Lilibachkr TaMiltt. Redaktion und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15 Nr. 208. EE5EHSS Donnerstag, 11. Sept. 1879.—Morgen: Macedonius. 12.Jahr Vtit kn P°st: Banzjäbr. fl. 12. 'eigen bi« 6 Seilen 20 tr. 3nfertion«p reife: @in- Die bosnische Verwaltungsfrage. Während unsere opferwilligen Truppen mit fcem beschwerlichen Marsche durch die Steinwüsten des Paschaliks Novibazar hoffentlich auch die Schlußaction unserer Occupationspolitik vollführen, tritt an die gesetzgebenden Vertretungskörper des österreichischen Kaiserstaates die Erledigung einer weiteren bosnischen Frage heran, die in ihrer Art für das innere Verfassungsleben Oesterreichs von keiner geringeren Bedeutung ist, wie die end-giltige Durchführung der einmal übernommenen OccupationLaufgabe für die äußere Machtstellung des Kaiserstaates. Denn mit der einfachen Occupatio« ist eben nur eine Machtfrage erledigt, die wichtigere Frage, wie und auf welche Weise die Verwaltung Bosniens dem Verfassungsorganismus unseres Vaterlandes accommodjert werden könne, harrt noch ihrer Lösung. Diese aber ist umso schwieriger, als die occupierten Provinzen den beiden alten Reichshälften gegenüber eine Sonderstellung einnehmen und gewissermaßen als Reichsbesitz, an welchen Oesterreich und Ungarn in gleicher Art betheiligt sind, eine verfassungsmäßige Behandlung erfordern, für welche die Form erst geschaffen werden muß. Selbstverständlich kann sich nach den jetzigen Verhältnissen Bosniens die Erledigung der berührten Frage nur um die Behandlung jener Angelegenheiten drehen, welche das Budgetbewilligungsrecht unserer parlamentarischen Körper-schäften tangieren, und würde es sich in dieser Hinsicht bei nur oberflächlicher Betrachtung empfehlen, die Verwaltung Bosniens als eine gemeinsame Angelegenheit einfach der Competenz der Delegationen unterzustellen. Obgleich nun aber diese Ansicht sowol voüi Grafen Andrassy als auch vom ungarischen Ministerpräsidenten verteidigt wurde, so sind doch für Oesterreich sehr triftige Gründe vorhanden, einer solchen Erweiterung des Wirkungskreises der Delegationen ganz energische Opposition zu machen. Für den Minister des Aeußeren mag es weit angenehmer sein, die bosnischen Verwaltungsfragen vor den Delegationen abwickeln zu lassen, als sie dem doppelten Fegefeuer parlamentarischer Debatten im ungarischen und österreichischen Abgeordnetenhause aussetzen zu müssen. Was aber Ungarn anbelangt, so wäre durch die Zuweisung der bosnischen Verwaltung an die Delegationen auch die Auftheilung der bosnischen Verwaltungskosten im Prinzipe entschieden und Oesterreich auch hier zu einer Beitragsleistung von 70 Perzent ein für allemal verurtheilt, ohne daß jedoch unsere Reichshälfte einen verhältnismäßig gleichen Vortheil aus der Occupation ziehen könnte. Dazu kommt noch, daß in den Delegationen Ungarn stets wie Ein Mamt stimmt, während die österreichischen Delegierten nach dem bisher gütigen Wahlmodus für die Delegationen unmöglich als Ausdruck der parlamentarischen Majorität des Abgeordnetenhauses gelten dürfen. So lange aber die Delegierten Oesterreichs nicht vom ganzen Haufe, sondern nur von den einzelnen Kronlandsgrnppen gewählt werden, muß sich Oesterreich schon aus rein parlamentarischen Rücksichten prinzipiell gegen die Erweiterung des Wirkungskreises der Delegierten verwahren, besonders aber im vorliegenden Falle, wo die Zuweisung der bosnischen Angelegenheiten an diesen Vertretnngskörper lediglich im Interesse Ungarns gelegen wäre. Letzteres war wo! auch der Grund, weshalb sich schon das Kabinet Stremayr gegen die Ansicht des ungarischen Ministeriums über diesen Punkt aussprach, indem es der Entscheidung der Delegationen blos jene bosnischen Verwaltungsvorlagen zugetheilt wissen wollte, welche sich auf die laufenden Ausgaben der Verwaltung beziehen, während die Bewilligung aller außerordentlichen Investitionen den beiderseitigen Parlamenten Vorbehalten bleiben soll. Dieser Anschauung schloß sich auch das Kabinet Taaffe an, welches nach einer Mittheilung der officiöjen „Montags-Revue" die Frage der Competenz des Reichsrathes in den Verwaltungsangelegenheiten der occupierten Länder bereits demnächst der verfassungsmäßigen Lösung ziiznsühren gedenkt. Doch dürfte sich auch für de» Fall, als die Vorschläge der Negierung Gesetzeskraft erlangen, die praktische Durchführung derselben keineswegs so einfach gestalten. Denn kann auch beispielsweise kein Zweifel herrschen, daß die Kosten für Eisenbahnbauten u. dgl. als außerordentliche Investitionen aufgefaßt und demzufolge in den beiderseitigen Parlamenten zur Sprache gebracht werden müßten, so können doch genug Fälle eintreten, in welchen der Kriegsminister und der Minister des Aeußern gewisse Ausgaben zu den laufenden Ausgaben gerechnet wissen wollen, während sie doch der Sache nach als außerordentliche Erfordernisse zu betrachten sind. Ist man aber über diesen Punkt im Klaren, dann entsteht noch die Frage, wie die von beiden Parlamenten bewilligten außerordentlichen Jnvestitions-beiträge auf die beiden Reichshälften vertheilt werden sollen. Würde an dem durch den Ausgleich festgestellten Quotenverhältnis von 70 zu 30 festgehalten, so wäre damit wenig erreicht. Es mnß vielmehr bei der Bestimmung der Beitragsleistungen darauf Rücksicht genommen werden, welche Reichshälfte durch die Bewilligung der betreffenden Ausgabe einen größeren Vortheil zieht und daß darnach auch die Belastung bemessen werde. Diese Absicht schwebt auch der österreichischen Regierung vor und ist in^ Principe ebenso vollinhaltlich zu genehmen, als anderseits die von Fall zu Fall nothwendig werdende Berathung über die Höhe der betreffenden Beitragsquoten zu den von beiden Parlamenten genehmigten Investitionen die Handhabung unseres ohnedies schon sehr complicierten parlamentarischen Mechanismus keineswegs erleichtern würde. Der Vormarsch auf Novibazar. Heute liegt auch über die nördliche unter Befehl des Obersten Obadich von Visegrad gegen Priboi marschierende Kolonne ein Telegramm des Feuilleton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtslücke aus dem Leben. Roman von F. Klinck. — (Fortsetzung.) Marie wagte sich nicht zu rühren, alles Blut war lu ihrem Herzen zurückgetreten, denn sie hatte die Gestalt nur zu gut erkannt. „Arnold!" murmelte sie, krampfhaft die Lehne des neben ihr stehenden Sessels ergreifend. Sie sah, wie sich Arnold suchend umsah und seine Mienen große Enttäuschung verriethen. Wen suchte er? Suchte er sie? Marie wagte nicht auszudenken — ihr schwindelte. Aber jetzt schlug er die Portieren der verschiedenen Nischen zurück, eine nach der ändern. Marie hörte, wie er dem Platze, wo sie sich befand, immer näher kam, und jetzt — da stand er, sein vor Freude und Glück strahlendes Antlitz auf sie gerichtet, die sich nicht zu rühren wagte. Er schien einen Moment betroffen, als er das schöne Mädchen sah, denn der stille Kummer hatte Mariens Züge vergeistigt, sie waren nie zuvor so fein gewesen. Sie getraute sich nicht, den Blick vom Boden zu erheben — wie eine schöne, regungslose Statue stand sie da. „Marie!" rief Arnold aus. Und jetzt erhob sie den Blick, sie sah ihn voll unendlicher Liebe und Glückseligkeit an und sank dann in seine Arme. „Endlich! endlich bist du gekommen, Arnold," sagte Marie vorwurfsvoll, als der erste Rausch der Freude vorüber war. „Hast du mich erwartet, Geliebte?" fragte Arnold, ihr tief in die Augen blickend. „Jeden Tag, jede Stunde, Arnold, es war recht grausam von dir, mich so zu martern." „Warst du weniger grausam damals — als du mich —" „Still, still, keine Vorwürfe, Arnold," unterbrach ihn Marie hocherröthend, „eS ist noch alles gut geworden." Inzwischen war Herr von Sichtenfels eingetreten. Er hieß Arnold herzlich willkommen, doch ohne irgendwie zu verrathen, daß er schon näher mit Donitz bekannt geworden. Im Laufe der Unterhaltung erfuhr Lichten-fels bald mit großer Genugtuung den wahren Stand der Dinge zwischen den beiden, und sich lächelnd zu Marie wendend, sagte er: „Siehst du, Marie, du hättest doch nicht Wort gehalten mit deinem Versprechen, Arnold nicht mehr zu lieben, so dachte ich, es wäre vernünftiger, dir die Erlaubnis dazu zu ertheilen." „Du solltest nur heute nicht ausgehen, Julie, der Regen strömt vom Himmel herab," sagte Tante Donitz zu Julie, die sich zum Ausgehen rüstete. »Ich muß zu Marie, ich habe keine Ruhe mehr," eiitgegnete Julie. „Ach, Tante, hättest du gedacht, daß die einmal mein gutes Onkelchen heiraten würde? Ich muß sie einmal in ihrem neuen Glücke sehen und ihr als Tante gratulieren. Ach, nun gibts bald eine Hochzeit und ich kann Herzogs von Württemberg aus Cajnica vor, nach welchem diese Abtheilung Montag nachmittags 2 Uhr den Uvac überschritt. Der Uvac ein östlicher Nebenfluß des Lim, bildet auf seinem Unterlaufe die Grenze zwischen Bosnien und dem Paschalik Novibazar. Dem Lim entlang weiter marschierend hat Oberst Obadich am genannten Tage nicht nur Pribtzj besetzt, sondern auch ohne jedwedes Hindernis einen Theil seiner Colonne bis zu der etwa 6 bis 7 Kilometer weiter südlich gelegenen Ortschaft Banja vorgeschoben. Ausführlichere Berichte, als das unserer obigen Meldung zugrunde liegende osficielle Telegramm, bieten die Depeschen der Spezialkorrespondenten, welche sich der Hcmptcolonne des GM. Killic angeschlossen haben. Diese hatte, wie bereits gestern erwähnt, Montag mittags bei Han Kovail ei» Lager bezogen. Am nächsten Tage wurde mit erstem Tagesgrauen ausgebrochen uud unter Beobachtung der äußersten Vorsichtsmaßregeln der Marsch weiter fortgesetzt. Hatte sich bei Han Kovak der Saumweg durch ein zum großen Theile mit Urwald bestandenes Mittelgebirge sortgezogen, so hörte der Baumwuchs vollständig ans. Eine öde, wasserarme Felswüste mit den ausgesprochenen Kennzeichen der Karstformation nahm die Occupa-tionstruppen auf. Dabei wurde der Weg — wenn man überhaupt eine vom Wtldwasser ausgewaschene, mit Sleingerölle bedeckte enge Thalsohle einen Weg nennen kann -- so schlecht, daß die Kavallerie es vielfach vollzog, abzusitzen. Dazu kam noch, daß während des Vormarsches aus Plewlje allarmierende Nachrichten einliefen. Es hieß, daß die türkische Regierung eine allgemeine Entwaffnung angeordnet habe, Md daß viele muhamedanifche Bewobner Plewlje's die Stadt verlassen hätten. Das klang keineLwegs ermnthigend. Doch haben sich die Befürchtungen, daß man vielleicht noch im Laufe des Vormittags einen Kampf zu bestehen habe, glücklicherweise nicht erfüllt. Ohne Anstand wurde von unseren in bester Stimmung befindlichen Truppen nach sechsstündigem, im allgemeinen bergab führenden Marsche der Han Kotlina glücklich erreicht und hier am Bache Gostrouscha das Lager bezogen. Han Kotlina liegt 950 Meter über dem Meere, also etwa 250 Meter tiefer als Han Kovaö Uud etwa nur eine Meile von Plewlje entsernt. Die Bevölkerung zeigte keinerlei böswillige Absicht, und auch die türkischen Behörden, deren Haltung in jüngster Zeit viel zu wünschen übrig ließ, scheinen den aus Konstantinopel ein-getcoffenen Befehlen, die österreichischen Occn-pationstriippen in jeder Weise zu unterstützen, mehr Beachtung schenken zu wollen, als das bisher der Fall war. Sv kam der Vorhut der gegen Plewlje marschierenden Colonne schon während der ersten Vormittagsstunden ein Zaptieh aus Plewlje entgegen, welcher im Aufträge des dortigen Kommandanten um die Bekanntgabe deS Tages und der Heit ersuchte, in welcher die Oesterreicher in Plewlje entrücken würden, da man den-eiben ein türkisches Bataillon zur Begrüßung entgegenzusenden beabsichtige. Der Einzug in Plewlje wurde für deu nächsten Tag, also für Mittwoch festgesetzt, und ist denn auch einem uns ,ei Schluß des vorliegenden Berichtes zugegangenen Telegramme zufolge gestern in aller Ruhe und Ordnung vor sich gegangen. Wie die betreffende, aus Cajnica vom 10. d. abends datierte Depesche besagt, traf die von einem türkischen Bataillon erwartete Colonne Killic bereits gestern früh in Plewlje ein, durchzog die Stadt mit klingendem Spiele und begeisterten Hochrufen auf den Kaiser, um sodann bei Avetovuia und nördlich von Plewlje ihr Lager zu beziehen. Aveto-vina liegt ein Kilometer südlich von Plewlje an der Eehotina und in der Nähe einer Straßenkreuzung. Mit den von unseren Truppen besetzten Punkten nördlich von der Stadt dürften höchstwahrscheinlich die Anhöhen der Dolovi Gore gemeint sein, welche die Situation von Plewlje be* herrschen. Schließlich verdient bemerkt zu werden, daß die Verpflegung der Truppe» durchwegs als eine vortreffliche bezeichnet wird. * * * Die „Nord. Allg. Zeitg." bleibt dabei, daß die Entsendung des Marschalls Manteuffel nach Warschau nicht über die Initiative des Reichskanzlers erfolgt sei. Feldmarschall von Manteuffel sei nur in Erfüllung eines vom Kaiser Alexander ausgesprochenen Wunsches, welcher preußische Offiziere bei den Manövern seiner Truppen zu sehen wünschte, nach Warschau gegangen und habe bei dieser Gelegenheit auch die Antwort des deutschen Kaisers aus jenen Brief Alexanders überbracht, auf welchen man bekanntlich die Anregung zur Kaiser-zusanlinenkunft in Alexandrowo zurückzusühren pflegt. Warum man die Initiative deS Reichskanzlers so energisch znrückweist und doch wieder betont, daß diesfalls zwischen Bismarck und dem Kaiser Wilhelm keine Meinungsverschiedenheit herrschte ist nicht recht einzusehen. Es bleibt eben nur die Vermuthung offen, daß Bismarck zwar der Kaiser-begegnnng keineswegs Opposition machte, gleichwol aber für seine Person jede Verantwortung über die eventuellen Folgen dieser Entrevue ablehnen will. Interessant ist übrigens die Thatsache, daß, wie auch die „Nord. Allg Ztg." constatiert, der kaum eingestellte Zeitnngskrieg von der russischen Presse neuerdings wieder ausgenommen wird. So hat unter anderem der „Golos" erst vor einigen Tagen einen auch tiyt der „Agenee Russe" nachgedruckten Artikel veröffentlicht, welcher sich in den gehässigsten Ausfällen gegen den Fürsten Bismarck und die deutsche Reichspolitik ergeht. Man wird nicht fehlgehen, wenn man anch diese neuen Angriffe auf Rechnung des Fürsten Gortschakoff schreibt, dessen Rachegelüste gegen Bismarck durch die Kaiserbegeg-nung in Alexandrowo jedenfalls nur sehr ungenügende Befriedigung fanden. Denn nur dadurch wird der Eifer erklärlich, mit welchen, gerade der „Golos" den russischen Kanzler vor dem Verdachte zu schützen sucht, als ob er die Urtheile der russischen Presse über auswärtige Angelegenheiten beeinflusse oder gar bestimme. m * * Der jetzige Kampf um die Ferry'schen Vorlagen ist, so betont das „Journal des Debats", kein Kamps zwischen Republik und Kirche, denn er hätte unter einer Monarchie eben so gut und eben so heftig ausbrechen können; er ist kein bloßer Kampf um die Regierungsform, sondern vielmehr lim ein noch tiefer greifendes Prinzip. Männer wie Guizot, Thiers, Cousin. Broglie u. s. w. waren wahrlich keine Republikaner, aber dennoch verthei-digten sie die Grundideen der französischen Revolution: diese nämliche Gesellschaft, die von der theokratischen Partei unter der Republik in Frankreich, unter der Monarchie in anderen Ländern» kurz, Überall, wo die Kirche und der Jesuitenorden nicht regiert, befehdet wird. Die Liberalen kämpfen heute nicht mehr allein für diese oder jene Staats» form oder politische Idee, sondern zugleich für die Rettung der anderen Gesellschaft, der bürgerlichen Ordnung, kurz für diejenigen Güter, ohne die der moderne Staat nicht gedeihen, ja nicht bestehen kann. Die Contrerevolntion, mit der die Kirche in Frankreich wie überall sich seit der Herstellung des Jesuitenordens ideutifieiert hat, ist eine gemeinsame Gefahr nicht blos aller denkenden Menschen, sondern aller Laien, die wissen, daß ohne Fortschritt nnd Gewissensklarheit auch kein materieller Wolstaud gedeihen kann. Der Liberalismus aber hat sich, wie Philosoph Littre wieder zeigt, von jeher nur zu oft mit schönen Redensarten geholfen und sich auf den Sieg der Ideen durch ihre eigene Kraft verlassen ; aber Gegner, welche ihrer Herde diese Ideen als gottlos und verflucht predigen und den Fanatismus gegen die Toleranz in- Feld ziehen, sind gegen „die Allmacht der Wahrheit" hieb- und stichfest gemacht und lachen der Dummheit ihrer klugen Feinde und Verächter. * * Zum Stand der rumänischen Judensrage geht der „R. fr. Pr." folgende. Mittheilung ihres Buka-rester Korrespondenten zu, welche die Hintergedanken der Emaucipationsgegner in grellster Weise beleuchtet: „Während mir von der einen Seite versichert wird, die Deputierten und Senatoren seien fast ohne Aus- hoffentlich dann mit freien,, leichtem Herzen tanze«." „Du sprichst in letzter Zeit immer so geheimnisvoll, Kind, daß man bald zu der Vermuthung kommen kann, du habest etwas recht Wichtiges zu verbergen." „Das habe ich auch, liebe Tante, o, etwas sehr Wichtiges," sagte Julie, die alte Dame in ihre Arme schließend; „aber bald ists mit der Heimlichkeit vorbei, und dann ist alles vorbei. Daun sollst du dich einmal wundern, was deine Julie allein gekonnt hat, mehr als eine ganze Welt zu stande gebracht, und ich weiß auch, du wirst dich darüber freuen, beim so wenig du es mich auch hast merken lassen, daß — nun, wir wollen es gut sein lassen, Tante, später einmal mehr davon." Sie hatte unter diesem Geplauder ihren Anzug beendet, und nahm den großen Familienschirm. „Siehst du, Kind, das kommt von deinem Leichtsinn," sagte die alte Dante, „nun mußt du gar den großen Schirm nehmen, weil du deinen neuen verloren hast. Bringe mir nur auch noch dies alte Erbstück weg." „Ohne Sorge, beste Tante, ich will vorsichtig fei«, du sollst dich nicht beklagen, und zu Weihnachten schenkst du mir einen neuen; denn ich finde, dieser sieht doch ein wenig zu groß aus." Sie küßte die Tante leicht auf die Stirn und eilte dann schnellen Schrittes fort. Tante Donitz lächelte, als sie dem Mädchen nachblickte, wie sie mit dem großen Schirm dahineilte. Dann trat sie vom Fenster zurück. Sie hatte nicht mehr gesehen, wie ein Mann auf Julie zutrat. „An Fräulein Julie Streitinann." fagte der Maim, Julie ein Billett überreichend. „Die bin ich — doch bitte, von wem?" „Vom Grafen Horn." Eine helle Röthe schoß Julie ins Gesicht. Hastig ergriff sie das Papier und hielt es krampfhaft fest. „Der Herr Graf möchte Bescheid haben," sagte der Mann, das Mädchen scharf beoachtend. „Sogleich — bitte, treten wir einen Augen-? blick unter den Thorweg." Sie traten unter den nächsten Thorweg, der sie vor dein herabströinenden Regen schützte. Mit zitternden Händen entfaltete sie das Billett — Röthe und Blässe wechselten schnell mit einander auf ihren Wangen. Sie faltete das Billett wieder zusammen. „Ich werde kommen — sagen Sie das dem Grafen." Der Mann eilte schnell davon. Julie sah, wie er um die nächste Ecke bog. Einen Augenblick war sie unschlüssig, ob sie znrückkehren solle oder nicht, aber die Furcht vor den vielen Fragen der Tante bestimmte sie, ihren Weg sortznsetzen. „Gleichviel." murmelte sie, „zu Hause würde mir die Zeit laug werden bis zum heutigen Abend. Marie wird so viel zu erzählen haben, daß mir die Zeit etwas schneller vergeht. Also heute Abend soll es zum Abschluß kommen, heute Abend soll ich erfahren, wie ich daran bin — ich werde wiffen, ob ich mit meinen Ansprüchen hervortreten nähme zu der Erkenntnis gekommen, daß ein weiterer Widerstand gegen den Willen der Mächte ein % Wahnsinn sein würde, welcher den Untergang Rumäniens herbeiführen kann, wird mir von anderer Seite mitgetheilt, daß gerade in der neuesten Zeit die russische Partei der Moldau unter Führung des -Herrn Gregor Sturdza eine fieberhafte Thätigkeit entwickelt nnv auch viel Geld verausgabt habe, um die Vertreter der Moldau in ihrem Widerstande gegen die Judenemaneipation zu bestärken. Natürlich ist bei dieser Partei von Vaterlandsliebe keine Rede und die Frage der Judenemaneipation nur Mittel zum Zweck. Dieser Zweck besteht in nichts Geringerem, als den Fürsten Carl zur Abdankung zu bewegen, weil inan glaubt, daß derselbe nur unter der Bedingung Fürst von Rumänien bleiben werde, daß die Unabhängigkeit des Landes von den europäischen Mächten anerkannt wird. Sollte es gelingen. den Fürsten Carl zu bewegen, das Land seinem Schicksal zu überlassen, so würde damit das bedeutendste Hindernis der russischen Aspirationen auf die Moldau aus dem Wege geräumt sein, denn alsdann soll Gregor Sturdza mit russischer Hilfe Fürst der Moldau werden, die mit Bulgarien und der Dobrudscha einen Conföderativstaat unter russischem Protectorate bilden würde. Der österreichisch-ungarischen Monarchie soll als Preis ihrer Einwilligung in diese Pläne das Protektorat über die Walachei angetragen werden, deren Regierung, unter Bestätigung der Verfassung, einem einheimischen Fürsten übertragen werden soll." Selbstverständlich wird sich Oesterreich niemals zu einem solchen unsauberen Handel herbeilassen, dessen Calcul, nebenbei gesagt, von der Voraussetzung ausgeht, daß die Lösung der Jndcnsrage genau im Sinne des Berliner Vertrages zur unerläßlichen Vorbedingung für die Unabhängigkeitserklärung Rumäniens gemacht werden wird. Dieselbe ist aber thatsächlich schon in einer Weise vorbereitet, daß sie formell kaum mehr rückgängig gemocht werden kann, ganz abgesehen davon, bnß sich zwischen dein Wortlaute des Berliner Vertrages und der starren Negation der Emancipations-geguer doch vielleicht noch ein Mittelweg finden lassen dürfte, welcher alle Berechnungen de» Herrn Georg Sturdza über den Hänfen wirft. Vermischtes. — Der Gatte des Fräuleins Loisset. Die reußische Regierung läßt ausdrücklich bekannt machen, daß der Prinz Heinrich XX. jüngerer Linie, der sich jetzt mit der Kunstreiterin Klothilde Ronx-Loisset vermählt hat, Mitglied der Köstritzer Seitenlinie des fürstlichen Hauses Reuß jüngerer Linie sei und schon unter dem 14. November 1876 durch das fürstliche Preisgericht in Gera nach vor-ausgegangenein Verfahren für einen Verschwender erklärt und unter Zustandsvormundschaft gestellt worden ist. Der für ihn bestellte Vormund ist der muß, ober ob der Graf es ehrlich gemeint hat und meine Rechte anerkennen will." Sie eilte schneller vorwärts, um ihre eigenen Gedanken zu betäuben, aber doch voll Zufriedenheit, daß es endlich Tag werden würde, daß endlich der dunkelste Punkt ihres Lebens der Vergessenheit übergeben werden sollte. Marie war erstaunt, Julie zu sehen, noch dazu bei diesem entsetzlichen Wetter, aber sie war außerordentlich erfreut, und mit ihrer gewohnten Lebendigkeit, die wie durch Zauberschlag wieder hergestellt war, machte sie es ihrer Freundin bequem. Sie nahm ihr die durchnäßten Kleider ab, und dann saßen sie unter heiterem Geplauder Arm in Arm im Sopha, und Marie erzählte von ihrem Arnold und daß sie jetzt in Wirklichkeit Juliens Tante geworden sei. „Äber jetzt nennst du mich auch Tante," fügte sie ernsthaft hiiyu, „ich nehme meinen Titel in Anspruch. Aber schön ist es von dir, daß du gerade zu meiner Verlobung deine unglückselige geheime Justizrath Ölberti in Gera. Auch der ConeurS ist über das Vermögen des Prinzen im Jahre 1877 eröffnet worden; es scheint aber, als ob wegen einer fehlenden Masse das Concurs-versahren seine vorzeitige Endschaft erreicht habe. Unter diesen Umständen scheint es der Prinz zu fein, der die „gute Partie" gemacht hat, denn dem Fräulein Klothilde Loisset wird nachgesagt, daß sie ein nicht unerhebliches Vermögen besitze. Es wird dadurch auch erklärlich, weshalb es der Prinz vorgezogen hat, sich aus englischem Boden trauen zu lassen, und weshalb das junge Ehepaar seinen ferneren Aufenthalt eventuell in Bulgarien zu nehmen beabsichtigt. — Republikanische Gleichheit. AuS Paris wird gemeldet: „Herr Gievtj hat diesertage der republikanischen Gleichheit einen originellen Ausdruck gegeben. Er befand sich unter der Menge derer, welche im Hofe des Credit Fvncier warteten, bis an sie die Reihe kam, die Obligationen des letzten Commuualanlehens zu erhalten. Als man ihn erkannt, wollte ein jeder ihm seinen Platz abtreten. Ein Direktor trat herzu und bot ihm an, in feinem Bureau zu warte», bis man ihm seine Obligationen ausgefertigt habe. Herr Grevy lehnte jedoch alle diese Zuvorkommenheiten ab und bestand darauf, wie jeder andere zu warten, bis an ihn die Reihe käme, bis zum Schalter vorzurücken." — Eine merkwürdige Schildkröte. Man weiß, daß die Schildkröten ein ungemein zähes Leben haben; es werden Beispiele citiert, daß einige dieser Thiere zweihundert Jahre alt geworden sein sollen. Eine interessante Bestätigung dieser Thatsache wird nun aus Florida gemeldet. Im Monate Juli fing ein dortiger Pflanzer in dem Saint'Jean-Flnsse eine große Schildkröte, deren Alter gewiß mit 200 Jahren angenommen werden kann. Auf ihrem Rückenpanzer fand mau zur allgemeinen Verwunderung folgende Inschrift: „Ge» fangen im Jahre 1700 von Hernando Gomez im Sebastianflusse; später durch Indianer nach Matau-zos und von da in den Großen Wekiwa gebracht." Der große Wekiwa ist der alte Name des St.-Jean-Flnsses. lieber der Inschrift konnte mau ganz deutlich das Wappen von Spanien und die Jahreszahl 1700 wahrnehmen. Zu dieser Zeit besaßen die Spanier noch Florida, welches sie erst 1821 an die Vereinigten Staaten abtraten. Nachdem der erwähnte Pflanzer seinen Fund mehreren Personen gezeigt hatte, schenkte er dein Thiere die Freiheit wieder, jedoch nicht ohne vorher zu der alten Inschrift eine neue und die Jahreszahl 1879 hinzugefügt zu haben. — Amerikanische Zustände. Die letzte uns zugegangene Nummer Milwaukee „Herold" berichtet über folgenden Zwischenfall: „Gestern fielen in Iazoo City zwischen James Barksdale und Henry M. Dixon Schwierigkeiten vor, welche den Tod des Miene abgelegt hast. — Bin ich eigentlich jetzt — als deine Tante — noch nicht alt genug, in deine Geheimnisse eingeweiht zu werden?" „Das bist du, Marie, jetzt bist du alt genug," gab Julie lächelnd zur Antwort, „und vielleicht schon morgen wirst du alles erfahre»; habe nur so lange Geduld. Für heute sage ich dir nur dies eine, daß mein wiedergekehrter Frohsinn nicht ohne Grund ist — ich habe den Trauschein meiner Mutter gefunden." „Der Trauschein deiner Mutter — und davon sagte Arnold mir nichts?" fragte Marie verwundert. „Weil er es nicht weiß, Marie, und ich bitte dich auch, es ihm nicht mitzutheilen. Morgen magst du es thun, oder nein, ich selbst werde es thun." „Julie, du solltest dies Ereignis Arnold mittheilen, er nimmt so innigen Antheil an deinem Schicksale," sagte Marie vorwurfsvoll. „Er würde für dich handeln." letzteren zur Folge hatten. Während Dixon an der Westseite der Mainstraße herabkam. rief ihm Bark-« dale von der Ostseite der Straße an, welcher gleichzeitig. mit einer doppelläufigen Flinte bewaffnet, biS zur Mitte der Straße vorschritt. Dixon machte Halt und legte seilte Hand sofort auf feine Pistole, die er hervorzog. Barksdale erhob die Flinte zu feinet Schulter, und als Dixon diese Bewegung sah, bewegte er sich einer Treppe zu. In demselben Augenblicke drückte Barksdale los, und vier Rehposten fuhren Dixon in die Seite. Dixon schoß sodann mehrere male auf Barksdale, ohne indeß denselben zu treffen. Barksdale feuerte einen zweiten Schuß, verfehlte jedoch sein Ziel. Dixon verblutete innerlich und starb. Morgen wird die Worunter» snchnng stattfinden." Wir bemerken hier nur, daß der getödtete Dixon früher als demokratischer Parteigänger thätig war, dieser Partei aber späterhin den Rücken gedreht hatte. Das gegen ihn ausgeübte Attentat ist daher allein Anscheine nach als politischer Racheact anfzufassen und kennzeichnet in treffender Weife die öffentlichen Zustände im Laude der Freiheit nach amerikanischem Geschmack. Lokal-undProvm)ial-Ängelegenheiten. — (Laibacher Gemeinderath.) Freitag nachmittags um 5 Uhr findet im städtischen Magistratssaale eine öffentliche Sitzung des Laibachec Gemeinderathes mit folgender Tagesordnung statt: I. Bericht der Bau- und Rechtssection über den Recnrs des Hausbesitzers Herrn Franz Bergant wider die der Hausbesitzerin Frau Maria von Boi-chetta ertheilte magistratliche Bewilligung zum Baue von Holzlegen. II. Berichte der Personal- und Rechtssection: 1.) über die Theilnahme des Gemeinderathes an der Kommission zur Neuerhebung der Militär-Einquartierungsräume des ganzen Stadtgebietes; 2.) über die den Stadtarmen nach Frau Maria Pohl zugefallene Erbschaft. III. Bericht der Polizeisection über die Ergänzung und Permanent« erkläruiig des städtischen Gesundheitsrathes. IV. Berichte der Finanz- und Bausection: 1.) über die von der Stadtgemeinde zu leistende Entschädigung für die Abtretung eines Grundterrains zur Regulierung der Feldgasse; 2.) über den Ankauf eines Terrains für den städtischen Viehmarkt. V. Berichte der Finanzseetion: 1.) über die Verlängerung der Pachtdauer der städtischen Jagd; 2.) über die Feststellung von Gauggeldern für Excurse der ma-gistratlichen Diener auf den städtischen Moorgrund. VI. Bericht des Tivolieomites über die infolge der Auflassung der städtischen Baumschule in der Ziegel-straße mit dem Baummaterial zu treffenden Verfügungen. VII. Selbständiger Antrag des GR. Regali auf Annullierung der vom Stadtmagistrate in Sanitätsangelegenheiten erlassenen zwei Kundmachungen vom 25. und 28. Juli d. I. — Nach Schluß der „Für mich handeln? Nein, es darf in dieser Angelegenheit niemand handeln, als ich allein; mir hat meine Mutter den Auftrag gegeben, für sie zu wirken, und erst wenn ich ihn vollführt, werde ich Ruhe haben. Graf Horn hat sich freiwillig erboten, die Ehre meiner verstorbenen Mutter herzustellen; es sind mir keine großen Schwierigkeiten in den Weg gelegt und wenn sie es wären, ich würde sie überwinden, das ist gewiß. Soeben erhielt ich vom Grafen dies Billett; er bescheibet mich zu sich, um das Endresultat zu erfahren." „Dich bescheidet er zu sich," fragte Marie immer erstaunter. „O Julie, Julie, du solltest doch Arnold in die Sache emweihen." „Nein, Marie, und ich fordere von deiner Freundschaft, daß du Schweigen über diese Sache beobachtest. Nur bis morgen. Morgen werde ich um diese Stunde zu dir kommen und dir weitere Mittheilungen machen." (Schluß folgt.) öffentlichen folgt eine geheime Sitzung in Personalangelegenheiten. — ( NachahmenswertH.) Unter diesem Titel macht der „Slovenec" für das „Laibacher Tagblatt" Reclame. indem er erzählt, daß eine Dame deshalb ans einem Gasthause wegblieb, weil der betreffende Wirth das „Tagblatt" nicht prä-immerierte. Aufrichtig gesagt, freuen >vir uns recht sehr darüber, unserem bescheidenen Blättchen solche warme Anhänger erworben zu haben, während der „Slovenec" an seine obige Mittheilung die Bemerkung knüpft, daß die flovenifchen Blätter viel mehr Abonnenten haben könnten, wenn deren Freunde das Beispiel der Freundin unseres „Tagblatt" befolgen würden. Warum denn nicht? „Slovenec" kann es ja versuchen, vorausgesetzt nämlich, daß die Pfarrersköchinnen im Lande die Freundlichkeit haben, eine große Pränumerationsagitation für ihr Lcib-blatt einzuleiten. — (Anläufe zur Umkehr.) Wie man Von verläßlicher Seite meldet, ist man im national-klerikalen Lager doch zur Einsicht gekommen, daß mit der bisherigen Taktik überspannten Forderns nichts zu erreichen sei. Als man diesen Weg einschlug, hatte man wahrscheinlich darauf vergessen, daß die nationalklerikale Partei insbesondere durch die Wahl dcS Herrn KabinetSsekretärs Ritter von Schneid einen stark gouvernementalen Beigeschmack erhalten habe, und daß es daher nicht mehr angehe, die in unfruchtbarer Opposition erworbenen widerhaarigen Manieren auch fernerhin beizubehalten. Zwar hatte es einige Zeitlang den Anschein, als ob Dr. Bleiweis und seine engeren Freunde sich eines mehr zivilisierten Tones befleißigen würden; aber diese Wendung der „Novice" war nicht im Geschmacke des „Slovenski Narod", noch weniger in jenem des „Slovenec", welche von ihren hypernationalen Forderungen auch nicht ein J'Tüpfelchen abhandeln lassen wollten. Man mußte sich erst durch die eigene Erfahrung von der Fruchtlosigkeit des wilden AnstürmeuS überzeugen, um etwas gelindere Saite» aufzuziehen. Daß man allmählich einlenken will, beweist ein im vorgestrigen „Slovenski Narod" abgedruckter Artikel des Prof. (öuflje, dessen Gedankengang so ziemlich darauf hinausläuft, baß die Nationalen sich bei ihren Forderungen nicht zu unrealisierbaren Hirn-gespinnsten versteigen, sondern mehr die vorhandenen Verhältnisse berücksichtigen sollen. Darüber geräth nun der „Slovenec" derart außer sich, daß er das große Wort gelassen ausspricht, der Artikel «suklje's hätte wol in das „Laibacher Tagblatt", aber nicht in den „Slovenski Narod" gepaßt. Wahrscheinlich hat der Abgeordnete von Laibach, Ritter v. Schneid, bei seiner letzten, angeblich im Einverständnis mit der Regierung unternommenen Beschwichtigungsreise durch Krain die klerikale Partei nicht mit geziemen der Unterwürfigkeit behandelt, und muß er sich daher jetzt gefallen lassen, wenn der „Slovenec" den Standpunkt des politischen „Justamentnöters" auch da nicht aufgeben will, wo selbst „Slov. Narod" seine Ausführungen in verständigerem Tone unter daS Publikum bringt. — (Todesfall.) Vorgestern nachmittags verschied in Bischoflack nach langem Leiden der t k. Notar in Laibach Herr Johann Arko im 62. Lebensjahre. Der Verstorbene war früher durch viele Jahre als k. k. Notar in Reifniz in Unterkrain thätig gewesen und erst vor einigen Jahren in gleicher Eigenschaft nach Laibach überfiedelt. Das Leichenbegängnis des Verblichenen fand heute vormittags in Bischoflack statt. — (Raushandel.) Gestern Abend gedeihen bei dem Neubaue der Sparkasse beschäftigte Arbeiter in Streit, welcher bald in Tätlichkeiten ansartete Die Polizei mußte zur Arretierung der Raufbolde schreiten. — (Jules Berne's Reisen auf der Bühne.) Wir werden um die Aufnahme folgender Notiz ersucht: Samstag den 13. September findet im hiesigen Landschaftstheater eine physikalische Dar stelluug der unterseeischen Reisen des weltberühmten Naturforschers Jules Verne nach dessen hochinteressanten Werken statt. Alles Nähere bringen die Plakate. * * Gottschee, 10. September. Unsere brave Feuerwehr, die durch rasches Einschreiten und umsichtiges Handeln den am 27. August in Schalkendorf entstandenen Brand, der leicht hätte größere Dimensionen annehmen können, einengte und löschte, erwies sich, wie schon öfter, auch diesmal als treffliche Institution, die für ihre Leistungen warme Anerkennung verdient. Die dankbaren Bewohner Gottschee's und Schalkendorfs gaben ihr zu Ehren am 7. d. auf der Wenedicter'schen Wiese ein ländliches Fest dar, das, unterstützt von günstigem Wetter, zahlreich besucht war und in ungetrübter Heiterkeit verlief. — Tagsdarauf besuchten die hiesige Schützengesellschaft zu ihrem Schlußschießen mehrere Gäste aus Rudolfswerth und Reifniz, gute wolbekannte Freunde, die herzlich'bewillkommnet wurden und sich in die Ehren des Tages rühmlich theilten. Das rege Leben, das sie in unser Städtchen brachten, ist mit ihnen wieder verschwunden und läßt uns die Kürze ihres Aufenthaltes lebhaft bedauern. Hoffen wir, daß sie bald wieder von unserer Gastfreundschaft Gebrauch machen! Für die herzliche Thcilriahme, für die Kranzspenden und die zahlreiche Betheiligung an dem Leichenbegängnisse des Herrn Daniel Konschegg spricht allen Verwandten, Freunden und Bekannten den tiefgefühlten Dank aus die Familie Konschegg. Für die Theatersaison 1879/80 ist die (420) 4 und \ Loge Nr. 15 zu vergeben und auzufragen Congreßplatz Nr. 13,1. Stock. Ein grau- und schwarzgefleckter Fanghun-, mit frisch abgefchnittenen Ohren, vier Jahre alt, hat sich verlaufen. Derselbe wolle gegen Belohnung Wienerstraßk Nr. 21 abgegeben werden (421) Witterung. Laibach, 11. September. Morgens Regen, dann leichte Bewölkung, schwacher Ost. Wärme : morgens 7 Uhr + 12 8", nachmittags i Uhr + 17" U. (1878 + 21 3", 1877 + 18 5" 5 Voldrente..............> 72 80 TlaalSlose, 1854. . . „ 1860. . . , 1860 zu 100 fl. 1864. . . •rundenllultungi-GMigaliontm. Galizien.............. Siebenbürgen ... Lemeser Banal . . Ungarn .............. 126 — 126*50 Gedenktafel über die am 12. Septemberl879 stattfindenden t'iätationen. 3. Feilb, Schebolj'sche Real., Prezid, BG. LaaS. — 3. Feilb., Debevc'fchc Real., Cajnarje, BG. Laas --3. Feilb., LeZnak'sche Real., LeZnjake, BG. Laas. — 3. Feilb., Stra-ziZar'sche Real, Strufeldorf, BG. Laas. — 3. Feilb., Ko-Dofiffche Real., Ponifve, BG. Laas. - 3. Feilb., Mar-tiniU’fchc 9!eal., Oberseedorf, BG. Laas. — 3. Feilb., Fa-tur'fche Real., Bat, BG. Laas. - 3. Feilb., Strnkelj'fche Real., Zaverch, BG. LaaS. — 3. Feilb., Bratovz'fche Real., Lozice, BG. Wippach. — 3. Feilb., Znidarsie'fchc Real., Schambije, BG. Feistrij. -• 3. Feilb., Saju'sche Real, Grafenbrunn, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Koejan'sche Real., Vojnavas, BG. Tschernembl. Am 1 L. September. 3. Feilb., Pire'sche Real, Gerschetschendors. BG. Gurk seld. - Relic. Kopat'sche Real., Gurkseld. BG. Gurkseld. — 2. Feilb., Slejko'sche Real., Bufuje, BG. Adelsberg. — Silber —. — 1. Feilb., Blajef'fche Real., Kleiuberdu, BG. Senofetsch. I Stücke 9341/« Ander« öffenlliA« AnleBeo. Donan-Regul.-Lose Ung. Prämienanlehen Lviener Anlehen . . . Actien v. jUnfctn. »reditanftalt f.H.u.V. dtationalbank......... War «6 61 68*1: 79 9 115 2: 12375 156 - 92 75 8640 8 . 50 87-25 156-51 93 2: 87 — 86' 88'— 108 — L875 112 50 255-50 820 - 1( 8 50 99' 113- Aelitn v. ®rantpoci Unternehmungen. Elisabeth-Westbahn . ^erdinandS-Stordb. Hranz-Äofeph-Bahu Galiz. Karl-Ludwigb Lemberg - Ezernowiy -Llovd-GeseUschaft . 255 70 822 134-— 574 — 171 — 2210 144 75 233 25'233 75 136 25! 136-50 580 — ; 8r — 134 50 575 171-50 2212 1452; itordweftbabn . . . MldolfS-Bahn . . . Slaatöbahn .... südbahn............. Ung. Nordostbahn . Pfand&rieft. Lodenkreditanftalt in Gold........... in österr. Wahr. . /rationalbauk.... Ungar. Bodenkredn» f)rioritfit»>66fig. Elisabethbabn, l.(£m. Kerd.-Nordb. i. Silbe ranz-Ioseph-Bahn -aliz.K-Ludwigb.l.L Oest. Norbweft-Babi Siebenbürger Bahn SraalSbabn, l. >5m. Südbahn k 3 Per z. k 5 . . >Aeld 25 75 32 — :71 — 81-5' l2G*jO 21= «re 12 >25 132-50 *75-25 81*75-127 — 116 25 100-25 101 65 99-50 (Irioattofe. Kreditlose Rudolfslose 116-50- 100 50 101 75 99 75» Devisen. London . .......... $efdfurtcn. Dukaten............ 20 Franc- .... 100 d. Reichsmark Silber............. 96 — 104-75 95-8o 103-25 96-50 72 169 — 121 75 103 25 170 18 25 117 80 96 25 105— 96 — 103 75 Ü6-75 72 25 169-50 122 — 10350 170 5© 1875 117 90 5 60 5*61 9-34 9 35 57 75 57 85 100— KU — Telegrafischer Kursbericht am 11. September. Papier-Rente 66 50. — Silber-Rente 68'—. — Gold-Rente 79-70. — 1860er Staats-Anlehen 12320. — Bank-actien 820. — Kreditaetien 254 80. — London 117 75. — K. k. Münzdukaten 5 59. — 20-Franes-— 100 Reichsmark 57 80. Druck von Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaktion verantwortlich: Dr. Hans Kraus.