Plävvinkraiions-Preise: Für Laibach: Mauzjähtig . . . 8 fl. 40 tr. Halbjährig . . . 4 „ SO „ Vierteljährig. . 2 „ 10 „ ■tcnotlich . . . — „ 70 „ Mit der Post: Ganzjährig . . n fl. — ft. -atdjährig . . . 5 „ 50 „ Woteljähtig. . . 2 „ 76 „ Für Zustellung in« Hau» vierteljährig 25 It., monatlich 9 ft. Einzelne Nummern 6 ft. Laibacher Nr. 270. Tagblatt. Anonime Mittheilungcu werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückg-ser.del. Freitag, 24. November 1871. — Morgen: Katharina. Ätlahlion SdHuHofgaftc Nr. iS/. OErpciiiion nnii 3nferatcn-ßurcan: »ongrktzplay Nr. 61 (Buchhandluir, von 3. p.Kleinmayr L F. Bamberg). Jiifrrlionspmft: fiiit die einspaltige Pelitzeile 3 ft bei zweimaliger Ei»schal»»ig L 5 kr dreimal k 7 ft. JincrlionSstempel jedesmal 30 ft. Bei größeren Onferatcn und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. 4. Jahrgang. Die Hebung der Volksschule — der ' Hort unserer Zukunst. (Schluß.) Was können politische Vereine für die Hebung der Volksschule thun? Vor allem muß jeder, der mittelbar oder unmittelbar Einfluß auf die Volksschule hat, nicht alles von der Regierung erwarten und auf deren Winke und Befehle warten, sondern jeder, der Einfluß hat, muß für feine Person die Interessen der Schule wahren und fördern und auch andere uner-müdet anregen, ein Gleiches zu thun. Dahin gehört vor allem, daß die Ortsfchul-räthe, aber auch die Gemeindevertretungen über das Wesen und die Wohlthaten des Schulgesetzes aufgeklärt werden. Wer das thut, erwirbt sich ein Verdienst, denn das Schulgesetz ist wenig gekannt; die Gemeinden müssen Vertrauen zu demselben gewinnen, denn es verlangt Opfer von ihnen. Die Gemeinden müssen überzeugt werden, daß das SchulhauS, welches, gleich der Kirche, ein heiliger Ort sein soll, passende Anlage und Umgebung, freundlichen, wohlgepflegten Zugang, würdiges Aeu ßeres, Gefälligkeit und Nettigkeit, eine Fülle von Licht, Luft, Raum und dabei zweckmäßige Einthei-lung besitzen muß; daß die Einrichtung der Schnl-zimmer an vielen Orten, daß namentlich die Schulbank, besonders wo Neuanschaffungen stattfinden, besser werden muß, als sie bisher war; daß die Ortsschnlräthe sich um die Schulgesuudheitspflege kümmern müssen. Lehrmittel fehlen noch in vielen Schulen; der Lehrer ist aber ohne Lehrmittel, was der Soldat ohne Wehr, der Handwerker ohne Werkzeug, der Landmann ohne Ackergerät!). Das Wohl- tätige der achtjährigen Schulpflicht, die Notwendigkeit des ununterbrochenen, regelmäßigen Schulbesuches muß den Landgemeinden mit allem Nachdruck ans Herz gelegt werden. Dem Lehrer muß allenthalben mit jener Achtung begegnet werden, die sein wichtiger und schwieriger Beruf verdient. Wer die Schule ehrt, ehrt sich selbst. Die materiell und gesellschaftlich unabhängige Stellung des Lehrers kommt der Gemeinde zu gute; nur ein freier Mann erzieht wieder freie Männer. Zwischen Elternhaus und Schule muß ein freundliches Wechfelverhältniß begründet und sorgfältig gepflegt werden, nur ein einträchtiges Zusammenwirken beider sichert den Erfolg der Schule. Bei jeder Volksschule soll ein orts- und zeitgemäß eingerichteter Schulgarten angelegt werden. Ein solcher ist eine Pflanzstätte für anschauliche Kenntniß der Natur, für edle Freude an derselben, für den Schönheitssinn, für den Gemeingeift, für bessere Sitten, endlich für erhöhten Wohlstand des Volkes. Naturforscher, Aerzte, Pädagogen, Nationalökonomen, Landwirthe versprechen dem Schulgarten eine große Zukunft. Mit jeder Mädchenschule soll eine weibliche Arbeitsschule vereinigt werden. Der Werth einer solchen besteht keineswegs in dem bloßen Beibringen der Fertigkeit in weiblichen Handarbeiten, sondern hat eine weit größere erziehende Tragweite. Hier werden die künftigen Hausfrauen und Mütter zu Fleiß, Ordnung, Reinlichkeit, weiser Sparsamkeit, Achtsamkeit auf das Kleine und anderen hochwichtigen weiblichen Tugenden erzogen, welche die häusliche Wohlfahrt wesentlich fördern. Die Erziehung in der Volksschule wird heute allüberall eine nationale; sie- muß dies auch bei den Deutschen werden. Darum muß sich jede Gemeinde den Mann, welchen sie zum Lehrer wählt, wohl ansehen, und in deutschen Sprachinseln und an den Sprachgrenzen mit der größten Aufmerksamkeit bei dieser Wahl vergehen. Ein Pfarrer und ein Lehrer von anderem Stamme vermögen erfahrnngsgemäß in zweisprachigen Landen ein ganzes Dorf zu ent-nationalisire». So lange das Volk die Wahl seiner Pfarrer nicht zurückerlangt, muß cs doppelt umsichtig bei der Wahl seiner Lehrer sein. Der Deutsche achtet die Nationalität seines slavischen Mitsassen, und wir gönnen unserm anders redenden Nachbar die freie Entwickelung seiner Nationalität, — so lange sie sich auf verfassungsmäßigem Boden bewetv und nicht in unsere RechtSsfäre eingreift. Aber die selbe Freiheit nehmen wir als unser gutes, unvcr äußerliches Recht, als eine unverbrüchliche Pflicht gegen unsere Kinder, für uns in Anspruch. Daß wir deutsch sind, deutsch fühlen und denken, ist so unabänderlich wie Vaterschaft und Kindschaft. Heilig gilt darum auch dem Deutschen sein eigenes VolkS-thum, er muß es schützen und pflegen als kostbares Gut und sorgsam an sich und seinen Kindern entwickeln ! Diese Gesichtspunkte sind zwar nicht die einzigen, von welchen die Thätigkeit jedes politischen Vereins geleitet werden soll, aber sic sind die wichtigsten und Nächstliegenden. Die Erreichung dieser Forderungen ist mit Opfern verbunden, aber welche Wucherzinsen werden diese tragen! Schon vor 100 Jahren hat unser unsterblicher Kaiser Josef erkannt, daß alles, was man auf Schulen verwendet, reichlich an Kosten für Gefängnisse, Kranken- und Siechen-häuser erspart werde. Ein wahrer und schöner pädagogischer Satz lautet: „Für die Kinder ist nur Feuilleton. Aus den Papieren eines Scheintodten. (Schluß.) Der Moment des Grauens, der mich vorhin befallen, war vorüber, ich fühlte weder Angst noch Schrecken, ich wußte, daß das Vermögen zu denken mir nicht benommen ward, während die Klarheit des Gedankens mir in den letzten Stunden sichtlich getrübt erschien. Ich hatte keine Mittel, die Stunden zu berechnen. Mit einer eisigen Ruhe begann bei mir die Ansicht Raum zu gewinnen, daß das, was mich umfing, die Nacht des Todes sei, daß meine Seele, der Verdammniß verfallen, bis in alle Ewigkeit an den der Zerstörung verfallenen Kadaver gefesselt bleibe. Während diese Gedanken wie eine Nebeldecke meine Sinne umzogen, glaubte ich plötzlich ein dumpfes Geräusch über meinem Kopfe zu vernehmen. Waren es Würmer, die schon kamen, ihre Beute in Augenschein zu nehmen, oder Ratten oder andere Reptilien des Gottesackers? Das Geräusch nahm an- Intensität dicht ober meinem Haupte zu. Einige heftige Schläge fielen gegen den Sargdeckel, Das Schlußbrett am Kopfende sprang ab. Ich fühlte Hände, die mich am Halse faßten und mich am Kopfe aus dem Sarge zogen. Ich empfand von neuem den Eindruck der Luft. Sie war feucht und eisigkalt. Eine Decke ward über mich geworfen, sie hatte für mich keine erwärmende Empfindung zur Folge, doch glaubte ich ein leises Erzittern meiner Pulse zu fühlen. Ich ward auf eine harte Unterlage gebracht und fortgetragen. Nach einem Laufe von einiger Entfernung wurde ich von den Händen, die mich erfaßt hatten, losgelassen und siel mit dem Gesichte voran zur Erde nieder. Ich fühlte keinerlei Schmerz. Einen Augenblick nachher befand ich mich auf einem Fuhrwerk und aus einigen Worten, die ich voll und tönend vernehmen konnte, begriff ich, daß ich in die Hände von Leichenräubern gefallen sei, die von der Plünderung der Gräber lebett und ihre Beute verkaufen. Als der Wagen nach einer längeren Fahrt anhielt, wurde ich heruntergehoben, über Treppen getragen und in ein Zimmer gebracht. Hier, unsanft meiner Hülle beraubt, wurde ich aus einen Tisch gelegt. Durch ein zwischen meinen Trägern und einem Dritten sich entwickelndes Gespräch erfuhr ich, daß ich die heutige Nacht sezirt werdet} sollte. Meine Augen waren noch immer geschlossen, ich konnte von alldem, was sich um mich her bewegte, nichts unterscheiden. Bald jedoch hörte ich mehrere Männer eintreteu, nach einer geraumen Weile folgten ihnen andere. Einige gingen um dm Tisch herum und untersuchten mich aufmerksam. Endlich hörte ich einen Mann eintreteu, der von den Anwesenden mit lauten Ehrenbezeigungen empfangen wurde. Ich öcrniuthete in ihm den dozirenden Arzt oder Professor. Bevor die Autopsie begann, schlug der Neuangekommene vor. einige galvanische Versuche an dem Körprr zu machen, worauf der Apparat in Wirksamkeit gesetzt wurde. Der erste Schlag machte alle meine Nerven erbeben, wie die Saiten einer Harfe. In lauten Ausrufen bewunderten die Studenten diese konvulsivische Wirkung; der zweite Schlag, den ich empfing, öffnete mir die Augen und die erste Person, die ich sah, war der Arzt, der mich während meiner Krankheit behandelt hatte; aber noch lag ich regungslos, eine geistlose Masse, banaler Willkür überlassen, noch war es mir nicht verstattet, auch nur ein Lebenszeichen von mir zu geben. Bald konnte ich inzwischen auch einige der Studenten erkennen, die mir bekannt waren, an die ich mich zu entsinnen wußte. Einige nannten mich bei Namen und bedauerten, daß gerade ich ihrem Wissen als Objekt zu dienen habe. Zufrieden mit den im Gefolge des galvanischen Prozesses auftretenden Erscheinungen, ergriff nun der Lehrer sein das beste gut genug." Unvernünftig „sparen".,vol. len, wo es sich um die Schule handelt, heißt blind sein mit offenen Augen. Die Schullehrer gut besolden und die Schule heben, heißt sparsam sein. Wer mit dem Gelde bei der Bildung und Erziehung des Menschen geizt, der nenne sich nur seinen rechten Namen: „Menschenfeind !" Für Oesterreich kann das Heil nur auö der Volksschule erblühen. Durch die Volksschule muß die materielle und politische Wiedergeburt unseres Landes, die geistige und sittliche Wiedergeburt unseres Volkes erfolge». Das ABC des Schulmeisters ist mächtiger als das Ba-jonnet des Soldaten. Wer bei uns nicht die Volksschule fördern will, der ist unser größter Feind, denn er ist ein Feind unserer Kinder. ” Politische Rundschau. Laibach, 24. November. Inland. Fürst Adolf Auersperg erstattete nach der Besprechung mit den Führern der Verfassungspartei sogleich Sr. Majestät dem Kaiser Bericht und erhielt den förmlichen Auftrag, das Ministerium zu bilden. Die bereits genannten Persönlichkeiten dürften als der Situativ» entsprechend angesehen werden, namentlich gibt man sich die Mühe, Brestel für das Fina»z>ni»isterium zu gewi»»en. Von der Konferenz des Fürsten Auersperg mit der Versas-sungspartei wird noch nachträglich gemeldet, daß die Erörterungen sich hauptsächlich um die Frage der direkten Wahlen und die den Poleu zu gewährende Ansnähmsstellnng drehten. Fürst Alters-vcrg erwies sich als ein entschiedener Anhänger der direkten Reichsrathswahlen. Eine diesbezügliche Regierungsvorlage konnte er jedoch nicht zusichern, da die hiezu erforderliche Zweidrittelmajorität zweifelhaft, die einfache Majorität aber fcho» eine Niederlage des Ministeriums bedeute» würde, welcher sich dieses nicht aussetze» dürfe. Dagegen sprach Fürst Auersperg die grundsätzliche Bereitwilligkeit aus, einen von beiden Häusern des ReichSratheö ange-nommene» GesetzeSantrag der Sanktion der Krone zu empfehle». Bezüglich Galiziens setzte der Fürst seine» Standpunkt dahin klar, daß es endlich an der Zeit sei, der i» jeder Reichsrathsscssion wiederkehrenden gallischen Seeschlange ein Ende zu machen. Doch erst bei der Behandlung im Neichs-rathe werde eö sich Herausstellen, bis zu welchem Punkte die Zugeständnisse an die Polen gehen dürften, ohne die Machtstellung des Reichörathes zu schädigen. Endlich sicherte der Fürst in seinem Programme wie in den mündlichen Anösuhrnngen die strenge und strikte Durchführung der Schul- und interkonfessionellen Gesetze zn. Die Personenfrage dürste noch diese WoHc erledigt werden. Mäuschenstill sind die ezechischen Organe von dem großen F ö d e r a l i st e n t a g e, den, wie ein deutsches Blatt bemerkt, Dr. Rieger durch die Straßen Prags spazieren führte, unter jedem Arme eine Hälfte davon. „Narodni listy," das Organ der Jnngczechen, schweigt vollständig über den Kongreß, was vollkommen zu der interessanten Thatsache stimmt, daß die juugczechischen Führer am 21. d. noch gar nicht wußten, ob überhaupt und wo ein Kongreß tage. Der „Pokrok," der die erste Anregung dazu gegeben, thut die ganze Sache mit folgenden Worten ab: „Die Vertreter sämmtlicher föderalistische» Fraktionell der österreichischen Länder versammelten sich zu einer Berathung beim Grafen Rostiz, die in allen wesentlichen Fragen volle lieber» einstimmung erzielte." Desto ausführlicher berichten darüber die deutschen Prager Blätter. So sagt der „Tagesbote," die geringe Zahl der Anwesenden verspottend: „Eine stattliche, imponirende Reihe stehen sie vor uns, zwar nicht an Zahl, aber doch an Gewicht, an staatömännischer Bedeutung und au Patriotismus. Voran P. Grenter, dessen bekanntes einsylbiges Programm allein schon eine Fülle des Heils über die verkommene Welt ausgießt, außer ihm noch vier Patres, unter deren Kutten die „wahrhaft österreichischen Herzen" warm für — die Unfehlbarkeit des Papstes schlagen, ferner Dr. Costa, als „Bekehrter" allein 99 Föderalisten werth, ihm zur Seite zwei andere Vertreter der großen slove-nischen „Nation," ein dunkler Ehrenmann und Gras auö Hohenems, der zwar etwas konfuse, aber darum nicht minder wahrhafte Oesterreicher Dr. Smolka, in den seine LanKleute vermuthlich ein so riesiges Vertrauen setzte», daß sie ih» alle!» »ach dem „goldenen Prag" wallfahren ließen — „welch' reicher Himmel, Stern an Stern" — man muß die Augen zudrücken, um nicht geblendet zn werden." Ausland. Wie der „Magdeburger Zeitung" aus Berlin geschrieben wird, sieht man die Zeit als nicht mehr fern an, wo der Reichskanzler cS für gut erachten wird, über die Jntrigueu des französischen Kaiserreichs unter LotiiS Napoleon weitere Enthüllungen veröffentlichen zu lasse». Es werden nur »och ei»ige weitere Verösse»tlichu»ge» damaliger französischer Diplomaten abgewariet, welche so sicher kommen, als nach jeder neuen Publikation des einen die Benöthigung für den anderen sich ergibt, die Angaben über sich als Verdächtigungen aus-zugeben und den wirklichen Sachverhalt darzustellen. Der „Köln. Ztg." wird aus St. Petersburg geschrieben, daß Gort sch akoss „einen Augenblick" die Ernennung Andrassy's „mit Unbehagen und Argwohn" betrachtet hatte. „Doch soll auch diese Empsindnng aus Berichte oder Erklärungen von Wien verschwunden sein." Ebenso, versichert der Korrespondent, stehe Gortschakoss mit Bismarck auf dem besten Fuße. Das Verbot zweier bonapartistischen Blätter Sezirmesser und setzte mir die Spitze i» die Herzgrube. Mit einem male ward mir, als zerriß die! ganze Haut meines Leibes,'ein konvulsivischer Schau- ! der war die Folge davon, und ein Schrei des! durch Thiers' Regierung bildet daö Hanptthema der Schreckens erhob sich im Saale. Die Eisrinde des: Pariser Blätter. Darnnter erklären die rcpnblikani- _ ' „ , . ...... 0.11 irlion SWfnHor nnm trpffpiih. hflR Pti llitllf SÖnrfti* hfC Todes iw gebrochen; meine Lethargie hatte geendet .... So weit gehen die Auszeichnungen des Verstorbenen. Die entsetzliche Katastrose, der er nur durch ein Wunder entgangen war, hatte keinerlei bleibende Folgen. Die möglichste Sorgfalt wurde angewendet, den Wiedererwachten dem neugewonnenen Leben zu erhalten, und durch nahezu dreißig Jahre lebte er noch im Kreise der Seinen, ohne von irgend welchem körperlichen Leiden heimgesucht zu werden. Nur von Zeit zu Zeit trübten die verlebten Schrecken seinen Geist auf Augenblicke und steigerten die Angst vor dem Tode. Dann bat er, man möge ihn ja doch einem geschickten Arzte überliefern, wenn er wieder von der Leicheustarre befallen, daß er ihn galvanisire, sezire. schen Blätter ganz treffend, daß es nicht Sache der Regierung sein kann, sich mit einigen- bonapartistischen Winkelblättern herumzuschlagen, sondern daß sie eigentlich verpflichtet wäre, gegen die ganze Partei, deren Existenz die „Repnblique Fran?aise" als ein „zwanzigjähriges Verbrechen" bezeichnet, mit aller Strenge der Gesetze einzuschreiten. Der Generalrath des Drome-Departements hat aus das Mittel, den Bonapartismus lahmzulegen, hingewiesen, und nun gibt das oberwähnte Journal diesem Gedanken präzisen Ausdruck, indem cs schreibt: „Um das, was vom BonapartiömuS in Frankreich zurückgeblieben ist, auszurotten, muß eine Kapitalmyßregel ergriffen werden. Man muß ihm den Prozeß machen. Seine Existenz ist ein zwanzigjähriges Verbrechen. Um sich Frankreichs zu bemächtigen, hat er getödtet, ver- Und man hat seinem letzten Wunsche enlspro-, giftet, exilirt, deportirt, geraubt; das Verbrechen war che,, doch regungslos blieb er auf dem Tische privilegirt; er war der erste, der gegen die Ehre des liegen, als das Messer des Anatomen seinen starren ^ Vaterlandes und gegen dessen Aufblühen in Europa Körper berührte j den ersten Streich geführt hat. Für ihn gibt cs keine Verjährung. Die Thäler sind bekannt; der Tod hat allerdings eine große Zahl derselben, um sie dem Anne der Gerechtigkeit aufzubewahren, geschont. Ihr Eigenthum, die Frucht des unter dem Schutze der Gewalt verübten Raubes, ist auch noch vorhanden. Es ist gegen sie kein neues Gesetz noth-wendig. Gegen alle in diesem einen Verbrechen enthaltenen Verbrechen genügt das gemeine Recht. Dieser Prozeß hätte das unglückliche Volk über vieles belehrt, was es nicht weiß; daö öffentliche Gewissen erwartet ihn, und die Bonapartisten selbst fürchten ihn." Folgende Meldung aus Brüssel erklärt die tumultuarifchen Vorgänge daselbst: „I» der Re- präsciitanlenkainmer iitterpellirte Bara das Ministerium wege» der Erne»»»»g des ehemaligen Administrators des Institutes Langrand, Dedecker, zum Gouverneur von Limburg. Bara kritisirte in scharfer Weise das Verfahre» der Regierung und spricht in längerer Rede gegen das Institut Langrand. Der Minister des Innern antwortet, indem er die Ehren< Hastigkeit Dedecker's hervorkehrt und die Wahl der Regierung rechtfertigt. Um 5 Uhr wurde die Siz-zung geschlossen und wird die Debatte morgen, 23., fortgesetzt. Vor dem Parlamentsgebäude befand sich eine große Menschenmenge und hörte man hauptsächlich die Rufe: „ES lebe Bara!" Aus R o m wird geschrieben: „Noch zur Stunde ist das italienische Ministerium über den Gcsctzvor-schlag, betreffend die Auflösung der religiösen Körperschaften, nicht einig. Muß man auch zugcstcheu, daß eine Entscheidung über diese in Rom ganz anders als im übrigen Italien gestellte Ausgabe ebenso wichtig als verfänglich erscheint, so scheinen die gegenwärtigen Räthe der Krone zu bereit Lösung nicht die gehörigen Mittel anznwcndcn. Denn es gibt hiebei keinen Mittelweg; den Vatikan durch Zugeständnisse gewinnen zu wollen, heißt blos, sich selbst liefern und Antonelli und Comp, über Italien herrschen zu lassen. Der Vatikan und die italienische Regierung sagen sich jetzt gegenseitig, „ich suig' ihr ein moralisch Lied, um sie besser zu bethören" und am Ende ist das quart d’lioure de Rabelais dennoch nicht zu vermeiden. Das will dem vorsichtigen, vielleicht auch allzu schüchternen Visconti-Venosta nicht einlenchten und er besteht noch immer auf der augenblicklichen Beseitigung dieser ganzen Frage. Zur Tagesgeschichte. — Adolf Auersperg, der jüngere Bruder des Fürsten Kariös, wurde ain 21. Juli 1821 geboren, trat, wie sein vor fünf Jahren verstorbener Bruder, in die Armee ein und diente bis in die Sechziger-Jahre bei Bern Prinz Eugen von Savoyen-Dra-goner-Regimente Nr. 5. Als Major nahm er feinen Abschied, wurde eine Zeit lang noch als „außer Dienst" in den Armeelisten geführt, bis ihm (am 27. März 1870, einige Tage nach seiner Ernennung zum San» despräsidemen von Salzburg) der erb?lene vollständige Austritt aus dem HeereSverbande bewilligt wurde. I» daö politische Leben trat er im Februar 1867 ein, als ihn der verfassungstreue nicht fideikommissa-rische Großgrundbesitz zum Abgeordneten für den böhmischen Landtag wählte. Wenige Monate später, nach Graf Hartig's Resignation, wurde er zum Oberst-Land-marschall von Böhmen ernannt und leitete als solcher nahezu drei Jahre die Sitzungen des Landtages und Landesausschusses in Prag. Er zeigte sich diesem Posten vollständig gewachsen. Auch im Herrenhaus-, dessen lebenslängliches Mitglied Fürst Adolf Auersperg feit dein 20. Jänner 1869 ist, entwickelte er eine er« ersprießliche Thätigkeit. Er beiheiligte sich an mehreren finanziellen Debatten und an den Arbeiten verschiedener Kommissionen. Am 15. März 1870 erfolgte seine Ernennung zum Landespräsidenten des Herzog-thums Salzburg, welche Stelle er noch zur Stunde bekleidet. Er ist einer der wenigen Landeschefs, die auch unter Hohenwart fest zur Verfassung hielten. — Man berichtet dem „Innsbrucker Tgbl." aus dein unteren Innthal: An der Thüre eines ganz kleinen Widums (Pfanhofcs) erschien am 11). d. eine Person mit der dringenden Bitte an den Seelsorger, zu einem todtkranken Weibe zu kommen. Das konnte jedoch sogleich nicht geschehen, denn der Hochwürdige hielt eben feine Betrachtungsstunde bei Knödelsuppe und Schweinebraten. Nach Tisch war ohnehin die Zeit für die nothroendige Siesta kurz zugemessen, denn es stand ein Rosenkranz in Sicht, die Botin der Sterbenden mußte also warten; an den Rosenkranz aber reihte sich eine Christenlehre, die mehr lang, als tief gewesen sein soll. Endlich ging auch dies vorüber, die Botin der Sterbenden wartete noch immer. Da traf die Nachricht ein, daß sich der hochwiirdige Herr nicht mehr zu bemühen brauche, da bereits ein anderer Priester gerufen worden und auch ohne Verzug erschienen sei. Wer war wohl dieser Zweite? Es war der Pfarrer Bernard von Kiefersfelden, den der Münchener Erzbischof unlängst in den Bann gethan. — Dem „Bihar" wird aus Jazygien ge-, schrieben. „In Tarna-Erk, einem Dorfe des Heveser Komitates, hat der weife Gemeindevorstand das Schul-haus für den Gemeindeschweinhirlen okkupirt, der auch bereits mit seiner Familie dort eingezogen ist, so daß nunmehr wegen Mangel eines Lokales der Schulunterricht eingestellt ist. Bergebens erhob der Ortsgeistliche seine Stimme dagegen, auch auf der Kanzel; der Dorfrichter sagt, über die Schule habe er zu verfügen, denn die Schule gehöre der Gemeinde. Der Geistliche hat sich nun an den betreffenden Stuhlrichter gewendet, allein auf seine wiederholten Gesuchschreiben, man möge das Schulhaus seiner Bestimmung zurückgeben, ist bis jetzt noch keine Antwort erfolgt. — Der Pfarrer Hosemann in Tuntenhausen (Baiern) wurde vor einigen Wochen, weil er ein Gegner des Unsehlbarkeitsdogma'S ist, vom Erzbischof von München exkommunizirt, und vor einigen Tagen erhielt er einen Erlaß des erzbischöflichen Ordinariats zugestellt, in welchem ihm die Entsetzung von seiner Pfründe angekündigt wird. Pfarrer Hosemann hat nun diesen Erlqß mit einem öffentlichen Schreiben erwidert, an dessen Schlüsse er folgendes fagt: „Die Entsetzung von der Psarrpfriinde seitens des erzbischöflichen Ordinariats. das heißt, die Absicht, den Menschen auch in feiner irdischen Existenz zu vernichten — Hungerdogma — nehme ich mit größter GemMhSruhe hin, bemerke aber, daß, wenn ich auch in den Zeiten jener finstern Barbarei lebte, wo die irdischen Machthaber den geistlichen Potentaten noch Schergendienste leisteten, ich lieber verhungern oder wie immer sterben wollte, als mich als Glied an eine Genossenschaft anschließen, welche die horrende Ketzerei lehrt, daß der Papst unfehlbar ist, nachdem doch die katholische Kirche den Papst faktisch sür fehlbar erklärt und Päpste — Papst Johann XXII. wegen enormer Delikte (Verbrechen) — abgesetzt hat. Amiens milii Socrates, amicus Plate, sed magis amica veritas. (Lieb ist mir 03 1860, Fünft. Vrärmensch. v. 1864 . Örundentl.-Obl. Steiermark )u5 Kärnten, Ätain tx. Küstenland 5 * Ungarn. . zu 5 »hroat. n. ©Ia*>. 5 * Liebenbürg. „ 6 * ▲otien. /rationalbank . . . flnion - Bank . . . Lreditanstalt . . . Jt. ö. EScomPte-Ges. ünglo-öfterr. Bank . Oeft. Bobencred.-A. . ücft. Hyvoth.-Bank . Bteiet. «Scompt.-Bk. Kranko - Austria . . Kais. Yerd.-Srordb. . Eüdbahn-Gesellsch. . Rai f. Elisabeth-Bahn. Karl-Ludwig-Bahn E-iebenb. Eisenbahn . Staatsbahn.... »ais.Franz-IosefSo.. Künfk.-Barcser E.^L mföld-Fium. Bahn . f'etb | 5S 10 (»7 80 9*.x6 10i.— ) i5.n0 142 25 85 15 »9.76 816.— 2r7.— |hUV.20 »6*. — »75.30 261 — 80 -2r0 -123.5v I LM32 :0l>0 48 *69.60 ! * 7» 5 13 6.50 211.50 1)78.— 1 S6.— Pfandbriefe. Nation. ö.W. tierlcffb. tlng. ®ob.»(5rebitar;ri. Allg.öst.Bod.-Lredit. bto. tu SÖU.tlldx. Ware 5 v20 67 90 9ü.60 101 ^5 116 — 142 50 i'8.— 86.— 80.1:5 88 — 77 — 818 267.75 807.40 970.— »75 50 263.— 82.-155 -)23.70 2137 202.-2hS 50 MO. 179 3i)7.50 212. 178.60 186 50 r-8 901 89.10 88 50 i 8*. l'»4.tO|J04.8j 86.5v | 87. j>2lb War« Oest. Hypoth.-Bank ^ 95 - 95 50 Prlorltäta-Obllg:. Sübb.-Ges.z»500yr. iri — 111 50 bto. Gons 6 pCt. jsSu 61 23:.öu Nordb. (100 fl. EM.) ic5 75 106.— Sieb.-«.l200 ft. ö.W.) 9j.— t>0 2S Staatöbahn pr. Stück 135.50 136 60 Staatöb. pr. St. 1867 133.50 134. -Rudolsöb.(300st.ö.W.) 90.80 t>l 20 in;-Ios.(L00fl.G.) Lose. Lredit 100 fl. ö. W. . Don.-Dampfsch.-Ges. zu 100 fi. LM. . . Triester 100 fi. CM. . bto. 60 st. Ö.W. . Ofener . 40 fi. ö.W. 40 40 * 40 „ 40 , 20 , 20 * 10 * lOö.W. Salm Palfty . . Llary . „ St. GenoiS„ Windifchgrätz Walbstern . «eglcvich . Rudolfsstist. Woohsel(3 Mov.) «ngSb. lOOfl.südd.W. Franks. 100 fl. * * London 10 Pf. ©tetl. Paris 100 Franc- . iflnnsezi. Kais. Mün»-Ducaten. 20>FrancSftück . . . LiereinSthalcr . . . Silber . . 100. - 100.2V 186.85 186.75 07.— 97 50 180.50 121.60 69.— 60.- 32 — 33 - 48.50 13 60 28.- 2tf.- 86.- 88.- 31.60 82.- 24.5t L5.- rr. S3.- 14 - 16.— 14 60 15. 98.70 ‘»8.90 9X.90 V9 - 117 15 117.86 45 35 46.35 5 53 5 60 9.31 9.32* 1.76 1.76 4 116.76 1)7 25 Telegrafischer Wechselkurs vom 24. giovember. bperz. Renke vsterr. Papier 57.80. — bperz. Rente österr. Silber 67.65. — 1860er Staatsanlehen IM.65. — Bankaktien 814. — Kreditaktien 307.60. — London 116.85. — Silber 116 65. — ä. k. Münz-Dukaten 5 56. — Na poleonsd'or 9.30. Gedenktafel über die am 2 7. N o v e m b e r 18 71 stattfindenden Lizitationen. 3. Feilb., Meräe'sche Real., Willingrain, BG. Reifniz. 3. Feilb., Silc'sche Real., Globelj, BG Reifniz. Tlieater. Heute: Zum zweite» mal: Moderne Jugend. Lnstspidl i.i drei Akten von Bauernfeld. Beim Gefertigten wird ein Kommis ausgenommen. (560—2) i<\ Fortuna. n©€:©eec€©ee€€©©c C Morgen Tamötng de» 25. November: t Katharinen - Tanzkränzchen fcj im Gasthause c „zum weisseil Lamm,“ vormals „zumJiiger“ an der Triesterstrniie.) ^9U>Q<äQ'Jrj