Abonnement filllai! Erscheint Dienstag und Freitag. ganzjährig 5 fi. — halbjährig 2 ,< 5» Redaktion: vierteljährig l „ 25 Stall. N. Markt Nr. 22U. 2. St. Expedit!»»: Durch die Post: Nann H»u«°Nr. !90. ganzjährig 6 fi. 4» lr halbjährig 3 „ 20 „ I»serti»ns«ebühren: vierteljährig l „ ?« „f,,r die ,sp»!t>«e Zeile oder deren Num für > Mal 6tr„ 2 Mal ?tr 3 Mal l« kr. Insertion«. sinzelne Exemplare koste« 5 Nkr stempel jedes Ma! 3« kr. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Verlag und Druck von I . Blasnik. (Monuscripte werden nicht zurückgesendet.) Verantwortlicher Redakteur: P. v. NadicS. I. Jahrgang. Laibllch am 10. November 1865. M 9«. Unsere Schulfrage! i. Das Diplom vom 20. Oktober 1860 hat auch uns Slowenen die Gleichberechtigung mit den andern Völkern des Reiches zugesichert. Die vorzüglichste Bedingung, damit dieses hohe Prinzip bei uns, sowie bei Andern endlich zur Geltung kömmt, ist aber die Einführung der nationalen Sprache in Schule und Amt. Was ist aber hiefür bisher geschehen? — So gut wie nichts! Jeder von uns weiß, wie Herr v. Schmerling sich in der Sache ver­halten — alle unsere Bitten, die wir daraufbezüglich an ihn und an fein Ministerium richteten, blieben unberücksichtigt; ja der „große Steuermann Oesterreichs" hatte in jenen Augenblicken, wo sich die Segel feines cen­tralistischen Dreimasters stolz blähten, wo er mit vollem Winde fuhr, nur ein spöttisches Lächeln für die kleine flovenische Nuderbarke, die vorwärts zu bringen die Besten unseres Volkes aufs Emsigste bemüht waren! Wir drängten mit der Frage: was die hohe Regierung zu thun gedenke, damit wir theilhaftig würden der Gabe der Gleichberechtigung — aber wir erhielten nur leere Versprechungen, wir fragten wieder, da ward uns die von Renegaten dem Minister eingeflüsterte Antwort: die Slovenen haben noch keine so gebildete Sprache, nm sie in die Schulen einzuführen, sie haben noch keine Literatur! Wir erhoben uns gegen solch' perfide Verleumdung — und wiesen sie, durch Aufzählung der vorzüglichsten Werke unserer Literatur, in das Reich der Märchen; zugleich drängten wir noch energischer in den Mini­ster, unfern Forderungen gerecht zu werden. Da lud Herr v. Schmerling den vorzüglichsten Anwalt dieser un­serer Bestrebungen, der sie als Abgeordneter im Reichsrathe fort und fort zur Sprache gebracht, unfern Dr. Toman ein, ihm einen Entwurf aus­zuarbeiten, auf welche Weise unfere flovenische Sprache in die Schulen einzuführen wäre? Dr. Toman überreichte alsbald — es war im Juli 1862 — einen solchen Entwurf dem Herrn v. Schmerling; was geschah? — Man mag urtheilen, wie man will, ob dieses Schriftstück dazu prädestinirt gewesen «der nicht, genug an dem, es blieb faktisch liegen — „in actis"! Wir wollen nun dieses „Programm" aus dem Originalconcepte des Herrn Verfassers jetzt mittheilen, um die hochwichtige Angelegenheit kurz vor dem Beginne unseres Landtages in das wahre Licht zu stellen, und weil wir hoffen, daß das gegenwärtige Ministerium*) diesem unferem vollberechtigten Wunsche gegenüber, sein Gehör nicht so verschließen werde, als es Herr v. Schmerling und sein Anhang für gut gefunden! Der Wortlaut des Programms ist dieser: Euer Excellenz! Vor einigen Tagen hatte ich die Ehre, Euerer Excellenz die Wünsche der flovenische« Patrioten hinsichtlich des nationalen Unterrichtes mit Bezug auf die Euerer Excellenz vor einem Jahre über« reichte diesfällige Petition und anderweitige in dieser Richtung erfolgte Erörterungen unterthänigst wiederholt vorzutragen, Euer Excellenz geruhe­ten unter gleichzeitiger Genehmigung dieser prinzipiellen Anstrebungen mich huldvoll anzuweisen, ein mit Rückficht der vorhandenen Verhältnisse für die Wissenschaft mit Erfolg durchführbares bezügliches Programm Euer Excellenz zu unterbreiten. I n Folge diefcs gütigen Auftrages erlaube ich mir, Euer Excellenz — um in voller Uebereinstimmung meiner Stammgenossen zu handeln — das nachstehende, von mehreren Patrioten und Schulmännern berathene, im slovenischen Blatte „Aovi««" am 6. November 1861, Nr. 45, ver­öffentlichte Programm hinsichtlich der flovenifchen Volks - und Mittel ­schulen vertrauensvoll und ergebenst zu überreichen. Belangend die Volksschulen, fo sollen nach voller Uebereinstimmung aller Pädagogen dieselben ausschließlich auf Grundlage der nationalen Sprache organisirt fein, wenn sie den erwünschten Erfolg für das Volk haben sollen. Dieses hat auch in der Broschüre: „Die sprachliche Gleichberechti­gung, Prag 1861", Herr Alexander Freiherr von Helfert in den Worten: „I n die Volksschule, als Anfangsschule, als erste Grundlage alles Unter­richtes, gehört die Muttersprache, und diese allein", anerkannt. Nach diesem richtigen Grundsätze müssen die slovenischen Pfarr-, Dorf- oder Gemeindeschulen rein flovenisch sein, nur in den sogenannten Hauptschulen in den Städten mit vier Classen, aus welchen die Jugend zum Theile in die Mittelschulen übertritt, soll man von diesem Grund­sätze in so weit abweichen, daß in der 3. und 4. Classe die deutsche Sprache als Lehrgegenstand vorgetragen, dabei jedoch auch in diesen Claf­ ") So wenig die jüngste Ernennung eine« au« Salzburg gebürtigen, unserer Landessprache nicht mächtigen Supplenten (Wastler) zum Lehrer »n sen die flovenische Sprache als Unterrichtssprache burchgehends beibe­halten wird. L. Was die Mittelschulen: die Gymnasien und Realschulen, betrifft, so ist dies unser oberster Grundsatz: die flovenische Jugend soll beim Austritte aus den Gymnasien oder Realschulen der slovenischen Sprache in Wort und Schrift, so wie der deutschen vollständig mächtig sein. Da man dieses Ziel durch die bloßen Vorträge einer Sprachlehre ohne gleichzeitige Ertheilung des Unterrichtes einiger Wissensfächer in derselben Sprache wohl nicht erlangen kann, so stellen wir folgende Lehr­grundsätze auf: 1. Die Uuterrichtsgegensiände an den Realschulen und Gymnasien sol­len zur Hälfte flovenisch, zur Hälfte deutsch, und zwar nach beiläu­fig nachstehender Einteilung gelehrt werden: H,. An den Gymnasien: a) Slovenisch: die Religion, Naturgeschichte, lateinische und flovenische Sprache, die Geschichte Oesterreichs und des slo­venischen Volkes, die Geographie in der 1. Classe. d) Deutsch: die Geschichte und Geopraphie von der 2. Classe an, Physik, Mathematik, Propädeutik, die griechische, und die deutsche Sprache. L. A, 'n den Realschulen: «,) Slovenisch: die Religion, Naturgeschichte, Chemie, Bau­kunst, die flovenische Sprache, die Geographie in der 1. Classe. d) Deutsch: Die Geographie mit Ausnahme der 1. Classe, Geschichte, Physik, Mathematik und die deutsche Sprache. 2. I n den ersten Classen hat sich der Lehrer bei den Lehrgegenständen, welche in den höhern Classen deutsch vorgetragen werden sollen, der slovenischen und deutschen Sprache zu bedienen. 3. Die Terminologie soll überall deutsch und slovenisch gegeben werden, so, daß bei den slovenischen Lehrgegenständen die Jugend auch die deutschen technischen Ausdrücke, bei den deutschen aber auch die slo­venischen kennen lernt. Nach diesen Grundsätzen wird der angestrebte Zweck am sicher» sten erreicht. Damit nach dem entwickelten Plane der Unterricht ertheilt werben kann, müssen natürlicher Weise die bezüglichen Mittel: Bücher und Lehrer, vorhanden sein. Es haben daher zur Beschaffung der Bücher mehrere Volksfreunde sich der Arbeit der Verfassung und Übersetzung nachstehender Schulbücher selbst edclmüthig unterzogen, als: der Naturgeschichte von Pokorny für die 1. und 2. Classe, von Fellöker für die 3. Classe der Untergym­nasien und der Realschulen; der Zoologie von Schmarda; Botanik von Bill, für die höhern Classen von Fellöker; — der lateinischen Spra­che: eine Grammatik für's ganze Gymnasium; Lesebuch für die 1. und 2. Classe nach Schinnagel; — der slovenischen Sprache: die Sprach­lehre befindet sich in der letzten Vollendung; — der Geographie für die 1. Classe, von Schubert; — der Geschichte Oesterreichs von Tomet; ein Handbuch der Geschichte des slovenischen Volkes dürfte in Kurzem vollendet sein; — der Baukunst von Gabrielli. Was die Lehrkräfte betrifft, so wirb die bezügliche Statistik den Nachweis liefern, daß wir Slovenen quantitativ und qualitativ bedeutende für den nationalen Unterricht in entwickelter Ausdehnung ausreichende Kräfte besitzen, welche aber leider unerklärlicher Weise fast sämmtlich an fremde Gymnasien exilirt sind, während es eine Thatsache ist, daß in den frühern Zeiten sogar unsere heimischen Lehrkräfte an vaterländischen Gym­ nasien placirt und vermöge der fast jedem Menschen innewohnenden Va­terlandsliebe mehr als die gegenwärtig bei uns weilenden fremden, wenn auch sonst achtbaren Lehrer für die ersprießliche dem Vaterlande zur Zierde gereichende Entwicklung der vaterländischen Jugend interessirt waren. Ich erlaube mir zur obigen Behauptung folgende mir bekannte Lehrer, geborne Slovenen, anzuführen, als: Val^ave«, Nanäelc, am Gymnasium zu Varasdin, 1^3,2«,!', I^Änoel, an der Realschule öiöi^, > in Esseg, der hiesigen Oberrealschule mit Hintansetzung seine« einzigen Mitcompetenten, Nrjave«, in Agram, de« bereit« gegenwärtig als Professor an der tön. Oberrealschule in Agram an der Realschule lediensteten Krainers ^»»ek unsere Hoffnung in dieser Richtung zu näh­ 8to2il, ren vermag. Nnm. d. Red. 370 N^ni? ' ! °>" Gymnasium in Fiume, ^'t°K ! ""' Gymnasium in Vinkovce, Dr. ßudio, an der Unter-Realschule in der Rossau in Wien, Tsrmaunsi' in öernoviz, Na26^ in Brunn, 8roj in Galizien. Außer diesen angestellten Professoren haben ihren Lehrcurs fol­ gende absolvirt: und werden denselben im nächsten Jahre zurücklegen: kleterZnaK, und sofort noch mehrere Andere*). Wenn diese Lehrer oder doch mehrere derselben, die größtentheils das Materiale für ihre verschiedenen Lehrfächer in der slovenischen Sprache im Manuskript vorbereitet haben, alle aber solche ohne Anstand slovenisch und deutsch vorzutragen im Stande sind, zudem an slovenischen Gymna­ sien und Realschulen schon angestellten, an unsere Unterrichts-Anstalten berufen, — in Beziehung der Bücher aber vom hohen k. k. Staats- Ministerium die üblichen Einleitungen zur Drucklegung veranlaßt werden, so ist kein Zweifel, daß unsere gerechten Wünsche hinsichtlich des nationa­ len Unterrichtes zum Nutzen des slovenischen Volkes uuv unseres Gesammt- Vaterlandes realisirt werden, wofür Euer Ercellenz der besondern auf­ richtigsten Dankbarkeit des stets dem Throne, der Regierung und der Idee des Gesammtvaterlandes getreuen slovenischen Volkes im Voraus versichert sein können. Wir haben die unwiderlegbare Erkenntniß, daß ein Volk nur m seiner Sprache eine allgemein ersprießliche Bildung, eine gerechte Justiz und entsprechende wohlfeile Verwaltung erhalten kann. Die Grundlage zur Erreichung dieses Zweckes sind selbstverständlich aber die Unterrichts-Anstalten. I n der festen Zuversicht, daß Euer Ercellenz gemäß tiefer Einsicht, allbekannter Gerechtigkeitsliebe, getreu den Staatsgrundgesetzen und den diesfälligen oft ausgesprochenen prinzipiellen Anerkennungen nach diesen mir gnädigst gestatteten Aufklärungen unfern ausgesprochenen Wünschen die umfassendste und ehethunlichste gütige Gewährung angedeihen lassen werden, erlaube ich mir, dieselben im Namen des slovenischen Volkes, ge­stützt auf die von mir Euer Ercellenz überreichte vorerwähnte Petition, auf die von allen Theilen des slovenischen Volkes mir zugekommenen und widerholten Vertrauensbezeugungen in aller Unterthänigkeit ehrerbietigst vorzulegen. Wien, am 19. Juli 1862. Dr. Lovro Toman m. z>. Politische Nevue. Die „Gazeta Narodowa" tritt den Bestrebungen der deutschen Cen° tralisten und Autonomsten, daß die Revision des Februar-Patentes dem engeren Reichsrathe überwiesen werde, entschieden entgegen, und versichert, daß die Polen den gemachten Versprechungen auf eine ganz besondere Be­rücksichtigung Galiziens nicht das geringste Vertrauen schenken. Diesen im großartigsten Maßstabe betriebenen Intriguen und Umtrieben gegenüber schweige zwar das Ministerium noch, wird ihnen aber, und zwar, wie die „Gaz. Nar." erfahren haben will, noch vor dem 23. November in einem offenen, seine innere Politik offenbarenden Programme gehörig entgegen­treten. Immerhin wäre es aber gerathen, schließt der bezügliche Artikel, daß Galizien dieser verstärkten Phalanx von Ex-Ministern, Financiers, Journalisten und centralistischen Abgeordneten geradezu erkläre, daß die Polen sich nie an einer ähnlichen Revision des Februar-Patentes betheili­gen, und unter keiner Bedingung einer centralistischen deutschen Majorität unterwerfen werden. Schon heute sollte man der Ueberzeugung sein, daß dieser engere Reichsrath nur von Deutschen beschickt werden würde, und daß daher die Revision des Februar-Patents auf diesem Wege unmöglich sei. Nur von Unten könne mit der Reorganisation des Reiches begonnen werden. Vorerst müsse man den Kronländcrn die Autonomie in Landes-Angelegenheiten sichern, sie dem Einflüsse der Vureaukratie und des deut­schen Elementes, welchem sie das Schmerling'sche Regiment überantwortete, entziehen, und dann könne erst an die Herstellung einer wahren Reichsver­tretung gedacht werden. Diese Befreiung könnten aber nur die Landtage im Verein mit der Krone und dem Ministerium zur Thatsache machen, und nicht ein engerer Reichsrath, dessen Majorität alle Hebel in Bewe­gung setzt, um diese Befreiung unmöglich zu machen. Die „Gaz. Nar." und das „Haslo" theilen keineswegs die Ansichten des „Czas", und hat-ten ein föderatives Bündniß zwischen Polen, Czechen und Ruthenen unter gewissen Bedingungen sogar für durchführbar. „Haslo" glaubt, daß eine derartige Verbindung der österreichischen Slaven dem tatarischen Pansla­vismus Rußlands das Gegengewicht halten könnte, und im übrigen dem Zeitgeiste und den Anforderungen der Zukunft entspreche. Am 4. November übernahm FML. Kusseviö die Leitung der croatischen Hofkanzlei. FML, Kusseviö hielt in croatischer Sprache an die Beamten der Hofkanzlei eine kurze Anrede, in welcher er u. A. Fol­gendes bemerkte: „Ich darf von mir sagen, daß ich ein gutes Herz und Sinn für Gerechtigkeit besitze. Möge sich deßhalb Jedermann vertrauens­voll an mich wenden und überzeugt sein, daß ich stets gerecht handeln werde. Mit Politik habe ich mich bis jetzt nicht befaßt. Mein Handeln wird aber nebst der Wahrung der Staatsinteressen der Gesammtmonarchie die Wohlfahrt unseres Vaterlandes bezwecken." Der gewesene Hofkanzler Herr I . MaLuraniä nahm von dem ge­summten Personale der Hofkanzlei mit einer kurzen Rede Abschied. Unter ') Diese geeigneten heimatlichen Lehrkräfte zählten wir in anderen Lände« ver­theilt im Jahre l862; heute ist, wiesich von selbst versteht, ihre Zahl noch viel größer und find dieselben noch mehr zerstreut. Der Verf. Anderem soll er gesagt haben: „Die Geschichte, meine Herren, wird uns gerecht werden. Wir können es sagen, daß dieser Bau (die kroatische Hofkanzlei) unser Werl ist. Ich überantworte ihn beim Scheiden Ihrer Sorgfalt und versichere Sie, daß ich dieses Institut überall und gegen Jedermann, der es zu vernichten trachtet, vertheidigen werde." Herr Ma­ 2urani6 schloß seine Rede mit dem Rufe: „Es lebe der König!" worauf das Personale mit demselbe Rufe antwortete. Der Hofrath v. Merzlyak, welcher bekanntlich vor einigen Wochen von Mazuraniö des Dienstes bei dem croatischen Statthaltereirath entho­ ben wurde, wird dem „Wand." zufolge jetzt wieder als erster Hofrath bei der croatischen Hofkanzlei fungiren. Die von der fächsischen Nations-Universität niedergesetzte Commission hat das Gutachten über die Stellung der Universität anläßlich des nach Klausenburg einberufenen Landtages in Form einer an den Kaiser bean­ tragten Repräsentation erstattet. Das in öffentlicher Sitzung aufgelegte Actenstück gibt den Bedenken gegen diesen Landtag Ausdruck, erklärt schließ­ lich die Bereitwilligkeit zur Eingehung in die Berathung der Unionsfrage, und nennt dazu die Voraussetzungen und Bedingungen, darunter in erster Linie die Erhaltung der Einheit und Machtstellung des Kaiserreichs. Die Neubesetzung des Statthalterpostens in Böhmen wird, wie man nunmehr als definitiv versichert, nun doch noch vor Einberufung des Landtages vollzogen, und zwar ist in der That der bisherige Oberstland­ marschall Graf Rothkirch-Panthen für die Ehrenstelle ausersehen und sind dessen Bedenken bezüglich der Uebernahme derselben bereits be­ schwichtigt. Oberstlandmarschall soll an Stelle des Grafen Rothkirch Graf Clam-Martinitz werden. Das Gerücht, daß die Präliminarien des englisch^österreichischen Handelsvertrages bereits dem Abschlüsse nahe sind, bestätigt sich. Die Unterzeichnung soll bereits jetzt schon als ein tait aoooiuM anzusehen sein und, schreibt der Correspondent der „Tagespost", „handelt es sich wie­ der um eine jener Überraschungen und die Schaffung einer jener vollen­ deten Thatsachen, welche das Ministerium Belcredi so sehr liebt." Wir fügen dem hinzu: jedenfalls besser Überraschungen und vollendete Thatsa­ chen, als das „Wir können warten" des Herrn v. Schmerling. Gjur o Daniöi ä ist aus dem serbischen Staatsdienste getreten und beabsichtiget Serbien Lebewohl zu sagen. Dieser Austritt erregte in Belgrad kein geringes Aufsehen. Daniöiä stand stets dem verewigten Vuk KaradÄö mit seinen literarischen Leistungen hilfreich zur Seite, ihm ge­bührt ein großes Verdienst an den Werken des Letzteren. Der jetzt regie­rende Fürst berief ihn als Professor der serbischen Sprache und Literatur nach Belgrad. Für sein erfolgreiches Wirken in dieser Stellung zeugen sein Wörterbuch, seine Grammatik, das erst jüngst von ihm veröffentlichte Werk, enthaltend die Sichtung der historischen Quellen in Betreff des h. Suva und Simeon :c. Seine liberale, jedoch streng Patriotische Gesin­nung kam aber in Conflict mit Verfügungen, welche von starren Regie­rungsmannern ausgingen. Vergangenen Winter wurde von dem Unter­richtsleiter ein Oberaufseher über die Professoren und Schüler aufgestellt, und Daniöiä, welcher sofort auf die Polizeilich beeinflußte Professur resig­nirte, sooann im Ministerium des Innern der Sectio« für Postwesen zu­gewiesen. Wieder ist ein Gründer des Nationalvereines, der würtembergische Rechtsconsulent Pfeiffer ausgetreten und begründet seinen Austritt aus dem Verein durch nachstehende Erklärung: „Ich bin dem deutschen National­verein beigetreten, weil ich glaubte, daß durch denselben die Erreichung eines deutschen Bundesstaates auf freiheitlicher Grundlage befördert werde. Die Beschlüsse der letzten Generalversammlung sind aber der Art, daß der Verein hiernach vielmehr diesem Ziele gerade entgegenwirkt. Eine Ver­bindung der deutschen Staaten, wobei der Regent Preußens als solcher die deutsche Centralgewalt hat, ist kein deutscher Bundesstaat, sondern es ist ein souveräner preußischer Staat mit einer Reihe deutscher Vasallen­staaten. Mir, welchem beschieden wäre, einem solchen Vasallenstaate von Preußen anzugehören, ist der dermalige politische Zustand Deutschlands, so mangelhaft er ist, jedenfalls noch lieber." Weitere Ausscheidungen aus dem Nationalverein weiden erwartet. Die „Berling'sche Ztg." bestätigt die Demission des dänischen Mi­nisteriums, welche angenommen wurde. Der König hat dem Grafen Frijs Frijsenborg die Bildung eines neuen Cabinets übertragen. Die Nachrichten aus Stockholm lauten in neuester Zeit sehr ernst. Der Widerstand, den Adel und Priester der vom Könige beantragten Verfassungsreform entgegen zu fetzen beabsichtigen, hat im Bürgerstande böses Blut gemacht. Fällt die Repräsentationsreform, so befürchtet man ernstliche Unruhen, und die Sprache, die sonst gemäßigte Blätter führen, läßt eine große Gährung gewärtigen. Wallenberg, der verhaßte Polizei­meister, hat von Mitte nächsten Monats ab Urlaub zu einer Reise ins Ausland und ein Reisestipendium von 100 Pf. St. erhalten. I m Publi­kum in Stockholm circulirt das Gerücht, die Garnison solle in den Ka­sernen consignirt und mit Munition versehen werden. Ein Auflauf wird mit Sicherheit erwartet. Die erste südliche Staatsregierung, welche sich nach dem Reconstruc­tionsplane des Präsidenten Johnson constituirt hat, ist Mississippi, wo die gemäß dem Conventsbeschluß gewählte Legislatur bereits zusammentrat, und der gleichzeitig gewählte Gouverneur Humphreys installirt wurde. In seiner Eröffnungsrede verwarf er das Secefsionsrecht, sprach für die Eman­cipation der Neger, aber gegen das Stimmrecht derselben. Die Legislatur beschloß, zum Zeichen ihrer Unterwerfung unter den Washingtoner Con­greß das Sternenbanner auf dem Staatscapitol aufziehen zu lassen. -^ Der Proceß Davis wird nun bald zur Verhandlung kommen; einige Zeit meinte man schon, Johnson sei davon zurückgekommen; allein vor Kurzem fertigte er füdcarolinische Abgeordnete, welche die Begnadigung von Davis verlangten, damit ab, daß vorerst das Recht der Regierung, den Hochver­rat!) zu strafen, festgestellt werden müsse, dann erst könne von Begnadigung die Rede sein. Ucber die große Verschwörung, welche in Mexico entdeckt worden sein soll, fehlen noch alle directen Nachrichten, man hat in Wien weder irgend eine Mittheilung, die einer Bestätigung gleichsieht, noch ein De­menti der bekannten Angabe der „Etoile belge" erhalten; selbst die kaiser­ 37 l lich mexikanische Militär-Agentur, die gewöhnlich besser unterrichtet ist als die Botschaft, hat durchaus keine Nachrichten über das erwähnte Thema. Daraus darf übrigens noch nicht auf die Unrichtigkeit der Verschwörungs­nachlicht geschlossen werden, da bereits öfter die wichtigsten Nachrichten auf dem Iournalwcge früher als mittelst der Couriere auf officiellem Wege aus Mexico eingelangt sind; so beispielsweise die Mitteilung über jenes unglückliche Gefecht des Grafen Kurzrock volle fünf Tage vor der ersten officiellen Mittheilung an den kaiserlich mexicanischen Militarbevoll­machtigten Obersten Leistler, was in der Wiener Aristokratie, von der be­kanntlich mehrere junge Mitglieder in dem erwähnten Treffen engagirt waren, zu den vielfältigsten Erörterungen Anlaß gab. Statt der officiellen Aufklärung der Verschwörungsgeschichte erfahrt man aber über Belgien von einer andern ebenfalls sehr merkwürdigen Affaire, nämlich daß ein Conflict zwischen der mexikanischen Regierung und dem Commando der belgischen Legion das gange Offiziercorps der letzteren bestimmt habe, seine Entlassung einzureichen. Eorrespondenzen. * Neustadt!, am 8. November. Unser nationale Verein öitHvniea, besitzt noch dermalen keinen Vereinssaal und sind die Verhandlungen we­gen Herstellung eines bereits als tauglich erkannten Lokales im, Zuge. Ueber Anregung mehrerer achtungswerther Casino-Mitglieder hatsich dem­nach der Verein an die Casino-Direktion gewendet und in einem Schrei­ben um Ueberlassung des Casino-Saales an einem erst nachträglich zu bestimmenden Tage im Monate November angesucht. Hierüber hielt der Casino-Ausschuß Sitzung und beschloß mit 5 gegen 3 Stimmen, daß man unserm Ansuchen zu willfahren nicht in der Lage fei. Ein Schrei gerechter Entrüstung erscholl in der ganzen Stadt über diesen Beschluß, denn — zu jeder Zeit wurde dieser Saal wandernden Ghmnastikern, Taschenspie­lern und Gauklern jeder Kathegorie anstandslos mit Bereitwilligkeit über­lassen. Aus dem Motiv der Abweisung machte man sich kein Hehl — man gestand zu, daß eine von der öitavnic:«, veranstaltete Eröffnungs­feier von dem glänzendsten Erfolge begleitet sein müsse und daß unserm in erfreulichster Weise fortschreitenden Vereine zum Nachtheile des fchon fehr dem Siechthume verfallenen Casino Alles zuströmen würde, daher der heroische Entschluß des Ausschusses! Die drei Ehrenmänner, wel­che für uns gestimmt haben, sind die Herren v. Lehmann, Ienkner und Schmid. Die andern 5 wollen wir indessen für die Blamagen der beiden Pressen und ihrer würdigen Genossinen vorbehalten. Bezeichnend ist es, daß diese 5 sämmtlich Beamte sind, und natürlicherweise der inisers, ooutribuLii» z>1ed» von Neustadtl nicht Rechnung zu tragen brauchen. I n Folge des besagten löblichen Beschlusses sind aber auch fchon mehrere Mitglieder vom Casino ausgetreten und dürfte der Verein bald am Tro­ckenen liegen. Der Ausschuß der öitavuioa beschloß, die Eröffnungsfeier auf den Fasching zu verlegen, bis wann wir einen ganz hübschen Saal besitzen werden, und den Festtag um so würdiger zu feiern gedenken. Lokales und Provinziales — Die „Presse" will wissen, daß der ehemalige Statthalter von Oberösterreich, Baron Bach, zum Landeschef von Kram ernannt werden soll. Wir hoffen, daß das Dementi auf dem Fuße folgen wird. — Tagesordnung für die Gemeinderathssitzung am 11. d. M., Nachmittags 5. Uhr: Vürgerpflichtenangelobung; Mittheilungen des Vor­sitzenden, Interpellationen; Wahl eines Comitö für das Realschulgebäude; Vorträge der Polizei-Sektion: a. wegen Regelung der Rindfleischsatzung, d. wegen der Fiaterordnung; Vortrag der Schul-Sektion über die Rcal­schulrechnung pro 1864; Vorträge der Bau-Sektion: a. wegen Erfolg­lassung einer Caution an Peterca, d. wegen Genehmigung des Akkordes zur Schotter-Lieferung, o. wegen Genehmigung dreier Holzlieferungsrech­nungen ; Vortrag der Finanz-Sektion über die magistratlichen Aufklärun­gen zum Präliminare pro 1865. Geheime Sitzung: Antrage der Finanz-Sektion auf Bewilligung von Personalzulagen und Aushilfen; Anträge der Rechts-Sektion wegen Adjutirung des Kanzleipraktikanten und definitiver Anstellung desstädtischen Thurmwächters. — Ausweis über die im Monate Oktober 1865 vorgenommenen lokalpolizeilichen Amtshandlungen: Vrotbäckereien-Revisionen 3; Fleisch­nachwägungen 5; Schlachtlokalitäten-Revisionen 4; Obstrevisionen 8; Fleischtonftskationen 1; Konfiszirte Waagen und Maße 3; Uebertretungen der Reinlichteits-Vorschriften 3; Konfiskationen anderer Lebensmittel, Schwämme u. dgl. 2. — I m Jahre 1866 stellt Krai n 1218 Rekruten, und kommen die aus den Jahren 1845/ 1844, 1843, 1842 und 1841 zur Stellung. — Der öitavuioa-Ausschuß hat beschlossen, am 26. Nobember und 17. December eine LeseäH zu veranstalten. — Der neulich in unserm Blatte veröffentlichte Aufruf zur Grün­dung eines Vereins von Frauen zur Bekleidung armer Kinder, der von Frl. I. Orel nach dem Muster der Schweiz angeregt wurde, hat bereits Anklang gefunden und haben sich mehrere edle Damen zum Beitritte be­reit erklärt. — Unser Landsmann, der berühmte Musiker Ienko ist aus Pan­öova nach Belgrad übersiedelt, wo er die Leitung des Gesangsvereins übernimmt. — Die „Novios" bringen den Lehrern am Gymnasium und an der Realschule einen Erlaß des Unterichts-Ministeriums in Erinnerung, der also lautet: „Die Ertheilung des Privatunterichtes durch einen Neal­fchullehrer an seine eigenen Schüler gegen Bezahlung oder anderweitigen Entgeld, welchen Namen man ihm auch beilegen wolle, wird als unzuläs­sig erklärt mit h.k.k. Unterichts-Ministerial-Erlasse vom 27. März 1858, Z. 3265, und l, l. Landesregierung«»Eröffnung vom 7. April 1858, Z. 6662." — Der Natio a sind als Gründungs-Mitglieder neuerdings bei­getreten : Herr ?i-smrorl in Adelsberg, Herr I'ran? 2 in Marburg, Herr I.uän. Dolsneo, Herrschaftsbesitzer, Herr 1.u2uiK, Notar in Tol­mein, Herr Michael Topita,!-, Kurat in Vr2sH und Herr 5. MI:rl8, Kurat in Planina (bei Wippach). — Der Oberst des mexikanisch-österreichischen Freiwilligencorps Schaff er sollte in Orizaba am 10. Oktober ein Fräulein Bringas, eine der reichsten und schönsten Erbinnen Mexico's, als Gattin heimführen. Er ist der fünfte österreichische Offizier, der dort heiratet, und eine grö­ßere Anzahl solcher Verbindungen steht in Aussicht. — Der Rector an der Grazer Universität Dr. Schmidt eröffnete der neulichstattgehabten allgemeinen Studenteiwersammlimg behufs Gründung eines akademischen Unterstützungsvereines für die drei weltlichen Facultätcn, daß er Hoffnung habe, für diesen Verein auch von den Landtagen von Steiermark, Kärnten und Krain , Beiträge zn bekommen, und daß die Creirung von Freitischen (wie wir neulich berichteten) mit demselben in Verbindung gebracht werden solle. — Aus der Feder des tüchtigen Geschichtsforschers Prof. Dr. Kro­nes, ist nun abermals eine äußerst schätzbare und im Momente, in wel­chem den Landtagen eine so wichtige Rolle zugemessen iss, für Oesterreich doppelt interessante Arbeit gekommen: eine Abhandlung über das mittelal­terliche Landtagswesen der Steiermark, worin auch die GciltMllllNdtM von Steiermark, Kärnten und Krai n aufgeführt werden. — Den eifrigen Nachforschungen einiger Chrudimer Bürger ist es gelungen, über die Abstammung Reßel's, des Erfinders der Dampf­fchraube, der auf unserm Laibacher Friedhofe ruht, einiges Licht zu ver­breiten. Gegenüber den Angaben einiger Wiener Blätter, daß die Eltern Reßel's Ausländer gewesen seien, hat sich nun herausgestellt, daß der Vater des genialen Erfinders der Schraube, Anton Hermann Reßel in Heinersdorf bei Friedland (nordöstlich in Böhmen) und zwar am 21. Februar 1762 geboren worden sei und auch sein Großvater daselbst das Licht der Welt erblickt habe. „Närodni Lisch", welche diese Mittheilung erhalten, hoffen, man werde dem entsprechend auf dem Standbilde Reßel's in Wien die Worte „Natione Bohemus" wieder herstellen. — Die rühmlich bekannte Musillehrerin Frau Elise Supan-Liö , welche während 23 Jahren in Wien in den besten Häusern Klavierunterricht ertheilt hat, hat sich nun in Laibach bleibend niedergelas­sen und wünscht den Musikunterricht fortzusetzen, wobei sie sich das Ver­trauen des verehrten Publikums in eben dem Maße zu erwerben hofft, wie dies in der Residenz und in frühern Jahren auch hier der Fall war. Nähere Auskunft am Iahrmarktsplatz Haus Nr. 75, 2. Stock gassenseits. — Soeben erschien hier im Verlage von Mathias Gerber ein sehr empfehlcnswerthes Buch für die slovenische Jugend, unseres tüchtigen Leh^ rers A. Praprotnik „8pi8j6", auf die wir nächstens ausführlicher zurückkommen. — (Journalistik.) Der „Oesterreichische Volksfreund" erscheint in Wien seit 1. d. M. ab in vergrößertem Formate. Die Nedaction ver­sichert in ihrem Programm, sich allen Anstrengungen unterziehen zu wol­len, um aus ihrem Blatte ein würdiges geachtetes Organ der katholischen Sache in Oesterreich zu machen. Die materielle Existenz, sowie die mora­lische Wirksamkeit und Bedeutung eines Blattes hängt ganz vornehmlich von dessen Verbreitung ab, deßhalb eröffnet sie ein billiges Abonnement für die Monate November und December d. I. , und zwar für die Pro­vinzen mit 3 fl. — (Theater.) Das am Mittwochstattgehabte Venesice des Herrn Heinrich Penn hatte - wie vorauszusehen war — den glänzendsten Erfolg. Die Vorführung von Schiller's Lied von der Glocke in flo venisch er Übertragung des I . Koseski, mit vier Bildern in na­tionaler Composition, bildete das Hauptinteresse des Abends. Das heimat­liche Wort war wieder einmal auf dem heimatlichen Theater zu hören — deshalb der große Zudrang, des Publikums; und es wurde wieder der Beweis geliefert, daß das Zustandekommen einer slovenischen National­bühne (nur das eine Moment: die Schauspieler ins Auge gefaßt) nicht auf jene Hindernisse stoßen werde, die man so gerne von gewisser Seite behaupten möchte! Doch genug hievou — wir haben ja heute keinen Artikel über die Möglichkeit einer Nationalbühne vor, wir haben nur über das vorzügliche Resultat dieser Vorstellung zu berichten. Den Meister sprach Herr Penn. Der jugendliche Künstler, der eine große Zukunft vor sich hat, zeigte sich eben so gewandt im slovenischen Vortrage als im deutschen, und wir haben es mit Befriedigung wahrgenommen, daß seine Aussprache (besonders des v und 1) die ganz richtige ist, gleichwie auch an seiner Betonung nichts auszustellen war. Daß Herr Penn seine Rolle vollkommen erfaßt hatte und mit vielem Geschick darstellte, ist wohl über­flüssig, eigens hervorzuheben. Reichlicher Beifall unterbrach den „Meister" wiederholt mitten im Vortrage, fowie am Schlüsse jeder Abtheilung. — Die Meisterin sprach aus besonderer Gefälligkeit unsere aus der Oitavuica bekannte liebenswürdige Patriotin Fräulein krslili . Die Dame hat ein schönes klangvolles Organ und einen sehr richtigen Vortrag; zu diesen Vorzügen gesellten sich bei Durchführung der heutigen Rolle noch das vollste Verständniß der herrlichen Dichtung und eine Warme des Aus­druckes, die, weil sie so ganz ursprünglich war, in den Räumen, wo eben zumeist nur „gespielt" wird, im höchsten Grade wohlthuend wirkte. Was schließlich noch besonders zu betonen ist, die Damc betrat die Bühne ohne jede Befangenheit — war sie doch von jenem Gefühle getragen, das zu nennen die Worte des Dichters ihr Gelegenheit boten und die sie auch mit Begeisterung ergriff: der Liebe zum Vaterlande. Daß die Dame gleich bei ihrem Auftreten und von Strophe zu Strophe stür­mischen Beifall erhielt, ist Wohl selbstverständlich; überdies wurde ihr beim Eintritt vom Meister ein in den Landesfarben gestecktes Bouquet gespendet und am Schlüsse der Vorstellung flog ein schöner Kranz! Wir haben noch die Tableaux — componirt von dem bekannten tüchtigen academischen Maler Herrn Kurz v. Goldenstein — zn nennen. Es wurden deren vier dargestellt: 1. Hochzeit; 2. Vegräbniß; 3. Spiuustube und 4. Aufruhr — und fanden alle die beste Aufnahme, sowohl wegen ihrer echt malerischen Gruppiruug als auch vorzüglich wegen des echt nationalen Wesens, das sie darstellten; es erschienen nämlich die Personen als slovenische Landleute in nationaler Tracht und waren es besonders das erste und dritte Bild, die unsere slovenische Art und Sitte getreu wiedergaben. Am deutlichsten sprach für das Gelingen derselben die That­sache, daß jedes Bild dreimal stürmisch verlangt wurde. Dem Lied von der Glocke gieng eine Ouvertüre, zusammengestellt aus älteren slovenischen 372 Liedern, und dieser die äußerst nette Far?e: Der Mentor , Lustspiel von Lambert, voran. I n diesem Stücke spielte der Beneficiant die Titelrolle mit vielem Humor; das Publikum, das seinen Liebling sehr freundlich empfieng und mit Beifall auszeichnete, war durch die köstliche Leistung in der animirtesten Stimmung. Neben dem Mentor verdienen vorzüglich die Damen Fräulein Kronegg (Seraphine) und Fräulein Klobusch itzky (Rosalie) ehrenvolle und anerkennende Erwähnung. — Zum Schlüsse un­seres heutigen Referates haben wir den Wunsch auszusprechen: Herr Penn möge trachten, uns vor seinem Schemen von hier noch einen so genußreichen Abend zu bereiten und proponiren wir für den Fall eine Wiederholung der „Glocke" oder „Wallenstein's Lager", das, wie bekannt, ebenfalls bereits übertragen ist. Befürwortung des „Aufrufes an die edlen Txunen Laibachs". Der „Aufruf", den unser heimatliches Blatt ^l'ri^lav« in Nr. 68 brachte, hat ohne Zweifel in mehreren Kreisen eine warme Sensation er­regt und den lebhaften Wunsch hervorgerufen, daß der „Aufruf", hervor­gegangen aus einem edlen und gefühlvollen Herzen, auch edle und fühlende Herzen finden würde. Wer die Noth unserer armen Stadtkinder aus eigener Anschauung kennt, kann nicht gefühllos bleiben und wird einem solchen Aufrufe die wärmste Anerkennung zollen und fo das Unternehmen nach seinen besten Kräften fördern. Nirgends aber tritt das Elend fo sehr zu Tage, als gerade in den Städten, wo sich die Extreme berühren. Das Elend mancher Familien ist freilich ein selbst verschuldetes, doch das christliche Herz lindert das Elend, wo es nur kann, und die Ideale der wahren hilfewürdigen Armuth würde man auf dieser Erde vielleicht um­sonst suchen. Einer besonderen Unterstützung erscheinen aber die schulbesuchenden Kinder der Armen werth und würdig. Die Kinder der Armen besuchen entweder im Winter die Schule nicht, oder erscheinen sie in einem Anzüge, der wahrhaft Mitleiden erregen muß, so daß man anzunehmen gezwungen ist: sie besuchen nur die Schule, um die vor Frost starren Glieder zu erwärmen. — Die Veschuhung schützt weder gegen die Kalte noch die Nässe; die dünne und fadenscheinige Kleidung schützt nicht gegen die rauhe Witterung, da sie nur nothdürftig die Blöße bedeckt. Wer solche arme Kinder unterstützt, verrichtet sowohl ein leibliches als geistliches Werk der Barmherzigkeit, und fördert am nachhaltigsten die Schulzwecke; und aus eigener Anschauung sind uns Pfarrämter bekannt, welche die Pfarrarmen­gelder am besten und ersprießlichsten zur Bekleidung der armen Schüler zu verwenden glauben. Auch Laibach, welches andern Orten an wohlthatigen Gesinnungen nicht nachsteht, sorgt theilweise für die Bekleidung der armen Schuljugend. Die W. W. Klosterfrauen bekleiden jährlich mit dem Fleiße ihrer Hände ihre armen Schülerinnen. Es bleibt jedoch viel, ja recht viel noch zu thun übrig. Das Vedürfniß ist groß und einzelne Kräfte erlahmen, so wohlthätig und uneigennützig sie auch wirken. Edle Wohlthater richten zu Zeiten ihr Augenmerk besonders auf die arme schulbesuchende Jugend, wie dies unter Anderen auch diestädtische Knabenhauptschule zu St. Jakob mit warmem Dankgefühle bestätiget, sich der süßen Erwartung hinge­bend, daß ihrer als der vorzugsweise städtischen Hauptschule großmüthige Wohlthater auch fernerhin stets gedenken werden; allein bei den gegen­wärtigen Umständen, wo viele Erwerbsquellen stocken und der Pauperis­mus überhand nimmt, können nur vereinte Kräfte nachhaltig und ersprieß­lich wirken, und es wäre daher im höchsten Grade wünschenswerth, daß der „Aufruf" bereitwillige Ohren und Herzen anträfe, und sich ein Verein von Damen zu diesem humanen Zwecke konstituiren würde. Die mate­riellen Kräfte würden geeiniget erstarken; die edlen Damen würden die Verfertigung der Kleidungsstücke übernehmen, zu dem ja selbst abgetragene Kleidungsstücke, welche die Herrenleute ablegen, den armen Kindern herz­lich willkommen wären; manche Thräne würde hiedurch getrocknet, das Kind des Armen würde noch in späteren Jahren die Hand des Reichen, die ihm mittelbar zu seinem Glücke verholfen hat, dankbar segnen, die Kluft zwischen dem Armen und Reichen würde dadurch ausgeglichen und die beste Lösung der sozialen Frage angebahnt, auch abgesehen davon, daß man dann die Kinder der Armen, die unter allerhand Vorwänden die Schule vernachlässigen, zu einem ordentlichen Schulbesuche verhalten könnte. Man gibt sich der angenehmen Hoffnung hin, daß die edlen Damen, welche zuerst diefen hochherzigen und wahrhaft christlichen Ge­danken erfaßt haben, denselben auch realisiren werden, und daß der ein­gangs erwähnte Aufruf in den Herzen- der Bewohner Laibachs Anklang finden werde. Das Lehrpersonale der städtischen Knaben-Hauptschule zu St. Jakob. Qffene Sprechhalle. Anfrage! Hat die löbliche Südbahn-Direktion dem Nestaurateur am Laibacher Bahnhofe die Erlaubniß gegeben, in dem für die Reisenden bestimmten Speisesälen Plätze für Stammgäste zu bestecken?— Gewiß nicht! Bahn­hof und Stammgasttisch, dies läßt sich wohl nicht zusammenreimen! Ein Reisender, der einOdhsseus mußte wandern, von einem Tisch zum andern. Gorrespondenz der Redaktion. Herrn Baron «,... : Die Correspondenz erhalten, wir sind sehr zu Dank verpflichtet; kommt demnächst. Herrn «. in Franzdorf: Ihre werthvollen Zeilen kommen nächsten«. Erinnerungstafel (au« dem Intelligenzblatte der Laibacher Zeitung). Am 11. November. 3. eres. Feilbietung der dem Johann Mandelc von Schnlkendorf gehörigen Ganzhubenreolität sammt An- und Zugehör; Schätzwerth 4537 fi. (Bez. A. Radmannsdorf). Am 13. November. Tagsahuug in Sachen der unbekannt wo befindlich?» Margarets) Stibil (Lande«ger. Laibach). — Tagsatzung in Sachen der Michael Mauh'schen Verlaßmassa; sftädt del Bez. G. Laibach). ' — 3. «et. Feilbietung der dem Johann Kramarmü von Nassenfuß gehöriae» Hau«realität; Schätzwert», 10l8 st. (Bez. A. Nassenfuß). — 3. eres. Feilbietung der dem Marko Vivod» von Krasenberg aehöriae» Realität; Schätzwert». 579 fi. (Bez. N. Möttling). " Am 14. November. 3. eres. Feilbietung der dem Herrn Viktor Sams, »o» Resafiusse gehörigen Realität; Schätzwerth 2721 fi. 60 kr. (Bez. A. Ndeloberg). — 3. «rek. Feilbietung der dem Franz Ioröan gehörigen Realität in Plani­na; Schätzwerth 300 fi. (Bez. A. Planina). — Tagsatzung in Sachen der Maria Drachsl«, Johann und Josef Drach«, ler und Nnton Iagodic (Bez. A. Krainburg). — 3. «et. Feilbietung der dem Ign«z Pollak von Krainburg aehöriaen Lederfabrik; Schätzwerth 14640 fi. (Bez. A. Krainburg). " — 3. eres. Feilbietung derbem Johann Hrvatin von Wippach aehöriaen Realität; (Vez. A. Wippach). ^ -, ° v u .. — 3. erek. Feilbietung der dem Josef Vradaö von Seisenberg gehöriaen Berg-Realität; Schätzwerth 180 fi, (Bez. A. Treffen). Verstorbene. Den 5. November. Dem Herr» Albert Kurxis, bürgt. Seffelmacher, seine Frau Theresia, alt 31 Jahre, in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 63, an der eitrigen Bauchfellentzündung. Den 7. November. Frau Johanna Luiar f. k. Gymnasial-Profefforswitwe alt 57 Jahre, in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 2, an Erschöpfung der Kräfte. Den 8. November. .Anna Hnider»iö, Taglöhnerin, alt 52 Jahre, im Civil-spital, an der Wassersucht. — Valentin Prettner, Schüler der 4. Gymnasialllasse alt 1? Jahre, in der Stadt Nr. 14? und Herr Otto Fabriotti, Verkehrs-Affistent an der Südbahn, starb im 25. Lebensjahre, in der Stadt Nr. 179, beide an der Lun­gensucht. — Barbara Slober, Magd, alt 24 Jahre, in« Civilspitalsterbend über­bracht. — Florian Vaiar, Gärtner, alt 43 Jahre, im Civilspital an der Bauchfell­entzündung. Getreiievreise in den Magazinen am 8. November. Weizen Mtz. fi. 4.5, Korn Mtz. fi.2.72, Gerste Mtz.fi. 2,20, Hafer Mh, fi. 1,72, Halbfrucht Mtz. st. 2.90, Heiden Mtz. fi. 2.45, Hirse Mtz. fi. 2.80, Kukuruh Mtz. fi. 2.65. Eoursbericht 6. Nov. Geld Wa»r« 7. Nov. Gelb Waa» 8. Nov. lKI.) (Durchschnitt«­cour«) I n österreich, Währung zu 5'/, 60. ­ 60.40 60.35 «0.45 rückzahlbar „ '/-'/« 98.50 99. - 8850 89.— „ „ von 1864 86.— 86.10 85,80 86 — Silberanlehen von 1864 75.— 76.— 75.— 75.50 Nationalanlehen 5 °/, 69.80 70.— 69.70 69.60 69.45 Metalliques 5 °/„ 64.80 64,90 65.— 65.10 65.15 Verlosung 1839 138.— 139.— 138— 139. - „ 1860 zu 500 fi 84.30 84.40 84.70 84,80 84°?5 1864 75.70 75.80 75.75 75.85 Como-Rentscheine 42 I<, »»«t,». . . '.8.— 18,25 18— 18.25 Grundentlaftungs-Oblig. von Kram 84.— 86 — 84— 86 — „ Steiermark 85.75 86.50 85.50 86.50 Nationalbant 771.— 773. -770— 771 — 770— Kreditanstalt 159.20 159.40 159.20 159.50 158.80 Wechsel auf London 107.35 107.40 108.40 108.60 108.30 Silber 107.50 107.75 107.50 107.75 107.75 Nr. 4685. (84-1.) Kundmachung. Der hierortige Bürger Bartholomäus Sal i och er hat mit Testa­ment vom 12. September 1863 fünf Studenten-Stipendien mit je 50 fl. österr. Währ., zu deren Genüsse in Krain geborne, arme, gutgesittete, steißige, am Laibacher Gymnasium studierende Jünglinge berufen sind, errichtet. Diese Stiftungen werden nun zur Besetzung ausgeschrieben und sind die diesfälligen Gesuche im Wege der löblichen hierortigen l. l. Gym» nasial« Direktion bis 15. Dezember l. I . an den gefertigten Bürgermeister, dem das Verleihungsrecht zusteht, mit dem Taufscheine, dem Dürftigkeits« und Impfungszeugnisse, dann den Schulzeugnissen der beiden letzten Semester dokumentirt zu überreichen. Stadtmagistrat Laibach, am 5. November 1865. Der Bürgermeister: Dr. E. H. Costa. Nr. 6646. (95-1.) Kundmachung. Der fünfte diesjährige Jahrmarkt beginnt Montag, den 20. November. Dies wird mit dem Beifügen kund gemacht, daß einheimisches, das ist lrainisches, Hornvieh ohne Beschränkung auf den Viehmarkt zugelassen, dagegen der Zutrieb und Verkauf des kroatischen Hornviehes nur gegen die vorgeschriebenen Viehgesundheitspasse, und die Einfuhr der thierischen Ruhprodukte nur gegen glaubwürdige ämtliche Bestätigungen, daß diese aus unverseuchten Orten kommen, oder daß diese Rohstoffe gehörig desinfi­zirt wurden, gestattet werde. Stadtmagistrat Laibach, am 7. November 1865. Der Bürgermeister: Dr. E. H. Costa. Nr. 6647. (96-1.) Kundmachung. Nach den Anfangs November d. I . eingelangten Vrodtarifen backen nachfolgende zwei Bäcker das größte Brod: ^orni L1«,8, wohnhaft in der Kavuziner'Vorstadt Nr. 61, und Stadtmagistrat Laibach, am 6. November 1865. Der Bürgermeister: Dr. E. H. Costa.