präuumckalioo» - Preilr: Für LaidaL Ganziährlg . . . 6 ft. — li. Halbjährig . . . Z . — . Birrieljährig. . . L , so . Monatlich . . . — , S0 . Mit der Post: Ganzjährig . . . s fl. — kr. Halbjährig . „ ro , Vierteljährig. . . i „ 2L , Für ZuKcllung in» Haus vierteljährig LS kr., monatlich S kr. Einzelne Nummern L Ir. Laibacher blatt. »t-aktio«: Sahnhosga^e Nr. lSi Lkrrdilio» and Zulrraleu önreau: »ongreßplay !>!r SI (Buchhaudtu, g von I. v. Klemmavr L F.Lamber.., Zuscrliourpreisr: Für die einsxaltige Petitzeile » kr. dei zweimaliger Einschaltung » ü kr. dreimal L 7 kr. Inlertionsstcinrel jedetlmal SV kr. «ei größeren Inseraten und Ssterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 99. Dienstag, 3. Mai. — Morgen: Florian. 1870. Rom und die katholische Kirche in Rußland. Die römische Kurie beabsichtigt eine radikale Maßregel gegenüber dem „schismatischen" verfolgungssüchtigen Rußland, eine hierarchische Umgestaltung der katholischen Kirche in Russisch-Polen. Rußlands Hader mit den Katholiken polnischer Nation ist bekannt, auch die Ursachen und Gründe des traurigen Verhältnisses können als bekannt vorausgesetzt werden, Thatsache ist, daß Rußland den Katholiken im Polen und den Polen im Katholiken verfolgt; Thatsache, daß der polnische Episkopat häufig von seiner Heerde getrennt, nach Sibirien verbannt, manches BiSthum seinem Untergänge nahe gebracht und die bischöfliche Nachfolge thatfächlich unterbrochen wird. Thatsache ist, daß nur ein einziger Bischof aus Russisch-Polen sich zum Konzil begeben konnte, und daß ihm dies nur durch Landcs-flucht möglich geworden. Thatsache ist die gewaltsame Propaganda für die orthodoxe Staatskirche, der zerrüttete Zustand der Seelsorge-Sprengel, Kirchen und Schulen in Polen u. s. w. Ab und zu verlautet zwar von Annäherungs-Versuchen Rußlands, von Verhandlungen mit Rom zum Zwecke einer Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen und von Verminderung des Druckes, der anf der ganzen polnischen Hierarchie lastet. Aber sei cs. daß Rußland nicht sattsam vertrauenerweckende Garantien bot, oder daß Rom in seinen Forderungen zn weit ging, oder daß die religiöse Frage Polens mit der nationalen so eng verwickelt ist, daß für den Politiker eine einseitige Lösung schwer zu bewältigende Schwierigkeiten findet. Thalsache ist, daß bisher eine Vereinbarung zwischen Petersburg und Rom zur Regelung der Verhältnisse in Polen nicht zu Stande kam. Ja »och mehr, jeder bezügliche Versuch scheint eben deshalb. weil er mißglückte, auf Polen eine die Lage verschlimmernde Rückwirkung ausgeübt zu haben. Der Papst ergreift jede Gelegenheit, um Rußland die schwersten Vorwürfe zu machen, und der antokrate Herrscher des Rieseureiches antwortet darauf mit neuen Gewaltmaßregeln. So stehen die Sachen, und der Umstand, daß man in Rom auf radikale Abhilfe denkt, erlaubt den Schluß, daß in Polen die kirchlichen Uebelstände den Kulminationspunkt erreicht haben müssen. Rom denkt nun daran, Russisch-Polen in Zukunft durch apostolische Vikare anstatt der ordentlichen Bischöfe verwalten zu lassen. Damit würde erklärt, daß Polen gewisse maßen in xartidus iuli-äölimn gelegen sei. Daum würde dle regelmäßige bischöfliche Nachfolge für unbestimmte Zeit suSpen-dirt, und der Einfluß, welchen die Landesregierung auf die ordentliche Besetzung der Bischofsstühle bisher auszuüben berechtigt oder doch in dcr Lage war, unmöglich gemacht. Die apostolischen Vikare werden von der Kongregation äe kroxaZiwäü, üäs bestellt und untersteheu ganz und gar dieser Kongregation, an welche sie über ihre Amtsführung Bericht erstatten und in allen Angelegenheiten um Weisung und Entscheidung sich wenden müssen. Danach kämen also nicht nur der Staat, sondern bis aus weiteres auch die betreffende» Kapitel, die ein freies oder beschränktes Wahlrecht haben, um allen Einfluß auf die Wahl des Trägers dcr bischöflichen Jurisdiktion. Rom gewänne aber mit dieser Umgestaltung dcr Hierarchie in Polen, daß, von Fällen exzessiver Verfolgung abgesehen, die Diözesen fast keinen Augenblick der bischöflichen Leitung entbehrten; denn Rom ist diesfalls nicht gebunden an die ordentliche Erledigung des bischöflichen Stuhles, sondern kann, sobald sich der eine Vikar unmöglich gemacht, alsbald cinen anderen entsenden und für diesen wieder einen dritten iu Bereitschaft Hallen. Der Czar mag aber den einen oder den andere» in die Verban- nung schicken, eS wird ihm hiedurch nicht gelingen, eine künstliche SediSvakanz von unbestimmter Dauer, oder eine effektive Verwaisung der Diözesen herbei-znsühren, denn die Propaganda - Kongregation wird auf den Abgang des einen immer wieder einen anderen Vikar in Reserve haben. Endlich liegt der Gedanke nahe, daß ein Bischof, der Landeskind, Unterthan und vielleicht noch durch einen strammen Huldigungseid dem strengen Herrscher gegenüber gebunden ist, in Ausübung seiner Hirtenpflichten mehr Rücksichten wird walten lassen, als ein apostolischer Vikar, dcr keine andere Richtschnur kennt, als seinen apostolischen Feuereifer, und sich nur der Kardinals-Kongregation in Rom gegenüber verantwortlich fühlt. Nach all diesen Betrachtungen, die sich von selbst aufdrängen, leuchtet cs ein, daß das in Rede stehende Projekt einer Kriegserklärung Roms an den Selbstherrscher aller Reussen gleichkommt. Durch die kirchliche Vikarisirung wird sich Rußland, oder man müßte es schlecht kennen, zu den äußersten Repressalien provozirt erachten. Die Vikare selbst werden keineswegs auf Rosen gebettet sein. Und ohne tiefgreifende Aufregung unter der katholischen Bevölkerung selbst wird sich die römische Maßregel kaum durchführen lassen. Benützt auch die nationale Agitation das religiöse Ferment zu ihren Zwecken, dann kann cs leicht wieder dazu kommen, daß aus dem angehäuften Zunder Helle Flammen emporschlagen. Ueber die Pariser Verschwörungsgeschichte liegen folgende weitere Telegramme vor: Das Jn-, dividuum, bei welchem Bomben gefunden wurden, ^hcißt Ronsscl und wohnt im Quartiere Pöre Lachaise. Als sich derselbe verhaftet sah, ries er ! nach Hilfe und wurde von den zahlreich herbci- JeuileLon. Der Klerus in Tirol. In einem Feuilleton der „N. Fr- Pr." finden wir eiue treffliche Schilderung des mächtigen Einflusses dcr tirolischen Geistlichkeit auf das dortige Landvolk, eine Erscheinung, die, wie in den Gebigsländern überhaupt, auch in Krain in ähnlicher Weise zu Tage tritt. Durch seine reiche Gliederung, heißt es daselbst, durch festen Zusammenhang, beharrliche Verfolgung weitgestccktcr Ziele und innige Vertrautheit mit den Neigungen und Stimmungen des Landvolkes hat dcr Klerus von Tirol das gefeierte Alpenland zu einem Bollwerk ultramontaner Bestrebungen umgestaltet und im Bunde mit den Jesuiten, den Führern dcr katholischen Vereine und der klerikalen Partei des Landtages eine Machtstellung eingenommen, die von den Reformen der Regierung wenig erschüttert worden ist. Aus den zaghaften Versuchen, die Bande des Konkordates ohne offenen Vertragsbruch zu lösen, hat die Pne- ^ sterschast scharfsinnig die großen Schwierigkeiten c» - kannt, denen das freisinnige Ministerium hohen OrtS bcgcgncte, und auf diesen Mangel an Ucbcrcinstim-" mung in den lcitcnden Kreisen wie auf die Unterstützung der nationalen Parteien in Böhmen, Mähren, Dalmatien und anderen Provinzen neue Hoffnungen für die Aufrechthaltung ihres Sistems begründet. Durch ausdauernden passiven Widerstand soll die Kraft jedweder nicht zum Ultramontanismus schwörenden Regierung gelähmt und eine neue Aera des KirchenrcgimentS in goldener Herrlichkeit über den Kaiserstaat heraufgeführt werden. Wer vermag zu sagen, ob diese starre Haltung des Klerus den Ausdruck innerer, bewußter Ucbcrzeugung oder nur die Abhängigkeit von dem Episkopat ab-spicgclt? Die Diener der Kirche sind in Tirol größten-theils aus dem Bauernstände hervorgcgangen. Nachdem sie ihren Bildungsgang mit dem Besuche des Gimnasinms, der Universität und eines Priestcr-scminarS zurückgelegt, die Weihen und ein Amt erhalten haben, ist ihr Leben abgesch,litten von den fruchtbaren Einwirkungen einer bildenden Gesellschaft, auf die Pflicht des Berufes, die Verwaltung dcr Seelsorge und auf ihr einsames Pfarrhaus beschränkt, in dessen stillen Wänden nur selten ein Jubelton des Weltlebens wicderklingt. Wohl durch-leuchtet von dem Zander dcr großartigen Alpcn-wclt, die unler dem wcchsclvolleii Aarbcuspiel des südlichen Himmels einen Rcichthum an malerischen Bildern cr;cugi, ein goldiger Schimmer auch das Gcmüth des katholischen Priesters; aber ihm fehlen meist die frischen Anregungen, welche der Umgang mit hochstrebenden Geistern und das Lebcn in sittlich durchgebildeten Familien gewährt; das Auge trübt sich für die Schönheit dcr Natur, das Interesse an geistigen Fragen erstirbt, und unter der eintönigen Pflege des dornenvollen Berufes schwindet die Elastizität des Geistes, während der freie Will- in den Banden des blinden Gehorsams erstarrt. Durch die „Tiroler Stimmen" und das „Volksblatt" dringt nur spärliche Kunde von der Außenwelt in das abgeschiedene Asil; in stillen, andächtigen Betrachtungen, in Gebet und in den Ucbun-gen des Gottesdienstes rinnen die Jahre des Lebens dahin. An schönen Sommertagcn bringen zuwcilen Bergwanderer einige Unruhe in dieses Stilleben geeilten Leuten befreit. Die Zahl der bei ihm Vorgefundenen Bomben übersteigt zwanzig. Man glaubt, dieselben hätten nach erfolgtem Attentate zu einem Insurrektions-Versuche dienen sollen. Es wurden noch drei andere mit dieser Verschwörung im Zusammenhänge stehende Verhaftungen bewerkstelligt. Der „Figaro" meldet unterm 2.: Bei dem gestrigen Rennen in Longchamps wurde in der Eintrittshalle ein Mann verhaftet, der dahin gekommen war, den Kaiser zu e> morden. Der Kaiser, hiervon benachrichtigt, erschien nicht beim Wettre»' nen. Bei dem verhafteten Advokaten Prott wurden sehr kompromittirende Papiere gefunden. Ein späteres Telegramm vom 2. d. meldet: Das gestern im Bologner Wäldchen verhaftete Individuum ist ein Irrsinniger. Das diplomatische Korps beglückwünschte den Kaiser anläßlich der entdeckten jüng. sten Verschwörung. Das „Wiener Tagblatt" hält das ganze für eine gewöhnliche Beschwörungskomödie, in plumpster Weise von der Polizei in Szene gesetzt, um alle ängstliche» Gemüther zur Wahlurne zu treiben, damit sie sich zu Gunsten des bedrohten Cäsar erklären, und um überhaupt einen „heilsamen Schrecken" in der Bourgeoisie zu verbreiten. Der Beweis, daß es sich faktisch um nichts anderes handelt, wird seiner Meinung nach von obigen Pariser Telegrammen vollständig erbracht. Die französische Polizei steht nicht in dem Rufe, daß sie ihre Maßregeln bei Slttentatsgeschichten ohne Umsicht trifft und daß sie ein so gefährliches Individuum, wie dieser Roussel sein soll, entschlüpfen läßt, wenn sie es einmal hat. Das Blatt kommt zu dem Schlüsse, daß erstlich dieser Roussel ein Polizeispitzel war, daß zweitens andere Polizeispitzel ihn zu arretiren halten und daß drittens andere Polizeispitzel in der Nähe warteten, um aus den Händen der Polizei einen Po-lizeiagenten zu befreien. Politische Rundschau. Laibach, 3. Mai. Die Konferenzen mit den Czechen sind vertagt. Graf Potocki verabschiedete sich von den Czechen mit der Versicherung, die Regierung werde die ihr gemachten Mittheilungen in Erwägung ziehen und die Verhandlungen Mitte Mai in Prag weiter führen, was jedoch nicht ausschließe, daß bis dahin noch ein Meinungsaustausch stattsiyde. Die Regierung gedenke überdies politische Persönlichkeiten aus dem deutschen und aus dem polnischen Lager einzu-berufen, um ihre Meinung und ihren Rath einzu-holen. Man soll die Absicht gehabt haben, Herrn Dr. Berger die weiteren Verhandlungen mit den Czechen zu übertragen, allein der gewesene Minister lehnte dies Anerbieten mit dem Hinweis auf seine tief zerrüttete Gesundheit ab. In Folge dessen soll und einen reicheren Inhalt in das Gedankenspiel des Pfarrers, dessen Ehrgeiz in der Anerkennung erfolgreicher Wirksamkeit oder in der Aussicht ans eine einträglichere Pfarre volle Befriedigungzu finden scheint, und der die trefflichen Eigenschaften eine« wohlwollenden Herzcns und die schönen Züge milder Gesinnung oft in liebenswürdiger Weise zur Geltung b-ingt. Aber die Streitfragen der Gegenwart durchzittern sein Gemüth doch in heftigen Schwingungen, und nicht ohne Bitterkeit verwirft der Apostel des Friedens alle Neuerungen des Staates als gewaltsame Eingriffe in die wohlbegründeten Rechte und geheiligten Satzungen der Kirche. Jndeß sind die Uebergriffe und Ausschreitungen einzelner Fanatiker weniger den Antrieben innerer Leidenschaft, als den Aufreizungen katholischer Blätter zuzufchreiben, deren Inhalt die Schranken der Mäßigung fast immer überfluthet, und mancher friedliebende Seelenhirt folgt nur widerwillig der stürmischen Mahnung, das Schwert der Rede für die bedrohte Hierarchie zu schwinge». Bei der Verurtheilung des tirolischen Klerus durch die Tagespresse wird die straffe Gliederung der Hierarchie und ihre unbedingte Herrschaft über alle Glieder die Regierung ihr Augenmerk auf Herrn v. Kellers-perg gerichtet haben. Man sagt, daß der Exstatthalter von Böhmen sich geneigt zeigt, das Herrn Dr. Berger zugedachte Geschäft zu übernehmen, und schon in den nächsten Tagen soll sich Baron Kellers-perg nach Prag begeben, um seiner Mission obzuliegen. Aus Wien 30. April, wird der „Tr. Ztg." geschrieben: Die Blätter erzählen von einem Kollektivschritt, welchen aus Anlaß der Blut-that von Marathon die drei Schutzmächte Griechenlands bereits in Athen gethan und welcher von Oesterreich und Preußen — Italien werde eine besondere Note absenden — unterstützt worden. Nach bester Information kann ich versichern, daß außer und trotz der bekannten österreichischen Anregung noch ab so l ut g a r n icht s in der Angelegenheit geschehen ist, nur daß die Abberufung des bisherigen englischen Gesandten feststeht. (In England sollte man nicht vergessen, daß in Irland die öffentliche Sicherheit ebenso jammervoll ist, wie in Griechenland, und daß man wohl keinem ändern Staat als Griechenland oder der Türkei die Zumuthung machen würde, Räubern Straflosigkeit für die im Lande begangenen zahlreichen Verbrechen und freie Beförderung ins Ausland zu gewähren.) — Zwei italienische Panzerschiffe haben Beseht erhalten, nach Korfu abzugehen und dort weitere Befehle zu erwarten, doch scheint allem nach die italienische Regierung kein allzu scharfes Vorgehen für angezeigt zu halten. Die ungarische Regierung hat ein nur vom Reichstage beschlossenes Gesetz auch für Agram kundgemacht, welches nach der Verfassung nur vom kroatischen Landtag beschlossen werden kann. Darüber herrscht begreiflich in Agram eine höchst bedenkliche Aufregung, und die ungarische Regierung begreift vollkommen, daß bei der gereizten Stimmung im Lande der geringste Anlaß den im Volke schlummernden Widerwillen gegen die Abmachungen mit Ungarn wieder erwecken kann. Sie will deshalb den mißliebigen Banus Rauch fallen lassen, um wenigstens das Sistem zn retten. Aus Rom wird unterm 1. Mai dem „Wr. Tgbl." telegrasirt: Der Papst hat die Schritte Frankreichs und Oesterreichs kategorisch zurückgewiesen. Der preußische Gesandte Graf Arnim erklärte, daß Preußen den Beschlüssen des Konzils nie entgegen sein werde.(?) Gestern ist das Schema „äs romLuo xoutiües" vertheilt worden und ist die Diskussion über die Unfehlbarkeit angekündigt. Die Parteien in Frankreich bereiten sich eifrig für die Abstimmung vor. Eigcnthümlich ist ihre Gruppirung. Die Legitimisten und Orleanisten, die fanatischen Anhänger des bonapartistischen Absolutismus, genannt Dezembristen, nnd die Freunde RochefortS predigen gleichzeitig Enthaltung von der Abstimmung. Die Linke wird mit Nein stimmen; vielfach unterschätzt — und doch hat der gewaltige Druck des Kirchenregiments auf die niedere Geistlichkeit die meisten Verwirrungen in den Zuständen der Gegenwart verschuldet. Schwerer lastet dagegen auf den Dienern des Evangeliums der Vorwurf, daß sie die lebendige ^ehre des Chrislenthums in eine Reihe von tobten Satzungen zersplittern, deren Bedeutung und innere Nothwendigkeit die Laienrvelt nur selten zu erfassen vermöge, und daß ein trockener, geistloser Formalismus den Jugendunterricht und ihre priesterliche Wirksamkeit durchdringe. Vertrauuugsvoll hatte der Staat die Aussicht und Leitung der Volksschulen ih^en Händen überlassen, um christliche Gesinnung in allen Schichten der Bevölkerung zu verbreiten, und aus diesen Schulen sind nun Männer erwachsen, die der Obrigkeit den Gehorsam zu verweigern drohen, wenn sie die Freiheit der Bürger erweitern will. Jene achtunggebietende Stellung, welche die Kirche als Trägerin der gesammten geistigen Bil dung im Miltelalier errungen halte, ist heule von der Wissenschaft erklommen worden. N'cht mehr auf die Würdenträger der Kirche, deren Krummstab auch Thiers kämpft dafür und hat seine Grund« ausführlich aus einander gesetzt. An die Soldaten hat die demokratische Partei ein Manifest gerichtet, in welchem sic dieselbe bitten, muthig mit Nein zu stimmen. Eine der bewegtesten politischen Versammlungen, um über das Plebiszit zu berathen, fand am 29. April in Paris statt. Jules Lermina beantragte die Verurtheilung Napoleons zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe, und zwar mit folgender Motivirung: Karl Ludwig Bonaparte, genannt Napoleon III., hat am 2. Dezember 1851 eine große Anzahl von Bürgern verhaftet, am 2., 3., 4. Dezember 1851 viele Bürger durch seine Söldlinge umbringen lassen, Verwüstung, Mord und Todtschlag über ganz Frankreich verbreitet, die Bürger bis 1869 an der Uebung ihrer politischen Rechte verhindert, die öffentlichen Abstimmungen gefälscht, das öffentliche Vermögen für sich und für seine Söldlinge mißbraucht und französische Armeen aus persönlichem Interesse gegen nicht feindliche Länder ausgesendet. Deshalb ist er zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe zu verurtheileu und ist dieses Urtheil über das ganze Gebiet Frankreichs zu verbreiten nnd der Bestätigung des Volkes zu unterwerfen. Der Polizeikommifsär löste natürlich die Versammlung auf, die nun den Chor der Girondisten anstimmte. Am ändern Tage wurde Lermina verhaftet. Der In f u r g e t e n füh r e r in Cuba erklärte den Erfolg des Ausstandes für unmöglich und legte das Kommando nieder nnd enlfloh. Zur Tagesgeschichte. — Erzherzogin Gisela ist an den Masern erkrankt. Der Krankheitsverlauf ist normal. — Dem Chef des Wiener Bankhauses S. M. v. Rothschild, Anselm Freiherrn v. Rothschild, wurde „in Anerkennung der vieljährigen gemeinnützigen Wirksamkeit seines Hauses" der Orden der eisernen Krone erster Klaffe verliehen. — Das Subskriptions-Ergebniß auf das ungarische Prämien-Anlehen ist heute noch nicht ziffermäßig festzustellen; wie jedoch aus guter Quelle verlautet, sind die aufgelegten 24 Millionen um gut 30 pCt. überzeichnet worden. — Ein Vielgeplagter. Dem Schriftsteller Anton Langer pflegt es bekanntlich zu passiren, daß er tobt gesagt wird, während er sich des besten Wohlseins erfreut. So geschah es ihm vor einigen Monaten zum ersten und kürzlich zum zweiten male. Damals waren es Wiener Blälter, welche ihn meuchlings vom Leben zum Tode brachten, jetzt sind es große auswärtige Blälter, in deren Spalten der humoristische Bolksschriftsteller todt gemacht wurde. A. Langer stößt daher in seinem jüngsten „Hans Jörgel" folgenden Schmerzensschrei aus: Den geehrten Journalen „Kol- die Freiheit der Gemeinden immer niederhiell, sondern auf die Vorkämpfer des Fortschritts sind die Hoffnungen der Völker gerichtet. Auch der Klerus vou Tirol wird bei fortgesetztem Widerstande gegen die Strömung der Zeit seine theilweise bestrittene Herrschaft in der Felsenburg schwerlich zu befestigen vermögen, wenn auch der große Streit zwischen Staat und Kirchcugcwalt noch einmal die römische Fahne zum Siege führen sollte. Durch die Gründung von tüchtigen Volksschulen, wissenschaftliche Durchbilduug und unabhängige Stellung charakterfester Lehrer, Begünstigung der freisinnigen Presse und politischer Vereine kann der Staat allmälig ein neues Geschlecht heranbildcn, das mit den Ueberlie-ferungen der Vergangenheit aus voller Ueberzeuguug bricht, sich in allen Beziehungen des Weltlebens dem Einflüsse der Kirche entringt. Mögen immerhin bis zur Erfüllung dieses schönen Zieles noch Jahrzehnte in kriegerischer Fehde und unfruchtbarem Streite verrinne», einst wird der freie Geist seinen Thron anch über den einsamen Hütten des Hochgebirges errichtet, Frieden und Glück dem Lande der Glanbenseinheit wiedergegeben haben. Mehr und mehr verliert das günstige Urtheil ner Zeitung" vom 15., „Deutschen Allgemeinen" vom 23. und „Schlesische Zeitung" vom 21. April, denen es zur Abwechslung wieder einmal gefallen hat, mich sterben zu lassen, mache ich die ergebenste Anzeige, daß ich mich nicht nur am Leben, sondern gesund und wohl befinde. Die Beweise dafür werden im „Hans Jörgel", in der „Vorstadt-Zeitung" und in der „Fünfkreuzer Bibliothek" gelesen und im Karltheater gesehen werden. Uebrigens ersuche ich meine geehrten Kollegen höflichst, mich nicht alle vierzehn Tage umzubringen, nicht etwa, weil es mir besondere Schmerzen macht, sondern weil ich fürchte, daß, wenn ich einmal wirklich sterbe, mir's kein Mensch glaubt und mich die kompes sun^drss unbeerdigt liegen lassen. Nicht um die ewige, sondern um die zeitliche Ruhe ersucht achtungsvoll Anton Langer. Wien, am 30sten April 1870. — Zwischen Oesterreich und Rußland besteht seit 1815 ein A nslie serungs v ertra g für Deserteure. Aus Gründen, welche heute noch nicht bekannt sind, hat nun die russische Regierung den Vertrag gekündigt. — Der fromme Graf Br an dis, der vor ungefähr 10 Jahren sich am Freinberge bei Linz, 50 Schritte vom Jesuitenkloster häuslich niederließ, seither im steten Wechselverkehr mit den Herren Patres lebte, sich auch wohl eine Ehre daraus machte, am Altäre bei der Messe zu ministriren, wird bei besonderen Anlässen von den Jesuiten vorgeschoben, um nach ihrer Anleitung mit seinem Grafentitel den Massen zu imponiren. So kam er auch unlängst im Gefolge von einem Dutzend Geistlichen als Wanderprediger nach Obernberg am Inn und sprach so fromm, daß der Klerus und der Adel immer nur das Beste des Bauers wollen und nur das Festhallen an Rom und am Jesuitenthum Oesterreich noch retten könne, daß die Obern-berger von der Wahrheit seiner Worte hätten überzeugt werden müssen, wenn sie nicht schon längst zu viel ge-gemheilige Erfahrungen gemacht hätten. Der fromme ^raf ha,te sich gewaltig blamirt und die Verständigeren des Ortes haben ihm ihre Meinung in einer Zuschrift zu Ohren kommen lassen, der Wiener Blätter nachstehende pikante Stellen entnehmen: „Zwar ist es kein Kompliment für uns Innviertler" — heißt cs darin, — „daß der Herr Graf gerade uns für dumm genug hält, ihm zu glauben und seinen Jesuitensrasen zu trauen; doch damit er sieht, daß er uns selbst mit seinem Grasentitel nicht imponiren kann, und zwar eben so wenig wie mit seinen Präsidententileln aller katholischen Vereine der Welt, können wir nicht umhin, ihu über den Volkscharakter des Jnnviertlers etwas aufzuklären. Wir sind grob und rauh (wir denken, Sie werden uns nicht Lügen strafen, Herr Graf!), rauf-und sauslustig, haben, Dank den geistlichen Schulen, wenig Schulbildung erhalten und sind daher, wie alle Naturkinder, leichtgläubig; aber alle Verdummung der langen Jahre hat uns unsern sprichwörtlichen Eigensinn und unsern Verstand nicht so weit nehmen können, daß wir nicht solchen Schwachköpsen zum Trotz selber denken, und wenn auch ein schwacher Theil des lieben Friedens willen, und um vom Herrn Kaplan nicht überlaufen zu werden, das Aeußerste thnt, was ein vernünftiger Mensch zu thun fähig ist, und seinen Namen dem Katholikenvereine borgt, so täuschen Sie sich hierüber nicht, Herr Graf, — aus unserem Rohre werden Sie Ihre Pfeifen nicht schneiden! Die große Mehrzahl befähigt ihr gesunder Hausverstand, von Ihnen und Ihrer Partei nie was Gutes, viel weniger das Heil der Welt zu erwarten. So fassen Sie uns auf, Herr Graf! und halten Sie in Zukunft Ihre Reden den allen Weibern und den jungen Betschwestern, für die der Himmel eigens solche Jammergestalten, wie Sie und Ihre Jesuiten, geschossen hat. Amen!" — Aus Creuzot wird vou gestern telegrasirt: Der Abeitersührer Äsfy wurde verhaftet; während der Ueberführung zum Bahnhof bewarfen zahlreiche feindliche Gruppen die Polizeiagenten mit Steinen und verwundeten mehrere. Kavallerie zerstreute die Menge und verwundete neun, worunter zwei Schweizer; ein Lanzier wurde schwer verwundet. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Die soeben in Wien erschienene erste Nummer des slovenischenWitzblat-tes „Pauli ha") bringt auf der Titelseite die Kar-rikatnr eines den Nationalen sehr unbequemen kraini-schen Reichsrathsabgeordneten, der als Wanderbursche fröhlich seines Weges zwischen Wien und der Schweiz einherwandert. Die Zeichnung rührt von Klitsch, dem bekannten Zeichner des Wiener humoristischen Blattes „Floh" her, und wenn es der Redaktion gelang, diesen rcnommirten Künstler sür ihr Blatt zu gewinnen, so wäre nur zu wünschen, daß der erläuternde Text in Zukunft nicht so sehr dem gelungenen satirischen Bilde nachstünde, als dies .bei der ersten politischen Karrikatur der Fall ist. Die letzte Seite des Blattes ist den Volksführern gewidmet. Herr Lukas Svetec verspricht, eine stehende Figur des „Pavliha" zu werden. Er wird bereits als zukünftiger Verwalter deir Laibacher Wohlthätigkeitsanstalten in Figura introdnzirt, und es ist ihm ein Dementi» und Abwaschtisch zur Verfügung gestellt, denn bekanntlich ist Herr Svetec unermüdlich im Berichtigen irrthümlicher Nachrichten, welche die flavischen Blätter über seine Person verbreiten. Jüngst las man sogar in den Zeitungen, es seien ihm dreihundert Gulden gestohlen worden. Das ist doch unverschämt, dem Spitalsverwalter m sxs mit einem solchen durchaus fal- schen Gerücht in die Quere zu kommen! Eine weitere jokofe Szene spielt sich zwischen Volksführern in einem bekannten Laibacher Kaffeehause ab, wo über die Geschicke der Nation und der widerspänstigen Gegner deliberirt zu werden pflegt. Das Führerkleeblatt sammt Schwagerschaft und Echo will den „Pauliha" todt machen. Da eröffnet der „große flovenische Sofist Svetec," daß er schon während seiner Reichsraths-thätigkeit in Wien diesfalls vorgearbeitet und so etwas von „Dispositionssond" gemnnkelt habe. Dr. Bleiweis ist über die kluge Voraussicht des künftigen Spitalsverwalters ganz entzückt. — Nach diesem ersten Versuche zu schließen, dürfte „Pauliha" von mancher komische» Szene des Lustspiels, das die Volksführer bisher im Verborgenen aufführten, den Vorhang lüften. Das Blatt erscheint monatlich zweimal. Die Ausstattung ist sehr nett, es kostet bis Ende August 1 fl., bis Ende Dezember 2 fl. Man pränumerirt beim Herausgeber Levstik in Wien, III., Ungergasfe 39. — (Künstlerstipendien.) Im heurigen Jahre kommen nach dem Finanzgesetze 15.000 fl. für Künstler durch das Unterrichtsministerium zur Ver-theiluug, und zwar a) als Stipendien an mittellose aber hoffnungsvolle Künstler, welche bereits mit einem größeren selbständigen Werke vor die Oeffentlichkeit getreten sind und Leistungen von tieferem künstlerischen Gehalte aufzuweisen vermögen ; d) zur Ertheilung von Pensionen, d. i. Unterstützungsbeiträgen für Künstler, welche bereits Ersprießliches und Verdienstliches geleistet haben und welchen durch die erwähnte Beihilfe Gelegenheit geboten werden soll, auf der mit Glück betretenen Bahn fortzuschreiten; o) zu Aufträgen auf dem Gebiete der bildenden Kunst, und zwar an solche Künstler, welche bereits das Maß künstlerischer Selbständigkeit erreicht haben. Die Konkurrenz für diese Stipendien ist allen Künstlern aus dem Gebiete der bildenden Künste (Architektur, Skulptur und Malerei), Dichtkunst und Musik aus allen im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Länder eröffnet, und sind die Gesuche bis längstens 20. Mai bei den betreffenden Länderstellen einzureichen. Die Stipendien werden vorläufig aus die Dauer eines Jahres verliehen. — (Prämie sür Maikäfervertilgung.) Die löbliche Sparkassedirektion hat dem Zentralaus-schusse der krainischen Landwirthschaftgesellschast die Summe von 300 Gulden übergeben, um selbe in geeigneter Weise für Vertilgung der Maikäfer zu verwenden. Der Zentralausschuß macht nun bekannt, daß für den Merling mit siedendem Wasser getödteter Maikäser eine Prämie von 30 kr. bezahlt werde, so lange obige Summe reicht. Die Sammler sollen die Käfer dem Vorstände der bezüglichen Gesellschaftsfiliale oder dem Bürgermeister oder dem Pfarrer ihres Ortes überbringen. Die genannten Herren werden im Interesse der Landwirthschast ersucht, die so überbrachten Käfer gerettet, weil du täglich ein Vaterunser für die armen Seelen gebetet hast; gehe nun in dich und Ihne fortan gute Werke." Hierauf sank die Gestalt um, zerfiel wieder in vier Stücke und war für immer todt; den Ritter aber dnrchfchaucrlen die Worte der Offenbarung, er folgte der höheren Weisung, bekehrte sich und — ging in ein Kloster. Wohl ergreift der Zauber des MärchenwaldcS mit duftiger Lindenblüthe das Gemüth des Kindes und den Geist des gereisten Mannes — denn in den uralten Dichtungen enthüllt sich, wie auö ge-heimnißvollen Runenzeichen, die Weltanschauung, der Charakter, die Hoffnung und Liebe unserer Ahnen; wohl mag auch die fromme Legende durch liefen Gehalt in durchsichtigem Zaubergewande den gläubigen Sinn mit hohem Reiz erfüllen — das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind; aber dieses gespensterhafte Schauerstnck, dessen armseliger Gedankeninhalt die Wundermacht eines Vaterunsers in nüchterner Prosa verherrlichen will, ist en, leibhafter Spuk des krassen Aberglaubens, der seinen düsteren Schatten über Priesterschaft und Volk im sonnenhellen Alpenlande wirft. sicherer Zeit über die geistige Begabung und Humanität des tirolischen Klerus an allgemeiner Geltung, das wissenschaftliche Streben erlischt, die Seelsorge artet bald in gleichgiltigcn Formendieust, bald in fanatischen Eifer aus, das Gemüth wird durch die Theilnahme an dem Wirrsal des Weltlebens mit Bitterkeit und die Gesinnung mit jener ätzenden Schärfe erfüllt, die so viele Artikel der „Tiroler Stimmen" und des „Bolksfreuud" durchdringt. Der Geist des Evangeliums, dessen weihevoller Hauch einst die Apostel mit Begeisterung für den Glauben, mit Liebe und Hingebung für das Lehramt erfüllte, scheint seine göttliche Kraft verloren zu haben; in seltsamen Erscheinungen spiegeln sich merkwürdige Verirrungen der Gegenwart. Ein Kanzelvortrag möge als Erläuterung dienen. Im Unter-Innthal liegt der altbcrühmte Flecken Schwaz mit schöner gothischer Kirche, deren Außenwände die Wappen der Bergknappen in reichen Erzstufen zieren, während das hohe Kupferdach geheim-nißvoll im Sonueulichte glänzt. Die reichen Silbergruben des Bergwerkes siud verschüttet, die Häuser ruinenhaft verfallen und von Rauch geschwärzt, aber der Blick auf de» grüne» Hügel, dessen Scheitel einst die Stammburg des Ritters Georg von Frenndsberg trug, auf den Föhrenwald des Bomper-jochs und auf das Sonnenwendjoch, wenn die Abendröthe um feine grauen Kuppen spielt, umfaßt ein heiteres Landschaftsbild. Den frommen Bewohnern dieses Ortes ward am Allerseelentag von dem Hilsspriester W. folgendes Mäicheü erzählt: Im vorige» Jahr- hundert lebte in Italien ein reicher, doch nicht frommer Edelmann, der von Banditen verfolgt wurde und, um der Gefahr zu entgehen, feine Heimat verließ. Die Räuber aber waren ihm vorangeeilt und erwarteten im nahen Wald ihr Opfer. Am Eingänge des Waldes fand der Ritter einen zerftückten Leichnam; er stieg vom Pferde, legte die Theile des tvdten Körpers zusammen und betete nach seiner Gewohnheit ein Vaterunser sür die arme Seele. Als er sich langsam zur Weiterreise erhob, sah er mit Staunen, daß anch der Leichnam anfgeslanden war, sein Roß bestieg und dnrch den grünen Wald flüchtig davoneilte. Bald hatte der todte Reiter den Hinterhalt der Mörder erreicht und verlor nnter ihren Händen zum zweitenmale das Leben. Nachdem die Verbrecher geflüchtet waren, stand der gemordete Uebekannte wieder auf, ging zu dem Edelmann zuück und löste ihm das wunderbare Räihsel mit den Worten: „Ich habe dich vor dem Tode in Empfang zu nehmen und diesen Empfang mittelst eines Scheines mit Angabe der übernommenen Quantität und des Tages der Uebernahme sogleich an den Ausschuß einzusenden. — Für diese Mühewaltung werden die bezüglichen Herren dadurch einigermaßen entschädiget, als ihnen die Maikäfer als guter Dünger verbleiben. — (Aus Görz) wird gemeldet: Seit einigen Tagen sind wiederholt Versuche angestellt worden, an den Straßenecken unserer Stadt slovenische Plakate anzuheften, welche zur Theiluahme am Tabor von Tol-mein aufforderten, der Sonntag den 1. Mai abgehal-j ten werden sollte. Es gelang nur wenigen, vom In- > halte derselben Kenntniß zu nehmen, denn nicht lange dauerte ihr Dasein, und sie waren verschwunden. — Die Ergänzungswahlen in den Gemeinderath, welche in der vergangenen Woche stattgefuuden haben, sind ohne alle Agitation abgelaufen. Bemerkenswerth ist, daß fast alle hier ansässigen Deutschen mit den hiesigen Italienern stimmten. Die slovenischen Kandidaten erhielten nur 7 oder 8 Stimmeu. — (Vom Tol meiner Tabor) läßt sich „Slov. Nar." telegrasiren, daß er von 8000 Tabo-riten besucht war. Weitere Nachrichlen werden wohl zeigen, wie viel hievon etwa auf die Fantasie des Seelenzählers entfallen. Den Vorsitz führte Dr. Lauric aus Görz. Natürlich wurde die Gründung „Sloveniens" beschlossen. — (Exportgelegenheit für öfter r. Produkte nach Ostasien.) Das nach den ostasiati-schen Gewässern bestimmte österreichische Kriegsschiff, welches die Versendung der von den Industriellen gelieferten Muster für die Ausstellungen österreichischer Erzeugnisse in Shanghai, Hongkong und Yokohama kostenfrei übernimmt, wird im Laufe der nächsten Monate von Triest abgehen. Die Fabrikanten, Gewerbetreibenden und Kaufleute Niederösterreichs werden von der niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer auf diese Gelegenheit zur Erweiterung unserer Handelsbeziehungen und zur Einführung ihrer Firmen auf den ostasiatischen Märkten mit dem Beifügen aufmerksam gemacht, daß nach der Benrtheilung, welche unsere Judustrieprodukle auf den von der ostasiatischen Expedition veranstalteten Ausstellungen dort gefunden haben, nur billige und den Bedürfnissen der einheimischen Bevölkerung entsprechende Artikel größeren Absatz finden können, während werthvollere Gegenstände und Luxusmaare in Japan und China keinen nennenswer-then Begehr finden. Anmeldungen von Mustern österreichischer Industrie-Artikel werde» im Bureau der Handels- und Gewerbekammer in Wien (I., Herren^ gasse 14) entgegengenommen.________________________________ fl. 2.50, für 48 Tassen fl. 4.50, in Pulver für 12 Tassen fl. 1.50, 24 Tassen fl. 2.50, 48 Tassen 4.50, für 120 Tassen fl. 10, 288 Tassen fl. 20, 576 Tassen fl. 36. — Zu beziehen durch Barry du Barry L Co. in Wien, Goldschmiedgasse 8; in Laibach bei Ed. Mahr, Parsumeur; in Pest Török; in Prag I. Fürst; in Preßbnrg Pisztory; in Klagensurt P. Birnbacher; in Linz Hasel mayer; in Bozen Lazzari; in Brünn Franz Eder; in Graz Oberranz-meyer, Grablowitz; in Lemberg Rottender; in ÄlansenburgKronstädter, und gegen Postnachnahme. LvMeruug. Laibach, 3. Mai. Regenwolken mit Sonnenschein abwechselnd. Heftiger Südwestwiud. Wärme: Morgens 6 Uhr -s- 8.1"; Nachmittags 2 Uhr-j-12.8" (1869-j-12.4", 1868 ^ 17.4") Ba^ ro meter im steigen 324.72'". Das gestrige Tages-mittel der Wärme -s- 8.0", um 1.1" unter dem Normale. Der gestrige Niederschlag 2.96'".__________________ Augelomuielle Hreuwe. Am 2. Mai. HH lei». Käzler, HanLelsm, Wien. — Michar, HaiiLelSm., Olmiitz. — Siegel, Oberingenieur, Wien. — Faber, Partikulier, Berlin. — Essinger, Kaufm., Kascha». — Spengler, Privat, Ansbach. Sajovic, Priester, Mosne. — Malli, Privat, Podvin. — Hofmann, Privat, Oesterreich. — Gobert, Bauunternehmer, Feistriz. — Krese, Kaplan, Arch. — Petek, Kaplan, Kanzian — Bisjak, Pfarrer, Aßling. — Nolar, Oberingenieur, Görz. — Neumann, Fabrikant, Barmen. — Ritter v. Polzer, Graz. — Singer, Kausm., Graz. — Nagorskh, Oesterreich. — Bresnikar, Fabrikant, Gonovitz. - Piller, Handels!»., Graz. — Pollak, HandelSm., Graz. — Perenic, Handels»!., Planina. — Wisjak, Rea-litätenbcs., Lilnsch. — kette, Realilateiibes., Oberlaibach. — Pichler, Beamter, Rndolsswerlh. lüol. Gualfaudo Fosi, Rimini. — Gulic, Ochsenhäiidler, Sesana. — Schweiz, Ochsenhändler, Triest. — Payrer, Beamler, Wien. — Halberger, Bahnbeamter, Adelsberg. — Hntter, Bezirksfeldwebel, Ru-dolfswerth. Eingesenvet. Kur aller Krankheileu ohne Medizin und ohne Kosten durch die delikate Gesundheilsspeise Ii.6Vg.Is8-eiörs äu Lair;' von London, die bei Erwachsenen und Kindern ihre Kosten 50sach in anderen Mitteln erspart. 72.000 Kuren an Magen-, Nerven-, Unterleibs-, Brust-, Lungen-, Hals-, Stimm-, Athem-, Drüsen-, Nieren- und Blasenleiden — wovon auf Verlangen Kopien gratis und franko gesendet werden. — Knr-Nr. 64210. Neapel, 17. April 1862. Mei» Herr! In Folge einer Leberkrankheit war ich seit sieben Jahren in einem furchtbaren Zustande von Abmagerung und Leiden aller Art. Ich war außer Staube zu lesen oder zu schreiben; hatte ein Zittern aller Nerven im ganzen Körper, schlechte Berdauung, fortwährende Schlaf losigleit und war in einer steten Ncrvencinfregung, die mich hin- uud hertrieb uud mir keiueu Augenblick der Ruhe ließ; dabei im höchsten Grade melancholisch. Biele Aerzte, sowohl Inländer als Franzosen, hatten ihre Kunst erschöpft, ohne Lindernng meiner Leiden. In völliger Verzweiflung habe ich Ihre kövcrleseivrs versucht, und jetzt, nachdem ich drei Monate davon gelebt, sage ich dem lieben Gott Dank. Die Rövrrlkseiörö verdient das höchste Lob, sie hat mir die Ge-fundheit völlig hergestellt und mich in den Stand gesetzt, meine gesellige Position wieder einznnehmen. Genehmige» Sie, mein Herr, die Versicherruig meiner innigsten Dankbarkeit und vollkommenen Hochachtung Äar nit.bl rum ?Iuuibireu eignet, 8» ^vljee es mir -inbenebm ru wissen, ob ven6ele blüssiglieit (len Xweelt trat oilee tlie Ligeuseküsl besilrt, den Xabuneev ru tüdten, dgmit ieli die-selbe bei etvv» voe!>lnml)!?en lioldee Wline und linde mieli veeplliektet, lbnen Nie llire 80 vortrvMieliv kitiiitliinx mviuvn vvrbiml-Ii«I>8tvn ItlUlK !rI«/.U8tl»ttvN. >ciitunF8vol> emplioklt sieb Steieflloi-f. Woblxeboeen! waelxlem ll,^ /:rl>,!>»I«I»K /.UI» l8vld8tplombirvo Iiolilvr XLImv mir di8livr 8vlir xut bokominvn i8t» dgsselke jedoek j;ej;en>v!>eti8 in unseeui- Lebend mekt ru bekommen >8l, 8« ee8uel>e i<:l> 8ie, »ui- gezen ?08ln!>elina>ime eine 8eb»>:>Uel (ktui mit den beliünnten rvvei kl»8el>e>>en) ru übe^enden, ^elitunßsvo» (3 2) I » < ^ kieel>nun>-8lutievi'. ksben ln l^ü i l, !,,!>, bei I'vtl'iöiü L I'il'Ker, Iii i8per, ,1o8«;1 Iinri»x«;r, Iir»8tli»^vitr, 86. Hlulii' un,l ?.8llii»itt; >i I- l> i n l, u n x bei k. Iiri8p«rr und 8vl>. 8^IlUU»ix, ^>>ot>>e!^ee; I! I e i l, u e g bei Ilvrb8t, ^potkekee; W -> e r, 8 d i n bei Ilnltvr, ^>>otl>eker; ki» dc> lf8-^ e ? l l, bei I). liirroli, ^^olkekei-, und ,Io8vkIkorxniltiio: 0 u e !< f e l d bei ki'ivilr. lki»nikllv8 , ^^olkokei'; 8 tein >>ei .lilli», ^sMtbekee; VV i p e l> bei ^Vnton V«rpvr>8, ^Iiolliekei-; ü e r bei I'l»»/. I'oillolli, ^>>otl>e- un(l ,1. livllvr: Wlietenberg bei k. 6»«ll«r. Vsrlorsii. Am Sonntag den 1. Mai, Nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr, wurde vom Mediat'schen Hause, beim Koliseum vorüber bis zur Leopoldsruh ein goldenes, bla» emailirtes <8lieder-Ari»l>a»v verloren. Der redliche Finder wird gebeten, dasselbe gegen eine gnte Belohnung im Mediat-sche» Hause, zweiten Stock rechts, abzugeben. (179—2) Wiener Börse vom 2. Mai. LtaaLsksucis. Geld j Ware 5perc. österr. Wäbr. . — dto. Rente, öft.Pap. ! 60.40! 60.5l> dto. dto. öft.inSilb. i 69.7«^ 69.85 Lost Von 1854 ... 83.50 90 -Loie von 1860, ganze 95.50 95.70 Lose von 1860, Fünft. 105.75 U 6. Prämiensch. v. 1864 . 116.- 116 L5 SruQäoQLr.-Ob!. ! Steiermark ru5pCt.! 93.50! 94.— Kärnten. Krarn u. Küstenland 5 „ 86. .'Ungarn. . zu5 ^ 79. j Kroat. n. Slav. 5 ^ 83. Siebenbürg. „5 „ 75. ^nglänller'Z (166-7) lihmn'Mchcs Atelier ist von 9 bis 12 und 3 bis ö Uhr offen. EjgtOlill-Wrinschlillk. Jtt der Tt. Petersvorstndt Hs.-Nr. 86 im Gasthause „zur Glocke" werden !»?>< und -ii,- nebst AE" IVkL'tur-- ausqeschänkt. (165 -2) 94. 79.75 84. 76 — -tationalbank . . . Lreditanstalt . . > ö. Eöcompte-Ges. 'Lnglo-österr. Bank . Ocst. Bodencreb.-A. . Oeft Hypoth.-Bank . Steier. EScompt.-Bk. Kais. Ferd.-Nordb. . Südbahn-Gesellsch. . Carl-Ludwig-^ahn Siebenb. Eisenbahn . Kars. Franz-Iosessb.. ssünfr.-Barcser E.-B Ülföld-Fium. Bahn . L'fanävrlsks. I Nation, ö.W. verlosb.! 93.L5 93.50 Ung. Bod.-Creditanst. 90.75 91. Mg.öst-Bod.-Credit. 107.L5 107.75 dto. m33 3.rückz. .! 90.^5 90.50 I 7„8.—'-/10.-L'58.L0 ^53.40 852.- 855.— 299.— 3«>ü.-373.— 375.— 245.—>250.— 8212 2217 189.— 189.20 194.— 194 50 226.- 226.50 166.— 167.50 186—1^6.50 17, 50 172.-170 25 170.75 Oeft. Hypoth.-Bank . ?r1or1tüts-01rIlK. Sädb.-Ges. zu 500 Fr. dto. BonS6pCt. Drordb. (ioo fl. EM.) Sieb.-B.(200st.ö.W. Nudolfßb.(300fl.ö.W. Franz-Jos. (200fl.S.) Lo»o. Credit 100 fl. ö. W. . Don.- Dampfsck.-Ges. zu lOO fl. CM. . . Triefier 100 fl. CM. . dto. 50 fl. ö.W. . Ofener . 40 fl. ö.W. Salm . „ 40 „ Palssy . „ 40 „ Clary . 40 „ St. KenoiS,, 4» , Windilchgrätz Lv „ Waldstein . so . «egleoich . 10 , Rudolsöstlst. Ivö.W. VsolrosllsMon.) AugSb. 100 fl. südd.W. Frankl. r fl. „ ^ ondon 10 Ps. Sterl, Paris ioo Franc« , «citNLSU. Kais. Münz-Ducatsn. M-Francsstüil . . , Bsreinsthaler . . , Silber . . . , Geld Wa>e S8.— SS.— IIS so IIL.7L 245-50 246.- 93 75 94.— 90 90 91.20 93.10 93.50 95.60 96.— 158.25 158 50 99.— 100.— 127.— 129.— 61.— 63.— 33.50 34.50 40.— 41.— 3".50 S1.- 36.— 3?.— 29.50 so.so 20.50 LI.— 22.— LS.K0 17.50 rs.sa 103.10 10S.LS 103.25 10».40 123.75 irs.»o 49.15 40. r» 5.85» 5.8«' 9.88» s.ss 1.81 I.«jü 120.85 1ÜI.— Telegrafischer Wechselkurs vom 3 Mai üperz. Rente üsterr. Papier 60 50. — 5perz. Rente österr. Silber 69.60. — 1860er Staatsanlehen 95 80. — Bankaktien 710. — Kreditaktien 250. . London 123 90. SÜber 121.—. — K. k. Dntaten 9.90 Brrleger und für die Redaktion verantwortlich: Oltomar Bamberg. Druck von Jgn. v. Kleinmayr