unserem geliebten Vaterlande. Kein Einfluß in dieser Welt kann mich von meiner Pflicht abziehen; jeder Tropfen meines Blu ­tes ist heute mexikanisch, und wenn Gott neue Gefahren schicken sollte, die unser Vaterland bedrohen würden, so werden Sie mich in Ihren Reihen kämpfen sehen für feine Unabhängigkeit und Integrität. Ich bin bereit, am Fuße unseres glorreichen Banners zu sterben und keine menscht che Macht kann mich zwingen, jenes Vertrauen zu mißbrauchen, welches Sie in mich gesetzt haben. Was ich sage, soll jeder gute Mexikaner sagen: der Groll vergangener Zeiten möge aufhören, der Haß der Parteien ver­schwinden. Jeder soll sür das Glück unseres theuren Vaterlandes leben. Nur so geeinigt und gemeinsam den Weg der Pflicht verfolgend, werden wir stark sein, und den Prinzipien, welche die Grundlage unserer Arbeiten bilden, zum unfehlbaren Siege verhelfen." Lokales und Provinziales. — (Schloß Unterthurn von der Stadt getauft.) Inder .am 25. d. M . aä tioo einberufenen Gemeinderathssitzung wurde der Kaufvertrag, betreffend das bisher kaiserl. Lustschloß Unterthurn (Tivoli) bei Laibach mit allem Dazugehörigen, ratificirt. Der Kaufschilling beträgt 72,000 fl. ohne Intabulation und iu Ratenzahlungen, und zwar so, daß 22,000 fl. sogleich, der Rest von 50,000 fl. aber in fünf Jahresraten il 10,000 fl. zu zahlen kommen. Se. Majestät der Kaiser, als Ver­käufer, stellte ferner die Bedingung, daß das Dienstpersonale (Gärtner und Hausmeister) in den Dienst der Gemeinde übernommen würden, worauf man ebenfalls eingieng. Der Bürgermeister theilte zu Beginn der Sitzung- die ganze Geschichte der Verhandlungen von dem Augenblicke an, wo Dr. Schöppl im Gemeinderathe den bezüglichen Antrag gestellt hatte, mit, und es ergibt sich aus dem Gesagten, daß es dem Herrn Bürgermeister gelang, die ursprünglich gestellte Verkaufssumme von 85,000 fl. um ein so Bedeutendes zu reduziren. — Nachdem der Ge­meinderath den Kaufvertrag, den der Bürgermeister vorgelesen, in seiner 3.',« ganzen Fassung einstimmig angenommen, votirte er über Antrag des Bür­germeisters seinen tiefgefühlten Dank Sr. Majestät dem Kaiser, und be­vollmächtigte den Bürgermeister, dies durch den Oberststallmeister Carl Grafen Grüne an den allerhöchsten Thron zu bringen, er votirte seinen Dank Sr. Exzellenz dem Herrn Statthalter Baron Schloißnigg für dessen warme privative Verwendung in der Sache, und Herrn landsch. Kanzlei» direktor Carl Kalmann für die Förderung der Angelegenheit. Dem t. k. wirklichen Herrn Hofrathe und Direktor der kniserl. Fondsgüter Carl Seiffert aber, der Namens Sr. Majestät beim Verkaufe fungirte, wurde in Anerkennung feiner bei dieser Gelegenheit so vielfach bewiesenen freundlichen Gesinnung gegen unsere Stadt das Ehrenbürgerrecht zuerkannt. Nachdem noch der löblichen Sparkassedirektion, die in wahrhaft liberaler Weise sogleich der Bitte des Bürgermeisters nachkam und die Summe von 22,000 fl. (auf ein Jahr mit 5 "/<>) herlieh, der Dank öf­fentlich ausgesprochen worden, wurden die Herren Dr. Supan und Dr. Schöppl zur Mitfertigung des Kaufvertrages bestimmt, dann sogleich ein Comite von drei Gemeinderäthen (Mallitsch, Dr. Orel und Souvan) zur Verwaltung von Unterthurn eingesetzt und schließlich vom Gemeinderathe Herrn Finanzrathe von Kaltenegger der Antrag gestellt, dem Bürgermeister und dem ersten Antragsteller Dr. Schöppl den Dank zu Votiren, was auch durch Aufstehen von den Sitzen geschah. — Sc. Gnaden Fürstbischof Dr. Vartlmä Vidmar hat den nam­haften Veitrag von 1000 fl. zum Ankaufe von Unterthurn gespendet. — (SlovenischesTheaterinLaibach.) Die letzten „Uovioe" äußern bei Besprechung der Festvorstellung am 20. Oktober — die uns des vaterländischen Dichters Heinrich. Penn vaterländische Tradödie: der Untergang Metullums vorführte — den Wunsch, Herr Penn, zugleich Schauspieler und Dichter, möchte es versuchen eine slovenische National­bühne zu begründen, denn er sei dazu geeignet, wie Keiner. So sehr wir mit diesem Vorschlage unserer geehrten Collegin übereinstimmen, glauben wir denn doch, daß ohne von, Landtage dazu votirte größere Subvention solch' ein Beginnen im Augenblicke unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht zu hoffen ist; können aber nicht umhin, dem eifrigen Direktor unserer Bühne Herrn Calliano den freundlichen Wink zu ertheilen, er möge vor Allem trachten bereits für diese Saison ein kleines Personale zusammenzu­bringen, das vielleicht wöchentlich einmal ein slovenisches Stück zur Aufführung bringen würde. Wenn nun noch Herr Calliano unsere hei­matliche Kraft Herrn Penn für die Leitung dieser sloveuischen Aufführun­gen und zugleich in seiner Eigenschaft als Charakterspieler gewänne, somit für die Heimat erhielte, so thäte er damit gewiß daß Höchste, was man unter den herrschenden Umständen verlangen kann und verdiente in der That den Dank aller Patrioten! — I n dem Verlage der Mechitaristen-Congregatiou in Wien er­schien vor Kurzem eine für Geistlichkeit und Laien gleich interessante Schrift: „Das Sanctuaiium von Tersatt in Fiume". Ein Kulturbild aus dem Mittelalter, nach historischen Quellen und nach der heiligen Sage dargestellt von P. I . Zetlin und P. H. Venedig. Das 42 Seiten Oktav nmfassende Bündchen gibt eine vollständige Geschichte dieses altberühmten Gnadenortes und ist durch die vielen Beziehungen zu unserer Heimat, die darin vorkommen, auch von vaterländischem In ­teresse für uns. — Herr Maler Künl , der nun das Stammschloß Auersperg für seine Durchlaucht den hohen Kunstmacen Vincenz Fürsten von Auersperg malt, hat soeben im Auftrage der Frau Gräsin Auersperg in Sonegg ein schönes neues Altarblatt — Maria Empfängniß — für die Schloß­lapelle in Auersperg vollendet. — Im Atelier des akademischen Malers Hrn. Kurz von Golden­st ein sind über 50 Ansichten aus Krain, nach eigenen Aufnahmen photo­graphirt, vollendet. Alle Freunde der herrlichen wahrhaft malerischen Gegenden unseres schonen Vaterlandes werden zur Besichtigung derselben eingeladen. — Das 13. soeben erschienene Heft von LuNci „Slavische Blatter" bringt auch einen „Slovenischen Brief" aus Marburg über die 8Ioill8Llc­Feier, in welchem unseres ^U2ni sokol in sehr anerkennender Weise gedacht wird. — An das provisorische Comit6 des Kranken-Unterstützungs­unb Versorgungs-Vereins ist zu Händen des Herrn Anton Lackner vom hohen k, t. Landespräsidium die Bewilligung zur Errichtung dieses für unsere Stadt so hochwichtigen Vereins unter Dekret Sr. Exzellenz des Herrn Statthalters Baron Schloißnigg ddo. 21. d. M. herabgclangt. Es wird demnach die Bildung dieses jeder Unterstützung sehr zu empfeh­ lenden Vereines sogleich in Angriff genommen werden. — Der k. k. Staatsbuchhaltungs-Offizial August Garzaroll i Edler von Thurnlak, Mitglied des Turnvereins ^u2u i 80K0I , starb am 25, d. M . in seinem 26. Lebensjahre. Die Beisetzung der Leiche erfolgt heute Nachmittag um 4 Uhr. — Bei der am Montage stattgehabten Reprise der vaterländischen Tragödie: „Der Untergang Metullums", von Heinrich Penn, wurde um vieles besser gespielt als bei der ersten Aufführung. Der Beifall des ob des Wetterregens schwachbesuchten Hauses war aber gleich dem am ersten Abende ein großer, und erhielt der Dichter auch diesmal einen Kranz. Se. Exzellenz der Herr Statthalter wohnten dem Stücke vom« Anfange bis zum Ende bei. — (Neuer Verein.) I n Wien hat sich soeben eine „Oesterr. Gesellschaft für Meteorologie" organisirt. Ihr Zweck ist, das Studium der Meteorologie sowohl als Wissenschaft wie in ihren Beziehungen zu den Fragen des praktischen Lebens zu fördern. Ordentliche Mitglie­der zahlen einen Jahresbeitrag von 3 st. oder ein für alle Male einen Beitrag von 30 fl. Die Gesellschaft wird eine Zeitschrift für Meteoro­logie herausgeben. Die Statute n derselben liegen in der Kanzlei der hiesigen Landwirthschllftgesellschllft zur Einsicht bereit, und wer­ben daselbst auch Veitrittserklärungen entgegengenommen. — Anfangs November eröffnet Fräulein Elise Bah einen theore­tisch-praktischen Lehrcurs der italienischen und französischen Sprache für Herren und Damen; nöthigenfalls wird auch Englisch unterrichtet. Die Dame, die ihre vorzügliche Bildung in einem großen Genfer-Institute er­ hielt, hat eine so leicht faßliche und gründliche Methode, daß sich ^ Lernbegierigen in kürzester Zeit sprachlich vollkommen auszubilden vermögen — Wie bereits erwähnt wurde, hat der „Verein für südslawische Ge­schichte und Nlterthumskunde" zu Agram den gefeierten südslavischen Dich­ter Grafen Medo (Orsat) Puöi6 ersucht, die Gesellschaft beim 500jähriqen Dantejubiläum zu vertreten. Puöici begab sich in der That im Mai nach Florenz und fungirte bei der großen Nationalster Italiens als Vertreter des Südslaventhums. Er hat dort ein herrliches Gedicht „Gruß an Ita­lien bei der Dantefeier" in kroatischer Sprache verfaßt. Dasselbe wurde von dem berühmten italienischen Dichter F. Dall' Ongaro ins Italienische übersetzt und wird in dem polyglotten Dantealbum erscheinen. Nächsten Winter wird, wie uns aus Florenz geschrieben wird, eine „Auswahl der Gedichte von Orsat Puöiö" in italienischer Übersetzung zu Florenz er­scheinen. Die Übersetzung rührt von mehreren italienischen Literaten her den Hauptantheil hat Professor Giovanni de Rubertis, der Verfasser des Büchleins „Dells oolouie »lavs usl rsAuo äi Na^oli" (Ueber die Slavenkolonien im Königreich Neapel), das bereits in die mei­sten slavischen Sprachen übersetzt ist. Erinnerungstafel (aus dem InteNigenzblatte der Laibacher Zeitung). Am 39. Ottobtt. 3. erek. Feilvietmig der dem >H. Josef Knaviö von Moie gehörigen Realität; Tchätzwerth 1U78 fi. 20 kr. (Bez. A. Krainburg.) — 3. erek. Feilbictuiig der dem Johann INez^eäeo von 8»x<»>i«» aehöriae» Realität; Schätzwert!) 483 fi. 80 lr. (Nez. A. Groß!»»,«). Am 31, Oktober. 3. erek. Feilbietung der dem Johann Smrelar von Adeleberg gehörigen >/iH»breal!tät (Pez, A. Adelsberg.) — 3. cret. Feilbietung der der Mari» Kern von Gotschee gehörigen Hubrea­lität; Schäßwerth 80« fi, (Bez. A, Gotschee.) — 3. erek. Feilbietung der dem Johann Wolf von Obergras qchöriaen Realität; Tchätzwerth 700 fi. (Bez. A. Gotschee.) — 3. eref. Feilbietung der dem Georg Marwein von Stalzern gehörigen Hubrealität; Schäßwerth 140 fi. (Bez. A. Gotschee). — 3. erek, Feilbietung der dem Johann Imrciö von Oberponique gehörige« Hubrealität nnd Mahlmühlen sanmtt An- undZugehör: Schäßwerth 4990 fi. sVe, A. Treffe»,) ' Verstorbene. Am 22. Oktober. Anton Prosen, Taglöhner, alt 87 Jahre im Civilsvital, an der Lungeulähmung. — Barbara ^nier , Magd, alt 19 Jahr« im Civilsvital, an der Brightische» Nieren-Gntartnng. Am 23. Oktober. Ursula Abraham, Magd, alt 33 Jahre, im Civilsvital, an der Bauchfellentzündung. Am 24. Ottober. Johann Obcrhammer, pro». Oberaufseher, alt 57 Jahre, im Civilsvital, an der Erschöpfung der Kräfte. 26. Ott. ttel.) 23, Okt. 24. Okt. Coursbericht (Durchschnitts- Geld Waare Geld Waare cours> I n österrelch, Währung zu 5°/, 61.80 61.70 81,30 81,50 rückzahlbar „ '/z °7, 98.50 99. -98.50 99.— „ „ von 1884 8?.— 87.20 88,80 86.90 Silberanlehen von 1864 75.50 76.50 75.— 76.— Nationalanlehen 5 °/, 70.70 70.80 70.40 70.60 70,30 Metalliques 5,°/, 66.20 66,30 66,— 66,10 85.95 Verlosung 1839 139.50 «40.-139.50 140.— . 1880 zu 500 fl 85.90 86. -85.75 85.85 85.30 1864 76,90 77.— 76,70 7680 —. Como-Rentscheine 42 l<. auztr. . . 18.— 18.25 18— 18.25 —. Gnlndentlastmigs-Oblig. von Krain 84.— 86— 84— 86— —. „ Steiermark 84.— 86.— 84— 86— National»«»! 773.— 774.— 772— 774.— 774.— Kreditanstalt 184.80 165.— 183.70 163,80 182— Wechsel aus London 108.— 108.10 107.90 108.10 107.8« Silber 107.25 107.50 106.50 106.75 106.75 Nr. 5700. (87-3.) Kundmachung. Die Illhresinteressen der Helena Valentin'schen Waisenstiftung im Betrage von 99 fl. 65 kr. kommen für das Jahr 1865 zur Verkeilung. Auf diese Stiftung haben alternlose, in der Pfarre Maria ° Verkündigung zu Laibach geborne Kinder bis zum erreichten 15. Lebensjahre Anspruch. Bewerber haben ihre gehörig dokumentirten Gesuche bis 15. November I. I . hieramts einzubringen. Stadtmagistrat Laibach, am 13. Oktober 1665. Der Bürgermeister: Dr. E. H. Costa. Nr. 4770. (89-1.) Kundmachung. Das hohe k. k. Staatsministerium hat der Stadtgemeinde Laibach die Einhebung der erhöheten Pflastermauthgebühr mit drei Kreuzer für das Stück Zugvieh und mit zwei Kreuzer für das Stück Triebvieh für die Zeit- vom 1. November 1865 bis Ende Dezember 1868 bewilliget. Welches mit dem Anhange zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird, daß die Einhebung dieser Pflastermauth am 1. November d. I . an den Linien dieser Hauptstadt beginnt. Vom Magistrate derk. k. Hauptstadt Laibach am23. Oktober 1865. Der Bürgermeister: Dr. E. H. Costa. Nr. 6364. Öffentlicher DM . (^-i.) Der hochwürdigste Herr Fürstbischof Dr. Bartholin» Widmar hat als Veitrag zum Kaufschillinge des Gutes Unterthurn die namhaft? Summe von Eintausend Gulden österr. Währ, zu spenden die Güte gehabt, was mit dem geziemenden Danke hieinit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Der Bürgermeister der Landeshauptstadt Laibach, am 26. Oktober 1865. Dr. E. H. Costa.