Bezugspreise Für Bsterreich-Ungarn ganzjährig K4--halbjährig K 2p — Hir Amerika: ganzjährig D. 1 '25 Für das übrige Ausland ganzjährig X 5'20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück« gesendet. Gottscheer Die Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Merwattung des Kottscheer Moten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zn senden an die Schriftteitung des Hottschcer Moten in Gottschee. Anzeigen (Injcrate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott« scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. Wr. 11. Kottschee, am 4. Juni 1906. Jahrgang III. Der Kampf gegen den literarischen Schmutz und gegen die KnMichkeit. ii. Die Frage, wie die von Jahr zu Jahr zunehmende öffentliche Unsittlichkeit wirksam bekämpft werden könne, bildete auch einen wichtigen Gegenstand der Erörterung auf dem fünften österreichischen Katholikentage in Wien (1905). Über das Thema „Unsittlichkeit" erstattete Msgr. Dr. Klinisch Bericht und führte ans: In einer Schrift über die öffentliche Unsittlichkeit und ihre Bekämpfung schilderte der deutsche Zentrumsabgeorduete Roeren den Niedergang der Sittlichkeit im deutschen Bolke. Immer mehr macht sich das Laster in den Straßen und in der Öffentlichkeit bereit. Die Statistiker weisen eine bedenkliche Zunahme in der Prostitution auf. Die Spitäler sind mit den an den Folgen der Ausschweifung Leidenden überfüllt, und in den Anstalten zur Aufnahme und Rettung gefallener und sittlich verwahrloster Personen reichen die Kräfte und Räume nicht mehr aus, um den fortgesetzt wachsenden Anforderungen zu genügen. Die Zahl der gerichtlichen Aburteilungen wegen L-ittlichkeits-Verbrechen und -Vergehen hat sich in wenigen Jahren fast verdoppelt. Während die Zahl derselben in Preußen nach amtlicher Feststellung im Jahre 1887 noch 7409 betrug, ist dieselbe im Jahre 1895 bereits auf 14.769 gestiegen und seitdem nicht in der Abnahme begriffen. Das Traurigste hiebei ist, daß die Steigerung gerade auf Rechnung der jugendlichen Personen kommt. Auf einer Münchener Versammlung von medizinischen Sachverständigen vom Jahre 1902 wurde die Tatsache festgestellt, daß die akademische Jugend Deutschlands 25 Prozent zur Gesamtzahl der Geschlechtskranken stellt. Auf einer Versammlung in Nürnberg berichtete der Arzt Dr. Müller-Nürnberg, daß am 1. Jänner 1900 in Preußen allein die Zahl dieser Kranken, die sich in ärztlicher Behandlung befanden, 40.900 betragen habe. Universitätsprofessoren sahen sich veranlaßt, einen Mahnaufruf an die Studierenden zu richten, Ärzte bildeten einen Verein zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, sehr angesehene Schriftsteller, wie Otto von Leixner, schrieben Broschüren gegen die Pest der öffentlichen Unsittlichkeit, selbst das „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel" macht Front gegen die Verbreitung der Unsittlichkeit unter der Maske der Wissenschaftlichkeit, und llberale Blätter, welche noch vor drei Jahren anläßlich der Uex-Heinze-Bewegung, eines Versuches zur Eindämmung dieses Schmutzes, für keine gesetzlichen Maßregeln zu haben waren, schreiben entrüstet über das immer frechere Auftreten des Lasters. Äm meisten tragen zur Entsittlichung bei: 1. Die ungeheuerliche Verbreitung der unsittlichen Schriften und Bilder, 2. die Ausstellung solcher, 3. das Anpreisen derselben in gewissen illustrierten Witzblättern und in den liberalen jüdischen Organen, 4. die Kinematographen_ mit ihren schamlosen Bade- und Entkleidungsszenen, 5. die Ausführung unsittlicher oder schlüpfriger Theaterstücke, 6. gewisse anatomische oder physikalische Museen oder Schaubuden. Daß es auch in Österreich notwendig ist, diesen Schamlosigkeiten erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, beweist auch schließlich ein Spaziergang in Wien. In Bezug auf die unsittlichen Inserate und Darstellungen bemerkt Redner, daß kein Mensch der Welt behaupten würde, daß ein einziges dieser Bilder nach dem Leben im Besitze jugendlicher Personeil erziehlich wirken würbe. Als das wirksamste Mittel gegen die ärgerniserregenden Schaufensterausstellungen hat sich speziell in Deutschland die Selbsthilfe erwiesen. Durch die Selbsthilfe werden auch etwaige Anstößigkeiten in den Tingeltangeln und Varietetheatern ausgemerzt. Redner schloß mit den Worten, daß die Mitglieder (des Katholikentages) von der Selbsthilfe insofern Gebrauch machen mögen, daß sie rücksichtslos gegen das Abonnement solcher illustrierter Blätter und Zeitungen agitieren, welche unsittliche Annoncen enthalten und sich entschließen sollen, nichts in Geschäften zu kaufen, die Anstößiges ausstellen und verkaufen. (Stürmischer Beifall.) Graf Franz Kuesstein brandmarkte eine der neuesten Erscheinungen auf dem Gebiete der Unsittlichkeit, die geradezu das Gesetz herausfordert. So treibe sich in Wien ein pensionierter Professor einer großen Anstalt herum, der nicht nur das Zwei-Kinder-System predigt, sondern auch für das schmerzlose Umbringen der Säuglinge eintritt und hiefür Ratschläge erteilt. Dieser Mann hat es verstanden, sogar in Bauernhäusern sich Zutritt zu verschaffen. Es ist dies die höchste Potenz der vom Strafgesetze verpönten Verbrechen. Es gelangte schließlich folgende Entschließung zur Annahme: „Der fünfte allgemeine österreichische Katholikentag sieht in der zunehmenden Publizität von unsittlichen Druckwerken, Abbildungen und Schaustellungen sowie in dtw Verbreitung unsittlicher und unmenschlicher Lehren durch Wort und Schrift eine große Gefahr für Staat und Gesellschaft, eine Entartung des modernen Lebens, zumal die Jugend wehrlos solchem Verderben preisgegeben ist und damit die Zukunft des Volkes gefährdet erscheint. Er stellt an die Katholiken die dringende Bitte, zn ernsten Schritten wider diesen schweren Übelstand sich nach dem Vorgang Deutschlands zusammenzuschließen und etwaige Wanderlehrer der Unsittlichkeit und des Kindesmordes auf das entschiedenste zu bekämpfen. . Insbesondere empfiehlt es sich, gegen das Abonnement jener Blätter zu agitieren, welche unsittliche Inserate enthalten, und jene Geschäfte, zu meiden, welche Anstößiges verkaufen oder zur Schau stellen." Schriftleiter K v l l er und Baron V i t t i n g h o ff - S ch e l l machten noch die Versammlung daraus aufmerksam, daß auch in Wien nach dem Muster des Kölner Vereines ein Verein zur Bekämpfung der Unsittlichkeit in Bildung begriffen sei. Und so wollen denn auch ivir in Stadt und Land Gottschee, wo die öffentliche Unmoral Gott sei Dank im allgemeinen noch keine Heimstätte gefunden hat, stets ein wachsames Auge dafür haben, daß das große Gut der öffentlichen Sittlichkeit uns ungeschmälert erhalten bleibe, und wollen etwaigen Versuchen, der öffentlichen Unsittlichkeit durch Kolportage, schamlose Schriften, Abbildungen und Schaustellungen usw. Borschitb zu leisten, mit rücksichtsloser Strenge entgegentreten. Das deutsche Neichsratsmandat für Kram und die Wahlreform. Die Kompromißvorschläge, welche PriuzHohenlohe am 26.Mai im Abgeorduetenhause vorlegte, trugen den Wünschen der Deutschen nur in einigen wenigen Punkien Rechnung. Die Zahl der deutschen Mandate wurde nur in demselben Ausmuße -erhöht -wie die der Slaven, so dnß sich dos Verhältnis der politischen, tschechischen und südslavischen Mandate zu der deutschen Mandatszahl fast gar nicht ändert. Das früher mit ziemlicher Sicherheit in Aussicht genommene deutsche Reichsratsmandat für Krain (Gottscheer Mandat) ist von der Regierung sehr bedauerlicherweise fallen gelassen worden. Der Einspruch maßgebender slovenischer Politiker erwies sich hiebei als mächtiger als der Wunsch des deutschen Volkes in Österreich. Die deutsche Minderheit in Krain soll also hiernach künftighin im Reichsrat ohne Vertretung sein und die Deutschen KrainS sollen demnach wieder um eine bittere Erfahrung reicher werben. Der Wahlreformvorschlag des Prinzen Hohenlohe fand übrigens im allgemeinen eine recht kühle Ausnahme. Die Presse der Reichshauptstadt betonte insbesondere, daß an dem Verhältnisse des slavischen zum deutsch-romanischen Block so gut wie nichts geändert wurde. Den schärfsten Widerspruch begegnete der Regierungsvorschlag bei den Tschechen, und zwar deshalb, weil eine weitere Änderung der Mandatszahl an eine qualifizierte Majorität gebunden sein sollte. Stand schon hiedurch die Sache der Wahl-resorm ziemlich kritisch, so ist gegenwärtig nach dem Rücktritte des Ministeriums Hohenlohe die Lage noch umso verworrener geworden. Es ist also möglich, daß die nächsten Reichsratswahlen sich noch unter dem alten Wahlrechte vollziehen werden müssen; die erste Frage im neuen Hause wäre dann wohl abermals die Wahlreform. Wenn die deutschen Parteien auch künftighin tatkräftig und einmütig für das deutsche Abgeordnetenmandat in Krain eintreten werden, so steht zu erwarten, daß dasselbe trotz aller Schwierigkeiten und Hemmnisse durchgesetzt werden wird. Über die Deutschen in Krain, welche vermöge ihrer hohen Bedeutung für die Kultur, für Handel und Industrie sowie auch wegen ihrer hervorragenden Steuerkraft einen mächtigen, achtunggebietenden Faktor im Lande darstellen, wird man doch nicht so leicht und so ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen können. Aus Stadt und Land. Gottschee. (Versetzungen.) Der hochwürdige Herr Pfarr-provisor von Rieg Alois Per3, wurde als Kaplan nach Alllag versetzt. An seine Stelle kommt der hochwürdige Herr Kooperator von Tschermoschnitz Josef Kraker. Die Pfarre Unterwarmberg erhält im Herrn Franz Skulj, derzeit Kooperator in Altlag, einen Pfarr-verweser. — (Besuch des Herrn Landespräsidenten.) Der Herr Landespräsident Theodor Schwarz reiste am 29. Mai in Begleitung des Prästdialbureau-Vorstandes Herrn Bezirkshaupmannes Haas nach Unterkrain und begab sich zunächst nach Rudolfswert und am 30. Mai nach Tschernembl. Am 31. Mai wurde sodann die Reise nach Gottschee fortgesetzt. Zur Begrüßung an der Grenze des Gottscheer Bezirkes in Unterdeutschau hatten sich der Herr Landesregierungsrat Dr. Michael Gstettenhofer und Herr Bürgermeister Lop mit den Herren Gemeinderäten Dan. Ranzinger, Florian Tomitsch, Georg Höuigmann und Dr. Schreyer eingefunden. Um 6 Uhr abends traf der Herr Landespräsident in Unterdeutschau ein. Die Ortschaft war festlich beflaggt; zum Emp- fange hatten sich die Gemeindevertretung, der Herr Pfarrer, der Herr Schulleiter mit der Schuljugend sowie zahlreiches Landvolk eingefunden. Herr Bürgermeister Loy trat vor und begrüßte den hohen Gast mit folgender Ansprache: „In diesem Orte, wo Euer Hochwohlgeboren die Grenzen unseres Bezirkes und das deutsche Unterland von Krain betreten haben, sei es mir gestattet, Euer Hvchwohlgeboren namens der Bevölkerung der deutschen Sprachinsel Gottschee ehrerbietigst zu begrüßen und willkommen zu heißen und hieran die Bitte zu knüpfen, hochverehrter Herr Landespräsident wollen geruhen, auch diesem Teile des Herzogtums Krain, der von der Natur mehr stiefmütterlich ausgestattet ist und mit schweren wirtschaftlichen Sorgen zu kämpfen hat, der anderseits -au Kaisertreue, Vaterlandsliebe und Loyalität hinter keinem anderen Bezirke des Landes zurücksteht, Ihr hochmögendes Wohlwollen gütigst zuzuwenden." Namens der Gemeindevertretung von Unterdeutschau hielt in Abwesenheit des Gemeindevorstehers der Bruder desselben, Herr Kaufmann Meditz, die Begrüßungsansprache. Der Herr Landespräsident erkundigte sich eingehend um die wirtschaftlichen Verhältnisse der Gemeinde, insbesondere um das Auswande-rungswesen, und hatte für jedermann freundliche, gütige Worte. Nach kurzem Aufenthalte ging es dann weiter durch das mit einer hübschen Ehrenpforte geschmückte Dorf Reintal, dessen Häuser gleichfalls Fahnenschmuck trugen, unter dem Donner von Pöllersalven nach Mosel. Diese Ortschaft hatte sich besonders schön herausgeputzt; alle Häuser waren festlich beflaggt. Der Empfang, zu welchem sich die Gemeindevertretung, der Herr Pfarrer, der Lehrkörper der Volksschule, die Schuljugend mit der Fahne, die Feuerwehr in Parade und eine zahllose Volksmenge etngefundcn hatte, gestaltete sich sehr feierlich und trug gewissermaßen ein städtisches Gepräge. Bei der Ankunft des Herrn Landespräsidenten spielte die heimische Musikkapelle die Volkshymne. Herr Gemeindevorsteher Hans Jonke hielt die Begrüßungsansprache; im Namen des Lehrkörpers begrüßte Herr Oberlehrer Krauland den Herrn Landespräsidenten. Unter brausenden Heilrufen der Bevölkerung erfolgte die Abfahrt. In Lienfeld wurde wieder kurzer Halt gemacht. Auch diese Ortschaft präsentierte sich im Festkleide. Herr Gemeindevorsteher Klun und Oberlehrer Windisch begrüßten ehrerbietigst den Herrn Landeschef. Die Schuljugend war ebenfalls mit der Fahne ausgerückt. Gegen 9 Uhr abends erfolgte sodann die Ankunft in Gvttschee. Die Stadt hatte schon im Laufe des Nachmittags reichen Flaggenschmuck an- . gelegt. Der Herr Landesprüsident nahm im Hotel „Stadt Triest" sein Absteigquartier und besah sich gleich abends noch die Stadtpfarrkirche, deren Inneres im Glanze der elektrischen Lichter erstrahlte, während vom Chore herab eine weihevolle Weise erklang. Der Herr Landespräsident zollte dem schönen, stilvollen Baue und insbesondere dem herrlichen Marmor-Hochaltare Worte hoher Bewunderung und bezeichnete die Kirche, dieses opus posturnurn des berühmten, verewigten Meisters Schmidt, als ein wahres Juwel. Am Vormittage des 1. Juni machten sämtliche Behörden, die Lehrkörper der Schulanstalten, die Geistlichkeit, viele Vertretungen der Gemeinden des politischen Bezirkes usw. dem Herrn Landeschef ihre Aufwartung und wurden in der liebenswürdigsten Weise empfangen. Der Herr Landespräsident zeigte für alle Fragen des öffentlichen Wohles das lebhafteste Interesse und sagte bereitwilligst seine Förderung und Unterstützung zu. Beim Empfange der Vertretung der Stadtgemeinde Gottschee richtete Herr Bürgermeister Loy an den Landeschef folgende Ansprache: „Die Vertretung der Stadtgemeinde Gottschee gibt sich die Ehre, Euer Hochwohlgeboren .aufs ehrerbietigste zu begrüßen und zu bewillkommnen. Die Bevölkerung Gottschees fühlt sich hoch geehrt und erfreut darüber, daß ihr Gelegenheit geboten wird, durch den Mund ihrer Vertretung die Gefühle unwandelbarer Loyalität zum Ausdruck zu bringen, einer Loyalität, welche die Bewohner von Gottschee stets mit deutschem Fühlen und Denken in den schönsten Einklang zu setzen wußten. Geruhen, hochverehrter Herr Landespräsident, auch unserer Stadt, die in den letzten Jahrzehnten sowohl auf dem Gebiete des Schulwesens als auch bezüglich der Assanierung und der Schaffung schöner und nützlicher Bauwerke große Anstrengungen gemacht hat, Ihre hochgeneigte, hochmögende Unterstützung und Förderung gütigst angedeihen zu lassen." Der Herr Landespräsident erwiderte die Begrüßung auf das freundlichste und versprach der Stadt insbesondere auch in der Frage der Ausgestaltung des Gymnasiums seine bereitwilligste Unterstützung. Nachmittags besuchte der Herr Landesches die Volksschule, die Fachschule, das Gymnasium, die Waisenanstalt und das Distriktskrankenhaus und sprach über das Gesehene seine volle Befriedigung aus. Die Herren Landesregierungsrat Dr. M. Gstettenhofer, Bürgermeister Loy und Dechant Erker wurden vom Herrn Landeschef mit Besuchen beehrt. Mit dem Abendzuge verließ der Herr Landeschef unsere Stadt. Am Bahnhofe in Mitterdorf hatten sich der hochwürdige Herr Pfarrer, die Gemeindevertretung, der Lehrkörper mit der Schuljugend und eine Menge Volkes zur Begrüßung eingefunden. Der Herr Pfarrer hielt die Ansprache. Nachdem der Herr Landespräsident den Bahnwagen verlassen hatte, wechselte er in huldvollster Weise Worte mit den zur Aufwartung Erschienenen. Hierauf fetzte er seine Reise fort. Ein kräftiges Hoch auf den abreisenden Herrn Landeschef erscholl, als sich der Zug in Bewegung setzte. — Der Herr Landespräsident hat es verstanden, durch sein leutseliges, entgegenkommendes und liebenswürdiges Wesen die Herzen aller im Fluge zu erobetn, und wir glauben, auch annehmen zu dürfen, daß es keine ungünstigen Eindrücke waren, welche der hohe Gast von Stadt und Land Gottschee mitgenommen hat. — (Personalnachricht.) Am 23. Mai traf Seine Exzellenz Herr Feldmarschalleutnant v. Chavanne aus Laibach hier ein und begab sich von hier nach Reisnitz. — (Besitz Wechsel.) Herr Tischlermeister Fornbach er hat die Faber-Losersche Hausrealität (Nr. 114) um den Preis von 55.000 Kronen käuflich an sich gebracht. Von Herrn Fornbacher kaufte Herr Kaufmann Kresse einen Teil dieser Realität, nämlich das unmittelbar an der Laibacherstraße stehende Haus samt einem Teile des Gartens um 30.000 Kronen. Herr Fornbacher errichtet gegenwärtig an seinem Hause gegen die Gartenseite einen Zubau. — (Sparkasse der Stadt Gottschee.) Ausweis für den Monat Mat 1906. Einlagen: Eingelegt wurden im Monate Mai 1906 157.824 K 94 h und behoben 132.515 K 63 h, wonach sich der Einlagenstand um 25.309 K 31 h erhöhte. Der Einlagenstand beträgt somit mit Ende Mai 1906 5,412.597 K 08 h. Hypothekardarlehen: Im Monate Mai 1906 wurden verausgabt 89.200 K, rückgezahlt hingegen 27.705 K 11 h, somit ein Zuwachs von 11.494 K 89 h. Der Hypothekenstand beträgt somit mit Ende Mai 1906 4,050.182 K 88 h. — (Abschiedsabend.) Dem von Gottschee scheidenden Herrn Gerichtssekretär Ottokar Cernstein zu Ehren wurde am 21. Mai im Saale des Hotels „Stadt Triest" ein festlicher Abschiedsabend veranstaltet, der alle Kreise der Gesellschaft vereinigte. Der zahlreiche Besuch bewies, daß der Herr Gerichtssekretär während seines neunjährigen Wirkens als Gerichtsadjunkt in Gottschee es verstanden hatte, sich die ungeteilte Hochachtung der Bevölkerung zu erwerben, die ihn nur mit Bedauern ziehen sieht. Den Reigen der Trinksprüche eröffnete Herr Bürgermeister Loy, der auch die Veranstaltung des Abschiedsfestes veranlaßt hatte. „Es. sei mir gestattet," sagte der Herr Bürgermeister, „bei der heutigen Abschiedsfeier einige Worte an Sie, verehrte Anwesende, zu richten. Der Sinn für Recht, Gesetzlichkeit und soziale Ordnung in der Bevölkerung ist hauptsächlich von jenen Organen des Staates abhängig, die durch ihren Beruf die Aufgabe haben, die Anwälte von Recht und Gesetz, die Schützer der öffentlichen Ordnung zu sein. In dieser Hinsicht sind es vor allem die Herren.Justizbeamten, die geehrten Vertreter des Richterstandes, welche erziehend auf das Volk und sein Rechtsleben einwirken können. Es ist ein schöner Zug der modernen Rechtspflege, daß sie nicht in juristischen Spitzfindigkeiten und Tiftcleien ihren Ruhm sucht, sondern, den Sinn für strenge, unparteiische Rechtsfindung mit den Grundsätzen der Billigkeit und edlen Menschlichkeit in schönem Ebenmaße vereinend, vor allem dem Wvhle des Volkes dienen will. Von dieser vorgeschrittenen, modernen Rechtsanschauung war auch der nunmehr von uns scheidende Herr Gerichtssekretär stets erfüllt und beseelt. Er besaß das allgemeine, uneingeschränkte Vertrauen der gesamten Bevölkerung des Gerichtssprengels, die ihn als gerechten, unparteiischen Beamten hvchschätzte und seine trefflichen Charaktereigenschaften, sein freundliches, konziliantes Wesen stets rühmend anerkannte. Uns Deutschen stand der Scheidende noch umso näher, als er aus seiner deutschen Gesinnung nie ein Hehl machte und dieselbe im öffentlichen wie im gesellschaftlichen Leben stets ohne Rückhalt an den Tag legte. Indem ich nun einerseits dem lebhaften Bedauern darüber Ausdruck, gebe, daß wir einen so trefflichen Mann nach neunjähriger, verdienstlicher Tätigkeit aus unserer Mitte verlieren, verbinde ich Hiemit zugleich meinen herzlichen Glückwunsch zur ehrenden Ernennung und Vorrückung und wünsche ihm sowie seiner sehr geehrten Frau Gemahlin, daß es ihnen aus dem neuen Dienstposten in der schönen Sannstadt des Nachbarlandes immer wohl ergehen möge. Gottschee wird dem Herrn Gerichtssekretär stets eine ehrende Erinnerung bewahren. Ich erhebe mein Glas aus eilt frohes Glückauf! für die fernere glückliche Zukunft des Scheidenden: Heil!" — In Abwesenheit des beurlaubten Gerichtsvorstehers, Herrn Landesgerichtsrates Ritter v. Höffern, ergriff Herr Gerichtsadjuukt Dr. Krauseneck das Wort, dankte namens der Beamten des Bezirksgerichtes dem Herrn Gerichtssekretär für das jederzeit bewiesene freundliche und kollegiale Entgegenkommen und schloß mit herzlichen Wünschen für sein ferneres Wohlergehen. Herr Notar Dr. Karnitschnig widmete dem lieben Freunde warme Worte des Abschiedes, hob dankend hervor, daß auch im amtlichen Berkehr zwischen ihm und dem Herrn Gerichtssekretär stets das beste und schönste Einvernehmen geherrscht habe, und überbrachte als Sprechwart des Gottscheer Turnvereines auch die Scheidegrüße dieses Vereines. Namens des Gottscheer deutschen Gesangvereines entbot der Obmann desselben Herr Josef Bartelme wärmsten Abschiedsgruß. Sichtlich ergriffen dankte Herr Gerichtssekretär Cernstein für die ihm erwiesene Ehrung. Besonders freue es ihn, daß sich zu seinem Abschiede auch die geehrte Bürgerschaft von Gottschee so zahlreich eingefunden, was er wohl als einen Beweis ansehen dürfe, daß er in seiner amtlichen Tätigkeit den richtigen Weg eingeschlagen habe. Redner schloß mit einem kräftigen Heil! auf die Stadt Gottschee. Der Herr Bürgermeister verlas hierauf eine aus Mosel eingelangte Drahtung, in welcher Herr Gemeindevorsteher Hans Jonke das tiefe Bedauern darüber aussprach, daß der Bezirk einen so ausgezeichneten Beamten verliere. Zum schönen Verlaufe des Abschiedsfestes trug ganz wesentlich auch der Gottscheer deutsche Gesangverein bei, welcher die Anwesenden durch den wohlgelungenen Vortrag von Schargesängen (Männer- und gemischte Chöre) sowie durch Einzelgesänge (Herr Bartelme) erfreute und reichsten Beifall erntete. Ein improvisierter köstlicher Ulk, der in später Stunde ausgeführt wurde, wirkte wahrhaft zwerchfellerschütternd und verursachte stürmische Heiterkeit. — Herr Gerichtssekretär Cernstein reiste am 24. Mai von hier ab; die Sympathien und besten Wünsche der Gottscheer gaben ihm das Geleite. _ _ — (Deutscher Schulverein.) Der Deutsche Schulverein hat für den Umbau des Volksschulgebäudes in Göttenitz 2000 K, für notwendig gewordene Ausbesserungen am Schulhause in Masern 1000 K und für Stockendorf 800 K gespendet. — (Todesfälle.) Der 24. Mai 1906, an welchem die Kirche „Christi Himmelfahrt" und das Fest „Maria Hilf" feierte, war der Todestag' der Schwester Michaela. Schwester Michaela (Rosa Loibner), geboren am 20. August 1879 zu Hengsberg bei Wildvu (Steiermark) trat im Jahre 1898 in die Kongregation der Barmherzigen Schwestern des heil. Vinzenz von Paul ein. Im April des Jahres 1899 wurde sie eingekleidet und kam bald darauf in das den Schwestern anvertraute Waisenhaus nach Brünn, wo sie zwei Jahre als Lehrerin wirkte. Da die Brünuer Lust ihrer angegriffenen Gesundheit nicht znsagte, wurde sie im Jahre 1901 ins Zentralhaus nach Graz berufen und kam von dort nach Gottschee. Vom Herbste des Jahres 1901 bis zu Weihnachten des Jahres 1905 war sie — mit kurzen Unterbrechungen — in der Schule des Waisenhauses tätig. Die letzten siebzehn Monate brachte sie auf dem Krankenlager zu. R. I. P. — Am 26. Mai starb hier Frau Christine Hofholzer, Zeicheulehrerswitwe, nach langem, qualvollem Leiden in ihrem 74. Lebensjahre. Das Leichenbegängnis fand unter zahlreicher Beteiligung am 28. Mai statt. Ihr Gemahl war der Verstorbenen schon mehrere Jahre früher im Tode vorangegangen. Er war bekanntlich durch eine längere Reihe von Jahren Zeichenlehrer am hiesigen Gymnasium und dann an der Fachschule für Holzbearbeitung gewesen. Seit dem Tode ihres Mannes lebte die Dahingeschiedene, welche alle, die sie näher kannten, wegen der Biederkeit ihres Charakters schätzten, teils in Gottschee, teils in Graz. Sie rnhe in Frieden! — (Gottscheer Volkslieder.) Herr Pros. Dr. Tschinkel hat als Obmann des Arbeitsansschnsses für die Sammlung der Gottscheer Volkslieder dem Unterrichtsministerium den Entwurf einer Anleitung zur Sammlung und Schreibung der Gottscheer Volkslieder vorgelegt, die nach erfolgter Genehmigung gedruckt und an die Sammler verteilt werden soll. Desgleichen hat Herr Dr. Tschinkel die Redigierung der Texte und die Verfassung des wissenschaftlichen Apparates zu denselben übernommen, die Redigierung des musikalischen Teiles wird Herr Robert Braune besorgen. Dem Ministerium wurde ferner der Antrag unterbreitet, die Herren Oberlehrer Josef Perz und Wilhelm Tschinkel zu korrespondierenden Mitgliedern des Arbeitsausschusses zu ernennen. — (Geschworeueuauslosuug.) Für die jüngsten Schwurgerichtssitzungen beim k. k. Kreisgerichte in Rudolsswert wurden unter anderen als Hauptgefchworeue ausgelost die Herreu: Frauz Klun, Gastwirt in Lienfeld; Frauz Loy, Kaufmann in Gottschee; Matthias Siegmund, Gemeindevorsteher in Mitterdorf; Johann Verderber, Gastwirt in Gottschee; Franz Morscher, Gastwirt in Langenton: Johann Schneller, Handelsmann in Nesseltal. — (Die Meisterkraukeukasse des Deutschen Handwerkervereines in Gottschee) zählte am Schlüsse des ersten Halbjahres 1906 (am Schlüsse des ersten Jahres ihres Bestandes) 41 ordentliche Mitglieder in Stadt und Land Gottschee und Laibach. Der Kassabestand beträgt gegenwärtig 474 K 79 h, wovon 430 K 33 h in der hiesigen Sparkasse nutzbringend eingelegt sind und 44 K 46 h sich in den Händen des Vereinskassiers befinden. In nächster Zeit werden vom Vereinsausschusse zur Gewinnung von Mitgliedern wieder in den verschiedenen Orten des Landes Gottschee und in den Orten unseres Kronlandes, wo Deutsche Handwerker wohnen, Wanderfahrten unternommen. Da dieser Verein nur humanitäre Ziele verfolgt und bei einer entsprechenden Anzahl von Mitgliedern seinen Vereinsangehörigen zu Zeiten einer Erkrankung gewiß eine kräftige Stütze zu werden verspricht, wünschen wir den Bestrebungen des Vereinsausschusses besten Erfolg. — (Berichtigung.) Herr Professor Dörfler hat uns eine Berichtigung eingeschickt. Er stellt in Abrede, im „Vereine katholisch geschiedener Eheleute in Wien" über „Schwalbenflng" gesprochen zn haben; auch sei es unwahr, daß „der Ehestand vor offenkundigen Entgleisungen nicht bewahren konnte"; wahr ist vielmehr, daß er (der Berichtigende) niemals offenkundig entgleist sei. — (Märkte in Krain vom 5. bis 20. Juni.) Am 6. Juui in Jll. Feistritz; am 7. in Laserbach und St. Kantian in Unterkraiu; am 8. in Rakitna bei Franzdorf; am 9. in Seifenberg, Oberfeld bei Wippach, Stein und Tirna (Bezirk Littai); am 11. in Senosetsch und Laas; am 18. in Zdenskavas bei Gutenfeld, Altenmarkt bei Polland, Billichgraz, Brnnik, Treffen und Sairach; am 15. in Gottschee, St. Veit bei Sittich, Aich, Presser und Hotederschitz; am 18. in Saloch (Bezirk Stein), St. Veit bei Oblak und Bntschka. Witterdorf. (Sie gedeiht ganz gut,) die Ortsgruppe des Deutschen Schnlvereines in Mitterdorf. Am 20. Mai wurde die Hauptversammlung bei Teilnahme fast aller heimischen Mitglieder abgehalten; auch einige auswärtige hatten sich eingesunken. Nach Begrüßung der Anwesenden durch den Obmann Herrn Georg Petsche und einer kurzen Darlegung der Gründe, die den Gottscheer bewegen sollen, Mitglied des Schulvereines zu werden, erstattete Oberlehrer Herr Georg Erker den Kassabericht, dein zu entnehmen war, daß an Jahresbeiträgen von den 122 Mitgliedern 244 K eingelauseu waren; wovon nach Abzug der Auslagen 230 K an die Hauptleitung abgeliefert wurden. Die abgelegte Rechnung wurde von den Herren Matthias Sieg muitb und Jakob P ovfche geprüft und über Antrag des elfteren der bisherige Vorstand durch Zuruf einstimmig wieder gewählt. Schriftführer Herr Pfarrer Eppich dankte namens des Vorstandes für das durch die Wahl ausgedrückte Vertraue» uitd wies im weitern darauf hin, wie wichtig das deutsche flache Land für den deutsche» Charakter der Städte sei. Herr Professor Obergs ölt gab seiner Freude über die so schöne Einigkeit in der Versammlung Ausdruck und schloß mit dem Wunsche, es möge dieses einträchtige Wirken für die löblichen Zwecke des Vereines immer erhalten bleibeit. Dem geschätzte» Redner brachte die Versammlung ein begeistertes Hoch dar und stimmte mit derselben Begeisterung hierauf ■ die „Wacht au der Kulpa" au. Kein einziger Mißton störte den offiziellen und gemütlichen Teil des Tages. — Die in der letzten Nummer des Boten enthaltene Notiz fei dahin richtig gestellt, daß der Deutsche Schulvereiu 100 K für unsere Schule gespendet hat. — (Kesseltreiben.) Einen unliebsamen Vorfall ans letzter Zeit, über den jedoch ohne jeden Schaden am nächsten Tage schon Gras gewachsen iväre, hat t>as „Grazer Tagblatt" in seiner bekannten Wahrheitsliebe ausgeschrotet, um die Lehrerin an hiesiger Schule in schlechtes Licht zu stelle». Man hat hier bis zur Stunde die Überzeugung, daß genannte Lehrerin eine der diensteifrigsten und unbescholtensten weiblichen Lehrkräfte ist, die bisher an der Mitterborser Schule gewirkt haben; das böswillige Geschreibsel des „Grazer TagblatteS" hat biese Meinung nicht geünbert. Man erwartete mit Bestimmtheit, baß bas Fachblatt der deutschkrainischen Lehrerschaft der Kollegin sich annehmen würde. Nun sehe man sich aber einmal die zehn Zeilen breite Antwort in der „Laibacher Schulleitung" an. Statt berechtigten Schutz zu finden, erfährt eine diensteifrige Lehrerin aus dem Fachblatte, daß sie unter dem Niveau einer TaglöhnerSfran stehe und nicht Mitglied „unserer Bereinigung sei, beziehungsweise bleiben dürfe". Der nicht mißznverstehende Wink wurde auch befolgt und der Geächteten der eingezahlte Mitgliedsbeitrag rückerstattet. Das „Grazer Tagblatt" kann mit dein inszenierten Kesseltreiben zufrieden fein. Es wirb sich jetzt gewiß damit schmeicheln, daß sein Urteil mancherorts doch noch immer für die Einschätzung des Menschen nach seinem Wert oder Unwert maßgebend ist. Andere behaupten freilich, das „Grazer Tagblatt" besudele alle mißliebigen Personen, drücke aber beide Augen zu, wenn es sich auch um die unsaubersten Geschichten seiner Lieblinge handelt. Wir halten das geschilderte Vorgehen gegen eine Lehrkraft für eine verfehlte Taktik, durch bie bas Ansehen bes Lehrers nicht gewahrt, geschweige beim erhöht wird. — (Azetylenexplosion.) Der Bahurestaurateur Josef Steg-mund hat vor drei Monaten einen besser eingerichteten Azetylen» erzengnngsappamt aufstellen lassen und beit alten in den Keller auf die Seite gestellt. Am 29. Mai wollte ber 15 jährige Sohn Alois des genannten Wirtes mit einem anderen Burschen beit alten Apparat besichtigen. Im Gasbehälter mußte noch Gas vorhanben gewesen sein, uitb durch die zu nahe gebrachte Kerze entzündet worden sein, denn plötzlich erschütterte ein Knall das Haus und die beiden Burschen spürten, daß ein Unglück passiert sei. Alois Siegmund erlitt Brandwunden über das ganze Gesicht, der zweite solche an den Händen. Windischdorf. (Trauung.) Am 21. Mai fand hier die Trauung des Besitzers und Gastwirtes Johann Samide aus Altlag, Nr. 19, mit Josefa Tschinkel aus Windischdorf Nr. 27 statt. — (Verkauft) hat der in Amerika weilende Johann Krobat Nr. 50 Haus und Grund um 2800 K. Käufer ist Johann Debeljak. Wöset. (Die Ortsvorstands- und Vermögensausschußwahl) am 12. v. M. ergab zum Ortsvorsteher Herrn Johann Schauer Nr. 4 (wiedergewählt), zu Ausschussmitgliedern bie Herren Johann Sachter, Postmeister, itnb Matthias Gasparitsch Nr. 77, Zn Ersatzmännern die Herren Josef Rom Nr. 43 und Josef Schuster Nr. 29. — (Segnung der Villa Eisenzopf.) Herr Rudolf Georg Eisenzopf, von Beruf Kunstgärtner, welcher mit seiner Frau Maria Franziska Elisabeth geborene Reicht den Neubau des Herrn Hans Jonke käuflich erworben und mit 27. April bezogen hat, ließ am 21. Mai durch den Pfarrer Herrn Josef Erker an seiner Villa die kirchliche Segnung vornehmen. In Gegenwart der geladenen Festgäste und einer größeren Menge von Ortsinsassen, die vor der Villa Aufstellung genommen hatten, hielt der Pfarrer eine Ansprache, in welcher er die Berechtigung und beit Zweck der kirchlichen Segnung in entsprechender Weife darlegte, da die Kirche berufen sei, Heil, Gnade und Segen mitzuteilen, und besonders hinwies auf das kirchliche Segensgebet, in welchem Gott angefleht wird, das Haus und seine Bewohner in Schutz und Schirm zu nehmen, von ihnen alles Unheil abznwenden, ihre Arbeiten zu segnen, ihnen alles zu verleihen, was sie hienieden zur zeitlichen Wohlfahrt brauchen, besonders aber ihnen jene Gnaden zu geben, wodurch sie im Hause in aller Ehrbarkeit und Gottesfurcht leben und so für ihr Seelenheil wirken können. Damit aber die Segnung kräftig und wirksam sei, müssen sich die Bewohner des Hauses eines wahrhaft christlichen, frommen Lebenswandels befleißen, denn Gott kehre nur in solche Häuser ein, in welchen Tugend und Gottesfurcht wohnen, und spende daselbst Heil und Segen. Hierauf wurde die kirchliche Segnung vorgenommen, nach deren Vollendung die Festgäste erschienen, dem Herrn und der Frau Eisenzopf die persönlichen Glückwünsche zur Gründung ihres Heims in der schön gelegenen Villa auszusprechen. Herr Hans Jonke hieß in offizieller Weise im Namen der Gemeinde und der Ortschaft die neuen Bewohner herzlich willkommen, drückte seine Freude aus, daß Herr Eisenzopf gerade in Obermösel ein ruhiges, trautes Heim sich erwählt und Frau Eisenzopf gleich im Anfänge dem Gottscheer Lande ihre Zuneigung mitgebracht habe. Die heimische Musikkapelle brachte hieraus die Kaiser- und Gottscheer Hymne, sowie einige andere Musikstücke zum Vortrage, worauf die Festgäste im komfortabel eingerichteten Hause bewirtet wurden und sich besonders an dem ausgezeichneten Zitherspiel des Herrn Eisenzopf erfreuten. — (Bei der Gemeindevorstandswahl) am 19. Mai wurde Herr Hans Jonke mit Stimmeneinhelligkeit als Gemeindevorsteher wiedergewählt. Als Gemeinderäte gingen aus der Wahl die Herren hervor: Johann Weiß von Reintal Nr. 16 als erster, Josef Verderber von Verderb Nr. 7 als zweiter, Johann Tramposch von Reintal Nr. 27 als dritter, Matthias Schauer von Nieder-mösel Nr. 9 als vierter, Michael Sachter von Reintal Nr. 31 als fünfter und Johann Staudacher von Verdreng Nr. 12 als sechster Gemeinderat. — (Begrüßung des Landespräsidenten.) Auf seiner Inspektionsreise in Unterkrain fuhr der Herr Landespräsident Theoder Schwarz über Tschernembl nach Gottschee und wurde auf seiner Durchfahrt durch Mösel am 31. Mai festlich empfangen und begrüßt. Die Ortschaft prangte in kaiserlichem und deutschem Fahnenschmücke. Der Gemeindevorsteher mit den Gemeinderatsund Ausschußmitgliedern, der Pfarrer, die Schulkinder mit ihren Lehrern, die beiden Feuerwehren Mösel und Raintal bildeten bei der errichteten Triumphpforte Spalier. Um 8 Uhr abends kam der Landespräsident an in Begleitung des Herrn Bezirkshauptmannes und Präsidialbureausvorstehers Wilhelm Haas, sowie des Regiernngs-rates Dr. Michael Gstettenhoser, des Bürgermeisters Alois Loy und mehrerer Gemeinderäte aus Gottschee, welche dem Landes-prästdenten bis nach Unterdeutschau entgegengefahren waren. Herr Hans Jonke sprach den Willkommgruß im Namen der Gemeinde und stellte die einzelnen Honoratioren und Korporationen vor. Der Herr Landespräsident wechselte in seiner Freundlichkeit mit vielen einige Worte und reichte ihnen die Hand. Mit Herrn Pfarrer Erker sprach er über die Auswanderung, die Abnahme des Hausierhandels und die Notwendigkeit der Einführung einer Hausindustrie. Pfarrer Erker 'drückte bei dieser Gelegenheit die Bitte aus, des Gottscheer Landes und der Gemeinde Mosel besonders im Notfälle gedenken zu wollen. Nachdem der Herr Landespräsident noch an den Oberlehrer Herrn Krauland, die Hauptleule der beiden Feuerwehren, die Gemeinderäte und den Gendarmerieposten-Kommandanten informierende Worte gerichtet hatte, setzte er seine Fahrt fort und es wurde ihm als Landeschef und Vertreter Seiner Majestät des Kaisers ein mehrmaliges Hoch ausgebracht. Dürnbach. (Ortsvorstandswahl.) Am 26. Mai wurde hier Michael Verderber von Nr. 13 zum Ortsvorsteher, Heinrich Lackner von Nr. 7 und Josef Hutter von Nr. 4 zu Ausschuß» Mitgliedern der Ortsvorstehnng gewählt. Hleintak. (Die Ortsvorstands- und Vermögensausschußwahl) fand am 17. v. M. statt und wurden folgende Herren gewählt: Georg Tramposch Nr. 30 als Ortsvorsteher, Johann Weiß Nr. 16 und Andreas Kraker Nr. 15 als Ausschußmitglieder, Peter Stalzer Nr. 37 und Matthias Jonke Nr. 34 als Ersatzmänner; zugleich wurde in Reintal ein Kirchturm-Banausschuß gewählt u. zw.: Joh. Weiß Nr. 16 als Obmann, Johann Tramposch Nr. 27 als Kassier, Peter Verderber Nr. 32 und Joses S che mit sch Nr. 25 als Beiräte. Dieser Ausschuß richtet an alle Reintaler in der Fremde, besonders in Amerika, sowie an alle Freunde und Bekannten, die herzliche Bitte, zum Baue des Kirchturmes zum heil. Schutzengel nach Kräften beisteuern und die Spenden an den Kassier oder an das Pfarramt in Mosel eiusenden zu wollen. Gott wird es den freigebigen Wohltätern durch den heil. Schutzengel tausendfach lohnen. Anterwarmberg. (Postablage.) Die k. k. Post-'und Telegraphendirektion in Triest hat verfügt, daß mit 1. Juni l. I. in Unterwarmberg eine Postablage errichtet werde. Mit der Führung derselben ist der Realitätenbesitzer und Gastwirt Herr Franz Mauser betraut worden. Wessettat. (Verschiedenes.) Herr Johann LomZek, bisher Kaplan in Selzach (Oberhaut), wurde in gleicher Eigenschaft nach Nesseltal versetzt. Hiemit ist der Wunsch der ganzen Bevölkerung wie auch des Pfarrers in Erfüllung gegangen. — Am 6. Mai l. I. wurde der als Weinagent im Lande und in den angrenzenden Bezirken bestens bekannte Georg Stonitsch vulgo „Matlsch-Jure" zu Grabe getragen. Ein Lungenleiden hatte den tätigen Mann ins frühe Grab gebracht. Er ruhe in Frieden! — Herr Luschin, der im vorigen Jahre die in der Nähe der Ortschaft Nesseltal (in Weidbach) gelegene Dampfsäge mit Mühle vom Herrn Rudolf Röthel angekauft hatte, gedenkt nunmehr dieselbe auszubauen und zu erweitern; leider ist das Terrain dort wenig geeignet und es dürfte sich daher der Bau selbst kostspielig gestalten. — Am 4. Mai fand hier die Pferdeklasstfikation statt, wobei von 126 vorgeführten Pferden 32 Stück für tauglich befunden wurden. — Der am 12. Mai hier abgehaltene Jahr- und Biehmarkt ist außerordentlich gut ausgefallen. Käufer waren sogar aus Triest und Karlstadt erschienen. Angenehm berührt es, daß auf unseren beiden Märkten „Israel" immer fehlte. Wergras. (Blitzschlag.) Die Gewitter scheinen Heuer besonders gefährlich zu sein, da man so häufig von einschlagenden Blitzen hört und liest. Bei uns zog sich am 19. Mai ein heftiges Ungeroitter zusammen, der Blitz schlug in die Kirche ein, zertrümmerte zum Teil die Fenster und richtete an der Einrichtung der Kirche (Bänke w.) Schaden an. Auch in die Gebäude der Besitzer Josef Sbaschnik, Blasius Schagar und Helene Lipovec schlug es ein, glücklicherweise ohne zu zünden. Im Stalle der Lipovec erschlug der Blitz einen Ochsen im Werte von 280 K. Mchermoschrnh. (Hausindustrieller Wanderunterricht.) Schon seit undenklichen Zeiten wird in mehreren Dörfern unserer Gemeinde hausindnstrielle Holzbearbeitung (Binderei) betrieben; es werden bekanntlich insbesondere die sogenannten „Butscherl" erzeugt und hauptsächlich nach Kroatien in den Handel gebracht. Zur Hebung und Förderung dieser alteingebürgerten Hausindustrie wurde bereits im vorigen Jahre in der Gegend von Ressen-Stalldorf von der Direktion der k. k. Fachschule für Holzbearbeitung in Gottschee die Erteilung eines Wanderunterrichtes veranlaßt und auch heuer wieder fand sich im Mai der Herr Fachlehrer Joses Ganslmayer dort ein, um einen dreiwöchentlichen Unterricht, insbesondere im Drechseln, in der Handhabung der Drehbänke usw. zu erteilen und um unseren Hausindnstriellen überhaupt nützliche Winke, Ratschläge und Anleitungen zu geben, wie sie ihre Heimarbeit besser, vorteilhafter und einträglicher betreiben könnten. Diese Bemühungen, für welche die Interessenten gewiß sehr dankbar sind, sind nicht erfolg« los geblieben. Die Leute kommen immer mehr znr richtigen Einsicht, daß sich mit der Bindereiarbeit ganz gut die hausindustrielle Drechslerei verbinden läßt und daß die Erzeugung von Holztellern, Bierglasdeckeln, Butterschlägern rc. lohnend ist. Ein guter Anfang wäre nun so gemacht, und wenn mehrere junge Leute aus der dortigen Gegend an der Fachschule in Gottschee als Hospitanten die notwendige weitere Unterweisung erhalten haben werden, wird sich die in wirtschaftlicher Beziehung nicht unwichtige Sache gewiß immer mehr Bahn brechen. Daß der ausgestreute Same schon jetzt nicht auf ganz unfruchtbares Erdreich gefallen ist, davon konnte sich kürzlich auch der Herr k. k. Fachschuldirektor Josef Knabl überzeugen, welcher an Ort und Stelle Nachschau hielt und sich von dem bisher Erreichten überzeugt hat. Dankbar für diese bisherigen eifrigen Bemühungen wünschen wir aufrichtig, daß dieselben im Interesse der wirtschaftlichen Hebung dieses Teiles unserer Gemeinde vom besten Erfolg begleitet sein mögen. ■— (Gemeindevorsteherwahl.) Zum Gemeindevorsteher wurde am 23. Mai Herr Matthias Sami de, Gastwirt in Tscher-moschnitz, gewählt. Zn Gemeinderäten wurden gewählt die Herren: Andreas S amide aus Tappelwerch, Johann Matzelle aus Neutabor, Franz Stritzel aus Aschelitz und Fr. Röthel aus Muckendorf. — — (Verschiedenes.) Wie wir letzthin berichteten, hat das Ungewitter vom 12. Mai in den Weingärten ziemlich viel Erde weggeschwemmt, aber die Aussicht auf eine ergiebige Lese ist deshalb immer noch geblieben, wenn nicht ein anderes Unglück über die Reben kommt. — Am 27. Mai wurde Josef Brinskele aus Wretzen Nr. 12 mit Maria Maußer aus Tschermoschnitz Nr. 12 getraut. — An demselben Tage wurde zu Grabe getragen Ferdinand Matchen aus Ribnig, erst 22 Jahre alt. Vor dem Kondukte fand eine Taufe statt. So geht es in der Welt! Getauft werden, heiraten, sterben, alles so nahe beisammen! Grasiinden. (Ein Gesuch um Errichtung einer ein-klassigen Volksschule) in Graflinden ist kürzlich von der hiesigen Gemeindevertretung an den k. k. Landesschulrat gerichtet worden. Der künftige Schulsprengel soll die Ortschaften Graflinden, Römergrund, Turn und Ramsriegel umsasseu. Da die gesetzlichen Vorbedingungen vorhanden sind und unsere Kinder nach Unterlag, wo sie gegenwärtig eingeschult sind, einen Weg von vier bis sechs Kilometer zurückzulegen haben, so glauben wir, wohl zuversichtlich auf eine günstige Erledigung unseres Ansuchens hoffen zu dürfen. Kbental'. (Mission.) Vom 20. bis einschließlich 27. Mai wurde hier eine Volksmission abgehalten — die erste seit dein Bestände der Pfarre — durch zwei hochwürdige Redemptoristenpriester P. Rektor Weimann ans Wien und P. Bauer aus Leoben. Der Erfolg war ein voller. Alle Predigten und Unterweisungen waren massenhaft besucht und sämtliche Pfarrlente empfingen die Sakramente. Die hochwürdigen Missionäre gewannen durch ihren Eifer und ihre Leutseligkeit aller Herzen sosehr, daß nur der eine Wunsch uns alle beseelte: „O daß sie immer dablieben!" Die vom Herrn Dechant von Gottschee geführte Schlußprozession mit dem großen Missionskreuze, welches unsere Burschen trugen und wozu sich eine ungeheure Menschenmenge, wie sie Ebental noch nie geschaut, eingebunden hatte, sowie die darauf folgende Kreuzpredigt im Freien wird allen Teilnehmern unvergeßlich fein. Kein Auge blieb trocken. Die Gemeindevertretung, welche fast vollzählig den beiden Herren im Namen der Pfarrlente dankte, hat uns allen ans der Seele gesprochen. Suchen. (Gemeindewahl.) Gegen die jüngste für die Deutschen bekanntlich günstig ausgefallene Wahl des Gemeinde-ausfchnsses ist von Seite der Gegner der Rekurs ergriffen worden; man suchte die Ungültigkeitserklärung der Wahlen zu erwirken. Da jedoch hiesür nicht die geringste gesetzliche Handhabe vorlag, hat die Landesregierung dem Rekurse nicht stattgegeben und sind die Wahlen kürzlich bestätigt worden. Nach nahezu 26jährigem Drucke können nunmehr die Deutschen endlich freier aufatmen; auch die gerecht und billig denkenden Slovenen werden keine Ursache haben, den Ausfall der Wahlen zu beklagen. Waierte. (Hagelschlag.) Am 12. v. M. zwischen 2 und 4 Uhr nachmittags ging über die Weinberge der Ortschaften Winkel, Sodinsdorf, Amtmannsdorf und teilweise Semitsch ein wolkeubruch-artiger Regen mit Hagel nieder, wodurch in den betroffenen Weingärten eilt Gefamtschaden von etwa 13.000 K verursacht wurde. Wien. (Todesfall.) Am 25. v. M. ist in seiner Heimat Tschermoschnitz Herr Ferdinand Matchen, Handelsangestellter in Wien, im jugendlichen Alter von 22 Jahren gestorben. Der Verstorbene, ein Neffe des Herrn Josef Wüchse, Kaufmann in Wien, war eilt tüchtiger, charaktervoller Mann, dein alle, die ihn gekannt und mit ihm verkehrt haben, ein ehrendes Andenken bewahren werden. — Herr Wüchse betrauert in dem leider zu früh Dahingeschiedenen nicht nur einen Neffen, sondern verliert auch einen treuen, unermüdlichen Mitarbeiter in seinem Geschäfte. Ruhe in Frieden! — (Geschäftssinnen mit itettett Inhabern.) Herr Johann Haas, gebürtig ans Moos, war feit zehn Jahren hier im schönsten Villenviertel Wiens Besitzer einer gut gehenden Delikatessen-, Wein- und Südfrüchtenhandlnng. Nun hat er das nltrenomterte, int Jahre 1867 gegründete Südfrüchtengeschäft en gros seines verstorbenen Onkels, des Herrn Johann Zekoll, übernommen, in dem er schon seinerzeit durch zwanzig Jahre in Kondition stand. Sein bisheriges Geschäft hat wiederum ein Landsmann, der ans Alt-sriesach gebürtige Herr Johann Hutter, käuflich an sich gebracht. Als mehrjähriger umsichtiger Geschäftsleiter der Finna Josef Stalzer hat er sich am Wiener Platze den besten Ruf erworben. Weil aber zwei immer leichter des Lebens Müh' und Arbeit tragen, als einer allein, will Herr Hutter demnächst das liebenswürdige Töchterchen seines gewesenen Chefs, des nunmehrigen Privatiers und Villenbesitzers Herrn Richard Eichler, als Braut zum Altäre führen. Beide neuen Geschäftsinhaber genossen schon bisher am Wiener Platze guten Ruf; ntög’ dieser ihnen gewahrt bleiben und das Glück ihnen allezeit hold sein! Nachrichten aus Amerika. Kansas Aity. (Eheschließung.) Am 5. Mai reichten sich in unserer nun ausgebauten neuen Kirche zwei Gottscheer Landeskinder die Hand zum Bunde fürs Leben; Josef Meditz und Theresia Meditz. Der Bräutigam stammt ans Schöslein, die Braut aus Büchel (Barmateisch). Das Hochzeitsmahl vereinigte eine stattliche Zahl von Freunden und Bekannten und man fühlte sich wie daheim, da nur Gottscheer geladen waren. San Irancisco. (SSoin Erdbeben.) Dreiviertel der Stadt liegen in Trümmern, doch ist das neue San Francisco schon wieder im Werden begriffen. Von Gottscheent hat beim Unglück das Leben niemand eingebüßt, doch bis auf wenige haben alle ihre Häuser durch Feuersbruiist verloren, die Mietparteien sind um alle Hausgeräte gekommen. Zu retten war einfach nichts. Es heißt nun wieder oon vorne anfattgett. Viele Gottscheer sind nach dem Unglück hinüber zn beit Gliedes und Königs nach Oakland, wo der Schaden minder bedeutend ist. Franz Gliedes Geschäft ist auch niedergebrannt, doch hat er ein anderes Hans im verschonten Teile der Stadt. Für die Notleidenden ist bisher reichlich gesorgt worden. Kkevekand. (Wahl.) Der Deutsch-österreichische Unterstützungsverein von Cleveland (Ohio) hielt am 8. April 1906 seine ordentliche Hauptversammlung und Beamtemvahl ab. Hiebei wurden zu Beamten folgende Mitglieder gewählt: Als Präsident Johann Fink 1645 E. Madison Ave.; Vizepräsident: Alois Kren 71 Stanton St.; Protokoll-Sekretär: Josef Hutter 1685 E. Aiadison Ave.; Finanz-Sekretär: Josef Morscher 114 Stanton St.; Schatzmeister: Rudolf König 28 Key es St.; Trustees: Georg Bauer 128 Platt St., Jvhann Perz 1635 E. Madison Ave., Johann Kraker 465 Va Lincoln Ave.; Fahnenträger: Alois Stute 144 Va Platt St.; Fahnenträgergehilfen: Franz Tschinkel, Alois Widmer 144 Va Platt St.; Marschälle: Franz Wittreich, Alois Glatz 1635 E. Madison Ave.; Türhüter: Matthias Kinkopf 185 Grand Ave. Der Finanzbericht über das abgelaufene Jahr wurde vorgelesen und ist folgender: Einnahmen vom April 1905 bis April 1906 D. 802'09, Ausgaben D. 363 09; es blieb ein Überschuß von D. 439'—. Kassastand vor einem Jahre D. 834'27, somit ist der jetzige Kassenstand D. 1273'27; an Krankengeldern wurden D. 201" 70 ausbezahlt. Gestorben ist im abgelaufenen Jahre niemand. Jetzige Zahl der Mitglieder ist 72. Anfgenominen wurden wieder Franz Kinkopf und Franz Kästner. Vorgeschlagen wurden folgende Kandidaten: Anton Schauer, Andreas Sterbenz, Andreas König, Andreas Pitzet und Matthias König. — (Trauungen.) Es haben sich in letzter Zeit hier folgende Paare trauen lassen: Alois Stampfl von Neubacher mit Josefa Kikel von Hohenberg; Johann Beljan von Stalzern mit Ursula Sogar von Unterstiegendorf; Johann König von Neubacher mit Josefa Händler von Mitterdorf. Allerlei. Aussprüche des Dichters Adolf Mchler. Von dem hervorragenden Tiroler Dichter Adolf Pichler, der vor ein paar Jahren gestorben ist, werden wohl viele Leser unseres Blattes schon etwas gehört haben. Er gehörte zwar nicht zu den „Klerikalen", aber wenn die „Los von Rom"-Stürmer und ähnliche Leute den warmherzigen originellen Dichter zu dem ihrigen stempeln wollen, so tun sie unrecht daran. In seinem Werke „Aus Tagebüchern 1850 bis 1899", welches gewissermaßen das politische Testament des Dichters ist, sagt er u. a. über die katholische Kirche: Von den Kirchen gleicht keine, die je war und ist, dem Wunderban der katholischen, und die Zukunft kann die Alternative nur so stellen: entweder geistig frei für Dich, als Einzelner, aber nie nach dem Gesetz der menschlichen Gattung; oder wenn Du Dich diesem Gesetz, welches auf Gesellschaft lautet, nicht zu entziehen wagst: Katholik (S. 125). Auch dem Hochmute der Wissenschaft setzt er einen Dämpfer auf: „Alle Wissenschaft ohne das Kindesauge der Demut wird stets blind bleiben." Selbst dem „Ultramontanismus" wird der freisinnige Pichler in einer gewissen Weise gerecht: „Beim Journalismus kommt sehr viel darauf an, wer schreibt: ob ein Mann, der völlig unabhängig auf eigenem Besitz ruhend, mit der Erfahrung eines großartigen politischen und parlamentarischen Lebens den Kampf beginnt, oder ein Bettelliterat, hinter dem ein gieriger Sozius steht, der auf jedes Lüftchen achtet, das ihm etliche Heller in den Sack jagen könnte. Nachdem die große Bewegung der Freiheitskriege erstickt worden, gab eö in Deutschland nur einen Boden, aus dem ein großer Publizist wachsen konnte: die katholische Kirche; nur eine Macht, ihm einen Hinterhalt zu gewähren: den Ultramontanismus! Darin lag die Stärke eines Görrers, als er den ,Athanasius' in das Volk schleuderte" (S. 65). Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Kleindruckzeile oder deren Raum \5 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung \2 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Herein der Deutschen a. Gottschee in Wien. = Sitz: X Mords Restauration „Zum roten Iget" I., Alörechtsplah Wr. 2. Zusammenkunft: Jeden ersten Donnerstag im Monate. tzüchtige (10-5) 1 Agenten | gegen hohe Provision gesucht. Bouleaux- und Jalousien-Erzeugung. 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