MbacherIeitunH. .?«! »K». Samstag am K. Juli »83« r>. ^!l'^>- ^.it»»^" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, täglich, und kostot sammt dr>, Äeilagcn im Comptoir ganzjährig >1 st,, halbjährig 5 fl. 30 lr., mit 1> .'„?!, an dm Comptoir a a n z i ä h r i z, ,2 ft., h a l b j a h r i g l hr für eine Spaltenzeile oder dc» Nailm derselben, ist fnr einmalige >«^ "^ ,V.,^ ^'f,- mr iweimalw 4 lr., fnc dreimalige 5 sr. C M. u. f. w. Zil diesen Gebühren ist noch der Inscrtionzstämpel )'r. l0 kr. sür eine jedesmalige Einschaltung hin.,n " chn ^ns rate bis 1'i Zeilen losten 1 st. ^U sr. sür 2 Mal, l fi. 1« lr. für 2 Mal und 50 lr. für l Mal (mit Inl'eqrif dr.' Insertion^stämPclS). Hmllicher Weis. <^e. k. k. Apostolische Majestät haben mit Aller, höchster Entschließung vom 10. Juni l. I. das Lehramt der Augenheilkunde und okulistischcn Klinik an der Wiener Universität dem Dr. Karl Ferdinand Arlt, dermaligen Professor des gleichartigen Lehr» faches an der Universität in Prag, . allcrgnädigst zn verleihen geruht. Der Iustizminlstcr hat zu provisorischen Gerichts-adjunkten für Siebenbürgen zu ernennen befunden: Die Bezirksamts > Aktuare: Karl Varko, Samuel Geißlcr, Josef v. Vakcsy, Anton v. Vesz. premi, Emrich L<'n:'>rt, Nikolaus Szcnasy. Stefan Gl'lll, Friedrich Zweier; den Polizcikom. mlssariats - Adjunkten Karl Körndlmcier Ritter v. Ehrenfeld; — die Auskultanten Franz A r a> mit, Franz v. Valogh, Ludwig Vrameöhnbcr, Josef v. Varabas, Nikolaus Vi^o dc Sovürad, Gnstav Capcsius. Johann Csergedi de Ioad. Franz v. D obolai, Michael D omiczck, Will'elm Drotlcff, Samuel Farkas-Kassai, Amos Francn. Alexander Filep, Friedrich Gräser, Gcdro» Gondol, Gcdcon Kaufmauöl, Gregor Konya, Karl Mang esius, Josef Max, Ma> thäus Nikola. Friedrich Phlcps, Viktor v. S a ch-senhcim. Josef Eduard Scheitz. Georg Szcnt-györgyi, GrcgorSzörczcy de Szörcse, Gu° stav Thalmann. Heinrich Theiß m,d Samuel Unterhölzer; —- den Statthaltcrci - Konzcpts-Praktikanten Heinrich Thnrn; die Konzcpts-Dinrni. sten Mcrander Vallogh und Josef Kramel; — die Advokaturs < Konzipientcn: Friedrich Vaukal, Dr. Georg Kofler, August Ploner, Luccan Sachnowitz. Feuilleto n. Wie es in der Türkei zugeht. Die Türkei ist eines der reichsten Länder des Erdkreises, und die Majorität ihrer Bevölkerung lebt im größten Elende. Mit jedem Schritc begegnet man in ihren herrlichen Ebenen Szenen schrecklicher Vcr^ Wüstung und trostlosen Mangels. Das Klima ist M, da die Luft frisch nnd angenehm ist, allein es wird verschlimmert durch beständigen Regen nnd Nebel. Der Türke führt ein regelmäßiges Leben, allein kr hat nicht die mindeste Idee von dem, was wir Arqucmlichkeit nennen. Er raucht seinen Tabak auf scmem Sopha ohne Lehne, wobei ihm seine Knie als Pult und Spcisetisch dienen. Der Türke ist stets i" Pferde, nnd es gibt nicht eine einzige Straße im deiche. Er macht beständig Besuche, und hält keine "^gen; s^ Straßen haben weder Namen, noch '^le Häuser Nummern, so daß man, um sich znrccht ö" finden, ein Lehrbuch der Topographie zur Hand '"!mien muß. Sie sind im Allgemeinen gut bellridet, !!"d waschen sich mehrere Male des Tages; allein ^ csscu mit den Fingern und schneuzen sich mit der ^""d. Ihre Straßen sind mit Kehricht bedeckt, wel-^ " die Hunde vermehren; und wenn ein Pferd oder RichtanMcher Theil. Oesterreich. Niel,, 30. Juni. Nncksichtlich der Westbahn ist man hier in finanziellen Kreisen der Ueberzeugung, daß diese Vahn ohne alle Frage die znkunftrclchste werden wird, die in Oesterreich nur denkbar ist. Da der Cours der Aktien jetzt ein ungemcin niedriger, und der Zinsengcuuß namentlich anch fnr das ans-ländische Kapital ein mehr als vollkommen ausreichender ist, so erwartet man, daß ein Steigen eintreten wird, sobald die Aktien definitiv und in voller Zahl auf dem Markt sind. Zwar können Vezüge schon seit dem 23. d. M. gemacht werden, aber die der Kreditanstalt überwicscnen werden morgen erst ansgc» geben. Bestätigt sich die Nachricht, die allerdings aus einer trüben Quelle kommt, daß die Theilung der Aktien der Nesibahn nicht vor sich geht, so cutfällt damit die Möglichkeit, daß diejenigen Besitzer, welche untcr 10 Stück Kreditakticn besitzen, die ihnen zufallenden Westbahnaktieu auf den Markt werfen nnd den Cours momentan drücken. Daß anßcr die-sen Aktien keine anderen den Aktionären der Kredit« anstatt überlassen werden, hat seinen Grund, wie schon mehrfach mitgetheilt worden ist, darin, daß der Beschluß der Vertheilung noch vor der Uebernahme der Verwaltung der Kreditanstalt durch die jetzigen Leiter gefaßt worden ist. Würde diese Angelegenheit nicht schon früher abgemacht worden sein, so wäre sie nicht in einer Weise zu Ende geführt worden, die den Intentionen des Direktoriums nicht entspricht. Ueber die Art nnd Wcise, wie daö Vcrsichernngs-geschäft durch die Kreditanstalt in die Hand gcuom» men werden soll, liegt bis jetzt nichts Bestimmtes vor. Aufgegeben ist die Sache keineswegs. Die Geschäfte dieses Institutes dehnen sich jetzt nach der Seite des Bankwesens in bedeutendem Maße ans, und die Leiter lassen es sich angelegen sein, ge< Maulesel in Mitte der Straße stirbt, so bleibt es liegen, um die Luft zn verpesten und die Augeu der Nachbarn und der Vorübergehenden zu erfreuen. Die Weiber sind verschleiert, so daß sie kaum scheu lön-ncn, wohin sie die Füße setzen; trotzdem gehen sie überall hin, allein und ohnc ihrem Gatten Rechen» schaft zu geben über ihre Wanderungen. Sie werden als Meisterstück der Natur betrachtet, uud cilf Jungfrauen ist das herrlichste Geschenk, das man am großen Feste des Bairam dem Sultan machen kann; allein man behandelt sie kaum als vernünftige Wesen und gestattet ihnen nicht dic mindeste Autorität im Hanse, noch den lniudcstm Einfluß in dcr Gesellschaft. Dic Türken glanben, daß die Weiber keine Seele haben; allein sie bestimmen ihnen einen abgesonderten Ort im Paradiese. Die Türkinnen sind lebhaft, mun> tcr uud geschwätzig; die Türken lrägc, apathisch uud schweigsam. Ein Türke vermeidet den Anblick des Weibes, das ihm auf der Straße begegnet, niemals spricht er deu Namen seiner Lebensgefährtin aus, und trotzdem ist er Polygam nnd zeugt Kinder mit seinen Sklavinnen. Der Türke ist mitleidsvoll und grausam, er macht sein Testament zu Gunsten, seines Pferdes und peitscht seine Sklaven bis zum Tode. Er ist freigebig, freigebig für Diener, Pferde, Pfeifen und Möbel; knickerisch in der Hanshaltung, denn seine Mahlzeiten beschränken sich auf einen einzigen Tclle^ rade die bankartigc Thätigkeit vorzüglich zu lultiviren. Die Zahl der Angestellten ist in letzter Zeit erheblich vermehrt worden; aber die Kräfte reichen noch nicht aus, um allen Ansprüchen und dcr täglich wachsenden Ausdehnung zu genügen. Die Leichtigkeit des Geld« marktcs, der niedrige Eskompte, dcr sür Platzwechsel >l. für Domicile 6 pCt. bei der Kreditanstalt beträgt, und überhaupt keiue abnorme Höhe für erste und zweite Häuser erreicht, sind wesentlich dem Eifer der Kreditanstalt zuzuschreiben, die in geschickter Weise das Geld flüssig zn erhalten weiß. Wien hat seit Jahren keinen so leichten Markt gesehen, und es läßt sich hieraus wohl dcr Schluß zichcu, daß auch dic Handels- und industriellen Unternehmungen, trotz der Summen, die für andere Zwecke bcnöthigt werden, Mittel für sich finden könnten, wenn nicht eine sehr ungerechtfertigte Mißstimmung und ein gewisses Vor^ urtheil Platz gegriffen hätten. (Trieft. Ztg.) — Die Ausführung des Vaues der Eisenbahn von Ncichenbcrg nach Pardubitz wird im Wege schrift« lichcr Offerte an Unternehmer entweder im Ganzen oder strcckenwcnisc gegen Einheitspreise oder auch gc> gen Pauschalbeträge überlassen, nnd liegen die Bau« bedinguissc und sonstigen Elaborate im Zcntralbu-reaur der Gesellschaft iu Wien, vom 2ö. bis 3t. Juli l. I., zur Einsicht vor. — Das Ministerinn: hat den Zentral »Eiscn-bahndircktor, I. Schnirch, zur Besichtigung und Un> tcrsnchung dcr siebcnbürgischcn, über Klausenbnrg zn führenden Eisenbahnlinie dorthin gesandt, und der« selbe wird auch in Begleitung des Landes - Oberin» genicnrs, D. Czckclius, nächstens in Klausenburg ein« treffen, um sich mit dem daselbst bestehenden Comit6 ins nähere Einvernehmen zu setzen. Daö zur Durch« führung dieser Eisenbahn unter der Leitung des Gra» fen Franz Toldalogi bestehende Comit^ in Wien hat dem Maros'Vlrhclycr Stadtsenate eine beglaubigte Abschrift des von ihm abgeschlossenen Gründungsucr» und seine Diener sind mit Lumpen behängt- In dcr Türkei ist nichts vollständig. dcr Leibgurt eines präch« tigcn Ncitersattels von Sammet und Gold, pflegt ein alter Strick zu sein. Ein Pfcifcnmundstück pflegt l00 Thaler zu kosten, und das Nohr ist ein Span, dcr nicht zwci Groschen werth ist. Dcr Türke ist Demokrat, obwohl seine Regierung eine despotische ist; er ist Demokrat, weil sein Kopf den Unterschied der Klassen uud dcr Stände nicht begreift, und weil er gewohnt ist, einen Barbier oder den Schenkungen cinc.s Kaffehhanses über Nacht in einen Gesandten, Mitglied dcs Divans odcr Pascha mit drei Noßschwci-fcn verwandelt zu sehen. In allen Regierungen wird über Staatsangelegenheiten dislutirt, mn zu Entschlüssen zu kommen; in dcr Türkei, bloß um die endliche Entscheidung zu verhindern und in's Uncnd» lichc hinauszuschieben. In allen Orten dankt dcr Empfänger für ein Geschenk, m dcr Türkei dankt dcr Schenkende. In aller Welt begrüßt dcr Niedere den Höheren, in dcr Türkei grüßt der Hcrr dcu Die« ncr, dcr Chcf den Untergebenen und dcr Reiche den Armcit. Heut zn Tage nimmt man in aller Welt als Zeichen des Rcspcktcs dcu Hut ab, dic Türken tlmn dasselbe, indem sic dic Pantoffeln ablegen. Dcr Türke spricht in kurzen Reden und ohne Ucbcrtrci» bung, allciu er findet sein Vergnügen darin, endlose Erzählungen voller Erscheinungen und Wunderdinge ««I träges zllm Behufe dcr Mittheilung nnd Bekanilt» machulig a» sämmtliche Lokalkauflculc übcrschickt. — In letzter Zeit sind die Falle häufig vorgekommen, daß Stockliäliser der Regimenter mit weißen Fahneu geschmückt wurden, d. h., daß sich kriuc Soldaten in gerichtlicher Untersuchung l'esanden. Wir erwähnen nur die Infanterie-Regimenter Großherzog von Hessen uud Airoldi, dnun des Uhla»en.3tegi' mcnls Kaiser Franz Iosrf Nr. 0. — Das militärische Obcrcrzichungshaus zu Preßburg ist am 29. v. M. uach Güns verlegt worden. — In DUlya (Zcmplin) grassirt seit 1. Ilini die Rinderpest. Vis zum 2!> Juni waren 80—90 Stück, beinahe die Hälfte des D'llyacr Rindcrbcstan-des, gefallen. Von den ucrsnchten Arzneimitteln hat keines sich bewährt; am wirksamsten erwies sich noch die Kaltwasserkur, durch welche au 111 Thiere geret» let wurden. Man läßt nämlich daS kranke Thier bc> ständig kaltes Wasser saufen und bedeckt es außerdem mit nassen Kotzcn, die alle 16 Miuntcn gewechselt werden. Auch unter deu Schafen I'egiimt große Sterb' lichkcit cinzlircißen. — In Hoßuret in Ungarn hat fich kürzlich ein Fall dcr Selbstverbrennung ereignet. Gin kräftiger Vauer hatte gewettet, daß er drei Halbe Branntwein auf einem Sil)c leere»» werde. Äci dcr dritten Halbe stürzte er zusammen, uud fing von innen zu brennen an. Nach 36stündigcn Qualen war er eine Leiche. So erzählt die Fama, Männer der Wissenschaft waren gewiß nicht zugegen. — Das Versuchsfeld des laudwirthschaftlichen Filialvcreincs des Saazrr Kreises legt einen Beweis ab. welches enorme Samenqnantum man bei dcr Drillsaat crspareu könne. Man säete auf 800 Qnadratllaftcru statt 120 Pfund uur Ki—20 Pfnno Getreide, uud dennoch stehen die Pftanzen dichter und üppiger als bei der breilwürsigen Saat. Nicht nur die Ersparniß ist bei dcr Drillkultur ciuc ungcmcin große, sondern durch dic Drillkultur wird auch voll» kommenercs llud rcincrcs Getreide erzielt. — Die Vcrichtc aus allcn Provinzen Belgiens stimmen darin übcrciu, daß selbst in den weniger fruchtbareil Distrikten die Aussichteu auf die Ernte aller Feldsrüchte, besonders des Roggens uud des Flachses, seit Mcuschcugedcnkeu uicht so glänzend gc^ wescn, wie in diesem Jahre. W i c u, 2. Iu!i. Der k. französische außerordentliche Gesandte Herr Baron v. Talleyrand hatte heute ciuc längere Vcsp cch.iug init Sr. Exzellenz dem Hrn. Minister des Acußercn, Grafen v. Vuol'Schaueu-stcin, llnd wird iu wcnigeil Tagen abreisen, um au den Kommissiousberathungeu in Vctreff der Negelung der Donallfnrstcnthümcr - Angelegcnheiteu Theil zu uehmen. anzuhören. Er erträgt mit Geduld jede Art von Uebel, denu er sagt, daß sie im Vuche dcr Vorsehung geschrieben scicu, uud betrachtet, sie als integn» rcndc Bestandtheile des Weltplanes. Er verachtet die Genealogie uud gesteht bloß den Abkommeil Mohamet's das Privilegium des grünen Turbans zu. Er ist so tapfer als empfindlich gegen Beschimpfuug, allein mau hat in dcr ganzen Türkei kein Beispiel eines Duelles. Das Nämliche läßt sich vom Selbstmord sagcu. Iu Kvustautiuopcl siud die Naubanfälle uud Meuchelmorde iu dcu türkischen Stadtthcilcu außer» ordentlich selten, iu Pcra und Galata sind sie tägliche Ereignisse. Die Türken siud besser als das politische Ncgimcut, uutcr dem sie stehen, Beständig hört mau sie sagen: die bestmögliche Regierung ist diejenige, die sich in nichts einmischt. Der Türke betreibt wedcr Wissenschaft noch Knuste, allein mit Stolz weist er auf die Zivilisation der Araber ill Spauien hiu. Wenn man cinem Türken Vorwürfe macht, daß er Wein trinke gegen das ausdrückliche Verbot des Ko-ran, autmotttt cv. „Bcwahreu die Christen ihre 10 Gebote?" Sein Haß g^u das Ehristcuthum hindert ihu uicht zuzugestehen, dak der Prophet Jesus das vollkommene Muster der Humauität war, und er bc. wuudcrt die Sittenlehrcu des Evangeliums als Schätze der Wahrheit und Weisheit. — Ueber die Beschlüsse dcr bischöfilichen Koufc> rcuzeu werden mmmehr dem Vernehmen uach die Verhandlungen zwischen Oesterreich und dem päostli» cheu Stuhle geführt werden. Es solleu diese Vcr< haudlliugcu vou einer Kommission geleitet werden. — Die internationale Sucz.Kommission, welche in diesem Augenblicke in Paris versammelt ist. hat in einer ihrer lchlcn Pleüarsinmigen den Auttag des k. k, österreichischen bevollmächtigten Ministcrialraths v. Ncgrelli, lücksichtlich der technischen Ausführuug dcS Sliez-Kauals ohne Schlclißcu, nach laugen Debatten angenommen und zum Bcschlub erhoben. Bei der Debatte waren die Engländer für einen aus dem Nil zu speisenden Kanal mit sechs Schleusten; die Franzosen für einen aus dem Meer zu speisenden Kanal mit zwei Schleußen; die Holländer endlich für einen Kanal mit zwei Schleußeu, welche aus Vorsicht gc< baut, aber offen gelassen werden sollten. Dagegen vereinigten sich zn Gnuften des v. Negrelli'ichen An« träges sowohl die englische als die flanzösischc Ma> rille, so wie auch dcr piemontesische Ministcr Palco> capa, woranf der Antrag siegreich Durchging. Die Kommission beschäftigt sich uuumehr mit dcr Ansar» bcituug dcr betreffcuocu Projekte. — Se. Durchlaucht Fürst F. Kiuöky hat zum Bau eines ncucu Schulhauscö in Krcibil) (Böhmen) die gcsammten ersordcrlichen Materialien in dem vcr> anschlagten Betrage von 10.440 ft. geschenkt. — In unseren Hochgebirgen — schreibt die „Krön« städtcr Zcg." am 27. Inni — ist gestern Schnee gc» fallen. In manchen Häusern mnßte Feuer in den Ocfcn gemacht werden, um die Temperalur für kleine Kinder erträglich zu machen. — In Roscuau reicht dcr Schnee bis an den Fuß der Gebirge herunter. Diese Gemeinde wurde am 2l. und 22. d. M. von Feucrsbrünslcn heimgesucht. Am 2l. brannten zwölf nno am 22. sechs Scheuern ab. — Die Gebirgsbächc sind durch den fortwährenden Regen zu cmer drohen» dcn Höhe gestiegen. — Die Universität M ü n ch c u feierte am 20. Iuui ihr Stiftungsfest. Bei dieser Gelegenheit winde ein Akt dcr Pietät znr öffentlichen Kcuutuiß gebracht. Es hat Frau Emma Obmneycr aus Augsburg zum Andcukcn ihres vor ungefähr drei Wochen dort durch den Typhus dahingerafften Sohnes Eowin, Studierenden der Rechte, dcr Universität ein Kapital von 12.000 ft. zugewandt. Die Zinsen hieraus solleu mit einem Sechstel zu 100 st. dem jeweiligen Preisträger dcr juristischen Fakultät zukommen; dcr Rest soll zu Slipcudieu für Rechls-Kandidatcn verwendet werden. " Wien, 2. Inli. Bekanntlich sind noch viele Gemeinden im Bcsitze von sogenannten Kontributious-Schüttböden, in dcuen die Körner, die znr Ansbor» gllng an bedürftige Gruuvbcsitzcr bestimmt sind, in Gemeimllitziftes. Gegen die Feuchtigkeit der Mnncrn. Da vielseitig, besonders ebenerdig, über feuchte Wohnungen geklagt wird, und sich das vorliegeudc Mittel ill dcr Anweudung zu bewähren scheint, so theilen wir dasselbe im allgemcincn Interesse mit. Ein Herr Sylvester iu Euglaud hat eiu sthr wohlfeiles Verfahren erfunden, die Mauern gegeu oic Feuchtigkeit zu schützcu, uud die Versuche, welche mau angestellt hat. sind vollkommen geluugeu. — Em Haus, dicht am Mecrcsufer, das früher kaum bewohubar war, ist völlig trockcu gemacht worden. Man bestreicht die Wänoe mit einer hcißcu Auf. lösuug vo»l "/, Pfund Seife iu einer Gallone (3 ung. Maß) Wasser, und uach 24 Stunden mit einer Auflösung von '/» Pfund Alaun iu 4 Gallonen (12 Maß) Wasser. Diese Stoffe dringen tief in die Maller ein, und lassen au dcr Oberfläche cinc dünne schuppige Dccke zurück, die farblos uud nur bci gc< nauercr Betrachtung bemerkbar ist. M i s z e l l c u. (Das Zcitungöwesen in Oesterreich) ist seit 1848 in Aufschwung begriffen, wie sich uauieut-lich alls der steigenden Anzahl der Exemplare ergibt, welche von Wiener Blättern durch die Post versendet imlul'u aufbewahrt wcrdcu. Diese Schüttbödeu sind gemeiniglich mehreren Ausschußmännern znr Vcrwal-tling zligewicseu, denen für ihre dießfälligcn Benin» hllugeu eiuc bcstininitc Entlohuung in der Form an Taggcldcru oder in» Wcge ciuer förmlichen Besoldung zu Theil wird. Ans Anlaß dcr Systcmisiruiig ciucs solchen Gehaltes hat das l. k. Ministerium des In» ucrn eulschiedeu, daß diese Fonde cin Eigentduni dcr Gemeinden sind, daß die landesfürstlichcn Behörden über dieselben mir das Anfsichtsrccht zu übcu haben, um das Vermögcu vor Anftösung zll schützen, oaß dcn Eigenthümern nicht verwehrt werden könne, ihren bezüglichen Verwaltungsorganen cinc angemessene Ent» lohnung zuzugcsteheu, wclche sogar iu dem Patcutc vom 9. Juni 1788 gegründet erscheint, und auch von dcn Kommissionen für die Einführung dcr politischen Behörden als zulässig erkannt wnrdc. Ucbrigens ha> ben die Eigenthümer, wenn cin disponibles Einkom> mcn dcr FondSsnb stanz zll dicsciu Zwecke nicht vor. handcn ist, jene Rcmuueration aus Eigenem zu be» streiteu und cinc Umlage zu diesem Ende, jedoch nicht auf die Gemeinden als solche, sondern nur auf die nnmittclbar an dcm foudpauizipircudcn Stencrpftichti< gcn auszuschreiben. " Es ist der Fall vorgekomincn, daß sich cinc Fabrik zur Bczclchmiug ihres inländischen Fabrikates dcs k. k. Rcichswappcnö bedient habe, welches wegcn Achnlichkeit mit dcm Prioatsiegcl Sr. k. k. Apostoli« schen Majestät Anstoß crrcglc. Zur Vermeiduilg ei» ncs ähnlichen Mißgriffes wnrde ncncrlich crinncrt, daß, wcllil allch laudeöbefugten l»nd sonstigru Fabri» keil von bcecut!'udcr Al!Sdchnu»g (ächteren gcgcn spezielle Bewilligung) das Recht zustehe, ihre Erzeug» nissc mit dem k. k. Adler zu bezcichucn, diese Berechtigung auch au die Verpflichtung gcbundcn sei, durch cinc entsprechende Umschrift jede Mißdeutung zu be« scitigcn, an welche Verpflichtung sich auch die Inha« bcr vou ^audcsfabriksbcfugnisseu bci Führung des k. k. Adlers im Siegel genau zll halteu haben. Dcr Wicucr Magistrat hat darauf zll schcn, daß von Sei' ten dcr betreffenden Industriellen dic dicßfaliö vorgc-schriebcnc Uebung pünktlich befolgt und allenfalls vor» lommcnden Anmaßnngm bcgcgnct ivcrde. ^ Einem Erlaß dcr k. k. Ministerien dcs Innern und jene3 für Kultus u. Unterricht voul 2. Mai 18^0 zllfolgc, sind die als Ehirnrglil approbiricn barmherzigen Ordensbrüder uach ihrem Allstritte aus dcm Orocn im weltlichen Stande nicht berechtigt, die chirurgische Praxis auszuüben, daher bci dem Austritte ciucö je» dcu derlei Bruders aus dcm Orden sciu Diplom durch die bctrcffende Behörde an die Körpcrschaft, welche es ausgefertiget hat, znrückzustellcu ist. " Die Statthaltern von Böhmen hat alls Anlaß einer eingegangenen Anzeige, daß die Klecsamcnhänd« werten. Während nämlich die Gcsammtzahl dcr mit» tclst der Post beförderten Emnplarc im Jahre 1848 nur 1,189.934 war, betrug sie 1854 13,iW0.1.'i1 und im vclftossencn Jahre 16.113.388, oder l,723.437 mehr. Letztere Summe vertheilte sich auf 70 Zeit' schriften, und zwar 20 politische, 13 belletristische uud 28 Fachzcituugcu, ncbst 3 amtlichcu Verorduuugs' blättern — mit Ausnahme von 3 slavischen, je 1 magyarischem und italienischem Blatte — alle in deutscher Sprache. Iu welchem Vcrhältuissc dieser Zcitnugsvcrkehr währcud dcr 8 Jahre von 1848 -^ 18ii.'i zugenommen, ergibt sich aus folgeudeu Zahlen-Es wurden nämlich von hier aus durch die Post >"' Ganzcn versendet: 1848 Exemplare 1,189.934 1849 „ 7,160.273 I860 „ 8,!i38.749 18!i1 „ 10,200.814 1882 „ 9.202.0 l 8 18Ü3 „ 9.791.743 18ii4 ., 13,390.151 18.')i> „ 1.'!,113.«88 (Viblionraphische Mittheiln««",.) U"t^ dieser Allffchrift cuthält die literarischc Beilage z^^ „Nr. Ztg." vom 7. Iuui folge.ldc W.fzähluug " schriftstellerischen Erzeugnissen, durch welche die ci reichischc Literatlir socbcu bereichert wordcu l,t. ««3 lcr einen mit Sand vermengten Kleesamcn in den öffentlichen Verkehr bringen, die patrioiisch ^ ökonomische Gesellschaft zn Prag ilin die gutachtliche Aeuße-lling allfgefordert, in welcher Art nnd Weise nach den dicßfalls llntcrivaltcnden ökoiloinischen Verhält' nissen diesen für den öffentlichen Kredit des aktiven Produktenhandels so abträglichen Ucbelständen zilver-lässig abgeholfen werden köimte. Die Gesellschaft hielt sich verpflichtet, ihro praktische Ansicht zuvörderst dahin ansznsprcchcn, daß der mit Hand vcrnnrcinigtc Klcesamcn (rothe Saat) nicht immer als absichtlich gefälscht zn betrachten ist, sondern diese Beimischung sei in vielen Fällen als Folge des an nnd fnr sich schwierigen nnd besonders bei den kleinen ^and-Wirthen in mangelhaft eingerichteten Gerathen gegründeten nnznrcichcnden Reinigend des Klccsamens von dem nicht leicht wegzubringenden Tcnncnsand nno andern fremdartigen Bcimischnngcn anzlisehcn. Diese Tyatsachc finde anch darin ihre Vestätignng, daß selbst in den öffentlichen Marktberichten die Preise abgesondert sür reinen — dann fnr mit Sand gemengten Kleesamcn angeführt erscheinen, worunter natürlich keine absichtliche, sondern nur eine znfällige Peiimschnug des Tennensanocs verstanden werden kann. Dieß schließe jedoch eine absichtliche Vcrmeil-gung der Kiecsaat mit fremdartigen Bestandtheilen Seitens der Samenhändler keineswegs ans, im Gc° ssenthcilc muß oas öftere Vorkoinmcn von derlei Fäl> schnngen leider bestätiget wcrdeil, westhalb sich die Gesellschaft veranlaßt fand, die geeignetsten Abhilfe maßregeln gegen diesen höchst schäolichcn Unflig in Vorschlag zn bringen lind die Versichernng anznfügen. daß sie anch ihrerseits l'emüht sein werde, diesem Uebel cntgegenzntreten und alif die Landwirthc in Absicht der bestmöglichen Reinigung ihrer Klcesaaten im Wege der landwirtschaftlichen Znschriftcn und Filialvcrcine thunlichst einzuwirken. (Oestcrr. Corr.) Trieft. 3. Inli. Die Bevölkerung der Stadt Tricst nnd ihres Gebietes beträgt nach der letzten Zahlung !)6.263 Menschen, wovon li!).68ii in der Stadt nnd 30.00« im Gebiete, überhaupt 122 mehr als im Vorjahre. Nach den Glaubensbekenntnissen vertheilen sich Die Einwohner folgendermaßen: 8!).7it> Katholiken (.^t.02^ in der Stadt und 30.U!)!j im Gcbicle), andere christliche Glaubcnsbekcnner 2088 in der Stadt nnd 44t» im Gebiete; ferner 4001 Israe« litcn (3874 in der Sladt nnd 127 im Gebiete). Unter dcn W.2^3 Einwohnern sind 47.892 männli-lhen und 48.36! weiblichen Geschlechtes. Prag, 1. Juli. Ihre Majestäten der König mid die Königm von Preußen sind gestern Abends uon Pillniß über Boocilbach in Tcplitz eingetroffen und daselbst von Sr. Erzellcnz dem Herrn Slatthal« „Ncujahröwnusch von dem Briefträger der k. k. Postdirektion zn Innsbrnck, seinen hohen und verchrlings-würdigen Gönnern dargebracht am 1. Jänner 18U6. (vulgo Postbüchcl). Sieben Stüek diverse Gclegenhcits- (Hochzeits-) Gedichte. Preis«Conrant der Papierhandlung von Gottlob Haasc's Söhne in Prag. Vcrzeichniß der stimmfähigen 1U.")3 Krcditinhaber ^er nieder« österreichischen Eskoinptc»Gesellschaft znr ^usschnßvcrsammlung am 16. April 1866. Vcrzeichniß — alphabetisches — der zur Innung ber bürgerlichen Schuhmacher in der k. k. Reichs-, Hanpl< und Residenzstadt Wien gehörigen inkorporir» ^! Herren bürgerlichen Schnhmachermeistcr nebst ^ucnl Anhange der bcfngten Schuhnlacher und Gc-^thelträger. (Wörtlich). Verzeichuiß der im verflossenen Jahre verstorbe-'^u Mitglieder der zur Erzielnng einer ehrbaren Be-"bigung errichteten, durch Hof'Dekret vom 24. Jän-!'^' l786 bestätigten bürgerlichen Licbes-Versammlnng '" Prag. Haupt-Uebersicht der Gesammt-Einnahmen uud "^gabrn der Meisterkassc des Grcminms der Seiden« ^"3', Sammet« und Dnnnlnch-Fabrikanten in Wien." .,. ^nd all' dieses Zcng wird in die «National- "teratur« hingezählt!! ter Freiherrn von Mcch'ry und von Sr. Erzellenz dem Herrn kommandirenden Geilcralen FMi!. Grase» Clain-Gallas ehrfurchtsvoll empfangen worden. Dein Vernehmen nach werden Ee. Majestät der Kö> nig zwei Tage in Teplitz vcrlveilcn und sodann über Karlsbad nach Marienbad reisen. Deutschland. Aus Mannheim wir der „Frankfurler Post> Ztg." unlerm 2^>. Juni gemeldet: Gestern Nachmittag langlc >uit ciuem Efttazug der König ^lldwig von Baiern mit der verwinuetcn Kaiserin Angustc von Oesterreich, seiner erlauchten Schwester, nuo scincr Tochter, drr Großhcrzogiu Ma^ thiloc von Hcsse» uno deren Geiual königl. Hoheit, von Ludwigshöhc kommend, in ^'uowigshafen an nno begaben sich Dieselben balo nach 4 Uhr hierher, un> mittelbar in das Halls des Herrn Bürk anf dem Thcatcrplatz, ivosclbst der Köilig scincr hohen Schwester oic Räumlichkeiten zeigte, in welcher sie ihre erste Ingcnd zugebracht, lind welche dieselbe seit einem yalbcn Jahrhundert nicht mehr gcschcn hatte. Es wurde das strengste Inkognito beobachtet nno uur ei> uigc adelige Damen von hier und Herr Artaria machten ihre Anfwarinng. Kurz vor 6 Uhr fuhren l>ie hohen Herrschaften dnrch den Schloßgcirtcn. dic Stadtaulagcn entlang an der Kettenbrücke vorüber nach Lndwigshafcu nud von dort wieder mit einem Eftrazug nach der rcizrno gelegenen Villa znrücl. ^> Ueber die prenßischc 3lotc an das dänische Kabinet werden einige Emzclnheitm bekannt. Von Anfang Juni datirt, ist sie erst später abgesandt worden , wie co scheint, gegen die Mitte des Moualö. Kürzer gefaßt als oic sie bcgleilenoc Deulschrift obuc Datum, weist sie iyalsächlich oicslr leßlcrrn die grö> ßcrc relative Beocutung zu. Auch in der Denkschrift wcrdcu ucben der lalicilburg'schen Angelegenheit noch besonders oic Vcrfassnngssragcn mit Rücksicht auf dic ständischen Rechtc volwlcgcnd besprochen. Der allgc» meine Gcdanlcngaug ist, daß Preußen oie Politik in den Hcrzogthümcrn mit Aufmcrtsamkcit verfolgt hat und die Hoffnung bcgt, daß Angesichts der Preußcn und Oesterreich gegenüber ciuge^angrucn Vcrpslichluu« gcu dcn Vcschwcroeu Abhilfe wioerfahren werde. Der Wnnsch Preußens, daß die Angelegenheit nicht an ocu Bund komme. soll in der Depesche nicht ausgedrückt, wohl aber angcoculcl ,ein, Dänemark werde in der direkten Vorstellung eineil Beweis der Freundschaft erkennen. Italienische Htaaten. Picmontesische Blätter schreiben: Emc aus Mit. gliedern der höhcrn Gcrichlshöfc und des Staatsra» thcs zusammeugcschte Kommission ist mit der Unter» (Neuhochdeutsche Orthographie.) Da wir den Scharfsinn nnserer Leser nicht durch Räthsel nnd Charaden üben, so wollen wir statt dessen einige Stellen ans dcn Schriften denlscher Orlhographcn hierhersetzen. Einer der entschiedensten Verbcssercr nnserer Rechtschreibung ist F. Möller; derselbe sagt in einer diesen Gegenstand betreffenden Abhandlnng, folgendes: „l^n mn ll<>r im,^lit, vl'o in nkn cüngln l.^icul s^-l'ul-l), >vil- 1mlx,n nlis ^!cn ^c»N2lM ll^cls^ (Icr ^«imulii^clion, M «^Ili^l vl>nlon ^^rnci^'N xlln",liXl,<^n. loll Ii^Iic c>x un-<l i^l, :>l>! m«ni".'!n Ii<>>> ,^li, nii'l." ^ Philipp Wackeruaacl. der Verfasser einiger geschälten Anthologien, als Forscher über das deutsche Kirchenlied ausgezeichnet, geht in seinen für das größere Pnbliknm bestimmten Werken nicht so weit; dagegen ist er in seinem Programm über dcntsche Schreibweise, obwohl er die üblichen vettern bcibchält, noch schwieriger zu entziffern als Herr Möller. Er schreibt: «Wir stcUeu als gründ- nnd Hauptregel der orlhographie des hochdeutschen ouf, ez l)n schreiben wie seine grammank ez fordert, uud denken uns eine spetere heit, wo di; geschehe, nm alsbald die abgelaitctc regel onzsprcchen tzn können, daz hochdentsche pil schreiben, wie ez der Gebronch sci." -^ Wenn solche Vorschläge auf aka» siichnng der Amncstiefragc bezüglich jener Judividncn beschäftigt, die noch von den Rädelsführern der Bc> nn'gnng in Gcnna im Jahre 184!» erübrigen. Man glaubt, daß die Kommission ihr Gutachten bald nnd zwar bejahend abgeben wird. Frankreich. P a r i s, 28. Juni. Vor welligen Tagen wnr. de bei dem Zivilgerichle des Seine »Departements ciil Prozeß anhängig gemacht, der ein großes Auf« scheu verursachen wird. Im Jahre 18.'!3 sind die Hcrrm Patterson, Sohn uud Enkel des Prinzen Je« romc, aus Amnika hier angekommen. Der Prinz sowie der Kaiser empfingen sie mit Zärtlichkeit. Der junge Patterson ist gegenwärtig etwa 24 Jahre alt. Er war Offizier im Heere der Vereinigten Staaten, uud drr Kaiser verlieh ihm dcusclbl'n Rang in der französischen Infanterie. Der „Monitcur" nannte ihn, als er seine Erncnnuug veröffentlichte, kaiserliche Hoheit Patterson «Bonaparte. Der junge noro« amerikanisch'französische Prinz hat dcn Fcldzug in ocr Krim mit Auszeichnung mitgemacht. Seine Bra« vonr, seine Gestalt, sein feines ritterliches Beuch-men erwarben ihm im ganzen Heere, bei Offizieren lind Soldale», eine außerordentliche Beliebtheit nnd die wicderlwlt ausgesprochene Gunst des Kaisers. Seine Familie im Palais Royal hingegen änderte plötzlich ihre Gcfühlc gegen ihn. Man erkannte dort in ihm plötzlich cincn Prätendenten. In der That, wenn die auf Befehl des Kaisers Napoleon l. ge> schicdcne Ehe des Jerome Bonciparlc mit Miß Pat° terson vor dem französischen Gcscp güllig ist uud Patterson das Rccht hat, den Namen seines Vaters lind rcspcklive Großvaters zn führen, so geht er ill den Aussichten nud Ansprüchen auf die französische Thronfolge dem Prinzen Napoleon Bonapartc voran. Dcr Prinz Jerome verbot nun vor Kurzem sei« ncm Sohn nnd Enkel Patterson, sich Bonaparte zu nennen. Beide verweigerten, auf einen Namen zn vcczichlcn, dcn ihnen ihre Gcbnrt gegeben und dcr „Monitcnr" bestätigt hatte. Irromc schickte ihnen eine gerichtliche Auffordcrnng und überreichte sodann eine Klage bei dem Zivilgcrichtc dcr Seine. Patter» son nahm den Prozeß an und wählte, merkwürdig genng, Berrycr, dcr dcn Grafen Ehambord oder Heinrich V. vertritt, zn seinem Advokaten. Nenn der Kaiser sich nicht dazwischen legt, so wird dcr Prozeß seinen Fortgang haben. Die Pariscr werden erlebe», daß dcr thätigste und geistvollste Führer dcr legitimistischcu Partei vor Gericht zn beweisen vcr« sucht, daß die zweite Ehe Jerome's cine ungesetzliche war und daß dcr Et niteur", was diese Erscheinung genügend erklärt, Hpauien. Neuere Nachrichten aus Spanien bestätigen, daß die jüngsten Auftritte in Valladolid, Palenja und Nioseco rein sozialistischer Natnr und gegen das Ei» gcnlhum gerichtet waren. Eine Verlängerung der Corteescsswn wird unter solcheu Umständen wahrscheinlich. Hierauf deutet auch folgende Erörterung in der Sitzung vom 2tl. hin. In derselben äußerte Ascnsw. er yallc es für geziemend, daß unter den obwaltenden Umständen, wo ähnliche Unruhen, wie zu Valla-dolio, auch auf anderen Punkten auszubrcchen droh» ten, die Cortes ihre Sitznngcn nicht aussetzen und die Regierung ihrerseits das Nöthige zur Verhütung wci> ttrer Ruhestörungen veranlasse. Der Minister der öffentlichen Bauten erwiederte: „Die Cortes stehen erfolgt« Verhaftung unter der Bedingung auszahlen ' zu lassen, daß tch mich enthalte, Artikel gegen E. M., Ihren Hof und Ihre Regierung zu veröffentlichen. Ich pflichte Ihnen bei, Sire und ersuche Sie, die obgeuannte Summe ohne Aufschub in folgender Weise vertheilt ansfolgen zu lassen: 100 000 Franks den in der Krim vcrwnndcten französischen Soldaten und den Witwen und Kindern der dort Gefallenen; 100.000 Franks den englischen Soldaten, wie oben; 100.000 Franks den picmonttsischcn Soldaten, wie oben, und den Nest von 7,'!.000 Franks den Opfern der Ueber-schwcmmuuqcn in Frankreich. Nas mich betrifft, Sire, so ist, Gott sei Dank. Armenien groß und noch nicht gänzlich in die Gewalt des Zaren gefallen. Getheilt aber, wie cs uutcr seine drei Eroberer ist. bleibt für mich noch irgend ein Winkel. Ich füge der Bitte, welche ich an Sie, Sire! richte, noch jene l)""»n. mir ehestens meine, Papiere und Wcrtl'gcgcn> stand« zurückstellen zu lassen, welche nur durch Ihre Agentur aus Anordnung dcs russischen Ministers iu Berlin genommen wurdcn. deren Rückstcllnug mir mein Freund. Ihr erlauchter Vrudcr, dcr Erbprinz von Prcußcn zugesagt yat und dic noch immer nicht in im'mcm Bcstzc smd. Ich bitlc Gott, Sire, daß er Ihnen stets crhabcnc und glorreiche Gedanken der Regierung stcts zur Seite mW cs ist ein vortreff. lichcr Gcoanle, daß sie in Permanenz bicibcn wollen, um dcr Regierung mehr Kraft zu verleihen. Die Re> gicruug hat bezüglich der Lrbcnsmittcl Alles, was sir vermochte, gethan, um das Acußrrstc zu vermeiden, Sie verlangte von den Provinzialbchördcn Aufschlüsic; lrst achtzehn Antworten sind emgclanfen. woraus er> sichtlich ist, daß nur an drei Punkten für die Ernlc Kefnlchluugcn bestehen, in den andern Provinzen ist Vorralh an Getreide und Aussicht auf günstigc Ernte." Wie weitere Berichte aus Spanien melden, sind nach Mittheilungen oer französischen Beholden die Gc« brüder Tustain) nach Spnnirn znrückgckehrt. — Bis jcpl hat ocr V her nicht gefährlich crwksen, vielleicht wcil dcr Hat-Humayum slch noch uicht durch dctaillirtc Ausführung fühlbar machte. das Land dagegen sich noch dcö Hatti< schcrif von Gülhanc erinnert, welcher ähnliche Zwecke verfolgen sollte, aber seit 1839 in sehr geringem Maße verwirklicht wurde. Dicsclbe Ansicht abrr, die den mnsclmännischcn Bewohner dcs ottomanischcn Reiches in Ruhe erhält, die Meinung nämlich, daß der Weg vom Erlaß eines Grundgesetzes bis zu dessen praktischer Einführung sehr wcitgsstreckt sri, scheint den christlichen Unterthan desto stärker in Bewegung zu setzen. So hören wir, daß in dcr Provinz Bul> garieu eine Bewegung organisirt wurde, um vorläu» >fig cine Petition an die Pforte zu Stande zu brin» gen, welche die vom Hat'Hnmayum verheißenen Rcfor' men in sehr bündiger Art formnlirt. Die Petition erinnert an die Existenz einer bulgarischen Nation und schätzt deren Kopfzahl auf sechs nnd eine halbe Mil» lion. Die Petition beansprncht folgende Punkte -Das Recht zur Wahl eines Eingeborenen zum ober^ strn Würdenträger ihrer Kirche, und eines geborenen Bulgaren znm Zivilgonverncur. Letzterer soll die Beamten der Provinz dem Sultan zur Vcstälignng vorschlagen. Die Amtssprache soll die bulgarische (sla> vischcr Dialekt) sein. Dcr Gouverneur soll direkt mit dcr Pforte verhandeln nnter Ausschluß jcdcr andern Einmischung. Die in dcr Prooinz lcbcnden Türken sollen jcdoch ihre eigenen Behörden habcn und Streitig' kcitcn zwischen Bulgaren uud Türken vor cincm gemischten Gericht nach den allgemeinen Gesetzen verhandelt und entschieden werden. Sowohl dic bulgarische als dic einstoßen und Sie stets an Ihr Motto: »8nu,n «mWc" zum Heile dcr aus ihrem Vaterland crilirten Prinzen von Geblüt erinnern möge, auf daß E. M. sich nicht mchr in Zukunft in Folge Ihrer königlichen und väterlichen Güte unter cincm vagen Vorwandc mit deren Unterkunft befassen, sondern sie im Genusse ihrer konstitutioncllcn und liberalen Meinungen lasscn. In Erwartung, daß sich Ihre geheiligte Zusage erfüllen werde, bin ich E. M. untcrthängcr Vcttcr Leo Prinz von Armcnicn." (Der bekannte Gremit v Gauting), Frei hcrr v. Hallbcrg, erläßt in Nr. 171 dcs „Conriers für Nicdcrbaiern" folgende originelle Offerte: „Meine beiden Vorleserinnen habcn mich verlassen, nm in dcr Stadt einen Liebhaber zn finden, dcr ihnen in meiner alten Burg fcdlte. Ich wünsche jetzt ein Frauenzimmer zu sindcn. welches im Englischen nnd Französischen wohl erfahren und von feiner Bildung ist. Ihre Beschäftigung ist Vorlesen, wodnrch sie sich in den Sprachen mchr ausbildru kann. Sie erhält jährlich 400 fi., und wcnn sie auch Italienisch spricht, 100 fl. mchr; dabci gute bürgerliche Kost und brci Mal guten starken Mocca - Kaffch. doch ohne Zucker, welcher dcn Kaffch verdirbt. Frauen und alle Jungfrauen wcrdcn nicht angcnommcn. Von ihrer Religion musclinäimischc Bchördc soll ihre aus Nationalen gebildete bcwaffiictc Macht zur UntMtützung dcrErckntivc besitzen. Zedc dcr beiden nationalen Behörden soll berechtigt sein. Verbr/cher beider Nationalitäten an dem Orte, wo sie ergriffen worden, nach den Landesgesetzcn zu richten, jedoch unter Bciziehung einer amtlichen Per« son aus dcr fremden Ncligionsgenossenschaft. dcr der Verbrecher angehört. Falls drr Snltan von den Bul< garen cine Mililärstellnng fordert, sollen die bulgarl» schcn Regimenter getrennt von dcn tmki>H,en und aus« schließlich von bulgarischen Offizieren befehliget wer-oeu. Im bulgarischen Militär soll die Dicnstsprache bulgarisch sein und jcdcs Regiment seinen bnlgarischen Geistlichen haben. Wenn die Pforle auf diese Petition eingeht, so wäre allerdings der Hat>Huma»um für Bulgarien als in strengster Weise voUzogen zu betrachten. Telegraphische Depeschen. * London, Mittwoch Abends. Unterhans. Die Debatte über die Nckrutenwcrbnng in Nordamerika wnrde fortgesetzt; sie bot kein Interesse. Das Ministerinm erhielt bei dcr Abstimmung eine Mchrhclt von 274 gcgcu 80 Stimmen. „Morning Post" und „Times" bringen Artikel über eventuelle Nothwendigkeit cincr Intervention i» Reapel. ' London, 30. Juni. Die fälligen Dampf' schiffe aus Ncw'Mrk nnd Westindien sind cingetrof« fcn. Dcr Knrs auf London war in NcwGork 109^ Grtrcidcmarkt. Allc Gctrcidcartcn unverändert, nur Hafer bei großen Zufuhren etwas billiger, ^ Paris, Donnerstag. Die Kammcrsession wurde gestern geschlossen. Die Diskussion über das Zollgcsetz wurde bis zur nächsten Session verschoben, der Gcsctzeniwnrf bezüglich ocr Pensionirung dcr gro> ßen Fllnktionäre mit 18!! gcgcil 36 Stimmen ange> nommcn. Die Konzession zum Baue des pyrenäischcu Ei° scnbahnnctzcs ist Herrn Perrirc am 1. d. M. zu« grschlagcn worden. Dcm Vernehmen nach wird die französische Bank ihren Eskompte auf 4^ pCt. er mäßigen. Paris, 3. Juli. Dcr „MonitclN'" mcldei. ivährend dcr Abwesenheit des Grafen v. Walcwski ist Bar och e nlit dcm Intcriin der auswärtigen An» gclegcnhcitcn betraut worden. Telegraphisch liegen folgende Nachrichten vor: Madrid, 27. Inni. Hcrr Escosura ist hcutc Abends in Valladolid cingetroffcn. Die Ordnnng ist hergestellt. Die Regierung hat erklärt, daß sie. wcnn cs nöthig sci, anf's strengste verfahren werde. — Man kennt den für die Vertagung dcr Eorles festgesetzten Tag noch nicht. sagc ich nichts, wcil jcdcr Mensch sich nach seiner Laune den Himmel verdienen muß, daher mache ich zwischen Iudcn und Christen kcincn Unterschied; fcr-ncr muß ich noch bemerken, daß ich mit meiner weiblichen Dienerschaft an cincm Tische speise, wcil allc Menschen gleiche Rechte habcn. Schloß Hcrrmannsdorf bei Landshut, dcu 22. Juni 1886. Freiherr v. Hallbcrg." (Zigarren ranchende Kinder.) Vor cinigru Tagen fuhr ein ctwa zchniährigcs Bürschchcn in Vc-glcitung eines Herrn, mulhmaßlich dcs Vaters, l" cincm Eisenbabn - Waggon nach Badcn. Der lM'° nllngöuollc Knabe gebcrdctc sich komplet als Gentle« man und nahm, damit dem Dinge die'Spitze nicht fehle, eine Zigarre und rauchte ganz gemüthlich als cbeu dcr Conductenr die Fahrkarten einsammelte. Das lebendige Resultat cincr verkehrten Erziehung überreichte cinc „Kindcrkarte"; dcr kluge Conducted verlangte aber von dein „jungen Hcrrn" die H"l^ des Fahrpreises nachgczahlt, indem cr bemerke-„Wer Zigarren raucht, ist^ erwachsen." Alle Anw ' senden stimmten dem Eonductcur lachend be«. Druck und Verlag von I.uaz v Kleinmayr HF. Bamber'st'in Laibach. -Verantwortlicher Redakteur: F. Vambcrg.