VrSrmurrlakionL-Prrisr: Für 8 a i b • *: VanzjLhrig . . 8 fl. 40 ft. Halbjährig . . 4 „ 20 „ CitrteljStirig . 2 „ 10 „ Ronaüich ... — u 7(1 „ Mit derPost: «auzjährig...............12 fl. Halbjährig............... C „ Vierteljährig............ 3 „ * Laibacher *Jie6ottiun r Pabnhofgafft Dir. IM. Für Zustellung ins Haus »ürtelj. 25 kr., monatl. 9 kr. Einzelne Nummern G It.j Vrpeditiou- & Inseraten-Burea«: Congreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. v. Klein» mayr & Fed. Bamberg.) ZnscrtionSprcise: Für die einspallige Petitzeile ä 4 kr., bei wiederholter ©ifl-sLaltnng L 3 kr. Anzeigen bis 6 Zeile» Bei größeren Jnseraliyi upS'l öfterer Einschaltung eHÄtjja chender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Mannscripte nicht zurückgesendet. Nr. 10. Donnerstag, 14. Jänner 1875. — Morgen: Maurus. 8. Jahrgang. Kirchliche Bewegung in Südamerika. ES ist eine merkwürdige Erscheinung, daß gegenwärtig auch in den ausschließlich katholischen, bisher mit Haut und Haaren dem Ulrramontanismus und dem Jesuitenthum verfallen gewesenen Staaten von Südamerika eine kirchliche Bewe,rHg ins Rollen bekommen ist und daß diese VöMk-Und Staaten, welche bisher als die treuesten FMnde und Anhänger der römischen Kirche betrachtet wurden, nunmehr einstimmig diejftnsprüche der römischen Curie in ihrer neuen Form als bedenklich ertöten und bekämpfen. Die Verwerfung der gestimmten modernen Civilisation durch den Papst wird auch von den südarnerikanischxn, Völkern und Staaten nicht als leere Phrase ^betrachtet. Die Regierungen treffen ihre Vorsichtsmaßregeln und die Gesetze, welche man in den südamerikanischen Staaten zu diesem Zwecke Bereits angenommen hat, ober noch durchzudrinyen beabsichtigt, werden der römischen Kirche schwerlich slbmackhafker sein als die Falk'schcn Gesetze in Preußen-Deutschland. Wie in Deutschland ist der Streit ein zweifacher auch in Südamerika. Während die Regierungen sich aus der einen Seite gegen da? Papstthum erheben, wird auf der anderen das Volk von Einflüssen mit fortgerissen, die mit einem ziemlich dehnbaren Ausdrücke als altkatholische bezeichnet werden können. Die Wirkung tritt befördere scharf im argentinischen Bunde hervor, wo innerhalb der römischen Gemeinschaft eine rein religiöse Reformbewegung zum Ausbruche gekommen ist. In Buenos AyreS ist eine Kirche eröffnet worden, welche sich die allgemeine christliche und apostolische nennt und unter der Leitung eines Geistlichen, des Dr. Castro Boedro. steht. Zahlreiche andere Geistliche haben sich ihm angeschlossen und die ausgesprochene Absicht derselben geht dahin, eine Union freier Kirchen auf argentinischem Gebiet zu gründen. In der von ihnen veröffentlichen Erklärung frtzen sie ihre Grundsätze in der Theologie sowohl, wie die kirchlichen Prinzipien aneinander, auf wclcheradÄL reue Gebäude ruhen soll. Die Mitglieder.bePmuen freien Kirche verwerfen das PapstlhusuU leugnen die Notwendigkeit der Ohrenbeichte, erklären, das Cölibat sei nicht von Golt eingesetzt und weisen die Sehre von der TranSsubstanliation von der Hand. Ferner empfehlen sie die Seetüte der heiligen Schrift, und erklären, die Saeramente seien bloße Symbole. Schließlich lehren sie, der Glaube mache allein selig. Kurz, die argentinische christliche .uzid apostolisch? Kirche scheint die sämmtlichen wesentlichen Lehren der Reformation aufrecht zu erhalte». Sie hat sich auch mit den Mkatholiken in Europa in Verbindung gesetzt und dieselben durch ihre Häupter aufgefordert, kritisches Ui’theit über die Bewegung und guten Rath zu spenden. Es ist somit im argentinischen Bunde eine entschiedene Bewegung zu gunsten eines reformierten Kalholicismus zu cvnstatieren, welche an den Grundwahrheiten des Christenthums festhült, aber das Papstthum verwirft und sich weigert, an dem Kriege gegen moderne Civilisation und Unabhängigkeit theilzunehmen, welchen die römische Kirche unternommen hat. Während diese aus eigenem Ursprünge entstandene Bewegung in einer der südamerikanischen Kirchen nach innerer Reform strebt, treten von Tag zu Tag entschiedener die Syptome hervor, daß die Regierungen entschlossen sind, sich der päpstlichen Herrschaft zu widersetzen. Mexico ist scharf gegen die religiösen Orden eingeschritten, denen der Songrtfc einfach das Urtheil der Aufhebung aller Klöster gesprochen hat. Soweit wir vernommen haben, hat weder die Weltgeistlichkeit noch das Volk gegen dies« Maßregeln Opposition gemacht. Auf alle Fälle kann man es als sicher annehmen, daß die Regierung stark genug ist. ihr Programm zur Durchführung zu bringen. Da die geistlichen Orden die Hauptstütze des politischen Papstthums sind, und als die bekannten Lieblingswerkzeuge des jesuitischen Systems bezeichnet werden können, so kann mau sagen, daß wahrscheinlich Mexico schon in wenigen Jahren von dem Einflüsse bicies Systems in der Hauptsache befreit sein wird. Auch sonst sinb ähnliche Anstrengungen gemacht worden, so daß allein in Neu-Granada und Ecuador das römische System von Befürchtungen frei der nächsten Zukunft entgegenfehen kann, denn überall sonst verliert es stetig an Boden. Zwischen den Staaten Guatemala, Honduras und San Salvador find Verhandlungen angeknüpft worden, um die politischen und religiösen Eingriffe der römischen Curie zu bekämpfen. In Peru sind Maßregeln gegen die Jesuiten getroffen worden, welche der Senat bestätigt hat. Noch bedeutsamer ist die Thatsache, daß die peruanische Regierung einen Gesandten nach Feuilleton. Nur einen Tag die Wahrheit. x9tUS dem Englischen) (Fortsetzung.) II. Wahrheit macht frei. Joses wohnte bei seinem Onkel John Morriß und dessen unverheirateten Echwester Mary. Beide waren gntmüthiqe, ziemlich beleibte Persön Iichlciten, wie man sie im Alter von 50 bis 60 Jahren häufig findet, und ihrem Neffen herzlich jugethan. Die alten Leute waren bereits schlafen gegangen, als Morriß an jenem bewußten Sonntag Abend aus der Kirche nach Hause kam; er stieg deshalb die drei Treppen, die zu seinem Schlafzimmer führten, hinauf und war bald eingeschlafen, ohne sich im geringsten etwas von den ihm bevorstehenden Mühen und Sorgen träumen zu lassen. Als er sich den nächsten Morgen argetleibet hatte und in das Wohnzimmer trat, fand er bereits seine Tante mit der Zubereitung des Frühstücks beschäftigt, während sein Onkel sich emsig in eine Zeitung vertieft hatte. Guten Morgen Tante! guten Morgen Onkel! Wie geht eS Euch heule? frug Josef. Ah! guten Morgen, mein Junge, ziemlich gut, ziemlich gut, und wie geht es dir? Recht wohl, ich danke, schwebte auf Josefs Lippen, doch fiel ihm plötzlich ein, daß er Kopf schmerzen hatte, und da er verpflichtet war die Wahrheit zu sprechen, so antwortete er: Ich bin nicht ganz wohl heute Morgen, ich habe Kopfschmerzen. Was. Kopfschmerzen in deinem Alter ? frug der Onkel. Gott behüte, sind daS doch junge Leute heutigen Tages! In deinem Aller wußte ich gar nicht, daß ich einen Kopf hatte, ich mußte denn durchs Kämmen daran erinnert werden; und selbst jetzt noch, sieh mich einmal an, wie gesund und frisch ich noch aussehe. Ja. Onkel, wollte Josef antworten, da er sich jedoch seines Versprechens erinnerte, so erwiderte er: Ich finde nun durchaus nicht, daß Sie fo gesund und frisch aussehen. > Was sagst du? Daß ich finde, daß Sie etwas leidend ausfehen, Onkel. So! ich sehe also krank aus? Und warum sehe ich krank aus, Herr. wollen Sie mir das ge fälligst erklären? Weil Sie viel zu corpulent find, Onkel, dann leider etwas kurzhalsig und aufgedunsen, so daß Sie stets gewärtig sein müssen einen — Schlagfluß zu bekommen? Ja. Onkel. Das ist stark! rief der alte Mann entrüstet. ‘•Jber Joses, wie kannst du eine so schreckliche Sprache führen, tief die Tanke bestürzt aus. Ich wurde gefragt, und habe nur die Wahrheit geantwortet, erwiderte Josef mit Würde. ' Ich glaube wahrhaftig. ich bekomme einen Blutsturz, jammerte entsetzt der Onkel. Nein. Onkel, das wünsche ich wirklich nicht, cs würde mir leid, das heißt, ziemlich leid thun, wenn Sie sterben würden. Ziemlich leid würde eS ihm thun! Oh, pH! ich glaube jedoch, du würdest dich auch ziemlich über die fette Erbschaft freuen, die du von mir zu be« kommen denkst? Ja. Onkel, ich würde mich selbst sehr darüber freuen, antwortete der Wahrheitsfreund. (Fortsetzung folgt.) Bekkm geschickt hat zu dem Zwecke, die neuen Kirchen gesetzt näher kennen zu lernen. Man darf daraus wohl schließen, daß selbst Peru sich -mtschlossen hat, gegen den päpstlichen Absolutismus in die schranken zu treten. In Brasilien währt der Kampf bekanntlich schon seit geraumer Zeit. Die Bischöfe von Balna, Olinda, Para, sowie einige andere werden zwar nicht offen, aber fest in ihrer Auflehnung gegen He Staatsgewalt von Rom unterstützt. Alle versöhnlichen Vorschläge des brasilianischen Gesandten sind vom Papste verworfen worden, und da die Regierung über die Ränke unterrichtet ist, welche Rom bezüglich Brasiliens, Chili's und der Provinzen am Rio de la Plata anschürt, so steht es annähernd fest, daß Brasilien nicht nachgeben wird. Vorläufig hat sich die brasilianische Regierung genöthigt gesehen, die Jesuiten auszutreiben, den Bischof von Pernambuco zu fünf Jahren Gefängnis zu verurtheilen und sind andere Bischöfe nahe daran, ebenfalls ins Gefängnis zu wandern. Wie in Brasilien tobt auch in Venezuela der Kamps schon seit geraumer Zeit. Die Feindschaft zwischen dem Erzbischof von Caracas und den liberalen halte ihren Ursprung in einer Bewegung gegen die päpstlichen Ansprüche, in welcher der Bischof von Guyana dem Erzbischof von Caracas gegenüber auf liberaler Seile stand. Dafür wurde er von Pius IX. in einem päpstlichen Breve scharf hcrge-nommen. In Chili jedoch sind die entschiedensten Schritte gelhan worden. Die Strafgesetze, welche in beiden Häusern der Volksvertretung durchgegangen sind, suchen mit Geldbuße, Gefängnisstrafe oder Verbannung jeden heim, welcher Lehren predigt, die gegen die Staatsgesetze ankämpfen, selbst wenn besagte Lehren unmittelbar vom Papste ausgehen sollten. Die Bischöfe haben protestiert und Urheber sowie Ver. Iheidiger dieser Gesetze excommuniciert. Nur ein Bischof, der von St. Charles de Chiloe, hat sich nicht zur Thrilnahme an der betreffenden Erklärung herbeigelassen. Auf der anderen Seite haben von den Unterzeichnern der Erzbischof von Santiago und die Bischöfe von Conception und La Serena die Fahne der Auflehnung gegen die neuen Gesetze erhoben und fordern in ihren Hirtenbriefen für die Kirche das Recht der Selbstverwaltung. Mittlerweile ist in der Kammer die Frage der Trennung der Kirche vom Staate angeregt worden und wie man glaubt, wird die Entscheidung zugunsten derselben auSfallen. Wir sehen in dem Vorstehenden, daß wirklich guter Grund vorlag für die Besorgnisse, welche der Papst kürzlich hinsichtlich der Kirche in Südamerika äußerte. Die sogenannte „Verfolgung" scheint nachgerade allgemein zu werden. Die Kirche, vertreten durch da« Papstthum, hat es für gut befunden, die Civilifalion zum Kampfe herauszufordern, und sie muß in der neuen Welt wie in der alten die unvermeidlichen Folgen eine» solchen Verfahrens hin-nehmen.____________________________________________ Politische Rundschau. Laibach, 14. Jänner. Inland. Wie die „Pr." vernimmt, wird das Herrenhaus gleichzeitig mit dem Abgeordnetenhause seine Verhandlungen wieder aufnehmen und zunächst den Gesetzentwurf über die Errich. tung des Verwaltungsgerichtshofes in Berathung ziehen. Seitens der Regierung soll der Wunsch ausgesprochen worden sein, es möge die genannte Vorlage vom Herrenhause wenn möglich noch in diesem Monate erledigt werden. Man hofft, daß das Abgeordnetenhaus seinerseits keinen Anstand nehmen wird, den Entwurf einer baldigen Beratung zuzuführen, in welchem Falle das Gesetz in dieser Session zustande kommen und demnach an dir Errichtung des Verwaltungsgerichtshofes noch im laufenden Jahre gegangen werden könne. Wie dem .Linzer Volksblatt" zu entnehmen ist, werden die Nutznießer geistlicher Pfründen, welche au« der Wählerliste de« oberösterreichischen Großgrundbesitzes gestrichen worden sind, jhr angebliche« Wahlrecht rechtzeitig reklamieren. Sollte ihre Reclamation fruchtlos bleiben, so er-theilt ihnen das „Volksblatt" den Rath, am Wahltage einen gemeinsamen Protest zp überreichen und dem Wahlacte beilegen zu lajjen. Sollte auch dieses verweigert werden, so mögen sie ihren Protest an das Abgeordnetenhaus senden, wo sie ganz gewiß einen Anwalt finden werden — „und wäre es sogar Se. Excellenz Herr Minister Dr. Unger." Der Zwist im föderalistischen Lager tritt immer greller hervor. Ein bedeutsames Symptom hicfiir finden wir in der folgenden Notiz des in Wien erscheinenden föderalistiichen Organs „Der Osten": „Zwischen der parlamentarischen und außerparlamentarischen Opposition ist eine heftige Fehde eingetreten und scheint letztere die erste« zum Austritte aus dem Reichsrathe drängen zu wollen. Nun wird aber von den meisten in den Reichsrath ein» getretenen Abgeordneten versichert, daß sie ihre Stellung nicht so ohneweiters ändern können, ohne ihre Position in der Heimat zu gefährden. Es liegt auf der Hand, daß einem solchen Einwande eijie gewisse Würdigung zu Theil werden muß. Wir waren und sind für strengste passive Opposition. Aber wir können unseren Freunden im Rcichsrathe nicht znmuthen, daß sie mit eigener Hand das mühsam erlangte heimische Terrain durch irgend einen gefährlichen Schritt untergraben. Frontvcränd run gen wollen immer mit größter Vorsicht durchgeführt werden, und je schwieriger die Lage unserer Gesinnungsgenossen im ReichSralhe ist, desto weniger kann es unser Berus sein, ihnen noch neue Hindernisse auf ihre Pfade zu wälzen. Die Hetzereien des „Vaterland," welches neuesten« auch zum Organe der spiritistischen Thorheiteu geworden, sind daher durch und durch verwerflich." Also auch söderalisti-cherseitö wird das „Vaterland" aufgegeben. Wo )at denn dieses Parteiorgan eigentlich seine Partei? Im ungarischen Finanzausschüsse legte Finanz-minister Ghyczh gestern sein Finanzexposö vor. Er schlägt vor, das Deficit, welches nach den Anträgen des Finanzausschusses sich noch immer auf 25’/<, Millionen beläuft, zum Theile (mit l 2 Millionen) aus dem Anlehen zu bedecken; der Rest von 13 Millionen soll durch neue Steuern hereingebracht werden. Der Gesetzentwurf über die Einhebung eines fünfperceiuigen Steuerzuschlag:« wird zurückgezogen, dafür sollen die Ungarn mit der Einführung der Personal-Einkommensteuer nach österreichischem Muster beglückt werden. Das officiöse Gor« respondeuzbureaa theilt mit, daß der Finanzausschuß von den Vorschlägen Ghyczy's sich sehr befriedigt zeigte. Ausland. Der deutsche Reichstag hat in seiner Montagfitzung in zweiter Lesung das Landsturmgesetz angenommen, nachdem noch General VoigtS-Rheetz die ziemlich naheliegende Bemerkung gemacht, daß ein Landsturm nie zu Zwecken der Offensive dienen, der Beschluß folglich keinerlei provokatorische Tendenz haben könne. Der Rücktritt des Präsidenten von Ober-Elsaß, Herrn v. d. Heydt in Colmar, von seinem Posten hatte das Gerücht entstehen lassen, daß gelegentlich dieser Erledigung des Präsidentensitzes in Colmar eine Vereinfachung der reichsländischen Verwaltung überhaupt stattfinden, das heißt der Posten gar nicht mehr besetzt werden solle. Die .Nordd. Allg Ztg." beeilt sich, diesem Gerüchte zu widersprechen und ausdrücklich zu betonen, daß eine solche Verein, fachung „nicht die wünschenSwerthe innere Trennung des Elsaß von Lothringen herbeiführen würde." Zwei Wochen Lebensfrist gibt man noch dem gegenwärtigen französischen Cabinet; so lange, glaubt man, wird die Nationalversammlung über die konstitutionellen Gesetze berathen. Von den konstitutionellen Gesetzen dürfte das Gesetz Ventavon über die Übertragung der ®:watten den Vortritt haben. Die gesammte Linke ist bereit, dafür zu stimmen, aber mit einem Amendement, welches die Republik als definitive Staatsform erklärt. Die Angelegenheit der Brigg „ G u st au " scheint von bet deutschen Regierung zum Ausgangs- punkte einer ernsten Aktion, der deutschen Flagge endlich Respekt zu virfchaffen, genommen werden zu wollen. Die bereits erfolgte Rückbeorderung de« „Nautilus" und „Albatroß" nach Santander, sowie die Bereitstellung dreier anderer Corvetten deutet auf ein beabsichtigtes energisches Vorgehen gegen die Strandpiraten von Guetaria hin. Don Carlos tritt vor dem Publicum Europa-nunmehr als feindlicher Vetter auf. In einem Manifest behandelt er zwar den die Stufen des Thrones hinaufgeworfeucn Alfonso als ein unerfahrenes Werkzeug, sagt ihm aber dennoch den Krieg bis aufs Messer zu. #(lß Bourbonenhaupt könne er nicht anders handeln und müsse bei seinem „Protest aus Geschützrohren" verharren. Er geißelt das Prätoricmerthum, würde aber nichts dagegen haben, ebenfalls durch ein Proimncmmicuto einer eidbrüchigen U.rmec auf die fette Weide des Yo el Key geführt »u werden. Indessen hat es damit wohl noch gute Wege. Sogar Cabrera, um dessen berühmten Degen der Prätendent vergeblich geworben, hat einem Marseiller Telegramm der „Times" zufolge der Regierung Alsonso's seine Ergebenheit erklärt. Das Madrider Cabinet hat ein Decret erlassen, welches die Adelstitel, sowie das königliche Wappen aus den Geldurünzen, Armeefahnen und öffentlichen Dokumenten w:eder herstellt. AIS S e r r a n o „bei der Frühstucks-Chocolade" das erfolgte Pronunciamiento gemeldet wurde, glaubte er anfangs, die Armee wolle ihn verhaften. Darüber beruhigt, sagte er: „Die Armee thut wohl daran, Alfonso als König auszurufen, und fern liegt e« mir, mich diesem Beschluß zu widersetzen. Ich stimme demselben persönlich aufs wärmste bei, denn es ist die einzige hente mögliche Lösung." So wird der „Jnd6pendance Beige" aus Madrid gemeldet. Ser. rano wird sich also nicht lange im Auslande aufzuhalten brauchen. Castelar dagegen will sich dauernd in Frankreich niederlassen und in einem auf schweizerischem Boden zu veröffentlichenden Manifest von seinem „semitischen" Volke Abschied nehmen. Er verzweifelt an dessen Regeneration, wie er bereits deutlich erklärt hat. lieber San Francisco sind Nachrichten aus Aokohama bis zum 6. Dezember eingetroffen. Die japanesische Regierung beabsichtigt, eine Re-präseutativversarnmlung ins Leben zu rufen, und wird das Institut aller Wahrscheinlichkeit nach schon im nächsten Frühjahr in Wirksamkeit treten. Zur Tagesgeschichte. — St erbe fall. Ein Telegramm brachte gestern aus Bruueck die Trauerbotschaft von dem Ableben des Reichs-rathsabgeordneten Dr. u. Grebmer. Tirol verliert in ihm de» Führer der liberalen Partei, das Abgeordnetenhaus eines seiner hervorragendsten Mitglieder. Bis zur Wiedereröffnung des Reicksrathes im Oktober 1874 war Dr. von Grebmer Obmann des Fortschrittsclubs, dem auch vier krainifche Abgeordnete angehören. Der Verstorbene war in weiten Kreisen belannt und wegen seiner Rechtlichkeit, Biederkeit und Gesinnnngstiichtigkeit nicht weniger als in seiner Heimat geachtet. — Vierlinge. Samstag Früh wurde die ledige Handarbeiterin Anna Supetz, 33 Jahre alt, eine geborene Ungarin, in der Leopoldstadt in Wien wohnhaft, von Bier-lingeu (lauter Mädchen) entbunden. Die Mutter befindet stch den Verhältnissen angemessen. Die Kinder aber find gleich nach der Geburt gestorben. Der Bater ist ein Dienst« mann. — Uncivilifiertes aus Constantinopel.) Man schreibt der „A. A.. Ztg.": „Eine neuerlichst erlassene Verordnung der Mutter des Sultans schärst allen Insassen des kaiserlichen Palastes ein Besetz ein, welches in letzterer Jeit außer Gebrauch gekommen zu sein scheint, nemlich daß. so oft eine Bewohnerin des Palastes schwanger sei, dafür gefolgt werden müsse, daß sie abortiere; gelingt die Opera tion nicht, so dürfe bei der Geburt des Kindes die Nabelschnur nicht unterbunden werden; diejenigen Sinder »h«r welche jetzt im Palast seien, dürfen niemals zum Vorschein kommen. Jeder Eommextar zn diesem Rescript ist Überflüssig," — Civilisiertes aus <3ia m. In der letzten Sitzung der englischen Astronomischen Gesellschaft wurde ein Brief von dem PrivatsecretLr des König« von Siam v?r lesen, in welchem die genannte Gesellschaft im tev Letzteren eingeladen wird, Repräsentanten zur Beobachtung der am 6. April ciutretenden totalen Sonnenfinsternis nach Siam zu senden. Der König bietet denjenigen, die kom-men wollen, Beistand und 'Gastfreundschaft an. Er verspricht, sie von der Küste nach dem Beobachtungsorte zu befördern, Observatorien für sie zu bauen nnd die Dienste zweier an seinem Hose angestellter englischer Offiziere zu ihrer Verfügung zu stellen. Local- und Provinzial-Angelegenheiten. — Wie mir aus verläßlicher Quelle erfahren, wurde heute folgendes Telegramm an Se. Excellenz den Herrn Handelsminister Dr. BanhanS abgefendet: Die Unterzeichneten hätten sich niemals berufen gefühlt, sich wegen der im Zuge befindlichen HandelS-tammerroahicn an Se. Excellenz zu wenden, wenn ihnen mchl durch das im heutigen „Slovenec" veröffentlichte anmaßende Telegramm des Herrn Dr. Bleimci« die Pflicht erwachsen wäre, gestützt auf eine genaue Kenntnis der Thatsachen, der Wahrheit zur (£qrc zu verhelfen und ein im höchsten Grade freches Wahlmanöver zu vereiteln. Im schroffsten Gegensätze zu den wahrheitswidrigen Behauptungen des Herrn Dr. Bleiweis herrscht im ganzen Lande die lebhaftest- Befriedigung über dos gesetzmäßige Vorgehen der Regierung und ihrer Organe und einzig nur die vielfach maßlose Agitation des Klerus erregt gerechte Entrüstung. Die Manifestation des Herrn Dr. Bleiweis, die heuchlerischerweise sogar den Nutzen einer sonst mit allen Mitteln angefeindeten Regierung und die öffentliche Moral ins Spiel zieht, ist wohl nur das letzte verzweifelte Mittel einer Partei, die ihren Einfluß im ganzen Lande geschwunden sieht. Dr. Josef Suppan, Reichsrathsabgeordneter. Dr. Adolf Schaffer, Reichsrathsabgeordneter. Karl Deschmann, Landesausschußbeisitzer und Reichsrathsabgeordneter. Das Telegramm im heutigen „Slovenec," worauf sich oben bezogen wird, lautet folgendermaßen: Die Nation in allen Bezirken unseres Landes ist wegen der Misachtung des § 10 der Wahlordnung für die Handels- und Gewerbekammer und wegen des terroristischen, strafwürdigen Vorgehens der ÄmtSdiener des größten Theiles der Bczirks-hauptmannschaften bei Austragung der Wahlzettel für die jetzigen Wahlen, welche übermorgen beendet Hi» werden, in solcher Aufregung, daß es unumgänglich nothwendig ist, das Vorgehen der letzteren genau zu untersuchen und die Giltigkeit der Wahlen dis zu dem Zeitpunkte zu verschieben, wo die Untersuchung beendet sein wird. Geruhen E. Excellenz diese auf wirkliche Vorgänge gestützte Nachricht zum Nutzen der k. k. Regierung und der öffentlichen Moral zur Kenntnis zu nehmen und das nothwendige zu veranlassen. Der Landesausschußbeisitzer: Dr. Bleiweis. Wir komme« morgen auf diese Episode der gegenwärtigen Wahlbewegung noch ausführlicher zurück. — (Ernennung.) Der bisherige Hausarzt im Srazer landesgerichtlichen Gefangenhause, Dr. Rauch, wurde Werksarzte beim Quecksilberbergwerke in I d r i a er« »annt. — (Spende.) Frau Jeanette Luckmann spendete ■ 6ie "Sdtische Musik 5 fl., für den Feuerwehrfond k> fl. und für den Schulpsennig ebenfalls 5 fl. — (Für hit neue Musikkapelle) wurden m-r grspcadct von den Herreu: Josef Korb in 10 fl., Johann 5 5 . Heinrich Reichman» 2 fl. uub Ulrich Schmidt 1ne Rud»ls«werth 2 fl. — (53 o m Postvereiut.) Der Vorstand de« kcainnch-küstenlänbischen Postverein«, Herr M. Dragon, richtete an fflmmtlidje Filialen diese« Vereins ein Circularschreiben, womit Dieselben eingeladen werten, sich der Petiliou de« böhmischen Postverein« anznschließen. Das hohe HandelSministerinm wird in diesem Schriftstücke um Erhöhung der Panfchalien, Gründung eine« Pensionsfondes und Anerkennung de« activen nnd passiven Wahlrechte« an nicht äcarifche Postmeister und Postexpeditoren ersucht. — (Stand des Schulwesens im Bezirke Stein.) Wie die „laib. Schnlztg." berichtet, gab es im Schulbezirke Stein im abgelaufenen Schuljahre 21 organisierte öffentliche Volksschulen nnd 7 angemeldete, jedoch nicht organisierte oder Nothschnlen. Von den erstgenannten Schulen waren eine vierklassig (Knabenschule in Stein). 3 zweiklassig (Mädchenschule zu Stein, die Schulen zu Mannsburg und Moräutsch), alle übrigen aber einklassige getheilte Schulen mit slovenisclier Unterrichtssprache. Eine Stelle (zu Salog) blieb seit 1. Februar 1874 unbesetzt, zwei Schulen waren wegen Erkrankung der Lehrer längere Zeit geschlossen. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder betrug 8943, von denen 2937 öffentliche Volksschulen besuchten, 431 aber in Nothschuleu unterrichtet wurden. — Im lallenden Schuljahre gibt es im steiner Schulbezirke 22 öffentliche Schulen, da jene zu Jauchen zur (Eröffnung gelangte. Sämmtliche Lehrstellen sind besetzt, lieber Antrag des k. k. Bezirksschuliuspectors werden die zweiklassige Mädchenschule zu Stein nnd die zweiklassigen Schulen zu Mannsburg nnd Moräutsch zu dreiklasfigen und die einklassige zu dom» meuda (St. Peter) zu einer zweiklassigen erweitert werden, während in Selo, Möttnig, Neuthal, Strauje, Wolfsbach oder Radomljc und St. Helena öffentliche Schulen zur Errichtung gelangen werden. Weiter wurde die Errichtung von öffentlichen Schulen zu Gojzd, Goldenfeld, Homec, Pei, St. Oswald, Ravensberg, Kerstetten, Großdorf und Oberfeld in Aussicht genommen. Die vorherigen zwei Unter* lehrerstellen (Mannsburg und Moräutsch) wurden in Lebrer-stellen umgewandelt. — Im laufenden Schuljahre wurden an allen Volksschulen Wiederholungsschnlen, wie solche unser Landesgesetz fordert, errichtet. In denselben wird Donnerstags und Sonntags der Unterricht ertheilt; nur in Manns bürg fällt die Zeit des Wiederholungsmtterrichtes auf Montag und Donnerstag und in Glogowiz auf DinStag, Freitag und Sonntag. — (Nationalbank.) Der letzte Monatsausweis der Natioimlbank verzeichnet an cScomptierten Wechseln und Effecten folgende Summen: bei den Filialen in Älagcnfurt 1.810,030 fl 40 kr., in Graz 4.109,499 fl. 15 tr., in Laibach 1.014,445 fl. 78 fr. ö. W. — (Eine aufgefuttdene Nonnenleiche.) Die „D. Z." erhält von H. Perdolini, Lehramtscaudidat an der Wiener Universität, einem gebornem Dalmatiner, von der Insel Arbe folgende Zuschrift': „Arbe ist eine kleine dalma tinische Insel mit circa 3500 Einwohnern,- die sogenannte Stadt zählt 900 Seelen. Auf dieser Insel gibt es drei Klöster und fünfzehn Kirchen, wovon zwei Klöster und acht Kirchen auf die Stadt entfallen. Die beiden Klöster heißen St. Antonio und St. Andrea. Im erstem befinden sich neun Nonnen, die gar nichts für das Wohl der Insel thun — der hiesige Pfarrer Antonio Nimita, Arciprete, hat vergebens versucht, sie von der Insel zu entfernen. Sie zahlen jährlich 500 fl. Steuer und besitzen über 80,030 fl. nur in Feldern, aber Se. Majestät der Kaiser Ferdinand hat ihnen im vorigen Jahre ans Prag 100 fl. anweijen lassen, weil sie so arm sind! Zwar stammen sie aus den reichsten Familien der Jujel, aber eie (ütmcuiDc stellte ihnen doch ein Armuthszeuguis aus. — Das Kloster St. Andrea beherbergt sieben Nonnen, die ebenso reich sind und sich mit ihren Schwestern von St. Antonio in die oben geschilderte segensreiche Thätigkeit »heilen. Man sieht, auf hundert Stadtbewohner entfallen zwei Nonnen; im Verhältnis dazu stehen Priester und Mönche. Wenn das so fortgeht, wird noch ganz Dalmatien, unbehelligt von unfern Abgeordneten Ein Mönchs- und Nonnenkloster werden. Im Kloster St Antonio, dessen Mauern rings von Meer und Klippen umschlossen find, lebte die Nonne Maria Dolenz aus Adelsberg in Ärain. Am I. Januar d. I. kam noch gegen 7 Uhr Abends die Magd des Klosters in ihre Zelle, ihr Brod zu bringen, das sie indessen ablehnte. Um 8 Uhr war fie nach der Aussage der übrigen Schweftern nicht mehr zu finden Aber erst etwa um 7 Uhr morgens (am 2. Ja- nuar) verbreitete sich die Nachricht, daß eine Nonne vermißt werde, die übrigen acht hatten also fast zwölf Stunden nnt das Geschehene gewußt und geschwiegen. Warum? Gegen 8 Uhr fuhr eine Gemeinde«mmifston in einer Schaluppe rings um das Kloster, und da fand sich unter dem nur 14 Zoll breiten und 21 Zoll hohen Fenster des Abortes, in dessen unmittelbarer Nähe die Zelle der Maria Dolenz gelegen wir, der Leichnam der Gesuchten, und zwar Kopf, Rumpf, und rechter Arm im Wasser, aus dem nur die beiden Füße und der linke Arm herausragten. Der tobte Körper wurde in die Schaluppe ausgenommen und zu Aller Erstaunen war an demselben gar keine Verletzung wahrzunehmen. Die Aussagen der übrigen Nonnen lauteten sehr verworren ; fie liefen darauf hinaus, Maria Dolenz müsse sich aus dem obgenannten kleinen Fenster ins Meer gestürzt baben Aber ganz abgesehen von der Unmöglichkeit, die in der Kleinheit des Fensters liegt, wie konnte die angebliche Selbstmörderin aus einer Höhe von 48 Fuß auf spitzige Felsen fallen und dabei unverwundet bleiben? — Unter solchen Umständen bleibt kaum für eine andere Möglichkeit Raum als die, daß Maria Dolenz in ihrer Zelle ermordet und dann langsam aus dem erwähnten Fenster berabge-lassen worden sei. Es ist das übrigens nicht das erstemal, daß unsere Nonnen von sich reden machen. Schon vor einigen Jahren ist ans dem eben in Rede flehenden Kloster St. Antonio die Nonne Maria Stefan! (aus Veglia in Istrien) entflohen, ebenso Filomena Sparovic. Auch sonst weiß mau noch manches Erbauliche vom guten Einvernehmen der heiligen Schwestern ;u erzählen. Als zum Beispiel zwei Nonnen des Klosters Santa Giustiua, Victoria Staiz und Antonia Tudorin, jene nach St. Antonio, diese nach St. Andrea versetzt wurden, ergriff in der Stunde der Trennung die eine ihren Schuh, die andere ihren Pantoffel, um auf dem Kopfe ihrer Schwester im Herrn ihrer christlichen Liebe überhaupt und ihrem Trennnngsweh insbesondere bessern Ausdruck verleihen zu können. DaS war der Abschied! — (Kindesweglegung.) Die zu St. Anna am Loibl gebotne, 29 Jahre alte ledige Dienstmagd Therefia Suppan unterhielt an ihrem Dienstorte zu Ferlach mit einem Fleischer ein zartes Verhältnis, welches in der Gebäranstalt zu Laibach am 28. November 1874 einen lebendigen Ausdruck fand. Schon am 10. Tage ans dem freundlichen Asyl fortgefchickt, wußte die elternlose Mutter nirgends Unterkunft und Brod für sich und ihr Kleines, denn auch der Urheber ihres Elends war im August gestorben; sie begab sich trotz der Massen von Schnee und von ihrem Wochenbette noch geschwächt mit dem Kinde auf den Armen zu Fuß zurück nach Kärnten und fristete von Almosen ihr Dasein. Am 21. Dezember kam sie nach Villach, allein auch dort wurde ihr kein kleiner Winkel dieser großen Erde zu theil, um ihr sorgenvolles müdes Haupt niederzulegen und ihr frierendes durchnäßtes und deshalb schreiendes Kind zu „satschen"; sie «änderte abends wieder hinaus gegen Maria Gail; seit früh morgens hatte sie nichts mehr genossen, ganz erschöpft und von Kälte starrend, war fie der Verzweiflung nahe; ihr Weg führte sie beim Deutschwirth zu Perau vorüber unb da btefer reich und kinderlos ist, faßte fit den Gedanken, ihr Kind diesem Wirthe zu beachteten, bei welchem es gewiß besser als bei ihr selbst werde aufgehoben sein; sie legte demnach um 6‘/ä*Uhr das Kind warm eingewickelt auf die vor dem Wirthshause befindliche Bank, wo die Hausleute Vorbeigehen und ging eilend- weiter: aber schon nach etwa 300 Schritte WegeS kam ihr ein Mann nachgelanfen, welcher fie mit den Worten zur Rückkehr vermochte, daß noch ein Kamerad mit ihr wolle; sie übernahm wieder ihr Kind und wurde dem Gerichte überliefert. Am 9. d. M gesteht sie vor den Richtern in Klagensnrt, ihr Kind am Arme oftmals zärtlichst ansehend, unter Thränen ihren in der Verzweiflung verübten Fehltritt und wurde in voller Würdigung ihrer Situation bloö zu 4 Wochen Kerkers verurtheilt. Die 54. Haupt-, zugleich Jahresversamurluag de» eoustitvttovelle« BeretuS am 11. Jänner. Rach Verlesung deS Protokolles nahm der Obmann Dr. Josef Suppan das Wort, um einen Rückblick aas die Thätigkeit des Vereines während des verflossenen Jahre« zu werfen. Der verein war auch im vorigen Jahre bemüht, seiner Aufgabe ,« entsprechen, und wenn er auch seltener et8 sonst in die Oeffentlichfeit trat, so ist dies doch nicht geeignet, Bedenken hervorzurufen. Die Ursache liegt lediglich in der Befestigung der verfassungsmäßigen Zustände. Die Verfassung hat selbst einen großen Theil der Arbeit übernommen, die früber den liberalen Vereinen znfiel, sie übt immer mehr Anziehungskraft aus die bisher noch feindlichen Elemente aus und fördert den Zerfetzungsprozeß in den Weihen ihrer Gegner. Diese hocherfreuliche Thatfache erklärt es aber auch, laß die Bedeutung der politischen Vereine immer mehr zurücklritt und wir könnten auf die Thätigkeit derselben ganz verzichten, wenn unser Ziel, die Freiheit, schon vollständig erreicht wäre. Leider sind wir infolge der eigenttünilichin Zustände unseres Staates noch nicht soweit und wir müssen daher noch immer bestrebt sein, diesem Ziele uns immer mebr zu nähern. Au» in Krai» haben die Staaisgrundgesetze unausrottbare Wurzeln geschlagen lBravo !), von Tag zu Tag mebrt sich die Zabl ihrer Verlheidiger und die jetzigen Wahlen der Handels- und Gewerbekammer liefern den glänzendsten Beweis dafür. (Lebhafter Beifall.) Auch in dieser Beziehung bat der ccnslitiitioncDe Verein die erste Anregung gegeben. Die bischerige Handels- und Gewerbekammer war ein Jammerbild ; ihre Wirksamkeit hat einzig darin bestanden, daß ein Mitglied derselben sich an Eisenbahnconsortien betheiligte und seine Thätigkeit in diesem Genre als Großthaten anpries. Tcck berührten diese Mrsstände zunächst nur den Handels- nnd Gewerbestaud. Wicbtiger war es,- daß dir Kammer, nachdem das Gesetz vom 29. Juni 1868 erlassen war, aus einer völlig illegalen Basis beruhte, weshalb auch der conftitutionclle Verein vor zwei Jahren beschloß, sich an den damals bereits ausgeschriebenen Ergänzungswahlen nicht zu beteiligen. Da schritt endlich die Regierung ein, indem sie die Herstellung gesetzlicher Wählerregister anordnete. Nach einem Jabr und mehreren Monaten halte die Kammer endlich die Register zu Stande gebracht, doch auch jetzt nicht in entsprechender Weise, da sie lediglich ein Abklatsch der Steuerlisten ohne Sichtung waren. Indes waren die Er gänzungswablen nicht mctir zu verzögern und da mittler weile auch schon die Fnnctionsdauer für die zweite Hälfte der Kammermiiglieder zu Ende ging, so konnte den durch diese Verzögerung geschossenen Wirrnissen nur durch die sormelle Auslösung der ohnehin nicht legalen Kammer ein Ziel gesetzt werden. Darob erhob sich mm großes Geschrei im klerikalen Lager, Man legte die Verzögerung der Wahlen der Regierung zur Last, obwohl daran einzig und allein die Saumseligkeit der Handelrkammcr die Schuld trägt, mau unterschob der Regierung politische Motive. Hatte man einmal in diesem Tone an gefangen, so mußte man st» auch conseqnent bleiben. Zunächst beschwerte man sich über die angeblich parteiische Zusammensetzung der Wahlcommission, vbwobl dabei augenscheinlich feine Rücksicht aus die Parteiunterschiede genommen wurde und die schwache Vertretung der Klerikalen sich ganz natürlich aus dem Umstände erklärt, daß diese so wenige geeignete Kräfte in ihren Reihen auszn-weisen haben. Die erste Aufgabe der Wahlcommission war die Anfertigung der Wählerlisten auf Grundlage der Register der Handelskammer, welche wegen ihrer unzweckmäßigen Einrichtung erst die Einteilung der Wahlberechtigten in die verschiedenen Sektionen durch die Wahlcommission nöthig machte. Die Klericalen behaupteten zwar, daß hiebei gegen den Usus verstoßen wurde; wo dies der Fall war, war jener Usns aber nur ein Abusus und die Verletzung eines Gesetzes konnten die Gegner nicht Nachweisen. Im Ganzen wurde au» nur einigen Krämern das Wahlrecht sür Cie Handels-delskammer entzogen und wie unbegründet der Lärm der Gegner ist, beweist schon der Umstand, daß die nene Wühler liste der HandelSsection mit der frühem fast durchaus über einßimnite und daß auch nur 34 Reklamationen Dagegen erhoben wurden. Zwar wurde noch eine Liste von hundert Personen vvrgclegt und deren Ausnahme in die Handels -jection verlangt, doch wurden die Angaben dieser Reela matiou, die, trotzdem sie mit vollem Rechte hätte zurück' gewiesen werden können, sorgfältig geprüft wurde, nach dem eigenen Register der Handelskammer als durchaus unrichtig erkannt. Unsere Gegner machte» nuu der Wahlcommission den höchst seltsamen Vorwurs, daß sie die Reklamationen zu schnell erledige; wahrscheinlich meinten sie, man brauche ebensoviel Zeit, wie sie zur Anfertigung der Register (Hei terkeit). Auch die Zustellung der Stimmzettel wurde bean- ständet, obwohl gerade die Klerikalen allen Grund hätten, über diesen Gegenstand zu schweigen, da in srüheren Jahren, als ihr Weizen blühte, nicht selten die Stimmzettel gar nicht zugestellt wurden. Endlich erhob man auch darüber Klage, daß die Regierung aus die Wähler Pression ausübe. Freilich befinden sich auch da unsere Gegner in einem eigentümlichen Dilemma. Denn entweder setzen sic voraus, daß die Wähler ihrer Partei jedem Einflüsse zugänglich sind, d. h. kein Verständnis besitzen, oder diese Wähler besitzen wirklich Verständnis, und dann ist es unmöglich, daß die politische Behörde sie zn einer Wahl gegen ihre Ueberzeuguug zu zwingen vermöchte, da ja die wenigsten Gewerbsleute je mit ihr in Berührung kommen. So erscheinen alle Wehrufe unserer Gegner nur als inhaltsleere Verdächtigungen, ersonnen zur Bemäntlung ihrer Niederlage. Nach langer Zeit sind zum erstenmale wieder legale Wahlen vorgenonimen worden, und diese haben mit einem Siege unserer Partei begonnen, der bedeutend genug ist, um uns mit gerechter Freude zu erfüllen. E« unterliegt keinem Zweifel: die Gegenpartei ist im Sinken, die Ein sichtsvollen scharen sich um unsere Fahne, um die Fahne der Verfassung. Vergessen dürfen wir aber nicht, daß wir diesen Sieg vor allem den thätigen, opferbereiten Partei genossen aus dein Lande zu verdanken haben. (Lebhafte Zu stimmnng.) Und so dürfen wir hoffen, daß der Tag nicht mebr ferne fein wird, wo auch in der Landtagsstube Krains die Verfassung triumphiert. Diesem Ziele müssen wir zu streben, darin besteht die Hauptaufgabe unseres Vereines in der nächsten Zeit. Zum Schluffe dankt Redner im Namen des Ausschusses für dcs demselben geschenkte Vertrauen und bittet die Versammlung, in den neuen Ausschuß Männer zn wählen, die geeignet sind, die schwierige Aufgabe dcs Vereins in glücklicher Weise zu lösen. (Allgemeiner lebhafter Beifall.) Hierauf verlas das Ansschußmitglied Herr C. Les -k o v i tz den Kassebericht: Die Empfänge im Jahre 1874 betragen £96 fl. 34 kr., die Ausgaben 564 fl. 9 kr. von der Verlesung des Geschäftsberichtes wurde Umgang genommen, indem derselbe ohnehin in Druck gelegt und an sämmtliche Mitglieder vertheilt wird. Bei der Neuwahl des Ausschusses wurden folgende Herren gewählt: Karl De sch mann, August D i m i tz , Dr. R. v. K a l t e n e g g e r, Karl Leskovitz, Raimund Pirk er, Dr. Schasser, Dr. v. Schrey, Dr. Joses S n p p a » , Dr. Alexander S u p a n. (Schluß folgt.) Witterung. Laibach, 14. Jänner. Seit morgens heiter, Sonnenschein, schwacher Südwest-wind. Temperatur, morgens 6 Uhr — 3.9“, nachmittags 2 Ufa + 22° C. (1874 1873 4 62° C.) Baro- meter im Steigen 744-49 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Temperatur — 2 8°, um 0-2° unter dem Normale fett 50 kr., Speck, frischer. 34 kr, Speck, geselchter, 42 kr. per Pfund ; Eier 3*Ir. per Stück ; Milch 10 fr. per Maß; Rindfleisch 29 fr.. Kalbflvif* 26 fr, Schweinfleisch crc. Rente, oft. Mo. Mo. ijft. in Me von 1854 Gl»! War-1 Pfandbriefe, j 70 ss 70-36 Allg. oft. 0ob.=(£tebit.| Selb; Wa-c lulll 7f»■ vo . IJ04-50 105 MC- UO-25 Lose von WO, gamtjliB-flojli^.SO Lose VON 1860, Fünft. 115-50|116-— Priimicnsch. v. 1864 . Qrundent.-Obl. ©iebcntilrg. Ungarn Actien. 64 Anglo-Bank........... (Sn-bitanftatt........ Depositenbank . . . . Escompte-Anstalt . . Franco - Bank . . . . w - - fiaubelSiant.......... I., «apuzinervorstadt Nr. 12, Lungenlähmung. Nationalbank ® eil 18. Jänner. Luzia Vovf, Arbeitersgattin, 74 I., i OejtvBani^efeilf. . . ?«'- 9C-5H 87- i 87-fO l:4-cnl 94-711 87.50 K7-. 7!.'kO bto. in «3 I......... iri*. Nation, ö. W......... Uitg. Bod.-Creditanst. Frioritäts-Obl. Franz-Jofefs-Bah» . 10t-ssjiei-7ö Ocst.-Norbwestbahn. 95-70) 95,90 Siebenbürger .... 79- - : 74*50 7A-if.! 7«-7!> Staatsbahn 138-75 140— 78-251 78-75 Stibh.-Ges.zu 50|iog-26 bto. Bons 22t*£0jg23*: Los e. U()-f0il.i0-75 Credit - Lose . . 2 8 2i8-25 Vtubolfe - Lose . Verstorbene. Den 12. Jänner. Maria Stiefel, gewesene Köchin,' Civilspitcil, Brnstwassersncht. — Dem Ioliann Sima, f. Bezirksschnlinspectvr, St. Petersvorstadt dir. 18, ein Kind, infolge Frühgeburt. — Anna Suslariö, Inwohnerin 60 I., Livilspital, chronische Lnngentuberfulose. — Maria Mramor, Inwohnerin. 50 I., (livilspital, Phämie. — Vifior Lnnder, Schneidergesellenssohn S'/j I., L tadt Nr. 211, Rachenbränne. * 1 Union-Bank l- ’ Vereinöbank . Berkehrsbank. Alsötb-Babn. Bahn Karl-Lnbwig-Bahn Kai!- Elisabeth-. Kais. Franz ° Josestb. Etaatöbahn . Südbahn. . . n-75 52* -68-5fi> j 68*5 1002- |l003. 10^75 105* -45.— 4f>*50 9#-50|l0!)\r>0 132*50 133 50 24r - 241*25 ISVöOIOO' 185*50 186'— 2U7‘iO|298*-127*50|127*75 16^*25'ir(}-7^ U- 14-50 Wechs. (3Mon.) 9lug6b.i0OfI.fiibb.SB Franks. Ivo fl. „ „ Hamburg ............ Sonbon 10 Pfb. Stert. Paris 100 Franc» . . Münzen. Kais. Münz-Dricaten 20-FrancSstück . . . . reusj. Kaffenfcheine. iilbn-.............. 92-65 98 6» 53-901 54. 54-- 54*10 110-5F'llO-f» 4410! 4416 5-241 15-25’ 8-89-|8-89s 104-70!104'8* Lebensmittel-Preise in Laibach am 13. Jänner. Weizen 5 fl. 10 kr.; Korn 3 ft. 60 kr.; Gerste 3 fl. — kr.; Haser 2 fl. 20 kr.; Buchweizen 2 fl. 90 kr.; Hirse 3 st. 10 kr.; Kulnrutz 3 fl. 30 fr.; Erdäpfel 2 fl. 40 kr.;! Fisoleu 5 fl. 60 fr. per Metzen ; Rindschmalz 52 fr., Schwein- Tetegraphischcr Cnrsbericht am 14. Jänner. Papier-Rente 70 30 — Silber-Rente 75-60 — 1860t1 Staats-Anlehen 112-25 — Bankactien 998. — Kredit 228’' — London 110-55 — Silber 104-65 — 20-Francs Stti* 8-88-/°. Druck von Jg. v. Äleinmayr & Fed. Bamberg. Verleger Cttemar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Kranz Spitaler.