LMcher Taiiblatt. Nr. 46. Btannmetetienepteift: Bttr taiba*: ®anjj. fl. 8 *0: gufteKung in« Haus vrllj. 15 It. Mit bcr Post : Ganzjabr. R. 18. Redaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 16. Donnerstag, 26. Februar 1880. — Morgen: Leander. IS 3n|«rtion«ptciie: 6in» " oltige Petitzeilr » 4 It., bei iebtrbolungen k 3 ft. Hn» icigcn bi« 6 Stilen 80 It. 13.Jahrg Die Verfasiungspartei und dec Handels-minister. Dass durch die Erganzung deS Cabinets die Verfassungspartei dem Ministerium Taaffe nut noch mehr entfremdet wurde, geht aus der ab» lehnenden Haltung der verfassungstreuen Clubs gegcnuber der Einladung des Handelsministers hervor. ihm einen parla'mentarischen Beirath fur die Vertragsverhandlungen mit Deutschland an die Seite zu geben. Im Club der Liberalen war man der Ansicht, dass sich die Bildung einer parlamen--tarischen EnquSte zu diesem Zwecke gewichtige Be-denken parlamentarischer Natur gegeniiberstellen und dass es deshalb ganz unthunlich sei, dem Mitgliede eines Ministeriums, welches die Partei nicht unterstutzen konne, Bertrauensmanner dieser Partei an die Seite zu geben, deren Aufgabe schlietzlich nur darin bestehen wurde, dem Minister sfir seine handelspolitische Action cine constitution netle Deckung zu verschafsen. Wenn es aber dem Minister darum zu thuu sei, bei den Vertrags-verhandlungen mit Deutschland in Fiihlung mit bcr Legislative zu blciben, so gebe es einen andcren Weg, der in solchcn Fallen immcr cingeschlagen wurde, namlich den, dass der Minister von Zeit zu $eit hervorragende Mitglieber der Fractioncn zu sich einlabet, um sich mit ihnen fiber die Be-biirfniffe der Lsterreichischen Jndustriellen und Landwirte zu besprechen. Die sorrnliche Wahl von Vertraueusmanncrn hictzc abcr, dem Minister fur seine Action von vornhercin cine constitutionelle Decharge erthcilen, die das Parlament nicht mehr gut aufheben konnte. Die Folge dieser Erwagungen war, dass der Club der Liberalen die vorerwahnte Einladung des Handelsministers kurzweg ablehntc. Auch im Fortschrittsclub wurden die gleichen Bedenken gel-tend gemacht und die Aussorderung des Ministers Korb wenigstcus in der Form als unannehmbar bezeichnet, in der sie gestellt wurde. Nur glaubte man hier im Jnterefse bcr ©ache sclbst sich nicht jeder Thcilnahmc an ben Vcrhandluugcn ent« schlagcn zu sollcn und entschloss sich daher, an ©telle der verlangtcn Vertrauensmanner nur ein Sachverstandigencollegium von Mitgliedern des Clubs zu eutsenden. Der Untcrschieb, welcher zwischen dieser Entscheidung und einer Ersullung der Wunsche des Handelsministers vorhanden ist, liegt klar aus der Hand. Wurde man zur Wahl von VcrtrauenSmannern geschritten sein, so wurde einerseifs diesen ein Thcil der Verantwortlichkeit fur die vom Minister durchgefiihrte handelspolitische Action zusallen und anderscits der Club moralisch verpslichtet sein, ben unter Beiziehung von Vet« trauensmannern ber Partei getroffenen Vcrcin-barungen mit Dcutschlaub seine Znstimmung zu geben. Bcibc SluSsichten sinb wcnig verlockenb, unb hat man sich baher zu einem Auswcgc ent-schlosscn, welcher zwar bem Fortschrittsclub Gele> genheit gibt, seine Anschauungen fiber bie schwe-benbe hanbelspolitische Frage bet beren Austragung zur Gcltung zu bringen, gleichzeitig aber auch ben Clnb aller unb jebwebcr Bcrantwortung fur bie Entschcibung des Ministeriums iiberhebt unb bem-selben die volle Freiheit ber parlamentarischen Beschlussfassung iiber letztere wahrt. Die Politik der WidersprSche. In natiirlicher Consequenz muss ein Ministerium unnaturlicher Soalitionen in cine Politik innerer Widcrspriiche gerathen, wclchc nicht nur aHein ben Blick der Regierenden, sondern auch das unbesangeuc Urtheil ber Rcgierten verwirrt unb schlietzlich jenes unbehagliche Gcsfihl ber Vertrauens-losigkeit nach unten unb nach oben hin hervorrust, bas wir ebcn jetzt in Destcrreich hiiilcinglich Ge-legenheit zu beobochtrn haben. Jedes Wort eines Ministers, jede Acntzcrung eines hervvrragenden Parlamentaricrs wirb sosort aus bcit publicistischcn ©eciertisch gelegt unb burch bas gewonncne Re-sultat nur bie Zahl jcucr SSermuthungeu, Ansichten, Hofsnungcn unb Besiirchlungen versucht, welche ben Horizont unserer inneren Politik mit bem un* burchbringlichen Nebelschleier einer ungewisscn Zu-kunst vcrhullcn. Nachbem in bet Unterrichtsfrage bie vom Ministerpriisibenten unb vom Unterrichts* minister abgegebenen Erklarnngen ber pnblicistischen ErSrternng ben wcitcstcn ©pielraunt insoscrne ge* boten haben, als man aus bcnsclbcn sowohl bie argsten Besiirchtungen als auch die beften Hoff-nungen fur die liberate ©chulgcsetzgcbung ableiten kann, ist nun auti Baron Kricgsau mit einigett ©atzcn vor bie parlamentarische Česfentlichfeit gc-treten, welche das Chaos ber inneren Wibcrspruche ber Coalitionspolitik neuerbings vermehren helfen. In ber vorgestrigen ©itzung des Budget« ausschusscs vom Abg. Beer fiber seine ©tellung zu ben unter seinem S3organger eingebrachten Re» gicrungsvorlagen interpeiliert, erklarte ber neue Finanzministcr, dass die Negierung auf dem Boben ber Thronrcdc stcht, nach welcher das Deficit im Wege ber neuen ©teuern bebecft werden soll. Obgleich er nun aber cinsehe, basS bie von feinem Borganger bcantragtcn fleinen ©teuern bas Deficit nicht beden werben, so rnussc er boch auf ben bicsbczfiglichcn Vorlagcn bestehen, wcil schon ber Eingang, wenn auch nur ber Halste ber projectierten ©teuern bem FiScuS eine Wohl-that sei. Hatte Baron Kricgsau zur Zcit ber Erofsnung bes Parlamcnts auch nur eine blasfc Idee davon gehabt, dass man ihn so balb eines Ministerporteseuilles ffir wfirbig erachte, fo wurde er gcwiss jenen Passus der Thrvnrcbc bcsscr be-rucksichtigt haben, in wetchem es hciht, bass bie Deckung bes Abganges im ©taatsvoranschlag vhne Jiianspkuchnahrne bes ©toatscrebits unb vhne ©chabigung der Probuctionskrast ber BevSlkerung durch Vcrmchrung ber Slbgaben crfolgcn werbe. Zseuilleton. GeprLft und bewahrt. Roman von Ottsried M y l i u s. (Fortsetzung.) Acht Tage spater sand die ErSffnung von Onkcl Rudolfs Testament statt, welcher auch die Majorin mk Gisela und Valerie beiwohntcn. Das Testament versugte, dass Melanie das kleine Be-sitzthum und die Leibrente des Oheims von jahrlich <100 Thalern erbe. Die Majorin und ihre beiden Tochter bekamen je einige hundert Thaler nebst einigtn Juwelen; die Kvchin Dorothea aus der Weinau hundert Thaler; das ubrige vorhandene BarvermSgen sollte zwischen der alten Lene und den Stadtarmen von Ortheim vertheilt werden. Alexis ©raboto erbte Onkel Rudolfs goldene Uhr und Siegelring; Edwin Forberg sollte das Portrat seiner eigcncn Mutter wieder zugesandt werden. — In bem Schreibtische des Oheims aber stand eine un-scheinborc holzerne Kassette, hinsichtlich welcher das Testament bestimmte, dass sie, mit den Gerichts-siegeln versehen, in bet Landesbank verwahrt und genau brei Jahre nach dem Todc des Erblassers eriiffnet werden solle in Anwesenheit von Melanie Hellborn und Alexis Grabow, welche zu diesem Behuse vorzuladen seien. Den Schliissel zu der Kassette sollte bis dahin Procurator Dewang und fur den Fall von befsen Ableben bas alteste Ma-gistratsmitglied von Ortheim verwahren. Diese Bcstimmung wegen ber Kassette erregte einiges Erstaunen, allein man hielt sie fiir eine Laune des Verewigten, der ja immcr so armlich und bcscheiben gelebt hatte, bass man darin keinerlei Schatze vermuthete. Vielmehr muthmahte man in berselben Auszeichnungen fiber bie Lebensgeschichtc von Rnbols Hellborn, fiber welcher noch vieles nn-ausgeklarte Dunkel lag. Auch Melanie war sehr begierig, bieses GeheimniS gelfiftet zu fehen, musste sich aber ebenso gut bcscheiben, wie bie anbern Scute. IX. Melanie Hellborn fanb den Aufenthalt in bem kleinen Hause der Vorstadt nach bem Tode des Oheims sehr cinsam und tide, obwohl die alte Halb« taube Lene ihn mit ihr theittc. Jhr cinzigcr Zcit« vertreib war ber Besuch der Armen und Kranken in der Nachbarschast, denen sie nun aus eigenen Mitteln so hilsrcich bcisprang, wie sie eS vordem im Auftrage bes Oheims gethan hatte. Sie sehnte sich nach einer anstrengenden, aufregenden Bcfchaf« tigung, in welcher sie sich vergessen konnte, dentt sie war an ein ruhriges, nutzliches Schaffen, ait einen gemeinnfitzigen Ztocck ihreS LebenS gewShnt. Die Majorin kam zwar taglich zurn Befuche Melanies und suchte sie einschmeichelnd zu beteben, dass sie das Hauschen vcrrnictc und zu ihr auf die Weinau ziehe; allein alle ihre Berebtsamteit unb Schcingtfinbc fcheitcrten an ber behartlichcn Wcigctuug ber Stiestochter. Wedet von Alexis Gtabow noch von Edwin Forberg, denen Melanie den Tod des Oheims btieflich gemeldet hatte, watert Antwotten cingcttoffcn, obschon die Vctwaistc Hoff-nung gehegt hatte, von dorther itgend einen Wink zu betommen, welcher vicllcicht bestimmend auf ihte Znkunft einwitke. Det Frfihling Wat gekommen, und seine etsten Blumeu sptossteu und blfihten, von bet bonkbaren Hand det Nichte gepflanzt, auf Onkel Rudolfs Grab, Auherdeiil hatte Graf Taaffe selbst im Herren-hause die beruhigende Versicherung gegebeu, dasS man das ErgebniS der Steuererhohungen gar nicht zur Ganze benothigen werde, um das Deficit zu decken. Wie reimen sich nun solche Verhei-tzungen mit den Worten beg nenen FinanzministerS zusanimen, welcher von bet Unzulanglichkeit der Steuervorlagen spricht unb bie Finanzlage beS Staates, welchem schon burch den Eingang der Halfte der Steuererhohungen eine Wohlthat er-wiesen werde, toemt auch nut indirect, als eine auherst traurige bezeichnet? Mit vollem Rechte machte der Abg. Schaup ben Finanzminister daranf aufmerksam, dass nach den Richtigstellungen des Budgetausschusses bas Deficit ben Betrag bes von ber Regierung pra-liminierteu Abganges um bas Doppelte ubersteigen totrbe unb dass man sich eiuer Illusion hingebe, wenn man an die rechtzeitigS praktifche Durch-fuhrbarkeit der iteuen Steuervorlagen glanbe. Allein Baron KriegSau wich der daran sich knupfenden Anfrage Liber seine Stellungnahme zur Stener-reform mit der Versicherung aus, dass die Regie-rung mit bent Plane umgehe, das Gebande der Steuerrefotm burch ben Entwurf eines Personal-Einkoinmensteuergesetzes zu kronen. Also ein Plan fiir die feme Zukuust, wahrend fur die Bebiitsnisse bet Gegenwatt nut das ministcrielle Zugestandnis vorliegt, dass der neue Jnhaber bes Finanzporte-feuilles selbst nicht baran glaube, dass burch bie tiorlieqettben provisotischen Steuergesetze grohere Summen hereingebracht tverben konnten. Also fiir bie fernere Zukunft Erhohung ber Abgaben, fiir bie Bcbiilfnisse ber Gegenwart neue Schulben, bribes Dinge, welche burch bie Thronrede eut-schieden perhorresciert wurden. Unb bet solchen Widerspriichen soli die Bevolkerung Vertrauen zum Coalitionssysteme gewinnen, welches dieselben zutage brachte? Oesterreich-Angarn. Das ofterreichifche Abgeotdnetenhaus hat den Anttag Lien-bachers anf Etsetzung der staatsanwaltschaftlichen Functionate dutch landesfllrstliche Beamte ab-gelehnt, nachdem sich die Abgeorbneten AdLmek mid Dobler und der Berichterstatter des Aus-schusses, Dr. Kopp, gegen diesen Anttag aus-gesptochen hatten. JmungarischenAbgeotdnetenhause tiersuchte votgestetn Finanzminister Graf Szapary, nllerdings mit wenig Gliick. die Vorwiirfe der oppositionellen Redner zu widerlegen, dass seine Vorlagen von optimistischem Sanguinisrnus durch-Iveht seien, dass seine Boranschlage der reelleit Basis entbehren, dass die Regierung fein Finanz-ptogramm Habe und die Angelegenheiten nur so das ein ansprnchsloser Denkstein schmiickte. Die Schwalben fanien unb zwitscherten um das Dach des Hanschens und nahtleit den stillcn Drang ber Waise, hinauszuziehen in die Welt, einen Betnf zu suchen in dem geschaftigen Gewiihl des thatigen Lrbens, in desscn Sorgen, Miihen und Bostrebungeii das wunde Herz so oft Vergessenheit seiner eigcitcu Butde und seiner Etimietungen an die Vcrgange,,-heit sucht und finbct. Melanie hatte diesen Wunsch mehrmals gegen Hettn Dewang geauhett, der ihn nicht missbilligte, obschon er vielleicht nicht ahnte, dass bet geheime Wunsch, etwas von Edwin zu et-fahten und das Tteiben des Wortbtuchigen zu Beotmchten, auch ein theilweiser Beweggrnnd zu jenem Stonge nach der Feme war. Sines Tagcs fiel Melanien ein Zeitungsblatt in die Hande, wotin eine krankliche Dame eine Art Gesellschnfteriu und Pflegetin auf einer Reise nach Jtalien fuchte; die Ansptiiche, welche das Jnferat an die Bildung und Befahiguug der ©efuchten stellte. waten so, dass Melanie dieselben unbedingt befriedigen fonnte. Sie eilte zu Hettn Dewang, zeigte ihm das Anetbicten unb bat um seine SSermittlung, kie er ihr fogleich angedeihen lieh. Einige Tage spater blindlings ohne bestirnmte Richtung leite. Szell gegeniibet fuchte ber Minister speciell nachznweisen, bass bie Sage sich sett bem Jahte 1877 nicht tier* schlirnrnert Habe unb bass sich bas Lanb bereits auf bem 2Bege ber Befferung befinbe. Jntereffant ist bie entfchiebene Behauptuiig Szaparys, bass niemanb unb somit auch nicht bie fammtlichen Minister, selbst wenn sie bie Cabinetsfrage batons gemacht hatten, imstaube gewesen waten, die Occupation zu tierhinbern. Wenn wir biefe Bemer-futtg richtig auffaffen, so geht aus ihr hervor, bass bie Occupation als potitifcher Progranun-punkt ber Krone unb als Folge unabanberlicher Entschliehungen eines ber pnblicistischen Kritik unzuganglichen Factors anzuseheu ist. Lemberger Blatter veroffentlichen bie Grund-ziige bes Programmes, auf welches hin bie Ber-einigungderfoberali ft is chen Elemente bes Herrenhauses ersolgen soll. Dasselbe lautet seineui hauptfachlichsten Jnhalte nach fol-genberma§eit: „Die Unterzeichneten erflaren, bass sie fiir bas Recht auf jebent Gebiete bes offent-lichen Lebens eiutreten unb bas ti o 11 ft a it b i g e Einvetnehmcn zwischen Sir ch e unb Staat begiinstigen wollen. Sie erflaren sich fur bie hi ft oris ch begriinbete unb gesetzlich zn-gesicherte Gleichberechtigung sammtl ichet Ratio nalita ten bet Monarchic, damit jeder-niann in gleichcm Mahe ber constitutionellen Frci heiteii theithaftig werde. Die Mitglieber ber foberalistifchett Partei bes Herrenhauses streben serner bie Wiederherstellung des Gleichgewichtes im Staatshaushalte an unb beabsichiigen, ber osterreichischen Monarchic bieMoglichfeit zu sichern, bamit biefelDe in alien Fallen unb miter alien Umstanden mit dem ganjen Gewichte ihtet Gtoh-machtstcllung etsolgteich oufzutreten imstaube sei. Diese Ziele wollen bie Mitglieber ber neuorgani-fierten Partei auf bem Wege ber angemeffenen unb wirkfameu Lutwicklung ber bereits bestehen-ben Sinrichtungen erreichen." Wie schon aus ben ersten Satzen bieses politischen Glaubensbekennt-nisses ersichllich ist, ist batitt weder ber Speck fur bie Clericalen noch auch ber nationale Kober ge-fpart luorben. Turkei. Das „Ftembenblatt" meldet die in HaskiSi (Dstnuitelien) erfolgte Berhaftung von Agenten des geheimen panslavistischen (Somites. Diese Agenten haben sich in verfchiedenen Dotfetn mit Eintreiben von Abgaben beschaftigt, unb ist es ber Umsicht bes Finanzbirectors Schmibt zu verbanken, bass man zwei berfelbcit auf frifcher That ertappen unb oethaften fonnte. Man faitb bei bent einen, mit Raiiteii Rifolaits Ruffes, die anfehnliche Suinine von 460 tiirfifchett Lire vor, welche Surnme das Refultat ber Sammlnngen in l ethiclt Melanie einen Brief von einer Frau von Seefeld, dass ihte Bewetbung den Sieg tiber die Mitbeiuerbcrinncn davongetragen Habe, unb bass bie Dame sie in ber Refibenz erwatte, um mit ihr zu uuterhanbeln. Melanie teiste hin, war mit ben nicht nngiinstigen SSebingungen einvetstanben unb machte sich fiir ein Jahr verbindlich. Die Treunung von Ottheim ward ihr toefenttich erleichtert, benn die alte Lene hatte sich ins Biirgerasyl eingefauft und die Majorin sich erbotcn, das Hauschen einst-weilen zu verwalten und, wenn thnnlich, zu vet-mieten. Die erste Begcgnmig mit Fran von Seefeld unb bie Kunbe von deren Sebensgeschichte hatten Melanies Theilnahme fur die Dame lebhaft au-geregt, benn biefe war noch fehr jung, jiinger sogat als ihte Gefellfchaftetin, zatt, blass, Hager unb hoch-gewachsen, mit dem Ausdruck tiefer Schwermuth auf einem Gesichte, bas ohne diese bustere Stimmung unb franfhaste Blasse schon gewesen ware. Eine reiche Etbin, hatte sie Water unb Mutter binnen weniget Monate verloren unb war dann bei einer Dame von Stand untergebrocht Worden, deren Sohn sie fiir sich einzunehmen gewufst und entfuhrt hatte, nur zwei Dotfetn, Kata-Aslan unb Kuzluf, war. Die beiden Verhafteten waten dutch einen Gen-barmcn, welchen ber Prafect von Hasfioi ihnen beigegeben hatte, begteitet. Es stellte sich spater heraus, dass ' die Ortsbehorden uberall Kenntnis von bem Trciben biefer Agenten hatten unb bie-selben noch unterstutzteii. „Das geheime Somite von Philippopel, von bem bie Verhafteten mit ber Erhebnng ber Abgaben beauftrogt fein wollten", schreibt bas geiiamite Blatt, „ist nichts andetes, als eitte Filiale des Moskauer panslavistlschen Vetbandes. Wahrend ber Gelbeinsamrnluiig waten alle Ansgange ber Dorset dutch Mitglieber ber Turnvereine iibertuacht. Diese letztercn wurben zwar nominell ansgelost, ejistieren aber trotzbem insgeheiin fort und find gefiigige unb gut vet-wendbate Wetkzenge ber panslavistischen unb grofi-bulgarifchen Agitatoreii." — SSovliegeitbe Meldung ist flat genug, um ben Widetstand RufslanbS gegen bie tiertragintaBig zugeftaiibeiie militarifche Be-setznng ber Gtenzen Osttuineliens burch bie Pforte zu begveifen. Wo malt berartige Agitatioiien un--terhatt, ist jebe frembe Zeugenfchaft lastig. vermischtes. — R e i f e l ii ft i g e ©tube n ten. Am ver-fluffencu Dienstag haben in Prag drei Zoglinge finer bortigcn Sehranst.ilt, bon einem ihrer Collegen, fccffen Batct in Rufslaad Beamtet ist, uetfiihrt, ben Plan gcfafSt, nach Russland auSzuwandetn Um sich Reisegelb zu verfchnffen, eiitwenbete ber eine, ber Sohn eines ehemaligen Kaufmanns in Cato-linenthal, seinem SSntcr 700 fl. unb einige Pretiofen, ein (tttbeier, ebeitfaHS ans Carolinenthal, seiner Grohmutter ben jiingst einfassierten Zins im Be-trage von 2000 fl.; ber britte, bcr Berfiihter, hatte teitx Gelb unb wurbe als ber Seiter bet Expedition auf Kosten ber beibeii anderen mitgenommen. Die drei Paffagiere fnntett glitilich bis nach Brody. Weitct konnten sie abcr nicht, Weil sie fcine Passe hatten. Der Fiihrer wnsste abet Rath. Uiitcr bent Vorwande, fiir Geld laffe sich a lies beschaffen, ent-lockte er feiuen Collegen das gesammte Gelb, bas ihnen nach Bcstteitnng ber Reisekosten tibrig geblie* ben war, oerfchaffte aber feine Passe, sonbein brannte burch. Die Burschen wurben aber hiebnrch selbst-verstandlich itt eine nichts wettiger als nngenehme Situation versetzt. Der eitte telegraphierte an seine n Bater, bat um Verzeihnttg bes jngendlichen Streiches unb zngleich auch um Geld auf bie Heirn-reife. Der Bater schlug zwar, als er etfuht, bass seine Kasse tint 700 fl. leichter geworbett sei, Sarm, schickte aber both bas nbthige Geld. Der nttbere Ansreiher hatte abcr leiber nicht so viel Muth, um I ben Eltern feiuen Fehltritt zn gestehen, unb hat sich als bet Vormnnd, ein sittenstrenger, niichtemer Kaufmann, die Wevbung bes Sicutenants von Seefeld, eines offenkundigen Rone, nicht gebilligt hatte. Die beibeit Siebcnbeit waten im Auslande getraut wor-ben und hatten einige Monate vetsteckt gelebt. Mittlerwcile hatte ber Lieutenant feitten Abschied genoittnien, war in einen Nachdarstaat ausgewanbert uitb zwang nun anf bem Proeesswege den Vormtmd zur Hetanrgabe bes Betmogens seiner jmtgett gran. Kaunt in ben Besitz besselben getreten, wars sich der junge Gatte in ben witdesten Strudel des Genuss-lebenS unb vernachlassigte unb hintergieng seine ahnungslose Gattin auf eitte fchanbliche Weise. Em Zufall enthiillte ber jungeu Frau, wie fehtf fie vet« rathen sei, unb sie harmte sich barob auf eine Weife, unter welcher ihte Gesmtbheit litt. Herr von Seefeld snchte sie fchtneichelnb zu beruhigen, uni) Adele war auch wieder Halb vetsohnt, ba brachte man ihr eines Tages ben Gotten sterbeub ins Hans, der bei einem Rettnen gestiirzt war und so schwere innetliche Ber-letzungen erlitten hatte, doss er nach einigen Toge« stotb. Diese erschutterndeii Gemuthsbewegungen hatten zur Folge, dass die junge Gattin nun geisteskronk geworden war, und selbst nach bet Heilung war erschossen. Wie cin Telegramm meldet, wurde auch der Defraudant bereits entdeckt und verhaftet, uni dernnachst nach Prag eingeliefert zu werden. — Am Hungertyphus gestorben. In der Gemeinde Fekete - Mezo des Unger Comitats liegen, wie Pester Blatter berichten, 90 Personen am Hungertyphus danieder. Zwei davon find schon gestorben und die anderen dfirften ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach bald nachsolgen. Die Leute essen dort schon seit einigen Tagen aus Kleie bc-reiteten Sauerteig in Ernianglung anderer Nahrung. — Jean Paul c o n sis eiert. Der lite-rarische Eifer eines Setzerlehrlings hatte kfirzlich in Berlin tragikomische Folgen gehabt. Ein Lehr-ling der Gustav Hempel'schen Officiu hatte sich namlich eiu in derselben gedrucktes Schriftchen z» intimerem Studium eingcsteckt, und als der Unglfick-lichc das Buchlein aus der Strahe einem Bekannten zeigte, fiel einem in der Nahe stehenden Schiitzmann der blntrothe Einband und dann der Titel des Buches aus, hinter welchem er cine grobliche Ber-sundigung wider das Socialistengesetz vermuthet haben mochte. Confiscation des gefahrlichen Bnches durch den Schutzmanu und tagsdarauf hochnothpein-lichc Hausdurchsnchnng in den ehrwurdigen Raumen des Hempel'schen Verlags waren die unmittelbare Folge. Freilich sand man dort nnr Goethe, Schiller, Lessing u. s. to., aber durchans keine Socialisten und Nihilisten vor. Und das Buchlein, das all' dies verschnldet? Nun, es snhrt den ominbsen Titel ..Freiheitsbuchlein" und fein Verfasser ist kein ge-ringerer als — Jean Paul Friedrich Richter. Es ist jene im Jahre 1805 bei Cotta in Tubingen er-schiene kleiue, liebenswurdige Schrist, in welcher der gemuthreiche Poet gar viel von seiner Liebe und Berehrnng fur den Herzog Carl August von Weimar zu erzahlen hat, cine Schrist so harmlosen Jnhalts als nnr mvglich. — Brand. Nach einem Petersburger Telegramme des ..Standard" ist in der Nacht vom Freitag aus SamStag die grohe Akademie Potrowski in Moskau mit allcn Maschinen, Modelleu und Sammlungen ein Raub der Flanimen geworden. Local- und proviiyjal-Angelegenheiten. — (A it die it z bei M i n i ster Conrad.) Gestern hatten die national-clericalen Abgeordneten Krains eine Andienz beim Unterrichtsminister Conrad, nut hinsichtlich des Krainburger Gymnasiums beim Minister Fursprache zu erheben, — was — wie den ..Novice" aus Wien telegraphiert wird — wahrscheinlich iticht ersolglos sein wird. — (Laibacher Moor.) Laut Zuschrist der hiesigeu Landesregierung hat der Landesausschuss dent Ansnchen beigestimmt, dent Centralausschnsse zur Entsumpfung des Laibacher Moores fur tier- jene Verdusterung und krankhaste Reizbarkeit in ihrem Gemiithe zuriickgeblicben, welche sich noch činige Jahre nach jener Katastrophe im beharrlichen Tragen von Trauergewandern und in einem Abscheu vor jeder heitern Miene, jedem Lacheln kundgab. DasS Melanie in Trauerkleidern und mit dem edlen Schmerz in ihren Ziigen vor Frau von See seld und so in einer Art Wahlverwandtschast mit ihr erschieuen war, hatte die Wahl der jungen Witwe entschieden. Melanie war auch ansangs, von echt weiblichem Mitgesnhl zu der unglucklichen Herrin hingezogen, redlich bemiiht gewesen, deren Vertraueu zu gewinnen und fie zu zerstreuen, aus-zuheitern und zu trvsten. Das engere Zusammen-leben aus der Reise durch die Schweiz, ein vor-ubcrgehender Ausenthalt am Genser See, an tier« schiedenen Punkten Ober-Jtaliens bot hierzu Ge» legenheit geuug. Adele von Seeseld ersrtien sogar so dankbar stir diese Bemiihungeu Melanies, dass sie diese in alle ihre Verhaltnisse einweihte und wie eine vertraute Freundiu behandelte, ja dass sie ihre Gesellschasterin sogar bat, sie ganz' zu leiten und ihr alle Sorgeu siir das Detail deS tSglichen Lebens schiedeue Auslagen und Ersordernisse 3000 ft. aus den Jnteressen des stir dieseu Zweck angelegten Fondes zur Versugung zu stellen. — ( Aus dem Landesausschusse.) 1.) Der Bezirkshauptmannschaft Adelsberg wurde ein Bctrag von 800 Gulden siir die Nothleideuden Jnnerkrains flussig gemacht und 2.) der krainischeu Landwirtschaftsgesellschast die jahrliche Subvention von 1050 si. bewilligt. — (Das Inquisition sha us) aus dem Froschplatze ist unlangst von einer Expertencommis-siou fur die Abhaltung vou Schwurgerichtsverhand-lungen und der ubrigen landesgerichtlichen Fuuc-tionen als geeignet befunden worden. Die Adap-tierungs- und Zubautenkosten find aus 30,000 ft. praliminicrt worden. Der nene Schwurgerichtssaal wird einen Fassungsraum fur 300 Personen er-halten. — (Der Orientreisende C. v. Vincenti), dessen Vortrage bekanntlich aus heute und uberinorgen sestgestcllt waren, ist leider durch ein nnvorhergesehenes Hindernis nicht in der Lage, in Laibach an zwei Abenden aufzutreten. Anstatt der fruher projectierten zwei Vortrage wird nur ein einziger, und zwar am Freitag, den 27. d., im land-schaftlichen Redontensaale stattfindeu, woraus wir unsere Leser unter Hinweis aus unsere fruhcrn Notizen mit dem Bemerken anfmerksam machen, dass die nciheren Details dieser Abanderung aus den Anschlagzetteln ersichtlich find. — (Schneeglockche n.) Die ersten blfihen-den Exemplare dieser licblichen Friihlingsblume, welche ben Reigeu der wiedererwachenden Flora er-Sffnet, wurden gestern an sonnigen, geschiitzten Stellen des Schlossberges gesammelt. — (Theater-Nachricht.) Wegen ein* getreteiicr Heiserfeit des Herr« Weih werden statt der siir heute angekitndigten Benefizvorstellnng „Der Freischfitz" die Einacter: „Er ist nicht eisersiichtig" und „Papa hat's erlaubt" ausgesiihrt. In der Zwi-schenpanse wird der Virtuose Uberto Crispin!, wel-cheu die Direction zu einem Gastspiele gewonnen hatte, aus seiuem selbst angesertigten Instrumente ,Lylophon" den „Carneval von Veuedig" von Paganini und einen von ihin selbst componierten..Grand-Galopp" znm Vortrage bringeu. — (Zuluschwindel.) Gute Lustspiele zieheu nicht; das Schauspiel lasst unser Theaterpublicum fait. Was Wuuder, wenn eine verzweifelte Direction endlich zu Mittelu greist, welche wohl siir cine Tingl« Tangl-Wirtfchaft, aber nicht siir eiu vom Lande sub-ventioniertes Kunstinstitut am Platze find Man wende lilts nicht ein, dass auch anderwarts sich die Biihue zum Schauplatz siir das Zuluspectakel hergab. Denn erstlich waren die Biihncn, an wclcheu das geschah, gewiss keine Landes institute und dann hatte man dort wenigstens ein anthropologisches abzunehmen. Kaum aber war man in Rom att» gekommen und hatte aitf der Piazza di Spagna ein hfibschcs Quartier bezogen, Besuche gemacht und empsangen, zn denen zahlrcichc Empsehlungsbriese Anlass gegeben hatten, so schien A dele von Seeseld nicht nur das rasche Vertraueu zn bereuen, welches sie Melanie gefchenft hatte, sotideiu auch die Vertraute zur Stuse einer ersten Dienerin erniedrigen und die Abhangigkeit einer bezahltcn Person sfihicn lassen zu wolleu. Es trat taglich augensalliger zu-tage, dass Frau von Seeseld lannenhaft, charakter-schwach, ein verwohntes Kind, dazn selbstsiichtig, stolz und anspruchsvoll war, trotzdem sie anherlich eine solche Demnth und Verachtung siir die Freuden und Eitelkeiten der Welt zur Schau trug. Kleinig-leiten tonnten sie fiber die Mahen empvren, zum Beispiel wenn Besuche sich erluitdigten, ob Melanie eine Verwandte von Frau von Seeseld sei, oder wenn Fremde — Gaste sowohl wie Lieseranten und Gewerbsleute — die Gesellschasterin wegen ihres anmuthigeren, freundlicheren Gebarens und ihrer stillen WSrde irrthiimlich fur die Herrin hielten, und Adele konnte dann Tage long empfindlich und Jnteresse vorzuschiitzen, wahrend daS, was die Lai« bacher Zulus vorwiesen, im Gegenhalt zu dec -e-machten Reclame als ein Schwindel argster Art bezeichnet werden muss. Da werden ein paar ge« wvhnliche Neger dem Publicum als Zulus vor« gesflhrt, und der Regisseur des Theaters muss sich dazu hergeben, eine geradezu lacherliche Schildernug der Zil-stande im Zululande vorznleseu, welche mit den durch englische Zeitungen bekannt gewordenen Verhaltniffen im Kaffernlande gerade so iibereinstimmt, wie eine Robinsonade mit Weltnmseglungsberichten. Was aber noch ntehr zu bewuudern ist, das ist die Ge« ditld des Publicums, mit welcher dasselbe die Bet-telei dieser schwarzen und braunen Kerle hiittiohm, die sich nach Schluss der Vorstellung nicht damit begtiiigten, sich von einzelnen Choristinnen zum Be-weis ihrer Echtheit „abtatscheln" zu lassen, sondern auch bei dieser Gelegenheit ein „Fecht"-Talent be« kundeten, welches weit groher als das ist, Welches sie bei dem sogenannten ..Stockkampse" entwickelten. Wir bedanern den Missgriff des Directors eittei laudschaftlichen Theaters, den Zuluschwindel als Zugmittel zu benutzen, konnen aber nicht urn Hitt, auch die Zuschauer zu bedauern, welche sich durch eine Tingl-Tangl-Reclame in daS Theater locken lassen. — (Sterbesalle.) Am 21. d. M. starb in Klagensnrt Freisrau Theresia von A i ch e l b u r g, geb. Grafin Strassoldo, im 61. Lebensjahre, undam 23. d. hier Reichssreiin Josephine Grimschitz, geb. Verneda de la Verneda y Rovira Sanleda, im Alter von 79 Jahren. — (Hymen.) Diesertage sand in der Schloss-kapelle der grciflichen Familie Coronini in Crou-berg die Training der Grafin Hanka Danneskjold Samsoe. geb. Baronesse Bees-Chrostin, mit dem Grafen Arthur Corouini-Cronberg statt. Der grafliche Brautigam ist der erstgeborne Sohn des Grafen Ernst Coronini»Cronberg. Oberst-Erblandmundschenk in Krain und der Windifchen Mark. — (Kampf der SchwarzrScke.) In der ersten henrigen Rummer brachte das clericale Witz-blatt ^Brencelj" unter der Rubrik ..Re^pehtarjeva kuharica" einen Schmahartikel gegeti den hiesigeu Domorganisten F., wobci dessen Kirchenmusik in den Koth gezogeu, dagegen jene seines verstorbenen Vorgangers R. in den siebenten Himmel erhoben wurde. Hierauf erfchien ein von gesalbter Hand niedergcschriebener perfSnlicher Angriff anf den Re-dacteur des „Brencelj" im „Slovenski Rarod", welchen der Angegriffene nicht minder persSnlich im „Slovenec" zuriickwies. Nicht genug damit, betraten nun neue turnicrlustigc Mitglicdcr des streitbareu Clerns die Biihne. Psarrer A. geifelte im „Narod" den Redacteur des ..Brencelj", und zur Ver-theidigung dieses tritt nun ein anderer Psarrer auz abstohend fait fein oder sich in hcrbcn Ausdritcken fiber diese angebliche Anmahung ergehen. In kranken Tagen allerdings, wenn Frau von Seeseld ait heftigen Nervenleiden und Gesichtskrampf darniederlag und Melanie sie so liebreich und wahr-haft f^'wcstcrlich pflegte, wie dies namentlich in deu ©oninternionaten der Fall war, wo Adele aus Eigen-fittit Rom nicht verlieh, fondcrn vom Ficber erfafst wurde und wochenlang darniederlag, — war sie sreundlicher und anerkennender gcgeii ihre Gcsell-schaftcrin, wcnnglcich nicht ohne krankhaste Launen. Sie beschenkte dann Melanie reichlich und gab ihr die besten Worte, die schvnsten Bersprechungen, die allerdings vergesseu waren, sobald sich Frau von Seeseld wieder gesnnd fflhlte. Als Adele von jenem rSmischen Wechselsicbcr wieder genefett und ent-fchlofsen war, nach Ncapcl und Amalfi zu reiseu und Melanie eben beim Einpackcn war, betam diese einen Brief von bet Majoritt, welcher sie ties ergriff. Die ©tiefmutter wandte sich bringenb und flehentlich an Melanie urn Hilfe. Nach ihrer Schil-derung hatte sie eine grShcre Kapitalfurnrne einem Banqier gelieheu, urn einen befferen Ziusfuh zu er- Bischoflack in die Schranken, um feinen geistlichen Bruder mit Liebenswitrdigkeiten zu tractieren, welche man in den Complimentierbiichern vergeblich snchen wurde- Wir enthalten uns jeder Meinungsautzc-rung liber das Wesen dieser Streitsache, dci wir in Kirchenmusik-Angelegenheiten dent Urtheil der Fach-nianner nicht vorgreifen wollen. Doch erweckt es immerhin ein eigenthiimlichcs Gesnhl, wenn man sich beim Durchblattern der vor Gift, Geifer und Hass strotzenden Artikel dieses Federkrieges daran erinnert, dass dieselben bon Lenten herruhren, welche die Gebote christlicher Sanftmuth, Gednld und Menschenliebe zwar fiir andere stets anf den Lippen fiihren, selbst aber kein Bedenken tragen, fich im nfichften Angenblicke als echte publicistische Rausbolde zu geberden. * * * Aus Marburg, 23. Februar, wird nachstehen- der Fall berichtet: Die dreijahrige Tochter des bemittelten Gemeindevorstehers Brečko in Raniie wurde am 17. d. M. allein in der Kiiche gelassen, woselbst am Boden ein Schaff voll siedend heitzer Lauge sich besand. Das Kind sturzte ruckliugs in die heihe Fliissigkeit und erlitt derartige Brand- wunden, dass es tagsdarauf infolge der bedeutenden Schmerzen an Herzlahmung verschied. Trotz der bedeutenden Verletznngen des Kindes unterlietz man es, einen Arzt herbeiznholen, und sand es angemessen, das Kind von einem Apotheker in SDZarburg „aus der Ferne zn behandeln" und fur die Wunden Heil» mittel verabfolgen zu lassen. Die Reste der Me-dicamente wurden vom Todtenbeschauer hem prak-tischen Arzte de Crinis aus Schleinitz vorgelegt, und wurde von diesern der Vorfall dent Bezirksgerichte angezeigt. — Die Erhebnngen wegen Curpfuscherei und VergehenS gegen die Sicherheit des Lebens find bereits im Znge. Gedenktafel uber die atn 28. Februar 1880 stattfindenden Lici-tationen. 2. Feilb, Kregar'sche Real., Poblukovica, BG. Laibach. — 1. Feilb., (£iot)ci’[chc Weal., Jnnergoriz, BG. Laibach. — 3. Feilb., Schusterschiz'sche Real., Secdors, BG Laibach. — 2. Feilb., Ribnikar'sche Real., Goritsche, BG. Krainburg. — 2. Feilb., Modiz'jche Real., Videm, BG. Grojjlaschiz. - 2. Feilb., Zehovin'sche Real., Kleinotok, BG. Adelsberg. — 2. Feilb., Belle'sche Real., Slavina, BG. Adelsberg. — 1. Feilb., Klankar'sche Real., Werch, BG. Grohlaschiz. — 2. Feilb., Fik'sche Real., Ehrengruben, BG. Lack. — 3. Feilb., Knans'sche Real., Gora, BG. Reisniz. halten als von Staatspapieren, hatte seit Jahr und Tag auch ihre Zinsen richtig erhalten und sich zu Dieser vernlinstigen Aulage gratuliert. Da war dieser Banqier vor knrzem fliichtig geworden und hatte seinGe-schcift in der grvhten Zerruttung znruckgelassen, so dass die Majorin beinahe ihr ganzes Vermiigen ein-biisSte. Sie war genbthigt, die Weinau zu ver-kaufen und wollte nun in die Residenz ziehen nnd mit ihren TSchtern von weiblichen Arbeiten leben. Mein fie hatte noch verschiedene dringende Ver-bindlichkeiten zu berichtigen, welche sie fur Ausstat-tung ihrer Kinder eingegangen hatte; die Glaubiger draugteu, zumal da es verlantet hatte, wie stark der Berlust der Majorin bei dem Banqier Weihe gewrsen. Sie war mit Execution bedroht, wenn sie namentlich tine Forderung nicht in kurzester Frist berichtigte, und gerade jetzt musste jeder Affront vermieden werden, denn Valerie war anf dem Punkte, sich mit einem reichen, jnngen Gutsbesitzer zn ver-loben, unt) cuch fiir Gisela winkte cine Versorgung. Die Majorin bat also Melanie um ein Darlehen von vierhundert Thaler und eine Anweisnng auf ihre Leibrente, und versprach hoch und theuer, uiv mittelbar nach der Verheiratung ihrer Kinder diese Schuld in Raten von ihrer Pension abzntragen. Sie beschwor Melanie, sie doch nicht im Stiche zn lassen und die Versorgung ihrer beiden Schwestern nicht zu vereiteln. (yortlevuitn foliit.i Witterung. Laibach, 2d. Februar. Herrlicher Tag, die Alpen klar, Barometer seit 7 Uhr sruh um 3 77 Millimeter gesallen, schwacher Ost. Warme: morgens 7 Uhr + 01°, nachmittags 2 llhr + 4 6° C. (1879 + 8 6°, 1878 + 10 0° C.) Barometer 735 85 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Warme + 2 3°, um 17° iiber deni Normale. t Allen Verivaiidten, Freunden nnd Bekannten statt jeder besvndereii Anzeige die tiesbetriibende Nachricht von bent Hinscheiden nnsercs innigst-geliebten Tochterchens, resp. Schwester jUrma, welche gesteri, um halb 8 llhr abends im zarten Alter von 3V, Jahren der Herr Plvtzlich zu sich ries. Die Beisepiiiig der Seiche der uiivcrgesslicheii Dahingcschiedenen finvet Freitag am 27 Februar 1880, nachmittags 4 Uhr, aus dem Friedhofe zn St. Christoph statt. Laibach am 26. Februar 1880. Igna? Elsner, k. k. Tabak- Berschleih - Berivalter, saninit Familie. Keeller lusneifmuf! Wegen ganzlicher Aiiflosung meines Aufputz-, Band-, Spitzen- und Kurz-warengeschaftes werde ich das Wareulager desselben vom 1. Alcrrz 6. I. angefangen zu bedoutend tzorcrbgesehten H'rei-sen auch unter bexn girtftaufspreifc gegen fogCetd? Bare Wezcrtzlnng verabfolgen, wozu die P. T. iiauser HoflicHit eiugeladen werden. (73) 5—1 Hochachtend K. I. Kcrmann. Nach erfolgtern Vlusverkaus werde ich auch eiuige Kasten, Stellagen und Pudelu abgeben koiineii. Hbiger. AngekommeneFremde am '25. Februar. Hotel Stadt Wien. v. Ver-neda, Magisiratscoiicipist, ltnb Frau Braune, Triest. — Gayer, Graz. — Crachi, Reis., Schonthal. Hotel Elephant. Taussig, Kausm., Wien. — fltob, Bauunternehiner, Agram. — GLtsche, ilniifm , Miin-chcn. — Wood mit funs Zulus, Loubon. — Saber Fanni, Castelnuovo. Hotel Europa. Feibelberg, Kaufm, KLlu. Mohren. Furlan Georg und Maria, Gailitz. — Cri-fpini, Newhork. — Sin-aern, Krain. — Bartoli, Oberkrain. — Roller, Li-boje. Berstorbene. Den 24. F e b r u a r. Emil Balan, k. k. Officier-Stellvertretersfohn, 9 Jahre 12 Tage, Meningitis. J m Civilfpitale: Den 22. Februar. Carolina Riuer, Kinbsfrau, ti5 I., chron. Lnngenemphy-fem. — Andreas Stadler, TaglLhner, 40 Jahre, Lun-gentubcreulofe. — Johann Pirnat, TaglLhner, 22 I, Apoplexia cerebri. Den 23. Februar. Valentin Kobilsek, Tagloh-ner, 76 I., AlterSschwache. Troste M eleni, zcrriittet an Leib und Seele, so siechen vide tau-send Jiinglingc unb Manner bahin. Gefallen als Opfer der fchmachvollsten Leidenschaft: der Srlbst-befleckung (Dimnic) und Ansschweifnng, fristen sie ein bebauernswertls Da-fcin, gepeiuigt von man-nigsachcu Leibeu. In wahihast eindringlicher Weife schildert diese Fol-gen des Lasters bad be-riihmtc Werk: Dr. Retails Selbstbewahrung, 77. Aufl., mit 27 Ab-bild. Preis 2 fl. Es fchitbert die geisti-gen und leiblichen Qualen jener ungliicklichen Opfer, doch zeigt es auch den allein richtigen Weg zur Rettung nnd sicheren Hei-lnng, seine eindriuglicheu Warnungen retten jahr-lich Tansende vom sichc-ren Tode. Zu beziehen durch G. Pflnickes Schul-bnchhandlung in Leipzig, sowie durch jede Buch-haudlung in Laibach. ____________(1) 10-5 Spitzuiegerichsast. Der auf eine sorgsaltige, mir bcfondcrc Mcthode aus der frischen eigenen Art Spitzwegerichpflanze bereitete Soft ift bei Brnst- und Lungeiileiden, Bronchial-Verfchleirnung, Hnsten, Heiserkeit, Keuch- und Krarnpfhusten bei Erwach-senen nnd Kinbern als bestes Hilfs- unb Hellmittel an-zuempsehleu. Alleiniges Depot bes wirklich echten, an Wirksamkeit uniibertroffeiien Saftes bcfiubct sich bei Victory. Trnkdczy, Apotheker „zum gotbenen Einhorn" in Laibach. Nathans-p>atz Nr. 4._______________________(42) 15-8 Meste Salon- X Kohle sowie verkleinertes Brennholz-WW billigft bei (47) 16 3Z)e"be"vec (Gra discha), R o m e r st r a he Nr. 19. WF" Nebenverdienst "WE fiir intelligente Personen aller Stanbe nach Qualification unb Flcih bis ,u 2000 fl. jahrlich geboten burch lleber-nahme eincr Vertretnug ohue Anslagen unb Risieo. Zu-' fchriften: Redaction des ..Kapitalist", Wien, Kohlmarkt Nr. 6, unter „Ncbciiticrbienft". (66) 3-3 7/ttllll WAll f jeder und lioftigater Art * beseitigt dauernd das be-riihmte Pariser liiton, wenn kein andores Mittel hilft! Flacon a 50 kr. bei Herrn Apotheker Birschitz. ____________________________________(610) 10—7 Mcifietgec i$crgmerlts--11liuon, KLcrgenfuvt. (65) 3-2 Bestes Bleiberger Weichblei in Blockeii, Mnlben, ge-kcrbt unb Stangcn, Bleibleche fiir chernifche Fabriken, Bcdachungen 2c. Bleirohrcn zu Gas- unb Wasserlcitnngen, gewohnlich, verzinnt unb gefchwefelt. Bleifolien, Bleibraht, beste Kiirntner Gliitte, gefiebt unb chernisch rein. Minium feinft, Orange unb Kittminiiim, Bleiplomben, Gewehr- und Revolverkugeln, Schrot, Pfosten. Alle Bleiweih- nnd Zinkweih-Sorten, Metallgrau, Zinkstaub fur Fiirbereieu. Wieuer Borse vom 25. Februar. Htfgeawine 8teols-fcfiald. Geld ‘ZPar. Pupierreme Silberreme Solbrentc SlaatSlose. 1854. . . » I860. . . - 1860 zu 100 fl. „ 1864. . . 71-45 72 25 85-60 123 50 13025 132 50 176 — 71-55 72*35 85-70 124 — 130 50 133- 176-50 ®rnnd#nifuflunu»- ^Btigalionen. 98 — 98-50 Siedendiirgen . . . • Icmcfcr Banar . . . 885 0 88 50 90 25 89*-89 — 91 — Andtr« čffentli(6f Anfffctn. Vonau-Regul.-Lose . lng. Pramienanlehen Wiener Anlehen . . . HI 75 11650 122 50 112 -11675 122-76 Uditn ». itonlicn. tfvebitanftolt f.H.u.G. Katicnalbanf 306-60 340 — 303 80 841- ilcticn v. ttrempert-UntfrBffcrnnogen, tllfold-Bahn Donau - Dampfschiff -Llisabeth-Westbahn . KerdinandS-Nordb. . i>ranz.Ioseph-Bahn . Haliz. Karl-Ludwigb. Lemberg - Lzernowiy» 8loyd-«SeselIschaft . . 149-75 622 — lSl— 236» 16625 263*50 158 50 628 — 160 — 623 — 19160 2365 166 75 264 -168 — 630 — Nordweftdabn . . . RudolfS-Bahn . . . StaatSbahn .... Siidbahn......... Ung. Nordoftbuhn . PfondBrici#. Bodencreditanstalr in Gold........... in osterr. IBdbr. . Nationalbank.... llngar. Boden kredit- Prierilali-SBtie. Deft. Vtordwest-Badi benbitrger Labn irrsbahn, 1. <6m. bahn » s Perz. * 5 1» • ■ prioatlvse. 172 60 154 2: /75 — 89-50 143 — i Aefdfortcn. 118 75 10.*20 102 70 102 25 9750 10620 98 80 105 25 101 82 SO 174 25 121-75 108-25 179 50 18 — 117*75 553 9*42 57-95 A «re 173 — 15475 275*50 89 75 143 50 119 2S 101-50 102-85 102 50 97-76 106-6» 98-90 105.60 10150 82-50 174*60 122'— 108*50 180 — 18-86 117-86 6-56 9 43 68 — Telegraphischer CurSbericht am 26. Februar. Papier-Rente 71 20. — Silber-Rente 71 96. — Gold-Jicntc 85 45. - 1860er Staats-Anlchcn 129-50. — Bank-actien 838. — Srcbitocticn 304 30. — London 117 55. — Silber —•—. — K. k. Miinzbucaten 5 54. — 20-FrancS» Stuckc 9 40. — 100 Reichsmark 57 85. Druck bon Jg. v. Klcinmayr & Feb. Bamberg. Berleger: Ottomar Bamberg. Fiir bit Rebaetion verantwortlich: Dr. Hans Kraus.