Laibacher Taablatt. Redaktion und Expedition: Bahnhosgafle Nr. 15. ^ Pr-numerationSpreike: »I/v 1 mir LaibaS i Ganzj. fl. 8 40; »» ^ Zustellung ins Haus vrtlj. 25 kr. Mit der Post - Äanzjähr. fl. 12. JnsertionSPreise: Ein- Montag, 1s. August 1878. — Morgen: Cafsian. HKUMK 11. Jahrg. Vom Occnpationsschauplatze. Dem Berichte des Spezial-Korrespondenten des „N. Wr. Tgbl." vom 8. August entnehmen wir nachstehende wichtigere Stellen: Am 7. d. haben die k. k. Truppen nach heftigem siebenstün-digem Kampfe die auf den Höhen der Velja-Pla-nina gegen Cepacke-Brdo zu postierten Gegner geschlagen und zersprengt, worauf Hepce widerstandslos besetzt wurde. Die Dispositionen waren folgende: Die rechte Seiteneolonne, zwei Bataillone vom Regiment Hartung, von Oberstlieutenant Kienasth kommandiert, war schon am 6. August aus ihrem Campement auf den Osvin-Höhen, nächst Zaiskopolje, aufgebrochen und war auf der linksseitigen Flußbegleitung über Gebirgspfade nach Lubatovics gelangt, wo sie bivouakierend ine Nacht verbrachte, um am nächsten Morgen ihren Weitermarsch in der Richtung auf Hepce fortzusetzen; auf dem Wege dahin wurden sie einer circa 3000 Mann starken feindlichen Abtheilung ansichtig, gegen welche unsere Colonne, obwol sie nur 2000 Mann mit zwei Gebirgsgeschützen zählte, sofort zum Angriff überging. Sie hatte indeß einen äußerst schwierigen Stand und konnte den im coupierten Terrain wohlgedeckten Gegner nur langsam zurückdrängen, ja stellenweise gingen die Aufständischen agrefsiv vor, und schlugen sich selbe mit großer Heftigkeit. Mittlerweile war die Hauptcolonne unter dem Kommando des FML. v. Tegetthoff, unter dem Schutz der von Oberst Polz kommandierten Avantgarde, auf der Hauptstraße gegen Zepce aufgebrochen. Die Avantgarde bestand aus der ersten Gebirgsbrigade, 27. Jägerbataillon und 3 Bataillonen des Regiments Erzherzog Franz Karl; 2 Bataillone des letzteren und kleinere Detachements besorgten den Flankenschutz. Die Truppen, welche bisher in Maglaj unter Oberstlieutenant Pittel standen, wurden mit Ausnahme der Gar- nison, welche in Maglaj zurückgelassen worden war, über die Bosna dirigiert und bildeten unsere linke Seiteneolonne, welche nun am linken Bosna-Ufer, und zwar längs des langgestreckten bewaldeten Rideaus, welcher zwischen dem Strome und der Straße liegt, in der gleichen Direction wie die übrigen Colonnen avancierte. Eine Division des Reserveregiments Belgier, sowie Jäger stellten die Verbindung dieser getrennt marschierenden Colonnen her. Gegen halb 11 Uhr verließ das Hauptquartier Maglaj und bewegte sich bei drückender Sonnenhitze vorwärts. Gegen Mittag sahen die 27er-Jäger plötzlich von beiden Seiten der Straße in den angrenzenden, von hohen Hecken umsäumten Feldern und Waldparzellen eine größere Anzahl von Feinden auftauchen, welche ein lebhaftes, indeß nicht gut gezieltes Feuer gegen die Unfern unterhielten. Indessen brachen nach kurzem Kampfe die Gegner das Gefecht ab und zogen sich fechtend, gedeckt durch die Kukurutzfelder und das allerorts mit dichtem Buschwerk bestandene Terrain, zurück. Die Truppen drangen nun längs dem Lesnica-Bache vor und befanden sich bald Angesichts der ersten feindlichen Position, welche am Plateaurand der Velja-Planina war und bei welcher sich auch zu aller Erstaunen vier Geschütze befanden, die auch sofort, wenn auch schlecht bedient, in die Action traten. Ebenso brachten die Feinde Raketen ins Gefecht. Diese richteten gleichfalls nicht sonderlichen Schaden an, trugen aber weit und waren hauptsächlich auf das Hauptquartier gerichtet. Die Stellung der Gegner war eine fast halbmondförmige. Hier an dieser Stelle befand sich blos ihr Centrum, etwa 2000 Mann, darunter viel uniformierte und eine Anzahl Reiter. Unsererseits wurde nun eine Feldbatterie nach vorwärts dirigiert. Dieselbe setzte sich sofort ins Feuer und engagiert mit den Gegnern einen langen großartigen Artilleriekampf. Die Rebellen zogen sich unter Mitnahme ihrer Todten und Verwundeten an das sanft gegen Süden ansteigende Plateau hinan, wo sie bei dem Han, welcher sich oberhalb des Sattels Depapcko-Brdo befindet, ihre zweite und Hauptposition einnahmen. Hier stand das Centrum der Feinde, die Unseren erwartend, während gegen Zimica zu Oberstlieutenant Pittel, welcher die Feinde vor sich südwärts drängte, bis nach Zimica selbst vorgelangt war. Hier stand in der dominierenden Position von Zimica-Vrh der Gegner, und kam das Gefecht zum Stehen, weil uns ein fa t doppelt überlegener Gegner in bril- lanten Stellungen gegenüberstand. Indessen hatte durch einen brillant ausgeführten Vorstoß die Brigade Polz das feindliche Centrum angegriffen und mit fürchterlicher Vehemenz zurückgeworfen und in die Richtung von Ravan gedrängt. Das Centrum bestand aus einem Bataillon regulärer türkischer Truppen und hatte eine geringere Stärke, wie die beiden Flügel, war aber viel besser geleitet und sandte aus seiner furchtbaren Position mörderisches Feuer auf die Unfern. Während nun das Regiment FranzKarl einen Frontangriff auf das gegnerische Centrum machte, drängten sich die Jäger zwischen dieses und den linken türkischen Flügel, überflügelten jenes türkische Bataillon und zwangen dasselbe, es im Rücken fassend, nächst jenem auf der Generalstabskarte mit 423 bezeichnten Punkte, wo ein festes Blockhaus sich befindet, zur Niederleguna der Waffen. Durch diesen Erfolg bekamen auch unsere beiden Seitencolonnen Luft und konnten energisch den Angriff auf die gegnerischen Positionen fortsetzen. Der Widerstand wurde mit jedem Momente schwächer, die feindlichen Geschütze wurden zurückgezogen, und nur hinhaltendes Feuergefecht wurde vonseite der Türken gegen uns unterhalten. Das Jeuilleton. Jahns hundertjährige Geburtsfeier. Friedrich Ludwig Jahn, der Vater der deutschen Turnkunst, wurde am 11. August 1778 in dem Dorse Lanz in der Priegnitz geboren. Von feinem Vater, dem Pfarrer des Dorfes, erhielt er «E? ersten Unterricht, und hier schon, im stillen Psarrhaufe, wurde der Grund gelegt zu jener glühenden Vaterlandsliebe, die später den Jüngling und Mann zieren. Nachdem er 1791—1795 das Gymnasium zu Salzwedel besucht, seine Kenntnisse auch im „grauen Kloster" zu Berlin erweitert hatte, bezog er. 18 Jahre alt, die Universität zu Dalle, um Theologie zu studieren. Doch fühlte er sich mehr zur Geschichte, Philosophie nnd deut-schen Sprache hingezogen. Eine Frucht der sprachlichen Studren ist seine damals mit Anerkennung aufgenommene Schrift: „Bereicherung des hochdeutschen Sprachschatzes, versucht im Gebiete der Sinnverwandtschaft" (Leipzig 1806). Nachdem er ^00 Halle verlassen, ging er nach Greifswald, wo er Ernst Moriz Arndt kennen lernte. Nach Beendigung seiner Studien widmete er sich ganz der Erziehung der Jugend. Da brach der unglückliche Krieg des Jahres 1806 aus, uud Jahns Leben bekam nun die bestimmende Richtung. Von Patriotismus getrieben, eilte er zum preußischen Heere, doch traf er nur zersprengte Reste des Tages von Jena und Auer-städt an und flüchtete mit ihnen nach Lübeck. Man sagt, daß der Kummer über des Vaterlandes Unglück in einer Nacht sein Haar gebleicht habe. Die nächsten Jahre arbeitete er meist an seinem „Deutschen Volksthum", welches Blücher das deutscheste Wehrbuch nennt, welches ihm je vorgekommen. Aber nicht blos im Wort, sondern auch in der That wollte er das deutsche Volk wehrhaft machen. Unterstützt wurde er dabei durch Natur und Wesen. Sein Einfluß auf die Knaben und Jünglinge war ein fabelhafter, er war ihnen ein verkörpertes Bild altdeutscher Kraft. Sein Wuchs war hoch, sein Körperbau stark mit breiten Schultern und breiter Brust, auf welche der lange Bart herniederwallte, seine Stimme war volltönend und die Wirkung seiner Worte gewaltig. So aus- gerüstet mit Vorzügen des Geistes und des Körpers kam er Ende 1809 nach Berlin, „um", wie er selbst sagt, „den Einzug des Königs zu sehen." Bei dieser Feier „ging ihm ein Hoffnungsstern" auf, und er wurde aus „Liebe zum Vaterland und aus eigener Neigung" Jugendlehrer in der Plamann'fchen Anstalt. Zugleich ließ er sein „Deutsches Volksthum" drucken. Hören wir nun, wie er selbst in kurzen, markigen Zugev in seiner „Deutschen Turnkunst" (Berlm 1816) die Entstehung deutschen Turn-wesens beschreit: In schöner Frühlingszeit des Jahres 1810 gingen an den schulfreien Nachmittagen der Mittwoche und Sonnabende erst einige Schüler mit mir in Feld und Wald, und dann immer mehr und mehr. Die Zahl wuchs und es wurden Jugendspiele und einige Uebungen vorgenommen. So gmg es fort bis zu den Hundstagen, wo eine Unzahl von Knaben zusammenkam, die sich aber bald verlief; doch sonderte sich ein Kern aus, der auch im Winter als Stamm zusammenhielt unv mit dem dann im Frühjahr 1811 der erste Turnplatz in der Hasenheide eröffnet wurde. äußerst schwierige, dicht mit Unterholz bestandene Terrain gestattete nur langsam eine Vorrückung und Besetzung der gewonnenen Position, doch wurde durch die Gefangennahme nnd Sprengung der im feindlichen Centrum befindlichen Streitkräfte deren rechte, gegen 3000 Mann zählende Seitencolonne über die Bosna geworfen, welche sie auf einer Furth passierte; .die linke jedoch wurde in Unordnung über den Cepesko-Brdo gedrängt und retirierte eu äodunäaäö auf dem linken Bosna-Ufer in der Richtung von Vranduk. Unsererseits waren acht Bataillone mit einer Feld- und einer Gebirgsbatterie engagiert. Unsere Verluste sind mäßig. Der Bataillonsadjutant Oberlieutenaut Kn bin vom Regiment Hartung ist todt, ein Offizier vom Regiment Maro icic schwer verwundet. Außerdem sind 58 Mann todt und verwundet. . Die feindlichen Verluste werden auf etwa 400 Mann an Todten und Verwundeten angegeben, doch läßt sich hierüber schwer Positives feststellen, da ganze Scharen von Weibern hinter den Linien der Insurgenten zu sehen waren, welche die Todten und Blessierten mit sich fortführten. Die Zahl der Gefangenen beläuft sich auf über 400, darunter vom regulären türkischen Militär 367. Der Widerstand wird vonscite der Aufständischen auf der ganzen Route bis Sera je wo organisiert; türkische Offiziere und serbische Popen kommandieren die Insurgenten. Glücklichere Erfolge registriert FML. Freiherr v. Jovanovic in der Herzegowina, durch die Besetzung der Hauptstadt wurde die Occupa-tion dieser Provinz wesentlich erleichtert, die angeordnete Waffenablieferung ist im Zuge; in Fällen von Widersetzlichkeiten würde Standrecht oder Belagerungszustand proclamiert. Zur Occupationsfrage. Während die englische Regierung die Besetzung Bosniens und der Herzegowina durch Oesterreich-Ungarn beim Berliner Kongresse beantragte und befürwortete, stoßt die englische Presse ins Allarmhorn. Beachtung verdient nachfolgende Stelle aus der „Morning Post": „Bosnien und die Herzegowina werden von Oesterreich weggenommen, ohne daß es die Majorität der Bevölkerung, welche muselmanisch ist, befragt. Kein Plebiscit ist verlangt worden. Ein Herrscher kann kaum seine Unterthanen wie eine Herde Vieh abtreten, noch kann man jenen Unterthanen die Gelegenheit einer Meinungsäußerung durch Abstimmung vorenthalten. Die englischen Bevollmächtigten hatten keine andere Wahl in Berlin, als sich einer gebieterischen Noth- Jetzt wurden im Freien, öffentlich und vor jedermanns Augen, von Knaben und Jünglingen mancherlei Leibesübungen unter dem Namen „Turnkunst" in Gesellschaft getrieben. Damals kamen die Benennungen Turnkunst, turnen, Turner, Turnplatz urd ähnliche mit einander zugleich auf. Das gab nun bald ein gewaltig Gelaufe, Geschwätz und Geschreibe. Selbst durch französische Tagesblätter mußte die Sache Gassen laufen. Aber auch hier zu Lande hieß es Anfangs: „Eine neue Narrheit, die alte Deutschheit wieder aufbringen wollen." Dabei blieb es nicht. Vorurtheile wie Sand am Meer wurden von Zeit zu Zeit ruchbar. Sie haben bekanntlich niemals vernünftigen Grund, mithin wäre es lächerlich gewesen, da mit Worten zu widerlegen, wo das Werk deutlicher sprach. Im Winter wurde nachgelesen, was über die Turnkunst habhaft zu werden war. Dankbar denken wir noch an unsere Vorarbeiter Vieth und Guts-muths. Die Größer» und Herangereisten, vom Turnwesen besonders Ergriffenen, unter denen auch mein jetziger Gehilfe und Mitlehrer Ernst Eiselen war, übten sich dabei recht tüchtig und Wendigkeit zu unterwerfen, allein sie sind keineswegs für die Verhältnisse verantwortlich zu machen, welche dazu führten und im Jahre 1865 ihren Anfang nahmen, als Oesterreich zuerst die Unruhen in den benachbarten Provinzen unterstützte. Graf Andrafsy ist für die Politik verantwortlich, welche zu dieser Lösung der Angelegenheiten geführt hat. Der Friede Europa's ist gesichert, aber die Ruhe Oesterreichs ist tatsächlich in Gefahr." Die Occupation macht bei der serbischen Einwohnerschaft in Ungarn böses Blut. Man hat, wie der „Deutsch. Ztg." aus Neusatz berichtet wird, immer gehofft, daß es nicht zu dieser Occupation kommen und Bosnien mit der Zeit von selbst dem Fürstenthum Serbien, die Herzegowina aber dem montenegrinischen Fürstenthum in den Schoß fallen werde. Nun es aber anders geworden ist und besonders seit man sieht, daß Oesterreich-Ungarn mit einer imposanten Macht den Kongreßbeschluß ausführen will, kennt die Wnth der Serben keine Grenzen. Namentlich die Omladinisten scheuen sich nicht, sogar öffentlich in Kaffee- und Gasthäusern gegen die Occupation zu sprechen und unheilvolle Consequenzen zu prognosticieren. Im Geheimen wird aber geradezu furchtbar agitiert, und zu diesem Zwecke ist ein eigener Operationsplan entworfen worden, der wahrscheinlich in der allernächsten Zeit zur Ausführung gelangen dürfte. Danach soll die Omladina 400 bis 500 ihrer Mitglieder, größtentheils Juristen, Mediziner, Techniker, Schullehrer, junge Aerzte, Advokaten n. dgl., unter allerlei Vorwänden nach Bosnien und nach der Herzegowina senden, welche im Gemeinde-, im Privat- und sogar im Staatsdienste Stellungen zu erlangen trachten müssen, und dann mit allen Mitteln gegen die österreichisch-ungarische Verwaltung zu agitieren, derselben so viel als möglich zu schaden und Verlegenheiten zu bereiten. An alle Zweigvereine und gleichgesinnten serbischen Corporationen in Serbien, Kroazien, Sla-vonien, Dalmazien, dann an die Omladina-Exposi-turen in Belgrad, Agram, Pest, Wien, Prag u. s. w. wurde die Parole ausgegeben: „Bosnien nnd die Herzegowina sollen lieber türkisch bleiben, als daß sie ungarisch-kroatisch werden." Namentlich gegen die Kroaten, welche in ihren Journalen seit zwei Jahren unausgesetzt für die Occupation dnrch Oesterreich-Ungarn agitiert haben, sind Serben mehr als je entrüstet, und der Religionshaß dieser beiden stamm- und sprachverwandten südslavischen Rassen ist heftiger als je zuvor geworden. Aus dem Czechenlager. Die bevorstehenden Landtagswahlen geben den Czechen Anlaß, diesmal mit allem Ernste (?) aus dem Passivitäts-Trotzwinkel hervorzutreten. konnten im nächsten Sommer als Vorturner auf-treten. Von denen, die sich damals ganz besonders auf das Schwingen legten, es nachher kunstrecht nach Folge und Folgerung ausbilden halfen und selbst große Meister dann wurden, sind zwei, Pischon und Zenker, am 13. September l813 bei der Göhrde gefallen. Im Sommer 1812 wurden zugleich mit dem Turnplatz die Turnübungen erweitert. Sie gestalteten sich von Turntag zu Turn-tag vielfacher und wurden unter freudigem Tummeln im jugendlichen Wettstreben auf geselligem Wege gemeinschaftlich ausgebildet. Es ist nicht mehr genau auszumitteln, wer dies und wer das vorerst entdeckt, erfunden, ersonnen, versucht, erprobt und vorgemacht. Von Anfang an zeugte die Turnkunst einen großen Gemeingeist und vaterländischen Sinn, Beharrlichkeit und Selbstverleugnung. Alle und jede Erweiterung und Entwicklung geht gleich als Gemeingut. So ist es noch. Kunstneid, das lächerliche Laster der Selbstsucht, des Elends und der Verzweiflung, kann einen Turner behasten. (Schluß folgt) Diesmal wollen die verschiedenen politischen Parteien eines Sinnes gegen die Feinde der czechi-schen Nation Vorgehen und den bereits vergilbten Pergamentrollen neue Privilegiumskraft verleihen. Die Czechenführer setzen ihre ganze Hoffnung auf ein neues Ministerium, auf Männer, die, aus ihrem Lager stammend, den Wünschen der böhmischen Nation vollkommen Rechnung tragen würden. Die „Politik" skizziert das Programm der Czechen in folgendem Artikel: „Das böhmische Volk hat fortan nur Einen gemeinsamen Gegner, und wenn dieser sowie andere ihm Snccnrs leistende Politiker durch die Devise: vivicks et impera, seine Kräfte lahmznlegen suchten, so werden sie diese Kräfte nunmehr geeinigt den gemeinschaftlichen Kampf um so entschiedener aufnehmen sehen. Der Kampf gilt für die Rechte der politischen Nation Böhmens, wodurch es jedermann ermöglicht ist, im Rahmen dieser politischen Nation für deren Rechte, für das Gedeihen des ganzen und dadurch auch des einzelnen mitzuwirken. Wer demnach, in welcher Weise immer, mit dem böhmischen Volke transigieren will, hat es nicht mehr mit Parteien, sondern mit dem ganzen Volke selbst zu thun, das selbst zu bestimmen hat, wie es sein Schicksal zu regeln gewillt ist. Daß eine solche Transaction mit den gegenwärtigen Machthabern nicht möglich ist, versteht sich von selbst. Abgesehen davon, daß das jetzige Ministerium dnrch die Annahme seiner Demission nur interimistisch im Amte ist, hat keine der bisherigen Regierungen gegen das böhmische Volk eine so schroffe Stellung eingenommen, "ls gerade das demissionierte Kabinett Auersperg. Jedes Ministerium, seit dem Beginn der sogenannten constitutionellen Aera, hat wenigstens den Versuch gemacht, mit dem böhmischen Volke zu unterhandeln und es zum Eintritt in die neu geschaffenen Verhältnisse zu bringen, nur das Ministerium Auersperg nicht; es wollte mit der böhmischen Opposition nicht verhandeln, sondern sie brechen. Daß es dieses letztere nicht vermocht, beweist eben die erfolgte Einigung; die Morgensonne des scheidenden Kabinetts sah die Spaltung in unserem Volke ein-iceten, und das untergehende Gestirn der abtretenden Regierungsmänner muß noch das Schauspiel der Wiedervereinigung beleuchten — ein Umstand, der ihnen den völligen Rücktritt wol erleichtern wird." Tagesneuigkeiten. — Raubmord aus dem Occupatious -platze. Der Recognoscierungs-Hnßarencolonne des Hauptmanns Millinkovic war ein Jntendanzbeamter mit der Bestimmung zugetheilt, in Maglaj Abschlüsse über Proviant- und Fonrageliefernngen zu kontrahieren. Dieser Beamte hatte, wahrscheinlich, um die Contrahenten anzueifern, auf den bei sich führenden Besitz von 20,000 fl. in Gold hingewiesen und zugesagt, daß die Zahlung gleich nach der Lieferung in klingender Münze geleistet werde. Diese Zusage wurde mit Kundgebungen des Beifalls und der Zufriedenheit von den Lieferanten eutgegengenommen. Nach dem Abmarsch der Colonne gegen Zepce wurde der zurückgebliebene Jntendauzbeamte massacriert und die Napoleonsd'or geraubt. — Für arme Reservistenfamilien. Die „Deutsche Ztg." erfährt, es sei bereits prinzipiell entschieden, daß im Wege einer octroyierten Verordnung Vorsorge für die Frauen und Kinder der eiuberufeueu Reservisten getragen werden wird. Diese Verordnung wird für Cisleithauien erlassen werden; für Ungarn steht selbstverständlich eine entsprechende Maßregel bevor. Man ist nach sorgfältiger Prüfung der ins Spiel kommenden Ver-fassungs- und Gesetzesbestimmungen dazu gelangt, die Versorgung der Reservistenfamilien auf diesem Wege und nicht, wie ursprünglich geplant war, auf Reichskosten durchzuführen. — Konferenz deutscher Finanzminister. Wie der „Reichsanzeiger" meldet, ist die Ministerkonferenz in Heidelberg, nachdem das volle Einverständnis über ein Steuerreformprogramm erzielt wurde, am 9. d. M. geschloffen worden. — Der internationale Getreide-und Saatenmarkt wird am 26. und 27. August in der Wiener Weltausstellungsrotunde abgehalten werden. Die österreichischen Transportanstalten bewilligten den Thcilnehmern eine 33'/,perzentige Ermäßigung. Die Legitimationskarten sind bei dem Sekretariat der Wiener Frucht- und Mehlbörse zu beziehen. — Franz Schuberts Schwester, die Oberlehrerswitwe Theresia Schneider, 77 Jahre alt, wurde diesertage in Wien zur Erde bestattet. Theresia Schubert stammte noch aus der ersten Ehe des Vaters von Franz Schubert, jetzt leben nur noch die beiden Brüder Andreas, k. k. Rechnungsrath, und ?. Hermann Schubert, Prediger an der Schottenkirche (Söhne ans der zweiten Ehe). Von den 19 Geschwistern Schuberts, von denen übrigens nur neun heranwuchsen, leben jetzt nur mehr die letzten 2 Genannten. ?. Hermann Schubert nahm in Wien in der Kirche St. Ulrich die Einsegnung der Leiche seiner Schwester vor. Merkwürdigerweise fand sich niemand veranlaßt, einer der musikalischen Körperschaften Wiens, so dem „Wiener Männergesang-Verein", die Anzeige von dem Tode der Schwester Franz Schuberts zu machen. Der letztgenannte Verein würde gewiß die Ehrenpflicht übernommen haben, an der Bahre der Dahingeschiedenen einen Trauerchor zu singen. — Aus dem Vatican. Der neu ernannte Staatssekretär (?) Kardinal Nina richtete ein Circularschreiben an die Nuntien, in welchem er erklärt, daß er die von seinem Vorgänger Kardinal Franchi verfolgte Richtung einhalten werde. Er empfiehlt Klugheit, um keine unnützen Verlegenheiten zu schaffen und den Mächten zu beweisen, daß der heilige Stuhl bestrebt sein wird, mit denselben die Bande aufrichtiger FGundschaft aufrecht zu erhalten, die gleichmäßig die Sorge für die Seelen wie die Staatsgewalt schützt. — Der Frauenkongreß in Paris brachte folgende Wünsche zum Ausdruck: „Das junge Mädchen, auch von mehr als 15 Jahren, soll durch das Gesetz gegen die Ueberrumpelungen der auf Abenteuer ausgehenden Männer geschützt, Verführung und Corruption soll bestraft, die Ermittlung der Vaterschaft soll, wie die der Mutterschaft, gesetzlich gestattet werden. Der natürliche Vater soll „verantwortlich" sein, das natürliche Kind beiden Eltern zur Last sallen. Ein Eheversprechen soll ebenso bindend sein, wie ein Verkaufsversprechen, also im Falle eines Bruches zu moralischem und materiellem Schadenersatz Anlaß geben. Die Autorität über die Kinder soll dem Vater und der Mutter gemeinsam, für die Eheschließung die Zustimmung der Mutter wie die des Vaters nothweudig sein, die Verwaltung des persönlichen Vermögens der Ehefrau nicht von rechtswegen und ausschließlich dem Ehegatten zu stehen; der Ehegatte soll ohne Zustimmung der Frau die Hausmöbel nicht Verkaufen, auch nicht über das bewegliche Vermögen der Gemeinschaft oder eines der beiden Ehegatten ^rfügeu dürfen. Die Frau soll in den » Gesetzes ohne Zustimmung des Gatten k machen und empfangen dürfen, auch, den Familiemath betrifft, nicht ferner mit den M derjahrigen, Blödsinnigen und abgestraften Ver-auf gleiche Stufe gestellt sein. Der Ehe-uch des Gatten soll ebenso behandelt werden, wie lener der Gattinnen, also auch wenn er außerhalb Hauses begangen wird, dem Straf-v ^rfallen. DaS Zeugnis der Frau soll in «ivilstands- und ändern öffentlichen Acten dieselbe Glaubwürdigkeit genießen, wie vor den Strafgerichten." Eokal-uvd provmMl-Auzelegeiiheiteu. Im Oceupationsfcha«,platze.) von llen Wege erfahren wir — nach Verlauf ngen sechs Tagen, daß beim Gefechte vor Mostar vom heimatlichen 7. Feldjäger-Bataillon vier Mann, namentlich: Johann Burger, Jakob Podic, Matthäus Pisetz und Jakob Tippol, schwer verwundet wurden, sich jedoch aus dem Wege der Besserung befinden. In fieberhafter Aufregung sieht auch die Bevölkerung Krains, deren Söhne auf dem Occupationsterrain zahlreich vertreten sind, der ehemöglichst schleunigen Veröffentlichung der Gefechtsberichte und Verlustlisten entgegen; sie kann den Bericht und die Verlustliste über den neunstündigen blutigen Kampf bei Jajce gar nicht erwarten, nahezu jede Familie zählt einen ihrer Angehörigen in den Reihen der Ocenpationstruppen. Gerüchte sind im Umlauf, dahin lautend, daß bei Jajce ein ganzes Bataillon des heimatlichen Infanterieregimentes Freiherr v. Kuhn Nr. 17 aufgerieben wurde und 26 Offiziere gefallen sind. Zur Beruhigung der aufgeregten Gemüther wäre eine schnelle Berichterstattung über dieses großartige, blutige Gefecht sehr wünschenswerth gewesen. Die „Wiener Abendpost", der bekannte offizielle „Beschwichtigungshofrath", entschuldigt das verspätete Erscheinen von offiziellen Berichten vom Occupa-tionsschauplatze mit der Ueberbürdung der mit streng militärischen Agenden stark beschäftigten Truppenkommanden und ermahnt die nach Berichten lechzende Bevölkerung znr — Geduld. Es wäre unbillig, ja unpatriotisch, einzelne Beweggründe des offiziellen Blattes als gerechtfertigt nicht anzusehen; jedoch ein geeignetes Mittel — um die Bevölkerung von allen bereits vollzogenen Ereignissen schnell in Kenntnis zu setzen — finden wir in den auf dem Occupationsplatze sich aufhaltenden Korrespondenten, beziehungsweise Berichterstattern der Blätter, denen seitens des Oberkommandos gestattet werden wolle, ihre Berichte ohne Verzug an das betreffende Blatt brieflich »der im telegrafischen Wege zu expedieren. Den betreffenden Zeitungsredactionen wohnt ohne Zweifel jene Dosis von Patriotismus inne, daß sie jene Mittheilungen, woraus die feindliche Macht Vortheile ziehen könnte, der Oeffentlichkeit vorenthalten und sich in erster Linie mit der Bekanntgabe der Gefechtsresultate und Verlustlisten zu beschäftigen hätten. Die Blutsteuer leistende und mitfühlende Bevölkerung hat ein unbestreitbares Anrecht auf schnelle Mittheilung dieser Berichte. Sollte jedoch die „Wiener Abendpost" als einzig und ausschließlich privilegiertes Berichterstattungsorgan angesehen werden wollen, so verpflichte man die „Wiener Abendpost", deren Auflage in erster Linie auf Kosten des Staatsschatzes erfolgt, eben auch einen Spezial-Berichterstatter auf den Occupationsplatz abzusenden, wodurch die von der „Wiener Abendpost" betonte „Störung der im Kampfe beschäftigten militärischen Streitkräfte" verhindert würde. — (Trupp endurchzüge.) Vorgestern nachts passierte das Infanterieregiment Baron Reischach und gestern das Infanterieregiment Erzherzog Al-brecht die Südbahnstation Laibach. — (Das Reserveregiment Kuhn) bleibt in Triest. — (Neuester Sieg) Soeben vernehmen wir, daß Travnik in den Händen unserer tapferen Truppen sich befinden soll. — (Zeitweilige Straßensperre.) Wegen Erbreitung der von Billichgraz nach Laibach führenden Bezirksstraße, Strecke „8uäi pot-Lro-stemee", wird dieselbe am bezeichneten Punkte während der Zeit vom 12. bis 25. August l. I. für den Verkehr mit Wagen abgesperrt gehalten. — (Personalnachricht. Der Vizepräsident des k. k. Oberlandesgerichtes in Graz, Herr Hermann Schmeidel, hat einen mehrwöchentlichen Urlaub angetreten und sich nach Tirol begeben. — (Patriotisches Anerbieten.) Wie dis heutige „Laib. Ztg." anzeigt» hat der k. k. Bezirkshauptmann und Großgrundbesitzer Herr Dr. Juli«» Ritter Fränzel von Vesteneck dem hiesigen Landespräsidium das Anerbieten gemacht, fünf Offi- ziere und zehn dem Mannschaftsstande angehörige Soldaten, welche aus Anlaß der Occupation Bosniens und der Herzegowina leicht verwundet wurden oder sich in Reconvalescenz befinden, auf seiner Besitzung Neudegg in vollkommene, auch ärztliche Verpflegung zu übernehmen. — (Vertheilung von Stiftungsgenüssen.) Der Herr Landespräsident hat die für das Jahr 1878 ausgeschriebenen zwölf Widmungsplätze aus dem Sammlungsfonde des patriotischen Frauenvereines in Laibach in Beträgen von je 39 fl. 90 kr , welche am 18. August l. I., als dem glorreichen Geburtsfeste Sr. k. k. apostolischen Majestät des Kaisers, zu vertheilen sind, im Einvernehmen mit dem Ausschüsse des gedachten Vereines, nachbenannten Invaliden verliehen, und zwar: dem Oswald Hribar aus Sidole, Franz Adam aus Peteline, Barthel Jordan aus Roßbach, Georg Putzel aus Log, Mathias Reschen aus Jelscheuza, Franz Urbanc aus Mraschown, Michael Fugina aus Utschakouze, Anton Surz aus Laze, Johann Arkac aus Podpetsch, Valentin Hocevar aus Ober-chruschiza, Josef Korelc aus Primskau und Martin Strik aus Breg. — (Jahnfeier.) Die vom Laibacher Turnverein gestern veranstaltete Festlichkeit zu Ehren des Turnvaters Jahn in Koslers Brauhausgarten erlitt leider durch Witterungsverhältnisse einige Störungen, und namentlich in den Gemüthern der Veranstalter und des Publikums. Wollen wir die Sache etwas näher betrachten, so müssen wir mit dem Kern des Ganzen, und dies ist das Turnen, beginnen. Es producierte sich ein Theil der ausübenden Mitglieder, wie folgt: Zuerst am Sprungtisch, an welchem die Uebungen zur allgemeinen Zufriedenheit ausgeführt wurden; sodann folgte der Barren, wo ebenfalls Muster-giltiges den Zuschauern vor das Auge gelegt; hieraus entwickelte sich als Fortsetzung das Hoch- und Weitspringen, elfteres vom Publikum mit anhaltendem Nachdrucke gebürend belohnt, letzteres mußte leider bei den entscheidenden Punkten infolge plötzlichen Regens abgebrochen werden. Nach einer größeren Pause begannen endlich die Productionen am Reck, und zwar, wie wir bemerkten, für einen jeden mit drei Uebungen, über welche nicht genug gestaunt werden konnte. Die Fortschritte, welche der Verein gemacht, bewahrheiteten sich gestern als sehr lobens-werthe. Wie wir sahen, le-tete sämmtliche Uebungen die Von früher schon bekannte tüchtige Kraft — Herr Pock. — In zweiter Linie verdient die Decora-tion einer ehrenvollen Erwähnung. Die Prachtvolle Gruppe, angebracht an der Seite des Haupteinganges vom Salon, konnte nicht glücklicher arrangiert werden, und die Augen Aller wurden hierüber nicht müde, und kein Wort des Tadels oder vielmehr die Verlautbarung einer besseren Ansicht war vernehmbar. In der Mitte brillierte der Gefeierte, genialt nach einer Marmorbüste in Triest. Außer diesen, Tableau war der Garten sehr nett hergerichtet, und dies alles ist einem nicht genng zu schätzenden Mit-gliede des betreffenden Vereins, Herrn Ad. Eberl, welcher auch das Jahnbild so trefflich nachahmte, zu verdanken. Abends wurde der Garten prachtvoll illuminiert und daS Abbrennen des Feuerwerkes war nicht ohne Erfolg. Weiters sind die guten Leistungen unserer Stadtkapelle, welcher Herr Kapellmeister Zörner persönlich Vorstand, hervorzuheben, komponierte Genannter sogar eigens dem Turnvereine eine Polka, die sehr beifällig ausgenommen wurde. Als Schluß des Festes können wir noch ein Tanzkränzchen verzeichnen, welches jedoch nicht zur allgemeinen Zufriedenheit ausgefallen sein dürfte, denn durch die retirierenden Festbesucher erhielt der sauber hergerichtete Tanzboden mehr das Aussehen einer Fahrstraße. — Die Restauration bot ihr Möglichstes. — Am Ende unseres Berichtes können wir dem Vereine bezüglich des Arrangements des gestrigen Festes nur ein großes Lob zusprechen, und wünschen künftighin, wenn auch diesmal das Resultat vielleicht unzufrieden Ms-gefallen, den Unternehmungsgeist nicht sinken zu lassen. — (Ein Schadenfeuer) ist in Oberlaibach ausgebrochen. Eine Abtheilung der hiesigen Feuerwehr ist dorthin abgerückt. — (Flüchtiger Raubmörder.) Anton Ajster, 33 Jahre alt, zu Munkendorf in Krain gebürtig, katholisch, lediger Weingartenbesitzer von Munkendorf, gewesener Sappeur des zweiten Genieregimentes, von mittelgroßer, mehr schwacher Natur, mit grauen Augen, eingefallenen! Gesichte, kastanienbraunem Haare, etwas lichterem Kinn- und Schnurrbarte; als besondere Kennzeichen können eine alte weiße Narbe neben dem Haarwirbel und an der äußeren Fläche des linken Unterschenkels eine veraltete Narbe angeführt werden — ist des Verbrechens des Mordes rechtskräftig angeklagt und flüchtig. Auf die Zustandebringung und Einlieferung dieses gefährlichen Verbrechers wurde vom Kreisgerichte Rudolfswerth eine Taglia von 200 fl. ausgeschrieben, Welche dem Ergreiser aus dem krainifchen Justizetat ausbezahlt werden wird. — (Brückenbau über die Save.) Wie „Obzor" erfährt, werden in Bälde drei Holzbrücken über die Save, und zwar in Altgradiska, Brod und Samac, gebaut werden. Den Bau derselben hat ein Laibacher Unternehmer übernommen, und wird das Material dazu bereits seinem Bestimmungsorte zugeführt. — (Hochgeboren im vollsten Sinne.) Die „N. fr. Pr-" bringt aus unserer Alpengegend folgende interessante Geschichte: „Es ist wiederholt dagewesen, daß Damen die höchsten Bergknppen, darunter sogar den Großglockner, erstiegen haben. Die Villacher Alpe oder der Dobratsch rangiert zwar nicht unter die schwer ersteiglichen Kuppen, zumal seine höchste Höhe sogar bequem im Wagen erreicht werden kann. Eine Dame aus Wien aber schlug den mühevolleren Gangsteig zur Höhe durch das Geröll ein und gelangte allerdings in kürzerer Zeit zum Hotel; doch hatte die Ueberanstrengung, da sie gesegneten Leibes war, zur Folge, daß sie hoch oben von einem gesunden Knaben entbunden wurde. Der junge Weltbürger wird sich in seinen späteren Jahren rühmen können, daß er auf den Bergen, wo die Freiheit wohnt, das Licht der Welt erblickt habe." — (Aus den Nachbarprovinzen. Am 25. August tritt in der Grazer Landesstube der Journalistentag zusammen. — Am 9. d. mittags uni 12 Uhr 40 Min. wurde in Innsbruck ein Erdstoß verspürt, welcher unter donnerähnlichem Getöse verlief und nicht lange anhielt. Der Barometerstand war ein hoher, die Temperatur betrug -j- 16° R. — (Aus der Alpenwelt.) Am 7. d. M nachmittags 4 Uhr schlug, wie der „Klagenfurter Ztg." aus Bleiberg berichtet wird, der Blitz am Dobratfch auf der Aussicht in die Triangulierungs-Pyramide, zertrümmerte dieselbe, zersprengte den Felsen und fnhr längs des Kammes, eine tiefe Furche zurücklassend, gegen das Unterkunftshaus in die Telegrafenleitung, zerstörte im Amte die Apparate, schleuderte Tintenfässer rc. vom Tische, wühlte vor dem Hause die Erde auf, schmolz auf eine weite Strecke den Draht und zerstörte die Erdleitung. Es ist als ein Glück zu bezeichnen, daß den anwesenden Touristen nichts geschehen und das hölzerne HauS unversehrt geblieben ist. Witterung. Laibach, 12. August. Morgen« theilweise bewölkt, dann heiter, schwacher O. Wärme: morgens 7 Uhr -f- 15 6°, nachmittags 2 Uhr 24 3° 0. (187? -s- 24 4°; 1876 -j- 25 0« 6.) Barometer 73329 mui. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme -t- 19 4°, das gestrige -s- 19 3"; beziehungsweise um 0 5° und 0 6° unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 210 ILM. Regen. _________________ _______________ Verstorbene. Den 10. August. Maria Urbantfchitsch , Straf-Haus-Ausseherstochter, 8 Monate, Elisabeth-Kinderspital, Atrophie. __________________ Den 11. August. Maria Matosel, Hausbesitzers-tochter, 19 Mou., Florianigasse Nr. 13, Auszehrung. — Josef Stepiz, Anstreicherssohn, 5 I., Römerstraße Nr. 15, Zehrfieber. Angekommene Fremde am 11. August. Hotel Stadt Wien. Nosiatscher, Lieut., Graz. — Harvitz und Steckhau, Kflte,, Wien. — Hubad, Reservelicut., Pcttau. — Hirsch, Kfm., Schweiusurt. — Canditt, Kfm., Berlin. — Gras Montecueuli, k. k. Kämmerer und Gutsbesitzer, Maierberg. Hotel Elefant. Bertoja, Venedig. — Basey, Seideuhändlcr, und Mosrl, k. k. Prof., Görz. — Traun, Oberpräsect, und Valentin, Wien. — Ditrich, Hdlsm., Wippach. — Dr. Kotzmnth, Advokat, s. Frau, Graz. — Dr. Tödinger s. Frau, Linz. Hotel Europa. Kosavitz, Lehrer, s. Frau, und Nusa, Hdlsm., Triest. Baierischer Hof. »umer Maria, Private, Marburg. — Rcnier, Triest. — Baron Schweiger, Oberburg. Kaiser von Oesterreich. Jerin Fanny, Krain. Mohren. Mucha, Bczirksrichter, Freistadt. — Bach Jakob und Bach Leopoldine, Wien. — Urbanck. Condncteur, s. Frau, Innsbruck. Lebensmittel-Preise in Laibach am 10. August. Weizen 6 fl. 99 kr., Korn 4 fl. 90 kr., Gerste 4 fl. 6 kr., Hafer 3 fl. 25 kr., Buchweizen 4 fl. 90 kr., Hirse 5 fl. 85 kr., Kukurutz 6 fl. 20 kr. per Hektoliter; Erdäpfel — fl. — kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 9 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 94 kr., Schweinfett 82 kr., Speck, frischer 70 kr., geselchter 75 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm: Eier 1^/» kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 56 kr., Schweinfleisch 66 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 78 kr., Stroh 1 fl. 42 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 50 kr., weiches Holz 4 fl. 50 kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 16. A ugust 1878 stattfindenden Li-citationen. Reass. 3. Feilb., Lekan'sche Real., Gereuth, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Oswald'sche Real., Garkarevec, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Otonikar'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Steuovie'sche Real., Grdb. Sagor, BG. Littai. — 2. Feilb., Bramor'sche Real., Kleinpölland, BG. Nassen-fuß. — Reass. 3. Feilb., PetriS'fche Real., Wippach. BG. Wippach. — 1. Feilb., Zidar'sche Real., Kroharje, BG. Nassenfuß. Telegramm. Wien, 11. August. Ein Telegramm des Oberkommandanten berichtet aus Hepce vom 8. d. einen glänzenden Sieg am 7. August zwischen Maglaj und Zepce über mehr als 6000 Insurgenten mit 4 Kanonen. Der Kampf, an dem sich die gesammte muhamedanische Bevölkerung südwärts Dobojs betheiligte, begann mittags, um 4 Uhr wurde der Feind aus der ersten starken Aufstellung, um 6>/z Uhr aus einer noch stärkeren Stellung nach Verteidigung durch concentrisches vorzügliches Zusammenwirken aller k. k. Truppen zurückgeworfen; dabei gerieth ein Bataillon ana-tolischer Redifs in Gefangenschaft, ein anderes Bataillon hingegen entkam. Der Verlust des Feindes ist ungeheuer. Neueste Beschreibung und vollständiges Ortslexikon von Am M gkMMM von Preis 1 fl. Borräthig in Kkeinmaijr A Kambergs Kucklüanäkung in Laibachs______________(Z66) i Bierbrauereien! Wegen Geschäftsaufgabe werden zwei Ballen feiner Saazer Hopfen unter der Hälfte des Ankaufspreises für 55 fl. per Zentner Zollgewicht verkauft. Zahlbar bis Weihnachten. Anfragen adressiere man unter L. 60 an Herrn krittln Ailller in Laibach. (364) Vom 30. August d. I. ab sind 20M0 ff. gegen sichere Hypothek als Darleihen zu vergeben. Nähere Auskunft ertheilt I>r. 1'rruir ^ppantsoliitsok in Laibach. (362) 3—3 Herren-Wäsche, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stoff und zu möglichst billigem Preise empfiehlt UtMMNN, Hauptplah Ur. 17. Auch wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch angefertigt und nur bestpassende Hemden verabfolgt. (23) 54 Ich habe mich entschlossen, mein Filial-geschäst. die hier etablierte Sternallee, „Bank Slovenija", gänzlich aufzulösen. Um die mühsame Verpackung, die Fracht-spesen rc. zu vermeiden, verkaufe ich mein ganzes hiesiges Warenlager mit 40 bis 50°/» Nachlaß unter dem bisherigen Ladenpreise. Es ist daher jedermann die seltene Gelegenheit geboten, zu einem uoch nie dagewesenen herabgesetzten Preise schöne und feine Oeldruck-bilder anznkaufen. Mein Aufenthalt in Laibach ist von sehr kurzer Dauer, deshalb wollen sich Kauflustige beeilen nnd rasch einkaufen. Laibach, 9. August 1878. Hochachtungsvoll empfiehlt sich au8 IVien. (363) 2 Nach erfolgtem Ausverkäufe ist auch das Lokale bis Georgi 1879 zu vergeben. Wiener Börse vom 10. August. ilberrente ......... Goldrente............. ElaalSlvse, 18SS. . . ,. 1854. . . „ 1860. . . r86»cst-l) ,. IS64. . . Arvnäeatkastiing«- Hbkigativnen. Galizien.............. Siebenbürgen . . . -Temeser Banat . . . Ungarn ................ Geld Ware 63 35 63 45 66 — 6610 73 70 73 80 314— 316— 108'— 108 50 112— 11225 11950 119-75 142 50 143 — 84— 84 75 76— 76 75 77— 77 50 78-75 79 50 Anckere öffeotliiiie Änkeken. Donau-Negul.-Lose > Ung. Prämienanleihen Wiener Anlehen . . . Aktien v. Lanke». Kreditanstalt f.H.u.G. EScompte-Ges.n.ö. . Nationalbank. . . . Aktien v.Traarxorl Aatervekmnngill. illföld-Bahn .... Donau-Dampsschisl-Elisabeth-Westbahn . FerdinandS-Nordb. yranz-Joseph-Bahn Galiz. Äarl-Ludwigb Lemberg - Czernowitz -Lloyd-Gesellschaft . . 104 SV SS— SS'SO SKI'M 8S0-— >22 — 4S4-- les-so 204S IS4 — «SS — lSS'25 S48 — I.V5— 85'SS SS 7S res- 8S1-- 122 5« 496'— 170 — 2V5V lS4'5« rss-sv ISS 7S S48 Nordwcstbahn .... Rudolss-Bahn .... Staatsbahn............. Südbahn................ Ung. Nordostbahn . . Pfanilbrief«. Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Währ. . . Nationalbank........... Ungar. Bodenkredit- . PrioritSts-Tblig. Msabethbabn, i.Em gerd.-Nordb. i. Silber ^ranz-Ioseph-Bahn. Saliz.K-Ludwigb.l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, 1. Em. Südbahn k S Perz. L 5 „ . Privalkose. Kreditlose .......... Nudolssstiftung. . . Devisen. London .............. Dekcksorlen. Dukaten............ 20 Franc» . . - . 100 d. Reichsmark Silber............. Geld Ware 11550 116 — 121— 121 50 L59— 260— 75 50 76— 121 25 12175 IV8 — 94'— 98-80 84'SS gl — I04'7S 88'KS SS'75 88-— 67 7S ISS'-111-7S 95— I61LÜ I4-7S l,6 — 551 S'S8>/, 57 20 101- 108K0 94-25 9125 105-88-80 100 — 88'SS SS-— 159-50 nr— ssss res— is ss s-sr 9 29 57-25 104 10 Telegrafischer Kursbericht am 12. August. Papier-Rente 63 35. — Silber-Rente 65 65. Gold-Rente 73-80. — 1860er Staats-Anlehen 11180. - Bank-actieu 820. - Kreditactieu 263-30. — London 115-85. -Silber 100 90. — K. k. Münzdukaten 5 51. — 20-FrancS-Stücke 9 28. —100 Reichsmark 57 05. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.