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Bei der letzten Hauptversammlung der Südmark in Marburg betonte deren neugewählter Obmann Professor Dr. Khull, daß die Südmark weder parteipolitische noch konfessionelle Zwecke verfolge; die Leitung lege volles Gewicht darauf, daß stets so gearbeitet werde, daß es jedem Deutschen ermöglicht wird, an den Arbeiten und an der Tätigkeit des Vereines teilzunehmen und dem Vereine anzugehören. Diese gewiß ganz vernünftigen Worte des Obmannes wurden u. ct. auch von dem christlichsozialen „Grazer Volksblatt" begrüßt, was einzelnen anderen christlichen Tagesblättern Anlaß zu einer abfälligen Beurteilung der Äußerung des genannten Grazer Blattes gab. Infolgedessen legte das „Grazer Volksblatt" seinen Standpunkt zu den nationalen Schutzvereinen überhaupt und zum Vereine Südmark im besonderen noch einmal klar. Da die „Gott-scheer Nachrichten" eine Stelle aus den Ausführungen des christlich-sozialen Grazer Organes kürzlich zitierten, um sie gegen unser Blatt und gegen die Gottscheer Priesterschaft auszuspielen und sie ins Unrecht zu setzen, sehen wir uns veranlaßt, den wesentlichen Inhalt des erwähnten Aufsatzes zur Kenntnis unserer geehrten Leser zu bringen und einige Bemerkungen daran zu knüpfen. Das „Grazer Volksblatt" schrieb in seinem „Die Ziele des Vereines Südmark" betitelten Aufsatze vom 26. September l. I. u. a. folgendes: „Wir sind der Überzeugung, daß heute, wo alle Nationen Österreichs nicht bloß nationale Schutzvereine, sondern nationale Kampfvereine besitzen, die ihre Tätigkeit meist gegen das Deutschtum richten, für jeden Deutschen die Pflicht besteht, seine Kraft in den Dienst der Erhaltung des Deutschtums zu stellen. Von dieser Pflicht würde auch der Umstand nicht entbinden, daß etwa alle bestehenden deutschen Schutzvereine politische oder konfessionelle Nebenzwecke verfolgten oder sich zur Erreichung des imtimmlen Zweckes Mittel bedienten, die einer gegnerischen politischen Anschauung oder religiösen Überzeugung nicht entsprechen. Es muß sich unter uns Deutschen der Gedanke durchringen, daß die nationale Pflicht nicht von einem Verein oder einer Bewegung aufgestellt, sondern daß sie eine natürliche Pflicht ist, gleichzustellen der Erhaltungs- und Schutzpflicht des Familienvaters gegen seine Familie und der Wehrpflicht des Staatsbürgers. Wird diese Pflicht von einer Seite mißbraucht, so entbindet das nicht den anderen von seiner Pflicht, sondern erhöht sie noch, um den der Volkssache zugefügten Schaden wettmachen zu können. Daß dieser Gedanke bisher nicht oder nicht in genügender Reinheit festgehalten wurde, ist die Folge einer Reihe von Fehlern in allen Lagern. Es wäre heute müßig, die begangenen Fehler aufzuzählen oder abzuwägen, da hüben und drüben die Zahl derer beständig wächst, die der nationalen Selbstzerfleischung ein Ende bereiten wollen. Freilich, wer nicht Frieden haben will, der wird alte Wunden nie verharschen lassen, und es gibt auch in den Schutzvereinen genügend Leute, die nicht wollen, weil der nationale Gedanke in ihnen noch zu verschwommen ist, um ihn von der son- stigen Gesinnung trennen zu können, lltti) dasselbe trifft auch für viele zu, welche Gegner der Schutzvereine sind." Und weiter: „Wir halten an der reinen nationalen Arbeit fest; wird eine Mitarbeit bei den bestehenden Schntzvereinen durch Hineinziehen von politischen oder konfessionellen Bestrebungen unmöglich gemacht, so wird es notwendig sein, selbständig die nationale Pflicht in eigenen Organi-sationen zu erfüllen, waS zwar eine Zersplitterung bedeuten würde, aber immerhin besser wäre, als daß, wie heute, weite deutsche Kreise abseits der nationalen Arbeit stehen. Dabei müssen wir der Wahrheit gemäß betonen, daß der „Deutsche Schulverein" seit langem keinen Anlaß gegeben hat, sich ihm ferne zu halten. Wir sind auch bereit anzuerkennen, daß die „Südmark"-Leitung sich alle Mühe gibt, den reinen nationalen Gedanken in alle Kreise zu tragen." Wir, die wir auf dem Standpunkte stehen, daß die Begriffe deutsch und christlich (katholisch) sich gut vertragen, sind nicht bloß einmal, sondern schon öfter dafür eingetreten, daß die deutschen-Schutzvereine im wohlverstandenen eigenen Interesse den nationalen Schutzgedanken, der ja doch ihre Aufgabe und ihr Ziel bildet, rein, unverfälscht und nicht vermengt mit Nebengedanken und Nebenabsichten, die zur deutschen Schutzarbeit nicht gehören, Hochhalten und in ihrer nationalen Arbeit betätigen sollen. Wir sprachen dabei nicht bloß akademisch als der Schutzvereinssache noch Fernstehende, sondern als Angehörige, als Mitglieder der deutschen Schutzvereine, denen wir auch in christlichdeutschen Kreisen möglichste Verbreitung wünschten. Mit Bedauern nahmen wir manchmal wahr, daß in den nationalen Schutzvereinen, deren satzungsgemäße Ziele wir rückhaltslos nicht bloß als gut und löblich, sondern als notwendig anerkannten, nicht selten leider gerade jene Männer das große Wort führten, die den Kampf gegen die „Klerikalen", also gegen die treukatholisch Gesinnten für viel wichtiger und dringender erklärten als die Schutzarbeit gegen die nationalen Gegner, denen also die gegenseitige Selbstzerfleischung der Deutschen lobenswerter und besser erschien als der nationale Schutz. Es waren das zumeist Leute, „die sich", wie ein christlichdeutsches Blatt neulich richtig bemerkte, „für das Deutschtum heiser schreien und krank saufen, aber statt werktätig die Interessen des Deutschtums wahrzunehmen, sich damit begnügen, die Uneinigkeit und den Hader, die 'Unverträglichkeit, Intoleranz und konfessionelle Hetze in den deutschen Reihen zu schüren". Wenn es, wie das nämliche Blatt betonte, einfach ein kategorischer Imperativ ist, daß nationale Schutzvereine sich aller Angriffe auf politische Parteien, aller tendenziösen Unterschiebungen und insbesondere gewisser „freisinniger" Machenschaften enthalten sollen, die den Katholiken eine Mitarbeit von vorneherein unmöglich machen, so ist dieses Ideal im „Tiroler Volksbund" erreicht, der Deutsche aller Parteien in schöner Eintracht vereinigt und den Beweis erbracht hat, daß sich die deutschen Katholiken dort, wo man sie nicht von vorneherein hinausbeleidigt, an nationaler Betätigung von niemandem übertreffen lassen. Wo man ihre Anschauungen und Überzeugungen nicht verletzt, dort werden die Christlichdeutschen stets gerne bereit sein, an der nationalen Schutzarbeit nach Kräften mitzuwirken. Infolge der korrekten, entgegenkommenden Worte des Obmannes der Südmnrk wird gerade jetzt in Steiermark auch in katholischen Kreisen und von der deutschen Geistlichkeit vielfach erwogen, ob man nicht diesem Schutzvereine beitreten solle. So nahm z. B., wie das „Grazer Volksblatt" kürzlich berichtete, erst vor wenigen Tagen der anläßlich der Pastoralkonferenz in St. Ruprecht a. d. Raab versammelte Klerus eine Anregung betreffs Aufnahme in die völkischen Wehrvereine (Südmark, Deutscher Schulverein) beifällig auf und erklärte sich bereit, diesen Vereinen helfend beizutreten, sobald die Sicherheit gegeben ist, daß jede religiöse Überzeugung, also auch die der Katholiken, in diesen Vereinen vor Verletzung bewahrt bleibt. Während man in Steiermark erst erwägt und die Teilnahme an den nationalen Schutzvereinen, gewiß nicht ohne triftigeck Grund, von dem Vorhandensein gewisser Voraussetzungen abhängig macht, waren die Christlichdeutschen in Gottschee und unsere deutschen Priester schon seit Jahren Mitglieder nicht nur des Deutschen Schulvereines, sondern auch der Süd mark, welch letztere den Christlichsozialen nachträglich leider die größte und schwerste Enttäuschung bereitete. Statt, wie es z. B. seitens des Deutschen Schulvereines geschah, neutral (parteilos) zu bleiben, wurde in dem mit so leidenschaftlicher Heftigkeit geführten Reichsratswahlkampfe die Südmark bekanntlich als Borspann und Sturmbock gegen die Christlichsozialen gebraucht oder eigentlich in gröblicher Weise mißbraucht. Unter dem Banner der Südmark sammelten sich die Scharen der politischen Gegner, „Heil Südmark!" war der Schlachtruf, mit dem man gegen uns zu Felde zog. Ein politisches Spottlied wurde gedichtet, das an allen Ecken und Enden gesungen, gepfiffen und gespielt wurde und sogar jetzt noch, nach so vielen Monaten, nicht selten gehört wird, ein Trutzlied, in dem den verhöhnten Christlichsozialen mit der Südmark gedroht wird. Da ist es denn füglich kein Wunder, wenn den Christlichsozialen in Gott-fchee die Schwärmerei für die Südmark aufs gründlichste ausgetrieben worden ist. Die „Gottscheer Nachrichten" vom 6. Oktober l. I. werfen in ihrem Leitaufsatze: „Wohl zu beachten" uns Christlichsozialen, beziehentlich den Gottscheer Priestern vor, daß sie den Kampf gegen die Südmark zur Wahlzeit gegen ihre eigene bessere Überzeugung (!) geführt hätten. Wie sonderbar! Keinem einzigen Manne unserer Partei wäre es auch nur im Traume eingefallen, gegen die Südmark den Kampf zu eröffnen. Als bei der denkwürdigen gründenden Versammlung des „Gottscheer Bauernbundes" am 23. Jänner l. I. unter dem Lärmen, Toben und Pfeifen der Gegner neben „Heil Frankreich!" u.dergl. auch demonstrativ „HeilSüdmark!" gerufen wurde, stimmten auch die Christlichsozialen in diesen letzteren Ruf mit ein, weil sie damals noch nicht wußten, was die Gegner mit der Südmark vorhatten. Man mag das nachträglich als naiv belächeln, allein es beweist klar, wie wenig unsere Gesinnungsgenossen damals an einen Kampf gegen die Südmark dachten. Als dann unsere politischen Gegner den Kampf gegen uns unter dem Schlachtrufe „Heil Südmark!" in der leidenschaftlichsten, erbittertsten und rücksichtslosesten Weise führten, hätten wir da um des Wortes „Südmark" willen, ruhig den Rücken herhalten sollen, um uns hauen zu lassen? Hätten wir vielleicht gar die Rute küssen sollen, die gegen uns geschwungen wurde? Das wäre ehrenwerter Männer, die für eine gute Sache kämpften, unwürdig, das wäre eine Charakterlosigkeit und Feigheit ohnegleichen gewesen. Und jetzt? Können und sollen wir nun vergeben und vergessen, was geschehen ist und was man uns unter der Ägide der Südmark alles angetan hat? Es hat den Anschein, daß die Südmark auch künftighin noch einen wesentlichen Faktor der gegen uns gerichteten dauernden politischen Gegenaktion zu bilden berufen ist. Hiesür liegen nicht nur verschiedene sonstige Anzeichen vor, sondern selbst offene Erklärungen seitens der Gegner. In einem Aufsatze des „Grazer Tagblattes" vom 6. September I. I. lasen mir u. a., daß in Gottschee gegen die Ausbreitung der wirtschaftlichen Organisation, durch die die „Klerikalen" die Bevölkerung „an sich ketten", von freiheitlicher Seite, u. zw. insbesondere vom Schutzvereine Südmark mit Aufwand erheblicher Mittel gearbeitet werde. Das ist doch wohl ein ganz unumwundenes, unverblümtes, offenes Geständnis! Kann man nun mit einem Zusammenarbeiten und Zusammenwirken, der sich selbst als offener Gegner bekennt oder sich wenigstens ohne Widerspruch von anderen als ausgesprochener Widersacher hinstellen läßt? Trotz alledem bedauern wir es tief, daß zwischen der Südmark und unserer Partei eine so tiefe Kluft getreten ist. Es wäre uns viel lieber, wenn es nicht so weit gekommen wäre und wenn wir mit der Südmark heute noch ein so gutes Einvernehmen pflegen könnten wie mit dem Deutschen Schulvereine. Es läge dies auch im Interesse unserer Heimat. Der Artikel der „Gottscheer Nachrichten" weist in seinen einleitenden Worten ganz richtig auf die Gefahren hin, von welchen das deutsche Volkstum in Gottschee in nationaler und wirtschaftlicher Beziehung bedroht ist. Was folgt daraus? Doch offenbar, daß wir Gottscheer, sollen wir nicht zugrunde gehen, wenigstens in allen nationalen und wirtschaftlichen Fragen zusammenhalten müssen. Der politische Kampf, der uns entzweit und eine förmliche Vergiftung unserer gesellschaftlichen Verhältnisse zur Folge gehabt hat, macht, vorderhand wenigstens, ein solches Zusammenwirken in nationalen und wirtschaftlichen Dingen leider unmöglich. Vielleicht wird aber die Zeit und die Not langsam manche schwere Wunde heilen, manche jetzt unüberbrückbar scheinenden Gegensätze mildern. Im deutschböhmischen Volksrate sitzen neben den Vertretern der liberalen und radikalen Parteien auch die Christlichsozialen als gleichberechtigte, geachtete Mitglieder. Ob es auch bei uns über kurz oder lang zu einem ähnlichen Verhältnisse kommen wird, wissen wir nicht. In nächster Zeit wohl kaum. Wenn die Südmark wirklich das halten wird, was sie durch den Mund ihres Obmannes neulich versprochen hat, wenn wir es ferner erleben werden, in diesem Schutzvereine keinen Gegner, sondern einen unparteiischen Mitarbeiter am wirtschaftlichen Wohle unserer Heimat zu erblicken, mit dem sich auskommen läßt, dann wird die Zeit gekommen sein, wo wir au diesem Schutzvereine wieder als Mitglieder teilnehmen werden können. Heute ist das noch unmöglich. Das werden auch unsere Gegner einsehen. Wer all das Schwere miterlebt hat, was wir seit nahezu schon neun Monaten erdulden mußten, wird uns hierin vollkommen recht geben und wird unsere Haltung nicht als „tauben Schutt ungerechtfertigter Vorurteile und unhaltbarer Herrschaftsgelüste" bezeichnen wie der Verfasser des Aufsatzes in den „Gottscheer Nachrichten". Diese werfen uns eine Versündigung am nationalen Gedanken vor. Wer der Wahrheit die Ehre gibt, wird zugeben müssen, daß nicht wir uns versündigt haben, sondern jene, die mit einem nationalen Schutzverein einen höchst tadelnswerten Mißbrauch getrieben haben. Großes Unglück an der Lienftlder Krücke. Acht Menlchen ertrunken. Am 9. Oktober ereignete sich an der Brücke am Fuße des Stalzer Berges infolge des Hochwassers eine Katastrophe, der acht Menschenleben zum Opfer fielen. Es ist dies das größte Unglück solcher Art, das seit 238 Jahren in den Annalen der Pfarre Gottschee verzeichnet ist, deren Sterbebücher bis 1669 zurückreichen. Infolge der anhaltenden starken Regengüsse war die Rinse bereits am 6. Oktober über ihre Ufer getreten und in den darauffolgenden Tagen waren alle Niederungen des Gottscheer Kesseltales überschwemmt. Während jedoch das. Hochwasser in der Stadt am 9. Oktober schon etwas zu sinken begonnen hatte, hielt es sich an diesem Tage infolge der Rückstauung von Mosel her im Gebiete der Gemeinde Lienfeld noch immer in gleicher Höhe, ja es soll sogar noch ein wenig gestiegen sein. Eine besonders gefährliche Stelle ist nun dort das Gelände unmittelbar vor der Lienfelder Brücke. Das Wasser unter dieser, steinernen Brücke, die auf zwei starken Pfeilern ruht, steht bei Überschwemmungen fünf bis sechs Meter hoch und fließt, da es durch die Brückenmauer in seinem Laufe teilweise gehemmt wird, in starker Strömung vor der Brücke über die Straße. Unglücklicherweise hat die Straße gerade an dieser Stelle eine Böschung, die gegenwärtig weder durch Randsteine noch durch ein Geländer gesichert ist. Hinter dieser Böschung führt ein tief eingeschnittener Hohlweg in die Moosanteile von Lienfeld. Mit Ausnahme eines Teiles der Brücke stand dieses ganze Gebiet unter Wasser, Las sogar noch die höher gelegenen Maisäcker jenseits des Hohlweges derart bedeckte, daß nur ein paar kleine Düngerhaufen aus dem Wasserspiegel hervorragten. Wegen der Gefährlichkeit der Passage hatten Herr Gemeindevorsteher Klun von Lienfeld und Herr Gemeinderat Kollmaun von Grafenfeld schon am Vortage mehrmals Fuhrwerke, die die gefährliche Stelle übersetzen wollten, zum Umkehren veranlaßt. Da im Oktober die Zeit ist, wo außer den Hausierern auch die Kastanien-bratet ihrem Broterwerb in der Fremde nachgehen, hatten mehrere Kastanienbrater und andere Leute aus dem Hinterlande am 9. Oktober bei Kaifesch (Sidar) in Mrauen einen Leiterwagen gemietet, um zur Bahn nach Gottschee und von dort nach Wien usw. zu fahren. Lustig und in heiterster Laune fuhren sie um halb 10 Uhr vormittags unter Harmonikaspiel und Gesang den steilen Stolzer Berg hinunter zur Brücke. Dort befanden sich bereits die beiden Postwagen von Rieg und Baujaloka und noch ein dritter Wagen. Die Postillone, welche die Gefährlichkeit der Lage sahen und überdies vom Gemeindevorsteher und einem Straßeneinräumer gewarnt worden waren, gaben die Weiterfahrt auf, ebenso der andere Wagen. Auch der Kutscher des Kaifeschschen Leiterwagens machte halt und trug Bedenken hinüberzufahren. Da jedoch ein paar Burschen aus Aibl entschieden daraus drangen, gab er schließlich nach. Es hatten sich mittlerweile von einem Postwagen noch zwei Passagiere auf den Leiterwagen gesetzt, die anderen hatten es glücklicherweise vor-gezogeu, an der Berglehne nach der Stadt zu gehen. Etwa elf Meter hinter der Brücke scheute und strauchelte das rechte Pferd des Leiterwagens, sei es wegen der dort herrschenden starken Strömung des Wassers, sei es, weil es etwas störrisch und an das Passieren des Wassers nicht gewöhnt war. Vergeblich wurde der Kutscher von seinem Wageunachbar darauf aufmerksam gemacht, sich mehr nach links zu halten; er konnte das Pferd, ein noch junges Tier, nicht mehr zurückreißen, dieses stürzte über die Böschung hinunter und riß sodann tut Falle auch das andere Pferd samt dem Wagen mit in die Tiefe. Von den etwa vierzehn Personen, die die grausige Todesfahrt mitmachteu, gelang es nur sechs sich zu retten, die übrigen, die sämtliche des Schwimmens unkundig gewesen sein mögen, versanken hilflos in der Flut. Es ertranken: Helena Ost er mann, verheiratete Besitzerin in Hiuterberg Nr. 41; Franz Beutschina, lediger Hausierer, 17 Jahre alt, aus Hinterberg, wohnhaft in Mrauen Nr. 25; der Kutscher Johann (Ivo, Familienname unbekannt), 60 Jahre alt, gebürtig aus Brod-Moravice in Kroatien, lediger Knecht; Johann Tscherne, lediger Hausierer, 15 Jahre alt, aus Obertiefenbach Nr. 4; Josef Petsche, verwitweter Hausierer, 40 Jahre alt, aus Obertiesenbach Nr. 2; Josef 2agar, lediger Hausierer, 14 Jahre alt, aus Aibl Nr. 10; Ursula Briški, 36 Jahre alt, aus Aibl Nr. 12; Anton Ožanič, lediger Hausierer, 18 Jahre alt, aus Aibl Nr. 17. Die offiziell als Hausierer Bezeichnten Verunglückten waren wohl zumeist Kastanienbrater. Es retteten sich: Matthias und Michael Znrl und Josef Zdravic aus Aibl, Franz Krisch aus Lienfeld, Anton Mežnar, Steiger, aus Sagor und Josefa Briški aus Mrauen. Über die Art und Weise, wie die dem Tode Entronnenen sich selbst retteten oder gerettet wurden, hört und liest man Verschiedenes. Einer derselben, Michael Znrl, erzählte, daß er, nachdem er festen Boden unter sich gefühlt, hilfesuchende Hände aus dem Wasser emporragen gesehen habe. Er sei dann wieder ins Wasser hinein und habe zunächst den jungen Matthias Znrl, an dessen Kleidern sich Josefa Briški angeklammert hatte, aus dem Wasser gezogen. Auch J. Zdravic, der sich an den Kleidern der Briški hielt, sei so gerettet worden. Von anderer Seite wird hingegen berichtet, daß der Steiger Mežnar, ein kräftiger Mann, drei Personen gerettet habe. Die Überlebenden dürften sich infolge der ausgestandenen Todesangst wohl selbst kaum ganz genau erinnert haben, auf welche Art sie ihre Rettung fanden. Hüben und drüben standen,» als die schreckliche Katastrophe sich ereignete, Leute, die jedoch, da keine Seile, Stangen it. bergt, gleich zur Hand waren, keine wirksame Hilfe leisten konnten. Sofort nach dem Unglücksfalle eilte das ganze benachbarte Dorf zur Unglücksstätte. Jene vier Personen, die sich auf die erhöhte Stelle (Düngerhaufen) gerettet hatten und dort in nassen Kleidern, zitternd vor Schreck und Aufregung, standen, wurden von zwei oder drei Dorfinsassen (Krauland, Poje) auf mitgebrachte Pferde gehoben und in das Haus des Gemeindevorstehers Klun gebracht, wo sie mit trockenen Kleidern und mit Wäsche versehen wurden. Sofort wurde nun auch ein Floß gezimmert, um an die Leichenbergungsarbeit gehen zu können. Hiebei sollen die Herren Preiditsch, Bachmayer und Poje eine besonders eifrige Tätigkeit entfaltet haben. Die Koffer der Verunglückten und der Geretteten, die Harmonika sowie andere Habseligkeiten wurden sofort aus Trockene geschafft. Nach etwa zweistündigem Suchen kam man auf die ersten zwei Leichen; es waren dies der Kutscher und ein junger Mann, die sich noch auf dem Wagen befanden. Auch die beiden Pferdekadaver wurden herausgezogen. Zwei Tage darauf fand man weitere fünf Leichen und am 12. Oktober wurde die letzte geborgen. Es hieß zwar, daß hiemit die Zahl der Verunglückten noch nicht erschöpft sei, allein es dürfte dies wohl kaum zutreffen. Sechs von den geborgenen Leichen lagen ganz in der Nähe der Unglücksstätte, zwei Frauenleichen (Ostermanu ans Hinterberg und Briški aus Aibl) waren von der Strömung etwa 200 Meter weitergetragen worden und hielten sich krampfhaft umschlungen. Der verunglückte Kutscher hatte an der Stirne eine rißartige Wunde, die vielleicht von einem Hufschlage herrührte. Das Leichenbegängnis fand in Lienfeld am 12.d.M. um 5 Uhr abends unter sehr großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Auch Herr Bezirkshauptmann Baron Ernst Schönberger hatte sich zu demselben eingefunden. Als die acht Särge eingesegnet und in das gemeinsame Grab versenkt wurden, schluchzten die Leidtragenden laut auf und es blieb wohl kaum ein Auge tränenleer. Bei der großen Bestürzung, die der Unglücksfall allenthalben hervorrief, darf es nicht wundernehmen, daß auch die Schuldfrage vom Volke selbst und in den Zeitungen erregt erörtert wurde. In geradezu gehässiger Weise wurde der Herr Bezirkshauptmann in den „Gottscheer Nachrichten" diesbezüglich angegriffen. Die Anklage dieses Blattes hätte nur in dem Falle eine gewisse Berechtigung, wenn die Bezirkshauptmannschaft vom betreffenden Gemeindeamts rechtzeitig von der Gefährlichkeit der Lage dort unten in Kenntnis gesetzt worden wäre und trotzdem es unterlassen hätte, die nötigen Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Wie wir jedoch hören, wurde die Bezirkshauptmannschaft nicht verständigt. Recht geschmacklos ist hiebei die Art und Weise, wie die „Gottscheer Nachrichten" die zweifelhaften Verdienste gewisser Leute hervorstreichen. Die Geschichte von der „Aktion" des Dr. Karnitschnigschen Rettungsbootes — hat denn dasselbe überhaupt etwas zu den Rettuugs- und Bergungsarbeiten beigetragen? hat in der Bevölkerung nur Heiterkeit erregt. Dem Straßenausschusse legte man zur Last, daß er die Anbringung eines Geländers an der gefährlichen straßenstelle verabsäumt habe. Allein die Straße ist seit mehreren Jahren Landesstraße und die technischen Organe der Laudesverwaltuug scheinen bei der Übernahme der Straße die Anbringung eines solchen Geländers auch nicht für notwendig erachtet zu haben. Wir stimmen im großen und ganzen der „Laibacher Zeitung" bei, die unterm 15. Oktober schreibt: „Die Schuld ist nur der unglaublichen Sorglosigkeit bei-znmessen, mit der die Verunglückten, meist Kastanienbrater, die schnell an Ort und Stelle ihres Erwerbes gelangen wollten, die Gefahr lil 2 unterschätzten, obwohl sie von vielen Seiten eindringlich darauf aufmerksam gemacht worden waren." Einen Teil der Schuld mag wohl auch das bisherige traditionelle Herkommen tragen, das ein größeres Maß von Sicherheitsvorkehrungen in solchen Fällen nicht kannte. Für die Zukunft ist man nun gewitzigt. Vor allem muß an der gefährlichen Straßen--Böschung ein starkes eisernes Geländer errichtet werden, das Schutz bietet. Die Böschung ist zwar an und für sich nicht gar tief, allein das Terrain dacht sich dann weiter immer mehr ab bis zum Graben, und darin liegt die Gefahr. Die Anlage der Brücke — sie dürfte vor 50 Jahren gebaut worden sein — ist auch insoferne fehlerhaft, als die Brücke auf einer Seite um 70 bis 80 Zentimeter breiter ist als der anschließende Straßenkörper. Fährt jemand (z. B. in der Nacht oder im Winter bei Glatteis oder beim Ausweichen) ganz nahe neben der Brückenmauer dort, so kann er leicht abstürzen. — Vielleicht würde sich in Hinkunft auch die Einsetzung von Hoch-wasserkommissionen oder Überschwemmungsausschüssen mit bestimmten Instruktionen empfehlen, wobei, da auch der Kostenpunkt in Betracht kommt, die Schaffung eines eigenen Fondes, zu dem jedoch nicht die Gemeinden allein beizusteuern hätten, ins Auge gefaßt werden könnte. Auch sollte im Herbste und im Frühjahre stets nachgesehen werden, ob die seinerzeit künstlich erweiterten Sauglöcher (Kata-votrons) nicht verstopft sind. Das könnten vielleicht die betreffenden Straßenräumer gegen eine geringe Entlohnung besorgen. Wir zweifeln nicht daran, daß nunmehr alles getan werden wird, was zur Verhütung ähnlicher Katastrophen notwendig ist. Aus Stabt und Land. Gottschee. (Vom Volksschuldienste.) Der k. k. Bezirksschulrat in Rudolfswert hat den absolvierten Lehramtskandidaten Herrn Josef Rom zum provisorischen Lehrer und Leiter der ein-klassigen Volksschule in Pöllandl ernannt. — Herr Franz Kraus, Aushilfslehrer an der hiesigen Fachschule, wurde an die k. k. Staatsvolksschule in Trient berufen. — (Ernennungen im politischen Dienste.) Der Minister des Innern hat die Herren Landesregierungssekretäre Johann Kresse und Karl Ekel zu Bezirkshauptmännern in Krain ernannt. — (Namensfest Seiner Majestät des Kaisers.) Anläßlich des Namensfestes des Kaisers wurde am 4. Oktober um 9 Uhr vormittags in der hiesigen Stadtpfarrkirche vom hochtu. Herrn Dechanten und Stadtpfarrer Ferdinand Erker ein feierliches Hochamt mit geistlicher Assistenz zelebriert, dem die Beamten, die Gemeindevertretung, die Schulen usw. und zahlreiche Andächtige beiwohnten. Die öffentlichen Gebäude sowie auch mehrere Privathäuser waren beflaggt. — (Neugierige Frage.) Wegen der am 4. September inszenierten Straßenkrawalle, bei denen mehrere ehrenrührige Äußerungen gegen den Verwalter unseres Blattes, Herrn Franz Jonke, gefallen sind, wurden unter anderen auch die in der hiesigen Notariatskanzlei angestellten beiden Herren Lackner und Hiris von der politischen, beziehentlich gerichtlichen Behörde verurteilt und abgestraft. Das neugierige Publikum fragt nun, ob Herr Dr. M. Karnitfchuig, k. k. Notar in Gottschee, unter seinem Kanzleipersonal noch jemanden hat, der noch nicht abgestraft worden wäre. — (Die „Gottscheer Nachrichten") haben jüngst bei uns wieder einmal in ihrer bekannten Noblesse ihre Visttkarte abgegeben. Sie möchten selbstverständlich unser Blatt am liebsten aus der Welt schimpfen, besudeln sich dabei jedoch nur selber in der unfeinsten Weise. In den „Gottscheer Boten", ein „in den weitesten Kreisen glücklich (sic!) unbekanntes Blättchen", schreiben „Mondkälber"; der Bote „belügt" seine „Pflegebefohlenen (!)" und so fort mit Grazie. Ein wahres Glück doch, daß ein Weltblatt von der überragenden Größe und massenhaften Verbreitung der „Gottscheer Nachrichten" — wie viel Tausende von Abnehmern dieses Blatt nur haben mag! —• unsere anspruchslosen Ausführungen ihrem immensen Leserkreise zugänglich zu machen die Gnade hat! Auf den Ausseer Agrartag ist man selbstverständlich anch schlecht zu sprechen, der Grazer Agrartag hingegen gilt alles, weil aus demselben liberale Herren und Großgrundbesitzer das große Wort geführt haben. Der Ausseer Agrartag ist nur von Christlichsozialen besucht gewesen, behaupten die „Nachrichten". Ist Dr. Steinwender, der in Aussee ein wichtiges Referat führte, vielleicht auch ein Christlichsozialer? — Noch dicker kommt's aber dann erst in den Nachrichten aus Gottschee. Nachdem schon in der vorhergehenden Nummer die Ehre eines Gottscheer Priesters aufs gemeinste in den Kot gezogen worden war — der abscheuliche unwahre Klatsch wurde jedoch vorsichtshalber derart präpariert gebracht, daß man mit einer Preßklage kaum etwas Ausrichten kann —, spricht das Blatt diesmal irgendwo vom „klerikalen Agitator" Geßmann, der seinerzeit mit seinen „Spießgesellen" unser Ländchen durchzogen habe. Als ob dieser um das öffentliche Wohl so verdiente Mann der Anführer einer Diebsbande oder gewisser Pfeiferlbnbeu und Krawallmacher wäre. So roh und gemein man selbst ist, so roh schreibt mein eben auch. Ja, ja, im Schimpfen und Lästern ist man groß und weiß den losen Mund nie voll genug zu nehmen. Aber wie kläglich sieht's nicht manchmal mit jenem Parteiheldenmute, der sich in der Öffentlichkeit vor den Äugen anderer breit macht, aus, wenn, man hinter die Kulissen schaut! Sind nicht Leute, die in der Öffentlichkeit gegen gewisse Persönlichkeiten in Gottschee auf Leben und Tod demonstriert, gepfiffen und „musiziert" haben, hinterdrein als demütigste Bittsteller erschienen, die sich in Unterwürfigkeit und Ergebenheit förmlich, erschöpften? Saubere Charaktere das! — (Überschwemmung. — Verkehrsstörung.) Das jüngste große Hochwasser überschwemmte nicht bloß einen ansehnlichen Teil der Stadt, sondern auch die Gegend vonLoschiu, Gschweud, Lienfeld, Mosel usw. Da das Wasser stellenweise auch auf der Landstraße stand, traten unangenehme Stockungen im Verkehre ein. Man mußte sich behelfen, wie es eben möglich war. Fußgänger vom Hinterland nach Gottschee benützten den Bergabhang, um in die Stadt gelangen zu können. Die Tscheniembler Post mußte durch ein paar Tage die Route über Niedermösel, Katzeudorf und Hohenegg Einschlägen, also Gemeindewege benützen, die, wie bekanntlich solche Wege meist überhaupt, sich in schlechtem, für bessere Fahrgelegenheiten fast unbrauchbarem Zustande befinden. Da die Straße von Niedermösel über Katzendorf und Hohenegg bei Hoch-w aff er regelmäßig als Hilfsstraße benützt wird und ein Stück der Landesstraße gewissermaßen zu ersetzen hat, wäre es gewiß recht und billig, wenn das Land zu einer besseren Instandhaltung dieser Gemeindewege etwas beisteuerte. — (Über die Südmark) und unser Verhältnis zu diesem nationalen Schutzvereine sprechen wir an leitender Stelle. Hier nur noch ein paar Worte zur Ergänzung. Nicht wir tragen die Schuld, daß zwischen der Südmark und unserer Partei eine so starke Entfremdung eingetreten ist. Die Schuld tragen vielmehr jene Leute, die den Mißbrauch dieses deutschen Schutzvereines für politische Zwecke in Szene gesetzt oder zugelassen haben. Wer da leugnen möchte, daß ein solcher höchst bedauerlicher Mißbrauch in Gottschee wirklich geschehen ist, würde eine Tatsache in Abrede stellen, die notorisch ist und von den Gegnern selbst zugegeben wurde. Ob dieser Mißbrauch mit oder ohne Gutheißung der offiziellen und verantwortlichen Faktoren des Vereines geschehen ist, ist uns nicht bekannt. Jedenfalls hat es sowohl die Leitung der hiesigen Ortsgruppe der Süd-mark als auch die Hauptleitung in Graz (war diese auch entsprechend informiert?) sehr bedauerlicherweise unterlassen, gegen den Mißbrauch, der in Gottschee zur Zeit der Reichsratswahlen mit dem Verein getrieben wurde, Stellung zu nehmen und ihn zu rügeu. Insoferne liegt mindestens eine Unterlassungssünde vor. Hätten die offiziellen Kreise der Südmark den Mißbrauch gerügt und abgestellt, so wären so manche christlichsoziale Mitglieder der Südmark nicht zum Austritte aus dem Vereine gezwungen worden und die Gegnerschaft hätte sich nicht gegen den Verein, sondern nur gegen jene Männer gerichtet, die unter der Flagge der Südmark zum Kampfe gegen eine Gruppe von Mitgliedern dieses Vereines sich zusammenscharten. Jedenfalls lag es nicht im Interesse des Vereines, ihn bei einem Teile seiner eigenen Mitglieder so zu diskreditieren. — (Abschaffung der vierwöchentlichen Waffenübung. — Gegen den serbischen Viehschmuggel.) Der christlichsoziale Abgeordnete Ritter v. Pantz überreichte in der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 16. Oktober die Petitionen mehrerer Gemeinden um Abschaffung der vierwöchentlichen Waffenübung in den letzten zwei Landwehrjahren sowie um Gestattung von Ernteurlauben. — In derselben Sitzung interpellierten die christlichsozialen Abgeordneten v. Pantz und Walch er den Ackerbauminister wegen des im großen Maßstabe betriebenen serbischen Viehschmuggels, wobei sie aus den sehr bedeutenden Schaden hinwiesen, der hiedurch dem Viehhandel der österreichischen Alpenländer zugefügt werde. Der Viehhandel der österreichischen Alpenländer weise infolge des serbischen Viehschmuggels einen enormen Rückgang auf. — (Der Gottscheer Bauernbundkalender) ist bereits erschienen und wird im Laufe der nächsten Tage versendet werden. — (Eisenbahn Rudolfswert - Karlstadt. — Günstiges Viehseuchenübereinkommen.) Nach dem zwischen dem österreichischen und ungarischen Ministerium vereinbarten Ausgleiche sollen von Rudolfswert über Möttling nach Karlstadt und von Ogulin oder einer anderen geeigneten Station der Karlstadt -Fiu-maner Bahn über O točne, Gospič, Gračač und Pribudič nach Knin Eisenbahnlinien hergestellt werden. Als Vollendungstermine sind für die Bahnlinie Rudolfswert-Karlstadt der Oktober 1910, für die Bahnlinie Ogulin-Knin der Dezember 1911 festgesetzt. — Das neue Veterinärübereinkommen zwischen Österreich und Ungarn wird auch bei uns begrüßt werden, da es einen viel wirksameren Schutz schafft gegen die Einschleppung der Schweinepest und anderer Tierkrankheiten. In Zukunft darf nämlich die Ausfuhr von Nutz- und Zuchtschweinen nur mittelst Eisenbahn und nur auf Grund fallweiser Bewilligung erfolgen, und zwar erst dann, wenn eine 40 tägige Beobachtung die völlige Seuchenunbedenklichkeit ergeben hat. Unter normalen Verhältnissen werden die nunmehr vereinbarten Vorkehrungen genügen, um die Einschleppung von Schweinepest hintanzuhalten. Sollten diese Maßnahmen aber nicht ausreichen, so kann die Bewilligung der Ausfuhr von Schweinen aus Kroatien und Ungarn nach Erfordernis auch gänzlich eingestellt werden. — Wertvoll ist auch das Zugeständnis, daß Ungarn gegen die Weinverfälschung und gegen den Blankoterminhandel mit ähnlichen Gesetzen vorgehen wird wie Österreich. — Was das Hausier wesen anbelangt, so erklärte Ministerpräsident Dr. Weckerle im ungarischen Abgeordnetenhauses daß sich Ungarn das freie Verfügungsrecht hierüber gewahrt habe. Unsere heimischen Hausierer, die in Ungarn ihr Gewerbe betreiben, werden also künftighin mehr oder minder auf die Gnade des ungarischen Ministeriums angewiesen sein. Da aber in Österreich auch sehr viele ungarische Hausierer ihr Brot suchen, wird man sich wohl hüten, unsere heimatlichen Hausierer aus Ungarn rücksichtslos auszuweisen. — (Hochwasser.) In der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober regnete es unter Blitz und Donner in Strömen und das Unwetter hielt auch Sonntag den 6. Oktober an. Es schüttete förmlich vom Himmel herunter und schon am Nachmittage sahen sich manche Besitzer infolge des jähen Steigen« des Wassers veranlaßt, ihre Stallungen usw. zu räumen. Wir bekamen ein Hochwasser, das dem im Jahre 1895 — dem größten hier seit Menschengedenken — nur wenig nachgab; vielleicht war der Stand des Hochwassers (der Rinse) damals noch etwa um eine halbe Spanne höher. Alle niedriger gelegenen Teile der Stadt, der Auerspergplatz (bis zum Hof-mannschen Hause), der Stampflplatz, die Fiumanerstraße, die Berggasse usw. standen unter Wasser, das stellenweise über ein Meter hoch war. Der Besuch der Fachschule und der Knaben- und Mädchenvolksschule war deshalb durch mehrere Tage unmöglich, der Unterricht mußte entfallen. Der Verkehr auf dem Auerspergplatze wurde durch einen Notsteg, der in den anderen überschwemmten Teilen der Stadt durch Flösse und dergl. ermöglicht. Auch der Bahnverkehr erlitt Störungen. Der Abendzug von Laibach mußte am 6. Oktober in Reifnitz haltmachen und die Passagiere nach Gottschee waren gezwungen, in Reifnitz zu übernachten. Erst am nächsten Tage (Montag) kam der Vormittagszug von Laibach mit starker Verspätung (statt nach 10 Uhr vormittags nach 12 Uhr) nach Gottschee. Der Zug mußte sehr vorsichtig fahren und brauchte daher von Reifnitz nach Gottschee ungefähr eine Stunde. Der Bahnkörper war in einer Strecke von etwa zwei Kilometern (Niederdorfer und Loschiner Boden) überschwemmt; das Wasser strömte rauschend über den Bahndamm, an dem von Reifnitz und Gottschee mit Hilfszügen entsendete Arbeiter mit der Sicherung des Oberbaues und der tunlichsten Ableitung des Wassers beschäftigt waren. Vor Mitterdorf mußten wegen Gefahr der Unterwaschung des Bahndammes die Fahrgäste eine kurze Zeit den Zug verlassen, der dort eine kleine Strecke im langsamsten Tempo fuhr. Glücklicherweise war der Oberbau doch nicht so unterwühlt, wie man befürchtet hatte. — Nachdem es am 7. Oktober zu regnen aufgehört hatte, stieg das Wasser nicht mehr weiter und Begann vom 8. Öktober an sich langsam zu setzen. Der angerichtete Schaden war in der Stadt aus dem Grunde nicht so bedeutend, weil man, wie erwähnt, schon am 6. Oktober nachmittags die notwendigen Bergungsarbeiten vorgenommen hatte. Über das große Unglück bei Lienfeld berichten wir an anderer Stelle. — Bei Laibach stand das ganze Moor unter Wasser und mußten den durch die Überschwemmung vom Verkehre Abgeschlossenen Lebensmittel mittelst Kähnen zugeführt werden. Der an den Herbstfrüchten angerichtete Schaden ist dort nicht unbedeutend. — Zwischen den Stationen Fužine und Loque in Kroatien entgleiste infolge einer durch Wolkenbruch verursachten Erdrutschung am 7. Oktober ein Güterzug. Der Personenverkehr wurde durch Umsteigen ermöglicht. •— (Interpellation) im Reichsrate wegen der Katastrophe in Lienfeld. Die Abgeordneten Jaklitsch und Genossen haben im Reichsrate folgende Interpellation wegen des Unglückes in Lienfeld an die Regierung gerichtet: Augenscheinlich ist dieses Unglück infolge einer großen Nachlässigkeit jener Organe, die für den Schutz der Bevölkerung zu sorgen verpflichtet sind, geschehen. Die Straße neben der Brücke sei ohne Geländer und sei auch dann nicht abgesperrt worden, als schon das Wasser reißend darüber floß. Das Volk sei entrüstet darüber, daß so wenig für den Schutz des Menschenlebens gesorgt werde. Deshalb stellen die Unterzeichneten Abgeordneten folgende Fragen an die Regierung: 1.) Ist die Regierung geneigt zu untersuchen, wer an diesem Unglücke infolge Vernachlässigung seiner Amtspflicht schuld, ist? 2.) Will die Regierung die nötigen Vorkehrungen treffen, daß in Zukunft jene Organe, die für die öffentliche Sicherheit zu sorgen haben, dieser Pflicht auch Nachkommen, damit künftighin ein solches Unglück sich nicht mehr ereignen kann. — (Abstrafungen.) In jüngster Zeit wurden mehrere von den allbekannten Hauptkrakeelern und Skandalmachern in Gottschee wegen exzessiven Benehmens und beleidigender Ausschreitungen bei Straßendemonstrationen gegen Christlichsoziale teils gerichtlich abgestraft (Arrest, Geldstrafen), teils von der Bezirkshauptmannschaft mit Ordnungsstrafen belegt. Vielleicht wird nun endlich einmal auch in jenen Kreisen, denen das ewige Randalieren förmlich schon zum Handwerk geworden war, eine gewisse Ernüchterung ein-treten. Hoffentlich werden sie endlich selbst zur Einsicht kommen, daß man mit derlei Roheiten die eigene Parteisache viel mehr schädigt als den politischen Gegner. Es kann ja schließlich keiner Partei angenehm sein, durch einige Gewohnheitsskandalmacher aufs ärgste bloßgestellt zu werden und in der Achtung aller ruhig und vernünftig Denkenden zu sinken. Haben ja doch die von männlichen und leider auch weiblichen (!) Randalierern verübten wüsten Ausschreitungen leider auch den guten Ruf unserer Stadt aufs schwerste geschädigt. Die Sache war schon so arg geworden, daß selbst liberale und radikale Parteigenossen in und noch mehr außerhalb Gottschee über dieses unaufhörliche wüste Treiben sich sehr miß- billigend aussprachen. Man schämte sich vielfach solcher rüder Parteianhänger und eS fielen mitunter scharfe Worte über den Charakter und die politische Unreife gewisser Leute. — (Zwanzigkronen-Fälschungen.) Wir machen darauf aufmerksam, daß in Kram gegenwärtig Zwanzigkronen-Falsifikate im Umlaufe sind, die in Amerika von der Fälscherbande „Krkovič und Genossen" hergestellt worden sein dürften. Diese Falsifikate unterscheiden sich von der echten Zwanzigkronen-Banknote dadurch, daß die Farbe des roten Notenbildes etwas mehr gelbrot und die des grünen Überdruckes etwas mehr gelb grün gehalten ist als auf der echten Note. Weiters sind die Hauptschrift, der Adler und die kleinen Ziffern „20" im Bildrande, welche aus der echten Note dunkler erscheinen, aus dem Falsifikate nicht entsprechend hervor« gehoben. Die Köpfe der „Austria" und „Hungaria" sowie die kleinen Eckverzierungen mit dem Rosettchen im Rahmen oberhalb der Kopse sind auf dem Falsifikate verschoben. Außerdem sehleu auf den Fälschungen bei den Köpfen und Putten die zarteren Strichs und diese Stellen zeigen verdickte Strichlagen, so z. B. auf der Stirne und Nase der „Austria". Auf der deutschen Seite der Falsifikate sehlt beim roten Notenbilde die senkrechte Begrenzungslinie in der linken unteren Ecke. Ferner ist bei den Falsifikaten der Punktsatz auf den Köpfen der „Austria" und „Hnngaria" in grüner, statt in schwarzer Farbe aufgedruckt. — (Zur Volksbewegung.) Im politischen Bezirke Gottschee (42.306 Einwohner) fanden im zweiten Quartale des laufen-Jahres 76 Trauungen statt. Die Zahl der Geborenen belief sich anf 356, jene der Verstorbenen auf 286, darunter 117 Kinder im Alter von der Geburt bis zu 5 Jahren; ein Alter von 50 bis zu 70 Jahren erreichten 50, ein Alter von mehr als 70 Jahren 52 Personen. An Tuberkulose starben 46, an Lungenentzündung 13, durch zufällige tödliche Beschädigung starben 5, durch Selbstmord 2, alle übrigen an sonstigen verschiedenen Krankheiten; durch Mord und Totschlag starb keine Person. Witterdorf. (Der Tod des Schlafwandlers.) Die „Reichspost" brachte die Nachricht, daß ein Wachmann, welcher am 9. Oktober l. I. gegen 5 Uhr früh durch die Bia de! Torro in Triest ging, bemerkte, wie sich plötzlich ein Dachfenster des Hauses Nr. 4 öffnete. Aus dem Fenster stieg ein nur mit einem Hemd bekleideter Mann heraus und begann längs der Dachrinne auf dem Dache entlang zu gehen. Plötzlich verlor er das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe, wo er mit furchtbaren Verletzungen liegen blieb. Er starb, noch ehe der sofort herbeigerufene Arzt zur Stelle war. Der Unglückliche ist der Kellner Josef Kresse, der im Restaurant Hacker bedieustet war. Er litt an Mondsucht. In seinem Schlafzimmer machte man eine seltsame Entdeckung. Man sand auf feinem Nacht-toften ein Buch aufgefchlngen an einer Stelle, die ein Bild enthielt, auf dem sich ein Mann ans dem Fenster stürzt. Augenscheinlich hat Kresse vor dem Einschlafen in dem Buche gelesen und das Bild gesehen. Im Traum hat er daun das furchtbare Bild selbst durchlebt und auf diese Weise den Tod gefunden. Kreffe stammt aus Loschiu und war ein Sohn des in Unterlofchin ansässigen Reabar-müllers. Mosel'. (Sterbefall.) Am 2. Oktober starb dahier der Gemeindediener Matthias Jonke, vulgo Bäuerle, an Lungentuberkulose und wurde am 4. feierlich unter Teilnahme der Bevölkerung zu Grabe getragen. Auch die Feuerwehr mit Musik beteiligte sich am Leichenbegängnisse. Genannter lebte besonders in den letzten Jahren in ärmlichen Verhältnissen und hoffte, einmal von feinem außerehelichen Sohne Jofef Pittre unterstützt zu werden. Sein Sohn vollendete erst Heuer seine Studien in Innsbruck und erhielt in Dunkelsstein in Niederösterreich eine Lehrstelle; es war ihm nicht vergönnt, seinen Vater zu unterstützen. — (Überschwemmung.) Der am 5. und 6. Oktober niedergegangene starke Herbstregen brachte auch heuer wieder eine große Überschwemmung, die von Lienseld bis Schwarzenbach reichte. Die Post konnte nicht auf der Straße verkehren, sondern mußte den Umweg über Katzendorf nehmen. Beim Wachsen des Wassers wäre auch bei der Brücke in der Nähe von Mosel bald ein Unglück geschehen. Der Kohlensuhrmanu Braiditsch aus Lienseld wollte trotz des Wassers nach Mosel fahren. Durch das rasche Anwachsen des Wassers wäre er bald von der Straße weggeriffen worden. In aller Eile machte er ein Pferd vom Wagen los und kam, am Schwänze desselben sich haltend, glücklich heraus, das andere Pferd vermochte er nur bis zur Hälfte anszufpannen. Anch dieses, das er schon für verloren glaubte, kam nach einigen Stunden von selbst heraus, da es ihm gelang, sich vom Wagen loszureißen. Der Wagen selbst blieb teilweise beschädigt bis zum Ende der Überschwemmung im Wasser. — (Unglückssall.) Dem Besitzer Matthias Putre von Nr. 47 ist eine schon längere Zeit kranke Kuh umgestnndeu und er erleidet einen Schaden von beiläufig -200 K. — (Hymen — Auswanderung nach Amerika.) Johann Lackner, Sohn des Postmeisters, ehelichte am 7. Oktober Anna Hutter von Otterbach Nr. 2; beide sichren gleich am dritten Tage daraus mit mehreren anderen nach Amerika. Licnfetd. (Unsere Brücke.) Das große Unglück, das sich kürzlich an unserer Brücke ereignet hat, soll auch eine Mahnung dafür sein, daß nunmehr alles vor gekehrt werden solle, was die Wiederholung einet solchen Katastrophe unmöglich macht. An der Grafenfelder Brücke wird jetzt ein neues eisernes Geländer her-gestellt. Auch nufere Brücke sollte ein solches Geländer bekommen, und zwar mit Verlängerung auf der einen Seite soweit, als die gefährliche Straßenböschung reicht. An der Brückenmauer staut sich nämlich das Hochwasser und sucht sich dann in starkem Schwalle den Weg über die anschließende Straßenstrecke, wo eben kürzlich das fürchterliche Unglück geschehen ist. .Würde statt der jetzigen Brückenmauer ein starkes, eisernes Geländer errichtet werden, so würde der Anprall und die starke Rückstauung des Wassers dort behoben werden. Wegen der fortwährenden Regengüsse — gestern am 17. Oktober wieder unter Blitz und Donner — fängt das Wasser neuerlich zu steigen an. Hoffentlich werden wir doch nicht eine zweite große Überschwemmung bekommen. Gratenfeld. (Neuherstellungen an der Brücke.) Schon vor ein paar Jahren war die Entfernung der Seitenmauern an unserer Brücke und deren Ersetzung durch eiserne Geländer beschlossen worden. Dieser Beschluß gelnngt gegenwärtig durch die Bauunternehmung Faleschini & Schuppler zur Ausführung. Das starke, eiserne Geländer (Mannesmanneisen) ist ungefähr ein Meter hoch. Es sei bei diesem Anlasse darauf aufmerksam gemacht, daß unmittelbar hinter der Brücke sich eine ebenso kritische, wenn nicht noch schlimmere Stelle befindet wie an der Lienfelder Brücke. Der Straßenkörper fällt da ein paar Meter senkrecht ab, es sehlt ein Geländer und die Randsteine gewähren bei Hochwasser keinen ge-. nügenden Schutz. Es sollte also das Brückengeländer dort verlängert werden, und zwar so lange, als die gefährliche Stelle reicht. Gut wäre es auch, wenn bei der Viehtränke (in der Nähe des Hauses Stiblei) der Straßenkörper etwas gehoben würde. Überhaupt sollte die Landesstraßenstrecke zwischen Grafenfeld und dem Stalzer Berge und gegen Mosel mit Rücksicht auf die so häufig auftretenden Überschwemmungen überall, wo es nottut, reguliert, beziehentlich verbessert werden. HUeg. (Ein Opfer der Katastrophe bei der Lienfelder Brücke) wurde anch Frau Helena Ostermann ans Hinterberg. Sie wollte zu ihrem Manne fahren, der in Böhmisch-Leipa den Hausierhandel betreibt, fand aber bei dem großen Unglücke am Fuße des Stalzer Berges ihren Tod und wurde mit den anderen sieben Ertrunkenen in Lienseld begraben. Der Mann wurde telegrapisch in Kenntnis gesetzt und traf samt seinem Sohne, der bei der Firma Wittreich in Brünn angestellt ist, zum Begräbnisse ein. Die Verblichene hinrerläßt 6 Kinder, von denen eines noch unversorgt ist. Wrauen. (Todesfall.) Am 13. d. M. starb hier nach längerem schmerzvollen Leiden Herr Johann Sterbenz, Realitäten* besitzet-, im 59. Lebensjahre. Herr Sterbenz war als Handelsreisender der Firma Brüder Weber in Wien eine in unserer Handels- weit bekannte Persönlichkeit. Der Verblichene hinterläßt eine Witwe mit drei Kindern. Das Leichenbegängnis fand am 15. Oktober unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung statt. Der Verstorbene ruhe in Frieden! Mü'andk. (Erklärung.) Ich bedauere hiemit mein unüberlegtes Reden über unseren Herrn Pfarrer Franz Sturm und danke ihm, daß er vor Gericht auf Zureden meines Advokaten Dr. Grobelnik mit einer Geldstrafe sich zufrieden gab. Pöllandl, den 15. Oktober 1907. G. Maußer. — (Die Katze läßt das Mausen nicht,) ebensowenig der „Los von Rom"-Apostel, vulgo Groß-Mandarin, einstens in Pöllandl, das Schimpfen über Geistliche. Mit fabelhafter Frechheit fälscht dieser Männer-Aufklärungsapvstel Tatsachen. Der Pfarrer von Pöllandl ein Hetzer gegen Lehrer?! Worin bestand die Verhetzung? Groß-Mandarin, heraus mit der Wahrheit! Sagen Sie, wer hat den Pfarrer von Pöllandl verleumdet beim Herrn Bezirks-schulinspektor Peerz, bezw. beim k. k. Bezirksschulräte in Rudolfswert? Danken Sie Gott, daß der Pfarrer von Pöllandl Sie nicht dem Gerichte überliefert hat! Was hat jener Schall um 11 Uhr nachts bedeutet? Ein Hetzer gegen die katholische Kirche und die Priester ist der Mann, der der „Erste" sein wollte. Pöllandl hat nichts Verlockendes für einen fortschrittlichen Lehrer! Was meinen Sie damit? Wer fragt denn in Pöllandl, ob der Lehrer fortschrittlich oder rückschrittlich gesinnt ist? Sie scheinen Riesenschritte nach vorwärts zu machen auf einer gewissen Brücke, deren Namen Sie in Ihrem Gehirnkasten finden. Von Ernüchterungspillen für den Pfarrer faselt der Tintenschmierer in den Lügennachrichten. Ein Weib rannte ihm die Tür ein und sagte ihm in Gegenwart zweier anderer Geistlichen aus Tschermoschnitz und Nesfeltal sehr unangenehme Sachen ins Gesicht. Dieser Berichterstatter der Lügennachrichten muß ein Tausendsassa sein. Zwei Priester, die Gott weiß wo waren, versetzt er auf einmal in den Pfarrhof zu Pöllandl — diese Priester müssen ja die reinsten Geister sein. Was die „un- angenehmen Sachen" anbelangt, sind diese schon längst ins rechte Licht gesetzt worden. Es ekelt einen förmlich an, sich mit den gehässigen Verleumdungsberichten der Lügennachrichten zu befassen. Soviel sei zum Schlüsse gesagt: Wenn jener Lehrer, auch Groß-Mandarin genannt, nicht aufhört, weiter über die Gemeinde Pöllandl und den hiesigen Pfarrer zu schimpfen, so wird er an den Pranger gestellt werden, was für ihn sehr, sehr unangenehme Folgen haben muß. — (Ein roter Feigling.) Sauft sich da am 13. d. M. ein allgemein bekannter Religionsspötter einen Rausch an, stellt sich abends vor dem Pfarrhofe auf, schimpft über die Schwarzen wie ein Rohrspatz und verduftet dann am nächsten Morgen aus Pöllandl in der Richtung nach Amerika. O, diese roten Helden und Heil Südmark-Krakeeler! Sie fürchten nur Gott, sonst niemanden — in Amerika. Miunitz. (Überschwemmung.) Außer den Jahren 1852 und 1895 war bei uns schon mehr als ein halbes Jahrhundert keine solche Überschwemmung wie in der zweiten Oktoberwoche I. I. Der strömende Regen, infolgedessen die Kulpa und die Lubranka ausgetreten sind, hat die ganze Umgebung unter Wasser gesetzt; die rasenden Fluten haben Kukuruz, Rüben, Möhren und was noch an Lebensmitteln auf den Feldern war, _ hinweggeschwemmt und ganze Flächen fruchtbaren Ackerlandes mit sich fortgerissen. Die Postverbindung war eine Zeitlang unterbrochen, das Schulhaus hat stark gelitten, der Pfarrhof droht dem Einsturz. Die Armut ist groß, die männliche Bevölkerung über den Winter im Holzschlag in kroatisch-slavonischen Wäldern und nun noch die Überschwemmung, was bleibt uns da übrig als — der Wanderstab und die Auswanderung! Leoöen. (Konkurs.) Das k. k. Kreis- als Handelsgericht in Leoben hat über den Gemischtwarenhändler Al. Kresse in Laintal, Gemeinde Trofaiach, den gerichtlichen Konkurs verhängt. Zum einstweiligen Massenverwalter wurde der Rechtsanwalt Dr. Hermann Obermayer in Leoben bestellt. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Aleindcuckzeile oder deren Raum 10 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes tzahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anreisen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger (Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten (Einschaltung zu erlegen. — (Es wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Zirmen sich stets auf'den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Billige böhmische Bettfedern! 5 Kilo: neue geschlissene K 960, bessere K 12, weiße daunenweiche geschlissene K 18 und K 24, schneeweiße daunenweiche geschlissene K 30 und K 36. 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