Aibacher Nl. 133, «ränumelatlonoptti«: Im «omhtolr «anzj. fl. l>, hal»j. fi. b«0, Nllr dit Zustellung in» Hau» halb«. 50 ll. Mit d«r Post »»»,!. »l. !K. halbj. ? KU. Mittwoch, 3. Juni. 3nl,,«ion«gtb«l: Für Nein« Ininal« bl« ,» 4 ge«l«n »« lr.. nr«lrr« P« .^«ile « l»., b«« esl«en Wiederholungen p« .^elle 8 kl 1880. . Nichtamtlicher Theil. Unser Parlamentarismus. ab« l^? Schlüsse eines längeren, der Besprechung der ""gelaufenen Reichsrathss.ssion gewidmeten Artikels "mm die „Montags-Revnc" auf die Mängel des "nimm Parlamcntsleben anhaftenden schwerfälligen Z^^llslnus zu sprechen und gelangt hicbei zu dem Flüsse, dass sich zur Abhilfe wider denselben vor 2 «"" ^'"el clnpfehlen würden, und zwar: 1.) die A,f> c '9 ^^ gegenwärtig unzweckmäßig langen uoritssessiunen und 2.) die Umwandlung der bis. ^llgen Diäten in ein fixes, pro Jahr festgesetztes "Mordnelellpauschale. Die den vorstehenden Vor- 1 ag näh^. begründenden Auseinaudersetzungen des ^"anuten Blattes lauteu: si„^ >>'' ^"pitlllfrhlcr unseres Pavlamentarismns ' '° die lanqeu Sessionen. Was in anderen Ländern dal, s^" ^ll"t uder höchstens Wochen erledigt wird, »M ^ ^ ^'^' ""^ ^'cnso ^^'^r Almmte. und weil , Pend dc- unterfchiedlicheu Vorbereitungsstadien nur f^ ^"»gste Theil der Abgeordneten beschäftigt ist, so erb l' ^"^ggang der anderen keineswegs zu auf-re„ ^ > ^'"!leu. Die cudlosen Sessionen provocie-' die überflüssigsten Discuffionen, sie fördern die Asl '??' steigern die Verbitterung und machen die "mmsiraft erschlaffen. Den l angen Parlaments - Auck z^" ^"^ ^'" ^"^^ gemacht werden. i?k^ ^ !nihere Negierung erkannte dies, konnte wps n'?" Absicht, die Thätigkeit des Parlaments ciemllch abzukürzen, nicht energisch ansführen, weil tin '^" Elaborate des ungarischen Ausgleichs fer-U gedracht werden mussteu. Den Wünschen des Mi-Menums Taaffe steht ein solches Hindernis nicht im ">ege. Mlt Ausnahme des Budgets mid einiger Steuer, uejetze wird die nächste Sessiou iu keinem Falle Vorigen zutage fördern, welche das Parlament zu so Mger Arbeit anhalten. Aber auch andere Mittel Msten angewendet werden, um die Sessionen abzu--"rzen. Iu den meisten gesehgebenden Körpern ist es °"spielsweise üblich, Gesetzentwürfe, welche nicht von ""^wohnlicher Tragweite sind, keiner langwierigen H ^luthung zu unterziehen. Bei uns bedeutet die lick m 9 der Formen der Dringlichkeit die ungewohnte Bedeutung einer Vorlage. Man wird sich hier licli^ ^wohnen müfsen, vielleicht etwas weniger gründ, kam l^l aber viel, sehr viel schneller zu sein. Das l,"" l'ch zunächst dadurch erzielen lassen, dass man aba s > ^busus der Bestellung von Riesenausschüssen yck, i. ""statt Counnissionen von sechsunddreißig oder ^lundvierzig Mitgliedern einzusetzen, wäre es doch slit .jacher, wenn sich das Haus als Comite con-lerte und auf diefe Art eine langwierige Vor- berathung ersparte. Da die Capacitäten nicht allzu dicht gesäet sind, ist man durch jene Massenhaftigleit für viele Ausschüsse auf die nämlichen Personen angewiesen, die — aus Ueberlastung! — nur Weniges fertig bringen können. „Es ist eine specifische Eigenthümlichkeit Oesterreichs, dass das Abgeordnetenhaus in seinem Gros seit Jahren unverändert bleibt. Dann trägt weit weniger der Mangel an Talenten als der Umstand die Schuld, dass Männer, die nicht sozusagen von der Politik leben, ein Mandat deshalb nicht annehmen können, weil ihr Beruf ihnen nicht gestattet, sich so lange Zeit zu absentieren, als die Session dauert. Diese österreichische Parlamentsewigkeit hat schon manche Existenz gekostet und verhindert jedenfalls das Herantreten von vielen notorischen Talenten. Fortan muss die Zeit im vorhinein ungefähr bemessen sein, welche einem legislatorischen Abschnitt in der Regel zugedacht wird; die Abgeordneten sollen erwägen können, wieviel das Vaterland von ihnen erheischt, und die bequemste Handhabe zu eiuer diesbezüglichen Andeutung bieten unseres Erachtcns die Diäten. Die Pauschalierung der Diäten wird sich als ein wesentliches Mittel zur Abkürzung der Reichsrathssessionen erwei-sru. Man wird uns nicht zumnthcn, dass wir von der Voraussetzung ausgehen, unsere Abgeordneten arbeiteten so bedächtig, um den Bezug der Diäteu zu verlängern. Wir wissen sehr gut, dass unser Unterhaus in seiner unendlich überwiegenden Mehrzahl aus rei-chen Männern zusammengesetzt ist, die in Samm. lungen, welche im Sitzungssaale oder in den Couloirs veranstaltet werden, mehr verschenken als ihre ganzen Diäten ausmachen. Die Pauschalierung auf eine fixe Zlffer, sagen wir auf 1200 fl., empfiehlt sich jedoch deshalb, Weil eine solche Zahl einen bestimmteren An-Haltepunkt für die projector!? Dauer riner Session gibt und jeder Candioat im Vorhinein seine Dispositionen in diesem Sinne treffen kann. Vielleicht wäre ^ l^S/r' d,e Diäten überhaupt zu beseitigen; allein so schwerw.egend dle für ein folches Princip sprechenden Motive stnd, o ist es doch kaum räthlich, jetzt auf emmal den völlig unentgeltlichen parlamentarischen Dienst zu verlangen und so nur wohlhabenden Männern d,e Pforten des Abgeordnetenhauses zu erschließen, während man bislang gewohnt war, jedem Deputierten eme wenn auch sehr bescheidene Entlohnung zu gewähren und also auch dem Mittellosen den Eintritt zu ermöglichen. Diesen Zustand kann man ganz wohl erhalten und damit allen, die den Beruf dazu haben, ein Mandat zugänglich machen; auch die Höhe dieser Entschädigung möge nicht in Frage kommen, es soll nur, indem man die Ziffer panschaliert, ein Anhaltspunkt fur dle durchschnittliche Dauer einer Session gegeben werden. ____________ „Noch eine Einrichtung ist dem österreichischen Parlamente zu empfehlen, die Abpa a rung. Dadurch würde es möglich, das« die Abgeordneten einander in der Arbeit ablösen und iin Parlamente ganz gewiss dann ihre specifische Befähigung geltend machen, wenn Fragen zur Discussion gelangen, denen sie ihre Studien gewidmet haben ober welche mit ihrem Berufe zusammenhängen. Zeitweilig wird die Abpaarung auch jrtzt schon geübt; allein das ist die Ausnahme, während wir wünschten, dass dieser Vorgang zur Regel werde. „Die Abkürzung der parlamentarischen Sessionen kann nur Vortheile bringen; nach der negativen Seile hin, indem auf diese Art die resultatlose Discussion politischer Fragen vermieden, der Widerstreit der Parteien nicht verschärft, das Ansehen der Regierung wie des Parlaments nicht herabgesetzt werde. Positiv gestaltet sich der Gewinn noch größer. Es wird mehr und in kürzerer Zeit erledigt werden; man wird sich vornehmlich jenen Vorlagen zuwenden müssen, welche eine praktische Pointe haben und sür die Bevölkerung etwas bedeuten; die Möglichkeit einer öfteren Er« Neuerung des Parlaments wird sich vergrößern. Diese Gründe sind so gewichtig, dass sich unser Abgeordnetenhaus denselben nicht verschließen kann, um so weniger, als auf diese Art auch eine Ersparnis für den argbedrängten Staatssäckel erzielt wird, die in der abgelaufenen Session circa eine halbe Million betragen hätte." Die Kirchengesetz-Debatte im preußischen Landtage. Die Gemeindedebalte über die kirchenpolitischen Gesetze wurde am 2!1. v. M. in dem Preußischen Landtage nach einer fast sicbenftündigen und inhalt« reichen Discussion geschlossen und die Vorlage an eine aus einundzwanzig Mitgliedern bestehende Commission verwiesen. Fürst Bismarck trat gegen die allgemeine Erwartung nicht als Redner aus, um die sehr bemerkenswerten Angriffe des ehemaligen Kultusministers Falk gegen den Gesetzentwurf zurückzuweisen. Großen Eindruck machte namentlich die Rede Nir-chows, welche in schärfster Weise gegen die in einer Depesche an Prinz Neuh enthaltene Insinuation des Fürsten Hohenlohe sich aussprach, dass Virchow und seine Gesinnungsgenossen „fortschrittliche Republikaner" seien. Für die Verweisung der Vorlage an die Commission stimmten die Conservative!! und das Centrum, ein Beweis mehr, dass es mit dem so truhig verkündeten Widerstände des letzteren gegen eine discre-tionäre Handhabung der Maigeseke durch die Regierung nicht so ernst gemeint ist. Ganz miberechtigt erscheint darum auch nicht die Bemerkung der „Natio- Jeuilleton. Ausgeschlossen. Novelle von Harriet. (Fortsetzung.) Ni)tl>p ,^ Herz pochte heftig; eine heiße, brennende des j U auf ihren Wangen. Sie fühlte den Blick lv^ ""gen Mannes, s"ne bezwingende Macht. Eö ^inm ' ^öhlich so ängstlich zumnthe in der engen, Hjeh, 'Nen Nische. Ein nie empfundenes stechendes sich «„? > in ihr auf; ein bedrückendes Etwas wälzte hn'ter s!' .^rele, ^"ahm ihr fast den Athem, und becheib» ^ "ksen fremden Regungen zog es doch glück- ^end herauf: „Du wirst geliebt--------" sei^ w^b zog das bebende Mädchen an seine Brust; die sA "" brückte sich auf die schwellenden Lippen, '^. N),n nicht entzogen: „Meine Lina!" Neste N )^'^ Minute verfloss; da ward dies ver-Der v,A!^bungsfest zweier Seelen gransam gestört, b'e iii.? ^"> Vorhang wurde zurückgeschoben. Anna. ^," Schwester Richards, stand vor dem Pl'.are. eben s„ M't dirsem Rufe wich das Mädchen zurück, da? b«n n'^" als Lina. die hastig emporsprang, da tan« N s 'Hl '" die Nische drang. Annas momen- ^cheln Ml "^"l '""chle rasch einem schelmischen cv^atz. euch H wollte nach dem Wetter sehen und habe ^stort. Bleibt nur da; ich ziehe den Vorhang yleich wieder zu, wlll mich vor denselben stellen und jedem, der etwa Lust hat, auch nach dem Himmel auszuschauen, diesen Ausblick gründlich verbieten. Ich will euer Engel sein, der das Paradies mit dem flammenden Schwerte vor dem bösen Feind hütet." Anna lachte hell anf. Sie zog ein Stäbchen aus dem Blumenkörbe, welcher neben der Ottomane stand und schwang es in der Luft: „Na, wollt ihr, oder soll .ch es der Gesellschaft verkünden, dass ihr euch in der Fensternische verlobt habt?" ^ „Lass' deine muthwilligen Scherze." sagte Richard, wöbe, sich eine ernste Falte zwischen seine Branen legte. Annas Lächeln schwand rasch aus den lieblichen Zügen, mit einem scheuen Blick auf den ernsten, erregten Bruder wandte sie sich von ihm zu ihrer Freundin: „Seid nur nicht böse, mein Scherz war ganz harmlos," sie schlang dabei den Arm um Lina, „es macht mir große Freude, wenn du Richard liebst und seine Frau werden willst." Die Professorstochter küsste Annas Stirne. .Ich danke dir für diese Worte," sagte sie leise. „O, es kam so rasch, so unerwartet. Ich ahnte nicht, dass dein Bruder mich liebt." „Beglückt es dich?" forschte Anna, während der Blick des'jungen Mannes mit leidenschaftlichem Aus-drucke auf der Befragten haftete. Diese senkte den blonden Kopf tief auf die Brust herab, „O, unendlich," sagte sie kaum vernehmbar. Richard drückte ihr die Hand; er wollte noch etwas sagen, in diesem Moment näherten sich einige Mädchen der Fensternische. Anna schob den Vorhang, welcher vorhin das süße Liebesgeheimnis in seine dichte Falten aufgenommen halte, weit zurück, so dass der enge Raum von dem Lichte der weißen Glaskugeln völlig überflutet war. „Das Paradies will auch Luft und Licht empfangen," scherzte sie. „Ihr wollt mich nicht als Engel haben, gut. so soll auch das Flammenschwert ruhen." Anna legte das Stäbchen in den Blumenkorb und eilte zu den anderen Mädchen. Der Herbststurm fuhr ungestüm an die Fensterscheiben, so dass sie heftig klirrten, drr rauhr Geselle hatte kein Verständnis für Liebesworte und Liebesschwüre. — — 4. ««pltel. Mcin Herz ist wie die Eiche, Die nicht im Sturme wankt, Dir nimmerwelk drr Epheu Mit treuem Arm umrankt. (Gabriel Seidl) Es war am folgenden Tage. Lina faß an ihrem Schreibtisch; sie wollte arbeiten, während der Vater in einem kurzen Schlummel smi qualvolles Leiden für welches keine Hilfe war, vergaß. Das Gesicht de« jungen Mädchens hatte keinen freudigen Ausdruck, wie er sich wohl iu den Zügen einer glücklichen Braut wiederspiegeln soll. Die Empfindung von Glück, welche gestern ihre Srcle erfüllte, war hente einer seltsamen Bangigkeit gewichen, über die sich das junge Mädchen selbst keine Rechenschaft geben konnte. Die Gewissheit, 1«4« nal«Zeitung". dass das Centrum die Vorlage sehr gerne hätte, wenn es nur nicht genöthigt wäre, selbst dafür zu stimmen. — Aus den Berichten über den Verlauf der bewegten Debatte lassen wir nachstehend eine kurze Stizze der hervorragendsten gehaltenen Reden folgen. Virchow sagte: Was man von uns verlangt, die Ableugnung des konstitutionellen Bewusstseins, führt auf das Gebiet der Diplomatie, die außerhalb des Landes zu thun hat und nur an den augenblicklichen Vortheil denkt, um den, mit dem sie unterhandelt, am besten zu Übervortheilen, die an die gewöhnliche Moral nicht mehr gewöhnt ist und nichts kennt als Willkür und Ehrgeiz. Redner bekämpft die für die Rückberufung der Bischöfe gewählte Form, da kaum einer derselben reuig zu Kreuze kriechen werde. Virchow meint, es handle sich mehr darum, ein äu-ßeres Gefecht zu machen, als eine wesentliche Friedens-basis zu geben. Fürst Bismarck schreibe auch in seinen Depeschen nicht so viel von Friedensbrdürfnifsen, wie der Cultusminister erzählt habe, und dieser steht darin weniger staatsmännisch da als der Reichskanzler. Letz« terer ist staatsmännisch, dass er die ganze Frage auf das Verhalten das Centrums zuspitzt. Ist das Centrum gut, bewilligt es Steuern, dann kann man Verhandlungen mit dem Papste anknüpfen. Verweigert es aber Steuergesetze und will es Pilze und Beeren nicht jedem Rittergutsbesitzer zu Erb und eigenthümlichem Besitze überliefern, dann ist die Sache wieder zu Ende und man kann mit dem Papste nicht mehr unterhandeln, weil er keinen Einfluss auf das Centrum hat. Um diese Frage dreht sich die ganze Correspondent Redner führt sodann aus, dass die Vorlage nicht der qeeignete Weg zu einem dauernden Frieden sei und trotz Bismarcks Ausspruch sehe sie doch eher einem Wege nach Canossa ähnlich. Fürst Bismarck müsse sich irgendwo schwach fühlen, wenn er der Curie so weit entgegenkam. Die Art der Publication der Actenstücke sei nicht würdig gewesen. Besonders scharf rügt Redner die Stellen der Depeschen über die Parteien. In dem Schreiben des Fürsten Hohenlohe vom 5. Mai sei von dem Centrum gesagt, es gehe zusammen mit socialistischen und fortschrittlichen Republikanern. „Bedenken Sie," fährt der Redner fort, „dies wird in einem Actenstücke gesagt, das an die Botschaft geht, und ferner hat man das Actenstück publicist; es hätte noch gefehlt, dass man es der Fortschrittspartei in die Hände gedrückt hätte! Wir sitzen hier auf Grund einer Verfassung, die wir beschworen haben! Wir haben auf Grund dieser Verfassung einen langen regelrechten Kampf gegen die Regierung geführt, jahrelang, niemand hat uns deshalb vor Gericht stellen können, niemand hat uns verurtheilen können. Niemand hat aber auch nur glaubhaft zu machen gewusst, dass wir vaterlandsfeindlichen Tendenzen huldigen oder auch nur die fchuldige Ehrfurcht vor dem Könige außeracht gelassen hätten; und nun stigmatisiert man uns in solch einem officiellen Actenstücke an einen Gesandten, der lange dort draußen gelebt hat und vielleicht nur die „Kreuzzeitung" gelesen. Ist das eine würdige amtliche Sprache? Das ist doch das erste Gebot der politischen Anständigkeit, dass man den berechtigten Vertretern des Landes in öffe tlicheu Actenstücken nicht Motive unterschiebt, die sie nicht haben und nachweislich niemals gehabt haben. Ja, es ist ja sehr leicht zu verdächtigen, und es soll auch sehr leicht sein, zu verleumden; aber wir müssen doch wünschen, dass unsere Gesandten bei fremden und befreundeten Mächten dazu nicht missbraucht werden. Man darf sich doch nicht darauf steifen, die politischen Parteien vom Standpunkt der tlefsten Entwürdigung zu beurtheilen, als ob man einfach mit ihnen handeln könnte, wenn man etwas zu bieten hat. Dieses Bieten und Feilschen ist in unserem Staate eine schlechte und unzuverlässige Einrichtung. Wir haben nichts zu bieten über die bestehenden Rechte der Krone hinaus. Früher hat die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" selbst die Haltung der Fortschrittspartei gebilligt. Heute werden wir mit den Social-Demokraten zusammen den fremden Mächten vorgestellt. Ich persönlich habe die Ehre, sowohl von fremden Monarchen, als auch von anderen Männer fo gekannt zu sein, dass es mir gleich-giltig sein kann, was die Regierung über mich mittheilt. Ich kann trotzdem dort stets noch mit Ruhe auftreten, und ich weiß, dass ich als ein berechtigter Ver» treter des monarchischen Deutschland dort stets betrachtet werde, und bei Gelegenheit hat die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" das sogar rühmend anerkannt. Aber das ist jetzt so, dass politische Personen, wenn sie gebraucht worden sind, bald fortgeworfen werden. Nun aber glaube ich, wir haben alle in diesem Hause das große Interesse, bei dieser Gelegen« heit uns alle zu vereinigen, nicht in dem Bestreben, uns gegenseitig schlecht zu machen, unsere Fehler und Schwächen gegenseitig auszukramen, sondern um diese Vorlage sachlich und ruhig zu erwägen." Redner schließt mit der Erklärung, dass eine gemeinsame Kirchengesetzgebung für alle Confessionen nothwendig sei und dass der Gesetzentwurf puro ohne Ameudements und Commissionsberathung abgelehnt werden müsse. Minister Putkamer erklärt mit Bezug auf die von Virchow gerügte Aeußerung der Depesche vom .^. Mai über die Fortschrittspartei, dass dariu selbst, verständlich keine parlamentarische Partei gemeint sei. Indessen könne eine Regierung, wenn sie in officiellen Schriftstücken von einer Partei spreche, auch ihre Meinung über deren Thätigkeit ausdrücken, und er halte es nicht für ausgeschlossen, dass jener Depesche die Ansicht zugrunde liege, dass die Thätigkeit der Fortschrittspartei mit einer gedeihlichen monarchischen Entwicklung nicht verträglich sei. Virchow habe sich für die Trennung der Kirche vom Staate erklärt. Diese aber komme immer der Kirche zugute. Treunen Sie, sagte der Minister, die Kirche vom Staate, so haben Sie in zwanzig Jahren ein Ueberwuchern des Cleri-calismus in Deutschland. Virchow stelle für die Rückkehr der Bischöfe die Alternative, dass dieselben entweder ?üt.6r poccavi sagen oder dass die Regierung ihnen zärtlich entgegenkomme. Er bittet den Abgeord-neten Virchow, sich nicht den Kopf der Regierung zu zerbrechen. Die Regierung werde die Vollmachten nur im patriotischen Sinne ausüben. Nach einer auf der Tribüne kaum verständlichen Rede Reichenspergers, aus welcher nur zu erwähnen ist, dass der Redner auf stürmisches Verlangen der Linken vom Präsidium gerügt wurde, weil er Falk einen leichlsinnigen Staatsmann nannte, schloss Gneist mit einer Rede gegen die Vorlage die Discussion. Gneist erklärt sich entschieden gegen eine discre-tionäre Gewalt und gegen Dispensations von giltigen Gesetzen. In Bezug auf die Bischöfe habe der Staat allerdings das Begnadigungsrecht, aber es sei mit der Würde des Staates unvereinbar, Bischöfe zurück« zuberufen, ohne dass sie die folenne Erklärung abgeben, dass sie die Staatsgesetze befolgen werden; dagegen billigt Redner, dass die Vorlage, da eine Absetzung der Bischöfe wirklich nicht zulässig sei, hiefür geliebt zu werden, ist ja so süß, so bezaubernd. Lina empfand es auch, da Richard ihr seine Leidenschaft verrieth. Er hatte sich noch einmal im Laufe des Abends mit ihr in die Fensternische zurückgezogen und hatte noch wärmer, noch inniger von seiner Neigung zu ihr gesprochen. Warum konnte sie seine Liebe trotz' dem nicht so beglücken, dass sich ihr mit derselben eine neue Welt erschloss? O, sie war nicht genug dankbar für das Glück, welches ihr ein freundliches Geschick zutheil werden lieh. Lina seufzte tief auf; mit einem unmuthigen Gesichtsausdrucke schlug sie das Heft zu, in welches sie ihre Aufsätze über die Frauenemancipation niederschrieb. Dies junge Glück brachte ihr nicht einmal neue, frische Ideen für ihre Geistesarbeit. Draußen im Corridor wurde indes die Glocke gezogen. Es war wohl Doctor Lindner, der seinen Krankenbesuch machen wollte. Die Professorstochter erhob sich von ihrem Sitze und eilte nach der Thüre, doch es war nicht der Doctor, sondern Richard, der einige Augenblicke später vor dem jungen Mädchen stand. Er schloss es mit leidenschaftlicher Festigkeit an seine Brust; Liua entzog sich sanft seinen Armen. „Sie sind so bleich, Richard", sagte sie leise, indem sie forschend zu ihm aufblickte. Er heftete sein Auge mit einem halb traurigen, halb innigen Aus« druck in ihr liebliches Gesicht. „Ich habe heute sehr Schlimmes vernommen, das mir mein junges Glück, welches ich mir hier gewonnen, unsagbar trübt. Als ich meiner Mutter mein ganzes Herz erschloss, ihr meine Neigung zu der einstigen Schulfreundin meiner Schwestern eingestand und dass ich mich nie mit der ungekannten reichen Waise verheiraten werde, legte sie mir ein trauriges Bekenntnis ab." Der junge Mann hielt inne; er starrte mit düsterem Gesichtsausdrucke vor sich nieder. „Ein Bekenntnis?" forschte Lina. „Allerdings. Wenn ich mich nicht mit dem reichen Mädchen verbinden wolle, muss das stattliche Haus Romberg unseren Gläubigern in die Hände fallen..... wir alle sind dann an den Bettelstab gebracht!" Das junge Mädchen schrak heftig zusammen. „Das ist ja nicht möglich", sagte sie hastig. „Es ist leider so", entgegnete Romberg; seine sonst so ruhige, klare Stimme hatte ihre Festigkeit verloren, in dem Schwanken derselben lag die ganze Erschütterung seiner Seele. „Daher stammt die Schwäche meiner Mutter für ihre reiche Verwandte. O, es ist unerträglich. Mein Manuesstolz leidet am empfindlichsten bei diesem Unglück, das sie und die Schwestern getroffen. Ich kann entbehren, ich habe den festen Willen, durch angestrengte Arbeit das Verlorene wenigstens theilweise wieder hereinzubriugen. Die Frauen finden nur Thränen, Seufzer und Klagen für die drohenden Schicksalswolken, welche sich über dem Hause zusammenziehen. Ich soll mein Glück hingeben ... soll meine Liebe ihrem Wohle, ihrer gegenwärtigen drückeu-ben Lage opfern — nimmermehr. . . und wenn selbst mein Herz noch frei wäre, ich lasse mich nie und nimmermehr an ein reiches Mädchen verkaufen . ..." (Fortsetzung folgt.) einen correcten Ausdruck herstelle. Namens der national' liberalen Partei erklärt Redner, dass der Kern oer Maigesetze, der identisch sei mit dem Wesen des M dernen Staates, erhalten bleiben müsse; wo, N»e " Deutschland, drei herrschende Kirchen neben einaM stehen, müsse der Staat entweder, wie im westfaM'' Frieden, eine geographische Trennung vollziehen oo entschieden die mühsam errungene Staatseinheit se, halten. Der richtige Weg zum Kirchenconflicte ist w, dass man mit Dispensationen anfängt und die M führuna der Kirchengesetze in den schwachen Hanor eines Cultusministers' bleibt, der in Oesterreich alM falls die Gesetze ausführen kann, weil der Druck "" von einer Seite erfolge, aber nicht in Preußen, ^ der Druck von mehreren Seiten ausgeübt wird. ^ Maiaesetze müssen bestehen bleiben, so lange, bis ^ preußische Staat altersschwach wird, indessen se"N " Freunde des Redners bereit, in eine Discussion " zutreten, in der Hoffnung, dass es durch Amend!«"'» gelinge, den verwaisten katholischen Pfarreien eine 8 ordnete Seelsorge wiederzugeben. „^ Die Vorlage wurde schließlich, wie schon erwA' an eine aus 21 Mitgliedern bestehende ColNlNM verwiesen. ____^. Vorgänge in Frankreich. .. Die Zustände in Paris und, da die HaH, immer noch das ganze Land repräsentiert, die Fla reichs spitzen sich' zu einem Conflict zwifchcn der ^ gierung und dem Pariser Gemeinderatye »^ der von Tag zu Tag sich unbotmäßiger M,.^, Allüren einer vom Staate völlig unabhängigen iM») schaft annimmt. Schon am 28. v. M. berichtete „Laterne", dass er für den Beschluss der Reg'N seine Resolution gegen Andrieux zu cassieren, >" nehmen und das Budget der Pulizeipräfcctur atmy' werde. Dieser Antrag ist in der That nicht nur ^ stellt, sondern auch angenommen worden, und es v^ nun endlich der Negieruug nichts anderes übrig» ^, das Polizeibudget der Stadt Paris dem GesM budget des Ministeriums des Innern cinzuueric'^ Ob dieser immerhin nicht ungefährliche Schrw ^ fchon jetzt gewagt werden kann, ist bei der Z"^ . Dt setzung des Gemeinderathes, der in seiner ^ÄM aus radicalen, um nicht zu sagen communaUit > ^ Mitgliedern besteht, fraglich; an eine AuflöM^, Stadtverlretung ist aber ebenfalls schwer zu oe> §, da die dann nothwendig werdenden Neuwahlen vo , ^ sichtlich noch schlimmere Elemente in dieselbe y ^ bringen würden. Man hat deshalb ein Recht, o ^ gespannt zu sein, wie die Regierung sich u' ^ iiö Dilemma benehmen wird; in ihrem eigenen w ^ Interesse Frankreichs ist ihr die Entfaltung der g"" Energie anzurathen. , ,jHl, Der Post- und Telegraphenminister 3"""^-Herr Cochcry, hat am 30. v. M. auf "," M wirtschaftlichen Ausstellung in Nevers eine '" ^e scher wie wirtschaftlicher 'Beziehung bedeutsame ^ gehalten. Die Republik hat eine überaus w'aM^e ihren Gunsten sprechende Thatsache auszuweisen, ^i nicht oft genug hervorgehoben werden kann, "« , ^ das trotz der Lasten des Krieges und der " ^l entschädigung, welche den Schuldenbestand Frai ^,, um nahezu zehn Milliarden vermehrt, glä"z"^h i» hältnis der Staatbfinanzen. Die Einnahmen i ^ fortwährendem Steigen begriffen, und es lv ^ Iahresbudget zusammengestellt, in welchem n«y ^ Steuerreductionen beantragt werden. Auch V zM" chery hat diese glücklichen und beneidenswerte«^ hültnisse constatiert und gleichzeitig die Vorau"' gsl-jedes Wohlstandes, die friedliche Politik der!> fchen Republik, betont. schei"' Die letzte Präsidentenwahl im Senate '^ im allgemeinen einer liberaleren Haltung U M!" Hauses Bahn gebrochen zu haben. Der ^ r t>^ ausschuss beschloss am Samstag hi"^^,^e < Hause zugegangenen Petitionen gegen die ^" .^M 2!). März den einfachen Uebergang M T"«,^ zu beantragen. Ursprünglich bestand beta'w ^ Absicht, dieselben zum Gegenstand einer g"p batte zu machen. . „t»"^ Die Ernennung des Herrn Wadding ,^M den Aotschaflerposten in London ist wled" ' ^ geworden; wenigstens stellte der Ex-M" Ml ' Mitarbeiter des „Evönement" gegenüber " ^ dass ihm die Stelle angeboten worden »r- ^ Chalk'mel.Lacour. den Gambetta beharrlich ^d'"S der größeren Höfe unterbringen will, ^ hett' ^ auch fiir London in Aussicht genommen w"^ Eine der einschneidendsten Maßnahmen «^^M französischen Ultramontanismus ist die „^" der Obedienzbriefe. die am Kammer votiert wurde. Der ausschlagge^n ^ des Gesetzes lautet wörtlich: „Niemand °" ' äu behaupten, wenn der König das jelziae ^vlnet beibetM. Das Schlimmste dabei ist, dass diese Herren aus ihren eventuellen Zulunftsplänen gar lein Hehl machen. Alles dies geschieht angesichts der Thatsache, dass die Feinde der Monarchie in Cata-lonicn und auf Cuba sich erheben. Für den constitu-tionellen König ist die Kammermajorität die wahre Vertretung der Nation. Er kann die Gewalt nicht einer in der Minorität befindlichen Cortes-Fraction übergeben, die 88 von 440 Deputierten umfasst. Die Liberal-Conservativen, welche in der Kummer eine Majorität von mehr als 1U0, im Senat von über 200 Stimmen haben, werden die Herausforderung der Coalition damit beantworten, dass sie die Bande, welche sie mit dem Ministerium vereinigen, noch enger schließen. Es entsteht die Fragr, was die vier verbündeten Grnppen in diesem Falle thun werden? Werden sie es wagen, wie im Jahre 1854, den Kampf in die Straßen von Madrid zu tragen und eine Militärrevolte in Scene zu fetzen, um den Monarchen zu erschrecken und zur Ernennung der vom Volte gewünschten Minister zu veranlassen? Fast scheint es, als ob wegen einer erbärmlichen Frage verletzter Eigenliebe die bedauernswerten Tage wiederkehren sollen, in welchen man die Erhebungen in einem Jahre nach Dutzenden zählte. „Wenn es nicht dem Könige gelingt, noch Einfluss auf die Leiter der Coalition zu gewinnen, so werden sich abermals turbulente Scenen in den Cortes und auf den öffentlichen Plätzen abfpielen, und Spanien wird in wenigen Monaten allen Gewinn der Anstrengungen derjenigen eingebüsst haben, die sich mit Lrib und Seele dem Restaurationswerke hingaben. Das einfachste und wirksamste Austunftsmittel wäre die Auflösung der Kammern. Aber einerseits bieten neue Wahlen in Spanien immer den Anlass zu Unruhen und anderseits warten die Republikaner und die Carlisle« nur auf einen paffenden Augenblick, um sich zu erheben." Das ist jedenfalls ein fehr unerfreuliches Situa-tionsbild. Spanien ist hauptsächlich durch die Pronun« ciamrntos seiner Generale in seiner Wohlfahrt und in seinem Ansehen schwer geschädigt worden, und es wäre das größte Unglück für diefes des inneren Friedens fo sehr bedürftige Land, wenn nun diefes frevle, unpatriotische Gebaren wieder aufgenommen werden sollte. Hagesneuigkeiten. — (Der Tod des Bürgermeisters von Brunn.) Ueber den Tod des Bürgermeisters von Brunn, Reichsrathsabgeordneten Dr. van der Straß, der am Samstag plötzlich erfolgte, theilen Brünner Blätter Folgendes mit: Allenthalben rief diese Nach. richt, an welche liiele i», ersten Augenblicke nicht glauben wollten, große Sensation und Theilnahme hervor. Der Bürgermeister war Samstag vormittags in seinem Bette todt aufgefunden worden. Derselbe wohnte im Hause Nr. 2.1 in der Altbrünnergasse als Garll^n> und der Waller (sum, do1u,r); — dagegen können „achstehende Fische in diesem Monate anstandslos gesungen und gegessen werden: die Forelle (j)(Ml"v), der Huche:« («uk'o), die Acsche (liMii), die «alruthe (mouek), der Hecht (^uku), die Bleye lj'Iuwicu). die Nase (poäii^ oder pei^il^u,) und die Aitcl (illm). — (Casino-Soiree.) Der Gesangslomiter Herr Ernst Nedclko veranstaltet heute um 8 Uhr abends im Glassalon der Casino-Nestauration eine musilalisch-decla» matorische Soiröe, bei welcher er und seine Frau ein durchwegs hriteres, aus Couplets, Declamationen und Operelteiipil-cen bestehendes Programm vortragen werden. Auch die kleine siebenjährige Tochter des Veranstalters wird einige launige Declamationen zum Besten geben. Herr Nedelko, ehemals Mitglied der kroatischen National-bühne in Agram, war zuletzt bei der Bollmann'schen deutschen Theatergesellschaft in Trieft engagiert, woselbst er sich. der „Tr. Itg." zufolge, in kurzer Zeit als Gesangslomikcr und Operettensänger, sowie durch Mit-Wirkung in Vereinslreisen sehr beliebt gemacht hat. — (Schadenfeuer.) In der Ortschaft Viderga im politischen Bezirke Littai wurde am 10. v. M ein der dortigen Grundbesitzerin Theresc Smerkol gehöriges Stallgebäude eingeäschert, wobei anch zwei einer Inwohnerin des Hauses gehörige Ziegen und zwei junge Schweine mit zugrunde giengen. Der durch den Brand verursachte Schade belauft sich auf 800 bis 250 fl, und war nicht versichert. Das Feuer soll durch die Besitzerin selbst verursacht worden sein, welche in einer bei unserem Landvolte noch vielfach anzutreffenden abergläubischen Anwandlung die Unvorsichtigkeit begieng. eine Kuh im Stalle während des Meltens um die Mittagsstunde mit brennenden Kräutern rinzuräuchcrn, wodurch sie nicht nur die Entstehung des Brandes hervorrief, sondern sich gleichzeitig auch so bedeutende Vrandvcrletzungen an den Hände/, beibrachte, dass sie zur Heilung derselben in daS Landeöspital nach Lnbach überführt werden musste. — (Verunglücktes Kind.) Ein der Grund-besiherin Iosefa Vo^ic in Presnibleniwe bei Villichberg im Littaier Bezirke gehöriges dreijähriges Mädchen, da« von der Mutter am 24. v. M., während fich dieselbe auf daS Feld begab, durch eine Stunde ohne Aussicht allein im Hause zurückgelassen wurde, fand in dieser Zeit in einer vor dem Hause befindlichen Mistpfütze seinen Tod und wurde von der heimlehrenden Mutter nur mehr als Leiche aus dem Tümpel herausgezogen. — (Eine diebische Magd.) Die auS Planina in Innerkrain gebürtige 27jährige Magd Gertraud Po-gorelc. eine bereits wiederholt wegen Diebstahls abgestrafte Person, hatte sich dirsertage des gleichen Verbrechens wegen vor dem l. l. Landesgerichte in Trieft zu verantworten. Die Angeklagte befand sich in den letztver« 1»42 siofsenen Monaten bei der in der Villa Antonietta wohn» haften Privaten Julie Beduarz als Köchin bedienstet. Während dieser Dienstzeit entwendete sie ihrer Dienst« geberin verschiedene Kleidungsstücke und Wäsche im Ge-sammtwerte von 68 st. Der Gerichtshof sprach die Angeklagte des Verbrechens des Diebstahls schuldig und verurtheilte sie mit Nücksicht auf ihre bisherigen Abstrafun« gen — sie wurde bereits wegen Diebstahls zu 48 Stun, den, 3 Tagen Arrestes, 6 Wochen und 2 Monaten Kerkers verurtheilt — zu 2 Jahren schweren verschärften Kerkers. — (Süd- und Rudolfbahn.) Dem Betriebsausweise der österreichischen Eisenbahnen für den Monat April d. I. entnehmen wir hinsichtlich der beiden unser engeres Heimatland durchziehenden Verkehrsanstalten folgende Daten: Südbahn: Befördert wurden in diesem Monate 500.884 Personen und 366.750 Tonnen Frachten; die Einnahmen betrugen 2.863,471 st. und waren etwas niedriger, als im April 1879. — Ru-dolfbahn: Befördert wurden 86.830 Personen und 111,842 Tonnen Frachten; die Einnahmen beliefen sich auf 386.822 st. und stellten sich etwas höher, als im April des Vorjahres. — (Für Viehbesitzer.) Im Verlage der k. k. Hof« und Staatsdruckerei in Wien ist eine allgemein verständliche, nur 64 Druckseiten umfassende Belehrung über die Ursachen, Erscheinungen und den Verlauf der ansteckenden Thiertranlheiten, einschließlich der Rinderpest, erschienen. Dieselbe hat den ehemaligen Professor und Director des k. k. Militär.Thierarznei-Institutes in Wien, Hofrath Dr. Moriz Roll, der im vorigen Jahre bekanntlich als Ministerialcommisfär die Rinderpest« district«: in Krain bereist hat, zum Verfasser und ist bestimmt, den Viehbesihern, Landwirten, Gemeindevorständen und den bei Scuchencommissionen intervenierenden Beamten als Leitfaden zu dienen. Durch das sorgfältige Studium dieser Belehrung könnte so manches Unheil, welches eine verheerende Thierseuche anzurichten imstande ist, verhütet werden, und es wäre daher nur zu wünschen, dass diese Druckschrift eine recht zahlreiche Verbreitung finden würde. Neueste Post. Original-Telegramme der „Laib.Zeitung." Nom, I.Iuni. „Ossrrvatore" bespricht das Schreiben Äismalcks an den Prinzen Reuß und constatiert, dass es nicht diplomatischer Brauch sei, derlei Schriftwechsel zu veröffentlichen. Bismarck mache glauben, dass dev Vatican in den Verhandlungen unaufrichtig vorgegangen sei. Die Maigesetze seien an der Störung der Beziehungen schuld; der Vatican menge sich nicht in politische Fragen, wie Bismarck irrthümlich annimmt. Die Politik des Vaticans kann sich nicht ändern; das Kreuz ist sein Schwert, mau lasse dem Papste dies Schwert, und er wird sofort die Arme der Versöhnung öffnen. Paris, I.Iuni. Das Duell Köchlin°Rochefort findet Donnerstag statt. Kragujevac, 1. Juni. In der Skupschtilia be-antragten 37 Oppositionelle Mandatsniederlegung und Neuwahlen oder Einberufung der Constituante zur Erledigung der österreichisch-ungarischen Convention. Der Antrag wurde als verfassungswidrig abgelehnt. Prag, 31. Mai. (Frdbl.) Prag ist gegenwärtig das Rendezvous des gesammten Adels Böhmens; Verfassungstreue und Feudale eilten von ihren Land^ aufenthalten und aus den Bädern ausnahmslos herbei, um dem Kaiser ihre Huldigung darzubringen. Die Adelsdeputation wird die stärkste und zahlreichste unter allen werden. Die Hofburgwache wurde heute durch zwölf berittene Hofgarden und zwölf Garden zu Fuß verstärkt. Prag. 3l. Mai. (Frdbl.) Bis zum heutigen Abend war die Ausschmückung der Stadt nahezu vollendet. Ueberwiegend sind in den Hauptstraßen die Decorationen in den schwarz-gelben Nelchsfarben; selbst von Gebäuden, dk' ausschließlich czechisch'Nationalen Zwecken gewidmet sind, wehen riesige schwarz-gelbe Flaggen; auch das czechische Museum auf dem Graben hatte zwifchen vier weiß-rothen eine schwarz-gelbe Fahne am Nachmittage aufgehisst. Am schönsten oeco« riert find: der Graben und dessen Fortsetzung, die Ferdinandsstraße, dieser „Corso Prags". In beiden Straßen wimmelte es abends trotz des Regens von Tausenden Einheimischer und Fremder, die sich nicht satt sehen konnten an dem bunten und doch harmonischen Farbenspiele. Mitten zwischen Fahnen, Teppichen, Guirlanden, Kränzen erblickt man zahlreiche umkränzte Bilder des Kaiserpaares, des Kronprinzen und auch der Prinzessin Stephanie. Die Hybernergasse, der St. Wenzelsplatz, der Obstmarkt und der Altstädter Ring überboten sich in der Ausschmückung ihrer Ge« bäude. Von den Thürmen der alten Theinkirche und des Rathaufes wehen Flaggen in den Landes- und ReichLfarben, und ist der Äalcon des letzteren Gebäudes mit schwarz-gelben und weiß-rothen Draperien umkleidet. Die Karlsbrücke, welche morgen während des Einzuges von Fußgehern nicht passiert werden darf, ist mit blühenden Bouquets und Palmengewächsen eingesäumt, die beiden Brückenthürme mit Guirlanden von Eichenlaub umwunden, auf der Kleinseite und dem Hradschin ist die Beflaggung und Decorierung eine ebenfalls sehr reiche und mannigfaltige. Selbst die entlegensten Straßen und Gässchen der Stadt haben ihr Festgewand angelegt. Dass die Administrationen aller hier einmündenden Bahnen, dass die Leitungen der Banken und Fabriksdirectionen in der Decorierung ihrer Gebäude und Etablissements nichts unterließen, ist selbstverständlich. Speciell gedacht aber sei des Staats-, ehemals Piaristen-Gymnasiums auf dem Graben, dessen sämmtliche Fenster mit kleinen schwarz-gelben Fahnen in der vollen Anzahl der Scheiben decoriert sind. Die Kosten dieser äußerst zierlichen Ausschmückung wurden von den Schülern der Anstalt selbst bestritten. Prag, I.Iuni. (Presse.) Wie der ..Bohemia" mitgetheilt wird, sei das Verbleiben des Cabinets in dessen gegenwärtiger Zusammensetzung beschlossen. — Eine Zuschrift im „Polrok" warnt die czechischen Lehrer, Berufungen der russischen Regierung an russische Gymnasien zu folgen. Brunn, 3l. Mai. (Presse.) Nachdem Dr. Rei-ßig erklärte, keine Wahl anzunehmen, ist bei der am Sonntag stattfindenden Aürgermeisterwahl die Wahl des Statthaltereirathes Winterholler (früher Referent für Schulangelegenheiten bei der hiesigen Statthalterei) gewiss. Pest, 31. Mai. (N. fr. Pr.) Die ungarische Negmcolar-Deputation für den kroatischen Ausgleich hielt heute eine Sitzung, in welcher Referent Max Fall den Gesetzentwurf über den Ausgleich vorlegte. Die Deputation acceptierte die Vorlage, welche in Uebersetzung an die kroatische Deputation geht. Morgen halten beide Deputationen eine gemeinsame Sitzung. Rom. 31. Mai. (N. fr. Pr.) Heute sind we Instructionen zur Veröffentlichung der gefammten Corre-spondenz mit Bismarck aus dem Vatican an Cardinal Iacobini abgegangen. Die Veröffentlichung der Actenstücke von Seite Preußens hat im Vatican die größte Aufregung hervorgebracht. Paris, 31. Mai. Der Marquis de Noailles wurde zum Botschafter in London, Challemel-Lacour zum Botschafter in Rom und Emanuel Arago zum Gesandten in Bern ernannt. Leon Say hat in London die Präliminarien zu einem Handelsverträge abgeschlossen. Gladstone wurde von Bright gedrängt und ist nachgiebiger geworden. Die Beziehungen zwischen England und Frankreich sind vortrefflich. Petersburg, 31. Mai. (Frdbl.) Für die Zeit, die Gortschakoff im Auslande weilt, wird Giers das Ministerium des Auswärtigen leiten. Petersburg. 1. Juni. (Presse.) Das Amtsblatt publiciert heute die Ernennung Todlebens zum ^" vernenr von Wilna, Dretelens zu jenem von OtM und Albebinskys zum Gouverneur von Warschau, ser-ner die Demission Kotzebues. ^. „ Bukarest. 31. Mai. Die Fürsten von Rum-nien und Bulgarien sind persönlich bemüht, den M schen ihren Regierungen ausgcbrochenen Conflict l« begleichen. «, Constantinopel, 31. Mai. In türkischen me-gierungskreisen will man wissen, der englische Spew>' botschafter Mr. Göschen habe die formelle WeiM seiner Regierung, mit der Pforte nicht eher in "«r Verhandlung der Finanzfrage einzugehen, als die vw Berliner Vertrage vorgesehene Einsetzung der intern« tionalen Commission zu diesem Behufe erfolgt se>- Handel und MkswiitschaftM Rudolfswert, 31. Mai. Die Durchschnitts > Preise M" sich auf dem heutigen Marlte wie folgt: ^ Weizen pr. Hektoliter 10 85 Eler pr. Stück . . ^ « Korn „ — - ! Milch pr. Liter . . ^ e« Gerste „ 5 53 ! Rindfleisch pr. Kilo . ^ U Hafer „ 3 41 Kalbfleisch „ ^ ^ yalbfrucht „ — ^_ Schweinefleisch „ "" ^. Heiden „ — — Schöpsenfleisch „ ^ »g Hirse „ — — Hähndel pr. Stück - " O Mturuz „ 6 34 Tauben ,, . ^ ^. Erdäpfel pr.Meter-Ztr. — — beu pr, 100 Kllo - "" ^ Linsen pr. Hektoliter — — Stroh 100 „ . ^ Erbsen ., — — holz. hartes, pr. llubil- ,. Fisolen „--------Meter .... ^ Niudsschmalz pr. Kilo — 96 — weiches. „ 7^ ^. Schweineschmalz „ — 80 Wein, roth. pr.Hektolit. 1" Speck, frisch. „ - 60 > - weißer. .. " ^ Speck, geräuchert, „ — 80 Angekommene Fremde. Am 1. Juni. Hotel Stadt Wien. Binder. Forstinspector, Graz. ^ ^" mann, Eisscl, ,. Hotel Elephant. Ianiigar, Pfarrer. Nesselthal. — "- Z?H k. f. Lieutenant. Lcubcn. — vStubcnrauch. Privat, und^.U Official der Kaiser Ferdinand-Nordbah^ Wien. ^ 3''" ' Privat, Graz. — Zalrzewsta Antonia. Warschau. .„.ff,, Mohren. Ieronschek, Notariatsbeamtcr, Laibach. -^ " " Privat. Wien. «aierischer Hof. Reitmayer, Wien. Verstorbene. Den 1. Juni. Francisca Bar. Fabriksarbtiterstolh^ 2 I. (i Mou . Floriansgasse Nr. 17. Fraisen, Im Civil spitale: . .. Den 28. Mai. AgneS Oswald. Waise, 14 I. ^"° «ul08i» I>ulwl)lMll1. Meteorologische Beobachtungen in Laibach^. 71i?Mg^736 44^^10 4 SW. schwach bewölkt' .^1 1. 2 « N. 736 82 ^-159 SW. schwach Halbheit« """ 9 . Ab. 737 44 -^13 2 SW. schwach sternenhell . Vormittags trübe, nachmittags Aufheiterung, AbM" Das Tagcsmittel der Wärme -j- 13 2». um 3 9' unter Normale. ____^- Verantwortlicher Redacteur: Ottomar BamberS- Nr. 11 vom 1. Juni 1880 ^ ist hier eingetroffen und wird versendet. — Bestellung" den „Bazar" übernimmt und besorgt pünktlich Jg. v. Kleinmayr k Fed. »ambers Lai bach. Buchhandlung. ol,«.U.........1710 1740 Prämienanl. der Stadl Nien 118 50 118 75 «°nau.Negulierung«.Lose - - 112 50 1l3 — Domäner.. Pfandbriefe ... 147— 147-50 vesterr. Echatzscheine 1861 rück» zahlbar.........10050 101 — oefte«. Schatzscheine 1882 rück» zahlbar........101 75 10225 Ungarische Volbrente .... 10680 10630 Ungarische