VriwswerottouS - Preise: Kür Laibach: «»»»jShrrg . . H fl. 40 (r. Laibacher HalMbrig . Kintel|66rig Wtonatlich . . 4,2« r • 10 - „ 70 MttderPost •e»|jä6rig.......... Haldjihng............ 6 «ittMJ&Drig 3 12 fl. Für Zustellung in« Han« viertelt. 2h kr., monatl. 9 kr. Einzelne Wummern < it. Engblott. Anonyme M>ttbkilunq>'» werden r.'xfrt berücksichtigt; Manuskripte nicht jurüdtgefentet. Nr. 231. Montag 8. CflL'bcr 1877. — Morgen: Dionysius. Redaktion: vabnbofgaffe -ir. 15. Erprdtttsus- A Juser«te«-Bureau: Aongreßplatz Nr. 2 (Buchhandlung oon Jg. v. fllein-mayr 6 Std. Bamberg.) J»sertt»«svreife: Kür die einspaltige Petitzeile i 4 kr, bei wiederholter Einschaltung & 3 kr. Anzeigen bis 5 geile» 20 kr. »ei größeren Inseraten wtW. öfterer Einschaltung entspre^ -chknder Rabatt. \ Rüi complicierten Sqtl beson- •: Ir. dere Lergütuag. | 10. Jahrgang. Staat und Kirche. Dir italienische Regierung fährt fort, Italien von bet Herrschaft der Eurle, von der Last d:« hierarchischen iSlemenieS zu befreien. Italien kümmert stch n’tnli) um da« st>amme, «»beugsame „Non possumus,“ das ihr au« den Prunkjälen des ValicanS zugerufen wird, es schreitet mulhig vorwärlS auf der Bahn d«r Freiheit. Dem S>aale, den Gemein ben, den Laien muß endlich gegeben werden, was denselben von Rechtswegen gebürt. Das italienische Ministerium wird demnächst mit folgenden Reformprojekl e n die Otffenllich. Mt betteten: 1.) Die Regierung wird in der Weise die Trennung von Kirche und Staat weiter durchführen, daß sie sich nicht im mindesten in alles, was Dogma oder Euliue betrifft, einmilcht. S.) Di« Gemeinden können unter dem Schutze des Gesetzes für ihre religiösen Bedürfnisse selbst Sorge tragen, indem sie die ihnen geeignet erscheinen-den Diener de» CultuS selbst frei wählen. 3.) Die den Bischofssitzen zugehörigen Güter gehen in die Hand der Provinzialvertretungen über; diese werden je einen Ausschuß aus Personen aller Stände wählen, um die Güter zu veiwalien und sie den gesetzlich Anerkannten zu übergeben. 4.) Die Psarrgüter kommen unter die Der-Wallung eines von der Gemeinde gewählten Gemeinde» ralhes; sie übergeben dieselben an die von der Gemeinde in der gesetzlichen, noch zu bestimmenden Form gewählten Peinlichkeiten, d. H. Pfarrer. 5.) Ueber die Art der Verwaltung wird eine besondere Bestimmung getroffen. 6.) Der Regierung bleibt die Crtheilung des Exequatur Vorbehalten; aber der Diözefanrath kann die Aufnahme eine» Bischofs verweigern, der vom Volk und vom KleruS nicht gewählt oder nicht ge wollt ist. 7.) Die Versammlung der Pfarrangehörigen kann entweder den Borschlag de« Bischöfe» wegen Besetzung einer Pfarrstelle annehmen oder einen Pfarrer frei erwählen, und da» Gesetz wird eine solche Wahl anerkenne«. 8.) Die gottesdienstlichen Functionen im Innern der Kirchen nach den Liturgien sollen ungestört bleiben; die äußeren unterstehen der polizeilichen Verordnung. 9.) Die Verwaltung der Oekonomate, svwvl desjenigen für den Cuttusfond als desjenigen beim Justizministerium, wird aufgehoben. Reichsralh. 287. Sitzung de» Abgeordnetenhauses Da» Hau» behandelt ben § 5 de» P e r s o n a l Einkommensteuergesetze«; derselbe soll nach dem Ausschußantrage lauten: „Zum Zwecke der Bemessung der Steuer wird das Einkommen der von über Steuerpflichtigen E inheiien auf: Klaffe I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX Von in Klaffen gethcilt. Es entfallen 400 fl. bis einschl. 500 fl. 500 600 „ " 700 „ „ 850 „ , 1000 . „ 1200 .. , 1400 .. , 1600 .. , 1800 , 2100 .. , 2400 . . 27CO .. . 3000 „ , 3500 „ „ 4000 ., 4500 „ „ 5000 .. „ 5500 „ , 6000 , , 6500 . 7500 „ , 8500 „ i 9500 . 11000 .. . 12500 „ . 14000 .. 16000 .. 18000 21000 „ , 24000 .. , 27000 30000 „ , 35000 .. , 40000 .. , 45000 , 50000 , 55000 60000 „ , 70,000 fl. steigen Einkommen: etcuet« einfeiten: 2 600 „ 4 700 , 6 850 „ 8 1000 „ 10 1200 „ 12 1400 „ 15 1600 „ 18 1800 ^ 22 2100 26 2400 31 2700 .. 37 3000 .. 43 3500 , 50 4000 „ 60 4500 „ 70 5000 „ 82 5500 „ 94 6000 .. 106 6500 , 120 7500 140 8500 „ 164 9500 .. 192 11000 226 12500 „ 268 14000 .. 316 16000 „ 368 18000 428 21000 „ 500 24000 .. 590 27000 680 30000 ., 770 35000 . 890 40000 „ 1040 45000 , 1190 50000 .. 1340 55000 .. 1490 60000 1640 70000 „ 1790 die Klaffen um je 10.000 fl. und sind die Steuereinheiten mit drei Perzent de» niedrigeren Betrage» jeder Klaffe zu berechnen." Der M i n o r i t ä t s a n t r a g des Steuerreform» Ausschuffe» (Abgg. Auspitz, Beer und Schaup) ver> langt, der § 5 sei an den Ausschuß mit der Weisung zurückzuleiten, einen Klaffentarif mit der Pro, gressionsgrenze bei 10,000 fl. und einem Progres sionSsatze von drei auSzuotbetten. Abg. BaronWalterSkirchrn beantragt: e« fei ein Klaffentarif mit der Progressionsgrenze bi« 70.000 fl. und einem Progressionssatze von fünf auszuarbeiten, wobei der doppelte Steuersatz bei einem Einkommen von 6000 fl, der dreifache bei einem Einkommen von 12,000 fl. zu liegen kommt. Abg. Dr. Fux stellt den Antrag, daß bi Scala der Regierungsvorlage angenommen werde, mit den beiden Aenberungen, daß je 100 fl. eine« Einkommens von über 600 fl. bi« 1000 fl. al« eine Einheit betrachtet werden und daß weiter je 100 fl. eine« Einkommen« von 70,000 fl. bi« 80,000 fl. als fünf Steuereinheiten, von 80000 fl. (> « 90,000 fl. als 5 2 Steuereinheiten u. f. w. zu berechnen seien. Abg. von Krzeczunowic'z beantragt, daß für die Linkommensklaffen bi» einschließlich 1500 fl. eine Degression, für jene über 1500 fl. aber eine Progression in der Steuerleistung stattzufinden habe. Abg. Neu wir th legt den Entwurf einet neuen Scala vor. Der Reformausschuß wird sich demnach mit diesen Anträgen zu beschäftigen und sodann dem Hause hierüber zu berichen haben. 2 8 8, Sitzung de« Abgeordnetenhauses. Da« Hau« setzt die Spezialdebatte über da« Personal »Einkommensteuer . Gesetz, beziehungsweise ben § 5 (Steuerfcala) fort, unb es wird der Antrag de« Abg. Wolfrum, sämmilichr zu ß 5 gestellte Anträge an den Ausschuß zur Be. rathung und Antragstellung zurückzrrweisen, fast einstimmig angenommen. Auch wird ber § 6, welcher mit § 5 in innigem Zusammenhänge steht, nochmal« dem Ausschüsse zur Votberathung zugewiesen. Es gelangt der § 8 zur Debatte. Äbg. Zfchock tritt gegen die Fassung dt« § 8 auf, welcher bestimmt, baß die Personal-Einkommen-steuev an bem Wohnorte be« Steuerträger« zu erheben ist, unb beantragte ein Amenbement, dahin gehend, baß die Personal-Einkommensteuer dort zu beheben sei, wo sich die Einnahmequelle befindet. Abg. Krzeczunowicz spricht im gleichen Sinne, und das Hau« beschließt, die Beschlußfassung über § 8 in suspenso zu belassen, bi« man über da» Prinzip de« § 42 schlüssig geworden sein wirb. Abg. Neuwirth bringt bie Frage der Verzugszinsen zur Sprache. Seine« Erachten« sollten Verzugszinsen erst vom Tage der wirklich erfolgten Zustellung be« Zahlungsauftrages zu laufen beginnen. Das Haus acceptiert diese Anschauung und amendierte den § 9 in diesem Sinne. Eine größere Debatte entspinnt stch bei § 11, welcher von der Einschätzungskommission handelt, namentlich über den Antrag bes Abgeordneten Krze. c z u n o w i c z, welcher analog ber Regierungsvorlage von einer Eeniralkommission für siimmtliche im ReichSrathe vertretene Königreiche unb Länbrr nichts wissen wollte. Dieser Antrag wirb von den Ab-georbneten Herbst unb Professor Sueß lebhaft unterstützt. Beide wiesen barauf hin, daß solche Kommissionen praktisch vollkommen nutzlos sinb unb nur Veranlagung zu politischen Reibungen geben. Bei ber Abstimmung wirb auch da« die Central» Kommission betreffende Alinea abgelehnt. Der Präsident schlägt vorher »och bei bcrn I Umstande, als da« Gesetz in einigen seiner wich tigsten Bestimmungen an den Ausschuß zurück-gewiesen wurde und eine vierwöchemliLe Verhandlung über das Gesetz erst eilf Paragraphe erledigen ließ, vor, dem Sleuerreform-AuSschuffe die gehörige Muße zur Umarbeitung zu gönnen und inzwischen dringende Gegenstände auf die Tagesordnung zu setzen. ES wird in der i ächsten Sitzung (Dienstag) das Branniweinsteuergesetz in Berathung genommen. Bom Kriegsschauplätze. Dir „Agencr Russc" meldet, daß das russische Hauptquartier, welches sich bisher in Gorni-studen befand, wegen der ungesunden Lage dieses letzter« Orte» nach dem «höher gelegenen" Sistowa transferiert wurde. Die Russen griffen den 2. d. mit 34 Bataillonen Infanterie und 6 Regimentern Kavallerie das türkische Lager bei Kutschuk-Jakhniler an und bemächtigten sich der Position von Bujuk-Jakhniler, die aber im Perlaufe de« Kampfes von den Türken wieder genommen wurde. Die Verbindungen Mukhtar Pafcha's mit Kars waren momentan unterbrochen und die Türken gegen Ani zu fast ganz eingeschloffen. Allein nach erbitterten Kämpfen wurden die Russen schließlich aus allen S-iten zurückgcworfen. Die Verluste der Russen find sehr beträchtlich; Mukhtar Pascha schätzt dieselben auf 5000 Mann. Die Schlacht dauerte zwölf Stunden. Am 3. d. überschritten Theile der Divisionen F u ad und Assaf Pascha den Lom unweit Stroko und griffen »ach vorhergehender Intensiver Beschießung der russischen Fortificationen die Positionen derselben in zwei Colonnen an, worauf nach sechs, stündigem Kampfe die Russen den Rückzug auf Dawogila antraten, umschwärmt und belästigt von Tscherkeffen. Bei Kala rasch übersetzten die Türken die Donau und zerstörten daselbst alle von den Ruffen dort ausgeführten Befestigungen. Die Offensive der Türken an diesem Punkte hat große Panik erzeugt und das russische Haup quartier veranlaßt, 10,000 Mann hinzudirigieren, denen noch eine gleich große Zahl folgen wird. Am 5. d. M. begannen die Türken auf der ganzen Jantra-Linie eine allgemeine Offensivbewegung. Bei Silistria versuchen die Türken einen permanenten Uebergang herzustellen. Beim letzten Kriegsrath stellten mehrere Generale dem Zaren die Alternative, entweder die bulgarische Armee aufzugeben oder einen Wechsel im Oberkommando, den Generalstabschef mit inbegriffen, eintreten zu lassen. Man will das Unwohlsein des Großfürsten mit diesen Vorgängen in Zusammenhang bringen. Es heißt, der W-chsel im Oberkommando soll für die nächstjährige Campagne in Aussicht genommen fein. Im Schipka. Passe wird das Artillerie-feuer fortgesetzt. Politische Rundschau. Laibach, 8. Oktober. Jalavd. Die ungarischen Minister Szell und Trefort konferierten diesertage mit den öfter-reichischen Ministern über die Zollverhandlung e n mit Deutschland ; es soll Aussicht vorhanden sein, ein günstiges Resultat zutage zu fördern. Die „Deutsche Ztg." erfährt, es wird ein Antrag auf Abänderung der Geschäftsordnung des Abgeordnetenhauses vorbereitet. Es sollen nämlich die Bestimmungen über die Interpellationen einer Revision unterzogen werden, so daß eS gestattet werde, an die Interpellations-Beantwortungen gleich wie im ungarischen Reichstage Debatten zu knüpfen und Anträge zu stellen, ob z. B. eine Antwort befriedige oder nicht. Den Anstoß zu diesem Anträge gab die letzte Antwort des Ministerpräsidenten Auersperg, deren Ton nichts weniger als befriedigend war. Ueber den Putsch im Szekle r lan de verlautet, daß die Verhaftungen fortgesetzt werden. Genannt werden als eingezogen: Oberstlieutenant Ignaz Horvath in HaromSzek, die Gutsbesitzer Ludwig HalaSzi in KaSz, Andreas C;üdör in Nyujtod, Alexander SzücS In BikSzad, Albert Mihalyi in Martonfalva, Andreas Gaal in Csik. „Enterte»" erzählt, die Gendarmerie gehe von Ort zu Ort und nehmt die Verhaftungen bei Nacht vor. Der Staatsanwalt in Ke,di-Ba>arhely nehme Verhaftungen mit Umgehung des Gerichtes nach eigenem Gutdünken vor. Ausland. DaS „Journal Osfiziel" veröffentlicht ein Rundschreiben des französischen Minister» Fourtou, in welchem derselbe constatiert, daß ungeachtet der diesbezüglichen Erklärungen M a c MahonS Gerüchte in den Provinzin verbreitet werden, wonach die Regierung, sogenannten klerikalen Einflüssen gehorchend, eine den Frieden kompromittieren de Politik befolgen könnte. Der Minister weist die Präfecten an, diese perfiden Angriffe, wie immer dieselben zutage treten sollten, zu unterdrücke« und sich diesbezüglich mit den Geueralpro-curatoren ivö Einvernehmen zu setzen. Das Manifest der Linken des Senats weist die gegen die frühere Kammer gerichteten Angriffe zurück, welche die Republik konsolidieren und die für die bestehende« Einrichtungen und den öffentlichen Frieden gefährlich gewordene ultramontane Agitation unterdrücken wollte. Die» sind die einzigen Beschwerden, mit welchen die Auflösung motiviert wurde. Die Lage ist ernst, die Zukunft Frankreich» steht auf dem Spiele. Das Land ist berufen, zu entscheiden, ob seine Regierung eine -unter klerikalem Einflüsse stehende persönliche Gewalt sein wird oder ob das Land sich selbst zu regieren gedenkt. Im ersten Falle sind die Freiheiten von 1789 bedroht, die Ruhe im Innern, der Friede nach außen gefährdet; im zweiten Falle Ist die Republik konsolidiert, Ruhe und Vertrauen hergestellt, der Friede befestigt, welchen im gegenwärtigen Zustande Europa'- die Republik allein Frankreich erhalten kann. Ist da ein Zaudern gestattet? Das Manifest weist den Vorwurf des Radikalismus und der Demagogie zurück und schließt mit der Mahnung an die Wähler, ihren Willen in eklatanter, unanfechtbarer Weise kundzugcbeu. Wenn sie gesprochen, werde ihrem Worte entsprochen werden müssen. Ein Petersburger Brief der „Post" meldet, daß der leidende Großfürst Nikolaus durch den Fürsten Bariatinsky ersetzt werden sille. Derselbe Korre>pondent bemerkt zur Absetzung Le« witzky'S und Duchowskoy'S wörtlich: „Ueberhaupt sind alle, welche durch leichtsinnige Rathschläge zum Kriege aufreizten, in .völligen Mißkredit gerathen. Der Krieg ist von Hause aus im Volke nicht populär gewesen." DaS Folk et hing nnhm einstimmig den Antrag deS Führers der Linken an, das Budget für das laufende Finanzjahr einem Fünfzehnte Comitä zu überweisen, welches mit dem Ministerium über die Form der Vorlage eine» provisorischen Budgets verhandeln und die Annahme des definitiven Budgets anbahnen soll, falls das provisorische Budget, wie die Linke voraussetzt, abgelehnt werden sollte. Der serbische Ministerrath beschloß, die Skupschtina nach Kragi'jewatz zu dem einzigen Zweck einzuberufen, um dem Fürsten für die Dauer des bevorstehenden Krieges die Diktatur votieren zu lassen. Die Grenzdistrikte werden nächstens in Belagerungszustand versetzt werden. Zwischen der serbischen und rumänischen Regierung ist eine Offenfiv- und Defensiv - Alli an z abgeschlossen worden. Ein gemischtes rumänisch-serbisches Armeecorps soll nächstens gegen Widdin operieren. Zur Tagesgeschichte. — Abmarsch. Das in Olmlttz in Garnison liegende Infanterie-Regiment Bruder erhielt die telegrafisch« Ordre, sich marschbereit zu halten. Dasselbe soll in de» nächsten Tagen nach Liebenbürgen abgehen. -- tob fall. Eduard Dt Orient, einer der hervorragendsten Dramaturgen Deutschland-, ist im Atter von 76 Jahren in Karlsruhe gestorben. — Eismeer-Expedition. Professor Worben« stjöld in Schweden beabsichtigt anfangs Juli die Reise mit einem silr die Eisfahrten besonders gebauten Dampser anzutreten, und sollen außer ihm und der aus einem See-Offizier und 18 Marinesoldaten bestehenden Schiffsbesatzung 4 Gelehrte, 4 mit den nordischen (Bewässern vertraute norwegische Seeleute und ein Arzt an der Expedition tbeil-nehmen. Das nächste Ziel der Expedition ist die Mündung des Jenisei, dann das Lap Tscheljuskin, um von dort fo weit wie möglich nach Nordosten vor-udringen. Der für die Expedition angekaufte Dampfer „Bega" soll auf der königlichen Werft zu ÄarlSctona während des Winters für die Reise ausgerüstet werden und für zwei Jahre Proviant mitnehmen. — DerAltkatholiken - Kongreß inMainz faßte den Beschluß, für eine nachhaltige Unterstützung der altkatholifche Theologie Studierenden zu wirken und die Agitation noch reger als bisher zu betreiben. Bei dem Festmahle wurden ofsiz elle Toaste auf den deutschen Kaiser, den Großherzog von Darmstadt, den Bischof ReinkenS und den Präsidenten Schwurzmami ausgebracht. Sehr zahlreich besucht war die zweite öffentliche Versammlung im großen Saale des kurfürstlichen Sch'offes, in welcher Bischof Rein-kens, Professor Friedrich und andere über die Ziele der altkatholifchen Bewegung sowie über deren Aegnerschaft und die Mittel zu ihrer erfolgreichen Bekämpfung sprachen. Die ■ Leiter des Mkatholicismns hoffen von dem diesjährigen Kongresse einen erfolgreichen Fortgang der Agitation und eine bessere Kräftigung der bereits bestehenden einzelnen Gemeinden, namentlich aber auch eine erheblichere Unterstützung seitens der Staatsregiernngen. — Ein Orkan, der am 3. d. M. L e n 11 a 1» Amerika und die A t l a n t i j ch e Küste heimsuchte, hat große Verwüstungen angerichtet. Mehrere Eisenbahnunfälle kamen vor. Infolge der Zerstörung der Linien in Pensyl-vanien wurden zwölf Personen getöotet und fünfzig verwundet. Biele Unglücksfälle auf dem Meere werden signalisiert. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Landtsgefetz.) Dem vom flrainer Landtage beschlossenen Ä-feyeniwnrse, beinfftub die Bemauihung der Reka-Straße, wurde die kaiserliche Sanktion erlheilt. — (Die Schwurgerichtssitzungen) haben heult btim hiesigen Landesgerichte begonnen. — (Ernennung.) Herr Dr. Johann Sind (er, seinerzeit Direktor de» Realgymnasiums in Rudolfs-Werth, wurde zum Lande«schulinspektor mit dem Amtssitze in Graz ernannt und mit der Jnspection der Mittelschulen in Steiermark, Kärnten und Ärain bezüglich der realistischen Lehrfächer betraut. — (Di m i tz' „Beschichte KtainS") In dtr Grazer »Tagespost" wird von einer bewährten Fachstimmt der vierte und letzte Theil dieses heimatlichen historische» Werkes besprochen. Dimitz' „Beschichte K'ains" wird als eine der bedeutendsten Erscheinungen der innerösterreichischen Geschichtsliterotur und der provinziellen Historiographie Oesterreichs anerkannt und als eine Arbeit bezeichnet, deren reicher Gehalt ivcht blos dem Fachmanne, sondern auch dem Geschichtssreunde von allgemeiner Bildung einerseits durch die Gesammtvarstellung der politischen Zustände KrainS und der Nachbarschaft im Wechsel der Jahrhunderte, andererseits durch die anschauliche Verarbeitung des Kulturstoffes in feiner wachsenden Füllt — höchst willkommen ftin muß. Das Bedeutende Werk wurde fachkundig ausgenommen, rasch und energisch durchgeführt, e3 bildet nun ein Ganzes, im allgemeinen trägt eS den Stempel deS Gereiften und nirgends vermißt man den lebendigen Bezug auf den allgemeinen Gang des Geschichtslebens. Für jeden Nachfolger wird tS tint unentbehrliche Grundlage abgeben. — (Neue ungarische Goldrente) Dieftaivi EScomptegesellschaft in Laibach übernimmt Dienstag ten 9. und Mittwoch den 10. d. M. Subscript onen auf die neue ungarische 6perzentige öoibrentt per nominell 30 Mill. Dulden. Prospekte stehen den Subscriptioiislustigen bei der genannten Anstalt (RathauSplatz) zur Verfügung. — (AuS dem Amtsblatt«.) Kundmachungen, betreffend: I.) bie Festsetzung des Postrittgeldes vom Isten Oktober 1877 bis Ende März 1878 für fftuin mit 1 fl. 29 Ir.; 2.) die Eröffnung der Offiziers Alpirantenjchnlen und Filialen in mehreren Prov njialhauptstärten; 3.) die Besetzung einer Post-xpedi ntenstelle in Hltenmartl bei Pöl-land ; 4 ) die Anlegung »euer Grundbücher für die Äatastral-Gemeinden Trebeleu und Alt Oberlaibach; 5.) die Reklamationen gegen die Uiliflt der Geschwornen pro 1878; 6.) die Verleihung der Johann Müll.r'scken Studentenstiftungen ; 7) die Einhebung der Verzehrungssteuer von Fleisch, Wein, Wein- und Obstmost. — (Die Gewässer KrainS) Die Zeitschrift deS deutschen und österreichischen Blpenvereines enthält in dem soeben angegebenen zweiten Hefte eint Abhandlung über die „Gewässer firaiuS* mit einer hydrographischen ffarte von Prof. Wilhelm U r b a s, welche für uns von doppeltem Inteteffe ist, da sie unser südliches Nachbarland betrifft und da viele FlußlSufe flrains, wie kaum die irgend eines anderen Sande#, wegen ihres häufigen plötzlichen Verschwindens und Wiedei hervortret! nS höchst merkwürdig find. Der Artikel von UrbaS beruht auf gründlichen Forschungen, ist klar und lehrreich, die Karte zwar einfach, aber richtig und überfichtlich. — (Kriegsgeschichte,) Die „Illustrierte Ge-schichte deS orientalischen Krieges von 1876 bis 1877" von Moriz B. Zimmermann (A. Hartlebens Verlag in Wien), dieses so unterhaltend unterrichtende „KriegSwert", steht bereits mit der soeben erschienenen 18. Lieferung am An. fange des rusfisch-türlischen Krieges. Mit jedem neuem Hefte Jeigt eg sich, »aß der volksthümliche Geschichtsdarsteller über bisher der Allgemeinheit unbekannt gebliebene Materialien 6ftftigt, welche zu ganz neuen Anschauungen Anlaß geben. Liefern einestheilS die Schilderungen von Montenegro'« Eintiitt in den Kampf, der Schlachten bei Beliki Jzvor, Äujajjeoac, Alexinac, DjuniS, im Morawathale u. f. w bis zum Ende des serbisch-türkischen Krieges erschütternde Bilder der entfesselten KriegSwuth, so bieten anderntbeils wieder Betrachtungen über die Verhältnisse von Land und Leuten, wie.,. B. die Situation der Sperrung des Hasens von Klek, die Satiitätsveihältnisse aus dem Kampsplatze, die vollständige Beschichte der Fahne des Piofeten und des sogenannten «heiligen Krieges", die @ieuelll)oten der Tsche» kessen und Bafdhi Bozuks, die austauchenden merkwürdigen Prvsezeinngen auS dem Mittelalter, die Krankheit MuradS »nd dessen Tl ronentsetzung, der neue Sultan Abdul Hamid mit den pikanten Einzelnheiten seiner Lebensbeschreibung, die ersten KnegSrÜstungen Rußlands gegen die Türkei und die Armeezusiände dieser beiden Gegner — die fesselndsten Momente zur Tbarakterifiernng der Lage. Die bereits aus* B'flebenm 18 Lieferungen bringen Porträts vom ©ul-t#n Abdul Aziz. Fürst Milan, Fürst Nikvla, General Jgnati.ff, Hussein Avni Pascha, Radschid Pascha, Kaiser Alexander II., Fürst «ortschakofs, Ivan Ristiö, Mithad Pa'cha, «chined Mnkthar Pascha, Kaiser Franz Josef I., Graf Andrasfy. Ali Pascha, Reouf Pascha, Graf Franz Zi-iy, Fürst M. Wrede, FZM. Baron Rodich, Haidar Efendi, Fürst Karl von Rumänien, Abdul Äerim Pascha, RadoviL, Petrotic, Mabmud Pascha, Mehemed Ruschdi Pascha. Mu-tat) V., Nikolic, Alinip c, Sasvet Pascha, Lord Elliot, Su-leiman Pascha, Osman Pascha, Achmed Eyub Pascha, Mah-Mud Damat Pascha, Abdul Hamid, Derwisch Pascha, Hobart Pascha, Großfürst-Thronfolger, Aziz Pascha, Hafiz Pascha u.a.; dann nationale, kriegerische und Insurgenten-® r u p p e n aus Montenegro, Rußland, Türkei. Herzegowina, Bosnien, Serbien. Bulgarien; endlich Ansichten von Podgorica, Zvornik, Kra^ujevac, Zajkar, Duga-Paß, Nilsic, Salonichi, «ostajnica. Misch, Babina-Glava, Ratscha. Klek, Beliki Jzvor, >k-Polanka, «njajevac, Timokthal, Alexinac, Soutorma-Paß. DjuniS, Morava-Paß u. s. w. Das ganze Werk wird aus circa 25 Lieferungen ä 25 kr. V. SB. bestehen und ist durch die hiefige Buchhandlung Jg. v. K l e i n m a y r & Bamberg zu beziehen. — (AuS den Nachbarprovinzen.) In Leoben zählt das Realgymnasium 99 und die Berg- akademie ir»0 Schüler, beziehungsweise Hütet; in da- 06er« gymnasium in ff l a g e n f u 11 wurden 313 Schüler auf» genommen. — Der neu ernannte kommandierende General FZM. Baron Philippvvich hat eine Rundreife im Brenzlande angetrettn. — (Landschaftliches Theater.) Am 5. und 6. d. lief die Ttrauß'sche „Fledermaus" über unser: Bretter. Der Aufwand in Szenerie und Toiletten wurde auch Heuer lobend anerkannt, jedoch mit der Ausführung der Partien deS „Gefängnisdirektors Frank", deS „GefanglehrerS Alfred" »nd deS .Stubenmädchens Adele" erklärte fich das Publikum Heuer nicht ganz zusriedengestellt, die hervorragenden vorjährigen Leistungen der Herren Zweien j (Frank) und Weiß (Alfred) und der Frau Zwerenz .Adele) stehen dem Hause noch in lebhafter Erinnerung. — Gestern, am 7. d., wollte die Direktion dem großen, dem sogenannten SonntagSpublikum einen besonder» vergnügten Abend bereiten, sie schickte den feiner zeitigen Träger der koruna ceaka, den „König Wenzel* inS Treffen, jedoch die veraltete Btrch-Pfeiferiade „Hinko der Freiknecht", jeder iragnetifiten Kraft entbehrend, verfing nicht, dal HauS war nur spärlich besucht. Müffen mit Rücksicht auf ein Abwechslung bietende» und auch daS SonntagSpublikum zufriedenstellendes Repertoire bestaubte Bühnenwerke auS der alten ritterlicte« Rüstkammer hervorgeholt werden, so sollen Regie und Darsteller bemüht sein, derlei außer Kurs gesetzte Komödien klappend und rollenfest zur Aufführung zu bringen; gestern wurde nach beiden Richtungen keine Rechnung getragen. Fräulein Nuscha Bntze (Markitta) und Herr HeIIwig (Hinko) theilten den Preis des Abends; Fräulein Butze erbrachte erfreulichen Nachweis, daß ei nicht nur als Meisterin im naiven Fache, sondern auch auf sentimentalem Gebiete vor uns sieht; jenen Szenen, in denen „Markitta" mitwirkte, folgten Beifallsbezeugungen. Herr Hel I ro i g ging als „Hinko" recht wacker ins Feuer, namentlich in den Szenen mit „Markitta" und seiner Mutter; auch diese Leistung krönte verdienter Applaus. Jedoch — zwei Schwalben machen keinen Sommer — von den Übrigen Rollen wurde nur jene der „Wirthin Martha" in besseres Licht gestellt, Frau Strühl erhob die komische Episode mit dem verkleideten „Äönig Wenzel" zum Glanzpunkt de» AbendS, der große Heiterkeit und evenso schwerwiegenden Beifall erzeugte. Herr Werner präsentierte sich al« ein zu gemütlicher „König Wenzel", die Darstellung entbehrte der erforderlichen Quantität Wildheit, die in den Vordergrund treten sollte; die Szene des Königs mit feiner Mutter trug Herr Werner in Wort und Spiel vorzüglich vor; Herr Strühl (Jobst), Frl. Anselm (Blanko), Herr Leutholt) (Gottschalk) Fräulein Klara Butze iBeate) und Herr Wagner (Schlippenbach) wirkten entsprechend mit, es gelang jedoch durchaus nicht, die ausgetretenen Regiemängel und Gedächtnisfeier zu bemänteln; wir erlebten sogar einen Fall der Engel, d. h. Fräulein Engel I ist au« ihrer winzigen — Pagenrolle gefallen. — Wegen der im Verlaufe dieser Woche in Szene gebenden gtüßeren Bühnenwerke (darunter zwei Novitäten) und der hiezu erforderlichen Proben gelangt heute RosenS Lustspiel „Eitronen" zur Wiederholung; Dienstag: daS historische Schauspiel „Graf HammersteinMittwoch: „Hotel Godelot;" Donnerstag und Freitag: „Fatinitza;" Samstag „Der artesische Brunnen." Unterrichtswesen. (Fortsetzung.» Fürwahr, suchet nicht das Uebel im Unttnichtswesen dort, wo es nicht ist, jammert und lärmet nicht wegen Ueberbürfcung, sondern verbannet lieber auS den Schul, räumen jenen zu Beginnt unseres Artikels charakterisierten Geist der Knechtung, welcher die schönsten Berührungspunkte nur bei jenen Geisteskinder» findet, die auf ihre Fahne die Devise: Reaktion, Volksverdummung, Obskurantismus und Raffenhader" geschrieben, die wol täglich gleich Pharisäern das „Pax vobiscum“ auf ihren Lippen tragen, tatsächlich aber aus ihrer Pandorabiichse den Samen des Haffes und der Zwietracht in alle LebenSverhältniffe ausstreuen; denn wer wollte es leugnen, daß sich auch im Unterrichtswesen, namentlich aber in den Ländern gemischter Bevölkerung, wo die liberalen Prinzipien in der national-klerikalen Liga die heftigsten Anfeindungen erfahren, ein zahlreiche- Eon« tingent für diese finstere Partei rekrutiert? Wer wollte es in Abrede stellen, daß es viele Schulmänner noch gibt, welche unter der heuchlerischen Maske loyaler Gesinnung — mitunter halten fie nicht einmal diese Maske für noth« wendig — das auf liberalen Grundsätzen beruhende Neu« Oesterreich untergraben und au» der Jugend selbst eine Janitscharenschar heranziehen wollen, die schon jetzt kein Hehl daran» macht, wie sehr fie den echt österreichischen Patriotismus verlernt und fich dafür in daS Zukunftsreich einer Stbadija hincingeträumt hat? Ja, diese Schulmänner find eS, welche sich mit der Biireanfrctie der Eoncordats« »eit solidarisch fühlen, fich in Amtssachen von rein persönlichen Motiven leiten lassen und in die Räume der Schule nicht den Sinn für Freundschaft und Liebe, nicht ein kameradschaftliche- Einvernehmen bei Lehrern und Schülern, nicht den Sinn eines lediglich den Kulturintcreffen gewidmeten Wirkens tragen, sondern eher, Gefühlen de» Haffe» und der Berfolgungssucht fröhneud, einen gewissen Grad amtlicher und pädagogischer Verwilderung dahin verpflanzen. In der übertreibenden Einseitigkeit beruht alleS Schlimme, in edlem Maßhalten, in einer universellen Auffassung der Dinge liegt da» Wesen der Jugend. Und wenn einer gewissen Uebeispanntheit der Gesinnung gerade der Schulmeister schon durch seinen von der großen Welt abgeschiedenen Wirkungskreis zugänglich ist und ihm dadurch eine gewisse Natürlichkeit und Wahrheit des Denkens und Fühlen» leicht abhanden kommt, ihm die Möglichkeit einer pragmatischen Weltanschauung erschweren, um wie leichter geht ihm eine solche gänzlich verloren, wenn hiezu noch daS Scheuleder national-klerikalen ZelotiSmuS hinzukommt! Wie werden trotz sonstiger Befähigung gerade durch diese lieber« spanntheit, die mitunter in Roheit der Gesinnung und deS äußern, jeder Lonvenieiiz hvhnfprechenden Benehmen» ausarten, dem Unterrichtswesen die vitalsten Lebensadern unterbunden;! Wer soll da helfen? Vielleicht maßgebende Persönlichkeiten im Untemchtswesen, welche vielleicht selbst Virtuosen in der Anwendung bureaukratischer HauSmittel« chen find? Gewiß nicht. DaS Volk ist eS in feinen, liberalen Prinzipien huldigenden Repräsentanten, welches, von jenem rein menschlichen, dem Universellen jugewenfceten €i*n beseelt, bereit« die politische Erlösung bewirkte. Diese Volksvertreter find e», welche auch für derartige Unterrichtsanstalten daS Wort der Erlösung sprechen werden. Sie werden mit Unerschrockenheit verlangen, daß die Schule lediglich den Interessen de« Staate» diene und nicht zu einer Brutstätte national-klerikaler Zukunft«, träume degradiert werbe; fie werden verlangen, daß der von einer gewissenlosen Partei geschürte Geist der Unverträglichkeit, der Härte und Eckigkeit der Anschauung aus der Schule weiche, daß der Lehrer jene dem Manne der Wissenschaft geziemende Toleranz und Empfänglichkeit für alle«, wa« wahr, gut und schön ist, an den Tage lege. Da er nicht blo« ein Mann der Wissenschaft, sondern auch ein Pädagoge ist, so muß er nach den erhabenen Vorbildern, wie fie uns in Sokrates, Pestalozzi, Diesterweg entgegen-treten, zur Erzielung einer Empfänglichkeit die lebendige, veredelnde Wechselwirkung zwischen Schule und der Außenwelt, der Gesellschaft und der ewig jungen Natur stet« nach Thnnlichkeit aufrecht erhalten ; er darf niemals die Macht dieses zweiten Bildungsfactors, welcher nicht im Buche, sondern in dem lebendigen Mitwirken der Welt und der Natur besteht, nie unterstützen; dieser lebendige Eontact allein wahrt vor Zelotismus und verbannt jede Pedanterie, jede unnatürliche Uebettreibung und Überspanntheit von Ideen; nur in diesem lebendigen Eontoct wird er sich selbst wiederfinden und in feiner Seele jene mächtigsten geistigen An-triebsquellen wirken sehen, die nur ein echter Sinn für Freundschaft und Liebe barzubieten vermag. Der emporstrebende Menjchengeiftj mag immerhin den Titanen gleich den Himmel stürmen und fich nach allen Richtungen hin die Natur zu unterwerfen suchen, er mag, gleich Güthe'S „Faust" von heißem Wissensdurst gequält, über die innersten Geheimnisse der schaffenden Natur Ausschluß verlangen, dennoch wirb dessen Seele, um mit Güihe'» „Gesänge der Geister über ben Wassern- zu sprechen, vom Himmel gleich der Wolke wieder zur Erde steigen müssen, um neu gekrästigt und mit frischer Feuchtigkeit erfüllt wieder wolkenartig über der Erde zu schweben; auch in seinem Streben nach den hüchsten Zielen sucht Faust im Gretchen, d. i. in der edlen Einfalt der Natur sein Gegengewicht. Der Anblick grünender Matten, sonniger Weiden, der üppige PflanzenwuchS wehet uns den Geist der Natürlichkeit, der Sanftmut!) und Versühnung entgegen. Im ehrwürdige» Dunlel deS WaldeS oder auf den Auen, umgebe» von ehvm üppigen Uluwenchor, wirst du dich wiederfinden; spielen dir gegenüber die Wellen eine- von sanften Westen bewegten Alpensee'-, so wird auch jene edle Einfalt der Natur deine Brust wieder beleben. Aus der Luft athmest du die Weltseele ein; je reiner jene ist, in einer desto größeren FUlle kehrt die «ottheit in deine Brust; du wirst nicht bloS kaltblütig an jähen Abgründen deine Bahn weiter wandeln, auf hohe QEichtn klettern, steile Felsen erklimmen, sondern anch dein geistige- Leben wird an Wahrheit, Natürlichkeit und Selbstvertrauen zunehmen; der Umgang mit der Natur wird dir für den Zuruf des „valere aude“ und de- „sapere aude“ ein gleich große- Verständnis verleihen. (Schluß folgt.) Witterung. Laibach, 8. Oktober. Anhaltend trübe, da- Barometer im raschen Fallen, seit gestern abend- 9 Uhr nur 12 97 mm. Schwach» O. Wärme: morgen- 7 Uhr + 3 8', nachmittags 2 Uhr + 8 0» C. (1876 -f 18 9», 1875 + 14-4» 6.) Barometer 725 77 mm. Da« vorgestrige Lage-mittel der Wärme + 8 5», das gestrige 5 4», beziehungsweise um 4 4" und 7 4» unter dem Normale. Angekommene Fremde am 8. Oktober. Hotel Stadt Wie«. Benedialek, Siege, Kflte.; Petziwal, Reis., und «raditzky, Wien. — Bertel, Warn-dorf. — Hermann, k. 1. Oberst. — Dr. Herzog. — Kralovsky. — Santin s. Sohn, Udine. Hotel «lesant. Ditrich, Hdlsm., Wippach. — Desran-ceschi, Geschäftsmann. — von Gutrath, Südbahnbeamter, f. Familie. — ®asparo»ii, Hdl-m., «arlstadt. — Hein,, Freudenthal. — Junig, Kfm., Teschen. — Kulavec, «rzt, f. ®ottin. — Klausel, k. f. Beamter, s. Eattin, Jdria. — Kivanday s. Familie, Zara. — Ljubinkovii, k. k. Ben» darmeriemajor, Agram. — Lichtvitz, Fabrikant, Troppau. Pizzarolo, Besitzer; Pogaiar, Kausmann-gattin, u. San» tarelli, Triest. — Panze, Nafsenfuß. — Pinoli, Besitzers» witwe. — Ronsperger, Wien. — Mahoriii, Postmeiüerin und Telegrafistin. Seffana. Hot«! Europ«. Dr. Solling, Advokat, Spalato. — Ulrich, Advokatur-concipist, Marburg, vatrischer Hof. »ckermann, Hdl«m., Schweiz. — Pollak, Maschinist, und Block. Wim. — «atouc, Materia. Mohre«, «ra-ner, Agent, Triest. — Neuwirth, Laibach. Konstantinopel, 7.Oktober. Mehemed All wird da» Kommando der gegen Montenegro operierenden Armee Übernehmen. Die letzten Reserven wurden einberusen. Ein Telegramm Mukhtar« vom 6. d. M. schätzt den Verlust der Russen in der letzten Schlacht auf 10,000, jenen der Türken auf 2000. Reouf Pascha meldet vom 4. d. M., daß ein türkisches RecognoScierung-delachement gegen den Engpaß Hain ein russisch-bulgarische» Detachement zurückgeschlagen habe. Suleiman meldet.gleichsalls vom 4. d. M., daß ein Angriff der Russen auf die türkischen Vorposten bei Turadere unweit Karlowik zurück-gewiesen worden sei. Gornistuden, 6. Oktober, offiziell: Ueberall Ruhe, kalte» Regenweller. Verstorbene. Den 7. Oktober. iDlotia Povse, gew. Breißlers» witwe, 79 I., Bersorgungsbaus, Wassersucht. Als nnterstützende Mitglieder der Laibacher freiw. Feuerwehr leisteten den Jahresbeitrag pro 1877: Herr v. ZborSky-Zhorzhe.........................mit 5 fl. Frau Schitsterschiz Josefine.....................„ 5 „ Eine Ungenannte .................................„ 5 „ (Wird fortgesetzt.) Wiener Börse vom 6. Oktober. Staatefond», i I War, I Pfandbriefe. spcrj. Reul«. üft.Pav. 6* 10 «*'86 EOg. üfl. 8ob.»6tebit. dto. dto. öft. in Sil>> 66-86 66DO bto. in 38 3...... 8oft een 185* .... io« 18 107 — Ration, ö. W.......... Voje von 1860, zanj« 111' 111 86 Ung. ®ob.-6tcbitauft. isa-70 Priorltate-Obl. ft tau j 3ofef«=t)a$n . DcfL. Worbtoeftbabn eiebcnbürgct . . . 76*85' ©taatöba^n......... 78*75 ©nbba^n ä 6 Perz. bto. 8on» üofe eon 1860, L Prämiensch. ». ;s6« . Ornndent.-ObL Siebeubürg. Ungats 119 60 132*15 75 50 77 5U >.ctien. EngIo»8anI . . . ÄtdiitanSaU . . . Btiiofltcnbanl . . e»cometc.an#alt Srance « 8ant . . oanbelebanl . . . Wationalfcant . . Oeft. Bankgeselll. Union - Bank . . . 6ttl«Bt«banl. . , «llfölb-Bahn . . Red üub»igbo6n »eil. eii(.»8abu . . Hais. St. 3ofe(«t . . Btaaubain . . . Bftbba&n ....... LebenSmittel-Preise in Laibach am 6. Oktober. Weizen 9 fl. 91 kr., Jtom 6 fl. 66 kr., Serste 5 fl 53 kr., Haser 3 fl. 25 tr., Buchweizen 6 fl. 50 kr., Hirse 6 st. 70 kr., «ukurutz 6 fl. 40 kr. pr. Hektoliter; Erdäpsel 8 fl. 4 kr. pr. 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. — kr. per Hektoliter; Rmdschmalz 94 lt., Schweinfett 82 kr., Speck, frischer, 70 tr., Speck, geselchter, 76 kr., Butter 84 kr. per Kilogramm; Eier 2‘y. kr. per Stück ; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 tr., Kalbfleisch 64 tr., Schweinfleisch 54 tr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 78 tr., Stroh 1 fl. 70 kr. per 100 Kilogramm; harte- Holz 6 fl. 50 It., weiches holz 4 fl 50 tr. pr. vier L.-Meker; Wein, rother 24 fl., weißer 80 fl. pr. 100 Liter._________________________________ Theater. Heute (gerader Tag): Zitronen. Original-Lustspicl in 4 Auszügen von Jullu« Rosen. 95'— 816 — 765* 848- 64— 99 114— 95*(0 816*25 760— 844*- 64 25 99 50 116— 846*50 847 176 60 176 50 IM 50 184 Lose. Ärcbit - Lose . Rudolf- - Lose Wooh». (3Mon. Augsburg 100 Mark Franks. 100 Wart . Hamburg „ , London 10 Pfd. etcrl Pari» 100 Franc- . Münzen. Äail. Münz-Ducaten -- 80.Fraac-MS . . . 867—1867 50>Deutsche Neich-mart 71*60| 78 - >tzilder . . Geld Ware 1(3 8 88'75 97-65 90*80 8. 25 89 50 161 25 13 85 57 80 117 50 46 85 5 68» 941 68-U6 104 60 108*50 89 — 97*75 91- 86 50 ► 6*86 66 25 8975 161*75 18*75 67 85 117 69 46 95 5 «4 948 58 15 1C4 75 Telegrafischer Kursbericht am 6 Oktober. Papier-Rente 64—. — Silber-Rente 66 70. — Vold» Rente 74 10. — 1860er StaalS-Änleden 110 75 — Bank-aclien 841. — Jtrcbitectien 21475. — London 118 30. Silber 105 15. — Ä. t. Münzdukate» 5 65. — 20-Franc« Stücke 9-47'/,. - 100 «elchsmark 58 30. Herren-Wäsche, eigenes Erzeugnis, olideste Arbeit, bester Stoff und zu möglichst billigem Preise empfiehlt C. J. Hamann, Hauptplatz Nr. 17. Au» wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch an* gefertigt und nur bestpassende Hemven verabfolgt. (341) 40 In Kleinmayr öl Bambergs Verlagsbuchhandlung in Laibach ist soeben erschienen: Slovenska Pratika za navadno leto 18S8. In Laibach verkehrende Eisenbahnzüge. Südbahn. Nach Wien «Bf. 1 Uhr 7 Min. nachm. Postzug. „ 3 „ 52 „ morgens Eilpostzug. w 10 „ 35 vorm. Eilzug. „ 5 „ 10 „ früh gem. Zug. „ Triest „ 2 „ 58 „ nachts Eilpostzug. „ 3 „ 17 „ nachm. Postzug. „ 6 „ 12 „ abendS Eilzug. „9 „ 50 „ abends gem. Zug. (Die Eilzüge haben 4 Min., die Perfoneuzüge circa 10 Mitt. und die gemischten Züge circa '/, Stunde Aufenthalt.) Rmtiritijt Rudolfbahn. Abfahrt 3 Uhr 55 Minuten morgens. „ 10 „ 40 „ vormittags. „ 7 „ 35 „ abends. Slntunft 2 „ 35 „ morgen«. 7 „ 45 - morgens. ' 6 „ - „ abends. Telegramme Budapest, 8. Oktober. (Frachtbörse.) Prima-Weizen, per Meterzentner 80 Kilo effektiv wiegend, kostet 12 fl., Au-gebot gering; Zufuhren per Straße schlecht. Usance-Weizen 10 fl. 70 kr. Gedenktafel über die am 10. Oktober 1877 stalifiudenden Licitationen. S. Feilb., Petrii'sche Real., Hevnaie, BG. Möiiling. 2. Feilb., Orlii'fche Real., Lreozdorf, BÄ. Möltling. — 2. Feilb., Ielenc'ste Real., Mallouz, C18. Nafsenfuß. — 1. Feilb., Andloviilche Real.. St. «eit, Wippach. — 3. Feilb., Maslo'jche Real., Se»ze, BG. Adelsberg. — 2. tzrilb, Pahor'fche Real, ad Herrschaft Wippach, 8B. Wippach. — 1. Feilb., «oschir'sche Real., Zesta, 8®. Vroßlaschiz. — 1. Feilb., Rojanc'sche Real., Zirtniz, 8®. Loitsch. — Iste Feilb.,üenasfi-sche Real.,«irsch. dorf, «®. Loitsch. Am 1 l. Oktober. 2. Feilb., «litta'sche Real., Naffensuß, 8®. Naffeusuß. — Relic. Maußer'scher Real, ad Wut Lnegg, B®. Rudolfs» werth. — 1. tzeilb., Äetfooani« sche Real, Brdb. ad Auersperg, B®. ®roßlaschiz. 1. Feilb., Modic'sche Real., Bidem, 8®. ®roßlaschiz. Reass. 3. Feilb, Smerru'sche Real., Nadajneselo, B®. Adelsberg.— 1. Feilb., Stirn» sche Real., Michelstetteu, BW. »rainburg. Kriegsgeschichte! Illustrierte Geschichte des orietitati|dW Üricgcs von 1876—77. Für das Volt bearbeitet von Mory B. Zimmermann. Dieses interessante Kriegswert, wovon nun bereits achtzehn reich illustrierte Hefte erschienen sind, bringt mit jeder Lieferung neue und immer spannendere Berichte vom Kriegsschauplätze. Die Schilderungen der wichtigsten Kämpse, der diplomatischen Borgänge, überhaupt alles ®eschichtliche, was nur immer interessieren tonn, zieht hier in unterhaltender und belehrender Weise an uns vorüber und gibt ein erregendes und, was die Hauptsache ist, ein wahrheitsgetreues und unparteiisches Bild des Orienttrieges. Das Buch wird noch lange nach dem Kriege eineS der belehrendsten und amüsantesten BoltSlesebücher und ein werthvolles Fa* milienwerk bleiben. Zimmermanns «Illustrierte®e-schichte des orientalischen Krieges erscheint in großem Formate, reich illustriert, in circa 25 Lieferungen. Preis jeder Lieferung nur 25 fr. 6. W. = 40 Pf. (498) Vonäthig oder zu beziehen durch jede Buchhandlung. Druck von 3g. » «leinmayr * geb. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. U. Karllebens Gerlag in Wien. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.