Prän„merat»»nS-Preise: Für Laibach: «anzjährig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ 20 „ Bierteljäbrig . 2 „ 10 „ Monatlich . . — „ 70 „ Laibacher Redactio«: Bahnhofgofse Nr. IW. Mil der Pvst: «anzjahrig.................12 fl. Halbjährig.................. 6 „ Bierteljäbrig............... 3 gfir Zustellung ins H„s vierlelj. 25 kr., monatl. 9 kr. Einzelne Nummern 6 fr.' Engblatt Anonvnie Mitlbeilnngen werden nicht berücksichtigt; MariuKripte nicht zurückgesendet. Expedition- & Jnseraten-Vnreau: Congreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. r. .klein* mayr & Fed. Bamberg ) n Freitag, 22. Jänner 1875. — Morgen: Maria Verm. JnsevtionSpreisc: Für die einspaltige Petilz«ile ü 4 fr., bei wiederholst fiijjwi jdialtuiig L &At.'&''■${..... Anzeigen bis ö _____ i ‘■'Vs®'“ " * V Bei größeren Sitfetat^if" irnby^ öfterer Einschaltung ei chender Rabatt. Für complicierten Satz beson dere Vergütung. 8. Jahrgang. Der Veiwaltimgsgcrichtshiis. (Schluß.) UebrigenS konstatiert der Commissionsbericht des Herrenhauses die volle Uebereinstimmung der Regierung und Commissionsmajorität auch in jenen Punkten, in welchen die Beschlüsse der letztem in der That über den Rahmen der Regierungsvorlage hinauSgehen. Diese betreffen zunächst den Beginn der Wirksamkeit des Gesetzes und diesbezüglich heißl es in dem CommissionSberichte: „Was den Zeitpunkt betrifft, mit welchem das Gesetz >n Wirksamkeit zu treten hätte, so sprach sich die Commission nahezu einstimmig für die nunmehr auch von der Regierung gebilligte Ansicht aus, daß bezüglich des Regimes der Wirksamkeit auch für die Steuer- und Gebührensachen keine Ausnahme zu machen sei, weil gerade diese Partie der Verwaltungsjustiz vor allen anderen des Schutzes einer vollkommen unabhängigen Entscheidungsbehörde dringend bedarf. Die besorgte Ueberlastung mit einer nicht zu bewältigenden Ueberzahi von Beschwerden ist der VerwaltungsgerichlShos selbst hintan-zuhallen am besten in der Lage. Denn je begründeter und klarer die von ihm ausgestellten Rechtsanschauungen sind, um so seltener werden die Entscheidungen der Finanzbehörden sein, welche zu begründeten Beschwerden Anlaß geben werden, und mit je ernsterer Consequenz er von den Mitteln Gebrauch macht, welche das Gesetz gegen leichtsinnige und ge-wissenlose Querulanten an die Hand gibt, um so kleiner wird die Zahl mutwilliger Beschwerden sein. Im übrigen beschränkt sich der Bericht darauf, die Natur des Berwailungsgerichtshofes au« dem Begriffe de« modernen Rechtsstaates zu entwickeln und feine Competenz gegenüber dem Reichsgerichte darzulegen." „Die Natur der Administrationsgeschäfte," sagt der Bericht, „bringt es mit sich, daß die Verwaltungsorgane nicht selten genöthigt sind, ohne gesetzt liche Richtschnur, lediglich mit Rücksicht auf die In-' teressen des Staates und das allgemeine Wohl, nach freiem Ermessen vorzugehen; selbstverständlich können dann die Interessen de« Beteiligten empfindlich verletzt werden, ohne daß er über Verletzung des Rechtes klagen könnte, und ebenso selbstverständlich können solche nach Gründen der Zweckmäßigkeit vorgenom-mene VerwaltungSacte aus Gründen des Rechtes nicht angefochten und folglich auch nicht vor das Forum eine« über Recht und Unrecht erkennenden Gerichtshofes gezogen werden. Da« Streben des modernen Staates ist deshalb seit langem darauf gerichtet, die Sphäre dieser kraft discretionärer Gewalt vorgehenden freien Verwaltung durch die Aufstellung eines umfassenden Verwaltungsrechles in möglichst enge Grenzen einzuschließen und sohin das auch in den Kreisen der Verwaltung gesetzlich geregelte öffentliche Recht durch eine unparteiische Rechtsprechung gegen willkürliche Verletzung zu schützen?" Da« die ganze Thätigkeit des Verwaltungsgerichtshofes beherrschende Prinzip ist darum in dem Satze enthalten, daß der Berwaltungsgerichtshos in allen Fällen zu erkennen hat, wo Jemand durch eine gesetzwidrige Entscheidung einer Behörde in seinen Rechten verletzt zu sein glaubt, wobei selbstverständlich auch die Nichtbeachtung der in behördlich ge- nehmigten Statuten, Stiftsbriefen u. s. w. enthal» tenen Anordnungen Gegenstand der Beschwerde fein kann. Die Competenz desselben gegenüber den übrigen Behörden ist gegeben durch die Aufzahlung der Angelegenheiten, welche von seiner Wirksamkeit ausgeschlossen sein sollen. Seine Judicatur aber besteht ausschließlich in der Cassauon oder Aufhebung, beziehungsweise Bestätigung der Entscheidungen, welche die Behörden getroffen haben. Das Verfahren endlich ist mündlich und öffentlich. Insbesondere haben die Entscheidungen in Steuer- und Gebührensachen durcb ständige Senate zu «fließen, um durch die Auswahl von Fachmännern die Erledigungen gründlich und gleichförmig zugleich zu gestalten. Daß wir bei unserer Verwaltung dringend der Intervention einer richterlichen Instanz bedürfen, wird niemand mehr bestreiten; es ist daher nur zu wünschen, daß unsere Reichsvert«lung noch bei der Schlußberathung die dem Entwürfe anklebenden Mängel beseitige, nicht aber entgegen dem Wortlaute unserer Verfassung die verwaltungsgerichtliche Institution im vorhinein zu einer unzulänglichen und lahmen gestalte. Politische Rundschau. Laibach, 22. Jänner. Inland. Zu Beginn der vorgestrigen Eröffnungssitzung de« R e i ch s r a t h e s widmete der Vorsitzende dem verstorbenen Abgeordneten Dr. v. Grebmer einen warmen, tiefgefühlten Nachruf, in welchem dem patriotischen Wirken des Verblichenen sowie dessen edlem Charakter die verdiente Anerken- Seuiffeion. Rm einen Tag die Wahrheit. dem Englischen ) IV. Neue Calamitäten. (Fortsetzung.) Lizzy Bell, die Nichte d'r Besitzerin de« bereits erwähnten Putzladens, war die muthmaßliche Erbin Sie !'! f ,fu"b bet Ersparnisse ihrer Tante. S kleine untersetzte blonde Persönlichkeit, tt blauen Augen und rothen Wangen, und stets au rat so originelle «rt gekleidet, daß man sie 2 mUrl”t.@etoijten fUr die lebende Musterkarle oe« Geschäfts ansehen konnte. Ihre Beschäftigung ü 2 uQ£' bu Sunben s° lange zu fesseln, bis ihre bekak hesLih Je' “4?“ bedknen i« können. Sie war Ä ’i « GeschSftSkrnntniS, im Uebrigen beschaffen $crftanb ntit W oberflächlich Ungefähr ein Jahr war sie mit Josef Morris? verlobt, der als erster Commis der Firma: „Black, Brown, White und Co.," und Erbe des reichen John Morriß, als ein ganz netter Fang für ein Mädchen ihres Standes gelten konnte. Eben das wußte Lizzy Bell auch. Von vornherein ließ sie es sich deshalb angelegen sein, den jungen Mann zu umgarnen, und war wirklich auch so glücklich ihn zu kappern, da Morriß als gulmüthiger Fisch sich durchaus nicht sträubte, die ausgelegten Netze zu vermeiden. Der See, in welchem dieser beu!> würdige Fischfang stattfand, war gerade da« Geschäft, in welchem Morriß thätig war. Fräulein Lizzy kam häufig im Aufträge ihrer Tante hin. Dort lernte sie Morriß kennen, wurde ihr Verlobter und bereits im nächsten Monate sollte Hochzeit sein. Morriß hatte sie wirklich so gern, daß er sich durch ihr AeußereS gänzlich täuschen ließ. Er glaubte in dem nichtssagenden Blick ihrer blauen Augen einen sehr abhänglichen Charakter zu erkennen; ihre Albernheit hielt er für das Kennzeichen einer gut-müthige« Natur und ihren Mangel an Gemüth für gefunden Menschenverstand. Morriß ahnte nicht, daß die Hauplgrundzüge ihres ganzen Wesens Egois- mus und Beschränktheit waren, und betrat mit dem besten Vertrauen, daß er in ihren gefühlvollen und teilnehmenden Busen seine Sorgen und Leiden ausschlltten könne, versöhnt mit der Welt, den Laden. Lizzy saß wie gewöhnlich in dem kleinen Vorzimmer, wo sie unter Spitzen, Bändern und allem nur denkbaren Flitterkram fast vergraben war. Sie machte den Eindruck einer hübschen Spinne, welche in einem zierlichen Netze, durch Verlockung der ausgebreiteten Putzsachen, auf feindliche Fliegen lauert. Sie war allein im Zimmer und mit der Nachahmung eines Pariser Damenhutes beschäftigt. So kommst du wirklich? rief sie Morriß entgegen, als derselbe eintrat. Wie du siehst, erwiderte dieser, indem er sich erschöpft in einen Stuhl warf. Und darf ich fragen, wie du dich gestern mit Fräulein Robinson amüsiert hast? frug Lizzy ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. Ich? ich war mit Blewitt in der Kirche; wir waren gespannt, den neuen Prediger Doctor Sturm zu hören. Ah! ich dachte, um Fräulein Robinson anzu. mang zu theil wurde. Der LandeSvertheidigungs-minister überreichte den Gesetzentwurf wegen Aushebung des RekcutencontingenteS im Jahre 1875. Hierauf tarn die Eingabe der Altczechen, in welcher sie den Eintritt in den Reichörath ablehnen, zur Vorlesung. Das langathmige Schriftstück ergeht sich vielfach in staatsrechtlichen Ausführungen und lehrt neuerdings den Standpunkt des czechischen StaatSrechteS hervor. Als erster ist auf dem Schriftstück Rieger unterzeichnet. Der Präsident befragt das HauS, ob es das Ausbleiben der czechischen Abgeordneten für gerechtfertigt halte. Dr. Prazak beantragt, die Antwort der czechischen Abgeordneten dem Ausschüsse für die Geschäftsordnung zuzuweisen. Lienbacher stellt einen Antrag im gleichen Sinne. Das Haus lehni beide Anträge ab, erklärt aber mit großer Majori-tät das Ausbleiben der czechischen Abgeordneten als nicht gerechtfertigt. Sladkowsky, Gregr und Trojan übersandten eine eigene Eingabe, in welcher sie er klären, an denReichsrathsverhandlungen nur danntheil-nehmen zu können, wenn die Majorität der Land-tagsmitglieder sich hiesür entscheide. Das Haus er» kennt auch daS Ausbleiben dieser Abgeordneten für ungerechtfertigt. Hierauf wird zur Tagesordnung geschritten. Bezüglich des Gesetzentwurfes betreffs btt Abänderung des Anhanges zur RcichSraths-«ahlordnung für einige Landgemeii.debezirke Böhmens erklärt Graf Hohenwart Namens seiner Ge sittnungSgenossen, an der Debatte nicht theilnehmen zu können, was der Berichterstatter für unvereinbar mit dem Abgeordneteneide hält. Der Gesetzentwurf wird hierauf in zweiter und dritter Lesung angenommen. lieber den Antrag Fux betreffend den L egali-sierungSzwang entspann sich eine mehrstündige lebhafte Debatte. ES sprachen Ryger für den Ma» joritätSantrag, welcher die Erleichterungen des Legalisierungszwanges empfiehlt, Schönerer, Bärnfeind und Pflüge! (als Generalredner) für den Antrag der Ausschußminorität, welcher die Regierung zur 93w läge eines Gesetzes betreffend die Aufhebung des durch das Grundbuchsgesetz eingeführten LegalisierungS-zwangeS auffordert. Nach dem Berichterstatter sprach der Justizminister gegen den Minoritätsantrag, in dem er den Legalisierungszwang als einen integrie tenden Bestandteil der Grundbuchgesetze erklärte. Der Minoritätsantrag wird bei namentlicher Ab ftimmung mit 115 gegen 41 Stimmen angeuom men. Nächste Sitzung am Samstag. Im Prozesse Ofenheim wurde vorgestern die Verhandlung fortgesetzt. Zum Beginne derselben «öffnete der Vorsitzende des Gerichtshofes, daß letzterer dem Antrage der Verteidigung gemäß die Vorladung des Handelsministers Dr. Banhans als Zeuge beschlossen habe. Aus Pest liegt der Aufruf zur Bildung einer ürgerpartei, unterzeichnet von vielen der angesehensten Bürger, vor Derselbe erläutert die j Tendenz der aus dem Kerne de« Bürgerthums i zu bildenden neuen Partei und erklärt für die Wahlagitation vorläufig noch keine bestimmten Orte und Personen ins Auge gefaßt zu haben. Bonus Mazuraniö ist in Pest angekom« men. Die „Reform" meint, es werde gar nichts nutzen, wen» auch Mäzuranic intervenieren werde; die Kroaten suchen den Eonflict, weil sie immer ungarnfeindliche Tendenzen verfolgt haben, wie dies die „Reform" auch immer gesagt habe. Auch ,,Kö» zsrdek" befaßt sich mit Kroatien und den kroatischen Abgeordneten, welche angeblich die Steuererhöhung für Kroatien nicht votieren wollen, trotzdem Ungarn jährlich über 200,000 fl. zur Bestreitung der gemeinsamen Ausgaben für Kroatien daraufzahlt und ganz Kroatien und Slavonien nur 600,000 fl. Steuern zahlt, während Buda-Pest allein fast zweimal so viel entrichtet. Es sei fast unglaublich, daß die Kroaten gegen die neuen Steuer-gesetzentwürse stimmen wollen, dabei aber dennoch den Ausbau neuer Bahnen fordern. Ausland. Es ist vielleicht für diesen Moment, in welchem Deutschland zur See seine nationale Flagge zur Geltung bringen will, bezeichnend, daß die Erhebung des Eapitäns Werner zum Eontreadmiral veröffentlicht wird. Der w ackere Seemann ist also schließlich glänzend gerechtfertigt, wenn die Genugthuung auch freilich lange auf sich hat warten lassen. Der preußische Finanzminister E a m p h a u s e n legte in der vorgestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses den Etat vor, der in allen Posten Pracht» exemplare von günstigen Zifferngruppen aufweist. Die Staatsschulden werden nach den Auseinandersetzungen des Finanzministers von dem Eisenbahnbesitz des Staates ausgewogen und die Staatsschuld-zinsen durch die Eisenbahnüberschüsse gedeckt. Kein Staat Europas, bemerkt Herr Camphausm, könnte sich solcher Verhältnisse rühmen; keiner hat allerdings auch solche außerordentliche Einnahmen aufzuweisen gehabt wie Preußen mit den Milliarden. Aus dem allgemeinen Ueberfluß sind diesmal auch die schon lange harrenden Elementarlehrer mit drei Millionen bedacht worden, die sich in der hellen Freude wohl ohne Zweifel sofort eine Kartoffelzulage erlauben werden. Der deutsche Reichstag erledigte am20. d. in zweiter Lesung das Civilehegesetz. Dasselbe sollte bekanntlich erst mit 1. Jänner 1876 zur Einführung gelungen; nach einem Antrage der Fortschrittspartei wird die Inkraftsetzung des Gesetzes auf den 1. Oktober 1875 vorgerückt. Die Debatte ist bisher nicht zu jener Leidenschaftlichkeit aufgeflackert, die man wohl erwarten konnte, möglich, daß sich das Eentrum die Hauptangriffe auf die dritte ?esung »erspart hat. Das „Bien Public" will wissen, bas Cabinrt Broglie käme nicht zustande. Der Widerstand, welchen die gemäßigte Rechte der Constituierung de! unpersönlichen SeptenniumS entgegensetzt, hätte Herr de Broglie dazu gezwungen, auf die Bildung de-EabinetS zu verzichten. Herr Audiffret-PaS« quier soll jetzt diese Aufgabe übernehmen und fei« Rede zu gunsten der siebenjährigen Republik wird als ein Programm betrachtet, das bestimmt ist, eine ■ große Anzahl Mitglieder des linken Centrums unk selbst der Linken anzuwerben. Die Wahl des Bonapartisten Eazeauk im Departement HauteS-Pyrän6eS hat nicht wenij dazu beigetragen, die Orleanisten zur Republik z» bekehren. Cazeaux hat übrigens seinen Erfolg, rot es sich nun herausstellt, znmcist dem Klerus zu vev danken, der, gegenüber dem Orleanisten Alicot, deü bonapartistischen Eandidaten den Vorzug gab. Dit Oberpyrenäen gehören freilich zu den an Bildung und Wohlstand zurückgebliebensten Departements von Frankreich, aber für den Marschall Mac Maho« persönlich bleibt die Lection doch hart genug. Wen« er Augen hat, um zu sehen, kann er sich unmöglich von den Broglie, DöcazeS und anderen Orleaniste» länger überreden lassen, daß die conservativen Inter« effen in Frankreich in feine sieben Jahre daS geringste Vertrauen setzen; daS Land kennt nur die Repi" blit oder das Kaiserreich und von dem modek' nen Bayard erwartet es weder die eine noch da< andere. Der türkisch- montenegrinische Zwist nimmt gegenwärtig die Aufmerksamkeit der Dipl«' maten in Anspruch. Der russische Botschafter atf österreichischen Hofe ist bereits in Pest eingctrofft» und der deutsche wird dort erwartet. Beide werde» mit dem Grafen Andraffy über gemeinsame Schritt« berathen, denn es steht fest, daß die drei Großmacht collectiv Vorgehen wollen In Montenegro triff man unterdeß wie gewöhnlich, unbekümmert um d>< Wünsche und Interessen der übrigen Welt, kriegeriM Vorbereitungen. Nach einem Telegramm des »Frei«' denblatt" ward am 18. d. in Cettinje ein feierlich** Gottesdienst „zum Gedächtnisse aller Opfer türkisch^ Verfolgungen" abgehalten, und daraus folgte ei« Gelage, bei welchem vierhundert „Notable" — fofl heißen: Heerdenbesitzer, ihrer Sehnsucht nach Türke»' köpfen beredten Ausdruck gaben. Zur Tagesgeschichte. — Zur Gesundheitspflege in de r S ck> u l> Bei btm Besuche der Schulen hat der Statthalter Niederösterreich wiederholt die Wahrnehmung gemacht, eine ungewöhnlich hohe Zahl von Schülern, namentlich & den Mittelschulen, an Kurzsichtigkeit leidet und gezwunj treffen; ich glaube übrigens, es sind meistens Lauf« burschen und Dienstmädchen, die diesem Marktschreier ihr Ohr leihen. Ich verstehe dich nicht, Lizzy. Erstens ist Sturm kein Marktschreier und zweitens besteht seine Zuhörerschaft meisten« au« sehr anständigen Leuten, vbschon auch Laufburschen und Dienstmädchen darunter sein mögen. Und Fräulein Robinson! Ich weiß wirklich nicht, was hat denn eigentlich diese Kammerjungfer mit mir zu schaffen ? du scheinst mir ohne alle Ursache böse zu sein; was ist die Veranlassung dazu? Ei nun! ich erfahre manchmal etwas von deinem Treiben, obschon du es nicht denkst, darauf kannst du dich verlassen. Lizzy, du thust mir sehr Unrecht, und gerade heute, wo ich des Trostes so ungemein bedürftig bin. Daran zweifle ich gar nicht! du hast dich wohl mit Fräulein Robinson veruneinigt? Ja! Ich dachte mir» doch? mm so gehe doch zu deiner Kammerjungfer und lasse dich von ihr trösten, zu mit brauchst btt deshalb nicht zu kommen. Lizzy, du beleidigst mich! rief der junge Mann, indem er ernstlich bfise wurde, in so drohendem Tone, daß daß Mädchen erschrocken zusammenfuhr. Lizzy, glaubte von der ganzen Geschichte, die ihr von Fräulein Robinson auf so zweideutige Weise hinterbracht worden war, auch kein einziges Wort; sie konnte sich jedoch den Genuß nicht versagen, Morriß einmal recht exemplarisch zu ärgern. Als sie jetzt ihren Zweck vollständig erreicht sah, bot sie ihm die Hand, indem sie sagte: Wenn du wirklich der Robinson keinen Liebes-antrag gemacht hast, so hatte ich doch die triftigsten Gründe, es zu glauben. Sie kam heute Morgen in grenzenloser Entrüstung hergerannt und erzählte, du hättest sie mit einer derartigen Scene gräßlich beleidigt. Durch was hätte ich sie beleidigt? Wenn sie es auch gerade nicht sagte, so hat sie doch stark darauf angespielt. «vs wa« hat sie denn angespielt? Nachdem Lizzy ihm daS ganze Gespräch, da« sie mit Fräulein Robitlson geführt, wiederholt hatte, erzählte ihr Mvrriß den wahren Thatbestand der Sache. Lizzy mußte laut lachen, denn sie war böi genug, sich über die Niederlage ihrer vermeintlicht Nebenbuhlerin, herzlich zu freuen. Nachdem sie sich endlich von ihrem Lachanff etwas erholt und sich die Augen getrocknet hat# srug sie: Wie kommst du aber dazu, Morriß, ihr v. diese Wahrheiten geradtroeg so ins Gesicht zu sagC Sie frug mich, und so mußte ich ihr wohl die Wahrheit sagen. Aber, mein Gott, man kann doch nicht iu»^ die Wahrheit sprechen, das wäre ja geradezu m vernünftig. Jetzt hast du dir Fräulein Lyles trauteste Dienerin zur unverfönlichen Feindin J macht, und d« wirft sehen, daß sie ihre Herrin \ stimmt dazu überreden wird, weder in deinem ^ in meinem Laden Einkäufe mehr zu machen. Da« ist sehr wahrscheinlich, Lizzy, doch istjj nicht die einzige Verlegenheit, in die ich mich r morgen gestürzt habe. Ich folltc meinen, e« wäre schon ziemlich aber wa» ist denn sonst noch geschehen? Josef erzählte ihr den Auftritt, den er tjt, sich mc Augengläser zu bedienen. Auch von SckulmLn-nern wurde tue THatsache bestätigt, daß die Kurzsichtigkeit unter den Schülern auffallend um sich greife. So sind unter anderm bei der Visitation eines Gymnasiums in einer Klasse von achtzehn Schülern zwöls mit Brillen vorgesunden worden. Die auf eine Abhilfe hinzielenden Maßregeln sollen nack Ansicht des Landessanitätsrathes nicht allein die Einrichtungen der Schule im Auge haben, sondern cs soll auch auf die Lehrer und Eltern der Schiller in der Weise eingewirkt werden, daß sie von den Ursachen der nm fick greifenden Kurzsichtigkeit der Schüler Kenntnis erhalten und über die Mittel zur Verhütung derselben belehrt werden. Die Obsorge für die Pflege der Augen und der @c* Wundheit der Schüler soll aber nicht allein in der Volksschule platzgreisen, auch in den Privat- und Mittelschulen darf die Gesundheitspflege nicht außer Acht gelassen werden. Der vom LandeSsanitätsrathe cousiatierte Uebelstand der Belastung der Schüler mit Arbeiten in einer Zeit, wo ihr Körperzustand eine solche Bürde noch nicht verträgt, wäre in Erwägung zu ziehen, damit im Wege einer Enquete unter Betheiligung von Aerzten ein Modus gesunden werde, wie die Schüler in ihren früheren Lebensperioden unbeschadet ihrer schließlichen Ausbildung zu entlasten und entsprechend der allmälig fortschreitenden körperlichen und geistigen Entwicklung zu gesteigerten Leistungen heranzuziehen seien. Der Herr Statthalter hat das Gutachten und die Anträge des Landessanitätsrathes mit einem speciellen Votum des Referenten, Docenten Dr. Reuß, über die Schulbankfragc dem niederösterreichischen Landesschulrathe mit dem Ersuchen, den Gegenstand eiltet eingehenden Erwägung zu unterziehen, übergeben. — Bischof fltudigiet ist feit einiger Zeit sehr-still geworden und in argen Trübsinn verfallen. Er be schränkt sich bei seinen Mahlzeiten auf das nöthigste, Der schmäht den Wein, er zeigt sich wenig zugänglich und verschlossen und trägt sich bereits mit der Absicht, den Hirten* stab niederzulegen und sich in das im Jahre 1854 nach der strengsten Benedictiner-Regel reformierte Stift Lambach zurück-zuziehen. Als Grund dieser auffallenden Veränderung des einst so streitbaren KirchenfÜrsten gibt man als Thatsachen an, daß ihn das Studium des afrikanischen Kirchenvaters und Märtyrers Cyprian, aus dessen gefälschten Stellen hauptsächlich die Lehre der Unfehlbarkeit begründet wird, in große Gewissens-Collisionen gestürzt habe. — Der Tunnel von Calais. ES bestätigt sich, daß der französische Minister der öffentlichen Arbeiten, Herr Caillaux, mit einer Gesellschaft von Kapitalisten, an deren Spitze Herr Michel Chevalier steht und welcher auch die französische Nordbahn-Gesellschast angehört, eine Convention unterzeichnet hat, welche auf die Anlegung eines unterseeischen Tunnels zwischen Calais und Dover abzielt. Nachdem ein französischer und ein englischer Ingenieur, die Herren Thonw de Gamond und Hawkshaw,' jeder für sich Studien gemacht hatten, welche die Möglichkeit eines solchen Tunnelbaues außer Zweifel stellten, dachte man zuerst daran, eine internationale Gesellschaft zu gründen. Da dies indeß infolge der Verschiedenheiten der französischen und der englischen Gesetzgebung auf Schwierigkeiten stieß, entstanden zwei getrennte Gesellschaften, eine französische und eine englische, die sich zunächst nur mit den Vorarbeiten befassen und auf dieselben zusammen vier Millionen Francs verwenden wollen. Die sranzösische Gesellschaft hat nun für ihre Vorarbeiten die Erlaubnis des Staates nachgesucht; sie erbietet sich, zwei Millonen Francs fiir dieselben auszugeben gegen die Zu-sichemng, daß sie, wenn das Resultat ein günstiges wäre, auch die definitive Concession zu dem Tunnel erhalten solle. Das ist der Gegenstand des Vertrages, welcher kürzlich in dem Bautenministerium unterzeichnet worden ist und demnächst in der Nationalversammlung eingebracht werden soll. Die französische Regierung hat sich zuvor versichert, daß die englische dem Unternehmen keine Hindernisse in der, legen wird. ■ Dag große London. Es gibt wenig Städte, die mehr als ein halbes Dutzend Eisenbahnstationen haben. London hat deren mindestens 15Ö. Einige seiner Eisen bahnen passieren niemals die Grenzen der Stadt, und von einer, der „Tottenham- und Humpstrad-Bahn", sagt der londoner „Punch": „'Niemand reist jemals darauf, weil niemand weiß, wo sie beginnt und wo sie aufhört." Die Metropolitan-Eisenbahn mit andere Eisenbahnen innerhalb der Mauern lassen alle drei bis fünf Minuten Trains abgehen und führen jährlich von 20 bis 50 Millionen Paffa giere. Clapham ist der große südwestliche Verbindungspunkt, durch welchen jeden Tag 700 Trains passieren. Die Platt formen daselbst sind so zahlreich, die unterirdischen Paffa gen und die Brücken oberhalb der Erde so verwirrend, daß es keine leichte Sache ist, „den rechten Train zu finden." Als die Metropolitan-Eisenbahn eröffnet wurde, glaubte man, die Omnibus-Unternehmungen würden darunter lei den; statt dessen hat sich die Zahl der Omnibusse vermehrt und ihre Einnahmen haben sich gesteigert. — Außer den Eisenbahnen hat London 14- bis 15,000 Tramwaywaggons, Omnibusse nnd Cabs, die alle Straßen kreuzen, und die londoner Omnibusse führen jährlich gegen 50 Millionen Paffagiere. Man sagt, es sei gefährlicher, in gewissen Straßen Londons zu gehen, als mit Eisenbahnen zu reisen oder den atlantischen Ocean zu kreuzen. Im letzten Jahre wurden in London durch die Fahrgelegenheiten in den Straßen 125 Personen getobtet und 2513 verletzt. Die Eisenbahnen waren in letzter Zeit sehr unglücklich, ohne diese Höhe zu erreichen, und die Lunard-Compagnie darf sich rühmen, daß sie auf ihren Atlantic-Dampfschiffen noch keinen einzigen Passagier verloren hat. Für die ungeheure Größe Londons sprechen noch andere Daten. So fahren jeden Morgen */, Millionen GeschSftsmänner in die City und verlassen diese Abends wieder, um in ihre Wohnungen rings in den äußeren Stadtteilen zurückzukehren. Die Stadt hat 10,000 Policemen und die Postbeamten allein konnten mit ihren Familien eine große Stadt bevölkern. Die Kosten des Leuchtgases übersteigen jährlich 25 Millionen Gulden ö. W; die Stadt erhält von ihren Wasserleitungen täglich 100 Millionen Gallonen Wasser und zählt 314 Tages- und Wochenblätter. London steht bereits in vier Grafschaften und schreitet gegen eine fünfte (Herts). Am Ende dieses Jahr- hunderts wird es wahrscheinlich 5 Millionen Einwohner zählen. Wächst es in der Progression, wie im letzten Jahrhundert, so müßte es sich im nächsten Jahrhundert verfünf-üchen, was 25 Millionen Einwohner gäbe. Dabei ist es so gut mit Lebensmitteln versehen, daß es daran jetzt nie Mangel hat, während in den Tagen der Plantagenets Hungersnöten in London öfters vorkamen. Frühstücke mit seinen Verwandten gehabt hatte, und «ndigte mit seiner Enterbung und Verstoßung. Und so, Lizzy, schloß Josef, bin ich enterbt und mnausgewresen, weil ich meinem Onkel und meiner s * Schanden habe, daß ich über ihren $ ,fletltotifeln würde, und daß die zu erwartende Erbschaft mich wohl über ihren Ver. lust zu trösten tm stande wäre. öizzy nicht, sie war verständig genug einzusehen, daß jene Erbschaft auch für sie, als lÜt '«ne zukünftige Frau, von großer Bedeutung gewesen wäre. Roth vor Zorn brach sie deshalb in die Worte aus: Es geschieht dir ganz recht. Ich muß selbst gestehen, daß es grausam und unnatürlich von dir war, deinem Onkel so etwas zu sagen — und dazu noch einem so reichen Onkel — und du als sein einziger Neffe! Ich kann nicht begreifen, Morriß, wie du so etwas thun konntest. Q<6 bin gefragt worden. Lizzy, und wie ich «» schon vorher gesagt habe, mußte ich die Wahr-W antworten. Und wie ich dir sch«n gesagt habe, darf man nicht immer die Wahrheit sprechen. In diesem Falle war es geradezu herzlos, eS zu thun — zu einem so reichen Onkel! Wenn meine Tante zum Beispiel zu mir sagen würde: Üizzy, was würdest du wohl ansangen, wenn ich sterben würde ? wird es mir dann nicht einfallen, ihr zu antworten: Ich würde mich ganz wohl dabei finden, denn alsdann wäre alles mein Eigenthum, und ich könnte schalten und walten, wie ich wollte. Nein, Morriß, dies würde ich ihr unbedingt nicht antworten, obschon eS doch auch nur die Wahrheit wäre, denn unfehlbar würde meine Tante mich auch enterben und wegjagen — und mir würde nur Recht geschehen. Offen will ich dir aber verrathen, wa« ich sagen würde: Ach Tante, würde ich jammernd ausrufen. sprechen Sie nicht von solchen Dingen. Sie brechen mir das Herz. Wenn Sie jemals sterben, Tante, so würde ich mit die Augen auSweinen und vor Ablauf eine» Monats mich zu Tode grämen. Siehst Du, das würde ich antworten. Aber würde deine Tante es auch glauben? (gettftfrwifl fot»U Local- und Provinzial-Angelegenheiten. (Verleihung.) Die k. k. Finanzdirection für Ärain hat die bei derselben erledigte Finanzconcipistenst elle dem Conceptsprakticauten Ludwig Hokevar provisorisch Derliehen.| — (Vom Dache gestürzt.) Gestern nachmittags begab sich ein Diener des hiesigen Civilspitals auf das Kircheudach der Barmherzigen, um den Schnee abzuräumen. Es verdient getilgt zu werden, daß ihn bei der Steilheit des betreffenden Daches und der damit verbundenen Gefabr niemand aufmerksam machte, die halsbrecherische Arbeit nur an einem Stricke angebunden zu verrichten. Der Unglückliche rutschte aus, stürzte herunter und blieb zerschmettert liegen. — (Stand der Diphtheritisepidemie in Laibach) vom 10. bis inclusive 16. Jänner 1875. Vom letzten Ausweise sind in Behandlung verblieben 7, seither sind zugetvachsen 10, zusammen 17 Kranke. Von diesen sind genesen 7, gestorben sind 2 Kinder und in Behandlung sind verblieben 8. Seit |der Erklärung als Epidemie sind an Diphtheritis erkrankt gemeldet worden 96, davon sind gentfett 60, gestorben sind 28. Im Elisabeth-Kinderspital ist das am 9. d. M. i» Behandlung befindliche Kind seither genesen, dafür sind 3 neue Fälle zugewachfen, welche sich noch in Behandlung befinden. — (Zur Geschichte der Türkeneinbrüche in Ärain.) Wie man aus der philosophisch-historischen Klasse der kais. Akademie der Wissenschaften meldet, enthielt unter den in der Sitzung vom 13. Januar l. I. vorgelegten Abhandlungen eine vom hochwürdigen Herrn Parapat, Pfarr-administrator in Ärain, eingereichte — Beiträge zur Geschichte der Türkeneinbrüche im 15. Jahrhundert. Es wäre gewiß zu wünschen, daß selbe auch weiteren Kreisen zugänglich . gemacht würden, so wie es gewiß angenehm berührt, wenn von einem Geistlichen aus Ärain wieder einmal berichtet wird, daß sich derselbe mit historischen Quellenstudien beschäftigt. — (Für die neue städtische Musikkapelle) sind ferner eingegangen von: Joses Ureuz. Anna Auer. Mathias Horvat. Franz Kainz, Jakob Kapsch, Franz Fa-leschini, Ferdinand Zentrich. V. Hohn, Johann Schrey und Ludwig Selker je 1 fl., dann von Egidiu« Hitschmaim 2 fl., eine Tischgesellschast von Volta 1 fl. 50 tr., Maria BHek 60 tr., N. N. 10 kr., B. C. 30 kr., Marie Arko 50 kr.. I. E. Hriber 50 kr., L. Ganrik 20 kr. — (Die Korrespondenzkarten werden größer.» Es war längst ein stiller Wunsch der kaufmännischen und gewerblichen Vereine, namentlich aus den provinzialen Jndustriebezirken, daß die Correspondenzkarten ein größeres Format (etwa wie jette im deutschen Reiche) erhalten und der im Auslande gestatteten Verwendung gedruckter Correspondenzkarten durch Private auch in Oesterreich Raum gegeben werde. Wie nun aus sicherer Quelle verlautet, hat sich das Postdepartement des Handelsministerium» eingehend mit dieser Angelegenheit befaßt und dürste schon in naher Zukunft den erwähnten allgemeinen Wünschen Rechnung getragen werden. — (Zum Schutze der Saaten.) So angenehm es dem Landwirthe ist, wenn bei eingetretenem härteren Froste die Staaten durch eine, wenn auch nur leichte Schneedecke vor dem Ausfrieren geschützt werden, so unangenehm muß es ihm fein, wenn nach vorherigem Thauwetter und darauf gefolgtem Regen plötzlicher Frost eintritt und seine Felder mit einer spiegelglatten Eisdecke, wie es nach dem Thau-weiter der letzten Tage hie und ,da vielleicht geschehen ist. wenn auch ein großer Theil des Schnees noch liegen blieb, bedeckt werden. Denn so wohlthätig die Schneedecke deshalb auf die Saaten einwirkt, weil sie die Wirkung des harten Frostes, namentlich aber der scharfen Winde, «»schwächt, f» ist diese doch nicht so dicht, daß sie den Luftzutritt überhaupt »bsperrt. Dies aber ist bei Glatteis der Fäll, das den Erd» boden nahezu hermetisch von der äußeren Atmosphäre ab« schließt. Man sieht dies an der weißlichen Farbe der Saaten nach dem Weggange des Eises, die daraus hindeutet, daß die Pflanzen gelitten haben, oder selbst tbeilweise abgestorben sind. Es ist durchaus nöthig, solche Eisdecken zu zerstören, um die Lustventilalion wieder herzustellen. Es geschieht dies am besten und schnellsten dadurch, daß inan die Schase über die Felder treibt, welche vermittelst ihrer spitzen scharfen Klauen das Eis durchbrechen. Das von mancher Seite empfohlene Durchreißen der Eisrinde mittelst Eggens halten wir nicht fitr praktisch, jedenfalls aber dürste es eine sehr saure Arbeit für die Pferde sein; stumpfe Eggen würden gar nichts leisten und die Arbeit mit scharfen entschieden zu schwer sein. — (Land - und sorstwirthschastliches Versuch s w e s e n.) Im Australe des österreichischen Ackerbauministeriums, welches geneigt ist, eine möglichst allgemeine und gleichmäßige Durchführung der Beschlüsse des gelegentlich der Weltausstellung in Wien veranstalteten internationalen Congresses der Land- und Forstwirthe zu vermitteln, hat die österreichisch - ungarische Botschaft in Berlin den Wunsch ausgesprochen, bezüglich der Beschlüsse über land-und sorstwirthschastliches Versuchswesen und über Waldschutz folgende Vorfragen beantwortet zu sehen: „1. Wie verhalten sich tatsächlich bisher diese Institutionen in den deutschen Staatsgebieten? 2. Welte Maßregeln sind in den vom Congreffe angedeuteten Richtungen etwa bereits für die nächste Zukunft beabsichtigt oder in der Einleitung begriffen? 3. Erklären sich die deutschen Regierungen bereit, eventuell unter welchen Bedingungen, Modalitäten und Einschränkungen, die vom Congreffe empfohlenen Einrichtungen und Maßregeln, sofern dieselben nicht obnedies getroffen oder im Zuge sind, zu verwirklichen und wegen möglichst gleichförmigen Vorgehens mit der kaiserlichen und königlichen Regierung in Verhandlung z« treten ?" Das Reichskanzleramt hat infolge dessen an die Bundesregierungen das Ersuchen gerichtet, es durch eine gefällige Aeußerung in den Stand setzen zu wollen, der österreichisch-ungarischen Botschaft die gewünschte Auskunft zu ertheilen. — (Zahl der Hagelschäden lind Größe des verursachten Schadens.) Elementarereignisse können wohl aus die Ergebnisse der Ernte von unberechenbarer Wirkung sein, aber glücklicheuvnse erstreckt sich ihr Einfluß in der Regel doch nur aus kleinere Gebiete. Immerhin wird vvnseite unserer Landwirthe den Elementarercignissen noch zu wenig Fürsorge geschenkt, namentlich was das Versicherungswesen betrifft. Nach den statistischen Aufzeichnungen belief sich in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1872 die Zahl der vorgekommenen Hagelwetter auf 532, die Zahl der von Hagelschäden betroffenen Ortschaften auf 2354, die Größe der beschädigten Bodenfläche auf 707,466 niederösterreichifche Joch, die Größe des verursachten Schadens auf 8,457.181 fl. Nun, bei einer so enormen Schadensziffer belief sich der Betrag, welcher von den Versicherungsgesellschaften als Entschädigung geleistet wurde, aus blos 317,552 fl.! Die Sommermonate sind wohl die Monate der Wetter und cs war ihre Zahl in den vier Monaten: Mai, Juni, Juli, August 496; immerhin sind aber im April 16, im September 19 und im Oktober zwei Hagelwetter verzeichnet. Jubetreff der Anzahl der Hagelwetter und der daraus resultierenden Folgen steht Galizien mit 184 Hagelwettern obenan; dann kommt Böhmen mit 107 Wettern. In diesem Lande zeigt sich aber die größte Schadensumme 2.767,255 fl. gegen 2.080,081 fl. in Galizien. Steiermark steht mit 53 Hagelwettern verzeichnet und hatte einen Schaden von 1.052,225 fl. erlitten. Dieser Ziffer zunächst kommt das Küstenland mit 879,750 fl. Schaden, Dalmatien mit 351,450 fl., Niederösterreich, Mähren, Ärain mit je circa 260,000 fl. — (Neue Romane.» Wir machen unsere Leser auf folgenden, in A. Hartlel'ens Verlag, in Wien und Pest erscheinenden. durch die Buchhandlung v. Kleinmayr & Bamberg in Laibach zu beziehenden intereffonten Roman aufmerksam : Schöne Sünderinnen, oder: Ein neuer Mephisto. Historischer Roman vom Verfasser der „©ebtimnifft des Praters" rc. Dieser Original-Roman erscheint in Lieferungen & 3 Bogen in schönem großen Octav-format, jede Lieferung mit einem großen, effectvollen Scenen-bilde ausgestattet und in illustriertem Umschlag geheftet. Preis jeder Lieferung nur 25 kr. ö. W. — 5 Sgr. ----- 18 kr. rhein. Die Lieferungen erscheinen in vier zehntägigen Zwischenräumen. Bestellungen nimmt jede Buchhandlung entgegen und besorgt die Fortsetzungen pünktlich. Als Prämien erhalten die Abnehmer auf Wunsch gegen die geringe Nachzahlung von 1 fl. ö. W. — 20 Sgr. — 1 fl. 10 kr. rhein. das Blatt vier prachtvoll ansgeführte 21/27 Zoll große Farbendruck-Kunstblätter (Pendants): 1. Der Gosau-See. 2. Der Königs-See. — 3. Der HaÜstädter-See. — 4. Alt-Russee, deren Werth allein schon den Preis des ganzen Buches übersteigt. Die Prämien 1 bis 4 siud in vollständig gleicher Ausstattung (Farbendruck) angefertigt und beliebig als Gegenstücke zit verwende». Die Verlagshaudlung geht bekanntlich stets von der Absicht aus, nur wirklich künstlerisch vollendete, schöne Prämien zu liefern, welche den Käufern des Romanes lange Jahie hindurch als prächtige, stets bewunderte Zimmerzierden dienen werden. Vorausbezahlungen sind nicht zu leisten. In demselben Beilage erscheint „Dreinndnennzig" von Victor Hugo, Ausgabe tu 16 Lieferungen ü 30 fr. Die Lieferungen erscheinen in achttägigen Zwischenräumen. Der Roman selbst ist, wie der Titel besagt, ein Revolutions-gemälbe und so packend und farbenglühend, wie es nur die gewaltige Phantasie des greifen Poeten von Guernsey zu malen versteht. Es gilt dem „Kampfe der Riefen" zwischen den fanatischen Anhängern des alten und neuen Rechtes, wie man den furchtbaren, merkwürdigen Krieg in der Vendee benannt hat. Die Handlung führt den Leser aber auch nach Paris selbst, und hier schildert der Dichter in meisterhafter Zeichnung die gährende, wallende, stürmische Aufregung der glühenden Stadt, den 9iatmna(com>ent, und in einem vertraulichen Zusammentreffen die gewaltigen Figuren von Robespierre, Danton und Marat. Das ganze Werk, ein Werk der Phantasie, berührt oft und genau die Geschichte, und faßt ihre bedeutenden Episoden bündig in sich auf, aber der Dichter läßt Typen jener Zeit lieber vor das An ge des Lesers treten, a!8 wohlbekannte historische Figuren. Das Jutcrcff.- wird dadurch erhöht, daß sich tot; Wahrheit stets mit der Dichtung vermengt. — Der Roman „Dreiundneunzig" weist, nach 'dem einstimmigen Urtheile der Kritik, so blendende Schönheiten auf und ist so ergreifend rührend und packend geschrieben, daß er unbedingt als die bedeutendste Schöpfung Victor Hngo's bezeichnet werden darf._________________________ ______________________________ Witterung. Laibach, 22. Jänner. Trübe, regnerisch, im Nordosten etwas gelichtet, schwacher SW. Temperatur: morgens 6 Uhr 4 6", nachmittags 2 Uhr 4 3» C. (>874 + 4 0“; 1873 f l-0* C.) Barometer im raschen Fallen 717 63 Millimeter. Das gestrige Tages mittel der Temperatur -l 5'3° um 7’3° über dem Normale; der gestrige Niederfchlag 1.75 Millimeter. Angekormnerie Fremde. Am 22. Jänner. Hotel Stadt Wie». Schott, Kfm., Schlesinger, Ofner und Streß, Reifende, Knurre, Buchhändler uiib Therese Hermann, Priv., Wien. — Star ja, Postmeister, Dr. Malli und Steinmetz, Krainbnrg. - Langer und Sticker, Silit. Hotel Elefant. Podljubensky, Neumarktl. — Lejovsky, Reif, und Löwy, Kim, Wien. Kaiser von Ceftcml*. Dr. Anbei, Reifender. Mohren, v. Pavich, Hanptmann und Pazduan, Führer, Carlstadt. — Poselt, Kassarevident, Wien. — Grassel, Geschäftsmann, Obergorje.____________________________________ Verstorbene. Den 2 1. 3 S n ir er. Alsonsa Treo, Baumeisterstochter, 5 I. und2Mon., Kapuzinervorstadt Nr. 82, Rachenbräune. — Joses Zadniker, Inwohner, 76 I., Civilspital, Lungenentzündung. — Franz Peklaj, Settionsdiener, 35 I., Civilspital, infolge erlittener Verletzung. — Agnes Arlai, Inwohnerin, 57 I., Civilspital, allg. Wassersucht. — Lukas Igliö, Jnftitutearmer, 79 I., Civ-lspital, Altersschwäche. — Karl Hofmann, Bürger und Hausbesitzer, 67 I., Stadt Nr. 131, Lungenlähmung. Gedenktafel über die am 25. Jänner 1875 statlfindenden Vicitationen. 3. Feilb., Gorjanc'sche Real., Hrenorn, BG. Senofetfch. — 3. Feilb , Koprivc'sLe Real., Laibach, LG. Laibach. — — 2. Feilb., Maternik'jche Real., Laibach, LG. Laibach. Theater. Heute: Zum Vortheile der Schauspielerin Frau Mathilde Erfiirth. Zum ersten male: „Mein Leopold." Poffe mit Gesang in 3 Acten und 6 Bildern von A. L'Arronge. Musik von Cvnradin. Morgen: Gastvorstellung der Localfängerin Frl. Friederike Bellar. Theres e Krone s. Komisches Lebensbild mit Gesang in 3 Acten von Karl Hafner. Bei dem am 20. d. M. in den Casitto-Socalitäten abgehaltenen Juristen-Kränzchen wurde in der Garderobe ein Hut (Cylinder) verwechselt. Es wird höflichst ersucht, sich bezüglich Umtausches desselben an den Casino Custos zu wenden. (44) Laibach, am 22. Jänner 1875. f Schmerzersüllt geben wir hieinil die traurige Nachricht von dem Hinscheiden unseres innigst* geliebten Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, Herrn Karl Hofmann, Bürger und Hausbesitzer, welcher nach kurzem Leiden gestern um 6 Uhr abends im Alter von 67 Jahren in ein besseres Jenseits geschieden ist. Das Leichenbegängnis findet morgen den 23. d. M nachmittags 3 llhr vom alten Markt Nr. 131 ans statt. Laibach, 22. Jänner 1875. Eduard Hofinann, Handelsmann, Karoline, verehel. Jnrmau», Julie, verehel. Fischer, als Kinder. Tiefbetrübt gebe ich allen meinen verehrten Verwandten, Freunden und Bekannten zu wissen, daß heute nachts um ll/s Uhr meine theiite, iimigftgeliebte Gattin (Eitle Sima, geb. My, im Alter von 29 Jahren, versehen mit den Tröstungen der heil. Religion, nach kurzem schmerzlichen Krankenlager feltg im Herrn entschlief. Das Leichenbegängnis der theueren Verblichenen findet morgen Samstag den 23. d. M. um 4 Uhr nachmittags vom Trauerhaufe St. Pe-tersvorstädt jir. 18 (Lenz'sches Hans) ans statt. Die dahingefchiedene Thenre wird dem frommen Andenken Aller empfohlen Laibach, am 22. Jänner 1875. Johann Lima, k. k. Bezirksschulinlpector, als Gatte. Wiener Börse vom 21. Jänner. Staatsfonds. 5pere. Rente, öst.Pap. bto. bto. öft. in eilt. Lose von 1854 . . . Lose von 18tiO, gam t Lose von 1860, Füllst. Prämiensch. v. 1864 . Gründen!.-Obi. Siebenbürg. Ungarn ▲ciien. Anqlo-Bank ... Creditanstalt... Dexositenbank. . , EScompte-Anstalt Franco - Bank . . Handelsbank. . . Nationalbank . . Oest. Bankgesells. Uni, n-Bank . . . Vereinsbank . . . BerkehrSbanI... Alsöld-Babn. . . Karl-Lndwia-Bahn flaif. Elisabeth-Bahn Kais. Franz - IosesSb. Staatsbahn.......... Siidbahn............ Geld Ware 69 70*90 7*-r>0 7h*60 103*50 104- - 111- 111.M1 114 5 114*50 137.75 138*52 75*70 7ti* 78* ~ 78*25 129.7o 180'- 224'— 224*55 850*— 855 - 49 Vö 50' — 63 — 63*50 939' 640. 153.— 185* 102.— 102*25 44. 44*35 96* 96 50 131 — 131 5d 2.16-25 236*75 187*- 187*50 178*- 179- 2r?3*50 294*50 1127-50 127 75 Pfandbriefe. Geld War« Allg. öft. Bod.-Eredit. bto. in 33 I Nation, ö. W Ung. Bod.-Creditanst. 86-87' 94*65 87 — 90-51 87-9 t ^ 87 Prioritäts-Obl. ivM 9«. ij Sh’ßö 140-8# Franz-JosesS-Bahn . Oeft.-Nerdwestdahn . Siebenbürger . . . Staatsbahn 101 -95*70 79-50 140 10 Südb.-Ges.zu 500 Fr. Mo. Bon» 108-76 22 V— l(;8"fl i ti»se . Credit - Soft vtudolss - Lose . . . 164* -14 - i fi"'S?' 14-5» Wechs. (3M°n.) AugSb.ioofl. fübb.gB. Franks. 100 fl. „ „ Hamburg..... 92*80 54*20 54*20 inZ London 10 Pfd. Sterl. Paris 100 Franc» . . 111*35 44*25 Münzen. Kais. Münz Tucaten 20-yrancSftück . . . . Vreuß. Kassenscheine. Silber . . 5*25 s 8*92-1*61» 106* tu 5-ac* ieo> Telegraphischer (Kursbericht am 22. Jänner. Papier-Rente 70" Silber-Rente 75 40 — 1866^ Staats-Anleheu 11150 — «ankactien 942. — Credit 224'j — London 11115 — Silber 10565 — 20-Fra»-» Stücke H'til^. Druck von Jg. v. Kleinmayr & Ket. Samt*rg. Verleger Ottomar Bamberg. Ftk die Redaktion verantwortlich: Franz Epitaler. 1