Vräniimcratioiis-Prlisc: F ü r Laibach: San,jährig . . . 8 fl. 10 tr. Halbjährig . . . i „ 20 „ Vierteljährig. . . ü „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ M i t der Post: Ganzjährig . . . n sl. - kr. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ Bierteljährig. . . 2 „ 75 „ $ik Zustellung ins HauS viertel- jährig 21 kr., monatlich 9 Ir. Einzelne Nummern 6 kr. Laibacher Tagblatt. Anonime Mitteilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Bciaklion Bahnhosgasse Dir. 132. Ekprdilion »nd 3tiftralcti-ßurriui: Kongrebplay 'J!r. 81 (SBudihandlung von 3. v.KleinmavrLF. Bamberg), Snfcrlioneprtift: Für die einspaltige Petitzeile 3 kr. bei zweimaliger Einschaltung U 5 lt. dreimal K 7 kr. Snfcrtioiu'flenit’cl jedesmal SO kr. Bei größeren Inseraten »nd Lsterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 152. Donnerstag, 6. 3uli 1871. — Morgen: Willbald. 4. Jahrgang. Gambetta. Endlich nach dem ermüdenden Geschwätze der französischen Prahlhänse und Frasenhelde» in Versailles dringt wieder ein vernünftiges Wort zu uns herüber. Die Welt, die das Gebühren des hochbegabten, durch die letzten Katastrofen tief herab-gekommenen Volkes, von dem es schien, als habe es sich selbst verloren, mit ängstlichem Interesse verfolgte, harrte lange vergebens auf ein zündendes Wort, eine rettende That; die endlosen Selbstver-himmelungen, voll von Lüge und hohlem Frasenthmn, ließen uns fast verzweifeln, daß der gesunde Sinn je wieder zur Geltung gelangen werde. Da auf einmal bei Gelegenheit der Nachwahlen hebt sich aus diesem düsteren Hintergründe ein Mann ab, der seit der Katastrofe von Sedan die Seele des Kampfes, dessen Name wie keiner genannt war, der aber seit der Uebergabe von Paris fast verschollen und einsam in einem Winkel Spaniens der Dinge harrte, die da kommen sollten. Es ist G a m b e t t a, der vom Oktober vorigen Jahres bis zur Einnahme von Paris unter stillschweigender Zustimmung des gan-M Landes die Diktatur geführt. Es ist der einäugige gaskognische Advokat, der nach der Niederwerfung der Armeen Frankreichs, als das ganze Land wehrlos dem Feinde zu Füßen lag, die Hoffnung nicht sinken ließ. Er, den seine glühende Vaterlandsliebe hoch über alle Miethlinge des Kaiserreichs gestellt, stampfte, ein zweiter Earuot, Armeen aus dem Boden, rief ganz Frankreich unter die Waffen und stand mit furchtbarer Energie nach jeder Niederlage seiner Feldherrn neuerdings gewappnet da. Freilich hat er damit unsägliches Eleud über sein Land gebracht, ohne die endliche Niederwerfung und Erschöpfung aufhalten zu können. Aber ihm gebührt der Ruhm, die durch die Söldlinge des Kaiserreichs schwer geschädigte Ehre des Landes gebettet zu haben. Dieser Mann tritt nun ein zweites mal auf den politischen Schauplatz und setzt neuerdings mit einem Schlage die ganze Welt in Erstaunen. In der Zurückgezogenheit seines mehrmonatlichen Exils zu San Sebastian scheint sein glühender Deutschenhaß sich gemildert, scheint Ruhe und Besonnenheit in seine Brust wieder ein gekehrt zu fein. Er verschließt sich nicht mehr der Erkenntnis?, daß schwere wehter und Gebrechen Frankreich von seiner Höhe herabgestürzt. Während seiner riesenhaften Anstrengungen, Frankreichs Wehrkraft zu organifiren, es |n ein einziges großes Heerlager nmznwandcln, war ihm Gelegenheit genug geboten, in die Gebrechen und Schäden, die eine absolutistische und Priesterherrschaft über Land und Volk gebracht, einen Einblick zu thnn, und nun tritt er hin vor das in Selbstverherrlichnng und Eigendünkel versunkene Volk und hält ihm einen Spiegel vor uud gibt ihm die Mittel an, wie es sich ans seiner sittlichen und Aschen Verkommenheit wieder erheben soll. Der Mann, dessen zündende Kraft der Sprache, ,cifen Freimnth und Patriotismus ihn wie kaum einen zweiten befähigen, die trägen Massen auszu-riitteln, hielt am 20. Juni eine Wahlrede in Bor- deaux, die, wenn ihre Grundsätze befolgt werden, ganz dazu angethan ist, in Frankreich das Werk der Widergeburt einzuleiten und eine neue Epoche gesunder Entwicklung anzubahnen. Gambetta, der Feuerkopf, in dessen Adern das heiße südliche Blut strömt, in dem sich alle guten und schlimmen Eigenschaften feiner Raße zur höchsten Potenz gesteigert vorfinden, hat den Muth, vor fein Volk hinzutreten und ihm ins Gesicht zu sagen: „Unsere sisische und geistige Verkommenheit war es, der wir erlegen sind; die Feinde haben uns besiegt, weil ihnen Vorsicht, Zucht und Wissenschaft zur Seite stauben. Denn selbst im Zusammenstoß der materiellen Kräfte ist es die Intelligenz, welche die Entscheidung gibt! ... Wir müssen uns von der nationalen Eitelkeit heilen. . . . Kehren wir zur Wahrheit zurück." — Von einem Frauzoseu, und noch dazu von einem Gambetta dies offen aussprechen zu hören, daß die Ueberlegeuheit der Deutschen an Bildung, an moralischer und fisicher Kraft ihnen beit Sieg über die „erste Nation der Welt" verschafft, ist unstreitig das nnerwartetste, was noch aus frauzösichem Munde gekommen. Er trifft freilich das Ucbcl an der Wurzel, wenn er an die 8ft ge gemahnt, die, von oben genährt, seit Jahren in Frankreich geherrscht und entsetzliches Unheil über Land und Volk gebracht hat. Freilich hat auch Gam betta eine» nicht unbedeutenden Atttheit att diesem Natioualsehler geoffenbart. Auch ihn trifft mit Recht der schwere Vorwurf, während seiner Diktatur die sinkende Begeisterung für beit Befreiungskampf durch sistematische Täuschung, durch erlogene Siege wach erhalten zu haben. Doch rechten wir nicht mit ihm, er ist von seinem Jrrthume zurückgekommen, er theilt auch nicht die Verblendung seiner Landsleute, die nach der Milliardenzeichnung und nach der Heerschau in Lonchamps bereits wieder den Rachekrieg zu predigen beginnen. Er richtet vielmehr seinen Blick auf die trostlose innere Lage, auf das geistig und fisisch verkümmerte Landvolk. Er mahnt die Vertreter des Volkes wie die Regierung, rasch an das Werk zu gehen, es gelte das Blut, die Knochen, das Marf Frankreichs zu erneuern. Diesem wichtigsten aller Bedürfnisse des Landes müsse alles, Zeit und Geld, geopfert werden. In Arbeit und Wissenschaft sieht er die gewaltigen Hebel, wodurch daö tief gesunkene Ansehen des Volkes wieder emporgerichtet werden kann, während die Rohheit und Denkuufähigkeit nur die Bande der Knechtschaft schmieden geholfen. Gebildet, wird das Volk auch wieder zum Bewußtsein der staatlichen Aufgabe gelangen. Einstweilen vollzieht sich ihm der große Prozeß der Neugestaltung am besten in der Republik, weil sie dem Bürger die unmittelbare Theilnahme an der Staatsverwaltung gestattet und die Parteigegensätze itt ihr am leichtesten sich anszngleichen vermögen. Darum bildet den Glanzpunkt seiner Rede das offene und entschiedene Eintreten für die gegenwärtige Regierung#-form. Die Deutschen können mit hoher Genugthuung auf diese Rede blicken. Wenn selbst ein Gambetta sich der Anerkennung der Wahrheit nicht mehr ent- schlagen kann und von der Notwendigkeit überzeugt ist, daß es vor allem geboten sei, das eigene Volk nach deutschem Vorbilde sittlich und geistig zu heben, so liegt darin zugleich eine nicht geringe Bürgschaft für die Dauer des Friedens. Denn ein gebildetes und zur Einsicht gekommenes Volk wird alles eher als einen wahnsinnigen Rachekrieg gegen das neuge-kräftigte, als so furchtbar überlegen erkannte Deutschland unternehmen.___________________________________ Die Rede Gambetia's. (Schluß.) „Wir sind in einer harten Schule auserzogen worden; wir müssen, wenn es möglich ist, uns von diesem liebet der Eitelkeit heilen, welches uns so viel Unglück bereitet hat. Wir müssen uns auch darüber klar werden, ein wie großer Theil der Verantwortlichkeit auf Jede» von uns fällt, und wenn wir das Heilmittel sehen, diesem nächsten Ziele alles opfern ; wir müssen uns bessern, uns erneuern. DieS zu erreichen, darf uns kein Opfer zu hoch sein; vor jeder anderen Forderung müssen wir die aufstellen: die vollkommenste Erziehung von den ersten Elementen au bis zum Gipfel des menschlichen Wissens. Natürlich wird es das anerkannte Verdienst sein müssen, die offenkundige, erprobte Fähigkeit, die diese Stufenleiter erklimmen; redliche und unparteiische, von ihren Mitbürgern freigewählte Richter sollen darüber öffentlich erkennen, so daß dem Verdienste allein die Thorc sich öffnen. Verwerfen wir wie die unglückseligen Urheber aller unserer liebet auch die, welche die Fräse an die Stelle der Thaten gesetzt, alle diejenigen, welche Günstlinge dem Verdienste vorzogen, alle, die ans dem Waffenhandwerke ein Mittet machten, nicht Frankreich zu beschützen, sondern den Launen ihres Gebieters Geltung zu verschaffen und Mitschuldige seines Verbrechens zu werden. (Beifall.) Mit einem Worte: kehren wir zur Wahrheit zurück. Für jeden verstehe es sich auch von selbst, daß, wenn in Frankreich ein Bürger das Licht der Welt erblickt, mit ihm ein Soldat geboren wird und daß, wer immer dieser doppelten Pflicht bürgerlicher und militärischer Ausbildung sich entzieht, unbarmherzig seiner Bürger- uud Wahlrechte verlustig werde. Flößen wir den gegenwärtigen und künftigen Generationen den Gedanken ein, daß in einer demokratischen Gesellschaft niemand würdig ist, an ihrer Regierung sich zu betheiligen, der nicht die Fähigkeit hat, in ihren Unglücksfällen, in ihren Krisen ihr Beistand zu leihen." Die Arbeit und die W i s s e tt s ch a f t sollen also, dem Redner zufolge, die beiden Grundelemente jeder freien Gesellschaft fein, und wenn man ein solches Sistem getreulich jahrelang befolgen wollte, welches Volk der Denker, der Gelehrten, Helden und freisinnigen Geister würde man bei seinen natürlichen Anlagen aus Frankreich mache»! „Auf dem Gebiet der Wissenschaft kann Frankreich selbst heute mit der ganzen Welt den Wettkampf bestehen, und darum bleibt es auch, trotz der Tiefe feines Unglücks, immer noch der Führer der Welt." (Sensation.) In dem weiteren Verlauf seiner Rede ist Gam-betta bemüht, in glänzender Ausführung den Gegensatz zwischen Stadt und Land, die unseligen Folgen, die sich aus diesem Gegensatz ergeben, und die Mittel, ihn auszuglcichen, ztt erörtern. Eine wirkliche Feindschaft, ein Kampf zwischen Stadt und Vond besteht nicht; es gibt mir Leute, welche die Unwissenheit dieses und die Leidenschaft jenes ausbeuten. Diesel-Kampf ist ein Werk der dinaslischen Parteien, eine Erfindung und Spekulation der Feinde des Volkes, und er würde verschwinden, wenn man neben den numerischen Wahlresultaten den städtischen Individualitäten den gerechten Anlheil an Einfluß und Vertretung zugestehen würde. Um seine Ideen kurz zusammenzusasseu, erklärt Gambetta, daß die republikanische Opposition fortan eine gonvernementale sein und einzig dahin wirken müsse, das Gute selber zu thnn oder andere zu zwingen, eS zu thun. (Gewaltiger Beifall.) Er selber, Gambetta, wird sich völlig dieser Aufgabe widmen, so lange die Republik zu Recht besteht, denn die Republik ist der Rechtsstaat als solcher und gestattet allen Parteien, Boden zu fassen und durch Talent und Tugend zur Herrschaft zu gelangen. Darum sollen auch die Republikaner nachsichtig sein gegen die Personen, unbeugsam im Prinzipe. Wenn man das Prinzip hochhält und die republikanische Staatösorin streng hütet, so wird die Republik weit besser durch eine feste, energische wachsame Minorität, als durch eine unbeständige, laue Majorität gewählt werden, die exklusiv gegen die Personen und nachgiebig in Bezug auf Abfindung mit den Prinzipien ist. „Hat man einmal ein solches Verfahren beobachtet," schließt Gambetta seine Rede, „so wollte ich aus den Gründen, die ich soeben entwickelte, daß man dem ganzen Lande klarmachte, wie keine Möglichkeit vorhanden sei, heute in Sachen der Reform etwas anderes zu versuchen, als die nationale Bildung und Bewaffnung. Wenn ich diese doppelte Reform, die Nation zu bilden und zu bewaffnen, vollbringen sehe, werde ich mich in Geduld darüber fassen, falls in wichtigen Fragen, die aber warten können, die neben der Erfüllung jener ersten und hauptsächlichsten Erfordernisse nur untergeordnete Fragen sind, keine Gesetze geschaffen werden. Es gilt, das Blut, die Knochen, das Mark Frankreichs zu erneuern, verstehen Sie mich wohl. Diesem obersten Interesse muß alles, Zeit und Geld, geopfert werden. Das Volk, seien Sic dessen gewiß, wird um die Millionen zur Erziehung derer, die leiden und in Unwissenheit schmachten, nicht feilschen; cs wird nur denen gegenüber damit zurückhaltend sei», deren Absichten ans nichts anderes als monarchische Restaurationen hinausgehen. Und, meine Herren, beiläufig gesagt, einer der Gründe, welche darthun, daß eS nicht mehr möglich ist, die Monarchie bei uns aufzurichten, ist: daß wir nicht mehr reich genug sind, sic zu bezahlen. Wir werden folglich dadurch das vitalste aller Probleme gelöst haben, das ich folgendermaßen zu-fammenfaffe: Gleichstellung der Stände, Beseitigung des angeblichen Gegensatzes zwischen den Städten und dem flachen Lande, Unterdrückung des Schmarotzerthums und indem Allen die Wissenschaft ein« gepflanzt wird, Wiedergewinnung der moralischen und politischen Kraft für das Land. Und so würden Sie gewissermaßen in eine doppelte Versichcrungskasse entlegen: in die eine gegen die Verbrechen des gemeinen Rechtes, durch die Erhebung über das Niveau der Moralität; in die andere gegen die Fährlichkeiten der Revolution, indem den wohlerworbenen Rechten der einen, den berechtigte» Strebungen der anderen Befriedigung und «Sicherheit gewährt würde. (Beifall.) Dies ist das zugleich radikale und konservative Programm, das die Republik allein in Ausführung bringen kann. Und dann werden in der ganzen Welt die Freunde Frankreichs sich wieder beruhigen können: es wird neubelebt aus diesen großen Prü- fungen hervorgehen, und ungebrochen durch die Schläge eines herben Geschicks, wird es größer, blühender und stolzer als jemals dastehen." (Drei-sachc Beifallssaloe.)___________________________________ Politische Rundschau. Laibach, 6. Juli. Jttland. Die vorgestrige Sitzung des Herrenhauses bot einen etwas überraschenden Anblick. Sieben Kirchenfürste», die Erzbischöfe von Wien, Prag, Salzburg, einer von Lemberg, dann die Bischöfe von Gurk, Lavant und Trient, vier Erzherzoge und einige böhmisch-mährische Fendale hatten ihre seit langem verwaisten Sitze wieder eingenommen. Auf der Tagesordnung stand die Budgetdebatte. Die Regierung hatte offenbar ein Mißtrauensvotum, eine eklatante Niederlage oder wenigstens extreme Anträge und Abstriche erwartet, wie sie selbe im Ab-gcordnctenhanse erlebt, und hatte daher den ganzen fendal-klerikalen Heerbann, über den sic verfügt, auf-geboten und somit auch die Zahl ihrer Anhänger etwa um 20 Stimmen verstärkt. Bei der Generaldebatte maßen sich nur Redner gegen Redner, Vertrauens- oder Mißtrauensvotum wurde keines beantragt. Von liberaler Seite sprachen Graf Anton A n e r s p e r g, Ritter von HaSner und der Berichterstatter Winter st ein, von klerikal-feudaler Dietl, der Krakauer Stadtpräsident, und Graf Golnchowski, minder hervortretende Größen ab-gercchiv.t. Nachdem Herr von Winterstein in seinem kurz gefaßten Berichte anf die traurige Finanzlage hingewiesen, welche „nach mehreren Friedcnöjahren, nach Jahren mit gesegneter Ernte, bei volkswirth-schaftlicher Entwicklung und bedeutend gesteigerter Heranziehung der Steuerträger einen Jahresabgang von 41 Millionen aufweise", ergriff Graf Auersperg das Wort Selbes war eine ernste Mahnung an die Regierung, die Geschichte dieses Staates wie den Entwicklungsgang der Völker nicht zu verleugnen. Der Staatsmann und Dichter empfindet lief die edle Macht deutschen Geistes und deutscher Arbeit, er sieht klar, was diese Kräfte für den Staat vermögen, ficht mit Bckümmcrniß, daß diese Grundlagen dem Staate entrückt und ihm eine s l a v i -s ch c Grundlage gegeben werden soll; und in makelloser österreichischer Treue warnt er davor, daß nicht die Zeit komme, wo die Deutschen in Oesterreich sich nicht mehr heimisch fühlen. Er gab itt seinem und im Namen seiner Gesinnungsgenosse» die Erklärung ab, daß die Bewilligung des Budgets von Seite deö Herrenhauses nur so aufzufafscu fei, daß man eben für die unerläßlichen Bedürfnisse des Staates Vorsorge treffen wolle. Leider beging die Verfaffungspartei des Herrenhauses, die ungeachtet des ministeriellen Apparates sich noch in Majorität befand, den unverzeihlichen Fehler, kein Mißtrauensvotum, keine Resolution zu beantrage». Man räumte das Feld, ohne eS zu einem wirklichen Zusammenstoß kommen zu lassen. Dadurch wurde die ministerielle Partei kühn und Graf Larisch beantragte nach der en bloc-Annahnte des Budgets, wie es vom Abgeordnetenhaus votirt worden, die 24 Resolutionen des Abgeordnetenhauses sammt und sonders zu verwerfen. Aber dieser Antrag führte zu einer eklatanten Niederlage. Selbst die Erzherzoge Rainer und Ernst stimmten mit der Verfaffungspartei für die Resolutionen. Gras Hohenwart wiederholte zum so und so vielten male die Auslassungen seines Preß-bureau'S und betonte wieder einmal, daß er von direkten Wahlen nichts wissen wolle. Das Ergcbniß der Sitzung war, daß das Finanzgcsctz in zweiter und dritter Lesung angenommen wurde nnd somit die Hauptaufgabe der diesjährigen Session als gelöst zu betrachten ist. Die geheimste» Wünsche des Ministeriums Hohenwart scheint Warrenö offiziöse Wochenschrift auszudrücken. Selbe sagt in einem Artikel über „die deutsche Partei in Oesterreich": Für die deutsche Partei in Oesterreich gibt cs fein Mittel, um ihre durch die eigene Schuld verlorene Macht wieder zn erlangen, als ihre Führer zu säuftigcu oder sic zu wechseln. Jene haben die Verständigung mit dem Ministerium Potocki vermieden, als sie ihnen nur Heil hätte bringen können, und es bleibt ihnen nun nichts übrig, als die Verständigung mit dem Ministerium Hohenwart zii suchen. Ein Koalitionskabinet, in welchem die gemäßigtesten, erfahrensten und besonnensten Deutschen ihren Platz finden, in welchem beispielsweise ein Gras Hohenwart, dessen bedeutende Eigenschaften selbst seine Gegner nicht mehr verkennen, einen Platz neben einem Lasser behaupten konnte, würde vielleicht das einzige sein, welches die jetzige politische Krise lösen könnte durch gerechtes Vorgehen gegen alle Stämme und alle Parteien. Die „Nvrdd. Allg. Ztg." bespricht in einem Leitartikel die jüngste Rede des Reichskanzlers Grafen Beust itt der reichsräthlichen Delegation und sagt-. „Wenn dic entschieden friedlichen Aussichten, welche Graf Beust gestellt, schon im allgemeinen sehr erfreulich sind, so gelte dies besonders von den Sätzen, welche sich mit den Verhältnissen des deutschen Reiches beschäftigen. Daß dieses Verhältnis? ein freundschaftliches sei, ist bekannt; daß der Reichskanzler von der Dauerhaftigkeit desselben überzeugt sei, werde überall in Deutschland mit lebhafter Befriedigung vernommen werden. Dic „Nordd. Allg. Ztg." stimmt vollkommen namentlich dem zu, was Graf Bctift bezüglich des ehemaligen deutschen Bnn-dcS sagte, daß nämlich die Erhaltung des Friedens besonders dem unausgesetzten einverständlichen Zusammengehen Oesterreichs und Preußens zn danken war. Mit dem Wegfall der Streitfrage, wer die Führerschaft in Deutschland zu übernehmen habe, sei, wie Gras Beust ausführte, der Rivalität zwischen Preußen nnd Oesterreich jeder Grund entzogen, und es habe Graf Beust hiemit die Richtigkeit jener Anschauung bezeugt, die behauptete, daß die Trennung Oesterreichs und Preußens, welche der Prager Frieden vollzogen hat, die Wiederherstellung deö Einverständnisses beider Länder sei. Ausland. Es ist jetzt wieder davon die Rede, daß der Kaiser Wilhelm nach Beendigung fett«* Kur in Ems eine Nachkur in Gastein gebrauchen werde, welchen Kurort er zuletzt 1865 besucht hatte. Wenn sich diese Reise, welche die Aerzte wegen der bei dem Kaiser wiederholt aufgetretenen rheumatischen Beschwerden angezeigt halten, verwirklichen sollte, so wäre cS auch möglich, daß dann eine Begegnung de« deutschen Kaisers mit dein Kaiser von Oesterreich stattfindet. Dic beiden Monarchen hatten sich zuletzt 1867 in Baden gesehen. Dieser Tage ist es gerade ein Jahr — citt Dezennium scheint eS fast, so viele wcltcrschnttcrnde Ereignisse haben sich inzwischen vollzogen, — daß an dem so wolkenlosen politischen Himmel ein schwarzes Pünktchen erschien: die hohcnzollcrtt'schc Kandidatur für den spanischen Thron. Am 4. Juli 1870, vier Tage nach der Erklärung OllivierS im gesetzgebenden Körper, daß der Friede niemals gesicherter gewesen sei, erschien der französische Geschäftsträger zu Berlin im Auswärtigen Amte, um der „peinlichen Empfindung" Ausdruck zu geben, welche die Kandidatur des Erbprinzen von Hohenzolleru in Paris hervorgebracht habe. Unmittelbar darauf erschien der bekannte allarmirende Konstitntionncl-Arltkel, am 5. reiste Bcnedetti nach Ems und iuter-pellirtc Eochcry im gesetzgebenden Körper, am 6. gab der Herzog von Grautont in der Kammer bereits seine einer Kriegserklärung gleichkommcndc Antwort ab. Der französische llcbermuth stand damals auf feinem Gipfelpunkte; wohin ist cS heute mit ihm gekommen, wenn selbst Gambetta von der „fisischen und moralischen Inferiorität" seines Vaterlandes spricht! Die Wahlen itt Frankreich sind im Allgemeinen für die gemäßigt republikanische Partei günstig ausgefallen. Dieses Resultat muß als ein erfreuliches bezeichnet werden. Die Einsetzung einer Monarchie in Frankreich, ob sie nun eine legitimi-stische oder eine orlcanistischc oder eine napolconischc wäre, dürste das schwergeprüfte Laub, das so sehr der Ruhe bedarf, nicht blos abermals in innere Wirren stürzen, sondern anch ans eine Bahn neuer kriegerischer Abenteuer werfen. Denn nur durch einen Ktieg könnte ein französischer Monarch hoffen, feinen Thron für einige Zeit zu befestigen. Eine ehrliche und freisinnige Republik dagegen bedarf dieses Mittels nicht, um sich zn erhalten. Es tritt noch ein anderer Umstand hinzu. Gainbetta, der ebenfalls wieder gewählt worden ist, beweist, daß gerade die Republikaner nicht zu den „Unversöhnlichen" zahlen. Nicht auf „Revanche" haben cs die Republikaner abgesehen, sie wollen zunächst die furchtbaren Schäden, welche der letzte Krieg bloßgelegt, heilen, sie wollen Frankreich, daö in Wissenschaft und Bildung unter der Herrschaft bcs Cäsarismus und unter dem Einfluß des Ultramontanismus zurückgeblieben war, wieder auf jene Stufe emporheben, die es einst eingenommen hatte. Ausdrücklich hat Gambetta diese Ideen ausgesprochen und sie zum Mittelpunkte feines Programmes gemacht. Friedliche Arbeiten, die nicht blos Frankreich, sondern mittelbar auch der ganzen Menschheit zugute kommen werden, sind cs also zunächst, die von dcn Republikanern angestrebt werden. In England ist für die neue französische Anleihe bekanntlich beinahe gar nichts gezeichnet worden; John Bnll hat fein Geld in den Taschen behalten, weil er kein Vertrauen hat. Londoner Zeitungen und Briefe äußern sich fast durchweg sehr kühl über de» angeblichen „ungeheuren Succeß." 2in einem Londoner Briefe der „Wes. Ztg." heißt es: „Thiers dürfte den Erfolg feiner Anleihe hauptsächlich dem Umstande zu danken haben, daß er dem zweiten Kaiserreich, das so viel von ihm gelernt, die bewährtesten Anleihetricks abgelernt hat. Indem er die Zeichnungen in Frankreich ans 100 Franken herab setzt, bringt er das vergrabene Geld der kleinen Leute wieder an das Tageslicht und borgt von dem zweiten Kaiserreich die Kunst, das Geldleihen und das Schlachtenverlieren für Frankreich zu leichten Aufgaben zu machen. Da er jedoch feine Pläne in erster Linie auf die Besteuerung der Industrie und in zweiter auf die vorgespiegelte Wiedergewinnung des militärischen Prestige gründet, so darf er sich darüber nicht wundern, daß der praktische und volkswirtschaftliche Engländer au das neue Frankreich des Herrn Thiers, das mit Dumaö'fchcr Sittlichkeit und mit imperialistischen Illusionen aufgebaut werden soll, nicht glauben will. In den Händen des Herrn Thiers haben die Zahlen oufgehört i,stubbom tbings“ (unbiegsame Dinge) zu sein, sie werden sehr elastisch, aber sic verlieren damit das Vertrauen geschäftlicher Verehrer des Positiven." Unter der Überschrift „Die Auskunftsmittel" veröffentlicht die „Italic" eine kurze Rote, in der ziemlich deutlich der Slevger zutage tritt, der in italienischen Regierungskrciscn gegen Herrn Thiers vorwaltet: „Die Regierung des Herrn Thiers," schreibt die „Italic," „handelt gegen Italien nicht mit der ganzen Offenheit, die eigentlich z„ wünschen wäre; was wir mehr ihrefhatb als unsertwegen bedauern. Das bei Gelegenheit der Ankunft des Königs in Rom von Herrn ThicrS aboptivte AuS-kunstsmittel, dem Grafen von Choiseul einen Urlaub zn erlheilen, hat die Jncouvcnicnz an sich, die "gierung und die Bevölkerung Italiens unzufrieden zu machen, ohne das Verdienst zu haben, damit den Papst und die Ultramoutauen znfriedcnznstcllcn. Während man in Versailles unsere Gefühle verletzt, schmeichelt man uns in Berlin über die Maßen; dieser Unterschied beweist, daß die Politik des Herrn ThierS eine schlechte ist. In Berlin sucht man Frankreich isolirt zu halten, das hauptsächlichste Ziel der französischen Regierung aber sollte unserer Meinung nach ganz im Gegentheile darauf gerichtet Uin, sich Freunde zu sichern. Herr ThierS glaubt v'elleicht, sich dadurch die Zufriedenheit des Papstes U»d der Katholiken zu erwerben, andererseits nichts Otthan zu haben, als eine unbedeutende diplomatische W'eiheit, wenn er seinen Gesandten bei einer solchen Gelegenheit beurlaubt. Weit gefehlt! Der Papst hat Im Kardinal-Kollegium dies Ausknnstsinittel als eine Heuchelei bezeichnet; der König wird zwar über das Fernbleiben des französischen Gesandten kein Wort verlieren, aber darin jedenfalls einen Akt mangelnder zarter Kourtoisie des Herrn Thiers erblicken." Zur Tagesgeschichte. — Der bekannte Industrielle Herr von W e r t h -heim, welcher neulich den Orden der eisernen Krone 2. Klasse erhalten hat, mit welchem der Freiherrnstand verbunden ist, hat aus diesem Anlasie dem nieder-österreichischen Landesausschuß den Betrag von 50.000 Gulden in Silber-Rente für Schulzwecke übermittelt. Diese Kapitalsanlage darf in der That als eine feste und sichere angesehen werden; denn was für Schulzwecke gewidmet wird, das geht für den Staat nie verloren. Herr von Wertheini hat mit diesem nachahmungswürdigen Beispiele einen Weg gezeigt, wie ein Mann es möglich machen könne, daß die Gesammt-heil Ursache habe, sich über die ihm persönlich zu Theil gewordene Auszeichnung zu freuen. Die gedachten 50.000 fl. sind ausdrücklich zu Erziehungszwecken für Kinder von Arbeitern gewidmet, und sollen noch weitere Stiftungen des Herrn von Wertheim in Aussicht stehen. — Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht die Vorschrift, durch welche für die Militärgrenze die Art und Weise der Erfüllung der Wehrpflicht geregelt wird. Die Vorschrift ist das den Verhältnissen der Militärgrenze angep.ißte Wehrgesetz für Ungarn. Wehrpflichtig sind alle in der Militärgrenze zuständigen Bewohner und werden dieselben zu den Feldtruppen oder in die Ersatzreserve eingereiht, wo sie zehn Jahre zu dienen haben; hierauf folgen noch zwei Jahre Dienstzeit bei der Landwehr. Der Landsturm wird ans nichtwehr-pflichtigen Freiwilligen gebildet, mid verfügt über letz-teren nur der Kaiser im Wege des Kriegsministeriums. Der Kriegsstand der Grenzfeldtruppen wurde auf 45.135 Mann festgesetzt. Vom Eintritt in den Grenz-truppenverband ist nebst den auch durch das Wehrgesetz zeitlich Befreiten in den Hausgenossenschaften (Kommunionen) auch noch der Hausvater oder, wenn selber erwerbsunfähig ist und kein anderer, dem dienenden Stande nicht mehr attgehöriger erwerbsfähiger Mann in der Genossenschaft lebt, ein stellungspflichtiger erwerbsfähiger Mann zeitlich befreit. Mit Rücksicht auf die eigenthümlichen Verhältnisse der Militär-grenze genießen auch „einschichtige" Hanswirthe, ganz mittellose Personen, Taglöhner, Knechte und GewerbS-gehilsen die Begünstigung, nach der achtwöchentlichen Ausbildung beurlaubt und nur zu den jährlichen Was-senübnngen einbezogen zu werden. — Aus Anlaß der beabsichtigten 100jährigen Gedächtnißfeier des Erfinders der Litograsie, Herrn Johann Repumuk Franz Alois Sennefelder, langte beim Prager Magistrat ein Ansuchen um Ernirung des Hauses, in welchem Sennefelder geboren wurde, ein. Johann Nepumuk Franz Alois Sennefelder war laut amtlicher Dokumente am 6. November 1771 im Hanse Nr. 408 (damals Nr. 316) in der Rittergasse auf der Prager Altstadt geboren und in der St. Gallikirche am 7. November 1771 getauft worden; fein Vater, Franz Peter Sennefelder, war als Schauspieler bei dem damaligen deutschen Theater in Prag angestellt. — Während des Krieges hat eine nicht unerhebliche Zahl Jesuiten in die katholische Geistlichkeit der _ preußischen Armee Eingang zu finden gemußt. Dieselben meldeten sich bei Ausbruch des Krieges, ohne ihrer besonderen Eigenschaft als OrdenSgeistliche Erwähnung zu thuit. Da man zur Ausfüllung des Mobilinachungs-EtatS einer erheblichen Anzahl Geistlicher bedurfte, forschte inan nicht weiter nach. So sind denn auch in Berlin zwei Väter a»S der Gesellschaft Jesu mit den siegreichen Garden hoch zn Roß eingc-zogen. Der eine ist Feldkaplan beim Regiments Königin Angusta und soll sogar aus Privatmitteln der Kaiserin bei diesem ihrem Leibregimente nnteihalten werden. Der andere folgte der Korpsartillerie. Die übrigen Militärgeistlichen sind auf diese Eonsratres nicht sonderlich zu sprechen. — Der Pariser „Eonstiiutionnel" schreibt: „In einer Broschüre, welche Lord A e l o n, ein hervorragender Geschichtsschreiber und Publizist, kürzlich in London über den Krieg von 1870 bis 1871 veröffentlicht hat, finden wir eine Anführung, die in England großes Aufsehen gemacht hat. Lord Acton erzählt, daß Herr von Bismarck schon am l.Juli 1870, um eine Allianz zwischen Frankreich und Italien zu hintertreiben und sich der Neutralität der letztem Macht zu vergewissern, gegen die Regierung Viktor EmanuelS die Verpflichtung eingegangen fei, keinen definitiven Frieden mit Frankreich zu schließen, ehe nicht Italien von Rom Besitz genommen und eventuell auch Nizza und Savoyen wieder erlangt hätte. Wie man weiß, ist nur der erste Theil dieses Programms erfüllt worden. Aber nach der Schlacht von Wörth und zumal nach der Kapitulation von Sedan halte sich die Lage dermaßen zum Vortheile Preußens verändert, daß es von Italien nichts mehr zu fürchten hatte. Die Mächte zweiten und dritten Ranges waren dann froh genug, dem Konflikt überhaupt fern geblieben zu fein. Man schenkt dieser Enthüllung des Lord Acton um so mehr Glauben, als derselbe allgemein in dem Rufe eines höchst gewissenhaften und ehrcnwerthen Schriftstellers steht." — Ein angehender Tenorist der Oper in Brüssel wurde jüngst dort unwillkürlich der Held einer komisch e n S z e n e im zoologischen Garten. Der junge Sänger, der viel in dem Garten verkehrt, fütterte nämlich den Elefanten, der gut Freund mit ihm zu fein schien, mit Brot. Als der Tenorist sich dabei umwandt-, um mit einem Bekannten zu sprechen, wurde der Elefant ungeduldig, streckte den Rüssel über das Gitter seines Käfigs hinüber, ergriff seinen säumigen Fütterer beim Kragen und hob ihn möglichst sanft zu sich in seinen Behälter. Ohne ihm etwas zu Leide zu thun, beroch das riesige Thier seinen Gefangenen von allen Seiten, bemächtigte sich des noch in dessen Besitz befindlichen Brotes und verzehrte es mit gutem Appetit. Natürlich beeilte man sich, den jungen Mann möglichst schnell aus seiner Hast zu befreien. — Kaiser Alexander II. von Rußland hat soeben eine wichtige Entscheidung getroffen. Es handelte sich nämlich darum, ob die Schüler der Realschulen, in denen die klassischen alten Sprachen nicht gelehrt werden, als Studenten der Universitäten ausgenommen werden sollen, oder ob der Eintritt in die Universität nur solchen zu gestatten sei, die das Examen der Gimnasien bestanden, d. h. in beiden klassischen Sprachen, Latein und Griechisch, tüchtig befunden worden. In Rußland war man geneigt, die sogenannte „reale" Bildung, auf Naturwissenschaft und Mathematik basirt, der westeuropäischen klassischen vorzuziehen. So stimmte auch der russische Reichsrath mit einer bedeutenden Majorität (29 gegen 19) gegen die klassische Richtung. Der Kaiser hat aber, was et gesetzlich darf, für die Minorität entschieden. Unter der Minorität befand sich auch der Großfürst-Thron--folget. — Der Londoner Admiralität ist die Nachricht zugegangen, daß der Kapitän und die Mannschaft eines englischen Handelsfahrzeuges an der Küste von Patagonien von den Einwohnern erschlagen und zum Theile verspeist worden seien. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Die Sparkasse! hat in ihrer Generalversammlung vom Dienstag 300.000 fl. für den Aufbau und die Einrichtung Per Laibacher Realschule bewilligt. Mit dem kommenden Schuljahre wird die Realschule auf sieben Klassen erweitert und ein neuer Lehrplan eingeführt. — (Die freiwillige Feuerwehr) hält, wie wir nützutheileu ersucht werden, Freitag Abends ili8 Uhr eine Exerzierübung ab, zu welcher die Spritzen-mannschast in Gurt und Mütze ausrückt. Sonntag Früh 6 Uhr findet eine Hauptübung statt; zu der» selben hat die Mannschaft im Helm zu erscheinen. — (Za bat bau.) Neulich brachte die „N. Fr. Pr." einen sehr interessanten Artikel von einem Pfälzer Tabakpflanzer über mögliche Ausbreitung des Tabakbaues in Oesterreich, worin die deutsch-slavischen Provinzen als besonders geeignet für diesen Anbau bezeichnet werden. Hiebei mußten wir unwillkürlich auch an den schon zu Valvasors Zeit versuchten Tabakbau in K r a i n denken, ein Versuch, der sich wohl erneuern ließe. — (Verunglückung.) Am 30. Juni l. I. scheiterte im Prusuiker Kanale, Bezirk Littai, ein Floß. Der eine der Flößer, Anton Lovöe von Hötitsch dieses Bezirkes, sprang ins Wasser und gelangte glücklich an das rechte Saveufer, während der zweite Flößer, Barthelmä Zupankiö, ebenfalls aus Hötitsch, aus einigen noch zusammenhängenden Fichtenstämmen des gescheiterten Floßes sich festhielt, ohne sich aus dem Wasser retten zu können. Auf eben diesem Floße befand sich auch ein Bettler, Namens Martin DolinZek, welcher von zwei Stämmen des gescheiterten Floßes eingeklemmt wurde und sich nicht retten konnte. Aus das Hilferufen dieses Bettlers eilte der Bahnaufseher von Trifail, Johann Prokes, sobald er sich von dem Geschehenen überzeugt hatte, zu dem Ueberführer Georg Boriöek, welcher sofort mit einem Kahne zur Unglücksstätte fuhr und mit großer Bravour den Flößer Zn-panüik und den Bettler Dolinsek, welche beide durch drei Stunden in größter Lebensgefahr schwebten, von dem sichern Tode des Ertrinkens rettete. Die beiden Flößer blieben unverletzt, während der Bettler schmerzhafte Kontusionen am linken Unterschenkel davontrug; es wurde ihm jedoch durch den, von dem Bezirkshauptmann entsendeten Bezirkswundarzt die nöthige ärztliche Hilfe geleistet. — (Schlingpflanzen und deren Verwendung in den Gärten.) Schlingpflanzen sind hauptsächlich in der Landschaftsgärtnerei sehr beachtens-werth, oft sogar unentbehrlich. Unter allen — und auch mit Recht — nehmen wohl Efeu (Hcdera Helix und liibernica) und wilder Wein (Vitia hetero-phylla) den ersten Rang ein, indem sie Mauern und Wände verdecke» und denselben durch ihren Blätterschmuck ein frisches, lebendiges Ansehen geben. Sie erfordern sehr wenig Pflege, und dies mag wohl der Grund sein, daß man dieselben so viel und leider zuweilen am Unrechten Platze findet. Wie oft sieht man die zierlichsten Veranden, Sommerpavillone, Balkone u. f. w. davon überwuchert, daß man kaum noch erkennt, was das ganze sein soll. Ich finde dies ebenso widersinnig und geschmacklos, als wenn man schwarze Mauern und alte Ruinen mit zierlichen Schlinggewächsen und lebhaften Blumen schmücken wollte. ES wäre immerhin zu verzeihen, wenn man nicht die größte Auswahl hätte von Schlingpflanzen, die paffen« der wären und welche die kleine Ausgabe und Mühe durch den prachtvollen Anblick, den sie im Sommer durch ihre Blülhensiille gewähren, reichlich lohnen würden. Zu diesem Zwecke besonders empsehlenSwerth sind die Clematis; sie zeichnen sich vor allen aus durch ihren graziösen Wuchs und Blüthenreichthnm. Von den verschiedenen Varietäten erwähne ich nur Clematis Jack-mannii, montana, hybrida coerulea und lanu-ginosa als besonders gut und reichblühend, Kletter-Rosen, Glycine siunensis, ßignonia radicans, Loni-cera ic., welche alle ohne Bedeckung im Freien aus-halten, überhaupt unter allen Verhältnissen sortkommen, vorausgesetzt, daß ihr Standort ein nicht zu schattiger ist. Am wenigsten findet man jetzt wohl noch verschiedene andere Schlingpflanzen, die entweder einjährig und aus Same» gezogen oder durch Stecklinge fort-gepflanzt und im Kalthause überwintert werden. Hie-her gehören: Cobaea scandens, Maurandia, Tro-paeolum, Ecvemocarpns scaber, Lopsospermum, Loase u. s. w. Diese eben angeführten fand man vor acht bis zehn Jahren recht häufig in den Gärten, aber oft zu den geschmacklosesten Tändeleien benützt, indem man Draht- und Holzgestelle, welche Tische, Stühle, Thiergestalten oder sonstige Figuren darstellen sollten, damit bekleidete. In teil letzteren Jahren find sie fast ganz verschwunden, ohne jemals recht anerkannt oder verwendet worden zu sein. Zur Bedeckung von Lauben und Bogengängen, zu Guirlanden und Festons gibt es nichts Schöneres. Einen wunderbaren Effekt machen dieselben auch in der Darstellung einer Blnnien-Fotaine, wie man sie in verschiedenen Gärten Norddeutschlands vorsindet. Das ganze ist eine künstliche Nachbildung einer Fontaine. Die Strahlen werden durch starken Eisendraht hergestellt, die Säule ist von Holz, und die oberen Becken werden mit Baumrinde ausgelegt; hierauf werden die Pflanzen in den mit Erde angefüllten Becken ausgepflanzt und an den Strahlen hinaufgeleitet. Es ist allerdings schwer, Schlingpflanzen, die sich zwar gerne leiten, aber doch nicht in bestimmte Formen zwängen lassen, in unsere modernen Teppichgärten aufzunehmen, wo jeder Zweig, jeder Grashalm ängstlich in seine bestimmten Grenzen zurückgewiesen wird. — (Heu verbessert durch Salz.) Die „Frks. Ztg." macht aus den Rath eines landwirth-schastlichen Blattes aufmerksam, wonach unvollkommen getrocknetes Heu durch Einstreuen von Salz beim Einspeichern (5 bis 10 Pfd. auf die Fahrt) nicht nur vor dem Verderben bewahrt, sondern auch die Qualität bedeutend verbessert werden soll.______________________________ Wiener Börse vom 5. Juli.__________________________ Vorstadt Nr. 92 am Äitinbarfenfvampfe. •- Jakob Tome, Kaifchler, alt 32 Jahre, und Matthäus Torivelstore, Hiibler, alt 58 Jahre, beide im Zivilspital an der Gehirnlähmung. Btaatafontfa. dperc.Rente, öst.Pat>. bto. bto. öst.inSilb. tose von 1854 . . . Bote Bon 1860, gauje Bote von 1860, Orüiift. prämiensch. v. 1864 . Gründen«.-Obi. Steiermark Rätntcn, Jttam u. Küstenland 5 „ Ungarn. . au 6 „ fttoat.ii.6la». 5 » kiebenbürg. „ 5 „ Aotien. ItationalBan! . . . Union - Bank . . . trcbitanftaU . . . n. 6. ($»com1>te»®t|- flnalo«öfterr. Bant . Den. Bodenered.-A. . Oeft Hypoth.-Bank. gteiet. 6»comt>t.=lBt. Franko - Austria . . 6ai(. Ferd.-ittorbb. . küdbabn-Gesellsch. . ftaif. Llisabeth-BaS», Larl-Ludwig-Bab» kiebenb. Eisenbahn . etaatebohn.... ftoif. t$rana=3o|cfeb.. tünlk.-Borcser 6E.-S. lsöld-Fium. Bahn . Pfandbriefe. Ration. ö.W. verloSb. llng. Bod.-Lreditanfl. Nllg.öst.Bod.-Sredit. bto. tn 33 J. rück,. . ®ett 69.30 68 80 !-4 50 »:■.-] 101 *0.101 40 112.75 113- 1*8 *6 123 50 ys.- 94.— 86 75 86 - 80.— 60.25 6« - 86 2*) 76 50 76 75 774 — 776 — 270.fO 270.70 886 50 286.70 940. - Ö!4 — 158.— «8 25 — >63 — 90.— J40- 116.90 117.- *147 2152 177.70 177 90 85 -22.— I 548 50 ‘41.- 172. - 172 25j 418.50 413.50 2 1 f 0 201 75 176 50 177.- 177.— - 177 10 92.— 92. VO 8.4.3 , 89 60 106.- 106.55 86.90 87. iO Wart I Bell, liJaii 5ü.4o!Oest. Hypoth.-Banl . 65 - 95 60 9^_|Prlorlt6.ta-Obllar. Sübb.-Bel. juöuoyr. 1.0 75 111 — bto. Bon? 6rSt. 138.6(1 >80 60 R-rdb. (100 n. CM.) 105.75 1(6 *5 Eieb.-B.<*00k.ö.w.) 89.20 8H.40 Staatsbahn Pr. Stück 139.- 139.40 StaatSb. Pr. St. 1867 137.- It8.~ Rudolf»b.!300fl.ö.W.) 91 30 91 50 Franz-Jos. iiOüfl.E.) f7.— »7.10 Loee. Gtebii 100 ft. 6. iE. . 175.75 176 25 Don.-Dampfsch.-Ges. ju 100 N. CM. . . -.— io* — trieftet 100 fi. (!M. .18*.—In* -bto. 50 ft. ö.21). . 59.— 60.-C'fenet . 40 st. Ö.W. 33.— 35.— Salm . „ 40 „ 43 50i 44 - %'alfft) . „ 10 „ SS (0 83.60 S'ar» . „ 40 „ 38.— iS— 6t. (Benote, 40 „ . 31.- 38.— Windischgrätz 20 „ 24.— 25 — Waldflein . 21! „ 24.5J, 25.— S'ijlerid . 10 , 15.— 17.— Äubotfeftlft. 10122. 15.- 15.60 vyeobeeltS SDton.) Frau«. 100 st. „ „ i'cnbcn 10 i