PrS«»«eratt»uS - Preis«: Für Lai bach: VanzjShrig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 . 20 „ Vierteljährig . 2 „ 10 „ Monatlich... — „ 70 Mit der Post: Ganzjährig..............12 fl. Halbjährig.............. 6 „ Vierteljährig 3 „ Für Zustellung inS Haus viertelj. 25 kr., monatl. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Laibacher TaMatt Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nickt zurlllkgesendet. Rrdactiou Bahnhosgafle Nr. 132. Expedition»- L Jnserate«-Burea«: Eongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. v. Kleia-mayr L Fed. Bamber Jnsertionspretser Für die einlpaltige Peti L 4 kr, bei wiederholter sckaltung L 3 kr. L. Anzeigen bis 5 Zeilen Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 2. Dinstag, 4. Jänner 1876. — Morgen: Telesphor. 9. Jahrgang. Neues Maß und Gewicht. Eine der größten Errungenschaften der franzö. fischen Revolution von 1789, die wie so viele andere gleichfalls bestimmt ist, ihren Rundgang um unseren Erdball zu machen, ist die Einführung des metrischen Systems in den Maß- Wäge- und Meßapparaten, oder die Anwendung der sogenannten Decimal-scala auf die Sängen-, Flächen., Körper- und Ge-wichtSverhältnisse. Eine Ausnahme mußte aber der Mensch doch gellen lassen, die Zeit, die durch einmaligen Umlauf des Erdballs um feinen Centralkörper, die Sonne, oder durch das Jahr und seine Unleräbtheilungen. die Monate, Wochen und Tage, Stunden rc. gemessen wird, fügt sich nicht in das Decimalsystem. ebenso wenig wie die urälteste Ein-theilung de« Kreises in 360 Grade im Sinne des DecimalsystemS abgeändert werden konnte. In allem übrigen, was der Mensch erzeugt, wägt und mißt, kömmt am besten das sogenannte natürliche oder Decimalsystem zur Anwendung. Der Meter al« das Grundmaß des decimalen Mßsystems, welches eben deshalb gewöhnlich auch Meterjystem genannt wird, ist aus den Umfangsverhältnissen unseres ErdkörperS hergenommen. Man wollte nemlich ein Urmaß aufstellen, das jederzeit wieder aufgefunden und verglichen werden könnte, und die französische Akademie beschloß zu Ende des vorigen Jahrhunderts ein solches Urmaß der Natur selbst zu entnehmen, und zwar dem Erdkörper. Man wählte hiezu einen um die Erde gezogenen größten Kreis, nemlich den sogenannten Meridian oder Mit-tagskreis, d. i. jenen Kreis, der so um die ganze Erde gezogen gedacht wird, daß er genau um die Mitie derselben gehl und die beiden Pole schneidet. Mit aller nur möglichen Genauigkeit wurde von einer gelehrten Commission der französischen Akademie der vierte Theil eines solchen Kreise«, oder der Quadrant eines Erdmeridians wirklich gemessen und derselbe 5.130,840 Toisen oder französische Klafter lang gefunden. Die Sänge dieses Erdmeridianqua-dranten theilte. man sodann in 10 Millionen gleiche Theile und nahm einen solchen Theil (— 3 16345 Wiener Fuß) als die Grundlage aller Maße an und belegte ihn mit dem Namen „Meter", d. i. Maßslab, dem griechischen Worte entstam- mend. Der Meter ist demnach der zehnmillionste Theil eines Erdquadranten, und die höheren und niederen Einheiten des gesummten metrisch« Systems werden nach dem Decimalsystem gebildet, und zwar in der Weise, daß man sich für die Vielfachen griechischer, für die Bruchtheile lateinischer Benennungen bedient. Diese Benennungen wird jeder gut thun, sich wol einzuprägen. Dieselben sind für die Vielfachen: vsks.— 10, llökto — 100, Kilo — 1000, Lhrjg. — 10.000; für die Bruchtheile: äset — Zehntel, csnti — Hundertstel, milli Tausendstel. Als Normalslab gilt der in den Räumen der pariser Akademie aufbewahrte, von Lenoir gefertigte Meterstab von Platin, welcher seine rechte Länge beim Gefrierpunkte des Wassers (0" li. oder 6.) hat. Auch das Gewicht des metri- schen Systems ist au« dem Meter abgeleitet, indem die Gewichtseinheit, das Kilogramm, die Schwere eines Liters oder '/rooo Kubikmeter« destillierten Wassers bei dessen grdßler Dichtigkeit (4" 0.), im luftleerem Raum gewogen, entspricht. Drei Vierteljahrhunderte gingen darüber zur Rüste, bevor es in Oesterreich für zeitgemäß befun-den wurde, der neuen Maß- und Gewichtsbestim-mung, der sich alle Kulturstaate» ringsum schon längst anbequemt haben, den Eintritt über die schwarzgelben Grenzpfähle zu gestalten. Da« metrische Maß- und GcwichtSiystem galt schon seines revolutionären Ursprunges wegen österreichischen Staatsmännern für ebenso unheilschwanger und verderbenbringend, als etwa die Verkündigung der Menschenrechte oder das Begehren der Staatsbürger nach verfassungsmäßigen Freiheiten und Gerechtsamen. Es bedurfte der großartigsten und blutigsten Umwälzungen. des entschiedensten Bruches mit alten und liebgewonnenen Erinnerungen; Oesterreich mußte erst nach langem Kämpfen und Ringen aus einem Feudalstaate zur constitutionellen Monarchie sich durcharbeiten, sämmtliche Lebens-, Productions- und Verlehrsverhältnisse einen radikalen Umschwung erfahren, Eisenbahnen und Telegraphen mußten ent. deckt werd-n, bevor dem antiquierten Maß-, Wäge-und Meßapparat bei uns für immer der Abschied gegeben wurde. Dennoch zeigt es sich bereits, daß bei der durch nichts zu überwindenden Indolenz der Bevölkerung die fünfthalb Jahre des gesetzlichen Ein- Jeuilleton. Intimes aus der russischen Kaiser-samilie. Ein junger russischer Prinz hat in letzter Zeit mehr von sich reden gemacht, als seinem guten Rufe zuträglich war. Zuerst widerhallte die gesammte Presse Europa'« von einem Diamantendiebstahl, dann von einem literarischen Attentate, da« eine — Dame auf ihn machte, dann von der Nachricht, der junge Prinz sei als wahnsinnig nach dem Kaukasus gebracht worden, wo er einer ärztlichen Behandlung unterzogen werde. In den letzten Tagen ist nun der Aries einer hochgestellten und feingebildeten russischen Dame eingetroffen, welche über die Geschichte des interessanten Jünglings ein ganz neues Licht verbreitet und den die „Dr. Pr." mittheilt. Die Dame erzählt darin, daß ein Puritanismus in der russischen Kaiserfamilie geherrscht habe, welcher den Tod eines Prinzen zur Folge hatte, wonach eine plötzliche Reaktion rintrat und nun den jungen Leuten eine um größere Freiheit eingeräumt wurde, als sie früher unter strengster Eontrole gestanden hatten. Da fiel der junge Großfürst in die Netze der Lady Blackwovd. „Die Blackwood machte ihn förmlich zu ihrem Sklaven. Er liebte sie wirklich mit glühender Seele und keine andere Frau konnte sich seiner Gunst rühmen. Die Sache fing an, bedenklich zu werden. Der junge Mann erhielt demzufolge den Auftrag, den Feldzug in Khiwa mitzumachen. Hier zeigte es sich nun, daß der Prinz nicht nur ein tüchtiger Soldat, sondern auch ein Mann von Geist sei. der etwas gelernt hatte. Er zeichnete sich wiederholt durch Tapferkeit und jene militärische Geistesgegenwart aus. welche im Felde von so immenser Wichtigkeit ist. Berichte und Briefe, welche ec schrieb, erregten Aufsehen. ' Dann fährt der Brief fort : „Nach Petersburg zurückgekehrt, erneuerte er indessen das Verhältnis zu Blackwood, und da ergab sich der Skandal, welcher dem Fasse den Boden ausschlug. ES ist bei uns Brauch, die Porträts mit Edelsteinen zu schmücken. In einem der Salons des großfürstlichen Palais hingen die Porträts des ElternpaareS unseres Helden. Jedes dieser Bilder war mit einem Stern von Rauten geschmückt. Eines Tages verschwand einer dieser Rautensterne. Die Polizei wurde ausgeboten. Mehrere Diener des großfürstlichen Palais wurden verhaftet. Man ließ die Zeitungen von der Sache sprechen, um etwa durch Mittheilungen aus dem Publikum auf die Spur des ThäterS geleitet zu werden. Aber Wochen vergingen, ohne daß dies gelungen wäre. Da äußerte sich eines Tages der Ezar dem Polizeiminister gegenüber höchst ungnädig. — „Wenn Sie nicht wissen, was im Palaste des Großfürsten vorgeht, welche» Vertrauen kann ich in Ihre Berichte aus meinem weiten Reiche setzen? Wenn Sie nicht imstande sind, den Thäter eines solchen unerhört frechen Diebstahls zu erwischen, was muß ich von Ihrer Staatspolizei denken und wo soll das Publikum überhaupt Respect vor der Polizei hernehmen?!" Also sprach der Monarch und der Polizeiminister stand bleich und verwirrt vor dem zürnenden Herrscher. Er öffnete dcn Mund und wollte sprechen, schloß ihn aber wieder. Der Adlerblick de-Lzaren erkannte bald, daß der Mann mit sich selber kämpfe und keinen Entschluß zu fassen vermöge. „Sie haben etwas auf dem Herzen," redete ihn der Czar an, „heraus mit der Sprache!" „Majestät!" antwortete der Minister, „Sie haben befohlen und ich rede. Wenn ich auch meine Person opfere, so möchte ich doch, daß Eure Majestät Ihrer treu ergebenen und mit voller Hingebung arbeitenden Polizei das wohlverdiente Vertrauen nicht entziehen. Ich bin über den Vorfall im großfürstlichen Palaste längst im Klaren." sührungStermins noch lange nicht hingereicht haben, um das Publikum auf die tief ins Leben einschneidende Neuerung gehörig vorzubereiten. Selbst in der Reichshauptstadt wie in den größeren Provinzstädlen ist noch nicht der vierte Theil aller, jener zahlreichen neuen Maße und Gewichte beschafft, welche mit dem 1.,.Jänner 1876 im öffentlichen Gebrauch stehen sollten. Wie unpraktisch im allgemeinen bei der Ein. führung einer so eminent praktischen Neuerung ins Leben zu Werke gegangen wird, erhellt schon dar. «iuS, daß man selbst von behördlicher Seite mit der Organisierung der Aichämter erst im letzten Momente begann. (Schluß folgt.) Politische Rundschau. Laibach» 4. Jänner. Inland. In Böhmen finden im nächsten Februar schon wieder Landtagswahlen statt. Wie aus Prag gemeldet wird, sind für den Listen und 24. Februar die Wahlen in jenen Bezirken ausgeschrieben worden, in denen bei den letzten Wahlen im März v. I. Altczechen gewählt wurden, die nicht in den Landtag eintraten und infolge dessen ihrer Mandate verlustig wurden. ES ist somit in Böhmen das Signal zu einer abermaligen heftigen Agitation unter den Czechen gegeben — für die Jungczechen zum Angriff, für die Altczechen zur Abwehr. ES handelt sich um 73 Mandate. Für die Jungczechen, die bekanntlich, nachdem sie sich zum Eintritt in den Landtag entschlossen, bei der ersten Wahl sieben und bei der zweiten zwei Mandate gewonnen haben, ist es eine politische Lebensfrage, diesmal wenigstens einige Mandate den Altczechen zu entreißen, um dadurch die thatsächliche Ausbreitung der Aclivitätspolitik im czechischen Volke zu beweisen. In jedem Falle kann man sich abermals auf einen sehr leidenschaftlichen und in persönliche Angriffe und skandalöse Auftritte auSarten -den Wahlkampf gefaßt machen. Der galizischeLandes-Schulrath hat sich endlich veranlaßt gesehen, eine ältere Ministerial-verordnung zu beachten und in Gemäßheit derselben die Einführung der ruthenischen Vortragssprache für mehrere Lehrfächer in den ostgalizifchen Lehrersemi-narien und eventuell auch in den Volksschulen zu beschließen. Mit der Durchführung dieses Beschlusses dürften sich die Herren Polen nicht sonderlich beeilen. Die fortschrittliche „Breslauer Zeitung" schreibt über Herrn v. Schmerling unter anderm: „Einen bittereren Gegner als den Herrn v. Schmerling haben die politischen Bestrebungen, für die wir seit Decennien kämpfen, nie gehabt, das ist wahr, und wir haben ihn ehrlich gehaßt, so lange er in der männlichen Vollkraft seines Wirkens und auf der Höhe seines Einflusses stand. Wir leugnen es nicht. Aber wenn ein Mann von 70 Jahren, der es in seiner Weise doch auch ehrlich gemeint hat, dem sein Oesterreicherthum so fest an das Herz gewachsen ist, wie uns unser Preußenthum, wenn ein solcher Mann das Facit seines Lebens zieht, und um das Deficit nicht einzugestehen, einen Wechsel auf die Zukunft zieht, so tritt für uns jedes andere Gefühl hinter da« einer menschlichen Rührung zurück, die wir auch dem entwaffneten Gegner nicht versagen. Wir kommen nicht über die Anschauung hinweg, daß es eine Taktlosigkeit der „Provinzial-Correspondenz" war, einen solchen Toast vor das polnische Secir-messer zu nehmen, ihn zu einer StaalSaction aufzubauschen und ihm dadurch eine Wichtigkeit beizulegen, die er bis dahin in niemandes Augen, am wenigsten wahrscheinlich in denen seines Urhebers gehabt hat. Ohne diesen Accidenzsall hätte nach drei Tagen niemand mehr von diesem Toast gesprochen oder Befürchtungen an denselben geknüpft." Ueber den Beginn der bevorstehenden Verhandlungen zwischen der österreichischen und ungarischen Regierung schreibt „P. Naplo": „Nach dem jüngst ausgegebenen Bulletin ist es schon „mehr als wahrscheinlich", daß Ministerpräsident Kürst Auersperg und die Minister v. Pretis und Chlumecky am 2. oder 3. Jänner nach Pest kommen, und daß hier die Verhandlungen, voraussichtlich durch einige Tage, werden fortgesetzt werden." Ausland. Deutschen Prooinzblättern wird übereinstimmend aus Berlin gemeldet: „Die Note, welche die Reformvorschläge des Grafen Kndrassy in der orientalischen Frage enthält, solle von hier aus erst nach Petersburg abgehen, um vom Fürsten Gortschakoff gebilligt zu werden. Es sollen noch Unterhandlungen über die Form stattfinden, in welcher die von den Garantiemächten wahrzunehmende Controle der Ausführung der türkischen Reformen auszuüben sei; ein Gerücht will wissen, daß General Jgnatiesf gegen die Controle durch die Botschafter Einwendungen erhoben habe. Was an all diesen Meldungen wahres ist, steht dahin." In allen deutschen Blättern, welche mit der deutschen Reichsleitung in irgendwelcher Fühlung stehen, finden wir da« Bestreben, den „Informationen" der „Provinzial-Eorrefpondenz" über die unsichtbaren Kräfte, welche angeblich an dem St ur ze Andrassy' S arbeiten, ein Relief zu geben. Ueber-einstimmend ventilieren diese Organe weiter den Gedanken, daß eine sichere Stütze des österreichischen Minister« des Auswärtigen eigentlich nnr bei den Magyaren zu suchen sei und es wird der Politik der alten Alliierten reichlich das Lob der Festigkeit und Zielbewußtheit gespendet. Andererseits wird auseinandergesetzt, daß als Hebel, mit dem die Stellung des Grafen Andraffh erschüttert werde, von den ihm feindlichen Parteien die orientalische Frage benützt werde; die Militärpakte! betrachte den Minister als ein Hindernis ihrer Eroberungsidee in den nordtürkischen Provinzen. Dem am Mittwoch in Versailles zur» Vertheilung gelangten Generalberichte der Gnadencommission entnehmen wir folgende Ziffern: In den kriegsgerichtlichen Prozessen gegen die Theilnehmer an dem Eommune-Aufstande wurden 110 To des urt heile verhängt und 24 davon vollstreckt, 3609 Individuen wurden (nach Abzug derjenigen, deren Strafe im Gnadenwege gemildert ward) zur Deportation, 233 männliche und 7 weibliche Individuen zu Zwangsarbeit, 1647 Individuen beiderlei Geschlechts zu geringeren, in Frankreich abzubüßenden Strafen verurtheilt. Von sämmNichen aus Anlaß des Aufstandes verfolgten Individuen waren nur 194 Aus l änder, dagegen hatten 329 der französischen Armee oder Flotte angehört. Diese amtlich eingestandenen Ziffern bedürfen wol keines Commentars. Die „Internationale", der Garibaldianismus und wie alle die Schreckbilder heißen mögen, hatten zusammen der Revolution weniger Rekruten geliefert, als das Heer und die Marine des Landes. Nun ist auch der Prinz von Joinville dem Beispiele seines Bruders, Duc d'Lumale, gefolgt, auch er hat einen Absagebrief an seine Wähler gerichtet und jede Candidatur abgelehnt. Während jedoch das Schreiben Joinville'S ein Muster von Klarheit und Offenheit ist, bildet der Brief Aumale's gerade das Gegentheil. Duc d'Aumale re^ präsentiert den Orleanismus in all seiner Schärfe. Ebenso zweideutig und hinterhältig wie die ganze orleanistische Politik ist auch das Schreiben Aumale's, aus dem man nicht klar wurde, ob er auf fein Militärkommando oder auf sein Deputiertenmandat verzichten wollte. Erst das orleanistische Hoforgan, der „Soleil," hat durch die Mittheilung Aufklärung gebracht, daß sein Gönner, ebens» wie die Herzoge von Nemours und Chartres, weder für den Senat noch für die Deputiertenkammer eine Candidatur annehmen. Auch Herr Buffet hat kein Departement gefunden, in welchem die „moralische Ordnung" genügend vertreten wäre, um ihn in den Senat zu wählen. Er hat daher ebenfalls darauf verzichtet, da« Verbiet de« allgemeinen Stimmrechte« herauSzu-fordern. „Sie kennen also den Thäter? Wer ist es?" frug der Ezar. Der Polizeiminister kniff die Lippen zusammen, als befürchte er, daß ihm das verhängnisvolle Wort entschlüpfe. „Wer ist der Thäter? Ich befehle!" herrschte -er Monarch dem Minister zu. „Der junge Großfürst!" stotterte der Gefragte. Der Kaiser war so erschüttert, daß er sich setzen mußte. Eine schwere Pause trat ein. .Erzählen Sie mir das nähere," befahl endlich der Monarch mit einem tiefen Seufzer. „Der Prinz ist seit seiner Heimkehr in seinen Geldmitteln möglichst beschränkt worden. Er konnte den finanziellen Ansprüchen der Person, die ihn auS-beutet, nicht genügen. Er gerieth in Verlegenheiten. In einer solchen Verlegenheit griff er nach dem Sterne am Bilde seiner Mutter. Er gab denselben dann einem Wucherer zum Pfände gegen sechstausend Mubel." „Warum hat man den Stern nicht wieder abgeholt?" „Weil der Prinz so unvorsichtig war, sich per-Mich zu dem Manne zu begeben, um da« Geschäft zu machen. Der Prinz war zwar civil gekleidet, aber der Wucherer kannte ihn. Ich wollte die Sache «ach dieser Richtung nicht weiter verfolgen, damit der Wucherer nicht etwa veranlaßt werde, den Großfürsten zu nennen." „Sie haben sehr rücksichtsvoll gehandelt," antwortete der Monarch schmerzbewegt, „ich danke Ihnen dafür!" Der Kaiser reichte dem Minister die Hand. „Vergessen Sie die bösen Worte, die ich Ihnen so unverdienterweise gesagt habe. Aber e« muß Gerechtigkeit geübt werden! Mit meinem Wissen soll in meinem Reiche kein Unschuldiger an seiner Ehre oder seiner Person leiden. All' die Dieners, welche Sie in Untersuchungshaft gezogen haben, sind reichlichst zu entschädigen. Sie werden mir dir Vorschläge über die einzelnen Summen machen, die jeder zu bekommen hat. Aber auch Ihrer Ehre muß Genugthuung werden. Sie erhalten hiemit gemessenen Befehl, sofort in allen Zeitungen pu-blicieren zu lassen, daß eS der Prinz war, der den Diebstahl begangen!" Der entsetzte Minister wollte Vorstellungen machen. „Kein Wort mehr! Ich befehle!" versetzte der Monarch in entschiedenem Tone, grüßte den Minister und verließ da« Cabinet. Am selb«, Abend mußte der junge Großfürst Petersburg verlassen. Seine Geliebte wurde polizeilich ausgewiesen. Man erzählt, daß vorher bei ihr eine polizeiliche Haussuchung stattgefunden. Man soll die Absicht gehabt haben, ihren reichen Schmuck zu con-iScieren. Aber die Wege der Polizei find dunkel. Die Dame hat rechtzeitig Wind erhalten und sie brachte all' ihr Geschmeide und die Briefe des Großfürsten angeblich bei der amerikanischen Gesandtschaft n Sicherheit. Im Auslande wußte sie nun den Prinzen wieder in ihre Garne zu bekommen. Wenn sie ihn wenigstens geliebt hätte, so ehrlich, wie er sie! Aber sie betrog ihn. Sie betrog ihn mit dem erbärmlichsten Cyni«-mu«. Als sie mit dem Prinzen in Vöslau bet Wien weilte, war ein Türke ihr heimlicher Liebhaber. Ein Freund machte ihr Vorwürfe darüber. „Lieben Sie denn diesen häßlichen, stumpfsinnigen Türken?" frug er. „Nicht im geringsten!" lachte die Phryne, „aber es macht mir Spaß, den russischen Prinzen mit einem Türken zu betrügen!" Der Prinz ahnte, daß er betrogen sei, und seine Eifersucht führte oft zu heftigen Scenen mit dieser Person. Aber er hatte nicht die Kraft, sich loszureißen. Er mußte von ihr losgerissen werden. Nach den neuesten Nachrichten hat der literarische Skandal, den da« verworfene Frauenzimmer machte, wol da« Gute, daß er den Prinzen von seiner unglückseligen Leidenschaft gründlich geheilt hat." Im „Journal dt« Dsbats" spricht Herr Paul Leroy Beaulieu seine ernsten Zweifel darüber aus, daß die Türkei auf die Dauer in der Lage sein werde, selbst die reducierten Zinsen ihrer Staatsschuld, die sich jetzt auf circa l 76 Millionen Francs jährlich belaufen werden, zu zahlen. „Selbst wenn der Friede wiederhergeftellt würbe," sagt er, ,,könme nur eine radicale Reform des Palastwesens und des Sultans den hiezu erforderlichen Ueberschuß der Einnahmen über die innern Ausgaben für bürgerliche und militärische Zwecke ermöglichen. Das Heil der Gläubiger der Türkei hängt davon ab, daß der Sultan ein anderer Mensch wird, daß er nicht mehr der launenhafte und phantastische Verschwender ist, als welchen man ihn bisher kennt. Er mutz seine Liebhaberei für Bauten, seine Leidenschaft sür Panzerschiffe aufgeben und das Personal und den Luxus seines Harems bedeutend einschränkcn. Leider steht es nicht bei Herrn Hammvnd und den englischen, französischen oder ändern Gläubigern, das Wunder einer solchen Bekehrung zu verrichten. Das ist allerdings kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen, nur darf man auch kein allzu großes Vertrauen zu Plänen haben, die nur dann von Erfolg sein können, wenn der Schuldner ein ebenso guler Wirth und Verwalter wird, als er bisher verschwenderisch in den Tag hinein gelebt hat." Zur Tagesgeschichte. — Ein ungarisches Blatt schreibt: „Daß die ungarischen Eisenbahnen nicht durch Ueberfluß an Passagieren zu leiden haben, ist zur genüge bekannt. Ein Eisenbahn -zug ohne einen einzigen Passagier ist aber auch bei uns zu Lande eine Seltenheit. Ein solcher Zug war der am 21. v. M. zwischen Mohacs und Fünskirchen verkehrende Eisenbahntrain, der in der letztgenannten Stadt mit leeren Waggons eintraf, denn es hatte sich kein einziger Reisender gefunden, der aus der famosen Strecke eine Fahrt machen wollte." — Die Phylloxera. Eine wichtige Entdeckung beschäftigt in diesem Augenblicke die slldsranzösischen Weinbauern. Die Herren Balbiani und Cornu, Mitglieder der Akademie der Wissenschaften, und Boiteau, SecretSr der Weinbauer-Gesellschaft zu Libonrne, haben nemlich ausfindig gemacht, daß die Phylloxera ihre Eier nicht, wie man bisher glaubte, aus die Wurzeln der Rebstöcke, sondern in die Rinde des Stammes und sogar auf die Blätter selbst legt, wo das Insekt an der Sonne auskriecht. Statt ihm also noch länger unter der Erde nachzustellen, nachdem es schon die Zerstörung der Wurzeln in Angriff genommen hat, wird man ihm nun aus andere Weise beizukommen trachten; man wird die Weinstöcke, aus die es seine Eier gelegt hat, abrinven und die Borke verbrennen oder aber sie mit geeigneten Materien übertünchen und, was das beste wäre, sie ausbrllhen. Im Laufe des Jahres 1874 sind in Süd-sraukreich sieben Millionen amerikauische Rebsetzlinge eingeführt und theils aus sranzbsische Stämme gepfropft, theils als Basis sür französische Schößlinge benützt worden. In diesem Augenblicke hat, wie ein Berichterstatter des „Journal des Debats« meldet, ein einziges Haus in Montpellier «ine Bestellung auf 15 Millionen amerikanische Reben. Doch sollen diese den großen Erwartungen, zu denen sie zuerst Anlaß gegeben, nicht völlig entsprechen. Der Wein der auf französische Wurzeln gepflanzten amerikanischen Reiser ist abscheulich herb und hat mit den französischen Weinen nur die dunkle Farbe gemein, so daß dieses Gewächs Las ein-heimische nie zu ersetzen imstande wäre. Das umgekehrte System, aus amerikanische Wurzeln französische Schößlinge zu Pflanzen, hat bis jetzt ziemlich befriedigende Resultate geliefert; allein der Versuch ist nach dem Urtheile von Fachmännern noch zu neu, als daß sich daran bestimmte Hofs, nungen für die Zukunft der französischen Weinkultur knüpfen ließen. — Der japanesische Büchermarkt ist seit ei-"iger Zeit überreich an Uebersetzungen aus den Literaturen Kulturvölker des Abendlandes. In japanesifchen Buch- en findet man Meisterwerke der deutschen, englischen, sran-i fischen und italienischen Ltaffiker. und noch immer wird ^'v'g fortgearbeitet, diese den Japanesen in Uebersetzungen - g°"g,,ch ^ machen. Man zählte im Jahre 1876 bereit« gegen hundertundsünszig Bände, verschiedenen Literaturen angehörig, welche in die Schriftsprache Japans übersetzt wurden. Local- und Provinzial-Angelegenheiteu. — (Zum Bau der Lehrer- und Lehrerin» nenbildungsanstalt.j Wie man uns mittheilt, soll das Project existieren, die Lehrer- und Lebrerinuenbildungs-anstalt, mit deren Bau es endlich doch einmal ernst werden soll, aus die Mayer'schen Gründe hinter dem Urbas'schen Gebäude in der St. Petersvorstadt hinzubauen. Da der Bau dieser Anstalt für die Stadt Laibach von großer Bedeutung ist, so wäre es wol sehr zu wünschen, daß das „ sür nnd gegen " in dieser Angelegenheit vor einem definitiven Beschlüsse wohl erwogen würde Unserer Ansicht nach ist die genannte Baustelle nicht sehr geeignet zur Ausnahme einer solchen Anstatt; es sei denn, daß anstelle des jetzigen Urbas'schen Hauses ein ordentlicher Zugang gemacht würde — wer aber soll die Kosten tragen? — Da man, wie die Sachen jetzt stehen, nur ans allerlei Kreuz- und Querzügen zu jener Stelle gelangen kann. Außerdem wäre zu erwägen die Nähe des BahnhofeS und der verschiedenen Fabriken, der Mayer'schen Nägelfabrik, der Gasanstalt, der Dampsmühle u. dgl., lauter Nachbarn, die sonst nach Möglichkeit von jeder Schule vermieden werden, und zum Ueberfluß baut man auch jetzt noch das Siechenhaus in nächster Nähe! Die Umgebung der künftigen Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt wird also nicht sehr reizend sein. Endlich glauben wir auch darauf ganz besonders ausmerksam machen zu müsse», daß sich in den winkeligen, schmutzigen, nur von einzelnen Petroleumlampen spärlich beleuchteten Gassen und Gäßchen dieses Viertels die unlauterste Halbwelt der Stadt herumtreibt; die Lehramtscandidateu und Candidatinnen dürsten da mitunter ganz sonderbare Dinge zu sehen bekommen, wenn sie, namentlich im Winter, um 5 oder 6 Uhr aus der Schule nach Hause wandeln. Die beiden mit dieser Anstalt verbundenen Uebnngsschuleu nahmen bisher den ersten Rang unter den hiesigen Volksschulen ein; eine andere Frage wird es sein, ob sie auch dann noch, infolge ihrer gewiß nicht vortheilhaften Lage, von den Kindern der besten Klassen der laibacher Bevölkerung besucht werden. Aus allen diesen Gründen ist es ersichtlich, daß es wohl erwogen sein will, an welchem Platze die Lehrer, und Lehrerinnenbilduugs-austalt gebaut werden soll. — (Wie man Politik macht in „Slo-venien.") Bekanntermaßen wurde an Stelle des hvchw. Fürstbischofes Dr. Pogaiar auf seinen Vorschlag Domherr Dr. L. Klofntar zum Mitglied« des hiesigen Landesschulrathes ernannt. Wir können es uns hiebei nicht versagen, einiges über die Geschichte dieser Ernennung unseren Lesern mit-zutheilen. Lange schon, bevor noch überhaupt ein Vorschlag vonseite unseres hochw. Fürstbischofes gemacht wurde, zischelte man sich in die Ohren, daß Dr. Klofutar bestimmt sei, die vacaute Stelle im Landesschulrathe einzunehmen. Da nun diese Persönlichkeit unseren „Jungen" nicht ganz genehm war, telegraphierten sie flugs in alle wiener Blätter hinaus. daß Dr. Klosutar vonseite des hochw. Fürstbischofes zum Mitglied- des Landesschulrathes vorgeschlagen worden sei. Nun war ihnen Gelegenheit gegeben, an diese Tele-gramme, die alle wiener Blätter schon vor Wochen brachten, ganz so, als ob sie gar nichts von der Sache wüßten, ihre mißliebigen Bemerkungen anzuknüpfen, um fo eine Pression auf unseren hochw. Fürstbischof auszuüben und ihn womöglich zu bestimmen, eine nationale, ihnen genehme Persönlichkeit sür diese Stelle vorzuschlagen. Obgleich Dr. Klofutar keineswegs unferem Ideale entspricht, sreut es uns dennoch, konstatieren zu können, daß sich unser hochw. Fürstbischof diesmal von den „Jungen" nicht düpieren ließ, und seiner eigenen besseren Einsicht folgte. — (Aichamt Laibach.) Das Amtsblatt bringt zur Kenntnis, daß nach Auflösung des städtischen Aichamies das k. k. Aichamt Laibach mit dem 3. l. M. seine Thätigkeit begonnen hat, und daß bis auf weitere« Längenmaße, Hohl-maße sür Flüssigkeiten und trockene Körper, Handelsgewichte und Wagen, sowie die Meßrahmen im Aichungslokale Hotel Europa, Kapuzinervorstadt Nr. 72, die Fässer aber in dem bisherigen Äichamtslokale am Froschplatze geaicht und nur in diesen Lokalen übernommen werden. Die AmtSvorstehung, die fich im ersterwähnten AichamtSlokale befindet, amtiert täglich von 1 bis 3 Uhr nachmittag«- — (Das neue Maß und Gewicht) hat nun seinen osficiellen Einzug gehalten, und zwar uuler Auspikien. die wegen der sehr mangelhaften Vorbereitung vonseite des Publikums, insbesondere aber der ländlichen Bevölkerung, eine vollkommene babylonische Verwirrung hervorriefen. Ab» gesehen davon, daß der eine einen Meter Wein, der andere wieder einen Kilo Bier u.s. w. verlangt, um wie viel mehr muß man staunen, wenn ein Geschäftsmann, wie gestern ein Metzger auf dem Markte, die ganz neuen Kilos, Dekagramms n. s. w. mit einer recht saftigen Verwünschung in den Laibachfluß warf, mit dem Schwur, nur nach altem Gewichte zu verkaufen, sein ambulantes Verkaufslokale zerlegte und schließlich nach Hause fuhr Unsere Polizeimänner hatten die Hände voll zu thun. um den Bauernweibern das metrische System begreiflich zu machen, denn wehe dem, der dabei betroffen wird, daß er noch nach Lothen oder Pfunden auswägt. Wäre es nicht am Ende angezeigt, ähnlich wie in Deutschland wenigstens die volksthümlichen Ausdrücke möglichst beizubehalten, wie z. B. 20 Gramm — 1'/. Loth als Neuloth. 500 Gramm — '/, Kilo oder 1 Zollpsd. als Neupfund u. s. w. zu bezeichnen? Haben wir doch die Erfahrung an unserer Währung, indem die älteren Leute noch immer nach Groschen rechnen. Gleichwie die jüngere Generation sich bereits in das Decimalsystem hineingelebt hat. so wird auch dieses sich in das Volk hineinleben, wenn nur erst keine fremden Ausdrücke die Verwirrung vermehren helfen. — (Zur Theaterfrage.) In der heute im Casinosaale abgehaltenen zahlreich besuchten Versammlung von Theaterfreunden berichteten Graf Auersperg und Direktor Ferdinand Mahr über die eingetretene Theaterkrisis. Wir entnehmen dem eingehenden Berichte, daß Direktor Schwabe das Theater in äußerst trostlosen ^Verhältnissen aufgegeben habe. Nachdem vonseite der Herren Redner die Nothwendigkeit des Theaters theils im Interesse der Stadt Laibach, theils im Interesse der durch eine eventuelle Schließung der Bühne brodlos werdenden Bühnenmitglieder nachgewiesen worden. wurde durch das Comite der Vorschlag gemacht, daß das Theater vorläufig bis zum 7. Jänner von den Mitgliedern aus eigene Rechnung weitergesührt und von diesem Zeitpunkte ad vom Theater-comite übernommen werde, welches sich erbötig erklärte, für die Folge die Leitung des Theaters mit Auflassung der Oper zu übernehmen, wen» vonseite des Publikums dem Lomits eine materielle Garantie sür etwaige finanzielle Ausfälle geleistet wird. Die hierauf folgende lebhafte Debatte, in welcher Schwabe's optimistische Anschauungen bei lieber-nähme des hiesigen Theaters einer scharsen Kritik unterzogen wurden, hatte zum Resultate, daß die Vorschläge des Theatercomitä's mit Dank acceptiert wurden. Wir berichten nächstens aussührlicher über die gegenwärtig noch weiter tagende Versammlnng. — (Die Einhebung der Hundetaxe) für daS Jahr 1876, und zwar von jedem Hunde ohne Ausnahme, beginnt mit 10. Jänner 1876. und find die neuen Hundemarken bis längstens 1. Februar 1876 in der Stadtkaffe gegen Erlag der Taxe per 2 fl. zu lösen. Vom Iten Febrnar 1876 an werden alle auf der Gaffe betretenen und mit der pro 1876 bestimmten Hundemarke nicht versehenen Hunde sofort vom Wasenmeister eingefangen werden. — (Neue Bestimmungen im Telegraphenverkehr) traten, wie gemeldet, mit 1. Jänner 1876 ins Leben. Sie enthalten einestheils eine Erlelchte-rnng, anderntheils eine Erschwerung für das korrespondierend- Publikum. Eine Erleichterung ist beispielsweise die Einrichtung, daß vom 1. Jänner an auch Drahtdepeschen von zehn Worten mit der Einheit»taxe von dreißig Kreuzern angenommen werden; eine Erschwerung hingegen die Beschränkung, daß nicht mehr nach Silben, sondern nach Buchstaben gezählt wird. Bisher galten sieben Silbe» für ein Wort — jetzt werden fünfzehn Buchstaben sür ein Wort gerechnet. Ein Beispiel möge dies erläutern. Bisher zählte das Wort „Bersicheruugsgesellschasl" im Tele-graphenverkehr sür ein Wort, vom I. Jänner ab wird eS sür zwei Worte gerechnet, denn es zählt 25 Buchstaben. Die beliebten officiell zwar verpönten, aber doch gerne geüb-ten Wortzufammenfetzungen leiden ebenfalls unter der neuen Bestimmung. Eine sehr lobenswerthe Neuerung ist übrigen« auch die Einsühruug von rekommandierten Depeschen. — (Postrittgeld.) Infolge hohen k. k. Handel«-ministerial-ErlasseS vom IS. Dezember 1875, Z. 39,471. «ird da» Postrittgeld vom Monate Jänner bis Ende März 1876 sür Extraposten und Separatfahrten im Küstenland e mit 1 fl. 34 kr., in Ära in mit 1 fl. 25 kr. sür ein Pferd und die Distanz von einem Myriameter — 10 Kilometer festgesetzt, was hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird. — (StädtischerMusikverein.) Der Ausschuß dieses Vereines gibt sich alle Mühe, dem in den Statuten ausgedrückten Zwecke allmälig gerecht zu werden. Die erste Aufgabe dieses Vereines ist die Heranziehung von Kräften, die seinerzeit geeignet wären, bei Orchesterproductionen im Theater, in Toncerten, in Soiröen, in der Kirche, bei Bällen, bei Gartenmusiken und anderen Gelegenheiten in Verwendung zu treten. Zur Schulung und Ausbildung solcher Kräfte wurde der ehemalige Militärkapellmeister Herr Anton Weiß aus Fiume ausgenommen, dem ein Assistent — Herr Zörner — zur Seite steht. Beide leitende Musiker besorgen den Unterricht der mit Talent, Fleiß und gutem Willen ausgestatteten Zöglinge, deren Ausnahme, Prüfung und Entlassung dem genannten Kapellmeister von-seite des Ausschusses überlassen wurde. Der genannte Ka-pellmeister wird unter Mitwirkung des ihm beigegebenen Assistenten den Unterricht in Streich-, Holz- und Blech-Instrumentalmusik ertheilen; dieser Unterricht findet täglich in den Abendstunden in dem neben der «schikßstälte gelegenen Nebengebäude statt. Es wird Sache der genannten Musiklehrer sein, sür den Unterricht empfängliche und willige Zöglinge aufzunehmen, die ungeeigneten, nicht talentierten nach Ablauf einer bestimmten Probezeit zu entlassen uud mit Eiser den Unterricht fortzusetzen. Die zweite Aufgabe, deren Erfüllung dem Bereinskapellmeister dringend ans Herz gelegt wurde, besteht darin, beizeiten taugliche, bereits geschulte Musiker anzuwerben, um als Musikkapelle auftreten zu können. Die Anstellung des Vereinskapell-Meisters und seines Assistenten ist mit nicht geringen Auslagen verbunden, obgleich beide Kräste zn verhältnismäßig billigen Bedingungen gewonnen wurden. Der Kapellmeister bezieht 600 fl., sein Assistent 360 fl. Jahresgehalt. Der Kapellmeister ist überdies mit der Composition und Ein> richtung der erforderlichen Musikstücke betraut. Die noth> wendige Reparatur der vorhandenen musikalischen Jnstru> ment,, die Ergänzung derselben, die Beheizung des Musik, schnlsaales, die Dotationen für Kapellmeister und Assistew ten, die Entlohnung des Bereiusdieners und andere Erfor derniffe nehmen einen großen Geldaufwand in Anspruch. Soll der Zweck des neugegründeten Vereines erreicht werden, so müssen alle Bewohner der Landeshauptstadt Lai bach kräftig unterstützend Mitwirken. Der Verein muß eine Stärke von mindestens 1000 beitragenden Mitgliedern erreichen; ein ni»t auSgiebig unterstützter Verein siecht dahin und muß zerfallen. Zur Ausnahme neuer Vereinsmitglieder sind die Vereinsausschußmitglieder, namentlich die Herren Schantl, Hengthaler, Doberlet, Rant, Polegegg, Reichmann, Valenta, Redakteur Müller und Karl Achtschin bereit, welche Vereins-Beitrittserklärungen entgegennehmen. Der Jahresbeitrag ist so niedrig gestellt — nur 2 fl, — daß es jedem, auch dem minder Bemittelten ermöglicht wird, diesem Vereine als Mitglied beizutreten. Wir zweifeln nicht, daß der Plan, der Landeshauptstadt eine tüchtig geschulte Musikbande zu schaffen, gelingen wird. Bis heule wurden bereits 600 fl. L conto der gezeichneten Beiträge bar eingezahlt. Hoffen wir im Interesse der guten Sache erfreulichen Fortgang. — (Oesterreichisches Postwesen.) Den neuesten statistischen Nachrichten des Handelsministers entnehmen wir folgende Daten über die Entwicklung des österreichischen Postwesens von 1847 bis 1874. Im Jahre 1847 bestanden 1063 Postanstalten, 1874: 4323. — Der Briespostverkehr betrug 1"47: 19 Millionen Slücke, 1874: 246 Millionen; der Paletverkehr 1847: 5'/, Millionen Stücke, 1874: 24'/, Millionen; an Geld- und Werthsendungen wurden 1847 befördert 252 Millionen Gulden, 1874: 3062 Millionen Gulden. — Die Einnahmen betrugen 1847: 6 Millionen, 1874: 14 Millionen, die Ausgaben 1847: 4'/, Millionen, 1874: 14'/, Millionen. — (Handel in Getreide und Mehl nach metrischem Gewichte.) Der Vorstand der wiener Frucht- und Mehlbörse hat beschlossen, vom l. Jänner 1876 ab im amtlichen Tourszettel alle Gattungen von Getreide und Sämereien per 100 Kilogramm netto, Mahlproducte per 100 Kilogramm brutto für netto inclusive Sack zu notieren. Bei wenigen Geschäftszweigen bietet der Uetergang von der bisherigen Gepflogenheit zu dem nunmehr obligatorischen metrischen Systeme so viel Schwierigkeiten, wie beim Getreidehandel, weil die Verschiedenheit der Einheitsziffern, welche bis Ende 1875 im Verehre mit Cerealien Geltung hatten, Jrrthümer bei der Umrechnung nur zu leicht ermöglichen, denn bekanntlich wurde Weizen und Mais per Zoll-Zentner, Gerste per 72, Roggen per 80. Hafer und Mahlproducte per 100, Reps per 150 wiener Pfund gehandelt. Ein Bebelf zur Vermeidung von Nachtheilen durch Rechenfehler war daher ein dringendes Bedürfnis, und das Präsidium der Börse hat, um dasselbe zu befriedigen, speciell für den Getreide- und Mehlbandel Um-rechnnngstabelle» anfertigen lassen, die es jedem Betheiligten möglich machen, seine Geschäfte in gewohnter Weise fortzusetzen und das Aequivaleut der Qualitätsbestimmung, beziehungsweise der Preise jedes einzelnen Artikels, durch einen «lick aus die bezügliche Tabelle sofort zu finden. Diese Tabellen, die während der nächsten Zeit jedem Ge treidehändler, Landwirth rc. unentbehrlich sein dürften, sind vom Secretariate der wiener Frucht- und Mehlbörse zu beziehen. Als unterstützende Mitglieder der laibacher freiw. Feuerwehr leisteten den Jahresbeitrag pro 1876: Herr Dr. Anton Laschan, Bürgermeister, . mit 5 fl. „ Richard Mayer...............................„ 5 „ „ Ferdinand Schmied...........................„ 10 „ (Wrrd fortgesetzt.) Witterung. Laibuch, 4. Jänner. Anhaltend trübe, Anzeichen zum Thauwetter, sebr schwa-cher OSO. Temperatur: morgens 7 Uhr — 1 8°, nachmittags 2 Uhr -I- 11" v. >1875 — 6 9«; 1874 -j- 1 9" 6.) Barometer im Fallen, 730 62 wm. Das gestrige TagcS-mittel der Temperatur — 3 8», um 0 9» unler dem Normale. Angelommene Fremde am 4, Jänner. Hotel Tladt Wien. Felix Freiherr v. Pino, k. k. gebet-mer Rath und Statthalter, Triest. — Warnccke, Stern und Hinterhuber, Reisende, Pukenmayer, Handelsm., und Grünspan, Fischer und Oblak, Kfl,, Wien. — Pirz, Han-delsm., Haselbach. Treven sammt Frau, Handels»,., Jdria. — Zeller. Triest. — Herz, Franksnrt. — Apfel, Ksm., München. Hotel Elefant. Gelles, Wien. — Napoleone, Priester, Gra-disca. — Kappel, Fünskucheu. — Außitz Anna, Töplitz. Mohren. Bamberg, Handelsin., Wien. — Bertole, Udine. Äletersky, Laibach. — Wießener, Linz. Berstorbene. Den 3. Jänner. Philipp Robida, Steueramts> controlor, 37 I., Stadt Nr. 99, Gehirnlähmung, Gedenktafel über die am 7. Jänner 1876 stattfindenden Vicitationen. 3. Feilb., Supankii'sche Real., Mihou, BG. Landstraß. — 3. Fei>b., Kodrii'sche Real., Vrhovskavas, BG. Landstraß. — - 3. Feilb., Serpan'sche Real., Untersemon, BG. Feistriz — 3. Feilb., Kump'sche Real., Lahina, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Sinkovc'sche Real., Preska, BG. Littai. — 2. Feilb., Pollak'sche Real., Neumarktl, BG. Neumarktl. — 2. Feilb., Roic'sche Real., Bolaulje, BG. Littai. — 2. Feilb., Thober'sche Real., Grdb. Ponovii, BG. Littai. — 2. Feilb., Salomon'sche Real., Ratschach, BG. Ratschach. — 2. Feilb., Terkovuil'sche Real., Hine, BG. Ratschach. — 1 Feilb., Ukmar'sche Real, Ustja, BG. Wippach. — I. Feilb , Zgur'sche Real., Podraga, BG. Wippach. — 3. Feilb., Srebot'sche Real., Neverke, BG. Adelsberg. — I- Feilb., Kompare'sche Real, Podraga, BG. Wippach. — 1. Feilb, Boben'sche Fahrnisse, Rudolsswerth, KG. Rudolsswerth. Schmerzerfüllt geben wir Nachricht, Laß uns hente morgens halb 6 Uhr unser geliebtes Kind Emma im Alter von 2'/, Jahren nach kurzem Unwohlsein plötzlich durch den Tod entrissen wurde. Die Beerdigung findet am 6. d. M. um 4 Uhr nachmittags von der Kapelle zu St. Christof aus statt. Laibach am 4. Jänner 1876. Carl und Caroline Tschnrn. Einladung zur öö.Lllllpi- zugkeilk Ia^re80er^lMlNl!uNA des konstitutionellen Vereines, welche am 7. Jünner l. I. um halb 8 Udr abends im Clnbzimmer der Casino-Restauration abgehalten wird Tagesordnung: 1. Ansprache des Obmanns. 2. Erstattung des Jahres-, Geschäfts- uud Rechenschaftsberichtes. 3. Bericht über die Thätigkeit des Schulpfeunig-LvmitSS. 4. Anträge von Mitgliedern. 5. Neuwahl des Ausschusses. (811) 3-2 Indem ich meinen verehrlicheu Herren Kunden slir ihren bisherigen Zuspruch höflichst danke, bitte ich mir noch sernerliin ihr Wohlwollen zu bewahren, und versichere jedermann der sorgfältigsten Bedienung entweder in meiner Osficin oder zu Hause. Hochachtungsvoll Josef Bnkovnik, . (805) 3—2 Friseur, St. Petersvorstadt Nr. 9. >» f Mer uvck deftigster »II MV >> » beseitigt äkviernä ä»8 ks- rüdmts pariser Qtt»»», veim iceiv Luäeres Nittel kilktl kiaeon L 50 Kr. bei Ilerin Lpotdeker (757) 5-5 Telegramme. Wien, 3. Jänner. Anläßlich d:s SamStag ausgebrvchenen Gr ub enbrandes im Beust-schachte zu Bochnia ist der dort eingelroffene O erfinanzralh Windakievicz nebst dem Bergrathe Turzik und -Mi Arbeitern heute bei der Einfahrt in den Schacht Sutoria verunglückt. Berlin, 3. Jänner. Der „Reichsanzeiger" er. klärt die Blälterangaben über Besprechungen der österreichischen und deutschen Diplomaten wegen der Schmeriingartikel als erfunden. Wiener Börse vom 3. Jänner. N-rc. Rente, öst.Pa, dt°. dto. öst. in Sill üosc von 1854 . . . t!osc von 18«», ganze >!ose von 1860, Fünst. Pramiensch. v. 1864 0rv»ü«mt.-0kl. Siebenbürg. Ungarn Kngto-Bank . . . . Sreditcmstalt . . . . Depositenbank. . , SScompte-Anstalt . Franco-Bank . . , Handelsbank. . . . hationalbank . . Oest. Bankgeselll. Union-Bank. . . BerkehrSbank. . . . Msöld-Bahn . . Karl Ludwigbahn ikais. Llis.-Bahn »ais. Fr. IosesSb ktaatSbahn . . . Lüdbahn........... Geld Ware «9 40 69-50 73 80 73 90 107 50 1, 8'- 118— 112-.0 11775 118- 133.- 133-25 79-75 80 25 so- 80 50 95 80 96'- 195 60 195 80 127 — 128 - 7r O- 710— 29-50 ?0- 48 75 49 25 895'-- K9i,'- 171 - 17^'. ! 75 25 75 50 ! 78 - .78 50 118— 118 50 20350 204' - 166- 166 56 149 50 150 50 296.- 297-- >116 — 116 50 VkLnrldrlvkv. Geld Ware Allg. öst. Bod.-Tredit. dto. in 33 I Nation, ö. W Ung. Bod.-Creditanst 100-89 75 »6 60 85'- 160-50 90— 96 70 85.25 VrLor1tLt»-OKL. Franz IosefS-Bahn . Oest. Nordwestdahn . Siebenbürger .... 94 75 98'— 69-30 142 50 95'-98 50 69 50 143-— Südb.-Ges.zu 50V Fr. dto. Bons 106-L5 224 - 106 50 225 — I-o»o Eredit - Lose 164 50 13 60 165 eo Rudolf« - Lose .... 14— ^voL«. (3Mon.) Nugöb.ioofl. südd.W Franks. 106 Mark. . Hamburg „ „ London 10 Pfd. Sterl. Paris 100 Franc- . . 55-40 55 40 113-44 95 55 45 55 50 113 21 45 — Kais. Münz-Ducaten 20-FrancSMtck . . . . Preuß. Kassenscheine. L-ilber . . 532 9-L6»/, 1-68V4 103 40 5 33 9 07V, 1-68»/, 103 60 Telegraphischer Lurskericht am 4. Jänner. Papier-Rente 69 35 — Silber-Rente 73 80 - 1860er AtaatS-Anlehen 112'—.—Bankaktien 885. — Lredit 195 60 — London 113 35. — Silber 103 80. — K. I. Münz-ducaten 5 33. - 20-FrancS Stücke 9 08. — 100 Rei^S-mark 56.30. Druck von Jg. o. Kleinmavr » Heb. Bamberg Verleger Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Spitaler.