:.i-ott£>D« plajana t golovini.) Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit in Slowenien Bezagspreis« für da« Inland: VleneljShrig «0 Din, haldjährig t« Dia, ganz-Intündigongen »erden i» d« verwaltu», t» billigst»» »edühr«« tMgegengenomme» f jährig !«, Din. Für da, wuland «nlsprechend» «rhShuag. «lnjelnummer Din I.sy Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag srüh mit dem Datum vom Sonntag «chriftleitang »ad Bttwolrtng: Preteraova ulica 5, Telephon «r 21 (interurban) | Rummer 24 j Celje, Sonntag, den 23. März 1930 \ 55. Jahrgang Das Grammophon als Deutschlehrer Von Fritz Heinz Rkimsch, Berlin Millionen von Eltern sind in der unangenehmen Lage, sehen zu müssen, daß ihre Kinder in der Schule nicht die Muttersprache erlernen, sondern in der Staatssprache erzogen werde», die wohl not-wendig ist, die aber Kinder ihren Eltern emsremdet. Das ist nicht nur in den durch den Versailles Vertrag entrissenen ehemaligen Teilen Deutschlands und in den Nachfolgestaaten der alten Donaumonarchie so, sondern auch in vielen anderen Staaten, in Amerika genau so wie in Asien oder Afrika und Australien, denn die Ungerechtigkeit in nationalen Dingen ist wirklich international. So ist es denn natürlich und selbstverständlich, daß mit den verschiedensten Mitteln versucht wird, diesen Kindern, die als nationale Minderheit im Unterricht in ihrer Muttersprache gehemmt oder nicht gefördert werden, die Muttersprache aus; er halb der Schule beizubringen. In vielen Gegenden der Welt aber — und nun wollen wir von uns Deutschen reden — leben deutsche Volksgenossen als Kaufleute, Ingenieure, Aerzte, Gelehrte aller Art, aber auch als Fach-arbeite? und Farmer, in der Zerstreuung, die neben sich keinen großen Kreis von Deutschen haben. Nur ganz wenige Deutsche leben hier zusammen und sie haben weder zahlenmäßig noch finanziell die Möglichkeit — selbst wenn der Staat die Errichtung einer deutschen Schule gestattete sich auch eine noch so kleine deutsche Schule zu errichten. Ein Hauslehrer kostet im Fremdland sehr viel Geld, fo das; er auch kaum in Frage kommt und so sind denn die Eltern gezwungen, ihre Kinder in die öffentliche, also die fremdsprachige Schule zu schicken. Nur die wenigsten Eltern sind aber in der Lage, Drei Buschenschenken Bon Alexander v. S p a i i Aus der Schlucht der hohen Weinschläge schlangelt sich der Weg zur Kapelle emvor. Hoch oben steht sie am Berge, dem sie den Namen gibt. Weit schaut sie in's Land hinein bis zum Schöckel und Donati, silbern glitzert die Mur herüber und über den Kärntner Bergen steht die Sonne zum Untergänge. Sanft schwellen ringsherum die grünen Hügel, weinrebenbedeckt, so weit das Auge reicht. Ein Mütterlein schleicht in die Kirche, heilige Ruhe, ein Windhauch läßt den Klopvtetz klappern. Dort oben pflegt der alte Weinbauer zu ver-rasten, läßt immer wieder gerne seinen Blick über Hügel und Berge schweifen. Es ist ja seine Heimat, mit'der er verwachsen ist, mit ihr und ihren grünen Reben. „Gott hat uns heuer vor Hagel bewahrt!" „Danken wir ihm, Hochwürden"! sagt er zum Pfarrer, der eben herankommt. „Der Hagel ist für euch Weinbauern wohl das Aergste", meint der Pfarrer, „kein Landwirt fürchtet so die schweren, schwärn Wolken wie ihr." „Wenn so in einer kurzen Viertelstunde alles hin ist, für das man sich ein Jahr geplagt und seinen letzten Kreuzer geopfert hat! Wenn der Schauer am Dache zu rasseln beginnt und zu-sammenhaut. was Tausende von Menschen mit harter Haue dem Boden abgerungen, mit Spritzen und ihren Kindern die Muttersprache unbedingt einwand-frei in Wort und Schrift beizubringen; dem einen fehlen die Kenntnisie dazu, dem andern mangelt es an pädagogischer Erfahrung. Das Unterrichten ist eben nicht jedermanns Sache, es muß auch gelernt sein. Aber auch die bisher üblichen Lehrbücher der deutschen Sprache waren zumeist recht langweilige und trockene Grammatiken, deren Formelkram wenig anziehend war und vor allem dem Kinde zumeist die Freude am Lernen nahm. Das deutsche Kind draußen irgendwo in Spanien oder in Südamerika, in Transvaal oder in Kalifornien, das eine öffentliche Schule besuchen mußte, lernte mit seinen Alters-genossen die fremde Sprache natürlich spielend und benutzte sie zunächst bei den Ausdrücken, die es in dec Muttersprache nickt kannte, auch im Hause mit den Eltern, um dann schließlich ganz in die Fremd-spräche aufzugehen, wenn die Eltern nicht sehr energisch waren. Das Deutsche war ihm nun tatsächlich die fremde Sprache und das Kind war deni ■ deutschen Volkstum zumeist verloren. Um diese schweren Gefahren, in denen Hunderttausende j deutscher Kinder schweben, zu beseitigen oder doch j wenigstens um ihnen zu begegnen, hat der Direktor der deutschen Schule in Swakopmund, Gillmamv einen neuartigen Sprachlehrgang in Zusammenarbeit mit der Auslandsabteilung des Zentralinftttutes für Erziehung und Unterricht und unter dem Protektorat der Deutschen Akademie in München geschaffen, durch den nun jedermann die Möglichkeit hat, seinem Kinde die deutsche Muttersprache einwandfrei beizu-bringen auch ohne irgendwelche pädagogischen Vor» kenntnisie. Das Wesentliche dieses Lehrganges ist nämlich, daß er den granunatikalischen Formelkram gründlich beiseite läßt. Auswendig gelernte Formeln nützen sehr wenig, wenn man sie nicht anzuwenden weiß und das'wird ja gewöhnlich nicht gemach'. Mit Humor und fröhlichem Erzählen bringt und Schwefeln vor Krankheit gerettet haben! Aber der heurige Wein wird geraten^ Herr Kanonikus, über zwanzig Grad Zucker gewiß!" Inzwischen ist auch der Kaplan hinzugetreten, der sich lachend als Weinkenner rühmt. „Wenn der Herr Kaplan Weinkenner ist, dann komme« Sie mit mir, wir «»erden einen echten Tropfen finden, ohne Schmarnitzaverschnitt!" Der Kaplan hält mit. ein begraster, schmaler Psad führt durch die Nebenreihen. „War früher nie im Weinlande", beginnt der Kaplan. „Habe es mir langweilig vorgestellt. Wetastöcke, nichts als Weinstöcke, dachte ich. Doch hier hat die Natur den Segen des Ackers, den rauschenden Buchenwald, die üppigen Wiesen mit der uralten Kultur des Weinberges vereint". „Schön ist die Gegend, Hochwürden, und keinem so ans Herz gewachsen wie uns. Arbeit und Ver-ständnis allein tut es beim Weinberge nicht. Liebe zu ihm und zu jeder seiner Reben muß den Wein-bauen, beseelen! Schauen Sie, Hochwürden, diesen Riesling da an! Richtig war er auf drei Zapfen geschnitten und hier dem Traminer hat er den Bogen gelassen. Das Herz lacht einem, wenn man den Behang da sieht. Nicht allzu reichlich, aber rein, durchsichtig jede Beere." „Da sind aber wieder ein paar Stöcke leer, dagegen der blaue Isabella von unten bis oben ! voll?" Meister Gillmann den Lernenden - es müssen durchaus nicht Kinder fein die Regeln der deutschen Sprache ganz unmerklich bei. Außerordent-lich wichtig aber, vielleicht entscheidend ist, daß dieser Lehrgang nicht ein stummes Buch ist, sondern mit 1» doppelseitigen Sprachplatten ausgerüstet wurde, die, von einem hervorragende, Sprecher besprochen, die deutsche Sprache in unbedingt reiner und flecken- und akzentfreier Weise also wiedergeben wird. Es ist ein großes Verdienst der Organ on (im Polyphon-Grammophon-Konzern, Berlin SW GH), daß sie diesen Lehrgang hat entstehen lassen, denn ein Grammophon ist selbst in der größten Weltabgeschiedenst zu finden, .so daß also in. Alaska gerade so gut wie aus den Galapagoinseln das henrnwachsende deutsche Kind den vorbildlichen Lehrer und Sprecher hören kann. Das deutsche Volk hat nun ein Mittel in der Hand, um die immer größer werdenden Gefahren der Entvolkung zu bekämpfen. N'ach dem Ausspruch der bedeutendste» Schulmä'iner soll der Lehrgang nicht nur für die Jugend von einzigartiger Wirkung sein, sondern auch für die Erwachsenen. Wir wissen ja alle, daß das, was wir in der Schule gelernt haben, gar bald vergessen ist, wenn man vom Leben in die große Mühle hineingedreht wird. Wer nicht ständig mit Dingen des Wortes und der Schrift zu tun hat, wir von Hause aus eine Mundart spricht, der macht leicht Fehler im Hochdeutschen und er wird sich manchmal bei Abfassung des Schriftsatzes, auch bei Zusammensein von besser gebildeten Menschen unsicher vorkommen. Der Gillmannsche Lehr-gang hat es aus diese in ihrem Beruf tüchtigen, vorwärtsstrebenden Handwerker, kleinen Beamten, Techniker, jungen Kaufleute, Landwirte abgesehen, die sich durch die Mängel ihrer Sprachbeherrschung behindert fühlen im Auswärtssteigen. All diese Hemnisse können beseitigt werden. Wer nur irgend- „Mit den Reben. Hochwürden, ist es genau so wie mit den heutigen Menschen.' Je gemeiner einer ist. je ordinärer, umso unempfindlicher? Der Zsabella da ist ein Lastträger, abgehärtet, viel Pflege braucht er nicht. Gibt jährlich gesunden, guten Haustrunk, doch was Edles ist das nicht! Ein seiner, aber sehr empfindlicher Herr ist der Mosler. Nässe verträgt er schon gar nicht, da fault er gleich. Da könnt ich Ihnen noch den Ruländer, Gewür^raminer, den Muskatsiloaner zeigen, edelstes Nebenblut, aber wie bei den vornehmen Herren heutzutage ist auch bei ihnen der Ertrag gering." „Aber ihr Wein ist halt was Feines! Ru-länder, Traminer — welcher Dust!" tröstet der andere. „Wer gibt auf das heute n«>ch etwas, und wer versteht es!" wehrt ärgerlich der Weinbauer ab. „Die, die heute Geld haben, wollen saufen und nicht trinken, und die einmal vom guten Weine etwas verstanden haben, können ihn heute »immer erzählen. Schaun's rund herum. Hochwürden, lein grünes Blatt werden Sie sehen, blau ist das Laub, fünf- auch sechsmal gespritzt. Was das kostet! Mehr als wir am Wein verdienen die Welschen an Kupfervitriol und Schwefel, der Staat an Zoll und Steuer!" „Und am meisten wohl der Wirt!" lacht der Kaplan. „Das wohl nicht. Es gibt gar manchen, der es ehrlich meint und so wie früher seinen Gästen nur Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 24 wie den guten Willen hat, diese Fehler auszumerzen, ver kann es nun an der Hand des Lehrganges „Deutsch für Deutsche" in bester Weise tun. Drinnen und draußen, überall sitzen Deutsche, die die Notwendigkeit fiililen, ihre Muttersprache besser zu erlernen, als sie sie bereits können. Im Zeitalter der Technik mutzte selbstverständlich die Technik das Hilfsmittel dazu bieten und fo haben wir heute zu-nächst die Schallplatte, um morgen schon auch das Radio in diese so wichtige Arbeit einzuspannen, das uns auch bald dieselben (»iUnuinn'jchtm Lehrgänge vermitteln wird. Politische Rundschau Ausland Hindenbnrg hat auch das Polen-abkommen unterzeichnet Reichspräsident von Hinvenburg hat am 18. März auch das deuljch polnijche Liquidatwns-abkommen unterzeichnet, nachdem die juristischen Sach-verständigen festgestellt falten, das; keine verfasst,.,gs rechtlichen Bedenken gegen das Gesetz bestehen. Der Poungplan vor der französischen Kammer Auf der Sitzung der französischen Kammer vom 20. März wurde der Gesetzentwurf über die Ratifizierung der Haager Abkommen und des Poung-planes vorgelegt. In Verbindung mit der raschen Vorlage der erwähnten Gesetze wird in angeblich gut unterrichteten Pariser Kreisen erzählt, daß nach der Annahme des Poungplanes und der Räumung des Rheinland« die deutsch französischen Verhandlungen für den Abschluß engerer wirtschaftlicher und politischer Beziehungen wieder beginnen werden. Frankreich wird, falls es zum Abschluß einer Freund-schasts- und Wirtschaftsverbindung kommen sollte, Deutschland eine größere Anleihe zur Verfügung stellen und die Ansiedlung deutscher Arbeiter in Frankreich ermöglichen. Jugoslawien fordert die Auflösung des Mazedonischen Komitees Der englische und der französische Gesandte haben neuerdings den bulgarischen Außenminister Burov besucht und ihr Befremden darüber geäußert, daß die bulgarische Regierung trotz des freund-schaftlichen Rates der Großmächte noch immer nicht die jugoslawischen Forderungen erfüllt hat, die ein weiteres Wühlen gegen das jugoslawijch-bkttgarijche Abkommen und gegen die Ruhe am Balkan überhaupt unmöglich machen sollen. Im gleichen Sinne intervenierte' dein, bulgarischen Ministerpräsidenten auch der jugoslawische Gesandte Ljuba Nesic. das Beste vorsetzen möchte. Aber die Welt ist an-ders worden, seitdem die Leute das Gefühl für einen gemütlichen Stammtisch, für unsere heimischen Tänze verloren haben, fehlt ihnen auch das Verständnis für den Wein. Süß foll er sein, daß der Sacharin auf der Zunge klebt, eine Negermusik soll spielen, halbnackte Weiber dazu tanzen, dann trinken sie jedes Gesöff? Einmal hab ich da mitgehalten, einmal und nimmermehr?" Sie gehen weiter. Würziger Duft von Heu-tristen weht vom tiefen Graben herauf, kräftigen Erdgeruch haucht der Acker, dessen frischgepflügte Schollen in der Abendsonne wie helles Kupfer glänzen. Im Walde drüben klopfen die Spechte. „Frühherbst, und noch kein gelbes Blatt, alles noch grün und sommerfrisch", sagt der Weinbauer. Da denkt der Kaplan an das Leben im far-benlosen Dunkel des Seminars zurück, und wie es war, bevor ihm der Wille des stiernackigen Vaters die Türe zur Lebensfreude verriegelt hatte. So wie heute ging auch er einmal durch hohes Wiejengra» und reife Kornfelder, mit ihr. Sie konnten die Worte nicht finden, die ihnen die Schwüle der Abendluft auf die Lippen legte. Auch damals war eine Buschenichenkc das Ziel ihrer verliebten, aber noch so kußlosen Wanderung. Und was dann der Wein verbrochen hatte! Klar und rein war er wie ihre Herzen, und doch so trügerisch! Sie nipoten ja nur. aber nippten immer wieder, es war em grüngoldig perlender, der so Briand hat London verlassen Der französische Außenminister Briand hat bei ; seiner Abreise von London an, 20. März die Situation auf der Londoner Konferenz mit der Be-merkung gekennzeichnet, daß es keinen Witz habe, in einem Londoner Hotel zu sitzen und durch das Fenster hinauszugucken, wie das Wetter sei. Eine Minderheitenentschlietzung des deutschen Reichstages Der deutsche Reichstag hat am 12. März mit allen gegen die Stimmen der Kommunisten und j Mtionaijozialiiten folgende Entschließung ange-nommen: Die Lage der deutschen Minderheit in Polen gibt nach wie vor zu schwerster Besorgnis Anlaß. Da eine wirkliche Befriedung Europas nur möglich ist, wenn das international festgelegte Minderheitenrecht in vollem Umfange tatsächlich (Geltung hat. erwartet der Reichstag, daß die deutsche Reichsregierung in Erfüllung der dem Reiche als Mitgarant des internationalen Minderheitenrechls obliegenden Verpflichtungen alle völkerrechtlich vorgesehenen Mittel zur Anwendung bringt, um den Minderheiten Recht und Freiheit zu sichern. Aus Stadt und Land Hofrat Dr. Raimund Friedrich Kaindl 1' Am vergangenen Freitag ist in Graz Herr Hofrat Dr. Raimund Friedrich Kaindl, Professor der österreichischen Geschichte und Vorstand des Historischen Seminars an der Grazer Universität, gestorben. Raimund Friedrich Kaindl wurde im Jahre 1866 in Ezernowitz als Sohn eines Lehrers geboren. Die herrlichen Fruchte deutscher Kolonisationsarbeit in der Bukowina haben ihn früh den hohen Wert deutscher Siedlungskultur erkennen lassen. Der freund-liche Verkehr unter den verschiedenen Nationen der Bukowina hat ihn auch die anderen Völker kennen und schätzen gelernt. Germanistik, Geschichte und Geographie waren die Fächer, die Kaindl am meisten anzogen, als er 1885 an die Unioersität kam, dazu die Volkskunde, von der man freilich da-mals kaum den Namen kannte. In allen Fächern -aber stand ihm die Heimat im Mittelpunkt. Im Jahre I89:i habilitierte er sich mit einem „Beitrage zur älteren ungarischen Geschichte" in Ezernowitz. Kaindl gehörte niemals zu den trockenen Ztubenge-lehrten, immer strebte er, die Ergebnisse seiner For-schung breiten Kreisen zugänglich zu machen, mit ihnen der Heimat und dem Volke zu dienen. So hat er sich schon früh in den Dienst karpathen-deutscher Arbeit gestellt. Die Siedlungs-, Wirtschaftsund Rechtsgeschichte der Karpathendeutschen hat er durchgearbeitet und diese sowie die Volkskunde und vor allem die Quellenkunde vielfach auf ganz neuen Boden gestellt. 1906 bis 1911 erschien seine große dreibändige „Geschichte der Deutschen in den Kar-pathenländern", die auch heute »och ein grundlegendes Werk dieser Arbeit ist. Aber nicht nur als prickelnd durch die Kehle und so heiß durch die Adern rann! Tiefes Leuchten glitt von der Drau zu ihrer dunklen Laube, ließ den Rebensaft in den Kelchen funkeln. Eine Laute ließ sich von irgendwo hören, sie begannen zu singen, und immer wieder wurden die Gläser leer. Sie sagten sich Du und hielten sich umschlungen. Erst falte der Wein ihre Zungen ge-löst, dann fanden sich ihre Lippen. Das war ein-einmal, und nimmer wieder! „Der Hagel kommt nicht alle Jahr", damit weckt der Weinbauer den Priester auf, „und wenn, dann haut er uns offen und ehrlich nieder. Aber der da ist noch gefährlicher für uns, schauen sich Hochwürden diesen Neusatz an!" „Schöne, grüne, große Blätter, viel üppiger als wir sie bisher gesehen, und — voll! jeder Stock überladen!" „Ja. da haben Hochwürden Recht. Aber jetzt kosten Sie einmal eine Beere?" „Pfui?" ruft der Kaplan und speit die Beere aus. „Das ist der amerikanische Direktträaer, des Edelweines größter Feind? Auch er hat pch, wie alles Gemeine nach dem Kriege stark verbreitet und unsere Weingärten verseucht. Braucht wenig Arbeit, kein Verständnis, geschweige Liebe, denn wie das Unkraut wuchert er. Wenn auch schlecht und forig. aber viel und billig, doch wehe dem, der sich von ihm berauscht!" Gelehrter und Politiker verdient Kaindl gefeiert zu werden, sondern vor allem auch als Mensch und als Lehrer. Wer jemals mit ihm in nähere Fühlung getreten ist, auf den konnte sein ebenso lieben--würdig-freundliches wie geistvolles Wesen eine tiefgehende Wirkung nicht verfehlen. Die Lauterkeit und Wahrhaftigkeit seines Eharakters haben auch seine schärfsten Gegner nicht bezweifelt. Jahre hindurch wir?te Dr. Kaindl als Professor an der Universität in Ezernowih, deren Rektor er im Jahre 1912 war. Nach dem Umsturz zog sich Dr. Kaindl nach Graz zurück, wo er Professor der österreichischen Geschichte und Vorstand des Historischen Seminars der Universität war. Der Verblichene war Mitglied und Ehrenmitglied einer ganzen Anzahl von wissen» fchaftlichen Gesellschaften in Oesterreich und Deuts-5 land. Mit ihm ist ein nimmermüder und warmer Freund der deutschen nationalen Minderheiten dahin-geschieden. «An der Feier des 70. Geburtstages Hugo Wolfs in Wien, welche dort am 13. März stattgefunden hat, nahm auch der einzige Bruder des weltberühmten Tondichters, der in Zagreb lebende Lederhändler Herr Hilbert Wolf, teil. Der neue Niesendampfer des Nord» deutschen Lloyd „Europa" ist am 1'.). März zu seiner ersten Fahrt von Bremerhaoen nach New york ausgelaufen. Der Schnelldampfer „Europa" dürfte neben dem Schwesterschiff „Bremen" eines der schönsten und schnellsten Schiffe der Welt sein. Die „Europa" verließ Bremerhaoen am 19. März um 1 Uhr mittags mit 22tK) Fahrgästen an Bord, zu denen noch rund 1000 Mann Besatzung hinzukommen. Die ganze Bevölkerung eines ansehnlichen Städtchens fände somit Platz auf diesem schwimmenden Ungeheuer. Dementsprechend groß sind auch die Vorräte, die da* Schiff mit sich fährt. Nicht weniger als 25.000 Kilo Fleisch werden auf einer einzigen Ueberseereise an Bord des Schiffes verzehrt. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß die von unserem Landsmann Herrn Direktor Simä geleitete Fürftenbergbräu dank der hervorragenden Qualität ihrer Er,Zeugnisse auch bei der Belieferung dieses neuen Riesendampsers bevorzugt worden ist. Fürsten-bergbrä,, wird bekanntlich schon auf der „Bremen", auf dem „Eolumbus" und auf anderen Schiffen des Norddeutschen Loyd und der Hamburg-Amerika-linie ausgeschänkt. Die Ausfahrt der „Europa' wurde auch durch Rundfunk verbreitet, so daß alle Rundfunkhörer, die gegen t Uhr mittag auf Wien einschalteten. Gelegenheit hatten, die denkwürdige erste Ausreise dieses Wunderwerkes deutscher Schiff-bautechnik in den Worten des Sprechers, der jede Bewegung des Riesenschiffes besprach, im Existe mitzuerleben. Man hörte sogar die Schiffssirene heulen und die Ankenetten donnern. In anziehender Weife plauderte der Sprecher übir Größe. Bauart. Einrichtung, Fassungsraum usw. des neuen Ozeanriesen, um den Zuhörern weit im. Inland«, die vielleicht niemals noch ein Ozeanschiff gesehen haben, einen leisen Begriff von diesem ungeheuren schwimmenden Prunkpalast zu vermitteln. U?bcr die Rebenwipfel glänzt ein neues Ziegel-dach und daneben auf hoher glatter Stange ist ein Buschen ausgesteckt. Geschrei und Lärm hallen herüber. „Da herein?", frägt der Kaplan und deutet auf den holperigen Fußsteig. ..Gott bewahre'. Der hier schenkt seinen Amerikaner aus. Hören Sie nicht, wie die Leute schon rabiat sind? Roch ein paar Schritte weiter. Hochwürde!,, wir werden gleich unserem Busche» sehen." Und bald darauf winkt er schon, als Wipfel eines schlanken Tannenstammes, mit Bändern reich geschmückt, die im Abendwinde flattern. Sie hatten wieder die Straße erreicht, von der ein schmaler Fahrweg zur Buschenschenke einbog. Da macht sich gar ein Auto patzig! Von wo-her? Drei Herren aus Graz! „Der da ausschenkt, mein Freund der Poldl, ist beim Weinbau fertig worden. Zu viel der Lasten und Steuern, fat's nimmer erwachen können, hat verkaufen müssen. Unseren Wirten hier war sein Wein zu teuer, jetzt schenkt er ihn selbst aus, dann geht er. Traurig, wenn einer in alten Tagen weg muß von Grund und Heimat!" In seinem kleinen Obstgarten hatte der Poldl Tische aufgestellt. Die waren schon alle besetzt. ^ „Bitte die Herren, vielleicht oben im Salettel bei den drei Herren dort ist noch Platz. Schön, daß Hochwürden mir die Ehre erweisen!" „Poldl, wie oft sind nicht wir zwei da oben im Lusthause gesessen, war eine schöne, manchmal Üummer 24 Deutsche Zeitung Seile 3 Die „Daily Mail" gibt Deutsch-Unter« richt. In der großen englische» Tageszeitung des Lord Rothermere, der „Daily Mail", die wegen ihrer streng konservativen und Deutschland gegenüber bisher nicht immer freundlichen Haltung be* konnt ist, wird seit dem 10. März Unterricht in der deutschen Sprache erteilt! Die Anregung zu diesem Konversationskursus gaben viele Hunderte von Briefen der Daily Mail-Leser, die nach Beendigung des französischen Unterrichts in der Zeitig Deutsch zu lernen wünschten. Unter der Ueberjchrift „Brush up your German! «Bügle dein Deutsch auf!)" erscheint jetzt täglich im redaktionellen Teil ein Gespräch in deutscher Sprache mit englischer Übersetzung. Der Verfasser dieser „Conversanon" ist Dr. Bott, und er hat als Hauptpersonen „Herrn und Frau Müller" gewählt, die zunächst eine Reise nach Ber-lin beschlossen haben, und deren Reijcoorbcreitungen und Neiseerlebnisie nun den Stoff für die Ivespräche ln der „Daily Mail" bilden. Die Studenten, welche wünschen, daß ihnen der Antritt ihrer aktiven Mililärdienstleistung bis zur Vollendung ihrer Studien verschoben wird, je-doch bisher um diese Begünstigung nicht angesucht haben, mögen dies unverzüglich (spätestens bis 1. )uni> tun, weil sie fönst unbedingt am l. August zur Militärdienstleistung einberufen werden. Dr. Laginja gestorben. Am 18. März ist in Zagred der frühere Ba'ius von Kroatien Dr. Matko Laginja im Alter von 7K Jahren gestorben. Dr. Laginja war ein führender Politiker der Istrianer, die er jchon im Jahre 1883 im Landtag und von 1891 bis zum Umsturz im Wiener Reichsrat vertreten hatte. Lord Balfour gestorben. Am 19. Mär^ ist in London der bekannte englische Politiker Lord Arthur Balfour im Alter von 82 Jahren gestorben. Lord Balfour war namentlich als Förderer des Zionismus bekannt. Ausgabe von Obligation?« der 7"/„# igen Inveftitionsanleihe. Auf Grund der Verordnung des Finanzministers vom 24. Jänner 1930, Rr. 8811 II., werden alle jene Personen, welche die 7"/,ige Investitionsanleihe vom Jahre 1921 gezeichnet und die Obligationen noch nicht erhalten haben, aufgefordert, innerhalb von zwei Monaten nach Verlautbarung dieser Kundmachung dem Finanzministerium, Sektion der Staatshaupt-rechnungsführung, die Gesuche um Ausgabe der Obligationen vorzulegen. Die Zeichner.dieser Anleihe habe» ihre diesbezüglichen Gesuche bei der zuständigen Steuerbehörde einzureichen. Diesem Gesuche sind diejenigen Dokumente beizufchließen, aus welchen folgendes ersichtlich ist: Bei welchem Bankinstitut oder Steueramt die Beträge erlegt, zu welchem Zeitpunkte und in welcher Höhe diese Beträge ein-gezahlt wurden und die Höhe der insgesamt ge-zeichneten 7"/, igen Investitionsanleihe. Magenschmer;»«. endruck. Verstopfung, Tann-fö;ilM9, galliger Mnndgeschmack schlechte Verdauung, Nopiweb, .Zungenbelag, blasse Gesichtsfarbe werden durch öftren Ge brauch de« natürlichen „Franz Joses" Billerroasser», ei» «Klos voll abends kurz vor dem Schlafengehen, bclioben. Tpezial-ärjie für PerdauiingSkrantheilen erklärn», daß das Fran;-^»sef-Waiser als ein selir zweckdienliches ^ansmilttl loarn» tu empsehlen sei. auch harte Zeit!" „Lange dauert es ja nimmer", antwortet der traurig dem Weinbauern. ..heute geht das letzte Faß zur Rrige" „Die Herren erlauben schon?" ..Sehr gerne! Nur die schöne Aussicht bitte mir zu lassen!" damit weist der Herr im Schlapphute mit grauem Spitz-bart und Künstlerkravatte auf Schloß Oberradkers-bürg, dessen Fenster feurig in der Abendsonne leuchten. Hinter dem Schlosse grüßt Hoch Straden herüber. Scharf heben sich die Kirchtürme der Stadt vom goldigroten Himmel ab. „Und diese Lust!" ineint der dicke, joviale Herr mit der Glatze, die noch üppiges, weißes Haar umrahmt. „Und dieser Wein!" der Jüngere, über dessen Racken die Mähne wallt. „Ein Wein, wie er die Dichter in Hellas begeistert hat! Damals gab es noch keine Fabriken für analysenfefte Weine, wie sie heute Griechenland den Grazer Weinhändlern offeriert", gab der Gerichtsrat zurück. „Und auch keine professionellen Antialkoholiker, die aus den Trümmern der Bachustempel das Sa-natorium für den freudenlosen Normalmenschen er« richten wollen," ergänzte der Dichter und füllte die GlSfer. ..Ra, wie schmeckt er?" frägt der Weinbauer den Kaplan, der vorerst den Wein im halbgefüllten Glase schüttelt, seinen Dust atmet und ihn dann langsam zur Rnge trinkt. „Der Wein erfreut des KAL0D0HT v Celje Zum neuen Kreisgerichtspräsidenteu in Celje wurde der Richter des Kreisgerichts in Maribor Herr Dr. Franz Vidovic ernannt. Aus dem Gerichtsdienst. ?er Richteramts-kaildidat Herr Mirko Ros in Celje hat beim Ober-landesgericht in Ljubljana die Richlerprüfung ab-gelegt. — Herr Kanzleioberoffizial Johann semrov beim Kreisgericht in Celje wurde zum Führer des Grundbuches bei deinfelben Gericht ernannt. Evangelische Gemeinde. Die Gottesdienste am Sonntag, dem 23. März, müßen wegen Er-krankung des Herrn Pfarrers ausfallen. Bezüglich der Gräber auf dem städ-tischen Friedhof verlautban der Magistrat: Das Recht auf die Verwendung von Gräbern auf dem städtischen Friedhof. das vor 20 Jahre» erworben worden war. ist gemäß der Friedhofordnung der Stadtgemeinde Celje erloschen. Parteien, welche aus dem genannten Fricdhos Gräber haben, die sie noch weiterhin zu behalten wünschen, müssen die bezüg-lichen Gebühren für weitere 20 Jahre bei der städtischen Kassa bezahlen. Die Frist läuft am 30. April 1930 ab. Räch Ablauf dieser Frist wird die Stadt-gemeinde frei über die Gräber und über die aus ihnen befindlichen Grabsteine, Gitter u.s.w. verfügen. Sammlung für die Hinterbliebenen der bei der Schiffstatastrophe des Dampfer» „Daksa" zugrundegegangenen Seeleute. Der Stadtmagistrat verlautbart einen Aufruf, mit dem sich der unter dem Protektorat des Vereines „)adranska ftraza" stehende Ausschuß einer Sammel-aktion für die Hinterbliebenen Familien der mit dem Dampfer „Daksa" zuarundegegangenen Seeleute (17 Witwen und I3tt Weisen) um Uitterstützungs-beitrüge an die gesamte Oeffentlichleit im Staate wendet. Die Stadtvorjtehung bittet die Bevölkerung der Stadt Celje, für diesen menschenfreundlichen Zweck zu spenden und die Beiträge beim Stadt- Menschen Herz, sagt jchon der Psalmist. ich schließe mich seinem Urteile an." „Auch unser Manin Luther war lein Wein-Verächter. Im frölichen Drciklange „Wein, Weib, Gesang" setzte er den Wein an erster Stelle!" „Ich halte mich", unterbricht der alte Genchtöral den Dichter. ..schon an Hans Sachs, der den Trinker Frau Venus antworten läßt": £0r jii. du edle Ae»»sm, W W«v. >x»b ich ei» g&imni'tn bin, Zu ki'sen. trinken hab ich !icl>. Auf dem Zchievt» ich gar »:t gieb! Ja richtig Herr Wirt! Können wir etwas zum Beißen haben?" „Das leider nicht! Abgabe von Speisen ist Bujchcnjchenkern verboten" dabei stellt der Poldl einen Strauß von Kletterrosen auf den Tisch, die die Säulen des Lusthauses umranken. „Rosen!" ruft der Maler, „da singen mir mit Peter Uz: frier sind :Ho(cn! hxr tit Wei»! 3«H tch ohn« Are»tde sein. Wo der alte Bachus lach« ? t«r!ch«, Gott der gröhlichleU. Herrsche, dcrm rt tonnn« de Zeit, die un« trübe £ anten mach«! So manche» Weinlied llang da noch vo», Lusthause in den laurn Herbstabend hinaus, frisch und fröhlich hielt auch der geistliche Herr mit. Unten bei den Tuchen wurde zur Harmonika gelungen. Anokreontnche Stimmung, zu der auf sanften Wellen sekretär Herrn Krusic im Zimmer 9Ir. 2 des Stadt-Magistrats einzuzahlen, bei welchem auch die de-züglichen Sammelbögen aufliegen. Die Rainen der Spender werden später in einer Sonderbroschüre, welche zur Erinnerung an den Schiffbruch der ..Daksa" herausgegeben werden wird, eingeschrieben werden. Den Zosefitag hat uns der Himmel heuer mit einem regelrechten Schnürlregen beschert Schon am Vorabend zeigte unsere Stadt ein sehr lebhaftes Bild. Eisenbahnzüge und Autobusse brachten aus allen Richtungen Pilger, die ibr Anliegen dem Hl. Jojef zu Füßen legen wollten. Am eigentlichen Feiertag zeigten aber unsere Gassen ein noch viel lebhafteres Getriebe, denn am Iosefiiag feierten auch unsere braven Gewerbetreibenden ihren Schutz-patron mit einem feierlichen Amt in der Pfarrkirche. Der Rachmittag war infolge des noch stärkeren Re-genwetters für die Ausflügler in unsere Umgebung verloren, dafür waren aber die heimischen Gastwirt-schaften, insbesondere die Kaffeehäuser ziemlich voll. 00-iähriges Jubiläum der Feuerwehr in Laöko. Es wird uns geschrieben: Unsere Feuerwehr begeht zu den kommenden Pfingstfeierlagen (8. und 9. Juni» ihr tiojähnges Befrandesjubiläümi sie wird mit einer Schauübung der Bevölkerung zeigen, wie sie mit ihren modernen Gerätschaften und ihrer eisernen Disziplin im Ernstfalle dem Elemente Herr zu werden imstande ist. Räch Ab-Wicklung des ernsten Teiles der Feier wird wohl auch für Belustigungen aller Alt gesorgt sein. Für die leiblichen Bedürfnisse in Küche und Keller werden die Frauen unserer braven Rlänner, wie bekannt mustergültig und zu mäßigen Preisen, besorgt sein. Auch unser bewährtes Thermalbad wird jedem Be-sucher zu ermäßigtem Preise zur Verfügung stehen. Die verehrten Rachbarfeuerwehren werden gebeten, sich diese Tage zum zahlreichen Besuche unserer Iu-biläumstage frei zu halten. von der Kapelle das Abendläuten klingt. Da erhebt sich der Kaplan, schlägt das Kreuz und spricht das Gebet. Keiner bleibt sitzen, kein Haupt bleibt unbe-deckt, so lange die Glocke tönt. Dann klingen wieder die Gläser, immer heiterer werden Stimmen und Lieder, doch wie der Dichter sagt: Wie »Mverschämt uud Niemals ruchles klang »«in Iugcndl'kv iv«»„ ich beim ©eine sang! „Weinstimmung, wie sie liebe!" sagt der Ge» richtsrat, „die gute Menschen näher zu einander bringt." „Die der Erinnerung hellere Töne gibt und die Schatten der Sorgen schwächt!" meint der Maler. „In der das Edelste, was Gott gedeihen läßt, uns Dichter beseelt, das Blut der Rebe! darum: ,friede mit der milde» Utebe. d>e uns diesen Balsam gibt, ^edcr bratn Zörinberg lebe, nie vom wilden Fron bctrftbt! Da plöHlich legt sich eisiges Schweigen auf Stimmengewirr und Lieder. Mitten im Spiele bricht die Musik ab. Gendarmen laufen gegen die Straße, blinkende Bajonette verschwinden im Dunkel. „Drüben beim Amerikaner raufen 's schon! Erstochen haben 's den Zenj!" ruft einer herüber. Da zuckt durch die Finsternis ein Feuerftrvhl, dann der Knall des Karabiners. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 24 vor neue Herren- von Din 2Bi— aufwärts la. Putan Celje Telephon Nr. 70 Todesfall. Am 17. b. *01. ist in Salzburg Herr Oberst i. R Otmar Ütai im 60. Lebensjahre gestorben. Der Verstorbene stammt aus Vransko bei Celje und verbrachte fast seine ganze Dienstzeit iin ehemaligen Petrowardeiner Infant. Regiment Shr. 70. Mehrere venoandschaftliche Beziehungen veranlaßten Obers! Vas öfters nach Celje und ins Sanntal zu Besuch zu kommen, wo er überall wegen seiner Heiterkeit und seines nie versagenden Humor- als ein gerne gesehener Gast willkommen war. Ehre seinem Andenken. Bon den Sportvereinen. Wie den Ver sammlungsberichten einiger hiesiger Sportvereine zu entnehmen ist. vermißt man in denselben die bisher bestandene und vielgerühmte Einiakeit. Nicht nur daß man sich über die Person der leitenden Männer für die nächste Funktionsperiode nicht einigen konnte, mußte z. B. die Versammlung des Slowenischen Iagdvereines vom Verbandsobmann Dr. Lovrencic aus Ljubljana vorzeitig und resultatslos geschlossen werden. Ein unbeständigere» Wetter, als es in diesen Tagen herrscht, kann man sich schon nicht mehr vorstellen. Im Handumdrehen folgt auf Sonnenschein Regen, am Donnerstag gab es vor-mittags sogar regelrechten Hagel und um halb 4 Uhr nachmittags ein richtiges Gewitter mit Blitz und rollendem Donner. Am Freitag früh glänzten die Sanntaler mit blendendem Neuschnee herunter. Bezüglich der Ausleerung der Senk« gruben und der Fätalienausfuhr veröffentlicht der Stodtmagijtrat: Die Ausleerung der Senkgruben und die Ausfuhr der Fäkalien auf dem Gebiet der Stadtgemeinde sind im Sinne der Beschlüsse der hiesigen Stadtverwaltung vom 12. Februar 1925 und 12. Juli 1929 ausschließlich der Stadtgemeinde Celje vorbehalten. Uebertretungen dieser Verordnung wird die Stadtvochehung mit Geld-strafen bis 500 Din bzw. im Fall der Unein-bringlichkeit mit Arrest bis 10 Tagen bestrafen. „Herr Wirt, wir müssen aufbrechen, aber nächstes Zahr wieder! Gemütlich war es hier und herrlich Ihr Wein!" „Da finden'S mich schon nimmermehr," sagt wehmütig der Poldl. „Auch ich muß gehen. Ge-mütlichkeit und guter Wein, das war einmal, kommt für mich nimmer wieder." Wo der holperige Weg die Straße erreicht, lag ein Mann erschossen. Sein« Rechte hielt noch im stanen Todeskrampfe die Hacke, mit der er den Gendarmen bedroht hatte. Andere Raufbolde wurden eben gefesselt. „Wein und Wein, und doch so verschieden!" „Wein und Direktor!" verbessert der Weinbauer den Gerichtsrat. „Aber bei allem, was der Direktor verbricht, wird in Bausch und Bogen der Wein venirtriü!" „Wir Richter wissen das genau, lieber Freund! Auch das Edle, in überschäumender Lust zu reich-lich genossen, führt zum Rergehen, doch wenn der Alkohol Gift wird und berauscht, dann führt er zum Verbrechen." Und der Dichter sprach leise die Verse Hagedorns, der vom schlechten Weine sagt: Eli! harter irtitch lxjch.verl da- Land, Wo dieser Wemncxt aufgeschossen alb im Jahre 1929 das Kaffeehaus „Central", ließ es nach dem in der ganzen Welt geschätzten Wiener Muster renovieren und gab da-mit der Stadt das beliebteste Familiencaf«, sich selbst aber schuf er eine Stätte befriedigenden Wirkens. Mit Herrn Stickler ist eine jener vornehm-würdigen Erscheinungen unserer Stadt ins Grab gesunken, wie wir sie noch aus längst verschwundenen Zeiten kennen. Am Donnerstag Nachmittag wurde der Leichnam des Verewigten um 14 Uhr am Stadt-friedhofe feierlich eingesegnet und unter großer Beteiligung seiner zahlreichen Freunde und Bekannten auf den Bahnhof geleitet, von wo die Ueberführung nach Villach erfolgte. Dort fand das Leichende-gängnis am Freitag, dem 21. Mär^ nachmittags auf dem städtischen Friedhof statt. Den Hinter-bliebenen unser herzlichstes Beileid! Der Weinban in Slowenien gefährdet. Am 16. März fand im Hotel ,.Orel" die Haupt Versammlung des hiesigen Weinbauvereines unter dem Borsitz des Obmannes Herrn Dr. Kronoogel statt. Im Laufe der Debatte erklärte Minister a.D. Vesenjak, daß dem Absatz ebensoviel Aufmerksamkeit zugewendet werden müsse wie dem Weinbau selbst. Der Weinbau in Slowenien sei dem Tode geweiht, wenn es nicht gelänge, ihn auf eine gesündere Basis zu stellen. Herr Petar Mijovic wies darauf hin. daß Slowenien die besten Tafelweine erzeuge, «s müsse dagegen eingeschritten werden, daß auch andere Weine als steirische Weine in Verkehr gebracht würden. Bei der Wahl wurde der alte Ausschuß wiedergewählt, Die städtische Badeanstalt bleibt wegen Reinigung ob 24. März auf einige Tage geschlossen. Strauss-Walzer für Klavier nur Din 6.— An der schönen blauen Donau Geschichten aus dem Wiener Wald Wein. Weib und Gesang Wiener Blut Frflhlingastitnmen Schatz waiser Da und Da u. s. «. in der Musikalienbaadluag Hofer; Maribor, Dlica 10. okttbra 2 Nummer 24 Deutsche Zeitung Seite 5 Ptuj Vom Sportklub Ptuj. Der langjährige Schriftführer Herr G Pichler hat dieser Tage seine Funktion im Ausschusse des S. K Ptuj niederge-legt. Seine Stelle vertritt bis zur Neuwahl der II. Schriftführer Herr Adolf Sellinschegg. Kaufmann in Pwj. Wie bereits berichtet, findet am Rtontag, dem 24. d. M.. die Jahreshauptversammlung des S. K. Pwj statt. Ort derselben Klublokal im Vereinshaus. Hoöevje Schöne Entwicklung der Spar« und Darlehenskasse. Wie wir dem Bericht der Spar-und Darlehenskasse in Kocevje für das vierte Geschäftsjahr entnehmen, ist die Anstalt in einem erfreulichen Aufschwung begriffen. So nahm z. B. der Geldoerkehr in den vier Iahreu des Besteliens der Darlehenskasse nachfolgende Kurve nach oben: yn Jahre 1926 Din 22,8«1.082.04, im Jahre 1927 D. 76,612.840.08, im Jahre 1028 D. 144,218.315.50 und im Jahre 192!» D:n 159,532.201.06. Für die Unterstützung kultureller Zwecke hat die Anstalt im vergangenen Jahre 47.0s»») Din verausgabt. Sum c/tu$&uAen> 4iufyi'XeüAn£/.' RUN 1002REINES FETTAUS KOKOSNÜSSEN Wirtschaft ».Verkehr Die wirtschaftliche Ueberflutung Eu-ropas durch Rußland und ihre Ueber« führung in für unsere Wirtschaft unge« fährliche Bahnen. Es wird uns geschrieben: Die großen Industriezentren Europas werden zur Zeit mit billigen landwirtschaftlichen Erzeugnis« von Seite Sowjetrußlands überschwemmt. Vornehm-lich wirst Rußland Getreide und Eier, in der letzten Zeit auch Holz zu vielfach unter unseren Gestehungs-kosten stehenden Preisen auf dcn europäischen Markt. Die bereits ansteigende Kurve der durch diese Riaß nahmen hervorgerufenen Konkurse, die nicht selten auch Selbstmorde im Gefolge haben, zeigt, daß die europäischen Staaten sich, je früher desto besser, auf-raffen müssen, um die nur mehr sehr schwierig zu meisternde Wirtschaftskrise zu bannen. Die Bolscht-wiken haben eingesehen, daß mit ihren ideellen Waffen allein »im Westen nichts neues" ist und sie gehen nunmehr daran, die Achillesferse jedes Staates, die Wirtschaft, anzugreifen. Ihre Kollektiv wirtschaft gestattet es ihnen ja, große Mengen von landwirtschaftlichen Produkten zu beliebigen Preisen auf den Markt zu werfen und die Folge davon ist wieder, daß der einheimische Landwirt seine Produkte überhaupt nicht mehr an den Mann bringen kann. Die daraus zwangsläufig resultierende Unzufrieden-heil der breiten Bauernmassen, welche die v«läy lichsten Stützen eines jeden Staates find, freut du Bolschewikenherzen und sie sehen schon wieder ihren Weijen blühen Plan stellt sich nun die Frage, wie denn die Katastrophe von Europa abgewehrt werden könnte. Man hört und liest darüber ja allerlei. Einerseits wird von einer Blockade Rußlands, also praktisch genommen von einem Bvykott russischer Waren gesprochen, was durch ein generelles Import, verbot ohne weiteres zu erreichen wäre, anderseits flüstern auch wieder unverantwortliche Stimmen, die einem Kreuzzug gegen Rußland das Wort reden möchten. Das erstere würde doch so manches Ge> schäst, das zweifelsohne getätigt würde, ausschließen, während über die Gefahren des letzteren nicht viel Worte zu verloren werden brauchen. Wie wäre es nun, wenn die einzelnen Staaten Rußland mit seinem eigenen Prinzip, das es zur Riederringung der euro-putschen Wirtschaft anwendet, bekämpfen würden? Da der eine W?g den Verzicht auf ein Geschäft, das nun einmal jeder Staat machen will, bedeutet und der andere Weg. abgesehen von den ung^ Heuren Kosten auch noch Gefahren in sich birgt, so wär« es vielleicht angezeigt, folgenden Weg einzuschlagen i Rußland verkauft durch sein zentrales staatliches Erportbüro seine Ware im Wege unserer Börsen an den privaten Großhandel. Dieser kaust naturgemäß die künstlich verbilligte Ware lieber und der heimische Produzent hat das Nachsehen. Aber warum gestattet man, daß der russische Staat, und zwar nur der russische Staat, nicht aber der dortige legitime Handel, der ja bekantlich vernichtet wurde, sich direkt an unseren Großhandel wendet? Man sollte Nußland zwingen, solange dort die Privatinitiative verboten ist, nur mit unseren Re-gierungen Geschäfte tätigen zu müssen, und der Import aus Rußland kann auch im Großen er-folgen, je billiger desto besser. Der jeweilige Staat gibt die erworbene RußlandWare zum niedersten Tagespreise dann an den eigenen legitimen Groß-Handel weiter und die Differenz wird in Form eines neuen Goldstromes in die Kassen der europäischen Staaten fließen. Der Angriff auf unsere Wirtschaft wäre damit aber in der Hauptsache ab-gewehrt. Der Hopfenbauverein in Halec hat einen Aufruf plakatiert, der u. a. nachfolgendes enthält: Infolge Ueberproduktion ist im Laufe der vergangenen zwei Jahre eine schwere Krise am Hopfenmarkt entstanden. Der Hopfen mußte weit unter dem Selbstkostenpreise abgegeben werden und liegt noch zum Teile unverkauft in den Magazinen. Dieser Krise ist abzuhelfen, wenn die Hopfenbauer genau die Lehren beherzigen, die ihnen der Hopfen-bauverein schon seit 50 Iahren erteilt. Anbauflächen, die für den Hopfenanbau ungeeignet sind und daher nur minderwertige Ernten geben tonnen, sind auf-zulassen. Wo der Hopfenbau die Spesen nicht deckt, ist er gänzlich aufzulassen. Das Uebermaß der Hopfendüngung ist aufzulassen. Chilesalpeter, Kalk-stickstoff und Naturdünger schwächen die Qualität des Hopfens. Der Umfang des Hopfenbaues soll stets im richtigen Verhältnis zur Gesamtanbaufläche stehen. Die Lebensmittel sind unbedingt am eigenen Besitz zu verwirtschaften. Die Hopfenbauern mögen darauf achten, daß der Hopfen schön gepflückt, ordentlich getrocknet und rechtzeitig gepreßt werde. Beim Verkauf mögen sie ehrlich vorgehen und sich dessen bewußt sein, daß es keinen Sinn hat zu spekulieren, um bessere Preise abzuwarten. Solange die Überproduktion andauert, ist die Durchschnitts-qualiät zu erhöhen. Der Ausweg aus der Krise lautet: Produzieren wir weniger Hopfen, jedoch von bester Qualität' Neue» Absatzgebiet für Lebendoieh au» Jugoslawien. Der Generalkonsul unseres Staates in Bordeaux richtete an unsere Wirtschaftsorganisationen die Mitteilung, daß auf den Märkten von Südwefifrankreich, besonders in Bordeau» selbst, unser Lebendvieh guten Absatz finden könne beson-ders Schweine, für welche sich in diesem Teile Frankreichs lebhaftes • Interesse zeigt. WWW»«' Echter Kolincr Kaffeezusatz! S ch a ch-E et e redigiert von Harald Schwab Humor im Schach. Nicht jeder dürste wissen, daß es im Schach neben der anscheinend so trockenen Materie oft auch recht heitere Dinge gibt. Bekannt find in dieser Hinsicht die verschiedenen Karrikierungen der ^ä^chspieler und ihrer Schwächen, wie wir fie auf den Bildern und Ansichtskarten sehen können. Daß es aber im Schach eine ganze humoi Literatur gibt, ist wohl weniger bekannt. too 5 B. der Wiener I. Krejcik in allerlei s Erzählungen brillante Kombinationen eingekleidet, die durch die humorvolle Würze dem Leser nur um so besser gefallen. Hans Kmoch versteht es meister-littst, alljährlich in einer Faschingsnummer der Wiener Schachzeitung seine Meisterkollegen zu ironisieren und die Leser zum Lachen zu bringen. Um hievon ein kleines Beiipiel zu geben, lassen wir hier eine Verunglimpfung Rimzowitsch', des „Vaters der Modernen . folgen. Das Geheimnis des Lavierens (Aus der Werkstätte meines Systems» Ociginalbtitrag von Großmeister R. Der Mensch der Vorzeit war primitiv, gerad-linig und brutal. Er war abscheulich gesund, aus-nahmslos verheiratet und vermutlich starker Raucher im großen ganzen des getreue Abbild eines modernen Spießbürgers. So z. B. besaß er auch einen absolut leeren Kopf, was wissenschaftlich nach-gewiesen wurde. Denn all die berühmten Schädel, welche man bisher ausgegraben hat, der Reander-taler, der Affenmensch von Java wie auch dex Homo Heidelbergensis, alle waren sie innen hohl! — Dieser Zustand erhielt sich bis ins 20. Jahr-hundert n. Ehr. Schließlich wurde es mir zu dumm und ich begann mein Wirken. Binnen kurzer Zeit gelang es mir. die Schachwelt aufzuklären und heute weiß bereits jeder Hauptturnierspieler, was ein Frei-bauer ist. was man unter der 7. Reihe versteht u. s. w. Nur in einem Punkte blieb ich bisher gänzlich unverstanden. Dieser Punkt betrifft die Kunst des Lavieren?. Mehrere Fragen sind es. die wir dringend ventilieren müssen. Was heißt Lavieren? V^ann laviert man? Wie laviert man? Lavieren heißt nichts anderes, als zweck- und planlos mit den Figuren hin- und herzuschlendern. Tartakower nennt diese Kunst einfach herumspielen, wird aber damit dem tiefen Sinn dieser Tättgkeit keineswegs gerecht. Worin besteht nun der Unterschied zwischen Lavieren und Herumspielen? Einfach darin, daß Tarta dann laviert, wenn ihm absolut nichts mehr einfällt, während ich inimer herumspiele, sobald es mir einerseits klar geworden, daß ich die Partie gewinnen müsse, anderseits aber jede Handhabe hiezu ehlt. Also hie Ratlosigkeit, hie fester Wille! — Es ileibr noch das Wie zu erörtern, was aber nur an Hand von Beispielen möglich ist. Vorerst müssen wir aber noch bemerken, daß nur wenige Meister das Talent zum Lavieren besitzen. Spielmann > B. hat keine Ahnung davon, da ihn seine unglückselige Angriffsleidenschaft immer wieder zu Unternehmungen treibt. Tarta hat zwar das Zeug zum Lavieren in sich, ohne aber damit Erfolge zu erzielen, weil ihm eben der tiefere Sinn des Lavieren? ftemd ist. Sehen wir nun das folgende Beispiel: Weiß: Kh5, Tc6, Bg5, Schwarz: K£7, Tb7. Nehmen wir an, Spielmann hatte in dieser Position die weißen Steine: er wäre längst in schlechter Laune und würde es nicht fassen können, daß man mit einem Bauer mehr nicht gewinnen kann. Immerhin würde er noch folgenden Angriff versuchen: 1.) Tg6 *-, Kf7 ? 2.) Th6! Nun droht bereits TK7 u. s. w. Schwarz muß sich nun äußerst sorgfättig verteidigen 2.) . . . Kg7 Spielmanns Laune würde sich hier noch weiter verschlechtern, immerhin würde er noch eine zweite Attacke versuchen 7 3.) Tg61-, Kf7 4.) Tf61- Hofft auf Ke7, wonach der weiße K entscheidend ' vordringen könnte. Den Gewinnzug 4.) Kh6, der schon früher möglich war und den Rubinstein sicherlich riskiert hätte, würde Spielmann wegen 4.) ... Tb 1 drohend Thl matt unbedingt vorwerfen, 4.» . . . Kg7! danach würde Spielmann mit einer ärgerlichen Handliemequng? remis geben. Mit altertümlichen Angriffen ist beute, wo die Schachwelt mit meinen Lehren durchsetzt ist, kaum noch etwas auszurichten. Man muß eben lavieren können. Wollen wir nun sehen wie ich die Stellung beliandeln würde: Tel! Wenn man lavieren will, darf man den, Gegner vor allen Dingen nichts drohen 1.) . . . Ta7 2.) Tbl. Tf7, 3.) Tal! Die Besetzung der offenen a Linie ist sehr wichtig, wie sich später zeigt 3.» . . . Td7 4.) Ta8, Te7 5.) Ta6. Td7 6.) Ta2. Te7 und Weiß laviert nun auf diese Art cca. 30 Züge auf der a-Linie, bis der Gegner die absolute Ueber-zeugung gewinnt, daß ihm nickte drohe. Gerade das ist nun der Moment wo ich den entscheidenden Schlag führe. Ich spiele gemäß meinem Prinzip von der 7. Reihe Ta7, worauf der Gegner schablonen-haft Td7 antwortet. Darauf antwortete ich kurz entschlossen TXd7-f und gewinne, wie in „meinem Systeme" ausgeführt, durch Freibauer + 7. Reihe. — Auf diese Weise entsteht die Mehrzahl meiner besten Partien! 3 t iie 6 Deutsche Zeitung Rummer 24 Sport Meisterschaft Athletik : S. «. Olimp 3 : 2 (2 : 2) Dieses Sonntag ausgetragene Ätteifterschests-spiel konnte Athletik nach hallen, Kampf für sich entscheiden. S. ct. Olimp lieferte ein hervorragende» Spiel und kämpfte mit außerordentlicher Aufopferung bis zum Schlußpfiff. Der beste Mann bei Olimp KKir der linke Verbindungsstürmer Ianeschitz. Ath-letik war in technischer Beziehung besser und einen Mann hervorzuheben, würde eine Zurücksetzung des anderen bedeuten. Das Meisterschaftsspiel der Re-s e r v e n konnte Athletik sicher und hoch für sich entscheiden (6 : 1). Das Spiel der ersten Mannschaften wurde von Herrn Wagner sehr gut geleitet. Das Reserve-spiel schiedsrichterte Herr «eidl, welcher ein guter und gerechter Schiedsrichter zu werden verspricht. Meisterschaft Athletik : S. K. Celje. Sonntag, den 23. d. M., um 4 Uhr nachmit-tags wird auf dem Athletikerplatze das Schlußspiel um die Meisterschaft des Kreises Celje ausgetragen. Der Sieger dieses Spieles wird Meister des Kreises Celje. Mir hoffen, daß ^rotz des hohen Einsatzes, um den es bei diesem Spiele geht, sich der Anhang beider Mannschaften sportlich an, Platze benehmen wird. Dieses wichtige Spiel wird von einem auswärtigen Schiedsrichter geleitet werden und wir wollen annehmen, daß es ihm gelingen wird, dasselbe vollkommen objektiv zu leiten. Das vorjährige Entscheidungsspiel wurde bekanntlich auch von einem auswärtigen Schiedsrichter (Herr Derzaj aus Ljubljana» geleitet, welcher aber einen derart schlechten Tag hätte, daß er geichoflene Tore ganz einfach übersah. Vor dem Spiel der I. Mannschaften treffen sich die beiderseitigen Reserven. Karl Schäffer Europameister im Kunst-eislaufen. Bei der am 16. März in Berlin neuerlich ausgetragenen Europameisterschaft siegte der Weltmeister Karl Schäffer überlegen mit 366.66 Punkten. Sein Gegner, der Tscheche 2lioo, sprang gleich zu Beginn der Veranstaltung aus. weil er sich angeblich verletzt hatte. Selbst bei »MHttiyrn Preisen bekommen^ Frühjahrsh Sie heute schon nach X Maß eine sehr schöne X 'Garderobe | m Reiche Auswahl moderner Stoffe! HERKENrtObEdTELlER auf; DUNLOP Made in England nflx 0BUKO5EK * celje ! I QflMK/lRJEVfl ULlCfl M9 2 ♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦«♦♦♦»♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ ......... R1 ISO DAUER- und WASSERWELLEN mit Oclpackung. nur bei EDUARD FAIDASCH Herreu- u. 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OefSllige Aiitrige an Josef Rtide, Bad Laäko. t Ida Stickler gibt in eigenem sowie im Namen aller übrigen \ erwandlen, allen teilnehmen den Fieunden und Bekannten tiertmrübt Xucbiicht von 8. Man um 3 Uhr früi nach kuizem Leidoii, int ;>4. Lebensjahre im Herrn entschlafen ist. , „ Daa Leichenbegängnis de» fiel zu fiüh Dahingeschiedenen hmiet in Maribor am Donnerstag, den L0. M*rz um 14 Uhr von der alten slldtischcn Leichenhalle aus, nach dem Ilauptbihnhol statt. .. ' . ... ... Die Bestattung findet in Villach am Freitag, dem 31. März nacbmitt-igs statt. Dia hl. Seelenmessen werden in Maribor in der Dom- und Sta H pfarrkirche am 21. M&rz um 7 Uhr und in Villach gelesen werden. Maribor—Villarh, den 18. Mär« 1U30. »u eingelangt! Neu eiagelaagl! Für die Frühjahrssaison in grösster Auswahl alle Arten Modestoffe für Damenfrühjahrsroäntel. Kleider. Herrenanzüge et«, bei Felix SkrabI, Maribor Gosposka ullca 1! Arterienverkalkte Eine der h*ufigst!>n Todesursachen nach dein 40. I.ebrii'jahro ist die Vdornrirr-knIVunsr Wie man dieser gefährliche« Krankheit »orbengen und weitere« Fort-gohreitvu • lilajunl'allt »erhinderm aoan sagt eine xoflbon erschienen«» Brosrkttl» von Geheim. Med. Kai Dr. mad. H. Schroedsr, w dehn jedom auf Verlangen ko»tenlos und portofrei durch Robert Kühn. Berlin-Kaulndorf 470, »»gesandt wird Bessere deutsche Frau 42 Jahre, sucht Stall« bei allein-atehendem Herrn, Lhepaar. Gute sparsame Köchin, kindei liebend. Adresse in der Verwaltung dea Blattes. «MM Nummer 24 Deutsche Zeitung Leite 7 48 Sibirien Erinnerungen aus dem Weltkrieg nnd nus Ruhland Aon einem ehemaligen Siebzehner Dann tauchte ein neuer Name auf: Kerenski. Alles redete blos; von diesem Kerenski. In der Stadt, die auch ich jetzt fleißig besuchte, weil es keine Angst vor dahetkommenden Offizieren mehr gab, hing sein Bild in allen Auslagen, es ging von Hand zu Hand, der Mann wurde vergöttert. Bald gab es auch neues Geld, die sogenannten Kerens'kirubcl. Die Rubelschelne, Zweirubelscheine, Fünfrubelscheine waren ganz dünne Streifen, nicht viel anders aussehend als die Steuerbandagcn für Zündhölzer oder Tabalspukete. Die 20 Rubeljcheine und W-Rubelscheine waren auch ganz klein, vier-eckige Papierläppchen, die gar nicht den Eindruck von Geld machten. Auch ihr Kaufwert sank, zuerst langsam, dann immer schneller, so daß ein Rubel bald wenig mehr wert war. Wie die russischen Offiziere mit ihren Soldaten auskamen, konnte ich nicht beobachten. Ich weiß nur, daß die Soldaten anfänglich nicht mehr grüßten, wenn sie an einem Offizier vorüberkamen. Einer wollte einmal jogar von unserem ZelnKzek haben, der einem Offizier salutiert hatte, das; er dies nicht machen solle. Wir seien alle gleich, auch den Offizier habe eine Mutter geboren. Natürlich drückte sich der Soldat nicht so aus, sondern unaussprechlich drastisch. Nach einiger Zeit kehrte aber, nachdem sich diezeitweilige Negierung etwas gefestigt hatte, wieder eine An Disziplin ein. Die Ossi ziere trugen ihre schönen goldenen Achselstücke noch immer auf ihren Blusen, sie trugen ihre Medaillen und Auszeichnungen, lrotzdem machten sie irgendwie einen degradierten Eindruck. Auch ihr Kommando galt noch. Ja, in diesem Nevvlutionsjommcr mußten wir sogar die gewaltige Enttäuschung erleben, daß der rtncg weiter ging. Der Krieg ging weiter, was also hatte die Revolution genützt? So dachten wir, aber Daß wir schon damals in unseren Abendgesprächen das greuliche Fiasko dieses roten Feldzuges voraussagten, und zwar genau. Das Affentheater der roten Tribunen da drüben und das rauchfaßschwin« gende Herumspringen der Popen kam uns höchst lächerlich vor. Für uns war es vollkommen klar, daß sich eine Regierung, welche nach dem Zusam-menbnich eines solchen Reiches, wie es das Zaren-reich gewesen, die Erbschaft übernahm, sich nur festigen und das Chaos bewältigen konnte, wenn sie sofort, koste es, was es wolle, Frieden schloß. Das war so klar, daß es von uns und auch von den russischen Soldaten, die zu uns kamen, der ge> wöhnlichste Mann begriff. Kerenski und seine Leute müssen ganz hochaufgeschwollene Wasserköpfe ge-wesen sein, wenn sie glauben konnten, sie würden mit ihrer Regierung in den wütenden Flammen-gluten einer solchen Revolution heil bleiben, wenn sie, anstatt zu löschen, neue? und rasendes Brenn-materia! durch die Fortführung des Krieges herbei-schleppten. Denn von den Bolschewiken war uns und wohl auch den meisten Russen damals nicht einmal der Name bekannt. Wir holten von Revo-lutionären, Sozialrevolutionären, Kadetten, Sozia-lcsten, und wie die Gruppen alle hießen, aber von Bolschewiken haben wir damals nichts gehört. Die Revolution war von den Ablegern der Bourgoisie, oder richtiger gesagt, von jenen russischen Intelligenzlern durchgedacht nnd im Moment des Zer-flicßens der Fronten und des Zerbrechen? der Po-liznmacht zur Durchführung gebracht worden, welche von Tolstoj, Dostojewski und den anderen russischen Geistern erzogen worden waren. Was sich die Ke renski-Leute eigentlich dachten, als sie sich von den Engländern zur weiteren Kriegführung bereden ließen, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Aus die Zeitungen und die Bürger in der Stadt dachten ( jeden Fall sind sie die Schrüd am Unglück Rußlands, anders. Die neuen Regierungsherren in Petersburg, an ihrer Spitze dieser Kerenski, den die Revolution aus dem Dunkel seiner Bedeutungslosigkeit zu dik-tatorischer Macht emporgeschwemmt hatte, waren vom | Teufel besessen und erkannten die Antriebe der Re- ] volulion nicht. Sie glaubten oder gaben vor zu glauben, daß mit der Beseitigung des Zarenregimes auch die Ursachen beseitigt seien, die bisher den Sieg der russischen Waffen verhindert hatten. Was für Tiraden gab es in den Zeitungen, um dem kriegs-müden russischen Volke die Notwendigkeit weiterer Kriegsführung einzutrichtern! Ein freies Volk müsse siegen! Die Russen seien nunmehr ein freies Volk, nun würden sie siegen! Von Seperatsrieden dürfe keine Rede sein! Den hätten der Zar und Rasputin und die deutsche Hofgesellschaft schließen wollen, des-halb sei er gestürzt worden, aber der Liebling des Voltes, Kerenski. werde die freien Russen gegen die deutschen Kaiserknechte zum ruhmvollen Siege führen! Freilich wolle Rußland den Frieden, aber um ihn zu erlangen, müsse noch gelämpft werden, mit der gigantischen Kraft der Freiheit, das freie Rußland werde Deutschland niedertreten. Die Zei° tungen hallten wieder von diesen Fanfaronaden. Und so mußten wir sehen, wie so oft in der Zarenzeit, daß die Militäikolonnen über die Sand-flächen zum Bahnhof marschierten, um auf die ferne Front verfrachtet zu werden. Nur trugen die Sol-daten jetzt große rote Fahnen mit sich. Frauen und Kinder liefen neben ihnen her und trugen auch rote Fahnen. Popen im Ornat und Gemeinderäte gingen vor ihnen her und trugen rote Fahnen. Ich sah vom Tunue aus oft nach, wie die großen blutroten Alecke über den grünlichen Marschabteilungen in der Lust wehten und brannten. Einigemale waren auch im Hof des russischen Lagers große Tribünen er-richt« worden, auf hohen «tanzen rote Fahnen um sie herum, rot aufgeschlagen der Pult oder Altar, was es war. Und da sprangen die Popen mit ihren Rauchfässern henim, segneten die Soldatenhsusen, aus denen rote Fahnen emporragten, die Offiziere hielten schallende Ansprachen, jeder eine rote Fahne in der Hand. Immer ergriffen dann auch gewöhn-liche Männer das Wort und sprachen zu den Sol-daten, die auf jede Rede „Urra! Urra! Urra!" brüllten. Wtfs sich Herr Kerenski bei diesem Kriegs-zug für die alten Ziele dachte, mit Soldaten unter den roten Fahnen des Aufruhrs, kann ich nicht wissen. Ich weiß aber, daß wir, einfache österreichische Soldaten in unserer Pozarna, auf dieses Abmar-schieren an die Front wie auf eine Verrücktheit sahen. denn sie hätten sitz sagen müssen, daß der erste Fehlschlag ihre Regierung wegsegen würde, mit elementarer Gewalt. Sie mußten wissen, daß dann die radikale Unterwelt emporkommen und die Herr-schast der Blutbäder antreten würde, antreten mußte. Man braucht nicht zu glauben, daß diese Weisheit erst später in mir gewachsen ist, diese Dinge besprachen wir vielmehr jchon damals in luiserer Pozarna mit viel Eifer in unzähligen Debatten. Die Eindrücke, die ich während der Regierung Kerenskis in Ge-sprächen mit russischen Soldaten, im Anumspazieren in der aufgeregten Stadt gewann, lassen es mich als gewiß annehmen, daß die demokratische Regierung geblieben wäre, daß ihre Mitte! unftilrjbar zu festigen gewesen wären, wenn sie bloß sofort Frieden geschlossen hätte. Sie tat es nicht und von da her stiert das Rußland von später und das Rußland von heute. Kerenski war die verhängnisvollstePersönlichkeitder ruf-fischen Geschichte, vielleicht — man muß ee abwarten — der Weltgeschichte, weil er eben so gar keine Persönliche keit war, sondern der hohle Zufall eines satanischen Bolksschicksals in den Stunden der Entscheidung. In einer Nacht — es war im Mai — gab es einen heftigen Sturm. Ich hatte zufällig Dienst am ?urm und wenn ich zum Glockenstrick auf den Gang hinaustrat, mußte ich mich ordentlich entgegen-stemmen, daß ich nicht niederge blasen wurde. Ab« auch im Turm war es unheimlich genug, er schwankte hin und her im gewaltigen Brausen und gegen die Fensterchen prasselte der Sand, den der Sturm in Wolken durch die Nacht dahertrug. Er wütete mit ununterbrochener Stärke bis zum Morgen und auch da setzte es nicht aus. Ein sonderbarer Morgen mit einem fahlen, finsteren Himmel, der zu einem Welt-Untergang gepaßt hätte. Da sah ich auf der rechten Seite der Stadt, ganz weit drüben am Ende des in Sandwolken eingehüllten Häuserbogens. Rauch aufsteigen. Ich fand zuerst gar nichts dabei, aber bald glutete in den Wolken ein roter Fleck auf, in dem Rauch züngelten Flammen empor, die der Sturm einmal hoch in die Schwärze des Himmels emporriß, dann wieder flach gegen die Stadt nieder-legte. Jetzt lief ich auf den Gang hinaus und zog die Glocke. In dem unheimlichen Licht des Sand-ftuims lief dann unsere Mannschaft auf den Platz vor der Kanzlei heraus, lief unter dem Kommando Zelniczeks wieder in das Depot hinein und zoa die Spritze sowie die beiden Fässer heraus. Die russischen Feldwebel brüllten überflüfsigerweije herum, dann polterten sie über die Stiege auf den Turm herauf und blickten neben mir hinaus. Ueber der linken Sekte der Stadt quoll eine schwarze Rauchwand empor, vom Sturme immer wieder beiseitegedrückt, immer neu ergänzt, und in ihr flackerten die Flammen. Wie rote Tücher rissen sich ungeheure Stücke von ihnen los und flogen in der Lnst weiter. Die Russen neben mir waren ganz blaß, die sonst so groben Kerle nahmen ihre Mützen ab und bekreuzten sich. Wie schnell sich der ungeheure Brand ausbreitete, ist nicht zu schildern. Bald sahen wir eine lange glutenoe Bank, von der die Flammen himmelhoch und wild jbrrissen emporloderten. Und schon hörte ich auch das unheimliche Geräusch, das ich mein Lebtag nicht vergessen werde. Es begann zu krachen, immer häufiger, immer stärker, schließlich wie eine Kanonade von Kanonenschüssen. Die trockenen hol-zernen Häuser fingen nicht langsam Feuer, sondern in der furchtbaren Glut rauchten sie einige Minuten, ohne jedoch zu brennen, dann explodierten sie form-lich und waren im Nu ganz im Feuer etwa wie eine Zündholzschachtel, die man in den Herd wirst. Die raucht auch zuerst ein bischen, dann brennt sie mit einem Nlal als ganze. Deshalb verloren auch einige Kriegsgefangene, die in der Stadt arbeiteten, ihr Leben. Sie drangen in Häuser efn. von denen die Feuersbrunst noch entfernt schien, um Sachen zu reiten, die Häuser flogen aber aus, ehe sie wieder die Tür fanden. Von einem kriegsgefangenen ische-chischen Offizier fand man nur noch die Zahnplomben und eine Uhrkette. Ich starrte und starrte in die ungeheure, majestätische, heulende, entsetzlich schöne Vernichtung hinüber. Vom Turm ging ich nicht herunter, weil ich, wie mir der gewisse Bauchschmerz anzeigte, fürchtete, daß vielleicht unsere Pozarna in dieser Hölle eingesetzt werden könnte. Und richtig, eine Partie mußte mit einem Gerät als Bereitschaft in die Kaserne in der Polkowaja abrücken, eine an-dere ließ der Lagerkommandant Marim Petrowitsch Zaleski bei seinem Hause am Soborni pereulok an-treten. Bezüglich der ersteren mußte sich später^unser Zelniczek gräßlich ärgern, weil ein russischer Soldat bei diesem Weltuntergang noch die Lust gefunden hatte, eitlen zu einer Schnecke zusammengerollten Hanfschlauch mit dem Bajonett zu durchstechen. Ein richtiger Weltuntergang! Ich glaube nicht, daß es viele Zeitgenossen gibt, die jemals in ihren» Leben einen solchen Brand gesehen haben. Da brannten die Holzhäuser einer Stadt von 80.0W Einwohnern. Das wildeste Gewitter ist nichts gegeil ein solches Schauspiel. Die Balken krachten wie Kanonenschüise, bis in den fahlen Himmel empor flog der Haufen brennender Holzstücke. Das ungeheure Bild nach einer Explosion, nur daß es stundenlang anhielt. Bis zum Mittag war ein gutes Drittel der Stadt in Flammen. Der Brand griff so schnell weiter, daß Leute, dir auf der anderen Seite der Stadt am Ob wohnten und am Morgen herübergekommen waren, nicht so schnell zu ihren Häusern zurückrennen konnten, das Feuer war schneller als sie. Es sprang von Haus zu Haus, von (hasse zu Gasse, über breite Straßen hinweg, lief züngelnd an den hölzernen Trottoiren entlang. Schließlich prasselte es, vom Sturm getrieben, auf das Wasser des Ob nieder. Die Schiffe fingen im Hafen Feuer, der Hafen brannte, die Flammen legten sich weit in den Strom hinaus. Viele Menschen, welche sich in das Wasser geflüchtet hatten, mußten ertrinken, wenn ihre Köpfe nicht von den Flammen gebraten werden wollten. Für den Rest der Stadt war es nun ein Glück, daß der Sturm anhielt. Denn der riß die Flammen in einem geraden breiten Streifen durch die Stadt, jo daß dir Häuser daneben nur seine Kühlung er-fuhren und die Flammen nicht auf die Seite kommen konnten. Einlnal war aber auch für unser Lager die Gefahr groß, denn der Wind sprang um und der Ofen glutete auf unser Lager zu. Aber zwischen der 3. Attajska und dem Lager war der Zwischen räum so groß, daß das Feuer nicht he«überreichte. Wohl flog ein Flammenregen von Holz und Schin-dein nieder, aber, merkwürdigerweise, unsere Wem-zenbaracken wollten nicht Feuer fangen. Am Abend hatte sich der Wind gelegt, so daß die Stadt ge-mütlich niederbrennen konnte. Wir standen noch stundenlang am Turm und sahen auf den in der Nacht flammenden Gürtel hinaus. Wenn ich auf meine Kameraden blickte, sah ich in ihren Augen die rote Spiegelung der schaurigen Pracht. Die Augen funkelten ganz rot. Wie das Feuer entstanden war? Irgendein Mensch hatte Teer gekocht für das Teeren eines Kahns. Die Geschichte floß irgendwie über, kam ins Feuer, das Feuer ins Stroh, in die Holz-Hütte, von wo es der Sturm dann mit Wonne lveitertnlg. Am anderen Tag mackte ich mit Zelniczek einen Spaziergang hinaus. Groge lange Straßen bestanden nur noch aus den Säulen der dicken st-birischen Oefen, die überall da. wo ein Haus ge-standen war, aufragten. Seite 8 Deutsche Zeitung Nummer 24 Frauenscb-önlieit ist F*rau©nmaclit! Creme CITRON Creme ETOILE NOIRE Creme IDYL aus echtem Zitronensaft. Eine neue Creme, auf wissenschaftlicher Grundlage zu-siimmengestel't. Erhältlich in jedem bosseren Parfumeriogeachäft. befreit die Haut von allen Unreinheiten und macht di n Teint zart un I frisch. ohne irgend ein astfingierendes Mittel zu beinhalten, zieht die Hören augenblicklich zusammen. GELLE FRÜHES, Paris 6, Ave nun de l'Opera. MÜ ie & KLEIDET SICH IM FRÜHJAHR AM SCHÖNSTEN! ATELIER FÜR HERREN- UND DAMENGARDEROBE FRANZ MJESKO ALEKSANDROVA Lrstklaseigc Kräfte! -jr Mehrfach« Auaian>« r»«t«>»i". 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